Prik«umerati»«s - Preise r Für Laibach: Ganzjährig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ 20 „ Vierteljährig , 2 „ 10 „ Monatlich ... — „ 70 „ Mit der Post: «auzjährig............12 fl. Hc-'bjährig.......... 6 , rteljährig........ 3 „ Laibacher >)ür Zustellung inS Haus ierlelj. 25 kr., monatl. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. 4- Redaktion Bahnhofgaffe Nr. ISS. Expedittans- L Jnserate«-Bureau: Longreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. v. «lein, mayr L Fed. Bamberg.) Jnsertionspreise: Für die einspaltige Petitzeilr L 4 kr. be, wiederholter Ein. scbaltung L 3 ! Anzeigen bis S geil »nonhme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht znrUckgesend?r. Bei größeren Inseraten' «« öfterer Einschaltung entspre chcnder Rabatt^",?." Für complicierten Satzl dere Vergütung. Nr. 226. Dinstag, 3. Oktober 1876. — Morgen: Franz Ser. s. Jahrgang. Landwirtschaftliche Gesetzgebung. (Schluß.) Endlich dürfte nach zwei Seiten hin die Gesetzgebung geändert werden müssen. Einmal die Hy-Pothekengefetzgebung. Der Landwirth kann auf diesem Wege nur unter Erschwerungen und Vorsichtsmaßregeln einen geringen Theil des Werthes seiner Immobilien mobilisieren, während bei der «ctieiigesellschaft das ganze Kapital in Form von Aktien und Prioritäten mobil ist. Hier kann nur kin verändertes Hypothekargesetz, das sich auf die Creditgenofsenschaften stützt, Hilfe bringen. Eine weitere Aendcrung wird die sociale Gesetzgebung betreffen. Das Freizügigkeitsgesetz und das Gesetz über den Unterstützungswohnsitz wird verbessert wer. den müssen. Nach der bisherigen Gesetzgebung fallen die von den Städten auSgenützten heimatlosen Arbeiter dem Kreisverband zur Last, dessen Mittel von dem Lande aufgebracht werden müssen. Soweit die Forderungen, die an die Gesetzgebung und Verwaltung des Staates vonleite der Landwirthschaft gestellt werden. Kommen wir jetzt auf das, was die Landwirt he selbst zur Abhilfe durch Selbsthilfe zu unternehmen haben. Hier S>lt es vor allem die Bildung von Vereinen und Genossenschaften. Diese sollen einmal den Kapitalmangel im Wirthschaftsbetriebe beseitigen und dann den inten-nvsten Betrieb mit seinen großen Anforderungen an Kapiialaufwand mit den geeigneten Mitteln ge- statten, ebenso auch den Vertrieb der Erzeugnisse so günstig wie möglich gestalten. Die Zusammenfassung des Credites der Einzelnen zu einer ansehnlichen Größe und die Möglichkeit, diesen Credit in jedem Falle den Einzelnen zugute kommen zu lassen, ist der Vorzug der Creditgenossenschast. Die Landwirthe werden dadurch in den Stand gesetzt, gleich allen ändern Geschästslreibenden ihre Creditfähigkeit auszunützen, ohne jedesmal ganz unmotivierte Verluste fürchten zu müssen, und vermögen damit einen Credit sür sich zu schaffen, dessen Zinsfuß der Sicherheit entspricht, welche das Grund eigenthum für sich in Anspruch nehme" kann. Ohne eine solche Organisation sind die Landwirlhe des Mittels beraubt, welches in unseren heutigen wirthschaft-lichen Verhältnissen bei allen Erwerbständen den Schwerpunkt des gesammten Geschäftsbetriebes auömacht. Zu dem Zwecke dürften sich aber in erster Linie kleinere Verbände mit Solidarhast empfehlen, die sich zu einem größern Verbände zu vereinigen hätten, wodurch es möglich wird, üne zuverlässige Ausführung der Taxation und eine sorgfältige Ueberwa-chung des ganzen Institutes in seinen inneren Verhältnissen sicher zu stellen. Danach würde das ganze Hypothekenwesen um-gestaliet und der Schwerpunkt in den Realcredit gelegt werden, der dem Landwirth ein öffentliches Institut nach dem Muster der sogenannten Landschaften gewährt. Den sonst vorübergehend erforderlichen Credit würde ihm seine Darlehenskasse gewähren. Ein weiterer Credit würde für ihn nicht nothwendig und möglich sein. In Deutschland ist eine mächtige Bewegung zur Gründung solcher ländlicher Credit, genossenschaften entstanden, und auch in Oesterreich macht die Agitation dafür immer größere Fortschritte. (Zur Organisation' des landwirthschastlichen Credits in Oesterreich von Prof. Dr. Marchet, Wien 1876.) Das zweite Glied in der Reihe der ländlichen Genossenschaften sind die Con s u mverein e. Die heutige intensive Landwirthschaft verlangt billigen Einkauf der Bedürfnisse (Dünger, Kraftfutter und Maschinen), um billiges Fleisch und Brod producieren zu können. Diese Aufgabe haben die Eonsumvereine zu übernehmen. Diese Vereine haben den größten Schritt vorwärts gethan, besonders in den dichtbevölkerten und intensive Landwirthschaft treibenden Gegenden Deutschlands, so in Rheinpreußen, Sachsen und ganz besonders in Hessen. In letzterem Lande zählt der im Jahre 1873 gegründete Verband hessischer landwirthschaftlicher Eonsumvereine 38 Vereine mit circa 2850 Genoffenschaflen und befaßt sich mit dem gemeinschaftlichen An- und Ver-kauf von Bedarfsgegenständen der Haus- und Landwirthschaft und mit dem Schutze der Mitglieder gegen Uebervortheilung. Dadurch ist nicht blos die Qualität der Waren verbessert, sondern auch der Preis ist auf den