Laibacher Wochenblatt zum ' Nutzen und Vergnügen. Nro. 9. Freytag den i. März 5Z!<5. Nachrichten bon Neu-Holland. ^)u London hatte man Nachricht aus Gidney, der Hauptstadt von Neu-Süd-Wallis (Botanybay) auf Neu-Holland, welche bis 30. Iuny gehen. Sie geben folgenden höchst merkwürdige» Bericht von einem neuen hinter den für unüber-sieiglich gehaltenen blauen Bergen entdeckten Lande: ,^Das neue i^and ist nur wenig bevölkert, und die Einwohner gleisen denen um Sidney-Cove, obgleich ihre Sprache sehr verschieden ist; sie weichen auch w Rücksicht der Kleidung von 'hnen ab, indem sie mit Mngurnhftllen bekleidet sind, welche sie mit Mä'useseh-nen nett zusammen nähen; sie traaen die rauhe Seite am Leibe, die glatte aber sticken sie auf eine sehr zierliche und regelmäßige Weise mit allerley Zeichen, worunter viele Kreuze sind. Sie halten zahme einheimische Hunde, die sie vielleicht zumEi.ifangen der Känguruhs brauchen. ">h-« Speere sind schwer und plump, sie wer^ fen sie nur in geringen Entfernunqey, mch AN der Neuseeländer. Als wir Bathursis Plains verließen sandte gerads der Gouverneur den Unterlandausseher Evans mit 2 Mann und Pferden ab, so weit wie möglich westwärts vorzuvrin-sten. Er kehrte nach einigen Tagen zurück, nachdem er in gerader westlicher Richtung t iz engl. Meilen von Bathurst zurückgelegt hatte, Er berichtete, daß alles noch weiter westlich gelegene Land noch stärker bevölkert sey, als das von uns besuchte, daß cr erstaunlich zahlreiche Heerden von Könguruhs und andern Thie, ren, wovon die Eingcbovncn leben, erblickt habe, so wie auch sehr viele Fische, welche ein bedeutender westwärts strömender Fluß enthält. Dieser Fluß ist fast so groß, als der Hawksbury , ist schiffbar und seine Ufer sind schön, fiach und fruchtbar.Er hat eine gute Menge der besten Manna , welche er von Gros und auf dürren Feldern, wo sie sich in Klümpchen findet , gesammelt hat. Es ist vielleicht das Produckt einer Art Heuschrecken. D:e Einwohner sind scheu, und entflohen bey seinem Anblick. Er fand auf den blauen Bergen schöne Lazursteine, Topasen und Krystalle, so wie mcn sie in der Basse-straße antrifft. Das Lemd ist wohl bt- waldsrt, und man sieht viele über 40 Fuß hohe Tannen. Der Boden ist fett und hat herrliche Weiden. Merkwürdiger Zweykampf. Ein französischer Eskadronschef hatte sine Audienz vom Kriegsminister erhalten, und war unmittelbar darauf zu einem Gastgeber ins Palais Noyal speisen gegangen. Der Zufall führte ihn an einen Tisch, wo ein Englischer Offizier sich so eben niedergelassen hatte. Der englische Officier ließ sich 2 Flaschen Bordeauxwein bringen, die er bis auf ein Glas, das er auf den franz. Offizier schüttete, schnell hineinstürzte; ties beleidigt sprang dieser hastig auf, und nahm derbe Rache an seinem Gegner. Ueber das rasche Wesen des Franzosen erstaunt, verlangte der Engländer Genugthuung, welche eben so wacker angenommen, als gebothen ward. Indessen bath der Engländer um eine Viertelstunde Zeit , damit er seine Waffen holen könne; wirklich ging er hinaus und kam versprochenermaffen mit zwey Pistolen zurück. Da Ort und Zeit für einen Zweykampf ungelegen waren, und es schon spät zu werden anfing, so be-. schloß mau sich in einem anstoffenden Ca-binette einzusperren. Der Engländer schlug vor, nur eine Pistole zu laden, um solche zu losen, und die Gefahr zu laufen, sich selbst den Kopf zu zerschmettern Auch dieses ward , angenommen; die Pistolen wurden in ei-nsn Hut gethan, und jeder nahm die seinigs. Ungeduldig, dem Dinge ein Ende zu machen, nahm der Eskadronschef die Mundung des Laufs zwischen die Zahne und drückte zuerst los ; allein das Schick-sal hatte ihm die ungeladene Pistole ver- liehen.. Eben so gelassen wie zuvor, nahm der Engläno^r d'.n Ladestock, that ihn in den Lauf semer PPoic, uno sagte, als er sah, daß sie grladen war: „ Nun singe ich an zu