!!j^l>lItt^>!I!I»!»!ttIItt«IIIINII»IIIIIIII1!!Mtttti«!!«!IMMIttI»^»I«tt!ttIIUI»»»tt!,I!!»tt!»>>i»!llMIIIN!I!!N'!.!I!IIIIII«!I!'INII^!!l!'!I>l!!«!IN>MII!I Leipzig, bey Johann Gottlob Immanuel Breitkopf, 1784. Dritter T h e i l. und zum Thal der benachbarten Länder. - _ " >' -7^ OKvcrocii^i-tti^ c^^iouo^^ oder Phystkcilische ErdbcWrcibunMDL) des HerzogthuniS Krain, » kLl.vk. LLCVNV Lre5 u5e sbele eniZa 6obirl»^2, ruu brc« neretiu^e, am^ak is i^ol naZnenja to jioveöati Kar ie je viäüu inu skuMu, i§ I^ubesui ^ruki, eni duzIieH ki'Za nsr moZorlineiLluZL inu nar bei resberieniZa I.u6§tva, oä ti§2 Lt^ri^a äueilrt. LL,. Der unter dem allerhöchsten Schutze der allerdurchlauchtigsten großmächtigsten großen Frau, Catharina der Zwesten, Kayserin lind Souveraine aller Russischen Lande, UM die Aufnahme der physischen Wissenschaften sich bemühenden Akademie in St, Petersburg, widmet, aus besonderer Hochachtling und Verpflichtung gegenwärtigen Theil seiner O r y c t o g r a p h i e der Verfasser. Erklär- Erklärung Der Kupfer und Vignetten. Das Titelkupfer. Der Zl'rkul'Zer - See im Grunde vorgestellet. Die kleinen * deuten die Grotten und Wasserschlünve an, woraus Vas Wasser kömmr, oder wieder aufgesaugt _ , wird. Drey solcher Höhlen sind äusser dem Wasser sichtbar. Der hohe Berg Jauerm'g oder Javomig liegt gegen Mittag, welcher meistens hohl ist, und alles Wasser aufnimmt. Die Vignetten. i. Vignette, welche die acht Seen in dem hohen kahlen Kalkgebirge, von wel- chen in dem ersten Theile Erwähnung geschehen, vorstellet. 2. Der erste und größte See, welcher an dem Gehänge des mula-Terg- loubcrgs anhangt. b. Der letzte von allen, welcher im Grunde einen Wasserschlund hat, wor¬ aus die Scwiza entspringt. Man sehe die letzte Vignette des er- sten Theils, wie auch die zweyte, die hier in diesem Theile folgt. a z 2. Vig- 2. Vignette, welche den BHmm-Sce, dessen ebenfalls im ersten Theil Er¬ wähnung geschehen, vorstellt. Z. Vignette, der Bfeid- oder Feldesev - See. Auf der kleinen Insul Veth steht eine Kirche, welche einem Frauenbilde gewidmet ist. 4, Vignette, welche den ZheplHet'-See , von welchem im ersten Theils gehan¬ delt ist, vorstellt. Erste Tafel. Diese stellet die Gebirg - Fluß - und Natkonalkarte von der Windischen Mark (8!aven8ky -Ltran) vor. Zwevte Tafel- Abbildungen verschiedener Versteinerungen, Cristalle und gebildeter Erze. Fig. r. Ein lanzensörmiger Spakhcristall mit 4 Flachen. . 2. Von eben dem Cristall der Durchschnitt, wo am Grunde eine Seiten- stäche ist. - z. Ein Walzensiein, kalkartig versteint. , 4. Ein ebenfalls talkartiges versteinteö Medusenhaupt. « 5. Ein anderes Medusenhaupt, eben so versteint. - 6. Ein kleiner Fungit von zwoen Seiten vorgestellt. - 7. Eine mergelartig versteinte Bastartarche von der gewölbten Seite ge¬ zeichnet. « 8. Eben dieser Körper von der Schloßseite. - y. Ein wellenförmiger oder treppenähnlicher gebildeter Gallmey. Fig. Fig. IO. Ein besonderer Zinkspathcristall, welcher zum Theil gekreuft ist. - n. Ein fägenarkiger gelber Bleyfpath. . Ein säulenförmiger canelirter weisser Bleyspath. , iz. Ein aus Schichten bestehender körniger Sedimentstein. - 14. Ein gespaltener Quarzcristall, welcher mit einem andern durchsetzt ist. . iz. Ein igstachiger Quarzcristall mit einem eben so gebildeten eingeschlossen. - i6. Ein Quarzcristall aus 7 Pyramiden zusammengesetzt. . 17. Eben solcher im Grunde Zu sehen. Dritte Tafel. Prospekt eines Stückes der Alpenkette , worinnen sich Eifengruben befinden. bedeutet Kalkstein. / - . Thonfchiefer. .... diese Linie zeigt das Streichen des Thonschiefers an. F bedeutet die Stahl- oder Eisengruben. L - - Gips. H - » Bley. / - . Felöschiefer. ------- diese Linien deuten die Einschränkung des Felsfchiefers an, wie er auf dem Hauptgebirge auffitzk. Vierte Tafel. Das Gebirg der zten Tafel im Plan oder Grundrisse. Bey aber ist der Erzberg von Blsyberg in Kärnten. Diese Gruben haben nichts als Bley und Zink, welches unter folgenden Zeichen 6. H angedeuttt ist. Fünfte Fünfte Tafel. Das Gebirg des Vachenö, und hauptsächlich der Reifttkker Alpen. 2. ist der höchste Punkt des Gebirges. b. wo sich die Eisengruben von Reifling befinden, von welchen eine punktirte Linie geht, die den Fuhrwcg der Erze anzeigt. Sechste Tafel. Prospect des Gebirges der fünften Tafel im Plan oder Grundriß. Dabey das Fuhrwerk, wie die Erze über das Gebirg gebracht werden. Siebente Tafel. Seiger, und Grundrisse des Kupferbergwerks zu Szamobar in Kroatien. Vorrede. V o r r e einem Versprechen gemäß, folgt hier nach eben dem Plane, wie die vergehenden, der dritte Lheil dieses Werks. Nur ist er wafferigter geworden, indem er die Ge* schichte der vielen mineralischen Wasser, welche sich in dem hier beschriebenen Landstriche befinden, behandelt. HI. Th. h Ich habe die Grenzen meiner Untersuchungen der Na¬ tur nach durch Flüsse und Nationen bestimmt, wie es die bey- gefügte Gebirge, Flusse und die Slavische Nation anzeigende Karte ausweiset. Die Slavische Nation ist ungezweifelt in der ganzen al¬ ten Welt die größte, die mächtigste und die ausgebrcitcste; sie fängt gegen Abend in Karmen (Lornia) und in den» Thal krgle (Geilthal) an, welches einen Theil von dem jetzigen Ober-Kärn- then (Lsrintkm tuperior) ausmacht, lind an Tyrol stößt. Don hier aus kann man mit eben der Sprache, und folglich unter eben der Nation, die nur verschiedene Benennungen, nachdem sie weiter vorrückt, erhält, wie einst die Parther und andere Eroberer, vom Anfang« des adriatischen Meeres, bis zum Eis¬ meere , wo Pekings Enge eine Durchfahrt zwischen Siberien oder Asien und Amerika gestattet, fortwandern. Diese Nation muß sich auf unserem Erdboden vorAeitcn noch weiter gegen Westen erstrecket haben; ich selbst fand vori¬ ges Jahr sogar in Helvetien Spuren hiervon. Ich kam nach dem Städtchen Czernetz oder Cernez; der Name fiel mir so¬ gleich auf, ich fragte die Einwohner, woher doch der Ort diesen Namen habe? einstimmig war ihre Antwort, das Wort habe keine Bedeutung. Da ich aber die Gegend des Orts in Au¬ genschein nahm, entdeckteich, daß die Berge, besonders gegen Morgen und Mittag aus schwarzem Thonschiefer bestehen, wo¬ von die Bäche ganz schwarz gcfärbet werden; Gleich fiel mir die etymologische Bedeutung des Wortes' Czernez bcy, und ich gerieth auf den Gedamm, der mir wie bewiesen war, daß die X Xl die ersten Erbauer dieses Orts Slaven gewesen seyn müssen, und nach der Farbe des Bodens den Namen Czerneh, das im Deutschen ohngefähr so viel als Schwarzling oder Schwarzach heißt, gegeben haben. Da die jetzigen Bewohner der slavischen Sprache unkundig find, so ist kein Wunder, daß sie die Be¬ deutung des Wortes nicht wußten. In alten Schriften und Karten findet man den Namen dieses Ortes richtiger slavisch geschrieben, als es heut zu Tage von Sprachunkundigen zu ver¬ langen ist. ' Viele alte und neue Schriftsteller behaupten, daß diese Nation sich von Norden aus gegen Süden gezogen habe. Die¬ ser Meynung kann ich nicht beystimmen; ich glaube vielmehr, wie ich «s schon in einem gedruckten Bries« für bewiesen ange¬ nommen, daß die Menschen sich zuerst in dem mittägigen Theil angehäuft, und also aus Nothwendigkeit weiter gegen Norden vorrücken mußten. *) Die gedachten Schriftsteller behaupten es aus folgenden Gründen. Erstens: die Russen verstunden durchaus unfern Dialekt besser, als wir den ihrigen; weil er¬ sterer ihr Kirchenstyl ist; folglich scheint es, daß diese Nation ihren Ursprung in Norden haben müsse. Zweytens: da es eine Menge Abteilungen von Völkerschaften unter den Slaven giebt, welche verschiedene Benennungen haben, so wollen sie aus dem Worte 8lsvenÄ (Winden) das ist, die Glorreichen fol¬ gern , sie hätten diesen Namen aus der Ursache erhalten, weil sie an: weitesten aus Norden vorgedrungen waren. Indessen b 2 ver- *) Man sehe Robertsons Geschichte von Amerika, der eben einer solchen Wanderung Er¬ wähnung thur. Xll versichern andere, daß die slavische Sprache nach Sibirien mir so gekommen sey, wie das Deutsche nach Ceylon und Neu-York; einheimisch soll es daselbst nie gewesen seyn u. s. w. UebrigcnS hält man doch für gewiß, was die grosse Selbstherrscher«, von Rußland am Anfänge des berühmten Unterrichts zur Verfass sung eines neuen Gesetzbuches für Rußland sagt: die Russen wären eine europäische Nation, weil die Einführung der euro¬ päischen Sitten und Künste einen so schnellen Fortgang unter ihnen gewonnen habe. — Dem sey nun wie ihm wolle, so ist ausgemacht, daß die Völkerschaften der Staaten ihre Benennungen entweder von Thaten, oder von der Lage und Eigenschaften hergenommen haben, so wie Europa (weisser Leure Land) (Afrika) (Sand¬ land) u. s. w. den Namen von den Phöniciern erhalten. Ich will sie also hier zum Theil nach der geographischen Lage anfüh¬ ren ; Es wäre zu wünschen, daß die beygeführte Natioualkarte weiter fortgesetzt würde, welche als ein Stück einer Skizze für das Ganze hingehcn mag. Was die Winden anbelangt, so versteht man unter sol¬ chen die Karnielcr (Lsrnmis) oder Carnier zum Theil, dann die Friauler, Hystreicher, Krainer, Illyrier, Kroaten, Dal- matter, zu welchen die Morlacken Mir-VKKi, oder Scewalla- chen gehören: An die vorletzten stossen die Slavonier, 8-Klovom oder Feindewürger, welche durch Hungarn durchsetzen?, und ge¬ gen Norden an die Pohlen, kchslski oder Keldlagerer grenzen: diese Pohlen stossen an die Böhmen und Mährer Schein! und UorsviÄ, das ist, die Furchtbaren und Bezwinger. Weiter XIII Weiter gegen Nordwest liegen die Neusten RelLjeni, oder die weit Ausgebreiteten, an diese kommen die Moskowiter, kloskoviti, die Klopfmänner; dann gegen Süden die Kosaken lioskski Häuteträger, oder mit Thierhäuten Gekleidete, weiter gegen Nordosten die Lsmsksm (nicht Kamschadalen) oder die Steinwarter; denn Xrmrkscks heißt auf deutsch Steinwart: Ohne Zweifel hat die Halbinsel diesen Namen von ihren felsig- ren Gebirgen. Don diesen, Halb-Eilande fangen die nordi¬ schen Antillen an, welche sich gegen Californier nach Amerika ziehen. Auch unter diesen giebt es Jnsuln, welche slavische Namen haben, als oder die wällische Insul u. s. w. und endlich auf dem festen Lande Siberiens gegen das nordische Eismeer die unreinsten aller Slaven, die sogenannten Samo¬ jeden (Ssmojeci, und 8smojeli.) Erstes slavischcs Wort heißt Alleinessende, denn die Männer dieses Volks speisen nie mit ihren Weibern, Das zweyte Wort heißt so viel als Alleinge¬ hende, weil die Weiber und Männer meist von einander abge¬ sondert gehen. Ohne Zweifel haben die Russen dieser Völker¬ schaft die angeführte Benennung gegeben; denn die Samojeden nennen sich LKslow», obgleich die Ostjaken und Tungusen sie mit einen, andern Namen belegen. LKslmvg heißt bey den Slaven langsam, nicht Manner, wie es von den deutschen Schriftstellern erklärt wird. ' " Da man nun bey allen diesen Völkern von unserer Sprache, unfern Gebräuchen und Sitten mehr oder weniger Ueberreste findet, wie man aus den Berichten der reisenden Akademifien von St. Petersburg, besonders eines Pallas er¬ sehen kann, so ist leicht zu vcrmuthen, daß sie eines Ursprun- b z ges XIV ges seyn inüssen , und daß die Verbreitung dieses Volkes nur durch seine Tapferkeit und seine Siege, die wir noch in unfern Zeiten vor Augen haben, bewirket worden. Ich glaube, es sey nun genugsam erwiesen, daß man mit der slavischen Sprache sechsmal weiter auf der halben Erd¬ kugel kommen kann, als mit was immer für einer lebenden Sprache; und demohngeachtet giebt es so wenig Deutsche und Franzosen, die sich auf die Erlernung dieser Sprache le¬ gen, so daß auch die Engelländer, welche aus Mangel der deutschen Sprachkenntniß nicht einmal wußten, daß, was der Weltumfahrer Cook auf seiner letzten Reise gegen den Nordpol entdecken sollte, schon längst von den Russen entdeckt und be¬ schrieben war; wie Venn Coxe mit der Ueberfttzung der russi¬ schen Entdeckung in der Nordsee seine Landsleute belehret, aber etwas zu spät, sonst würden sie wohl die letzte Erdumschiffung nicht so umsonst unternommen haben. Man sehe dessen ^c- eounc ot clic Rullian äiscovsries. Kaiser Karl der IV. muß die Vortheile dieser Sprache besser gekannt haben, indem er, wie ein krainerischcr Schrift¬ steller behauptet, allen Kurfürsten befahl, ihre Prinzen vor allen andern in der illyirschen Sprache unterrichten zu lassen. Wer die weitläuftigen Staaten Joseph H- kennt, muß gestehen, daß sein Reich aus Slaven besteht, wo es denn einleuchtend genug ist, daß die Kenntniß dieser Sprache sowohl im Kriegs - als Bürgerstande unumgänglich nothwendig sey. . Allein die Ab¬ neigung der Ausländer gegen diese etwas schwer zu erlernende Sprache mag wohl auch die Ursach gewesen seyn, daß bey der Nation XV Nation selbst eine Lauigkeit gegen dieselbe, und vollkommene Vernachlässigung einschlich, wodurch es geschah, daß sie durch deutsche Worte, denen nur ein slavisches Ansehen in der Aus¬ shrache gegeben ward, verdorben wurde, und ein gleiches , Schicksal mit der deutschen Sprache, die man ehedem durch la¬ teinische und französische Morte verhunzte, empfand, ohngeach- tet es beyden an ursprünglichen Worten nicht fehlet. Kann man nicht mit allem Rechte den Gelehrten den Vorwurf machen, daß sie sich mit den Haupt- oder Mutter¬ sprachen zu wenig bekannt machen? Mancher glaubt recht viel gethan zu haben, wenn er sechs Sprachen gelernet hat, z. B. Latein, Italienisch. Spanisch. Deutsch, Holländisch, Eng- ländisch. Betrachtet man die Sache beym Lichte, so kann er derselben doch nur zwo: nämlich die erste und vierte; denn die übrigen ssind blosse Jargons von jenen, Und wie weit kann man wohl mit solchen kommen? weiter nicht als durch den ersten westlichen Theil von Europa, und in einige Besitzungen der neuen Welt. Allein wie wenig ist das nicht für den ganzen Erdstrich. Ich halte es für unumgänglich nothwendig, daß alle diejenigen, welche mehr als einen Theil der Welt kennen wollen, sich auf mehr ausgebreitete Sprachen legen sollten, als Italienisch oder Latein, Ungarisch, Slavisch, Deutsch, Grie¬ chisch, Arabisch. Dieses wären wahre Hülfsmittel, denmeh- resten Völkern des Erdbodens sich verständlich zu machen. Freylich kann inan dagegen einwenden, mit aller dieser Kennt- niß würde man doch noch nicht z. B. in den Südinseln, welche schon lange vor den Engländern und Franzosen bekannt waren, zurecht XVI zurecht kommen; allein ich will hier ein Beyspiel anführen, wie sie doch zum Theil helfen können. J.R. Forster, sagt im ersten Bande seiner Reise um die Welt, daß die Barringtonia von den Einwohnern der Süd- insuln Huddu genennet wird. So wie ich dies Wort erblickte, dachte ich gleich, die Pflanze sey schädlich oder giftig, indem dieses Wort in der slavischen Sprache übel oder böse heißt, ob« gleich man auch das Wort Ll o oder Ocrov, u. f. w. welches letztere Gift heißt, zu brauchen pflegen. An einem andern Orte bey eben diesem Naturkundigen wird folgende Rede einer Frau der Freundschastsinsul ange¬ führt r ^ims pos ikcino, ke tovs Ulecms? Die drei) ersten Worte würde ich nicht verstanden staven , aber di« letzten ver¬ ficht leicht ein jeder Slave, welches „führe dein Mütterchen" beißt. So wie diese Worte verständlich sind, so kommen noch eine Menge andere vor, die man vermittelst einer oder der an- - dem Sprache würde verstehen können. Die in diesen, Bande eingeschaltete Karte kann aus mehr als einem Gesichtspunkte betrachtet werden, und zwar erstens als eine Gebirgkarte, in der die Alpenkette, wie sie von Westen nach Osten fortstreicht, angcmerkt ist. Sie ist nur als ein Zweig von der in, ersten Theile der Oryctographie vorkom¬ menden Karte zu betrachten. Der hier entworfene Zweig der Alpenkette endiget sich mit demUrsuiabergebeySlavem'gradez oder Windischgrätz; wo der Kalkstein in ein Mittelgebirg von Granit übergehet. Zweytens zeigt der Drau - oder Drawa» fluß die richtigen Grenzen der slavischen Nation an r denn von diesem xvn diesem Flusse an, so weit er aus der Karte zu sehen ist, ist alles, was gegen Süden liegt, bis zum adriatischen Meer slavisch. Es ist nicht zu begreifen, wie dieser Theil der windischen Mark, da sie doch einem Herrn gehört, zu zwo deutschen ver¬ schiedenen Provinzen hat können gezogen werden. Diese Na¬ tion , die sich bey ihrer Ausbreitung in der Natur so gemäße Grenzen gesetzt hat, hat doch aller widrigen Veränderungen ungeachtet, noch bis den heutigen Tag ihre Sprache, Sit¬ ten und Kleidung beybehalten. Sobald man aber über den erwehnten Dl'awfluß setzt, und bevor er noch das Königreich Kroatien erreicht, hört diese Nation auf, und man kömmt un¬ ter Deutsche. Was die Geschichtschreiber von den Winden erzählen, nämlich, daß diese Nation sich nur zwischen den Draw-- und Savafittß niedergelassen habe, ist nicht allerdings richtig; denn cs gehörte noch eine lange Zeit auch der Theil von Unter- krain (volcinku) der auf der südlichen Seite der Sava oder Sau liegt, zu der windischen Mark; so viel ist aus den alten illyrischen Schriften gewiß, daß die Winden, Asven-i, Kar« »icr, Friauler, Histereicher und Kramer, unter die sogenannte Windisch-Mark (8l3ven2ki-8crAn) gerechnet wurden. Die / Sprache selbst und alles übrige redet für die Aechtheit dieser Mcynung. Geringe Abänderungen der Sprache können hier auf keine Weise in Rechnung kommen, indem selbst bey uns mitten in Kram der Dialekt fast Meile für Meile sich ändert. Drittens habe ich auf eben der Karte die Kleidertracht dieser Nation auf Verlangen einiger meiner auswärtigen Qn-msZ. in. Th. c Freun» 1 XVIII Freunde entworfen : Das noch mangelhafte werde ich im vier¬ ten oder letzten Theil nachholen. Die angegebene Grade auf der Karte des ersten Bandes sind, wie es unser Geograph Floriantschüh berechnet, und auf seiner Karte angebracht, bepbchalten worden, welche aber nach den neuen Beobachtungen des Mathematikers Licsganig um drcy Grade gegen die gegenwärtige verschieden; doch hat dabey der richtigeZwischenraum der Ortschaften nichts gelitten. Die im ersten Theile versprochene Abbildung des Zirk» nizer-Sees folgt hier auf deiNTitclkupfcr, sowie die übrigen Seen von Kram in Vignetten. Von den Bergwerken, die in diesem Lande angeinertt sind, habe ich von solchen, ausgenommen die zu Ende des Bandes angcführct sind, keine Grubenrisse gegeben, sondern bloß die Vorstellungen des Gebirges, worum sich ihre Gänge oder Stöcke befinden; aus der Ursache, weil solche Risse nicht nur vielen Veränderungen unterworfen sind, sondern auch für ' die Physik der Gebirge kein bedeutendes Licht geben. Mit Vergnügen sehe ich durch die in andern Ländern -immer mehr gemachten Beobachtungen, daß daS Licblmgsjy- steni, die Gebirge in fünf Klassen zu theilen, wie ein Karten- hauß zusammen fällt, und man nun täglich mehr cinsicht, wie ungereimt es läßt, in diesen, Fache etwas Allgemeines fcstsctzen zu wollen. Einen, jeden Naturforscher ist hinlänglich bekannt, daß die Naturlehre damals an, mehrsten gewann, als man die übermässige Liebe zum Systemschmieden nach und nach unter¬ drückte, wodurch denn der Beobachtungstrieb desto mehr er¬ weckt wurde. , Ohn- XIX Ohnlängst kamen ein paar Naturalisten von Süden zu mir. Sie sagten mir, „in ihren; Lande hatten sie eben so ho- - „he Berge als der Aetlla ist, es müßten allda ungeheuere Dul- „cane getobt haben u. s. w." Kein einziger, erwiederte ich. Mie sind denn die Berge entstanden? fragten sie weiter. Mei¬ ne Antwort fiel daraus hinaus, daß ich dieses so wenig mit Ge¬ wißheit zu sagen wisse, als sie mir erklären könnten, wie wohl der erste Vierfuß entstanden seyn möchte. , , In; Jahre 1781 habe ich eine Reise von zweyhuuderk Meilen stets in der bey uns befindlichen Alpenkette nach Westen fortgemacht. Mein Zurückkehrungspunkt war in dem Gebir¬ ge, welches zu dem Kolos des Gotthartsbergcs in Helvetien ge¬ hört; wäre nicht der häufige Schnee zu Ende des Herbstmo¬ nats eingefallen, so würde ich auch noch solchen überstiegen ha¬ ben ; allein bcym Ursprünge des Hinter-Rheins im Paradieß mußte ich nieinen Untersuchungen ein Ende machen, ^ch muß gestehen, bey dieser so beschwerlichen Untersuchung, auf die ich meine ganze Aufmerksamkeit verwandte, bin ich nicht viel klü¬ ger geworden in Betreff der Gebirgsentstehung, wie man cs ersehen wird, so bald ich Zeit gewinne, mein auf dieser Reise gehaltenes Tagebuch bekannt zu machen; und so hoffe ich auch in ein paar Jahren, wenn ich Leben und Gesundheit behalte, mit der physikalischen Erdbeschreibung unseres Landes fertig zu werden, eine Arbeit, auf welche ich nunmehr 20 Jahre ver¬ wendet habe. Die Nebenreiscn, die ich bey der Gelegenheit in andere Länder gemacht habe, waren meistens aus der Ursache unter¬ nommen , uni mich in deni lithologischcn Fache mehr zu unter¬ richten, richten, wegen der in unserem Lande herrschenden überaus grossen Einförmigkeit. Ob ich gleich alles Mögliche anwandte, die Schreib- und Druckfehler im zweyten Bande zu vermeiden, so sind dem un¬ geachtet in der Entfernung von einhundert und mehr Meilen vom Druckorte verschiedene cingeschlichen, welches mich Hoss fentlich bcy der billigen Melt entschuldigen wird. Indessen, da solche einen ganz verkehrten Sinn machen können, so müssen die ausgesetzten und verbesserten Fehler vom Leser nicht über¬ schlagen werden; Man kann den halben Bogen, worauf sie stehen, nach Belieben dem zweyten Theile beybinden lassen. 1!. 0IMI0- Dritter Thetl. o viel angenehme Gegenden auch immer Ober-Kram oder 60- reinlku hat, so kömmt doch keine vor, die so malerisch wäre, als diejenige, welche sich um den Veldeser See oder LIe6-)e5er befindet. Der hier befindliche See soll nach Vermuthungen der I-acus ^uracr der Alten seyn *). Dieser See ist beynahe ganz viereckig, nur gegen Morgen macht er eine kleine AuSlsnkung in das weniger gebirgige Erdreich; er hak eine halbe ») Man sehe die obenstehende Vignette. (7M'-rroZ. I II. Th. A 2 - > ..V - - - .'- 'W halbe Stunde ungefehr im Durchschnitte, ist sehr tief, und hat sehr reines . Wasser. Ringsherum stehen graue Kalkgebirge hervor, welche aber keine son¬ derliche Höhe haben; sie verstechten sich alle sanft in den See hinein, so, daß gegen Morgen, Mittag, und zum Theil gegen Abend, noch Wiesen und Getrei¬ defelder an denfelben anstoßen. Gegen Mitternacht steht ein Fels von 50 bis 60 Lachter senkrecht in die Höhe, auf welchen vor Zeiten wegen der Türkischen Einfalle ins Land ein Schloß gebaut worden, welches dem Bischof von Brtxen zugehörig, und noch dermalen von seinem Amtmann bewohnt ist. Kaiser Heinrich schenkte solches fammt der Herrschaft dem Heiligen Albm'Ntts; da nun die heilige Linie ausgestorben ist, so scheint es mit Recht dem Hofe wieder .anheim zu fallen. Beynahe eben so verhalt es stch mit der schönen Herrschaft Locka, welche dem Bischöfe von Freysittgen zugehöret. Mitten in den? See ragt ein ziemlich großer Fels hervor, der eine kleine Insel macht, die den Namcw Verh führet, worauf eine Kirche gebaut ist, die man mit allem Recht schlei- fen sollte, wegen der vielen Unglücksfalle, die den Dahinreifenden begegnen. Erst dieses Jahr sind zehn Personen auf einmal von denjenigen ertrunken, welche Andacht halber dahin fuhren. Man sehe bey Valvasor den ersten und dritten Theil, wie auch BÜschittg, Theil? Seite 52 der französischen 2tusgabe, wo ' diese Insel beschrieben ist. Der Fels besteht aus einem sehr festen grauen mit Spathadern durchsetzten Kalksteine, der am Stahle manchmal Feuer giebt. Der ganze See hat wenig Zufluß, und das nur von Mitternacht; gegen Mittag aber hat er seinen Abfluß in die Lokinika 8ava, oder in den Wocheiner Sa- vaflttß. Rings um den See liegen auch kleine Dörfer oder einzelne Hauser, welche mit dem See, und dem daran liegenden Bergfchlosse einen gar grotesken Anblick geben. So viele Berge sich auch an dem See zusenken, so sind sie doch alle sehr voneinander unterschieden; die kleinern liegen vorn her, und die größer» thürmen sich hinten nach Masgabe der größer« Weite immer mehr gegen dem Himmel, so, daß man aller Orten die schönste perspcctivifche Aus- sicht hat. Das wunderlichste Ansehen unter allen Bergen hat der so genannte 8abie-8ob, welcher einen Theil vom Gebirge der Jelanza ausmacht, odcr Lodka, das ist, alte Weiber Zahn , eine Benennung, welche alle Sla¬ ven, so wie auch die Kamfchadalen den Bergspißen geben. Er geht zuge- spitzt, und ist an seiner Spitze wie gespalten, wo aus dem Spalt ein eisen- fthüßiger Thon zu regnerischen Zeiten herausgewaschen wird. Man hat schon den Versuch gemacht hinauf zu kommen, in der Hoffnung allda Eisenerze zu entdecken; entdecken; allein die Spitze'ist unzugänglich, indem auf allen Seiten nichts, als senkeechte Kalkwände seinen Grund bilden. Dieser Berg, der zur Alp¬ kette gehört, hat, was das senkrechte Verstechten anbetrift, viele andere seines gleichen; welches auch oft bey dem Kalkgebirge in andern Ländern der Fall ist. Linne sagt in seinen Abhandlungen der Naturgeschichte: „ die sehr hohen Berge „in Gorhland, Tuxburg und Hoburg, haben schnurgrade herunterhangende „ Wände von Kalkstein, die von den Wellen zu der Zeit auSgespült worden sind, „als ganz Gothland, außer diesen zweenBergen, noch unter Wasser tag, und „ nur diese Berge ihre Gipset aus der Tiefe erhoben, eben wie itzt dieCarolinischen „ Inseln beschaffen sind." Diese Beobachtung des großen Linne" verdient fer¬ nere Nachforschung; ob dieser Kalkstein von den angeführten Bergen mit Ver¬ steinerungen angefüllt sey oder nicht; wenigstens erklärt sich der Verfasser nicht naher. Alle Gebirge um den erwähnten See, enthalten wenigstens keine Ver¬ steinerungen, und so auch selbst nicht jene Felsen, welche den Grund davon ausmachen. * An dem Ufer unseres Sees gegen Mittag befindet sich eine warme Quelle, von welcher nicht weit der Ort, Lklgkena-Vals oder Schlakendors liegt. Man sehe die erste Tafel, welche die Karte der Windisch- Mark 8lg- venski-ürcM vorstellt, so wie auch jene des ersten Theils dieses Werks. Diese Quelle, oder besser die zwo Quellen, entspringen aus einem grauen Kalk¬ felsen, einige Schritte oberwarts von dem See. Ich weiß nicht, wie Val¬ vasor hat sagen können, daß der Verwalter des obenerwähnten Schlosses, um sich die Schmarotzer (deren Zahl bey uns nicht klein ist, obgleich der Vor¬ wurf im gegenwärtigen Fall nichts weniger, als gewiß ist) vom Halse Zu schaffen, welche sich allhier badeten, und die er umsonst bewirthen mußte, das Wasser aus dem See in die warmen Quellen geleitet habe, um solche zu ver¬ derben, und des fernern Ueberlaufens dieser Personen entledigt zu seyn. Wie wäre aber dieses möglich gewesen, da noch heut zu Tage, wie von undenk¬ lichsten Zeiten her, das warme Quellwasser nach den Gesetzen der Schwere in den See hinabrinnt? Der Verwalter mag wohl nicht eigentlich den See hin¬ ein geleitet, sondern nur das Gebäude, wenn ja einmal eins da gestanden hat, zu Grunde haben gehen lassen, weil die Badgäste nicht so viel werden haben zahlen wollen, um solches zu unterhalten. Es werden sich gewiß wenig Länder in Europa finden, wo man so wenig für seine Gesundheit verwenden mag, als hier zu Lande; und so sieht man auch heut zu Tage, daß das ganze Her- zogthum ohne Krankenhaus ist, welches doch zum Heile des Landes, und As der -.4- der Religion gewiß nothwendiger wäre, als die mehr als überhausten vor Zeiten gestifteten Klöster und Kirchen, die sich darinnen befinden. Nun zur Untersuchung der warmen Quellen. Bergmann sagt: „ bey der Anstellung der Wasserproben find zwo Fragen zu beantworten, nämlich was, und wie viel von jedem das Wasser halt?" Dieses habe ich, wie man aus dem zweyten Theile ersehen kann, so genau untersucht, als mirs möglich war, und nun will ich auch mit allen mir vorkommenden Wassern auf die nämliche Weise verfahren. Sollte man aus den vorhergehenden Theilen mit meinen ge¬ gebenen kurzen Nachrichten nicht befriediget feyn, indem ich nicht alle Mittel angezeiget habe, um der Sache mehr Gewißheit zu geben; fo ist doch alles an¬ gewendetworden, um es zu erforschen, ob ich gleich, um Wiederhohlungen zu vermeiden, nicht alles das bey einem Orte gesagt habe, was bey einem andern geschehen ist; ferner muß ich auch gestehen, daß William Falcotters Versuch über die mineralischen Wasser und warmen Bader, und Tolbel'll Bergmann durch feine vpulc. cbeinica mir ein viel besseres Licht über die Untersu¬ chungen der Wasser gegeben, als alle die vor tdm In diesem Fache gearbeitet haben; nur wäre es zu wünschen, daß sich auch alles so genau, wie letzterer es migiebt, ausführen ließe. Die oben angeführten warmen Quellen untersuchte ich an dem Orte selbst, zu Ende Marz des i?79sten Jahres bey dem schönsten Wetter, wobey das Erdreich ungemein trocken war; die Grade des Wärmemessers oder Thermo¬ meters waren in dem See4, und in beyden Quellen 18 und einen halben Grad nach Reaumur, oder 74^ nach dem Fahrenheit. Die Wasser-wage zeigte mir, daß es beynahe fo, rein fey, als destillirtes Wasser in eben dem Grade der Warme; es war rein, ohne Geschmack; die Blutlauge, der Veilchensask machte wenlg Aenderung, nur erstere machte das Wasser ein wenig opalsärbig. Die Lacmus- tinktur aber zeigte etwas mehr, daß sich die Farbe von solchen aus dem Blauen ins Rorhe veränderte. Das Brasilienholz färbte das Seewasser etwas gelb¬ lich, aber nicht das Wasser der Quellen, sondern etwas weniges röthlich, die wasserichteAlsslösung der Kurkume that nichts, das Weinsteinsalz machte mit dem Wasser eine kaum zu merkende Milchfarbe. Die Auflösung des fressenden Sublimates, wie auch die von Silber in Scheidewasser, machten keine recht merklicheAenderungen; gar nichts aber that dieAuflösung von Operment (iiczuvr xrobsrorius.) Der Salpeter und Vitriolgeist machten beym Eingießen eine kleine Gährung; eine silberne Platte und blaues Papier machten nichts. Da Da ich in der Nahe keine Gelegenheit vorfand, gleich von dem Wasser . abdünsten zu lassen, so ließ ich mir nach zween Monaten ein Fäßchen voll von dem Wasser nach Hause bringen, ws ich dann alle meine mit demselben ge- machte Versuche wieder höhlte, wie folget. Die Austösung von fressendem, und in Scheidewasser aufgelöstem Quecksilber, und Silber, wie auch vom destil- lirten Salmiakgeist, brachte in dem Wasser keine Veränderung hervor; das Blauholz machte eö etwas roth. Die Auflösungen von Galläpfeln, Blutlauge und alkalischen Salzen, machten das Wasser etwas aus dem Opalfärbigen ins Milchschlagende. Ich goß in jenes Wasser, worein ich die Blutlauge gethan hatte, Salzgeist, um ein Berlinerblau zu erhalten; allein ob ich gleich über 4 Pfund Wasser genommen hatte, so konnte ich doch nichts erhalten. Die LacmuStinctur wurde aber röthljch, weniger aber der Veilchensaft grünlich; ich übergehe die andern Versuche, die ich-damit machte, welche mir nichts zeigten, das angeführt zu werden verdiente. Nun nahm ich die Destillation mit r6 Pfund von dem Wasser vor; nach gehörigen Filtriren und Abdünften, erhielt ich erstens auf dem Flußpapier gegen 25 Gran einer weißlich gemischten Erde, welche aus Thonerde, und das übrige aus Kalk bestund. Ich that ^)ie ganze Erde unter die Muffel eines Probierofen, um sie ausglühen zu lassen, und zu erfahren, ob ich keine Eiftntheile darinn entdecket würde, da mir einige Versuche doch solches wahr« scheinlich machten; allein ich habe nichts entdecken können. Zweytens bekam ich gegen 6 Gran eines doppelten, oder gemischten Neutralsalzes, nämlich etwas Glauberisches Wundersalz, mit Bittersalz gemischt. Die Ursache, warum ich aus diesem Wasser nichts merkliches vom Eisen erhielt, obgleich die Auflösung mir es wahrscheinlich machte, mag seyn, daß sich nur ein sehr kleiner Theil darinn beflndet, und die Färbung des Veilchen, saftes und der Lacmustinctur bloß von dem Mineralgeist, oder von'der freyen sogenannten Luftsäure des Bergmann, oder besser, freyen Vitriolsäure herrührek. Man sehe, was Wl'egleb darüber in seiner physischen Chemie gesagt hat. - Da nun weder die Wärme, noch die mineralischen Bestandtheile dieses Wassers beträchtlich sind, so kann es auch nur von einer sehr geringen Wir¬ kung seyn; denn wenn die Wärme etwas wirken sollte, so müßte doch wenig¬ stens das Wasser 27 bis 29 Reaumurische, oder 98 bis ioo Fahrenheitische Grade haben; sollte aber die gute Wirkung von dem Mineralischen herrühren. 6 so müßte es ein viel größeres Quantum besitzen, als man wirklich vorfindet. Aber ohne Zweifel muß es vor Zeiten besser gewesen seyn, als itzt, sonst würden sich gewiß wenige eingesunden haben, vermittelst desselben ihre Gesundheit herzustellen; und wer weiß ob der Verlust, den das Wasser in Ansehung seiner weniger guten Eigenschaft erlitten hat, nicht allein die Ursache ist, daß es ganz verlassen worden, indem wir im Lande ein viel besseres haben. Man hat mich hier so, wie in andern Gegenden von Europa, versichert, daß die große Erd. erschütterung vom Jahr 1755 manchen Gesundbrunnen sehr nachtheilig gewesen sey, welches ich aber mit keiner Erfahrung bestätigen kann. Nachdem ich weiter nichts merkwürdiges bey diesem See fand, wandte ich mich gegen die Woheitt zu. Das enge Thal, welches hinein halt, ist mit 6 Hügeln, wovon die höchsten etwas über 92 Lachter Höhe haben, zugcspcrrt, dergestalt, daß dazwischen nur so viel Platz bleibt, um den kleinen Savafluß und einen schmalen Weg durchzulassen. Da das Thal hier in die Hauptkette hinein geht, so hatten diese erwähnte Hügeln, welche bloß aus welßgrauem Kalksteine bestehen, von einem Hauptgebirge zum andern, und mögen vor. Zeiten einen ordentlichen Damm ausgemacht haben; denn hinter ihnen gegen Mittag, oder gegen Lokima oder Wohein zu, ist ein ganz ebenes kleines Thal, worinn dermalen das Dorf Bella, und andere kleine Ortschaften liegen. Der Grund dieser wafferwägigen Fläche, besteht aus Bachsteinen, und aller Orten herum findet man auch Trümmersteine davon, welche noch höher als das Thal liegen. Doch befinden sich nur solche auf jener Seite, woher der Fluß kömmt. Ein gewisses Merkmal, daß das Bette dieses zwar kleinen, aber sehr reissenden Flußes vor Zeiten viel höher gewesen ist und solche gebildet haben mag; zur der Zeit aber als die 6 Hügel noch geschlossen waren, muß allda ein beträchtlicher See gestanden haben, welcher seinen Ausfluß über hohe Felsen, wände gestürzt, die sich aber durch die Länge der Zeit sowohl durchs Wasser, als durch die Verwitterung eingeschnitten haben müssen, daß dermalen das Flußbetts um vieles tiefer geworden, ja nunmehro einen 40 bis 6o Lachter tiefen Einschnitt hat. Doch an allen Gegenden diefes natürlichen Dammes, mag es nicht fo zugegangen seyn; denn an einigen Orten scheint es, daß er auch durch das Wasser in seinem Grunde durchgegraben worden, und aus den Hü¬ geln natürliche Brücken gemacht habe: und es ist möglich, daß einige dieser Hü¬ geln dermalen nichts mehr, als die Pfeiler dieser natürlichen Brücken sind. Die 7 Die Karte, die wir von unfern Savastuß, bas ist, von seinem Ursprung an bis zu feinem Ende haben, ist hier und in ganz Oberkrain nichts weniger als richtig, obgleich die Ingenieurs Kirchschläger und Renner sich viel Mühe damit gegeben haben; doch ist auch nicht zu zweifeln, daß seit 50 Jahren in manchen Gegenden des Landes bey den Flüssen Aenderungen vorgefallen; allein wenn auch das geschehen ist, so kann es nur von sehr geringer Bedeut tung seyn; denn das ist doch gewiß, daß zu jener Zeit, als man die Flüsse des Landes aufnahm, die Hauptströme der Sava nicht in den oben erwähnten See liefen, wie es auf der Flußkarte angezeigt ist. In dem Thale der Wohein findet man ein paar Oerter, wo es kleine Thonhügel giebt, die etwas Hornstein enthalten. Die merkwürdigsten unter allen diesen find erstens eine Lreccia jslpiäea. Die Hauptfarben davon find: dunkelgelb, grün und braun, nimmt eine sehr schöne Politur an, und obgleich" dieser Jaspis aus Trümmern zusammengeküttet ist, so bleiben doch in der Po¬ litur nicht die geringsten Zwischenräume zu sehen. In eben diesem Geschiebe findet sich zweytens gefärbter Jaspis, welcher wie der Banderachat aus ein und mehr Linien breiten Streifen zusammengesetzt ist. Die abwechselnden Farben davon find, braunroth, grau, hell und dunkel, manchmal auch mit der gelben abwechselnd. Drittens, ein Dunkelrother, oder besser, Ochsenblutfarbiger, welcher oft mit Hellen Streifen durchsetzt ist., Viertens, ein Schmutzgelber oder Eisenrostahnlicher. Dann fünftens ein buntfarbiger Jaspis, welcher mit dem sogenannten versteinten Koburger Holze viel Ähnlichkeit hat, nur daß unser Stein, nicht wie dieses an den Kanten halbdurchfichtig, sondern völlig undurch- sichtig ist: unserer giebt an Stahl heftig Feuer, und brauset ebenfalls mit Sauren, welche ihm gleich auf der Oberstäche die Farben benehmen, und verhält sich in vielen Stücken, wie der JaspiSartige Mittelstem, von welchem ich im ersten Theile der Oryctographie Erwähnung gethan. Sein Bruch ist großschaa- licht, mehr gebrüchig auf der Oberfläche, als in der Mitte, indem er wie eine Rinde hat und auch nur in Mugel bricht; so find dann auch gegen den Mit¬ telpunkt zu die schönsten Farben. Da dieser Stein aus ganz unfühlbaren Theilen besteht, -so nimmt er auch eine sehr schöne Politur an. Aus den oben angeführten Kennzeichen sollte man vermuthen, daß er wegen des schaalichten Bruchs vielmehr unter die Achat- als Jaspisarten gehöre; allein im Dunkeln gerieben, leuchtet er nicht, er ist weicher als Achat; der Bruch ist thonichk, matt, glüet ohne zu zerspringen, wenn sich nicht Spathadern dazwischen finden. 