geringsten Betrag zurückgesührt worden. In Bezug auf die beiden Hauptgegenstände des Bedarfes, den künstlichen Dünger und die Futtervorräthe, ist dadurch seit einigen Jahren ein vollständiger Umschwung Feuilleton. Coeur-Dame. Novelle von Fr. Willibald Wulff. (Fortsetzung.) Eine Stunde später erschien Polizeirath Herz. ^9 im Hause der Generalin. Doctor Walter be-d sich in seiner Gesellschaft. ^ Fra» von Simmern hörte, das der Arzt enta^°" eUt* sie ihm schon aus der Treppe sich A-"' In fliegender Eile berichtete sie, was Mahnu^"" halte, und es bedurfte einer ernsten den ü>^^°"seite des PolizeiralheS, um sie über '^^°bten Vorfall zu beruhigen, unterdessenvon dem Diebstahl halte sich „ ^breitet, und aus allen Stadttheilen " Freunde und Bekannte der Generalin ^ brennende Neugierde zn be-Tätlichen Antheil nahmen nur wenige ^ die meisten verbargen ihre Schadenfreude ^ heuchelten Bedauern und stimmten ihr- G-seM»"^^^ Generalin bei, daß ^>ellsch,fter„, die Diebin sei. l-k.»« ^°"«dorf und Fräulein von Witz- Gegnerinnen des armen unschuldigen Mädchens, und nur die Gegenwart des PolizeiralheS hielt sie ab, Luise öffentlich des Dieb-stahls zu beschuldigen. Aber als Herzberg das Gesellschaftszimmer verlassen, in welchem die ersten Verhandlungen gepflogen wurden, um die zusammengerufene Dienerschaft einem Verhöre zu unterwerfen, thaten sie sich keinen Zwang mehr an, sondern bemühten sich, die Sache so schwarz als nur möglich auszumalen. Eine Zeit lang schwieg Walter, er schien zu er. warten, daß Luise erscheinen würde; aber das gekränkte Mädchen hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Außerdem war ihre Gegenwart noch nicht nothwendig, und aus diesem Grunde beschloß der Arzt, sie nicht eher rufen zu lassen, als bis cs durchaus erforderlich sei. Er stand in der Nähe des Fensters und überschaute mit einem ruhigen, siegesgewissen Lächeln den Kreis der Damen, welche mit bewunderungswürdiger Beharrlichkeit versuchten, kein gutes Haar an Luisen zu lassen. Endlich wurde cs ihm aber doch gar zu arg. Er trat Plötzlich vor und heftete einen scharfen, durchdringenden Blick auf Fräulein von Witzleben, welche gerade in diesem Augenblicke im Begriff war, eine directe Beschuldigung gegen seinen Schützling aus-zusprechen. DaS Wort erstarb auf ihren Lippen, als der Blick des Arztes ihr Antlitz traf, und sie senkte verlegen das Auge zu Boden. „Meine Damen," sagte Walter mit starker Stimme, „ich ersuche Sie, mir zu gestatten, gegen die Angriffe, welche Sie gegen Fräulein Brunner schleudern, in die Schranken zu treten." „Sie wollen die junge Dame doch nicht etwa für eine Heilige erklären?" fragte Frau von Tonsdorf spöttisch. Walter schleuderte ihr einen verächtlichen Blick zu, aber er ließ sich nicht irre machen, sondern setzte in ruhigem Tone hinzu: „Wie ich nach ihren Bemerkungen schließen muß, halten Sie Fräulein Brunner, die Gesellschafterin der Frau Generalin, für die Schuldige." Die meisten Gesichter drückten eine bejahende Antwort aus. „Darf ich fragen, was Sie zu einem solchen Verdacht berechtigt?" Frau von Simmern hatte eine heftige Entgegnung auf den Lippen, denn durch den Ton, in welchem der Arzt diese Frage stellte, wurde ihr Stolz empfindlich verletzt, als der Polizeirath zurückkehrte. Sie unterdrückte ihren Aerger und sagte, dem Eintrelenden zugewendet: „Hat sich'die Spur des Thäters — oder der Thäterin gefunden?" „Nein, gnädige Frau," erwiderte Herzberg, mit hohem Ernste. eingetretrn. Der Handel damit ist durch die strenge Controle viel ehrlicher geworden. Dadurch ist das Kilo in Wasser löslicher Phosphorsäure der Super-Phosphate im Frühjahre 1875 um 14 Perz. billiger, als im Herbste 1874, und um 21 Perz. billiger, als im Frühjahre 1874 verkauft Wochen. Von dem Verband der hessischen Hereine Wurden im Jahre 1875 angekauft: Hilf.sdünger 10,469 metr. Ztr. (gegen 7582 metr. Hr. im Jahre :-1874) im Werthe von circa 150,000 MeichsMärk; Steinkohlen 70,000 metr. Ztr. (gegen 25.600 metr. Ztr. im'Jahre 1874) im Werthe von cjrca 112,000 Reichsmark. - > M ...H Der Umsatz dieser Consumvereine hat sich im Jahr« 1875 aus mehr als eine Million Reichs-mar! belaufen. Auch die Produktionsgenossenschaften, die sich auf die Consumvereine und Darlehenskassen stützen, haben sich bewährt in Verwerthung von Milch, Kartosseln zur Brennerei, Rüben, zur Zuckerfabrica-tion rc. rc. Im Magdeburgischen findet sich eine Reihe von ».Zuckerfabriken, die von Bauern genossenschaftlich betrüben werden und sehr gut prosperieren. Die »hessischen Consumvereine betreiben nach dieser Seite hin besonders den Verkauf von Getreide an große Consumenten. . / - Dieses System der ländlichen Genossenschaften muß durch eine Centralkasse in einen innigen Zusammenhang gebracht werden, wenn es seine segen«. reichen Wirkungen ganz entfalten soll, r,. So muß also von zwei Seiten her, durch Staats- und Selbsthilfe die Besserung unft-».rer landwirthschaftlicher Verhältnisse herbeigeführt werden. Die gegenwärtigen öffentlichen wirlhschast-lichen Einrichtungen in Oesterreich und