Vereinigte La ib a ch e r Z e i t u ltA N«, 36. l^M//Z, Dienstag den 4. May ibiI. Inland. I l l y v i e n. A^gekommeile Schisse in Trieft am 1,4./ »5., 16. und 17/ April. ""»^ie russische Brigantine, der heil. Georg/ von i/^o Tonnen, von Smyrna in 3i Tagen, mir Wolle und Galläpfeln, auf Rechnung von Pandia Ralli. Die sardimsche Brigantine, dle heil. Maria, von 8c» Tonnen, von Neapel und Messina in 26 Tagen, mit Baumwolle und andern Waaren, auf Rechnung von Nic. Corr^nro. Das österrX'ichische Trabaccolo, der heil. Appolinar, von 66 Tonnen, Capicän Dom. Ballarin, von Sniyrna in 33 Tagen, mit Galläpfeln und Ohl, auf Rechnung von Ang. Formigine. Die österreichische Brigantine Saturn, von 17» T., Capiiän Nic. Miovich/ von Lissabon in 57 Tagen (leer), auf eigene Rechnung. Die österreichische Polacre, die 'Allianz, von 171 Tonnen, Capit. Jacob Ra-donicich, von Mettelino in 3i Tagen mir Ohl, aufR. von Nic. Renieri. Das österreichische Dampfboot Ca-roline, von Venedig in 12 Stunden mit 26 Reisenden. Die ottomannische Brigantine, der heil. Ni-colaus, von 60 Tonnen, von Missolongi, mit Galläpfeln, aus Rechnung von Ios. Besso. Die ottoman. nische Brigantine, der heil. -Spiridion, von 60 T./ vo„ Missolongie, mit Galläpfeln, ebensalls auf R. 'von Ios. Besso. Mehrere Barken. Österreich. Wien. Se. k. k. Majestät haben, in Rücksicht der aus-bezeichneten Verdienste des verstorbenen Staats-und Conferenz-Ministers, »md obersten Justiz-Präsidenten, Grafen von Wallis, der Witwe desselben eine Pension von jährlichen dreitausend Gulden allergnä? digst zu verleihen geruhet. Ee. l. k. apostol. Majestät haben durch allerhöchstes Cabinetts-Schreiben aus Siena vom 3o. März d. I., dem zum gröbsten an dem Capitel zu Gurk ernannten Jacob Paulitsch, zugleich zur Belohnung seiner vielfältigen und ausgezeichneten Verdiensie, das Kleinkreuz des Osierreichlsch - kaiserl. Leopoldor< dens tarfrey zu verleihen geruhet. (W. Z.) Am 20. April verlor Prag einen gründlichen Gelehrten der dortigen Hochschule, den hochwürdigen Herrn Caspar Royko, emcritirten k. k. Gubernial-rath, insulirten Probsten der Collegialkirche bey al« len Heiligen, der Philosophie und Theologie Doctor, V^itglied der Anhalt - Bernburg'.schen gelehrte,» Gesellschaft, im I. 1784 Decan und i7yb Universitäts: rector, Senior der theologischen Facullät und Beysitzer des akademischen Senats. — Dieser um Staat und Wissenschaften hochverdiente Mann verschied an Altersschwäche im 77. Jahre seines rühmlichen Lebens. (Ndr.) S t e y e r m a r f. Probstey Zeyring. In der Nacht vom '3. auf den 4. April von 12 bis , 1 Uhr ist in Hohen-lauern ein n:it Stoßen abgewechselter Sturmwind von der Hölleralpe eingebrochen, und hat an Gebäuden folgende, Verwüstungen verursacht. Das Sradeldach des Wirchs in Hohentauern mit. 2» gemauerten Pfeilern wurde ganz abgestossen, die Dtrasse mit Steinen, Sparren und^Bretterss !^5 . verrammelt, durch die abgetragenen beträchtlichen Sperrbaume ein Theil des gegenüber stehendenGast-sialls zerrinn / das Dach des Mesmcrhauses niedergeschmettert/ »uüd cilie Seitenwand eingestossen. Die gewaltsame Erschütterui^g der Gebäude-/ das Krachen der eingestürzten Dacher hatte die Bewohner aus ihrem ersten Schlafe aufgeschreckt und, noch mehr mir Angst erfüllt, da auch die beiden kleinen Glocken im Kirchenthurme immer wechselweise ertönten, daher alle eine Feuersbruüst vermutheten, und sogleich auf Rettung ihrer bcßcon Habseligkeiren bedacht waren. Da man sich aöer überzeugt hatte, daß diesen gewaltsamen Aufruhr nur allein der anhaltende Sturmwind verursachte, und wegen den überall herum fliehenden Brettern und einstürzenden Dachern ohne Lebensgefahr niemand die Wohnungen verlassen konnte, und sich auch in den eigenen nicht sicher glaubte: so suchten alle ihre Sicherheit in den Gewölbem und Kellern, und