DER FUND EINES TROGONTHEROIDEN ELEFANTENMOLAREN IM LÖSSPROFIL VON HEITERSHEIM IM SÜDLICHEN OBERRHEINTAL E. W. GUENTHER und A. BRONGER G e o lo gisc h es In stitu t der U n iv e rsität, K iel Zahlreiche stratigraphische und paläontologische Untersuchungen lies- sen erkennen, dass das obere Pleistozän einen komplizierten Ablauf des Klimas besitzt. Mehrfach wechseln wärmere und kältere Phasen, regen­ reiche und trocknere Zeitabschnitte. Zwei besonders warme Klimaschwankungen finden sich als Zeiten kräftiger Bodenbildungen immer wieder in den Lössprofilen Mitteleuropas. Diese und auch andere weniger deutlich ausgebildete Böden sind in den meisten Fällen von äolisch antransportierten Lössen oder sekundär umge­ lagertem lössigem Material unter- und überlagert. Von den beiden besonders gut ausgebildeten Böden wird von einigen Autoren mit viel Temperament bald der höher liegende (»Göttweiger«), bald der untere (»Kremser«) Boden als Bildung des Riss-Würm Intergla- zials angesprochen. In verschiedenen Profilen Süddeutschlands und Österreichs findet sich zwischen »Krems« und »Göttweig« ein weniger deutlich ausgebildeter Bo­ den, der zuerst in Riegel am Kaiserstuhl genauer analysiert werden konnte und hier den Namen »Riegel-D-Boden« erhielt. Zwischen ihm und dem »Kremser Boden« findet sich mitunter eine weitere jedoch schwächere Verlehmung. Das Material im Profilabschnitt zwischen »Kremser« und »Göttweiger« Boden ist nur selten in der äolischen Ablagerungsform erhalten. Dagegen sind oft reichlich durch Niederschlagswasser und durch kryoturbate Vor­ gänge umgelagerte Sedimente vorhanden. Man könnte daraus folgern, dass die Schichten vorwiegend in kühlen (nicht zu kalten) aber niederschlags­ reichen Zeiten entstanden. In einigen Ablagerungsbereichen besteht die Göttweiger Bodenbildung aus mehreren Verlehmungshorizonten, die durch lässiges Material getrennt sind. Das bedeutet, dass die Bodenbildung durch Zeiten des Material­ antransportes unterbrochen wurde. Fink (1954) spricht daher von einem »Stillfried-Komplex«, Brandt- ner (1954) von einem »Fellabrunner-Bodenbildungs-Komplex«. Im südli­ chen Oberrheintal ist in entsprechender stratigraphischer Position bisher nur ein einheitlicher, durchgehender Verwitterungshorizont und kein Kom­ plex beobachtet worden. E. W. Guenther-A. Bronger Über dem Göttweiger (Riegel- E) Boden folgt zunächst eine Zeit der intensiven Verlagerung durch Niederschlags wasser, später durch kryotur- bate Vorgänge. Darüber beginnt eine Zeit vorwiegend äolischen Material- transportes. Man kann daraus ein zunehmend trockener und kälter wer­ dendes Klima ableiten. Diesem Schichtabschnitt ist ein nicht stark aus- gebildeter Boden (Stillfried- B, Paudorf, Bahlinger Boden) eingelagert. Eine weitere noch undeutlichere Bodenbildung ist noch nicht genügend ge­ sichert. Diese Abfolge von bodenbildenden wärmeren Phasen und kühleren niederschlagsreicheren und kalten und trocknen Zeitabschnitten der Ma­ terialverlagerung ist durch zahlreiche Profile belegt, (z. B. Guenther 1961). Sie ist dem jüngeren Pleistozän einzugliedern. Wenn man allein aus den Bodenbildungen auf die Zugehörigkeit zu bestimmten Interstadial oder Interglazialzeiten zu schliessen sucht, ergeben sich grosse Schwierigkeiten, wie die heftigen Diskussionen der vergangenen Jahre gezeigt haben. Es muss daher versucht werden von den Lössprofilen Brücken zu anderen