2n In allen Stücken sieht man, daß er mehr unter die Thon« als unter die Kie« selarten gehöre. Im übrigen, was seine Schönheit anlangt, wegen seiner wellenförmigen ausgebreiteten Farben, wovon die Grüne die schönste ist, würde er zu kostbaren mosaischen Arbeiten überaus brauchbar seyn. Sein Far¬ benwesen hat er bloß vom Eisen her, denn in den alten Brüchen wittert von ihm ein feiner Ocher aus. Ich habe nach der Zeit an einigen Gegenden des Landes bemerket, wo solche Steinarten brechen, daß sie oft nur ein bloßes Steinmark, I-itlioluarßa, vorstellten; wäre eü nicht möglich, daß einmal der ganze Stein so etwas von Anfang gewesen sey? wahrscheinlich ist dieses wegen dem Gemische seiner Farben; denn obgleich die Steinart aus ganz unfühlbaren Theilen besteht, so sind doch manche Stücke bald mehr oder weniger kieselartig. Zu diesem Ende habe ich durch den naßen Weg, nachdem ich vorher den Stein gelinde geröstet hatte, und in einem glaseinen Mörsel zu feinem Pulver ge¬ rieben, verschiedene Versuche gemacht. Erstens. Von verschiedenen gefärbten Abarten dieses Steins, von einem jeden hundert Theile genommen und. in concentrirten Pflanzensauren ge- sättiget, hat von 9 bis 15 Theile davon vollkommen aufgelösct. Durch gehö¬ rige Niederschlagmittel erhielt ich Kalkerde. ZweytenS. Eben so viel dieser verschiedenen Steinarkcn in Salpeter, geist aufgelöset, gab 9 Theile reine Salpeterkristallen; wurde aber die Auflösung filtrirt und mit reinem Alkali niedergeschlagen, so bekam ich 6 Theile reine grünliche Erde, welche geröstet der Magnet zum Theil anzog. Drittens. Eben so auf verschiedene Art mit der Salzsäure behandelt, gab mir durchs Filtriren ebenfalls eine gefärbte Eisenerde. Im ganzen lösete solche gegen iz bis 15 Theile auf, kubisches Salz erhielt ich aber niemalen. Viertens. Auf eben diese Art behandelt mit der Vitriolsaure, lösete im Durchschnitte genommen, so wie die Salpetersäure, rz dis 20 Theile auf. Ließ man die Auflösung stehn, ohne sie zu filtriren, so erhielt man Alaunkristallen 9, und Seleniten n Theile. Ließ man die Solution durchs Filtrum gehen, so erhielt man weniger; aber das Niederschlagen mit dem fließenden Weinstein. salze gab eben auch ein wenig grüne Eisenerde durch die Röstung zu erkennen. Dieses wenige, was ich anführe, habe ich zu wiederhohltenmahlen an verschie¬ denen gefärbten Steinen, welche aus unfühlbaren Theilen bestehen, am Stahl Feuer 9 Feuer geben, und mit Sauren brausen, versucht; allein obwohl ich jederzeit in dem Stein die Kiesel. Thon. Alaun, und Kalkerde mit etwas Eisen ent- deckt habe, so konnte ich doch bcy keinem Versuche das genaue Verhaltnjß der Theile bestimmen, sondern man kann nur überhaupt sagen: der Stein hat dem Mittel nach, im Zentner zu ioo gerechnet, 7 Theile fixe Luft, 9 Wasser, 59 Kieselerde, 9 Thonerde, 15 Kalkerde, und i Eisenocher oder eigentliches Ei¬ senerz, den Eisengehalt ausgenommen, eben die Bestandthe^e wie im Feld- ' spath, nur in einem andern Verhältnisse. Aus den gegebnen Versuchen dieser Steinarten sieht man mehr als zu wohl ein, daß die Hauptgrunderden hier miteinander innig gemischt sind, und ich glaube mit allem Rechte den Stein als ein Mittelding zu betrachten, so wie man in der Chemie durch Zusammenfügung zwoer Origi- nalfauren ein Mittelfalz erhalt, welches die Natur am mehresten hervorbringt. Es ist genug bekannt, daß eS eben so wenig auf und in dem Erdboden ein¬ zelne reine Erden als Salze giebt; und ich hoffe durch genauere Untersuchung wird man auch diesen Mirtelstein nicht selten in andern Ländern antreffen, wie ich schon durch mineralogische Freunde solchen aus andern Gegenden erhalten habe. Ich glaube, die ganze Ursach davon war, daß man ihn nicht eher beobachtete, weil der Stein, man mochte den Versuch mit dem Stahle machen, wie man wollte, jederzeit Feuer gab, und man sich also der Der- suche mit Säuren entübrigen zu können glaubte, und sie in Ansehung des Steins nichts weniger als wirksam achtete. Ich wünschte sehr, daß mit diesem Stein von Ausländern mehrere Versuche gemacht würden, wozu ich mich gegen einem jeden erbiete, solchen Stein nach Verlangen zu verschaffen; denn nichts kann mir angenehmer seyn, als daß man die Sache so genau'als möglich untersuche, ob ich auf einen irri¬ gen oder wahren Wege bin, eine jede Belehrung werde ich mit Vergnügen und Erkenntlichkeit annehmen, sie mag immer ganz gegen alle meine Erfahrun¬ gen und Muthmaßungen streiten oder nicht, wenn sie nur Wahrheit enthalt. Ich habe in dem ersten Theile von dem Bergwerke dieser Gegend ge¬ handelt, aber dabey eine seltene Kristallisation übergangen, welche sich in den dortigen Gruben befindet. Es sind Spathkristallen von der Lange von 6 bis 9 Zoll, und an dem Grunde 4 Zoll breit. Man sehe die zweyte Tafelr. Der Kristall, den ich besitze, stellt vollkommen eine Lanze vor, hat kein Pris¬ ma, sondern ist eine bloße flache Pyramide, welche vier Flachen hat, die gespitzt k III. Th» B zugehen; IO zugehen; man sehe bei) 2. wo der Durchschnitt vorgcstellt ist. Kanten hat er 4 zwcyschneidige, welche die Breite ausmachen, und zwo stumpfe, welche sich auf dem Rücken des Kristalls befinden. Ueberhaupt ist der ganze Kristall nicht rein, sondern durch eisenschüßigen Thon während seiner Kristalli- sation verunreiniget worden. Nie hab ich einen Kristall gesehen, der einem unreinen Eise ähnlicher sähe, als dieser, wenn es zu schmelzen anfängt. Ob¬ gleich ich nur 4 Flächen an diefem Kristall angezeigt habe, fo scheint er doch an feinem Grunde wie noch zwo abgebrochene Seitenflächen zu haben, wovon eine sehr merklich ist, und die andere nicht. Hierauf wandte ich mich gegen Mitternacht in ein anderes enges Thal, worinn ein kleiner Fluß, mit Namen Radolna, fließt, der fein Wasser von dem Eisberge des Terglon erhält, welcher Fluß aber in der Sava bald sein Ende nimmt. An diesem kleinen Wasser steht ein Hammerwerk, welches zu dem Bergwerk Jauermgg gehört; dieses Werk hat zween Stahlhämmer, welche aus den beygeführten Flossen des angeführten Werkes gemeinem Stahl in kleine Stangen schmieden. Aus diesem Thale gieng ich über den Berg Kozheunick, und ließ das Gebirge Kerma gegen Abend. Vom erst erwähnten Gebirge kam ich bey dem kleinen Ort Ooreine wie¬ der in die Oberkrämer Fläche. Auf meinem ganzen zurückgelegten Wege fand ich nichts, als grauen derben Kalkstein. In dieser Fläche konnte ich aller Orten sehen, wie der darinspielende Savafluß sein Bette schon viermal verändert, wo er bey der Abweichung sich jederzeit um einige Lachter tiefer ge¬ graben hatte. Der Schober des Flusses allhier ist noch bloßer Kalkstein , in¬ dem er hier nur noch meistens in der Alpkette steckt, und also von dem tiefern gemischten Vorgebirge, von welchem ich zu Ende des zweyten Theits gehan¬ delt habe, noch nichts enthält. Da ich mich nun gegen Morgen wandte, kam ich zu dem Orte oder lerkutrk (auf Deutsch Neumarktl genannt). Man sehe deN ersten Theil Seite zi, Valvasor Band z, Buch IX. S. 406. BüschlNg ?ter Band. In diesem Marktflecken befindet, sich ein paar Ham¬ mergewerke, welche die Flossen von Jauernigg, und andern Orten aus Kärnthen kaufen, um Stahlstäbe, Sensen, Hacken und Nägel daraus zu bereiten. Ihre Erzeugniß ist, ein Jahr ins andere, gegen 140 bis ibo Centner Nägel, 1470 bis i)OO Centner Stahl, izoo Centner an Sensen, Sicheln und Hacken. Alle ihre kleine Ambose haben fle auf sehr großen Blöcken von einer ungemein festen IR festen Lreccia ZilicSa stßen. Die Steine erhalten sie aus einem kleinen Wild- bach, der durch den Ort fließt, und das Wasser von einem kleinen Berge herführt, der gegen zwo Stunden entfernt iss. Ihr Feuer zur Stahlarbeit ist nicht zum Besten eingeschränkt, die Nagelschmiedarbeit ist auf eben den Schlag, wie die von Kroppa, Siche den zweyten Theil, Seite i8r und 182. Vor Zeiten hat man in diefem Orte auch Eisenblechwaaren gemacht, als Pfannen und dergleichen; da man aber keinen sonderlichen Vortheil dabey ge¬ funden, so hat man von diesir Arbeit gänzlich abgestanden. Ich kam in die¬ sem Orte zu einem recht besonder« Auftritte. Der Tag meiner Ankunft war der Charfreytag, wo es sonst in der ganzen Christenheit, besonders bey den Catholikcn, sehr still und ruhig herzugehen pflegt; allein in diesem Orte war der größte Lärm vom ganzen Jahre. Alle Gassen waren voll von Nagelschmied¬ jungen, welche in einer Hand Sensen hangen hatten, und mit der andern mit Hammern und großen Nägeln darauf schlugen, und damit ein unerträg¬ liches Getöse machten. Die ältern Leute berauschten sich unter dieser verzwei¬ felten Musik mit Brantewein. Das hiesige hohe Gebirge ist alles Kalk, hin und wieder aber in dm klelnen Thälern befinden sich manchmal Berge von r bis 200 Lachter an der Höhe, welche bloß aus einem Quarztrümmersteine bestehn, auch habe ich solche Hügel gefunden, welche bloß ein 8axum amniZenum des Anne ausmachten; auch Gestellstein findet sich hie und da. Einige von diesen Kieselbergen, welche oft Schiefer in sich schließen, haben oft recht viel Eisenkies welcher am Tage auswittert. Dermalen hat sich ein Partikulier gefunden, der Vitriol daraus siedet. Von hieraus seßte ich meinen Weg durch die Alpen, um ins kleine Thal Seeland zu kommen, welches zum Theil der Windischen Mark und Krain gehöret. Man sehe die erste Tafel, welche die Karte dieses Landes ist. Bey dieser Karte ist anzumerken, daß^sie nicht allein die Windische Mark, sondern auch den Theil von Krain mit in sich begreift, welcher sich bis an das rechte Ufer des Savastromö zieht, und so auch bis nach Tyros, Karmen und Körn¬ chen, so weit sich nämlich die Slavische Nation erstreckt. Ehe ich noch in das Seetander Thal kam, fand ich eine krecci's, welche aus braunem Porphyr, Quarze, Jaspis-und hartem Thone mit sehr wenig Glimmer, bestand; dann ' ein Gemisch von Kalk-Eisenocher und pfirschenblütfarbigem Thone gemischt. An dem Fuße der Alpkette scheu unter allen Orten kleine sehr eiscnschüßige Thon, schiefergebirge auf. Die merkwürdigsten Steinarlen, die hier nur mugel- B 2 weise 12 D k E ' - . - . ' weise sich einstellen, sind: schöner Ophit ans aschgrauem Kalksteine und hell¬ grünem Serpentin bestehend; dann etwas hellgrüner und leberfarbiger Por. phyr, worum der Feldspath von hellerer Farbe ist; manchmal ist auch solcher Stein etwas grün gesteckt: dunkel, und blaßgelber Porphyr sind auch nicht selten. Alle diese Gattungen nehmen eine ganz mittelmäßige Politur an. Das trockne Thal nennt man allhier )eler oder See, indem es vor Zeiten ganz mit Master überschwemmt gewesen, und einen See vorstellte, der aber der, malen kaum eine Spur von sich zurückgelassen hat. Hier befinden sich an verschiedenen Orten Sauerquellen. Ich habe alle untersucht, sie waren mei¬ stens in einem sehr schieferichten und thonigten Boden gelegen, ohnweit von dem Ursprünge des kleinen Koker- oder Kankerflusses, welcher aus dem Verll- )eler oder Seeberge entspringt; dem ohngeachtet war das Master von allen sehr klar, aber nicht gleich stark sauer, nachdem die ursprünglichen Quellen mehr oder weniger mit süßen Wasser gemischt waren. Die Verschiedenheit der Schwere dieses Wassers von dem sonst gemeinen reinen Wasser, als auch der Warme, war nicht beträchtlich. Wenn man von diesem Wasser trinkt, so führt es ab, wenn man nicht daran gewöhnt ist; denn ich be- - merkte, daß ein allda wohnender Bauer von der stärksten Sauerquelle das Wasser zum täglichen Gebrauch ins Haus führte, welches nicht allein zum täglichen Trunk, sondern auch zum Kochen genutzet wird, ohne daß die Leute nur die geringste Wirkung davon spüreten; so hat sich schon ihre Natur daran gewöhnt. Valvasor sagt, dieses Wasser führe Salpeter, Schwefel, Vitriol und Silber bey sich; allein folgende Versuche zeigen, daß sich von allem dem nichts darinn vorfindet. Die Versuche, die ich auf dem Orte machte, wa¬ ren folgende: Der Veilchensaft, die Harnlauge, die LacmuStinktur, wurden etwas weniges von ihren Farben geändert. Die wässerichte Tinktur des Felmambuks, . und die Tinktur der Kurkuma macht nichts. Die Quecksilber. Bley, und Silber¬ auflösung färbten das Wasser milchartig. Die Auflösung von Operment und Galläpfeltinktur litt wenig Aenderung; der fließende Weinstein, der aufgelösete blaue Vitriol machten ebenfalls nichts merkliches; der Bleyeßig machte das Wasser gelbweiß. Die Pflanzensauren, so auch der Salmiakgeist, litten keine Aenderungen. Von den mineralischen Geistern bewirkte allein das weiße, reine Vitriol- rZ Vitrkolöl ein Brausen mit dem Wasser. Durch bas Eintunken einer silbernen Platte konnte man nicht das geringste vom Schwefel gewahr werden. Die Auflösung des fressenden Sublimats in das Wasser gegossen, brachte auf der obern Flache eine Regenbogenfarbe hervor; nach einiger Zeit, als ich wieder an einen ruhigen Ort kam, wiederhohlte ich aufs neue alle die Versuche mit noch einigen andern. Ich setzte gleich iz Pfund dieses Wassers der Destillation aus: als ich es gehörig filteriret hatte, erhielt ich auf dem Filtro gegen 20 Gran Mergelerde, aus welcher ich durchs Ausglüen nichts merkliches vom Eisen entdecken konnte. Nach dem vollkommenen Abdünsten blieben mir 21 Gran eines Neutral oder so genannten Mittelsalzes übrig, wel¬ ches dem Ebsamer gleich kömmt. Als ich eine Zeitlang etwas von diesem Wasser im Hause stehen ließ, so verlor es ganz seinen sauren Geschmack, und auf dem Boden der Flasche lagen kleine spindelförmige selenitische Kristallen. Ueberhaupt hat dieses Wasser viel Aehnlicheö mit jenem, welches ich ohnweit Kamnagoriza entdeckt habe, und in dem zweiten Bande, Seite 180 und 8r beschrieben; nur scheint mir, daß das Wasser von Seeland seine fixe, oder Luft- oder Vitiolsäure noch geschwinder verliert, als lehtangeführtes; ist ein¬ mal diese Saure verrauchet, und zum Theil mit der innhabenden Kalkerde ver- einiget, und in Seleniten niedergefallen, so verändern die eingegossenen oben angeführten Auflösungen nicht das geringste. Dieses Wasser kann also zu keinen entfernten Gebrauche dienen, in¬ dem es in kurzem seine ganze wirkende Kraft verliert; ftttte es also Nutzen schaffen, so müßte man es an Ort und Stelle trinken. Da ich nun kein Silber noch was anders entdeckt habe, wie Valvasor angiebt, so mag er wohl den weißen Glimmer, der dort nicht selten vorgefunden wird, für Silber, und die spindelförmige Selenitenkristallen für Salpeter angesehen haben; hat doch in diesem Jahrhundert eine viel aufgeklärtere Nation in Norden auch den Glim- " mer oder Kies für Silber angesehen, und wenn ich mich anders recht zu entsin- nen weiß, so hat Justi davon Erwähnung gethan. Aus dieser Gegend wandte ich mich gegen Mittag, und verfolgte den Kanzlerfluß bis zu seinem Ende, wo er sich in den Savafluß ergießt. Dieser kleine Fluß durchschneidet hier oie ganze Kette. Ich fand zu Anfang hinter dem hohen Gebirge Ormtauz, gegen Mitternacht, dessen ich im ersten Theil, Seite 35 gedacht habe, große Eis- und Schneelehnen, welche ohne Zweifel nie- B 3 malS *4 mals vergehen , indem ich sie zu Anfang Augusti antraf, wo selt 4 Monaten die größte Hitze geherrschte hatte. Sie mögen alfo auch zu den ferner» der Tyroler gehören. Als ich nun den Fluß weiter verfolgte, fand ich ein paar kleine Berge an dem Kalkgebirge ansitzen, welche aus einem dunkelbraunen Porphyr, oder aus Hornstein und weißen Spalh bestunden. Die Höhe davon Wird über iOO Lachter betragen. Ich habe nicht entdecken können, wie tief sie eigentlich halten, indem der kleine Fluß, der daran spielt, noch nicht tief , genug eingeschnitten hat. In eben der Gegend fand ich einen etwas mit Thon gemischten Kiesel, welcher von der Magnesia roth gefärbt war, und hin und wieder mit weißen Quarzadern durchsetzt. Auch fand ich einen dunkeln Porphyr, welcher grünen Fe.'dsparh enthalt, obzwar solchen mancher darinn läugnet, und ihn nur in dem porfiäo vercie sntico gestatten will; allein was ' kann in einem kleinen Fleck der Welt von dem Ganzen gesagt werden! Als ich mich auf meinen Wege gegen Abend wandte, fand ich verfchie- bene andere Geschiebe von Porphyr mit rothen und weißen Feldsparh, wovon der Grund des Porphyrs bald Hel! und dunkelrorher Jaspis, manchmal auch brauner Hornstein war. Unter dem letzt erwähnten findet man manchmal kleine - Adern von recht schönen Hellrothen Carniol eingesprengt. Weiter fand ich einen kleinen Felsen von bloßem Quarz, der einer Glasfabrik gut zu statten kommen könnte. Vielleicht wird einmal eine in der Gegend angelegt. Allerley Trum« mersteine, sowohl kiesel. als kalkartige, sind in diesen Schluchten und Thälem ebenfalls nicht selten, worunter sich eine grüne Art recht sehr ausgezeichnet; die Farbe davon ist ganz hell, und bestehet meistens aus Trümmern von Jaspis, mit einer Serpentinerde gebunden. Dieser Stein nimmt eine sehr glänzende Politur an. Der Murkstein ist auch hier zu Hause. Auf meinem ganzen Wege hatte ich das Gebirge der Alpkette links und rechts sehr prallicht, so, haß oft der schmale Weg über lauter Steinristen angelegt ist, folglich von ge¬ ringer Dauer; wäre dieß nicht, so würden wir einen viel gemächlichem Weg nach Kärnthen finden können, ohne nothwendig zu haben, über den Berg Loibel zu gehen, der bey einfallenden großen Schnee doch unübersteiglich bleibt, so lange nicht der Weg durch Menschen gebahnt worden. Als ich nun in die Fläche von dem Städte! Krama oder KraittbM'g kam, (man sehe den ersten Theil auf der Gebirgkarte, wie auch bey Val¬ vasor und Büschmg a. a. O., so auch die Karren dieses Bandes), wurde alles ' t- r > - .UN'- alles eben, die kleinen Hügel, welche noch von der Kette hervorragten, besinn« den aus Kalkstein, wie auch aus allerlei) Trümmersteine, aus Hornkiesel und Kalk. Ich wandte mich an dem Gebirge gegen Morgen, um die ganze hüg¬ lige Gegend zu durchsuchen, welche vor der Kette lag. Gegen Kamelk zu (erster Theil, Seite 34) fand ich hier hin und wieder in dem Kalkgeschiebe Ver- fieinerungen, besonders beyTeinij, als ich über den Bach oder kleinen Fluß Bishat gesetzt hatte, ohnweit der St. Annakirche, die auf einem Hügel steht, findet man eine Menge Herzmuscheln, Schinkenmuscheln, allerlei) Chamiten, Pehingsteine, Ortoceratiten, welche, letztere wenig kenntlich, und meistens nur Abdrücke sind; ferner sind von den einschaalichten ebenfalls häufige Muschel- arten, bald versteinert, bald auch nur kalcinirt, als Schrauben und gemeine Waldschnecken, welche letztere sich am besten auszeichnen. Alle diese Muschel« schaalen sind weiß versteinert, und liegen nicht sehr tief unter der Erde, so wie sie Fichte! in Siebenbürgen beobachtet hat. Unter allen diesen Versteinerungen fand ich doch einige, welche ich zu keiner recht bekannten Art rechnen konnte. Das Geschlecht ist eigentlich der Schraubenstein, aber auch Walzenstein genannt. Auf der zweyten Tafel, z. Figur, habe ich ein paar abgebildet, wovon die Strahlen von dem Umkreis wechselweise mit kurz und langen Strahlen bis zum Mittelpunkt gehen; die ersten Strahlen sind nur halb so lang, als die übrigen, welche bis zu dem Mittelpunkt kommen , und eine kleine Vertiefung haben. Ich habe von sol« chen niemals mehr, als eine einzige auf grauen festen Kalkstein sitzend gesun¬ den. Andere Abarten, welche die Strahlen alle gleich lang hatten, waren nicht so selten; ich zweifle daher nicht, daß nicht mancher Petrefaktenkenner den beschriebenen Körper nicht auch zu den Patellen rechnen würde; allein so zweifelhaft als mir auch die Entscheidung war, so hatte ich doch mehr Ursach für ersteres Geschlecht, als fürs zweyte. Was die letztere anlangt, wo alle Strahlen gleich laufen, hat der Mönch Soldani, ein Camalduenser, in fei« nem 8aMo orütoßl slico 6eI1a loicana 1780 eine etwas paffende Figur auf lad.Xll. bey gegeben; er bestimmt Seite 119 diesen Körper folgendermaaßen: OorallolunZitae, len Llcaritae orbiculares, ex uns parte maAi's, ve! ininu§ eoucavi, ex altera convexi, vel etiam ex utraczue plauiusculi lüperlus (liver- limoäe reticulati; — allein da ich den Körper nur von einer Seite kenne, und ich ihn eben so auf der andern Seite vermuthe, so hat mich dieses nicht bewegen können, einen Fungiten daraus zu machen, Eine r6 Eine andere Art, welche mir ebenfalls sehr unbekannt war, scheint zu dem Ospur kledulse, oder Mcdllsenkopfe zugehören; cö ist ein einziges Gelenke, welches auf einem andern versteinten Körper sitzt. Man sehe die angeführte Tafel, kiß. 4, wo ein solches, wie die vorgehende, in natürlicher Größe vor« gestellt ist, dieser Körper hat gabelartige Strahlen, welche aus dem Mittel¬ punkte mit einer einzigen R'ppe Weggehen, und sich mit zwo an den innern Kreis anhangen, so, daß sie allesammt ein vorstellen. Die Versteinerung ist kalkartig und nicht sonderlich fest. Diese Versteinerungen sind bey dem Sreinbruch Podpetsch oder Kameno (siehe den zweyten Theil dieses Werks, Seite z) ohnweit Lublana gefunden worden, nur daß sie am letztem Orte viel weniger kenntlich waren. Ich habe ein paar Versteinerungen bey dem angeführten Orte überbau, gen, welche ebenfalls hier Platz zu haben verdienen. Die erste ist auch ein Medusenhaupt ( man sehe auf eben der Tafel kiZ. 5) wo die Strahlen wellen¬ förmig BündelweiS auslaufen und alle gebogen sind, aber nicht alle auf den Mittelpunkt hinlaufend, sondern manche erreichen selbigen nicht, dahingegen andere darüber hinausgehen. Die Versteinerung ist schwarz, kalkartig und bey. nahe ganz von ihrer Mutter befreyt. Die zweyte ist ein kleiner Fungit, wel- cher von zwoen Seiten bey kig. 6 auf eben der Tafel vorgest.llt ist; dieser ge- kerbte Korallenschwamm oder blatterichter Fungit, ist wie der vorige in seiner natürlichen Größe vorgestellt, bey 2 sieht man nichts, als die Zahne der Blätter aus der Mutter herausstehen; bey b aber sind lauter Zirkelstreifen, wo man an ein paar Orten ebenfalls die Blatter gewahr wird. Die Versteinerung ist kalkartig, braun, und von der Bergart frey. Ich setzte meinen Weg einige Stunden weiter über eine hügligte Flache, wovon die kleinen Berge aus grauem Kalksteine, und aus bald roth. und bald graugeflecktem Marmor bestanden, oft war letzteres aus bloßen Trümmern zusammengesetzt, alles mit einer thonigen Erde bedeckt, welche an vielen Orten gleich unter ihr, Schoder- oder TUfsteine hatte. Ich kam über den Berg ?etl^ oder Rabenfelsen (von Wrrma, im illyrifchen, im pohlnischen und böhmischen ^Vrona, die schwarze Krähe, Oorvus Oorone nach A- pele, wo ich immer wenig oder keine Aenderung sand; an vielen Gegenden war es nicht möglich die Steinarten jederzeit vollkommen zu erkennen, indem sie mit Waldungen und Feldern bedeckt waren; doch wurde ich oft zwischen denen 17 denen Kalkhügeln auch Schiefer gewahr, welcher meistens aus Thon bestund, und gegen den Berg hinstreifte. Nachdem ich mich ein wenig gegen Mitternacht wandte, kam ich zu dem Berg Käme?, welcher der letzte von dem Zweig der Alpkette gegen Süden ist, und die Granzen zwischen der Windischen Mark, und Kram macht. Um diesen Berg herum fanden sich hin und wie- der Schieferlagen, welche aus Thon, und Quarz bestehen, und meistens mit einem blauen Thon gemischt sind: der Berg selbst ist bloßer dunkelgrauer Kalk, stein, der doch an einigen Orten mit schönem Holze ganz bedeckt ist. Von diesem Berg wandte ich mich gegen Mittag zu dem obangeführten Berg zu, den die Deutschen irrigerweise Tlojanaberg nennen, wegen einen nicht weit davon entlegenen Dorf, das diesen Namen führt, wie man auf der Karte im UenTheil, und bey der hier beygefügten fehen kann. Hin und wieder fand ich schwarzen und graulich gelben Marmor in Schichten brechend. Gegen Nord-Osten des Bergs b/rkuuk hat vor Zeiten eine Gesellschaft auf SpieSglaß gebaut. Bey dieser Compagnie, war auch 8copoii; da aber selten ein Antimoniumban viel an Werth hat, wegen seinem wenig nutzbaren Halbmetalle, so ist auch der Bau bey Zeiten wieder eingegangen. Ich fand noch die verlaßenen Stollen, welche in Schiefer mit Kalkstein gemischt hielten. Das Erz, wie es da ge¬ brochen, und noch in der Tiefe vorstndig, ist ein ^ntimonimn compsAum smorpbum, welches ziemlich reichhaltig war. Nicht weit von diesem Baue habe ich auch etwas dunkelbraune Steinkohlen gefunden, aber von wenigem Wer- the, indem sie nur in einem sehr starken Feuer zum Brennen gebracht werden können. Unterirdische findet man hin und wieder, die größte davon ist nicht weit von dem kleinem Orte PMNZ gelegen. Nachdem ich nun die Gegend auf allen Seiten durchsucht hatte, begab ich mich auf den Gipfel des letzt erwehnten Berges, man war gerade damals beschäftiget mit Abtragung des Gipfels, um die darüber gehende Heerstraße we¬ niger beschwerlich zu machen. Das Gestein, was ich da fand, war grauer Thonschiefer, manchmal auch blauer oder wahrer Thonschiefer; hin und wieder fand sich weißer Quarz, wie auch Gestellstein in großen Nestern darinnen, oft war der hier brechende Schiefer mit vielen Glimmer vermischt, zwischen wel¬ chem gelber Kieselstein brach. Das tiefer anfitzends kleine Gebirge sowohl gegen Morgen, oder gegen die Windische Mark, als gegen Abend, oder Kram, be¬ stund aus grauspathigem Kalkstein, manchmal war es auch nur ein Trümmer. 0- Arnzro/. III. Th. C stein. '8 stein. Diese Gebirg-Arten halten über 8net Osvald bis nahe an ?o6pet5ki, wo in den Thälcrn blauer Schiefer mit Hornstein, etwas Eisenerz, oder Glaö- kopf im rochen Thon gemischt sich findet: dann lagen oft grosse Stücke von schwarzgrauen Kalksteinen, welcher von i Zoll bis zu zwey und mehrere Schu¬ he dicken Platten bricht; alles ist hier nur ein bloßes Vorgebirge, wovon die höchsten, und mehreste^ Berge blos kalkartig sind, meistens dunkelgrau, aber doch auch manchmal ganz weiß, die in einen groben Sand zerfallen, wie jener, welcher bey dem Posthauß ?odpetrk bricht. Meine Untersuchung sichte ich weiter gegen Morgen fort, und wandte mich nach dem Gebirge, welches um den Ort läkeinskenik liegt, welches ich auch sehr gemischt fand. Es bestund aus einem gelblich schmutzigen Kalksteine, welcher aller Orten in seinen Klüften eifenschüßigen Thon, und Schiefer hatte. Als ich hier das Gebirg weiter ver¬ folgte, so hatte ich rechts die gebirgige Gegend von Kram gegen Mittag, und links die Flache der Windischen Mark gegen Mitternacht, welche Flache sich bis an die Stadt List, oder Lilli erstreckt. Das Gebirge veränderte sich hier aus dem Kalk ins Schiefergebirge, welches O.uarz, und Hornartig war, allenthal¬ ben fand sich das 8axum metallilerum des Littne^ vor, das ist, aus Quarz, und eisenschüssigen Thon bestehend; dann wurden diese Schiefergebirge mit Kalk durchschnitten, wo der Kalk sich mit dem Schiefer vereinigte, entstunden oft sehr grosse O.uarzmugel, ja auch wohl manchmal ganze Felsen. Hier war mir nicht möglich zu bestimmen, welches das Grundgebirg sey, dann bcyde hielten oft bis in den einige Stunden entsernten Savafluß hinein, doch viel seltener der Schiefer, als der Kalk. Ehe ich noch auf das Gebirg 8netn kltmina, oder sogenannte heilige Alpen kam, fand ich hin und wieder rothen eifenschüßigen Mergel, welcher, wenn er den dortigen Leuten mehr bekannt wäre, ihren dortigen elenden Aeckern gewiß gut zu statten kommen könnte; allein wem glaubet der arme Landmann am ersten, als dem vor sich habenden Geistlichen, und dieser weiß ihm aus gänzlichem Mangel von Natur, und öconomifchen Kenntnissen nicht zu rächen. Wie viel würde dem Landvolke nicht geholfen seyn, wenn der Herr Pfarrer, anstatt mit der hebräischen Sprache, oder gar der liieo- loZia 8peculariv2, , viele Jahre zu verschwenden, dafür nur ein Jahr lang einen guten Unterricht in der Oeconomie und Naturhistorie bekäme;, und kann man nicht mit guten Grunde behaupten, daß ost je größer der Theolog, desto größer der Verwirrer, Schwärmer lind Zänker ist, welcher oft nichts bedeutende Streitigkeiten bis zu unmenschlichen Handlungen zu treiben sucht.- Auf »9 Auf dem letzt erwehnten Gebirge hat man eine sehr herrliche Aussicht sowohl, über einen Theil von Krain, als auch über die Windische Mark. Hier war alles kalkartig, hin und wieder mit einer Thonerde bedeckt. Der Stein ist zum Bauen sehr tüchtig; denn ich fand das alte Gebäude sowohl, als die Kirche davon erbaut, ohne daß der Stein im geringsten auswittert. Auf sol¬ chen Anhöhen ist es wohl ein elendes Leben für die Geistlichen, welche meistens mit einem Kirchendiener allein leben müßen, lind bey ihrer oft schwerer und wcitfchichtigen Seelsorge einen sehr magern Gehalt haben, solchergestalt, daß in Betref der Armuth sie mit den Maronitcn in Syrien viel ähnliches haben. Wie man aus den Genres eMsmes et curieules der Gesellschaft Jesu ersieht« Dieses nicht hinlängliche Auskommen mag wohl oft den Anlaß gegeben haben Wall- fartsörter zu errichten, um besseres Einkommen zu erhalten. Mit Verachtung kann man nur jene Leute ansehen, welche dem einsamen Leben geschworen haben, und mitten in den besten Jahren, in denen schönsten, und bevölkertesten Städ¬ ten, in großer Gesellschaft leben, wo indessen ein 6ojährigcr Greiß über Felsen, und Eisberge wandern muß, um seinen Dienst zu verrichten, und lange das nicht zu genießen hat, was der Mönch im Müssiggänge verzehrt. So schwer das Le¬ ben eines Kriegsmannes ist, im Winter zu marschiren, und sich zu schlagen, eben so schwer ist das Leben eines Geistlichen in unfern Alpen. Tag und Nacht muß er oft wandern, welches meistens nur zu Fuß fcyn kann, und dadurch stündlich in Lebensgefahr, von Stein, oder Schneerissen auf ewig verschüttet zu werden, und hat er das Unglück an seiner Gesundheit zu leiden, so findet sich oft weit und breit keine Hülfe für ihn, die doch niemals dem Kriegemann entgeht. — / Ob ich nun gleich im Monate April auf diesem Berge war, so konnte ich mich doch nur eine sehr kurze Zeit daselbst aufhalren, so empfind« lich war die Kälte, welche ich durch den Nordwind erlitt. Gegen Aufgang hatte ich das Gebirge Kriskka kltmiö, gegen Mittag den Tun'cberg, und den Savafittß im Thal, gegen Abend das Gebirge kosi/o, gegen Mitter¬ nacht aber die ^esnicko ?l3nüm. Ich durchsuchte diese Gebirge, zween Tage > lang, fand aber, daßdiefelben meistens aus blofen Kalkstein bestehen. In manchen Einschnitten von diesem Gebirge, wie in jenem von Kosijo, fand ich sehrglimme- richtcn Schiefer, hin und wieder auch Trümmersteine von Kalk welche oft einen sehr gesteckten Marmor bildeten. Obgleich dieses Gebirge meistens kalkartig ist, so habe ich doch weder Höhlen, noch Kreide gefunden, ober C 2 desto V 20 desto mehr in denen engen Schluchten Stücke Hornsteins von sehr groben Ge¬ webe. Aus diesem Gebirge wandte ich mich gegen den erwehnten Scwaflttß zu, und kam zu dem Gebirge von Mokick, oder kolcati, wo ich eben¬ falls alles kalkartig fand, bis Liembas, wo es wieder schiefricht wurde; aber doch aller Orten, wo das Gebirge in den Savafluß halt, war es kalk- artig, und diese Steinart gieng bis nach Micka, oder iVlucka, welches auf deutsch Galleneck genennet wird, fort. -Meistens ist das Kalkgebirge hier ein Trümmerstein, der sehr leicht verwittert. Diese Verwitterung läßt Wände, oder Steinplatten zu einer Höhe von mehrern Lachtern, die i bis 2, auch mehrere Schuhe dicke sind, siehen: Sie bestehen aus lauter kleinen wellenförmigen Schichten, so, daß man es unmöglich verkennen kann, daß sie nicht durch Auflösung des Was- ers entstanden seyn sollten. Hier bey dem elenden zum Theil zerfallenen Schloße der berühmten, und verloschenen Familie von Valvasor (man sehe seine Chronik Seite 16z, -wo solches getreu beschrieben, und in Kupfer vorgestellt ist,) fand ich eine kleine Kirche, oder Kapelle, worinn die Gebeine dieses Geschlechts aufbewah¬ ret sind; ich besichtigte solche mit vieler Begierde, um zu sehen, was man dem unermüdeten Schriftsteller und Patrioten Johann Weickhard Freyherrn von Valvasor für ein Ehrengedachtniß aufgerichtet hätte; allein, leider! keines, nichts konnte ich erblicken, als vor dem Altar den Eingang der Grab¬ stätte, welche ein großer Stein bedeckte, und das Gewölbe schloß. Die Be¬ trachtung, die ich hier mit nicht geringer Empfindung machte, über die großen Verdienste dieses einzigen Mannes, welchen jemals das Land gehabt hat, und desgleichen es vielleicht in Jahrhunderten nicht wieder wird aufweisen kön¬ nen, hat mir meyr, als einen klaren Beweiß von dem Verfall der Na¬ tion in Ansehung ihres Fleißes und der Wissenschaften gegeben; denn so lange ich mich zu entsinnen weiß, habe ich von keinem Menschen im Lande mit gehöriger Achtung der Verdienste dieses beynahe unerreichbaren Mannes sprechen gehört, aber wohl meistens mit grober Verachtung, anstatt daß man stolz am ihn seyn sollte. So sind die Verdienste unter dem Müssiggang der Unwissenheit, und den Lastern verachtet. Wie muß doch vor Zeiten der Adel Fleiß, Gelehrsamkeit ' und Wirtschaft mit einander verbunden haben! haken! ba hingegen nach der Zeit Pracht, Ueppigkeit, ü. s. w. bas Gelb in aus. «artigen Landern verschwendet hat, ohne den geringsten Nüßen nach Hause zu dringen, daß heut zu Tag die mehresten Familien in allen Stücken gegen ihre Voraltern nicht mehr kenntbar sind! Man betrachte nur einmal, daß der Adel in dem vorigen Jahrhun¬ derte alle die Schlößer, und Gebäude auf ihren Gütern errichtet habe, welche alle sehr getreu mit Kupferplatten in dem dritten Theile d. XI. Buches der Krainerischen Chronick vorgestellet sind, und demohngeachtet sehr wohlhabend war; dahingegen in diesem Jahrhunderte die meisten verfallen sind,2 und wenig, oder gar nichts mehr erbauet wird, dieweil man mehr das ausschwei¬ fende Leben der Städte, als das unschuldige des Landes liebt, nur gewisse Umstände erhalten noch manche Familien auf selbigen. Vor 8o Jahren hatten wir in der ganzen Hauptstadt nicht mehr, als zwo einzige Kutschen zum Fahren, und sonst im ganzen Lande keine, heut zu Tag kann man allein für die Stadt mehr, als ioo rechnen, ohne diejenigen, so ausdem Lande zer¬ streuet befindlich sind. Unser Land war für den Wiener Hof, wie unent¬ deckt, bis Kaiser Karl der Vite Straßen machen ließ, ins Land kam, und dann die Epoche des Luxus mit Einführung der Deutschen anfieng. — Um wieder zu den Verdiensten des unermüdeten Valvasor zu kommen, wünschte ich, einmal die Erlaubniß zu haben, ihm ein kleines Denkmal nach meinen Kräften errichten zu können, um doch einzelne Mitglieder des Landes zu er. innern, daß hier die Gebeine des Krainerischen Herodot liegen. Doch genug davon. Zwischen den oben angeführten stehenden Kalkwänden liegen hin und wieder kleine Hügel von ganz weißem Kalksteine; alles ist hier mit kleinen Thälern, worinn Bäche laufen, durchschnitten, und die Gegend kam mir s» traurig, als möglich, vor. Als ich mich mehr gegen Mittag wandte, so wurden alle diese enge Schlüchten, und Thäler immer weiter, und der Kalk wechselte nun mit Thon - und Quarzschiefer ab, doch letzterer war der seltenste, und reichte zu keinen betrachtlicl>en Höhen; ' hin und wieder fand ich recht guten blauen Dachschiefer dazwischen, von welchem man aber, in der dortigen Gegend selben Gebrauch macht, weil man ihn nicht zu zurlchten weiß. Gegen XVatzli zu findet man manchmal etwas Bleyglanz, aber niemals hat solcher angehalten. C 5 Als 22 Als ich gegen den Ott ^or.iit8k kam, fand ich hm und wieder den Boden mergelartig, wovon der Grund Kalk, und aus Trümmern be¬ stehender graulich gelber Marmor war: in ein paar Gegenden fand ich Spuren von Steinkohlen. In der Flache dieser Gegend findet fich aller Orten ein, bis mehr Lachter tief ein glimmerichter Sedimentfiein, welcher mit Glimmer gemischt, und von graulich blauer Farbe war. Da er ein Stein spater Entste¬ hung ist, so taugt er auch wenig zu öffentlichen Gebäuden, sondern verwittert bald, ohne Zweifel'wegen der in Menge bey fich habenden Vikriolsäure, ob ich gleich selten Kieß bey ihm bemerkt habe; ich glaube ihm ganz sicherlich zu des Wallcrius seinen schimmernden Sandstein zurechncn, welchen Cwll- stedt folgendermassen bestimmt: 8axuM composttuln, mica, guarro, et 5or- fim ar^ill« maniali ^srticuÜs cliilinc^is. Die Ursache aber daß ich ihn Sedimentstein nenne, ist, weil er aller Orten auf einer andern Gesteinart auffiht, als Kalk, und so weiter, und nie weit unter der Dammerde liegt, noch auch, in beträchtliche Tiefe anhalt. Er besteht meistens aus Schichten, oder Lagen, welche die Bildung, oder Krümmung erhalten, die ihm der Ort gestattet, worinn die weiche Materie gesammelt wor¬ den. Zu Anfang ist er weich, bald mehr, oder weniger mergelarkig, von Farbe aschgrau ins gelbliche fallend, dann, wenn man tiefer kömmt, so wird er harter, bläulich und glimmericht, welches er zu Anfang unge¬ mein selten ist, nur daß er mehr kalkigter Natur ist. An vielen Orten in dieser flachen Gegend fand ich viele zwoschaalichte Muscheln versteint, wie Valvasor richtig im IV. Buch Seite 475 angcmerket hat; aber so viel ich aus¬ findig gemacht habe, so ist mir doch weiter keine merkwürdig vorgckommen, als eine Bastardarche, welche auf der zwoten Tafel ViZ. 7 et 8 vorgestellet ist. V^rvenville nennt fie LorbeiUe-Locur en »rclie cle dloe. Man sehe bey ihm die izte Platte c. Niemals verdient eine Muschel beßer den Namen Körbchen, als diese; aber noch naher kommt jene Abbildung, welche Martini in den Beschäftigungen der Berlinischen Gesellschaft Naturforfchender Freunde in dritten Bande, Seite 289 'Vab.'VI. Vir;. gegeben hat, welche er für eine Ostindische Bastardarche ausgiebt. Unser Körper ist ein vollkommenes Duplett, welches mit glatten langen Rippen versehen ist,-die an dem Schluß des äußern Randes, oder an den Ränden beyder Schaaken wcchselsweis Zu¬ sammenstößen. Die Schnäbel dieser Bastardarche stehen weit von einander, wovon einer etwas höher, als der andere, abex dafür nicht so eingebogen ist; - - ' sz es scheint, als wenn der Körper durch die Versteinerung etwa einen Bruch ge- litten hatte. Der Zwischenraum ist ein längliches Oval, die Schloßlinie ) scheint, als wenn sie hier nicht gekarbt wäre, an einem jeden Ende dieser Linie machen die Schaalen wie zwey kleine Hörner, so, daß die eine Schaale sich über die andere hinüberbiegt. Unser Körper hat eine Skrohfarbe, und ist kalkartig, weich versteint, und ganz in seiner natürlichen Größe vor. gestellt. Unter einer Menge von Versteinerungen,' die ich in dieser Gegend zu Gesicht bekam; war ich nicht so glücklich, daß ich zwey E.remplaria von dieser Muschel auftreiben konnte, um sie Freunden mittheilen zu können. Nachdem ich hier das Gebirg aller Orten durchgegangen war, und immer das nämliche Gestein gefunden, wandte ich mich gegen Abend in das kleine Gebirg, welches um 8awQrlkrim liegt. Es besteht aus Kalksteine, der oft ins schwarze schlagt, von ganz unfühlbaren Theilen, und sehr hart ist, so, daß er zum Bauen sehr tauglich wäre, und auch eine gute Politur an¬ nimmt. Ich habe auch eben diesen Stein schaalicht brechend gefunden, aber dieser ist lange nicht mit dem schaalichten Kalksteine der Steinbeschreiber zu ' verwechseln, indem unserer ins Hornartige schlägt, dahingegen der andere von weichem Bestände, oder nur ein Kalksinter ist, wie Werner beym Cron- stedt angemerket hat. Der Tufstein ist auch in diesen Gegenden nicht selten: Ferner habe ich in eben dem Gebirge trümmersteinigten Marmor gefunden, welcher noch ziemlich die Politur leidet; das Bindungsmittel ist ein rother eisensenschüstsiger Thon: von Versteinerungen habe ich nichts entdecken kön¬ nen, ohne Zweifel aus der Ursach, weil das ganze Gebirg meistens von ei¬ nem spätem Herkommen ist; ich habe auch niemals ein ordentliches Strei¬ chen entdecken können , indem es aller Orten prallicht war. Bey fortgesetzten Wege setzte ich bey Doli über den kleinen Fluß LiKra, wo dann das Land ganz flach wird, und der Grund aus Schoder besteht, welchen der Savü- oder Sanstrom, und die Wikim hatte liegen lasten. Als ich gegen NU2S kam, fiengen sich wieder kleine Hügel an empor' zu heben, welche bei¬ der Brücke, die die große Heerstrasse über den Savafluß nach , führt, endeten; sie bestunden aus schwarzbraunen Thonschiefer, welcher dünne Schichten macht, die von Abend in Morgen sich verflöchten mit einem Fallen von zo und mehr G-aden. Ich durchsuchte hier die ganze Gegend gegen Mitternacht, weiche aus Hügeln von trümmergrauen« und weißgrauen Kalk¬ st eine , steine bestehen,' welche hin und wieder mit schlechten Marmor.Schieferlaagen durchsetzt sind. Aller Orten ist eisenschüssiger Thon, und manchmal Mergel zu sehen, wovon ersterer zum groben Anstrich als Farbe dienen könnte. In den Schieferlagen finden sich manchmal oft recht schöne feste, und glanzende Steinkohlen in Mügeln stecken, besonders in dem Flözgebirge iVIiL'ckemk an dem Savastrom, und in dem Vorgebirge luinre unweit lVleu^esek. Da man aber in der Gegend keinen Mangel an Holz hat, fo ist es auch noch Niemanden eingefallen, einen Gebrauch davon zu machen. Indessen . bey der heutigen schlechten Wirtschaft, die man mit den Waldern führt, können sie wohl einmal sehr zu statten kommen, folglich ist es für jetzt genug, daß mawweiß, wo solche zu hohlen sind, wenn man nicht einmal auf den Gedancken verfallt, das Harz heraus zu treiben, zum Gebrauch, Wagen damit zu schmieren, oder auch zum Anstreichen der blechernen. Dächer, und dergleichen. Aus dieser Gegend wandte ich mich zu dem Savastrom zurück, um das kleine Gebirg, welches um den Berg 8t)M3rn3-ßora liegt, (und wel- chen die Deutschen Gallenberg nennen, und mit dem Valvasor der Mei¬ nung sind, er sey ein Stücke, oder das Ende des klonte Lere, oderLrliu5) zu untersuchen. Es bestand meistens aus Kalksteine, und d ssen Lrecei-, welche allerley Farben hat, blau und grün ausgenommen. Zu Anfang bis auf ein Drittel fand ich stets einen festen etwas röthlichen Thonschiefer. Ich erstieg diesen Berg bis auf seinen Gipfel, welchen ich nachge- hends durchaus von einen sehr festen , dunkelgrauen und weifen, manchmal auch etwas röthlichen Kalksteine fand. Auf seinem Gipfel ist, wie bey uns ge¬ wöhnlich, abermal eine Kirche aufgebaut. Nirgends habe ich Versteinerun¬ gen in dieser Gegend gefunden, als einige an dem Fuße des Berges gegen Mitternacht, wo kein Schiefer angelehnt ist; allein ob ich wohl abnehmen konnte, daß sie von Schaalthieren waren, so war mir doch nicht möglich, sie vollkommen herauszunehmen, um sie gehörig zu bestimmen, indem sie mit der Mutter ein sehr festes Ganzes ausmachten. Gegen den- Ort 8mle6niA oder finden sich ein paar unbedeutende kleine Höhlen in dem Kalk¬ steine; eine ist an dem Gehang des Kalenberg oder 8kmtrrng - xora nach Westen zu, sie ist rund wie ein Kirchengewölbe, und hat das Sonderbare, was ich 25 < ich noch bey keiner Grotte im Lande gefunden habe. In der Mitte der na« türlichcn Wölbung »whnrliä) ist eine runde Oefnung befindlich, wodurch das Tagslicht cinfällt. Diese Höhle erinnerte mich sogleich an das' herr¬ liche ?Lmtüeon in Nom, welches sonst l.a Kotoncia genennt wird. Hier fihte ich meinen Weg gegen Abend fort, wo ich stets in der Flache blieb, welche Flache aus einem blossen Flußschoder besteht, der das mehrestemal schon ei¬ nen sehr festen Trümmerstein macht, wovon das Bindungsmirtel nicht jeder¬ zeit gleich ist. Manchmal ist es ein reiner Thon, oder ein weisser Kalkfpath, meistentheils aber eine fchmuhige gemischte Erde, oder auch blosse dunkelgraue thonigte Dammerde. Den Savaflllß, der mir links liegen blieb, fand ich schon 8 bis l2, und mehr Achter unter der Oberfläche feines Ufers eingegraben, und aller Wahrscheinlichkeit nach finkt er von Tag zu Tage mehr nieder, bis da durch einen Zufall, als der Einsturz eines Berges ist, fein Fallen verhindert, und folglich fein Bette erhöht werden kann. Als ich zu den obenangeführten Städtl Ercunburg kam, fand ich den Ort auf eben dem Schober stehen, aber gegen 2O Lachter höher, als der Fluß ist; der Ort steht auf einer Erd¬ zunge, indem ihn vom Mitternacht d r Kokra, und vom Mittag der Savafiuß einfperrt, oder das Erdreich abfchneidet, so, daß man von beyden Seiten sehen kann, wie dieser alte Ort auf nichts, als auf der erwähnten kreccia steht. Man kann mit guten Grunde muthmasscn, daß diejenigen, die den Ort angelegt, solches an dem Ufer des Wassers gethan haben, und daß nur seit der Zeit, als diese vielleicht viel altere Stadt, als erbauet wor¬ den, fich das Wasser ein so tiefes Bette mag gemacht haben; denn ich sehe nicht ein, was die Bewohner sollte bewogen haben, fich an einen so schlechten Orte niedcrzulassen, wo kein Tropfen Wassers zu finden ist, und man von dem Strom solches führen, oder hinauftragen muß; denn auf ihrer Anhöhe waren ste vor Ueberfallen in keiner Sicherheit, indem eine große Ebne vor dem Orte liegt. Valvasor hat eine sehr getreue Abbildung davon gegeben, denn seit der Zeit ist nach meiner Meynung kein Haus mehr aufgesühret worden. Alle Hauser der Stadt, so wie auch die Kirchen sind von eben diesem erwähnten Trümmerstcine erbaut, worauf der Ork steht. Von