LaibllchtlOMtlmg. Nr. 38. Prnü» m.'rationspreic". Im Comptoir stanzj, fl. ll, haUj, st. 5.50. ssüi die Zusttlnmst in« Ha»» !)«lbl. 5,s> ,s, Mit der Post ganzj. sl. ls>, ^cübj. fl. ?,5><), Samstag, l 2. März .lnsc» liaoogübi! k! t>ii n> ^^ilcn ! im»l«0li., !-m. «Vlr., 3m. l fl.; jonslpr. ,^nlr im.« lr., »m. »fl., 5m. 10 l^. u. s. w. Inj-rllonüftempcl j^desm. »Oll, 187«. Amtlicher Theil. Der Minister o«s ImitlN hat den Gczirlchaupt-manl' zweiter Zllissc Ferdinand Haas zum GezirkS-hauplmanne erster Classe in Steiermarl ernannt. D^r Iustizmllüslcl l,«l den Bezirksrichter in Wie stnbcrg Iguaz Czech über sein Ansuche,, in gleicher Eigenschaft nach Selowitz übersetzt. Der f. k. LandespriisjdcM fllr Krain hat auS den fül das Jahr 1870 zur Vi-rtheilung kommenden Interessen der zur Erinnerung des am N. März 1857 statt-gefundeuen beglückenden Gesuches Ihrer Majestäten des Kaisers Franz Josef und der Kaiserin Elisabeth in der Adelsberger Grotte begründeten Adelsbcrger Grotten-Invaliden - Stiftung mit 37 fl. i)0 kr. die Patental-I'wllliden: Thomas Muhic mit 10 fl., Fran; Kovac mit 9 ft. 90 kr., dann Anton ssajdiga. Michael Gergok und Georg German mit je 6 fi. bctheilt. und aus den für das Jahr 1870 entfallenden Interessen der Franz Mctelko'schcn Iiwaliden-Stiftung mil 3? fl. 80 kr. dem Invaliden Josef Kocjan 7 fl. 80 kr., den Invaliden: Barthelmä Ulcpiö, Simon II ovar. Martin Eröcn. Johann Gomilar, Anton Nach' Ugal nnd Malhias Rescn aber je 5 fl. zuerkannt. MWmtlicher^Theil Politische Uebersicht. «aibach, N März. Die Stimmung in RcgicrungSlrciscn isl, wie del ..Tr. Ztg." aus Wien geschrieben wird. den, Rech-bauer'schen Gesetzentwurf über das lünf. t ige Verhältniß Galizieus z u,n R c i ch entschieden günstig. Es enthält derselbe freilich Bestimmungen, welche als zu weit gehend oder auch als ftral' tisch undurchführbar bezeichnet werden, aber es sind das nur Nebenbestimmungen und cs dürfte der Zustimmung zu dem wesentlichen Inhalt dcs Entwurfes, "zu der Festsetzung des WahlmoduS durch ein Laudesgcsctz, zu der Errichtung eiuer selbständigen galizischen Abtheilung im obersten Gerichtshof und zu der Ernennung rines dem Landtage verantwortlichen Statthalters, sowie cincs eigenen galizischen Ministers mit Sitz und Stimme im Ministcriath kaum ein Widerspruch entgegengesetzt werden. Die Polen ihrerseits werden, davon ist man schon letzt überzeugt, in Nebendingen um so sicherer nachgeben, als sie sich nicht zu verhehlen vermögen, daß leine Legierung und tcinc Partei ihnen freiwillig je cin Mch-reres bieten kann und wird. .ll'Mlll'lMl. Litern ri schc S'ireiftügr. X. Rudolf Wottsclmll. Jedes jtunstwert fordert seine bestimmten Gesetze, "ach welchen es geschaffen sein will. Die Idee leitet, ^'.c Phantasie producirt und die ästhetische Regel be-Mnnnt die passende Form für die Silmlichtcit, welche "» ^'" Falle eine innerliche, ideale ist. Das Kunst->aw"e ist der Canon der productivcn Phantasie, dcr sich °us dem Naturschöueu fi^irt. Das Natur- und daS ^Mstschöne jcdoch müsscu in inniger Wechselwirkung s^"' ^ ^"ustwcrl zu werden. Mit dieser ästhc l eml'^ c " ^°"^ ^^ gaxze Gcbändc dcr Kunst auf kci i!^ !"?" Säulen, wenn nicht dlasirte Willkürlich' Gr., ^. '''"^"' Anachronismus manche aus obigem w "'E°7.',3"°" «°l^° "er dcn Häuft,. ^"'"" «'w"t ml! „<>n,,°,n!chs!ir »"« d<>„ A„<,ch>om«m,,« ° D,ch „^^'°'"'. !^ ^'.° Ueber die Vorfälle in Hara wird dem ge nannten Olattc aus Zara, 8. d. M., gcschricbc»: Heute versammelten sich die Wähler des 3. Wahllör-pcrs, die aus dcn ^andleutcn dcr Umgcbunq bestehen, um die Wahl von 18 Mitgliedern des neuen Gemeinde rathes vorzunehmen. Die sogenannte nationale Parlc, halle das von Griechen socr Konfession nach) bewohmr Dorf Smocouich. ursprünglich eine montenegrinische Eolonie, zum Mittelpunkte ih^r Bestrebungen gemacht, um die übrig«« Dorfschaften zu terrorifiren. Dcr Priester Danilo, Redacteur des „Narodm ^'ist" (ein Mos. lauftilgcr), »nd der Pfarrer von Smocovich, Kordiö, betrieben eine besonders lebhafte Agitation. Es kam zu einem Conflicte, wobei von Stöcken, Steinen. Oajon-neten Gebrauch gemacht wurde, Die Zahl der Verwundeten beträgt gegen 30. vielleicht mehr. Die beiden genannten Priestcr mußten sich in die städtische koggia flüchten. Mau besorgt, daß die ^andlentc von Smoco vich an dcr Bcuöllcrung von Hcira Rache nehmen und die Felder verwüsten werden. "- Ein am 10. Morgens mit dcm Dampfer aus Dalmaticn angekommener Angcn-zengc berichtet dcm „Cittcid," dcr Conflict sei aus Pro-uocalionen von Veite einiger Individuen entsprungen, oie über die Majorität nngchallen waren, welche 700 nationale Nähler in cincm Wahldistrictc auf dem Lande erlangten. Mehrere Personen wurden durch Stöcke verwundet und die Truppen mußten einschreiten, um dic Ruhe herzustellen. FM?. Nodich. cbcn in Zara angekommen, hadc sich zu diesem Zwlckc persönlich bemüht. Laut cincm am !>. d.'M. i» Prag bci der lVtatthaltcrci eingelangten Ministcrial-Erlassc Hal del Kaiser mit Allerhöchster Einschließung vom 7. d. M. dci Wahl ocs Prager Vürgcrs und Stadtrathes Franz Dittrich zum Äürgcrmcistcr dcr Landeshauptstadt Pran. die Bestätigung ritheilt. Die schriftlichen P rnp os i t i c» „ c n deS österreichischen Ministeriums in Sachen dcr Mili-tä, grenz-Frage sind, wic dtc „Pester Corr." meldet, endlich nach zwei langen Wochkn an das „„aarische Ministerium gelaugt. Es isl darin allerdings die For-diünig. daß Uügnrn für dic Grenze einen aliquotm Thcil dcr Staalsschuld üdcrnchmc. fallen gelassen, dasür abcr wird jctzl dic Erhöhung der Quote Ungarns um ein Percent statt um V, Percent verlangt. Es bcsicht somit zwischen dcm, wozu sich die ungarische Regierung früher bereit erklärte, nnd zwischen diescr ncncn Forderung noch immer eine Diffcrm; von jährlichen 700.000 fl. Ucbcrdics verlangt das Ministcrinm Hafner als ,.Gc-gcnleistnug" für dic seit jeher zn Ungarn gehörende Militärgrenze, deren Auflösung ebensowohl im östcr« rcichischen als im ungarischen frcihcitlichcn Intcrcssc liegt, einen formellen Verzicht aus dic Rechtsansprüche der Stephanblrouc auf Dalmalicn. sonncmcnls, welches Oichtungswcisc und Forni cujsprc-chcnd sortir». Die Aesthetik gibt dcr Production ihrc Gcsctze; die Krilil erforscht sic in den produrirtcn gei« stigen Schätzen. Dcr Acslhcükcr ist Gesetzgeber, der ^ilerarlritikcr unpartciis^icr R,chtcl; bcidc sind dcr gei-stigcn Vcwcgui'g nnculbehllich. Männer, die sich in jüngster Zeit um die ästhciischc Wissenschaft verdient gemacht haben, sind: Bischer, ttuno Fischer, Rosenkranz, Wcißc, Earri<>rc lj. a. m. Um die lilcrarischc Krilit, Julian Schmidt. Johannes Tchcrr uuo Rudolf Gott-schall. Ocm letzlercn sollen dich Zcilvn gclten. Rudolf Goltschall, vielfach bclm'ml durch seine um-sa»grcichm Produclioncn auf d?:n Gebiete der Vyril, dcr Epik und Dramatik, neuester Zcil dnrch seinen ..Blülhcnlranz ncncr deutscher Dichtung." durch die „ncncn Gedichte," ..Carlo Zcno," „Hcbastopol," ..Maja." namcnllich aber durch das «rcfflichc literarhistorische Wert.