Deutschland entsprechen mit wenigen Ausnahmen entfernt nicht dem,i was einer sich gesund entwickelnden ProductionS-fShigkeit noth thut. Lassen wir darin keine Aende-«nng eintreten, ' s» befinden wir uns in Gefahr, i unserer wirthschafUichen. Kraft bald vollständig v, - anderen Ländern überflügelt zu werden. L Politische Rundschau. ^ Laibach» 3. Oktober. Inland. Das Schreibendes Kaisers von Rußland an den Kaiser von Oesterreich beruht, wir officiöse Zournalstimmen melden, auf , der Basis -er Abmachungen in Reich stadt und trägt keineswegs den Charakter eines letzten, entscheidenden Schrittes; es bezieht sich nicht auf die momentane Situation, sondern auf spätere Even-tualitäten. Fürst Gortschakosf habe als Beweis seiner Loyalität alle Cabinette von dem nunmehr erfolgten Schritte der russischen Regierung vorab unterrichtet. „Haben Sie Fräulein Brunner bereits ver- hört?" rief Frau von Simmern. „Das wird später geschehen," sagte der Po lizeirath, mit dem Arzte einen Blick des Einver ständnisses austauschend. „Ich habe vorher noch einige Fragen an Sie zu richten. Wann haben Sie Ihrer Gesellschafterin dir Bankscheine übergeben?" „Gestern Mittag." .Waren Sie mit,ihr allein, als dies geschah?" Die Generalin bejahte. ,,,> „Wissen Sie auch gewiß, daß niemand in der Nähe war, welcher Ihr Gespräch belauschen konnte?" 'Fanden Sie auch später niemanden in einem der nahegelegenen Zimmer?" inquirierte der Polizei rath weiter. . „Rein." , « ..Besinnen Sie sich, gnädige Frau." „Ja, ich erinnere mich, mein Cousin, der Haron qon Waldheim. erwartete mich im anstoßen .-fH ., Lin Lächeln der Befriedigung umspielte -Mundwinkel des Polizeirathes. (Fortsetzung folgt.) Die Formel der reichstädter Abmachungen habe gelautet: Nichtintervention unter den obwaltenden Verhältnissen. Eine weitere Verständigung wurde Vorbehalten. Dieser letztere Fall sei nun eingetreten. Graf Andrassy dürfte Ende dieser Woche Ich nach Pest ^begeben uüd sich während der Zeit der in Angelegenheit des Ausgleiches abzuhallenden gemeinsamen Ministerconserenz dort aus-alten. > >!.': '' k» Das österreichische Abgeordnetenhaus hält am 19. d. M. um 11 Uhr vormittags seine erste Sitzung. Die Mitglieder des Fortschrittsclubs des Abgeordnetenhauses wurden von dem Clubobmiunle, Abgeordneten Dr. Hoffcr in Wien, für ddn 18ten Oktober, abends 6 Uhr, zu einer Besprechung eingeladen. Vonseite der triester Statthaltern^werden für die Landtage der Markgrafschaft Istrien und der gefürsteten Grafschaft Görz undGradisca, deren Functionsdauer mit 19. August abgelaufen '1, die allgemeinen Neuwahlen angeordnet, welche ir die Abgeordneten der Landgemeinden am 29sten Oktober, für jene der Städte, Märkte, Jndustrial-orte, dann der Handelskammern von Rovigno und am 4. November, für den Großgrundbesitz von Istrien am 8. und von Görz am II. Novem-!>er stattfinden werden. Ausland. Das .Journal von St. Peters-bourg" stellt ein Scheitern der Friedensver-andlungen in Aussicht. Dieses Organ des Fürsten von Gortschakosf schreibt: ,Bei der Lösung der Schwierigkeiten kommt es weniger darauf an, ob die Pforte geneigt ist, Garantien zu gewähren, ondern auf die Garantien, mit weichen diese Regimen zu umgeben sind. Lord Derby besteht zwar auch auf der Nothwendigkeit von Garantien, aber er fordert solche nur gegen die Wiederkehr der tür-ischen Grausamkeiten, welche begangen worden sind, was nicht dasselbe ist. Denn es handelt sich darum, die christlichen Bevölkerungen nicht nur gegen neue Massacres, sondern gegen die Mißbrauche und Will-ürlichkeiten sicherzustellen, aus welchen periodische Krisen entstehen. Die konstantinopier Depesche, welche von der Neigung der türkischen Regierung spricht, Reformen zu gewähren, ist in zu vagen Ausdrücken gehalten, als daß es erlaubt wäre, aus einen bal->igen Erfolg der Schritte der Mächte zu zählen. Die octroyierten oder zu octroyierenden türkischen Reformen, mögen dieselben noch so weitgehend sein, önnen keine Friedensbasis bilden. Die Frage der Garantien steht in erster Linie." Das russische Kriegsministerium stellt in Abrede, daß eine größere Kosakenschar nach Serbien aufgebrochen oder dahin abzugehen im Begriffe sei. Der Fürst von Montenegr o ist infolge der Proclamierung Milans zum König entrüstet und beschloß einen separaten Friedensschluß mit der Türkei. Wie die „Presse" erfährt, geben sich die Ver treter der Mächte alle Mühe, die Pforte zur un veränderten Annahme der bekannten, von England formulierten und von den anderen Tractatmächten unterstützten Präpositionen zu bestimmen. Der Sultan hat sich ebenfalls gegen die — von Sir Henry Elliot abgelehnten — Modifikationen der Vorschläge der Mächte, wie sie vom Ministerrathe früher aus gearbeitet worden sind, ausgesprochen. Parallel mit den präliminären Friedensverhandlungen in Konstantinopel läuft ein Ideenaustausch zwischen den Mächten über eventuelle Bürgschaften für dir Durchführung der Reformen, welche für die in surgierten Provinzen erlassen werden sollen, und die Herstellung des FriedenSzustandeS in Serbien, falls dem Fürsten