hieraus fehte ich meinen Weg in der Flache fort, bis zu dem Gebirge Jauemigg oder Iauerburtz: in diesem ganzen Strich Weges fand sich gar nichts merkwürdi¬ ges , indem alles flach aus dem nämlichen Schober bestehet, und an manchen Ort kaum mehr, als eine Spanne hoch, mit Erde bedeckt war; dem- ohngeachret gerathen die Kornfrüchte sehr gut. (,'anrr'o/. Ul. Th. D Hier 26 Hier kam ich wieder zur Alpfette, wovon ich überhaupt in dem er« sten Theil Meldung gethan habe. Ich muß hier diejenige hinlängliche Be- nennung des Gebr'rgs geben, woran, und worin« hier die Gruben auf Eisen, oder Stahlerze liegen. Der erste ist der Berg 8elem7.n, der auf seiner Anhöhe mit den folgenden einen scharfen Rücken macht, und in die hügliche Flache von Karnthen beynahe senkrechte Abstürze hat; man hat all. hier eine sehr reizende Aussicht, sowohl über den größten Theil von Karn- then, als auch von Krain. Im erstem Lande sieht man ein hüglichteö Thal von einigen Quadratmeilen, wo mitten durch sich der Trau - oder Trabstuß schlangelt, dann der schöne Mtthlstadtel', und Weltcrstc. Die ganze Ge¬ gend ist mit Stödten, Markten und Dörfern besetzt, worunter sich die Haupt, stadt des Landes, nämlich oder Klagenfurt befindet. Gegen Krain ist der Prospect ebenfalls mahlerisch. Den Savastufi, der das Land durchstreicht, sieht man von seinem Anfang, bis er sich in dem untern Theil vom Lande verliert, den Veldestr- oder Biederste, als auch die Hauptstadt- und andere kleine Städte des Landes; alles bey einem Hellen Tag so ange¬ nehm, und abwechselnd, als möglich — Wenn man aus der Flache von Oberkrain, oder von dem Hammerwerk Jaueruigg eine kleine Stunde in die Höhe gestiegen ist, welches beylaufig ein Drittel Höhe vom Gebirge aus¬ macht, so kommt man zu einen schwarzen Thonschiefer, welcher selten am Tage bricht, sondern meistens von Trümmerstein, von Kalk, und Quarz be- bedcckc ist. In der Tiefe, oder am Fuße dieses Gebirgs, wo die Wildbäche aller Orten Einschnitte machen, und welches dadurch prallicht wird, siehtman einen reinen, weißgelblichen Kalkstein, der den Grund des Gebirgs ausmacht. Steigt man nun eine kurze Zeit in die Höhe, so verliert man solchen, und dafür stellt sich Quarzschiefer, oder solche kreccia ein, welcher dann den Kalk bedeckt. Dieses Gestein halt nicht aller Orten auf dieser Gebirggegend gleich hoch hinauf; sondern mancher Ort besteht aus dem blossen dichten Kalkfelsen, oder es stellt sich Thon dafür ein. Unter diesem zeitlichen Gestein, oder Getrümmer befindet sich dann der oben erwähnte blaue, oder schwarze Thonschiefer, der mit dem Streichen des Gebirgs sort'äuft, und von Mittag gegen Mitternacht über drey Stunden lang anhalt. Man könnte ihn, als einen Gang ansthen, der das Hochge- birg, oder den ursprünglichen Kalkstein zum Liegenden, und gegen Mittag die Lreccia 27 kl-eecia 8i'Iiceg, gegen Mitternacht aber einen grauen kleinkörnigen Ofenstein, wie auch Marmor - 8reccia zum Hangenden hätte. In diesem Schiefer nun brechen dann die Erze in Mugelnestern, und stockweise, (Man sehe die z und 4te Tafel, wo das ganze Gebirg dieser Gegend im Plan bey 1^. und 8. im Profpect vorgestellt ist. Der Eigenthümer des Hammerwerks von Jauer- ttigg hat hier in dem Berge eincN Bau angelegt auf Flinz, Stahl und gemeines Eisenerz, so wie in den zwey folgenden Gegenden, welches letz, tere aber nicht viel werth ist. -Wenn man den Weg von diesem Gebirge gegen Mitternacht weiter sortsetzt, so kommt man auf den Berg ?oä' wo sich ebenfalls in einer geringen Tiefe, bey eben der Höhe dieses Ber¬ ges, wie beym vorigen der Schiefer einstellt. Hier sind von eben den Ge- werken Gruben, welche vom Tage mit zwey regelmässigen Stöllen den Erzstock auffahren, der beynahe ganz aus dem Flinz oder spärhigen Eisensteine (lerrum 8z)otolum) besteht. Der Schiefer, der hier das Erz begleitet, ist manchmal so schwarz und mild, dcch man ihn für recht brauchbare Steinkohlen ansehen sollte; allein er ist mit sehr wenigen Feuerwesen versehen, und nur meistens durch die Schwefelsäure gesattigek, Kömmt man von dieser), Gruben eine Stunde weiter fort, so macht das Gebirge hier, wie einen Rücken, welcher an ein Nebengebirge anhangt, welches sich gegen Morgen in ein Thal endigt. Hier heißt der Berg ^reäkri, welches auf deutsch Netz bedeutet. Diese Benennung scheint ihren Ursprung daher zu haben, daß, wenn vor Zeiten das Wild aus den Ver¬ tiefungen des Berges dahin getrieben wurde, es von den Jagern hier auf diesem Bergrücken leicht erleget werden konnte. Dieser Berg hat eben das Gestein, wie der oben erwähnte. Auch ist hier ebenfalls eine Eisengrube befindlich, wo die Gewerke von Jauernigg, und Sävü gemeinschaftlich ar¬ beiten lassen, so wird auch hier das erwähnte Erz gefunden. Von dieser Grube kommt man in einen Kessel, oder in eine hügliche Gebirgsvertiefung, wovon das anliegende Gebirg Kolera, 60I17.3, und ?ock' Aorrma heißt, und allwo der Grubenbau in der ganzen Gegend am stärksten ist. Hier find io Gruben im Umtriebe, welche zu dem Hammerwerk Sava gehören. Der Grubenbau ist allhie nicht der beste, und man findet hier, wie in den vor¬ gehenden die alten Versetzungen zum Theil aus Holzkasten bestehend, auch ist das Gestein hier beynahe eben so, wie an den eben erwähnten Orten. Der D 2 Flinz Flinz steckt hier gleichfalls im Schiefer. Obgleich alle diese sämtliche Gru- ben heut zu Tag noch keinen sonderlichen Mangel an Erz haben, so ist doch nicht zu vermuthcn, daß cS eine lange Dauer damit haben kann, indem man hinlängliche Untersuchung in denen Gruben l'oä' I>eu8liira gemacht hat, wie weit der Schiefer, worinncn ^)ie Erze brechen, halte, und man hat ent. deckt, daß Schiefer und Erze nur am hohen Kalkgebirge aufgesetzt sind. Da nun der Quarzschiefer und Sandstein auf den Thon aufiiegt, so ist es mehr, als wahrscheinlich, daß alles dieses eine zeitliche Entstehung von dem verwitterten Kalkgebirge sey. Niemals habe ich, die Lage ausgenommen, zwischen zween Gruben so viel Gleichheit gefunden, als hier, lind zu HydNN. Man sehe den zweyten Theil Seite 49. u. w. sodann die zre Tafel, wo bey 8. eine punktirte Linie über die mittlere Höhe des Gebirgs läuft, und den streichenden schwarzen Thonschiefergang oder Lage anzeigt,' der sich auf den Rücken des Haupt- und Grundgebirgs anlehnt, oder aufsiht, und dann mit verschiedenen Trümmersteinen als Quarz, und Hornartigen, wie bey derjenigen Gegend, wo sich das Zeichen eines durchstochenen 8. befindet, und die Granze solcher Steinart mit einer doppelt gestrichenen Linie bemerkt ist. In den, oben erwähnten Schiefer werden an verschiedenen Gegenden die Grubengebäude «ingetrieben. Die Erze brechen hier, wie zu Jdl'l'a im erwähnten Schiefer, nur daß hier beynahe jederzeit die Erzmutter Kalk ist; doch giebt es auch hier Horn, und taube Keile von Kalk, wie dort, und es würde hier eben, falls ein dem Scheine nach Hangendes und Liegendes, wie zu Hydn'a gege. ben haben, wenn sich der Zufall ereignet hätte, daß die Erze in einen, ge. schloßenen Thal erzeugt worden wären; allein da sie nur mit dem Schiefer in, oder unter den Steinrissen auf dem Hauptgebirge anliegen, so ist auf solchen nicht mehr liegen geblieben, als was der des Berges erfodert. Ich habe auf der Z. 4ten Tafel mit Vorbedacht genau angezcigt, wie die Cchie- ferarten auf dem Kalke aufsitzen ; da nun hier der Beweis dieses Naturphäno¬ men leicht, und richtig ohne viel Beschwerde von einem jeden Naturfor¬ scher eingesehen werden kann; so hoffe ich jenen einen Dienst geleistet zu ha- ben, die sich die Mühe geben, das Buch der Natur nicht im Zimmer, son¬ dern an Ort und Stelle zu studieren. Indessen könnte man dagegen einwen¬ den, wie, und auf was für eine Art kann man dieses mit aller Zuversicht behaupten, daß der Schiefer aufsitze, und nicht aus der Tiefe hervorrage? allein man hat, wie ich in meiner Mineralogischen Lustreise angemerkt habe, vor eini- gen -9 gen Jahren, um der Sache gewiß zu werben, einen Stollen von Südwest nach Nordost getrieben, mit welchen man den Schiefer durchkreutzte und wiederum den einfachen Kalkstein erreichte, welcher das Liegende des Schiefers ausmachte. Die Arbeit bey den hiesigen Gruben geschieht hier mit Tag. oder Gedingarbeit, wovon die Stunde und die Zahlung, bey einen jedem der Ge¬ werke verschieden ist. Die den Eifenstein oder das Erz ausschlagen, fordern es auch an Tag, wo es dann bey Schneezeiten durch Schlitten den Schmelz. Hütten zugebracht wird. Bevor ich die Gruben gänzlich verlasse, will ich die daselbst brechenden Erze beschreiben. Erstens Glaßkopfartig; als: Einers serri rubescens, tuberculola öc amor^ba. Diese brechen in den Gruben der 8elenirü meistens in Mügeln; diefe Erze oder Eifensteine haben wie die folgenden acht und zwanzig Pfund im Gehalt. Einers kerri niZre§cen8 ss>eculari§. Dieses glänzende Eisenerz ist oft mit weissen Kalkspath gemischt, und bricht, wie das folgende in den Gruben des Bergs klresbm. I^a-mstites niZer botr^oicles, rariter cubicu§. Ach habe dieses Trau- benförmige Erz nur einmal etwas cubifch gefunden. I-ITM-Nites ss>0n§io5u8, das schwammige Erz, ist hier mit Thon und Kalkerde angefüllt, und bricht in der 8elenirri. ^Tinatites ccrrule§cen§ amorpbus. Dieses bläuliche Erz ist fest, oft mit Eifenspath gemischt. Ach habe es in den Gruben der Ivlre5^u gefunden. Zweykens feinschuppichter, und körnigt weicher Stahlstein. 1^3^15 len terra cbslvbeata calcarea mollir giba Anco intime mixta. Dieses weiche und weiße Zinkhaltige Stahlerz, oder beßer Stahlstein, ist ganz von dem Flinz verschieden, indem er nicht spathicht, sondern ungestaltet kalk, artig ist. Der Gehalt davon ist, wie von dem folgenden Eisenstein über zo bis 45 Pfund im Ccntner. Eine andere Art dieses Steins ist: ^erra cbalvbeata Ancola calcarea 6ura alba, cinerea. Dieser ist von dem vorigen in Ansehung der Festigkeit, wie auch zum Theil in der Farbe verschieden, und noch weniger ist dieses, als das vorgehende für einen Eisen¬ stein zu erkennen, so ähnlich sieht es unserm weißen Kalkstein, den wir an vielen Orten im Gebirge' haben. I ZQ I'erra cbah-beata mar^acea llava /.incosia. Dieser Eisenstein ist mehr weich als hart, hat manchmal Bley, aber jederzeit viel Zink bey sich. Eben so gefärbt, mit eben dem Halbmetalle gemischt, kommt er auch spathartig vor, wie sogleich erwähnt werden soll. Eisenspatherz, als: kerrum lpatoküm album lpeculare durum, Anco öc ^laeuelia in¬ time mixtum. Dieses hat recht schöne Spiegelflächen, welche manchmal mit Spathschuppen, oder Blättern bedeckt sind, und ist von einem festen Bestände. kerrum lpatolum cinereum. Dieser Eisenspath ist meistens mit et¬ was Bley, Zink, und auch wie vergehendes mit Braunstein gemischt. Ich besihe ein Stück, worauf reine Spathkristallen sihen, welche ein recht fettes kerrum ipatolum liavum. Dieses Erz ist meistens weich, reich an Gehalte, häufig mit Spiegelflächen versehen, und oft viel Zink haltend. Von diesem Erze giebt es verschiedene Abänderungen, welche aber weder im Gehalt, noch in der Schmelzbarkeit etwas verschiedenes haben, als jenes, welches oben erwähnt worden. kerrum spstolum iu8cum. Es besteht aus kleinschuppigten Theisen, ist ziemlich fest, wie auch reich an Gehalte. Es hat eben so viel verschiedene Abänderungen, als-jenes von Eisenerz in Steyermark. kerrum spatoium ni^rum ime, vel cum nucleo albo. Der Eisen¬ spath, der hier bricht, ist eben ganz derselbe, wie zu Eisenerz; manchmal ist der Kern davon weiß, manchmal fehlt ihm auch solcher, welcher bald mehr, oder weniger Glanz hat. Dieses Erz macht eine Menge Abänderungen, welche aber nicht verdienen angemerkt zu werden, indem sie vor dem Step« rischen Flinz nichts zuvor haben, sondern in allen Stücken mit. ihm eins und dasselbe sind. Wenn dieses Erz recht zeitig wird, so wird man die ' gewahr, aber den Zink kann man niemals so gewalir werden. Es giebt Mu« gel von diesem braunschwarzen Eisenspath, welche den weißen, unzeitigen Kern, statt innwendig, auswendig haben, oder damit bedecke sind: so bricht auch oft mit diesem Erze, etwas Bleyglanz mit ein, zufälliger Weise bricht er auch allejn, in allen den oben erwähnten Gruben, als z. B. - . Umera Zl Iviiuera plumbi, leu Zrrleua particulis miuoribus. Dieser Bleyglanz bricht in kleinen Nestern, aber doch sehr selten allein, meistens aber mit dem Eisenerze: demohngeachtet kommt in einem Jahr so wenig davon vor, daß es noch nie die Unkosten ertragen hat, dazu einen Schmelzproceß einzuführen. Eine Abänderung davon ist: ^liuera plumbi, cum ferro i^atold intime mixto. Dieses Bteyerz bricht oft in beträchtlichen Stücken, ist sehr compact, und hat manchmal schöne Spiegelflächen. Man kann an diesem Erze die Schuppen des Bley- glanzes nicht gewahr werden, wie bey dem vorigen. Als ich das erstemal diese Gegend untersuchte, hatte ein Bergknappe gleich am Tage in einem Geschödrr von einer Steinrihe ein Nest entdecket, und wollte haben, daß ein dortiges Gewerke einen Bau damit anfieng; allein es war mehr als deut¬ lich zu sehen, daß dieses keine Dauer haben könnte, um nur einen Kreuher daraus zu verwenden, welches dann auch die gute Hofnung des Knappen ver¬ eitelte. Was man noch von zufälligen Metallen hier flndet, ist: Erstens: kfeuäoZalena amorplia, oder ungestaltetes Zinkerz, welches mit ei¬ nem Metallglanz auf einem braunen Eisenstein stHt, und kommt manchmal hin und wieder, aber doch etwas selten in den Gruben vor. Zweytens: kfeudoZslena smorpda in klrätis ordiustis cum l^ato calcarso laclkeo fubpellucido in miuera ferri ipstosa a!be§ccn8. Dieses Erz wird hier Stchnttkl- erz genannt, indem es nur Streifenweis von einigen iinien mächtig, in ei¬ nem weißgrauen sehr festen Stahlerze bricht, das mit Säure wenig, oder spät aufbrauset, und mit dem Stahl selten Funken giebt; dieses bricht in dem beträchtlichen Erzsiock der Johannisgruben des Bergs Weuzburg. Da man nun dermalen mehr Achtsamkeit auf die einbrechenden Erze hat, als vor Zeiten, so ist es auch erst diests Jahr von den Vorstehern der Gruben bemerkt worden, und dem Jnnhaber vcrgezeigt, unD alsogleich als untauglich, und abschei« dungswürdig von den Eisenerzen erkannt. Es ist gar nicht zu zweifeln, daß nicht die Alten jederzeit dieses Erz mit geschmolzen, und^den darinn brechen¬ den Zink sür Blenglanz angesehen. Wie man nun oben ersehen hat, so führen alle hiesige Stahl- oder Eisenspatherze Zink bey sich, und also bleibe keine ZL keine Frage mehr übrig, wo solche schmelzwürdige Eisenerze brechen, wie im 2ten Theil Seite 279 der neuesten Entdeckungen in der Chymie geschehen ist, nebst diesem Halbmetall bricht auch noch Braunstein als I^lanoueltL ioliäa niora amorplw. Dieser Braunstein stehet einem derben schwarzen Eisenerz gleich, bricht in Mügeln wie tropfsteinartig, im Bruch sehr schwarz, blättricht oder fchaalicht. Nebst diesen derben Braunstein, giebt es doch auch angeflogenen auf andren Eisenerzen. Kristallistrter ist noch nicht beobachtet worden, aber eö ist kein Zweifel, daß er nicht zugegen semi sollte. Die Bergarten, die mit den Erzen einbrechen, bestehen aus Kalk und Thon, wo unter letztem stch oft dichter schwarzer Hornstein findet. Die be¬ sonderste unter den Bergarten ist eine, welche zufälligerweise, auf braunen Flinz aufsißt. Es ist Lpstum calcareum 6broluin, 6bris albis lanrstc-ribur chstinAis concentraüs. Die Faden dieses feinen Kalkspaths find so blendend weis und fein, als man stch immer die feinste eingesponnene Seide verstellen kann. Die Fäden, welche aus einem Mittelpunkt laufen, haben einen ordentlichen Silber, glanz. Ich hielt sie zu Anfang für nichts weniger, als für kalkartig, son¬ dern glaubte, daß sie gips-oder selenitenartig wären: manchmal sind die Fäden auch Vündelweis zusammen gehäuft. Da beynahe bey uns alles Gebirge kalkartig ist, so ist das Bley auch nicht selten, indem, so viel die Erfahrung gelehrt, es in solchen Gestein stch am leichtesten erzeugt, aber bey alle dem haben alle diejenigen, welche mit solchem zu bauen angefangen, bey Zeiten davon mit Verlust abstehen müssen, indem es ungemein zerstreut, und wenig anhaltend ist. Erzgänge sind ohne, hin in unserm Lande beynahe ganz unmöglich, indem das Gebirg meistens . hohl, ursprünglich, und mit Grotten angefüllt ist. Ich, und alle die vor mir gesucht haben, waren nie im Stande so etwas zu entdecken, das einem Gang ähnlich sähe, obgleich neu angekommene Bergleute, welche das Land nicht kun. dig waren, solche darinn behaupten wollten. Alle Von alten oken angeführten Gruben gehöret ein Drittel zu dem Hammer¬ werk Jauernigg/ und die übrigen zu jenem von Sava. Vor Zeiten war noch ein drittes Werk im Umtriebe, welches neben den letztem lag, und oder Bleyofen hieß, nun aber vor einigen Jahren eingegangen ist; denn da die Gruben davon unzählig viele Streitigkeiten zwischen den zweyen Gewerken verursachten, so hatte sie der Eigenthümer von Jaueniigg mit ei¬ nein Drittel Verlust dem andern um 20000 st. hingegeben, und gegenwär¬ tig ist Ofen und Gebäude schon meistens eingegangen, indem der Gewerk von Sava alles mit einem Schmelzofen ausrichtet. NUN Zur ^lani^ulation. Nachdem die Erze geschieden, mit dem Handfeustel klein gemacht worden, so werden sie in unbedeckten kleinen Oefen geröstet, aber nicht so viel, als sie es ersodern, wie ich bey dem Schmelzen erwähnen werde. Nach der Röstung werden sie in Wassersümpfe geworfen, wo ste ein und mehr Jahre wässern. Diese zum Schmelzen also vorbereiteten Erze werden ans einen Haufen gelassen, und da ste kalkartig sind, so wird ihnen zur leich¬ teren Schmelzbarkeit von den oben in der erwähnten Seleniza, brechenden Eisen¬ erzen zugcsetzt, welche mehr thonigter und kieslichter Narur sind. Die Schmelzung zu JauMiigg geschieht in einem Hohofen, welcher gegen 19 Schuhe an Höhe hat. Die Weite des Mundlochs ist zwey, des Bauchs vier, und beym Eßeisen ebenfalls zwey Schuhe. In 24 Stunden werden zo Centner Grodl, oder Flossen erzeugt, welches auf 4 bis 5 mal Ablassen geschieht, zu diesen werden eefodert 6z Centner Erze, und 144 Schiergk, oder 288 Metzen Kohlen Wiener Maaß. Wie man hier steht, so ist der Kohlenaufwand nicht gering, und die hiesigen Schmelzer, wie auch die bey dem Werke zu Sava, haben mich nicht sehr mit ihrer Kenntniß befriediget; denn wenn der geringste Umstand vorkömmt, so wissen sie sich wenig oder gar nicht zu behelfen, so daß der Gewerk oft nicht geringen Schaden erleiden muß; allein was will man thun, wenn man keine bessere Leute haben kann, und auch keine'Gelegenheit hat ste eines bessern zu unterrichten. Das ange¬ brachte Gebläse hat auch nichts weniger, als meinen Beyfall, obgleich die dortigen Leute glauben, was besonders gutes daran zu haben. Vor dem Luftschlauch der Bälge ist nach alter Art ein Ventilkasten angebracht, der gewiß nichts weniger, als nutzbar ist: damit, anstatt Zweyer, nur eine Luftöfnung Hl, Th, - E im Z4 im Eßeisen hierzu liegen komme, um weniger Luft zu zerstreuen; so ist doch jederzeit eine einfache einer zusammengesetzten ''aschine vorzuziehe . So wie daö> Gebläse, so ist auc?) die Struktur vom Ofen einer Verliesse ung fähig, indem sich an selbigen keine guten Verhältniße der Weite vorfinden. Es wäre sehr zu wünschen, daß man, anstatt der kostbaren Blasebälge, die viereckigen Wirch- kasten einführte, wie man sie in dem Salzburgifchen hak. Wenn hier die Flosten so, wie zu Sava gestochen werden, so ereignet eö sich gar oft, daß mit den Flosten, und Schlacken auf erstem sich Bley befindet; ist es beträcht¬ lich genug, und nicht in Körnern zerstreut, so wird es aufgehoben. Nach¬ dem die Flössen etwas abgekühlt worden, werden die Schlacken abgeschlagen, und erstere in Stücke zersetzt, um sie zum Einrenncn geschickter zu machen. Beym Zerrennen und Ausschmieden der Flossen, hat man allhier vom Hun¬ dert ganzer fünf und zwanzig Pfund Verlust- welches nicht wenig ist; ich glaube aber, daß dieser beträchtliche Abgang nicht allein von der Schmelzung herrühre, sondern von dem sich dabey befindlichen Halbmetalle, welches in dem Schmelzofen selbst sehr nachrheilige Katzen bildet, die sich in der Höhe ansetzen, so, daß der Durchmesser des Ofens merklich verschmälert wird. Ich habe sie alldorten von z bis 5 Zoll und mehr an Dicke gefunden; da mein Argwohn gleich auf Zink fiel, so zerrieb ich ein Stück von solchen Ofenbruch zu Pulver, that es mit Kohlgestübe in einer irrdenen Retorte ins Sublimationsfeuer durch einige Stunden, wo ist) dann im Halse die weisse Zmkblume erhielt. Ich habe noch einige Versuche mit Kupfer gemacht, welche mir schönen Messing gaben. Dieser Ofenbruch oder Ofcnkatze besteht nicht jederzeit blos aus diesem Halbmetalle, sondern er ist auch manchmal mit Bleykalk gemischt; seine Farbe ist schmutzgelb ohne bestimmte Figur, sehr fest, und schwer am Gewichte. Wenn ein Stück von solcher Katze, währendem Schmelzen in den Grund des Ofens fällt, so verderbt es die ganze Schmelzung, und man ist genöthiget den Ofen abzulassn, der doch sonst meistens allezeit fünf Monate im Feuer steht lind dergleichen Ofenkatzen soll¬ ten doch meistens alle 6 Wochen ausgeholt werden. Die Gewerke wünschten sehr, diesem Uebel abhelfen zu können, ob man gleich nicht geneigt war, als ich vor einigen Jahren durch nasse chemische Versuche das erwähnte Halb- metall darinn entdeckte, mir zu glauben; allein ich weiß kein Mittel dafür, als mit stark anhaltenden Röstung,n den Zink zu vertilgen, welches'vielleicht ' mehr Holzunkosten verursachen würde, als der dermalige Schaden groß ist, > - . > es ' ' Z 5 es kome also wohl auf Erfahrungsproben an, auf welchem Wege man mehr Vorkheil erhielte. Man hat ohnlaugst den Versuch gemacht, die Erze gleich nach der Röstling, ohne sie zu wassern, schmelzen zu lasten, allein es wur^e alles Eingesetzte zu einem Wolf, und man war genölhiget den Ofen abzula'"- sen, um ihn von solchen zu entleeren. Gegenwärtig laßt der dortige Gewerk alle diese voll Zink gebildete Ofenbrüche sammlen, um sie an Messinghütten verbrauchen zu lasten. Man kann sagen, daß dieser Osenbruch brynahe ein wahrer Zinkkönig ist, denn seine Dichte und Schwere ist ungemein groß, und ich habe nie mehr als höchstens gleiche Theile dieses Osinbrüchs mit Kupfer ein- gesetzt und schönes Messing erhalten. Wenn ich einmal mehr Zeit habe, um mehrere Versuche damit zu machen, so werde ich naher untersuchen, ob man nicht mit Vortheil auch Abänderungen des Mcssings, als Tomback u. d. schmelzen könnte. Die Schmiede - oder kleine Feuerarbeit, durch welche der berühmte BreScianstahl verfertiget wird, ist vortheilhafter als die Schmelzung eingerichtet. In einem Zerrennfeuer werden z bis 4 Centner Grodl oder Flosten auf einmal eingcfchmolzen, zu welchem eine Zeit von 2 Stunden erfor¬ dert wird, aber nicht nach Art, wie es in den österreichischen Eisenwerken üb¬ lich ist,'nämlich mit einer Zange einzusetzen. Man sehe meine Anmerkung, davon, über die Eisenbergwerke zu Eisenerzt im Steuermärkkschen, in der Sammlung mineralogischer rc. Abhandlungen des?crcluino aus dem Itali- enischcn. Wenn die eingesetzten Flossenstücke zu glüen anfangen, so wird ih. nen etwas Schweiß oder Kieselsand um die (?ots (Teichel: eine wohl unschick, liche Benennung für einen Schmelzproceß; und es scheint, daß die vorigen ' Besitzer statt -Deutscher, Welsche Schmelzer gehabt haben) oder Massa zugesetzt. Ehe, als nun ein solcher Teichel aus dem Feuer gehoben wird, werden die Schlacken abgestochen, nach diesem wird er unter einem zwo Cent- ner schweren Hammer in zwo Masseln getheilt, wovon eine einen Centner, auch mehr am Gewichte hat. Nun kommen sie wieder ins Feuer, und wer. den wieder unter dem Hammer in halbe Masseln, Kölbeln oder zween Theile getheilt, aus welchen dann z bis 4 dicke Stahlstangen oder Vajole geschmie¬ det werden. Diese werden wieder auSgeglüet, wovon aus einer jeden Isjola g bis 5 kexioki, oder kepicki entstehen, aus welchen dann zuletzt die Z Scbuhe lange Stahlstangen und Ruthen gezogen werden, welche dann als Kaufmannsgut in kleine Vorschläge, oder mit Leinwand eingepackt, nach Italien geführt werden. Alle diese Arbeiten werden auf einem einzigen Am. E 2 bos z6 bos verrichtet/ der an seinem obern Theite z Flächen hat, wovon eine einen Zoll, und etwas darüber an der Breite hat. Ausführlich hat B. F. Hel'- man in seiner Beschreibung des Brescianstahlö von dieser Manipulation gehan¬ delt. Seine neue Meinung über die Verwandlung des Eisens in Stahl, habe ich mich kaum unterstanden vor io Jahren in der oben angeführten An¬ merkung von Eisenerz zu äußern, wie man Seite 22z sehen kann, wo ich sage: Es scheint mir aus so vielen mit dem Eisen und Stahl, in meiner Gegen, wart angestellten Versuchen nicht glaublich, daß letzterer (Stahl) kraft des in felbigen hineingebrachten mehrer» Phlogistons entstehe. — Indessen glaube ich, daß die neuen Gedanken des Verfassers vielen Büyfall verdienen, und diese Verwandlung mehr dem Ab - als dem Zugänge der Fenermaterie zuzu- schreiben sey. Das hiesige Werk hat drey Schlage bey der Schmelzhütte, und zween ein paar Stunden davon entfernte, und zwar in dem Gebirge, wo der Bach Kackolim sich befindet, wie ich am Anfänge in diesem Bande erwähnt babe. Unter einen: Hammer werden jährlich 62 bis 72 klillarjo Srahl, (den MUsr zu io Centner gerechnet) auögeschlagen, folglich ist die ganze Er- 'zengniß in einem Jahre an Flossen Nz6z Centner, wovon auf der Stelle zsoo Centner Stahl gemacht wird, die übrigen Flossen werden an andere Ham¬ merschmiede verkauft. Bey allen Schlagen muß der Wasscrgeber den Stahlstangen eine kleine Politur geben. Sortimente von Stahl werden 6 gemacht, welches aber nur die Fi¬ gur betrift; denn in der Güte ist alles gleich, es kommt nur darauf an, wie ihn die Abkäufer in Italien anordnen, denn manchmal wollen sie die Stan- gen dicker oder dünner haben, daß ist von der Dicke eines kleinen Fingers bis zu einem Zolle im Durchschnitte. Diese Gattungen haben dann auch ver- schiedene Namen, als XlerrLno, Lwnco u. s. w. Allen diesen Arbeiten find auf den beiden Orten, wo sich Hämmer, Gru¬ ben und Hütten befinden, zween Verweser vorgesetzt, eben so viel Gegen- schrciber, ein Ober . und Unterhutmann bey der Grube mit 15 Knappen, welche die Arbeit verrichten, ein Schmelzmeister mit a Gehülfen, und 15 Schmiede. Von diesem Werke wandte ich mich zu dem eine halbe Stunde ent¬ fernten Hammerwerk Sava, Hier fand ich ebenfalls einen einzigen Hoh- I 37 osen, welcher etwas größer, als der oben erwähnte ist, er ist 19 Schuhe hoch und etwas drüber. Die Lichte, oder der Durchschnitt in der Mitte ist 5 und eil,en halben, oben und unten aber nur 2 Schuhe. Die Schmelzungs¬ art allhier ist eben dieselbe wie zu Ianernigg, nur in einem viel stärkeren Betriebe, und mit einem nicht geringen Kohlenaufwande; in 24 Stunden wur¬ den 2Z2 Schiergl oder 464 Meßen eingeschüttet. Mit diesem Aufwande von Kohlen werden 97 Centner Erz verschmolzen, aus welchen man dann 52 Cent- ner Grodl oder Flossen erhält. Aus dieser Schmelzung sieht man deutlich, daß die davon entstehende Massen oder Flossen, nicht so rein seyn können, als jene, welche ich von dem Werk Jaumiigg oben angeführt habe: denn das Erz ist bey beyden Ge¬ werken gleich, und so auch die Behandlung bey der Schmelzung, denn die Floffen vom erster« Werk haben in der Ausarbeitung von Stahl nur 25, wohingegen letzteres Z2 Pfund vom ioo Abgang hat. Dieß ist dann die Ur¬ sache, warum die Stahlschmiede jederzeit für den Centner Floffen von Jauer- lligg einen Gulden mehr, als für den von Sava zahlen. Die AuSschmie- düng der Flossen zu Stahl ist bey diesem Werke eben so, wie bey dem vH- rigen,.und die daraus entstehende 6 verschiedene Gattungen haben auch nichts besonders. Ueberhaupt liebt man in Italien nur dünne Gattungen von Ei¬ sen - und Stahlwaaren; indem die dortigen Schmiede kleine Feuer und wenig Holz haben; folglich dicke Stahlstangen schwer zum Schmieden kommen. Hier, wo sich der Schmelzofen befindet, sind 5 Schlage, indem kein Mangel an Wasser ist, und dann in einem andern Ort, mit Namen Moistrcma drey, folglich hat dieser Gewerk 8, wo dann auf einen jeden Schlag 80 KÄ- Isri§ oder 8vO Centner Stahl ausgeschlagen werden. Moistrana liegt in einem engen Thale, welches nicht weit vom Sa- vaflltße entfernt ist, wenn man solches bis zu seinem Ende verfolgt, so kommt man zu dem prächtigen Gletscher des so oft erwähnten Berges Terg- low und Kretezza. Hier ist der einzige Ort, wo man diesen Eisberg bestei¬ gen kann. Im Jahr 1779 wo es im Frühjahr sehr trocken war, erfuhr ich, daß der Ursprung des Savafluffes bey Kronau ganz ausgetrocknet, und erwähn¬ ter Fluß eben nur fe ne Dauer dem erwähnten Eisbergs' zu danken habe, wie denn auch der Moistranahach einen guten Theil davon ausmacht. E z Der 28 Der Ausweiß von 1780 an die Bergwerkskammer von diesem letzten Werk war, als man die Frohn zum erstenmal cinführte, logdo Centner rohes Eisen oder Flößen. Voll diesen: hat der Eigcnthümer 5200 Centucr Stahl daraus verarbeitet, dann zo Centner Eisen zum Gebrauch im Werk, das übrige rohe Eisen kaufen die Gewerke von Weißenfels und UrlütLcU; woraus dann nicht allein Stahlstangen, sondern auch anderes Kaufmanns¬ gut gemacht wird, wie oben erwähnt worden. Der Preiß des Stahls nach Triest geliefert, ist der Centner aufs höchste zehen Gulden; da aber nun eine neue Austage durch die Einführung der Frohn gemacht worden, so muß auch künftighin der Preis äusser Landes erhöht werden. Sollte aber dieses nicht angehen, so wird man bemüssigct seyn, es beym alten zu lassen, wenn nicht durch Einführung einer bessern Manipulation durch das neu im Lande errich¬ tete Bergamt grössere Vortheile verschaffet werden; doch ist daran sehr zu zwei- feln, denn der Hauptumstand ist, daß es erstens bey den: kleinen und elenden Bergbau platterdings nicht leicht angcht, Verbesserungen anzubringen, aus- genommen bey dem Werk Sava und Jauenu'gg, welche aber wenig solcher bedürfen. Zweyten^ sind der Erze wenig, und zerstreut für die übri- »en Werke, und sie kommen so hoch zu stehen, daß das daraus erzeugte Ei¬ sen nur mir wellig Gewinn verkauft werden kann. Um so mehr, als das sand immer mehr mit Geld angefüllt wird, folglich dieses einen geringem Werth bekömmt, um sich diejenigen Iiahrungsmittel in einem wohlfeilen Preiß, wie wor Zeiten möglich war, zu verschaffen, daß auf diese Art der Gewerk seine Arbeiter erhalten könnte, und nicht genörhigct wäre den täglichen Lohn zu erhöhen. Die Seehafen von 'HU (auf deutsch Rohr, gemeiniglich Tucst genannt,) dann Keks oder kmme mögen wohl mit der Zeit unfern Eisenberg- werken den Garaus machen; dann es scheint sich noch immer zu bestätigen, was Montesquieu in seinem Geist der Gesche sagt, „nur in jenem Lande können Bergwerke einen Nutzen verschaffen, wo die Lebensmittel im Neber- stuffe sind, und die Menschen Inicht gnugsame Beschäftigung haben;„ allein bey uns gilt weder eins, noch das andere: folglich ist, wie gesagt, zu vermuthcn, daß die geringeren Werke keinen langen Bestand haben können. Nebst allen diesen mißlichen Umstanden für die Eisenbergwerke.des Landes ist noch dieser, daß sich die Waldungen in diesen Gegenden in einem sehr schlechten Stande befinden. Der Gewerk von Sava hat einen verschwenderischen Schmelzpro- ceß in Rücksicht auf die Kohlen, also kann man sich für sein ganzes Werk keine keine sänge Dauer versprechen, ausgenommen man schrankte ihn von hohem Orte ein; denn der Grundsatz ist doch gewiß sehr.unvorthe.lhaft für ein Land, wenn man behaupten will, ein jeder hätte das Recht mit seinem Gut zu ma¬ chen, was er wolle. Nur so lange kann dieser Satz statt finden, a's dem Lande, worinn er giltig ist, kein Nachtheil daraus erwachst. Denn was nü¬ tzen mir die besten Gruben der Welt, wenn diejenigen Hülfsmittel nicht zu¬ gegen sind, womit mir meine Erze zu Gute kommen. Und bey dem Ver¬ jähren des erwähnten Gewerks ist nicht allein der Schaden für das Werk, was er betreibt, daß es durch völlige Vertilgung der Waldung in Aufliegen kommt, sondern die kahl gemachten Berge, welche nun den starken Nordwinden ausgesetzt sind, werden niemals mehr mit Bäumen besetzt. Die zurückgelas- senen Wurzeln, welche die wenige Erde auf den Kalkfelsen gleichsam anfeßelten, verfaulen, und die täglichen Regengüßen entführen solche auf ewig, so, daß dann oft die schönsten bewachsenen Gebirge als unfruchtbare und nackende Fel- sen stehen bleiben, wie wir leider das Beyspiel von dem mittägigen Theile des Landes haben, welches ich im ersten Bande erwähnt habe. Aus dem Archiv von Ober-Villach in Oberkärnthen habe ich ersehen, daß man 1590 und 96 hier bey der Gegend des Dorfs lelemre, welches die Deutsches Assling nennen, auf Bley und Alaun gebaut habe, aber ich habe nie ent¬ decken können, obes mit großem Vorther'le geschehen sey; wie es mir nach meinen in dieser Gegend gemachten Untersuchungen scheint, so mag die ganze Sache sehr unbeträchtlich gewesen seyn, wie es noch heut zu Tag ist, was das Bley anlangt; denn in vielen Gruben der oben angeführten Gewerken be- . findet sich Bley, wie gesagt, aber der geringe Werth, den es heut zu Tage hat, macht es unbauwürdig. Der Alaun, der in dieser Gegend gebaut wor¬ den, sagt das Ober-Villacher Archiv, breche bey dem Dorf Mehrenberg, da aber kein solches in der Gegend bestellt, so mag es wohl da gewesen seyn, wo der Anverwandte des Alauns bricht, nämlich der Gips. Hinter erwähn¬ ten Ort lelenire thürmet sich ein stücklichtes Gebirge in die Höhe, welches ein wahres Vorgebirg der Alpkette ist. Einer von diesen Bergen, welcher mit feiner Grundfläche an den Ort anstößt, heißt Schen'anZ. Er besteht au» Trümmern von Kalkfelsen, welche hin und wieder mit weißem Kalksande untersetzt sind: in diesem Geschiebe befinden sich in einer sehr geringen Tiefe große und kleine Sreinblocken von weißem spathartigen Gipsstein, der zur Baukunst sehr tauglich ist. Als ich diese Gegenden untersuchte, fand ich 40 nur ein paar kleine Gruben davon, indem die Jin,Haber von diesen die übri¬ gen haben eingehen lassen, ans Mangel des Verschleisses; jcderz.it fand ich die Gipskeule mit dem angeführten Sande umgeben. An diesen Berg, wo der Gips bricht, stößt ein anderer an, der einen rechten eisenschüssigen rochen Thon liefert, der mit Oel zu Holz- und Bley Anstrcichen dient. Diese Bo- larerde ist hier das Dindungsmittel, welches die Kalktrümmcr zu einem roth- weissen Wurststein (kreccia marmoreri) macht, der eine recht gute Politur annimmt. Von diesem letzten Orte ans nahm ich meinen Weg zwischen der Alp¬ kette nach Xrain8ka Oora (oder Kronan) gegen Abend zu. Links hatte ich nichts als die derben und einfachen weißgelben Kalkfclsen, welche ein prallich- tes Gebirge ausmachen; rechts aber fand stch das Gebirg stücklich, und viel ans erwähnten Trümmersiein bestehend, wie sich daun zwischen solchen rolhcr Thonfchiefer mir etwas Ofenstein befand. Die Gegend nm den Markt lol'o- mre ist noch durchaus angenehm; von temperirtcn Klima, von einem wirklich schönen Volke, besonders was das weibliche Geschlecht anlangt, bewohnt. . In einer kurzen Zeit aber, wenn man höher hinauf zu den Ort Xruinkku 6oru kömmt, glaubt man zu den vermeinten Patagonen zu gelangen. Die Men¬ schen sind hier nach Verhaltniß der Berge, welche immer höher werden, auch weniger gesittet, roh, aber dabey aufrichtiger und weniger ausschweifend. Selbst ihre Kleidungen sind nicht mehr so, obgleich reinlich und noch einfacher. Ehe wir Oberkraill verlassen, wollen wir auf Ansuchen ausländischer Gelehrten die Landestracht beschreiben. Der Oberkrämer tragt seine Haare rund abgestutzt nach der Natur laufend, das Haupt ist mit einem runden Hut bedeckt, welcher mit blau, schwarz oder andern gefärbten Bändern gezieret ist. Auf dem Leibe ein langes Hemde, welches in die Beinkleider geht, vorn ist es offen, und um den Hals wird niemals eine Binde getragen. Bey kalter Witterung wird ein ganz kurzes Leibcl oder Wammes angezogen, über welchen ein einfacher brauner Rock ohne Knöpfe, Falten und Ausschläge kömmt. Die Beinkleider sind mit einer Tragbinde weit oder eng über die Knie gehend ohne Knöpfe und Schnallen, um den Leib eine blaue Binde nach ungarischer Art. An den Füssen Strümpfe und Stiefeln, welche letztere für den, der es nicht gewohnt ist, auf eine unleidliche Art gebunden werden. Man sehe auf der Karte, wie / wie auch auf dem Titelkupfer dl'e ?fbbilbu^g davon, sowohl des männlichen als weiblichen Geschlechts. Das Frauenzimmer sowohl als die Manner sind die schönsten vom Lan.de, und ihre Tracht, wenn sie auch nur mittelmässig aussehn, verschönert sie. Die Haare auf dem Kopfe sind wie bey den »reisten slavischen Völkern irr zween Zöpfe geflochten, welche bey den jungen Mädchen herabhangen; und auf dem Kopf haben sie statt einer Haube einen schwarz sammetnem Kranz, wie die sächsischen Mädchen i" Siebenbürgen zu tragen pflegen. Meistens aber haben sie, und besonders die Weiber, einen dünnen meßingenen Kranz, an welchem in die Quer fine schwarz sammetne Binde geht, die vorn aus die Stirne kömmt, um das Haar zurück zu halten, um den Theil des Kranzes auf das Hinterhaupt aber werden die Zöpfe gewunden. Ucber dieses kömmt eine glatte einfache Haube, welche urit einer in viele kleine Falten gelegte Spitze begrenzt ist. Ueber den Scheitel geht ein goldgesticktes Band. Diese Hauben werden nur auf dem Lande als ein eigener Putz getragen, denn ausserdem wird um den Kopf zu bedecken, eine Art eines weissen Schnupf¬ tuchs dreyeckigt zusammen gelegt und so umgebunden, daß ein Zipfel auf den Rücken kömmt, wo hingegen die zween anderen herunter hangen, oder wenn es warm ist, über den Kopf geschlagen werden, und alsd-nn nur einer blos¬ sen Binde ähnlich sind. Um den Hals nichts. Auf den blossen Leib kömmt eine Art eines langen Hemdes ohne Ermel, vorn offen. Dieses Kleidungsstück heißt hier zu Lande Hünterfat. Darüber kömmt um den Leib zu bedecken ein nur bis zum halben Leibe reichendes Hemd, welches in viele kleine Falten gelegt und so zugeschnitten ist, wie es die Brüste eines Frauenzimmers erfordern, indem sie dieses Kleidungsstück in ihrer natürlichen Lage erhält. Um den Hals, so wie um den Leib, ist es eng zusammengefügt. Vorn kömmt eben so von weisser Leinwand, wie die übrige Kleidung ist, ein Vortuch oder Schurzz. und dieß ist dann zu Hause, und im Sommer auf dem Felde die ganze Kleidung. Ich muß gestehen, daß diese einfache und reine Kleidung bey unse¬ rem Landvolk eben so reitzend ist, als immer bey einer Engländerin, wenn sie in ihre weisse Hauskleidung angezogen ist. Im Ganzen genommen ist das Volk mehr schön a's häßlich; die Feldarbeit im Sommer'aber ver« HI. Th. F derb: .. . ' . ' / 42 derbt ihnen durch die heisse Sonne das Gesicht ganz, indem sie niemals Hüte auf dem Kopf haben, fondcrn meistens bloß arbeiten. Ueber diese einfache oder Unterkleidung haben sie eine andere, welche aus einem in feine Falten gelegten, unten mit Bändern besetzten Rocke, besteht, an welchem ein ganz kleines Schnürleibel von beliebiger Farbe mit Bän¬ dern oder falschen Borden auf den Narhen besetzt, befestiget ist, welches vorn nur bis zu den Brüsten reicht, dann ein Vortuch mit einem Gürtel, oder auch nur ein rorheö Baud um den Leib. Im Puh an den Füssen roth ge¬ faltete Strümpfe mit Schuhen; sonst nichts als Stiefel, wovon die Schuhe schwarz sind, und die Schafte im Sommer aus weissen Staubleder bestehen, der Umschlag aber ist grün, oder mit einer andern Farbe eingefaßt. Aus dieser ganz ungezwungenen Kleidungsart laßt sich urtheilen, daß man in diesem Lande wenig oder gar keine übelgebildeten Menschen fin¬ det, dabey noch meistens frey von der die Safte des Körpers verderbenden Krankheit sind, wobey dann nichts als rhachitische u. d. g. Kinder zur Welt kommen. Ich hoffe, man wird mir es nicht übel auslegen, daß ich mich bey diesem Gegenstände einen Augenblick aufgehalcen habe, da er doch unter die schönsten und wichtigsten, und was noch besser gesagt ist, unter die angenehm, sten gehört. Von diesem letzten Orte wandte ich mich gegen Mittag. Hier er- stieg ich die Alpkette über das hohe Gebirge 8ri-I'otok: alles ist kalkartig, ohne die mindeste Versteinerung. Als ich von diesem Gebirge in eine enge Scbluchr herunter kam zu den Berg Pllshenegg, fand ich noch bey einer beträchtlichen Höhe den Ursprung des Sozha, oder Lisvlizaflußes. Dieser entspringt aus einem Felsenschlnng, der einem Stollen ähnlich sieht; aus diesem wird eine solche Menge Wassrö in die Höhe getrieben, daß man gleich b. ym Ursprünge sechs Mühlräder damit treiben könnte. Diese ganze Gebirggegend muß ebenfalls, wie der größte Theil der übrigen Alpkette, sehr mit Klüften angefüllt sevn, da der Zufluß von allen Orten herkömmt. Dieser Sch',ha- fittst, der dann das ganze Tmuathal wässert, wovon ich auch unten reden werde, bekömmt noch einen eben so starken Arm von der Mittagseite, welcher das Wasser von dem Eisberge des im iten Theil erwähnten Berges Dtl'ZldU aufnimmt. Diesen Arm nennen die dortigen Einwohner Saz)a / um einen Unter- . 