2N3T2WNNÄUV für Aunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ KV. Freitag am 3. Juli 284s). Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, icdes Mol ein halber Bogen. Der Greis des Nlüttes in in Laibach aanzjährig ü, hlllbiähria z fl. Durch die l. f. Post unter <üou»ert init »orlofreier Zusendung ganzjährig u, halbiädrig 4 fl. C.M., und »>,rd balbiiihrlg »»raus» bezahlt. Alle k. k. Postämter nehme» Pränumeration an. In Laibach pränumerirl man beim Verleger am Raan, Nr. >ou> >m ersten Glocke. Der letzte Ainöl». (Krainische Sage.) ^^ s war ^in Herr zu Ainöd, Der halt' ein Töchterlcin, Und mehr als Gut und Ehren Galt ihm dies Kind allein. Denn Ire» mit ganzer Seele Hing es dem Vater an. Verschönend als ein Engel Des Greises Lebensbahn. Doch trügend im Gewahren War stets der Loose Spiel! Eich wähne Niemand glücklich. Vis er gelangt an's Ziel. So ward zu Äinöd's Tochter, Verfolgend bösen Zweck, I n sünd'ger Lieb' erglühet Der Nittcr «on Neudek. ^ Und mit verweg'nem Mitthe Er sich das Mägdlein raubt. Und häufet Schmach und Jammer Auf ihres Vaters Haupt. Der alte Äinöd aber, Als er den Raub erfuhr, Verfolgt mit seinen Knappen Des argen Räubers Spur. Doch wie er sich auch mühet, Den Freoler trifft er nicht. Und nicht tan» er vollziehen Der Rache Strafgericht. Und als er wieder kehrte Ins öde Ahncuschloß, Erfaßte ihn Verzweiflung, Und manche Th,ä»c floß. Doch kann er's nicht ertragen. Was soll ihn, Hab' und Gut? Mit seinem Tod versieget Des Stammes letztes Blut. Was soll dem schwachen Greift Das Schwert und Schlachtcnroß? Wozu den, letzte» Sprößling Ein stolzes Ahnenschloß? ­ D'rum trennt erssch pon Allem, Wählt härenes Gewand, Und zieht »on Schloß zu Schloße, Die Harfe in der Hand. Und wenn er sie ließ walten. Des Liede« Zauberkraft, Da stillten sich die Qualen I n seines Nusens Haft. Er sang von Kindesliebe, Und sang vom Volerschmerz, Sang dann das düst're Meihrlein, Wie brach sein eig'ncs Herz. Und wenn das Lied zu Ende» Gab's Lob für ihn und lohn. Doch er eilt mit der Harfe Und seinen, Schmerz douon. So kam er nach Neudet auch. Und trat im Saale ei», Da flammte ihn, entgegen. Ein düst'rer Fackelschein. Und weh! gar hart gebettet I n einem Todtenschrein Sicht er im weißen Kleide Sein thcures Töchterlein. «Dank, Schicksal, deinen Machten,« Ruft er erschüttert aus, «Daß Vater und die Tochter »Nochmals umschließt e i n Haus!« »Ich will den Raub nicht rächen, »Den Mörder straf' ich nicht, »Denn sichrer wird ihn treffen »Des Himmels Strafgericht.« Dann sinkt er betend nieder, Legt seine Harfe ab, Und mit dem thcuern Kinde, Trägt man den Greis zu Grab. Jean Laurent. Der Savestrom in Kram. Topographisch-statistisch dargestellt von K»rl Prenn er. (Forlsetzung.) Es tritt bei großer, anhaltender Kalte der Fall ein, daß jenes Loch, aus welchem die ^v!-/.». herabstürzt, zuge­friert, worauf dann, wenn die Bäume sich zu belauben anfangen, das Eis dieses Loches mit einem Knalle wie Kanonendonner aufspringt, und das Wasser mit der größ­ten Gewalt hervorbricht. Bleibt sodann das Loch offen, ohne mehr zu gefrieren, so freuen sich die Bewohner Wo­cheins, einen frühen, warmen Sommer zu bekommen. Jene Gegend, wo sich die erwähnten acht Seen bil­den, und durch ihren Abfluß den Wassersturz ^-tvi,,-» ver­ -74 Ursachen, ist in den Umgebungen unseres bekannten, selbst in dem Laibacher Horizonte in seiner höchsten Kuppe sicht­baren Triglau, und wird »» ^e»<>. liüllliun" diesen Wasserfall in folgender kurzen, kernigen Strophe bedeutungsvoll besungen: <3r«in vilukn pir ^nvi'no, I^I'ili pslmi Iilnllui vir, INnMl» i>«v/,uv nll «6r»V!?.