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Laibacher
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Nr. 10.
Dienstag, 14. Janner 1873. — Morgen: Mcmrus.
6. Jahrgang.
Napoleon III. t-
(Fvrtsetzung.)
lie buret) die Ucbertragung btv kaiserlichen Ueberrcfte von St. Helena nach Paris (1840) ber bonaparlistische EnthusiasmuS in Frankreich einen neuen Aufschwung nafjm, lich btr Prinz cine zwcite Schrift iiber bit „napoleonische Idee solgen mil der Anfforderung an die Franzoscn, nicht bloe die Asche des Kaisers, sondern auch seine Idem musse man zuriickbringen. Er hielt die Zeit fur gekommen, abermals einen verwegenen Hanbstreich zn wagen, um fid) in ben Besitz bes sranzosischen Thrones zu setzen. Am 4. August schisste er sich mil General Monlholon, Persigny, Dr. Conneau unb ettva siinfzig bewasfneten Begleitern nach ber sranzosiichen Ku>te tin unb lanbete am 6. morgens uiiweit Boulogne. Nach Ueberrumpelnng der Zollwache zog die kleiue Schar unter betn Ruse:	„Es tebc ber Kaiser!" in
Boulogne ein. Doch vergebens war ber Versuch, bit Garnison zu geroinnen, vergeblich pflanzte er seinen Abler aus ber Napoleoussaule auf; er rourbe von der Truppe unb ber Nationalgarbe angegriffen mid nebst seinen Genossen gesangen. Eine konigliche Orbonnanz bestimmte bie Pairskammer, um iiber das Attentat von Boulogne zu richtcn. Der Prozch begann am 28. August im Luxemburgpalaste, wobei ber beriihmte Advocat Berrlier als Bertheidiger Napoleons fungierte. Der Prinz selbst hielt cine Rede an bit versammelte Pairskammer, in welcher er eine erste Probe seines beispiellosen LiigentalenteS gab, indem er seine Rede also schloh: „<Sin letztes Wort, meine Herren! Jch oertrete ein Prinzip, eine Institution, eine Nieberlage; baS Prinzip, bas ist bie Volkssouveranetat, bie Institution — bas Kaiser* reich; bie Nieberlage, bas ist Waterloo. Das Prinzip anerkennen Sie, bent Kaiserreich haben Sic gebient, Waterloo wollen Sie rachen. Zwischen mir unb Jhnen sehe ich keinen Unterschied .. ." Das Urtheil lautete auf lebenslangliche Gefangenschaft firr ben Prinzen unb auf kurzere Haft fur seine Mitschul-bigen. Bis jum Jahre 1846 fas? er auf der Ei-ladelle von Ham, mit litcrarischcn Arbeiten (Aus-rottung bes Pauperismus, »Del’ exstinction du pauperisme", Paris 1844) unb Versuchen zu seiner Befreiung btschaftigt. Am 25. Mai 1846 entwich tr glucklich in ber Verkleibung tines Arbeiters aus ber Ftstung unb kthrtt nach Lonbon zuruck. Er wolltt sich nun nach Livorno zu stintm trfranfttn „Vattr" begeben, abet bie osttrreichischt Gesanbt-schaft unb bas tnglischt Ministtrinm oerroeigerten ihm ben Pah nach Jtalitn. Er sah sich gtnothigt, in Englanb zn bltibtn, wahrenb stin „Vater" am 25. Juli 1846 ftorb.
Der Abtnteurer, btr dtn Rest stints VtrmS-gtnS bercits burch lockertS Ltbtn, theure Litbhabt-rtitn, wit schbne Pftrbt unb Icichtscrtige Frauen, tin* 'fltbfift,1 friftttt nun in Lonbon von btr Gnadt stintr
neuen Gelieblen, Mih Howard, seiti Dasein, gefiel ’ sich in beti Kreifeit ber eleganten Welt, trat als Sanger unb Schauspieler in aristolratischen Cirkeln auf, benn er hatle von seiner Mutter musikalische Anlagen geerbt - da brach der Thron der Inti-: dynastie in Frankreich znsammen (24. Februar 1848), Ludwig Philipp fliichtete nach England und Louis Napoleon eilie nach Paris unb erklarte in tinem I Briefe an die provisorische Regterung (28. Februar),: er sei gefommen, „um unter die Fahne der Repu- ■ blik zu treteii." Al« man seine Dienste ablehnte,; kehrte er nach Englanb zuriick, ttachbent er in einetn j zweilen ossenen Schreiben die Hossnung ausgespro-chen, „Volk unb Regicrung werbe aus biesern Opser die Reinheit seiner Gesinnung erfennett." Erst muhte die Jmiischlacht geschlagen, der Weg durch CavaignacS btutigen Sieg „gefaubert", Bevolkerung unb Ar-beiter in Paris gegen die Natiottalverfammlung erbittert, bie Vcrbannungsdecrete com Jahre 1816 unb 1832 auf Jules Favre'S Antrag mit grotzer 9)ittjcritiit juriidgenommcn roerben, bis er seinen Sitz in ber Nationaloersammtung einnahm (26. September). Er gab sich vorerst alle Miihe, ben Ver-bacht etner Pratendentenpolitik von sich abzulehnen. „Mein Name — versicherte er ber mistrauischen Versammlung - ist das Symbol der Ordnung, ber Vaterlanttsliebe, bes Ruhmes; er wird nimmer-mehr die Wirren ber Heimat vermehren helfen"; aber tr vergah auch nicht hinzuzusugen: „Ich hege keinen Ehrgeiz; boch roenn bas Volk mir Pflichten auferlegi, werbe ich sie zu erfiiflcn wissen."
Die bonapartistische Bewegung im l#anbe nahrn indes immer grohere AnSdehnung an, unb als ts sich bold (10. Dezember) urn die Wahl bes Prasi-denten handelte, gab der grofje unb populate Name bei ber Masse bes burch alle Hebel bearbcitetcn Lanbvvlkes ben Ausschlag. Von beilausig acht Millionen abgcfltbeneti Stiminen sielen sechs Mill, auf Napoleon. Der „Erwahlte von sechs Millionen" burchzog zn Pferd im Triumphe bie Strahen von Paris unb wollle schon seinen Einzug in bie Tuilerien halten, als fein ©Heim Jerome ihn noch zu rechter Zeit mit ben Worlen:	„Noch nicht!" zuriickhielt. Er
mutztt sich tinstwtiltn noch mil btm Prasibtnttn-stuhlt btschtibtn unb fogte — bits tint mal auf-richtig — zu btn Ministtrn: „Jch wtih wohl, bit wmigsttn Stimmen vtrbankt ich mtintr Ptrson, tinigt btn Socialists unb Royalisttn, bit alltr-mtisttn mtintm Namtn." Am 20. Dtztmbtr schrour tr btr Rtpublif btn verfassungsmcitzigen (Sib ber Trtut unb rourbe feierlich als Prasibent installiert.