glaubm, daß ich 0l5 gule ^abe." Dana hiclt er ein, und fragte den Franzosen, ob er Kül-der hätte Auf ein erft'. Boot voll blühender junger Leute auf sein < ' Schiffzurudern ; und sein Erstaunen wuchs, ' , als er sich englisch anreden hörte. Er fand auf der Insel nach 25 Jahren eine Bevölkerung von 46 Erwachsenen und eine arche Anzahl Ander, von ausnehmender Schönheit. Bey allen fanden die Seefahrer die englischen Nationalzüge. Am meisten zeichnete sich der älteste Sohn jenes Christian ^us , der Erstgeborne der Inftl, etwa 25 ^ahre alt. der den, sonderbaren A^" ^5 'Donnerstag Oktober Chri-^ silän. ^ohnAdams , ein Maun zwischen 50 und6o Iah.en, ist der Patriarch des neuen Volkch ns, zugleich sein "ch-rer und Gefttzgew. Er hält streng^auf gute Sitten , uno hat d>e Gefühle der Religion bey sich selbst und bey seiner jungen Kolonie sehr sckön lebendig zu erhalten gewußt, Die Engländer wurden tief gerührt, da die zuerst an das Schiff gekommenen Jünglinge mit einem kleinen Mahle bewirthet wurden, als einer von thuen aufstand; und mit zesaltencn Hän- den siehend ein Gebeth sprach. Wunderbar war das Erstaunen dieser Halbwilden über eine Kuh, die sis am Bord des Vriton fanden; sie wußten nicht, ob es-einegroße Ziege oder ein gehörntes Schwein fty. Adams war Anfangs voll Furcht, man möchte ihn arretiren; als ihm aber ver? sichert wurde, man wisse nicht einmal von seiner Existenz, viel weniger habe man einen solchen Auftrag, so war die Freude dieses Völkchens unbeschreiblich. Der ganze Reichthum der Insel wurde aufgebothen, die Gäste zu bewirthen, Yams, Kokusnüsse, andere Früchte und Eyer; Adams wollte sogar zum Festmahle ein Schwein schlachten, welches man aber nicht zuließe Die Kunst, aus Baumrinde Kleider zu machen, haben sie von Otaheitischcn Weibern, ihren Müttern, gelernt, die fast alle schon todt sind. Eisen ? und mancherley Gcräthschaften besitzen sie > noch von dem Schisse, welches ihre Vä- > - ter nach dieser Insel brachte, und welches ' gleich bey der ersten Landung zur Benu-5 tzung zerlegt wurde. Im Kunstsieiß und - in allen Unternehmungen zeigt sich euro- - päische Planmäßigkeit. Die jungen Mäd-s chcn der Insel erhalten von den Reisen-z den ein enthusiastisches Lob, und Adams 1 bezeugte, daß seit Christians Tod kein - Vergchm auf der Insel wieder vorgefals n len sey. :- Glücklich ausgefallener Kampf. ,- <----------------. es Folgende Begebenheit hat sich vor ei- e- gen Tagen in einem Dorfe unweit Rei- in cbenburg im Cillier Kreise ereignet. Das m Weib eines Bauern weidete in einem en- n- gen Thale Schaft, und entfernte sich mit , Vcr bey ihr habenden Handhacke von der Heerde in der Absicht, um hie und da trocknes Gesträuch zu sammeln, damit sie Feuer machen, und sich vor Kalte schützen könne. Als sie sich mm eben in eine «nge Bergschlucht wand, und den schmalen Fußpfad verfolgen wollte , fah sie in der Mitte desselben ein grosses Thier, welches sie für einen-Hund hielt, stehen. FurchtlhI und .unbewußt der nahenden Gefahr schritt sie Gestrippe sammelnd weiter, und kam ganz nahe an den vermeinten Hund, welcher immer auf dem Steigwege unbeweglich stehen blieb, und nicht vo,n der Stelle wich, Erzürn-t über diese Dreistigkeit machte sie mit ds-r Hand, eine Bewegung um selben auf die Seite zu schassen, allein mit funkelnden Augen und raubsichtiger Begierde erhob sich nun das verkannte Thier, und ging gerade auf sie los, doch mit raschem Entschlüsse und der selbstrettenden Verzweifiuug versetzte das Weib ihm einen Schlag aus dem Köpft mit einer Gewalt/ daß er brüllend zu Boden stürzte. Noch einmahl erhob er sich, und mit verdoppelter Rachsucht sprang er wieder auf sie los; allein ein guter Genius führte auch zum zweyten Mahle ihre Hand, und sie gab ihm einen kraftvollen Schlag in das Genicke, daß er röchelnd auf die Erde hingestreckt wurde. Eilends lies sie zu ihrem Manne, nnd