<, 1,'n.j mi lenu« t!l >><>«:!!!!-. ^) Aus jenem Becken, in welches der Wasserstrahl der .8ävl2» fällt, fließt dieselbe nach einer Kalksteinschlucht dem Wocheiner See zu, dessen Ausfluß, die Wocheiner Save genannt, die sogenannte Wochein durchzieht, dann in der Nähe der zur Dotation des Fürstbischofes von Briden ge­hörigen, schon vom Kaiser Heinrich il. dem Heiligen, die­ ') Zu deutsch: Hoch, Touiza «chlürfe», dring ich, Schöner Lieder frische,, Quell, Und dem Lieder,» e iste r bring' ich Auf sein Wohl den Trunk so hell. Die Redaktion. sein Bisthume im Jahre 1004 geschenkten altertümlichen Felsenburg und Herrschaft Veldes vorüber, dem Städtchen Radmannsdorf zueilt, umsich dort mit der Weissenfelser Save zu vereinigen. Von hier nehmen beide Arme unter der gemeinschaftlichen Benennung Save (.»»v»), nachdem sie bisdahin alle Nebenquellen und Bäche aufgenommen, in südöstlicher Richtung den Lauf nach der alten, landes­fürstlichen Stadt Krainburg (lir!»i»), dem Sitze der alten Markgrafen von Krain. Zwischen hohen Ufern, deren Schichten das stufenweise Vertiefen und Eingraben dieses oft, besonders bei schmelzendem Schnee, sich sehr reißend fortwälzenden Flußes durch mehr als ein Jahrtausend be­währen, eingeschlossen, nimmt die Save nach ihrer Verei­nigung bis Krainburg die Oi-ülli,/,-», den »»ch'ntnll, die von Neumarkcl herströmende Feistriz, den Vestnitzbach, und an der Erdzunge von Krainburg die aus den Kankeralpen gleichfalls zwischen hohen Kalksteinufern herbeieilende Kan­ter (iluici») auf, und wird dadurch zu einem bedeutenden Strome. Von Krainburg nimmt sie südöstlich ihren weiteren Lauf nach dem Fuße des zweiköpfigen, mit einer Wall­fahrtskirche gekrönten Gallenberges, nachdem sie zu Zwi­schenwässern im Angesichte des schönen, zur Dotation des Bisthums von Laibach gehörigen Schloßes Görtschach («n­l-i/,i>.iue) die von dem industriösen Städtchen Lack aus den julischen Alpen herabströmende Zeyer in ihren Schooß auf­genommen. Von dieser Gewässervereinigung erhält auch der Ort Zwischenwässern (mca vocklmi) seinen Namen. Auch verdient hier bemerkt zu werden, und interessant dürfte es für den Forscher der Geographie unserer vater« ländischen Vorzeit sein, zu hören/ daß unsere Save vor mehren Jahrhunderten, als sie und ihr Alpennebenstuß, die Kanker, sich bei Krainburg (dem «liutioum der Römer) noch nicht in die gegenwärtig so tiefen, schichtenförmigen Rinnsäle eingegraben hatten, nicht den jetzigen Zug nahm, sondern solchen mehr gegen Lack zu über das Zeyerfeld hatte, somit südlicher floß, und nach einem von ihr beschrie­benen großen Bogen sich der Zeyer zuwendete, und solche verschlang. Der an dem rechten Saveufer auf dem Zeyer­felde bis in die nahen Umgebungen der an der Bezirks­straße von Krainburg nach Lack liegenden Dörfer so häu­fig vorkommende Saveschotter, die niedere Hügelreihe, wel­che sich an diesen Dörfern hinzieht, die Abdachungen der Ackerfelder in diesen Revieren gegen den Savestrom hin, insbesondere noch die deutlich als ehemalige Saveufer be­merklichen Erhöhungen an den Dörfern «nreu» v«,l und ^epei-/,» am Ende des Zeyerfeldes, bestätigten nicht allein diese Behauptung, sondern auch unser vaterländische Histo­riograph, Anton Linhart , hat in seiner, seinem I.Bande des „Versuches einer Geschichte von Krain und der südli­chen Stauen" beigebunden Karte: „^»nui» »utiiu-l re^iu­ui» inter llllluu»! lluvium et innre Hclrilllioum« diesen letz­teren hier in Anregung gebrachten südlichen Lauf der Sa­ve sehr bemerkbar bezeichnet, und die Ursachen davon mit physischen Gründen unterstützt. (Fortsetzung folgt.) 