Mezugspretfe jnr Vsterreich-Ungarn ganzjährig K 4 — halbjährig K 2------------ Zur Amerika: ganzjährig D. 1 *25 £ür das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 ©riefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück' gesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „IDanöermappe' eines jeden Monates. am 4. und 19. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hottscheer Koten in Gottschee Sir. 121. Berichte sind zu senden an die Schriftleitung des Hottfcheer Koten in Gottschee. Anzeigen önferatej werden nach Tarif berechnet und von der Ver. waltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Str. 842.285. Ar. 19. Gottschee, am 4. Hktoöer 1915. Jahrgang XII. Der Kampf gegen Me Preistreiberei. Wir haben keinen eigentlichen Mangel an Lebensmitteln, trotzdem sind die Preise kaum mehr erschwinglich. Eine Anzahl wichtiger Lebensmittel ist um das Doppelte und Dreifache verteuert und die ungesunde Entwicklung der Preise nach hinauf scheint, wenn nicht tatkräftig dagegen eingeschriiten wird, noch nicht an einen Abschluß angelangt zu sein. Geht man der Ursache der Verteuerung nach, so will niemand dafür verantwortlich sein, einer schiebt die Schuld auf den ändern, aber das Publikum muß zahlen. Die Preistreibereien auf dem Lebensmittelmarkie haben sich allmählich zu der schwersten inneren Gefahr ausgewachsen. Die Engländer haben uns nicht aushungern können, ihr völkerrechtswidriges Geschäft besorgen nun die Preistreiber und Lebensmittelwucherer im Lande selbst — unsere inneren Engländer, die uns auszuhungern und auszuwuchern versuchen. Zur Lebensmittelteuerung schreibt in der „Bergisch-Märkischen Zeitung" Landtagsabgeordneter Bacmeister u. a.: „Was jetzt im Volke Erregung hervorruft, das ist die Tatsache, daß offenbar niemand eine wahre Begründung für die Notwendigkeit der Lebensmittelteuerung erbringen kann. Laß die Waren, die wir früher hauptsächlich aus dem Auslande bezogen haben, jetzt nicht mehr preiswert zu erstehen sind, weiß jedermann, versteht jedermann und billigt jedermann. Ganz anders aber steht es mit den im Lande erzeugten Nahrungsmitteln. Wer die Schuldigen sind? Ich will keinen Stein auf den Einzelnen werfen. Letzten Endes ist der Erwerbs trieb der Hauptschuldige. Ob wir durch ernste vaterländische Vorhaltungen erreichen, daß der Erwerbstrieb in der Mehrheit der Menschen sich dem edlen Gemeinschaftsgefühl eines in großer Zeit ringenden Volkes unterordnet? Ich glaube nicht! Es sei auch zugegeben, daß man der Landwirtschaft heute gute Verdienstmöglichkeit bieten muß, um zn erreichen, daß sie mit Ausnutzung der äußersten Kraft erzeugt, was nur eben erzeugt werden kann. Aber was wir jetzt erleben, hat mit diesem gesunden volkswirtschaftlichen Grundsatz nichts mehr zu tun. Wo die Schuldigen auch im einzelnen sitzen mögen, darüber sollten sie sich klar sein: Sie machen sich durch ihr Verhalten zum Vorspann der sozialistischen Wirtschaftsanschauungen. S i e zw in g en förmlich zum Zusammenschluß der konsumierenden Volksschichten und bedrohen so letzten Endes die freie Produktion und den freien Handel. Auch das Hineinwerfen dieser Erwägung, die für die Nachdenkenden wahrlich ernst genug ist, wird natürlich bei denen nicht nützen, die an ihren Geldbeutel mehr denken, als an das Gemeinschaftsleben ihres Volkes. Der Kernpunkt der Frage ist der: Wir haben genug Nahrungsmittel im Land; niemand verlangt, daß sie zu Friedenspreisen an den Verzehrer kommen. Aber sie müssen an ihn kommen zu Preisen, die nur so viel höher sind, als die Erzeugungskosten sich verteuert haben, meinetwegen noch mit einem gewissen Aufschlag als Anreiz zu intensivster Erzeugung. Da der menschliche Charakter es leider verhindert, daß in gespannten Zeilen das Ziel durch freie Vereinbarung zwischen Erzeugung, Handel und Verkehr erreicht wird, so hat der Staat die Pflicht, mit aller Energie auf Erreichung des Zieles hinzuarbeiten." Die arbeitende und minderbemittelte Bevölkerung kann die noch immer steigende belastende Teuerung nicht weiter ertragen, ohne großen Schaden zu nehmen. Eine tiefgehende Erbitterung macht sich breit und dieser Sachlage konnten auch die Regierenden nicht mehr länger tatenlos zusehen. Es darf ja auch nicht übersehen werden, daß dadurch die Stimmung im Heere ungünstig beeinflußt wird. Ein Feldpostbrief aus Galtzien. Fähnrich Anton Erker, IR 17, aus Milterdorf, der mittlerweile gefallen oder schwerverwundet in russische Gefangenschaft geraten ist, schreibt seinen Ellern unterm 4. September I. I.: Heute habe ich leichteren Dienst und kann daher ein wenig Zeit erübrigen, zudem geht noch ein abkühlender, oder sagen wir richtiger, ein kühler Regen nieder, so daß ich Euch, meine Lieben, ein kleinwenig mit meiner jetzigen Lage vertraut machen kann. Eigentlich, Hand aufs Herz! ich kann und darf mich jetzt wirklich nicht beklagen. Wir sind jetzt in einer Gegend, die typisch ostgalizisch ist, nämlich in einem sanften Hügelgelände. . . Man wähnte sich gar nicht im Kriegslande, wenn die Russen, resp. Vandalen, nicht hie und da ein Merkzeichen zurückgelassen hätten. Das Getreide ist großenteils schon eingebracht, die Kartoffeln stehen, soweit ich mich darauf verstehe, auch ganz gut, und bekanntlich bedarf der ruthenische Bauer nichts mehr; hat er ein Stückchen Brot — es besteht aus einem grobschrotigen Mehle, das sich die Einwohner selbst machen — und Kartoffeln, so hat er genug. Er stellt sich morgens einen Topf Kartoffeln ans Feuer und daraus „faßt" er den ganzen Tag seine Menage. Allerdings wäre es sehr interessant zu wissen, wie sich die Leute hier das Mehl bereiten. Es würde mich aber zu weit führen. Wenn man nun bedenkt, daß die Russen vor wenigen Wochen noch in dieser Gegend hausten wie die Wilden, so muß man die Ernte hier als eine sehr gute ansprechen. Beweis hiefür ist, daß man tadelloses Weißbrot ~ ist mir ein Stück von einem griech.-orth. Pfarrer verehrt worden — bekommt, von dem Ihr keine Ahnung habt, wie gut es ist. Hoffentlich ist es auch bei Euch, im Hinterlande, damit jetzt besser bestellt. Nun will ich Euch auch einige krasse Beispiele vom russischen Vandalismus vorführen. Gleich zu Anfang der Auswaggonierung in einer kleineren galizischen Stadt — nomina sunt odiosa — habe ich's zu sehen bekommen. Von der ganzen Stadt war nur ein Wald von Schornsteinen übriggeblieben, alles andere lag darnieder in Schutt und Asche. Auf meine Frage, ob das das Endergebnis einer Artilleriebeschießung sei, bekam ich von einem „unserer Lait" zur Antwort, das hätten die sich zurückziehenden, betrunkenen Kosaken aus bloßem Mutwillen getan. Das ist asiatische, russische Es ist überaus bitter für den im Felde Stehenden, wenn er weiß, daß seine Lieben in der Heimat wucherische Preise zahlen müssen. In Deutschland haben in dieser wichtigsten inneren Frage kürzlich Militär- und Zivilbehörden strenge Maßnahmen angeordnet. Die Interessen von Erzeugern, Groß- und Kleinhändlern sollen gewiß auch ihre Berückstchtigung finden; wo aber in dieser Zeit ungerechtfertigte Gewinne gemacht werden, da muß ohne jede Rücksicht mit eiserner Faust zugefaßt werden. Das vaterländische Interesse gebietet die schärfsten Maßnahmen. Auch bei uns in Österreich hat sich der Minister des Innern kürzlich mit einem Erlasse an die politischen Landesstellen gewendet mit dem Aufträge, die Preisbildung zu überwachen und gegen jede Preistreiberei rücksichtslos einzuschreiten. In dem Erlasse heißt es u. a.: „Es muß gewiß zugegeben