Pränumeration» - prcisc: Für Laibach: Ganzjährig . . . S fl. 10 (r. Halbjährig . . . 4 „ L'O „ djerteljätzrig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . — „ 7ü „ Mit der Post: Banzjährig . . . il fl. - Ir. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ Vierteljährig. . . 8 „ 75 „ Für Zustellung ins HauS viertel- jährig 25 tr.. monatlich 9 tr. Einzelne Nummern s Ir. Lailracher Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. RrSaktion Kahnhosgasse Nr. 13*. ÄrpcJitiow und Znscralcn-ßnrcan: «ongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung vcn 3. v>.5flcimti(it>r& j>. Bamberg)» 2nscrlion»prcist: gilt die einspaltige Petitzeile 8 kr bei zweimaliger Einschaltung 15ti dreimal A 7 fr. Jmertionssttinpel jedesmal 30 Ir. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 181. Siittlwd), 9. Sluguft 1871. — Morgen: Laurentius. 4. Jahrgang. Der dcutsch-iiatimmle Stiindpmilt. Der „Slovenski Narod" hat unlängst gegen uns den Vorwurf erhoben, wir seien unserm Programme untreu geworden; nicht mehr die Aufrechterhaltung unserer freiheitlichen Prinzipien und Er-rungeuschafteu auf politischem wie religiösem Gebiete sei cs, was wir verteidigen, sondern das deutsch-nationale Moment sei es, das wir bei jeder Gelegenheit hervorheben und scharf betonen, wir hätten darum kein Recht, über beit Mangel an Freisinn l|Jttcr den Slovenen zu klagen und ihnen ihr Bünd-ui'ß mit dem freihcitsfciildlichcn Klerus vorzurückm. Wir gestehe», wir waren einigermaßen überrascht von diesem Anwurfe. Demnach als Hüter und Verteidiger der freiheitlichen Institutionen, wie sie dein vorgeschrittenen Geiste unserer Zeit entsprechen, wie sie auf Grundlage unserer Verfassung sich herausgebildet, mag man uns Deutsche allenfalls noch gelten lassen. Wie wir uns aber den Plänen der Regierung und dem Gebühren der Nationalen gegenüber erinnern, welchen Antheil wir an der Schöpfung und Erhaltung dieses Staats-Lesens von jeher gehabt, wenn wir im Bewußtsein unserer Leistungen und unserer Kraft uns nicht durch föderalistische Zerfetzuugsformeu der Früchte unserer Arbeit berauben lassen wollen, so findet man das aus einmal nicht mir höchst unbequem, sondern sogar unberechtigt. Man hat offenbar erwartet, der Deutsche werde, uneingedenk der geschichtlichen lehren, sich die Waffe» eines gesetzlichen Widerstandes gegen die Vergewaltigung so leichthin aus den Händen winden lassen, er werde in jener schlaffe», gedankenleeren, »»politischen Geiniithlichkeit verharren, °>e man so oft an ihm verspottet hat, er werde E)ig Zusehen, wie man eines um das andere der freiheitliche» Grundrechte zerbröckelt, er werde es ruhig hiniiehme», wen» matt ihm seine Schuleu sperrt oder slavisirt, er werde mit dem Erwerb »nb der säuern Arbeit sich begnügen und den Gulden sparen, damit Pfaffen, Junker und Nationale sich an die reich besetzte Tafel setze», damit, was er tut Frieden gesammelt, alles »nd der Kredit des Staates noch obendrein in einem Kriege der Rache oder der Wiederherstellung des Papstthums vergeudet werden könne; mit einem Worte, man war kurzsichtig genug, von den Deutschen zu erwarte», daß sie sich z» wirtschaftlichen Heloten für die noblen Passionen der Pfaffen und Nationalen hergeben würde». Nun sich aber ein vollständiger Umwandluugs-prvzeß unter den Deutschen vollzogen, nun sie auf einmal streng geschnlt und fest geordnet dastehen, im Begriffe, bat Vertheidigungskampf gegen alle Angriffe auf ihre Stellung anfzunehmen, da beginnt ein Toben und Wiithe» im feindlichen Lager gegen die „Hochverräter, die sich sainint und sonders an Preußen verkauft," deren ganzer Verrath aber darin besteht, daß sie ihre heiligsten Güter mit allen gesetzlichen Waffen schützen, daß sie bei jedem Ausgleich auch um ihre Einwilligung gefragt werden, daß sic sich diese nicht fif roher nud herausfordernder Weife abtrotzen lassen wollen. Darum das widerliche Schauspiel, das uns die nationalen Organe bieten, darum die freche Lüge und das schamloseste Deuun-ziantenthum, an dem sich sogar die nationalen Parteiführer bethciligeii. Fürwahr, alles eher als eine Aera des Friedens und der Versöhnung der Volker steht iu Aussicht, vielmehr ein erbitterter Raßenkampf mit allen feinen Greueln, ginge es nach dem Belieben unserer nationalen Gegner, die vor Ungeduld sich bäumen, daß sie dem Deutschen den Fuß noch nicht auf den Nacken setzen dürfen. Wernt angesichts solcher Thatsachen, wo Regie« ruugsorgaue uns nicht mehr blos mit „Zersetzung," nein, geradezu mit „Zerschmetterung" bedrohen, auch das nationale Bewußtsein in uns sich empört, wenn wir es entschiedener betonen und kräftiger zur Gel« tnng dringen, wer kann uns das verdenken? Wir müßten auf politische Selbstbestimmung auch nicht mehr den geringsten Anspruch erheben, unser Volks-thum schon längst verleugnet haben, wenn wir solchen Aufrüttelungen gegenüber gedankenlos und willenS-träg die Hände in den Schoß legen und uns der zugedachteu Helotenrolle fügen wollten. Handelt es sich doch bei der „Neugestaltung des gefammte» Ver-fassuiigslebnis," welche jetzt geplant wird, um nicht« geringeres, als ob deutscher Fleiß und deutsche Arbeitskraft, politische Freiheit, Wissenschaft und Bil« düng in Oesterreich der ultramontan«» Rohheit und Unwissenheit, der nationalen Großmannssucht und den Herrschergelüsten der feudalen Junker überantwortet werden soll. Ist nun gleich eine solche Hervorkehrung de» nationalen Bewußtseins und der Solidarität