^> V / M», s^---^ Beilage zur Laibacher Zeitung. H RV'. Sechsler Jahrgang. 36. April R8OI. Deruhigung. HWic wolltest du dcm Schicksal grollen, Daß dir nicht Alles ward gewährt, Was einst der Knab' im sehnsuchtsvollen Bcgcist'rnngötaumcl heiß begehrt? Es stürzt vom Fels gewaltig gießend Tcr junge Quell in Sprung uud Lauf, Uud hört doch bald, geruhig fließend, Im breiten Strom als Bächlciu anf. Wenn du uicht kannst die Nosc pflücken, ! So freu' dich doch au ihrem Blühn, ^ Und darf dich nicht dcr Lurber schmücken, So kränze dich mit Eichengrün, Wer selbst uicht tauu das Große schaffen, ! Verehr' es fromm, wo er es fand, Und wer den Rnhm nicht kann erraffen, Der wirke still für'ö Vaterland. > Tu klagst, daß dir ciu Sturm aus Norden, ! Des Lebens Blüthen mordend fraß; Doch ist's noch immer Lenz geworden, Der Herbst gab immer Wciu iu'ö Faß; Noch immer schlagen trcnc Herzen, Noch immer redet Liebe traut — O glaub', es wächst für alle Schmerzen ! Noch irgendwo ciu heilend Kraut. ,^ Und wcun daS Leben gleich dich schüttelt, ^ Daß dir es dringt durch Bein und Mark, ! So denk' des Baumes, der gerüttelt ! In's Erdreich klammert doppelt stark. ! Heran, du Sturm gcwitteruächtig! Den Manu, der auf sich selber steht, j Umstrahlt unnahbar und allmächtig ! Des Selbstbewußtseins Majestät! ! Das geheimnißvolle Monument. Noucllc uon Brauu u. Brannthal. i (Fortsetzung.) z «^er Wagen der Grasin rollte durch das Schloßthor. „Wo ist Varon Droning?" fragte die rasch auöstci- gcnde Dame. ^ „Der Herr wild im Parke sein," entgcgnete verlege» ! der alte Diener; „wir sahen ihn seit Mittag nicht, aber l daheim ist er." ! Louise begab sich i» den Park. Sie glitt dahin, wie getragen von einem mächtigen Gefühle, von einem großen, sieghaften Gedanken. Ein Kästchen von Ebenholz unter dem Arme, durchschritt sie die Pappelallee, welche das Vowlingreen vor dem Schlosse mit dem Parke verband, in ihrer wallenden Nobe ans weißer Monsscline mit dcm Ansehen eines Wesens höherer Art. Sie n>ar schon heute wie brautlich geschmückt. In ihrem reichen Haare von dein Glänze und der Weiche des Echwalbengesieders lag eine zartgesprenkelte Nose, breite Spitzen umflossen ihren Nacken, ein Demantgcschmcide hielt den weißen Atlaögültel und in luftiger Draperie ergoß sich der Schleier über die feinen, edlen Formen. Der alte Diener, der auf ihr Geheiß seinen Herrn aufzusuchen hatte, kam jetzt aus dcm nahen Gehölze auf sie zu. „Der Herr Varon lvird sogleich erscheinen," stammelte er gesenkten Blickes. > „Wo fanden Sie ihn?" „Ach, gnädigste Fran Gräsin!" „Nnu?" „In — der Familiengruft." Damit entfernte sich der alte Mann. „In der Grilft, in der Wohnung des Todes, eben heute!" sprach Louise halblaut vor sich hin. Es war eine herrliche Nacht. Der Mond, in halber Fülle, schwamm in leichtem, unter seinen Silbcrflrahlen zerfließenden Gcwölke: es senkte ilch auf alle Vildcr weithin Verklärung; jeder Vaum schien ei" Opferaltar, jedes Wölkchen ein anbetender Engel, die gauze Schöpfung ein schöner Gedanke. Louise hielt in ihre»» Gange an und stand eine Weile regungslos, verloren in Auschann»g, Traum, Ahnung. Das si»d die Momente im Menschenleben, in denen man sich seiner Unsterblichkeit bewußt wird. Iu diesem Augenblicke kam Droning auf sie zugeschritten. Er begrüßte sie mit wenige», kanm vernehmbaren Wor« ten uud bot ihr seinen Arm. Sie qiugcn langsam dahin und traten aus der Allee in das Fichtenwäldchcn ein. „Nodin führen Sie mich, Karl?" fragte die Gräfin, leise bebend. „Dahin, erwiderte er tiefernsten Tones, wo Ihnen die nothwendige Erklärung meines ganzen Wesens und Ve-nchmens werden soll, znr — Urne." , ,„Dann werden Sie ruhiger sein?" .