-„die deutsche Nalionallilrratiir i» ^r crstc» Hälfte dsö 1l». Jahrhunderts." hat durch die mehrjährige Redaction dcr „Blätter für lilcrmische Unterhaltung" und dcr hicbci auf dcm Gcbiclc der litcrarischeu Kritik gemachten Er fahrungcn. daS Vcdürfniß gcfühll. dcr mehr nnd mchi um sich grcifcndcn Abliormiläl in den Produktionen der lehlcu Iahrc cndlich Schraoken z» sctzcn. Seine „Poctil" zielt dahin ab, den Ocist der Ncuzcit. alc, den Grundhcbcl jcder oaucrndcn gcistigcn Schöpfung, in jcnc Gesctzc zu zwängen, die an und für sich lcin Zwang sind, sondern künstlerische Nolhwcndiglcit. Gottschall betont das modcrnc Ideal, gcgcnübcr dem plastischen nnd romantischen, und will in jcncm dic Vereinigung bcidcr letzterer wissen. Dass modcrne Ideal ist seiner Ansicht nach der Complex dcr geläutert«,, künstlerischen Aar- Auf dic päpstliche Regierung wird von Seile dcr Mächte e!n? freundschaftliche Prcssion lluSge-übt, um sie zum Ablenken von dem betretenen yc fahrlichcn Wege zu bestimmen, ans welchem cin 6 on ^ slicl mit dcn S t aa l Sy c setz c n unvermeidlich wäre. In dicscr Richtung ist dic Analyse der Dt» pcschc des Grafen Beust von besonderem Inter» tssl'. welche wir weiter uulcn bringen. In mehreren italicnischeu Vlültern findet sich die Nachricht, daß dcr berüchtigte Origantenflihter Fuoco Rom, wo er einige Zeit glweilt und mit Franz II. verkehrt, verlassen habe. um mit Eintritt der besseren Jahreszeit einen organisirlen Einfall in dic südlichen Provinzen des Königreiches auszuführen. Gras Dlujl über das Concil. Dcr Äcrliucr Correspondent der „Times" ist in dcr ^age, eine ausführliche, wcnn auch etwas indirecte ! Analyse der Note zu geben, welche unser Reichskanzler nach Nom geschickt hat, um dcm heiligen Stuhlt von dcr Piiiilicirung der berühmten 21 Fluch - Eanoncs ab' zurathcn. Diesel Aclcnstück wurde nämlich von dem Glafcil Veust nicht blos dem Grafen Tranttmansdorff, sondern auch dcm Fürsten Mcltcrnich in Paris mitge» theilt nnd für diescn letzteren mil ciner erklärenden De» pcsche begleitet, dcrcn wesentlichen Inhalt der Berichterstatter folgendermaßcn rrsumirt: „Mit einer Hindculung auf dic Zurückhaltung, welche Ocstcrrcich und die anderen katholischen Mächte länglich des Concils beobachtet haben, bemerkt der R ichstanzlcr. daß dieselben, in erster Linie Oenerreich und Frankreich — in ängsllichcr Sorge, daß die Kirche bei ^lung ihrer eigcncn Angelegenheiten frei bleibe — sich in die Volbcrciinngc» für das Concil nicht gemischt und auf daS ihnen eigentlich gebührende Rccht, Vertreter in diese Versammlung zu entsenden, verzichtet haven. In d'cser Zurückhaltung seien sie durch den Wu«>sch, dcr Kirche ihrc Achnmq ;u beweisen ui,d zugleich durch dic Aücrkenmmci jci,cs Grlindsahrs dcr modernen Clvill< sation beseelt gewesen, welcher den, Staate wic dcr Kirche uollc und unbeschränkte Frccheit in ihi-cn beidcrscitigeu Wirkungskreisen einräumt Für Frankreich sei eS leichter gcwcjcn. diese Bahn einzuschlagen, als für Oesterreich, da jenes durch seinc Verträge mit dem Papste berechtigt sei, die Veröffentlichung jcdcs beanstandeten Kirchcndecrc' tcs auf sciuem Territorium zu verbiete», cin Rccht, das Oesterreich kraft smics eigenen Concordatcs nicht besitze. In Anbetracht dessen, was sich auf dem Concil vorbe» reite und in Erinnerung an dcn Protest, dcn dic öfter-reichischcn Bischöfe vor einiger Zcit gegen die nruen Kirchcn- und Schulgesetze in Scene gesetzt, sowie der Agitation, zu dcr ihr Widerstand das Signal gegeben, hcit mit dcr tiefen, rcichcu Innerlichkeit des Gemüthes auf dcm Boden des frei schaffcndcn, handelnden Men-schengeislcs. das will also nicht einseitiger RealiSmns heißen, mcdcr phaulastischc ^üderlichkcit noch extravagante Swnlichkcil, »nd dcr Zlig dcr Zeit wurzelt jn einem viel lieferen Realismus, als viclc seiner Verfechter es ahmn. Dic Miscrc. dic nur cin Hyperromantikcr oer-tuschen wollen wird. welche uns das romantische Ideal unscrcr Zeit licrcitc!. ist bei wcilem nichl so groß. als dcr cinscilige NcaliSmuS, wo dic geistlosc Natur herrscht. Indch hat jcdcs srinc gruhcn Fchlcr, die nuSgcroltrt sein wollen. Dcr einseitige Realismus, der jimgsler Zeil in cincn ..ästhetischen MnlcrialiSmus" aliSstrarlet ist, cnt» gcislct dic sinnliche Welt. und seine Tendenz, das Wirk-lichc nur nachzubilden, wird sich unmöglich a„f die Höhe dcS ssunstschülirn schwingen könncn. cbcn weil dieses eine Vereinigung dcr Nat»r mit der geistigen Anschauung, dcr Idee, u. ;. dcr erscheinendc» Idce ist, l^elche das Schöne repräsc,!tirl. Dcr Realismus eincS Göthe trug cin ganz anderes Gcpräac, wie der cincs Sacher-Masoch, und ihre bcidcrscitigcn Tendenzen nnd Anschauungen lie» gcu cdcnso wcit von einander ab, als der Grad ihrer Genialität, ächterer wird bei seiner ^cbcnsanschauung nie im Stande sein, „römische ElVgicn" zu schreiben, noch wcnigcr adcr die zarten, dustinen Gestalten eines „Grctchcns." cincr „Vili" odcr „Lottc" zu schaffen wiiw rcnd sclbst Gölhes „Adelheid" und ..Philine" weit noch über Herrn Sacher'Mnsoch'S „Frnu von Kossow" stehen Dcr Realismus cincs Jean Paul ist das Leben selbst abcr cs ist cin schönes ^rdcn. und wo das Auge mit Plastischer Klarheit das Schöne in den Erscheinungen der Natnr siehl. wird es auch das ssunstschöne schaffen. 