aller Deutschen in Oesterreich im gegenwärtigen Momente eine bittere Notwendigkeit geworden, hat man uns auch gezwungen, am Reformwerk and *m Weiterbau der Mrfaffnng im frrihMW« Gkmr inne zu halten und uns um unsere angestammten Menschenrechte zu wehren, so sind wir doch nur mit Zögern und Unlust daran gegangen, uns zum Vertheidignngskainpse zu organisiren, weil wir es eben für ein zu wahnsinniges Beginnen hielten, uns die sauer errungene» volkstümlichen Rechte verkümmern zn wollen. Run wir aber unsere Schulen aufgeben oder unsere Kinder in halbbarbarischen Idiomen unterrichten lassen und klerikaler Verdummung anheimgeben sollen, da mau durch allerhand Manöver und Ränke die freiheitlichen Errungenschaften hinter unserm Rücken unter dem Gejohle der Nationalen hinwegeSkamvtircn will, haben wir eben einfehen gelernt, daß die Deutschen in Oesterreich die alleinigen Träger des Fortschrittes sind, daß deutsch-national und freiheitlich gesinnt Begriffe Jemlleton. Ueber den Verfall Frankreichs. (Schluß.) „Theurer Freund, ich habe vor Ihnen das «ne voraus, daß ich fremde Länder besuchte und vaher in der Lage bin, zu urtheite» und zu vergleichen. Nun, ich erkläre Ihnen, so schwer dies auch meiner Liebe zn Frankreich fällt: Wir find, wit allem unserem Geiste, das tächerlichft-eitclste oM tölpelhafteste und einfältigste aller Völker. Es frrVcin ->cmö in Europa, wo mehr Dummheiten, Tcuiche Anschauungen und Albernheiten auf den Markt gebracht werden. Der hauptsächlichste Grund htesiir attn nur t» der Art des der Jugend ertheilte» Un-ocfl'nb™ werde» ; es ist dies ei» falscher, ffi. n Uutcn.idt b f Fehler entwickelt, statt sie z» verbessern, n»b der, indem er uns nur zur ausschließlichen Benn.itbmmg uitfcr iclbft verleitet, »ns hindert, andere Volker 'hre Sprache, ihre Gewohnheiten, ihre Geschichte kennen zu lern eil und der unsere Urteilskraft lähmt, die nur durch Vergleichung der Dinge und Thatsachen gebildet werden kann. Indem ich Ihnen diese Ideen mittheile, denke ich unwillkürlich an die Schulmeister in England, der Schweiz und Deutschlaud. Wenn Sie wüßten, welch einer Achtung sich diese bescheidene» Lehrer erfreue», die beauftragt sind, der Jugend den ersten Unterricht und die erste Erziehung zu ertheileit und welche Sorge man trifft, um diese wichtigen Funktionen nur Männern anzuvertrauen, die alle Garantien der Sittlichkeit und des gewünschten Unterrichtes biete» ! I» diesen Ländern hat mau es besser als in Frankreich begriffen, welch einen unmittelbaren und beträchtlichen Einfluß die Schullehrer auf die Sittlichkeit und Bildung der aufeinanderfolgenden Generationen haben, indem sie sozusagen i» den Herzen und dem Geiste der Jugend die Keime aus-säcn, die bestimmt sind, später die Früchte des reifen Alters hervorzubringen. Man entwickelt die größte Sorgfalt i» der Wahl dieser Männer und man unterläßt nichts, um die Würdigung zu vermehren, deren sie sich in der öffentlichen Meinung erfreuen, und um sie in de» Augen der Jugend geachtet zu machen. Ich werde es nie vergessen, wie, als ich mich im September 1869 bei Herrn v. Bismarck in Varziu aufhielt, der Bundeskanzler sich ein Vergnügen daraus machte, ja es als eine Pflicht betrachtete, mit seinen beiden Söhnen und mir den Schullehrer eines kleinen Dorfes in der Nachbarschaft seines Schlosses zu besuchen. Stellen Sie sich vor, welch eine gute Wirkung dieses Zeichen der Teilnahme, ja der Achtung, von einem Manne, wie Bismarck, einem bescheidenen Lehrer dargebracht, hervorrnsen muß! Wenn Sie, wie ich, i» Preußen gelebt hätte», so würde» Sie die volle Wahrheit des i» der Form etwas abstrakt gehaltene» Ans-sprncheö begreifen: „Die preußischen Schullehrer haben die Schlacht von Königgrätz gewonnen." Diese Worte wurden 1866 gesprochen und geschrieben, und heute wiederholt sie jedermann in Deutschland als eine unleugbare Wahrheit. In Deutschland beschäftigen sich die Schullehrer nicht mit Politik, sie tadeln nicht öffentlich die Hand -tungen der Behörden und geben nicht das Beispiel des Ungehorsams und der Empörung. Aber wir hätten Unrecht, unsere Schullehrer selbst verantwortlich zu machen, da sie selbst, wenn auch mit der sitt- sind, die sich decken. Nie aber wird der Deutsch -Österreicher, um Machtbefugnisse zu erringen, den schmählichen Bund mit der Reaklion und Verbum-mungspartei eingehen, wie cs unsere Gegner gethan. Politische Runvjchau. Laibach, 9. August. Inland. Der Ausgleich mit den Czechen, wie ihn sich Graf Hohenwart dachte, ist, wie das „Wr. Tgbl." meldet, gescheitert. Um dieses Scheitern nicht ciitjugestehen, hat der Ministerpräsident sich bequemt, den Ausgleich zu versuchen, wie ihn die Czechen wollen. Weit entfernt, die ReichSraths-beschickung zuzugestehen, begehrten sie vielmehr, daß Gras Hohenwart zuvörderst ohne sie die Einwilligung des gegenwärtigen Reichsratheö zu der Vei> fassungsänderung im czechischcn Sinne erwirke. Das ist auch zu entnehmen aus folgender Parteinole deö feudalen Wiener Organs, welche lautet: „Die Blätter irren sehr, welche r lief sichtlich des bevorstehenden Ausgleiches, der übrigens keineswegs „fertig" ist, immer die „Reichs" raihsbeschicknng seitens der Böhmen als das maßgebende Moment hinstellen, von dem der Ausgleich abhängt und an dem er scheitern kann. An eine „Reichs"rathöbeschickung seitens der staatsrechtlichen Opposition etwa in der Weise, wie die Falizischen Abgeordneten in diesem Parlamente ihre Resolution durchzubringen bestrebt