75 Skizzen aus Deutschland. Von Al>»lph Ritter «. Tscha luschn >Zg. (Fortsetzung.) Viele Reisende sind überdies der reinen, ungemisch­ten Natureindrücke' unfähig. So kam es im Laufe der Zeit, daß es Mode unter den Reisenden wurde, den Rhein­fall unter der Erwartung zu finden. Um sich des Ge­geniheils zu überzeugen, muß man sich aber auch zurrech­ten Stunde und am rechten Orte nähern. Man steige am späten Nachmittage den Gartenabhang des Schlosses Laufen hinunter. Ein Pavillon auf einem Felsoorsprun­ge bietet die erste volle Ansicht des Wasserfalls aus geringer Erhöhung. Mi t donnerähnlichem Rauschen stürzt die breite, geschwollene Wassermasse über die gähe, ab­geschnittene Felswand hinunter, einzelne Zinnen und Blöcke des Steingeripps starren hervor, der Rhein aber wirft sich in vollem, »«zersplitterten Sprunge hinunter, und theilt sich erst unten in Brandungen und Staubregen. Fast noch anziehender ist die tiefere Ansicht von der Fischerhütte; auf einem Holzgange nähert man sich dem Wasserfalle auf seiner halben Tiefe. I n riesigen Massen springt er vom Felsen herunter, und droht den Beschauer zu erfassen und mit sich hinunter zu reissen; aber schon folgt die Fluch dem Gesetze der Schwere, und nur der Staubregen er­reicht Einen noch. Zischend und aufschäumend braust er unten im tiefen Bette, Nebel flattern empor, und im Abend­scheine wirft er unzählige Brillanten. Erreicht die unter­gehende Sonne dann einen gewissen Punkt, so schim­mert durch seine aufsteigenden Staubwolken das Fen­ster eines fernen, unbekannten Berghauses wie ein schö­ner, winkender Stern. Jetzt steige man noch an den Fuß des Wasserfalls hinunter, nehme einen Nachen, und lasse sich von den noch weit hinaus bewegten Wellen wiegen, bis das Abendroth verstiegt, und der aufsteigende Mond den Wasserfall in gemildertem Lichte erscheinen läßt. Am Schicklichsten verfolgt man jetzt den Lauf des Rheins und schweift dabei in verschiedenen Kreuz- und Querzügen bis tief in das anliegende Land. Eine solche Rheinreise hat das Vortheilhafte, daß sie nicht nur durch das fortwährende Entwickeln und Wachsen des Stromes einen systematischen, fortschreitenden Character gewinnt, sondern daß dieser Eindruck auch noch durch die anliegen­den Zustände ausgebildet und erhöht wird. Das Schwa­benland scheint gleichsam nur eine reifere, gemilderte Wie­derholung der Gebirgsthäler des grauen Bundes. Auf sanf­ten Wellenbergenstehen die dichten Tannen-, Fichten- und Föh­ren-Waldungen des Schwarzwaldes, dazwischen schreiten die ehrlichen Schwaben mit den vorne spitzgestülpten Hüten, mit ihren breiten Rockschössen und noch breiterer Ausspra­che, die doch so rührend klingt, — und die Schwarzwäl­derinen mit ihren dunklen Trachten, schwarzer Haube oder hellgelben Strohhüten. I n der Ferne liegen auf den Kuppen selbst im Sommer einzelne Schneestreifen. Aber die Städte am Rheinufer werden allmählig größer und zahlreicher, die Münster von Basel und Freiburg eröffnen .die Reihe altdeutscher Bauwerke und weisen auf das Mittelalter, auf Deutschlands Jugendzeit