„Gewiß." „Und ihre Gänge dahin einstellen?" ,/Ich gehe heute zum letzten Mal dahin." . . Sie befanden sich jetzt in der Nahe des geheimnißvollen Monumentes. Die Stätte selbst schon hatte etwas Misteriöses. Inmitten eines von Nadelholz eingefriedeten engen Raumes erhol' sich an einer babilonischen Weide das Denkmal, die marmorne Urne, vom Mondlichte gestreift. Sie ließen sich am Piedestale nieder. Louise zitterte nie in Fieberfrost, sie wagte kaum zu athmen; Droning saß ihr zur Seite, halb abgewendet, das Haupt auf die Brust gesenkt, den Blick starr vor sich hin. So vergingen einige Minuten. „Hat man," begann er jetzt tief aufathmcnd, ohne das Haupt zu erheben, wie im Selbstgespräche, „hat man Jahre hindurch nicht geweint, so sind Thränen Vorboten der Freude, oder, was zwar bei dem Nichtglücklichen dasselbe sagt, einer ! Veränderung in seinem Wesen. Diese Veränderung steht auch mir bevor, denn ich habe heute, ehe ich zu Ihnen kam, am Grabe meiner Eltern Thränen vergossen , seit Jahren die ersten wieder. Ich begrub damit gleichsam meinen frühern Menschen und bin — ein Neugcborner. Es war dieß ein sonderbares Leichenbegängnis mein Innerstes durchdrangen Posaunentöne eines richtenden Bewußtseins und schauerliche Erinnerungen sangen dabei ihr Trauerlicd. Doch in der Gruft meiner Familie," fuhr er nach kurzem Schweigen, das Louise mit keinem Lante unterbrach, sich ihr zuwendend und den Blick halb erhebend, freien Tones fort, „sai,d ich nnr Thränen, nicht Worte; das feierliche Schweigen des Todes legte mir auch Schweigen auf, und ich schwieg da, wie ich Jahre hindurch geschwiegen. Aber ich muß sprechen! Mein Vater schied von hinnen ohne mein Vertrauen; was ich ihm mitzutheilen hatte, war nichts für einen Greis, für einen Vater. Ich sühne jetzt seine Manen dadurch, daß ich Ihnen, Louise, Ihnen, Alles entdecke! Thränen erstickten hier seine Stnnme. Die Gräfin verhüllte sich das Antlitz und antwortete nicht. » „Nehmen Sie," begann er nach kurzer, peinlicher Pause, „dieß mein Geständniß als das Höchste hin, was Liebe und Vertrauen zu bieten vermögen. Sie wollen mir morgen am Altar die Hand reichen, darum wird es, ist es mir Pflicht, noch heute zn sprechen. Diese Urne hier — errichtete ich zur Läuterung meines Wesens, zur Sühnnng eines von mir als Jüngling verübten — Verbrechens. Sie erbeben, Sie schaudern zusammen vor mir? O erhalten sie sich die Kraft, das Folgende zu vernehmen und lassen Sie mir den Muth, es zu sagen! Hören Sie denn! Ick raubte cin<.',n Menschen Alles, Glück, Ehre, Frieden, ja selbst das L.'bcn! Und dieß Alles raubte ick) — einem Mädchen, einem jener Wesen, wie sie in Jahrhunderten der Himmel nur ein Mal mit seinem Sonnenauge auf Nrdcn findet und das an mir hing mit dem Vertrauen eines Kindes und mit der Liebe eines Engels !" „Und dicseö Mädchen war — hieß?" stammelte die Gräfin, indem sie ihr 'Antlitz enthüllte. „Louise von Bergen," sprach Droning tonlou?. Die Gräfin stieß einen Schrei aus uud sank zurück. „Mein Gott," rief er aufs äußerste erschreckt, indem er die Halbohnmächtige mit seinen Armen umschlang, „Sie sind unwohl, Sie waren nicht genug gefaßt auf so fürchter-lichc Mittheilung, lassen Sie uns ins Schloß zurück, ich werde Sie stützen, kommen, kommen Sie!" »Nein, nein," flüsterte die Gräsin, sich den kalten Schweiß von der Stirne wischend und mit aller Anstrengung sich sammelnd, „nein, ich beschwöre Sie, Alles zu