Von biesern Momente bis Seban sinb seine Gtschickt mit ber Geschichte Frankreichs aufs innigste verflochttn. Wit zur Vtrhohnung bts „gtleifteteri Eibes", nitmals tinen Krieg gtgtn bit Frtihtit on= btrtr Volktr zu unternehmen, roirb im April 1849 bit Exptbitivn gtgtn bit rSmische Rtpublif ausgt-rusttt, unb btr themalige Carbonaro sttzt drn Papst
roieder auf seinen Stuhl, um ben franzosischen KleruS unb burch ihn bas Lanbvolk an lich zu feffeln. Durch Runbreisen, hcuchterische Ansprachen an Bauer unb Avbeiter, glanzenbe Revuen aits bem Mars-selbe unb anbere fleine Mitttl suchtt er seine Po-pularitat zu vergrotzern unb an bie Eritmtrungen bes ersten Kaiserreichs anzufnupsen. SJD?ati agitierte gerabeztt stir cine sBicberherstetlung ber Dynastit Bonaparte; noch im Lause bes Jahres 1850 spra-chen sich bie Generalrathe in mehr ale Zweibrittel ber Departerncnts fiir cine Verfassmigsrevision aus, unb bie „Gesellschaft vom 10. Dezembcr" bit grohe nationalt Partci ber Bonapartisten — vtr-langte in eitter Petition an bie Nalionalversamrn-lung bie Prafibctitschaft Napoleons auf zehn Jahre mit 6 Millionen Civilliste unb ber Rcsibenz in btn Tuilerien. Als bie Nationaloersammtung dies roit-berholt abgtlehnt, inzwischen bit Eanbibatur bts Prinzen von Joinville zur nachsten PrSstdentenwahl immer bestimmtcr hervortrat, ba erfolgte ber Slants« streich vom 2. Dezember 1851. Napoleon becretierte bie Auslofung ber Nationalversammliing, appellierte einzig an das Stiinmrecht bes sranzSsischen Voltes, welches berufen wurbe, in Urversammlungen iiber einett neuen Verfassungsentwurf abzustimmen. Dit proteftierenbe Nationalvtrfammlung rourbe mit Bayonelten atiseinanber gctriebeti, ber beroaffnett Widerstanb in Paris von ber trunfen gemachttn Solbattska blutig ttitbergeschlagen. Drei Tagc tang bauerte bas Gemetzel auf ben BoulevarbS. Aber wahrenb biefe Gewaltakte ihrett Fortgong nahmtn, bie Stratzen von Kanonendonner roiderhallten unb bie Barricaben ber Ausstanbischen erstiirmt rourbtn, sah btr Mann bes Staatsstreiches bleich unb zitternb im Elisče; nur seine Htlstrshtlstr Morny unb Ptr« signy entroicfelten Muth unb Thatkrast unb ber Gtntral Saint-Amaub mutztt btm SchwSchling bit Piftolt auf bit Brust setzen, bomit er roahle zwischtn job unb Btharrtn. So gtlang bit ruchlost That; iiber 100.000 Burger rourben verhaftet, bie Fiihrtr ber (Segenpartei unb bit orleanistischen obtr rtpu* blifanifchen ©tntralt von btn VtrschroSrtrn aus ihrtn Btilttt gtholt unb iibtr bit Grtnzt traneportitrt, bit Gtsangtntn ohnt Richttrspruch nach Caytnnr in bit gelbe Fitberregion gtschickt, tausenbe von Fa-militn im Landt ihrer Stutzm btraubl unb btm Eltnbt prttsgtgtbtn. Dit bonapartlstischt Prtsft that bas Jhrigt unb sttlllt btn Dtztmbtrmann im Strah« Itnglanzt tints »Retttrs btr Gestllschast" bar, bie turopaischtn Hiist, roo bamals bit Rtaction in uppigsttr Bliltht stanb, jauchzitn Btifall, alltn voran btr osttrrtichischt, too tin paar Wochtn barauf bie Vtrfassung vernichttt unb bos absolute Rtgimtnt in strammsttr Form toitbtr tingefflhrt roarb. Bi« zum 2. Dezember hatte btr bamaligt Minister be* AuSwarligtn, Urst Schroarztnbtrg, aus stintr grttnb* lichen Berachtung bes ..EmporkSmmlingS" kinHthl gtmacht: „Jch halte htrilich rotnig von ben Men«
Ichen im ollgemcintn, abet die Etbatmlichkcit dieses Napoleon ubersteigt doch auch das mir gelaufige Mah," so lautete sein Urtheil fiber ihn. Der Staats-streich jedoch anderte mit einem Schlag die Anfichtcn der osterreichischen Staatsweisen fiber Napoleons Werth. Die Staatswcishcit dieser Vcute bcschrankte sich freilich »ur darauf, roie der ©tier vor bent rothen Lappcn, so vor seder Freiheitsregung deS BolkeS in Wuth zu gerathen. Doch sollte ihr vor-schneller Iubel ihnen bald vcrhangnisvoll roerden.
i__________________i	SckiluK	folai.')
Politische Rundschau.
Laibach, 14. Jiinner.
Inland In wenigcn Tagen wird das neue Rcichswahlgesctz in enbgiltiger Fassung oorliegen, urn, sobald die kaiserliche Ermachlignng hiezn er-folgt ist, im Abgcorgnctcnhausc eingebracht zu wer-den. Was die kuiiftige Vertretung der Siadtc im Reichsrathe betrifft, so wahlen von den Hauptstad-trn Wien und die Vororte 13 Abgeordnete, Prag 3 Abgeordnete, Briinn, Graz, Lemberg, Triest je
2	Abgeordnete, Laibach, Troppau, Innsbruck, Klagenfurt, Salzburg, Czernowitz je I^Abgeordne-ten. Mit mehreren der letztgenannten Stadte wahlen die dortigen Handclskammetn zusammen. Das ..Vateiland" ocrbveitct die Tendenznachricht, es sei der Regierung nicht gelungen, „einige Notabilitaten aus Bohmen, Stain und der Bukowina, welche man untcr agrarischer Flagge nach Wien berufen have, zu Wahlreformbesprechungen zu verlciten." Die Liigenhastigkeit dieser Meldung ergibt sich sosort aus der einfachen Thatsache, dah aus Bohmen cine einzige politische ..Notabilitat" am Agrarcongresse theilnimmt. Fiir die Bukowina ist wohl der Ffihrcr der ..Petrinoten" Baron Alex. Petrino und fur itra in Dr. Costa Mitglied des Congresses, doch bflrfte niemand mit gesunden Sinnen der Regierung zumuthen, sie werde diese beiben ..Notabilitaten" fiir die Wahlresorm zu tbdcrn suchen.