werden, daß sich in der gegenwärtigen Kriegszeit die Produktions- und Beschaffungskosten verschiedener unentbehrlicher Bedarfsartikel in mancher Beziehung erhöht haben, daß sonach eine gewisse Preissteigerung unausweichlich war. Ungeachtet dessen können aber übertriebene Preissteigerungen nicht weiter geduldet werden. In normalen Zeiten ist gewiß das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage der natürliche automatische Preisbildner und wirkt dieses bestimmend auf die Marktpreisnotierungen; bei den gegenwärtigen außerordentlichen Verhältnissen darf aber schon aus höheren Staatsrücksichten unter gar keinen Umständen zugegeben werden, daß der Produzent den in manchen Artikeln herrschenden Mangel und die dadurch gesteigerte Nachfrage ausnützt, um seine Ware solange zurückzuhalten, bis er unerhörte, in normalen Zeiten nie zu erhoffende Gewinne erzielt, daß Zw isch en-händler in gleicher Absicht ihre Preisanbote gegenüber dem Verkäufer hinanflizitieren, um sich gegenseitig und dem Verkäufer die Ware zu entreißen, und daß endlich der Detailhändler durch ganz unangemessene Aufschläge zu seinem Ankaufspreise dasselbe Manöver fortsetzt, so daß der Konsument in seiner Notlage endlich ganz unerschwingliche Preise zahlen oder auf den Ankauf der ihm so unentbehrlichen, oft zur notdürftigsten Ernährung benötigten Waren verzichten muß." Den Behörden wird im Erlasse daher die Überwachung der Preisbildung und rücksichtsloses Einschreiten gegen Preistreibereien zur Pflicht gemacht. Als Maßstab der Preisbildung werden die sorgfältig und sachgemäß zu prüfenden Gestehungskosten, „die naturgemäß vielfach während der Kriegs-Verhältnisse eine gewisse Steigerung gegenüber der Friedenszeit erfahren haben", unter Zuzählung eines angemessenen Gewinnes angesehen. Keinesfalls sind nach dem Erlasse ohneweiters die Marktpreisnotierungen, „die ja oft auf geradezu wucherischer Grund- Kultur! Das sind die Helden, die Europa die „Kultur" erhalten wollen! Glücklich bist Du, Gottschee, daß Du so weit weg bist vom „Kosaken"-Schuß. Die Fratelli kommen sowieso nicht durch. Ein anderes Bild. Wir kamen an einem schönen galizischen Rittersitz vorbei, in dem alles so kurz und klein geschlagen ist, daß man annehmen muß, die „Kulturbringer" haben ihren „Kulturpionieren" einen Handfertigkeitsunterricht im Zerstören angedeihen lassen! Zudem erzählte mir der Verwalter eines anderen Rittergutes, dessen Besitzer sich gegenwärtig in Wien aufhält, folgendes: Ich muß vorausschicken, das Schloß steht äußerlich unberührt da. Es bekommt eines Tages Einquartierung von russischen Offizieren. Die stellen Posten auf. damit nichts gestohlen wird. Die Posten stehen da mit aufgepflanztem Bajonett und geladenem Gewehr. Hinter ihrem Rücken werden die Habseligkeiten des Gutes auf Wagen verladen und aus Nimmerwiedersehen nach Rußland weggeführt. Genug der Greuel I Denn so geht es weiter. . . Meinethalben braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen, es geht mir momentan gut; ich schlafe in einem Bett, kaufe mir hie und da ein Hendel, die bei den Bauern billig zu bekommen sind, und was wollt Ihr noch mehr? Es grüßt Euch alle herzlichst Tön. läge entstanden sind", an und für sich als gesetzliche Preisgrundlage zu betrachten. Sehr beachtenswert ist, was der Ministerialerlaß über die Mitarbeit des Publikums besagt, das den Behörden die Handhabe zum Einschreiten bieten soll: „Die Bekämpfung von Übelständen kann, wenn ein durchgreifender Erfolg erreicht werden soll, erfahrungsgemäß nicht einzig und allein auf die Wahrnehmungen aufgebaut sein, die die behördlichen Organe von Amtswegen machen. Es bedarf auch einer tätigen Mitwirkung des Publikums, in dessen eminentem Interesse ja auch die Bekämpfung der Übelstände liegt. Es ift daher das Publikum stetig anzueifern, den Behörden die Handhabe zum Einschreiten zu bieten. Es genügt nicht, wenn das Publikum den Ünwillen über die Preistreiberei, worauf es sich zu beschränken pflegt, lebhaft und entrüstet äußert, dabei aber jede Anzeige konkreter Fälle deshalb unterläßt, weil diese oft mit der Unbequemlichkeit der Zeugeneinvernahme und anderen Unannehmlichkeiten verbunden ist und weil überhaupt eine gewisse moralische Scheu vor Anzeigen besteht. Dieser Auffassung muß entgegen-getreten werden. Der Staatsbürger, der durch Anzeigen von Straf-fallen mitwirkt, um Preistreiber in der Kriegszeit zur Verantwortung zu ziehen, ist kein Angeber in einem verächtlichen Sinne, sondern er übt damit einen patriotischen Akt. Unsere Feinde führen doch einen wirtschaftlichen Kampf bis zum äußersten, einen Aushungerungskrieg gegen uns. In diesem Aushungerungskriege muß daher jeder Staatsbürger gemeinsam mit dem Staate wirtschaftlich unsere Feinde mit ganzer Kraft bekämpfen. Der Preis-lreiber tut dies nicht nur nicht, sondern dient vielmehr, wenn auch unabsichtlich und mittelbar, dem Feinde. Denn indem er die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Krieges ausnützt, um sich durch ungerechtfertigt hohe Preise zu bereichern, schwächt er so seine in diesem Kriege wirtschaftlich den Feind bekämpfenden Mitbürger und trägt auf diese Weise dazu bei, sie dem Hunger in die Arme zu treiben. Er schadet daher in gewissem Sinne ebenso dem Vaterlande wie derjenige, der sich sonst mit dem Fein de gegen sein Vaterland verbündet. Darum ist es Pflicht eines jeden Staatsbürgers, bei der Bekämpfung der Preistreiberei — allerdings nur mit gesetzlichen Mitteln — mitzuhelfen, und müssen allfällige Widrigkeiten, die mit der Erstattung von Anzeigen bei der Behörde Zusammenhängen, gegenüber dem Interesse der Allgemeinheit, der durch die Überführung eines jeden Preistreibers ein wichtiger Dienst erwiesen wird, zurücktreten. Freilich ist aber auch vor ungerechtfertigten, oft nur auf persönlicher Gehässigkeit beruhenden oder leichtfertigen Anzeigen zu warnen und muß das Publikum auch Verständnis dafür besitzen, daß bei manchen Artikeln, wie schon oben erwähnt, eine gewisse nicht wucherische Steigerung der Preise durch die Kriegs-verhältnisse ganz gerechtfertigt ist." Der Ministerialerlaß verlangt weiter, daß die Bestimmung der Gewerbeordnung, wonach die Preise der Lebensmittel in Geschäften und auf Märkten ersichtlich zu machen sind, tatsächlich zur Anwendung kommt. Insbesondere für Mehl, Zucker, Fleqch, Fleischwaren, Fettwaren, Butter, Schmalz, Speisefett, Eier, frisches Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Kartoffeln usw. müssen sowohl auf Märkten als auch in Geschäftslokalen und auf Verkaufsständen die. Preise ersichtlich gemacht werden. Die zu wenig gchandhabten Zwangsmittel der Gewerbeordnung: Beschlagnahme von Waren und Schließung der Betriebsstätten sind, wo notwendig, ausgiebig in Anwendung zu bringen. Durch Kontrvllniaßnahmeu und strenge Bestrafung der Schuldigen ist allerdings das Übel der Preistreiberei noch nicht an der Wurzel gefaßt. Es müssen daneben Mittel angewendet werden, die geeignet sind, auf natürlichem Wege einen Preisrückgang zu erzielen. In dieser Hinsicht wird den größeren Gemeinden, insbesondere den Landeshauptstädten, nahegelegt, durch entsprechende Vorkehrungen preisregelnd zu wirken, wie es einige Städte des In- und Auslandes bereits getan haben. Neben dem Ankäufe und der Verteilung verschiedener unentbehrlicher Bedarfsartikel durch die Gemeinden selbst wird angeregt, den Marktverkehr entsprechend zu organisieren und dort, wo der Zwischenhandel verteuert, den unmittelbaren Verkehr zwischen