erwarreteu mit Ang-st die Legung des Sturmes, welcher endlich nach einer martervollen Stunde erfolgte, und mi: Schneegestöber sich endete. Bei eingebrochenem Tage zeigten sich die gräßlichen Verwüstungen. Mehrere der ausgemauerten Pfeiler waren auf den Boden des Hornvichstalls niedergestürzt, doch hatte zum Glück keiner durchgebrochen, und das Vieh war unbeschädigt geblieben: Besonders hatte der Sturm seine Kraft an dem Fluder des Mühlwassers ausgeübt, und selben mit den Jochen bei einen Schuh über die unterlegten Strassenbäume verschoben. Dieser Sturmwind hatte sich um die nämliche Zeit von Hohentauecu durch das ganze Pölöthal verbreitet aber keine weitere Beschädigung an den Gebäuden verursacht, auch hatte sich selber inZeyring in Schnee geendet, mit »velchcm das gassze Thal bedeckt war. Nach der Gratzer Zeitung Nr. 62 hat sich ein gleicher Sturm aber mit Hagel und Blitz am 5. April Abends zu Tabor in Böhmen eingefunden. (G. Z.) Ausland. Italien. Alts Nom wird unterm zo. d. geschrieben: Unsere Hauptstadt biethet jetzt einen glänzende!'. Anblick Nicht nur der lachend^. Frschliyg mir.seiner milden Temperatur, ,sondern auch gegen 3",oon Fremde, dle großtenthsils seit einigen Tagcn hier angekommen sind, machen dich Woche sehr lebhaft,, die ohnehin wegen den so vielen geistlichen Ceremonien^ die hier in der Hauptstadt der katholischen Welt besonders erbauend abgehalten werden, für die berühmteste des ganzen Jahres gehalten wird. — Vergangenen Dienstag bestiegen II kk. MM. nebst andern Herrschaften die große K-.lpp^l der iVatikan - Haupcki che. Aie sehr weite Aussicht auf das Meer, auf die entferntesten Berge, über so viele Städte und Dörfer u>'.d de.r Überblick über ganz Rom, ergetzre Hö'chstdieselben außerordentlich. Die Nahmen der allerhöchsten Herrschaften wurden dort zum Andenken eingegraben, wie dies, auch bey 5er Gegenwart Höchstihrer Vorfahren, Joseph ll. und Leopold ll.., geschah. An den folgenden Tagen besuchten Hochstdieselben verschiedene Kirchen, Institute :c. II. kk. MM. und mehrere erlauchte hohe Personen wohnten am grünen Dvnners-tag und Charfreytag den verschiedenen Functionen bey. Unter diesen war auch dle Ceremonie der Fust? waschung, welche S. papsil. Heil. an i5 Priestern von verschiedenen Nationen verrichteten, die, hernach mit einer goldenen und silbernen Medaille beschenkt und zu Mittag bewirthet wurde,i, wobei Se. päpstl. Heil. nicht nur das Wasser zum Handewasthen selbst reichten, sondern auch diese bey der Tafel bedienten, — Besonders schön war der Anblick der Vatikankirche, wo bey dem heil. Kreutze 62a Lichter brannten» — Am.grünen Donnerstage und Charfreitage befanden sich in einem Saale des Vatikans bey der Mit-tagstafel 16 erlauchte Personen von souveramen Häusern. — Se. Majestät der Kaiser haben dem päpstlichen Almosenier 2000 Lonisd or zustellen lassen, um diese Summe unter die Armen zu vertheilen. (Wdr.) Rom, den 17. April. Am vergangenen Oster-samstag wnrde von dem Kardinal Lina ein Türke Namens Chelil Mahemet , aus Tunis gebürtig und 28 Jahre alt, getauft. Seine Taufbachen waren der Graf Barattieri aus Piacenza und die Fürstinn von Kaunitz-Rittberg, Gemahlinn des österreichisch«»« ,/;5 - Gesandten d-chier. — II. kk. MM. fahren fort die Alrorthmner ui-.d Merkwürdigkeiten unserer Stadt und ihrer Umgebungen -zu besichtigen. Am Mittwoch begaben sich Hochstdieselben nach Tivoli, um 'diedorngen Selrenheiten in Augenschein zu nehmen; Tags darauf untersuchten Sie die unter der Negierung des jetzigen Pabstes ausgegräbenen Gebäude und Tempel,, wobei S. M. der Kaiser manche Ver-.gleichungen mit jenen alien Gebäuden unb Monumenten anstellten, »velche Hochstdiesclben in Pola, Spa-latro und in andern Gegenden Dalmatiens hatten ausgraben lassen. Gestern besichtigten II. MM. einige Kunstschulen der hiesigen