Graf S3 e u ft hat nun Erklatungcn fiber die famosen ..Enthfillungcn" des Herzogs v. Gramont abgegcben. Die „Jndependance beige" veroffentlicht zwei Schreiben unseres einstigen Reichskanzlers. DaS cine Schreiben ist an den Herzog v. Gramont gerichtet und ganz jungen Datums, vom 4. Jan-ner d. I. namlich. Graf Beust halt dem Herzog vor, dah die Unterhandlungen, von benen derfelbe fprach, nut tin Austausch von Jdeen waren und nicht in den Jahren 1869—1870, sondern in ben Jahren 1868—1869 ftattfanbcn. Ein Vorschlag zu einem Offensiv- und Defensivbundnis fei von Frankreich zwar gemacht worden, jedoch blos nach der Kriegserklarung, und derfelbe fei von Oester-reich vor Ausbruch der Feindfeligkeiten iuruckgewiefen worden. Das andere Schreiben ist an ben Ffirsten von Metternich gerichtet und ist vom 11. Juni 1870 datiert. Aus diefem Schreiben geht hervor, dah Gras Beust in der kritifchesten Zeit, unmittclbar vor- Ausbruch des Krieges, unfe-rery Botfchafter am franzofischen Hofe in dfirren ffiorten erklcirt hat, dah es Oesterreich durch politische Erwagungen und durch materielle Grfinde nicht gestattet sei, eine kriegerische Haltung anzunehmen.
Samstag ttahm der unga r ische Rti chs -I a g seine Thatigkeit wieder auf. Der in einer Clubsitzung der Llnlen gefahte Bcfchlnh: der Aufnahme der Budgetverhandlung kein HinderniS zu berciten, kann infofern als gutes Omen gedeutct roerden, als aus ihrn die Absicht hervorleuchtet, die meritorische Behandlung deS Budgets nicht durch parlamentarische Allotria zu verzSgern. Aus jenem Befchluh barf abcr die Folgerung: datz die Bud-getdebatten rafch und glatt oerlaufen roerden, noch lange nicht gezogen roerden. Vielmehr wird man gut thun, roenn man trotz jene« Befchluffes an der (Srroartung fefthalt, datz es anlahlich der Budgct-bcrnthungen zu fehr erregten Auseinandersetzungen und zu leidenschastlichen Angrisfen» auf die Regie-rung und die Majoritat kommen werde. Die Opposition hat keintSwegS bit Absicht aufgcgtben, jtnt
Debatten zu einem Sturmangriff gegen Ministt-riunt uttd Deakpartei zu benutzen, und zum Ueber-flutz trifft allem Anschein nach auch Graf Lonyay seine Anstalien, urn in der Budgetdebatte auf eigene Faust zu operieren.
Ausland. Es liegen bcreits Stimmen b ent-fcher Blatter fiber bas Ableben Louis Napoleons vor, die in ihrem Urtheil roenig von bent unferer einheimifchen abweichen. So fagt z. B. bie „Wefet-Zeitung" : „Ein Ereignis, welches vor brci Jahren ^ in alien Theilen der Welt eine tiefe Nachwirkung gehabt haben witrbe, geht heute fast fpurlos vor-fiber. Der Tod dcS Exkaisers der Franzosen, Louis Napoleon, macht kanm einen ntiberen Eindruck als ben, bah er uns cine einft bominierenbe Personlich-fcit noch einmal in tcbhaftefte Erinnerung bringt. Der Kaiser, an beffen Lippen Jahre tang Europa mit ticfbeschamender Aengstlichkeit hing, ist in Wirklichkeit tobt feit bent Tage von Seban. Seit bent Bertaufe ber letzten zwei Jahre hat er kaum noch ein Lebenszeichen von sich gegeben.- Ob mit thin auch ber Bonapartismus vollig erlifcht, fteht bahin, seine Rehabilitierttng ist abet gfiitstigsteit FalleS aller Wahtfcheinlichkcit nach in eine feme Znknnft verschoben." Der „Berl. Borf.-Courier" fagt, nachdem er biefelbe Betrachtnng angeftetlt Hat, bie Weltgeschichte Habe langst Gericht fiber Napoleon III. gehalten unb ihr „Schnlbig" fiber biesen Mann gefprochen, ehe bie ganze Summe bes Bewcismatcrials gegen ihn ans Tageslicht gckom-mcn war.
Die ..Spener'sche Zeitung" zieht eine Parallele zwischen Napoleon III. unb semen Oheim, bie fiir beibe Kaiser in ziemlich wegwetfenbem Tone gchat-ten ist, ber eine wird eine „Spiclcrnatur," ber andere ein „grober Wachtftubenemporkommling" gc-nant. Mit Recht fagt bas Blatt, dah an bent iiblen Zustande, in betn Napoleon Frankveich tjinterlaffen hat, weniger bas System dieses Mannes, als die franzosische Nation sclbst fchulbtragt.
„Jebes Volk verdient genau bie Regierung, die es hat, unb bas franzosische war reif fiir „panem et circenses." Der wiifte Kampf aller Jn-tereffen und aller Luste tobtc vor ihtn zu Paris, wie er dort nach ihtn tobt und toben wird; zwan-zigjahriges materieiles Gedeihen aber und Sicher-heit des Eigenthums wird ber franzofifchett Gesell-scha/t sobald kein anderer Heilkunstler bieten."
Die politifchen Cvnfequenzen, welche der Tod Napoleons haben kann, faht das Blatt in folgetiden Worten zusammen: „Fiir bie bonapartistische ©ache ist bicfcr Ausgang bes Stiickes tin nnersetzlicher Verlust. Das Ansehen des gefttirzten, befiegten und crttflohenen Kaisers hielt seine Partci beisammen, beugte ihre ftreitendcn Fuhrer unter eine gemeinfame Autoritat. Was ist jetzt znrfickgeblieben? Ein Halb-wfichsiger Knabe, der atttte Erbe eines grohen Na-mens, eine bigottc Frau in den Handett intriguanter Priester unb eitt paar ebenfo ehrgeizige wie unfa-htge. Vettern. Frankreich zahlt vorlaufig eine Prattn-denten-Familie weniger."
