poStnins plsösn» v xotovini. Einzelne Kummer 1'50 Di«. Nr. 88. Erscheint jeden 1., 10. nud 80. 18. (87.) Jahrgang. Organ der Gottscheer Deutsche». N«,«-»preise: Jugoslawien: ganzjährig 30 Din, halbjährig 15-— Din. D.. Oesterreich: ganzjährig 6 Schill., halbjährig 3 Schill. Amerika: 2 Dollar. — Deutsches Reich 4 Mark. Koöepje, Mittwoch, den 1. Hktoöer 1930. Briese ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte find» an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigcn-Ausnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje Vie Gottscheer 600-Iahrfeier. Kölnische Zeitung, 9. August. Das freundliche, sonst gar stille Südkrainer Städtchen Kočevje, gebettet in fruchtbarer grüner Talmulde, über die waldgekrönte, für die August¬ zeit unprogrammäßig von Regenwolken teilweise verhüllte Bergzüge blicken, zeigt Festfeier und Festfreude. Tannenzweiggewinde wird über die Häuserfronten gezogen, Flaggenmasten werden eingerammt. Aus den 175 Dörfern der Sprach¬ insel, die sich teils in die länglichen Talmulden legen, teils echte Walddörfer unter dem dichten Baumkleid der Berghänge verstecken, treffen die ersten Neugierigen ein. Drei Tage soll die Feier dauern. Da kann abwechselnd einer oder der andere der Familie de- Bauernhofes sich der Sorge um Stall, Bieh und Feld entheben. An der großen Empfangshalle des Festplatzes wird eiligst noch gezimmert: Die Bier- und Weinwirte wie die Metzger und Bäcker bereiten sich für Schank- und Warenstapel vor. Denn wo gefeiert wird, müssen auch Trank und Speise reichlich bereitstehen. Ein Wermuttropfen fällt in die Vor» bereitungen: die hohe Obrigkeit befiehlt, daß die deutschen Inschriften auf dem Festplatz durch slo- wenische ergänzt werden sollen, die an erster Stelle zu stehen haben. Da sägt dieser und jener ganz verdrossen sein Holzschild ganz ab und ersetzt eS nach mittelalterlichem Brauch durch Wirts- und Handwerkszeichen. Pessimistische Gemüter meinen, da- sei ein Vorbote von schlimmeren Knebelungen, aber nein, ist doch Prinz Andreas, ein junger Sohn de- Königs, nach hohem Entschluß Pro¬ tektor de» Feste». Unter Gesang eine» Lands- knechtliede» rückt eine stramme Jungenschar schle¬ sischer Pfadfinder au« dem Reiche ein. Ihr fröh¬ liche- Lied und ihr frischer Marschschritt erweckten freudigen Eindruck. Sie haben in den Dörfern Vurch -as Gottscheer Ländchen. Rcisebilder von Franz Hamm. Noch von der freudig feierlichen Stimmung de» 600-Jahrfeste- beseelt, verließen Gruppen auf Kraftwagen und auf Schusters Rappen an den Tagen nach der Feier da» freundliche Kočevje, um nach der schönen Zeit im blumenprangenden Städtchen auch die Dörfer und Weiler kennen zu lernen. Gar bald liegt die Stadt hinter uns, ein kleines Häuflein von Häusern, gekrönt von der weithin leuchtenden, zweitürmigen Kirche, deren Helle Umrisse die im Hintergrund ragende, urwaldbedeckte Bergkette kantig schneiden; im Kernpunkt ruht wuchtig das Auerspergsche Schloß, um das ganze malerische Bild windet sich im Halbkreis die Wasserrosen schaukelnde Rinse. 4- Ein kurzer Fußmarsch, kaum ist man im Gehen, schon nehmen in schönem Durcheinander stehende Häuser die Straße gefangen, ein Weiler ist erreicht. Knapp dahinter lugen schon wieder Dächer aus dem Grün der Bäume, Dorf reiht sich an Dorf, Weiler an Weiler. Immer aber stehen nur wenige Dutzend Häuser beisammen, wenige Hundert Seelen zählt die Bewohnerschaft darin. Ein Weg lenkt uns ab. Am Fuße eines niedrigen Berges tut sich ein in gedrücktem Bogen der Sprachinsel eine Spielfahrt gemacht und mit der derben Komik Han» SachSscher Bauernschwänke und manchem alten Bolkssang sowie dem hier noch unbekannten neuen Löns-Lied die Gemüter erquickt. Lin Fackelzug bildet den Auftakt. Jung und alt zieht mit bunten Lampen in einer an 1000 Menschen fassenden Schlange durch die Haupt- straßen des von Nord nach Süd lang sich zie¬ henden Städtchens. Hochrufe aus der Zuschauer- menge, in die sich hier und da ein slowenisches „Zivio" mischt, begleiten die Lichterschlange. Ein junger deutscher Maler aus dem Banat ist über die Lichtwirkungen sehr entzückt und will als Wiener Schüler Kokoschkas im Stil seiner Schule morgen sofort ein Bild dieser Eindrücke auf die Leinwand werfen. Vor dem Hause de» Bürger¬ meister» macht das Mittelglied de» Fackelzuges Gottscheer Bürger halt. Vom Balkon herab ver- kündet er eine neue Zeit friedlicher Verständigung und einträchtigen Zusammenarbeiten» der Staats¬ angehörigen de» südslawischen Reiche», welcher Nationalität sie auch seien, und weift auf die hohen Ortes eingetroffcne Genehmigung zur Ab¬ haltung de» Festes hin. Erst in slowenischer, dann in deutscher Sprache. Daß der Bürger- meister in seiner Rede die deutschen Einwanderer, die vor 600 Jahren mit Axt und Pflug kamen, dem Urwalddickicht Weiden und Äcker abzuringen, als gern gesehene „Gäste" bezeichnet, will wohl den AmtSstil der mittelalterlichen Urkunden der nachahmen, die von den herbeigerufenen Deutschen al» »kospites* (lat. „Gäste") sprechen. An Vor- kricgsstil erinnern in der Ansprache die Hinweise aus die Friedenspalme, die der südslawische Mo- narch' in der einen Hand hält, und auf das wehr¬ hafte, siegesgckrönte Krieg»schwert, das seine Rechte zu tragen weiß. Die Freudenstimmung der Gott- scheer Fackelträger und der Schaulustigen