43 Unterschied zwischen der Sozha zu machen, obgleich, nachdem beyde Arme eine bis zwo Stunden zurückgelegt haben, sich vereinigen, und den Namen Sozha oder Llsonzo bis ins adriatische Meer behalten. Vor dieser Verei. nigung ist das Wasser noch so kalt, daß kein Fisch darinn beym Leben bleibt, obgleich man schon mehrmals den Versuch gemacht hat, einige hinein zu sehen. Doch wäre hier eine Frage aufzuwerfen: ob bey diesem Eiswasser die Ursache an der Kälte liegt, oder an der für solche Geschöpfe mangelnden Luft, die zu ihrem Lebensunterhalt unumgänglich erfordert wird? Mir scheint, eö liegt mehr am letztem als am erstem; denn cs ist aus der Erfahrung genugsam bekannt, daß die Fische im gcfrornen Wasser leicht erhalten werden, wenn sie nur Oef- nungen darinn finden, daß die Luft einen freyen Zutritt hat. Nun könnte man denken, die beyden Arme der Sozha sind nicht zu gefroren, und den¬ noch kann man die Fische nicht darinn erhalten; allein ich muthmasse, daß ihnen hier mehr die fixe als die gemeine Luft abgehe, oder sich wegen der Kälte nicht genugsam entwickeln kann. Indessen sind dieß nur Murhmassun- gen, vielleicht ist ganz was anders daran Schuld , welches schwerer zu er¬ gründen seyn mag, als man sich es verstellt. Nunmehr ein Wort von dem Thale selbst. Das Trentathal, wel- ches gegen Mitternacht seinen Anfang nimmt, wendet sich gegen Morgen und Mittag, und nach 6 Stunden Länge in das Flitschet feld, wo es sich endiget. Es ist durchaus sehr enge auf beyden Seiten mit sehr steilen und hohen Gebirgen beschränkt, so,, daß das ganze Jahr hindurch nur wenig Sonne hinein leuchten kann. Zu Anfang dieses Thals nicht weit von dem Ursprung des oben erwähnten Flusses, fand ich ein Eifenwerk, welches aber nicht betrieben wurde, indem der Inuhaber davon es so schlecht betreiben ließ, daß er davon abstehen mußte, und e^ dem Hofe zum Verkauf anboth, welcher eben zu jener Zeit, als ich dahin kam, eine Commission von erfahr¬ nen Bergleuten aus Hydria abgcordnet harte, um es in Augenschein zu neh. men. Der Vorsteher bey dieser Untersuchung war mein guter Freund, der Ober,Amts-Assessor Al'thner, dermaliger Oberaufseher des Bergwerks Vku- n^ac! oder Vaiclü in Siebenbürgen, ein Mann, der sehr ausge¬ breitete Kenntnisse in dem montanischen Fache besitzt, der nicht allein die Bergwerke der Monarchie, sondern auch von andern Ländern durchreiset hat. Dieser hat nach seinen überaus mühsamen Untersuchungen die Hofnuug nicht F 2 ganz 44 ganz aufgegeben, das Werk in Aufnahme zu bringen. Ich fand gegenwärtig einen Wolf, oder Stückofen, einen Breseianhammcr, der von 12 bis 15 Cent« ner an Schwere haben mag, und dabey ein Streckfeuer. Aus allen konnte man abnehmen, daß die Bearbeitung des Eifeil fehr elend gewesen feyn mochte, Bey diesem Werke fand ich nichts merkwürdiges, als eine kleine Kirche, mit einem über ivOjährigen Geistliche!,, und einem Kirchendiener. Ersterer war ein Mann voll Aberglaubens, zu welchen, die abergläubischen Alpenleute mit Hosen und Weiberröcken von Kranken wallsahrkend hinlieftn, sie ausseg« neu zu lasten, damit der leidige-keine Krankheit mehr verursachen sollte. Nothwendig ist anzumerken, daß dieser alte Schwärm- r unter den, Gra« her, und nicht unter dem Krainerifchen Bischöfe geduldet wird. Als ich da¬ selbst zugegen war, befand sich der alte Greis krank, so, daß ich mir ihm wenig sprechen konnte, doch fragte er mich, warum ich gekommen sey ? ob, um meine Gesundheit zu holen? Da er, wie es mir schien, von der Bannerey einen Theil seines Lebens Unterhalt hatte, so konnte er auch, obgleich krank, ein so notwendiges Stück nicht vergeßen, indem ihm der Gewerk, wie mir versichert worden, schuldig sey, ihm den Lebens Unterhalt zu geben, nun aber solches eine Zeit lang unterlassen habe. Wenn dieser Alke stirbt, so weiß ich nicht, wie ihn sein Diener begraben werde, denn nir¬ gends ist über ein oder zween Schuhe Erde da; und wenn auch welche da wäre, so müßten sie die Regengüsse jederzeit von dem Felsen weg spülen. " Wieder auf die Hauptsache zu kommen, man hat zu dem gegenwärtigen Ham« mcrwerke die Eisenerze von dem in diesen Thal einlenkendcn Berge z bis 4 und mehr Stunden Höhe aus denen dort befindlichen Gruben, und Schürfen genommen. Ofen, und letztlich in Betrieb gestandene Gruben findet man zwo; eine in dem Berg Trcnla, Joscphlgrube genannt, und die zwote indem Loretta Bau, in der Anhöhe von 8reclliixa. Die erste Grube ist durchaus in dem reinen grau weißen Kalksteine eingetrieben. Man baute allhier auf zufällige Mügeln, und kleine sehr unbeträchtliche Stockwerke. Die Gattungen des Eisensteines, den man hier erbaute, war ein erhärteter Eisenacher (ocbra Martis inäurkUg, leu pleuäo - iiLmstiteL ruber,) der in der Schmelzung sehr ergiebig ist. Drsser Eisenstein ist beynahe jederzeit mit einer lockeren Kreidenerde begleitet. Die verschiedenen Gewerke, welche die¬ ses Hammerwerk in Besitz hatten, nahmen dieses Merkmal der Kreiden in den Klüften für ihre Richtschnur an, wodurch sie richtig auf Erze geführt wurden. ' - ' Di- 45 Die zivotü, oder der oberi angeführte Edi'kkta-Bau befindet sich in einem überaus 'steilen Gebirge, das man ohne Steigeisen gar nicht, und noch dazu nur mit Lebensgefahr erreichen kann. Die daselbst befindliche Grube ist noch nicht sehr weit eingetrieben. Der Eisenstein, der allda bricht, ist eben derselbe, wie in der ersten Gruben , und der Vau wird ebenfalls nur auf zu¬ fällige Mügeln irregulär betrieben. Nebst diesen zwo Hanptgruben befinden sich noch an verschiedenen Orten in dieser Gegend mehr oder weniger minder beträchtliche Erzfchürfe, unter welchen sich jener von dem Berg Lelr vorzüg¬ lich auszeichnet; daselbst befindet sich in einem Umkreise von mehr als 8o Lachter durchgängig die beste Gattung des oben erwähnten Ocher, welcher eine Tiefe von r bis 2 Lachter hält. Das Zubringen der Erze geschieht im Winter, wenn alles mit Schnee bedeckt ist, durch das bekannte Sackzichen, welches in dem ersten Theile der Schriften der Berlinischen Gesellschaft naturforschen, der Freunde in meiner Mineralogischen Lustreise xaZ. *89 ausführlich beschrie¬ ben ist. Man sehe auch die vermehrte Ausgabe davon. In der Anhöhe des Bergs kre-kkcnLAA auf der sogenannten 208- oder ^Olm-?o1iru zeigen sich ebenfalls Merkmale eines vor Zeiten gewesen beträchtlichen Baues; allein die Erze sind hier nicht von der Güte, wie bey den vorerwähnten Gruben, sondern sehr kiesig, daher wollten die Gewerke in später« Zeiten solche nicht bearbeiten, mit dem Vorgeben, die Erze waren kupf- rich, und gäben nur ein sehr schlechtes Eisen. Allein der oben ange¬ führte Bergassessor erkannte gleich den Jrrthum der unwissenden Gewerke, er ließ dem Erze die gehörige Röstung geben, und schmolz in dem Stuck- osen eine Masse daraus, welche ihm das beste Eisen gab. Ob nun gleich das gegenwärtige Hammerwerk wegen der sehr schtech.' ten und unwirthschaftlichen Bearbeitung dermalen in Verfall gerathen, so find doch die Umstände des Werkes so beschaffen, daß, wenn man mit dem Erze aufkommen kann^ (woran ich noch ein wenig zweifle, wegen den Zubringen) daß fichs, sage ich, bey einer guten und vernünftigen Bearbeitung das Aufkommen dieses Werkes mit allem Grunde hoffen ließ. Dann erstens ist an Wasser kein Mangel, so auch am Holz, obgleich man anitzt alle mögliche üble Be^ Handlung der Waldungen gestattet. In den niedrigen Gegenden des Gebir¬ ges har man Laub, und in den höher« Nadelholz im Ueberfluße, von welchem der Lerchenbaum ein Fünftel des ganzen ausmacht. Als die Gewerke den Hammer betrieben, verkauften sie ihr in Stäbe ausgeschnittenes Eisen bennr F Z Werke Werke um 14 Soldi das Pfund, welches nach deutscher Münze ungefähr 8 Kreuzer ausmacht. Was nicht an Ort und Stelle verkauft worden konnte, wurde ins Venetianifche nach Cividale, dis Hauptstadt in Friaul ge¬ führt. Ich habe aber nie erfahren können, wie theuer der Cenrner abgeseht wurde; indessen laßt sich aus den vielen alten Rudera schliessen, daß der Bau vor Zeiten starker gewesen seyn muß, als er in neueren Zeiten war. Die ersten Gewerke, von denen man weiß, waren die Gräflichen Gebrüder Grotti, welche die Freyheit vom Kaiser Ferdinand dem II. hatten; der gegenwärtige ist ein Gewerksmann von Verlach aus Kärnthen. Nun setzte ich meinen Weg von der Gegend dieses Werkes gegen Abend zu. Auf dem Berge Lcreviru befindet sich in den Kalkklüften rin ziemlich reiner und derber jaspisartiger Eifenstein, (serrulu jarrpi^eum fraKilo) welcher von allen den vorerwähnten Erzen den reichsten Gehalt harte; allein obgleich dieser Eisenstein hinlänglich ergiebig ist, so hat man sich doch auch bey diesem keine große Hofnung auf das Anhalten zu machen, indem er sich bald in den Klüften ausschneidet. Von diesem Berge wandte ich mich in dem Thale fort gegen Pletz oder Flitsch zu, zu dem 2kc.'rn-Verck oder Schwarzenberg; hier in den Kalkklüften streicht wie ein Gang von einem unreinen scl)warzen Thonstein, der hin und wieder mit Spathadern durchsetzt ist. Da dieser Stein etwas eisenhaltig ist, so scheint er zu einem unreifen Eisenstein zu gehören. In eben diesem Gebirge gegen Abend, über einer Bguernhütte, mit Namen Komitzliit.^, befindet sich eine Kluft in dem Kalkgebirge mit Namen Lalc-potrmnina ulUniLN, welche ziemlich mäch¬ tig, und sehr spatharkig ist. Die Stunde davon ist n. In dieser bricht ein schwarzer brauner ziemlich derber mit weissem Kclkspath gemischter Braun¬ stein (Xlsnoznelis) ein. Die Mächtigkeit des Anbruchs ist von i bis 6 Zoll. Dieser Braunstein ist der Verwitterung sehr ausgesetzt, indem er aller Orken mit einer Ocher überdeckt ist. Bergmann und andere, haben heut zu Tage ein eigenes Halbmetall heraus gebracht; allein ich glaube immer, es werde eben so wenig damit Bestand haben, als mit einigen Säuren und Salzen, welche man für ursprünglich gehalten, und die dennoch nichts, als gemischt« Körper waren. Sollte nicht zu vermuchen seyn, daß der Braunstein ein ver- larvteS Eisen sey, so wie nach aller Wahrscheinlichkeit die klarinu ein ver- dorbeneS Gold ist? Denn warum ist der Braunstein nur da am häufigsten, «o es Eisen giebt? Eine Saure, eine sehr gemischte Erde können bey der Metall- . 47 Metallwerdung des Eisens eine vielleicht eben so große Aenderung machen, - als bey dem Gemisch des Kobalts vergeht. In einem andern nicht weit da¬ von liegenden Berge mit Namen 8rrc!m73 oder Xoi»8ka dem ler^ lou. gegen über, das ist zwischen Mitternacht und Abend befindet sich ekne r - und 4 Schuh mächtige Kluft, worinn ein recht schönes Berggrun ('I>rrs veräa) sich befindet. Die Carnieler aus dem Venetianischen Gebiete kommen mitten im Sommer anhero diese Erde zu graben, um sie nach Italien zu verschicken. Als ich nun meinen Weg in dem engen Thals gegen Mittag nahm, um nach Flitsch zu kommen, so wurde auch dieses Thal immer etwas mehr offen. Die Kette des Gebirges, welche gegen Morgen, oder in das Tolmei- nische streicht, hat verschiedene Abänderungen von Steinarten. An der Grund¬ quelle, vorzüglich aber vor dem Dorf Xorimira, oder wie es andere nennen Koritenra, bricht ein schwarzer Mergelschiefer ein, der ein gleich laufendes Streichen mit der Alpkette gegen Mittag hat. Vielleicht streicht solcher in Klüften unter dem Gebirge weg. Die Neigung dieses Streichens ist von iz bis 20 Grad. Ueber diesem Schiesergebirge findet man in zufälligen Mü¬ geln , grünen und rothsn Jaspis, wie auch grauen Bandachat. Das Grund- und Hauptgebirge, welches sich gegen den hohen Berg Klaukart oder Klan- karä neigt, ist wie gewöhnlich, der graue Kalkstein, wo doch hin und wie- der sich in Mügeln, und kleinen flötzartigen Schluchten Thon und Osenstein befindet, welcher dem von Jarremigg ähnlich ist: nebst diesen auch ver- schiebens gefärbte Hornsteinarten, welche jederzeit ganz mit Kalk umgeben sind. Tiefer in dem Sozhafluß findet man auch oft verschiedene Horn- und Thonsteinarten, wovon sich ein schwarzbrauner auszeichnet, welcher rosen¬ farbene Flecke in sich hat. Der Stein giebt am Stahl sehr stark Feuer, brauset auch ein wenig mit Säuren, wodurch man auf den Verdacht geleitet werden könnte, er sey mit kla^nelia vermischt; allein die Versuche, welche ich nut dem Borax gemacht habe, haben das Gegentheil bewiesen, indem solcher nicht im geringsten davon gefärbt wurde. Als ich nun meinen Weg weiter fortsehte, kam ich in eine unbe¬ trächtliche Fläche, worinnen der oben angeführte Pletz oder Flitsch liegt. Büsching rechnet das Bannatgut Flitsch zu der Grafschaft lolmmo oder vl'uem, allein es hat niemals dazu gehört. Der Ork sammt seinem District, welcher aus iz Dörfern, so 900 Häuser in sich begreifen, besteht, macht immer immer eine fteye kamtralische Hanptmannschaft ans, nur gegenwärtig ist es der Grafschaft GdrZ, so wie Tollmein, cinvcrlcibt, und cs hat keinen Haupt¬ mann mehr, obgleich der Ort an stillen Freyheiten nicht gekrankt ist, son¬ dern es hat der Banco die ganze Hanptmannschafc in Betref der Waldung in Bestand. Die dortigen Unterthemen sind wegen der rauhen und unfruchtbaren Lage von allen Abgaben und Landesfürstlichen Auflagen befreyt. Diese Frey- heit ist von vielen Herzogen und Kaisern bestätiget worden, und die Freyheit- briese, die ihnen hierüber errheilt worden sind, werden von zwölf Geschwornen, welche die Rathgeber der Unterthanen sind, aufbewahrt. Die Haupimann- schäft war vordem ganz unabhängig, und hatte ihre eigenen Hauptleute, welche ein starkes Schloß bewohnten, das man In ctiiuln cli ?!ez, oder die Pletzer Klaust nennt. *) Dieses Schloß sperrt den ganzen Paß von Kärnthen in diese Hauptmannschaft. Die Lage dieser kleinen Herrschaft ist gegen Morgen an Oberkrain, gegen Mittag an die Grafschaft Tollmein, gegen Abend an das Ve- netianischr Gebiet, wohin dieser kleiner Strich Landes einmal gehörte, und gegen Mitternacht an das Herzogthum Kärnthen. Der Feldbau ist hier sehr gering, den mehresten Unterhalt haben die Einwohner, welche Kornisch, Krainisch und Italienisch sprechen, von der Hauptstrasse, die von Görz nach Kärnthen geht; alsdann von der wenigen Viehzucht, der Benutzung des Holzes und des Wildes, besonders der Gänse. Alles besteht hier aus sehr hohen und steilen-Kalkbergen, worunter der kabon, I'revnl, Laba und die höchsten Alpen sind, meistens die Halste von der Höhe der Erde entblösst, folglich auch wenig Weide haben. Der Stellt ist der Verwitterung sthr ausgesetzt, und mit großen Spalten durchsetzt, welche eine Richtung mit der Kette des Gebirgs haben, mit einen: Verflechten von 4z bis za und mehr Graden. Die Bruchstücke davon zeigen immer zwo bis drey regelmässige Rau- tenflächen an, wo kein Merkmal von Versteinerungen zu spüren ist. Auf der schattigten Seite dieser hohen Gebirge bleibt der Schnee meistens das ganze Jahr liegen, und bildet eine Art von Fernern oder Gletschern. Von diesem Thale aus setzte ich meine Untersuch ringen gegen Mitternacht fort, und bestieg den Berg kreäil, über welchen eine Heerstraße nach Kärnthen geht. Die Hauptbestandtheile dieses Berges ist ebenfalls Kalkstein, wo zu Anfang ein brauner aus Thon und Sand bestehender Schiefer angelehnt ist; dies-r *) Man sehe die beygefügte Charte von der wmdischen Mark, 49 dieser hält nicht längs an, und dafür stellt sich der Kalkstein bald ein. Wenn man über die Anhöhe de6 Bergs hinüber ist, so kömmt zu Ende, oder am Fuße gegen Mitternacht abermal ein Schiefer zum Vorschein, welcher por- phinartig lind rörhlich ist, in welchem sich ganze Mügeln von Porphyr finden. Ob der Porphyr hier in seiner Zersetzung oder Bildung ist, laße ich andere bestimmen. Nur so viel weiß ich aus der Erfahrung zu sagen, daß sich hier zu lande keine Vulkane weder gegenwärtig, noch in vorigen Zeiten befunden haben, welche den Stoff zu einer solchen Steinart hcrgegcben hatten, sondern ' der Porphyr scheint sich hier aus der Thonerde zu .bilden, so, daß seine Ent¬ stehung eben so, wie seine Zersetzung'an einem Orte statt haben kann. ' Auf der Obe, stäche der Erde verwittern alle Steinarten, da sie hingegen in der Teufe sich erzeugen. Ehe ich hier zu dem Bergwerk Naibl kam, fand ich einen' beynahe ganz runden von hohen Bergen eingeschlossenen See, der mit der Zeit durch das starke Einrutschen der Steinriffe ausgefüllt werden wird. Alles ist hier aus dem ursprünglichen Kalkstein gebildet. Eine halbe Stunde von dem See liegt der Xraieska b^rib» oder Königsberg, werinn der Raibler-Bergbau getrieben wird. Der Bau ist hier sehr beträcht¬ lich auf Bley und Galmey. Die Bleygruben liegen an diesem Berge gegen Abend, da hingegen der Bau auf Gatlmey zwischen Mitternacht und Mor¬ gen liegt. Die Bleygruben gehörten einem Gewerken, welcher dabey Ein¬ buße hatte, dieser hat sie aber im Jahr 1767 an den Hof verkauft, welcher vermittelst besserer Behandlung seinen guten Nutzen dabey findet. Der Bau auf Bley und Gallmey wird an dem Gehäng des erwähnten Königsbergs - betrieben, welcher aus blossen Kalkstein bestsht, wovon der mehreste Theil ganz kahl und aus Schichten besteht, die alle mögliche Richtungen haben. Die Arbeit ins Gebirg war hier vor Alters durch Schramarbeit, aber heut zu Tage geschieht der Stollenbau durchs Sprengen mit Pulver, wo eö die Härte erfordert, und wird auch mehr regelmässig betrieben. Der Bleyglanz bricht hier in einem ziemlich mächtigen Stocke, welcher mit großen tauben Keilen oder Schichten durchsetzt ist: dieses hat dann bey der räuberischen Behandlung der Alten große Zechen verursachet, wie ich dieses bey der dortigen Befahrung von zwanzig und m-hr Lachter an Höhe gesunden habe. Wenn die Erze hier in Putzen beysammen sitzen, so halten sie manchmal 8 und mehr Lachter im Umkreise, und verflachen sich nach der Tbonlege des GebirgS, welches fast 4z Grade hat. m. Th» G Das 50 Das gegenseitige Gebirg gegen Morgen ist ungemein steil, und man hat hier niemals Hofnung Erze zu finden, sondern bloß in dem zeitlichen Schober oder angclehnten Gebirge, welches auf ersteres ansiht; folglich kann auch der Bau nur in einem gewissen runden Bezirke bleiben, welches aber keine lange Dauer versprechen kann. Die Alten haben den Bau an dem Kopf des Stocks mit vier Grad untereinander stehenden Stollen eingetrieben, wovon der St. Sebastian- stollen die größte saigere Teufe, und ein Zubau der Alten war. Er betrug i6o Lachter; dieser ganze Stollen ist mit Schlägel und Eisen, oder durch Schramarbeit betrieben worden, und dermalen wird er noch als Forderniß. stellen genutzt. Da nun der ganze obere Theil auögehauen ist, und für neuere Zeiten nichts mehr übrig gelassen, so geht die Absicht des jetzigen Baues, bloö auf die Teufe, um die niederlassenden Erze zu erobern. Von der Sohle des letzt erwähnten Stollen hat man mit Haspeln dem Verflachen der Erze nach abgeteuft, und sie nach ihrer Möglichkeit nach allen Seiten erobert, woraus denn die oben erwähnten grossen Zechen entstan¬ den sind, wobey man doch wegen des bedrohenden Einsturzes Pfeiler zur Berg, feste hat stehen lassen, sie mochten nun taub, oder haltig feyu. Da nun der Sr. Scbastianstollen der einzige ist, wodurch die Erze am Tage können be. fördert werden, und von diesen der Ban erst anfangt in die Tenfe nieder zu gehen, so ist also leicht zu errathen, wie beschwerlich und zugleich kostbar die Förderniß der Erze geschehen müsse, weil alles durch Haspeln in die Höhe gezogen, und auf doppelte Horn - und Bremöstadte gestürzt werden muß. Um nun dieser sehr beschwerlichen Förderniß abzuhelfen, und da man gewiß versichert ist, in der Höhe nichts mehr zu haben, so hat man um 42 Lachter tiefer, als der oben erwähnte Sebastianstollen in dem Abendseitigen Gebirge, welches gute Hosnung zeigt, einen andern Stollen eingeschlagen, welcher den Nahmen Cm'oli führt; mit diesen wird man wohl die Erze erlangen und folglich einen so zu sagen neuen Bergbau vorbereiten können. Man fieng diesen Bau im Jahre 1772 an, undalö ich im Jahre 177L da war, und im Monat Juli die Gruben befuhr, so waren nicht mehr als i6z Lachter ausgeschlagen; Allein damals war zu vermuthen, man möchte- bevor man sich Hofnung machen dürfte, an die Erze zu gelangen, wohl noch 50 bis 60 Lachter eintreiben müssen, es wäre denn, daß die Erze gegen er- wähnten wähnten Bau ihr Fallen haben sollten. Diese Vermukhung war so weit ge¬ gründet, denn als ich zum drittenmal, den dritten April d. I. 1782 die Ge¬ gend durchreiste, und die dortigen Gallmeygruben befuhr, erfuhr ich, daß man mit erwähnten Zubau 24z Lachter weit gekommen war, und mit 214 die Erze erreicht hatte; Man teuft auch den Hafpel mehr ab. Hat man ein- mal die Erze durch kreutzet, so können solche in die Abendseite weiter verfolgt werden, und man kann also des ganzen Haspelziehens entübriget feyn. Die Knappen arbeiten hier auf Geding, und werden nach dem aus- geschlagenen Schuhe bezahlt, die Zahl war damals 68 Haspler, und Hund- stosfer 42, welche ihren gedungenen Lohn nach Kübeln und Lange der Strecken haben; zu Scheidung der Erze werden die Weiber und Kinder der Knappen gebraucht, deren 64 in Lohn stehen, und von fünf bis zwölf Kreutzer des Tages erbalten. Bevor ich von der Aufbereitung der Erze Erwähnung thue, will ich hier die Erze und Bergarten anführen, welche am gewöhnlichsten einbrechen. klumbum lui^iiureuin minerslilruum, Leu Zslenr teilub'L m^'oribuL. Großfchuppichter oder würflichter Bl-yglanz, meistens in einem etwas mergel- artigen Kalksteine, der mit einer schmuhiggelben Farbe überzogen ist. Dieses Erz bricht oft in mächtigen Putzen, manchmal aber auch nur streif, oder schnürelweis; wenn es im Gestein auf die letzte Art bricht, so ist es nicht in gerader Richtung, sondern meistens in wellen - oder winkelförmiger Gestalt. Der Gehalt dieses Erzes ist sehr groß. Die zweyte Art ist: 6olena tessuli; minoribus. Kleinwürflichkcr Bleyglanz, welcher eben so gemein in den Gruben ist, wie ersterer, und bricht auch in eben dem Ge- steine. Manchmal stehen die Blatter der Würfel ganz schief, und geben ein ganz anderes Ansehen. Drittens: 6olena textura cbs'vbeo. Dichter Bleyglanz, welcher in keiner be- stimmten Figur bricht, sondern im Bruch dem Stahl ähnlich stehet, diese Art ist die reichhaltigste, indem sie über 8o Pfund Bley im Centner giebt. Meistens bricht dieses Bleyerz in einem weichen weissen Kalkstein, aber nie¬ mals in beträchtlicl>en Stücken; ich habe es daselbst mit schönen weissen Vley- spath einbrcchen gesehen; G 2 Viertens 52 Viel tens: - Oalena ^lobularis §IobuIi5 nostulosts steu botr^oister. Diesel' kug- liche Blenglanz ist ganz warzenförmig, weil« er bloö bricht, oft ist er aber auch mit der Blende (kieuäoZalena) ganz überzogen. Wenn er keinen Ueber- zug hat, scheint es, als ob seine Rauhigkeit von einer Auflösung herkäme, wenn dieses Erz, oder die Bleykugeln ganz in der Steinart eingeschlossen sind, .und wird ein solches Stücke zersetzt, so flehet es ganz einem Tiegererze ähn¬ lich. Die Bergleute nennen es gesprengtes oder Fleckerz: Die Mutter, worin» es fltzt, ist nur ein Kalkstein, manchmal auch ein röthlichter Mergel- schiefer,- selten findet sich Quarz bey den Erzen ein. Fünftens: (Zrstena or^stsstilatL irre^ularir, sut reZuIari5. Dieser Bleyglanz ist selten. Ich habe oft grosse Stücke in Händen gehabt, wo ich wohl eine Crystallistrung bemerken konnte, ohne vollkommen die Figur bestimmen zu können. Doch wenn eine zugegen war, so war es ein Sechs - oder Achteck. Alle diese Bleyerze sind sehr oft mit einer dichten gclbartigen Blende gemischt, so daß gar oft die Erze schichtweis mit solcher aufgesetzt oder damit bedeckt sind. Sechstens: klumduin Isxisteum len spstiiormo album. Der weisse Bleyspath bricht nicht gar selten hier, nur in ungemein kleinen Theilen, daß wenn man nicht genau Obacht hat, er, leicht übersehen wird. Der, welchen ich antraf, war in kleinen einzelnen Blättchen auf den Kalkstein auögebrcitet, oder ich fand solchen in sechs und mehr eckigtcn kleinen Spießcrystallen. Es bricht hier auch manchmal gelber Bleyspath, wie man aus der Abhandlung vom Bleyspath aus Kärnthen, in lac^uim kliLcellaneie ^ustriaciL im zweyten Bande ersehen kann. Siebentens: Ivlinera plumbi caloarea stavo alba. Dieser kalkartige Bleystein findet sich nur bey dem dichten Bleyglanz. Zu Anfang als ich ihn für eine blosse Mutter des BleyglanzeS ansah, dachte ich nichts weniger, als daß diese Steinart einigen Gehalt haben sollte, allein nachdem ich einige Stücke aus der Schwere besser beurcheilte, so machte ich Versuche damit, woraus ich dann wirklich einen nicht beträchtlichen Bleygehalt erhielt. Achtens: 5Z Achtens: Oclua plumdi calcarea glbe§ccus. Der Bleyocher, der hier in der Grube verkommt, ist öfter weis ass gelb, und inan findet nur solchen auf dem Bleyerze sehr dünne in pusverichter Gestalt auffitzend. Oft sind wenig oder keine Erdtheilchen mit einander gemischt, folglich ein wahres natürliches Bleyweiö (Orusta nstivs.) Nebst diesen hier angeführten Bleyerzen kommen dann auch zinkhaltige vor, die gemeinste ist Neuntens: t'seucioZslena smorplia rubescenb. Blende; welche von röthlicher Farbe und derb ist. Diese Art ist sehr gemein bey dem hiesigen Bleyerz, aber auch allein mit einen feinkörnigen Kalkstein verbunden, der meistens eine schmutzig röthliche Farbe hat, und solche von der Blende, oder auch von Ei- sentheilchen her hat; die Blende bricht sehr oft in beträchtlichen Kugeln, wo¬ von der Kern Bleyglanz und Kalkstein ist. Zehentens: ksouöoZalens cr^kialliiats irreZuIarir, keu iubrotun6sti§ ^oly- e6ri§. Diese crystallisirte Blende bestehet aus unförmlichen Crystallen, an welchen inan die Flächen weder der Zahl noch Figur nach abnehmen kann, jedoch dem runden Vielecke kommen sie am nächsten; die Bergart ist wie bey der vorigen; - EilftenS. Oclira Linci veriieolorata 6ura. Dieser Zink, oder Blendocher ist selten in Pulver anzutressen, sondern macht eine ordentliche harte Guhr, welche die Bley- und Zinkerze mit verschiedenen Farben überziehet. Ich habe dort Stücken von kuglichten Bleyerze im Anbruch gefunden, wovon der Ueberzug aus solcher Guhr bestand, welche die gelbe, röthliche und blaue Farbe in lauter Winkelstreifen, so wie der Festungsachat, darstellte; Da nun diese Guhrblende aller Orten, wo sie vorkommt, mit der Kalk¬ erde gemischt ist, so entstehet nach Aufgiesien des Salpetergeists der Schwe¬ fellebergeruch, so wie der Leberstein zu thun pfleget. Gz - . Zw.ölsi 54 Zwölftens: Nnoum vuremn cinereum suscuiu tuberoulosuin. Zch habe nicht dieses Halbmetall in der Grube gefnnden, sondern von einem Arbeiter ein Stückchen erhalten, welches warzenförmig gebildet, und von einer grau schmu« Higen Farbe war. Ob man mich gleich wohl versicherte, daß es ans dec dortigen Grube sey, so zweifle ich doch so lang daran, bis ich es einmal einbre¬ chen sehe. Ausführlicher werde ich unten von diesem Erze handeln. Dreyzehentens: cslalnininjj» Me§cen§. Bisweilen kommet hin und wieder in der Grube bey den Bleperzen, wo es Klüfte giebt, auch weißer Gallmey vor, . allein er ist eben so unbeträchtlich, als die cinbrechende Blende, nm geschieden zu werden zu verdienen. Der dort einbrechende Kies verdient «richt, daß mall weiter etwas von ihm sagt, als: er ist auch hier zugegen. Ein Minerale, welches zufälligerweise als Gebirgart mit dein Erze einbricht, ist VierzehentenS: Lituineu lapieleum oal^rueo ini'xtmn inclurrtturn. öyier ist daS Bergpech oder Steinöhl i«l einen dichten spalharrigen Kalkschiefer eingedrangt, welches, die weissen Spathadern ausgenommen, ganz schwarz ist: ohne Zwei¬ fel entstehet feine Farbe von den: Bitumen her. Zwischen dene«, hat dieser Stein de«l größten Glanz; gerieben giebt er einen sehr starken Steinöhlgeruch von sich, welches aber nicht geschieht, wenn man ihn in Saueren auflöst; daß er aber mit Scheidewasser und andern mineralischen Sauren braust, ist ein Zeichen, daß der Kalkstein mit dem Bitumen nicht vollkommen, oder wenig« stenS nicht aller Orten gesättiget ist. Man gab mir diesen Stein für den gemeinen Saustein, allein dec Unterschied des Geruchs ist zu merklich, als daß ich ihn hatte verkennen können. Die Steinarten, welche sich noch ferner in der Grube befinden, sind nebst dem ursprünglichen dichten weisgrauen Kalkstein, welcher grosse Keile, und das unachte Liegende der Gruben, oder den eigentlichen Königsberg bil¬ det; dann der Kalktrümmerstein, welcher ost mit Erze gemischt ist, ferner der derbe und cristallisirte Spath, welcher die sogenannten Sauzahne bildet; der in Würfel brechende Spath ist nicht so häufig, Gips und dessen Spath - ist 55 ist eben so selten, als Hom und Quarz, Thonschiefer hat man oft in Mügeln gefunden. Die Erze insgesamt werden allhier in Ansehung der ^anipulguyn. in Gang. Mittel, und Puchcrze oder Puchgänge eingetheilt, und dieses ge. schiehek gleich bey der Grube, bevor sie zu den Schmelzhütten gelaufen werden. Dle Mittel- und Gangerze, als die reichhaltigsten werden trocken gepocht, nach dieser Vorkehrung, werden sie durch das Verleggitter, oder Vorleggatter getrieben, und sodann durch drey feinere Siebe schmelzwürdig gemacht. Die Pochgänge werden aber durch den nassen Weg gestampft, und auf Stoßherden zu guten gebracht. Die Stoßherde sind in dem Salz- burgifchen aller Orten üblich, und sind in letzteren Lande mehr schicklich für die Vergärten von ihren Erzen abzufcheiden, als bey uns; Diese erwähnte Herde hängen in vier Ketten, wo sie dann durch die Wirkung des Wassers stets in Bewegung gesetzt werden; der Gehalt, einer auf solche Art zubereitete Schliche, betragt 6o bis 7z Pfund im Centner. Der Verlust, oder Abgang von 575 Centner Gehalt auf dem trock¬ nen Pochwerke war 8 Pfund, und 9 Kreutzer Unkosten von einem jeden Centner, wohingegen beym nassen Pochwerke von 298 Centner, 14 Pfund Verlust, und is Kreutzer der Centner Unkosten verurfacht hat. Die Pochwerke, die hier beym Werke eingeführt, sind ebenfalls nach der Salzburger Methode angelegt, wo der Pochfatz mit einem Senkgitter ver. sehen ist; da nun diese Senkgitter bey dem Pochen sehr oft ihre Zwischen, räume verstopft bekommen, und da der dabey angebrachte Hammer nicht hinlänglich ist solches zu hindern, wie man auch das Rösch , und Mildpochen nicht so leicht nach Belieben mildern, oder verstärken kann, so scheinen ohne Zweifel die Hungarüchen Pochwerke, welche Dell'tts in seinem Werke ausführ¬ lich beschrieben, und mit Zeichnungen erläutert hat, den Vorzug zu verdienen. Was den Lohn der Schlicharbeiter belangt, welche den Schlich schmelz, bar überliefern, so erhalten sie von den reichhaltigen Erzen für den Centner 6o Pfund gediegen Schlich zwey Gulden, von den mittelmässigen Erzen 2 Gul¬ den 8, und von den schlechtem 2 Gulden 12 Kreutzer; denn es ist leicht ab- zunehmen, daß je ärmer die Erze sind, desto mehr erfordern sie Arbeit. Bringen aber die Arbeiter den Gehalt über die 6i Pfund im Innhalt, so wird ihnen ein jedes Pfund Uebttschliß von dem reichen mit 2, und von dem armem mit z Kreutzer vergütet. Die Schmelzung der Erze hier zu Lande geschieht in einer Art Flam¬ menöfen, welche klein und sehr einfach sind, sie haben etwas ähnliches mit den Englischen Flammenösen, den winkelförmigen Abschlag ausgenommen, del» Eal- vdr im zweytenTheil seiner 2c^2 biliorico-cbronoloKics medenica auf der 2gsten Tafel abgebildet hat, auch kommen diese Oefen den Hunga'rsschen Flammröst- folter, welche zu Schemnih in der Dleyhütte errichte! sind, sehr nahe bey, nur mit dem Unterschiede, daß selbe Schurgassen haben, und daß nicht mit Reißholz, sondern mit Scheittern geschmolzen wird; dergleichen Oefen befinden sich sechse ohnweit des Erzgebirges zu KaltlvcMV genannt; in ei¬ nem engen Thal oder Schluchten, wo es nie an Wasser gebricht. Was die Zurichtung eines solchen Flammenofens belangt, so hat man hauptsächlich zu sehen, daß man fie aus guten Stein erbaut, und inwendig mit einem guten feuerfesten Lehm, oder Thon beschlagt. Besonders hat inan bey dem Herde wohl zu sehen, daß dieser gut geschlagen werde, daß er sich nicht in währendem Schmelzen auswerse, oder zerspringe, und sich also das Bley einsehe. So muß man auch Bedacht seyn, daß das Feuer eiueu guten Zug erhalte, welchen man durch die angebrachten Luftlöcher und durch mehr oder weniger Versetzung des Auszugs, wie es der Schmelzer für nöthig findet, zu leiten hat. Die Spieluug der Flammen niuß immer mit dem Laufe des Ge¬ wölbes gleich spielen, und sich nicht abstoficn, sondern gerade über den ganzen Herd zum Auszugloch hinaus ziehen können. Die Höhe eines solchen Ofens von dem Herde bis zum Gewölbe, betragt ein und einen halben Schuh, und bis zum Dleyloch zwey, auch zwey und einen halben Fall, damit das geschmolzene Bley desto leichter oder geschwin¬ der in die vorgelegte Pfannen einfliesse. Wenn man die Schmelzung der Schliche vornehmen will, so muß man vorher den Herd eines solchen Ofens gut ausheitzen, so wie man bey den Triebherden zu khun pfleget, wenn man Silber verblichen oder abtreiben will. Eine Einfahrt oder Schlicheinsatz be¬ stehet aus g Centner 20 lb. wobey man jederzeit zu zwey Centnern Kernschlich, und einen Centner Schlamm zuzusetzen pflegt./ Diese Düse Einfahrt wird vorne bey dem Mundloch mittels eines kleinen Sehtrogs auf den Flammenherd gesetzt, und eine kleine halbe Stunde lang im Ofen liegen gelassen, wobey aber der Ofen einen fehr gelinden Grad der Hitze haben muß, wodurch denn das Erz, oder der Schlich sich rösten kann. Ist nun einmal diefe kleine Röstung vorüber, fo wird der Einsatz des Schlichs mit einen eifernen Rührhaken oder Krücke, fo viel nur möglich auf den gan¬ zen Flammenherde ausgebreitet, und die Hitze im Ofen verstärkt, in einer Zeit von einer bis zwo Stunden fangt das Dley an zu schmelzen, und fliest set bey acht Stunden in einer Hitze fort. Um aber allen Gehalt aus dem Schlicheinfatz heraus zu bekommen, fo wird das Feuer bis zum Ende der Ein¬ fahrt heftig verstärkt, auch wohl drey bis vier kleine Tröge Kohlen und Brände auf den Herd geworfen, welche Arbeit das Pressen heißt. Das unter dem Schmelzen einzeln in die an- oder vorgesetzte Pfanne geflossene Bley, wel- che^S zu einen dicken Klumpen oder Massa gestockt ist, wird noch einmal in den Ofen gebracht, und gerinnet, nachher wird es in eine Pfanne, die die Renrr- pfanne genannt wird, gegossen, wo es hernach den Namen eines Plocks be- kömmt, und daun als wahres Kaufmannsgut, in das Magazin geliefert wird. Wann die Erze oder Schliche, hart oder langsam in den Fluß über, gehen, so pflegt man mit guten Nutzen etwas Kalkfpach zuzufeßen, welcher bald den Fluß befördert. Die zugefetzten Kohlen helfen auch durch die unmittel¬ bare Berührung des in sich habenden brennbaren Wesens die Verkalchung des BleyeS zu verhindern. Die Schliche auf dem Flammenherde müssen bestän¬ dig mit dem Rührhaken gerührt werden, damit sie nicht in eine Gröz oder Klumpen zusammen backen, der sich auswendig zu viel verglaset und inwen¬ dig unausgeschmolzen bleibt, welches sich meistens bey den mild gepochten Schlichen zu ereignen pflegt, folglich jederzeit grossen Abgang verursachet. Eine Einfahrt wü-d bey den weissen oder leichtflüssigen Erzen in eilf bis zwölf, bey den grauen und strengflüssigen aber in dreyzehcn bis vierzehen Stunden ausgeschmolzen, wovon die Schmelzung Tag und Nacht unterbro¬ chen fortgehet. Die Löhnung der Schmelzer ist nach dem Geding eingeführt. Er erhält für eine Einfahrt einen Gulden 2k Kreutzer, worüber die Holzvergütung 45/ die Schneidkosten 6, und die Löhnung zo Kreutzer betragen. Wenn nun ein Schmelzer an seinen angewiesenen Holze etwas erspart, so wird ihm jede NI. Th. H ersparte 58 -»sparte Lachter mit zwey Gulden berechnet, und zu gute geschrieben, inglek- chen wird ihm jedes Psund Bley, so sich über den ausgewiesenen Oallo vor- findet, zu ein und ein halben Kreutzer vergütet; hingegen wird ihm abgezogen, Erstens: das über das angewiesene verbrauchte Holz, welches in 4 bis 5 Schuh langen Scheittern bestehet, und die Klafter Wiener Maaß bey den Hütten ans z, und auch 5 und einen halben Gulden zu stehen kömmt. Zweytcnö: die über die angewiesene anerlosene Schmidlkosten. Drittens: der Vleyverbrandt, über den angewiesenen Schmelzeallo, die Proben im kleinen Feuer mit den Schlichen, weisen aus, wie viel man einem Schmelzer Ueberfchuß auf den Centner zu geben hat, so daß man bey den leichtflüssigen weissen Schlich z bis 5, bey den grauen aber bis 7 Pfund zu gut- halten muß. Bey -iner jeden geschmolzenen Einfahrt, verbleibt ein Grötz oder Katze zurücke, welches bey den strengflüffigen Schlichen, 40 bis zo, und bey den leichtflüssigen 20 bis zo Pfund betragt, und im Centner io bis 15 Pfund Eley, und kaum ein Quentgen Silber hat. Dieser Groh wird durch Men¬ schen Hände gepochr und gestampft, oder gemahlen, durch die Siebe gesetzt, gewaschen, und sodann als Gröhschlich verschmolzen. Je welliger dergleichen Grötz bey einer Einfahrt erzeugt wird, desto besser ist die Schmelzung von stat¬ ten gegangen, denn bey einer Zugutbringung der Gröhe hat man jederzeit ei¬ nen grossen Abgang zu gewarteu, weil sich die verkalkten Bleythcilgen von dem Wegschwimmen im Wasser sehr schwer retten lassen. Als ich, wie oben erwähnt worden, im Jahr 1778 die dortigen Werke zum zweytenmal besuchte, so wies das Hüttenbuch aus, daß man in einem Wintermonat bey fünf Flammöfen 790 Centner Schlich, die 554 Centner 68 Pfund Bley hielten, verschmolzen, und daraus an Bley aufgebracht 464 Centner 62 Pfund, folglich war der Abgang dabey 90 Centner 6 Pfund. . Es ist schon hinlänglich aus der Erfahrung bekannt, daß viele Erze einen für sich eigenen SchmelzungSproceß erfordern, und in Hungarn sind die -- beträchtlichen Summen noch in frischen Andenken, welche, als man den Hüttenmann Kramer Gehör gab, verworfen wurden, der mit allen feinen für Hungarn fremden SchmelzungSmekhoden nicbts ausrichten konnte. Gewiß . ist es, daß die hier bey dem Rabler Werke eingeführten Flammöfen nicht ohne Vortheile sind, wo sie bey Ausschmelzung anderer Erze, die andere Be- standtheile führen, schwerlich das leisten würden. Hier sind sie von allen streng- - 59 strengflüssigcn wilden oder räuberischen Theisen befreyet, sie halten auch sehr wenig Schwefel in sich, welcher leicht durch die Hitze des Flammofens ver¬ jagt werden kann. Die Erze, oder die daraus bereitete Schliche sind überhaupt sehr , leichtflüssig und gut. Man schmelzt sie nut geringen Abgang, ohne viel Holzauswand, wobey noch die ganzen Verkohlungsunkosten ersparet werden, welche man bey anderen Processen nicht entbehren kann. Hingegen mehr sirengflüsslge und weniger reiche Erze werden sich nicht nach dieser Methode schmelzen, oder aufbringen lassn; denn die Erfahrung hat schon mehr als einmal erwiesen, daß wenn die eingesetzten Schliche unter 50 Pfund Bley im Centner halten, sie sich sehr schwer, oder gar nicht, ohne grossen Verlust in dein Flammofen schmelzen lassen. Die Menge der erzeugten Grötze in einem Monate betrug damals 12z Centner, welches 26 Centner 78 Pfund Bley hielt, das sich nur mit grossen Abgang daraus zu guten bringen ließ. Es hat sich erwiesen, daß aus - einem Grötzvorrath von 64,645 Pfunden, der bey der Feuerprobe 16,202 Pfund Bley hielt, durch das Mahlen und Waschen nur 202,49 Pfund Schlich, wel¬ cher 7,918 Pfund Bley gab, erhalten wurde. Auf den zu Kaltwasser befindlichen Flammöfen werden jährlich 6222 Centner Bley erzeugt; das hiesige Bley hat nicht vollkommen die Weiche, wie jenes, von Bleyberg, wovon ich weiter unten reden werde. In den er¬ wähnten Schmelzhütten fand ich auch einen abgelasseneu Stichofen, welcher statt des Geblases mit einer Wassertrommcl versehen war. Nachdem ich nunmehr von dem Rabler Bleybau gehandelt habe, so will ich auch von der dortigen Gallmeygrube das nöthige kürzlich anmerken. - Die Gruben des Gallmeybaues liegen an der Morgen. und Mitter¬ nachtseite des oben erwähnten Kölügsberges, mit den Vleygruben beynahe in gleicher Höhe, und find in eben dem zum Theil schoderichten Ge¬ hänge des Königsbergs eingetriebcn. Der Betrieb des Bergbaues ist wenig von dem vorigen unterschieden, nur daß die Gruben nicht so ausgehauen find. Mein letzter Besuch dieser Gruben, hätte bald für mich auch der letzte meines lebens werden können. Es wanden zten April d» 1.1782 wo ungemein viel Schnee fiel, und dabey war eß nicht sehr kalt, H . so so daß ich von dem Art "kVbn!