sagen, mir Alles mitzutheilen, jetzt noch, um Ihrer und meiner Nuhe willen." Sie haben recht, seufzte Droning. (Schluß folgt.) Die /raucn in dcr Sagc und Geschichte Krain's. Eine kulturgeschichtliche Studie von P. u Nalncs. (Fortsetzung und Schlusi.) Maria Nikolaia Aloisia Grahovar. (Ende dcs XVII. und Anfang dcö XVÜI. Jahrhunderts.) Dem Orden der Klarisserinnen ungehörig, wird sie lins neben ihrem Vater (Simon Wolfgang Grahovar) als Miniatur-malerin genannt und es rührt ein großer Theil der prächtigen Wappenbilder und Symbole in dem Verbrüderungsbuche der 1688 gegründeten Kongregation des h. Dismas von ihren und ihres Vaters r'unstrcichcn Händen her. Das besagte Buch: /lkoulrum memoi'iao nodilix 0t ^V!ülli0 «noicwli« uiuloi'ilm« mit künstlerischen Beigaben und > den Biographien der einzelnen Mitglieder der frommen Gesellschaft ist ein ziemlich umfangreiches Mannskript und einer der bedeutendsten Schätze im Archive unseres Nationalmuseums. Wir können nicht umhin, hier einen Wunsch bezüglich der in unserer Bibliothek mio im Museum bewahrten Schriftdenkmale Krains anzusprechen, daß dieselben nämlich — gleich den Natnrmcrkwürdigkeiten — in den Lokalitäten dcs Museums in Schaukasten ausgestellt würden, damit vorzüglich die Jugend durch sinnliche Eindrücke erfahre, was in unserem, durch Jahrhunderte vom deutschen Elemente beeinflußten Lande, in früheren Tagen großes in der Kunst geleistet wurde. Maria Anna Elisabeth Freun von NaigcrsstW. (XVIII. Jahrh.) Ueber diese Dame enthält ein in der Handbibliothek Sr. Majestät des Kaisers befindliche? Manuskript, von weil. Freiherr» v. Erberg, nähere Nachricht. Dasselbe be» titelt sich: Sammlung von größtentheils in Kupfer gestochenen Portraiten geborener Krainer und sol« cher Personen, die in vorzüglichen Verhältnissen im Lande standen, aus zerstreuten Quellen zusammengetragen, in alphabetischer Ordnung gereihet und mit einigen Lebens - Notizen , als Veit rag zur Kenntniß der Landes geschichte bereichert. (Signatur Xl.lX ^ 26 n) gr. Folioband in Lcder, 135 Blätter (Tcrt uud Porträts) mit 64 Biographien. Maria Anna Elisabeth Freiin von Naigersfeld (geb. zu Laibach am 11. November 1719) war eine Tochter des Freiherrn Fran,; Michael von Erbcrg zu Lustthal und Osterberg, Land- und Hofrechtens-Veiiltzer, und der Renata, geb. Freiin von Gall - Gallenstein. Den 10. Juni 1726 vermalte sie sich mit Frciherrn Fran; Heinrich voi: Raigcrs-feld, l. k. Rath, versetzte ihn aber, nachdem sie mit ihm Mutter von 22 Kindern geworden, welche sie alle salbst an ihrer Brust gesaugt hatte, am 14. November 1754 „in einen trostloscn Witwcnstaud." Sie wurde von ihm bis ins Außerordentlich!.' geliebt und unaussprechlich nach ihrem Tode betrauert. Er ließ sich gleich nach ihrem Hinscheiden in seinem Schlafkabinete zwei Todtcutruheu machen, deren eine ihren in Gips abgegossenen Körper enthielt, der andere darneben ihm bis an° Ende seines Lebens znm Bette diente, so das; er nicht einmal in den letzten Augenblicken vor seinem Tode Üch wollte in ein bequemeres übertragen lassen. Er ließ ihr Ailduiß von dcm berühmten Meister Markes Pitteri in Venedig in Kupier stechen. Pittcri setzte in seine Arbeit und zugleich in das Vilduiß selbst, welches nach einem Gemälde des Hosmalcrs Meykeus „sehr treffend" entworfen worden, so vielen Werth, daß, nachdem er sich die Arbeit Mit 100 Dnkaten bezahlen ließ, er üch die Platte nach der > verlangten Zahl der Eremplare noch vorbehielt, um die mehreren Abdrücke auf eigene Rechnung verkaufen zu sönnen. Von ihren Kindern haben