Milan die hiezu yöthigen Kräfte versagen sotten. Der englische Consul erklärte infolge ab Mägiger Antwort Serbiens, in die Verlange rung Waffenstillstandes zu willigen, dem Fürsten Milan, daß die englische Regierung diesen Gchritt Serbiens mit Mißbilligung auf genommen habe und daß Serbien auf die Unter stützmig Englands nicht rechnen dürfe. Serbien habe gezeigt, daß es die großen Sympathien Englands nicht verdient habe. Di: englischen Blätter wenden ich nun gegen Serbien. „Pall Mall Gazette" chreibt: „Wir affectieren keine sehr zuversichtliche Meinung, aber dem Fürsten Milan und seinen Ministern kann sicherlich nicht erlaubt werden, ein so unbesonnenes Verfahren einzuschlagen. Während die Großmächte sich ernstlich bemühen, den Frieden durch die Remedur^ des Unrechls wieder herzustellen, ann dem Fürsten Mi^an und seinen russischen Freibeutern nicht gestattet werden, selber Entscheidungen: zu treffen und zu dekretieren, daß ein ein Krieg, dem sie nicht entgehen können, n Krieg, der,- erst begonnen, aller Wahrscheinlichkeit nach in weitern fürchterlicher« Metzeleien, Verbrechen und Leiden, als die Welt je gekannt hat, ende« würde— die orientalische Frage ohneweiterS lösen soll. Die Anmaßung ist unerträglich, und wir hegen sehr wenig Zweifel, daß dies dem Fürsten Miljm und seinen Ministern sehr bald gesagt werden wird." Die „Morning Post" sagt: „Das von Herrn Ristit' Cabinet adoptierte Verfahren kann von der englischen und österreichischen Regierung nur ge-mißbilligt werden, und Oesterreich dürste als ein angrenzender Staat ersucht werden, zu einer Be-etzung des FürstenthumS zu schreiten." Auch Frankreich billigt Serbiens Vorgehen nicht. Das „Journal des D6bats" ruft aus: Serbien habe den Krieg erklärt ohne selbstische Zwecke, rein seiner christlichen Brüder wegen; Europa komme diesen zuhilse, und siehe da, Serbien weigere sich, das Schwert einzustecken in dem Augen-ilicke, wo Europa sich verpflichtet, die Verwaltung n den bedrückten Ländern von Grund aus zu bessern. Traut Serbien den Mächten nicht? Ach nein, es denkt nur an sich, und es trotzt dem Völkerrecht, kraft dessen es füglich für sein Verfahren Strafe verdiente!" Vom Kriegsschauplätze. Die Türken concentrierten sich von Gornji-Androvac gegen Gredetin und griffen am 30. v. M. um 9 Uhr Horvatovit in seinen Positionen zwischen Ailjegovac und Kavnik au. Zu gleicher Zeit zog Oberst Doktorosf mit seiner Colonne gegen Tesica, Hauptmann Win ick i zog mit zwei Brigaden gegen Teäica. Der am 30. v. M. von den Türken unternommene Angriff wurde von den Serben zurückgeschlagen. Das Gefecht beiTeäica blieb resultatlos. Gestern nachmittags beabsichtigte Abdul Ke-rim Pascha die Offensive zu ergreifen, und erwartet man heute oder morgen eine entscheidende Schlacht. Die Verluste der serbischen Armee am 29. v. M. betrugen über zweitausend Mann. Die Verluste der Türken waren verhältnismäßig gering, da die letzteren gedeckte Ausstellungen innehatten. Der Kampf dauerte bis in die späte Nacht. Nachdem sich die Serben zurückgezogen hatten, eröffneten sie ein heftiges Geschützfeuer, um die Türken an der Verfolgung zu hindern. , Zur Tagesgerichte. — Ueber dieAction derJnternationale in Prag berichtet der „Tagesbote aus Böhmen" unter» 1. d. M.: Die Behörde war seit kurzem in Kenntnis, daß sich in Prag eine Zweigniederlassung des internationalen Arbeitervereins gebildet hat und daß innerhalb desselben geheime Zusammenkünfte abgehalten werden. Man wußte, daß auch fremde Arbeiter an denselben theilnahmen, und machte Schritte, um die Leute in Hast zu nehmen. I" einem Gasthause in der Weistgasse kamen die Arbeiter gewöhnlich des NachtS zusammen, früher allwöchentlich, letzterer Zeit häufiger. Doch schienen sie sich dort nicht wehr ganz sicher zu fühlen, und als sie im Plane hatten, für den St. Wenzelstag eine größere Versammlung einzuberufen, beschlossen sie, ihr« Wirksamkeit aus der Weistgasse auf die Kleinfeite zu verlegen. In der Spornergafse im gelbe» Hause befindet sich ein Gasthaus, das ihnen hiezu am passendsten erschien. Donnerstag nachmittags um 2 Uhr sollten sie dort zusammentreffeu. Man erwartete gegen 40 Teilnehmer. Aus Wien war zu diesem Zwecke Ludwig Zapotocky, hts „Ardeilerfreund", angekommen, und auch aus böhmischen ^rovinzstadien waren Zuzügler angemeldet, so aus Pilsen und Pisek. Bis halb 3 Uhr waren schon 15 Personen beisammen. Um den Wirthsleute» nicht aufzu-sallen, verlangten sie Karten, und man gab sie ihnen. Spielen wollten sie aber erst, bis alle beisammen wären. Dazu kam es aber nicht. Plötzlich traten drei Polizeicom-miffäre mit mehreren Polizeiagenten ein und erklärten die Gesellschaft sür verhaftet. Niemand widersetzte sich. Die Namen aller wurden notiert, und nachdem die Thür versperrt worden war, consiscierten die Polizeibeamten die Vorgefundenen Schriften, welche sehr kompromittierenden Inhalts sein sollen. Hieraus traten die Arbeiter unter Escorte den Weg aus das Polizeicommissariat an, woselbst sie einem Borderhöre unterzogen wurden. Es müssen sehr gravierende