^ bis zur Grube in diesem Hohlwege von zwoen Stunden immer vor und hinter mir die Schneesannen oder jawinnen einstürzen sähe. Als ich bald die Gruben erreicht hatte, bevor ich zu einem Bittkasten oder Kapelle der an >der Straße stand, kam, gicng eine solche ungeheure jawinne ein, welcher ich niemals würde entwichen seyn, wenn ste nicht einen Seitenweg genommen hatte, und ste der zu wenig feste Schnee gehindert harte, vollkommen herunter zu stürzen. Indessen kam ich dock- glücklich zur Grube, und so auch wieder aus dem erwähnten Hohlwege, wel¬ cher im Winter eine wahre Wolfsgrube ist. Der hiesige Bau, ist an drey verschiedenen Höhen des Bergeö; all seinen Ebenso! ist der Maria Therestastollen, wo der sogenante rothe Gall- mey bricht. Sein Bruch ist in sehr beträchtlichen Nestern oft wie dendritisch meistens zellich und blarterich. Man sieht deutlich, daß, bevor der Gallmey sich hier erzeugt habe, die Kalkfelfen im ganzen Gebirge Höhlungen hatten, und ste erst nach der Zeit von dem Mineral angesüllet worden. Denn wenn solches heraus genommen wird, welches oft sehr leicht geschieht, ohne das Gebirge anzugänzen, so sieht man, daß sich der Gallmey, welcher oft glasig oder spachig ist, sich mit tropfsteinartigen Faden oder Blattern anhangt, wo dann beym Wegnehmen solche hin und wider ganz kratzig aussehen. Die Grube an der Mitte des Berges führt keinen braunen oder ro- then, sondern bloS weissen Gallmey, welcher aber nicht so mächtig, wie der vergehende, einbricht. Noch höher als diese Grube hinter dem Königsberg, hat ein Ge- werk noch andere Gprben, welche weissen Gallmey, und auch etwas Bley haben. Der Einbruch von den Erzen ist hier durchaus in Mugel, Putzen oder Nestern. Da nun anitzo der Verschleiß des Gallmeys gehemmet ist, so wer- den auch die Gruben nur mit einigen Mannern betrieben. Die einbrechenden Erze stnd^folgende : Kalkartige dickte, welche spatharkiger Natur, mehr oder weniger rein sind. Ancum lulpbure mineral i latu m , minera grilea. lacie vero textura vitrea lamellosa. Wal!eriu§ 80. z, Obgleich nun Herr WalleMls di sen mineraliürten Zink nach seinem äusserlichen Ansehen Glaßerz nennt, so hat doch Bergmann durch chemische Ver- 6i Versuche gefunden, daß es natürlicher sey, denselben unter die spathartigen Kalke zu ordnen; Seine Bestimmung ist folgende: 1- i'ncum aeratum, lsmellolum concretuin öc eo usgue iu^uratum, ut nounungusm acl cbalvbem lLiutillet. LerZm. O^uso. vol. II. xsZ. ziz. Das hiesige Zinkerz ist im Bruch dicht, grau, glaß - oder spathartig, oft in Blattern geordnet, welche manchmal so dicht aneinander hangen, daß man sie kaum mit dem Auge unterscheiden kann. Das Ansehen dieses Erzes hat mit einem blätterkchten Mehlteig sehr viel Ähnlichkeit; manchmal da wo die Blatter aus einander stehen, ist es wie mit zackenförmigen Warzen beseht. Es giebt am Stahle kein Feuer, wenn keine glaßartkgen Theile oder Kies beygemifcht sind. Es ist im übrigen schwer und reich im Gehalt, und bedarf wenig einer Röstung. Eine Abänderung davon ist: Liucum vitreuin leu sö'ratum, sb'llatttium. Dieses Zinkerz ist, was den innerlichen Bestand anlangt, mit dem vorgehenden eins und dasselbe, nur daß es hier nicht in Blättern, sondern Tropfsteinartig gebildet ist. So wie das vorige in den Gruben sehr gemein ist, so ist dieses desto seltener. Beyde Arten sind meistens mit einer dunketgelben Gallmeyguhr überzogen. Drittens: ' 2- incum vitreum leu aö'ratum firatolum crillallilatum, crillalb'r tetrgeclris aut Iiexaeclris orclinatis. Erst seit zwey Jahren hat man diesen sehr feinen blätterichten Zinkspath, welcher sowohl gehäuft, als einzeln, in vier oder sechs, seitigen Scheiben auf dem oben erwähnten blätterichten Zinkerze entdeckt. Wenn die kleinen halb durchsichtigen kristallisirten Scheiben sich sehr zusammen hau- fen, so bilden sie wie kleine Blumen, wovon die Blätter wie gedrängt in dem Kelch sih^n. Viertens, kalkartige, lockere: Ancum teneslre jg^icleum, leu lapis calaminaris luteo albus 'Wal- jerü. Dieser weißgelbe Gallmey bricht in der Grube rindenartig, manchmal aus Spiegelflächen bestehend, aber niemals sehr mächtig, so ist auch seine Schwere nicht beträchtlich. Man findet ihn meistens in den offenen alten Zechen. Fünfnns: cslamiuai-is rubro susco lMatitius. Auch diese Gallmeyart fin¬ det man nur in den Klüften, rinden, und tropfsteinartig, ohne daß die Zapfen H Z röhrig, 6» röhrig, oder hohl waren: Sein Gehalt ist etwas beträchtlicher als des vor- gehenden, und so ist auch seine Dichtigkeit grösser. Dieser Gallmey, welcher nur im Theresiastollen bricht, ist sehr eisenschüssig, und manchmal ist er ganz ' mit einem schwarzen Eisenbrande durchsitzt, welcher ihm viel von seiner Güte benimmt, folglich weniger als der weisse gesucht wird. SechstenS: - calLlnman'8 albu8 1peLul2ri8, vel iciAnstu^. Ganz weich¬ end sehr weisser und lockerer Gallmey, welcher so wie der vergehende aus der Auflösung im Wasser zusammen gesintert ist. Dieser Gallmey überzieht nicht allein die Steinart, wovon er kömmt, sondem auch das Gezimmerholz der Stollen und Schlechte. Manchmal ist er ganz glatt, und hat recht schöne Spiegelflächen, manchmal ist er auch rauch und runzlich; Siebentens: I^api8 calruninsn'8 §rileu8 conclüsionnis. Dieser ist der seltenste Gall- mey, den man in der Gruben findet. Ich erhielt ein solches graues auSge- höhltes Kegelförmiges Stücke vor 14 Jahren, als ich das erstema' in diese Gegend kam. Die Figur scheint die Erzart blos von dem Wasser her zu haben, die gebildeten Kegel, die man daran findet, sind meistms drcyeckig, der Gehalt ist nichts weniger als beträchtlich; Achtens: L.2PI8 c2laml'n3ri8 concbiformi8 ruber.' Muschelförmiger oder scha- lichter Gallmey, welcher in seinen Aushöhlungen glatt und dunkelroth, und hin und wieder mit rochen und weissen Flecken beseht ist. Diese Abart bricht sehr selten, so daß ich noch nie ein ansehnliches Stücke habe erhalten können. Neuntens: Ocbra Linči alba leu stavercenr. Selten findet man diesen Zinkocher allein auf der Sceinart sitzen, meistens bedeckt er nur das Zinkglaßerz. Wird er aber mit fremden röthlichen Theilen gemischt, so bildet er eine graue oder röthliche Guhr, welche sich in der Grube aller Orten vorfindet, wo Erze «lnbrechen. Noch muß ich einsr daselbst oft brechenden Bergart gedenken, der man einen eben so unbestimmten Namen beygelegt hat, als den oben er- . - wähn- 6z wähnten Zinkglaßerze. Eg ist eine dem blauen Kohl ähnliche Cristalkisation, die bald auf einer Ziukguhr, bald auf einen Eisen-Safranfarbigen Gipsstein - alsssitzt, der, wenn man ihn mit Salpetergeist begießt, den Schweselleberge- ruch, wie der Leberstein, von sich giebt. Keine Blende habe ich niemals kön- - neu an ihm gewahr werden, wohl aber sehr glanzende Selenitblatter. Was nun den cristallisirten Körper anlangt, so habe ich nach gemach¬ ten Versuchen erfahren, daß er aus Thon, Gips und Zinkoclm oder Gallmey bestehe, der sich also weder im Wasser, noch Sauren auflößt, der in ge¬ schloffenen Feuer Ziukbiumcn giebt, der Ueberrest als der erdige Theil sich wie ein Thon hart brennt, sich auch nach dem Ausglühen nicht auflößt, und roh keinen anderen Geschmack auf der Zungen läßt, als den erdigten, folglich nichts weniger als ein Zinkvitriol ist; und doch wird er hier dafür gehalten. Wahr ist es, daß er manchmal ganz leicht, und weißgelb einbricht (statt daß . er sonst nur braungelb vorkömmt,) folglich also mit dem Zinkvitriol Aehn- lichkeit hatte. Ferner habe ich auch noch der dort einbrechenden Blende zu gedenken. Allein es ist derselben sowenig und unbedeutend, daß sie kaum verdient, »daß man Meldung davon thut. Die Arbeit in der Grube, so wie auch die übrige Verrichtung mit dem Erze zu Kaufmannsgut ist so, wie bey den Bleygruben, ausö Geding eingeführt. Ist einmal das Erz gehörig geschieden, so wird es mit Holz gelind geröstet, und dann zu Kaufgut in Fässer geschlagen. Als man vor Zeiten den Absatz in die Tyroler Messingfabriquen fand, so wurden jährlich ioc>o Tonnen, eine zu 820 lb. haltend, erzeugt. Aller Gallmey wird hier in drey Arten getheilt, nämlich in fein weissen, aschweissen und rothen, welcher der schlechteste ist. Von diesen Gruben wandte ich mich gegen Mitternacht nach Irbisck, tzder Tarvis. *) Auf dieser Strecke, bevor ich nach dem angeführten Ort kam, fand ich am Fuß des hohen Kalkgebirges fchönen Porphyr, der aus dunkclblaß und gelbrothen Jaspis und Feldfpath bestund. Grüner war hier seltner. *) Valvasor l'opoxr. L-rintbi» pax. »17. lab. izz. LükckinZ.Tooßrsptr. I'oiu. VH. xsx. Z4. 64 X seltener. Nebst diesen Porphyrarten fand ich auch Trümmerstcine davon ge- bildet; der Feldspath in diesen Steinarten war jederzeit weiß und grau, die hin und wieder damit einbrechende IaSpiSarten, aber meistens grün. Eine kleine Stunde von der Grube kömmt von Mittag ein anderes kleines Wasser in jenes, welches aus dem See seinen Ursprung hat, und den Namen Kalt- wasser führt. An diesem sind alle Schmelzöfen von Rabl erbaut. Vor: hier hat man noch eine Stunde bis zu dem Mark Tarvis, der in den obern und untern gethcilt wird, in letztem sind vier Hammerwerke, welche durch Ge¬ werke betrieben werden. Es wird hier aus dell Flossen von Gmünd Stahl und Eisen geschmiedet. Zweymal kam ich in diesen Ort, wo cs jederzeit Feyer- tag war, und ich also die Schlage niemals gehend fand, um Gutes oder Uebels davon sagen zu können. Die Hauptgebirge sind in dieser Gegend ebenfalls kalkartig, nur die daran Hangende Vorgebirge bestehen aus Kiesel« arten, als Porphyr, Ofenstein, kleeois lilicea u. s. w. welche sich über Wei¬ senfels bis Katetlcke hinziehen, allwo laut des Ober - Villacher ArchiveS noch im funfzehenten und sechszehnten Jahrhundert auf Gold soll gebauet wor- . den seyn. Da ich nun hier in dem Kcmalrhal war, so verfolgte ich solches bis'klabtM oder komrrLi nach dem Italienischen ?ontcba, *) wo auf einer steinernen Brücke, welche über die I'ella gebauet ist, die Granzen von Kärn- then und den venetianischen Staaten ist. Das Kanalthal ist ungemein enge, und bestehet aus sehr hohen kahlen und weissen Kalkgebirgen, welche von der Kette des Kernirrr und Leilesa gebildet sind; eine Stunde von Tarvis hat dieses hohe Gebirge einige Vorgebirge bey dem sogenannten -Berg, woselbst eine Kirche auf eine sehr beträchtliche Höhe gebaut ist, welche den Sommer hindurch grossen Zulauf hat. Diesen Berg zu besteigen, hat man ' gegen zwo Stunden vonnöthen. Da er nun ziemlich steil ist, so giebt cs arme Leute allda die um ein geringes Geld die Fautlenzer, welche AndachtS- halber hinauf wollen, dahin tragen. Die zwcy bis drey Stunden, die man hinauf braucht, verrichtet man in einer Viertelstunde, oder längstens in einer -halben, mit einem kleinen Schlitten, wo man über die Alpenwiesen fährt, um wieder in das Thal zu gelangen. An diesem Berge findet man ein star¬ kes Geschiebe von Porphyr, Ophit und allerlei) Trümmerstcine. , Besonders zeichnet sich ein. schöner aus, wo Porphyrtheile mit einem grünlichen Thone ver. *) Vi»lv»5or 17;. 6z verbunden sind. Nicht weit von hier nach ^saktrrkl zu liegt Ksalkurxetka, wo Eisenhammer sind, welche ebenfalls Gewerken gehören. Einer von die¬ sen hat allhier nur Stahlschlage, mit einem Streck- einem Wallasch. und zween Zeinhämmern. Sechs andere Gewerken, welche sich noch in der Ge. gend befinden, machen zusammen eilf Schlage. Aller Stahl und alles Eisen, was hier von denen karntnerifchen Flossen ausgeschtagen wird, bestehet aus ver¬ schiedenen Gattungen, so wie die Bestellungen aus Italien gemacht werden. An der Manipulation habe ich nichts sonderliches gefunden. Eins will ich hier, weil cs, wie es scheint, der rechte Ort ist, ansühren. Es wäre sehr z-u wünschen, daß man die Feuer mehr einschrankte, als man zu thun pflegt, indem mit der Zeit der Kohlenmangel gewis bevorsteht. Bey grossen Regen¬ güssen sind alle diese Werke sehr in der Gefahr, da das Thal enge, und die Sandrisse von allen Seiten fehr stark sind; fo ist es ganz wahrscheinlich, daß einmal dieses ganze enge Thal durch den Einsturtz eines der kahlen senkrech¬ ten Kalkberge überschüttet werden kann. Weiter bis zum Ende dieses Thales sind eben dieselben weissen Kalkberge, bey welchen ich weder Versteinerungen, noch die Verwandlung in Thon habe deutlich abnehmen können; wie es doch bey diesen Bergen auf der Mittagfeite der Fall ist. Es ist alfo' ganz wahr¬ scheinlich, daß ihre Bestaudtheile sich etwas anders verhalten, und viel fester sind, indem sie meistens mit einem scharfen Stahle Feuer geben. Was aber indessen den Abgang des erzeugten Thons bey diesem Kalkgebirge betrift, so mag die Ursache wohl blos daran liegen, daß das Gebirge ungemein hoch, und aller Orten sehr steil ist, wo dann die durchs Wasser aufgelöste Kalkerde nicht Zeit hat, sich zu verwandeln, und bald fortgeführt wird. Als ich nun das ganze Thal von Irbilek bis Klakta!)!) oder Ka¬ nalthal durchsucht hatte, fo nahm ich meinen Weg von erst erwähntem Orte gegen Mitternacht nach Urei zu,, um in das Geilthal zu kommen. Auf meinem Wege bis in dieses Thal, bestand das etwas niedere Gebirge aus Kalk, dessen Geschoder etwas roch gesteckten Marmor und Trapp enthielt; oft wechselte letzterer mit Thon und Kalkschiefer ab, eben eine solche Abwechslung von Gebirge dauerte den Slla oder Geilstttß hinauf über oder Lrmackor, auf der Mittagseite des Preönigcr See fort. Bey einem Dorfe in dieser Gegend, mit Namen fließt ein Helles Wasser, welches aus dem Trapp, und Thongebirge kömmt, und allen denjenigen, die es geniessen, III. Th. I Kröpfe 66 Kröpfe verursachet. Heut zu Tage haben es aber die Landleute ganz aus dem Gebrauch gesetzt, und sind auch von Kröpfen befreyet. Von dieser Gegend nach Debemitz bis zu den Blecker Alpen fand ich meistens die hohen Ge¬ birge Kalk; aber die davor sitzende Vorgebirge bestanden aus rokheu Thon, Kalk und O.uarzscbiefer, welche häufig mit Trapp, Gneis, und ost etwas Porphyr durchsetzt waren. Hinter Mauten und Luckau streicht die grosse Kalkkette fort, woran gegen Abend der Trag - oder Drawfluß bey Lienz das Kalkgebirge von dem Schiefer- und Granitgebirge abscheidet. Da ich nun diese Gegend durch war, wandte ich mich in erwähntes Geilthal gegen Abend auf eben der Seite der Slla hinunter, um über Weiö- PN'ach nach den Villacher Alpen, oder zu dem Berge Dobratsl) zu gelangen, hier auf dieser Strecke hatte ich immer links ein sehr gemischtes Vorgebirge, welches das Draw von dem Geilthal oder ?rüle abfonderte. Die Steinart bestand meistens aus Quarz, Thon, Glimmer, Trapp und manchmal Basalt, dann verschiedene trünrmerartige Kalksteine, wie auch einförmig weisser Kalkstein. Der Trapp bildet manchmal ganze Hügel, wobey sich nicht selten dunkler Porphyr und Granatenstein findet. Man pflegt gemeiniglich letzter« bayrischen Granit zu nennen. Ich habe solchen ausführlich in meiner mineralogischen Lustreise beschrieben, welche zu Wien im Jahr 178z zum zweitenmal vermehrt erschie- „en ist. In eben dieser Schrift habe ich auch des Berges Janken erwähnt, wo aus solchem Gallmey erbaut wird; Auch baut dermalen ein Privatmann in diesem Thale auf Bley. Man hat' auch Spuren von Operment gefunden, aber doch nicht bauwürdig. Da ich mich hier in der Ebne des erwähnten Thals hielt, so kam ich manchmal auf thonigten und moorigten Boden. Bey Kerfchdorf oder hat man vor einigen Jahren das natürliche Bcrlinerblau entdeckt in einem weissen etwas sandigten Thone; mein Freund Ployer war der Ent- decker davon. Dieses Berlinerblau ist ganz weis, wenn es gegraben wird, thut man solches sogleich in ein wohl vermachtes Glaß mit Wasser, so bleibt es weis, wo nicht, so wird es bald vollkommen blau. Von dieser Gegend wandte ich mich Mitternachtwarks, um in das enge Thal von Bleyberg zu kommen. Wenn man aus dem Geilthal sich in selbiges hinein wendet, so liegt der hohe Berg Dobratsh rechts, und die Kette des Azgebirges von Bloyberg links. Beide Gebirgsstriche sind kalk¬ artig, 67 artig, nur daß crsters ursprüngliches, und das zweyte nur Mittelgebirge, und hin und wieder mit Versteinerungen ungefüllt ist. An beyden Seiten des Bleybergcr Baches ist zu Anfang, bevor man zu der Grube kömmt, welche im Greid heißt, klein hüglichtes Gebirg angelehnt, welches aus Trapp und Trümmersteine von Quarz, Thonfchiefer u. s. w. besieht. Unter diesem Ge¬ schiebe findet sich auch der oben erwähnte bayerische Granit und Muschelstein, oder Lumachel. Ueber den: Gebirg liegt PatMÜon, wovon ich in meiner mineralogichen Lustreise Nachricht gegeben habe, und ich habe in der Mitte dieser Gegend viel ähnliches von eben der Steinart gefunden, obgleich die Anhöhen dieser Gebirge Kalkstein find. Es ist also wohl möglich, daß die letztere Gebirg. art aufgesetzt oder daß auf beyden Seiten das schiefer - oder kieselartiges Ge¬ birge nur angelehnr sey. Wahrscheinlich ist es indessen, daß der Eingang von Abend in die Schlüchte oder des engen Bleyberger Thal vor Zeiten höher gewesen sey, und also mit dem Schiefergebirge verschlossen, welches dermalen von dem dort befindlichen Bache tiefer eingeschnitten worden, so daß der dort befindliche Schiefer, Trapp u. s. w. getheilt ist, und nun ein Theil an dem Berg Dobralsh, lind der andere am Erzgebirge anhängt: nicht allein der Trapp bildet hier verschobene Vierecke, sondern auch andere gemischte Stein, arten, die sich dorten befinden, und mit solchem nur zum Theil gemischt find. Als ich nun weiter meinen Weg gegen Morgen zu nahm, so erreichte ich den Bley- oder Erzberg, welcher mit dem ihm gleichlaufenden Dobmlfh von Abend in Morgen streicht. Erster hat sein Verflachen in Mittag in das enge Thal, worin das Bergstädtel, welches eben den Namen führt, liegt, und wohl nicht vielmehr als 4 bis 6 Monath Sonne des Jahrs durch genießt. Die Steinart, welche hier den Erzberg bildet, ist ein weißgrauer, mehr oder weniger schuppichter fein körniger Kalkstein, cslcariuL slbur ^2rticuli§ §ranu!rUl§ statoliä, uncligue mipälpsbülbus, welcher manchmal die Politur recht gut annimmt, und einen Marmor bildet, der bald die blasrothe weißlichte, schwarz oder ganz gemischte Farbe hat. Das Gebirg ist an man« eben Gegenden prallicht, wo aber sich Sandriste oder Lawinnen gemacht ha¬ ben, ist es sanft, lind bestehet bald aus Schichten oder ganzer Felsart, einige dieser Cchichtenlager find beträchtlich, fo, daß man ein und mehr Schuhe Dicke hat. Das Streichen davon ist gegen Mittag mit einem Fall von 20 bis 45 und mehr Graden. Die ganze Länge des Erzgebirges, das dermalen I 2 im 68 im Umtriebe ist, macht bey z Stunden Weges aus, sein gröster Durch¬ schnitt hingegen hat schwerlich über ein Drittel. Sollten die Gänge durchs Gebirg halten, so zweifle ich nicht, daß man nicht schon lange einen Durch¬ schlag aus diesem Thal in das Drau - oder Trapthal erhalten haben würde. Der Erzbau in diesem Erzberge wird in zwey Theile eingetheilt, nämlich in den innern, welcher gegen Abend, und in den äuffern, welcher gegen Mor¬ gen liegt, so daß der Bergort al, den äußern Erzberg sich befindet. Zu nieh. rer Deutlichkeit habe ich den Prospekt von den, Gebirge auf der vierten Tafel bey 1^. vorgefiellt. In dem ganzen Bleyberger Erzgebirge befinden sich acht Gange, wovon der Hauptgang, oder der stärkest^ sich in dem innern, und die sieben andern in dem äußern Bleyberge befinden. Der Gang im innern Erzberge hat sein Streichen, so wie das Gebirge von Morgen in Abend, das ist zwischen der 6ten und 7ten Stunde, und manchmal sein Verflächen mit 50 Graden in Mittag, so auch die 7 Gange, die sich im äußern Erzgebirge be- finden, welche stehend find, und alle nebel, einander wegstreichen. Sie find von zo bis 6o Lachter von einander entfernt. Der dortige Vorsteher des Berg, baueS will eine Beschreibung dieses Werks im Druck erscheinen laßen, wel¬ che in Boru'ö physikalischen Arbeiten eingeschaltet werden soll. Den ersten Gang kann man als den Hauptgang ansehen, wohingegen die übrigen nur als liegende oder stehende Klüfte zu betrachten sind. Die Gänge sind eigentlich taub, und sind nur Schichtenlagen von Thol,schiefer, Kalk, und ErzabsaH weiß durchsetzt, das ein ordentliches wider sinniges Durch, streichen von Klüften macht, welches ganz blatterich ist, und von den dortigen Bergleuten Bretter genannt wird. Unter, und auch oft zwischen diesen blät- tcrichem Schieser brechen die Erze ein, welche Schicferklüfte dann so lang edel verbleiben, als sie sich mit den Gangen scharen, darum nehmen auch die dortigen Bergleute als eine Hauptregel bey den Gruben an, daß, so ost man auf die sogenannten Bretter oder Echieferlagen kömmt, man gewiß Erze er- halt; und so ist man auch hauptsächlich bedacht, diese O.uerklüfte aufzusuchen. Das Durchsetzen dieser Querklüfre durch die Gange, ist meistens mit einem schiefen Faller, von zo und mehr Graden. Wo der Schiefer dieser Klüfte auf dem Kalk ansitzt, ist er einige Zoll mächtig mit Versteinerungen ungefüllt. Doch finden sich solche nur meistens hangend; als ob sie beym Absatz als leichte Körper oben geschwommen Härten, Vielleicht istö auch möglich, daß sie 6s sle durch die Calcination leichter geworden sind, und so kann es auch mög¬ lich seyn, daß die dortigen Versteinerungen an der Entstehung dieses Gebirges nicht Ursache seyn, sondern nur, sich zufälligerweise von oben herunter in die Klüfte des ursprünglichen Kalksteines gesetzt haben; so wie auch der Schie¬ fer und die Erze in felbigen erzeugt worden. Der Bau auf die Gange allhier, ist stollenmäffig. Denn man ist noch nicht fo tief gekommen, um der Schächte benöthiget zu seyn. Es waren zwar die Gewerker immer der Meynung, ihre Erze hielten nicht in die Tiefe, und stellten alfo deswegen keine weitern Versuche an. Allein im Jahre 1768 brachte die Hofkammer Grubengebäude an sich, wo dann sogleich mit einem kiefern Untcrfuchungsbau, der den Namen Chnstophorisiollm führt, in einer weitern Tiefe gearbeitet wurde, wodurch dann reiche zinkische Bleyerze erbauet worden. Als nun die dortigen Gewerker einfahen, daß auch in der Tiefe noch vieles zu hoffen sey, giengen sie auch bald zu Werke, und legten neue Schlage ' in die Tiefe an, besonders um ihre liegende Klüfte zu untersuchen. Der eigentliche Bergbau hat zweyerley Gegenstände vor sich. Erstens in dem äus¬ ser« Bley, oder Erzberge wird er dergestallt betrieben, daß die Erzmittel in den obern Feldern herausgewonnen werden können, und in den untern sucht man die Gänge zu durchkreutzen, die man oben schon erreichet hat. Indem innern Bley. oder Erzberge wird aber zum Theil der Bau so geführt, daß man in den untern Feldern durch de» Chnstophoristollen auf die Gänge im Liegenden gelangen möge, welche man dort noch nicht hinlänglich untersucht hat. Alle Stollen werden quer auf das Streichen der Gange angeschlagen, nämlich von Mittag in Mitternacht, und fo wird auch der Bau von dem Berggericht aus verliehen. Die Alten hatten blos die Schrammethode ihre Stollen zu betreiben, wo dann bey einer so kostbaren und mühsamen Arbeit das Skollenmaafi oft sehr klein und krippelmässig ausfiel. Heut zu Tage wird ordentlich nach hungarischer Art gebaut, wobey der Bau natürlicherweise für den Jnnhaber vorteilhafter ausfällt. GeöfueteGruben, welche anjeho im Bau stehen, sind gegen 550; ein jeder Bergmann, er sey wer er wolle, kann eine ins Feld gerathene oder aufgelas¬ sene Grube vom Bergrichter verliehen haben, oder es wird ihm auch wohl ein neuer Schlag angewiesen, wo er auf Hofnung zu bauen Erlaubniß hat. J 3 Die Die einbrechende Berg- oder Erzarken sind hier sehr verschieden, und manche recht sonderbar, wie ich gleich weiter unten zeigen werde. Die Stein- art des Gebirges habe ich oben erwähnt. Da nun eben dieselbe den Gang zum Theil bildet, so habe ich also davon nichts mehr zu erwähnen, sondern nur, was für besondere Körper von ersiercr entstehen; als: Erstens: 8patum calcareum amorplmm, »Idum et Anleum. Dieser unge¬ stallte Spath, welcher bald weiß, bald grau vorkömmt, ist ein Hauptgefährt beym Einbruch der Erze; wovon fein Bestand mehr oder weniger schuppicht ist. Aus diesen entstehen alsdann einige Cristallarten, als: ZweytenS: 8z>2tum celüsllllstum cudicum lubäiapluiuum. Der würflichtd oder achteckigte Spath bricht von der Größe einer Linie bis zu einen: halben Zoll - im Durchschnitte, wovon die Fläche:, oft etwas verschoben sind. Drittens: 8pntum crislallilLttum kexaZoumn apice trieäoo. Das Prisma oder die Säule dieses Spaths ist selten ru sehen, indem sie mit ihren neben- sitzenden Cristallen so angehauft ist, daß nur die dreyseitige Piramide frey bleibt. Die Rcinigkeit dieser Cristallen ist sehr mittelmässig, manchmal sind sie ganz undurchsichtig. Viertens: 8^>stum criü-rHrlätum IiexanZuIare Diese Cristallen sind oft ganz durchsichtig. Das Prisma sowohl, als die Pyramide haben sechs Flächen. Fünftens: 8pstum cristallisatum IrexanZuIare, pvramiäale, äuzch'catuin livoäon z^irme. Diese Cristallart ist sehr gemein in den Gruben, manchmal liegen die Cristalle ganz frey, so, daß man die zwo Pyramiden ganz frey sehen kann; die größte davon ist manchmal bis g Zoll und drüber. Sie sind jederzeit un¬ durchsichtig, schmutzig weiß, und auch gelb, wie ich viele «halten habe, wel¬ ch« auch mit gelben Bleyspacherze aufsitzen. Diese Cristallen pflegt man ge¬ wöhnlich nach Lerxmünmschel' Sprache Schweinszähne zu nennen. Die 7! Die Kalkerde, welche mit der Vitriolsaure gesättiget ist, giebt fol- gendeArten. Scchstenö: Oipsum amorpkum, leu spatofium slbum et c»ru!euir>, Plvytr, der in seiner Beschreibung des ungestallten weissen Gipses Erwähnung thut, führt auch einen blauen an, welchen ich bey wiederholten Besuchen des Werkes nicht habe zu Gesicht bekommen können, er muß folglich ungemein selten seyn. Der Gips erscheint hier sehr häufig in Cristallisationen, nämlich Siebentens: Oiplum ariliulli's-itunr cubicum inai-Zinibur rariter pelluLiäi's. Diese kleine Gipscristallen konimen auf den Erzen häufig vor, und sind meistens von einer Schmuhfarbe, mehr oder weniger durchsichtig, nur am Nande haben sie wenig oder gar keine Durchsichtigkeit. Diese Gipsart, wenn sie sich sehr zusammen häuft, bildet eine Art von Kugeln, welche aber doch auch ost aus blossen Blättern bestehen, wie folgende Art Achtens: Oipluin iamellofium, lamelb's concentrstis, leu io fiormam ros» ra- äiat» concretis. Hier entstehen die milchfarbigen Gipsscheiben, oder Blätter aus einem Punkt, und bilden manchmal Zoll dicke Knöpfe, welche den viet- blättrichten Rosen oder Ranunkeln nicht unähnlich sehen, bald sind sie mehr oder weniger gehäuft. Der Bruch in der Tiefe sieht jenem des Feldspath ähnlich, Durchsichtigkeit habe ich niemals an ihnen bemerkt. Unter dem hiesigen Kalke kommen auch oft ein paar Kreidenarten vor, welche von Farbe bald weiß, bald strohgelb sind. Die eine Art ist ziemlich fest und ungestalt, hingegen bricht^eine andere Art rindenartig ein, und ist von ganz feinem Kerne. Nächst diesen eben erwähnten Kalkarten kömmt auch der sogenannte Schwerspath vor, der nach Törbern Bergmanns Erfahrung aus einer eigenen Erde und Vitriolsäure besteht. Ich kenne von diesem Werke nur zwo Arten. Erstre ist Erstens: Lpatum ponclerolum lameiioluin 6avum. Aus diesem Schwerspath, welcher hier nicht selten vorkömmt, kann man einen eben so guten und dauer¬ haften hasten Leuchtestein, als der Bologuesische ist, verfertigen. Seine Facke ist schmutzgelb, der Bruch aber aus dicken Blattern bestehend. Zweytens: Lpatum ponäeroluin criüallilatum, j>n5luate tetraöäro ine^usll apice truncato. Das Prisma dieser Cristallen hat vier ungleiche Flachen, wovon die Pyramide abgestumpft ist. Die Cristallen sind manchmal langer als ein Zoll. Die Farbe ist eben so, wie bey der vorigen Art. - — Nun auch ein Wort von dem daselbst cinbrechenden Schiefer. Erstens: 8LkiÜu8 KMis m'Zer, lcu §rilcu5. Gar oft ist hier der Schiefer' nicht allein thonartig, sondern auch mit Kalke gemischt, welcher vor der Ent. . stehung, oder bey seiner Auflösung ost einen Thonmergel bildet. Zu solchen gehört noch folgende Steinart. Zweytens: kapil-u8 montONL leu 38beliu8 membransceu8, membrani tlexi1>8 s1b»8. Meistens liegt dieses Bergpapier auf dem Kalkstein auf, obgleich seine Ent- stehung nicht daher rührt: es ist eben so weiß und biegsam, als jenes, wel. ches ich von HydrLa im zweyten Theil angeführt habe. Die blendende und weisse Farbe hat es auch, und auf etwas dicken Blättern kann man schreiben. In dem oben erwähnten Schiefer bricht eine der merkwürdigsten Vcr- steinerungsarten dieses Jahrhunderts. Es sind, so viel als mir möglich zu bemerken war, zwo- und einschalichte Secmuscheln. Unter den zwoschalichten befinden sich häufig Tellmuscheln lellinX, Korbmuscheln KIsäkrL-, Stumpf, muscheln vemscn, der pohlnische Sattel oürea eplüppiuni, u. s. w. aber meistens nur Bruchstücke, selten daß man was ganzes abnehmen kann, unter so vie¬ len hundert Stücken, als ich in Händen gehabt habe. Die einschalichte« haben sich besser erhalten, und lassen sich ganz gut abnehmen, z. B. die Schiffsboote, Aaunli. Die Beyspiele, die ich in meiner Sammlung davon besitze, sind schwarzbraun versteint mit gewundenen oder gebogenen Kammern, manchmal sind letztere hohl, wo sie dann mit kleinen weissen Spathcristallcn angefüllt sind. Manchmal wechseln die Kammern mit den Farben ab, wo eine schwarz- die andere weißspatharrig versteint sind, ihre Größe ist 2 Zoll und mehr, dann vollkommen ganz ist selten eins. In Bom'ö klulxo cselareo auf der 42 73 42 Seite ist eine ähnliche Abbildung davon/ so habe ich auch ein ähnliches Original nur Z Linien groß aus dem adriatischen Meere. Ich habe nicht be¬ merken können, ob die Schale dieses Geschlechtes schielende Farben habe." . Ammonshörner (Lornua aminouiL) sind ebenfalls nicht selten, und ich habe sie zu ein bis drey auch fünf Zoll an Größe. - Meistens sind die Zwi¬ schen kam mern (concgmerationkL) die Hälfte hohl , und ebenfalls mit kleinen Spathcristallen angefüllt. Da der Kern aller Schalengehäufe mehr thon- als kalkartig verstcint ist, so sst er jederzeit schwarz, ohne die geringste Farbe von sich zu geben. Ich besitze ein Stück, wo das Ende des Horns vollkom¬ men die schielende Farbe der zwo schalichten Stücke hak. Folglich ist es noch nicht ausgemacht, ob die Farbenmaterie dieser Versteinerung bloö ange- bohren, oder durch die Versteinerung entstanden sey. Zungensteine (clemcr» sguali) habe ich ein Paarmal in diesem Schiefer bemerkt, aber ohne der schielenden Farbe, von der Größe eines halben Zol- les. Schnirkelschnecken (Felices) finden sich häufiger vor, die ich am deut- liebsten habe ausnehmen können, waren folgende: Die Marmornadel (^lelix calcaiüi,) und die gefaltene Schnirkelnadel plicsris.) So viel als man bey manchen Stücken abnehmen kann, so scheint auch die umwundene und durchstochene Nadel (kucoinuin clinucliatuin et peitulum) ebenfalls nicht selten vorzukommen: man sehe angeführtes Museum ic-te und i6te Tafel. An allen diesen einschalichtcn habe ich keine bunte Farbe bemerkt, und sie find meistens weißspathartig versteint, die Grösse dieser letzt angeführten Arten haben selten einen Zoll. Was nun aber das merkwürdigste dieser Versteinerung ist, betrift nicht die besonder« Schalarten, sondern blos allein die überaus lebhaften Farben, womit die zweyschalichten Körper gezieret sind, besonders aber die grossen Schalenstücke, welche zu den Schinken, und glatten Chammufcheln zu gehören scheinen. Die Hauptfarbe davon ist die Feuer, und grüne Farbe, welche sich oft auf einem Blakt in einander verliehren, oder wie die Blatter der Muscheln auf einander liegen, so wechseln auch wohl solche Farben mit einander ab. Die kleineren Schaaleir haben nur eine graue Opalfarbe; doch habe ich auch ein Stück gesehen, welches aus der grünen in die dunkelgraue Farbe übergieng. Dieser ganze Muschelstein, oder besser Muschclschiefer, ist meistens durch die Steinhändler und Schleifer, unter dem Namen Schieler O-'r/HE?-. -//0/. IH. Tb. K - oder 74 oder opalisirter Marmor bekannt gemacht worden; er nimmt sehr leicht eine gute Politur an, indessen, wenn man eine Zeit aufgeschlagcne Stücke der inst ausgesetzt laßt, so verwittern sie bald, und die schönen Farben gehen verloh- ren, und so ergeht es auch mit jenen geschliffenen Stücken, welche zu Dosen, Ringblattern, Inseckten und dergleichen angcwendct werden, wo sie beym täg¬ lichen Gebrauch und Anreiben, wegen ihrer Weichheit den Glanz ebenfalls bald vermehren. Polirte Blatter, worum die gefärbten Schalen innesitzen, haben zum Grund einen grau schwarzen Boden, welcher aus einem mit Kalk gemischten Thonschiefer besteht. Die Lage der Schalen ist ebensöhlig auf einander liegend, und so muß man den Schiefer, worum ste sitzen, auch schnei¬ den, sonst erhalt man die Farbe nicht, oder doch nur ein wenig in die Quer. Im Jahr 1781 im Weinmonde, als ich von meiner Helvetischen Reise zurück kam, besuchte ich dieses Werk zum letztenmal, da nun erwähnte Steinart damals viel Aussehen machte, so war ich auch begierig den Anbruch zu sehen. Just in eben der Woche wurden einige Centner auf Befehl des Monarchen gebrochen, allein nachdem man hinlänglich hatte, den Hof damit zu befriedigen, war auch gleich das Verbot ergangen, keine Ausbeute mehr davon zu machen. Ich bekam viele hundert Stücke zu sehen, aber erhielt nichts, wiewohl ich den Aswaldlstollctt/ welcher bis zum Steine zi6 Lachter Seigerteuse hatte, befuhr, und den Anbruch in Augenschein nahm. Diese buntgefär-bte schiefrichte Versteinerung brach im Hangenden des dortigen Bley, gangs, auf einem andern schwarzen Schiefer, ein bis drey Zoll an Dicke; beym 'Ausbrechcn kann man'nie grosse Stücke oder Platten erhalten. Die gut umbrechende Stücke müssen eine gewisse Schwere haben, um mit Farben ge¬ ziert zu seyn; denn wenn sie leicht sind, so sind die Schalenstücks calcinirt, und haben also keinen Glanz. Kies findet sich sehr häufig dabey, die Scha- len mögen gefärbt, oder nicht gefärbt seyn. Indessen bin ich doch sehr ge¬ neigt zu glauben, daß Erstens, wenn die Schalen ihre Farbe behalten sollen, solche niemals haben dürfen calcinirt seyn, welches ihnen dann auch eine meh. rere Schwere giebt; Zweytens, daß doch die Vitriolsaure vieles zur Erhaltung oder Gebung der Farbe beytragen mag. Indessen muß ich gestehen, daß ich an dem Orte diesen Stein niemals vermuthet haben würde, wenn man mir ihn nicht gewiesen hätte. Mir Abbrechung einiger Stücke, dachte ich ganz gewiß, man würde mir etwas davon nehmen lassen, allein ich war in meiner Ver- murhung, r 75 muthung, und den Nachrichten meiner auswärtigen Freunde sehr getauscht, wo cs hieß. „ Die Beamten und Vorsteher des Werks treiben damit einett „uneingeschränkten Handels Man hatte mich aber mit dieser Nachricht hintcl gangen, da diejenigen Personen, bey denen ich mich deswegen erkundigt hatte, weder um Geld, noch durch Nebenwege die Steinort von den Beam¬ ten hatten erhalten können, da doch weder das Verbot des Hofs jemals so was hatte hindern, noch die Geldbegierde sich selbst hatte entsagen können, so wollte man wenigstens dem Neide Nahrung geben, und an einem unschuldigen sich für die mißlungene Bemühung rachen, dieses mußte gerade mich treffen; und ich wurde durch den mir gegebenen Bericht so gestimmt, daß ich meine Absicht, durch die Art, wie ich sie zu erlangen suchte, schlechterdings verseh- len mußte. Ehe noch das gedachte Verbot ergangen war, und der Stein noch nicht geachtet wurde, haben wohl die Beamten, so wie der Entdecker, Fremde und andere damit unentgeltich bedient; diese nun und die Stein¬ schleifer, die wieder jene betrogen, trieben einen unerlaubten Handel damit, und verkauften diesen Stein um einen übermässigen Preiß. Um nun ihre über- tricbenr Gewinnsucht zu beschönigen, schoben sie die Schuld auf die Beamten des Werks, daß sie den Stein um einen sehr hohen Preiß von ihnen kaufen müßten. — Indessen war doch das auch für mich der einzige Weg, schön geschliffene Stücke von dem Steinschleifern in Wien zu erhalten. Da aber hellt zu Tage der Stein doch nicht mehr so selten ist, so ist er auch nicht mehr so geachtet, und man fängt an, wie es allen Sachen ergeht, welche aus der Mode kommen, oder gemein werden, an ihm verschiedenes zu tadeln, als: er habe keine Härte, und dann wenn man die schönsten Sachen mit Mühe daraus verfertige, als Inseckten auf Ringe, Blumen auf Tischblatter u. s. w. so hätte man das Misvergnügen nach einem kurzen Gebrauche des Glanzes und der Farben sich beraubt zu sehen. Man urtheilte also, daß er des Schlei¬ fens zu kostbarer Arbeit nicht werth sey. Indessen war die Begierde von An¬ fang dieses Steins habhaft zu werden, bey den Miueraliensammlern unge¬ mein heftig, so daß man mit Recht sagen kann, der Naturalienklauber reitet nach oft unbedeutenden Dingen sein Steckenpferd eben so gut, als immer der sogenannte schöne Geist nach schiefen Träumen, oder mißgerathenen erlognen Empfindungen. Indessen fängt doch an, die allgemeine Wuth zu sammeln, nachzulasscn, und man kann hoffen, daß diejenigen, die sich mit der Natur- - lchre beschäftigen, sich nicht mehr, wie Bergmann sehr richtig sagt, begnü- K 2 gen ! Zen werden, die Natur beym Tische zu erforschen, oder gleichsam von dem Dreyfuß der Sibille zu weissagen, in dem festen Glauben alles erforschen zu können, ohne Laboratorium und Instrumente, ohne Mühe, Unkosten und Gefahr u. s. w. also nicht benöthiget zu seyn, Versuche zu machen, noch auch den Gegenstand zu sehen, und dennoch davon urtheilen zu können. Ich habe an ein paar anderen Orten angemerkt, daß es oft Leute glebt, die sich ein recht wichtiges Ansehen in der Mineralogie geben wollen; ohne oft sich jemals vom geringsten auf der Oberfläche, noch viel weniger unter der Erde, zu unterrichten gesucht haben, und dennoch fällen dergleichen Aftermineralogcn mit der größten Dreistheit ihr Urtheil über Gegenstände, wo sie nicht das geringste Licht davon haben. Doch ich kehre wieder zu meiner Materie zurück, um. von den ein¬ brechenden Mineralien dieses Bergwerkes zu handeln. *) In dem innern Bleyberg hat man auch nebst dem Bley eine Gall- meykluft, worum sich folgende Zinkarten erzeugen; als Erstens: Oclirs calesrea inäurata leu cnlaminari^ inckurstus smvr- xku5. Der ungestallte Gallmey ist hier von einer sehr blendenden Weisse, manchmal ist er auch etwas isabellenfarbig; dieser bricht ganz rindcnartig, überzieht die Flachen der Klüfte und Wände der Stollen, so wie auch das sich darinn befindende Holz und andere Körper; die Erzeugung oder Absetzung davon ist sehr merklich. Zweytenö: calammariL albus sluilaöimlormis. Da wo sich der Gallmey frcy ansetzt, bildet er sich ganz tropfsteinartig: Ich habe aber nicht bemerkt, daß die Zapfen hohl wären. Drittens: I_avi8 calcumnariz imbricatU5 albur ncl marginem nockulolus. Auf der 2ten Tafel bey kig. 9 habe ich von diesem besonders gebildeten Gallmey eine Abbil. *) Wer mehr Unterricht von dem oben angeführten opalifirenden Schiefer verlangt, der kann den dritten Band der Schriften der Berlinischen Gesellschaft naturforschender Freunde nach sehen, wo Plojer in einem Schreiben an Siegfried ausführlich davon handelt. Auch in dem lyren und i8ten Stücke de6 Naturforschers findet man eine Nachricht von Schroter hierüber. . ' 77 Abbildung gegeben/ Seine wellenförmige oder kreppenartige.Gestalt ist manch« mal sehr ordentlich, wo sich meistens am Nande kleine Knöpfe befinden. Dieser Gallmey überzieht meistens den Boden der Klüfte und Stollen. Viertens: I^apis calamuEiL lrrmellolus, lamellis rukoli; tzä marginLm Aueo jakost) tcäiur. Dieser Gallmey ist selten, und ungemein brüchig, der Rand der Blatter, welche ausgehöhlt, sind mit einem getraüften schmuhgelbcn Zink- spath beseht. Fünftens: Aiucum lpatokum uvclulolum lu§cum, cum ockrs martiaÜ niAra. Der Zinkfpath ist allhier gemein, mehr oder weniger zusammen gehäuft, der gekrauste oder knotige ist meistens von einer dunkeln Schmuhfarbe, mit schwarzer Eisenocher gemischt; mau hat mir zu Anfang diese Ocher für KlaZ- ne5ia oder Braunstein gegeben, allein die Versuche haben gewiesen, daß sie eö nicht ist. Sechstens: Ancum lj)atolum excavstum koliaceum violaceum ni'^rum. Der ausgehöhlte Zinkfpath bildet oft verwirrte Blatter, welche aus kleinen concen¬ trischen Cristallen bestehen, an welchen man keine ordentliche Bildung bemer- ken kann. Dieser Zinkspath ist bald gemischt, bald mit einen schwarzblauen Eisenochcr überzogen, welcher die Finger wie Braunstein färbt; möglich kann es indessen doch seyn, daß auch lehtrer manchmal sich dabey finden mag. Siebentens: Ancum spatolum stiliatitium leu örulicum ku§cum. Dieser Zink ist tropfstein- oder drufenartig, wovon die kleinen Knöpfe aus Cristallen beste, hen, welche mit schwarzer Eisenocher gemischt sind, so daß jeder Zapfen mit einem schwarzen Punkt dieser Ocher belegt oder ausgehöhlt ist. Achtens: Ancum lpatolum cvmpaAum I^iclieuoicle§ coloris Zrilei, luperstcis Ismellsi-um vdseuce llava. Ganz Schorfmooßähnlich bricht dieser dichte Zink¬ spath, indem er aus unordentlichen über einander gehäuften dicken Blättern besteht, die eigentliche Farbe ist grau ins bläuliche fallend, die Blätter K z aber - 78 aber sind mit einer schmutzgelben Farbe überdeckt. Man könnte diesen Zinkspath auch gekraust nennen. Neuntens: 2.MLWN ssistolum criklallilatum oblonZuin cubicum conceuNatuln lucicium Martins obtu5o. Die viereckigten langlichenhalbdurchsichtigen Cristallen, laufen aus einem Mittclpunckre sehr gehaust aus einander, da wo sie zusammen kommen, sind die Cristallen schmaler wie keilförmig, alle aber an dem Rande wie abgeschnittcn oder abgeschliffen. Manchmal bilden diese kleine Cristallen, wie eine Art Igelkreise, eine Abart davon sind ganz kleine eben so gebildete Cristalle, welche ganz durchsichtig sind. Zchentens: Aueum lpatolum crillsllilatum traperoiclez üavcscenL, maroine io- Diese verschobene Würfel von Zinkspath, sind blaögelb und ganz durchsichtig, ungemein zusammengehauft, so daß man selten einen Cristall al¬ lein erhalten kann. Die Ränder sind ebenfalls wie bcy vorgehender Art ab» geschliffen. Diese erwähnte Abart ist selten. Alle oben erwähnte Zinkartcn sind aus den Gruben Georgi und Sebastjani im sogenannten Gereich des innern