Produzenten und Konsumenten zu erleichtern. So weit der Miuisterialerlaß über die Bekämpfung der Preistreiberei. Wird der Erlaß tatsächlich gehandhabt und hilft das Publikum im eigenen Interesse durch Anzeigen von wirklichen Preistreibereien mit, so wird gewissen Elementen unter den Händlern das wucherische Handwerk gelegt, denn einer Gefängnisstrafe setzt sich einer um ein paar Groschen willen doch nicht gerne aus. Diese paar Groschen aber spielen im täglichen Haushalte des Mittelstandes und der Arbeiterbevölkerung eine Rolle. Das Unlautere muß bekämpft werden, wo immer es sich zeigt. Die Regierung drückt den Konsumenten gewissermaßen die Waffe in die Hand; sie sagt: Wehre dich, so kanu dir geholfen werden. Wehrst du dich nicht, schimpfst du nur und rufst du nicht den gesetzlichen Schutz an, so kann dir nicht geholfen werden und du hast dir die Folgen selbst zuzuschreiben. Freilich muß auch darauf gesehen werden, daß der Detailhandel nicht selbst von den Großerzeugern und Großhändlern bewuchert wird. Man darf auch da nicht bloß die kleinen Diebe hängen, die großen aber laufen lassen. Jnsbesonders darf das Spekulantentum, das sich zwischen Erzeuger und Verbraucher zur Ergatterung arbeitslosen Gewinnes drängt, dieses Schmarotzertum des Wirtschaftslebens, nicht geschont werden. Leider wissen gerade diese Spekulationskäufer und Preistreiber manchmal nur zu gut ihr Inkognito zu bewahren. Gegen übermäßige Prcisausschläge im Detailhandel kann sich jedermann wehren, vor wucherischen Großhändlern und Spekulanten soll uns die Regierung schützen. Man wage es nur, sie anzusassen. Sie sind nicht so „unsichtbar", als behauptet wird, wenn man sie nur sehen will. Aus Stabt und Land. Hottschee. (Das N a m e n s s e st S r. M n j e st ä t des Kaisers) wurde am 4. Oktober in festlicher Weise begangen. Um 9 Uhr vormittags wurde in der Stadtpfarrkirche vom bochro. Herrn Dechanten und Stadtpfarrer Ferdinand Erker unter zahlreicher Assistenz ein feierliches Hochamt abgehalten, dem die Beamten, die Schulen, die Stadigememdevertrelung,die Soldaten usw. und zahlreiche Andächtige beiwohnten. Die freiwilligen Feuerwehren von Gottschee und Umgebung erschienen in Parade. Die Hauplmomente des Festgottesdienstes wurden durch Salutschüsse gekennzeichnet. Die öffentlichen Gebäude und viele Privathäuser waren beflaggt. — (Kriegsauszeichnungen.) Dem Oberleutnant Adolf Prinzen Auersperg, DR 6, Ocd.-Offizier bei der 48. Jnfant.-Brigade, wurde das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegsdekoration verliehen. Dem Oberleutnant Herrn Otto Hermann wurde die allerhöchste belobende Anerkennung ausgesprochen. Dem Kadetten Herrn Bruno Schadinger wurde in Anerkennung seines tapferen Verhaltens vor dem Feinde die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klaffe verliehen. Dem Hauptmann des Generalstabskorps Herrn Alois Zobering im Evid.-Bureau des Generalstabes wurde das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegsdekoration verliehen. Die allerhöchste belobende Anerkennung wurde dem Leutnant i. d. Res. Herrn Anton Ja klitsch, IR 79, bekanntgegeben. — (Nach dem Helden tobe ausgezeichnet.) Der Kaiser hat dem vor dem Feinde gefallenen Landsturm-Oberleutnant beim Landsturm-Infanterieregiment Nr. 3 Herrn Phil. Dr. I. Stalzer, Professor am Staatsrealgymnasium in Graz, das Mililärverdienst-kreuz 3. Klasse mit der Kriegsdekoraüon verliehen. — (Zum zweitenmale ausgezeichnet.) Dem Feld-kuraten Herrn Dr. Franz Kulovec des IR 17 wurde in Anerkennung vorzüglicher und aufopferungsvoller Dienstleistung vor dem Feinde das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens am Bande des Militärverdienstkreuzes verliehen. — (Militärisches.) Die Einjährig-Freiwilligen Herren Bruno Schadinger und Heliodor Kreuzmayer wurden zu Kadetten in der Reserve ernannt. — (K. k. Fachschule für Tischlerei.) Der Minister für öffentliche Arbeiten hat den Lehrer an der Volksschule in Wolfsberg in Kärnten Herrn Karl Krobath zum vertragsmäßigen Lehrer an der k. k. Fachschule für Tischlerei in Gottschee für die Dauer eines Jahres bestellt. — (Vom Volksschuldienste.) Der Bezirksschulrat in Gottschee hat an Stelle des zur Kriegsdienstleistung eingerückten Oberlehrers Herrn Josef Tsch erne die provisorische Lehrerin an der Mädchenvolksschule in Gottschee Fräulein Franziska Stöckl der Volksschule in Rieg zur Dienstleistung zugewieseu. — (Postalisches.) Der Postamtspraktikant Herr Heinrich Ja klitsch wurde von Triest nach Laibach versetzt. — (Unsere Offiziere im Felde.) Zur weiteren Ergänzung unserer Liste erhalten wir folgende Mitteilungen: Herr Hans J o n k e in Leoben gibt uns bekannt, daß Herr Vinzenz Ranzinger, Sohn des Bergrates Herrn Vinzenz Ranzinger, beim Husarenregiment Nr. 1 als Leutnant dient und daß Herr Oberleutnant Gustav Stuchez noch eine zweite Kriegsauszeichnung erhält. — Herr I. P etsche, k. k. Unterbeamter i. R. in Stöckern, schreibt uns: „Ich Gefertigter Josef Pelsche aus Altlag habe im Jahre 1878 selbst in Bosnien bei Rogdy, Jajce und Livno gekämpft und habe später in der k. u. k. Leibgarde, Jnft.-Komp., gedient, weiters dann im Zivilstaatsdienste und bin jetzt im Ruhestande. Als gebürtiger Gottscheer bin ich stolz darauf, daß unsere Heldensöhne und tapferen Brüder im geschichtlichen Andenken fortleben werden. Auch mein Sohn Josef Petsche, k. u. k. Kadett i. d. Res., IR Nr. 91, hat im strengen Winter in den Karpathen gekämpft, erkrankte sodann schwer an der Ruhr, genas wieder und steht jetzt zum zweitenmal auf dem . . . Kriegsschauplätze im Felde. Ein Sohn meines Vetters Johann Perz aus Milterdorf (Kumeisch), der schon längere Zeit der Heimat ferne und Kaufmann in Horn ist, ist Jurist und Fähnrich im IR 84. Er kämpft seit Anfang Jänner ununterbrochen in Rußland und wurde mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse ausgezeichnet. Es ist eine wahre Freude, auf die hervorragenden Leistungen der Offiziere und Mannschaften aus unserem Heimatländchen Hinweisen zu können." — (Auf dem Felde der Ehre gefallen.) Herr Josef Händler in Grafenfeld erhielt von Herrn Kaltenboeck, Kadetten, IR 17, folgende Benachrichtigung: Sehr geehrter Herr! Ich habe Ihnen die traurige Mitteilung zu machen, daß Ihr Sohn, unser tapferer Kamerad Josef Händler, Kadett im IR 17, am 4. September bei einem Sturm gefallen ist. Ec wurde auf dem Friedhofe von Myszkow am Serelh bestattet. Mit dem Ausdrucke schmerzlicher Teilnahme Bodo Kaltenboeck, Kadett, IR 17, 6. Komp. — Ein anderer Kamerad des Gefallenen Herr Alois Z h erne, Kadett, IR 17, 4. Komp., schreibt unterm 9. September: Lieber Herr Händler! Selbst tief betrübt, muß ich Ihnen die traurige Mitteilung machen, daß Ihr Sohn in treuester Pflichterfüllung bei einem Angriffe am 4. September abends den Heldentod fand. Der Zufall wollte es, daß wir bei dem Gefechte mit unseren Zügen gerade nebeneinander kämpften, und so bin ich in der Lage, Ihnen späterhin noch Mehreres über seine letzten Stunden mitteilen zu können. Herzliche Grüße. Zherne. Ehre dem Andenken des gefallenen Helden, der wegen seiner trefflichen Charaktereigenschaften die Freude und der Stolz seiner Eltern war! — (Vor dem Feinde gefallen oder vermißt.) In den schweren Kämpfen am Sereth sind, wie bereits gemeldet, mehrere Kadetten aus dem Gottscheer Gebiete gefallen (die Kadetten Bernhard Jaklitsch und Josef Händler und Fähnrich Joh. Sterbenz) oder zählen zu den Vermißten (Fähnrich Dr. Hans Luscher). Auch der Fähnrich des IR 17 Anton