392 taun Oesterreich nicht umhin, mit Unruhe in die Zukunft zu blicken. Thatsächlich sei es nicht die Absicht des Concils, die Unfehlbarkeit des Papstes zu proclamiren, was Oesterreich besorgt mache, denn der Reichskanzler verlasse sich darauf, daß diese Doctrin, wenn es überhaupt zu ihrer Verlündung komme, in einer milden und rein theoretischen Form, ähnlich derjenigen, die das Concil von Florenz gebrauchte, ausgesprochen werden und daß sie deshalb ohne besonderen praktischen Einfluß auf den Gang der Ereignisse bleiben werde. Auch habe der Staat lein Recht, sich der Proclamirung anderer rein religiösen Dogmen, wie desjenigen von der unbefleckten Em-Pfiwgniß der Jungfrau Maria, zu widersetzen. Etwas anderes aber sei es, wenn die Kirche im Begriffe stehe, «ine dauernde und umfassende Suprematie über den Staat zu verlangen, und sich das Recht der Entscheidung darüber anmaße, welche von den Landesgesehen der weltlichen Macht für die Unterthanen bindend seien, und welche nicht. Das sei unglücklicherweise der Standpunkt, den die 21 dem Concil unterbreiteten und von' gewissen Parteien so warm befürworteten Canones ein-^ nehmen. Aber mit der Aufstellung eines so unannehm«! baren Grundsatzes nicht zufrieden, gingen die Canones ^ so weit, auch sofort von der beanspruchten Prärogative Gebrauch zu machen, indem sie viele von den Fundn-! mentgesetzen aller modernen und civilisirten Staaten für^ ungesund, hinfällig, kurz für verflucht erklärten. Bei- z spielsweise anathematisirten die Canones Religionsfrei-, heit, Prehfreiheit, Unterrichtsfreiheit, die Civilehe, die Giltigkeit des Criminalcodex für den Clcrus und eine ^ Reihe anderer Institutionen, unter der Behauptung, sie seien den Gesehen Gottes und der heiligen Kirche zu- ^ wider. Angenommen nun, daß das Concil diese Sche»! mata wirklich fanctionire: würde die Gefahr für Frankreich sehr gering sein, da die an den Pranger gestellten Principien nahezu ein Jahrhundert Landes«,' yesetz gewesen und wahrscheinlich durch die einmülhige, Zustimmung der Gesellschaft aufreckt erhalten werden! würden. In Oesterreich dagegen haben die legislativen erst neuerdings die Nothwendiateit gefühlt, die in Frankreich längst eingeführten Gesetze zu verkünden und die i Folgen, die sich aus der clericalen Opposition gegen die! neuen Ttatuten ergeben, würden daher bei weitem unbequemer sein. Deshalb habe die österreichische Neqie« rnna, sich an Rom gewendet und die veihängnißuollen Resultate dargelegt, die wahrscheinlich aus einem Kampfe zwischen Kirche und Staat entstehe», mühten. Was! immer die Kirche anbefehlen möge, österreichische Gerichtshöfe würdeu sich nicht zu nachsichtiger Behandlung Derjenigen verleiten lassen, welche die Gesetze brechen oder Andere zu deren Verletzung aufhetzen. Füge man hinzu, daß die Majorität der österreichischen Bischöft den Canones widerstrebe, und im Falle ihrer Annahme in die grausame Nothwendig' lelt verseht sein werde, sie entweder gar nicht, oder gegen ihr besserls Wissen zu publiciren: so werde man nicht bestreiten, daß mancherlei Gründe, einen unerwünschten Ausganq zu befürchten, vorlägen. Rom sollte sich hüten, der civillsirten Welt den Fehdehandschuh hinzuwerfen." Nesolulionsausschnß. (Schluß.) Die Abaeordueten Ritter o. Grocholsli und Dr. v. C! erta wSli begründen deu Anspruch des gali-zischen Landtages mit Rücksicht auf die Cultur dcs Landes und auf dic maliciclhafle Iustizpflegc in Bezug auf Gottschall hebt treffend hervor, daß Beck, Grün, Gei-del. ja selbst der leidenschaftlich idcalisirende Liebesritter Ml 6!c«1l6ll06 Prutz es verstanden hätten, auch dem Dampf und den Eisenbahnen eine poetische Seite abzu« lauschen! Das ist der wahre Realismus, der daS ästhetische Gesetz vor allem andern werthvoll findet. So hat auch der Idealismus seinen Fehler. Die schwindsüchtigen Bilder der Phanlastit, welche mit der wahren, schönen Phantasie dmchauS nichts s>emein hat, löimen unmöglich in eine Zeit passen, die im Verfolge ihrer Interessen den lauten Tag im Marktgewühlc oer-bringt. Goltschall's Poetik will in erster Linie die Romantik mit ihrem krankhaften, verfehlten Idealismus vom Schauplatz der litcrarischen Production unserer Tage verbannt wissen, die slch einem veralteten Verhältnisse anschmiegt, mithin ein Anachronismus ist, wcl> chen die literarischc Kritik nicht duldet. Auch daS plastische Ideal ist ein Anachronismus; denn wir sind Icinc Hellenen, sondern Kinder deS neunzchnten Jahrhunderts, Das Hincinträumcn in eine Zeit, die so weit abliegt von unserer modernen Derikungsart, daß wir kaum mehr das wechselseitige Verhältniß zur Lebensfrage darin zu »gründen vermögen, ist nichts anderes, als eine schöne — Lüg«. Man kann sehr edle idealistische Begriffe von dcr Wclt und den Menschen (?) haben, ohne durch die Fluren z« stürmen, um Cythere nach ihrem geliebten yreund rufen, ohne Syrinx' Klage aus dem Schilfe und PhllomrlensSchmerz ^ d«m Haine tönen zu hören; Orpheus HP.el kann uns Mehlig sein. desgleichen t»ie LitbeSaffall-e Alcestens und Admet«. die Freundschaft Eigenthum »mo Person in Oalizieu; sie weisen auf die Bestimmungen hin bezüglich des adelten Richtcramlcs, welche den Verhältnissen des Landes „icht entsprechen, auf den mangelhaften Credit im Lande und berufen sich auch auf die im Jahre 1815, bestandene besser- Justiz pflege Polens; sie glauben insbesondere, daß die Träger der Justiz dem Landc verantwortlich sein müssen, und dies vorzüglich aus dcm Grunde, wcil man sehe, daß die Leitung der Slraf-Cmlljustiz aus dem Centrum des Reiches fik ihr Land nicht ersprießlich geführt nindc. Dagegen sprechen sich wiederholt die Abgeordneten Baron Tiuii, Dr. Rcchbamr, Dr. v. Peigcr, Doctor Dinstl, Dr. Zailluer und Schindler ausführlich darüber aus, daß unter keiner Rücksicht die Strafjustiz<, sowie die Civilgesetzgebmig und die Gesetzgebung über das Bergrecht der Landesgesetzgcbung überlassen werden könne. Sie weisen auf die vieljahrigen Gemühungen anderer Länder hin, um ein gemeinsame« Straf, und Civilgefetz zu Stande zu bringen, auf die Unzukömm^ lichteiten, daß die Strafen in den verschiedenen Ländern verschieden ausgeführt werden, daß die Gesctzacbnng in den wichtiastcn Punkten über Ketten- und Prügelstrafe, über Todesstrafe in den verschiedenen Ländern lbeufalls verschieden sein würde. Dieselben l'emc>len wcitei, daß die Gesetze an dem schlechten Zustande der Iustizpflegc in Galizien, au dem Sinken des Credits keine Schuld tragen, sondern nebst dem Mangel an Unterricht und an Cultur überhaupt die dortigen Iustizorganc; sie weisen weiter daraufhin, daß im Jahre 1815 in West-Polen der Code Napoleon eingeführt wurde, und daß. als im Jahre 1855) das österreichische bürgerliche Gesetzbuch und die österreichische Gerichtsordnung publicirt wurden, man bedauerte, daß der Code Napoleon aufgehoben wurde. Ferner wurde darauf hinacwiescn, daß die Durch» führunli von Executions in (Aalizicn eine weit schwic» rigerc sei als in Ungarn, und daß darau« nur hervor» gehe, daß die bestehenden Gcsetze besser durchgeführt werden müssen. Anter anderm berief sich Al,a. Schindler auf die Worte eines Bauern im gclizischen L^ndtaqc. der sagte: Die Beamten, über die ihr euch beklagt, sind ja sämmtlich Polen. Eine Abstimmung über diesen Punkt fand nicht statt, sondern es wurde zur lit. f übergegangen, wonach dic Gesetzgebung über die Grundzüyc der Organisation der GerichlS' nnd Verwaltungsbehörden dem yalizischen Landtage