Der pariser Correspondent der „Kolnischen Zeitung" hat gewih recht, wenn er glaubt, dah P l o n - P l o n nun beginnen werde, auf eigene Faust zu manovrieren. Am 8. d. sollte der Prozetz, den der Prinz gegen ben ehemaligen SDlinister des Jnnern, Victor Lefranc, roegeit seiner Ausweisung angeftrcngt hatte, beiin Tribunal erfter Jnstanz des Seinedepartements zur Verhandlung kommen. Plon-Plon hat nun fraft des Artikels 85 ber Civilpro-zehordnung beanfprucht, seine Sache persbnlich fiih-ren zu burfcn. Der Prafident jenes Gerichtes, Aubepin; hat abcr Plon-Plon geantwortet, bah der Prafident ber Republik erachtet Habe, aus Grfinden von allgcmcincm Jntercffe bas perfiinlichc Erfchci-ncn des Prinzcn vor dent Gcrichlc zn unterfagen. Sollte es nur Zufall feiit, dah die Vcrbffenllichung bes Gesuchcs des Prinzcn Napoleon unb die Ant-wort ber Regierung in berfelben Nuitittter des „Ordre" erfolgte, welche ouch die Nachricht vom Todt Louis Napoltons tnthielt?
Dit Manifestation der i t a l i e n i f ch e n Kammer, durch welche das Andenken Napoleons III. gcehrt wird, mag fiir die Bonapartistcn tint Gcnugthuung fein, fiir Fran krci ch ist bit einer Leiche bargebrachte Huldigung ohne jeden Werth. Die „Dankbarkeit Jtaliens" ist cine reinc Gcffihls« autzerung; das italienifche Volk hat bercits bewic-fcn, bah es seine poli'ische Hanblungsweise nur von feinen Jntcreffcn beftiinmen laht,' und biefe Jnterefsen machen eine gemeinschaflliche Action Frankreichs und Jtaliens nahczu zur UnmiSglichfett. Die verfpatcte Dankbarkeit Jtaliens macht fibrigcnS nicht bin besteit Einbruck. Wie fagt both ein nicht unbefanntcr Dichler: ..Was raucherst bu beine Todtcn? hiitttst bit ihncti im Leben mehr geboten."
Zur Tagesgeschichte.
—	Was unverstanbige Dienstboieu zuwege bringen. Die Familie eines Beamlen in Wien ist mil genauer Noch einem Ungllicksfall ent» (\angen, beffen Veranlasiung eine psychisch metfrolitbige ist und baher unferc Leser iniercjfteren bUrfte. Herr H. ist nnit fiinf Jahre Derheiratet, unb seine Gatlin etfreute ihn im erften Jahre ihrer Ehe durch bie Ge-burt eines Tochlerchens. welches in der Taufe ben Namen Auguste erhielt unb ber uergbllerte Liebling ber Eltern routbe. Gusterl gebieh zu einem allerlieb-sten fteinen Dinge, etfreute sich der Alleinherrschaft im Hause, welche fie mit groher Energie fiihrte, und war wahrscheinlich ber Meinung, bah die Situation, roie fie nun eben beftand,1 ad infinitum dauern roiirbe. Allein mit bes Geschickes Machlen ist fein ero’ger Bunb zu flechten unb zu Weihnachlen fiber« raschlc Mima bas Tbchterchen nicht nut mit einem wohl conbiiionierten Christbaum, fonbern auch mit einem Schwesterchen, welches fteine Wesen in ben Augen bet fteinen Tyrannin weit weniger Gnabe fanb als ber erstere, weit es ihre Begrifse unb Ge-wohnheiten ber AQeinheufchaft bodig fiber ben Hausen roarf unb ihre Mama beinahe ben ganjen Tag in Anspruch nahm. Das fteine Mabchen hatte sich wohl, wie in solchen Fallen immer geschieht, mit der Zeit troften unb beruhigen laffen — roenn nicht bie beiben Dienstmabchen, benen ber Zorn ber ((einen Gustt Ubet bas ohne ihr Commanbo ins Haus gefal-lenc Schwesterchen nngeheuer viel Spah machte, nach Kraften beftrebt geroesen waren, bie Betrtibnis be« Kindes zu vollen Ftommen ber Eisersucht anzufachen, inbem fie ihm bes weitcren befmiertcn, bah jetzt Gustetl bei Mama nichlS mehr getie, roeit fie ihre ganze Liebe nur ber tleinen Lotti zugeroenbet. Ab unb zu, roenn bas etbosle MSbchen es gar zu arg tried, meinten fie auch, man milsfe bie fchlimme, fteine Loiti, bie fo viel fchreie, wegihun, man roetbe sie er-fchlogen, bann roerbe Mama ihre Liebe wieber bet beposiebierlen fleinen H-trschetin znwenben. All- biefe Hetzereien fielen auf frudhtbaren Boben unb brachten iu ber VorstellungSktaft bes bret Jahre alien KinbeS die Ucberzeugung heroor, bah fiir sie unb bie fteine Lotli zugleich fein Ptatz unter ber Sonne fei. Vot einigen Tagen nun fah Ftan H. ihr tilteres Tbchtet-chen getabe aus bet Kiiche gegen bas Kinberztm-mer zutaufen, in roelchem ber Saugling im Schlaft tag. — Ste eilte, bie lebhafte Kleine noch zu rechter Zeit Vom Eintrille abzuhallen, als fie bemcrfte, bag Gustt etroas unter ihrem Kleibchen barg, sich gegen bie Thfirecke roenbete unb Suherft tietlegen fchien. „Was trdgft bu ba, mein Kinbfragte sie ctfiaunt unb nach eintgem Weigetn von Seite ber ffleinen ent* puppie sich bas eiwas als einen ber Kllche enttragenen Nubelroatfcr. „WaS roolltefl bu benn bamit?" DaS Kind schroiegzuetst — ausliebevolleSZuteben ber Mutter jeboch, erflarte es unter slrdmenben Thtiinen, eS hatte bie Absicht gehabt, bie fteine Lotti zu erfchtagen, bamit Mama sie roieber so lieb Habe roie frtcher. AlletdingS ro&re ber Nubelroatfcr in ber Honb bes trtifiigen KinbeS • ein ganz geeignetes Instrument gewefen, um bie fteine Lotti in ber fchneflften Schnelligfeit in bas Jenseits zu beftirbcrn, unb man mag sich bas Enlsetzen ber Mutter vorstellen, bie, alS sie zu sich fam, bamit begann, bie etzentlichen Uthebetinnen beS FawilienunglfickeS, bent
sie taum entgangen war, vor die Thlire zu setzen, urn ihr Kinb in Zukunft vor so schablichen EinflUssen zu bewahren.