Erker wurde von einem schweren Lose betroffen. Feldkurat Hochw. Herr Dr. Kulovic schreibt hierüber an den hochwürdigen Herrn Dechanten F. Erker in Gottschee: In der letzten Karte habe ich Ihnen mitgeteilt, daß Ihr Neffe, Fähnrich Anton Erker, vor dem Feinde gefallen ist (Kopfschuß). Heute (13. September) habe ich von den Offizieren die Legitima-nonskapsel des als gefallen Gemeldeten abverlangt. Diese antwor- teten mir jedoch, die Kapsel habe nicht mitgenommen werden können, weil man den Fähnrich wegen des Rückzuges liegen lassen mußte. In solchen kritischen Augenblicken kann man eine authentische Nachricht nicht bringen. Deshalb habe ich auch den Glauben verloren, daß Erker tot ist. Jedenfalls ist er aber schwer verwundet worden. Es ist immerhin noch eine gewisse, allerdings geringe Hoffnung vorhanden, daß er sich in russischer Gefangenschaft befindet. — (Heldentod.) Am 7. September ist der Fähnrich im FJB 8 Herr Fritz Linhart in den erbitterten Kämpfen gegen die Russen gefallen. Er hatte die Karpathenkämpfe bis Ende März mitgemacht und war für hervorragende Tapferkeit mitderSilb. Tapfer-keitsmed. 2. Klasse ausgezeichnet und zum Fähnrich befördert worden. Ende März an Typhus erkrankt, mußte er ins Hinterland abgehen. Kaum genesen, begab sich Fähnrich Linhart Ende Juli zum zweiten« male ins Feld, wo er am 7. September den Heldentod fand. Der auf dem Felde der Ehre Gefallene ist ein Bruder des Herrn Dr. Walter Linhart, Seknndararzt im Barmherzigenfpital in Graz, und ein Sohn des verstorbenen Bezirksarztes Dr. Hermann Linhart in Gottschee. — (JmKriegeverwundet.) Herr Kadett Franz Kresse, IR 17, schreibt aus Kolomea unterm 15. September an seine Eltern in Schalkendorf: „Ich teile Euch mit, daß ich am ersten Gefechtstage einen Schuß ins rechte Kniegelenk bekam. Die Verletzung ist kompliziert und dürfte die Heilung ziemlich lange brauchen. Ich konnte gerade noch das Leben retten. Ich verdanke es nur der Anhänglichkeit meiner Lente, die mich ungefähr eine Stunde weit mühsam schleppten. Ich liege nun mit meiner schweren Wunde darnieder und kann jetzt nicht alles schreiben. Wenn's geht, dann später mehr." — (Kriegsauszeichnungen.) Der Kaiser hat dem Zugsführer Franz Schneider, FJB 7, das Silberne Verdienst-krenz am Bande der Tapferkeitsmedaille verliehen. — Dem Wachtmeister Josef Hönigmann des Landesgendarmeriekommandos 7 wurde vom Kommando der Südwestfront die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse verliehen. Verliehen wurde ferner: dem Zngs-sührer Josef Jurmanu, IR 17, die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse; den Infanteristen Anton Hönigmann, IR 17, und Florian Stalzer, IR 17, die Bronzene Tapferkeitsmedaille. — Der Kaiser hat dem Zugsführer, Titularoberjäger, Rechnungshilfsarbeiter Josef Mauser des FJB 7 und dem Stabswachtmeister Jakob Käme des DR 5, beim 6. Korpskommando, das Silberne Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeilsmedaille verliehen. Dem Feldwebel Alois Jaklitfch beim LdstJR 27 wurde die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse verliehen. — (Die Woll- und Kautschuksammlung) wurde hier am 29. v. M. vorgenommen. Die Schüler zogen von Haus zu Haus, von Familie zu Familie. Jeder gab, was er konnte, niemand schloß sich aus. Mit Packen beladen verließen unsere wackeren Jungen Haus um Haus. Das Ergebnis der Sammlung ist ein sehr reich- I liches. — (Das Verbot auf Metallveräußerung.) Durch eine Verordnung des Landesverteidigungsministerinms werden Geräte aus Kupfer, Nickel, Messing in Anspruch genommen (Kochgeschirre, Wasch- und Einsiedekesseln, Leuchter, Mörser, Messinggewichte, Vorhang- und Griffstangen usw.). Alles soll heran, denn es gilt die äußerste Verteidigung des Vaterlandes, das von Feinden umrungen ist und dem der Weg zu den Einkaufsstätten des Weltverkehres abgeschnitten ist. Die Verordnung verfügt noch nicht die Ablieferung aller dieser Metallgegenstände, sondern sie legt sie nur unter ein Beräußerungsverbot. Wenn binnen sechs Monaten nicht die Ablieferung ausdrücklich verlangt wird, erhält der Besitzer wieder das freie Berfügungsrecht. Inzwischen können aber diese Metallstücke gespendet oder bis 30. November an die Metallzentrale in Wien und ihre Zweigstellen verkauft werden. Im letzteren Falle wird der Besitzer natürlich erheblich besser veräußern, als er sonst bei der späteren verpflichtenden Ablieferung an Ablösung bekommt. — (Aus den Verlustlisten.) In der Verlustliste Nr. 255 sind u. a. ausgewiesen: Ins. Josef Bencina, IR 17, tot; Gefr. Johann Černe (Tsdietne?), IR 17, MGA 3, verw.; Inf. Joh. Černe (Tscherne?), IR 17, 6. Komp., verw.; Gefr. Johann Arko, IR 17, 7. Komp., verw.; Inf. Josef Dragan, IR 17, MGA 1, verw.; Inf. Johann Fink, IR 17, RgStb, verw.; Inf. Johann Fink, IR 17, 12. Komp., verw.; Gefr. Johann Grabner, IR 17, 8. Komp., tot; Inf. Alois Hönigmann, IR 17,1. Komp., verw.; Inf. Paul Hudorovich, IR 17, 12. Komp., verw.; Inf. Johann Jaklitfch, IR 17, 6. Komp., kriegsgef.; Inf. Johann Jonke, IR 17, 3. Komp.. verw.; Zugsführer Josef Jur mann, IR 17, 11 Komp., verw.; Inf. Josef Kobe, IR 17, RgStb, verw.; Inf. Michael Kobe, IR 17, 7. Komp., verw.; Inf. Franz Kresse, IR 17, 6. Komp., verw.; Ins. Johann Kresse, IR 17, 1. Komp., verw.; Inf. Albin Kump, IR 17, MGA 2, verw.; LstJns. Leonhard Kump, IR 17, 9. Komp.. verw.; Inf. Richard Lobe, IR 17, 12. Komp., verw.; Inf. Anton Marintfch, IR 17. 9. Komp., verw.; Gesr. Karl Matzerle, (Matzele?), IR 17, 3. Komp., verw.; Inf. Viktor Maufar (Mauser?), IR 17, 4. Komp., tot; Inf. Tit.-Gefr. Paul Michitsch, IR 17, 12. Komp., verw.; Inf. Rudolf Miklitsch, IR 17, 5. Komp., verw.; Inf. Josef Mille, IR 17, 2. Komp., tot; Vizewachtmeister Johann Lobe, IR 17, verw. Aus der Verlustliste Nr. 256: Ers.-Res. Josef Zurl, FJB 7, 3. Komp., kriegsgef. in Rußt.; Jäger Matthias Hutar (Hutter?), FJB 7, 1. Komp., kriegsgef. (Rußl,); Zugsführer Andreas Kihel (Kikel?), FJB 7, kriegsgef. (Rußl.); Jäger Karl Kump, 1. Komp., kriegsgef. (Rußl.); Jäger Franz Maihin, 2. Komp., kriegsgef. (Rußl.); Ecs.-Res. Matthias Ostermanu, FJB 7, EK, kriegsgef. (Rußl.); Ers.-Res. Josef Pfeifer, FJB 7, EK, kriegsgef. (Rußl.); Ers.-Res. Jos.Sti mec, (St imetz?), FJR 7, EK, kriegsgef. (Rußl.); Ecs.-Res. Anton Thaler, FJB 7, kriegsgef. (Rußl.). Aus der Verlustliste Nr. 267 :Anf. Jos. P l e s ch e, IR 55, 16. Komp., verw. Aus der Verlustliste Nr. 268: Inf. Josef Poje, IR 97, 3 EK, kriegsgef. Ins. Josef Arko, IR 17, aus Reifnitz, tot; Inf. Johann Bostiancic, IR 17, Gottschee (Bez.?), tot (23. Juli); LJns. Peter KoroZetz, IR 17, Gottschee (Bez.?), tot; LdstJns. Konrad Petschaner, LJR 4. ans dem Bezirke Rudolfswert, tot; Inf. Anton Turk, IR 17, Rudolfswert (Bez.?), tot; Gefr. Johann Starec, IR 17, Gottschee (Bez.?), kriegsgef.; LdstJnf. Josef Turk, IR 17, Gottschee (Bez.?), kriegsgef. — (Die Bronzene Tapferkeitsmedaille) wurde dem Wagnermeister in Gottschee Herrn Johann Mandelc verliehen. Herr Mandelc befindet sich seit der Mobilisierung als Korporal im Brücken-Bat. Nr. 1 auf dem nördlichen Kriegsschauplätze. — (Zwangsversteigerung.) Am 22. Dezember 1915 findet vorm. 9 Uhr beim Bezirksgerichte in Gottschee die Zwangsversteigerung der Liegenschaft in Stalzern Konskr. Nr. 7, GE 7 statt. Das Haus samt Wirtschaftsgebäuden ist ans 2420 K, die Grundstücke samt Miteigeutumsrechten sind auf K 4462 97 bewertet. Das geringste Gebot beträgt K 2702 12. — Am 8. Oktober 1915 gelangt beim Bezirksgerichte in Gottschee vorm. 9 Uhr die Liegenschaft E. Z. 53 Kat.