RN2RNBNNÄFA t'nr Annsti Literatur, Theater «.geselliges Leben. Nodigirt von Leopold Kordesch. ^ K"Z. Montag ain KO. Juni ^83O. V^^s^ ^°l, dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei ??um!»ern, jedes Mal ein halber Viae». Der Preis des Blattes ist in Laibach aanziähric, ü, hall>!äl>r,g 5 fl. Durch di< f. f. P»st inner Onuvert »,,i portofreier Zuscnduna aanzjähria u, bolbiadrig ^ fi, C, M,, und w,rd balbj»br,a voraus­bezahlt. Alle f. f. Postämter nehmen Pränumeration an. In Laibach pränumerirl man beim Verleger am Roan, Nr. >c>i>, im ersten Nlocke, Der letzte Wurf. Wahre Vaterländische Begebenheit aus de,» Jahre l7Z5. Von Ivscph Nuckenhain. (Beschluß.) Der Tag des Verhörs kam. Aus den allgemeinen Fragen der gegen sie eingeleiteten, kriegsrechtlichen Unter­suchung ging hervor, das; die Beiden, Vater und Sohn, aus Ungarn gebürtig, israelitischer Religion seycn, noch nie in einer Strafe gestanden, übrigens sie aber vor ihrem Eintritte zum Regimente vom Hausir-Handel sich ernährt hätten. Müde dieses unstäten Lebens wären sie dann frei­willig zum Militär übergetreten, welches sie bisher auch nicht bereut. So erzählte der alte Isaak, der Vater. Allein der Sohn deponirte anders. Arm trieben wir uns in der Welt umher, und in den drückendsten Augenblicken nahmen wir auch zu unerlaubten Dingen unsere Zuflucht. O erlassen Sie mir die Erinnerung, sagte er, sie macht mich beben, denn unser Leben war eine Reihe von Ver­brechen. Nun so erzähle er uns jetzt, wie er zum Besitz dieses Ringes gelangt ist, sprach der Auditor, auf den wohlbe­kannten Ring am Tische weisend. Der Deponent schwieg. Unstät schweiften seine Au­gen am Boden, als suchten sie eine Ausflucht, das bereits Gesagte zu entkräftigen und allen künftigen Inauisitions­fragen auszuweichen. Was zögert er? Er gebe die reine Wahrheit an! Mein Gedächtniß ist schwach. Der Vater dürfte da­rüber eine nähere Auskunft geben kennen. Seine Aussage ist bereits deponirt. Wir wollen se­hen , ob sie mit der seinen übereinstimmt, darum Wahr­heit! Offenes Geständnis', wie er weiß, kann seine Strafe mildern, so wie Läugnen sie vergrößert. Woher hat er also den fraglichen Ring? Kein Ausweg mehr! seufzte der Inculpat und begann zu erzählen: Es mögen wohl schon einige Jahre seyn, als wir eines Abends in einer Dorfschenke, beiläufig zwei Stun­den von hier gegen Krainburg, wo zwei Wässer zusammen­fließen, übernachteten. Der Zufall führte am nämlichen Abende zwei hohe Reisende auch dahin, die nach Aussage der Bauern ein sehr großes Vermögen mit sich führten. Wir waren eben in der drückendsten Lage. — Als nun Alles im Schlafe lag, schlichen wir uns nach einer Verab­redung aus dem Hause hinaus, fanden eine Leiter und legten sie an das Fenster des Dachstübchens an, wo der Fremde allein schlief, denn sein Begleiter war noch des Abends fortgefahren. — Ich hielt die Leiter an den un­tersten Enden fest, und lauerte, daß uns Niemand über­raschen möchte. Gut, sein Vater war also über die Leiter beim Fen­ster eingestiegen; was that derselbe nun im Dachstübchen angelangt? — Wohl war er hinaufgestiegen, doch was er that, dar­über kann ich nichts Bestimmces angeben. Ich hörte an­fangs ein kleines Geräusch, dann ein Gestöhne, ein leises Gewimmer — dann ward Alles still. Der Vater winkte mir vom Fenster, und wir transporcirten einen Reisekoffer und ein Wagentrügel in aller Stille über die Leiter hinab. Und dann? Wir trugen die Leiter an ihre Stelle, schleppten die Sachen über den Hügel zum nahen Walde; erbrachen Koffer und Truhe, und eigneten uns den Inhalt dersel­ben zu. Was geschah mit dem Fremden in der Dachstube? I m Mondenglanze däuchte es mich, daß er ausge­streckt am Boden lag. Ermordet also? Ich glaube ja! Auf welche Art? Darüber weiß ich nichts zu berichten. Weh mir, es sind die Mörder meines Vaters! rief plötzlich der uns schon bekannte Hauptmann, der bisher still hinter den Beisitzern dem ganzen Verhöre beigewohnt hatte, und nun in ein Nebenzimmer abging. ^V, Worin bestand der Inhalt des Koffers? fuhr der in­quirirende Auditor fort. I n Wäsche und Kleidungsstücken. Worin jener der Sitztruhe? I n Oold und Silber. Warum liesset ihr euch, so reich geworden, dann zum Regiment« assentiren? Aus Furcht entdeckt zu werden. Nach mehreren noch nothwendigen Fragen wurde der Inquisit ab- und der alte Zimmermann vorgeführt. Seine Aussage war durchaus eine freche Lüge. Raubmörder! donnerte ihm der Richter entgegen. Ne , gestrenger Herr Auditor, so wahr ich auf das Heil Israels vertraue! Man las ihm das Geständnis; seines Sohnes ab. Mein Sohn ist ein schlechter Kerl, ein von Gott verlassenes Kind, weil er die Schuld, die ihn aNein trifft, gerne auf mich, seinen alten Vater, wälzen möchte. Also hat sein Sohn den Raubmord an dem Fremden begangen? Kein Anderer! ich war Zeuge seiner That, platzte der Alte heraus, indem er giftig seinem Sohne noch einige »Schlingeln, Hallunken" :c. nachwarf. Bleibt er bei dieser seiner Aussage, und war er jener Mordthat Zeuge? — Ja, ja, und hundert Mal ja! wiederholte der Erbit­terte. Auf die nun erfolgte Frage, wie es denn komme, daß sich beinahe das ganze geraubte Gold und die Effek­ten bei ihm vorfanden, erwiederte er, daß er das Geld in der Hand des jungen Menschen zu gefährlich glaubte, und es daher in Aufbewahrung nahm :c. Der Sohn wurde ihm in's Gesicht gestellt. Aber frech behauptete der Alte das Gesagte, wie zuvor, unter vielen Schmähungen gegen seinen Sohn, und hätte sich vor Galle an ihm vergriffen, hätte man es nicht abgewehrt. Was hat er auf Alles dieses zu antworten? fragte der Auditor den jungen Mann. Dieser aber schwieg beharrlich — >var doch der Spre­ cher sein Vaters er schwieg und Wehmuth ergoß sich über sein Antlitz.. Wer schweigt, ist der Schuld geständig! bemerkte der Präses des Gerichtes. Und der Sohn schwieg. Als aber alle Ermahnungen den Schweigenden nicht bewegen konnten, seinem Vater zu widersprechen, wurden die Gefangenen abgeführt, das Urcheil über den Schuldigen und Mitschuldigen nach den bestehenden Kriegsartikeln und militärischen Gesetzen ge­ schöpft und dem Ncgimentskommando zur Ratifikation vor­ gelegt. Dieses bestätigte die Sentenz, und die beiden Verbrecher sollten durch den Strang hingerichtet werden. Der Tag der Hinrichtung kam. Eine unzählige Menge Volkes strömte an der Wienerstraße gegen den Platz des jetzigen Pulverthurmes zu, wo damals die Richtstätte für Verbrecher war. Auf der weiten Haide, nahe an der Fahrstrasse stand ein hölzerner