Bleyberges. EilftenS: Ancum lj)3to5um cri/lallifatum ^arallelipi^e^icum concentratum ^el- luciäum album vnicie5cen§. Die aus gleichen länglichen Flachen bestehenden Zinkeristallen sind halb durchsichtig weiß, nur da, wo sie aus dem Mittelpunkt kommen, sind sie grünlich, und aller Orten mit wther Gallmeyocher ungefüllt. Zwölftens: Lincum l^atolum ciislallilatum multianZulum Zlobosium, album le- mi^eUuciöum. Dieser sonderbare Cristall, den ich dort als den einzigen erhielt, ist auf der 2ten Tafel iO Fig. in natürlicher Grosse vorgestellt. Er hat verschiedene gebogene Winkel, welche ein Ganzes ausmachen; es scheint, als wenn die Rippen oder Winkel des Cristalls, für sich eigentliche Cristallen waren, welche sich dann nach der Hand zusammen gehaust habe». Die letzte besondere Art, die ich hier noch anzuführen habe, ist: DreyF 79 Dreyzehentens: Anc-um s^iltosuin oristallilutuM conoiäsum prismate et p^'larnicle trian- - xulsri striata subpelluLicla. Diese Cristallart habe ich in meiner ersten Lieferung mineralogischer Rhapsodien, welche sich in dein zweyten Band der Schriften der Berlinischen Gesellschaft naturforschender Freunde befinden, beschrieben und ab¬ gebildet, man sehe Seite 149. Tafel 2. Fig. 6. Die Cristallen laufen concentrisch zusammen, und find etwas gestreift. Die Figur ist keilförmig, wovon das Prisma drey Flachen hat , die Pyramide aber zwey, selten drey. Die Farbe ist weiß und der Cristall halbdurchsrchtig. Diese drey letzten Arten sind aus der Weinreben- und Barbaragruben, ebenfalls im Gereith liegend. - Vlerzehentens: Aucum lulpbure, et kerco miuerslilatutn, leu kleucloZaleua ^arti- culis uüniuü» louamoliL coiore obloure lu5co. Wasterii. Diese Blende über¬ zieht häufig die Pyramidalbleyer.w alldort, über welche ein anderer Ueberzug von Spath oder Gipöcristall gelagert ist. Der frische Bruch zeigt, daß sie aus kleinen schuppichten Theilen besteht, welche die Farbe des gemeinen Pechs oder Harzes hat, alles dieses sitzt wie alle vorgehende Zinkarten auf Kalkstein, welcher weiß oder grau ist, manchmal sitzen versteinerte Seeschalen darinn, wie ich ein Beyspiel besitze. Ueberhaupt genommen, find sie nicht selten bey diesem Werk. Ich habe bey einem Beamten eine grosse Bleystufe gesehen, worauf eine versteinte Flügelausier gelagert war. Funszehentens: kleuclvAgjena cristsllistatL rubra, cristallis ocstae6ri§ aut xol^e^ris cou- xlomersta. Wenn diese cristallisirte 8 oder vielseitige Blende zerstreut, und nicht beysammen auf dem Pyramidalerze sitzt, so ist sie häufig mit Kies und Gipscristall gemischt. Alle diese Blendarten phosphoresciren etwas, und fin- den fich ungemein häufig in Antoni- Ruprecht- und Dreyfaltigkeitstollen in Ge¬ reith. Bevor ich noch von den Zinkarten abbreche, muß ich von der daraus entstehenden Ocher Erwähnung thun. » SechzehentenS: I-incum pulveruleutum terrestre, leu Ocbra 7.iuci stava leu alba Wal- lerü. Diese Ocher ist nicht selten, manchmal überzieht sie ganze Flachen, worunter 8o . worunter man noch die Spur der röthlichen Blende findet, die Farbe ist bald dunkelgelb, bald schmutzigweiß. Aus eben den Gruben mit den vergehenden. Vor 40 Jahren hat man die Zink« und besonders die Gallmeyarten gebaut, und daraus Kaufmannsgut gemacht, allein heut zu Tage ist dieses ganz ins Vergessen gekommen, wegen dem Werke von Rabl und anderen, die es um ein leichteres liefern können. Nachdem ich nun aller Zinkarten erwähnet habe, so will ich nun. mehr die Bleyerze, welche eigentlich der Gegenstand des Bergbaus sind, nach der Ordnung der Bildung, und die daraus entstehenden Spatharren, so kurz als es die Umstande zulassen, hersetzen. . > Erstens: klumbum lul^Irure mineralilatum et ar^ento mixtum, minera testuliz majoribus et miuoribus vel Arrmuiis micam leu galona ^allerü. Die Bley¬ erze haben hier durchgehends ungemein wenig Silber in sich, aber daß sie, wie viele geglaubt haben, ganz frey davon waren, ist nicht gegründet. Zur Probierkunst sind sie ganz gewiß die tauglichsten. Die erste Gattung von Blsyglanz, die ich hier anführe, ist ein zer- ftessenes Bleyerz, das auf seiner Oberfläche schwarzgrau, rauch, und in Pu¬ tzen auf einem weißgrauen Marmor zerstreut liegt, in dem Zwischenräume dieses Erzes sitzt eine eisen- und gelbe Zinkocher mit Zinkspathcristallen. Dem ersten Ansehen nach sollte man auf die Vermuthung gerathell, daß es ein ab- geschlagenes cristallisirtes Bleyerz gewesen sey; allein wenn dieses wäre, so müßte man grössere Würfel des Bleyglanzes finden, welche aber bey diesem Erze beynahe unmerklich sind. Die wichtigste Bestimmung davon hat Wül- leritts folgendermassen gegeben. Zweytens: - Oalena areir mican§, nvn ch'llinAe stZura teilulaii. Die Textur die- ses Bleyglanzes ist wenig fest, und der Anbruch auf der Oberfläche sieht dem Wasserbley (mol^bclaena) ganz ähnlich. Drittens: Oalena textura ckal^bea leu ^lumbum compaölum. Dieses stahl¬ derbe Bleyerz oder Bleyglanz wird in den Gruben nicht wenig gefunden, nur selten in großen Stücken. Wenn dieses sich in den Klüften befindet, wo Wasser 8l Wasser durchsintert, so bekömmt es eine schöne Spiegelfläche, so wie auch an« dere Abarten des Bleyglanzes. Der Gehalt dieses Erzes ist ungemein groß» Viertens: Qolena paiticuli's lnicans ^Vallerü. Dieses Bleyerz bricht in unbe¬ stimmten kleinen Blättern, wie der Glimmer, wovon oft die kleinen Scheiben ganz schief stehen, so wie es auch der kleinwürflichte Bleyglanz zu thun pflegt. Fünftens: Osicna cubis msjoiibus et minoribus. Der Bleyglanz, welcher bald aus grossen, bald aus kleinen Würfeln besteht, ist hier beym Werke das gewöhnliche Erz, und macht also die allgemeine Ausbeute aus. Der Ein. bruch davon ist ost in den derben Kalksteinputzen, oder auch streifweis, wo er danri im letzten Fall eine Art von sogenannten Schnürelerze ausmacht. Manch¬ mal ist der Anbruch mit Farben geziert; meistens aber hat er seine eigentliche Vleyfarbe. Diese Bleyarten brechen aller Orten in den Gruben des innern und äußern Bleyberges. Sechstens: Oalena tellulota cinerea, cum pleuäoAolena inmixta. Diese Gattung des Bleyglanzes bricht im McUthäistollen im obern Glock des aussern Bley, berges. Die Erze sind grau, mehr klein als großfpeisig, und brechen mit Kalk ein. Siebentens: Oalena crillMlata ocioeära ve! pvramiäaliä. Dieser cristalliflrte Bleyglanz besteht aus einer doppelten vierflächigen Pyramide, wovon meistens nur eine frey stehet, so daß man ihm im Werke blos den Namen Pyramidal, crz giebt. Diese Cristallen sind von der Grösse zwoer Linien bis gegen zween Zolle. Die Oberfläche davon ist bald glatt, bald rauh, oft mit der obenange. führten cristalliflrten Blende, oder mit Spath, oder GlpScristallen, manch, mal auch mit beyden, erstens mit der Blende, dann mit den GipScristallen überzogen. Die B.'eycristallen sitzen bald mehf, bald weniger gehäuft beysam. men, meistens auf einer dünnen Lage von Kalksparh, welche auf einem festen grauen Kalksteine aufliegen. Achtens: 6a!eua crillMlsta Kexaeära. Bey diesen Cristallen habe ich niemals ein Prisma gewahr werden können, und die Flächen der Pyramide ungleich Arnzzo/. HI- Th» 4 gefun- 82 gchmb.n v-elle.chk findet s.ch b.e-e Cr.staMsmwn WöMch.'g, wenn dl« <.n,lallen feen zu liegen kommen, wie e« Key den. Pyramidale^ oft geschieht. Neuntens: 6aleua cristallikata xol/eclra. Das einzige Stück, das ich hier er¬ hielt, hat nur 5 Zoll im Durchschnitte. Es ist ein etwas rundes Stück Kalkstein, welches mit rautenförmigen Spathcristallen bedeckt ist, die dann einen Ueberzug von schalichten oder kuglichten Gipsspath haben. Auf diesem be¬ findet sich dann erst der kleine vielseitige cristallisirte Bleyglanz ganz zerstreut, . welcher wie ein kleinkörniger Schlich aufsctzt. Dieses Erz sowohl, als die vor¬ gehende cristallisirte, brechen meistens in den Gruben Dleyfalligkeit, Attt0ltt, Oswald/ Christoph/ im Gereich des innern Bleybergeö. Nachdem ich hier alle verschiedenen Vleyglanze angeführt habe, so will ich nunmehr auch die, wie es scheint, daraus entstehenden Erd- und Spacharken anführen. Zehentenö: > lerrs cslcsre« ceruOa nativ« inixt» inäuiaka. 'Ocrnti. Diese Bley- erde, welche von Farbe gelb ist, sitzt auf einem weissen festen Kalksteine, wie eine Rinde auf. Ich erhielt, als ich das letztemal im Werke war, nur ein kleines Stück, womit ich doch einige Versuche machet, konnte, nm zu ersah, ren, was es sey. Als ich ein kleines Stück den Sauren ausschte, brauste es ein wenig bey gelinden Feuer; unter der Musel gab es etwas Rauch von sich, mit starken Aufbrausen, allein ich hatte zu wenig, daß ich die Gat¬ tung des Brennbaren hatte entdecken können, vielleicht ist es auch bey diesem Stücke nur zufällig gewesen. Als ich weiter einen Theil in der Saure auf. löste, das kalkartige ausgenommen niederschlug, ansüßte und in das Feuer brachte, erhielt ich augenblicklich das reine Bley. Da nun diese Erde keine besondere Schwere hat, so habe ich sie nicht füglich für die lerra xlumbslia XVsüerii rechnen können, obgleich eine mit der andern bey kleinen Versuchen leicht verwechselt werden kann. Diesen erwähn- ten Körper bedeckte folgender: . Eilstens: Xliuera plumbi m'Zrg, cristglliL irreAuIaribur. Dieses cristallisirte ' Bleyerz bricht nur, was man nach Bergmännischer Sprache sagen kann, ange- 8Z angcflogen, ganz schwarz in sem glanzenden unbestimmten Cristallen. Nur an einem etwas beträchtlichen Stücke dieses Erzes, welches ich nach der Hand erhielt, habe ich etwas von der sechskantigten Figur abnehmen können; ohne Zweifel ist dieses eben das Erz, welches ZZulfm im 2ten Vol. der ^iscellan. sulirirw. mit dem übrigen Bleyspathe vom Bleyberge No. 52 sehr weitlauftig be. schrieben hat. Nun ist bcy diesem Erze noch die Frage aufzuwerfen, ob man in den Versuche nicht irren könne, da man es niemals ohne den Bleyocher, worauf es sitzt, erhalten kann, und also vielleicht letzter allein den Bleygehalt gebe. Eine Abänderung dieses Erzes, ist ein unbeträchtliches Stück, das ich besitze, woran Zolllange, Hardicke Faden sitzen, welche mit feinen Gips- cristallen umgeben find; so viel als ich davon erforscht habe, was die Faden anbetrift, scheinen sie mir wenig Bley zu halten, aber wohl etwas Eisen, Der ganze Körper sitzt auf einer erhärteten Kreide auf, und ist aus dem in¬ ner» Bleyberge. Zwölftens: klumbum ljistoluln smorjchum llsvum aut auramio rubrum. Der Bleyfpath ist einmal zu Bleyburg häufig gefunden worden/ so daß anjetzo beynahe alle Kabinetter von Europa damit versehen sind. Dieser Bleyfpath bricht in den Klüften, Höhlen, und alten Zechen der dortigen Bteygänge. Wenn der Spach derb ist, so fitzen die Blatter mehr oder weniger dicht auf einander, von der Grösse einer halben Linie bis zu drey Zollen. Die Farbe davon ist strohgelb, oder Pommeranzenfarbe ins rothe schlagend. Die Bleyspathe haben keinen beträchtlichen Bleygehalt, wie man aus den chimischen Versuchen des JacPÜtt in den angeführten kliLceÜLmvis aulinack sehen kann. DreyzehentenS: klumbum ipatolum 6svum guaärrttum lamellolum. Dieser gelbe Bleyfpath besteht aus ganz feinen viereckigen Blättern, überzieht manchmal Stein¬ flächen von der Grösse eines und mehrerer Schuhe. Diese Pleyspathcristallen sind oft mit einem gelben bleyhaltigen Mergel überdeckt. Vierzehentenö: klumbum lpstolum IsmeUolum üsvum pubicum peripberiL latursts, Qpsca jamjsm pelluciöa. Die viereckigen Scheiben dieses Bleyfpaths find bald vollkommen viereckig, bald etwas verschoben, oder langlicht, jederzeit aber an dem Rande wie eingefaßt, durch eine dunklere Materie, welche oft Pom- t r meran- 84 meranzengclb und^ weniger durchsichtig ist, als der Mittelpunkt der Scheibe, der dann mehr strohgelb ist. Manchmal findet sich jedoch ganz das Gegen- theil, wo der Rand Heller ist als die Scheibe. Man sehe die Abbildung da¬ von auf der 2isten Tafel, Fig. i. der kliscellan. suüriac. ' Eö scheint nicht, dafi die mehr oder wenigere Durchsichtigkeit an der Scheibe von einer mehr oder mindern Anhäufung der Blenmaterke herkomme, sondern daß die Verschiedenheit blo6 dem GipSspathe zukomme, der die Scheiben bildet, wie es bei) demselben gewöhnlich ist, als zum Beyspiel dem von Schenmitz, dem Schwersparh von ^elsdbanja u. s. w. soviel als ich an letzter»» habe abnehmen können, so bestehen die Scheiben an dem Rande aus aufeinander gesitztcn Platten, welche bey der Zusammensetzung bald mehr oder weniger Zwischenraum lassen. Funfzehentens: klumbulu spatosiim fisvurn lamellolum cubicum lamellir crstHoribus. Diese Bleyspathcristallen sind Zitronengelb ans ordentlichen Acbtecken beste- hend. Da sie eine gewisse Dicke haben, so kann man die Seitenflächen voll¬ kommen ausnehmen, auf der angeführten Tafel Fig. 2. sieht man die Abbil¬ dung davon. Sechzehentens: ?lumbun» si^rolum siavuin clispbsnum iRombemn, maculs centr«li5 et ixla rliombea. Die achteckigen gelben durchsichtigen Vleycristallen, haben manchmal die Seitenflächen verschoben, oder auch wohl in ein Fünfeck ver¬ wandelt, jederzeit haben sie in der Mitte der Scheibe ein ans eben so vielen Ecken bestehenden dunklern Fleck oder Feld, der Ziegelfarbig, oder von einer dunkelgelben Farbe ist; manchmal ist auch wohl in diesem Felde wiederum ein helleres enthalten, so daß diese Cristallen mit dem Festungsachat einige Ähnlichkeit haben. Auf eben der Tafel kann man bey Fig. z. 4. 5. und 6. 15 Spielarten solcher abgebildeten Cristallen sehen. Manchmal, aber selten sind auch wohl die Ecken der Scheiben abgestumpft, und bilden eit» Achteck; sitzt die Scheibe nur halb aus der Vergärt heraus, so stellt der Fleck auch wohl nur ein Dreyeck vor. SiebenzehentenS: klumdmn h-losum imkricawm lam-Nolum ü-vum. Hier liegen die viereckigen Scheiben Dachziegel-irrig auf einander; manchmal bilden arch^die 85 Scheiben davon nur ein zelliches Gewebe ohne Ordnung. Kan ft'he die 7. Fig. auf eben der Tafts. AchtzehentenS: klumbum spatolum Üavum cristallisstum cubicum. Hier bilden die Cristallen ein ordentliches Achteck, wovon alle 6 Flachen gleiche Grosse haben, und also einen ordentlichen Würfel vorstellen. Sind aber diese Würfel ver« langert, so stellen sie ein vierseitiges Prisma ohne Pyramide vor, manch, mal sind sie auch nur ein wenig verdruckt, wo sie dann ein verschobenes Acht- eck bilden. Ohnlangst sind diese Cristallen Zoll dick gebrochen. Neunzehentenö: kluiubum HistoluM Lristsllinum stavum vel album oAo-vel äoäecse- ärum. Diese 8. 12. oder 16. seitigcn Spathcristallen sind dort sehr gemein, was die weissen anlangt, nur die gelb gefärbten sind sehr selten. Erstere sitzen meistens auf dem Pyramidal Bleyerze auf, und sind aller Orten im innern Bleyberge zu finden, dahingegen die letztem in dem Mathaistollen des aussern . BleybergS wie beynahe alle gelbe Bleyspathe sich befinden. Oft sind diese acht- seitigen Cristallen sehr zusammen gehaust, und ganz dunkel Zicgelroth. Man sehe auf angczeigter Tafel Fig. n. 12. und 16. Zwanzigsten-: ' . . . ?Iumbum ipstosium stavum cristallinum ciecaeckrum. Die Bleyßiath. cristallen bilden hier vierseitige etwas dicke Scheiben, wovon ein jeder Rand doppelte abgeschliffene Flachen hat, daß also io eigentliche Flachen daran zu be¬ merken find. Die Farbe davon ist etwas dunkelgelb. Ein und zwanzigsten-: klumbum spato/um aurantiacum cri'strrllmum kexaciecae^ruin, ociv- ciecaeclrumgue cleprestum. Diese und die verschiedene Cristallen sind auf der angeführten Tafel bey Fig. 13 und 14 abgebildet, sie sind ziemlich dick, und von einem glasigten Ansehen. Sie stellen jederzeit eine Scheibe vor, welche zwo große und 14 oder 16 wie abgeschliffene Seitenflächen haben. Ich besitze Stücke in meiner Sammlung, wovon jederzeit zween solcher Cristallen mit zwoen Hauptseitenflachen auf einander sitzen, und also 32 oder 34 Flachen vor. stellen. L z - Zwey. 86 - - Zwey und zwanzigstens: klumbum spatolNm tlsvrun criNalb satu moökoclecaeä rum sublenlisorino. Diese achtzehenflächigen Cristallen sind linsenartig gebildet, da wo die Pyramiden seyn sollen, sind die größten Flachen; doch manchmal giebt cs Abarten davon, die i6 und weniger Seitenflächen haben. Ihre Farbe ist blasgclb. Drey und zwanzigstens: klumbum s^atosum album crillallisatum eullforme. Zwischen dem derben Vleyglanz sitzen manchmal diese Spießähnliche durchsichtige weisse Cri- stallen. Die Flachen derselben sind sehr irregulair, doch kann man derer wohl bis r6 gewahr werden. Sie haben viel ähnliches mit den Salpetercristallen. Vier und zwanzigstens: klumbum s^atolum album seu Navum crillallisatum pol/eärum Auf der angeführten Tafel, Fig. 17. der kli^-cell. sind einige solcher Cristallen abgebildet, sie sind wie alle oben angeführten Cristallen mehr klein als grost, so daß es nicht jederzeit möglich ist, solche vollkommen zu bestimmen. Die Farbe davon ist sowohl weiß, als auch dunkelgelb. Fünf und zwanzigstens: klumbum spatolum citrmum crillalliuum - conicuix. Ist bey der eben angeführten Figur abgebildet. ÜHie Stufe, so» ich erhielt, hat ganz keil¬ förmige aus fünf Flächen bestehende Cristastin, wo sie dann mit dem schmä¬ lern Theile oder der Spitze auf einem gelblichten Marmor aufsihen. Zu die- sem Bleyspath habe ich eine der merkwürdigsten Cristallisationen anzuführen, welche in den klircellau. -Vuliriac. übergangen worden; nämlich: Sechs und zwanzigstens: klumbum l^atolum tlavum crillallilatum columur'§ elonZatix tetrae- är!§, lateribus alternis anAulboribus serrati'5, p^ramicle tri'Zoua inteZorrima. Ich habe auf der zwoten Tafel dieses Bandes bey Fig. n. davon eine Abbil¬ dung gegeben. Die Cristallen bilden eine flache Pyramide, wovon das Pris¬ ma gezahnt, oder sagenartig gekerbt ist, die eigentliche Pyramide aber, welche nur ein flaches Dreyeck bildet, ist ganz. Diese Cristallen, welche ganz gelb sind, sitzen zerstreut mit cubiscl-en Cristallen auf einem festen weißlichen aus unfühlbaren Theilen bestehenden Kalksteine oder Marmor. So wie alle vorher¬ gehende angeführte Bleyspathe, brechen auch diese in dem aussern Bleyberge in den Stollen Antoni/ Matthäi, und andern. Sieben. Sieben und zwanzigstens: klumbum spstostun slbum cristgllisatum oökoäecaeärum Mrincsiie »«miclatum. Diese Cristallen sind weiß mit zwoen Pyramiden Und einem Prisma, welche zusammen i8 Flachen bilden. Wulfen hat sie auf der er¬ wähnten Tafel bey Fig. i8. mit allen vorgehenden abgebildet. Schade ist es, daß er nicht De L'Mle'ö Cristallographie genutzt hat, er hatte alsdann viele Abbildungen weglaffen können. Diese Cristallen überziehen manchmal das Pyramidalerz ganz, welches im Antonistollen des inuern BleybergeS bricht. Nebst diesen Bleyspathcristallen brechen viele Abweichungen davon, welche oft ganz irregulaire, kurze oder langlichte Vielecke vorstellen, bald mehr oder we¬ niger weiß sind, was aber in den ^lircellan. schwarz genennt wird, ist nur eine dunkle schmutzgraue Farbe. - Auf der 21. Tafel 19. und 20. Figur sind einige solcher Cristallen abgebildct. Zum Schluß habe ich noch eine ganz besondere Art anzuführen, nämlich: Acht und zwanzigstenö: klumbum lpgtolum 2ibum peiluciäum cristgUilAtum, cristslliL priLM2- ticis tl-uncntis carinstis. Bey meinem letzten Besuche dieses Werkes erhielt ich diese sonderbaren Cristallen. Sie sind ein paar Linien lang, und bilden eine abgestumpfte Säule, welche durchaus canelirt, oder mit 6 mehr oder weniger Rinnen der Länge nach ausgehöhlt sind. Diese Cristallen liegen der Lange nach auf einem derben Bleyglanze. Eine Abbildung davon ist auf der zwoten Ta¬ fel Fig. !2. Nachdem ich aller Erzarten Erwähnung gethan habe, die bishero bekannt sind, so will ich nunmehr von ihrer Beschaffenheit überhaupt in Be- tref der Schmelzungsarbeit u. s. w. handeln. Alle Erzarten von Bleyberg sind leichtsiüßig, und sind bloß mit Kalk gemischt. Der minrralisirende Körper des Bleyes ist bloß Schwefel; zufällig eingemischt, und nicht damit vererzt, ist Z'nk, in übrigen von allen Unarten frey, die sie strengflüßig machen könnten. Der Gehalt der Erze ist beträcht¬ lich: von 40 bis 70 lb. im Centner. Die Arbeiter, welche auf Bleyanbrüche arbeiten, werden nach dem Schuhe oder nach dem Erzgehalt bezahlt, wobey sie aber ihre gewöhnlichen Erze anfbereiten, und bis in die Schmelzhütten zu gute bringen, wo sie dann vom Centner nach gemachter Feuerprobe des reinen Schmelzschlichs bezahlt 83 werden. Nachdem mm die Erze mehr oder weniger in die Enge gebracht , werden, daß ist, je mehr oder weniger sie von der Vergärt zu scheiden, nach, dem bekommen sie auch mehr vergütet, die Zahlung davon ist hier eben so, wie auf dem Werke zu Rabl, von dem ich oben geredet habe. Die Schichten der Arbeiter sind hier bey den kaiserlichen Gruben zu 8, bey den Gewerken aber meistens nur 6 Stunden lang. Da nun viele Knap¬ pen eigene Gruben zum Van haben, so hat jeder hier meistens kine doppelst Arbeit, dann kaum hat er ein paar Stunden gerastet, so bearbeitet er seine Grube, wenn er die Stunden in des Herrn seiner verrichtet hat; darum ist vielen lieber in 6, als 8 Stunden Herrnschicht einzuwilligen. Die Aufbereitung der Erze besteht in der Scheidung mit dem Scheid. Hammer oder Handfeisiel, in Sicbsetzen, mahlen und schlämmen. Nachdem nun die Erze vor Ork, nämlich beym Bruch so gut als möglich geschieden, dann ausgefördert, und die gar grossen Stücke von den kleinen abgesondert worden, so werden solche in die Waschhäuser gebracht, wo sie dann durch fünferley Siebe, als erstens, das Durchwurf, zweitens, Abschweng. drittens, Kern- viertens, Schlamm. llnd fünftens Haarsieb zu gute gebracht wer. den. Die Erze, welche also durch das Dnrchwurfsieb durchsallen, kommen auf das zweyte, wo darin das gröbere Erz durch Weiber und Kinder, die 40 Kreutzer Wochenlohn haben, in kleine Stücke zerschlagen wird. Das klei. nere kommt dann auf das Kernsieb, und das, was durchfallt, wird endlich auf dem Schlamm- und Haarsieb vollkommen zu gut gebracht, und so lang be¬ arbeitet, bis die reichern über 6o, und die ärmeren zo bis 55 lb. Bley im Ccntner an Halt haben. Diejenigen, welche sehr mit der Vergärt eingesprengt sind, werden auf den Mühlen klein gemahlen, dann auf Sieben oder Wasch. Herden aufgearbeitet. Hier ben dem Werke zu Bleybcrg hat man keine Pochwerke, ausge¬ nommen ein unbrauchbares ganz nach Salzburger Art neu von dem nunmehro verloschenen und jederzeit überflüßig gewesenen Oberbergamt errichtet, um vor. rathige Halden aufzuarbeiten die der Mühe nicht lohnten, sondern anstatt des. sen eine Art Mühlen eingeführt, welche vielmehr Vortheil bringen für die dor¬ tigen milden Erze, indem der dabey brechende reiche Kalkstein, sich leicht von dem metallischen Theil absondern ließ. Diese Mühlen sind ganz einfach, so wie Kornmühlen zu seyn pflegen, wovon der obere Stein oder Lauser durch 89 Hülfe bes Wassers mit einem Kammrabe in Bewegung gesetzt wirb. Damit aber die Erze gleich gemahlen werden, so kann man nach Beliebenden Lauser höher oder niedriger gehen lassen. Wahrend dem Mahlen wird stets Wasser auf die Steine gelassen; die Steine, die dazu gebraucht werden, bestehen ans einem kießlichten oder quarzigten Trümmerstein, wovon die grobe Zusam¬ mensetzung durch einen feuerfesten Thon, der bald röthlich od^ grün ist, ge¬ schieht. Diese Steinart bricht beym Eingang aus dem Geil ins Bleyberger Thal. Wollte man dis milden Erze beym hiesigen Werke durch Stampfen behandeln, fo würden sie zu fein, und für die hier gebräuchlichen Flammöfen untauglich gemacht werden. Denn für diese SchmelzungSart müssen die Erze oder Schliche auf die Grösse einer kleinen Erbse gesetzet werden, welches man aber nur durch die Mühlen bewerkstelligen kann. Die Erzeugniß im Werke belauft sich innerhalb 12 Stunden auf 28 bis zo Wagen, einen zu 8 Centner gerechnet, welches also in dieser kurzen Zeit auf 24O Centner ausmacht. Zum Mahlen kommen blos die ganzen Erze und Pochgange, welche letztere aber wegen den mehr taub eingesprengten eine mühsamere Behandlung erfodern. Diejenigen Erzthcile, welche sich auch im ' kleinem voi ihren unedlen Gestein dennoch nicht abscheiden, werden zu blossem Schlamme gemahlen und auf den Sieben und dem Hapenbrete zu gute gebracht, und fein g waschen. Die mit vieler Vergärt gemischten Erze werden zu Schlamme gemahlen, und aus dem Hapenbrete gewaschen. Dieses Hapenbret ist eine Art von Wasch- Herd oder vielmehr ein Durchlaßgraben, welcher aus einem Kopfe, der zween Schuhe höher ist als der Herd, und bey zween Lachter Lange nebst einem verkehrten Falle von z bis 4 Zollen hat, bestehet. Auf dem Kopfe wird der Schlamm mit Wasser vermittelst einer Krücke umgerührt; hernach fallt er auf den Herd hinab, und setzt sich vermöge feiner Schwere oder weichem Gehabtes verschieden an. Die Schliche werden auf dem erwähnten Hapenbrete zu wioderholtenmalen bearbeitet, bis sie den gehörigen Halt zur Schmelzung besitzen. Auf den mindern ungleichen Schlemmherden läßt sich diese Arbeit genauer verrichten, ob man auch gleich bey erwähnter Methode ebenfalls Sümpfe angeleget hat, wo sich das, was vor- hero von dem Hapenbrete weggeflossen ist, itzt sammlet. Aber bey alle dem hat die Erfahrung genugsam gezeigt, daß noch vieles verlohren geht. HI. Th. M Was 90 Was die Aufbereitung der Schliche bey den Waschwerken befrist, st hat man überhaupt zweyerley Gattungen Schliche, nämlich den weissen und den grauen, ersterer kömmt von den ganzen und reichern Erzen, zweyter aber von den ärmern. In Ansehung des Mahlens hingegen, werden sie in Kern, und Schlammschliche getheilt. Ist nun einmal die Vorkehrung mit den Er¬ ze« zum Schliche getroffen, st ist voraus gesetzt, daß niemals Schliche zur Schmelzung gelangen dürfen, die unter 50 lb. im Cenkner haltig sind. Das Schmelzen der Bleyberger Bleyerze geschieht in eben solchen Oefen wie zu Rabl, deren xben Erwähnung geschehen ist. Diese Schmel¬ zungsmethode in Flammöfen hat für Bleyberg ihren guten Nutzen. Die dasigcn Gewerken sind insgesammt einstimmig durch die langjährige Erfahrung über« zeugt, daß sie durch Abschaffung der vorhin üblichen Stichöfen, und Einfüh¬ rung der Flammöfen nach dem Anrathen eines gewissen Tänzer viel mehr Vor- theil finden. Würden aber die Erze allhier beym Werke ärmer und streng- flüffiger, so würden fie fich nie auf diese Methode schmelzen und aufbringen lassen. Ueberhaupt genommen, find die Bleyberger Erze beynahe mit dem zehenden Theil Schwefel vermengt. Richard Watson in seinem Schreiben an den Präsidenten Pringle, beweißt durch seine gemachten Versuche über die Bley, erze, daß es möglich sey, den Schwefel beym Schmelzen der Erze zu gute zu bringen. Er sagt, daß 10,000 Tonnen Bley 1000 Tonnen geben. Es wäre daher freylich gut, wenn die Beamten darauf bedacht wären, Fänge,' etwa wie beym Arsenik anzulegen, um den Schwefel aufzufangen. Nur könnte man von dem Bleyberger Erze einwenden, daß die Erze zinkisch wä- ren, und durch dieses der Schwefel verunreiniget würde. Allein erstens ist die Hitze schwerlich groß genug, daß der Zink in Blumen so weit steigen könne, zweitens ist doch auch nicht so weit zu gehen, daß er nicht sollte in der Krätze bleiben. Im Jahre 1782 bat man angefangen die Schmelzöfen, welche vor den Gruben im Bleyberger Thal stunden, aus Mangel des Holzes, kn das Geilthal an den darinn befindlichen Fluß zu übersehen, ob nun gleich die Knap¬ penhäuser bey den Oefen stunden, so habe ich doch nicht erfahren, dafi der Ranch davc-n ihnen sehr nachtheilig wäre, ob er gleich dem Viehe nicht zuträglich ist. Die 91 Die jährliche Erzeugniß von allen Werken an Bley ist hier sehr be¬ trächtlich. Die Erzeugniß war vor 8 Jahren 12,000 Centner, welcher Be¬ trag noch immer gestiegen ist, und füritzt über 22,000 Centner an Bley ge« kommen ist; weil die Einlösung in das Magazin nach Villach, welcher Ort 4 Stunden vom Werke entlegen, kömmt, und der Centner zu 7 st. zo Tr. bezahlt wird. Die Gewerken hatten bey diesem Magazin ihren richtigen und gewissen Absah, so viel sie auch immer erzeugen können, und aus dieser Ur. fache ist auch die Erzeugniß so hoch gestiegen; allein man sähe nicht zum vor. aus, daß sich jemals durch diese Freyheit der Vorrath zu sehr anhäufen wür¬ de, und dem ^erario zur Last käme, wegen des grossen Kapitals, das aus Mangel des Abgangs ungenützt liegen blieb. Man hat also denen Gewerken drey VorschlagSpuncte in Betref dieses Gegenstandes gemacht. Erstens, ob sie das Bley um einen geringer» Preiß einlösen lassen wollten, oder ob sie weniger bearbeiten, oder zweytens, ob sie selbst ihren Verschleiß besorgen woll¬ ten. Diesen letzten Vorschlag nahmen die Gewerken an, da sie aber nicht jederzeit gleich Abgang fanden, so wurde auch die Erzeugniß sogleichgeringer. Dermalen als ich das letztemal zu Anfang 1762 zu Villach war, welches die Bergstadt der Gewerken geworden, haben sie den Absatz zu 9 fl. den Centner, ob sie gleich noch wohl über die 22,000 Centner Bley erzeugen, verkauft. Die Ursache des häufiger» Absatzes ist der jetzige Krieg, besonders da England ' kein Bley nach Italien absetzen kann; bey diesen geänderten Umstanden hoffen die dasigen Gewerken aufs künftige stets ihr Bley dahin abzusehen, indem sie von dem Triester Haven nicht weit entfernet sind. Bey schlechten Abgang des Bleyes waren die dasigen kaiserlichen Be- amten bedacht, ein anderes KausmannSgut aus dem Bley zu erzeugen, wo sie dann zu diesem Ende bey den kaiserlichen Schmelzöfen einen Triebherd an¬ gelegt, um Bleyglätte zu machen. Alles, was sie hier von diesem verfertigten, gaben sie um ro fl. den Centner an die Verschleißdirection, wo sie hinläng, lichen Absatz fanden. In den öffentlichen Tabellen, wo von den Einkünften der Bleybergwcrke, so wie auch von andern Produkten des Landes gehandelt wird, findet man nichts weniger als Genauigkeit, jederzeit ist die Angabe der Erzeugniß, und des Verschleisses zu gering angesetzt, als zum Beyspiel 4815^ Centner, wo ich, so wie jeder, der Kenntniß von den dortigen Werkern besitzt, gestehen muß, daß wie gesagt, Bleyberg wenigstens 20, Rabl dermalen io, und die übrigen kleinern Werke 5,000 Centner, folglich in allen wenigstens M 2 ZZ, 00s 92 > ' ZZ,2Oo Centner Vley jährlich erzeigen', welches« 9 fl. den Centner elneSum- me von 295,000 beträgt; nebst dieser Summe wenn mall noch den Verschleiß von Kupfer, Gallmey, Stahl und Eisen dazu rechnet, so kann man mit Gewißheit behaupten, daß Körnchen einen Einfluß von 1,500,000 aus denen Gewerken erhalt; des wenigen Goldes und Silbers nicht zu gedenken, welches in Großkirchheim erbauet wird. Was das Alterthum von Bleyberg anlanget, weiß ich wohl wenig, oder nichts zu sagen; denn weder vom Gewerke, noch auch aus dem Ober- Villacher Archiv, habe ich was gründliches erfahren können, so viel Mühe ich mir auch gegeben habe. Die vielfältigen Unruhen der altern Zeiten durch ge¬ änderte Regierungen, die Einfalle der Saracenen ins Land, und das bestän¬ dige Absterben der Gewerke, wodurch alle Schriften vernichtet wurden, und besonders die Feuersbrünste haben alle alte Dokumente verzehret. Bruckmann in XlaZualibuLvsi sagt folgendes davon. „ Villach, eine Stadt in Obcrkärnten, ^wo sich das grosse Bleybergwerk befindet, in welchem man schon auf die ^nvO Jahre gebaut.,, — Das Alter des Werkes, seht die Tradition noch weiter hinaus. Daß sich aber Bruckmann, so wie viele andere, die ihm nachgeschrieben haben, in Betref der Lage des Bergwerks irren, ist mehr als ge- wiß, indem sich bey Villach kein Bergwerk, sondern 4 Stunden davon in dem Gebirge gegen Mittag befindet. Von diesem Werke aus, nachdem ich das Vleyberger Metallgebirge umgangen hatte, bestieg ich auch den höchsten Gipfel des Dobratsh, welchen die Deutschen die Villacher Alpen oder Heiligettstem nennen. So prallich und steil als der Berg hier ist, so brauchte ich doch nicht gar zwo Stunden- von dem Bergorte, der schon hoch gelagert ist, (denn das Barometer steht' hier nur auf 26*) um zu der Spihe zu gelangen. Es war im Weinmond 1781, ich hatte schönes Wetter, obgleich die Anhöhen schon mit Schnee be- deckt waren. Da ich damals von einer langen Reife kam, wo ich kein Ba¬ rometer bey mir haben konnte, so erhielt ich eines dort. Man versicherte mich, daß das Barometer bey schöner Witterung auf 22" fiel, wie Ployer in feiner Beschreibung von Bleyberg Meldung rhut, mit eben diesem Barometer, welches nicht nach de Luc, sondern nach gemeiner Art bereitet ist, wo man mir einer Schraube die Quecksilbersäule von unten hinauf sperret, beobachtete ich auch auf der Spitze, und sähe, daß es mir ebenfalls so tief fiel, als die rich- V tige 93 tige Angabe in angeführter Beschreibung, nämlich auf 22". Allein «ö ist gewiß, daß daö Barometer mit doppelten Schenkel niemals so tief fallen würde, indessen nach vielfältigen gemachten Versuchen mit Hülfe trigonometrischer Mes. sungen soll man doch auch dieses gemeine Barometer richtig befunden haben, wenn man auf die Linie iz^ Lachter rechnet. Wider die Möglichkeit will ich nichts cinwenden, daß es manchmal eintreffe; allein man hat mehr als zu sehr erfahren, wie viel Einfluß Warme und Kalte dabey haben, welche bey er¬ wähntem Barometer nicht mit in Rechnung kommen. Ich habe zu diesem Ende das Jahr darauf, als ich eine Botanische Reise in das Gebirge des Terglott machte, diesen Berg mit einem einschenk- lichten Barometer nochmals gemessen. Ich nahm mir dießmal bey Bestei¬ gung des Berges vor, wo es möglich wäre, bey Sonnen Aufgang auf dem letzten Gipfel des Berges zu seyn, um bey dieser Gelegenheit die richtige Lage des Bergs Kldkner, Sniölttk ohnweit Fiume, Grindouz und Dobratsh «bnehmen, und um diese Gebirge in ihrer wahren Lage gehörig aufs Pappier auf. tragen zu können. Ich gieng also den 2gtkn des Heumonds in der Frühe vom Fuß des Ge¬ birges bis Kella -pola, wo ich diesen Tag auf meinem Wege von dem Berg komora zu dem erwähnten Kella -pola einen Koralfelsen antraf, welcher zwischen den ursprünglichen Kalkbergen eingekeilt war, der doch ein ziemlich Vcrgstück bildete, und tief ins Thal hielt. Da mir dieses merkwürdig vor» kam, indem dieses die höchsten Versteinerungen waren, die ich noch jemals ange- troffen habe, so verfolgte ich solche auch, so weit es angieng. Die Steinart war weniger als der ursprüngliche Kalkstein grünlichgrau, und nebst den ver» steinten Koralarten auch viel mit ein - und zwoschaligen Muscheln gemischt. Die höchste Höhe dieser Versteinerung mag 6 bis 700 Lachter Seehöhe betragen. Zu Kella -pola blieb ich sechs Stunden, um auszurasten. Da ich eine sehr Helle Nacht hatte, und zween beherzte Bergsteiger bey mir waren, wovon einer mit Namen Lucas Koroöhez, der erste war, der ihn, vielleicht so lang die Welt steht, bestieg, so gieng ich also mit diesen Leuten nach Mit» ternachr von meinem Ruheort weg, und erreichte nach unausgesetzten Steigen mit Sonnen Aufgang die erste Schneide oder Rücken des an dem Terglott Hangenden Bergs KreMja, wo ich dann die Lage der oben erwähnten Berge, besonders jener, welche gegen Osten gelagert waren, vollkommen über» sehen konnte. M 3 Nach 94 Nach sieben Uhr erreichte ich dann erst den höchsten Gipfel -der das Horn des Terglou, der dieses Jahr gegen Norden um drei- Lachter höher mit Eisschnee bedeckt war, denn die Felsen, wsrauf folgende Buchstaben als l 8.L. (worüber ich einen halben Zirkel mit einem Punkt einhieb) d. k. L,. X. eingehauen sind, waren um vier Lachter tiefer, wo sie sonst nur um sechs Schuhe vom höchsten Punkt entfernt, oder niedriger waren. Nun schritt ich zur Messung mit dem Barometer, nachdem ich noch einmal alle mögliche Punkte der höchsten Berge ausgenommen hatte. Ich maß erstens mit dem zweyschenklichten Barometer, um zu sehen, wie die in der Vorrede des zweyten Bandes angegebene Höhe, mit derjenigen, welche das Barometer anzeiget, übereinstimmen würde. Nach dieser Messung betrug die Höhe neun Lachter weniger, als die am angegebenen Orte bestimmte. Da nun der untere oder zweyte Schenkel an meinem Barometer beweglich war, so nahm ich ihn aus dem Quecksilberbehälter heraus, und erhielt also dadurch einen allgemeinen Barometer, wodurch mir augenblicklich die Säule des Queck¬ silbers auf 19' 9 fiel, folglich gegen 2; Zoll mehr, als mit dem doppelten Schenkel. Aus diesem sähe ich die Richtigkeit der Messung, die man mit dem gemeinen Barometer auf dem Berge Dobratsh vorgenommen hatte. Doch genug davon, nun habe ich auch noch etwas von dem letzt er. «ahnten Berge Dobratsh zu sagen. Auf dieser beträchtlichen Höhe hat ebenfalls die Cchwärmerey zwo Kir¬ chen hervorgebracht, wohin jährlich häufige Wallfahrten geschehen, und wobey es kein Jahr ohne Verunglückung einiger Wahlfahrter ablauft. Allein dieß alles schreckt das schwärmerische Volk von seinen verwirrten Gesinnungen nicht ab. Dey allen diesen sogenannten Gnadenbildern leidet die Ehre der Aerzte ganz Schiffbruch. Der Kranke, der einen Arzt braucht, hat hier, wie in allen Ländern der Welt, die Entscheidung seiner Krankheit auf zweyerley Art zu gewarten, entweder die Genesung oder den Tod; geschieht ersteres, so hat nie- malS der Arzt die Ehre davon, sondern ein Heiliger, an welchen man sich wendet. Folglich ist auch die Belohnung, welche er erhalt, gering, oder gar nichts; geschieht es aber, daß der Kranke stirbt, so kriegt der Arzt allen Fluch auf den Hals, und nur er hat ihn umgebracht; als ob ihn nicht, wie im ersten Fall, der Heilige eben so gut sterben, wie genesen lassen konnte. Ich gebe hier keinen Vertheidiger der Aerzte ab, sondern der Wahrheit. Die viel- -5 , vieljahrige Erfahrung hat mir genugsam bewiesen, wie groß der Schaden für den Staat sey, der aus diesem Aberglauben entsteht, daß man ost die phy« fischen Hülfsmittel ganz vernachlässiget und verachtet. Zwischen den oben erwähnten zwo Kirchen ist eine kleine Anhöhe, welche doch die höchste vom ganzen Berge ist; auf dieser hatte ich das Ver¬ gnügen, über das umliegende Gebirge weg zu sehen, nur über die Kette nicht, woraus gegen Morgen der erwähnte Terglou sein nacktes Haupt empor hebt, und sein angrenzendes und untergeordnetes Gebirge gegen Abend sich fortzieht, bis zu dem noch erhobneren Gloktter, welcher Strich vom Ge- birge zum Theil die Ummaurung des Geilthals ausmacht. Man hat mich versichert, daß man die bcyden hohen Berge von dem Punkt des Dobratsh gemessen habe, und gefunden, daß der Berg Terglou um zwo, und der Glokner um vierhundert Klafter senkrechte Höhe mehr, als erwähnter Dobratsh habe. Dieser letzt erwähnte Berg hat gegen 5 bis 6 Stunden an Lange, und bildet eine schiefe Fläche, wo der niedrigste Punkt bey oder Villach in der Ebne anfängt, und der höchste Punkt ganz prallich beym Eingänge an¬ dern Geil, ins Bleyberger Thal aufhört. Dieser Berg besteht aus wei߬ grauem einförmigem festem Kalkstein ohne alle Versteinerungen, und gehört also zu der einförmigen oder ursprünglichen Kalkkette, wovon das Bleyberger Erzgebirge nur ein Vorgebirge ist, und nicht über die Hälfte an Höhe erreicht. Die Archive der Klöster in dortigen Gegenden, wie auch die Tradi¬ tion der Einwohner geben von einem Vorfälle bey diesem Berge Nachricht, die gewiß merkwürdiger ist, als jene von Plurs in Helvetien. In dem i4ten Jahrhunderte stürzte ein grosser Theil dieses Bergs in das Geilthal hinab, und bedeckte augenblicklich 17 Ortschaften, (worunter ein paar kleine Märkte sich befanden) welche zusammen 9 Pfarreyen ausmachten. Der Einsturz geschähe beym Hellen Tag (ohneZweifel im Frühjahre;) denn als dieser schreckenvolle Zufall sich ereignete, sähe Abt kloriumunckus, Vorsteher eineS Benediktiner Klosters, welches kockcloüram, auf Deutsch Amoldstein genannt wird, und gerade dem Berge gegen über auf einer Anhöhe gelegen ist, zum Fenster her¬ aus. Ich habe nicht erfahren können, wie viel Menschen ums Leben gekom¬ men, weil man nirgends eine richtige Nachricht ausgezeichnet hat. Indessen wäre zu wünschen, daß dieser Zufall den Einwohnern der dortigen Kalkgebirge, genugsam bekannt wäre, und den Eindruck machte, damit sie in solchen Ge- genden 96 . genden bleWalbungeu mehr schonktn, als welche ein HauptbindungSmitlel sol« cher Berge auömachen. Und besonders gleich an diesem Berge sollte es gegen Mitternacht dem Bergwerke Bleyberg nicht gestattet werden, daß man Schin¬ delmachern und dergleichen Holzwürmern erlaubte, in der schon ohnehin lichten Waldung Verwüstungen anzurichten, dergleichen ich doch bey meinem Besuch des Bergs gesunden habe. Sollte den dortigen Bergwerksvorstehern selbst nicht ungemein viel daran gelegen seyn, ein wachsames Auge darauf zu haben, da sie die ersten sind, die sammt ihren Gruben auf ewig begraben werden könn¬ ten? Denn obgleich ihr gedehntes Metallgebirge von zwo Seiten dermalen frey ist, so weiß man doch aus der Erfahrung, daß die Erze davon nicht in das Trapthal halten, folglich würde also von der Seite keine Hofnung der Gewinnung seyn, wenn das kaum Flintenschußbreite Bleyberger Thal vcrschüt- tet würde. Dieses erwähnte Mittel gegen Einstürze der Berge, nämlich die Waldung zu schonen, würde nutzbarer seyn gegen die Wirkungen der Zeit auf die Natur, als der Aberglauben und die seltsame Einfalt, da man suchte, den Berg durch Erbauung der Kirchen, die sich darauf befinden, zu besänftigen. Ein Handgrif gegen den Zorn der Götter, welcher schon in den ältesten Zeiten