Local- unb Provinzial-Angelegenheiten.
Original-Correspoudeuz.
Adelsberg, 12. JLnnet. (Eine OrlSschul-rathssitzung. — Auch ein Bitrgermeister.) In den ersten Tagen der vergangenen Woche fand tine Sitzung des hiesigen Orisschulrathes stall, Ceren Gegenstand die in diesen Blatlern oslers erwahnle Petition der Gemeindemitglieder Adelsbergs und der Um« gebung betreffs WiedereinfUhrung deS deutschen Unler-richteS an der hiesigen Hauptschule bilbete. Bei dieser Sitzung wurde der Beschlutz gesatzt, es sei die Petition zu besiirworten, der Unterricht set in den beiden unteren Klassen auch fernerhin in stooenischer Sprache zu er-theilen, es sei jedoch auch in diesen beiden Klassen die deulsche Sprache als obligater Gegenstand vorzutragen, in der dritten unb vierten Klasse solle aber das Deutsche die Unterrichtssprache sew. Ob bi*[er Beschlutz nicht nur cine Halbe Matzregel enlhilte, ist zum mindesten zweiselhast; eine radicale Besserung wird derselbe gewitz nicht bewirken. Wir begriigen jevoch auch bies als die erste Stuse zum Fortschritt, und es ware nur zu wllnschen, bah auch anderwarts eine gleiche Thaligkeit zur Wiedereinfiihrung deS deutschen Unterrichis ent-faltet wttrde; denn datz dies im Wunsche der Bevol* kerung liegt, zeigt sich schon aus der einzigen That-fache, datz einzelne bauerliche Familienvaier auf die Nachricht von der Petition und in bet Meinnng ber foforttgen Wiebereinsiihrung ber beutsdien Sprache ihre Kinder, die sie aus ber Schule genommen hatten, wieber in bic Schule brachten. Die hohlen Phrasen der Anhanger der Reaction und des Foderalismns ver-schlagen nicht wehr, und es bricht sich ber gesunbe Praktische Sinn der Bevolkernng wieber Bahn.
Der obgenannle Beschlutz wurde vom Octsschul-rathe mit alien Stimmen gegen bie Eine bes hiesigen BiirgermeisterS Andreas Laurentschitsch gefatzt. Dec tuhige unb wiirdige Berlaus dieser Sitzung wurde dutch eineti untiebsamen Zwischensall, den eine Aeutze-rung des gedachteu iBlirgermeislers hervorries, gestort. Man suchte diesen Vorfall zwar zu vertuschen, und auch wir wUrdett unter andern Verhaltniflen berlei Aenherungen mit StiUschweigeii Ubetgehen; allein Das Ehrenamt, welches Laurentschitsch einmmmt, zwingt uns, sein Benehmen bffentttch zu riigen. Nachdem niimlich in ber Sitzung die gebadjte Petition vvrge-tesen worden war, wagte es unset Bitrgermeister, a lie jene, welche biefe Petition unterschrieben haben — nnd es waren auch Mitglieber des Otlsschulralhes barunter — mit einem pobelhasten Schimpsnamen, welchen wit anstandshalbet nicht reptobucieren fonnen, zu belegen. Es mag freilich sUc ihn unb seinesgleichen bequemet sein, eine ihm mistiebige ©ache unb deren ©ertretcr flatt mit Griinden mit Schimpswotten, also auf einem Felde, auf das man ihn nicht folgen kann, zu befampfen; allein die ©emeinbemitglieOer bUtfen von ihrem ersten Reptasenlanlen wenigstenS verlangen, datz er sie nicht beschiwpfe, und es ist flit eine BUrgetfchaft wahrlich beschamcnb, datz iht Biir* germeister in feinem amtlichen iluftreten den gewijhn-lichsten Anstand nicht zu wahren vermag. Datz dieser Borsall gerechte Enlrlistung hervotrtef, ist ebenso er* ftSrlich, wie ber Wunsch, datz unset Blirgermeister Don feinem cutulischen Sesiel heruntersteige unb in feinem Tusculum in behaglicher Mutze sich in bas ©tubium des „01ikani Slovenec" vertiefe. Uebrigens ist ohne-hin die dreijahrige Amtsperiode schon langst ver-strichen, unb es ware Zeit, den Gemeindemitgliedern dutch eine Neuwahl ©elegenheit zu gebcn, datz sie ihr Verdict aussptechen.
Zum Schlusie stellen wit nod) an alle betreffm* den B-hljrden das Anfuchen, der Wiedereinfiihrung des deutschen Unterrichtes ihre voile Ausmerkamkeit zuzu-wenden, damit biefe heilsame Matzregel wenigstenS mit Beginn deS zweilen Semesters eingcfUhrt werde.
—	(Casino vere in.) In der Dorgeslrigen recht gut bcsuchteu Generalversammluug wurde der von
ber Direction ausgearbeitete Entwutf ber revibierten Statulen burchbcraihen unb nod) mehrsachen Debatten bis auf eine einzige Abcinderun.; in der vorgelegten Faffung angencmmen. Weitets wurde liber bie Schritte Bericht erstattet, welche behufS sinanzieller Consolibie-rung bes Vereins etngeleitet worben sinb. Diefelben gipfetn im wesentlichen in ber Unwanbtung bes noch nicht verlosten Actienbetrages in ein von ber hiesigen Sparkasfe zu gewahrenbes Darlehen. Letzterer wurbe auch fttr ihr coulames Vorgehen in dieser Ang'legen-heit ber Dank bes Vereins votien.
.— ( Unf e r e Klericalen g e he ti nicht in ben Reichstalh.) Am vergangenen Sonnlag hielt ber uaiional-klericale Vanbtagsftub eine Betathung. in welcher batiiber bebaltiett wurde, ob man bieemal in ben ReichSraih eintreien solle ober nicht. Wie es heitzt, tam ein einstimmiger Beschlutz ber Versammel-teu zustanbe, bie gewahlten fiinf Klericalen hatten sich vom Reichsraih, biefer „illegalen Verfamrnlung," feme zu hatten.
— (Der Man netchot bet philharm. ©efellfchaft) versammett sich morgen ben 15. d. abenSg 8 Uhr im Casino-Klubzirnmer zu einer Be* fprechung.
— (Dem Mdbcheninftitute) bes Frau-tein Irma Hulh wurbe vom Minister slir Cultus und Unterricht, Das Oeffentlichfeits recht ver« liehen.