zurück; in den anliegenden Burgruinen, so wie in reichstädtischen Zustän­den haben sich noch auffallende Erinnerungen an dasselbe erhalten. Aber der modernere Wohlstand, der geschmack­volle Lurus mancher größeren Städte, insbesonders der Badeorte, versetzt Einen plötzlich in die verfeinte Gegen­wart. Die Geschichte und die Zeit sind älter geworden; das berechnende Jahrhundert belächelt den verschwenderi­schen Aufwand an Liebe, Frömmigkeit und Romantik, den seine Vorfahren machten; seine Casse ist völlig erschöpft daran, dafür vergeudet es aber Geld, Production und Genuß. Was wird der späteren Nachkommenschaft aus der doppelten Gantmasse zurückbleiben? Auf diese ferne­ren Zeiten scheint der letzte Abschnitt des Nicderrheins zu deuten. Das deutsche Element, ja selbst der schöne Name verliert sich; zwischen Kanälen, Dämmen und Schleusten zersplittert sich die gewaltige Kraft, und ist nur noch Last, träger und Radschwinger; ja selbst die matte Erinnerung an die alte selbstständige Fülle stellt sich als widerlich dar, und der Dampf ist die folgsamere, gelehrigere Creatur des Menschen. Das Wasser kann seine Alpenträume, seine Sturzlaune nie vergessen. Nach dieser kurzen Abschweifung lehren wir wieder zur bezeichneten Reiseroute zurück, wir verließen sie noch tief im Schwabenlande. Der Park zu Denaueschingen liegt im Sonnenaufgänge eines herrlichen Spätfrühlingta ges vor uns. Der Park ist im reinsten Stile angelegt, die Natur wird nirgends verdrängt oder bezwungen, die Kunst hilft ihr nur nach. Der Park verliert sich ohne Mauer, ohne Hecke, ohne jede Einsriedung allerhalben in die Landschaft, Wiesen mit Baumgruppen verbinden ihn mit bebauten Feldern. Ein paar Schwanenteiche liegen in seinem Reviere; in einem kleinen Weiherabschnitte ist ein wilder Schwan eingehegt, den die zahmen nicht unter sich dulden; die Flügel sind ihm gebrochen, so daß er den ab­geschränkten Raum nicht verlassen kann. Man findet sich von seinem scheuen, unruhigen Wesen angezogen. Wäh­rend die zahmen Schwäne glücklich und leise mit geblähe­ten Flügeln über die Fluth ziehen, schießt er schnell und unstät in seinem Gefängnisse umher, und beginnt dann das berüchtigte, einförmige Schwanenüed. Seine wilde Brust mag voll Sehnsucht sein, — Was hilft ihm das fette, weichliche Futter? Der Morgen ist wunderschön, V ° gelsang tönt von allen Seiten, welches Herz ist da aller Sehnsucht bar? Ein stiller Trieb drängt sich in solchen Stunden aus der Brust und wüßt' er auch nicht, wohin und warum? Ergriffen horcht man dem melancholischen Schwanengesange, der nur aus drei Noten besteht, deren zweite steigt und die dritte um so tiefer sinkt. Eine Er­innerung, ein süßes Bild scheint in den Morgenwolken zu schweben. Der westliche Theil von Deutschland ist an Parkpar­tien und Gartenanlagen außerordentlich reich. Die Freu­de der Bewohner, in einer schönen Natur zu leben, der Trieb, sie, wo möglich, noch reizender zu gestalten, ist hier allerhalben erkennbar, und schemt dem fromm einfältige« 5?