zukomme. Abg. Ritter v. Grocholsli erörtert die Wichtigkeit dieses Punktes, der mit dem Punkte 8. wonach eine verantwortliche LandeSverwallung in Sachen der inneren Verwaltung nnd Justiz dem Lande Galizien zustehen soll. innig zusammenhängt, und daß, wenn letzterer concedirt wurde, daraus von selbst die Gewährung deS Punkte« 3. lit. 5 erfolge. Sc. Excellenz Minister des Innern Dr. Giskra bemerkt, daß. wenn alle Landesangelegenheiten durch die Landesoerwaltung besorgt werden, es wohl richtig wäre, daß auch die Gesetzgebung über die Grundsätze der Or' ganisation der Gerichts- und Verwaltungsbehörden dem Lande zukommen solle, aber es gäbe nicht nur Landes angelegenheiten, sondern auch Reichsangelegenheilcn und die Reichsorganc dürften nicht einer Landcsoerwaltung untergeordnet werden. Das sei selbstverständlich, wenn nicht die Einheit und Kraft des Reiches gefährdet werden solle; es sei daher nicht möglich, dic Gesetzgebung über diese Grundsätze der Landesgesetzgebung zi« überlassen. Der Minister erörtert in weiterer Auseinandersetzung, insbesondere mit Hinblick auf die BezirlSvertre- Orestcns und die wiedcraef'mdenen Waffen PhyloktetS, denn jene Fabelwclt existirt nicht mehr. Wie la"ge war eS nicht guter Ton in der Poesie, nach orientalischer Art zu lieben, zu weinen, zu küssen und zu schmachten! (Schluß folgt.) Literatur. Das Neue i l lustrirte Jugend-Album von Franz Wiedemann, Monatsschrift zur Belehrung und Unterhaltung durch Wort und Bild, Verlag von Alfred Oeh-migke in Neu'Ruppin, beginnt mit der eben erschienenen I. Lieferung seinen zweiten Jahrgang. Der strebsame, für das geistige' Wohl seiner Schliler und Schülerinnen mit ganzer Seele thätige Verfasser, dessen Name lange schon unter den Jugendschriftstellern sich einen guten Klang erworben hat, ist dem, was er der jungen Lescwelt im ersten Hefte des Vorjahres versprochen, getreulich nachgekommen. Er hat sie durch auserlesenen edlen Stoss für Geist und Herz angenehm, nützlich und belehrend unterhalten. Auch der neue Jahrgang tritt in dic Fußtapfen seines würdigen Vorgängers und bringt eine wahre Blnmenlesc von Gedichten, Erzählungen und Beschreibungen aus den verschiedenartigsten Gebieten der Naturgeschichte u. s. w. sowie ferner die beliebten leicht faßlichen Charaden und Nuchstabenräthsel, denen sich kleine musikalische Beilagen anschließen. Das Werk ist durchflochten mit allerliebsten Holzschnitten und Tondruckbilderchen. Wir können somit allen Eltern das Wiedemann'sche Jugend-Album aufs Neue bestens empfehlen. tungen und Bezirlshauptmannschaften die Unzulässigkeit dieser begehrten Concession. Mg, Dr. Kaiser spricht sich über die Unzulässig-keil der Feststellung der Grundzüge bezüglich der Justizbehörden aus und weist nach, daß die Gesetzgebung über diesen Punkt mit dem früheren Punkte ^ in engem Zusammenhange stehe, indem, wenn die Strafjustiz- und Civilgesetzgebung dem Lande Galizien nicht eingeräumt werden könne, es auch unmöglich sei, ihm die Gesetzgebung über dic Organisation der Gerichtsbehörden zu> zuerkennen. Somit sei, wenn der Punkt ll abgelehnt würde, schon auch der Punkt I'' hicdurch zurückgewiesen. Abg. Schindler spricht sich dahin aus, daß es für jede Regierung uuumgänglich nothwendig sei, daß sie ihre Verwaltung«- und Justizbehörden selbst ernenne, und wer die Gesetzgebung über die Grundzüge der Gerichts- und Verwaltungsbehörden dem Lande zuerkennen würdc, der würde auch die Ernennung aller GerichtS-und Verwaltungsbehörden dem Lande einräumeu müssen, was unmöglich sei. Hierauf wird zur Berathung des lit. ß übergegan« gen, nämlich ob die Crlassung der zur Durchführung der Staatsgrulldgesetze über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger, über die richterliche Regierung«- und Voll zugsgcwalt zu erlassenden und dort berufenen Gesetze in den Wirkungskreis des galizischen Landtages gehören solle. Die Abg. Ritter v. Grocholsti und Dr. v. E;er-lawski begründen diese Forderung des galizischen Land-taaeS, wogegen die Abg. Baron Tinti und Dr. Kaiser die Unausführbarleit derselben nachweisen. Ailcßausschuß. Wien. ö. März. Der heutigen Sitzung des AdreßauSschusses über die dalmatinische Frage wohnten von Seite der Regie-rung Ihre Excellenzen der Minister des Innern Dr. Giskra und FML. v. Wagner bei. Letzterer liest zunächst einige Aussagen einvernommener Personen vor, um daizuthuu, daß nicht allein daS Landwehrgesetz die Ursache des dalmatinischen AufstandcS war, sondern daß der Anfsland von in- und ausländischen Individuen, darunter einem Vetter des Fürsten von Montenegro, welcher in den Bocche großes Ansehen besitze, mit Versprechen fremder Hilfe, mit allen Mitteln der Agitation geschürt worden ist. Abg. Baron Tinti erklärt, daß er über die militärischen Operationen selbst ein Urtheil sich nicht anmaße, daß er zwar die Bedenken wegen Mangels an gehöriger Voraussicht vor dem Aufstande theile, daß er aber bezüglich der Pacification kein Urtheil sich auszusprechen erlaube, indem es ihm an Anhaltspunlten fehle zu erkennen, ob nicht die Umstände derartig gewesen seien, daß etwas anderes als das, was geschehen ist, daraus hätte erfolgen können. Redner stellt den Antrag, der Schlußsatz dcs am 4. März vom Abg. Rechbauer ge stellten AutrageS habe zu lauten: „kann jedoch den Vor-gange der Regierung und ihrer Organe vor Ausbruch des AufstandeS keineswegs als einen entsprechenden er< leimen." Abg. Baron Eich hoff äußert sich in ähnlichem Sinne und stellt den Antrag, der Reichsrath spreche sei» Bedauern aus, daß die Regierung die traurigen Ereig nisse im Cattareser Bezirke nicht vorgesehen, wodurch eS vielleicht möglich gewesen wäre, dieselben zu verhindern, jedenfalls aber gleich beim AuSliruche mit Macht ent> agcnzutreten und ihn so schneller und mit geringen« Opfern an Menschenleben und Eigenthum zu unterdrücken. Abg. Wolfrum spricht dic Regierung von aller Schuld frei und bemerkt, daß er nicht wüßte, was sie hätte thun können, bevor der Aufstand förmlich aus«/' brochen war. Es sei eben in Dalmaticn wie in Böhmen gewesen, wo sich zwei Parteien einander gcgcuüberstchcll, auch in Böhmen wäre die Befürchtung nicht ausacschloj« sen, daß es zu einem blutigen Zusammenstoß lommcli könne, nichtsdestoweniger glaube er, daß die Regierung auch dort nichts dagegen thun könne, bevor nicht diese Thatsache selbst zu Tage getreten sei. Er glaube daher, daß einfach der RcgierungSantracz in der Vorlage zu ge' nehmigen fei. Abg. Lapcnna setzt seine Erörterungen aus dem Gesichtspunkte, den er in früheren Sitzungen bereits ein-genommen hat, fort und constatirt