-Gem. Rieg, bestehend ans Haus mit Wirtschaftsgebäude und Grundstücken im Gesamtmatze von 20 ha 21 ar 02 m3 im Schätzwerte von K 8902'86, zur zwangsweisen Versteigerung. Das geringste Gebot beträgt K 5935 12. —- (Einrückungstermine.) Die 18jährigen (Geburtsjahr 1897) haben am 15. Oktober einnnrücken. Die bei der neuen Musterung der Geburtsjahrgänge 1873—1877 (einschließl.), dann 1891,1895—1896 zum Landsturm mit der Waffe geeignet befundenen Landsturmpflichtigen haben Mitte November einzurücken. Dann erst wird die Einberufung der 43- bis 50 jährigen in Betracht kommen, so daß mit aller Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann, daß dieselben nicht vor Ende November einzurücken haben. — (Die Stipendien der zum Waffendienste eingerückten Studierenden.) Um den zum Waffendienste eingerückten Studierenden die Bewerbung um Stipendien tunlichst zu erleichtern, hat Seine Exzellenz der Minister für Kultus und Unterricht in einem Runderlaß an die Landesstellen angeordnet, daß Studierende, welche eine belobte militärische Dienstleistung vor dem Feinde aufweisen ober verwundet worden sind, bei der Verleihung von Stipendien, insoweit nicht stiftbriefliche Bestimmungen oder allgemeine Stiftungsgrundsätze entgegenstehen, vorzugsweise zu berücksichtigen sind. Die gleiche vorzugsweise Berücksichtigung finden auch jene Bewerber um Stipendien, deren Väter den Heldentod erlitten haben. — (Abänderung im Zugsverkehre.) Seit 28. September fährt der abendliche Personenzug von Gottschee nach Laibach nicht mehr um 6 Uhr 20 Min., sondern um 6 Uhr ab. Der Gegenzug (Laibach-Gottschee) kommt statt um halb 10 Uhr nachts nun um 10 Uhr 10 Min. in Gottschee an. — (Kriegsfürsorgespenden.) Aus dem XX. Verzeichnis der beim k. k. Landespräsidium eingelaufenen Spenden: Für das Rote Kreuz: Bezirkshauptmannschaft Gottschee ein Drittel des Erträgnisses der Sammelbüchsen des k. k. Steueramtes und des Rekonvaleszentenheims in Gottschee von zusammen 847, 93 K = 282, 65 K. Zu Gunsten der Familien der zu Kriegsdiensten Einberufenen: Bezirkshauptmannschaft Gottschee ein Drittel des Sammelbüchsen-erträgnisses (wie oben) K 282, 65. Zu Gunsten des Kriegsfürsorgefonds: Bezirkshauptmannschaft Gottschee ein Drittel des Sammelbüchsenerträgnisses 282, 65 K; Gehaltsrückläsfe der Bezirkshauptmannschaft in Gottschee 18, 20 K. — Für das Rote Kreuz haben ferner gespendet: Die Schulkinder in Stockendorf 2 K; Pfarramt Mosel 10 K; Pfarramt Mitterdorf K 18'28; Pfarramt Banjaloka 10 K; Pfarramt Gottschee 81 K; Pfarramt Unterwarmberg 4 K; Pfarramt Tschermoschnitz 10 K; Pfarramt Mitterdorf K 10 60; Pfarramt Mosel 10 K; Pfarramt Tschermoschnitz K 11*20; Pfarramt Unterwarmberg' X 4'20; Pfarre Altlag 50 K; Kohlenbergwerk Gottschee K 119 01; Tischgesellschaft in Morobitz 8 K. — (Eine Heldentat unserer Artillerie.) In dem mörderischen Ringen am Vršic-Kamm hat sich neben der St. Poltner Landwehr, die sich den Ehrennamen „Vršic-Miinner" errungen, unsere Artillerie besonders ausgezeichnet. Es werden uns hierüber Feldpostbriefe eines Einj.-Freiw. eines Geb.-Art.-Regts. über seine Teilnahme an den Kämpfen der St. Pöltner Landwehr am Vršič, welche dem Schreiber die große Silberne und die Ernennung zum Kadetten brachten, zur Verfügung gestellt. Sie lauten: 14. September 1915. Es war am 11. September nach dem Essen. Prächtiger Sonnenschein. Ich war am Beobachtungsstand, eine Viertelstunde vom Geschütz entfernt. Im feindlichen Schützengraben beginnt es plötzlich zu wurrln, aus allen Stauden und Hecken kriechen die „Katzein" heraus und entwickeln sich in den Maisfeldern. Ich telephoniere dies sofort hinunter. Und schon bricht das Feuer unserer Schießkatze (so heißt seit neuestem unser Geschütz) über die Häupter der Kerle herein. Etliche Male versuchen sie vorzugehen, sie weichen aber immer wieder zurück. Ein Schrapnell sitzt neben dem ändern und nach einer halben Stunde hat sich alles schon so versteckt, daß feine Seele mehr zu sehen ist. (Im Augenblick, während ich dies schreibe, fangen die Kerle zu schießen an, ich muß unterbrechen und schauen, was los ist.)' Während dieses ersten Angriffes wurden wir von feindlichen Gebirgsgeschützen stark beschossen, doch passierte weiter nichts, als daß die Telephonleitung zerschossen wurde, die ich dann flicken mußte. Und jetzt nach einer halben Stunde erfolgte der zweite Angriff, bei dem starke Kräfte aufgewendet wurden. Es beginnt wieder zu wurrln, und zwar schon ziemlich nahe in einem kleinen Graben. Während der Nacht hatten sie sich dort versteckt. Sie lösen sich in Schwarmlinien auf und eröffnen ein heftiges Feuer auf unsere Jnfanteriestellungen. Und langsam kommen sie vor. Wir sind ruhig. In kleinen Mulden sammeln sie sich. Jetzt ist's Zeit. Schuß auf Schuß hagelt's auf ihre Köpfe. Sie wollen trotzdem vor. Wir schießen wie wahnsinnig. Und jetzt werden wir beschossen von nicht weniger als vier Batterien, darunter lOcrn-Haubitzen. Die kühnsten der „Katze!" kommen schon auf unsere Minenfelder. Und Minenfelder sind etwas Gutes. Sie fliegen prompt in die Luft. Wir schießen fortwährend und jetzt geht's zurück. Der Rekord im Schnelllauf ist geschlagen. Aber immer näher unserem Geschütze schlagen die „Schweren" ein! Ein Schuß tötet zwei Kanoniere und verletzt den Richtvormeister und den Geschützführer. Der nächste Schuß tötet einen weiteren Kanonier und verschüttet den Fähnrich. Die Telephonleitung ist schon lange zerrissen. Ich rase wie ein Wilder hinunter zum Geschütz. Das Bild war furchtbar. Sechs Mann liegen um das Geschütz (es wurden auch zwei Infanteristen getötet). Ein Infanterist liegt abseits mit zerschossenem Schädel. Noch lebt er. Ich flöße ihm Wasser ein, das endlich inzwischen gekommen war. Er stirbt unter meiner Hand. Dann habe ich unseren armen Richtvormeister verbunden. Rechter Unterarm zerschossen, linker Fuß gebrochen! Wir schießen schon lange nicht mehr und werden noch immer beschossen. Man wird ganz gefühllos, wenn es rechts und links, oben und unten so furchtbar kracht und raucht und stinkt. Endlich läßt das feindliche Feuer nach und schließlich hört es auf. Man schaut sich um, ob man noch alle Glieder hat, und ist froh, mit heiler Haut davongekommen zu sein. Die Sanität kommt, der Richtvormeister wird zum Hilfsplatz getragen und stirbt in der Nacht infolge zu großen Blutverlustes. Der Fähnrich ist mit einigen Schrammen und einer verbogenen Zigarettendose davongekommen. Am rechten Ohr hört er heute noch nichts. Ec blieb bei uns in der Stellung. Der Geschützführer hat zwei Splitter im Oberschenkel und kommt nächste Woche zurück. Dem Kadettaspiranten hat's die Halsschlagader durchgeschlagen. Jedoch nicht besonders gefährlich. Und so stehen wir da, der „eiserne" Halbzug des Geb.-Art.-Regts. Nr... mit vier Toten, zwei Verwundeten und vollständig zerschossenen Deckungen. Er war furchtbar traurig und schauderhaft, der Nachmittag des 11. September. Die Erde auf unserem Geschützstand ist tief durchwühlt, große Steine liegen bloß, der Wald ist zerschossen bis zum letzten Ast. — Man kommt auf eine Blöße. Und unserem „Katzelschreck" ist nichts passiert. Das linke Rad hat einen Riß und zwei Schrapnellkugeln. Sonst fehlt ihm nichts. Und hat so brav gearbeitet. 