Künstle!.' und das große apostolische Spital St. Michael. — Gestern reiste der Großfürst Michael von hier nach dem Lombardisch - Vcnetianischen Königreich ab. (B. v. T>) D e n t s ch l a n d. Aus Regensburg meldet die dortige Zeitung vom 9. April: „Gestern Abends sind II. kk. HH« der Erzherzog Carl von Österreich, nebst Ihrer durchlauchtigsten Frau Gemahlinn, hierangekommen, und 'in dem Gasthofe zum goldenen Kreutz abgestiegen. Heute Morgens haben H.chsidieselben die Reise nach Nassau-Weilburg fortgesetzt. In dem zahlreichen Gefolge II. tt. HH. befanden sich die Obersihofmei-sierinn Grasinn Änmptsch, der Feldmarschall - Lieutenant Graf Grunne, und der Leibarzt Dr. Hoser." (Ostr. Beob.) l,Die allgemeine Zeitung meldet aus Carlsruhe vom ,l). April,: Wie es heißt, wird unsere Ständever-sammlunq am 22. dieses vom Grosiherzoge feyerlich eröffnet. Unser Kirchrnrath Hebel, der berühmte Verfasser der Allemanischen Gedichte und des Rt^ini-schen Schatzkastleins, ist von ocm Großherzoge zum (protestantischen) Prälaten ernannt worden, und hat in dieser Eigenschaft Sitz und Stimme iir der^ ersten Kammer. Diese Auszeichnung eines würdigen Gelehrten und beliebten Volksschriftstellers hat den un-getheiltesien Beyfall des Publicums. Von den acht Mitgliedern der ersten Kammer, welche der Großherzog verfassungsmäßig zu ernennen befugt ist, nennt man vorläufig nachstehende: l) v. Geusau, Großhof-Mllter und General der Cavallerie; 2) General- Lieutenant ft. Schaffer, Prasldent des .?r'':gs -MilU-sienums; 3) General-Major v. Freystedt, General-Adjutant des Grosche^rzogs; 4) Freyherr v, Bersten, Minister der auswärtigen Angelegenheiten; 5) Staatsrath Freyherr v. Fischer, und 6) Sraatsrath Baum« gartner. Außer dem Budget soll den Ständen auch eine neue GemeindeHrdnung und ein Gesetz hinsichtlich derKriegs-Peräquati»!! vorgelegt werden. (W. Z.) Preußen. In Hinsicht der durch die allgemeine Zeitung vom 12. d. M. verbreiteten Gerüchte von unruhi- gen Auftritten zu Berlin heißt es in der preußischen Staatszeitung vom 20 d. M. : „Wir dürfen voraussetzen, das; die allgemeine Zeltung die Erzählung von einem zu Berlin vorgefallenen Excesse, zu deren Aufnahme in ihrer Nr. 102 sie boslicher Weise gemißbraucht worden, in einem ihrer nächsten Stücke widerrufen werde, welches zu erwarten wir uns für jetzt begnügen." — Das Journal de Francfort bemerkt deibieser Gelegenheit: ,,^s ist allerdings unglaublich , daß die beste deutsche Zeitung sich selbst nicht genugsam achtet, um dergleichen abgeschmackte Nachrichten, die nian schon fast einen Monat lang umher trug, von der Hand zu weisen. Aber noch erstaunenswerther ist es, zusehen, wie andere Blätter dieselbe Nachricht auch jetzt noch nachschreiben, wo sie schon wissen, daß das Blatt! welches sie zuerst mitthellte, sie auch bereits widerrufen har. Auf solche Weise werden ja die öffentlichen Blätter eins wahre Lästerschnle." (Ostr.B.) Großbritannien. Das Unterhaus hat sich am 6. April bis zum 2l., das Oberhaus bis zum 22. , der Osterfeiertage wegen, vertagt. Am 7. erklärte Hr. Hutchinson im Unterhause, daß er am 7. Mai einen Antrag machen wolle, um die Fremdenbill aufzuheben. Nachstehendes ist der Hauptinhalt dieses Fremdengesetzes (Alienbill) , wie ihn ein Französisches Blart angibt: Alle Fremden, so wie sieden Boden von Großbritannien betreten, sind den umständliche sten Erklärungen und kleinlichsten Formalitäten un-. terworfen. Sie stehen während ihres Aufenthaltes unter der strengsten Aufsicht. Man kann sie z'.ochl? !4? yen, BürgDlft für ihr Betragen zu leisten; sie tonnen eingekerkert und festgehil^ll w erden / ohne daß es nörhig »rare, in Rücksicht ihrer sich an die Fornicn der Englische!, Gesetze, wod-lrch die person--liche Freiheit gesichert ist/ zu-binden: sie können uach dem Willen Eines Ministers deportirt