waren, darf im vorhinein nicht gedacht werden, weil ein solches Vorgehen eben die Anerkennung der Dczember-Vcr-faffnng involviren würde. Erst wenn der Ausgleich entweder direkt zwischen der Krone und der legalen Vertretung Böhmens, oder auch vermittelst einer reichsräthlichen Deputation offiziell abgeschlossen sein wird und die Regierung über eine verläßliche Zwei-drittel-Majorität im „ReichS"ratH verfügt, könnte die rein formelle Zustimmung des „Reichs "rathes mit in den Kauf genommen werden. Daß die staatsrechtliche Opposition das gute Recht, welches sie im Interesse des Gesanimtreiches mit so bewunderungswürdiger Ausdauer feit zehn Jahren vcrlhcidigt, nunmehr plötzlich den ungewissen Schicksalen einer reichsräthlichen Kampagne anvertrauen sollte, das wird wohl niemand im Ernst erwarten." Was also hier begehrt wird, ist, laß zuerst entweder zwischen der Krone und dem böhmischen Landtage der Ausgleich verhandelt und fertig gemacht werde, oder daß der Reichsrath eine Deputation aus seiner Mitte entsende, die mit dem böhmischen Landtage, als Gleich zu Gleich — wie seinerzeit die österreichisch-ungarische Ausgleichskommission — über tzen Ausgleich sich einige und daß der solchermaßen zu Stande kommende Ausgleichsentwurf von der Regierung dem gegenwärtigen Reichsrathe zur Genehmigung vorgelegt werde, dessen „rein formelle Zustimmung" dann von den Herren Czechen, wie sich das „Vaterland" gnädiglich ausdrückt, „mit in lichen und geistigen Heranbildung der Jugend betraut, nur das Produkt einer Erziehung ohne genügende Moral und eines exklusiven und falschen Unterrichtes sind. Und so kommen wir aus diesem traurigen und gefährlichen Zirkel nicht heraus. Ich habe viele sehr verständige Fremde getroffen, die erstaunt waren über den bei uns im Allgemeinen herrschenden Mangel an Urtheil. Es ist in der That zu wahr, daß wir in den meisten Fällen nur sehr oberflächlich urtheilen und es nicht lieben, auf den Grund der Sachen zu gehen. Welch ein Unsinn wird z. B. nicht neuestem über die Frage der Disziplin in der Armee gesprochen! „Die Disziplin ist glücklicherweise wieder hergestellt," sagen die einen mit Befriedigung. „Es ist vor allem nöthig," sagen die anderen, die von der That-fache weniger überzeugt sind, „so schnell als möglich die Disziplin in der Armee wiederherzustellen." Und wenn man diese letzteren fragt, welche Mittel zu diesem Zwecke angewendet werden sollen, so antworten sie: „Man verdopple die Strenge für Vergehen, die gegen die Disziplin begangen worden sind ; inan zwinge die Offiziere, ein gutes Beispiel zu den Kauf genommen werden" würde. Das heißt aus der Klam-Martiuitz'schen Ausgleichssprache in verständliches Deutsch übertragen: Die Zustimmung des Reichsrathes ist total überflüssig und es geschieht aus purer Höflichkeit, daß mau sich zu der Konzession herbeiläßt, ihn erst zu fragen, fiele es ihm aber etwa gar ein, Rein sagen zu wollen, nun, dann wird der Ausgleich ohne ihn gemacht — was man eben Staatsstreich nennt. Der „Pesti Naplo" bringt in seiner letzten Nummer einen Artikel über Ungarns Haltung gegenüber den zisleithanischen Wirren. Der Artikel enthält eine ungünstige Beurtheilung der Hohenwart-schen Politik und zugleich eine sehr drastische Abfertigung der czechischcn Organe, welche bekanntlich wiederholt und in letzter Zeit sehr stürmisch die Ungarn um Unterstützung ihrer Bestrebungen ange-rufen haben. Als Probe mögen folgende Stellen des Artikels dienen : „Wir haben nie ein Geheiinniß daraus gemacht, daß uns das Hohenwart'sche Experiment nicht gefällt, ja daß wir dasselbe in gewissem Grade für gefährlich halten. Ein Experiment, bei welchem sämrntliche freiheitsfeindlichen Elemente in Oesterreich zu Gevatter stehe», kann uns nicht besonders ergötzen" . . . „Wir wissen, daß die Czechen bisher alles erschöpft haben, um die Widersacher des Dualismus und somit der staatlichen Selbständigkeit Ungarns aufzurütteln; wenn der Erfolg hinter der Agitation zurückblieb, so ist es nicht de» Czechen zu verdanken." Aus Anlaß des Kreistnrnsestes in Brünn bringt ein ausländisches deutsches Blatt, die „Weser-Zei-tuug," einen Leader, welcher mit ausgezeichneter Klarheit die Gründe darlegt, welche die Deutschen in Oesterreich dazu zwingen, der Politik des Grafen Hohenwart Opposition zu machen. Es heißt in diesem Artikel: „Seit dein profitablen Ausgleich, den die Ungarn erlangt haben, will auch jedes der sla-vischen Völkerfragmente seinen Ausgleich haben, alle streben darnach, sich innerhalb der Monarchie so gut und so vortheilhaft als möglich einzurichten und eS liegt auf der Haud, daß dies nur auf Kosten der Deutschen geschehen kann, welche im Begriff find, gegen die begehrlichen Slaven eine Position um die andere zu verlieren. Diese Gefahr ist zur brennenden geworden, seit das Ministerium Hohenwart am Ruder ist, welches die Deutschösterreicher in dem begründeten Verdacht haben, daß es damit umgehe, an der Dezember-Verfassung zu rütteln, um zunächst den Czechen und weiterhin den Polen, den Slovenen und flavischen Dalmatinern eine bequeme Stellung innerhalb des Reichsganzen einzuräumen, mit anderen Worten das zisleithanische Staatswesen mit Hilfe deS Föderalismus auseinander zu treiben. Für die Deutschen ist diese Lage um so bedrohlicher, als sie zwar das eigentlich zusammenhaltende Volk der Monarchie sind, aber in den meisten einzelnen Län- geben; man halte die Trupen in großen Bildungslagern vereinigt u. s. w." Armselige