— (Etnennungen.) Die Thierarzte erster Klasse: Herr Josef Hosner, im Staatshengstcn-Depot slit Steierrnark, Karnten unb Stain in Sello bei Laibach unb Hett MUhthaufcr, beitn 12. Artiflerietegiment in Laibach, wurben beide zu Oberthierarzten z w e i t e r Klasse ernannt.
— (3 m hiesigen Civ i ls pitale) stanben im Jahre 1872 2281 Personen in Verpslegung. DaS arziliche Tagebuch regiftrierte in ber Ablheilung ..innere Krankheiten" 997, in ber wundarzllichen Ablheilung 895, fyphilitifche unb Hautfranfheiten 353, weibliche Kcankheiien 36 Jnbivibuen; von bcnfelben genafen 1881, ftarbeu 223 unb vetblieben in tveiterer Be* handlnng 177. In der Jrrenabtheilung befandcn sich 146 Personen; hievon genasen 66, starben 23 unb vetblieben in weiterer Behaublung 57. In der ©e-baranftalt befanben sich 112 Mutter; hievon verlie-tzen 107 mit ihren Kindecn die Anstalt, 2 starben unb
3	vetblieben im House. Die Zahl ber Finblinge betrng Enbe Dezember 1872 780.
— (Die u n t erro sen ba ch er Kas f ee -wir thin,) welche wohl so ziemlich aUen Laibachern, hauptsachlich ben pafiionierten Kasftettinketn betannt sein bilrfte, ftarb biefer Tage in hohem Alter eines plotzlichen Tobes. DaS Begrcibnis fand geftern Nach-mittag ftatt, wobei bie slovenischen ©finger ber Da-hingefchiebenen einen Trauerchotal wibmeten.
— (')i a t i o n a I b a n f.) Der letzle Monats-auSweiS der Nationalbank verzeichnet an estompticrten Wechseln und Esfecten folgende Summen bei den Filialen : in Laibach 990.073 ft. 47 ft., in Klagen-futt 1,033.870 fl. 18 ft.
— (Ein Erbbeben) wurde am 8. d. M. urn 2 Uhr nachmittagS auch in Jdria roahrgenom« men. Im Schlosse beobachtete man bei einem Bato-metetstande von 351 4 parifer Linien unb bei einem Thermometerstanbe von + 8 5 E. bei Sonnenschein unb vollkommener Windstille zwei rasch aufeinanber folgenbc Stotze, bie so heftig waren, batz die Fenster flirrten und die Mlibel merklich in Bewegung gerielhen. Die Etschiittetung wcihrte nahezu brei Sekunden unb verlief von Sllbwest nach Notbost.
— (Slovenifches a us K ii r n ten.) Slo-venifche ©emeinben in Karnten, denen man aus Kiain oder Unlersteiermatf flovenifche Zufchriften iibermit-telt, miissen sich um eine beutfche Uebetfetzung biefer SchtifistUcke an ben Lanbesausfchutz wenden. So wurbe jitngst bern Vorstanbe ber flovenifchen ©emeinbe Loibach bie beutfche Uebetfetzung eines folchen Schtist-stUckeS mit bem Bemerken zugestellt, batz eS klinfiighin Sache der ©emeindevorflehung fein wird, sich deuifdie Ueberfetzungen flovenifcher Zufchristen selbjt zu ver-fchaffen. DaS Volk versteht eben die neuerfunbene, auS
alien mbglichen flavifchen Dialekten zusammengestop-pelte ©chriftfprache nicht, beshalb sinb bie ©emeinben auch nicht in ber Lage, von ©chriftstiicken in bersel-ben ©ebraudi zu machen. Ein hiesiges Blatt geberbet sich in einem wuthschnaubeuben Artikel Ubet bie ©lo* eenen in Karnten wie wahnsinnig, jammert Ubet die Knechtung und UntetbtUtfung ber armen SBenben, be* hauptet, bie gewaltfame ©ermanifterung fchreite im* mer weiter vor, bie giinzliche Vetnichlung deS flovenifchen Elemenies stehe nachster Tage bevot, fpricht vom Lanbiage unb ben Behorben, als ob eS bort lauter WutawiewS gabe. Unb roarum biefes ©ezetet? Weil ber Antrag bes Abgeotbneten Einspieler, ber, nebenbet gesagt, nicht eine einzige slovenische ©emeinbe, sonbern bie flericale Partei feines Wahltreifes vet* tritt, bie Protokolle unb BefchMffe bes farntner Land* tage« ins Neuslovenifche tiberfetzt hinauSzugeben, felbst* vcrftanblich teinen Anflang fanb. Eiae folche Uebet* fetzung ware attenfatts fiir einen ber wenigen ©ptach-kiinstlet im Lanbi ein niitzlicher Zeitvertrelb, weiter hail' es teinen Zweck; bie slovenische BevLlkerung, wiewohl sie nationale Art unb ©itte trefflich zu wahren weitz, brtichte ihm nicht ben geringften Dank. Einen weiteren ©runb ber Zotnausbriiche ber heimi* schen ©lovenen bilbet der Umstanb, batz die ©esuche einiger slovenischen ©emeinben, aus einem grLtzeren ©emeinbeverbanb zu treten unti selbftanbige ©emeinben conftituieren zu biitsen, vom Landtage abgelehnt wurben. Es wirb wohlweiSlich verschwiegen, welche tristige ©riinbe ben Lanbtag leiteten, in bie angefuchte Trennung nicht einzugehen. Befagle Gefuche, wahr-fdieinlich Don einem flovenifchen Eutaten obet Kaplan stylisiett, wiesen als Unterzeichner tauter „Kreuzel* fdjteibet" auf, unb zwar von einer so riihrenben Einformigkeit, batz es ber Lanbtag stir ilberflliffig hiell, sich weiter mit benselben zu befchaftigen. Ober wie benft sich ber „SiovenSki Natod" bie Constituie* rung einer flovenifchen ©emeinbe nach bet bestehenben ©emeinbcorbming, wenn in berfetben auch nicht einer bes LefenS und ©chteibens (unbig ist? Dutch linger als ein Jahttausenb lebten Deutsche unb Wenben in Karnten neben* unb miteinanber in Ftiede unb Ein* tracht. Die Geschichte fennt auch nicht einen Fall Don Uebergrisfen ber einen ober bet anberen Nationality. Erst in jiingster Zeit follte die Hetze auch in die fried« lichen Thaler KarntenS Ubertragen werden. Betannt* lich leibet Karnten Mangel an Geistlichen unb Krain hilft burch seine Ueberprobuction an berlei Erzeug* nifjen seinen Nachbarlanbern aus. Bedauerlich ist es aber, batz eben dadutch auf ben ftiedltchen Boden kiinstlich Jdeen und Vorstellungen vetpflanzt werden, welche deffen Bewohnern bisher fremd geblieben und auch butchaus feinem Bedllrsniffe verselben entfprechen, wohl aber ben Lanbeflfrieben ftoren. Wenn bie Apo* stel bet Zwiettachk im ganjen beim gefunben ©inne bes Volkes teinen Anflang finben, fo ttinnen sie boch im engen Kreife einer Dorffchaft Unheit genug an« richten, wenn sie mit ihrem Anfehen, bas sie beim unbefangenen Lanbvvlfe genietzen, bemselben Sehren vortragen, welche baifetbe aushetzen gegen bie bestehen* ben Gesetze nnb mistrauisch unb feinbfetig stimmen gegen ihren deutschen Nachbar. Kein einstchtSvoller Slovene aber wirb ben klericalen Hetzstimmen fein ©ehiJt fchenfen, fondern alle wie bisher in brttderlicher Ein* tracht mit ihren deutschen Sandsteuten am gemeinfamen Fottschtitts- unb Bildungswerke arbeiten.