ebenfalls die absicht' lichen Agitationen, welche stattgefunden haben. Die Pacification als solche könne er auch nicht billigen, da die Bürgschaft für die Ruhe noch immer nicht geboten sei, und wenn auch der Aufstand in Cattaro vorderhand be-glichen sei, so könne er doch morgen au eiuem andere" Punkte wieder ausbrcchen. Er beklagt, daß die Regierung für dic Cultur und Hebung Dalmatieus so wenig gethan habe; weder in Eisenbahnen, noch Hafeuvaulen wiirc" die erforderlichen Schritte gefchehen und er glaubt, daß das Abgeordnetenhaus in dieser Richtung von aller Schuld nicht freigesprochen werden könne. Abg. Graf Spiegel licSt Ac/enstücke vor, welche beweisen, daß der Bczirkshauplmarm Franz über die bedrohlichen Zustände im Bezirke Cattaro durchaus nicht geschwiegeu. ja daß er am 12. September u. I. an daS Festungscommando in Eattaro ein dienstliches Schrc»-ben gerichtet hnbe, mit welchem er wegen zu befürchte»' der Unordnungen darum ansucht, Mililärmannschaft be- 333 reit zu halten. Unter dem gleichen Datum habe cr auch einen entsprechenden Gericht nach Zara abgeschickt. Wenn am 12. September wessen Ueberfalls der Forts ein Aviso angekommen sei und am 17. und W. dasselbe wiederholt worden sei, so scheine es unbegreiflich, wenn erst am 4. October im Ministcrrathe hicvon Erwähnung geschah. Äc^irkshanptmann Franz habe Überhaupt die ^age durchaus nicht rosig geschildert. AuS dessen Bcrichlcn hätte man t.ine anderen Anhaltepunkte finden tonnen, als die Hoffnung, auf gütlichem Wege herauszukommen, und aus dicscr bloßen Hoffnung habe auch die Ansicht der Regierung, daß es zu keinem Ausstände kommen werde, beruht'. Im Ausschusse habe daS Ministerium er-llärt, daß das Landwehrgcsch nicht abgeändert werde. Nach dem, was jedoch im Auftrage der N.gierung den Gocchefcn gesagt worden sei, glaubten diese ganz bestimmt, daß sie von dcm Landwehrgcschc nicht betroffen werden sollen. Entweder wolle man nun den Ausschuß täuschen oder man täusche die dortige Bevölkerung, und Redner ist der Ansicht, daß das, wuS versprochen worden ist, auch namentlich jener mißtrauischen Bevölkerung gegenüber mit Aufrichtigkeit gehalten werden soll. Abg. Schindler wendet sich gegen die vom Abg. Wolfrum gemachten Aeußerungen. Er könne sich 'mit denselben nicht einverstanden erklären, daß die Regierung gegen bedrohliche politisch? Umtriebe nicht früher etwas thun könne, bis nicht die Todten am Boden lie» gen. Er weist auf eine Aeußerung des FM9. v. Wagner in einer früheren Sitzung hin, wo derselbe gesagt habe: Wenn rechtzeitig 20 bis 25 Verhaftnna.cn vorgenommen worden wären, so wäre wahrscheinlich der Aufstaud unterblieben. Der Fehler sei, daß die Regierung zu geduldig zusehe, wie öffentlich in Versammlungen übcr die Ul<-giltigkeit verfassungsmäßig zu Stande gekommener Gc ! setze berathen werde. , Redner wendet sich hierauf gegen die vom Abg. Grocholsti in einer früheren Sitzung gellend p/üiachten Anschauung!,. El könne denselben nicht zustimmen, weil sie sich eigentlich gegen die Person dcs Grafen Tuafft allein zuspitzen, waS der Herr Abg. Orocholöli vielleicht nicht,bezweckt habe. (Heiterkeit.), Den Grafen Taaffc treffe insbesondere der Vorwurf der Nichtuoraussicht, welche er doch cineslheils als Polizciministcr, andcrxlhcils als ^audeSvcrchcidiglMlMiinistcr und endlich obendrein als Ministerpräsident wohl halte haben können. Daß dcr Abg. Grocholsti sich mit dcr Pacification zufrieden zeige, das habe vielleicht scincn G^mo in seinem nationale Standpunlte. von welchem alls cr nationale Eruptionen nachsichtig beurtheile. Rediicl mnssc die Pacification gründlich ladcl». weil sie üichis nudelet« alö ciuc Piämic für dcn Änf-stand sei. Es dürften j., für diesen Fall A^iilc, wo die Häuser schlecht würden und wo die Bcuöll'iung sich m'cht Hut crnählcn könne, rcuolliren, um dic Häuser wieder aufzubauen und ihren Unterhalt zu finden. Auch habe die Pacification kciuen Elfol^ gehabt, da eö ja aus dcr 3lcdc dcö Abg. Lapcnua heroorgchs, daß heute oder mora.cn dcr Aufstand wicdcr anilmcchrn lminc. -Die Vollmachten, die FML. Nodic eihallcn HU'c, wärcn jedenflllls zn weit gegangen, und wenn man in Folgc dcs Willens S>'. Majestät dcnsclbc,, nnch Dalmaticu geschickt habe, so sei es merkwürdig, daß cr nicht mit KriegSoperationcn, soudclu suglcich »ut Verhaudlllngcu begonnen habc. Die wcitcre Ausführung bchallc rr sich für dic Berathung im Hausc vor. Mit dem Antrage dcs Ab^. Äarun Tinti, dliß mall das Verhalten nicht nur dcr Minister, sondern auch ihnr ^ >gc>uc zum Ocgcnstandc cincr Resolution machen sc.llc, ^ er nicht einverstanden, wcil mau et> hic, nnr mit ^"' Niiüistern und nicht mit dc,eu uutcrgcbcncn Orga^ ""' zu thu» habe. Nedner vergleicht hierauf dic inildc Bchnnoluna, l>lc bcn Vocchcscn zu Theil gcwordcu, mil dcn bluligcl, '"lasjrcgcln nud dcm lang audanerndc» Vclagcruua.«!'-zuftand, den mau vom Jahre 1848 bis 1850 in Wien Nchandhal't habe. (Schluß folsst,) Wssesnemstkeilen. Gin kaltblütiger Helbstmiirder. Ein Beispiel von der auch in der Kriegsgeschichte oft "Probten, man möchte sagen, energischen Ergebung, mit welcher der russische Soldat in dcn Tod gchi, theilt die «^t. Petersburger Zeitung" in ihrer jüngsten Tagcschronik da« 'i> s ^^" Peter Eommc halle' beschlossen. sich 5bat ?" )ö" "^'"en, uud benutzte zur Verübung seiner waren N^'i. "° ^iue Kameraden zu Tische gegangen ?7s ', ^ ,^"" " l"' eme Kugel durch dcn Veib ge> Vb Mi^ lrotz der .blichen Wunde so viel daß er da« Gewehr an seinen Ort stellte, den^ Mantel umnahm, die M.chc m.ssey.c und hinausgehen d.. ,?" ^« ?"' ^^"'!"' "im einer seiner Kameraden, d r ,h„ aufforderte, zum Essen zu lmnmen. Erst als dieser Brandspuren au. Hemde Sommc'« bemerkte, ries cr erichrocken: „Prüder, Du brennst!" ^. Nein es ist nachts/' antwortete jener gleichgillig. Die Nlulstreifen auf dem Boden zeugten jedoch zu deutlich für das Geschehene. Lauge sträubte sich Sommo, dcr Aufforderung, sich nieder^ zulegen, nachzukommen. Als er sich endlich dazu entschloß, war cr ganz ruhig, aulworletc ausweichend auf die Fragen der Kameraden und entfaltete ciuc fo unerschiitterliche Kaltblütigkeit, als ob nichts gcfchehcu wärc. Als man ihn ins Nazareth dringen wollte, bat er, ihn nicht anzurühren und ruhig stcrbcn zu lassen. Man hörte jedoch nicht aus ihn und nahm ihn auf die Arme. Da erklärte Sommc, daß er cnl/m gehen wolle. Er erhob sich wirtlich vom Nette, tlcidck- sich an und bestieg säst ohne Hilfe den ^azarcthwagcn. Im Nazareth zeigte cr denselben ruhigen Heroismus. Dem Arzte erklärte er, daß cr sich vergeblich »m ihn bcmühc, da cr keine