Geister, die nicht cinsehen, daß die Disziplin in kr Armee nur die Folge der Dis zipliu in der Familie und Gesellschaft ist! Warum ist die Disziplin in der preußischen Armee so stark und sicher? Ans dem einfachen Grunde, weil die jungen Leute schon ganz diSziplinirt in den Dienst treten, d. H. daß sie schon seit ihrer Kindheit zum Gehorsam überhaupt, zur Achtung der Autorität und zur Pflichttreue angehalten werden. ES folgt daraus, daß die Offiziere oder die Chefs beinahe nichts zu thun haben, um die Disziplin zu erhalten, und eö erklärt sich auch aus diesem Grunde, daß in der preußischen Armee nur eine geringe Anzahl von Strafen vorkommt. Aber zu glauben, daß man heute der französischen Armee eine starke und dauernde Disziplin geben könne, beweist nur, daß man nichts von dem versteht, was die Disziplin wahrhaft bildet. Wie sollte man sic in der Armee wiederherstellen, da sie selbst in der Familie nicht mehr existirt? dern nur die Minderzahl der Bevölkerung bilden, so daß sie, wenn diese Länder ihre sogenannte Autonomie erlangen, in Gefahr find, überall von ihren fanatischen Gegnern unterdrückt zu werden. Aus guten Gründen halten sie deshalb an der Dezember-Verfassung fest, mit welcher für sie noch überdies die ganze freisinnige Gesetzgebung der letzten Jahre verknüpft ist, während sie von der Autonomie der Länder einen Ruckfall in Feudalismus und Absolutismus befürchten. So ist die Stellung der Deui-schen^in Oesterreich allerdings klar bezeichnet: gegen die Slaven vertheidigen sie ihre Nationalität, gegen das Ministerium die Verfassung, gegen die historisch politischen Individualitäten die liberale Reichs-gesetzgebung." Gleichwie die krainer Rationalen, sehen auch die Polen einer Auflösung ihres Landtages, in dem sie jetzt das Heft in den Händen haben, nicht mit besonders freudiger Stimmung entgegen. Der polnische Klub entsandte darum eine Deputation an den Grafen Hohenwart, um denselben ans die Gefahren einer Auflösung des galizischen Landtages aufmerksam zu machen. Das Resultat der Neuwahlen ist sehr zweifelhaft, außerdem könnten die Wahlagitationen eine dein Ministerium ungünstige Meinung im Laude zu Tage fördern. Graf Hohenwart überließ das weitere in dieser Angelegenheit dem Grasen GolnchowSki. Das „Vaterland" verlangt kategorisch die Auflösung deö mährischen Landtages und droht widrigenfalls mit einem Stnke der Tiroler und Krainer, „welche sicherlich nicht noch einmal ohne Garantie und ohne jede Aussicht auf eine erfolgreiche Aktion vor dem Schottenthore erscheinen werden." Ausland. Zum rumänischen Inzidenzfall liegt heute nichts neues vor; die diplomatischen Verhandlungen dürsten sich auch iit die Länge ziehen, da Rumänien, so lange ganz unverdient das Schoßkind der Mächte, eine so privilegirte Ausnahmestellung genießt, daß cs seine Eingriffe ungestraft vollziehen darf, wenn nicht eilte Einigung fämmtlicher Garauticmächte und der Pforte zu Stande kommt. Der Pariser Friedensvertrag und die Konvention von 1858 haben der Pforte allzusehr die Hände gebunden, als daß sie, selbst wenn sie wollte, das gekränkte Recht in Rumänien so ohne« weiters zur Geltung bringen könnte. In dem erste«» Vertrage heißt es: Art. '12. Die Fnrsteiithümer Walachei und Moldau werden fortfahren, unter der Oberherrlich-keit der Pforte und unter der Garantie der kontra« hirenden Mächte die Privilegien und Immunitäten zu genießen, in deren Besitz sie sind. Kein ausschließlicher Schutz wird über sie von einer der ga-rantirenden Mächte ausgeübt werden. Es wird kein besonderes Recht der Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten bestehen. So lange man in Frankreich nicht von der gebieterischen Notwendigkeit durchdrungen ist, die Jugend in den Grundsätzen einer gefunden Moral heranzubilden und ihr eine Erziehung und einen Unterricht zu crlheilen, die, einander aushelsend, unsere natürlichen Fehler so viel wie möglich verbessern, nämlich die Achter der Eitelkeit, der lieber» Hebung und des Eigendünkels; so lange wir nicht unser Urtheil durch Vergleiche entwickeln und so lange wir nicht von der hohen Wichtigkeit überzeugt sind, daß in die Herzen und den Geist der Jugend, die doch nach dem Maße der Jahre die verschiedenen handelnden und denkenden Generationen liefert, andere Keime gesenkt werden müssen, werden wir keinen Fortschritt machen, unser geistiger und sittlicher Verfall wird zunehmeu und alle Reformen, alle politischen und sozialen Versuche werden uns zu nichts führen. Der Unterricht und die Erziehung der vtu-ejenb müssen in erster Reihe auf andere Bahnen gedrängt werden: das ist der Preis, den wir für unser künftiges Wohlergehen zahlen müssen . . •' Art. 27. Wen» die innere Ruhe der Fürsten-thümer bedroht oder gefährdet werden sollte, so wird die Hohe Pforte mit den übrigen kontrahirenden Machten über die zur Erhaltung oder Wiederherstellung der gesetzmäßige» Ordnung zu nehmenden Maßregel» sich verständigen. Eine bewaffnete Intervention kann ohne vorherige Einstimmung dieser Mächte nicht statthaben. Am Jahrestage der Schlacht bei Wörth fand auf dem Schlachtfelde die feierliche Einweihung des Denkmals statt, welches das Offizierkorps des 47. (niederschlesischen) Regiments seinen gefallenen Kameraden a» der Stelle fetzte, wo der Oberst des Regiments fiel. Das gestimmte Offizierkorps des 47. Regiments, sowie Deputationen anderer Regimenter waren aus Straßburg und Weißenburg herübergekommen. Auch der General-Gouverneur von