roecden. Udev iyre Appellation, wenn man sie gestattet, wird von dem geheimen Rath, nicht von den Gerichtshöfen entschieden. Der lä. Art. heiß: worclich : „Wenn der „Fremde zwei Monate imAefangnisse gesessen, so tonnen „die Nichter, in deren Gerichtt'bezirk er sich befindet, ihn „langer gefangen halten, oder in Freiheit setzen." Nach dieser ersten Bill gegen die Freuden erschien eine zweite Verordnung, nach, welcher eö verbothen ist, eine tluf dem Conttnente contrahirce Schuld zu bezahlen : in Übereinstimmung mi: den alccn Englischen Gesehen, welche jedem Fremden untersagen, die Ausführung eines einem Englischen Unterthan zur Last fallenden Contrakts zu betreiben. Mach dicsen dein Eigenthumsrechte widersprechenden M.vrimeu verloren alle Wechselbriefe ;c. ihr Vorrecht und ihre Kraft, und waren nichts als auf guten Willcn eingegangene, precaire Verpflichtungen. Nach diesem harten Gesetze also kann der Fremde die Wohlhat der Brittischen Gesetze nicht in Anspruch nehmen; das geheime Recht ist für ihn aufgehoben. Er ist nachdem Englischen 'Ausdruck außer den Frieden des Königs gesetzt. Man kann ihn einkerkern, ü'.ißhan-deln, depoclicen/ ohne Prozeßsorm und ohn' Urcheil-spruch. ' (W. Z.) Über die Weasendung des Doctors Stockoe von St. Helena enrh^lt eine Aorrsmouther Zeitung ein Schreiben von jener Insel vom, 2y. Jänner i3ic>, worin es heißt: Lange Zeit war hier Alles einförmig ruhig, bis die ganz unocrmuchete Entfernung des Dr. Stockoe, Schiffdarztes vom Conqucror, und zur ' Pfiege Napoleons seit der Abreise des Dr. O'Meara aufgestellt, auf einmal viel zu, reden g^b. Er kehrt anr der Fregatte Trincono>nale nach England zurück'. Die Veranlassung hiezu erzählt man so: Dr. Stockoe übernahm die' Srelle bei Ponaparte unter der ausdrücklichen Bedingung, daß er nie genöthigt werdcn sollte, von den Privat-Unterredungen, oder dem häuslichen Lcbci, auf Longwood Kundschaft zu geben, dangen verpfändete er sein Ehrenwort, dem Gouverneur Alles anzuzeigen, wozu sein Eid für König und Land ihn auffordern würde. - Dieß dauerte, bis der Doctor vor einigen Tagen um Mitternacht zu Bona: parle gorusen wurde,, der sich sehr übel befand. Der Doctor erklärte, er habe einen leichten Anfall von Schlagfluß gehabt, der sich zwar nach einigen Stunden wieder-verlor, abec eine große Schwache zurückließ. Der Bericht des Doctors ward dem Gouverneur und dcm Admiral Plampin , und eine Abschrift davon Bonaparte'n mitgetheilt. Sey es nun dieser Umstand, sey es daß Dr. Stockoe über Bonavarte's Gesundheilsstand und dessen Ursachen Aufschlüsse mitgetheilt, die dem Gouverneur nicht angenehm waren; genug es ward ihm sogleich verboten, nach Longwood zu gehen, und ihm die Wahl gelassen, ob er wolle vor ein Kriegsgericht gestellt, oder als invalid nach England geschickt werden. Der Doctor zog letzteres vor. Wie es heißt/ soll Bonaparte sich wirklich sehr übel befinden, es darf ihn Niemand besuchen." Der Bruish-Statesmanu vom 5. April sagt: „Dor aus St. Helena angekommene Dr. Stockoe ist am Dienstag von den Ministern verhört worden, und hat hierauf Befehl erhalten, nach St. Helena zurückzukehren/ und seine Amtsverrichtungen wieder anzu-trcccn. Man schließt daraus, daß sein Betragen tadellos gefunden worden ist. Sir Hudson Löwe hatts von ihm begehrt, daß er ihm über alle Unterredungen, welche er mit Bonaparte hatte, sie mochten politischen Inhalts seyn oder nicht, Bericht erstatten sollre. Dieses verweigerte Stockoe." (Östr. Beob.) Portugiesisches A m erik a. Die Entbindung Ihrer kaisevl. Hoh. der Frau Erzherzoginn L^opoldine, Kronprinzessinn deF vereinigten Königreichs Porcugall, Brasilien und Algarbien, wurde im Laufe des Märzmonath? erwartet. (Wdr.) Wechsel-Cours in Wien vom 2«)>. April lLis). Conventionsmünze von Hundert 245 ^2 Hedvuckr bey Ignaz Aloys Edlen von ^seinmayr.