Schmerzen empfinde. Als ihm eine Arznei gereicht wurde, wies er dieselbe mit einem Scherze vou sich, indem er sagte: „Nein, ich will teiue Arznei. Man sagt, ?lrzneien seien schädlich für die Gesundheit." — „Willst Du Branntwein? fragte man chn. „Nun, Brauulweiu meinetwegeu, den schlage ich nicht aus," Allen weiteren Fragen sehte er ein eul-schiedencs Schweigen entgegen: cr bat nur die Kameraden, im Frühlinge sein Grab zu besuchen. „Wie? werde ich endlich bald sterben? fragte er den Feldscheer, dcr ihn verband; „das fängt mir nachgerade an, langweilig z>i werden." Sechs Stunden nach dcr Verwnudung starb cr, „Nun, Gott sei Dant, dcr Wcg ist beendigt!" waren seine letzten Worte im Augenblicke des Sterbens. — (Pro messen aus ausländische Au-leheuslose.) (3s haben sich mehrfache Zweifel ergeben, ob die Ausgabe von Promcssen auf kose eines ausländischen Anlehcns gesetzlich zulässig sei. Wegen dcr Behebung dieser Zweifel wird von dcr „Wr. Z." auf die ßtz 1 und 2 dcs Gesetzes vom 7. November 1ft<^2 hingewiesen, nach denen die Ausgabe derartiger Promcsscu verboten ist. — lBrand im Wieducr Krankenhause.) Mittwoch Bormittags zehn Uhr lam im großen Krankenhause auf dcr Wicdcu in Wien ein bedeutendes Dachfeucr zum Ausbruch, welches, durch dcn starken Wind angefacht, rasch um sich griff. Die Feuerwehr cillc fofort herbei und es gclaug ihren Anstrengungen, das Feuer nach dcr Mitte des Gebäudes zu couccnlrircn und desselben Herr zu werden. Dcr Schaden ist im ganzen lein erheblicher; es ist nur dcr Dachstuhl dcm Feuer zum Opfer gefallen, von einem Durchbrenucn in dem obersten Stockwerk soll leine Spur vorhanden sein. Die Kranleu, welche in diesem obcrstcn Stockwerke untcrgcbracht warcu, wurden sofort lranslocirt. Auf der Braudställc selbst halten sich Ihre k. Hoheiten die Herren Erzherzoge Karl Vndwig nud Sigiömuud, Statt-hcillercileiter Baron Weder, Hofrath Slrobach. Bürgermeister Dr, Felder, Gcmciildenithc, Bezlrlöcmöschlisse u. s, f. cingcflmdcn. Um halb ^ Uhr war jedc Gefahr filr daS Gebäude sowie für die Nachbarschaft beseitigt. — (Durch Schn ee l c, wincn verschüttet.) Am ^. März hat sich im Gerlach- oder Rolensteincr Graben, Bczirtshauplmanuschaft Spital, eiu im hohen Grade be-dciuernswerthes Unglück ereignet. — An dem gedachten Tage wnrdcu fünf lxi Herrn v, Neustein a!s Holzarbeiter bc-schäfligtc Persoucu durch eine Schucclawiuc verschüttet; bis-hcr gelang es nur die deiche eines einzigen Arbeiters aus-zugrabcu, die anderen liegen unter einer 10 bis 12 Klafter hohen Schuccschichtc, und' es werden daher die bezüglichen Arbcilc» wvhl eiuc läugerc >'»cil iu Anspruch nehmen. (Gesa n geu c Z a l sch mü u ze rbande.) Ccit längerer Zeit circulirlcu an dcr böhmisch-mährischen Grenze bci ^'citomischl gefälschte Zehn- und Zwanzigkrenzcr.Stückc in bedeutender Menge, vhnc daß es gelungen wäre, den Thäter» ans die Spur zu kommen. Vor mchrcrcn Tagen wurde null in ^cilmmschl cine Frauensperson wcgcu dcs Besitzes von »cuu solchen Müuz-Zalsisicatcu durch dic k. l. Gcudarmeric augehalteu. Daö Weib war nicht im Stande, die Bezugsquelle dieser Münzen cmzugebeu; nur so viel konnte eruirt werden, daß sich die Wertstättc dcr Fälscher iu dcr Gegend von Leitomischl bis an die mährische Orenzc befinden dürfte. Da dcn dortigen k. l, Behörden jedoch die Millcl fehlten, um iu dieser Sache geheime Nachforschungen austellcu zu kouucu, so wendeten sich dieselben nach Prag, um ein in derlei Sachen lundiges und ersah renes Individuum. Der Agent Tauseuau erhielt dcn Auftrag, die Falschmünzer auszuforschen. Derselbe reiste am 2. d. Früh nach Leitomischl ab, und schon denselben Tag um .'i Uhr Nachmittags konnte cr nach Prag tclegraphircn, das; cr die Thäler iu dcm Grenzorlc Mcudrik mit Hilfe des iu Leitomischl stcuiountcn t. f. Gendarmeric-Wachtmeisters, Herrn Anton Swojschif, cruirt und den k. k. Behörden iu i.'eitomischl übergeben habe. Die aus sieben Personen, meist Webern, bestehende 7>älscherbaude w^r in die ihr von Tauscuau gcslclllc ^cillc gegangen uud wurde in ihrcr Wertstältc, sammt cilleu ssormen und Vorrichtn» gen zur Erzeugung dieser Münz Falsisicatc uud eiuigen falschen Zwallziglrcuzcr-Slückcu. aufgehoben. Die Falsificate bestehen aus einer Mischung von Zink, Blei, Gypsmehl und noch cincr Sudstanz und haben eiue» guten Fano bei Äanfcld die Kopulation des Herrn Holzmeisters W, aus dem herrschaftlichen Eiseuwelte Ma-rieuthal mit dcr Tochter des Oclonomic Veamlcn N, auS Gcrlacho statt. Die Braullenlc sind katholisch; nur waren bei der Copulation mehrere Protestanten amvesend und auch mehrere herzoglich Dessau'sche Beamte der Herrschaft Herlnel, was dcn gcgen Protestanten und (wegen der Com-massatiou) gegen die herrschaftlichen Veamten aufgehetzte« Bauern unlieb gewesen sciu soll. Während der Lopulalion fallen plötzlich mehrere Gewehrschüsse in der Kirche zwischen dic Hochzeilsgäste. Der erste Vraulsührer, Herr Gilas^ fabrikanl V., »lud der Traunugszeuge, Herr Inspector G., erhalten jeder einen Schuß mit Schrolladung in das Gesicht!! Die Augen des Herrn B. sind beide gefährdet, das Gesicht zerfetzt. Dem Inspector G. ging ein Echroltorn durch Wange uud Hals, ein zweites an die Stirne: die anderen Schrote pfiffen zwischen den amoescnden Hochzeit^' gasten hindurch. Die Störung,des Copulations Alles, d»« Gluten der beiden Echwerverwuubelen verursachten eine unbeschreibliche Verwirrung, welche noch vermehrt wurde, als dic drei, iu dcmsclbcu Dorfe, 5,'enharto, wohnhaften Thäter an Ort und Stelle angehalten wurden, und be» cincm derselben d.is Gewehr des copuUrenden Pfarrers er» kann! wurde!!! Eine sehr verbreitete Version behauptet, daß das Attentat vorbereitet und absichtlich geschehen sei, daß allein Haß gcgen Protestanten und gegen die Com< massalion die Triebfeder war. Mehrere Hochzeitsqäste wollen die Thäter mil Gewehren in dem Walde gesehen haben, welchen die Hochzeusgäste aus deni Brauthause zur Kirche passirlcn. — — — Jener Attentäter, welcher mit dcm Gewehre dcs Pfarrers geschossen hatte, ist der Sohn eines wohlhabenden Bauers; der schwer verwundete Vlas-fabrilaut B. lebte im Zwiste mit den Stuhlricht«, amls-Veamten. Dic drei Thäter befiuden sich bisher auf freien« Fuße !!! Ader dcr Vorgaug macht böses Blut unter dcr Bevölkerung; cö verlauten bedenkliche Reden gegen die Tadlobiro-Wirlhschast. Dcr ganze Vorfall wird Übrigens von Amts wegen sehr entlastend dargestellt, und zwar: Zwei Bauernburschc seien mit Gewehren durch das Dlrf Lentzarto gegangen; ein dritter sei mit einem Pferdegespann nachge-! fahren und habe die Neiden gefragt, wohin