Momente zutage getreten sein, venu gestern überlieferte man "eunzehn Arbeiter -- vier wurden noch später in Haft ge nommen — dem Strafgerichte. Daß weilere Berhaftnngen bevorstehen, wird vielfach erwartet, und sollen auch zahlreiche Hausdurchsuchungen vorgenommen worden sein. Die Mehr-zahl der Verhafteten sind Schlosser und Maschinenarbeiter. ^ Wie wir in später Abendstunde erfahren, ist auch der Redacteur des Arbeiterorgaus „Budoncnost", Namens Kroß, in Haft genommen worden. Die verhafteten Arbeiter sind -um Theile aus Wien, dann aus Pilsen und Pisek zum Behuse der Theilnahme an der Versammlung hieher gekommen fix gehören ausnahmslos der czechischen Nationalität Die Untersuchung sührt Landesgerichlsrath Novotny, essen Bureau das Verhör mit den eingelieserten Arbei-ern b,s spgl „achts fortgesetzt wurde. Infolge telegraphischer Weisungen wurden zahlreiche Hausdurchsuchungen auf dem Lande vorgenommen. Weitere Verhaftungen werden als bevorstehend angenommen. Die Behörde beobachtet über die Affaire strenges Stillschweigen, und so dürste erst die Schlußverhandlung die Ursachen der Verhaftung und andere jetzt gehe,mgehaltene Details zur Kenntnis der Oefsentlichkeit bringen." — DerSanitätscongreß in Brüssel beschäftigte sich am 30. v. M. mit der Feststellung von Maßregeln bei Beerdigungen und sodann mit der Leichenverbrennung. Mehrere französische und belgische Mitglieder betheiligten sich an der Debatte. 2otal- unü Provinzial-Angelegenheiteu. Constitutionelter Verein in Laibach. Der Ausschuß beehrt sich hiemit die Herren Vereins-Mitglieder zur 61. Versammlung einzuladen, die Freitag ck«>» - 1876, ateaö» kmkb 8 Ukir, im Ckubzimmer iler Cafmo- "«Iloiiraiilla (Z. Zimmer gassenseits) stattfindet. Tagesordnung: Die abgelausene und die bevorstehende eichSrathzsxssjgri. — Bericht, erstattet vom Abg. Dr. Adols Schaffer. (Zur neuen Hausnumerierung.) Um , Durchführung derselben überall auch ,n orientieren, ^"»gt es, die folgenden einfachen Grundsätze sich gegen-un"^ balten. Die Ränder der Tafeln an den Ecken St- Häusern sind nach den vier Vierteln, in welche die die den Laibachfluß und «ine vom Rathhaüse Idurch aetb Elephantengasse nach Tivoli gezogene Linie „i^»schieden gefärbt, und zwar sind im Schul-, Hof»? " ^n blau, im Haköbsviertel roth, im' Bahn-Str und im Burgviertel grün gerindert. Die rie » > Centrum der Stadt an derart nnme- uiia' ", ' i, rochen Nummern sofort anzeigtn, daß d.e Za^en ununterbrochen, also 1, 2, 3, 4 u s w. Klausen. Da es überdies keinem Zweifel unterliegt, daß. wie überall anderwärts, so auch hier die wenigen neuen Bezeichnungen bald eingebürgert sein «erden, so wird eine der Stadt zur Zierde, Einheimischen wie Fremden zur Be qnemlichkeit gereichende Maßregel nach ihrer in wenigen Tagen erfolgten Durchführung sicher mit der allgemeinsten Befriedigung ausgenommen werden. — (Rechnungsabschluß.) Die krainer Handels-u»d Gewerbekammer veröffentlichte in der „Laib. Ztg." ihren Gebarungsausweis für das Jahr 1875. Die E > nnah. men betrugen zusammen 3639 fl. 53 kr. (darunter Bei träge der Wahlberechtigten 3138 fl. 42 kr.); die Ausgaben zusammen 2864 fl. 751r. ^darunter Besoldungen und Löhnungen 1500 fl., Remunerationen 200 fl., Amtserfor-dernisse, Druckkosten, Bücher, Beheizung, Beleuchtung u. a. 634 fl. 36 kr., Pensionsfond ISO st., Gewerbeschule 200 fl.) — (Zur Hebung der Rindviehzucht.) Herr Josef Friedrich Seuuig, Lentralausschußmitglied der krainer Laudwirthschasts-Gesellschast, hat aus der Staatssubvention pro 1876 zu St. Marein im Mürzthale Zuchtvieh angekauft, welches am 14. d. M. um 9 Uhr vormittags im Stalle des „baierischen Hof" in Laibach an krainifche Landwirthe im Versteigerungswege abgegeben wer-den wird. — (Eine große Ossiziers-SoirLe) findet aus Anlaß des kaiserlichen NamenSfestes morgen abends im Glassalon der Casino-Restauration statt, bei welcher die Militär-Musikkapelle concertieren wird. — (Berichtigung.) In unserer am 28. v. M. ausgegebenen Nummer soll es in der Lokalnotiz: „Aus dem Vereinsleben" anstatt „Vereins-Vorstandstellvertreter" richtig „Vereinshauptmann" Dobrin lauten. — (Wünsche und Beschwerden.) Spanien hat seine Stiergesechte, England seine Parforcejagden, Paris feine Demi-Monde, — Laibach seine Hundshetzen in Kafsee-und Gasthäusern, seine riesigen Damenhüte im Theater und sein« Cri-Lri in der Sternallee. — Vorgestern und gestern glich Laibach einer Bauernlandschast, bei Tag und Nacht durchzogen einbernsene Rekruten aus allen Landestheilen Krains unsere Straßen und Gaffen; des Schreiens, Sin-gens und Gejohles war kein Ende, die Wirkungen des un-terkrainer Rebensaftes waren deutlich vernehmbar. — Die Ausfuhr der Jauche wird in gewohuter Gemüthlichkeit in den Tagesstunden fortgesetzt. Sollen etwa diese Gerüche Ersatz bieten für die in den Parsumeriehandlungen uns zur Disposition offerierten feinen Odeurs? — In den zuletzt abgelaufenen Regentagen beliebte es wieder, mit belasteten und unbelasteten Handkarren anstatt aus der Straße auf dem Trottoir zu fahren und so die Passage der Fußgeher