Fundpunkten zu schlagen, deren Alter gesichert ist. Hierbei sollten in erster Linie tierische und sofern die Möglichkeit besteht, pflanzliche Reste sowie menschliche Artefakte berücksichtigt wer­ den. Vielleicht ist auch die Verbindung zu marinen Ablagerungen und marinen Terrassenbildungen möglich. Somit gewinnt die Frage an Bedeutung wie weit es geeignete Leitfos­ silien der Tierwelt des Pleistozäns gibt. Die Zeitabschnitte, die man trennen möchte, folgen einander jedoch in so kurzem Abstand, dass bei den meisten Tieren keine oder nur eine sehr geringfügige phyllogenetische Weiterent­ wicklung zu erwarten ist. Zumeist überlagern sich die Schwankungsbreiten innerhalb deren bestimmte Merkmale variieren oft während längerer Zeit­ räume. Deutlich macht sich dagegen der Einfluss des klimatischen Wechsels auf die organische Welt bemerkbar. Immer wieder findet man die Meinung vertreten, dass die Molarenent­ wicklung der Elefantiden gute Hinweise auf das phyllogenetische Alter geben könne. So schreibt Wehrli (1956): »Es gehört zu den sicheren Ergebnissen der Paläontologie, dass die Backenzähne von Archidiskodon meridionalis über Parelephas trogontherii zu Mammonteus primigenius immer englammelliger wurden und diese Entwicklung innerhalb der Art Mammonteus primigenius weiter ging. Die Umwandlung scheint mehr oder weniger kontinuierlich vor sich gegangen zu sein, wobei allerdings eine nicht unerhebliche Varia­ tionsbreite vorhanden war.« Wehrli trennt dann an Hand dieses Merkmals eine ältere von einer jüngeren Fauna und meint, dass die errechneten Mittelwerte eine unter­ schiedliche Entwicklungshöhe anzeigten und somit eine unterschiedliche Altersbestimmung — selbst innerhalb der Alt-Würmeiszeit — erlaubten. Von mehreren Seiten wird eingewendet, dass die Entwicklung der Backenzähne der Elefanten keineswegs in dieser Weise kontinuierlich sei. So fänden sich z. B. in den pleistozänen Schichten des Forest bed, die nach Zeuner (1959) dem antepenultimate- Interglacial (Günz-Mindel) einzu­ gliedern sind, Backenzähne vom Typ des Mammonteus primigenius Blu- menb., die sonst zumeist als kennzeichnend für das Jung-Pleistozän ange­ sehen werden. Im British Museum of Natural History werden in der Tat mit der Fundortbezeichnung »Forest bedc neben Zähnen des altpleistozänen Archi- diskodon meridionalis Nesti, und des mittelpleistozänen Mammoni eus tro- gontherii Pohl, auch solche von Mammonteus primigenius Blumenb. auf­ bewahrt. Es wird zu überprüfen sein, ob wirklich diese 3 Elefantenarten aus einem gleichaltrigen Schichtkomplex stammen. Die berühmten Fund­ stellen an der englichen Norfolk-coast wie Cromer, Bacton, Sidestrand, Runton, Mundesley und Overstrand liegen am Kliff und der grösste Teil der Fossilien dürfte durch die See herausgewaschen und am Strand ge­ funden worden sein. In der Konnektierung von Fossil und Schicht liegt eine der grössten Schwierigkeiten für unsere Fragestellung. In zahlreichen Museen befinden sich wichtige fossile Reste ohne genaue Angabe der Fundschicht. Auch aus den älteren Lössen gibt es nur wenige Elefantenbackenzähne, deren genaues LageT in der beschriebenen Schichtfolge bekannt ist. Somit gewinnt jeder Fund aus gut bekannten und nicht stark verlagerten Löss­ profilen an Bedeutung. In der Ziegeleigrube von Heitersheim im südlichen badischen Ober­ rheintal wurde im Sommer 1961 das Bruchstück eines