Elsaß, Graf Bismarck-Bohlen, war anwesend. Die Landleute aus allen Dörfern der Umgebung waren zahlreich herbeigeströnit. Der Pfälzer Turnbund rückte mit Trommelmarsch ins Städtchen. Es war eine Feier ernst und einfach. Der evangelische und der katholische Geistliche von Wörth, sowie der Regimentsoberst hielte» Reden und em-.pfahleit das Denkmal dem Schutze der Gemeinde. Die politische Seite wurde in den Reden kaum gestreift. Die Bevölkerung verhielt sich ruhig beobachtend. Auch die Berliner Blätter feiern den Jahrestag von Wörth und Spicherc»; interessant ist, daß sie dabei neben der deutsche» EinheitS- jetzt auch die ivreiheicsfrage in den Vordcrgrmtd stelle». So schließt die „National-Ztg." ihren Artikel mit den Worten: „Nicht mehr die „kaiserlichen Grenadiere" und den französischen Ruhm werden unsere Dichter, die Thate» des eigenen Volkes schmählich vergessend, besingen : unseren Helden wird ihr Lied ertönen. Schon eilt die Kunst, in Erz und Stem Denkmäler den Gefallenen zu weihen, Denkmäler ihrer Siege «uszurichten. Aber weit hinaus über alles, was Skulptur und Malerei zu leisten vermögen, lebt die Erinnerung in unseren Herzen: ei» fruchtbarer, edelster, unsterblicher Keim. In immer neuen und immer herrlicheren Blüten wird er aufgehen, zum Ruhm und Schutz, zur Freiheit und zum Frieden Germaniens. Uns aber, denen es vergönnt war, mitarbeitend und uütleidend, das vergangene Jahr zu erleben, faßt an diesem ersten Gedenktage ein erhabener Schauer an: eine große, unvergleichliche Zukunft liegt fonnenbeglänzt vor dem deutschen Volk da; durch die Finfterniß innerer Zwietracht dringend, hat es mit seinem Geist und seiner Kraft bei Spicheren und Wörth die Pforten zu dieser Zukunft «rbrochen und die Dämonen, die sie bewachten, niedergeschlagen." Den südlichen Provinzen des Königreichs Italien wird' die Verlegung der Residenz nach Rom auch in der Hinsicht z» Statte» kommen, als die Regierung nunmehr nicht umhin können wird, schon wege» des steigenden politischen Einflusses dieser Provinzen der Verbesserung ihrer sozialen Lage größere Aufmerksamkeit z» schenken. Ein Punkt von der größten Bedeutung sind die Kommunikationsmittel, mit welchen Kalabrien und Sizilien bis jetzt allen Verheißungen zum Trotz so stiefmütterlich bedacht waren. In dem bis jetzt lässig betriebenen Baue der längst gesetzlich bewilligten Eisenbahnen herrscht größere Regsamkeit und die Regierung hat selbst einige» vo» lokale» Interesse» geforderte» Zweigbahne» ihre Fürsorge zugcwendet. So ist die durch das Thal des Api nach der Marine von So-verata führende Bahnstrecke dem J»ge»ieur Luigi Sckisani i» Neapel zur Ausführung überlassen und der betreffende Kontrakt am 27. Juli vom Muttster dev öffentliche» Arbeiten unterzeichnet worden. Zur Tagesgeschichtel — Eine Antwort T e gett hoff's. Es war in der vorletzten Session der Delegation in Pest, da Tegellhoff in voller Lebenskraft, aller Todesahnung lachend, die Vertretung seines Ressorts vor den Dele- gationen führte. Einzelnen Posten des Marine-Bud-gets schienen Schwierigkeiten zu drohen. Da trat der Versucher im Gewände und in Der MaSke des frei« herrlichen Gottesstreiters aus den Bergen (Giovanelli) an ihn heran und erbot sich, ihm mit Hilfe der frommen Tiroler und der nicht minder gottesjUrchtigen Herren aus Slovenien und Galizien die nöthige Be-willigungsmajorität zu verschaffen. „Dann —• fügte der Versuchet schlau hinzu — brauchen Euere Exzellenz sich um das VerfassungSgestndel gar nicht zu kümmern.“ Woraus bet Admiral lächelnd erwiderte: „Aber lieber Baron, ich gehöre ja selber zu dem Gesindel." Der biedere Freiherr wiederholte seinen Be-kehrnngSversuch nicht mehr. — Galizische Schulzustände. Der VolkSbildungSverei» für Galizien hat dem neuen Statthalter GolnchowSki eine Denkschrift über den jämmerlichen Zustand des Volksschulwesens in diesem Lande überreicht. Es wird darin konstatirt, daß von 5906 Gemeinden nur 2476 eine Schule haben, daß erst auf 2187 Einwohner je eine Schule kommt und daß von 800.000 schulpflichtigen Kindern nur 163.000 die Schule besuchen, daher 637.000 Kinder ohne allen Schulunterricht aufwachse». Die Denkschrift verlangt, daß der galizifche Landtag die Einhebung einer Schul-(teuer beschließe, damit die nöthiqen Schulen errichtet und die Volksschullehrer bester besoldet werden können. Graf Goluchowski gab der Deputation zur Antwort, es fei leider keine Aussicht vorhanden, daß dieser Wunsch erfüllt werde, denn dazu wäre eine halbe Million Gulden jährlich nothwendig, welche gänzlich fehle. Goluchowski und Konsorten sind jederzeit bereit, dem Kriegsminister so viel Millionen zu bewilligen, als er verlangt und für den Peterspfennig wird in Galizien eifrigst gesammelt und neue Klöster werden errichtet, aber für die Volksschule hat man kein Geld! — Zum Kirchenstreit schreibt man aus München: Es treten jetzt neue katholische Theologen als offene Kampfgenossen DöllingerS auf den Plan. So macht soeben ein Auszug Aufsehen, welchen ein Geistlicher aus einer Schrift des Theologen Dr. Zirngibl, Privatdozenten an hiesiger Universität, im hiesigen „Sitdd. Telegr." veröffentlicht. Darin heißt eS u. a.: Alle Welt weiß, welche Skandale auf dem letzten sogenannten Konzil vorkamen. Papst Pius IX. wollte um jeden Preis unfehlbar werden; die Bischöfe, und zwar gerade die gelehrtesten und wichtigsten, mitunter die frömmsten, widerstanden. Am letzten Tage noch vor der Verkündigung des fatalen Dogma's, es