üblich war, und der noch so lange bleiben wird, bis sich die gesunde Ver¬ nunft unter die Religionsdiener mehr ausbreiten wird, welche sie leider noch immer gar zu gern von sich wegzuweisen bemüht sind, und daher auch andere in diesen Gedanken zu erhalten suchen! Von diesem Berge begab ich mich gegen oder Villach *) zu,' wo ich auf meinem Wege zufälliger Weife hin und wieder in dem Kalkgebirge etwas Murkstein und Trapp fand. Wie diese Steinarten dahin gekommen sind, oder ob sie da ihrön Entstehungsort haben, scheint mir ungemeinschwer, etwas gewisses darüber zn sagen. Vor Villach liegen einige Eisenhämmer, - wovon der Ort Vellach heißt; die Einrichtung dieser Hämmer hat nichts be¬ sonders, welches angeführt zu werden verdiente. Rechts von diesem Ham- merwerke eine halbe Stunde fangt der oben erwähnte Berg Dobl'atsh sich ganz sanft an, zu erheben. Hier beym Anfänge ist bloS Schober, welcher einen Trümmerstein bildet. Ganz in der Ebne fand ich ein warmes Bad, wo¬ von die Quellen aus erwähnten Kalkschoder entspringen, und nur eine halbe Stunde von Villach entlegen sind. Ich fand da ein Haus mit zwoen Schwem- menz *) Siehe den Valvasor und Büsching, an den angeführten Orten» .97 inen, so wie man sie für die Pferde braucht, mit einem hölzernen Gatter umgeben, worinn sich diejenigen badeten, welche sich das Wasser nicht beson¬ ders warmen liessen. Als ich den 24. Sommermond 1780 da war, um das Wasser zu untersuchen, so zeigte mir mein Wärmemesser nach reaumurischer und sahrenheitischer Leiter, 24 nach ersterer, und 85^ Grad nach letzterer; es war damals ein warmer Tag, und das Quecksilber stieg in der Sonne auf 28 reaumurische Grade, und im Schatten siel es auf 25, folglich war das Bad¬ wasser damals um r Grad kalter, als der Dunstkreis. Der Einsturz des Dö- bratsl) soll diese warme Quelle sehr geändert haben. ?uraeell'ti8 und kolrmäus haben schon dieser Quelle Erwähnung ge. than, aber mit mehrerem Lobe, als man ihr heut zu Tage geben kann. In. dessen ist cs möglich, daß sie mit jenen Zeiten viel von ihrer Güte verlohren haben kann. Das Wasser ist klar, ohne Geschmack und Geruch, doch gab es da¬ mals einen Dampf von sich, die Quellen sind beständig, und machen keinen andern Bodensatz als die Kalkerde, die sie mit sich führen. Die eingegossenen Mineral« und Pstanzensäuren machen keine Aenderung. Die Auflösungen des Quecksilbers, und Silbers machen das Wasser etwas milchfarbig, wovon die davon entstehende Haut auf dem Wasser eine dunkle Regenbogenfarbe machte. Der Veilchensaft, und die Lacmustinctur machte nur eine geringe vergängliche Aenderung, welche mehr der flüchtigen Mineral« oder Luftsäure zuzuschreiben ist, als irgend etwas anderem. Das geflossene Weinsteinsalz, machte eine schwache Perlfarbe mit dem Wasser. Die Hornlauge, Galläpfelauflösung, das Farbe. Holz u. s. w. machten keine Aenderung, so wurde auch das blaue Papier nicht geändert, noch viel weniger, daß ich durch silberne Platten oder andere dazu schickliche Mittel Schwefel darinn hätte entdecken können. Ich nahm nur 2Q lb. von dem Wasser, und untersuchte es durch die Distillation. Nach aller Regel erhielt ich daraus nicht mehr als io Gran einer Kalkmergelerde, welche, nachdem ich sie unter der Mufel geröstet hatte, keine Spur von Ei- sen gab. Das Salz, welches ich nach dem Filtriren und gehöriger Abdün- siung erhielt, war kaum 4 Gran eines unreinen Bittersalzes. Aus diesem sehr geringen Bestandteil ersieht man klar, daß, wenn dieses Wasser ja einige Wirkung hat, so besteht solche blos in dem wenigen flüchtigen Mineralgeist; denn die natürliche Wärme ist in keine Rechnung zu bringen, indem man sich meistens das Wasser warmen lassen muß. Oranja/. III. DH« N Don 98 Von diesem Babe nahm ich meinen Weg aus dem Trag. ins Geil- thal zu; bey Villach kommen die zwey Thaler zu Ende, wo sich dann die Geil in die Trag ergießt. Da mein Weg gegen Abend gerichtet war, so um- gieng ich den Berg Dobratsh, wo ich denn von dem eingestürzten Berge alles kalkartig und hüglich fand; allein alle diese Trümmer sind schon überwachsen, und wieder mit Ortschaften beseht. Nachdem ich bis gegen 8uet Lau/iau kam, wandte ich mich auf die andere Seite der8ila oder des Geilstusses. Zwi- schen Arnoldstein und Farnih muß ebenfalls einmal ein großer Einsturz des Gebirges vorgefallen seyn, indem die Ueberbleibsel mehr als merklich noch da liegen; und ob man gleich weder etwas schriftliches, noch aus der mündlichen Uebcrlieferung in Erfahrung bringen kann, so ist doch nicht zu zweifeln, daß der Einsturz dieser Gebirge eben so beträchtlich, als jener des Bergs Do¬ bratsh gewesen seyn sollte. Die Ursache, warum hier so große Einstürze der Berge geschehen sind, mag wohl blos darinnen zu suchen seyn, daß die jährlichen öfteren Regen¬ güße, nachdem die Berge von Waldern entblößt sind, solche der Verwitterung auSsctzen, und sodann auch das tiefere Einschneiden der Flüße, wobey die Ge¬ birge immer mehr von ihrer natürlichen Maße verlieren, und senkrechter wer¬ den. Alles dieses Gebirge allhier ist von einem schwarzlichgrauen Kalksteine, so habe ich auch solches über das ganze Gebirg Na-Xoren, oder sogenannten Wurzen gefunden; da hier ein Theil der Alpkette wie eingesunken oder er¬ niedriget ist, so hat man aus dem Geil in das Oberkrämer Thale eine Her¬ strasse geführt. Der Marmor ist nicht selten in diesem Gebirge, so wie auch Kalk- und Trapschiefer; von lehtern hat man hin und wieder deutliche Pro¬ ben seiner zeitlichen Entstehung, man darf nur jenes Geschiebe davon untersu- chen, welches auf der Südseite sich befindet. Bevor ich noch ?rfilc oder das Geilthai verlasse, muß ich noch die dortige Landestracht beschreiben. Die Kleidung eines Mannes besteht in einem gespitzten Hut, um den Hals tragen sie ein grosses weisses Kres, dann einen Brustlatz, wor- über ein Hosenträger geht, darüber ein kurzer Rock; die Beinkleider kurz, und weit, an den Füssen Strümpfe mit geschnürten Schuhen. Die Weiber haben eine Art Kopftuch, welches mit ins Gesicht Hangenden Falten eine kleine Haube vorstellt, um den Leib ein kurz geschnürtes Leibel, mit einer grossen Halskresse. Der Rock reicht nur bis an die Knie, das kleine schmale Vor- 99 Vortuch oder Schürze ist, wie der Rock, mit farbigen Bändern beseht. Von dieser Tracht haben die Deutschen ihren Hanswurst und Columbina ganz ge. wiß geborgt, denn die Kleidung, bis auf die langen Hofen, ist eben die¬ selbe. Man sehe aus der National- und Gebirgkarte dieses Landes, wo solche unten zu Anfang abgebildet sind. Ich hatte einmal das Vergnügen einer Hochzeit dieser Leute beyzuwohnen; alles kam geritten; jeder Bursche hatte sein Mädchen vor sich auf dem Pferde sihen. — Ihre Tänze sind ungemein hef¬ tig, wobey ein Blödsinniger sich nicht wenig ärgern kann, indem bey der kurzen Kleidung der Weiber, die Hälfte des Körpers beym Springen ganz nackt erscheint. Sie haben jederzeit ihre Vortänzerinnen, welche sich von al¬ len übrigen Frauenzimmer durch grosse mit Bändern geflochtene Zöpfe zu un» terscheiden wissen. Ob es gleich unter ihnen schöne Gesichter giebt, so sind sie aber dennoch oft durch die Unsauberkeit überaus verstellt. — Da ich stets rechts an dem Trappfluß meine fernere Untersuchung des Landes fortzusehen gesinnet war, so nahm ich meinen Weg zu dem Fakerfee. Dieser ist unbeträchtlich, mit hüglichten Gebirge umgeben, wovon das meh- reste Kalk ist, doch giebt cs auch Schiefer und Trapp, Von hier aus kam ich nach Rosi'ttbacl)/ wo sich wohl eingerichtete Stahlhämmer befinden; der Betrieb ist dermalen stark davon, allein allem Ansehen nach möchten sie von keiner langen Dauer seyn, weil sie in kurzer Zeit einen Mangel an Kohlen leiden werden. Da hier nun die Hauptalpenkette stets rechts liegt, so hat man eine angenehme Aussicht über die hüglichte Fläche nach Klagenfurt zu. Der Boden dieser Fläche ist blosser Bachschoder, ohne Zweifel vom Trappfluß, der ehedem hier floß. Nach einigen Stunden Wegs in dieser Fläche wandte ich mich in das Gebirg der Selenitze und Loibel, um zu denen 8laven8ke lame oder Windisch Bleyberg zu gelangen; bis dahin hatte ich weissen und grauen Kalkstein, sehr selten etwas Mergel und Thonschiefer. Das hiesige Bergwerk steht erst seit 55 Jahren, und wird von 4 Gewerken betrieben, welche in allen zo Arbeiter halten, sowohl zur Ausbeute atz zur Scheidung und Schmelzung, welches alles vollkommen nach dem oben beschriebenen deutschen Bleyberg behandelt wird. Der Lohn eines Mannes ist 15 Kreuher des Tages, Hutleute und Schmelzer ausgenommen, welche mehr haben. N 2 Die I IOO Die Lage dieses angehenden Bergwerkes ist in der kalkigen Alpkctt« in einem engen Thai. Alles wird siollenwcife behandelt, und die mehresten Stollen davon sind gegen Mitternacht in das Gebirge gerichtet. Ich habe die tiefesten dieser Stollen befahren, und dabey gefunden, daß die Erze hier nie anders als zufälligerweise in Mugel und Putzen brechen. Die Steinart, worin» sic brechen, ist ebenfalls der weißgraue Kalkstein, worin» sich oft Gipsfpath fin¬ det. Die Erze sind erstens eben der groß- und kleinfpriesige Bleyglanz, wie zu Deutsch-Bleyberg, bey welchen etwas weisser Gallmey mit einbricht. Cri- skallisirten Bleyglanz habe ich nicht gefunden, aber wohl cristallisittcn Bley- spakh, so wie auch derbes Bleyerz, als: 1. ) klumbum lpatolum cristallilatum rrldum, cristall>5 'cspillarlbur in- oräinanm ff>arst8. Dieser fadenartige weisse Bleyfpath ist halb durchsichtig, unor» dentlich, in kleinen Höhlen dcsBleyglanzes gelagert, manchmal haben die Spitzen dieser Crifiallen eine abgestumpfte Flache, wie ein Griffel. Wo er sich in den - Höhlen befindet, da ist auch jederzeit Gallmey dabey. 2. ) klumbum siiatolum crlstalli§ ulvest bexaeciro prlLmastci'r. Gegen¬ wärtige Crifiallen sind eben so weiß, wie vorgehende, und sehr klein, doch kann man die sechs Flachen davon an dem Prisma bemerken. z.) klumbum lpatolum crl stal lila tum cubicum cluereum. Nur halb , durchsichtig sind diese cubische Bleyspathcristallen, die Farbe ist recht asch- grau. Sie fitzen zum Theil frey in kleinspeisigem Bleyglanz, welcher mit Gips und Gallmeyocher gemischt ist. 4.) klumbum spLtolum cristallllstum irregulärster vlrescem. Die grüne Farbe an diesem Bleyspathcristallen ist ganz blas, die Figur ist aber ganz unor¬ dentlich, selten find die Cristallen über einige Linien lang, und ebenfalls in kleine Höhlen eines schwarz zerfressenen Bleyglanzes gelagert. An einigen habe ich gefunden, daß die grüne in eine gelbe Farbe übergeht. Das Stücke, was ich in der Grube zu meiner Sammlung abbrach, besteht aus Bleyglanz mit weißstrahligen Gipsfpath und Gallmey gemischt. Sonst KOI Sonst habe ich von El-zarten nichts besonders merkwürdiges bey die¬ sem Werke beobachtet. Die Erze überhaupt genommen, sind leichtflüssig, we¬ niger zinkisch, als zu Deutsch. Bleyberg, und erfordert die Schmelzung eben- falls allhier, daß die Schliche auf 52 lb. im Centner Halt gebracht werden. Die jährliche Erzeugniß in diesem Werke ist dermalen noch gering, indem sie noch selten auf 1000 Centner steigt. Von diesem Werke aus wollte ich gegen Mittag über das Gebirg ins Oberkrämer Thal sehen; allein da alles einförmig kalkartig war, nahm ich meinen Weg der Landstraße zu, welche über den Loibler Berg geht. Bis zu dem am Fuße des Bergs gegen Mitternacht gelegenen Hammerwerke fand ich nichts als Kalkschiefer, und dergleichen Trümmersteine. Das hier befind¬ liche Eifenwerk hat nur ein paar Schlage, überhaupt ist an der Arbeit nichts besonderes, das angeführt werden könnte, ohne in unnütze Wiederholungen zu verfallen. Eine kleine Stunde von diesem Werke vor der Kette in der Ebne liegt ein kleiner Ort, Forlach oder Vörlach genannt, wo sich mehr als zoo Gewehrarbeiter befinden, wovon einige nichts als Röhre schmieden, andere nichts als Schlösser, oder die Schafte dazu machen. Insgesammt machen diese Leute eine ansehnliche Fabrik aus, und verfertigen für den größten Theil der kaiserlichen Armeen das Schießgewehr. Ich habe vieler ihre Arbeit gese« hen, und muß gestehen, daß sie mich nicht jederzeit befriediget, allein die Schuld liegt nicht ganz an den Arbeitern, sondern an dem sehr geringen Preise, welchen man ihnen darauf setzt; denn wenn man gut zahlt,, so machen sie auch recht gute Waare, nur der englischen ist sie noch nicht an die Seite zu setzen, indem es ihnen nicht allein an dem gegossenen Stahl fehlt, sondern sie wissen auch - nicht die achte Polirung zu geben. Jetzt, da es Friede ist, haben sie wenig Arbeit, und so sind viele genöthigt, sich auf die Verfertigung kleiner Eisen- > waaren zu legen. In dieser Gegend liegen noch einige Stahl, und Eisenhammer, wo¬ von jene von killerra oder Feistritz am besten eingerichtet sind, aber auch bey allen diesen habe ich nichts besonderes gefunden. Im übrigen besteht die ganze Gegend aus Schoder, der ohne Zweifel von dem Trappfiuß und denen Wildbachen aus der Alpkette herbey gebracht worden. Ich sand ihn an eini¬ gen Orten über ioo Lachter hoch. N z Von Von hier aus erstieg ich das Gebirge gegen Morgen, um es durch¬ zusuchen. Die Hauptberge bestehen aus dem Kalkstein, zwischen welchen Hü¬ gel von Quarztrümmerstein, Schiefer, selten Trapp, und ganz weisse Quarz- selsen liegen. Ein paar mal fand ich dunkelbraunen Porphyr mit Basalt; an einigen Orten hat man eine Spur von Kupfer und Bley entdeckt; man hat mich auch selbst an Ort und Stelle geführt, um darüber zu urtheilen, ob man sich in einen Bau einlassen könne, oder nicht. Allein ich habe es da- mals für nichts weniger als hofnungSwürdig gehalten, und vollkommen davon abgerathen; nun habe ich Gelegenheit es öffentlich zu bestätigen, da man mei¬ nen Rath nicht befolgt, und mit verlohnter Mühe und Unkosten Aat aufhören müssen. Denn wer follte sich wohl Hofnung machen können, in einen sehr geringen eingesetzten zeitlichen Gebirge, wie jenes war, anhaltende Erze zu finden, da rings herum nichts als ursprüngliche Kalkgebirge stehen, welche uns schon durch so viele hundert Jahre sattsam erwiesen haben, daß Bley und noch weniger Kupfer jemals angehalren, oder bauwürdig in diesem Gebirge gewesen sey; nicht einmal bey uns in dem zeitlichen Geschiebe von Vor. und Mittelgebirge; und wenn sich auch Anzeige und lohnende Ausbeute fand, so war es jederzeit ohne Dauer, wie denn in dem ganzen Landstrich, der über der Bergkette gelegen ist, jetzt aller Bergbau ein Ende hat. Thon und Kreide find nicht selten in diesem Gebirge, so auch grauer oft wie aus Schich¬ ten bestehender Hornstein. Ein paar mal traf ich auch Gestellsteine an, bey einem war Thon mit eingemischt. Aus diesem Gebirge wandte ich mich abermals gegen Norden in die' Ebne von Klagenfurt. Man versicherte mich, man habe in dem Abfall des GebirgS magnetisches Eisenerz (kerrum retrsökormm) gefunden, allein ob ich gleich in eben der Gegend herum gesucht habe, so sind mir doch keine Anzeichen dazu aufgestossen, um solches bestätigen zu können. Da ich meinen Weg nach 8>vet kaneta fortsetzte, so hatte ich nichts, als zeitliche Hügel, welche von den Steinrissen der Alpketre gebildet wurden; wo nicht frischer Kalkschoder aufgesetzt war, da waren sie schon mit fruchtbaren Wiesen bedeckt. Hier fand ich einen sehr grossen und weissen Quarzfelsen ganz frisch von dem Kalkgebirge herunter gestürzt; ein gewisses Zeichen, daß aller Orten hier das hohe Kalkgebirge mit fremden Steinarten durchsetzt sey. An diesem Gehang des hohen Gebirges setzte ich meine Untersuchungen über Kämen oder Stein nach Bleyhnrg zu fort. Die Fläche ließ mir keine andere Steinart als Kalk- / roz Kalkschoder und eben solche Nrecos gewahr werden,' manchmal war letztere so fest, daß sie zu Mühlsteinen gebraucht werden könnte. Nicht weit von dem kurz vorher erwähnten Orte befinden sich ein paar kleine Seen, welche aber mehr Teichen zu vergleichen sind, und wie man mich versicherte, nicht jeder¬ zeit Wasser haben. In dieser Ebne fand ich aller Orten bewachsene und bebaute Flußbetten, welche ohne Zweifel vor Zeiten das Wasser der Wildbache, welche in der Landessprache kittra oder Liiierrc genannt werden, faßten, die sich von dem Gebirge O ver, lpira-verk, und kuAO herabstürzen. Aus der Ebne von Bleyburg, nicht weit von dem Ufer des Trappfiusses, bestieg ich dieses Gebirge, welches aus dem allgemeinen weißgrauen Kalkstein besteht. In dem Schluch¬ ten Ostwärts fand ich häufig Geschiebe von Schiefer und Thon, worinnen ich verschiedene gefärbte grobkörnige Kiesel, manchmal auch grünen und braun- rothen Jaspis fand. Aus diesem Gebirge wandte ich mich Nordwärts zu dem hohen Berge ket?a. Südwärts befindet sich in diesem mächtigen Kalkberg ein Bau auf Bley, welchen man die Bärengrube nennt. Aus dem Graben Uckern- potok oder Schwarzenbach bis zur Grube, welche beynahe senkrecht in die Kalkfelsen eingetrieben ist, mögen wohl über roo Klafter Höhe feyn.^ Der Weg zur Grube ist beschwerlich. Der eingetriebene Stollen ist regelmässig gebaut, und so auch, so viel es thunlich ist, die Seitenauslenkungen darinn. Die ganze Arbeit wird mit 4 Mann betrieben, die ein Jahr ins andere zoo Centner Bley erzeugen, welches im Lande verkauft wird. Gänge habe ich in dieser Grube, so wie nirgend in dem Hauptkalkgebirge gefunden; sondern die Erze brechen in Mügeln, und PuHenweise, und zwar nicht mächtig, meistens in Kalkspach. Ich habe kein anderes Erz, als den grobwürfiichten Bley- glanz gefunden. Die Aufbereitung der Erze zu Schliche ist eben so, wie ich zu Deutsch-Bleyberg erwähnt habe, und so auch die Schmelzungsmethode. Der Innhaber dieses kleinen Werkes hat an dem Fusse des Bergs Eisen¬ hämmer, welche mit vielem Vortheil betrieben werden könnten, wenn nicht die Flossen von Huttenberg und Friesach so weit hergeholt werden müßten, denn hier gebricht cs weder an Wasser noch an Holz. Das ganze Werk ist noch von keiner langen Dauer, denn ich fand die Gebäude dazu ganz neu, des Verwesers Haus ausgenommen. Das ganze Werk begreift in sich ein Zer- renn- IO4 rennfeuer mit einem Valaschhannner, einen Streck- und zween Zeinhammer, vier Dratzüge, und fünf Nagelschmiedenfcner, wo bey einem jeden Feuer fünf paar Arbeiter sind. Die Einrichtung des ganzen ist mehr zu loben, als zu tadeln, denn beynahe alles ist nach neuer Behandlungsmethode eingerichtet, nur die Manns, zücht bey den Arbeitern taugt nicht, welcher Fehler aber fast bey allen Ge- werken herrscht, indem das Weglausen von einen» Herrn zum andern, wie auch das Schuldenmachen, noch nicht so eingeschrenkt ist. Das Schuldenmachen aus Unglück sollte mit öffentlicher Sammlung unterstützt werden, aber das, welches mit Vorsatz, liederlichen Lebenswandel, und häußlichcr Verschwendung geschieht, sollte jederzeit die Strafe des Diebstahls nach sich ziehen. Als ich hier im Werke war, machten sich die Beamten Hofnung, daß ihr Herr ein nicht weit davon entlegenes Werk mit Eisengruben kaufen würde, wo sodann mit eigen erzeugten Gut die erwähnten Hammer mit besserem Dorkheil betrie¬ ben werden könnten. Der Bach, der hier durch das Hammerwerk fließt, hat den Namen klnls, obgleich ein Seitenbach, der sich darein ergießt, 2trern-potvk, oder Schwarzenbach, so wie auch das Hammerwerk genannt wird. Ich verfolgte ersteres Wasser gegen Süden seinem Ursprünge nach. Anfangs hatte ich nichts, als den gemeinen Kalkstein, als ich einmal hinter die Kette, oder das hohe Kalkgebirge kam, wurden die Berge sanft ansteigend, und nun fieng der Schiefer vyn allerlei) Gattung an, dann endlich blosses Felsgebirge, welches sch gegen Westen dehnte, wo es, so wie gegen Osten, mit dein Kalkgebirg um¬ geben war. ' . Die erste merkwürdige Steinart, die mir zu Gesichte kam, war ein kleinkörniger Granit, von Farbe fchwarzgrau. Seine Bestandtheile waren: klein- körniger Quarz mit eben so gebildeten schwarzen Basalt oder Schort, wenig Glimmer, und in einem Stücke, welches einem Schuh im Vierecke hatte, waren halbe Zoll große, weisse Feldspathcristallen, Zollweit aus einander ste¬ hend eingemischt, wovon die Figur aus länglichten Vier- und Fünfecken be¬ stunden; oft aber hat solcher auch keine bestimmte Figur. Dieser Granit kommt dem §ranire§ njAricsns cum gusrro slbo kragili deö WsHeriuL nah. Ein anderes daran stossendes Gebirg, hat eine dem äusserlichen An¬ sehen nach etwas ähnliche Steinart. Es war ein sehr festes Gemisch von grauen grauem Quarz mit wellig schwarzen Schörlcristallen, und hin und wieder mit grossen Fcldfpathcristallen ciugcstreut, welche die vier- aber selten die dreyeckige Figur hatten. Das besondere an diesem Feldspath ist, daß die halben Zoll dicken Cristallen mehr rund, als eckig sind, wovon der Kern durchsichtig und fleischfarbig, der ein bis zwo Linien dicke Rand weiß und undurchsichtig ist. Die Italianer nennen diesen Stein kreocia picloclüosa, wenn er klein gesprengt ist, wie eb auch hier oft zu seyn pflegt, und alfo diesem Kopfinsekt ähnlich sieht. Ich habe niemals einen Glimmer dabey bemerkt, folglich gehört er denn auch nach der Bestimmung der Schweden mehr zu dem Trümmersteine, als zu den Granitarten. In eben diesem Gebirge befindet sich eine etwas ähnliche Steiuart mit ekngemifcht. Ihre Bcstandtheile sind halbe und mehr Zoll lange Würfel von grauem Feldspath, wovon der Kern durchsichtig grau, der Rand aber milchweiß und undurchsichtig ist; dieser macht drey Viertel des ganzen aus: dann etwas Quarz, schwarzer Schörl, und ungemein selten Glimmer. Ich hielt zu Anfang den weissen Rand des Feldspaths für eine Verwitterung, allein auch der Kern von grossen Stücken dieses Granits hat mir eben dieses gezeigt. Ich Habs diesen sowohl als erst erwähnte Steine im Gebirg nicht anhaltend, sondern meistens mit Quarz- oder Felßschiefer ab, gesetzt gefunden. Die Verwitterung davon giebt einen grauen Thon, so daß, wo das Gebirge nicht prallich ist, sich eine besondere Art Flöße bildet. Da mir diests Gebirg sehr merkwürdig vorkam, und alle Achtung der Untersuchung zu verdienen schien, ob es nicht auch metallhaltig wäre, so setzte ich meine Untersuchungen weiter fort. Die Abwechslung war in ei¬ ner Strecke von ein paar Stunden wohl zehen, und mehrerley, bald Granit, Schiefer, Trümmersteine, Gneis oder Gestellsteine mit Thon, Kalkstein mit Glimmer u. s. w. abwechselnd; allein ob ich mich gleich stets in den Einschnit¬ ten der Wildbache hielt, um zu erforschen, ob bey der Ablösung zweyer ver¬ schiedenen Gebirge nicht wo eine Spur auf Metallgange zu finden sey, so habe ich doch aller angemendeten Mühe nichts, als ein wenig zerstreuten, unbedeu¬ tenden Eisenstein entdecken können. Indessen war es mir angenehm, bey die- sen Untersuchungen einen Granit zu finden, der dem orientalischen beynahe gleich kommt. ES war il Zranito roko orientale der Italiäner. Doch ist er eigentlich nicht im strengen Verstände mancher Mineralogen Granit zu nennen, besonders nach der Bestimmung der Schweden, indem ich niemals III. Th. O an Iv6 an den übrig gebliebenen Arbeiten der alten Römer, Griechen u. s. w. weder in Rom, noch in andern Städten Italiens, einen Glimmer in der Einmi¬ schung dieses sogenannten Granites gefunden, sondern die Bestandthcile waren bloS rokher Feldspath, durchsichtiger Quarz (^uar/.um lrvalmum) und schwarz» schuppichter Schörl; und so ist gegenwärtige Granitart aus eben diesen Thei- len zusammen gesetzt. Es ist ganz ungezweifelt, daß um» einen dauerhaften Granit zu haben, niemals Glimmer dabey seyn muß, und wäre nicht der gegc. bene Lehrsatz der Schweden so allgemein angenommen, daß der Glimmer als ein Hauptbestandkheil des Granits anzusehen sey, so würde ich mich nicht ge¬ nau an diese Bestimmung gehalten haben. Denn man sieht wohl, daß sie nicht den Stein recht kannten, den die Italiäner Or-miro (Kernstein) nannten, sondern sie belegten ihre Steinarten mit Namen nach Willtühr, welches ih¬ nen leichter fiel, als uns zu errathen, was sie damit haben wollen. Der Feldspath, welcher meistens blaßroth, aber auch zum Theil weiß ist, macht zwey Drittel des Steins ans; das übrige ist Quarz und schwarzer Basalt. Was mancher mit der unbestimmten Bedeutung des Worts Schörlglimmer haben will, weiß ich nicht, denn zu welchem Körper können zween Ge- schlechtönamen passend seyn? Allein die Untersuchungen, die so obenhin gesche¬ hen, haben die reifenden Mineralogen oft wenn sie eine schwarze Einmischung im Granit fanden, in Zweifel gefetzt, welchen Namen sie ihm beylegen sollten. Um also etwas zu sagen, so hat man einer Sache eine Benennung gegeben, womit man doch zum Theil hat wahr bestimmen wollen. Diese Benennung des Schörlglimmers ist dem blätterichten Schörl des Vesuv, La- iältuL ss)2toiu§ niZrelcens ebenfalls völlig wider den Sprachgebrauch gemein. Ich werde ein andermal mehr Gelegenheit haben, mich darüber zu erklären. Zwischen dem letzt erwähnten Granite bricht eine Abart desselben, wel¬ che mir noch nicht zu Gesicht gekommen. Der Vestandtheil ist Feldspath mit durchsichtigem Quarz, sehr wenigem Basalt, und eisenschüssigem Thone, dessen mir aber so viel zugegen zu seyn scheint, als zur Bindung der Theile nothwendig ist, so wie bey dem Geisberger Steine in der Schweiß, der nichts als ein Granit ist, welcher nebst seinem gehörigen Bestandtheile Steatit hat. Die oben angeführte Granitart hat sehr viel ähnliches mit derjenigen, welche Charpentier bey No. z. in seiner mineralogischen Geographie von Chursach-- sen Seite 267. anführt, nur daß bey dem unfrigen kein Glimmer,. sondern blos IO? blos Basalt zugegen ist. Mit diesem Steine bricht auch häufig ein Gemisch von Quarz, schwarzgelbem Glimmer, und länglichten Schörlcristallen. Von Anfang hielt ich den darin sitzenden Glimmer für Hornblende, welche hier im Gebirge auch nicht selten ist, besondere eine recht kleinschuppichte mit Quarz gemischt. In diesem erwähnten Granilberge habe ich viel schwarzen Schiefer gefunden; manche Stücke sahen ganz pockennarbig aus, wenn ich sie das er. stemal zu Gesichte bekam, deswegen hielte ich cs für den sogenannten Stern, stein, und glaubte sicherlich eine Versteinerung vor mir zu haben. Auf der obern Fläche dieses Steins, so weit die Verwitterung wirken kann, sind lauter runde Vertiefungen, so wie die Schlacken beym Eisenfchmelzen oft haben, wenn Eifenkörner darinn stecken; bey andern bemerkte ich anstatt diefer Vertiefungen eben gebildete Erhabenheiten, wie bey den versteinten Madreporen; in einem frischen Bruche kann man nichts merken, so gleichförmig ist alles. Sollte es bey dem Thon nicht eben so zngehen, wie manchmal bey dem kalkartigen Erb- senstein geschieht, daß in währender Hartwerdung einige Theile durch schwä¬ chere oder stärkere Anziehungskraft sich eher bilden? oder haben vielleicht die rund gebildeten Theile des Körpers etwas fremdartiges in sich, welches nach den allgemeinen Gesetzen der Natur sich zu dem Mittelpunkte bestrebt? ich habe wenigstens durch einige damit angestellte Versuche nichts entdecken können. In dem Vicentinischen bricht ebenfalls ein solcher Stein, den man dort Lalalro verrucostr zu nennen pfiegt, allein auch dieser schmilzt nicht für sich im Feuer, folglich mag wohl vieles davon bloßer Thon seyn. Eh ich aus diesem Granitgebirge gieng, fand ich auch hin und wie¬ der eine Menge Schichten aus Quarz, Thon, Glimmer, mit und ohne Feld- spath bestehend, oder sogenannten Gneise, welche mit allen jenen, die im Sächsischen Gebirge brechen, vollkommen ähnlich sind, durch ihre oft verschie¬ denen Mischungen. Wer sich also Sammlungen davon machen wollte, würde fie hier eben so vollkommen erhalten können, als wenn er sie aus Sachsen kommen ließe. Im übrigen muß ich gestehen, daß hier die verschiedenen Gneise sich nicht so verhältnißmästig in ihrer innerlichen Bildung verhalten, wie man in andern Ländern beobachtet haben will. Denn ich fand den Gneis bald grob, bald feinkörnig auf dem Granit aufsitzen, ja manchmal war er so, daß ich die Quarztheile sehr klein, und den Feldspath gar nicht mehr fand, so aufge. O 2 löst rc>3 löst war er schon. Aus dieser so grossen Ähnlichkeit der Gebirge und Stein¬ arten mit den Sächsischen, sollte man doch die weitern Untersuchungen nicht unterlassen, ob mir gleich keine Entdeckungen von Metalle gelungen waren, denn was kann man wohl in einer so kurzen Zeit thun, als ich mich dabey aushielt; ich glaube es wäre sehr zum Vortheil des Staats zu wünschen, daß die Bergwerkskammer das ganze Gebirge durch Kenner durchschürfen ließ, wie das Bergamt Hydria vor 2O Jahren mit dem Unterkrainerischcn Gebirge that. Eine solche Arbeit kann zwar fruchtlos ablaufen; allein da die Unkosten dabey gering sind, und immer sehr beträchtlicher Vortheil daraus erhalten werden kann, so wäre wohl in jeder Rücksicht eine solche Unternehmung lobenswürdig; denn wie kann man in einem Staate, wo man auf Vernunft Anspruch macht, wohl verlangen, daß jede Unternehmung glücken soll? Oder wer kann so ver¬ kehrt denken, daß er eher einärnten wollte, als ausgesäet ist? Hierauf setzte ich meine Untersuchung in diesem Gebirge nordostwärts fort. So lange als ich noch in diesem stücklichten Schiefer- und Granitgebirge, welches nichts, als die Vorgebirge der Kalkkette bildet, war, fand ich noch alles mit Wald bedeckt. Mein ferneres Aufsteigen führte mich wieder in das Kalkgebirge. Die Gränzen dieser Gebirge waren häufig mit rothem Thone besetzt, worinnen ich oft etwas von einem Porphyr ähnlichen Gestein fand, auch einen groben Wetzstein mit Glimmer, oder eine Art Gneis. Da ich nun wieder das Hauptgebirge erreicht hatte, fand ich den vor¬ igen gewöhnlichen Kalkstein ohne Versteinerungen. Der Berg, den ich bis zu seiner Spitze zu steigen hatte, hieß Ursulaberg. Es befindet sich auf demselben eine Kirche, welche dieser Heiligen gewidmet ist. Ich mußte hier mit meinem Begleiter, dem Schürfer, über Nacht in einem einschichtigen Hause bleiben. Bey dieser Gelegenheit sähe ich einen Austritt, der bey lins etwas ungewöhnliches ist. Es kamen einige Herumstreicher, die hier zu Lande Plaischer genannt werden, aus der Ursache, daß sie mit Lumpen oder zer¬ rissenen Mänteln behängt sind. Sie begehrten Speise vom Wirthe mit vieler Keckheit; man wußte sogleich, mit wem man zu thun hatte, es wurde ihnen etwas gegeben: allein an die Bezahlung war nicht zu denken. Als ich davon benachrichtiget wurde, wollte ich, man sollte sich dagegen setzen; allein der Wirth sagte mir: „mein Herr! sie gehen Morgen fort, ich bleibe hier; folg »ich ihnen, so kann es mich-mein Haus kosten. Es ist besser, etwas weniges „ hin- lv9 »hinzugeben, als alles zu verliehren.» Ich muß gestehen, seine Antwort überzeugte mich, daß es viel klüger war, was er that, als wenn er meinem Rache gefolgt wäre, und sich widersetzt hatte. Dieses Gesindel blieb in der nahe gelegenen Waldung über Nacht, weil die Granzen von Krain und Körn¬ chen hier sind, und sie in dergleichen Gegenden mehr Sicherheit haben, da sie wohl wissen, daß ein Gericht in das andere nicht gern Eingriffe macht, um die Weitläufigkeiten mit der Erlaubniß dazu zu vermeiden. Da ich am folgenden Morgen den Berg ganz zu besteigen gedachte, widerriech man mir solches, ausgenommen wenn ich einige Mann zur Bedeckung Mitnahme. Al¬ lein dies machte mir zu viel Umstande. Ich gieng ganz allein, ließ meinen Begleiter mit dem Gelds, was ich bey mir hatte, zurück, und bestieg also dm Berg bis zu seinem höchsten Gipfel, in . den Gedanken, wenn ich von diesen Leuten angepackt würde, ich ihr Vorhaben vereiteln wollte. Allein ich bekam keinen einzigen zu sehen, und konnte also meine Untersuchungen ganz ungestört vornehmen. Arif diesem Berge konnte ich jenes ganze Granit - und Schiefergebirge dessen ich oben erwähnt habe, vollkommen übersehen. Ich sah, wie die Alp¬ kette, welche ich aus Karnien bis hteher verfolgt hatte, zu Ende gieng, und mit einem andern Zweige, welcher nach Süden streicht, hier einen Winkel wie ein V machte, und in diesem Winkel des hohen Kalkgebirges wären dis erwähnten Granitberge gelagert. In einer solchen eingeschloffenen Lage, wo alle verwitterte Thcile der Berge sich durch Hülfe der Nässe ruhig niederlas- sen können, muß man wohl nach aller Wahrscheinlichkeit verborgene edle Gange vermuthen, denn ich bin weit entfernt zu glauben, daß es nicht in allen Gebirgs- arten Gänge geben könnte, die Erfahrung hat mir es sattsam bewiesen. Wie oben gesagt, würde ich sie in ursprünglichen Gebirgen seltener suchen, als in andern, welche zeitlichen Herkommens sind. Im Granit habe ich dieses mehr- malen bey einer beträchtlichen Höhe gefunden, wie man aus meiner minera- logischen Lustretse sehen kann; aber im alten Kalkgebirge, wo niemals Verstei¬ nerungen angetroffen werden, ist mir noch niemals eine zu Gesichte gekommen. Gegen Osten hatte ich ein hohes Gebirge vor mir, welches mit Waldung völlig überdeckt war, und den Namen Bacher führt. Man hat mich ver- sichert, daß es nur ein paar Klaftern niedriger ist, als der Ursulaberg, wor- auf ich mich befand, Ich hatte aus vielfältiger Erfahrung alsbald gemurh- no , mästet, daß jedes Gebirge, welches eine etwas beträchtliche Höhe hat, und. mit Waldungen bewachsen ist, jederzeit Schiefer- oder Granitgebirge sei), wo im Gegentheil die Kalkgebirge bey einer solchen Höhe schon meistens ganz kahl sind. Nachdem ich hier, so wie auf andern hohen Gebirgen, Bcytrage und Verbesserungen zu meiner Gebirgkarte genommen hatte, setzte ich meinen Weg über den Berg hinunter in das Thal nach Osten zu, um zu wissen, wieweit, und wo der Kalkstein ein Ende nehmen würde. Auf einer Strecke von mehr als 4 Stunden, die der Berg an Höhe hat, fand ich nichts als Kalkstein - und rochen Marmor, mit schönen meisten Spathadern durchsetzt, oder rosto 6i kranLis. Erst da, wo ich zu dem Marmor gelangte, welcher beynahe die halbe Höhe des Bergs erreicht, fand ich eisenschüssigen Thon, welcher von dem verwitterten Kalkstein entstund. An dem Fuß des Bergs fand ich auch verschiedenen trümmerartigen Marmor ebenfalls von rother und grauer Farbe, oder Lreccia antica rc>6a et ccuericcia der Italianer. Alles dieses lag nur hin und wieder auf dem Kalksteine zerstreut, oder aufgesetzt. Als ich nun ins Thal gelangte, zu dem Ort 8lavenjAracIer oder Windisch-Gratz, *) so sähe ich, wie sich eine halbe Stunde davon der Kalkstein in dem Granite verlohr, und also hier der gegen Norden tausende Zweig der kalkartigen Alpkette ein vollkommenes Ende nahm. Nun machte ich einige Untersuchungen gegen den ' Tragstuß, und einen Theil des Gebirges Bacher bis zu dem Orte keilulka zu. Ich fand dieses zu Anfang etwas flötzartig mit Kalk und Schiefer ge¬ mischt, nachgehendö aber granitartig, welche letzte Sreinart das Gebirge ge, gen Osten bildet. Aus dieser Gegend des Flusses, der mir die Granzen meiner Unter¬ suchung setzte, wandte ick mich gegen Süden, um noch ferner in dem oben angeführten Winkel der Kette die Gebirge zu untersuchen. In meinem Vor¬ rücken hatte ich die Kette rechts, wo der Ort oder, welchen die Deut¬ schen Laufen nennen, liegt, und ein Mittelgebirge ist, welches aus dem Ba¬ cher heraus streicht, und den Namen 8mreku hat, wegen der Gattung von Waldung, die solches bedeckt. Dieses Gebirg ist zum Theil Geschiebe des hohem, aus Quarz, Schiefer, Gestellstein, Gneis, auch oft mit zeitlichen Kalk- *) Büschinz a. a. O. und Kindermami. m Kalksteine ohne Versteinerung gemischt. Marmor Oaliao oder ^caceo, dann grosse ganze schwarze Marmorlagen. Als ich dieses Gebirge zum Theil durch¬ gangen war, gieng ich über die 8a vinu oder Saustuß auf das Vorgebirg des hohen Berges Lutz zu, welcher die Kalkkette mit bilden hilft, und auch nichts als Kalk ist. An seinem Fuße fand ich viel Thon und Schiefergeschiebe in welchem gefärbte Harnsteine lagen. Nun wandte ich mich gegen Morgen, wo ich nach Oorni - Arack oder OberbM'g kam. Bis dahin ist ebenfalls nichts als Geschiebe, wo dann rings herum die Kalkgebirge sich einer über den an¬ dern aufrhnrmcn. Dieses hohe, unfruchtbare, und an einigen Orten von Schnee nie entblößte Gebirge, ist jenes, welches die Granzen von Kram, mit der Windischen- oder Steyermark bildet. Bey allen dem fand ich in dem Abgrunde dieses Gebirges ein enges Thal, oder eine sogenannte Schluten mit Na¬ men 8ku!xu oder Suhbach, nebst einigen Vauerhütten mit den gesundesten Einwohnern. Hier findet man die herrlichsten Wasserfälle, welche ich schon von der Schneide des Gebirgs aus Kram gesehen, noch besser aber gehört hatte. Da hier alles geschlossen war, so wandte ich mich wiederum nach Ober- burg zurück. Dieser Ort hat kaum 200 Seelen, aber der Stolz, die Nep. pigkeir, und die Verschwendung eines ehemals gewesenen Bischoffeö in Kram, hat hier eines der prächtigsten Gebäude aufgeführt, dergleichen in keinem von den drey angränzenden Herzogthümern zu finden ist, wovon noch die hinterlas¬ senen Erben der Schulden wehklagen, und die Greise in den Bauerhütten stossen noch wegen der von diesem Bischöfe zu dieser Arbeit erzwungenen Frohndienste die ärgsten Flüche aus. Wie konnte es doch jemals einem Menschen einfallen, bey einem Lustschlosse, welches auch hier auf das prächtigste angelegt worden, eine Kirche nach dem letzten römischen Geschmack und Pracht zu bauen, wo- rinnen einige tausend Menschen Platz finden, da doch nur wenige Menschen in dieser Wüsieney wohnen! Gewiß nur einem Uebermüthigen, der keine Em¬ pfindung gegen den armen Nebenmenschen hat; welcher dabey oft umsonst in Schweiß feines Angesichtes hungrig, und wie ein Sklave arbeiten muß. Darum ist es auch klar zu ersehen, wenn man Staaten bereist, die aus ver- schiedenen Religionen bestehen, welche Einwohner die äl mesten find. Jeder¬ zeit fand ich jene bey meinen Reisen durch Europa, welche die Diener davon mit Gütern überhäufen, und durch angehäufte Feyertage, und schwärmerische Wallfahrten die Hälfte ihrer Lebenszeit mit Müssiggang ver¬ schwenden, wodurch dann die Kostbarkeit und Tyranney solcher Religionsmiß- bräuche X H2 brauche entstand. Wie weise sind nicht jene Fürsten, welche den lieber» fluß in solchen Fallen einschranken! wo dann einem Kirchenvorsteher nicht der Ueoerfluß der Pracht, sondern die gute Bildung seiner Geistlichkeit und Glau¬ bensgenossen mehr in die Sinne fallt. Wie viel bey einer solchen Verfassung die Religion und der Staat gewinnen kann, wird sich wohl in kurzem bey uns zeigen. Nachdem ich diese Gegend, in welcher ich nichts als Kalk und Thon» geschiebe gefunden hatte, durchgangen war, wandte ich mich gegen Morgen, wo ich zu einer berüchtigten Kirche kam, welche einzeln da steht, und hausige Wall¬ fahrten dahin geschehen. Auch hier ist noch eben die Steinart bis Nazareth, wo ein Mönchskloster auf einem Kalkfelsen liegt. Zch wollte eö besuchen, da ich aber erfuhr, daß es Goldmacher darinnen giebt, stund ich von meinem Vorhaben ab, so wie nun auch sie ihrer Kunst gute Nacht gesagt haben, indem ihr Laboratorium bepnahe das ganze Gebäude in die Asche gelegt, also Habe und Gold flüchtig geworden. Um diese Gegend habe ich sehr ordentlich ge¬ lagerte Schichten von schwarzfesten Kalksteine angetroffen. Die Hügel, wel¬ che dieser Stein stücklicht und prallicht machte, waren in manchen Gegenden wie durch die Kunst aufgeführte Mauern. Die Kalkschichren hatten selten über ein bis zween Schuhe von Mitternacht gegen Mittag streichend, und das Verflechten von Westen nach Osten. Zwischen den Schichten habe ich viel Thon mit Stinkstein gefunden, ich zweifle nicht, das man bey strengerer Un- tersuchung nicht auch Steinkohlen entdecken sollte, da ich auch an verschiedenen Orten Schieferlagen fand, die mir viel Anzeige dazu gaben. Meinen fernem Weg richtete ich zu dem Gebirge von kazkka zu, welches meistens noch kalkartig war. Eine Stunde von diesem Orte liegt der Steinberg oder Kamena-Aora, welcher viel von dem 8sxum smm'Zenum, oder eisenschüssigen Sandsteine des Anne' hat. Die dortigen Einwohner benutzen ihn sehr. Sie theilen solchen in ordentliche Platten, welche sie zu Feuerher¬ den, Stuben und Backöfen brauchen. Naß läßt er sich leicht bearbeiten, und trocken ist er von geringer Schwere, folglich leicht fortzubringen. Mich wun¬ derte indessen sehr, daß er das Feuer so gut aushielt, indem er sehr viel Eisen¬ ocher enthält. Anne' sagt, daß dieser Stein in einigen Gegenden von Schwe¬ den zu eben dem Gebrauche angewendet wird, und in Abgang dessen, bringen 5« - HZ sie ihn durch die Kunst hervor, wenn ste Saud unter freyen Himmel auf. schütten, und eine Zeit liegen lassen, bis er zusammen geküttet ist. Aus die. ser Gegend gegen Mittag liegt die Flache von OII oder Cilly, welche be, trachtlich ist, die ich aber diesmal noch nicht untersuchte, sondern nur einen Theil des hüglichten Gebirges, welches sie umgiebt. Ich fand sie meistens kalkartig, aus Trümmersteinen bestehend, welche mit den anstossenden Schie- ferbergen von Nordost nach Südwest streichen. Die mehresten bestanden aus Schichten, welche ein Fallen von 50 Grad hatten. Die mehresten dieser Schieserberge waren von Holz entblößt, und mit Weinbergen beseht; mein Weg, der nun übrr das Ende des Bergs 8mreka, (von den vielen Tannenholz mit welchem er beseht ist, so genannt,) und Inschu gicng, ließ mich nichts, als thonigtes Wesen mit den rothen Ofen, stein entdecken, welche Gattung