sie nur 6 überlebt, wovon sich drei dcm Soldatenstande widmeten: einer Weihbischof in Laibach, einer als kaiserlicher Rath in Polen angestellt worden, der jüngste zur kais. Gesandtschaft in London kam, als Legationsrath daselbst blieb, den kaiserlichen Stephan-Orden erhielt und sich förmlich in Guglaud ctab'irte, nachdem ^ er eine Engländerin geheiratet hatte. — Ilne Grabscbrift, ! die ihr Gemal an ihrer Grabstätte in der Pfarrkirche Maria Verkündigung zu Laibach auf schwarzem Marmor anbringen ließ, ist daselbst noch zu lesen. Ämia Felicitas von Schweiger. (XVII!. Jahrh.) Sie war eine geborene Gräsin von Purgstall und ! Besitzerin des Gutes Smur in Unterkrain. Au Karl Heinrich ! Schweiger von Lcrchenfeld vermalt, hinterließ stc das duich ihre Sorgsalt lind musterhafte Wirthschaft lim ein Bedeutendes an Wiesen, Zehnten uud Realitäten vermehrte Gut ihrem Sohne Franz Karl Schweiger von Lerchenfeld. ! Ein unparteiischer Zeitgenosse (Herr A. von Brccker-scld) entwirft von ihr folgendes schöne Bild: Ihre Lebensart U'ar so sparsam und niedlich, als ihre Hauswirthschatt bc» i cslicm und ordentlich eingerichtet. Sie hatte viele ökonomische Kenntnisse, eine feste Dcnkungsart, Thätigkeit, Ueberlegung und einen unternehmende» Geist. Sie schmückten männliche Tugenden bei eiuer ausnehmenden weiblichen Schönheit, davon die Spuren in ihrem spätern Alter nicht uuverkennbar waren. Hoheit der Seele und Herzensgute warfen auf ihren erhabenen Gcburtsrang den hellsten Schimmer. Sie gab der Schweigcr'schen Familie einen Glanz, in dem sie üch noch heutzutage glücklich erhält (1802 war Franz Josef Freiherr vou Schweiger, Sr. Majestät Kämmerer und Verordneter Auitkpräsident). Abhold eitlem Aufwande und den» trägen Stadtleben brachte sie nuuutcrbrochcn ihre Tage, Winters und Sommers, wirthlich auf dcm Gute Swur zu. Bei ihrem natürlichen Ernst besaß sie viele Leutseligkeit und Anmuth. Sie liebte die Geselligkeit, aber auch gerne einsam und m sich gekehrt, wußte sie sich Zeit uud Weile zu Nutzen z:, machen. So häuslich sie für sich lebte, so geachtet und be« sucht ward sie von der Nachbarschaft. Die Umstände, die für ihic Ockonomie günstig waren, lenkte sie ganz vortheil» haft zu ihrem Nutzen; bald erhandelte sie von einem ihrer Nachbarn eine Wiese, von jenem eine» Weingarten» dorther tauschte üe einen Zehend ein und vou da etwa eine Mühle, ein Bergrecht, eine Hübe oder sonst eine Realität. Solchergestalt erhöhte sie ihre Iahreögcfälle von Jahr zu Jahr. Ihre kluge Ockonomie aitete in keinen Geiz aus, und ihre Frömmigkeit war weder einer Bigotterie noch einer betschwcstcrlichcn Andächtclu beschuldigt." Welch' herrliche Frau, die ihre hohe Bestimmung so wahr erfaßt und so trefflich zu erfüllen gesucht! Ursula FcrjlM. lXIX. Jahrh.) Es wurde schon im ersten Theile die heldenmüthige Vertheidigung des Kirchenschatzes von Insclwelth, im Vel» dcser See, durch „die Weiber von Vcldes^ angedeutet; hier mögen die geschichtlichen Details ihren Platz finden. In dcr Zeit der N'anzösischen Zwische«herrschaft in Illyrieu (1809—Ili) und zwar im letzten Jahre sollle nach dcm französischen Vcrschlcppuugssystem auch das größte Kleinod des Landes, der Kirchcuschatz des Wallfahrtortes Insclwerth dcm heimatlichen Boden entführt werden. In Laibach wurde dieser Beschluß der Intendanz von Illyricn durch den ,/lV>Il^r«p!lu l»sli<^II« bekannt gemacht uud verbreitete sich eilends i» die stille Gebirgsgegend. Da versammelten sich die Mänucr dcr Gegend von VeldeS und richteten ein Gesuch, das ihuen ihr Maireadjunft