—1 Die eben ausgegebene Nummer der ,Neuen Jllustrierten Zeitung" enthalt folgende Portraits unb trefflich auSgefUhrte Jllustrationen: Clara Ziegler. Albrecht v. Roon. Bertha Dillner und Carl Treu* mann. Lord Catdigands ©chlachtrotz von Ballaklavar. Nach bet Stabt. ©entebitb von ber ungar. Landstratze. Text: Clara Ziegler. Wiener Chronif. Zwei Meifter* stllcke ber Toxibermie. Lorb Catdigands Schlachtrotz. Kopf eines ChiflinghambuHen. WllbfchiitzeN'Abenteuer von Heinr. Noe. Die Tauben von Baronin M. Kaprt. DaS Lied von Oesterreich, Mcinnerchor von Robert Hametling. DaS ungar. Cajenburg. Albrecht v. Roon. I Monolog eineS M6ncheS von Alfred Meitzner. Kleine I Chrouik. Theater unb Kunst it. it.
Lose der totcner Armen-Lotterie
fllr die am 25. Februar 1873 stattfindende Zietzung, Haupt-treffer 1000 LtiickTukatcn, L 50 kr> (bei Abnahme von B Stitck 1 ©tild qratiS) find *u bejtebftt dnrch (761 12)
Rudolf Flucvk,
Weehselstube, Graz, Sackstratze Nr. 4.
Briefliche Bestellnngen werden prompt cffectixicrt.
Wittcrung.
Laibach, 14. I (inner. MorgenS Hiihennebel. Morgenrolh. Vormiltogs nebclig, nachmiltags heiter, Federwolken. T e m p e r a l iW: Morgens 6 Uhr — 2 2°, iiachr.iittag« 2 Uhr -f- 6.2" C. (1872 — 8'0", 1871 - 6 3 ) B arv meter 744-82 Millimeter. DaS gtflcifle LageSmittel der Wiirine i>3", urn 2 9° itber dem Normale.
Berstorbcne.
Den 14. Jiinner. Dem Karl ZnpaniiL, Fabriks-arbeiter. fein Kind Fran;, 1 J»hr 1 Mount ni'.d Tage, Stadt Nr. 54, iind dem Franz Smolle, Bahnkoss-Schlosscr, fein Kind Maria 5 Tage, St. PeterSvorstadl Nr. 149 beide an Sonmtlfioiun.___________
Theater.
H e nte: Runt Vortheite des SchauspielerS n»d Rcgissenrs Franz H Slier.
Palast-Abentencr am Hose ver Kaiserin Ratha-rina II.
NeneS Jnlrignen-Lustspiel in 1 Alt von Niiler v. LHannSbnrg P e r s o n e n :
Fiirst Polemkim, Minister tint) Giinstling
der Koifcrin............................
BraniSka, seine Nichte ......
Baron Rllloff, Schatzmeister ...
Jlva, seine Grmahlin.......................
Sabielaue Oldcnflern, Lienteuant der ichwe-
dischen Marine...........................
SBofsiloff, Garde-Offt;ier..............<•	,
Pelrow....................................Fran, Hvller.
Diesem folgt:
Tzeticti nu6 Dev Oper ^reischiitz.
P e r s o neit:
Agatbe....................................Frl. Erlesbeck.
Aennchen..................................Fr. Kropp.
Max, Jiigerbnrsche........................Hr. Stoll.
Aum Schlnh:
(Srtttc Stcrciuofdirocftcv.
Posse mil Gesana und Tanz in 1 Akte »mi Anton Sanger. P e r s o neit:
FrLitlein Kunignnde von Kirckeck	.	.	.	Frl.	Hardt.
Eduard, ihr 9irffe......................Hr.	Aiisim.
Dr. Roher, Notar des Friinleins	...	Hr.	Mibaiiet.
Jgnaz, HanShofmeifter ....	.	.	.	Hr.	Zwerenz.
Frciwilligek
Hansverkanf.
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Depots in: Laibach bei M. Golob, Petričič & Pirker, A. Krisper, Josef Karinger, Job. Krascbowitz, Ed.Mahr, E. Birscbitz, Apolheker, unb F. M. Schmitt; K r ai-nb n r g bei F, Krisper unb Seb. Schaunig, Apotheker; Bleibura bei Herbst, Apotheker; W a-rasdiu bei Halter, Apotheker; R n b ol f sw e r t h bei D. Rizzoli unb J. Bergmann, Apotheker, unb Josef Bergmann; Gurkfelb bei Friedr. Bijmches, Apo-tbeker; @ t e i n bei Jabn, Apotheker; Wippach bei Anton Deperis, Apotheker; G « r z bei Pontoni, Apotheker, unb J. Keller ; ffi a t,t e n b e t g bei F. Gad er; Abelsberg bei J.Kupferscbmidt, Apotheker; B t-schoslack bei C. Fabiani, Apotheker; Gottschee bei J. Braune, Apotheker; 3 b t i a in ber k. k. Werks-apotbeke; Littai bei K. Mublwenzel, Apotheker; R admanns dors in ber Apolheke von Sallochers Witwe.
Haupl-Gewiun ev.
360 000 Mark Ncue Deutscho Reichs-Wahrun«'
Me Gits-Aizeip.
Die Gewinne garantiert der Staat.
Einladnn«,' zur Betlreiligung' an den
(wewiim-Chaiicen
tier voii der 1,-ainiesireft'ierMiiK y:ariiii-lierlrn grosnen Oelil-I.o(t«rIe, in welflerr iiiirr
2 Millioncn ZHUm Thaler
slrlier fcvwoncit'ii werilen musweii.