zu beschränken; namentlich macht sich dieser Unfug in der Post- und Wienerstraße breit. Eine eindringliche Mahnung an die vom Lande kommenden Milchweiber und an unsere hoffnungsvolle gewerbliche Jugend dürste wahrlich nicht zu den Luxusartikeln gehören! — Ueber Ansuchen des Vor-standes der krainischen Filiale des Lhierschntzvereines ziehen wir gegen jene Individuen, alt und jung, zu Feld, welche sich die Aufgabe stellen, in der Nähe des evangelischen Fried-Hofes in den Morgenstunden von 6 bis 8 Uhr verschiedene Vögelgattungen, als Stieglitze, Meisen, Zeisige n. a. mit Leimruthen einzufaugen. Wozu besteht ein Gesetz für den Vogelschutz? — (Sterbe fall.) Am 29. v. M. starb in Wien Frau Rosa Vogel, geborne Hollub, aus Laibach, Gattin des früher in Laibach stationierten Vorstandes der National-bank-Filiale Herrn Vogel. — (Ein Touristenclub) constitnierte sich im Städtchen Stein. Obmann: Bürgermeister Kecel, Stellvertreter Marqui- Ferdinand Gozani, Schriftführer: Obtrlieutenant S tedry, staffier: Steueroberinspector Kausche». Erste Ausgabe dieses Vereines wird sein: Weg-Herstellungen auf den steiner Alpen nnd Herstellung eineS Schutzhauses auf der letzten Terrasse der Feistriz. — (Natursorscher- und Aerztecongreß in Hamburg.) Lanvesspitals-Director Prof. Dr. Va -lenta ist gestern aus Hamburg nach Laibach zurückgekehrt, «n diesem Longreffe nahmen 2400 Naturforscher beziehungs-weise Aerzte und andere Lelebritäten und 1500 Damen theil. Professor Balenta hielt zwei Vorträge und wurde in der am zahlreichsten besuchten Sitzung der gynäkologischen Section zum Tagesvorsitzenden gewählt. Beim großen Bankett erschienen 1100 Personen, das Couvert zu 6 Mark. — (Neue Zeitschrist.) Der bekannte steiler A. MelS gibt vom 1. Oktober an eine belletristischkritische Zeitschrift Mer dem Titel „Grazer Wochenblatt für Literatur, Kunst und Wutliches L-beu" hexaus. Ein grsßer Kreis von publicistischen Lelebritäten wird parau mitwsrk?n. — (Alpenuerein.) Auf Grund eine« von der Sektion Krain mit der alpinen Gesellschaft „Wilde Baudein Wieu geschloffenen Uebereinkommen» wurde den Mitgliedern der hiesigen Section die Begünstigung eingerilumt, daß sie sitmmtliche vom Militär- geographische » Institute in Wien edierten Karle» — unter denen sich bekannt-lich auch viele der besten kartographischen Arbeiten Oesterreichs befinden — mit einem Preisnachlasse von 15 Perzent beziehen können, soserue die Bestellung im Wege der Seciionsleitnag erfolgt. — Das Glocknerhaus aus der Pa-sterze wurde gestern geschloffen und die Uebersiihrung de» Inventars nach Heiligenblut veranlaßt. — (Landschaftliches Theater.) Bei der gestrigen Wiederholung der reizenden Operette„Angot" empfingen wieder Frau Fritzfche-Wagner (Lange) den ersten und Frau Zwerenz (Angot) den zweiten Preis. Der Chor der Verfchwornen und der Damenchor im Tanz-enfemble machten großen Effect; Herr Mailler (Polizei-Agent) gab sich mit hochpotenziertem Feuereifer der Tanzlust hin. „Angot" ist ein Liebling unseres Publikums geworden. Wir hoffen auf ihr baldiges Wiedersehen. — (Aus der Amtszeitung.) Kundmachungen betreffend: 1. Wiederbesetzung einer Tabak - Großtrafik im Bezirke Gottschee; 2. Verleihung von Freiherr v. Flöd» mgg'schen Blindenstiftuugen; 3. Auflassung des Postamtes in Brezowiz; 4. Anlegung neuer Grundbücher in Besca, Schwarzenbach, Brückel, Ai»; 5. Verleihung von Staats, stipendien zum Besuche der Hochschule für Bodenkultur in Wien; 6. Brod- und Strohlieferung, Wäsche u. a. für daS Gerichtsgefangenhaus in Rudolfswerth; 7. Besetzung einer Forstelevenstelle bei der Forst- und Domänendirection in Görz; 8. Besetzung einer Kanzlei-Adjnnctenstelle beim Kreisgerichte Rudolfswerth; 9. Besetzung einer BezirkS-Wnndarztenstelle in Oblak; 10. Anmeldung der Eigen-thumsansprllche auf eine Barschaft von 6S fl. 38 kr.; 11. Be-setzung einer Lehrstelle in St. BarthelmS und St. Ruprecht; 12. Auflassung der Telegraphenstation Miramare; 13. freie Ausfuhr des Hornviehes und dessen Abfälle auS Oesterreich-Ungarn nach Italien. Aus dem Schwurgerichtssaale. (Prozeß Brandstetter.) (Schluß.) Das Gutachten des Bergdirectors Hinterhuber zieht die Rentabilität des Bergwerkes fehr in Frage. der Erzertrag sei sehr gering, die vorliegenden Exposes rechne-ten mit approximativen Werthen, der wahre Werth sei nicht höher als 23,000 fl.; man müsse sich nur wundern, wie das Aerar mit einem derartigen Bergwerke einen Lieferungsvertrag abschließen konnte. Der Angeklagte bemerkt, daß er voraussetzte, kaiserliche Beamte besitzen so viel Verständnis und Recht-lichkeit, um den Werth eines Bergwerke» berechnen zn können. Bergdirector Hinterhuber bedauert, daß selbst. Per» souen von gutem Namen sich zu einem Gebaren hergaben, welches geeignet ist, die österreichischen Montanverhältnisse zu diskreditieren. Dieses Gebaren. war ein miserable», schlechtes, das ein für allemal gebrandmarkt werden muß. Der zweite Sachverständige, Bergdirector Schnablegger, muß es eben auch als eine Uebereilung vonseite des Ackerbauministeriums erklären, daß