« deutschen Gemüthe' angemessen und eigentümlich. ZU Schwetzingen ist einer der größten Parte Deutschlands; alle Badeorte dieser Gegend sind mit Anlagen, Aussich­ten und Spaziergängen reichlich versehen, und eines ed­len deutschen Fürsten Residenzschloß liegt zur Hälfte in seiner Hauutstadc und halb im fröhlichen Sterne langer Waldstrassen. Die deutsche» Studenten dieser Gegend wissen nicht, wie gut sie es haben: Freiburg und Heidel­berg liegen in paradiesischen Anlagen, und die strengen, gelehrten Musen wandeln in einem Tempe. I n der länd­lichen Einsamkeit des Schwarzwaldes liegt das Bad Hub, und dahinter im Gebirge der einsame Mummelsee und die nahe Ruine von Windeck. Alois Schreiber hat in ei­nigen seiner Gedichte den Ton dieser Gegend eigenthüm­lich und unvergleichlich getroffen; wenn man sie liest, glaubt man im Moosdufte alter Ruinen zu liegen oder das Schilfrauschen eines abgelegenen Bergsees zu hören. Vom Thurme zu Windeck, so wie von den meisten Höhen dieser Gegend, genießt man die herrlichste Aussicht. Den Vordergrund bildet stets die vielfach abwechselnde deutsche Ebene, .in der westlichen Ferne blinkt und schimmert der Rhein und dahinter stehen die Vogesen. (Fortsetzung folgt.) Mannigfaltiges. (Seit hundert Jahren!) Vor hundert Jahren wurde, dem „Schwäbischen Mercur" zufolge, die Gedächt­nisfeier der Vuchdruckerkunst in Württemberg nur in Tübin­gen gefeiert; Ulm war damals noch freie Reichsstadt und Stuttgart, die Hauptstadt des Landes, hatte nur einen einzigen Buchhändler, den alten Metzler, der so schlechte Geschäfte machte, daß die Regierung, um ihn nur in der Stadt zu halten, ihm längere Zeit frei Quartier für sei­ne Buchhandlung, und für seine Person Befreiung von Jagden und Frohnen gestattete. — Heutzutage ist Stutt­gart, mit einer,Bevölkerung von nur 32,000 Einwohnern, für Buchhandel und Buchdruckerei nach Leipzig und Ber­lin der bedeutendste Platz in Deutschland. Es hat nun 28 Buchdruckereien zusammen mit 102 Handpressen, ? Maschinenpressen und 42 Schnellpressen; in den Officinen sind 500 Gehülfen angestellt; die Zahl der Buchhandlun­gen ist 28, die der Buchbinder 48 mit 80 Gehülfen. «0 Papierfabrikanten liefern ihr Erzeugnis; nach Stuttgart. Schriftsteller sind daselbst gleichfalls in nicht geringer An­zahl vorhanden. I m Jahre 1772 gab es deren nur 30, im Jahre 1840 gibt es deren 2 49; diejenigen Redacceure und Mitarbeiter an den Tageblättern, welche keine ei­genen Bücher, so wie Diejenigen, die nur Dissertationen und Programme geschrieben haben, abgerechnet. Es befin­ den sich unter diesen Schriftstellern viele der ausgezeichne­ ten Namen Deutschlands. — (Sklavenhandel.) Beim Sklavenhandel ist viel zu gewinnen. Bei einer Ladung des Schiffes Venus, betrug im vorigen Jahre der reine Gewinn 220,000 Thaler. Obgleich England alles Mögliche thut, um diesen schändli­chen Handel zu unterdrücken, so werden doch noch immer nach einer neuern Berechnung 200,000 Schwarze jährlich in die Gefangenschaft geschleppt, und zwar 150,000 zu — Christen, 50,000 zu Mohamedanern. — Korrespondenz aus Klagenfnrt. . 5 (Beschluß.) Herr Ferdinand Graf von Eg g er übernahm die Rolle Leopold« von Mcran. Besäße er auch nicht seine für italischen Gesang vorzüglich geeignete, ziemlich umfangreiche, sehr angenehme und in den meisten Lage» wirklich klangleich tönende Stimme; verbände er damit auch nicht den i» jeder Note das wahre Gefühl treffenden und wiedergebenden Vortrag, s, würde doch schon sein in Mimit und Plastik gleich vollendetes, -auch bei passiven Stellen wirtsames, des großen Schauspielers würdiges Spiel und seine edle Haltung das Publicum zum Beifallsstürme hingerissen haben. Ich kann mir das Vergnügen nicht versagen, beizufügen, das, Leopold von Meran in, geschmackvollsten, herrlichsten Costüme erschien, wodurch denn das Ganze seiner Erscheinung