bleibt gewölbter Eingang in den finsteren Hintergrund auf: wir stehen vor der Tropfsteingrotte bei dem Dörflein Zeljne (Seele). Kerzen werden ange- brannt, und beim gespenstischen Flackern der Lichter schlendern wir über das Geröll in den Bauch des Berges. Von der Decke ragen glitschige Steine herab, ihnen recken sich als Gegenstücke wie Eiszapfen ebensolche Gebilde entgegen: alles Werke des ständig niedersickernden Wassers. Helles Licht wird angebrannt. Wie ein großer Dom weitet sich der Raum aus mit prachtvollster Ar¬ chitektur der Natur ausgestattet. Mächtige Tropf¬ steinsäulen gehen, wie von einem Zauberdrechsler gestaltet, von der Decke zum Grund, wie kost- bare Vorhänge fallen in herrlichen Falten Mär¬ chentücher aus Stein von der Wölbung, selbst ins fünfte ausgearbeitete Spitzenvorhänge mit hauchzartem Faltenspiel fehlen nicht. Wohin man schaut, überall andere Bilder, im flackernden Lichterschein geheimnisvolle Schatten malend. Im Untergrund irgendwo singt rauschendes Höhlen¬ wasser seine ewige Weise, die Bewohner glauben, es sei dort der Sitz des Teufels. Weiter, immer weiter schreiten wir in da» Innere. Die große Wölbung sinkt zusammen, die Wände rücken aneinander, Seitengänge tun sich auf, überall andersgestaltetes Spiel der Tropf¬ steingebilde. Dann lugt wieder der freie Himmel durch einen gewaltigen Spalt in das Reich dieser ungetrübt, und mit einem begeisterten Hoch auf König und Reich und dem Absingen der südsla- wischen Hymne schließt ohne Mißklang die wür¬ dige Vorfeier. * Jubelnder Ausklang völkischer Stimmung be^ seelt den zweiten Tag. Dem deutschen Städter hat sich der deutsche Bauer der Sprachinsel reich- lich zugesellt. Die Hellen Kopftücher der Goti¬ sche« Mädchen und Frauen leuchten aus dem zum Festplatz sich drängenden Menschenknäuel hervor. Der Himmel hat ein gnädiger blaue» Gesicht. Ein in der Gottscheer Talung noch nie gesehene» Riesenrad ist von den zur ungewohnten Luftfahrt Herbeiströmenden umlagert und entführt die in den Schaukeln entzückt Kreischenden zur Höhe. Solchen Volksbelustigung-Park hat die stille Sprachinsel mit ihren sonst ernsten und be- dächtigen Menschen noch niemals gesehen. Aber auch einem anderen Platz gilt tagsüber ein be¬ sinnliche» Wallen. Es ist die Losung auSgegeben: Gedenket der Toten, die in den Gräbern ruhen, gedenket der Vorfahren, deren Mühe und Schweiß euch da» Nest gebaut. Und huldigt getreulich ihr« Treue und Sorge um die durch Arbeit er- oberte Erde, indem ihr zu ihnen pilgert, ihre Ruhestätten mit Blumen ziert und andächtig fun¬ kelnde Lichtlein ihren Seelen widmet. Al« der Abend sich senkt, flammt es auf den Höhen, die ring» das größte Talbrcken des Gott- scheer Hochlandes umgürten. Es sind hell auf¬ züngelnde Feuer al» Zeichen der Freude errichtet heute auf den Stellen, wo solche Feuer einst Finsteres verkündeten: das Herannahen plün¬ dernder türkischer „Renner und Brenner", die damal» zahlreiche Dörfer, wie die Stadl Kočevje selbst, in der Zeit der durch mehr al» ein Jahr¬ hundert (1469 bi« 1585) während der Türken- einfälle in Flammen aufgehen ließen. Märchenwelt, die Sonne zeichnet scharf ihre Lichtstrahlen in die Grottcndämmerung. Noch tiefer dringen wir. Auf allen vieren heißt es schließlich zu kriechen, etwas bange wird'» einem bei solchem Vorrücken ins Ungewisse hinein. Doch, der Mühe Lohn ist reich I Eine Halle öffnet sich, so schön wie keine bisher. Die Wöl¬ bung überladen mit hängendem Zierstein, wie kristallgeschliffene Luster leuchten sie im Widerlicht, die Wände sind mit steinerner Draperie verhüllt. Sn zwei Enden geht es durch Steinkuliffen in zwei wahre Tropfsteinlabyrinthe, deren Säulen¬ werk im zuckenden Lampenschein geheimnisvoll tanzt. Bewohner des Dorfes stehen im Hinter¬ grund und singen Mundartlieder. Von Türkennot und schweren Zeiten, in denen diese Grollen der Bevölkerung wirksamen Schutz boten. „Wären diese Höhlen nicht, die Gottschee hätte keine Be¬ wohner mehr", sagt ein Führer, „sie hätten sich vor den Türken sonst kaum retten können." Wieder geht's bäuchlings durch den Schlupf¬ gang, ein rieselndes Wässerchen sammelt sich in einem Becken, einige Schritte noch und das andere Ende der Grotte gibt uns durch eine ebenso flache Wölbung wieder frei. Ein Hirte holt Wasser aus dem Höhlenbccken, um sein Vieh zu tränken. Der Kalksteinboden saugt alles Wasser ein, so daß weite Gegenden des Ländchens an Wassermangel leiden. (Fortsetzung folgt.) Leite 2. Die Marburger, die Cillier, die Pettauer Gesangvereine sind da. Die Kunde läßt neue Scharen zur Festwiese und zur großen Festhalle strömen, die an 2000 Menschen Raum gibt. Jetzt nimmt das deutsche Lied Besitz von deulschen Seelen. Es träumt und weint sich wehmütig im Volkslied aus. So vor allem in Gottscheer Weisen, die in edelm Wettstreit vom Gotlscheer Gesang¬ verein über die Andächtigen klingen. Und fröhlich jauchzt der Kärntner, der Steirer Sang empor. Der Jubel kennt keine Grenzen. Einmal, dreimal wird Wiederholung und neue Gabe gefordert. Und minutenlanger Beifall, als der Führer der Sängerschar der Volksgenossen unter zündenden Worten einen Pokal und ein Fahnenband über¬ reicht, das die Inschrift trägt: „Treue dem deut¬ schen Lied, Treue der deutschen Scholle." Der wachthabende Bezirkshauptmann wird unruhig. Und er befiehlt