Eletantenmolaren gefunden. Nach den Angaben von Meister Gutgsell lag das Bruchstück zwischen Kremser- und Riegel- D-Boden, dicht über der Kremser Bodenbildung. Ein Lager oberhalb des Riegel- D-Bodens oder unterhalb der Kremser-Boden­ bildung entfällt, da in diesen Abschnitten damals im Baggerbetrieb nicht gearbeitet wurde. An dem Zahn und in den Pulpen der Wurzeln waren Lössreste vor­ handen, die einen Kalkgehalt von 8,4 % < hatten. Darnach lag der Zahn zwischen 22,20 und 22.50 m (siehe Abb. 1). Das Gesamtprofil von Heitersheim hat eine Lössmächtigkeit von 28 m, wovon durch die Ziegelei 24,50 m aufgeschlossen sind. Den Profilabschnitt unterhalb der Kremser Bodenbildung lies« Herr Walter, der Besitzer der Ziegelei, der alle diese Arbeiten dankenswerterweise unterstützte, eigens für diese Untersuchungen durch seinen Bagger freilegen. Die Lösse liegen über Schwarzwaldschottern, die vorwiegend aus stark verwitterten Gneisen bestehen. Das Gesamtprofil enthält vier durch drei mächtige Bodenbildungen getrennte Lösse. Jede Bodenbildung ist unter­ lagert von einem Lösskindelhorizont. Da der Abbau der Lösswand bis nahe zum höchsten Punkt eines Hü­ gels vorgetrieben ist, sind keine wesentlichen,Umlagerungen (Soiifliiktion, Verschwemmung) zu erwarten. Bei der Profiluntersuchung (Abb. 1 ) wurde im Abstand von je 10 cm eine Probe aus der Wand gestochen. Hiervon liegen die Kalk- und Humus­ analysen vor. Im unteren Abschnitt der Lösswand konnten die Arbeiten mit Hilfe einer Feuerwehrleiter ausgeführt werden, im oberen Abschnitt wurde an Seilen gearbeitet. Über den Schwarzwaldschottern liegen rostfleckige Grobsandschichten, die nach oben in lehmige Sande übergehen. Sie enthalten kleine Kalkkon- 20 ‘toX Kalkgehali Humusgeh. Abb. 1 . Lössprofil von Heitersheim. Kalkgehalt und SI. i. Puhlični profil pri Heitersheimu. Množina 20 MX Kalkgehalt Humusgeh. Humusgehalt. Jeder Punkt bezeichnet eine Analyse a p n e n c a in h u m u sa. V sa k a to čk a u stre z a a n a liz i kretionen. Etwa 1,5 m über den Schottern beginnt, scharf abgesetzt, der unterste Löss. Er enthält mächtige Kalkkonkretionen, deren grösste einen Längsdurchmesser von über 75 cm erreichen. Oft haben sie hantelform, zwei verdickte Enden, in der Mitte etwas eingeschnürt. Der Kalkgehalt steigt von den lehmigen Sandbändern mit knapp 7 % innerhalb von nur 20 cm auf 33 %, danach auf 43,5 % \ an, um sich im folgenden Abschnitt von ca 2 m zwischen 31 % und fast 39 % zu halten. Über diesem Löss folgt die dem unterlagernden Lösskindelhorizont zugehörende, mächtigste Bodenbildung des Profils (ca 2,5 m). Innerhalb von nur wenigen Dezimetern geht der Kalfcgehalt von 33 % auf etwa 1 '% , später auf 0 % i zurück. Abgesehen von dem obersten Teil des Bodens hält er sich zwischen 0 und 2i% (. Die Farbe ist rotbraun. Entsprechend der üblichen Nomenklatur ist er als Kremser Bodenbildung zu bezeichnen. An der Süd­ seite des ca 80 m langen Aufschlusses findet sich im obersten Teil dieses Bodens ein kräftig dunkelbrauner Horizont. In diesem Abschnitt wurde der Elefantenmolar gefunden. Die Grenze zwischen diesem untersten Boden und dem darüberliegen­ den Löss ist makroskopisch scharf. Die Kalkgehaltskurve steigt innerhalb von 30 cm von 6,6 % auf 39,5 % an! Der folgende Abschnitt vom etwa 3,30 m besteht ans reinem Löss, der Kalkgehalt liegt stets- abgesehen vom obersten Teil (etwa m) über 30 '% und steigt gelegentlich bis 44,5%. Darüber folgt, wiederum von den darunterliegenden Löss sehr deutlich abgesetzt, die zweite nicht ganz so mächtige und auch nicht so intensiv ge­ färbte Bodenbildung (Riege!