140 Schuß in dieser kurzen Zeit! Das Rohr hat geglüht. Daher bekommen wir das letzte Schrapnell auch nicht heraus. Es ist festgeklemmt und muß herausgeschossen werden. Wir waren aufs äußerste gefaßt. Kartätsch - Schrapnelle lagen bereit und das letzte Pulverl, auch die Ekrasitsprengpatrone. Zwei Angriffe haben wir allein zurückgeschlagen. Beim ersten schossen überhaupt nur wir und beim zweiten half uns zum Schluß ein Haubitzzug. Die berechtigte Anerkennung wird nicht ausbleiben und wir warten auf den nächsten Tanz. — 15. September (Nachtrag): Heute war schlichte Dekorierung. Kadettaspirant. Geschützführer, Munitionsvor-meister, ich und die — Toten die Große Silberne, fünf die Kleine Silberne, alle übrigen die Bronzene Tapferkeitsmedaille — der Fähnrich bekommt hoffentlich die Goldene. B. S. — Im zweiten Schreiben vom 22. September wird weiter mitgeteilt: „Beim Angriff am 16. September haben wir halt wieder einmal so lange geschossen, als es ging. Zuerst haben die Katzelmacher unseren alten Geschützstand mit verschiedenen Kalibern bearbeitet, doch allmählich kamen sie darauf, daß wir höher stehen. Immer näher explodierten die feindlichen Granaten, bis sie den armen „Katzelschreck" erwischten. Sie zerdroschen die Räder, den Verschluß, die Lafetten usw. Wir hatten eine enorme Sau, daß weiter nichts passierte. Der Geschützstand ist so zerwühlt und zerackert, daß man ihn kaum erkennt. Die Katzelmacher haben daraufaezahlt wie noch nie. Wir haben ihre Schwarmlinie vollkommen flankiert, so daß wir ihnen empfindliche Verluste beibrachten. Wie sehr sie uns fürchten, beweist der Umstand, daß sie noch zwei Tage nach dem Verlassen der Feuerstellung unseren Geschützstand bearbeiteten. Und am nächsten Tag, als unsere Artillerie das Feuer eröffnet hatte, da kamen die Katze! gelaufen ohne Gewehr, das weiße Sacktuch schwenkend, und im Nu waren sie hinter unseren Drahtverhauen. 350 Bersaglieri sind übergelaufen, weil sie nicht vorwärts kommen konnten und beim Verlassen ihrer Stellung die Furchtbarkeit unseres Artilleriefeuers fürchteten. Je 30 von ihnen wurden von sechs Infanteristen abtransportiert. Die Kerle machten frohe Gesichter und einer sagte: „Jetzt sind wir wieder glücklich in Österreich." . . . Kadett Petz (vulgo Lunkar) ist auch in allernächster Nähe." — (Beschlagnahme der Weinlese in Istrien.) Die küstenländische Statthalterei hat für die Bezirke Capodistria, Mitter- bürg und Parenzo die Beschlagnahme des ganzen heurigen Weines verfügt. Den Umstand, daß für den Handel mit Wein bisher keine Höchstpreise festgesetzt waren, hatten sich nämlich mehrere Händler fo gründlich zunutze gemacht, daß heute in Istrien für einen Liter gewöhnlichen Weines 2 K verlangt werden. Nun hat die küstenländische Statthalterei diesem Treiben wenigstens für die drei genannten Bezirke ein Ende gemacht. Die Übernahmspreife wurden für das lausende Jahr je nach dem Monat mit 54 bis 73 K, für das Jahr 1916 mit 56 bis 77 K festgesetzt. Bei dem geringeren als dem vorgeschriebenen Alkoholgehalte (8'4,9 6, bezw. 10'8 Prozent Mischung mit Wassers werden niedrigere Preise als die angeführten bezahlt. — (Aktionwegen des Petroleummangels.) Bürgermeister und kaiserl. Rat Herr Alois Loy hat namens der Stadtgemeinde Gottschee im Interesse der Bevölkerung des Bezirkes unterm 21. September l. I. an die k. k. Bezirkshauptmannschaft in Gottschee folgende Eingabe gerichtet: „Der große Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften hat zur Folge, daß die jetzt zur Erntezeit sich häufenden landwirtschaftlichen Arbeiten zumeist von Greisen, Weibern und Kindern verrichtet werden müssen. Da die Zeit während des Tages zur Bewältigung dieser Arbeiten tatsächlich nicht hinreicht, müssen hiesür auch bie Abenbstunben bis spät in die Nacht hinein und bie frühen Morgenftunben verwenbet werben. Schon seit längerer Zeit fehlt es nun aber an Beleuchtungsmaterial, ba Petroleum nicht zu bekommen ist unb auch bie an unb für sich teuren Kerzen auszugehen beginnen. Kerzen kommen bemalen wegen bes hohen Preises für bie meist unbemittelten Lanbwirte ber hiesigen Gegenb überhaupt nicht in Betracht. Man ist vielfach bereits gezwungen, Holzspäne (Spanlicht) bei ben Arbeiten zu verwenben, was mit großer Feuersgefahr verbunden ist. In biefer mißlichen Lage, bie sich wegen der zunehmcnben Kürze bes Tages immer mehr verschärft, haben sich bie Leute vom Lanbe anher gewenbet mit ber Bitte, man möge Schritte tun, baß Petroleum erhältlich gemacht werbe. Es wirb betnnach namens ber Bevölkerung bie bringenbe Bitte unterbreitet, bie löbliche k. k. Bezirkshauptmcnmfchaft wolle gütigst bei der H. k. k. Landesregierung erwirken, daß ehemöglichst wenigstens das notwendigste Quantum Petroleum wieder erhältlich gemacht werde." — (Die Aufnahme der Vorräte an Getreide, Mahl-produkten und Hülfenfrüchten) ist von der k. k. Landesregierung mit dem Stichtage vom 15. Oktober 1915 angeorbnet worben. Die Vorratsaufnahme geschieht gemeinbeweife mittels amtlicher Anmelbeblätter. Anmelbkpsiichtige Vorräte, bie nicht angemelbet werben, werben von ber Behörbe zu Gunsten des Staates für verfallen erklärt werben. Wer vorsätzlich in seinem Besitze ober in seiner Verwahrung befindliche Vorräte an Getreibe, Mahlprobuften (Mehl) ober Hülfenfrüchten (Fisolen usw.) verheimlicht, wirb vorn Gerichte mit Arrest von einer Woche bis zu sechs Monaten, unb wenn ber Wert ber Vorräte 500 K übersteigt, mit strengem Arrest von einem Monate bis zu einem Jahre bestraft. Neben ber Freiheitsstrafe kann Gelbstrafe bis zu 2000 K, unb wenn der Wert der Vorräte 500 K übersteigt, bis zu 20.000 K verhängt werben. Auch kann auf Verlust einer Gewerbeberechtigung erkannt werben. Wer von ihm geforberte Angaben nicht innerhalb ber gefetzten Frist liefert, wer die an ihn gerichteten Fragen zu beantworten sich weigert ober unrichtig beantwortet, wer den Beauftragten der Behörde den Eintritt in feine Betriebs-, Vorrats- ober sonstigen Räume, bie Einsicht in feine Wirtschaft- unb geschäftlichen Aufzeichnungen ober die Erteilung von Auskünften verweigert oder unrichtige Auskünfte erteilt, wird vom Gerichte mit Arrest von drei Tagen bis zu drei Monaten ober mit Geldstrafe von 20 bis zu 2000 K bestraft. — (Das seinerzeit für Krain erlassene Schießverb o t) wurde, soweit die Jagdausübung in Frage kommt, in ben politischen Bezirken Gottschee, Gnrkseld, Littai, Rudolsswert und Tschernembl bis auf weiteres aufgehoben. — (Höchstpreise für Kartoffeln.) Durch eine Mini-fterinlverorbnung ist ber Höchstpreis für Kartoffeln in folgenber Weife festgesetzt worben: im Oktober unb November für Speisekartoffeln ans 8 K ben Meterzentner, bann in ben folgenden Monaten anfteigenb bis auf 10 unb 11 K im Mai 1916. Der Großhandel ist berechtigt, 40 Heller per Meterzentner dem Preise zuzuschlagen. Für die Detailpreise ist die höchste Grenze mit 40 v. H. über den Großhandelspreis festgesetzt. Der Begriff des Detailhandels wird dahin bestimmt, daß die Verbrauchermenge 10 Meterzentner nicht übersteigen darf. Die Verordnung ist mit 1. Oktober d. I. in Kraft getreten. — (Riesenhafter Erfolg der dritten deutschen Kriegsanleihe.) Die Zeichnung ans die dritte deutsche Kriegsanleihe brachte 12 Milliarben 30 Millionen Mark. Dieser neue Milliarbensieg Deutschlaubs steht in ber Geschichte einzig ba. — Die Ausgabe der dritten österreichischen Kriegsanleihe steht unmittelbar beoor. — (Erhöhung derErb-und Schenkungs gebühren.) Die Riesenausgaben des Krieges machen die Erschließung neuer staatlicher Einnahmsquellen erforderlich. Mit 1. Jänner 1916 werden demnach die Erbstener und bie Schenkungs- und Versicherungsgebühren erhöht werden. — (Ans den Felsgebirgen der Sübwestfront) schreibt uns Herr