ist jetzt eben ein Jahr gewesen, gingen die beiden Erzbischöfe von Mainz und München zum Papste, und ersterrr bat ihn aus den Knien, abzustehen von seinem Borhaben. Umsonst — die Bischöfe reisten theilweise ab, um nicht Zeuge sein zu müssen, daß man einen Menschen vergöttere; der Erzbischof von München kannte, nachdem er in München angekommen, noch gar nicht einmal den ganzen Inhalt des neuen Glaubensartikels und mußte ihn sich von Dr. v. Döllinger erklären lassen. Die Geschichte des ganzen zweiten Jahrtausends ist nichts anderes, als ein fortwährender Kampf der Hierarchie gegen die weltliche Gewalt, aber nicht, um die Menschen zu bessern, zu sittlichen, zn veredeln — nein, das hat die Hierarchie nie angestrebt — cs war ein Kamps um Besitz, um jene Schätze und Reichthümer der Welt, die der Satan einst Christo auf dem Berge der Versuchung angeboten hatte; und dem Zwecke entsprechend waren die Mittel: Haß und Verfolgung, Krieg und Jammer, Unwahrheit, Gewalt und Trug. — In Italien kommen in neuester Zeit überraschend viele F e n e r s b r ü n st e vor. Der „Moni-tote bi Bologna" will von einet vollkommen glaubwürdigen Persönlichkeit dahin insormirt sein, daß die häufigen Brände in Italien wie in Frankreich die Folge eines verbrecherischen Anschlages seien. Das Londoner Zentralkomitee der „Internationale" habe nämlich beschlossen, die Jnbrandleguug von Gebäuden u. s. w. als ein vortreffliches Kriegsmittel zu empfehlen. Vorzüglich sollen große Fabriken dabei ins Auge gefaßt werden, um den „Despotismus des Kapitals" zu bestrafen und eine große Anzahl von Arbeitern brotlos zu machen. Deshalb kamen namentlich in Oberita- lien, vorzugsweise in Mailand, in letzterer Zeit be* deutende Fabriksbrände vor. Es liegt die Befürchtung nahe, daß auch gewisse andere Leute unter der Firma der „Internationale" arbeiten. — In den Salons von Paris ist eine der auffallendsten Erscheinungen die Frau des Generals Faid-herbe. Der General hat als Gouverneur in Sene-gambien unter anderem auch den schwarzen König von Cayor unterworfen, der ihm seine (natürlich pechkohlrabenschwarze) Tochter nebst zwei Millionen al8 Mitgift zur Frau gab. Der General ließ die eben-hölzerne Prinzessin in Frankreich erziehen, heiratete sie dann, und jetzt ist alle« darüber einig, daß sie eine der intelligentesten, geistreichsten und besterzogenen Damen der SalcnS ist. Unter ihren Tugenden mag auch die erwähnt werden, daß sie . . . nicht abfärbt. — Wie der „Pioneer" erzählt, hat vor kurzem in NaSra, im Distrikt Ghazenpor» (Bengalen), eine Witwenverbrennung (Suttee) stattgefunden. Das Opfer, eine der Baneekaste angehörige Frau, wollte sich durchaus mit ihrem verstorbenen Gatten zusammen verbrennen lassen, wurde aber daran für den Augenblick mit vieler Mühe verhindert. Mehrere Stnn» den später wurde in ihr der fürchterliche Vorsatz wieder unwiderstehlich rege. Fast ohne jeglichen Beistand traf sie die notwendigen Anstalten für ihre Selbstverbrennung und bewirkte gegen Mitternacht ihr entsetzliche» Vorhaben. Es geschah fast im Geheimen und nur wenige Zeugen waren bei dem grausigen Akte zugegen. Diese wenigen sind verhaftet worden. — Ueber die Roth in Persien interpellitte im britischen Unterhause Lord E. Cecil, worauf Lord Enfield mittheilte, daß nach offiziellen Depeschen, welche im auswärtigen Amte vom königl. Botschafter in Konstantinopel und von anderen Quellen eingelaufen, nicht allein die Eholera in verschiedenen Orten Persiens, sondern auch eine Krankheit grasfire, die mit der Pest Aehnlichkeit habe. In dem Orte Koom sei ein Man» zum Tode verurteilt und hingerichtet worden, der zwei Kinder verzehrte; aber im allgemeinen befände sich die Bevölkerung nicht in einer solch' fürchterlichen Lage, um zu solch entsetzlichen Maßregeln ihre Zuflucht nehmen zu müssen. Nach denselben Berichten fei in diesem Jahre in Persien auf eine reichliche Ernte zu hoffen. Lokal- und Provinzial-Angelegenheilen. Original-Korres-onde«;. 0-0. Cilli, 8. August. Sie fragen mich, was es in Cilli neues gibt ? Wenn ich ohne weitere darauf antworten würde, fo müßte ich fagen: nichts! genau betrachtet, ereignet sich jedoch auch bei uns manches, was der Erwähnung werth ist. So sind auch Ober uns endlich die Segnungen des neuen Ministeriums ergangen. Die beim hiesigen Kreisgerichte erledigte Rathsstelle wurde mit einem Manne besetzt, auf den niemand im Traume verfallen wäre; vor den Kandidaten, welche von hier aus vorgeschlagen wurden, hat er nur das voraus, daß er flovenisch-klerikal gesinnt ist, der beste Empfehlungsbrief bei unserem Ministerium. Das gegenwärtige Ministerium geht in der Stellenbesetzung eben anders vor, als das sogenannte Bür-gerniinifterium. Letzteres hatte die Unvorsichtigkeit, auf allen Posten, wo Männer stehen mußten, die mit aller Energie für die Verfassung ein standen, da sie den größten Einfluß auf die Bevölkerung hatten, nur die Leute aus der Bach'schen und Schmerling'schen Periode zu belassen, welche, statt die Verfassung aufrecht tu halten, alles daran setzten, dieselbe zu untergraben. Unser gegenwärtiges Ministerium entfernt fo viel als möglich die Männer der Opposition, und von feinem Standpunkt hat es recht: wer nicht für mich ist, der ist wider mich; diesen Wahlspruch hätten sich die Deutschen längst eigen machen sollen, sie haben jedoch, statt ihren Widersachern energisch entgegenzutreten, denselben alle möglichen Konzessionen gemacht, bis sich schließlich die Leute