- D). Auf einer Mächtigkeit von 2 m geht der Kalkgehalt wieder sehr stark, über viele Dezimeter sogar auf 0% zurück. Unterlagert wird diese Bodenbildung von ihrem Lösskindelhorizont, es han­ delt sich also nicht um einen umgelagerten Boden. Die Konkretionen errei­ chen jedoch nicht einmal Faustgrösse. Ebenfalls markant ist die Obergrenze des Bodens, wenn auch die Kalkgehaltskurve nicht abrupt ansteigt. Hangend folgen 4,5 m mächtige Lösse mit einem Kalkgehalt um 30 bis 35 Mit Beginn der überlagernden dritten Bodenbildung (Göttweig) geht die Kälkkurve erneut mit einem Sprung von knapp 30 % ' auf 2% zurück. Sie bleibt auf etwa 2,5 m stets unter 3 %, in grösseren Teilabschnit­ ten sinkt sie auf 0 %. Dieser Boden ist intensiver gefärbt als der mittlere, jedoch nicht so( intensiv wie der unterste Boden, er ist ebenfalls unterlagert von einem Lösskindelhorizont, dessen Konkretionen etwa Faustgrösse er­ reichen. Diese Schichtfolge entspricht dem etwa 35 km nördlich liegenden Löss­ profil von Riegel (Guenther 1953, 1959, 1961). Die Riegel- D-Bodenbildung ist in Heitersheim jedoch weit mächtiger ausgebildet als in Riegel. Auch die »Göttweiger«-Bodenbildung hat eine scharfe obere Grenze. Die Kalkurve steigt innerhalb von 20 cm von 1,2 % auf 26,4 % ■ an. Ob die Lösse im obersten Abschnitt (0—7 m) autochthon oder teilweise umgelagert sind, ist aus den bisher gemachten Analysen noch nicht zu ersehen. Hierzu ist vor allem eine Untersuchung des Lagerungsgefüges notwendig. Nach dem Oszilieren der Kalk- und Humuskurve könnte der Löss zwischen 3 m und 4,80 m verlagert sein, während oberhalb von 3 m bis zur Unterseite des alluvialen Bodens eher mit autochthoner Lagerung zu rechnen ist. Erstmals wurden — vor allem zur Unterstützung des Aussagewertes der Kalkanalysen — von allen Proben (also mit 10 m Abstand) Humusana­ lysen gemacht. Der Humusgehalt wurde mit Hilfe der »Lichterfelder Methode«, ver­ bessert nach Riehm-UIrich ergänzt nach Springer-Klee bestimmt. Hierbei wird die Intensität der durch die Cr3 + -Ionen hervorgerufenen Grünfärbung kolorimetrisch gemessen; diese ist aequivalent der oxydierten C- Menge. Theoretisch gibt es gegen diese Ermittlung des C- Gehaltes (durch Multiplikation mit dem in der Bodenkunde üblichen Faktor 1, 724 erhält man aus dem C- Gehalt den Humusgehalt) viele Einwände, so wird z. B. unterstellt, dass nur C oxydiert wird. Diese Voraussetzung ist z. B. dann nicht gegeben, wenn mineralische Substanzen in oxydierbarer Form (z. B. Fe2 +) in der Probe enthalten sind. Praktisch hat jedoch noch niemand entscheidende Einwände gegen die Lichterfelder Methode erhoben. Bei Kon- trolluntersuchungen wurde meist eine ausreichende Übereinstimmung zwi­ schen der Elementaranalyse und der Ermittlung des Verbrauchs an Oxy­ dationsmitteln 'bei dieser sogenannten »nassen Veraschung« festgestellt. Zwar hat bereits Brandtner (1956) von Pelišek übernommene Hu­ muswerte dargestellt. Jedoch sind diese von Proben in oft mehr als 1 m Abstand und auch nur von Teilen der Profile gemacht. Brandtner (1956, S. 136, Anm. 11) erwähnt in einer Anmerkung: »Der feststellbare Humus­ gehalt ist — wie übrigens bei allen fossilen Bodenbildungen und Relikt­ böden — äusserst minimal und beträgt meist nur Bruchteile von 1 % • • ■ « Es überrascht, dass Brandtner in der gleichen Arbeit in Humuskurven Werte bis 2,75% darstellt. Er gibt für Teile des Fellabrunner Bodenkomplexes sogar Prozent­ gehalte bis 3,24 an. Unverständlich bleibt ferner, d a s s Brandtner bei der Betrachtung des Profils von Unterwisternitz für den oberen Teil des oberen Schwarzerdehorizontes des Pendants zum Fellabrunner Bodenkomplex einen Humusgehalt von etwa 2%, angibt, während er gleichzeitig für die gleiche Stelle einen Wert von R. Lais nennt, der nur 0,3 % ■ beträgt. In den oberen wahrscheinlich zum Teil verlagerten Schichten des Hei- tersheimer Profils erreichen die Humuswerte nahezu 1 % i Die Göttweiger Bodenbildung hat als höchsten Wert etwas über 0.8 %, der Kremser Boden gut 0,56%, wobei zu berücksichtigen ist, dass fossile Humusstoffe im Laufe der Zeit immer mehr zerfallen. Lediglich beim Riegel- D-Boden ist nur ein sehr schwacher Anstieg des Humusgehaltes nachzuweisen. Wichtiger als die absoluten Werte sind zumeist die relativen Unterschiede, vor allem der Bodenbildungen gegenüber den Lössen. »Sprünge« in der Humuskurve erlauben die Ausgliederung einzelner Schichten. Abb. 1 zeigt, dass die Humuskurve, die aus der Kalkgehaltskurve ge­ wonnenen Schlüsse gut ergänzt. Stets entspricht einer Entkalkung (durch Bodenbildung) ein Ansteigen des Humusgehaltes. Eine ebenfalls deutliche Schwankung der beiden Kurven findet sich im Löss oberhalb des Göttweiger Bodens. Vielleicht handelt es sich hier um einen verlagerten Löss. Etwa zwischen 5,80 m und 7 m sinkt der Kalkgehalt von knapp 30 % auf etwa 15% , entsprechend steigt der Humusgehalt von etwa 0,5% auf st 1 % und zwar beginnt dieser Anstieg, ähnlich wie beim Göttweiger I r Lamellen - Quotient Abb. 2. Änderung des Längen-Lamellen-Quotients von 3. Unterkiefermolaren ans Rhein- und Weserschottern und von Heitersheim. Die gefüllten Kreise bezeichnen den L. L. Q. bei geringstem Abkauungsgrad, die ge­ füllten Dreiecke den L. L. Q.-Wert dicht über der Wurzel. Die linke Linie jeder Figur bezieht sich auf die Zungenseite des Zahnes Sl. 2. Spremembe dolžinskolamelarnega kvocienta na 3.niolarju spodnjih čeljusti iz renskih in vezerskih pro­ dov ter iz Heitersheima. Izpolnjeni krogi pomenijo dolžinskolamelarni kvocient pri najmanjši stopnji obruše- nosti. izpolnjeni trikotniki dolžinskolamelarni kvocieni neposredno nad korenino. Leva črta na vsaki podobi se nanaša na lično, desna na jezično stran zoba und Kremser-Boden, bevor der Kalkgehalt absinkt. Vielleicht liegt hier die »Paudorfer-Bodenbildung«. Makroskopisch ist hier nichts zu erkennen, was die Notwendigkeit einer feinstratigraphischen Untersuchung unter­ streicht. Beim Elefantenzahn handelt es sich um ein Molarenbruchstück aus dem rechten Unterkiefer. Es lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob es ein 2. oder 3. Molar ist, da nuT die vorderen 5 Lamellen noch vorhanden sind. Die grösste Breite (der IY. Lamelle) beträgt 80 mm, die maximale Breite des ursprünglichen Zahnes war noch grösser. Nach einem Vergleich mit zahlreichen Zähnen von M . trogontherii und primigenius (Diagramm in G uenther 1954a. Abb. 1. S. 16) kommt nach diesem Mass in erster Linie ein 3. Molar in Frage. Die Länge des Bruchstückes beträgt 73 mm, die Höhe der Lamellen liegt bei 53 mm, der Zahn ist also sehr stark niedergekaut. Die