e» mit dem Brand» stetter'schen Werke einen Lieferungsvertrag abschlvß; hinsichtlich der Werthbestimmung ist Schnablegger der Ansicht HinterhuberS. Das Schätzungsprotokoll beziffert den Werth de» Berg» werkeS anf 22,611 fl.; als JntabulationSposten haften hierauf das Aerar mit 60,000 fl., Banqnier Ruff» mit 80,000 fl. Dr. v. Hoffer mit 30,000 fl. und eine große Zahl von Gläubigern, zusammen 453,000 fl. Hierauf werden die auf Brandstetter» Vorleben Bezug habenden Schriftstücke zur Kenntnis gebracht. Da» Beweisverfahren wurde am 87. v. M. geschloffen. Am 28. v. M. gelangten die an die Geschwornen zu stellenden acht Hauptfragen und eine Znsatzfrage zur Vorlesung. Der Staatsanwalt beruft sich in Bezug auf den «bjectiven Thatbestand auf daS SeständniS des Angeklagten und auf daS Gutachten der Sachverstündigen; konstatiert, daß Brandstetter die WechfelfSIfchungen mit Rücksicht auf die Krankheit und den nahe bevorstehenden Tod seiner Battin verübt habe; constatiert weiter, daß daS Bergwerk nur mit Rücksicht auf den Aerarial-LieferungSvertrag 22- bis 23,000 fl., sonst aber gar nichts werth sei; aus den Erträgnissen desselben wäre die Befriedigung der Wechselgliiubiger niemals zu hoffen g-wcsen. Der Staatsanwalt rügt den Vorgang Brandstetter gegen seine Kinder und seinen besten Freund Seidl. Der Bertheidiger des Angeklagten, Dr. Holzinger, pellt die Absicht Brandstetters, jemanden zu schädigen, in Abrede; sieht in der Beisetzung der Unterschriften der Wattin Brandstetters und des Freundes Seidl auf den Wechseln kein Verbrechen; betont die hohen Bedürfnisse des Angeklagten; irkiärt, die Wechselinhaber erleiden nicht durch Brandstetters Wechselfälschungen, sondern durch die mißglückte BergwerlLspecvlation Sckaden; Brandstetter arbeitete mit Rücksicht auf den ihm vorliegenden, von Sachverständigen rrhobenen hohen Werth des Bergwerkes, und der Werth desselben müsse denn doch ein höher sein, indem Herr v. Offenheim eine Satzpost mit 80,000 fl. ablösen wollte. TerVer-theidiger legt besonderes Gewicht auf die Thatsache, daß die Geldgeber es waren, welche durch Abnahme riesiger Wucher-zinsen Brandsteiter zugrunde richteten; der Bertheidiger deutet an, daß Seidl bu drm Bergwerksunternehmen interessiert und engagiert gewesen sein mußte. Der Gerichtspräsident ergriff das Wort zu einem gründlich und klar ausgearbeiteten Nesumt. Hieraus fällen die Gesckwornen das bereits mitgetheilte Verdict und der Gerichtshof das Urtheil. Brandstetter nahm die Publi-kierung des Urtheiles mit Resignation auf. Der Gerichtshof zog beim Ausmaß der Strafzeit die oftmaligen, fortgesetzten Wiederholungen des Verbrechens der Wechselsälschung in Erwägung. Der Verurtheilte beabsichtigt gegen das Strafausmaß die Berufung an das Oberlandesgericht zu ergreifen. Bon dem Jnkialte des Strafurtheiles war Konrad Seidl tief ergriffen. Der Gerichtspräsident, Herr Heinricher, legte bei Leitung dieses Prozesses unermüdlichen Eifer, große Ausdauer und unanfechtbare Unparteilichkeit an den Tag. Als Schriftführer fungierte der auch in unseren verichts-und Gesellschaftskreisen wohlbekannte, geschäftsroutinierte und begabte Auscultaut Herr Gertscher. Der ganze Verlaus dieses Schwurgerichtsfalles gestattet einen tiefen Einblick in das verbrecherische, schamlose Gebaren einer engverbundenen Genossenschaft blutsaugender Wucherseelen; die öffentliche Meinung erkennt jedem von dieser Räubersnite eine mehrjährige Einzelnhast zu. Der Prozeß Brandstetter constatiert, daß es bisher weder den Polizei- noch den Ge-richtsorganen gelungen ist, dem unmenschlichen Treiben der Wucherer rechtzeitig das Handwerk einzustellen. Der Prozeß Brandstetter constatiert überdies, welchen Glauben die angeblich von befähigten und berufenen Sachverständigen abgegebenen Gutachten verdienen. Dieser Straffall cou-liatiert schließlich, mit welcher Leichtfertigkeit und Noblesse vonleite staatlicher Organe bei Abschluß von Lieferungsverträgen vorgegangen wird, während bei Bemessung von Kanzleipauschalien vonseite der Lensnrbebörde Kieuzerabstriche vorgenvmn^n werden. Vielleicht gibt der Prozeß Brandstetter Anlaß, daß viel Faules im Staate Dänemark beseitiget, daß vieles anders und besser werte. Witterung. LaibaL, 3 Oktober. Morgens dichter Nebel, nach 10 Uhr Ausheiterung, Sonnenschein, Windstille. Wärme: morgens 7 Ulr, 4- 2 7°, naämiitags 2 Ulr -s- 13 2° 0. (1875 -s- 14 4°, 1874 16 L« 6.) Bai-meter 74172 mm. Das gestrige Tagktu'ittel der Wärme -j- ll'L", um 2 2° unter dem Normale. Nvgekvmvicve Fremde am 3. Oktober. Hotel Elvdt B i««. Rizzo Ant. und Rizzo Alois, Venedig. — Sela?, Hondelöm., Lousen. — Witz, Ingenieur, Baden. - R> senbei g, Reisender, Wien. — Tr. Berlitz, Ddvvcat, Triest — Flicks, Hotelier. Mekkvn. - Wutti, k. k. Lieutenont, Strcß, — Nves, Klagenflirt. Hstel Elef«mt. Largnekli, Photograph. Triest. — Zubic, Poljane. — Grünner und Ribii, Wien. — Pauer Maria, AaufmannSgattin, BreSlau. — Holzinger, Kfm., Gmunden. — Bartolo, Italien. — Franken. Arzt, Kropp. — Hokevar, Gurkfeld. KrauS, Kfm., und Pibrauc, Bes., Oberkrain. Hotel