Pfahl aufgerichtet, und ihm zur Seite der Henker im rothen Mantel, umgeben von seiner Sicherheitswache, als der Zug mit den Vcrurtheil­ten dort anlangte. Gefesselt, mit entblößtem Haupte, in schlechten militärischen Mänteln, horten sie nochmals ihr Vergehen und Urtheil öffentlich ablesen. Als nun die Tambours abschlugen, erhob der Regimentsvrofoß seine Stimme und bat drei Mal um Gnade. Gnade dem Einen, scholl es aus dem Munde des Stabsoffiziers, der die Exekution leitete, doch welchem von Beiden, das muß erst das Geschick, das Loos, entscheiden! — Alsbald wurde eine Trommel und zwei Würfel herbei­gebracht und den Unglücklichen bedeutet, das sie um Le­ben und Tod würfeln müßten, welchem letztern der an­heimfalle, dessen Wurf weniger Augen zähle, der Andere hingegen frei sey. Die Tambours rebellten drei Ma l in langen Pausen das Zeichen zum ernsten Spiele um Leben und Tod. Der alte Isa a k, ehemals mit dieser Art Spiele ver­traut, ergriff beherzt der erste die verhängnißuollen Wür­fel, schüttelte sie lange, dann warf er sie auf die Trom­mel hin, daß sie dumpf davon erdröhnte, und »eilf Augen­zählten die Umstehenden mit dem triumphirenden Spieler, der, noch immer kniecnd, die Würfel freudig anstarrte, die für ihn so günstig gefallen. Dabei warf er seinem Sohne einen kalten Blick zu, worin das „Verloren" deutlich zu lesen war. Hoffnungslos, aber ruhig stand dieser an der Trommel. Das Bewußtseyn, der Vcncr sey so gut, wie gerettet, machte ihn selig. Als er nun auch die Würfel ergreifen sollte, schüttelte er sein Haupt und winkte dem Henker, an ihm sein Amt zu vollziehen. Die Reihe ist jetzt an ihm, warum wirft er nicht? -fragte mitleidig der Negimentsprofoß, und alle Umstehen­den theilten diese weiche Empfindung. Mein Vater sey gerettet, ich werfe nicht! sprach entschlossen der Sohn. Ein eisiges Staunen ergriff die Umgebung. Und warum nicht? — Jetzt, bin ich zum Sterben bereit, es kettet mich nichts mehr an dieses armselige Leben, das ich doch nur zwischen Gram und Schande.theilen müßte, entgegnete gefaßt der junge Mann. Er werfe sogleich, rief der Exekutionskommandant, der Ausspruch bleibt unabänderlich! — Gleichgültig erfaßte der Verurtheilte die Würfel und warf sie auf die tönende Trommel hin, ohne sich um den Wurf zu bekümmern. Zwölf Augen entschieden sein Geschick. Der Himmel hat entschieden! sprach der Major. Gott ist gerecht, riefen die Umstehenden, er ereilt mit seiner strafenden Hand den Schuldigen! — Die Tambours schlugen ab, und in Ohnmacht dahin lag der gerettete Sohn, den schändlichen Tod seines Va­ters nicht zu sehen. Einige Jahre noch sah man im Irrenhause einen still Leidenden. Es war I sa a k's Sohn. Er lächelte niemals, nur das eine Mal , als der Tod die letzte Thräne ihm aus dem gebrochenen Auge preßte. 