sie mit den Gewehren wollcn? Diese halten geantwortet, daß cine Her-^ renhochzeit in der Kirche stattfinde, wobei sie einige Schusse abfcmru wollten, um Geld ans Branntwein zu bekommen. Der fahrende Bauernbursche habe hierauf die zwei Anderen ersucht, auf ihn zu warte», cr werde mitkommen, er wolle nur noch das Grwchr des Pfarrers nehmen und mit-, schießen, »vorauf er auf die Pfarre qcfahrcn fei, das abg,-I spcrrlc Zimmer des Pfarrers geöffnet und dcsscn Gewehr , genommen habe, und dann seien sic in Gesellschaft zur ! Kirche gegangen. Bor d'cr Kirchenthür feien „durch das offene ^ Mrchcnthor" nur Ehrenschüssc abgefeuert worden, weßwegm nur Unachtsamkeit und kein Verbrechen vorliege. Diese Dar« ! stellung will aber dcu Leuten durchaus nicht einleuchten, äl! ist ei,« soudcrdarcr Im, durch die ofsene Thüre in die mit Menschen gefülllc Knche gegen den Hauplallar auf die Köpfe dcr Amrcscnden zu schießen !! Und es ist ein son> dcrbarcr Zufall, daß mit beiden Schliffen einerseits der I protestantische Gülcr-Iuspector »nd andererseits dcr entfernter stchcudc protestantische Glasfabrika«! getroffen wurden. . . (General Klapka) erklärte seinen Wählern ! von Temcsvar, die Nachricht, als beabsichtige er sein l Mandat niederzulegen und Ungarn zu verlassen, fei ganz« lich erfunden. ^ — (I„ Breslau) wurde am 7. d. Vormittags ' das Fcucrsignal gegeben. Als die Löschmannschaft zur Däm-! pfuug dcs Brandes herbeicille, war das Feuer bereits von > Hausbewohnern gelöscht, üt dem gefährdeten Zimmer wurde ! jedoch die 74 Jahre alte Witwe Linke auf dcr Erde liegend todt vorgefunden; sie war augenscheinlich mittelst eines ' um den Hals geschlungenen Tuches erdrosselt und ihr außer» ! dcm in der Gcgeud dcr Schläfe mit einem fchwcren In» strument ein tödtlichcr Schlag beigebracht worden. Der Mö» ! der halte, um jede Spur seines Verbrechens zu tilgen, nach ! Vcrübung der That Feuer im Zimmer angelegt und die ! Thür des Zimmers verschlossen, so daß dieselbe erst ausge-^ sprengt werden mußte. Allcm BcrmulhlM nach glaubte der Mörder bci der altcn Frau Geld vorzufinden; in wle wcil jedoch eine Beraubung stattgefunden, wird die Untersuchung erst ergeben müsfen. ! -'- (Vei eiucm Ca rneval - Corsv) in Flo- ! renz ist am I d ein Kind von einem großen Masken- waaeu überfahren und gelobtet worden, worauf der Wagen umstürzte und' schr vicle Personen getodlel und verwundet wurden. __ /Mne Orudencj pl osion) hat wieder, einem Telegramme auS Ashton zufolge, dort neun Menschen da« Lede» gekostet. Es waren 93 Männer in der Grube Du!m Field, die für dic tiefste in der Welt gilt, beschäftigt, als das Unglück sich zutrug. Eilf waren aus dcm Schauplatz« der Explosion, von denen neun todl, die beiden anderen aber noch lebendig au die Oberfläche geschafft wurden. 394 Aus dem Verichtssaale. Die Affaire von Iantschberg und Iosesstbal. Achter Verhandlung« tag. Die Zeugenverhiire werden fortgesetzt. Zmge Lleutenant Autoa Czahanoviz gibt an, er sei in Gesellschaft eines Herrn über Salloch nach Iosefslhal gefahren; in Salloch habe er von, Ueberfalle und von der Wegnahme der Fahne gehört. In Iosefsthal sei er in den Hof gegangen, als die Attaque begann. Er sah zwei Bauern, die sehr aufgeregt «oaren, die übrigen Leute hetzten und mit den Händen Ieichen gaben. Auf einmal habe es geheißen, daß sich die Bauern bewaffnen. Er habe auf dem Wege eine Menge Steine bemertt jedoch nicht gesehen, wann dieselben gesammelt wurden, noch auch, daß die Bauern Aeste brächen. Die Bauer« wurden veijagt und flohen. Einer der oberwähnten Bauern sei auf einen Tisch getreten und habe die Leute gehetzt, Einer der Bauern habe auch ihm, Zeugen, mit einer Schaufel, die er aus einer Kalkgrube zog, einen Schlag versetzen wollen, allein ein Herr habe den Schlag parirl. Zeuge erklärt, daß er keinen der Bauern erkenne. Lieutenant Karl Semoty kam, wie er angibt, nach 2 Uhr in Iosefsthal an, fand daselbst alles in Aufregung; e« sei ein Lärm entstanden, die Leute begannen hin und her zu laufen. Steine, Stücke und Holz seien geworfen worden. Bauern hätten ihn mit Steinen beworfen, worauf er mit seinem Pferde gegen dieselben gesprengt sci und einem derselben mit der stachen Klinge einen Hieb auf den Kopf versetzt habe; da jedoch der Bauer gebeten habe, sl) habe er von demselben abgelassen. Er erkenne leinen der Bauern. Einzelne Bauern seien auch mit Pflücken bewaffnet gewesen. Nach des Zcugeu Ansicht, wäre es in Iosefslhal zn Gewallthätigkeiten der Bauern gekommen, wenn nicht rechtzeitig die Gendarmerie eingetroffen wäre. Ieuge schätzt die Zahl der Bauern, die er sah auf 60 bis 100. Ieuge Lieutenant Georg Fitz sah in Iosefsthal einen der bekannten Zettel. Im Hofe habe er Haufen erregter Bauern gesehen, die mit den Turnern lebhaft debattirten und sich nicht beschwichtigen ließen. Nach Ankunft der Laibacher Gäste zogen sich die Bauern zurück. Allein auf ein-tual hieß es, daß sich die Bauern im Walde bewaffnen. Eie seien nun auf die Bauern zugegangen, um dieselben zu beschwichtigen, seien jedoch von einem Steinhagel überschüttet worden. Die Bauern, deren etwa 200 gewesen sein dürften, zogen sich zurück, nur die Haupträdelsführer blieben zurück und engagirten sich von neuem mit den Turnern. Dieser Ieuge bezeichnet den Angeklagten Mandel als einen der Bauern, die er in Iosefsthal sah; sonst kann er keinen mit Bestimmtheit erkennen. Dr. Ahaöiö (zum Zeugen): Sie sagten, die Bauern seien zweimal gewichen, ehe die Gendarmerie kam; können Sie sagen, daß die Bauern noch einmal angegriffen hätten, wenn die Gendarmerie nicht gekommen wäre? Zeuge: Gewiß. Zeuge Feldwebel Johann Rauscher gibt an, daß einer der Bauern ihm Wasser aus dem Munde auf die Schuhe ausgespien hätte, und daß eben dieser Bauer am meisten hetzte und agitirte. Zeuge recognoscirt den Angeklagten Lenie als diesen Bauern. Lenöe: Ich weiß davon nichts, ich wav berauscht. Zeuge: Ein wenig betrunken war er, aber nicht so, daß er nicht gewußt hätte, was er thue. Im Uebrigen erzählt dieser Zeuge den Vorfall in Iosefsthal übereinstimmend mit den anderen Zeugen. Zeuge Franz Wahrheit bestätigt die aufgeregte Stimmung und die drohenden Aeußerungen der Bauern und bezeichnet die Angeklagten Lenöe und Jäger als Hetzer, Die Zeugen Andreas Samet und Gotthold Zichy be< stätigen, daß die Bauern mit Pflöcken bewaffnet und sehr aufgeregt waren. Es werden nun einige Zeugen über eine dem Angeklagten Jakob Borinz zur Last gelegte schwere körperliche Beschädigung einvernommen, die mit der Turneraffaire in i keinem Zusammenhange steht, und die wir daher übergehen. Es