Schmelzstärke beträgt ca 2,2 mm was für M . primigenius sehr viel wäre. Für die Zuordnung zu M . trogontherii Pohl, oder zu M . primigenius Blum enb. oder zu einer der zwischen diesen liegenden Zwischenformen, ist vor allem die Lamellenentwicklung wichtig. Die Backenzähne der Elefanten sind aus einzelnen Lamellen zusam­ mengesetzt, deren Anzahl sowohl beim Einzeltier im Verlaufe der Zahn­ folge vom 1. Milchmolar zum 3. Molaren, als auch im Verlaufe der stam­ mesgeschichtlichen Entwicklung (nach Annahme der meisten Autoren) zunimmt. Es zeigt sich somit bei ungefähr gleichen Grössen eine Ver­ mehrung und damit Verdünnung der Lamellen von M . trogontherii zu M . primigenius. Mit Hilfe eines Rechenquotienten sucht man die Lamellen­ dichte zu erfassen. Der Längen-Lamellen-Quotient (L. L. Q.) errechnet sich aus Zahnlänge Anzahl der Lamellen + Zementintervall Der Längen-Lamellen-Quotient ist häufig in den einzelnen Regionen eines Zahnes verschieden. Er wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. 1. Durch die Grösse des Zahnes. Es hat sich gezeigt, dass die Lamellen­ zahl ein konstanteres, die Grösse ein variableres Merkmal ist. Grosse Zähne bestehen daher aus weniger Lamellen pro* Längeneinheit, ihr L. L. Q. liegt höher, sie haben einen trogontheroideren Charakter. Kleinere Zähne, mit derselben Lamellenzahl, haben einen niedrigen L. L. Q. und somit einen primigenoideren Charakter. Es besteht somit die Möglichkeit, dass bei der Bestimmung die Molaren grosser Bullen in Richtung zu M. trogontherii, die Zähne kleiner Kühe derselben Population in Richtung zu M . primigenius verschoben werden. Derartige Variationen des L. L. Q. erschweren für einen einzelnen Zahnfund eine genaue stammesgeschichtliche Eingliederung. Lediglich aus statistischen Mittelwerten von reicheren, altersgleichen Aufsammlungen sind genauere Schlüsse möglich, besonders dann, wenn jeweils eine Anzahl von Zähnen aus den verschiedenen Dentitionsstufen vorliegt. Häufig zeigt sich dann, dass erst beim vorletzten (M 2) und vor allem beim letzten (M 3) Molaren diese Grössenunterschiede deutlich ausgeprägt sind. Etwa in Alter von 20 Jahren vollzieht sich eine Trennung in grössere und weniger grosse Molaren, vielleicht zum Teil verursacht durch Geschlechtsdimorphismus. 2. Die Unterkieferbackenzähne haben von der Seite gesehen, eine kon­ kave Kaufläche. Die Lamellen divergieren in Richtung zur Wurzel. Das bedeutet, dass die Kauflächen in einem frühen Abkauungsstadium einen kleineren L. L. Q. haben (eine Verschiebung in Richtung zu M. primigenius), mit zunehmender Abkauung sich der L. L. Q. jedoch vergrössert (Verschie­ bung in Richtung zu M . trogontlierii). 3. Die Oberkieferbackenzähne haben von der Seite gesehen eine mehr oder weniger konvexe Kaufläche, mitunter konvergieren, mitunter diver­ gieren die Lamellen in Richtung zur Wurzel, oder sie liegen nahezu parallel. 