47 Sell. Erzählung von Franz Will), von Sibtnhuener. (Fortsetzung.) III. Der Tag ging hin wie immer bei ähnlichen Gelegen­heiten, nur daß ich diesmal gegen meine Gewohnheit mehr getrunken als gegessen hatte, obgleich ich auch in dem er­stem mein gewohnliches Ziel wesentlich überschritten zu ha­ben, mich eben nicht anklagen darf. Die sächsische Küche hat etwas —- Ätherisches mochte ich sagen, wenn ich nicht ausgelacht würde, und doch weiß ich keinen bezeich­nenderen Ausdruck dafür, denn der Aether ist bei all' sei­ner Durchsichtigkeit doch immer noch eine Substanz, diese ätherische Substanz drückt aber nicht, man empfindet sie nicht und mit den Erzeugnissen einer sächsischen Küche — Ausnahmen sind übrigens hier wie überall — ist dies wohl nicht viel anders. Von der Suppe bis zum Nachtische — alles hat eine sehr sphärische Dünne, alles ist leicht und über Indigestionen sich beschweren zu können, wird ein norddeutsches Oastmal wohl selten die Veranlassung geben. Dagegen sind die Weine gewohnlich ausgesucht, aber auch ihr Feuer braucht nicht eben durch häufiges Nachtrinken von Wasser gedämpft zu werden; der am Schluße erschei­ nende Kassel) übernimmt dies Geschäft, denn er hat eine wirklich herabstimmende Kraft und würde in einer hy­dropathischen Anstalt vor Verpönung gesichert seyn. Als die Sonne zu sinken begann und ich meinen Wanderstab wieder zu ergreifen Miene machte, meinte der gastfreie Baron, dies sey schlechterdings gegen die Abrede. Ich mußte bleiben, und von meinem Wirthe aufgefordert, da? Kasino des Ortes mit ihm zu besuchen, folgte ich ihm in den Markt hinab. „Es ist dies ein Ort< interpretirte der Baron auf dem Wege, „an welchem die Einwohner, die sich hier zur Elite des Fleckens zählen, zwei Mal in der Woche am Abende zusammen kommen, und heute ist eben einer dieser Kasino­tage. Sie dürfen sich aber natürlich kein Kasim vorstel­len, wie man sie in Städten findet, indeß ist es doch eine geschlossene Zusammenkunft, welche aufrecht zu erhal­ten, von jedem Mitglied« monatlich zwei Groschen und vier Pfennige bezahlt werden. Ich bin natürlich nicht Mitglied, gehe indeß zuweilen doch hinab und sehe mir das Ding, an, um nicht ganz vor langer Weile aufgerieben zu wer­den." Wir betraten einen kleinen Gasthof, in welchem von dem Eigenthümer oder vielleicht auch Pächter bloß, der Baron mit vieler Submission, ich mit der zuvorkommend­sten Artigkeit empfangen wurden. Eine schmale, hölzerne Treppe führte zum Kasinolokale hinauf — es war noch völ­lig unbesucht. Die innere Einrichtung stand übrigens durch­aus in keinem Verhältnisse zu dem ärmlichen Aussehen des äusseren Hauses. Wir saßen noch nicht lange vor einer Flasche guten Stcinwein'es, den man auf ein niedliches polirtes Fenster­tischchen vor uns hingesetzt harte, als fünf bis sechs Mitglie­der des marktlichen Kasino sich einfanden. Einer der An­kömmlinge schien irgend einem wissenschaftlichen Fache an­zugehören, die übrigen waren offenbar Gewersleute. „Wie geht es, Doktor?" begann der Baron zu dem mit dem gelehrten Aushängeschilde, einer mächtigen, grünen Brille — „wie sind Sie mit der Zahl Ihrer Patienten zufrieden?" „„Schlecht, Euer gräflichen Gnaden, würde ich ant. Worten"« erwiederte der Beglaste — „„wenn ich die bar­barische Gewohnheit meiner Kollegen thcilte, welche nur dann zufrieden sind, wenn sie, von einem Hause in das an­dere rennend, immer auf den Beinen bleiben müssen — aber ich bin ganz einverstanden mit der gesunden Berg, luft, welche hier herrscht und nur wenige Krankheiten auf­kommen läßt. Auch vermag ich meine Zeit sonst noch zu benützen, wie der Herr Graf zu wissen mir die Ehre er­zeugen, ich beschäftige mich mit—"" „Lassen Sie den Grafen, ich bitte Sie, wie ich schon mehrmal ersucht habe — ich bin Baron bloß, und nichc Graf, und will als Baron leben und sterben, wie ich als solcher auf die Welt gekommen bin.