dem Leiter des deutschen Fest¬ ausschusses: „Keine Reden mehr, nur kurze Be- grüßungen. Allein solche sind von der Behörde gestattet." Eintönige, nüchterne Begrüßungsworte in zwei und drei Sätzen ohne Schwung und rechten Inhalt folgen aus dem Mund von Ab- gesandten der deutschen Körperschaften in Süd- slawien. Die Deutschen aus dem Reich, die sprechen wollten, verzichten aufs Wort. Doch die.Erschie¬ nenes: fühlen, was das deutsche Lied zu ihren Seelen eben gesprochen; die Erinnerung an diese Stunde wird nicht verlöschen. -i- ' Den politischen Höhepunkt der Feier bildete das Bankett, zu dem an hundert Persönlichkeiten Herangczogen sind, die im öffentlichen Leben Süd. slawiens eine Rolle spielen. Dies als Vertreter der Behörden wie als Abgesandte deutscher Kör¬ perschaften des Inlandes. Aber auch Vertreter der europäischen Minderheiten sind geladen und erschienen. Zum erstenmal wird einer größeren Zahl politisch verantwortlicher Männer des Staa- les wie der großen internationalen Politik gezeigt, daß es auch eine „Gottscheer Frage" gibt, daß der Kampf um Bewahrung der deutschen Nativ- nalität auch hier sich abspielt, daß die interna¬ tionale Erhaltung kultureller Belange der Gott- scheer Deutschen durch staatliche Einrichtungen, vor allem beim Schulunterricht, in dieser Sprachinsel noch ihre Lücken hat. Ein Vertreter des Mini- steriums verkündet, daß mit der Genehmigung zur Abhaltung der Feier der Staat einen Beweis wohlwollender Achtung des kulturellen Daseins des Gottscheer Völkchens erbracht habe, dazu der König durch Zuweisung des Protektorates an den jüngstgeborenen Sohn Andreas. Das südslawische Reich gedenke auch durch Wetterführung der Un- terkrainer Bahnen nach dem Meer dem Gottscheer Land wirtschaftlichen Aufschwung zu geben. Eine kleine Umstellung der historischen Tatsachen läuft bei dieser Rede unter. Die Gottscheer haben nach „amtlicher" Ansicht vor '600 Jahren nach und an der Seite der Slowenen sich niedergelassen, also nicht, wie die Forschung ergibt, als die ersten die Wildnis des Gottscheer Hochlandes zur Kul¬ turlandschaft verwandelt. Der Obmann der Deut- schen von Gottschee, Rechtsanwalt Dr. Arko, wie Pfarrer Eppich geben den Gefühlen aufrichtiger staatstreuer Gesinnung der deutschen Bewohner des Ländchens beredten Ausdruck und entrollen eine Skizze des Ganges der deutschen Besiede¬ lung, weisen auch auf die schriftliche Mitteilung des südslawischen Gesandten der Vereinigten Staaten am Belgrader Hof hin, daß die „ame¬ rikanischen" Gottscheer in der Zahl von ziemlich 25.000 Seelen — das sind mehr Gottscheer, als die Heimat heute faßt — zu den treuesten Bür- gern der Union gehören I Nach dem österreichi¬ schen Gesandten von Plönjes, der angesichts der vielen Gottscheer, die in Österreich eine neue Heimat fanden, sein Interesse an dem Ländchen bekundet, spricht der deutsche Gesandte von Hassel in inhaltlich wohldurchdachter Rede seinen Glück¬ wunsch aus, indem er aus dem Wappen der Stadt Kočevje — eine Feste hinter einem Zaun, daneben ein Mönch mit Sichel und Buch — die Stellung und kulturelle 'Mission des Gottscheer Völkchens deutet: Und ins Fahrwasser interna¬ tionaler Betrachtungen werden in würdiger Form die Ansprachen des amtlichen Banketts gelenkt, indem vom Delegierten der südslawischen Völker¬ bundliga (Archäologe Prof. Corovic, Belgrad), vom Vertreter der slowenischen Minderheiten in Kärnten (Landtagsabgeordneter Stare), der Liga der europäischen Minderheiten (Deutschbalte Dr. Ammende) und der deutschen Minderheit in Süd- slawien (Dr. Kraft) dem Wunsch Ausdruck gegeben G?tyt-ecr Zeiluua — Nr 28. Jasreunz X!.. wird, daß, wie in der Gottschee, zur dauernden Befriedung Europas allerorten in den alten und neuen Staaten dieses Kontinents die Lösung der Minderheitenfrage ihrer Erfüllung bald entgegen- gehen möge! Großzügige Umrahmung dieses Festtags ist ein prächtiger historischer Festzug, der Hunderte von Gottscheern in ihrer alten Volkstracht z-igt, die in ihren Hauptfarben Weiß und Hellblau die heiteren Lichter besonnter Gottscheer Landschaft widerspiegelt. Auch Veranschaulichung und Be¬ lehrung kommt zu Wort. Im Schatten gewaltiger, breitästigcr Dorslinden ist in Stara cerkev (Mitter- dorf) eine Freilichtbühne aufgebaut, auf der in der Gotlscheer Mundart ein dramatisches Spiel der Ge¬ schichte der Einwanderung vor sich geht. Auch stehen hier als erste Zeugnisse eines sich anbahnenden Heimatmuseums im Pfarrhause volkskundliche Schätze aller Art. Auf der Festwiese in der Stadt wird eine „Gottscheer Hochzeit" mit alten Ge- bräuchen, Gesang und Tanz gezeigt. In der Stadt faßt eine Ausstellung im Lande geborener Maler (Michael Ruppe und Miene Gramer) vor¬ nehmlich stimmungsvolle Gotlscheer Landschaften, während als Beleg deutscher Forschungsarbeit in der Sprachinsel fünfzehn Kartenskizzen Obeiflächen- aufbau, Klima, Besiedlungsgeschichte, Bevölke- rungsoerteilung, Wirtschaftsleben — vergrößerte Wiedergaben aus dem eben erscheinenden Buch des Geographen Hugo Grothe (Leipzig) „Die deutsche Sprachinsel Gsttschee in Slowenien" — in bisher noch nicht gegebener anschaulicher Einzelbetrachtung sorgfältig kennzeichnen. Das in der Sammlung des Deutschen Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht, Berlin, „Der Deutsche im Ausland" als den