verfaßt hatte, an die Intendanz und baten um Aufhebung dieses Beschlages, der, würde er ausgeführt, das Volk in große Mißstimmung versetzen würde. Die Schrift ging ab, nicht aber wollte das geschäftige Organ der französischen Negierung, dcr Domaincn-Necevenr vou Radmünusdorf, länger mit dcr Ausführung des crhal-tenen Auftrages zögeru und erschien vor der Mairie in Anritz, in Begleitung ciues Silbe»arbeitcrs aus Laibach, um „einen Staatsstreich" au dcm Kirchengule auszuführen. Da hatten sich die Wcibcr inzwischen in großer Anzahl versammelt und stießen, als der Necevcur das Schiff zur Ueberfahrt nach Inselwerth besteigen wollte, dasselbe so arg in den Tee, düß dem Fährmann derart das Wasser in die Allgen spritzte, < daß dieser das Schiff weder lenken, noch ans Laud zurück- ! fi'ihreil konnte. Der Receveur, als er diesen Widerstand sal), und da die Wuuschglocke von dem Kirchlein am See Sturm herüberläutete, ließ scheinbar ab, aber nnr nm von der andern Seite bei der Müble eines armen Müllers über« ! zufahren. Als aber die Abfahrt stattfinden sollte, da waren es wieder die Weiber, die in aller Stille die Schiffe weg und ans andere Ufer geschafft halten. Der Reeveur gcricth hierüber in Wuth, ließ den Maire-Adjunktcn Anton Pototschnik, ! von dem er wußte, daß er in Gunst bei dem Volke war, und den er deßhalb für den Urheber der ganzen Operation hielt, verhaften und zog dann mit 10 Mann Verstärkung (alle bewaffnet) auf den Weg gegen Laibach, um ein Schiff aufzutrciben. Es gelang ihm endlich ein solchcö herbeizuschaffen, doch war es nur klein und konnte nicht mchr als zwei Personen fassen; er bestieg es mit einem Forstknechte, um eine auf dem See treibende Platte zu erHaschen, mittels welcher der ganze Zug hinüberschiffen sollte. Als aber das Cchifflein vom Ufer abgestoßen war, da ertönte wieder die Sturmglocke, eine Menge Volkes schiffte schon entgegen und es erhob sich das Geschrei desselben so sehr, daß dcr Rcce-veur beschloß, den Nückzug gegen das Schloß Veldcs zu nehmen, wohin der Forstmeister, die Gensdarmen und die Forstkncchte, die seine Verstärkung bildeten, zu seinem Schutze eilcn wollten. Da sprang die Vadinhabcrin (Lui'juvlig) aus ^ Ecralkendorf, Namens Ursula Ferjan, die Leiterin des ! Wciberaufstandcs, ein großes starkes Weib. ans dcr Echaar , der Bäuerinnen hervor, siel dem Pferde des Forstmeisters in die Zügel, brach dabei durch die Kraft ihres Armes die Trense und ließ dasselbe nicht von der Stelle, ja drohte j übcrdieß, den Reiter herunter z:i reißen. Dieser ergriff seine ! Pistole und drückte ab. Der Schuß fuhr in den Boden, ! nachdem das Kleid des »rackern Weibes angesengt, aber ! sogleich gelöscht worden. Auf den Schuß rannten von allen Scitcn die Banern herbei, um ihren Weibern Hilfe zu lcistcn, allein der Maire und sein Adjunkt beschwichtigten ! das aufgeregte Volk. Der Ncceveur entzog sich unter Bedeckung des Forstmeisters und der Oensdarmen der Gefahr. Vom Generalintendanten langte durch den Etaatsraths-Auditor für Kram die vom 3. April 1813 datirte Weisung fin, daß mit dem Verkaufe des der Kirche gehörigen Silber-qeräthes innegehalten, der Werth desselben abgeschätzt und dann die Ucbergabe an die Bezirksinsassen gcgcn Erlag des barcn Betrages, oder Ausstellung dreier Obligationen für die Zahlüngslerminc erfolgen solle. Letzteres geschah! Schlußworte. Blicken wir noch zum Schluß dieser Darstellung auf die letzten Blatter unserer heimatlichen Geschichte, so finden wir auch da Frauennamen verzeichnet, deren Trägerinnen sich iüi Gebiete der Kunst besonders hervorgethan; hierher zählen die Dichterinnen Nagy, Prcttncr u»d Toman (die als 1m'naAl'i!