« „„Entschuldigen Hochdieselben, es fordert doch die Höflichkeit, daß —"« „Daß Sie mich zum Grafen machen?"" lachte der Baron laut auf, „nun wenn Sie daran so viel Vergnü­ gen finden, thun Sie es immerhin, wenn wir allein sind, aber dieser Herr hier, ein Edelmann und Hauptmann aus dem Nachbarstatte, könnte in der That glauben —" „„Ei der Herr Major werden wohl auch wissen, daß —"" Ich lachte ebenfalls über das unverhoffte Avancement, um aber den Mann von seiner Beförderungssucht abzu­ bringen, lenkte ich dahin ein, wo er vorhin abgebrochen hatte und sprach: „Sie wollten uns mittheilen, womit Sie sich neben ihrem eigentlichen Berufe, wahrscheinlich auf eine angeneh­ me Weise, die Zeit verkürzen." „»Ja in der That, die Zeit verkürzt sich mir, Diesel­ ben haben das richtige Wort getroffen"" war die schnelle Antwort — „„aber meinem Verleger wird sie zu lang, und Dinge dieser Art lassen sich nicht aus dem Aermel schütteln, wie man einen Sack Korn umstürzt, wenn er in die Mühle gebracht ist — denn — belieben Sie zu se hen —" " und hiemit griff er in die Tasche, liest einen flüchtigen Blick über die übrigen Gäste hingleiten, und zog nun, da er sie aufmerksam fand, mit vieler Zufriedenheit ein dickes Heft hervor, das er vor uns auf den Tisch hin­ legte. (Fortsetzung folgt.) Nevue des Mannigfaltigen. Eine der hervorstechendsten Eigenschaften der Eskimos, dieser stumpfsinnigsten Menschcngattung, ist ihre Kindes­liebe, und man muß die Sorgfalt der Vorsehung für die kleinen Geschöpfe bewundern, die in jenen Ländern gebo­ren werden; denn ohne diesen in das Herz der Eltern fortgepflanzten Trieb müßte das Kind unter diesem Klima zu Grunde gehen. Diese Liebe gibt sich n,cht bloß durch eine passive Nachsicht und Sorgfalt kund, die eben so gut 48 ihren Orund in der Trägheit haben konnte, welche unter den Völkern dieses Himmelstriches vorherrscht, sondern sie offenbart sich auch in tausend kleinen Spielen und Zer­streuungen, welche die Eltern ihren Kindern zu verschaffen bemüht sind. — Die Mütter tragen ihre Kleinen so lan­ge nackc auf dem Rücken, bis diese stark genug sind, um allein gehen zu können,'und bringen ihre ganze Zeit da­mit hin, sie zu warten und ihnen zu essen zu geben; die Väter machen Spielzeug, helfen die Kinder erziehen und spielen mit ihnen. Niemals wird ein Kind gezüchtigt oder auch nur ausgescholten und immer gibt man ihm, was es verlangt. Auf diese Weise behandelt man die Kinder bis zum dritten oder vierten Jahre; Mütter können sich nie von ihnen trennen und sterben oft vor Kummer, wenn sie selbe verlieren. Diese Liebe der Eltern zu ihren 'Kindern steht mit dem fast gänzlichen Mangel aller übrigen Nei­gungen, den man bei den Eskimos bemerkt, in auffallendem Contra sie. Die Abendzeitung, sagt „der Humorist" bringt ei­nen Nerven und Knochen erschütternden Bericht, wie die Aerzce in Guiana geprüft werden. Ein Piace (Arzt) in Ouiana muß zehn Jahre lang bei einem alten Piace zu° bringen und ihm dienen; er muß über 24 Jahre alt seyn und folgende Prüfungen mit aller Standhafugkeit aushas­ten: Erstlich wird er eine Zeit lang eingeschloffen und nur mit so wenig Nahrung versehen, daß er fast Hun­gers sterben möchte. Hierauf zieht man ihn aus seinem Gefängnisse heraus und bei aller seiner Schwäche muß er so lange tanzen, bis er in Ohnmacht fällt. Um ihn dar­aus zu erretten, bindet man ihm einen Beutel mit Amei­sen um den Hals, welche ihm wieder zurecht bringen. Nun geht es aber fast an's Quälen. Man setzt ihm eine Art Trichter in den Mund und durch dieses gießt man ihm ein großes Gefäß voll Tabalssaft in den Hals. Dieses verursacht ihm, wie leicht zu erachten, die heftigste Zerrüt­tung des Körpers. Viele bleiben in dieser Probe; die sie überstehen, hält man für geschickt, alle nur möglichen Krank­heiten zu kuriren. Die Electricität soll ein vortreffliches Mittel seyn, die Warzen zu vertreiben. Jemand in der Stadt Annapo­lis in Amerika, der mit Warzen an der Hand beHaftel war, und bei dem alle Mittel, z. B. der Höllenstein :c. vergebens angewendet wurden, ließ täglich fünf Minuten lang electrische Funken durch dieselben streichen, und nach 5 Tagen waren sämmtliche Warzen verschwunden. Bei I. Singer in Wien ist kürzlich eine Samm­ lung von Fantasiestücken und abenteuerlichen Erzählungen unter dem Titel: „Alraunen,, von Eduard Silesius, erschienen. Das Wcrkchen ist 233 Seiten stark, enthält eilf Erzählungen und dürfte den Freunden der alten schauer­ lichen Romantik eine willkommene Spende seyn. Wir wer­ den in Kürze darüber uns näher aussprechen. Ginem Knaben. Fürchte Gott! das Vaterland liebe! ehre den Vater, Ehre die Mutter! und streu' Blume» dem Freund auf den Weg! Lei getreu im Beruf, das Böse meide! — so wird dir Mehr als blendendes Glück, Friede der Seele, zu Theil. I. Ctlinger. Kurent-Briefe aus Laibach. i. Dl! staunest, vielgeliebte Carnioli« , von mir ein Vriefchen zu bcfcmimen, von nur, der ich doch mündlich mit Dir sprechen tonnte? — Das ist „un freilich wahr, aber weißt Du es nicht, daß es jetzt dunturr , ist. Alles schrisMch, d. i, mit der Feder ab- und auszumachen ?—Die ganze Welt hängt gleichsam !n Federn oder von Federn ab; Federn ssnd die Waf­fen, womit man rauft, und das Papier ist der Kampfplatz. Man könnte gar Vi.les mündlich abmachen, d^ch warum, da sich dies viel leichter, viel ungeuirlcr, viel bequemer mit der Feder thun läßt — und sollte man auch nichts, als das persönliche Zusammentreffen erspare», welches oft seine Fa­talitäten hat. Wir leben i» der Zeit der S ch r ei b selig fei t-; Alles schreibt. Alles läßt sich beschreiben, und das Wort »unbeschreiblich, ist jetzt eben so ssuulos, wie das Wort »bescheiden" und wird fast nur noch von Literaten gebraucht, die ihre erste Novelle schreiben, wo es »,ch nicht recht fortgehen will. — Doch ich komme zu Laibach und folglich auch zu Dir zurück. — Warst Du sckon ein Mal oder gar zwei Mal bei den gymnastischen Produkli,­neu der Gesellschaft des Math. Pichlcr, und hast du deu Tafelkünstl« Neu huber gesehen? —Die Produktionen der Gesellschaft, und die Künste des Letzter» sind recht artig; besonders findet die springende Familie des Hrn. P ichler viel Anklang, obscho» die Tocilnahmc des Publikums untei ihre Mitglieder getheilt ist. Besonders sind die schöne Hallung und cm angenehmes Lxlerieure