ARHIVI XXV (2002), št. 1 Žontaijev zbornik 207 UDK 930,251(494 Bern) Das Schweizerische Bundesarchiv zwischen Staat und historischer Forschung CHRISTOPH GRAF In einem Artikel über das slowenische Nationalarchiv diskutiert Natalija Glažar die Funktion eines Nationalarchivs im Zusammenhang mit dem Reclit auf Information.1 Sie entwickelt ihren theoretischen Ansatz aus der widersprüchlichen Doppelfunktion von staatlichen Archiven: Sie sind einerseits Teil der Verwaltung -und schützen somit staatliche Interessen - und erbringen andererseits Dienstleistungen für die Öffentlichkeit. Glažar interessiert sich für die Frage, wie staatliche Archive ihre Öfentlichkeits-funkiion wahrnehmen. Sic geht vom ^ Öffentlichkeitskonzept von Jürgen Habermas" aus und präsentiert staatliche Archive als eine Möglichkeit für die Funktion der Demokratie in der Öffentlichkeit. Archive verfügen über Quellen, die es ermöglichen, ein Gleichgewicht zwischen der medialen Repräsentation der Welt einerseits und dem ursprünglichen Kontext der Information andererseits zu schaffen. Der folgende Text beschäftigt sich mit dem Schweizerischen Bundesarchiv als einem Fallbeispiel für die gesellschaftliche, wissenschaftliche und politische Bedeutung von öffentlichen Archiven.Es geht insbesondere um die Position von Nationalarchiven zwischen Staat und historischer Forschung, um Aufgaben und Tätigkeiten, für die sich der Adressat dieser Festschrift, Dr. Jože Zontar, während Jahrzehnten äusserst qualifiziert und erfolgreich eingesetzt hat. Pierre Nora, der Verfechter des Konzepts der "lieux de mémoire", hal in einem seiner brillanten Essays die Rolle der Archive als dokumentarische Gedächtnisse der Staaten am Beispiel Frankreichs kritisch analysiert.4 Der französische Historiker und Gedächtnistheoretiker bestätigt den bekannten konstitutiven Stellenwert der Französischen Revolution Für die Geschichte und Glaiar, Natal ija, Access to ttic Public Information as a Mcans of Funclioning of Ihn Public, Umverstty of Ljubljana, 15. 5. \