4. Beim Blick senkrecht auf die Kaufläche sieht man, dass die Backen­ zähne des Unterkiefers nach aussen (zur buccalen Seite konkav) gebogen sind. Die Oberkieferzähne zeigen eine — allerdings meist schwächere — Biegung nach innen (zur palatinalen Seite konkav). Das bedeutet, dass eine Berechnung des L. L. Q. bei Unterkiefermolaren auf der lingualen Seite grössere Werte ergibt, bei Oberkiefermolaren aber auf der palatinalen Seite die kleineren Werte liegen. Diese Beziehungen der Zahnausbildung suchen die Abb. 2— 4 aufzu­ zeigen. Dabei bezeichnet der ausgefüllte Kreis der einzelnen Figuren jeweils den L. L. Q. eines nicht oder nur wenig angekauten Zahnteils, gemessen in der Mitte der Kaufläche. Die ausgefüllten Dreiecke zeigen den L. L. Q. dicht über der Wurzel. Jede Figur besteht aus zwei Linien. Bei den Unterkiefer- molaren stellt die rechte längere Linie den L. L. Q. der (lingualen) Zungen- Seite in den verschiedenen Abkauungstiefen dar. Die linke Linie den L. L. Q. der (buccalen) Wangenseite. Bei den Oberkiefermolaren kennzeichnet die linke Linie mit den grösseren Werten die Änderung des L. L. Q. der (buccalen) Wangenseite, die rechte Linie den L. L. Q. der (palatinalen) Gaumenseite. Über jeder Figur ist die maximale Breite des Zahnes angegeben. Auf das Längenmass musste verziechtet werden, da es nur bei vollständig er­ haltenen Zähnen, die nur einen Teil des Materials ausmachen, gemessen werden kann. Das Breitenmass soll einen Eindruck von der Grösse des Zahnes ver­ mitteln. Dies ist möglich, da im mittleren Wert eine einigermassen gute Übereinstimmung im Wachstum von Breite zu Länge besteht. Die Maße verhalten sich etwa wie 1 : 3 (Steigung der Tangente = 0,3, der beobachtete Fehler beträgt + Tangens 0,14 (G uenther 1954a. Abb. 2. S. 17). Auf Abb. 2—4 sind die L. L. Quotienten von Molaren aus Rhein- und Weserschottern dargestellt, deren Alter von verschiedenen Autoren mit der ersten Phase der letzten Vereisung (Alt-Würm) angegeben wird. Die Unterkiefermolaren zeigen grosse Unterschiede zwischen geringe­ rem und stärkerem Abkauungsgrad. Oft wächst dieser auf über 14. Damit werden bereits Werte, die typisch für M. trogontlierii sind, erreicht. Ein Teil der früheren Autoren trennt die pleistozänen Elefantenarten ungefähr nach folgenden Längen-Lamellen-Quotienten: Abb. 3. Änderungen des Längen-Lamellen-Quotients von 3. Oberkiefermolaren aus Rhein- und Weserscholtern und von Lebenstedt-Salzgitter. Signaturen wie bei Abb. 2 SI. 3. Spremembe dolžinskolamelarnega kvocienta na 3. molarju zgornjih čeljusti iz renskih in vezerskili pro­ dov ter iz najdišča Lebenstedt-Salzgitter. Označbe kot pri sl. 2 Abb. 4. Änderung des Lärigen-Lamellen-Quo tiens von 2. Ober- und Unterkiefermolaren. Signaturen wie bei Abb. 2 und 3 Sl. 4. Spremembe dolžinsko!amelarnega kvocienta pri 2. molarju zgornjih in spodnjih čeljusti. Označbe kot pri sl. 2 in 3 8 bis etwa 12,5 = M. primigenius, ungef. 12,5 bis etwa 13,5 = Übergangsform M. primigenius -trogontherii, 13,5 bis etwa 18 = M. trogontherii, über 18 = A. meridionalis. Bei den Unterkiefermolaren sind die Werte meist etwas grösser als bei den Oberkiefermolaren (Gn eilt her 1954 b). Stark abgekaute Unterkiefermolaren von altwürmzeitlichen Elefanten wurden demnach von vielen Autoren zu M . primigenius-trogontherii viel­ leicht sogar zu trogontherii gestellt. Die Abbildung zeigt ferner, allerdings nicht immer deutlich, eine ge­ wisse Anordnung nach dem Breitenmass. Die schmaleren (kleineren) Zähne haben im ganzen gesehen kleinere Werte des L. L. Q. Die 3. Oberkiefermolaren (Abb. 3) haben eine weit geringere Schwan­ kung des L. L. Q. in den verschiedenen Abkauungsgraden. Häufig wird mit zunehmender Abkauung der L. L. Q.