empfehlend. Du rufst Vielleicht aus - Wo ssnd die Meister Pielro Bonn» und Pediani! Allein man muß sich begnüge,,, Aus unserer italienischen Oper ist nichts geworden, und das Wachs­figurenkabinett hat uns auch Verlassen. Ein Schlag auf den andern! —die Welt wird, je länger sie steht, desto ärmer an Neuigkeiten, gleichwie man, che Originalnovclle, die nichts anders ist, als ein gewendeter, frisch zuge» schnittener und geglänzter Rock mit neuem Kragen und niodcrnen Knöpfen darauf. Also die Laibach bekömmt ein Dampfboot zu tragen, und zwar die Strecke zwischen Oberlaibach und hier? — der Gedanke ist vortrefflich und Verspricht wesentliche Vortheilc, wenn er — ausgeführt wird. Ich sehe das Boot schon daherrauschen mit seinem langhalstgen Nacht und Funken sprü­henden Schlote; das wird eine Freude seyn! Lebe wohl, liebe Carnioli» ! und sey versichert, daß ich Dir gleich wieder schreibe, wenn etwas Merkwür­diges vorfällt, solltest D u es auch schon früher erfahren habe». — . Moschus. C h a r a d e (Viersilbig.) Doppelt kann das erste Silbenpaar man deute». Doch der huy're Sinn wird leider oft verkannt, Denn der Mensch laßt sich von, ird'schen Glanz verleiten Und sein Auge bleibt vom Edler» abgewandt.— Meine letzten Silben flieht der Reiz des Lebens Traurig liegt vor dir ei» ödes, weites Feld, Fer» ist jede Spur des froh geselligen Strebens, Rings umschließt der Himmel eine trübe Welt. Doch das Ganze nennt manch' weiblich holdes Wesen Und in seine,» Blick kannst du die ersten lesen. P-. Krain's Flora. Mitgctheilt von Andreas Fleischman n. Von de» vorzüglichsten Gewächsen des f. k. botanischen Gartens zu Laibach ssnd bis zum in. Juni folgende zur Blüte gekommen: Hncnuz« »NFuztisoliü, schmolblätt. Ochsenzunge. — HncK. nflic!­Nü.,3, gebräuchliche Ochsenz. — ^cnnituiü p>rc:ll->ic.ui», pyrenäischcr Li­seuhut. — Hrni<2i> iiionlün», Verg-Wolverlei. — OräuuZ urctniaiä«, tlettenartige Distel. — l^ürx!. c!c-i!ur--lu5, abgeblühte Distel. — Orcl. n!­I-eZtris, Alpen-Distel. — l^ürcl, cr5>53itulir>3, dickblätt. Distel. — «ülinc-rn­z,l^llum liureum, aclbfrüchtigcr Kälberkropf. — UiaritnnZ »rc-n,,riu5, Sa„d-Nclke. — lliclnmnuz ?r-,xine!I,,, eschenblätt. Diptam. — Neni5t» i-cil^iüll,, strahligcr Ginster. — Ii^i>3c!i>»iu3 niF« , schwarzes Bilsenkraut. I,»sier«tnri^, Nütrutlrium, gem. Mcisterwurz, — I>,,3c-rrntiuin ^rclinn» <;e!ii'i>, cuaclwurzl'lätt. Lascrtrout. >— i.iliuin buiditüruin, kuolentragendc Lttie, — I,ilium N'>rt5><;url, Türkenbund-Lilie. — lünr^Z.intiremum inon» lurcum, Berg-Wucherblume. — U^uZuti« p-iluslriz, Sumpf-Vergißmein­nicht. — ?l>)-t<-iin>!> nrbiculi>rc-, kreisrunde Rapunzel. — ?n^l . nvl>mu>, eiförmige Rapunzel. — l5,r>3cu3 lI,vpaLln33Ui» , Zungen-Mäusedorn,-^ 8i,r>ic»il> c-»rur>l>e,',, europäischer Sanifel. — 8i!e»c: cnlurönti^ , grim­blumigcs Leimkraut. — 8ü . ic!p<-5tri2 , Alpen-Leimkraut. — 8il . livicl», bleichgraues Leimtraut. — 8U, i>ut->n3, nickendes Leimkraut. — 8ii. >«' l!»U,, blxsiaes Leimkraut, — 8ii, 3-,pc>ni>ri»et'c,!!c>, seifcnkrautblätt, Lcim­kraut. — 8i>8ini, r>ruc'umben3, niederlegendes Mastkraut. — Verbau'»!,! nixrum, schwarzes Wollkraut. — Verunic» urlicuekoüll, ncfselblätt. Ehren« preis. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Vlasuik.