in das warme Lager gelegt haben, woraus sie ihre Gegner zu verdrängen wußten. Lokal-Chronik. — (Miroslav Vilhar f.) Die „Sr. 3." schreibt: Am 6. August ist auf seinem Gute Kalz der slovenische Dichter und Kompositeur Miroslav Vilhar gestorben. Vilhar war ein Mann, welcher sein Volk aufrichtig und aus ganzem Herzen liebte. In der ersten Wahlperiode des Krainer Landtages wurde er von den Landgemeinden Adelsberg's in den Landtag gewählt, in welchem er sich aber zu keiner der politischen Parteien hinneigte. Damals war er auch Herausgeber und verantwortlicher Redakteur des slove-nisch-politischen Journals „Naprej." Wegen eines Artikels Uber die Vereinigung aller Slovenen wurde er zu 6 Wochen Kerkers verurtheilt, welche Strafe rr abbüßte. Vilhar war auch Verfasser mehrerer slovenischer Theaterstücke. Als Kompositeur steht Miroslav Vilhar bei den Slovenen bisher unerreicht. Seine Lieder sind die gelungensten und volksthiimlich-sten. Die besten sind: „Po jezeru“ und „Mila lunica,“ welche bereits die Runde durch alle slavischeu Länder gemacht haben. Ein größeres musikalisches Werk von Vilhar ist die slovenische Oper „Janiska Jvanka." Vilhar wurde von den heute tonangebenden slovenischen Führern nicht so geachtet als er es verdient hätte. Die slovenische Nation aber hat ihm den schönsten Dank noch bei Lebzeiten gespendet, indem sie seine Lieder zu den ihrigen machte. — (Verein der Acr ztc.) Nächsten Samstag, d. i. am 12. August, um halb 7 Uhr Abends, hält der Verein der Aerzte in seinem Museallokale eine Sitzung ab mit folgendem Programm : A. Innere Ber-einSangelegenheiten. B. Wissenschaftliche Vorträge: 1. Dr. Skra ba r aus Sittai: Demonstration einer seltenen Mißgeburt; 2. Pros. Balenta: Ueber Lungenkroup mit Demonstration; 3. Direktor Gregoriö: AuS der geburtshilflichen Praxis; 4. Sanitätsrath Gauster: Bericht bezüglich der Beantwortung der Zuschrift des Wiener ärztlichen Vereins Uber das ärztliche Assoziationswesen. — (Schadenfeuer). Am 3. d. M. Abends nach 9 Uhr brach in der Mahlmiihle des Jakob graulnar in Jauchen, Steuerbezirk Egg, auf bisher unbekannte Weise Feuer aus, welches die Mühle sammt dem Wohngebäude, dann die anstoßende Mühle des Franz Mihelöu: und dessen Keusche mit den in den beiden MUHlen befindlichen Getreide-Vorräthen einäscherte. Der hiedurch verursachte Schaden wird auf 7000 fl. geschätzt. Die beiden MUHlen sammt Wohngebäuden waren mit 3000 fl. assekurirt. — (Neues KourSbuch.) Die vielen, besonders in jüngster Zeit laut gewordenen, leider begründeten Klagen Uber die fehlerhaften, theilweife ganz falschen Fahrpläne in den unter verschiedenen Titeln erscheinenden Reise-Handbüchern rc. haben den thätigen Verleger R. v. Waldheim in Wien zur Herausgabe des „Kondukteur" veranlaßt, welcher, in kurzen Zwischenräumen erscheinend, stets die wirklich richtigen Fahrpläne enthalten wird. Es ist ihm gelungen, die geeignetsten Persönlichkeiten bei den verschiedenen Kommunikations-Anstalten als Mitarbeiter für den „Kondukteur" zu gewinnen, so daß er von eintretenden Veränderungen stets sofort in Kenntniß gesetzt wird. Dieses neueste, eleganteste, richtigste und billigste, mit einem Wiener Fremdenführer verbundene KourSbuch ist daher dem Publikum bestens zu empfehlen. — (Wiener Meltausstellungs-Zei-tu n g.) Unter diesem Titel erscheint seit 1. d. M. in Wien „als Zentralorgan für die im Jahre 1873 statifindende Weltausstellung in Wien, sowie für alle Interessen des Handels und der Industrie" ein neues Blatt, vorläufig monatlich zweimal, später wöchentlich, gegen den Beginn der Ausstellung täglich. In dem Programm verspricht daö Blatt, da das großartige Unternehmen der Ausstellung nur durch das einträchtige Zusammenwirken Aller gelingen könne, dieses Zusammenwirken mit allen Kräften fördern und lediglich der großen Sache dienen zu wollen DaS Blatt ist, wie besonders betont wird, kein offizielles Organ. 20 Nummern 1 fl., einzelne 8 fr. Witterung. Laibach. 9. August. Nachts sternenhell. Warmer, sonniger Tag. Wärme: Morgens 6 Uhr f 13.6", Nackim. 2 Ubr + 24.8" C. (1870 + 20.5"; 18(59 + 20.3"). Barometer 736.58 Milli meter. Der gestrige Niederschlag 0.50 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme 18.3", um 1.4* unter dem Normale. Angekommene Fremde. Hm 8. August. Elelimt. Ciorani, Jdria. — Ehleiter, Billach. — Prett-ner, Triest. — Eisner, Äsm., München. — Schüller, Äsin., Kropp — Schutz, Äsm., Wie». — Eugelhoser, Fabrikant, Graz. — Sauer, Kfm., Kanischa. — Kaiiinierineier, Kaufmann, Pest Hotel Wien, Dr. Wank, Stabsarzt, Görz. - Bis»!, Florio und Petrovic, Studenten, Triest. v. Helly, Prag. — Tr. Schnell im6 Dr, u. Helly, Universitäts-prosessoren, Graz. — Dr. Toiulijek, Uuwersitälsprofessor, Wien. — Gratzer, Bauführer, Tarvis. — Trevisau, Hau-delsmaun, Triest. — titeumaim, Kfm., Wien. llaierlNelier Hof. Strigler, k. 1. Oberlieutenant a. D., Graz — Hoffa, Werlöbeamte, Althvfen. — Ger-doutsch, Kfm., Wieu____________ Verstorbene. D e ii 7. A it g u st. Franz Gerlca, Äaischler, alt 38 Jahre, im Zivilspital an Exsmlatusi plcuritisenistri. — Johann Vonac, Faßbinder, alt 58 Jalne, in der St. Petersvorstadt Nr. 82 an der Bauchwassersucht. — Jakob Klopiie, Mäkler, alt 62 Jahre, iii der St. Petersvorstadt 91r. 84 an der Lungenentzündung. — Herr Gustav Kosche-nini, k. f. Obertelegrafist, alt 39 Jahre, in der Polana-vorstadt Nr. 7 an der Lmigenlahnumg. Gedenktafel über die am 11. A u g u st 18 7 1 stattfindenden Lizitationen. 