-Wert kleiner. Die Anordnung nach L. L. Q. und Breite (Grösse) ist hier etwas deutlicher als bei den Unter­ kiefermolaren. Bei den 2. Molaren (Abb. 4) sind die Änderungen des L. L. Q. in ver­ schiedenen Abkauungsgraden vor allem bei den Unterkiefermolaren weit geringer als bei den 3. Molaren. Das Zahnfragment von Heitersheim ist sowohl bei den 3. (Abb. 2) als auch bei den 2. (Abb. 4) Unterkiefermolaren eingetragen. Beide Diagramme zeigen, dass es entsprechend seiner Breite (hier mit 82 angegeben, die wirk­ liche Breite des ursprünglichen Zahnes lag jedoch sicher über 85) und seinem Abkauungsgrad innerhalb der Variation anderer altwürmzeitlicher Zähne liegt. Trotz des trogontheroiden Charakters des Molarenbruchstückes von Heitersheim ist daher keine Notwendigkeit gegeben, die Fundschicht in die dem Würm vorangehende Kaltzeit einzugliedern. Schriftenverzeichnis Brandtner F., Jungpleistozäner Löss und fossile Böden in Niederösterreich. — Eis­ zeitalter u. Gegenwart 4/5. S. 49'— 82. 1954. Brandtner F., Lösstratigrapliie und paläolithische Kulturabfolge in Niederöster­ reich und den angrenzenden Gebieten. — Eiszeitalter u. Gegenwart 7. S. 127 bis 175. 1956. Fink J., Die fossilen Böden im österreichischen Löss. — Quartär 6. S. 85—108. 1954. Fink J., Zur Korrelation der Terrassen und Lösse in Oesterreich. — Eiszeitalter u. Gegenwart 7. S. 49—77. 1956. Guenther E. W., Feinstratigraphische Untersuchungen eines Lössprofils von Riegel am Kaiserstuhl. — N. Jb. Geol. Pal. Mh. S. 369—385. 1953. Guenther E. W., Neue Funde von Elefantenmolaren aus Schleswig-Holstein. — Sehr. Naturw. Verein. Schlesw.-Holst. 27. 1. S. 15—21. 1954 a. Guenther E. W., Die diluvialen Elefantenzähne aus dem Nord-Ostsee-Kanal. — Meyniana 2. S. 34—69. 1954 b. Guenther E. W., Zur Gliederung des Jungpleistozäns im mitteleuropäischen Peri­ glazialgebiet. — Sehr. 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Ugotavljata, da bi odpadla marsikaka nevšečnost glede datacije teh horizontov, ko bi pritegnili na pomoč še paleontologijo, paleobotaniko, poleolitske kulture itd. Vsaka paleon­ tološka najdba v puhličnem profilu je izredno pomembna, posebno v primeru, če gre za vrsto, ki v relativno kratkem času pokaže filogenetske spremembe, kot npr. pri slonih na molarjih. Sledi podrobna obravnava 28 m visokega puhličnega profila pri Heitersheimu, kjer je bil v poletju 1961 odkrit (v globini 22,20 do 22,50 m) fragment slonovega molarja neposredno nad kremškim poilovljenim pasom, toda pod tako imenovanimi Riegel-D-tlemi, ki jim šele navzgor sledi gottweiški poilovljeni pas. V profilu je bila ugotovljena na vsakih 10 cm množina C aC 03 in humusa, ki je bistveno dru­ gačna v poilovljenih conah kot v vmesnih puhličnih plasteh, kar je dobro razvidno iz priložene grafične upodobitve profila. V drugem delu je obravnavana najdba fragmenta slonovega molarja iz desne spodnje čeljustnice. Ni pa povsem gotovo, ali gre za 2. ali 5. molar. Avtorja kri­ tično prcrnotrivata uporabo dolžinskolamelarnega kvocienta kot sredstvo za do­ ločanje vrstne pripadnosti. Na vrednost kvocienta vplivajo najrazličnejši faktorji (velikost zoba — spolni dimorfizem, obrušenost. zoba, iz katere čeljusti izvira itd.). Podane so tudi vrednosti dolžinskolamelarnega kvocienta za nekatere vrste pleisto- censkih slonov. Vsa problematika uporabe tega kvocienta je prikazana grafično. Zaključno ugotavljata avtorja, da kljub trogonteroidnemu karakterju molar- jevega fragmenta iz Heitersheima ni nujno, da bi plast, iz katere izvira najdba, morala pripadati predwürmski poledenitvi.