Die Gewinne dieser vortheilhaflen Geld-Lotterie, welche plSuigemass nuv noch 67.800 Lose enthalt, sind folgende: namlich 1 Gewinn event. OliO.OOO .Tlnrk Neue Deutsche Reichswiihrung oder 120.000 'B'lmler l»r. Crl., speciell Thaler 80.000, 40.000, 23.000. 20.000, 15.000. 12 000, 2 mal 10.000, rk mal 8000, 2 mal 6000, 4 mal 5000, IS mal 4000 und 3000, 38 mal 2000 umt 1500, 206 mal 10(10, 371 mal 500 und 4110, 521 mal 300 und 200. 800 mal 100, 160 mal 80, 70, 60 und 50, 22.650 mal 47, 10.250 mal 40, 31,22 und 12 Thaler, und kommen solche in wenigen Monaten in 6 Abtheilungen zur w8ehi*ru h^lscheidung.
Die ersle Gewinn-Ziehung ist amtlieh aul den
23 uitil 2 i. banner d. J.
festgestellt und kostet bierzu
das ganze Original-Los nur 6 fl. 60 kr. das halbe dto. nur 3 fl. 30 kr. das viertel dto. nur 1 fl. 65 kr.
iisterr. lliilir. ill Uanki|Oten,
und werden diese vom Staale garanllerten
Oriffiiial-liOSe (keine verbotene Promessen) ge-jsen Crankierte I*:iM#eii€lnnir lie# Be-
IraB'es selbsl nach den enU'eriilefiteis C«e-
jgeillleil von mir versandt.
Jeder der Betbeiligten erhalt von mir neben seinem Original-Lose auch den mil dem Staatswappen versehe-nen Originalplan gratis und nach statlgehabter Zie— hung wol'ort die amlliche Ziehungsliste un> aul'icefordert zugesandt.
Die Auszahlung und Versendung der Gewinn-
gelder erfolgt von mir direct an die Inter-essenten prompt nnd unter strengster Vereehswleitenheit.
VI»n wende Mich daher mit den Auftriie«« i ertraneiiN-voli an	(24	2)
Samuel Hecksclicr sen.,
Bankicr und WccliscI-Coni|ttoir in Hamburg.
Wiener Borse vom 13. Jiinner.
Stnatslimds.
zxerc. Rente, ijst.Pax. Mo. dto. oft. in Silb. Lose von 1854 . . . . Lose von i8t;o, ganze Loje von 18GO, gtlnft. Pramiensch. »•
(jrundcntl. - Obi.
©teicrmavt zn 5 pCt. itarntcn. jtrain. u. Kiistentand 5 „ Ungarn zu. . S „ Kroat.n. Slav.L „
I Siebenlmrg. jit 5 „
Actien.
Nationatbank . . . Union - Sant . . . Creditanstalt . . . N. S. Escompte-Gei Angto.-osterr.BanI Deft. Bodencrcd.-A. Dcfi. Hvpoth.-Banl. Steier. EScompt.-Bk Franco - Austria . Saif. Ferd.-Nordb. Sudbahn-Gefellfch. Saif. ILtisabeth-Bahn Kart-Lndwig-Bahn. Siebenb. Ersenbahn Staatsbahn . . . jkaif. Franz-IofesSb.
Šiinfl.-Barcfer E.-B tsotd-Fium. Bahn
1‘fandbriefc. Station. o.W. verloSb. Ung. Bod.-Creditanst. Allg. oft. Vod.-Cred»t. dto. in 86 I. rfltfj.
Geld	Ware		Geld	Ware
66.40	66.50	Deft. Hypoth.-Banr.	94.25	94.75
I 70.60 93 50	7o.7t 91.50	Priori (ilts-Obl.		
101 75:102.25 123 5.0 124.—		Sildb.-Ges.zu 50 > Fr.	110.—	115.50
142 —	142.25	dto. BonS 6 »(St.		
		Nordwb. (100 fl. CM.) Sieb.-B.(2tt0fl. o W.)	98.—	98.50
			87.50	88.—
91.50	92.—	Staatsbahn pr. Stitck	129.—	130.—
		Staatsb. pr. St. 186?	124.—	125.—
85.75 82 -	86.- 82.25	Rudolfb. (300fl.ij.2B.) Franz-Ios. (<00 fl.S.)	92.50	93.
			101.10	101.30
83.75	84.-	Loso.		
79.75	80.50	Credit mo fl. o. W. .	183.—	183.50
		Don.-Dampssch.-Ges. zu 100 ft. CM...	98.50	99.50
H79.v-	981.	Triester loo fl. CM.	117.50	118 50
257.25	257.75	dto. £0 fl. o.W. .	58.—	59.-
324.25	321.75	Osener . 40. fl o.W.	30.—	31.-
1155	1160	Salm . „ 40 „	40.—	41.—
284.50	285. -	Palffy . „ 40 „	27.50	28.50
279.—	281.—	Clary . „ 40 n St. Genols,, 40 „	38.-	38.50
98.-	102.—		29.75	30.75
297.-		Windischgratz 20 „ Waldstein . 20 „	24.—	25.—
127.50	128.25		22.50 23.—	
213:.	2200	Keglevich . 10 „ RudolfSstift. 10 „	18.—	18.50
186.—	186.5c		15.25	15.60
244.— 227.—	245.— 228.-	Wechsel (3Mon.)		
175.— 329.—	176.— 331.—	AugSb.100 fl. sitdd.W.	91.80	92—
218.- 178.—	2i8.50 180.—	Franks. 100 fl. „ „ London 10 Pf. Sterl.	l. i.	92.20 109.80
172.25	172.50	Paris 100 Franc- . Mtlnzen.	42.55	42.85
92.30	92.50	Kais.Mitnz-Ducnten. 20-yranrsstitck . . .	5.23	6.25
87.75	88.—		8.68 s	8.69»
102.25	i02.75lBereinStyaler . . .		163.	163.75
88.75	89.50|©ilbcr			106.75	107.—
Telegraphischer Coursbericht
am 14. Jiinner.
Papier-Rente 66.60. — Silber-Rente 70.85. — I860« StaalS-Anlehen 101.75. — Bankaclien 979. — Credit 327 25 — London 108.95. — Silver 106.75. — St. k. M1ittz-Ducate» —.—. — 20-Franc-Stllcke 8.67.
Dnttf von Jgn. v. Kleinmayr & Feb. Bamberg in Laibach.
Lerleger nnb fiir vie Redaction verantwortlich: Dttomar Bamberg.