<^lin der slovcnischcn Muse pflegte) die slo- vcnische Prosaistin Oblak, die Zeichnerin Hermanns« thal, des Dichters Gattin und der Vorgenannten Schwester, die Malerin Köstl, des berühmten Lippttsch Tochter, u. a. mehrere. Auch von der aufopfernden Hilfe, die cdle Frauen unseres Landes armen verstümmelten Kriegshelden geleistet, weiß unsere jüngste Zeitgeschichte zu erzählen und ste hat zur Ehre derselben ihre Namen der Nachwelt verzeichnet. ' Der Dank Sr. Majestät unseres erhabenen Kaisers ward ^ ihnen als schönster Lohn dafür zu Theil! So halten wir die Geschichte unserer Heimat, so weit sie den Frauen angehört, bis auf uusere Tage geführt und können, wenn wir eine» Blick nach rückwärts thun, mit Befriedigung sagen, «die Frau ist die nährende und wär- ^ mende Flamme in der Geschichte" , und doch lst dieser unser Ausspruch nur das Ergebniß dcr Betrachtung aller jener ^ i Züge in der Geschichte nosercs Volkes, die offen zn Tage ^ liegen; um wie viel mehr müßten wir ihn bestätigt finden, ! wenn wir erst dicjcnigcn Einflüsse schauen könnten, die hohe ! Franengcmüthcr die Zeiteu her auf Leistungen und Thaten 5 unserer Männer aller Jahrhunderte in veredelnder Weise ! geübt haben und von deuen uns die Blätter der Geschichte ^ ! nichts übetlicfein?! Ja es scheitert die Allweisheit unserer Pergamente und Papiere, wenn n>ir erzählen sollen, von welcher Frau diesem ! oder jenem unserer großen Denker das Leben geworden, oder welche ihm die Anreguüg zu seinen Schöpfungen gab, welch' glühende Augen stch in die bewegte Brust dieses oder jeues unserer Dichter senkten uud dessen unvergängliche Lieder hervorzauberten — und verdienten solche Frauen nicht auch, ! daß ihve Namen laut verkündet würden ?! Doch deßhalb weil wir sie nickt nennen können, ist ihr Verdienst noch nicht verloren — im Jenseits lebt es fort! 8tatistik. Den uns vorliegenden Tabellen über die Bewegung dcr Bevölkerung in Krain im Jahre 1860, entnehmen wir nachstehende Daten: Geboren wurden im Ganzen l 3.24V, wovon 6821 männlich und 6484'weiblich-, 1 l.732 ehelich nud 1343 unehelich waren, darunter 4l0 Todtgcborenc. Hiervon entfallen auf die Stadt Laibach 479 ehelich und 274 unehelich Geborene. , Gestorben sind Kinder bis zu 3 Jahren (lebend ! geborene) 33^7 und zwar 1782 männliche u»d 1^9K »reib« liche, 2881 eheliche uud 496 uneheliche. Am stärksten war die Sterblichkeit dcr Kinder im ersten Monate (23"/„), dann z zwischen 1 —I'^ Jahr (9"/„). Im Ganzen sind gestorben Personen von 6 Iahreu an 9743, v»,, denen 4898 männlichen, 4847 irciblichcn Geschlechtes waren. Ferner waren ^ darunter 9 Selbstmörder. 167 Verunglückte, 3 Ermordete, ^ 9 Erschlagene. In Laibach starben 614 Personen, darunter ! 333 männliche, 281 weibliche. Der älteste Mann, welcher starb, war 98 Iabre uud aus Poliz (Bez. Nadmannsdorf), die älteste Frau zählte 97 Iabre uud starb in Laibach. In Folge schwerer Entbindung staibci: 26 Mütter und 98 Kinder. Trauungen wurden im Ganzen NHK3 vorgenommen, 166 davon in Laibach. Dcr älteste Bräutigam zählte 76, dcr jüngste 17, die älteste Braut 62, die jüngste 14 Jahre. In La,bach war der älteste Bräutigam 70, der jüngste 22; die älteste, Braut 57, die jüngste 13 Jahre alt. Die meisten Trauungen fanden im Januar (209), im Februar (1090), im Mai (194) uud im November (260) Statt. Truck und Verlag von IgN. V. Klcimnayr l-5 F. Bambevg in Laibach. — Bcrcintwortlichcr Redacteur I. V., Klcillll'.ayV.