Gottscheern dargebrachte kleine Deutsche Festgabe für Jugend und Volk bestimmte Büchlein „Her Deutsche im Gottscheerland" gelangte erst nach dem Feste zum Verkauf. Zur Lösung -er Minderheitenfrage. Frederick Llewellyn-Jones, Mitglied des eng¬ lischen Unterhauses aus Wales, dessen Vortrag auf der Londoner Tagung der Jnterparlamenta- rischen Union Aussehen erregte, äußert sich in dem Rahmen eines Interviews über die Lösungsmö- glichkeiten des Minderheitenproblems,. Abgeord- neter Llewellyn-Jones führt u. a. aus: Die Frage der nationalen Minderheiten konnte nur in Folge einer bedauerlichen Begriffsverwirrung zu einem so komplizierten Problem werden. Der Treue gegenüber dem Staat widerspricht weder das nationale Gefühl, noch das Festhalten an der Huttersprache und an den nationalen Eigenheiten. In der Pflege der nationalen und der kulturellen Güter der Minderheiten- könne nur die Furcht und das schlechte Gewissen eine Gefahr ersehen... In Mitteleuropa pflege man zu argumentieren, daß eine kulturelle Freiheit der Minder¬ heiten die staatliche Einheit gefährden und die politischen Loslösungsbest re- bung'en stärken würde. Gerade im Ge¬ genteil! Die Unterdrückung der natio¬ nalen Minderheiten, die gewaltsame Assimilation, seien die wirklichen Quellen der Gefährdung einerEinheit des Staates. Das sich auf der richtigen Linie bewegende nationale Gefühl vermöge zur festesten Grundlage der staatlichen Sicherheit zu werden... Das einleuchtendste Beispiel hierfür sei Wales, wo es überhaupt keine Nationalitätenfrage gebe, da die Waleser Nation ihre sämtlichen nationalen Forderungen nach eigenem Gutdünken befriedigen kann. Wales verfügt über die vollkommenste na¬ tionale und kulturelle Autonomie. Aas Weingeseh. (Fortsetzung.) 8 12. Bis zum Beginn des Jahres 1932 ist es erlaubt, Weine von unmittelbar tragenden Hy¬ briden in Verkehr zu setzen, aber unter der Bedingung, daß die Weine genaue Bezeichnung der Sorten führen, aus denen sie erzeugt wurden, d. h., neben dem Wort Wein muß angeführt werden „von Hybriden", „von direkt tragenden", „von Othello, „von Isabella" usw., und daß sie ansonsten in allem den Vorschriften dieses Gesetzes entsprechen. Vom Jahre 1932 an wird der Verkehr und der Verkauf solcher Weine verboten, auch wenn sie diese Be¬ zeichnungen führen. Von dieser Beschränkung werden Weine aus solchen Sorten der unmittelbar tragenden Hybriden ausgenommen, deren Ver¬ breitung der Ackerbauminister im Einklang mit dem Gesetz über die Erneuerung und Förderung des Weinbaues erlauben wird. 8 13. Es ist erlaubt, verschiedene Schnäpse und Essenzen aus Wein und Treber von Trauben zu erzeugen und in Verkehr zu setzen unter dem Namen und der Angabe, daß sie tatsächlich aus Wein oder Treber gewonnen wurden, wie Trester¬ branntwein, Weinschnaps, Weinalkohol, Weinessenz usw., aber nur, wenn es tatsächlich Erzeugnisse aus Wein oder Traubentrester sind. 8 14. Der Ackerbauminister wird bevollmächtigt, folgende Kontrollmaßnahmen vorzuschreiben: 1. Verpflichtende Anmeldung vcr Mengen der erzeugten, gekauften oder verkauften Trauben des Mostes, des Weines und anderer Erzeugnisse aus Trauben, Diese Anmeldung ist durch dieje¬ nigen vorzunehmen, die sich mit der Produktion oder dem Verkauf befassen, desgleichen sind alle Wttnhändler zur Buchführung verpflichtet; 2. die Weinproduzenten find verpflichtet, den Gemeindebehörden anzumeldey, welche Zucker¬ mengen sie kaufen, sowie auch bekanntzugeben, welche Materialien sie kaufen, die zur Behandlung des Weines erforderlich sind; 3. auf jedem Gebinde, aus dem Wein verkauft wird, ist die Art des Weines und auch der an¬ deren Getränke, die der Kontrolle im Sinne dieses Gesetzes unterliegen, klar anzugeben; 4. in jedem Keller oder Lokal, in dem Wein behandelt oder verkauft wird, muß an sichtbarer Stelle je ein Stück gedrucktes Exemplar dieses Gesetzes oder ein Auszug daraus an sichtbarer Stelle verpflichtend aufliegen, desgleichen auch die Verordnungen, die der Ackerbauminister zur Durch¬ führung dieses Gesetzes erläßt; 5. alle Besitzer von großen Kellern oder deren Hilfspersonen müssen die praktische Tätigkeit im Zusammenhänge mit der Behandlung des Weines und dessen Pflege beherrschen. 8 15. Im Falle begründeten Verdachtes über Verletzung dieses Gesetzes sind die Leitungen aller Verkehrsunternehmungen (Eisenbahn, Schiffahrt, Post usw.) auf Verlangen der Kontrollorgane dieses Gesetzes verpflichtet, Angaben darüber zu leisten, wer auf der betreffenden Station Trauben, Most, Wein, Trester, Zucker, Alkohol, getrocknete Trauben und andere Mittel, hie zur Verarbeitung der Trauben in Wein und anderer Erzeugnisse und zu deren wett, eten Pflege geeignet sind, auf¬ gegeben hat und welche Mengen befördert wurden. 8 16. Wein und Most für Ausfuhrzwecke können auch Verfahren unterzogen werden, die in diesem Gesetze nicht vorgesehen und nicht ange¬ nommen sind, soferne solche Verfahren in denje¬ nigen Staaten erlaubt sind, die für unseren Wein oder Most als Absitz dienen. Solche Verfahren dürfen aber nur in Transitlagern, Freilagern und Aufgabestationen unter Aufsicht der staatlichen Ackerbau- und Finanzkontrollorgane auf Grund vorher, gegebener Erlaubnis des Ackerbauministers durchgeführt werden. Ausländische Weine und andere Erzeugnisse, die der Kontrolle im Sinne dieses Gesetzes unter- liegen, können in unser Land eingesührt und verkauft werden, wenn sie allen Vorschriften dieses Ge- setzes entsprechen, mit Ausnahme der in den Handelsverträgen vorgesehenen Fälle. Die Einfuhr von Wein und anderen Erzeugnissen, die der Kontrolle im Sinne dieses Gesetzes unterliegen, wird auf Grund von fachmännischen Analysen dieser Produkte erlaubt. Hrganisation «nd Ausübung der Kontrolle. 