Leutnant T. unterm 19. September: „Bin gesund und wohlauf. Das Leben ist in den Felsregionen sehr gemütlich. Vor einigen Tagen mußten die Italiener mit zerschlagenen Köpfen im schnellsten Lauftempo die Flucht ergreifen unb ließen einen 2200 Meter hohen Bergrücken unter großen Verlusten ihrerseits uns in die Hände fallen. Noch nie habe ich einen solchen Lachkrampf gehabt wie damals. Ein Offizier und 80 Mann hatten ein Fluchttempo eingeschlagen, das als Höchstleistung noch nie dagewesen! Unsere Leute (Infanterie) sowie bie Artillerie arbeiteten sehr brav. Nun ist wieber bas tägliche Geplänkel, bas für bie Italiener erfolglos ist, wie immer. Grüße I — (Preistreiberei.) Amtlich wirb mitgeteilt: „In ber jüngsten Zeit würbe ber bäuerlichen Bevölkerung bes öfteren in und außer der Presse empfohlen, beim Verkaufen ihrer Erzeugnisse zur Vermeibung einer Verfolgung wegen Preistreiberei einen Preis überhaupt nicht zn forbern, fonbern ben Kauflustigen nur zu fragen, was er für bie Ware bezahlen wolle unb ben Hanbel bann nicht abzuschließen, wenn ber gebotene Preis ben Erwartungen nicht entspricht. Auch ein solches Verhalten bes Verkäufers, ber bie Ware nicht früher abgibt, als bis ihm der offenbar übermäßige Preis, den er vor Augen hat, geboten wirb, begrünbet ben Tatbestanb ber Übertretung ber Preistreiberei, unb würben auch bereits viele Leute, bie sich bei Verkaufen fo benahmen, nicht nur an Geld, fonbern auch mit Arrest empfindlich bestraft. Aber auch jene, die in der geschilderten Weise zur Preistreiberei aneisern, laufen Gefahr, vom Strafgerichte verfolgt unb besonders dann mit strengen Strafen belegt zu werben, wenn sie ihre Belehrungen an weitere Kreise in Druckschriften, Runbjchreiben ober in Versammlungsreden richten. Es kann daher nur eindringlich gewarnt werden, Ratschläge solcher Art mündlich ober schriftlich zu erteilen ober zu befolgen." — Mißlich ist, baß, wo nicht, wie z. B. für Getreibe, Mehl, Zucker, Kartoffeln usw., gesetzliche Höchstpreise festgesetzt sinb, sowohl der Verkäufer als auch der Käufer mitunter in Ungewißheit sinb, ob ber Tatbestanb ber Preistreiberei bei einem Kaufe oorliegt ober nicht. Hieburch kommt eine gewisse Unsicherheit in Hanbel unb Verkehr. Auf bem österreichischen Stäbtetage in Wien am 24. September wurde stimmeneinhellig eine Entschließung angenommen, wonach die Regierung ersucht wird, ähnliche Maßnahmen wie für Getreide, Mehl, Hülsenfrüchte, Zucker, Kartoffeln usw. (Höchstpreise) auch für alle anderen Nahrungs- und Konfmnartikel zu erlassen, sowie aus die landwirtschaftliche Erzeugung auszudehnen unb Höchstpreise ftir bie Erzeuger unb beim Groß- unb Kleinhanbel sowie auch ben Verkaufszwang festzufetzen. Die Gerichtspraxis scheint bei ber Preistreiberei von bem Grundsatz auszugehen, baß, wenn nicht besonbere Umftänbe einen höheren Preis begrünben, ber höhere Preis vor bem Kriege die Grenze nach oben bildet. So kostete z. B. ein Liter Milch vor dem Kriege bei uns 20 bis 24 h. Wer also gegenwärtig mehr als 24 h verlangt oder bezahlt, kann wegen Preistreiberei gerichtlich abgestraft werden und es sind solche Abstrafungen (Geldstrafe und Arrest) in Gottschee schon vorgekommen. Anders ist es z. B. beim Brennholz, das vor dem Kriege mit höchstens 30 K den Meterklafter bezahlt wurde. Wegen der höheren Gestehungskosten der Erzeugung und der Schwierigkeit der Zufuhr (Mangel an Arbeitskräften und Zugtieren) kann die Preisgrundlage von 30 K gegenwärtig nicht mehr gelten. Verlangt aber jemand mehr als 40 K, so riskiert er, wegen Preistreiberei abgestraft zu werden. Es wäre wünschenswert, daß durch die Festsetzung von Höchstpreisen überall Klarheit geschaffen würde. — In Deutschland werden jetzt in den Gemeinden Preisprüfungs stellen errichtet. — (Korrespondenz mit unseren Kriegsgefangenen.) Vielfache Wahrnehmungen deuten darauf hin, daß die Korrespondenz der Angehörigen unserer Kriegsgefangenen von der russischen und serbischen Zensur diesen Kriegsgefangenen nicht ausgefolgt, sondern vernichtet wird. Unter solchen Umständen empfiehlt es sich, möglichst kurz gehaltene, klar und deutlich geschriebene Postkarten an die Kriegsgefangenen abzusenden, da solche noch die meiste Aussicht auf Zustellung an den Adressaten haben. — (Fahrpreisermäßigungen zum Besuche erkrankter und verwundeter Krieger.) Die österreichischen und nunmehr auch die ungarischen Staatsbahnen gewähren Angehörigen zum Besuche erkrankter oder verwundeter Krieger Fahrpreisermäßigungen. Die Bedingungen können bei der Bezirkshauptmannschaft während der Amtsstunden in Erfahrung gebracht werden. — (Silbernes Kreuz.) Die Kriegshilfsaktion „Gold gab ich für Eisen" geht zu Gunsten der Angehörigen und der Hinterbliebenen der Krieger sowie dieser selbst vor sich. Die Aktion nimmt nur Spenden aus Metall entgegen (Ringe, Ketten, Armbänder, Uhren, Anhänger, Dosen, Bruchgold, Bruchsilber, Goldhauben, Goldsorten, Gold- und Silbermünzen). Die Aktion beteilt die Spender von Gaben aus Edelmetall im Mindestwerte von 5 K mit Ringen aus Eisen, die die Inschrift „Gold gab ich für Eisen" 1914 Ö. S. K. (Österr. Silbernes Kreuz) tragen. Die gesammelten Edelmetallspenden einschließlich der Landesgoldmünzen und ausländischen Valuten wolle man wohl verpackt an die Aktiousleitung in Wien, I., Bäckerstraße 8, I. Stock einsenden. Den Spendensendungen bittet inan Verzeichnisse beizuschließen, welche die Spender, Spenden und die für die letzteren ausgegebenen Eisenringe ausweisen. Diese Sendungen genießen keine Portofreiheit. Adresse: K. k. Leitung der Kriegshilfsaktion „Gold gab ich für Eisen", Wien, I., Bäckerstraße 8, 1. Stock. — (Agnoszierungvon Soldatenleichen.) Mit Beziehung auf die Anfang Juni l. I. veröffentlichte diesbezügliche Notiz wird darauf aufmerksam gemacht, daß in den nächsten Tagen die zweite Lieferung der von jetzt ab periodisch erscheinenden Tableaux der Photographien unbekannter verstorbener Soldaten und im Gefolge des Heeres befindlich gewesener Zivilpersonen samt den dazu gehörigen Personsbeschreibungen an alle k. k. Bezirkshauptmannschaften in Krain in je einem Exemplare zwecks Einsicht der interessierten Bevölkerungskreise übersendet wird. — (Herbstanbauurlaube.) Der Landesverteidigungsminister hat im Einvernehmen mit dem Kriegsministerium die Verfügung getroffen, daß Militärpersonen für die Durchführung der Herbstanbaue für die Dauer von 14 Tagen bis drei Wochen beurlaubt oder unter besonderen Umständen bis zu drei Monaten vom Militär-und Landsturmdienste enthoben werden können. — (Wer wird die Kriegskosten zahlen?) Nach der Berechnung des deutschen Staatssekretärs Dr. v. Helfferich, die er im deutschen Reichstage (August d. I.) aufstellte, betragen die täglichen Kriegskosten sämtlicher Mächte 300 Millionen Mark, für ein Jahr also über 100 Milliarden Mark, wovon zwei Drittel auf unsere Feinde entfallen, auf Deutschland, Österreich-Ungarn und Türkei etwas über ein Drittel der Gesamtkosten. Wenn Gott uns den Sieg verleiht und damit die Möglichkeit, den Frieden nach unseren Bedürfnissen und Lebensnotwendigkeiten zu gestalten, sagte der deutsche Staatssekretär, dann dürfen wir die Kostenfrage (Kriegsentschädigung) nicht vergessen. Das sind wir dem Volke schuldig. Die ganze künftige Lebenshaltung des Volkes muß, soweit irgend zu erreichen, von der ungeheuren Bürde entlastet werden, die der Krieg Anwachsen läßt. Das Bleigewicht der Milliarden haben die Anstifter des Krieges verdient, sie mögen es durch Jahrzehnte schleppen, nicht wir. Daß die ungeheuere finanzielle Schwächung unserer Gegner die Durchführung des Zieles erschweren wird, ist nicht zu bezweifeln, aber wir werden tun, was nach dieser Richtung irgend getan werden kann. Mitterdorf. (Fürs Silberne Kreuz) liefen hier an weiteren Spenden in Gold ein, 5 Fingerringe und 6 Ohrringe. — (Kriegsauszeichnung.) Dem aus Malgern Nr. 55 gebürtigen Stabswachtmeister Jakob Kamme wurde das Silberne Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille verliehen. — (Gefallen) ist am 4. Februar nach behördlicher Mitteilung auf den nördlichen Schlachtfeldern der 22 jährige Infanterist Alois S a m i d e aus Malgern Nr. 7. — (Von der Schule.) Am 1. Oktober hat die Alltagsschule begonnen; die Wiederholungsschule beginnt erst mit Anfang November. Die Stelle der als Krankenpflegerin beurlaubten Lehrerin Frl. T r u g e r 'versieht Frl. S ch e s ch ark, bisher Lehrerin in Morobitz. — (Den Heldentod gefunden.) Die Familie unseres Herrn Oberlehrers hat einen herben Verlust erlitten. Der Fähnrich im 17. Jnf.