1 Feilb., Pevc'sche Real., Moevirje, BG. Gurkfeld. -1. Feilb., Gracheg'sche Real., BG. TsLeruembl. — 3. Feilb., Likovic'sche Real., Uutersuchor, BG. Tschernembl. — 1. Feilb., Zajn'sche Real, JurKii, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Ces-uik'sche Real., Dorn, BG. Adelsberg. Gechästszeitung. Zucker-Sendungen. Vor beiläufig 9 Monaten bezog ein hiesiges Handelshaus von Mähren Über Wien eine Waggonladung (200 Sollzentner) Zucker in Broten, nämlich die Brote im Waggon eingefchlichtet, in der Meinung, die Südbahugesellschaft bewillige sür diese Art Transport des Zuckers eine Frachten-ermäßigung, wie es überhaupt bei unseren übrigen osten'. Bahnen der Fall ist. Dies mar jedoch nicht der Fall, denn anstatt einer Frachtermäßigung oder überhaupt statt des gewöhnlichen Frachtsatzes für Zucker in Fässern rechnete die Südbahn bei dieser Zuckersendnng die zweite Frachtenklasse, was für die Strecke von Wien bis Laibach, d i. für 59 Meilen, per Wiener Zentner eine beiläufige Dissereuz vou fl. 1.07 und bei dieser Waggouladuug zirka fl. 180 ausmacht. Der Versender dieser Partie Zucker thcit nun Schritte bei der Südbahugesellschaft, welche vor einigen Tagen an die Direktion der Ferdinands-Nord- und mähr.-schlesischen Bahn nachfolgendes Schreiben richtete: „Mit Rücksicht daraus, als uns wiederholt in jenen Fällen Reklamationen zugekommeu sind, in welchen rück sichtlich unserer Linien Cer Artikel „Zucker in Broten" nur in Papier verpackt oder nicht nach den betreffenden billigeren Tarifen, resp. nicht wie Zucker verpackt, berechnet wurden, bitten wir Sie, Ihre Organe und namentlich Ihre Zucker versendenden Stationen behufs nachdrücklicher Jnfor-mirung der Versender verständigen zu wolle», daß der genannte Artikel sowohl im internen Verkehre unserer Linien als in unserem direkten Verkehre mit den ober-,süditalieniscken und römischen Bahnen nach den „für Zucker verpackt" bestehenden ermäßigten, sowie Transit-Tarifen rc. berechnet wird, jedoch nur bann, wenn die Sendungen in vollen Wagenladungen ä 200 Zollzentner mit einem Frachtbriefe zur Aufgabe gelangen oder die Frachtgebühr nach dieser Wagentragkraftziffer bezahlt wird nnd wenn der Aufgeber durch eine mit seiner Unterschrift versehene Erklärung ans dem Frachtbriefe die Haftung für den Schaden übernimmt, welcher aus der mangelhafte» Beschaffenheit der Papierverpackung oder in Folge gänzlicher Ermangelung einer Verpackung entstehen könnte. Selbstverständlich müssen die Ausgeber von Broten-zucker dieser Maßregel in allen Fallen gleich in ihren, resp. in den ursprünglichen Aufgabsstationen Rechnung tragen, in welchen derartige Transporte mit direkten Frachtbriefen nach Stationen unserer, der oberitalietiijcheii, süditalienischen und römischen Bahnen esfektiiirt werden, indem sonst, und namentlich bei der in Wien zu erfolgenden Umkartirnng der für Italien bestimmten Sendungen, die in Siede stehenden billigeren Tarife nicht angewendet werden können. Wir bitten daher, auch Ihrerseits Ihre betreffenden Stationen anweisen z» wollen, für derartige Transporte in vollen Wagenladungen mit Wagen von 200 Zollzentner Tragkraft zu verwenden. Direktion der k. k. priv. Siid-bahngesellschaft m. p." Demnach zahlt der Artikel Zucker bei Waggonladungen von 200 Zvllzentner laut Spezialtarif II, Serie 4 au Trans-portgeblihr fl. 0.015 per Zollzenluer und 'Meile, Agio separat und die übrigen Nebengebiibren nach dem allgemeinen Tarif. Telegramme. (Orig.-Telegr. des „Laib. Tagblatt.") Paris, »lufluft. I» ftolflc Ueber-eiiifummcttö zwischen General Manteuffel und dem Finanz,ninister Pouyer 42ucrtiec erhielten die preußischen Kvinmandanten den Befehl, mit der Wegräumuiig des Kric^smaterinls nus den Forts mit reckten Seineufer zu beginnen. Die vollständige Räumung der bennchbarten Departements beginnt die nächste Woche und wird ohne Unterbrechung fortgesetzt. Die Ratifikation dieser Bestimmungen durch deu Kaiser Wilhelm wird erwartet. Paris. 8. August. Die „Agence Havaö" meldet: Die Preuße» räumen in acht Tagen die Departements Oise, Seine und Oise, Seine und Marne und Seine. Bezüglich Entschädigung der durch die Invasion betroffenen Departements wurde zwischen der Kommission und der Regierung ein Eiuverstäuduiß erzielt. Es wird versichert, das linke Zentrum werde den Aulrag auf Pollmachtsverlän-gerung für Thiers unverzüglich einbringeu. V. F. GERBER LNkW J35-120.— 2140 J81 20 >23.50 249 2j! > S- 42(1.»., 203 60 176 — 176 75 Ware 69.5G 69 60 95.25 10S 6v 113.— 139.— 94.— 88— 80.— 86 50 76 50 769.-266.80 287.20 V35 — 167 60 2F3 77. ISO 20 2160 181.80 2*4 — 260-173 50 421.50 2,4-175 50 177 - fl 60 80.25 106.-~| 87.- 91 80 89.60 106.20 87 25 <5est. Hypoth.-Bauk. Priori t&ts- O bllg. Südb.-0! 140.75 138.86 91 10 t?7 60 178.50 119.— 89.— 84 — | 43 60 32i0 38.— 82.— 24.— 24.50 16.— 16.- 102 70 102.9!) 121 70 47.70 5 81 9.70' 1.82 121.- Ware 65 0 109.80 239 — IC 6 80 yo 10 141.2S 188.50 91.30 97.80 179 — 102.— 121.— 60.— 85.— 44.— 33.60 89.— 33.— 26.— 25.— 17.— 15.60 102.80 103.10 121 80 47 80 5.88 9.715 1.82» 121.60 Telegrafischer Wechselkurs vom 9. August. Sperz. Rente österr. Papier 59.50. — 5perz. Rente österr. Silber 69.55. — 1860er Staatsaulebeu 102.50. — Bankaktien 768. — Kreditaktien 268.90. — London 121.75. — Silber 12090. -- K. k. Miinz-Dukaten 5 81. — Na-poleonsd'or 9.71 V,. Druck von Jgn. v. Kleinmayr * get. Bamberg in Laidach. Verleger und für die Redaktion verantwonlich: Ottomar Bamberg