8 17. Den Kontrolldienst für die Einhaltung der Vorschriften dieses Gesetzes organisiert der Acker¬ bauminister auf folgende Weise: 1. der Ackerbauminister ernennt im Ackerbau¬ ministerium einen höheren Beamten zum „Chef des Weinkontrolldicnstes" mit der Aufgabe, sich für möglichst erfolgreiche Durchführung des Kon¬ trolldienstes im ganzen Lande einzusitzen, zu welchem Zwecke auch die erforderlichen Inspektions¬ reisen vorzunehmen sind. Dieser Chef muß land- wirtschaftliche Fakultätsbildung nachweisen und mindestens einen 15 jährigen Dienst in der staat- lichen oder autonomen Weinbau- und Keller¬ wirtschaft aufweisen; Jahrgang ?vlt. Gottjcheer Zeitung — Nc. 28 Se.ie Z 2. den Kontrolldienst im Sinne dieses Gesetzes führen die Banalverwaltungen und die Polizeidi- rektion (Oprsvs Orsck-i) in Beograd im Wege ihrer landwirtschaftlichen Abteilungen aus Grund der Durchführungsverordnung zu diesem Gesetz und im Sinne der Anleitungen des Ackerbaumi- nisters durch. Zu diesem Zweck wird in jeder Landwirt- schaftsabteilung bei den Banalverwaltungen je ein Beamter des Weinfaches ernannt, der die Tä¬ tigkeit eines Weinbauinspektors in dem betreffenden Banalgebiet durchzuführen hat. Bei Banalverwaltungen, wo dies besonders uotwendig sein wird, werden in der Landwirt- fchasisabteilung besondere Weinbauinspektoren mit mindestens fünfjähriger Praxis im Weinfache er- uannt. In größeren Banalgebieten und auch dort, wo die Erzeugung und der Verbrauch an Wein groß ist, können dem Weinbauinspeklor Gehilfen bei- gestellt werden, deren Sitz der Banus anweist. Den Kontrolldienst im Bereiche der Stadt Beograd versieht ein Beamter vom Weinfach aus dem Ackerbäuministerium oder ein besonderer Weinbauinspektor, den die Polizeidirektion von Beograd ernennen wird. 3. Die unmittelbare Aussicht über die Erzeugung und den Verkauf des Weines im Sinne dieses Gesetzes kann auch vom Personal der Finanzkon¬ trolle nach Anleitungen und Ermächtigung des zuständigen Weinbauinspektors ausgeübt werden. Dieses Personal ist nach Bedarf in besonderen Kursen in die Durchführung dieses Dienstes ein¬ zuführen. 8 18. Die Organe der Weinkontrolle sind verpflichtet, in ihrem Geltungsbereiche regelmäßig entweder selbst oder durch bevollmächtigtes Hilfs- Personal die Kontrolle über die Kellereien, Werk¬ stätten und Verkaufsstellen aller Unternehmungen durchzusühren, die der Kontrolle im Sinne dieses Gesetzes unterliegen, besonders während der Tä¬ tigkeit in ihnen. Außerdem sind die Kontrollorgane verpflichtet, nach sich bietender Notwendigkeit diese Lokale auch besonders zu überprüfen, wenn der Verdacht auf Überschreitung der Verfügungen dieses Gesetzes besteht, wenn die Gemeindebehörden dar¬ über Mitteilung machen, auf Anweisung von Wirtschastskörpetschaften und Finanzorganen, aber auch auf Mitteilung von einzelnen. Die Kontroll¬ organe sind verpflichtet, alle Geschäftsgeheimnisse, die sie in Ausübung der Kontrolle erfahren, allen Unberufenen gegenüber zu wahren. Besitzer oder deren Vertreter sind verpflichtet, die staatlichen Kontrollorgane in ihre Keller, Werk¬ stätten und Verkaufsstellen einzulassen und sie durch alU Abteilungen zu führen, in denen Most, Wein und andere Erzeugnisse gehalten werden, sowie auch übriges Material, das der Kontrolle im Sinne dieses Gesetzes unterliegt, und ihnen auch alle verlangten Auskünfte zu erteilen und auf ihren Wünsch zur Einsichtnahme Material- und Geldbücher zu zeigen. Wenn 'cin Kontrollorgan beim Betreten eines Lokals oder während der Durchführung seiner Amts¬ pflicht im Lokal auf Widerstand stößt, sind die allgemeinen Verwaltungsbehörden des Ortes ver¬ pflichtet, ihm die erforderliche Hilfe angedeihen zu lassen. 8 19. Wenn der Weinbauaufseher oder jemand vom bevollmächtigten Kontrollpersonal findet oder begründeten Verdacht schöpft, daß das überprüfte Produkt oder das önologische Mittel den Bestim¬ mungen dieses Gesetzes nicht entspricht, so find in entsprechender Zahl Muster dieses Produktes oder Mittels zu nehmen und ein Protokoll ab¬ zufassen. Die Ziehung und Stempelung der Muster hat in Gegenwart des Besitzers oder dessen be¬ vollmächtigten Stellvertreters zu geschehen, der verpflichtet ist, die Verhandlungsschrift zu unter¬ schreiben; widersetzt sich der Besitzer, so ist die Musterziehung und Stempelung in Gegenwart von zwei Zeugen durchzusühren, die das Protokoll unterschreiben. Bei solcher Gelegenheit lenkt das Kontrollorgan die Aufmerksamkeit des Besitzers im Sinne des Absatzes 3 des 8 28 in seinem eigenen Interesse darauf, daß bis zur Erledigung der Frage das Produkt, von dem das Muster gezogen wurde, nicht verkauft und nicht verheimlicht werden darf. Ein Stück der Muster des betref¬ fenden Produktes muß der Weinbauaufseher in¬ nerhalb von 24 Stunden dem zuständigen Kon- trollaborarorium zusenden und darüber der zu¬ ständigen vorgesetzten Behörde Mitteilung machen. Dem Besitzer übergibt das Kontrollorgan auf dessen Verlangen auch versiegelte Muster. Wer bei Weinfälschung ertappt wird, wird im Sinneder Vorschriften bestraft, der Wein wird be¬ schlagnahmt. 