und Wirksamkeit nicht unwesentlich geschmückt war; er trug zuerst weiße Tricots, einen violetsammtcnen Paletot, ein wci­ßes Fedcrbarct; anfangs des zweiten Actes einen einfachen, gelben, schwarz­verbrämten Rittcrrock, und am Schluße der Oper einen weißen, blauge­strciften, pelzgefütterten, silbergestickten Paletot von kostbarem Seidenstoffe über einem wcißtaffetenen, in großen Vierecken reich und echt silbergestickten Ritte»röckchen, nebst schwarze»! Varel mit weißen Federn. Welche Anerkennung der um Kunst und Industrie schon langst hoch« verdiente Graf, dessen Eingebung, großmüthiger Ausstattung und encrgi« scher Netreibung diese Kunstgenüße wohl größtentheils zu danken sind, ern­tete, mag das folgende Gedicht zum Theile beweisen, welches, da amSchlu­ße der letzten Vorstellung unter ungeheueren, Applause sämmtüche Mitwir­kende drei Mal hervorgerufen wurden, und ihnen Kränze und Gedichte in Fülle zuflogen, ihm aus einer Loge auf die Bühne zu seinen Füßen nieder« schwebte. Es lautet wie folgt: I m Herzen lebet, Was, von reinem Triebe Beseelt, der Mann für's Wohl der Menschheit schafft; Denn Leiden lindern ist Gesetz der Liebe, Und Segen krönt das Streben aller Kraft. D u wolltest freudig dies Gesetz erfüllen; Schnell trat durch dich in's Leben der Verein, Den Nchmerzensruf der Leidenden zu stillen. Ein herrlich Wert, und dieses Werk war dein! Drum nimm zum wärmste» Danke wie zum Lohne Den Kranz, der hier bedeutungsvoll erscheint. Ein jealiches Verdienst hat seine Krone, Die schönste doch gebührt — de»! Menschenfreund. Hugo Graf von Montolino, gegeben durch Herrn Otto von Fra­deneck, weder für Gesang noch Spiel vom Dichter und Compositeur beson­ders ausgestaltet, griff angemessen ein. Herr Baron von Aichelburg, als Kastellan in den herrlichen Chören beschäftiget, trug viel zu deren aus­gezeichneter Erekutirung bei, und Heer Re d l als Comthur der Hospitalitec verfehlte mit seiner schönen Baßstimme, seh5 an den Sänger Dralle r er­innernd, nicht, auch seinen Antheil an dem allgemeinen Vcifalle sich zu verdienen. Ganz Vortrefflich, und meines Erachtcns auch auf bedeutenden Büh­nen nicht leicht übertreffbar, waren die Damen- und Männer-Chöre; gleich ausgezeichnet durch die Wirfsamteil der cinzelnenStünmen, durch das fehlerfreie Ineinandergreifen und Zusammenwirken, durch imposanten Vesammtei»druck und, was den Damenchor betrifft, durch die ausgezeichnete Schönheit und das strahlende Costume der einzelnen Mitwirkenden. Das Orchester war der übrigen Produktion würdig, wenn es auch hier und dort, besonders im Parte der Flöte, in kleineren Städten gar sehr entschuldbare, für den größten Theil des Auditoriums gewiß gar nicht bc­merkliche Blößen gab. Die eigens neu gemalten Decorationen waren sehr gut und passend, und das durchgehcnds echte, aus kostbaren Stoffen bestehende, sowohl höchst geschmackvolle, als historisch-getreue Costüme jenem des Theaters ullü 8ci!l» in Mailand nachgeahmt. Es entwickelte sich eine Pracht «n Bekleidung und echtem Schmucke, wie sie bisher wohl nur auf wenig Bühnen gesehen wor­ den ist, und so lief denn das Äanzc zu wohlverdienter Ehre für die Mit­ wirkenden, zu wahrem Kunstgenüße für das Public»,», und zum Segen für die Unglücklichen ab, in deren Interesse dasselbe veranstaltet wurde, und die nun ihrerseits Segen für de» edelmüthigen Verein von Oben ersse< hen werden. O. F. Laibach. T'ruck «nd Verlag des Joseph Vlasnik.