-Reg. Herr Anton Erker, der jüngere Sohn des Oberlehrers, hatte erst vor kurzem aus Ostgalizien den Eltern die beruhigende Mitteilung gemacht: „Meinethalben braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen, es geht mir wirklich sehr gut." Vor acht Tagen kamen nun die letzten an ihn gerichteten Schreiben seiner Angehörigen mit dem Vermerk zurück: Gefallen. Nach weiteren eingelangten Berichten hat der junge, hoffnungsvolle Mann am 13. September bei einem Sturmangriffe durch einen Kopfschuß den Heldentod gefunden. Der schwergeprüften Familie unser herzliches Beileid. Immerhin besteht noch eine leise Hoffnung, daß der als tot Gemeldete zu den Vermißten (Kriegsgefangenen) zählt. — (Für Verdienste um das Rote Kreuz.) Herr Franz Sami de aus Obrem Nr. 8, der seit einem Jahre als Korporal im mobilen Reservespital 2/3 tätig ist, wurde am 26. September für seine Verdienste mit der Bronzenen Ehrenmedaille mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet. — (Gestorben) ist am 21. September in Koffern Nr. 6 die Gemeindearme Agnes Kren im 89. Jahre. — (Trauung.) Am 31. Juli wurde in der Dreifaltigkeits-kirche in Cleveland Franz Krisch aus Windischdors Nr. 59 mit Maria Lobe aus Ebental getraut. Wejfeltak. (Für den Frauen-Kronenfond) zugunsten der armen Kriegsinvaliden haben die Frauen und Mädchen unserer Pfarrgemeinde 250 K gespendet, die an das Kriegsfürsorgeamt in Wien abgeführt wurden. — (Beförderung.) Herr Otto T s ch i n k e l, Kadettaspirant im IR 17, ist zum Kadetten befördert worden. — (In italienische Kriegsgefangenschaft) ist laut einer Feldpostkarte gegen Mitte August geraten der Infanterist des IR 17 Franz Kump aus Unterbuchberg 8. — (Eheschließungen.) Am 21. August wurden in der Allerheiligenkrche in Brooklyn Josef König aus Unterwarmberg und Aloisia Stalzer aus Altfriesach 26; am 28. August Ed. Schauer aus Unterwarmberg und Maria Sedler aus Reichenau 5 getraut. Masern. (Drei russische Kriegsgefangene ein gebracht.) Am 19. d. M. gegen Abend wurden hier drei russische Kriegsgefangene eingebracht. Sie waren gerade damit beschäftigt, sich ein Nachtmahl, bestehend aus Erdäpfeln und Kraut, an einem in der Nähe der Ortschaft angemachten Feuer zu kochen, als einige hiesige Männer sie erblickten und zur Ausweisleistung verhielten. Sie antworteten nur: „Stuft". Willig ließen sich die „Rusi" zum Ortssupan führen, wo man sie über woher und wohin ihrer Reise ausfragte. So viel man aus ihren russischen Antworten herausfinden konnte, waren sie in Theresienstadt interniert und von dort entwichen, um sich nach Serbien zu begeben. 19 Tage waren sie auf der „Reife". Man gab ihnen schließlich Brot, in welches sie begierig embifsen, und überstellte sie noch am selben Abende zum Gemeindeamte in Niederdorf, von wo sie dann am nächsten Tage nach Laibach weiter befördert wurden. Suchen. (Ehrenerklärung.) Ich Gefertigter Josef Žagar, Besitzer in Suchen Nr. 18, habe am 31. August die Besitzerin und Kaufmannssran Fanni Vertnik von Suchen Nr. 38 auf der Straße neben ihrem Haufe durch Schimpfworte sehr beleidigt. Bei der Vermittlungsverhandlung in Suchen, welche am 5. September stattfand, habe ich die Frau Vertnik um Verzeihung gebeten und meine Tat bereut. Ich leiste als Sühne noch den Betrag von 50 K zu Gunsten des Roten Kreuzes und bin der Frau Vertnik sehr dankbar, daß sie von einer weiteren Klage abgetreten ist. Josef Žagar. Gemeindeamt Suchen, am 29. Sept. 1915. Josef Pofpifchil, G.-V. Mcherrnoschnitz. (Bestellbezirksänderung.) Die Dörfer Eichental, Utsna Sela, Reuter (Laase), Brezie bei' Rosental, Hrib bei Rosental, Ober-Laase, Preloge, Pribischje und Rosental gehören nunmehr nach Auflassung des Postamtes in Reuter zum Bestellbezirke des Postamtes Semitsch. Woroöitz. (Auszeichnung.) Herr Kadett Matthias G r a b n e r von Morobitz Nr. 16 wurde für das tapfere Verhalten vor dem Feinde mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet. — (Noch am Leben.) Infanterist Franz Schager von Jnlaus, der seit November 1914 kein Lebenszeichen mehr von sich gab und an Cholera gestorben sein soll, schrieb dieser Tage aus Rußland, daß es ihm gut gehe. Briefkasten. Sittich bezahlt bis 1916. Gratias! Jenseits der Kulpa: Den Betrag dankend erhalten und abgegeben. Iudenöurg 100: Bei I. Maichin in Schwarzenbach 18. ZU verkaufen: Gin Wferd dunkelbrauner Wallach, 3 Jahre und 4 Monate alt, ein- und zweispämüg emgesahren. J&ifdjßuß 7 Jahre alt, trächtig. Gtttč 2 Jahre und 4 Monate alt, trächtig bei Johann Aledih in Unterdmtfchau 39. Bei einmaliger Einschaltung kostet die oiergespaltene Rleindruckzeile oder rtett Raum *0 Heller, bei mehrmaliger Linschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes )ahr wird eine zehnprozer tige, bei solchen durch das ganze )adr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltun§ gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Ein-fchaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Uerein der Deutschen a. Gottschee —— in Wien. , sb=== Zitz: Himmelpfortgasse ttr. 3 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmelden können. Sttfammenßunft: Jeden Donnerstag im Wereinskokale „Zum roten Igel", I., Albrechtsplatz Wr. 2. Sparkasr der Stadt Gottschee. Ausweis f. d. Wonat September 1915. Einlagen: Stand Ende August 1915 K 6,213.499 55 (Eingelegt von 194 Parteien „ 144.846 51 Behoben von 177 Parteien „ 85.516 07 Stand Ende September 1915 „ 6,272.829 91 Kqpothekar-I>arlehen: zugezählt . . „ —— rückbezahlt . . „ 27.01363 Stand Ende September 1915 „ 4,355.096 96 Wechsel-Darlehen: Stand Ende September 1915 „ 111.047'— Zinsfuß: für (Einlagen 472% ohne Abzug der Rentensteuer, für Hypotheken im Bezirke Gottschee 572%, für Hypotheken in anderen Bezirken 58A%, für Wechsel 672%. am 31. September 1915. Die Direktion. Danksagung. Hür die vielen Beweise liebevoller Anteilnahme anläßlich des herben Verlustes, den wir durch das fjmfcheiben unseres innigst-geliebten Gatten und Vaters, des t^errn Gottfried Barteime ßafetier erlitten haben, sowie für die zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnisse sagen wir hiemit allen unseren tiefinnigsten, wärmsten Dank. Hottschee, im September y(5. Die Isamikie Marlelure. iUild-Hastanien kaust jedes (Quantum Johann Schauer, Gastwirt in pöllandl Nr. 26, Post Töplitz, Unter-Arain. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — Herausgeber und Verleger Josef (Stimm. — Buchdruckerei Joses Pavlicek in Goltswee