8 20. Zuständig für Analysen und Prüfung pon Wein und anderer Traubenprodukte sowie von ätiologischen Mitteln und für die Auslegung der Ergebnisse von Analysen zu Kontrollzwecken sind önologsche Stationen, Kontroll- und Über- Prüfungsanstalten und anerkannte öffentliche che¬ mische Laboratorien, die vom Ackerbauminister bestimmt werden. Dem Personal dieser Anstalten und Laboratorien kann der Ackerbauminister eine gewisse Entlohnung erteilen, die aber 25 Prozent der eingehobenen Gebühren für die Analysen nicht übersteigen darf. Auf Vorschlag des chemischen Laboratoriums wird der Ackerbauminister eine Ge¬ bührenordnung für Analysen mit Angabe der Höhe der Gebühren und Bezeichnung der gebührenpflich¬ tigen Analysen erlassen. Die önologische Anstalt wird von einem Di¬ rektor geleitet, der unter Mitarbeit der erforder- lichen Anzahl von Assistenten, Praktikanten und Laboranten alle Arbeiten der Anstalt durchführt. Aufgabe dieser Stationen ist neben der Durch¬ führung von Weinanalysen und Überprüfung an¬ derer Produkte an der Förderung des Weinbaues, besonders an der Kellerwirtschaft zu arbeiten und alle ähnlichen Ausgaben auf dem Gebiete der Landwirtschaft durchzuführen, die ihnen der Acker¬ bauminister im Wege eines Reglements vor¬ schreibt. 8 21. Neben den staatlichen Laboratorien werden besondere Fachausschüsse für die Schätzung des Weines als Beratungskörper für die Aus¬ legung der Ergebnisse der Analysen und deren Begutachtung sowie zur Begutachtung anderer Produkte ins Leben gerufen, die auch die Ver¬ zeichnisse, die unter die Bestimmungen dieses Ge- setzes gehören, überprüfen. Die Organisation dieser Ausschüsse, deren Tätigkeitsvorschrift und Entlohnung der Mitglieder werden durch eine Vorschrift im Einverständnis mit dem Finanzminister und unter Zustimmung des Ministerpräsidenten durchgeführt. 8 22. Wenn bas zuständige chemische Labo- ratorium feststellt, daß das überprüfte Erzeugnis auf Grund der chemischen Analyse und des Gut- achtens nicht beanständet werden kann, stellt es das Protokoll nebst einer Urkunde über^ dir Ana¬ lyse demjenigen Weinbauaufseher zurück, von dem es das Muster erhalten hat, und dieser muß in¬ nerhalb 24 Stunden den Besitzer davon verstän¬ digen. 8 23. Wenn' das zuständige chemische Labo¬ ratorium auf Grund der durchgeführten Analyse und des Gutachtens feststellt, daß das untersuchte Produkt künstlich vervielfältigt, gefälscht, krank oder verdorben ist, oder daß die Anwendung des untersuchten önologischen Mittels durch dieses Gesetz verboten ist, oder daß schriftlich Betriebe oder Mittel empfohlen werden, deren Anwendung durch dieses Gesetz nicht erlaubt ist, ist die Ent- scheidung ohne Verzug dem zuständigen Weinbau¬ aufseher unter Rückstellung des Protokolls nebst einem Bericht zuzustellen. 8 24. Der staatliche Weinbauaufeher ist ver¬ pflichtet, nach Erhalt des Sachverständigengut¬ achtens vom chemischen Laboratorium ohne Ver¬ zögerung der zuständigen Staatsanwaltschaft Be¬ weismittel für die Einleitung des Strafverfahrens zuzustellen, wenn Verdacht für eine Strafhandlung besteht, die unter die Zuständigkeit der Strafge¬ richte fällt; handelt es sich um ein Vergehen, sind diese Beweismittel der zuständigen Verwaltungs¬ behörde bekanntzugeben. Im Bedarfsfalls kann er im Wege der allge¬ meinen Verwaltungsbehörde das in Frage stehende Erzeugnis beschlagnahmen, das sich beim Erzeuger oder Kaufmann befindet, bezw. den Akt ohne Rücksicht darauf, wo er sich befindet. (Fortsetzung folgt.) Aus Stadt und Land. KoLevje. (Personalnachricht.) Herr Dr. Richard Rom hat in der Zeit vom 15. bis 19. September beim Oberlandesgericht in Ljubljana die Advokatursprüsung mit Erfolg bestanden. Wir beglückwünschen. — (Autoverkehr Kočevje- Ljubljana.) Wie unsere Leser schon aus der letzten Nummer der Gottschcer Zeitung erfahren haben, verkehren jetzt täglich drei Autobusse der Firma Pecnikar in der Richtung gegen Ljubljana und zwei aus Ljubljana nach Kočevje. Diese neuen Verbindungen sind für die Bevölkerung aus Stadt und Land von großem Vorteil, da man um 7 Uhr früh wegsährt und am Abend um 6 Uhr bezw. 10 Uhr wieder in der Stadt sein kann. Um den Verkehr zu erleichtern, wurde der Fahrpreis von 84 auf 65 Dinar für eine Hin- und Rückfahrt herabgesetzt. Der Autobus Ljubljana-Kocevjc-Susak wird, so lange es die Wittervngsverhältnisse zulassen, re¬ gelmäßig verkehren. Im kommenden Frühjahre werden diese Strecke täglich zwei Autobusse be¬ fahren. Autohaltestellen sind: in Kočevje Gasthof „Harde" und in Ljubljana Gasthof „Cesnovar". — (OiePreisefürRindfleisch) wurden behördlich festgesetzt, wie folgt: erste Klasse mit 20 Din, zweite Klasse mit 18 Din, dritte Klasse mit 16 Din pro Kilo. — (Statt Dr. Korošec — Banus D u s a n S e r n e c F o r st m i n ister.) Dr. Anton Koroscc wurde über eigenes Ansuchen seiner Stel¬ lung als Forstminister enthoben und Banus Dusan Serncc in Ljubljana zum Minister fürs Forst¬ wesen und Bergwerke ernannt. Die Obliegenheiten des Banus wird Vizebanus Dr. Pirkmajer ver¬ sehen. — (Oie letzten Amerikaner und die ersten Hausierer) haben