Europa. Se. Durchlaucht Fürst Windischgrätz, Littai. — Zupan Ivan, Prof., Oberkrain. Baierischer Hos. Panlin, Gottschee. — Lavrik, St. Kan-zian. — ZakrajZek, > ehramtscandidat',' Graz. Mohre«. Gtna, Studierender, Görz. — Znibars k, Kauf., Efsek. - »lik, Wien. Theater. Heute: Bei festlicher Beleuchtung des äußern Schauplatzes : Festvorstellung zur Vorfeier des Allerhöchsten Namensfestes Sr. Majestät des Kaiser« Franz Joseph I. Festouverture, executiert von der Theaterkapelle Hierauf: Schwere Zeiten, Original-Lustspiel in 4 Acten von Jul. Rosen. Morgen: Fledermaus. Operette von Straus. Telegramme. Pest, 2. Oktober. Der Jmmunitälsausschuß verhandelte heule in der Afsaire MiletiL, vornahm eine octenmäßige Verlesung „er Anklage und beschloß das Vorgehen de« Ministeriums gutzuheißen. Ter Ausschuß erklärte, im allgemeinen bestehe die Immunität auch während der Parlamentsferien fort, billigt aber im vorliegenden Falle das Vorgehen der Regierung als durch das Nokhrechl ge boten. Wiener Börse vom 2. Oktober. St»»t«koo«l». ^ «ew.Ware 5perc. Rente, Sft.Pap. SS SS'7i dto. dto. oft. in Eilb.i SS'-- S8 2S josc »o» 1854 . . . -j —— Lose von 188«, ganze ivS'So riv'-Soie von 18S0, Fünft. IlS'Lo >IS'— vrämiensch. v. I8S1 . 1SZ — ISS'- Ltriu»rIsr»t.-OK1. Siebenbürg. Ungar» > vtt«L. Snglo-Bant . . . LrebitanHlt . . . D-Pofitenvank. . kscompte-Anstalt Aranco - Bank . . Handelsbank... Sialwnalbank . . Oe ft. Bankgesells. Imon-Lan! . . . BerkehrSbank. . . . Llsöld-Bahn . . . Karl Ludwigbahn itais. Elis.-Bahn Kais. Kr, IosesSb SiaatSbahn Südbahu. . 78'-! 73'-71 50 78'- 80- 80 80 l51'90 158 10 658'- 665 — 844-846-153-154 68 50 58' 8L.— 83-101—101-80V-75 807 14185 141-189 — ISO S81.50!282-77 75 78 75 Mg. oft. Bod.-Sredit. dto. in SS I........ Nation, ö. W......... Ung. Bor.-Ereditanst. I'rtorjtrtA-OKI. Franz IosesS-Babii . Oeft. Nordwestbahn . Eiebenbürger . . . . Etaat»babn........... Eüdbahn » L Perz. dto. Bons l>o»o Credit - Lose........ Rubels«-Lose. . . . (3Mon.) Augsburg 100 Mark "rankf. 10c Mark. . amburg ^ ondon 10 Pfd. Stert. ParrS 100 Francs . . AliuirtzL. Kais. Münz-Ducaten SO.FrancSstück .... Deutsche ReichSbank Silber . . Geld War. 104 50 1' 5 -89 75 90'-87 80 > 97 95 55- 93 -88 »5 85 85 9325 88 50 60'50 60 75 IbS— 15» l.0 94 50 94 75 160'-13 85 5v'90 59 90 59 90 123 LO 161— 13 50 60 — 60'-60 -183 75 «8 65 48 80 5 89 884 60-60 108 70 591 ^»86 60 70 »02 90 Telegraphischer Lursdencht am 3. Oktober. Papier-Rente 65 30 — Silber Rente 67 60 — 186. Staats-Slnleben 107-75. — «ankactien 842.— «redit 150 90 — London 124 65.— Silber 102 90 — K. k. Mün,,, dnkaten 5 98. — SO-FrancS Stücke 9 97. — 100 Reich« mark 61 40. Lin herzliches Lebewohl allen meinen Freunden und Bekannten, da eS die Zeit nicht zuließ, Abschied zu nehmen. (537) Ciicilie Riebler. Ein Lehrer der italienische» und deutsche» Sprache ertheilt Unterricht in beide». (536) 2 -1 Adresse in der Buchhandlung v. Kleinmayr L Bamberg. Lin Landgut wird mit kundus instruelus zu pachten gesucht. Antrüge an Jobst Graf Lichtenberg, St. Marein in Krain. (523) 3—3 I>II.LI>8IL (I'sllsuodtl dsilt lirieüiek der 8peei«.l»rrt vr. Lillisvd, XeustLtlt, I) re 8 ävn (SLoksen). lkvrvit!« Ildvr 8lU>0 init Lrlolx bvli»n«l«lt. (1) 68 l!>33> S—2 In Llöwm^r L Lg,ra>)6rK8 Vorl^sduedliLudlunZ in ist soödsa ölsekionön: rrki, n a, v k>, (1 n o loto Gedenktafel ilber die om 5. Oktober 1876 statlfinbenden Licitationen. S. Feilb., Drobnik'sche Real., Kleinlaschiz, BG.Eroß-laschiz. — 2. Feilb., Tanker-sche Real., Straschisch, BG. Krainburg. — 2. Feilb., Sku-bic'sche Real., Poliz, BG. Sittich. - 2. Feilb., Pre-stopec'sche Real., St. Paul, BV. Sittich. — 2. Feilb.. Kaflelic'jLe Real., Mulau, BG. Sittich. - 2. Feilb., Selan'sche Real., Hrastondol, !kG. Sittich. — 1. Feilb , Germ'sche Real., Zagorica, BG. Vroßlaschiz — I. Feilb., Jallii'sche Real., Raschica, LG. Eroßlaschiz. Losben bei erscdicrivv nvä clurod »Ils Lnodlutnälungen üu der-.isden: in 2L KrLnMs Lolstvo. unä Verordnungen lieg ^rain. Po^8^ukwe^ens. UsiavsZeZtzdell vom knsiniseksn I.ski'si-vsl'sins. 414 Leiten, kreis ü. 1'50. Dieses Hsnäbnek äer Krsimselikv Vollcsscliulgesetre enttiLIt äen aut Leo tiscden 1'ext üer sLmmmtlicden Reicks-n. I^ktvcles-Vollcsscliulxesetro, LrlLsse, Vei vränunxen unrl XunümLekunzen ete., äie kür äas llerMgtdui» Lr»in ßiltix sinä, nedst einem Hndknx, eutlmltenä äss 6eseir, tietreü'evä 6en Sedutr üer für äie Dollenlcultur nütrlicden Vögel nnä äss 6eset^, detreikencl p 8cliut5 äer Loäenknltur gexen Verdeerunx äurcd Rsuxen etc-, und einem alpkadetisov geordneten Rvxistsr in deiäen I^LnäessprLeden. I-iese OesetLSSsktmmluoZ, einem Isiißgekülilten öeätirsnisse ul>/ul!elten berufen ist, ist ein uneutdedrlicue Ksckselilsßkbvcb kür üie Llitglieäer cler I>»nlles-, Lerirlcs- urä OrtssebulrLtlis, tv» I^ebrer nncl I-ebrerinnen, sovie kür kille, die mit der Hedule und ikren OrgLnen >" smtlieden oder privaten Verkelir kommen. (504) Druck von Jg. v. Kleinmavr L Fed. Bamberq. Verleger Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.