werden noch einzelne Zeugen vernommen, deren Aussagen jedoch ganz unwesentlich sind, und wird die Verhandlung um '/,1 Uhr unterbrochen. Um halb 4 Uhr wird die Verhandlung wieder auf' genommen. Es werden mehrere Actenstücke vorgelesen, aus denen wir nur die Relation des Gendarmeriepostens hervorheben, welcher zufolge auf eine Gendarmeriepatrouille etwa 40 Schritte vor Mariafeld am 9. d. M. um 11 Uhr Nachts geschossen wurde und der Schuß ganz in der Nähe der Patrouille vorbeikam. Die Verhandlung wird um '/,7 Uhr unterbrochen. Forlsetzung Samstag Vormittags 9 Uhr. Wir bitten hierdurch, die im heutigen Matte stehende Gllicts-Offerte des VanlhauseS Laz. Sams. 2ohn in Hamburg besonders aufmerksam zu lesrn. Es handelt sich hier um wirtliche Slaatlilose, deren Gewinne vom Staate ga -ratttirt und verlost werden, in einer sa reichlich mit Hauptgewinnen ausgestatteten Geld-Verlusuug, daß au« allen Gegenden eüie sehr lebhafte Betheiligung stattfindet Dieses Unternehmen verdieut da« vollste Vertrauen, indem varbeuannles Haus, „Gottes Legen bei 2ohn," durch die Auszahlung von Millionen Gewinne allseits belannt ist. Nrurlle Post. Die „W. Ztg." schreibt: Verschiedene Blätter beschäftigen sich mit dem vor kurzem erfolgten ausfällige!« Tode des Naturforscher«. HofralheS Dr. Unger in Graz und knüpften daran die Vermuthmlss, als ob die zuständigen Behörden es an den erforderlichen Bemühungen, eine Aufklärung dcs wahren sachoerhalles herbeizuführen, hüllen fehlen lassen. Wir sind auf Grund verläßlicher Mittheilungen in der ^aae zu berichten, daß von Seite der Iuftizorgane in Gra; nickts unterlassen wurde, was geeignet erscheint. über diesen traurigen Vorfall das gewünschte ^icht zu verbreite!!, und daß eist vor welligen Tagen der gerichtsärztlickie seichende-fund nebst allen UntessllchnnaMcten der medicinischcn' Facultät an der Wiener Hochschule zur (5rsiattunfz ^s Gutachtens über die Ursache des Todes des genannten Gelehrten mitgetheilt wordcn sci. Das Resultat dieses und der sonstia/n gerichtlichen Schritte wird ^ wie wir ferner vernehmen — seinerzeit veröffentlicht werden, Wien, 10. März. Die „Presse" schreibt: Herr Franz, der Gczirtshanptmann von Cattaro, wurde heute von Sr. Majestät in PriucUaudienz empfangen und sehr ßnädiss aufgenommen. Wien, I I. März. (Tr. Z.) Im Neichsrathe theilte der ssinanzministcr die kaiserliche Sanction der Gehalts-regulirnng der Gerichtsdeamten zweiter Instanz mit. Augsburg., U>. März. Die „Allgemeine Zt,^," veröffentlicht eine,, von dcm SlistSprobst DöllinM lin< leizeichncten Veilartilel übn die revidirle GcschäflSord nlllll) drs Concils Berlin, 10. März. Die „Nordd. Allq, Zt,i." schreibt über die nunmehr bekannt gewordene Ein"briN' anna. der Unfehlbarteitscrllärlllig des Papstes: Der cvsle Eindruck dcS Actcnslückcs ist der eines tiefen Bedauern?. Ei« gibt wenige Zeugnisse, welche so augenfällig beweisen, bis wohin sich der menschliche Geist verirren könne. Paris. 10. März. Das „Pallemenl" will wis. se», daß für den Fall der Acllüüdiguüa. dcr päpstlichen Unfehlbarkeit säimnllichc französische Bischöfe, sowic die französischen OccupationSMippen Rom zu verlassen an^ gewiesen seien. — Paris, 10. März. Erzherzog Albrecht begab sich um 2 Uhr Nachmittags m die Tuilelicn, wird Abends das Vaudevillc-Theater besuchen und morgen früh abreisen, bei diesem Anlasse wird der Erzherzog das Vager von Chalons besuchen. Paris, II. März. (Tr. Z.) Das ..Memorial" meldet: Die nach Paris abgegangene Antwort des Päpste lichen Stuhles auf dic Depesche Darn's acceptut das Verlangen, cinc französische Vertretung beim Concile zuzulassen. Der päpstliche Nuntius ist beauftragt zu uer-sichern, der französische Vertreter werde mit allen ae-bührcnden Rücksichten empfangen werden. Telegraphisch? N^Hselsourst vom n, März. l>verc. Melulliquetz «l,. — 18'lOer StaatSanlehen 9«.- . — Vanlnctien 724. — Credit» Nclicu 282. . -- London »24,-. - 3l!!>,r 12!.. - il, l Ducattn 582. Kandel und Wolkswirthschastliches. Die telegraphische Verbilldung 2 etin je« mit Hal taro ist vollendet worden; dic ume i'inic wird jedoch vorläufig lloch nicht dem Verlehr liungebeu. bis zwischen den beiderseitigen Negierungen eine Convention alw/schlossln sein wird, zn welchem Ende die beiderseitigen Vertreter am ss. d. ,„ Cattaro die ersie Zusammenlunft haben sollten. Verstorbene. Den 4. März. Loreuz Kozlaler, Institntsanner, alt «1 Jahre, im Civilspital an Altersschwäche. Den 5. März. Thomas Gaberüel, Urlauber, alt 27 Jahre, im llwilspital an der Lungentubcrculose, Herr Franz Fridrich, Handelsmann, alt 34 Jahre, in der Stadt Nr. 154 an der Ent' artung der Leber. — Jalob Leyrer, Zwängling, alt 40 Jahre, im Zwangsarbeitshause Nr. 4? an der Wassersucht. — Der wohl-geborne Herr Dr. Karl Kaiser Edler von Trauenstern, pens. l. k. Staatsauwalt, alt «« Jahre, in der Stadt Nr, 2! am Gedärm« brande. — Alois Dachö, Institutsarmer, all 4? Jahre, in d bracht. — Dem Herrn Dr. Anton Pfefferer, l. t, Hos. und Gerichtsaovucat, seine Tochter Fanny, alt 9 Jahre, in der Htadl Nr. 205« an der Herzlähmung Dem Franz Vrum, Haus-besitzer, seine Tochter Johanna, ali 21 Jahre, in der Polanavor^ stadt Nr. 52 an der Lungenschwindsucht. Den 0. März. Maria Luüin, alt 2? Jahre, im Civilspital, und dem Michael Saduil, Krämer, seine Wattln Mariauna, all 3«) Jahre, in Der Krataiworstadl Nr. 39, beide an der Lungeuluber culose. — Dem Herrn Peter Simonetti, blirgerl, Ooldarbeiter und Hausbesitzer, seine Tochter Aloisia, alt 17 Jahre, in der Stadt Nr. K an der Gehirnlahmung. — Dem Bernard TomaHic, Ma> schinpuher, sein Kind Amalia, alt 2 Jahre und 7 Monate, iu der St, Petersvorstadt Nr. 32 am Scharlach. Den 7, März. Dem Josef Ansä'iy, Heizer, seine Oattin Maria, alt 3'.1 Jahre, in der Tirnauvorstadt Nr. I!) an der Lun-gentuberculosc. Anton Martinuzzi, Iwängling, alt 40 Jahre, im IwaugSarbeitshalise Nr. 4? an der Darmlähmung. — Dem Herrn Gustav Dzimsli, Ligenthllmer der Laibacher Escompte- und lYeschäftsvennittlungs-Anstalt, sein Kind Llara, alt 5 Monate und 7 Tage, in der Gradischavorstadt Nr. 29, und dcm Machias Cernal, Dienstmann, sein Kind Elisabeth, alt 4 Monate, in der Karlstädtervorstadl Nr. 14, beide au Fraisen. Den 8. März. D.'M Johann An)oli. Hu. 6 l! Mg, 322'.,i! l <)".'! windstill ganz liew. ! >' ,'2 « N. 321.,i -^ >',.! W.schwach f. g, bcwüttt, 0.»„ ?lli. 320 5,. j 1.« N. schwach grüsuh bew/ Tagliber geschlossene Wottcudecls. Abends Aufheiterung, später u^eclt. Da« Tagcsmitttl der Wärme <- 2 <;°, um 0 4" ilbcr drm Normale. Analllwurtlicher Redacteur: Igua, v. K ! c i u m a y r.