das Ländchen ver¬ lassen. Die einen wollen in einigen. Jahren, die anderen nach einem halben Jahre wiederkehren. Die zuerst zurückgekehrten Amerikaner berichten alle von der noch immer anhaltenden Arbeitslosig¬ keit und der Einstellung von Fabriksbetrieben. Bezeichnend für die dortige Lage ist das Geständnis eines Zurückgekehrten, er hätte besser getan, zu Hause zu bleiben, da er voraussichtlich über den Winter ohne Arbeit bleiben dürfte. — (Verlängerung der Unterrichts- zeit in den Bürgerschulen.) Laut einer Verordnung des Unterrichtsministeriums wurde die Unterrichtszeit in den Bürgerschulen in der Weise verlängert, daß eine Unterrichtsstunde, die bisher nur 45 Minuten dauerte, fortab 50 bis 55 Minuten dauern wird. — (Ein neues Beamtengesetz.) Mit 1. Jänner 1931 wird in Jugoslawien ein,neues Beamtengesetz in Geltung treten, durch das die Beamten in neun Klassen eingeteilt werden. Ferner sieht das neue Gesetz die Errichtung eines Ja- milienpensionsfonds vor, dem. ein gewisser-, Pro¬ zentsatz der Beamtengehälter und Zuwendungen von Seite des Staates zufließen werden. — (In Ljubljana lernt der Gewerbe¬ nachwuchs Deutsch.) Die Anstalt für För¬ derung des Gewerbes bei der Handels- und Gewerbckammer in Ljubljana veranstaltet deutsche Kurse für Gewerbetreibende, Gehilfen und Lehr¬ linge, und zwar je einen Kurs für Anfänger und Vorgeschrittene. Unterricht erfolgt an zwei Abenden in der Woche und nach Möglichkeit auch am Sonntag vormittags. — (Hundert Jahre Eisenbahn.) Die Jahrhundertfeier zur Erinnerung an die Errichtung der ersten Eisenbahnlinie zwischen Liverpool und Manchester erreichte Samstag den 20. September ihren festlichen Höhepunkt. Eine Ausstellung, die die Geschichte des Eisenbahnverkehrs von seinen Anfängen bis auf den heutigen Tag behandelt, wurde in feierlicher Weise von dem amerikanischen Botschafter General Dawes in Liverpool eröffnet. Unter den Ehrengästen befand sich auch eine Gro߬ nichte des Eifinders der Eisenbahn George Stephenson. Jin Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein großer Festzug, an dem sich 4000 Menschen beteiligten. Ganz besondere Aufmerk¬ samkeit erregte eine Nachbildung des ersten Ei¬ senbahnzuges aus dem Jahre 1830, der auf eigens dazu gelegten Schienen die Tribünen des Publikums passierte. — (Der Ehescheidungsturm.) Die Flut der Ehescheidungen steigt höher und höher. Da ist es interessant zu hören, wie in früheren Zeiten Ehescheidungskandidaten behandelt wurden. Alte Chroniken erzählen von strengsten Maß- nahmen, um die Eheleute wieder zum friedlichen Zusammenleben zu zlyingen. So berichtet eine alte Schrift, daß in früheren Zeiten am Züricher See ein großer Turm stand, in dem die schei¬ dungswilligen Eheleute eingesperrt wurden. Sie mußten hier mehrere Wochen in einem Zimmer verbringen, dem jede Gemütlichkeit fehlte. Es war so eingerichtet, daß die Bewohner desselben un¬ bedingt aufeinander angewiesen waren. Von den Gebrauchsgcgenständen des täglichen Lebens, als da sind: Stuhl, Tisch und Bett, Messer, Gabel, Löffel, Teller usw., waren nur je ein Stück vor- Händen. Man kann sich vorstellen, wie sehr und wie schnell dadurch Verstehen und Verzeihen Seite 4. Gottscheer Zeitung — Nr. 28. Jahrgang XII. angebahnt wurde. Der Chronist schreibt auch, daß diese Maßnahmen recht erfolgreich gewesen seien. Bevor die festgesetzte Frist ablief, waren die Eheleute oftmals versöhnt und frohen Sinne» kehrten sie aus dem Turm in ihre Wohnung zurück. — Ob nicht auch in der Jetztzeit ein derartiger Turm seinen Zweck erfüllen würde? So mittel¬ alterlich die Geschichte vom „EhescheidungSturm" sich auch anhören mag, wäre im Zeitalter der Ehescheidungen eine solche Methode wohl am Platz. Gar manche Ehe, die wegen einer Kleinig¬ keit in die Brüche geht, würde dann erhalten bleiben. — (T o d e s s a ll.) In der Nacht auf Mittwoch den 17. September ist in Gmunden, im Hause vrunnenweg Nr. 1, Frau Marie Faber, Jndu- striellengattin au» Triest, nach langem, schwerem Leiden, jedoch unerwartet rasch verschieden. Die Leiche der Verstorbenen wurde nach Graz überführt und dort in der Familiengruft deigesetzt. — (Genossenschaftliches.) Die zweite und letzte diesjährige Gesellenprüfung findet Sonntag den 26. Oktober um 8 Uhr vormittag» in der hiesigen Volksschule statt. Eigenhändig ge- schrieben« Gesuche mit dem Nachweise der Lehrzeit (LehrzeugniS) und einer mindestens zweijährigen Gehilfenpraxis sind bis 15. Oktober 1930 dem Vorstande der Handwerker Kollektivgenossenschaft zu überreichen oder einzusenden. Die Gesuche sind stempelfrei! — (Der Ministerpräsident für die korrekte Anwendung des Pressege¬ setzes.) Da- Zcntralpreßbüro veröffentlicht fol¬ gende Mitteilung: Ministerpräsident General Peter Hivkovic erhielt von gewissen Seiten die Verstän¬ digung, daß man in der Presse die Organe der Staatsverwaltung, der Banalverwaltungen und der Gemeinden nicht kritisieren könne. Au« diesem Anlässe sind wir ermächtigt zu erklären, daß durch kein Gesetz, auch nicht durch da« Preßgesetz, eine objektive Kritik der Tätigkeit und de» Benehmen¬ der behördlichen Organe verboten ist, sondern daß e« jedermann frei steht, im Wege der Presse aus Unregelmäßigkeiten jede» behördlichen Organe¬ hinzuweisen und sie vorzubringen, selbstverständlich unter persönlicher Verantwortung sür die Wahrheit de- Vorgebrachten. Der Ministerpräsident hat diesbezüglich die notwendigen Anordnungen und Weisungen bezüglich der korrekten Anwendung de- Pressegesetze- herauSgegeben. Abonnieret die „Hottscheer Zeitung"! Stara cerkev (Mitterdorf). (Das erste Radio im Dorf.) Seit kurzem findet hier ein recht guter Radioapparat täglich aufmerksame Zu¬ hörer. Er ist ein Geschenk und im Georg Petsche'schen Gasthause aufgestellt. — (Trauung.) Der Oberloschincr Besitzers¬ sohn Paul Högler hat am 25. August in Ko¬ čevska reka (Rieg) die Josefa Weber au» Pröse geheiratet. — (Plötzlicher Tod.) Die aus Malagora (Malgern) gebürtige und seit einigen Jahren in Zeljne (Seele) wohnhafte 74 jährige Maria Sieg¬ mund (Bomarin) ist dort am 11. September beim Mittagessen vom Schlag getroffen worden und plötzlich verschieden. Zwei Tage später traf das Gleiche den 75 jährigen Auszügler Johann Kren in Malagora Nr. 24 (Malgern). Vollkommen gesund hatte er sich den Abend vorher zur Ruhe gelegt. Am nächsten Morgen machte ein Herz- schlag seinem Leben ein Ende. Sonntag den 14. September fand unter großer Beteiligung das Begräbnis des so jäh verschiedenen braven Man¬ nes statt. Als dritte folgte nach nur eintägiger Krankheit die ledige, 83 Jahre alte Josefa Ver- derber aus Spodnje Lozine 8 (Unterloschin) nach. Sie ruhen in Frieden. HrLarice (Masern). (Todesfall.) Am 16. d. M. starb hier Johann Parthe Nr. 9 in seinem 81. Lebensjahre. Der Verblichene war ein tüch¬ tiger Landwirt und erfreute sich trotz seines hohen Alters bis zum Vorabende seines Ablebens einer bewunderungswürdigen Gesundheit. Er ruhe sanft in der heimatlichen Erde. — (Vermählung.) Am 21. September schlossen Zimmermeister Josef Parthe Nr. 57 und die Schneiderstochter Nani Sumperer aus Gotenice (Göttenitz) den Bund fürs Leben. Viel Glück! Spodnji log (Unterlag). (Tödlich verun¬ glückt.) Am 18. September ist hier der Besitzer Nr. 30 Alois Baraga im Walde bei Brunnge- räut beim Fällen einer Buche tödlich verunglückt. Er war auf der Stelle tot. Baraga, der erst vor zwei Jahren das Haus in Spodnji log (Unterlag) mit nur zwei kleinen Äckern gekauft hat, hinter, läßt Weib und sechs kleine Kinder. Er war ein braver und sehr tätiger Mann und lebte seine Familie ausschließlich von seiner Hände Arbeit. Sommer und Winter war er im Walde und fällte die Bäume und bearbeitete die Stämme, die auS- sahen wie gehobelt. Die arme Familie ist zu bedauern wie kaum eine. Gott lasse ihn in Frieden ruhen! (Stockendorf). (Die älteste Gottscheerin), Frau Maria Brinskelle in Sporeben 10, wurde am 11. Oktober 1831 in Gazhen (Gatschen) geboren, tritt somit am 11. Oktober l. I. in das hundertste Lebensjahr und ist wohl die älteste Gottscheerin. Da diese alte Frau allein ist, muß sie sich selbst versorgen: sie wäscht und kocht, jedoch nur ein ganz einfaches Esten, zumeist nur Kaffee, und den nur jeden zweiten Tag, so daß sie nicht täglich warme» Essen hat. Die kleine Stockendorscr Gemeinde kann der armen Frau auch nicht» andere» bieten als den übrigen Armen, nämlich: von Haus zu Haus gehen. Damit der alten Frau dieses harte Lo» erspart bliebe, wäre e» Pflicht aller mild- tätigen Mitmenschen, ihr zu helfen und zu ihrem hundertsten Geburtstage ein Ehrengeschenk darzu¬ bringen. Etwaige Unterstützungen mögen an da« Pfarramt oder an das Gemeindeamt Planina bei Črnomelj gesendet werden. Es werden auch Karten mit ihrem Bildnisse auSgegeben und der Reinertrag wird ihr zugewendet. chazhnr (Tatschen). Der schönste AuSfichts- punkt im Gottscheer Lande ist unstreitig der Hügel beim ehemaligen Dorfe Gazhen in 1029 Meter Seehöhe. Der Naturfreund, der von hier au» die herrliche Rundsicht, über drei Viertel de» Gesichtskreises, genießt, kommt gewiß auch ein zweite-mal wieder. Für Ausflügler aus der Stadt ist am geeignetsten eine Autofahrt über Koprivnik (Nesseltal) nach Planina (Stockendorf), von wo man zu Fuß in einer schwachen Stunde ohne Beschwerde auf einem wenig ansteigenden Fahr¬ wege den herrlichen Aussichtspunkt erreichen kann. Herausgeber u. Eigentümer: Josef Eppich, Stara cerkev. Schriftleiter: Alois Krauland, Koäevje. Buchdruckerei Joses Pavliäek in Koöevje. Dienstmädchen vom Lande bekommt Stellung beim Bezirkshauptmann in Koöevje. Keiratsantrag. Ernster, solider Herr, 29 Jahre alt, Katholik, von Beruf Handwerker, sucht ernste Bekanntschaft uiit einem braven Gottscheer Mädchen zwecks Existenzgründung. Soll bares Vermögen usw. haben. 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Stets werde ich bestrebt sein, meme g. Kunden mit frischem und erst- M- Z »kasttge« Kkeisch sowie mit Setchware« »ester -uakiiät zu bedienen. La-. , - Mich wärmsten» empfehlend k^mil Lckauer. L °r Spar- unü varlekenskasse, WW - Hiuragenstand am 31. AezemSer 1929 17,145.342-20 Ai« Hekdverkehr im Jahr« 1929 ISO,000.000 M« Sdernlmmt kinlage, «nk SScdrl unü st, lankenaer flecdnnng r« denen 8ea«ng»»-en. «emsdn varirde« gegen Ziederrtelinng llnrcd «iecdrel oller yMtdeil vmig nnck »cd«». lUnerucdr flrrllstr r°/°, Mcdrrstrrrlltte,»°/°, flontoirorrenr ,o°/°. flulautr flonkolrorrentbellingnngrn kür flaukleutr. Uortenlore vnrcdkSdnmg ller Intavulatlsn nnll Stempel- kreidest kör llir Zcdnlllrcdeine. Usrrsrtnnae« von r dir » Udi' unll von r dir - Udr »n silen Ulerirtsgrn.