von Gebirgsart bis zu dem Orte 8liuütni oder Schönstem anhielt. In dieser Gegend, und bey dem dortigen Schlosse bricht zwischen dem Thon und Schiefer ein schöner weisser Kalkstein, welcher in Sand zerfällt. Da der hier beym Schlosse stehende Fels sehr blendend ist wegen seiner eingemischten Spaththeile, so glaube ich wohl, daß der deutsche Name mehr hiervon, als von der slavischcn Benennung herrühre. Ganz fein nadelsörmige Hornblende mit Quarz und Trapp gemischt, fand ich in ziemlich grossen Stücken zerstreut; der Stein war ungemein fest, und manchmal mit feinem Kiese gemischt. Noch niemals habe ich ein fo festes Gewebe von Hornblende gefunden, als dieser Stein war. Eine halbe Stunde von hier in der Ebne fand ich ein Schmelzwerk mit einem Stichofen, welcher unbenutzt da stund, und einem Gewerken gehörte, dessen Ausbeute seiner Gruben ihn noch nicht in die Notwendigkeit gesetzt hatten, sich desselben zu bedienen. Nach einer Stunde Weges kam ich auf den Berg wo erwähnter Gewerk einen Bau auf Gallmey und etwas silberhaltigen Vleyglanz trieb. Ob. gleich der Stollen damals, als ich dort war, nicht bebauet wurde, so befuhr ich ihn doch, allein die Ansicht davon schien ungemein wenig hoffen zu lassen. Ich verfolgte nun dieses gemischte aus Kalk und Schiefer bestehende Gebirge, noch einige Stunden weiter gegen Westen, wo ich'abermals zu einem silberhaltigen Bleybau, welcher im Cttlligliadaberg eingetrieben ist, kam; al. lein ich konnte diesen Bau, der eben auch nicht bearbeitet wurde, nicht besah, ren. Indessen that ich es doch auf dem SchlMgaberg, wo auch Stollen aus Ar-vzr'o/. III. Th. P eben H4 v > ' - < eben bas Metall betrieben wurden. Auch hier sähe ich, baß wenig Ausbeute gemacht, und die srwünfchten Anstalten nicht getroffen wurden, deren derglei¬ chen Werke benöthiget sind. Da weder der Innhaber noch seine Leute wahre Bergmännische Kentnisse befassen, so ist auch ersterer dadurch verarmet. Die Erze brechen, soviel ich abnehmen konnte, bey diesen sehr oft verwirrten Bau in Putzen, nur ein einziges mal wurde ich gewahr, daß etwas in einer Kluft anhielt, und sich gangartig verhielt. Da ich Gelegenheit hatte, mich einige Zeit mit dem Innhaber zu besprechen, Härte ich die bittersten Klagen von ihm, wie wenig er von dem Kammerbeamten mit guten Rath und That wäre unterstützt worden. ' Diese Klagen waren nicht die ersten, die ich über den Geitz und die Unwissenheit hörte; schon öfters, auch von andern Gewerken, habe ich dieses erfahren; und da mir alles persönlich und örtlich genugsam bekannt ist, so wünschte ich sehr, daß man dergleichen übelgesinntes Beamtenvolk äus¬ ser Stand setzte, seinem Nebenmenschen und dem Staate zu schaden. Es ist kein Haß, den ich gegen dergleichen Leute etwa ungerechlerweise hege, eben so wenig, als weise Gesetze, den Dieb wegen seiner Person verfolgen; sondern Wahrheit lenket meine Wünsche dahin, daß cs besser sey, ein Unge¬ rechter esse schwarzes Brod, als daß er zwanzig andern durch seinen Unfug Gram verursache, die hundert mal mehr verdienen glücklich zu feyn, und dem Staate mehr Nutzen schaffen, als er. Ein sehr betrübtes Beyspiel von einem solchen Fall ist im Lande mehr als zu sehr bekannt. Nachdem ich diese Gegend untersucht hatte, wandte ich mlch gegen Morgen zurück, und setzte über den Berg I^r28kg-A0ra, welcher aus Kalk¬ stein, Felsschiefer , Sandstein und Kieseltrümmersteinen besteht. Alles Herum¬ liegende kleine Gebirge war eben so gemischt, bis in das hohe Gebirge des Bachers. An dem Fusse dieses Berges, nach Westen zu, fand ich ein Eisen, werk, welches aus einen Hohofen besteht, welcher eilf Monat lang geht, zu diesem wird der Stein bey Lachmund in Kärnthen geholt, wovon der Centner 27 Kreutzer zu stehen kommt. Ein Schmelzer hat ic> Gulden monatlich, der Kohl- und Erzgeber aber, 8 Gulden; nebst diesem Ofen ist ein Zerrennfeuer, und 4 Schläge, Eisengattnngen zu schmieden. Alle 8 Stunden wird bey dem Ofen auf Flossen gestochen, wovon ein Flossen 4 bis 5 Centner am Gewicht hat. Die Erze brauchen doppelte Kol lengebung zur Schmelzung. Der Ab. gang beym Zerrennen und AuSfchmieden, ist von r8 bis 20 vom Hundert. Die HZ Z' Die Erze erfordern das Rösten und Waschen. Ein Hammer hat 202 Pfund am Gewicht. Aus einer Flosse werden Z Brocken gemacht, oder Cartifch, welcher durchs Feuer wieder in 4 oder 6 Theile getheilt wird, wovon aus die. ser groben Gattung Eifen, allerlei-kleine Eisenstangen geschmiedet werden, als: lama 6a csro, riga, ronäim, ottsnguli, guaärati u. s. w. wie man sie nach Ita¬ lien verlangt; auch fürs Land wird eigentlich die Eisengatkung vorgefchrieben. Die Einschränkung des Verkaufs äusser Landes hat immer dieses Werk mehr in Verbau als Nutzen gehalten, indem die ganze Erzeugniß nicht höher als 2402 Centner erlaube war; allein unter der jetzigen Regierung hat sich alles geändert, und nun steht einem jeden frey, mit feinem Werke zu machen, was er will, und so auch zu verkaufen, wohin er kann; dieses ist es in der That, was der Handlung und dem Staat ersprießlich, und der menschlichen Frey- heit am angenehmsten ist. Die betrübten Beyspiele des Zwangs sind aus der alten, so wie aus der neuen Geschichte, genugsam bekannt, und es wäre wohl nicht überflüssig, hier ein Wort davon gesagt zu haben. Der hier beym Werke fliessende Wildbach Klils kömmt aus dem Ge¬ birge von Süden; um nun zu wissen, aus was für einer Steinart das hie- sige Gebirge bestehet, untersuchte ich diesen Bach, so weit als es thunlich war. Das Hauptwesen davon war ein weißgrauer Granit, welchen die Ein¬ wohner Heydenstein nennen, wegen der Ähnlichkeit seines Gemisches aus Quarz, Feldspath, Glimmer, und etwas Schörl mit dem Mehl, welches man aus dem Heydekorn erhält. Diese Steinart bricht ost in ganz regulären Platten, wodurch die Verwitterung, wie eisenschüssige Salbänden einsitzt. Seine Farbe ist ost etwas veränderlich, und nachdem das Gemisch von einem Bestandtheile mehr oder weniger in sich hat, ist er weißgrau, weißschwarz, oder bläuliche. Die Italiäner nennen ihn 6ranito ZriZio. Zwischen diesem Granit fand ich auch den OrsuiteHo der Italiäner aus Quarz, Feldspath, und wenigem Basalte be- stehend. Der Kalkspath war in den Klüften des Granit nicht selten, und zwar meistens mit zwölf Flächen cristattisirt. Ein blätterichter Granit, worinn Glimmer, Quarz und Feldspath, Messerrücken dicke Lagen ausmachten, brach auch hier häufig. Ich habe nicht die geringste Einmischung von Thon gewahr werden können, um ihn unter die Gneisarten rechnen zu können. Gestellstein . habe ich auch vielmal gefunden; die Abarten waren folgende: Einer aus Ei- ftnrostfärbigem Quarz mit weissem Glimmer bestehend, welcher wie ein gebrann- P 2 ter n6 ter Stein ausfieht; dann aus weissen Quarz, und großschuppichten Glimmer, worinnen manchmal kleine Granaten eingemischt sind; drittens aus weissem Quarz mit ganz feinem Glimmer, aus Schichten bestehend, welche etwas grün¬ lich gefärbt smd; manchmal findet man auch ein wenig Feldspath daben. Wenn dieser Stein geschliffen ist, so kömmt er dem Vänderachat ähnlich. Zwischen diesem Gestellstein fand ich schönen weisser, Quarz mit Feldspath, und grünen Steatit, oder Speckstein, dieser Stein brach wellenförmig und kann für einen Gneis gelten. Niemals habe ich noch ein Gebirge gefunden, wo die Hornblende so häufig bricht, als hier; ganze Felsen, ja ganze Theile vom Berge bestehen meistens aus selbiger. Die gemeinste Art war, schwarze grün, lichte aus feinen Blättern bestehende Hornblende, Oorueu« spatolus virKieLcons XVsIlerü, welche mit einem weissen feinkörnigen Quarze gemischt, und schichtweise mit letztem gelagert ist. Da nun die weissen Schichten des Quarzes mit den schwärzlichen der Hornblende ^mmer abwechseln, und doch auch oft mit ganz weissen Adern durchsetzt find, so erhalt dadurch der Stein das Ansehen eines Schnürelerzes. Diese ganze Gesteinart bricht in Schichten, oder in recht or¬ dentlichen viereckigten Platten. - Eine Abänderung dieser Hornblende ist eben« falls ein Gemisch mit Quarz, aber nicht in Schichten gelagert, mehr zusam¬ men. gehäuft, und weniger Quarz enthaltend, welcher wellenförmig darinn steckt. Die dritte merkwürdige Art ist eine schwarze sehr glanzende Hornblende, welche in Punkten, wie auch in Schichten, in einem schmutzigen Quarze steckt. Diese Steinart bricht trappartig, und bildet beträchtliche Felsen von einer gros¬ sen Harte. Gegen das Ende meiner Untersuchung des Wildbachs ^1il8, fand ich zwischen dem Granit noch ein paar andere Arten Hornblende, nämlich eine recht glänzende von schwarzer Farbe, die Figur aber vollkommen dem Aehrenstein, scerolum Dinner, den ich von Rochlitz aus Sachsen hatte, ähnlich, nur mit dem Unterschiede, daß er in einem weissen Glimmer liegt, wohingegen hier die Blende mit Quarz gemischt ist, nur das Strahlichte habe ich nicht an unserer Hornblende so gewahr werden können, wie an dem sächsischen, den ich doch eher für eine Hornblende, als für einen Amiant halte, vielleicht ist er das Mittelding von beyden. Die letzte Art der Hornblende, die ich fand, sah dem Säulensteim ganz ähnlich, sehr glänzend und schuppicht; sie war in einem Gemische von Stein, der aus Quarz und kleinen Granaten mit etwas eisenschüssgen Thon bestand; überhaupt war diese Steinart sehr fest. Die H7 Die Untersuchung mit den erwähnten Hornblenden hat mir doch einen grossen Unterschied gezeigt, gegen diejenigen, welche Wallerius anführt, in. dem ich nie einen solchen Eisengehalt heraus gebracht habe. Hätte dieser bey dem unsrigen wie bey dem schwedischen statt gefunden, so wäre es der Mühe wohl werth gewesen, in den Gegenden, wo sich die Hornblende so häufig findet, genaue Untersuchungen anzustellen; denn was könnte erwünschter für das letzterwähnte Eisenwerk seyn, als wenn man in der Nähe ergiebige Ei« sengruben hätte. In der That ist es sehr zu wünschen, daß man in einem so gemischten Gebirge, bessere und mehrere Untersuchungen machte, als biöhero geschehen ist. Denn obgleich die mehresten Bergwerke der Welt durchs Ohn- gefähr und nicht durch Kunst und Fleiß entdeckt worden, so giebt doch die ge« sunde Vernunft genugsam an Tag, wie viel eher man bey guter Gebirgkennt- niß und fleißigem Nachsuchen, und durch chemische Versuche zu Entdeckungen gelangen kann, als wenn man blos es auf den Zufall ankommen läßt. Ordent¬ lich streichende Gebirge, verschiedene Abwechslung derselben, wo dann zwischen solchen die beständige fruchtbare Früchte sich stets einseht; eine solche Lage der Gebirge muß wohl geschickt seyn, Erze zu erzeugen, wer sollte wohl alle Hof- nung aufgeben, daß alle Untersuchungen fruchtlos ausfallen sollten? Hierauf wandte ich mich gegen Norden auf das Gebirge. Nicht weit vom Werke mußte ich schon bergan steigen, wo ich zu Anfang meistens Ge¬ schiebe von grossem antraf; vier ganze Stunden dauerte dieser steile Weg, bis ich auf den Rücken des Gebirges kam, welcher bis auf einen sehr schmalen Strich allenthalben mit Holz besetzt war. Man sehe den Plan und Prospect dieses Gebirges auf der zten und 6ten Tafel, worauf nicht allein der Weg, son¬ dern auch die Gruben des oben erwähnten Werkes, und dessen Förderungs¬ wesen der Erze über diese Anhöhe angezeigt find. Diese Methode das Erj zu führen, ist lange nicht so Vortheilhaft als jene, welche ich von Hüttenberg in Karnthen in meiner mineralogischen Lustreise erwähnt habe. Auf meinem ganzen zurück gelegten Wege auf dieses Gebirge, wel' chen Theil des Bachers man die Reifnicker Alpen zu nennen pflegt, habe ich nichts, als eben aus dem Wildbache klil's angeführten Granit, und die übrigen Steinarten gefunden; nur auf der Koppe des Bergs war er viel weisser, wel« ches aber auch blos von der Verwitterung herrühren mag. Hier auf dem Mit¬ telpunkte dieses Berges hatte ich für meine Mühe, daß ich einige Stunden sim P z Schnee n8 Schnee waden mußte, eine vottrefliche Aussicht. Ich übersah mit Hülfe meines englischen Sehrohrs den größten Theil von Steycr- und der windischen Mark, sodann auch den Berg 8ckekel außer Graß nach Norden zu, wo Liesganig den Meridian über den Berg WeckLel nach Wien zog. Zu wün- schen wäre eö gewesen, daß ich gehörige Hülfe und Werkzeuge gehabt hätte, um solchen bis ans Meer zu ziehen. Von dem Stande wo ich war, gehe der Zug in gerader Linie auf dem Berg OrmtouL in Krain, und von diesem auf den 8kue8lük oder Schneeberg, und ferner zum Seeufer; mit diesen erwähnten Standpunkten würde man gewiß den Meridian so richtig als mög¬ lich erhalten; und dann würden unsere Karten auch mit der Zeit in Ansehung der gehörigen Grade zur Vollkommenheit gelangen. Darum ist auch die Karte von Steyermark, welche nach des erwähnten LiesMll'g Wahrneh¬ mungen entworfen worden, die richtigste. Kmdermann hat selbige auch bey seinem geographischen Abrisse zum Grunde gelegt. Von dem Rücken dieses Berges wandte ich mich gegen Norden dem Thale zu. Nach ein paar Stunden zurückgelegken Weges gelangte ich zu je¬ nen Eisengruben, welche das Erz zu erwähnten Werke liefern. Ich wunderte mich hier nicht wenig, daß man da« Hammerwerk über den ganzen Berg geseht habe, da es mit viel mehr Vortheil auf der Seite, wo sich die Gruben be¬ finden, stehen könnte, indem es weder an Wasser, noch Holz fehlen kann; allein ich erfuhr bald, daß die dortigen Gruben noch nicht 60 Jahre lang entdeckt wären, dahingegen das Werk schon viel älter sey, und man habe vor dieser Entdeckung die Erze au« der dortigen Gegend, wo sich das Werk be¬ findet, hergehslt; allein da sie keinen Anhalt hatten, war man genöthigct, sie in solcher Feme aufzusuchen. Indessen zweifle ich doch nicht, wenn einmal bas ganze Werk in bessern Stand kommen sollte, baß man nicht die Unkosten mit Aufrichtung eines Hohofen nicht weit von der Grube darauf verwenden sollte, wo dann das Fuhrlohn um die Halste, mit Ueberführung der Flossen anstatt des Erzes erspahrt werden könnte. Die Gruben liegen an dem Gehänge ober Abfall des Gebirgs der Reifnicker Alpen, oder gewöhnlicher sogenannten Bacher gegen Mitternacht. Da der Bau neu ist, und der Verschleiß ungereimterweise eingeschränket war, so ist man auch mit demselben noch nicht weit gekommen. Er wird stol- lemnässig betrieben;- nur selten ist man kleiner Gesenke benöthiget. Drey vom H9 vom Tage eingehende Stollen haben ihre Richtung nach Osten auf einem zer¬ trümmerten Erzstocke, welcher nicht in die Tiefe halt, indem man schon tiefer einen Untersuchungöbau fruchtlos angeleget hat, Spuren von Erze gegen Nordosten haben auch einen dritten Bau mit wenigen Nutzen verursacht. Die Arbeit wird hier schichtenmässig betrieben, und dem Mann monatlich 6 fl. gegeben. Es ist wohl hier für die Arbeiter ein elendes Leben im Winter, weil sie sich wie in einer Wüsteney von aller menschlichen Hülfe entblößt fin¬ den, und auch wegen dem Schnee ist es nicht möglich, dazu zu gelangen. Zn den Jahren 1779 und 1781 war ich bey diesem Werke, und nur das letz¬ temal erlaubte mir das Wetter im Ostermond zu den Gruben zu kommen, nachdem ich in der Tiefe auf dem Gebirge keinen Schnee erblickte, aber die Wal¬ dung verbarg mir so viel, daß ich vier starke Stunden darinnen waden mußte, ehe ich die Gruben erreichen konnte. Der eigentliche Äau ist so regelmässig, als es die Umstande auf ein so geringes Metall, wie Eisen ist, zu bauen erlaubt. Die Stemart über¬ haupt ist sehr feste, und ist ein Ltest'ltcs srcte coksererUibus äurns viriäescens. V/al- ierü. Dieser sogenannte Steinthon, welchen man unrechtmässig auch Speck¬ stein zu nennen pflegt, macht einen grossen Unterschied gegen letztem aus, in¬ dem gegenwärtiger u^emein fest, und im Bruche rauh und nicht glatt ist. Diese Steinart kann von den Arbeitern nur durch Schießen überwältiget wer¬ den. — Nebst dieser Steinart befindet sich auch noch gewöhnlich ^rZilis lapiäea crilisHilats muItisnAuisris mit ein. Dieser cristalli- strte Steinthon kömmt in der Farbe einem Topaskiesel sehr nahe. Die Farbe ist gelbgrün, ' die kleinen Cristallen sind eben so, oder braun gefärbt, wie die granatartigen Schörlcristallen in den Laven des Vesuvs. Ihre Härte ist so groß, daß sie das Glas ritzen, und schmelzen nur schwer durch Zusatz. Das Gemisch von einem solchen Stein ist aus oben erwähnten beyden Steinarten mit wenig reinem Kalkspath und Quarz, dann etwas kupferhaltigem Magnet- erze zusammen gesetzt. Sollte man in Ansehung der Lage und der Besiand- theile dieses vorgeschobenen in das Thal sich erstreckenden Gebirges nicht mit Grund urtheilen können, daß es aus der Verwitterung des Granits entstanden sey, da er das Gebirg in der Höhe durchaus bildet? Zch glaube, mau kann dieses mit mehr Wahrscheinlichkeit behaupten, als wenn man sagt, der Granit I2O ist auf dieses Thongebirge aufgesetzt, wie man es von dem ursprünglichen Kalk, steine hat behaupten wollen. Man weiß an mehrer», Orten aus der Ersah, ruug genugsam, daß die Austösung der mehresten Gebirge sich in Thon ver¬ wandelt. Warum wollte man hierin» was widersprechendes finden? Nehmen wir einmal die allgemeine Erfahrung von den Erzgebirgen in Europa zu Hülfe; durchaus wird man finden, daß die Erze beynahe jederzeit an Orten ent- standen sind, welche als zeitliches Gebirg angesehen werden müßen. Die Erz. gebirge in Hungarn, Bannat, Siebenbürgen, in Sachsen, im römischen Reich u. s. w. z. B. sind doch gewiß nichts anders, als Vor. und Mittelge¬ birge, und wie sehr sind nicht diese gemischt? Wer indessen nicht mit genug, samen Untersuchungen die Bergwerke Tnrols, und besonders Karnthen, Salz, burgische und Schweitzer durchwandert ist, könnte gleich hier nut einen, Ge. genbeweise auftreten und sagen, in den letzter,, Landern gicbt cs Erze an dem höchsten Gipfeln der Berge, wie ich selbst in meiner mineralogischen Lustreise sattsam erwiesen habe. Wahr ist dieses, aber auch auf diesem hohen Gebirge, wo Erz sich befindet, ist die Steinart meistentheils zeitlich mitten im Granit; wenn die Erze auf so beträchtlichen Höhen brechen, wie in Karnthen auf der Goldzeche und Waschgang, im Salzburgischen zu knuriä, in Helvetien bey Lessmn; so sind es nichts als schmale Gange, welche sich in den Spalten dieser hohen Berge, (die aber in ihrer Nachbarschaft noch höhere haben,) mit Gneis, Spath, Quarz u. d. durch Hülfe der Auflösung gezeigt haben. Da nun in dergleichen Gegenden wenig Platz ist, so ist auch der Bergbau von weniger Bedeutung; und da die Spalten der Gebirge niemals tief halten, so ist auch das die Ursach, warum solche Bergwerke bald wieder ein Ende neh¬ men. Niemals habe ich auf dergleichen Anhöhen Erzsiöcke gefunden, wohl aber tiefer im Gneis oder Thonsteine, wie in Karnthen zu Huttenberg u. s. w. Indessen sehe ich doch die Möglichkeit davon ein, wenn zum Beyspiel auf ei. nem sehr hohen Granit, oder Kalkgebirge, das ist, wenigstens 1000 Klafter Seehöhe in einem Umkreise viel hohe Kuppen oder Hörner hervorragen, und Daß solche, wie eine grosse Ringmauer in der Mitte eine Vertiefung bildeten, wo dann durch die tägliche Verwitterung Einstürze geschehen, welche sich wieder durch Hülfe des Wassers zu einer Masse bilden, die Gneis, kreccm werden kann, und also auch in solchen Erzstöcke bilden könnten, scheint mir wohl wahrscheinlich. Freylich wird dieses sich ungemein selten ereignen, indem die Wasser in dergleichen Höhlen kleine Seen bilden, aber niemals von langer Dauer Dauer sind; denn durch dm Druck der Schwere findet bas Wasser bald einen Ausweg/ und wenn er vom Anfang noch so gering ist, so wird er bald sehr beträchtlich. Wenn also dergleichen natürliche Becken geösnet werden, wird alles aus denselben in die Thaler geführt. Hundert solche Beyspiele habe ich im Gebirge gefunden, wo ehedem eine Zeitlang kleine Seen gestanden haben müssen. — Was ich oben von dem Granitgebirge gesagt habe, gilt auch von dem ursprünglichen Kalkgebirge. Ich habe es mehr als 200 Meilen weit verfolgt, und jederzeit nur die Erzstöcke da gefunden, wo dis zeitliche Verwitterung mit dem Kalkschoder angelehnte Vorhügcl bildeten: sand ich aber Erz in einer be¬ trächtlichen Höhe, wie sich zum Beyspiel in Kram in dem ursprünglichen Kalk Eisen findet, so steckt derselbe nur in den bey der ersten Entstehung überlasse« neu Klüften und Höhlen, wo dann von Tag der erzeugte Thon eingeschlämmt wird, und zur Erzeugung des Eisens, das seinige beytragk. Allein wenn das auch geschieht, so ist die Erzeugung des Metalls sehr gering, und der Bau auf selbiges von kurzer Dauer, wie man nunmehr durch die Erfah¬ rung in unserem Lande genugsam überwiesen ist. Ich gehe zu unserer oben erwähnten Grube zurück. Die Erze, welche hier in erwähnten Thonstein brechen, ist erstens der Magnet: dvlincra kerri nttrsäkori« nigra, ieu XlaZnes mineralis. Daö Magneterz kömmt in dieser Grube selten vor. Es ist ziemlich derb, und im Bruch etwas schupp'g, manchmal auch körnig wie cristallisirt, ' jederzeit aber mit Eisenocher durchsetzt. Am Gehalt ist es ziemlich reich, seine Farbe ist.ein schmutzige schwarzbraun. Das folgende ist eben auch selten, Linne' beschreibt es folgendermassen: ferrum retrsciorium uiZrans sublcmtiNanb, eompaAistirnum. Dieses Erz ist wohl das dcrbeste Eisenerz, das man sich nur vorstel¬ len kann, das gediegene, welches Pallas ans seinen Reisen in Siberien gefun¬ den, ausgenommen. Sein Gehalt ist über 70 bis 8o lb. im Centner. Im Bruch ist es etwas blätterich, und bricht in der Grube in sehr unbeträchtlichen Knauern, mit der oben erwähnten rristallisirten Bergart umgeben; hier sind diese Cri« stallen ganz braun wie Granaten, und machen eine Umhüllung des ganzen Erzes. Der frische Bruch hat viel ähnliches mit dem derben Wißmutherze. Folgende Erzartcn sind aber sehr gemein, als: Hl. Th. D kerrum I2L Ferrum retra^ori um nigrans, ticuIrL sul>Zranu1ari5 inL'gua!lbu8 I^inncä. Auf dieses Magneterz ist eigentlich der ganze Bau gerichtet, und ist also das allgemeine Erz der Gruben. Es bricht meistens sehr derb, und sein Gehalt ist von zo bis 6o lb. im Centner, nachdem es mehr oder weniger nut seiner Bergart gemischt ist. In den Spalter, des Erzes sitzt in kleinen verschobenen Würfeln cristallisirter Gipsspath. Der Bruch ist körnig und ungleich, die Farbe aber ganz schwärzlich. Man hat von Ansang dieft sehr ergiebige Erze nicht zu schmelzen gewnßt, allein heut zu Tage wird unter der Verwendung des Jnnha- bers das beste und weicheste Eisen daraus verfertiget, welches zum Dratziehen un¬ gemein geschickt seyn würde, wenn man mehr Nutzen dabey gefunden, Drath- - ziehen einzurichten. Manchmal ist dieses Erz etwas weniges knpferschüssg, welches aber doch zu wenig ist, um in der Schmelzung dem Eisen nachtheilig zu seyn, indem das Eisen ohnehin sehr weich ist. Ich habe Stücke von die¬ sem Erze gefunden/ worauf sehr schöner Malachit saß, dieser aber erzeugt sich nur da, wo es in der Grube kleine Klüfte giebt, und das Wasser die Kupfertheile ansehen kann. Nebst diesem gemeinen Magneterze findet man eS auch cristallisirt. Wallenus nennt es Ivlineca kerii crilisHilata (rotrsclkoria) oclioecirica. Die achtflächigen Cristallen find hier klein und sehr znsammen gehaust, mit weissem O.uarz und der gewöhnlichen Bcrgart untermischt. Ich habe die Cristallen dieses Magneterzes auch manchmal vielseitig gefunden, loß aber, und ganz frey niemals. Was ich am meisten bewunderte, war, daß jederzeit ganz feiner Kalkspath darinn zu finden ist. Woher mag doch wohl solcher seine Ent- stehung haben, da nirgends Kalkstein angetroffen wird? Sollte er vielleicht von dem Feldspath herrühren, wenn solcher mit dem Granit verwittert? Die Kalkerde ist freylich nicht die eigentliche Grundcrde des Feldspathö, aber daß er nicht ganz ohne fie sey, können einige chemische Versuche genugsam beweisen. In den Stollen, wo dieses letztere Erz bricht,' ist ein Durchbruch des ganzen Hügels gemacht worden, auch find hier die Erze mehr mit der thonigten Bcrgart gemischt, als in den übrigen Gegenden des Banes, wel¬ ches bey der Schmelzung mehr Beschwerlichkeit macht. Ich wünsche diesem Bau eine lanae Dauer, aber allem Ansehen nach wird es wohl nicht gesche¬ hen, wenn man nicht wieder in andern Gegenden dieses Gebirges Erz entdeckt. Denn I2Z Denn ich bin der Meynung, baß, sobald inan ein wenig weiter cinbrechen wird, wird man an das Granitgebirge kommen, wo dann alles ein Ende haben dürste. Ans diesem Gebirge wandte ich mich gegen Norden, dem Tragflusse zu. Je tiefer man kömmt, desto gemischter wird das Gebirg. Schiefer von allerlei) Gattungen, Thonstein, manchmal etwas grauer Kalkstein und weisser Granit, welcher aus durchsichtigem Quarz mit starckblendendem weissem halb- durchstchtigem Fcldspathe, und grossem silberfarbigem Glimmer bestund. Dieser Granit ist ziemlich brüchig, indem der gewundene Glimmer, welcher darinn steckt, jederzeit Ritze und Spalten verursacht, und die feste Bindung hindert. Ein paarmal habe ich eine Abänderung dieses Granits gefunden, wo mir der Feldspath beynahe unmerklich vorkam, dafür aber mit Steatit gemischt war. Da ich nun Willens war, das Gebirg des Bachers zu umgehen, so konnte ich dieses doch nur in so weit ausführen, als es der Tragstuß zuließ, welcher ihn von Westen nach Osten zu bestreicht. Die Gebirgarten von Sot- derchüfcll/ so wie von der andern Seite des Flusses von aus, bis 8anct O^valck, war meistens verschiedene Schieferarten, als Quarz und Thonschiefer, wie dann auch Granit von groben Gemische, überhaupt sehr viel Murksteinarten, aber nicht solche, welche aus blossen Glimmer und Granaten bestehen, sondern letztere waren in Quarz oder glimmerigen Schiefer eingemischt. Hornstein ist selten, aber desto mehr Gneis und Gestellstein, welche letztere Arten das angelehnte Geschiebe des Bachers ausmachen. Als ich nun zu Ende des Bachers kam, befand ich mich in der schönen Flache, welche mittagwärtS von Marburg liegt, sich gegen Morgen immer mehr ausbreitet, und den Anfang der grossen ungarischen und kroati¬ schen Flache ausmacht, welche beyde Lander beynahe ganz bildet. Ich habe hier auf dieser Flache meistens nichts als Thonerde mit wenigem Sandstein ge¬ funden, welche erstere bald mehr bald weniger sandig war, und ziemlich fruchtbar ist. Nachdem ich diese Flache bis in die Gegend von Pettau durch¬ sucht hatte, wandte ich mich abermals gegen Süden in das Gebirge zurück. Ehe ich dahin kam, mußte ich den kleinen Fluß ?ul5xau übersetzen, um zu dem Orte Il, wähl und reinlich bestellt, obgleich in dem gemeinen Bad¬ eben,alls, wie in der Krapinaner I'ejstirn geschröpft wird. Die Quelle diefes Badwasscrs ist einen guten Flintenschuß vom Badgcbände entferne, und wird durch Rohre,l dahin geleitet. Di- in ein viereckigws Gemäuer e,„geschlossene,, Quellen sind sehr stark, und der Dampf davon läsit den Schwefel an dem Gemäuer hängen. Der Versnch mit den, r-aumnrifch-n Wärmemesser zeigce mir 46; Grad über den, Gefrierpunkt, oder ,zö „ach Fahrenheit. Da mm diese Wärme zum Baden zu groß ist, so läßt man, nachdem die Badjimmer »ollgelassen sind, das Wasser abkni len, bi« der Kranke die Wär,ne erleiden kann. Indessen geschieht alles dieß ohne Wärmemesser; man kann sich also leicht vorstellcn, wie ,n,ordentlich der Grad der Wärme von einer-Badzeit zur andern ,e,)n muß. ^,ch hak e gern dem Bade einen Thermometer verehrt, wenn nur jemand da gewesen wäre, der sich dainir hätte abgeden welle». Das Wasser ist klar, und hat einen sehr matten Geschmack, mit ei. nem schweflichten Gerüche. Aufgelößkes Weinsteinsalz macht das Wasser trüb, und giebt ihm eine schmutzige Milchfarbe. Blenessig macht es schwärzlich wie eine schlechte Dinke, so auch der Blcyzuckcr. Der Eisenvitriol macht es ganz schwarz. Das Knrknmapnlver behält darin» seine Farbe. Die faemu-tinetur wird räthlich. Das kräftigste aller Mittel di- Bestandtheilc eines Wassers zu kennen, ist, Silber in Scheidewasser ausgeläßt. Macht di- Solution mit dem Wasser ein- Opalfarbe, ohne Schuppen fallen zu lassen, so cntbält cs Vitriolsäure, wird solches aber weiß mit Flocken, so hat es Salzsäure in sich, wird aber der Bodensatz veilchenfärbig oder schwarz, wie der Fall Key meinen Versuchen war, so ist man eines Brennbaren gewiß überwiesen. Nachdem ich das Wasser noch -in- Weile hakte stehen lassen, bekam ich einen schup. pichten Niederschlag, der ebenfalls schwarz war, so wie auch di- Quelle selbst -inen etwas schwarzen Bodensatz fallen läßt. LalcMgue, der mit diesem Was. s-r dis Distillation vorgcnomm-n, hat Kalkcrde und etwas Mittelsalz darinn rntdeckk, ans dessen lateinische Abhandlung ich mich berufe, indem ich hier nicht Gelege,rhcik fand, mich damit abzugeben. _ Der 129 Der Nutzen dieses Bades, wie auch jenes von Xrspina, ist nach al« ler Erfahrungen in Ausschlagen sehr groß, so auch in geschwächten Gliedern; geringer in andern Krankheiten. Man kann auch bey Kranz in seinem Ge¬ sundbrunnenbuche nachsehen, wo davon ausführlich gehandelt ist, besonders aber von dem üblen Mißbrauche, den man davon macht. Bey den warmen Quellen in diesem Landstriche habe ich jederzeit erfah¬ ren, baß diejenigen, die auf z6 und mehr Grade warm waren, einen Schwe¬ felgeruch gaben, oft ohne daß ich selbigen entdecken konnte. Sollte nicht viel- leicht die Ursach darinn liegen, daß, wenn das Wasser mit dem Schwefel geschwängert ist, und über einen Kalkboden läuft, solcher alles vermöge seiner Verwandtschaft mit sich nimmt, und nur bloß noch etwas des flüchtigen Gei- sicS fahren läßt, den man bey allen Quellen gewahr wird, ohne mit che¬ mischen Mitteln den Schwefel entdecken zu können? Hat nun eine Quelle eine geringere Wärme, so wird man auch diesen widerwärtigen Geruch nicht ge¬ wahr. Sollte es wohl unwahrscheinlich vorkommen, wenn man alle warme Quellen von aufgelößten Kiesen herleiten wollte? Wenigstens glaube ich nicht, daß es warme Quellen giebt, die nicht jederzeit etwas von einer Vitriolsäure in sich hätten, obgleich andere Besiandtheile die Oberhand behaupten. Von diesem Bade kehrte ich wieder in die grosse illyrische oder unga¬ rische Fläche zurück, welche ich hinter dem Gebirge von Steyermark bis an die Donau verfolgte, so wie ich sie von dem Savafluß bis zu dem erwähnten Bade durchwandert hatte. Dieser ivo Stunden lange Erdstrich hat mir nicht das geringste für die Mineralogie merkwürdiges gezeigt, als einen beständig thonig- ten mit Sand gemischten Boden; die wenigen Hügel, die vorkamen, waren eben so wie jene von Xraxiing; kam etwas Kalkstein vor, so war er voll un- bedeutender Ver steinerungen. Ich verließ also diese Fläche, und wandte mich wieder ins Gebirge von War-i8c!in, und von da aus in jenes von Vimrs, um wieder Kolter oder Noitjch zu erreichen. Von diesem Orte gieng ich gegen Süden. Das Gebirge, oder besser das Geschiebe kleiner Hügel, bestand zum Theil aus Thon, dessen Schiefer, Sandstein, Kalk, und dem erwähnten Sedimentstein, wo von letztem die Farbe aus dem Blauen ins Weisse fiel, je nachdem die Schichten verschieden waren. Ich hatte Gelegenheit grosse Anbrüche davon zu sehen, wo die Stein- lll. Th. R arten IZO arten unter einander in der Lage abwechselten, so daß man nicht sagen kann, welche Sreinart, ob der Schiefer oder der Kalkstein, in dieser Gegend die ange. bohrne sey, denn cs ist auch noch möglich, daß die nicht weit davon ent. legcnen Granitberge mit ihrer Grundsohle unter das dermalen bekannte Gebirge wegftreichen; Jndeß ist das Hauptwesen der Höhen» Berge in dieser ganzen Ge- - gend der Kalkstein, wie man aus der Karte ersehe»» kann. Eine Stunde von hinter eine»»» kleine»» Dorf 8uet kriL'k oder heil. Kreutz genannt, liegt zwischen kleinen Hügeln von Thon und Kalk gemischt, eine Sauerquelle (kisla Vocla oder kisla 8tu6en7.) welche vor Zeiten mehr als jetzt gesucht wurde. Die eigentliche Steinart ist ein kalkartiger Sedimentstein, welcher manchmal sehr fest ist; wenn er blau anstatt weiß einbricht, so ist er mehr kieselartig, und bildet eine Gattung Sandstein, wovon der Ker»» jederzeit mehr bla»» ist, als der Umkreiß. Die Oberstäche der ganzen Herumliegenden Gegend, ist mit Thon, der manchmal mergelartig ist, bedeckt. Obgleich die Hauptquells zum Faste»» eingeschränkt ist, so giebt es doch noch hin und wie¬ der im Schlamm andere kleine Quellen, welche aber nicht geachtet werden. Die Einfassung der Hanptquelle ist wie ein Ziehbrunn beschaffen, von Kalk¬ stein, mit einem Gatter umgeben, worbey diejenige»» die Obstcht haben, welche das Wasser in gläsernen Flaschen verschicken. Bey diesem Brunn sah ich eine noch wohl erhaltene Statue, welche de»» Johannes von Nepomuk vorstellt, mit folgender Unterschrift: LanLto loaiml sttsrVa u LolleZIo pbarXkaceVtico aVstrlaLo VIennenl» ürVLta. Hieraus konnte ich sehen, daß dieser Sauerbrunn schon im Jahre 1552 ge¬ nutzt wurde, warum aber das Apothekercollegr'um von Wien, dieses from¬ me Opfer gemacht hatte, war mir nicht einleuchtend. Daß cs ohne Eigennutz nicht geschehen ist, wußte ich wohl, weil keil» Opfer noch Geberh zu einem Heiligen bey uns, ohne diesen ist; ich forschte also nach, wo ich dann bald sowohl durch mündliche Überlieferung, als auch durch Schriften erfuhr, daß, nachdem das Wasser entdeckt, und der Nutze»» allgemein worden, maßten sich die Wiener Apotheker an, das Wasser einzuschränkcn, und sich dasselbe allein vorzubehalten, um damit aller Orten Handel zu treiben, wo sie dann aus Erkenntlichkeit, oder aus Furcht diese einträgliche Quelle zu verliehren, ei»» sol¬ ches Opfer stifteten. Nachdem sie lange Jahre hindurch dieses Wasser so ein- geschränkt IZI geschränkt hielten, so wurde ihnen bas Monopolium zum allgemeinen Besten genommen, und nun steht einem jeden srey, wer er ist, davon so viel zu nehmen, als ihm beliebt. Die Quelle, wie oben gesagt, ist wie ein Ziehbrunnen eingefaßt, hat keine Tiefe, ist aber sehr ergiebig, zu allen Zeiten stark in die Höhe spru¬ delnd , und ohne allen Geruch. Das Master ist bey schönem Wetter recht klar, sobald es aber regnet, wird es trübe, milchr'gt Und - unrein, so daß es ganz unbrauchbar-ist. Als ich den i?ten des Heumond im Jahr 1780 da war, war cs sehr rein, und zum Verschicken tauglich. Jedoch ist die Vorsicht jederzeit nothwendig, beym Anbruch des Tages die Gefaste da¬ mit zu füllen, indem die Erfahrung gelehrt hat, daß die Wasserversendun- gen zur Mittagszeit genommen, eher verderben; ohne Zweifel, weil das Wasser bei) Tage von feiner Luftsaure, mehr als des Nachts vermehret, folglich der Faulniß mehr ausgesetzt ist. Meine Versuche mit dem Wasser waren folgende: Ich trank davon über ein halbes Maaß, welches mir den Magen et¬ was beschwerte, und nach einigen Stunden die Wirkung eines gelind abfüh¬ renden Mittels zeigte. Der Geschmack ist angenehm, in dem Gaum macht es die Wirkung wie der Champagnerwein, wegen der vielen Luftsäure, die jener in sich hat. Da dieses Wasser sowohl als der erwähnte Wein Kalk, oder Kreide an seinem Entstehungsorte hat, so scheinte es, daß die fixe Lufr aus diesen gezogen sey. Als ich den Wärmemesser eintauchte, fiel er auf 12 Grade über den Gefrierpunkt, wo er hingegen im Dunstkreiß auf 17^ Grade stand. Die Versuche mit der Wasserwage zeigten 7 Grad mehr Schwere, als bey disiillir- tcm Wasser. ' Die mineralischen Säuren wirkten alle ein Brausen, wenn sie eingegossen wurden. Bteyessig machte zu Anfang einen weissen dicken Saß, nach einer Minute wurde das Wasser wieder klar, ohne ein Kennzeichen einer Wolke zurück zu lassen; der Veilchensaft wurde grün gefärbt, die Gall¬ äpfel machten es etwas trüb, so auch das CurcrMiepulver. Die Blutlauge veränderte das Wasser nicht merklich. Die Lacmusrinctur wurde aus der blauen in eine etwas merkliche roths Farbe geändert; das zerstossene Weinsteinöl machte das Wasser gleich milchweiß, von dem Mittelpunkt des Gefässes bis auf den Boden, so daß der obere Theil des Wassers rein blieb. Der stüchtige Sal- miacgeist machte wenig merkliche Aenderung, so auch der distillirte Weinessig, dpch nach einiger Zeit machte er einigen kleinen Niederschlag. R 2 Die IZ2 Die eingegossene O.uccksilbcrauflösung im Scheidewassr machte das Wasser gleich beym Eingiessen dick, l>nd gab ihm die Milchfarbe; die Auf¬ lösung des Silbers aber im Scheidewasser, machte es nur opalfarbig und ge- schwind vergänglich; ein Zeichen, daß wenig Kochsalz und noch weniger Arse¬ nik zugegen sey. Eingegosseneö Äkohol schlug etwas weniges Selenit nieder; . Terpentinöl machte gar keine Aendcrung, reine weisse Seife löst sich nichtge¬ hörig auf. Als ich die Schwefelleberauflösung (I^uor ^robatorius) in eine gehörige Menge Wasser eingoß, so wurde es schwarz, und gab einen grossen Gestank von sich, als der der Schwefelauflösung eigen war; ein mehr als gewisses Zeichen, daß darinn eine Saure enthalten ist. Der Versuch mit Einlegung einer silbernen Platte entdeckte mir nichts. Aus allen diesen Versuchen war zu urtheilen, daß hier in diesem Wasser kein Schwefel zugegen sey, aber wohl viele Kalktheile, da der aufge- lößte Schwefel einen so starken Schwefelgeruch gab. So zeigte denn auch der wenige Niederschlag des Selenitö, daß Vitriolsaure darinn stecke, und sodann - bewieß die Blutlauge u. s. w. daß etwas von einem Eisen dorinn stecken müsse. Nachdem ich nun alle diese Versuche am Orte selbst gemacht hatte, so nahm ich die Abdunstung vor. Zu diesem Ende nahm ich zwo neue glasirte grosse Schüsseln, deren eine im Boden ein Loch hatte; goß in die untere 12 Pfund des Sauerbrunnens, und fieng die Abdünstung gelind an, wo ich bald sah, daß der ganze Boden der untern Schüssel weiß wurde. Als ich mit der Hälfte des Abdünstens fertig war, goß ich das Wasser davon ab, und setzte die Abdünstung noch eine Weile fort, wo ich dann wenig mehr von einem Niederschlage merkte. Ich filtrirte also den Ueberrest von einem Pfunde durchs Fließpapier, wo ich mit der von sich selbst niedergeschlagenen Erde an Gewichte 252 Gran einer ganz weissen reinen Kalkerde erhielt, welche sich in den Säuren vollkommen auflöste, und mit der Vitriolsäure einen Selenit bildete. Diese dadurch er¬ haltene Kalkerde ist viel reiner als Kreide, und ich kann wohl sagen, daß ich noch nie eine reinere Kalkerde unter Händen gehabt habe. Nun sehte ich den Ueberrest eines Pfundes der Abdünstung noch mehr aus, und trieb es bis auf L Loth, wo ich dann wieder einen neuen Sah bemerkte. Ich nahm die Durchseigung mit dem Löschpapier noch einmal vor, und erhielt jetzt noch 14 Gran einer ganz feinen leichten aschgrauen Erde, welche nicht mehr reiner Kalk- »SZ Kalk , sonbem mit einer Kieselerde gemischt war. Die übriggebliebenen 8 Loth ließ ich nochmals in reinen Glasern abdünsten, lind erhielt noch dritthalben Gran der vorigen Erde. Nun ließ ich die Abdunstung so weit fortgehen, bis sich eine kleine Haut bildete, welche mir den Cristallisationöpunkt zeigte; ich sehte also das Ganze in die Kalte: allein Cristallen erhielt ich nicht, auch gab das ab. gehobene Häutchen aus dem Feuer nicht den geringsten Geruch; ich ließ also das Ueberbleibsel an der Sonne gehörig eintrocknen, und in der Kälte zu fei¬ nen weissen Nadeln anschießen, wo ich dann gegen 69, ein andermal aber 85 Gran eines Mittelsalzes erhielt, welches durch fernere Untersuchungen aus glauberischem und wenigem mnriatischen Salze bestund; dabey habe ich noch ein wenig eisenartigeS Wesen bemerkt, welches ich zu Anfang, als mir der Veil, chenfaft seine Farbe äußerte, für blosse Luftsäure hielt. Die erhaltene Erde untersuchte ich erstlich mit dem Feuer, ob sie keinen besondern Geruch von sich gäbe, zweytens ließ ich sie unter der Mufel vollkommen auöglühen, um sie mit dem Magnete zu untersuchen, ob keine Eisentheile darinn enthalten wären; allein ich habe nichts merkliches, weder auf die eine noch auf die andere Art, entdecken können. Folglich wenn einige Weine mit diesem Wasser schwarz werden, so rührt es nicht vom Eisen her, sondern von dem im Weine ent. haltenen Schwefel. Nach einem Jahre habe ich zu Hause mit 15 Pfund dieses Wassers obige Versuche wiederholt, und im Ganzen eben keinen merklichen Unterschied gegen meine erstem Versuche gefunden, die angemerkt zu werden verdienten. Die Destillation dieses Wassers hat mir gezeigt, daß es den zehnten Theil an fixer Luft enthalte, welches ihm dann den starken flüchtigen säuerlichen Geschmack giebt. Die Wirkungen dieses Wassers find nicht sehr groß, doch wird viel davon nach Italien versandt. Kranz führt in seinem Gesundbrunnenbuch die Nachricht von zween Aerzten an, was das Wasser für einen Nuhen habe. Was aber die Zerlegung davon betrift, ist wohl wenig daraus zu wissen, was ein Säuerlingsalz, absorbirende Ochererde, Sauersalz und dergleichen sey. Nur wäre zu wünschen, wie schon im erwähnten Buche gesagt wird, daß man bey der Verschickung des Wassers, mit mehr Aufmerksamkeit verführe, als man zu thun pflegt. Die Gefässe werden lange nicht vorsichtig genug verwahrt, daß beym Ueberführen die fixe Luft nicht völlig verfliegt. Es ist hier R z gebrauch- I IZ4 gebräuchlich, das Wasser iu eine länglichrunde 6 Pfund haltende gläserne Fla¬ sche zu füllen, an deren kleine Oefnung eine bleyerne Schraube angebracht ist, die mit ein wenig Harze oder Terpentin angeschmiert und zugemacht wird, und darüber wird ein wenig Papier mit einem Siegel befestiget. Bey einer sol¬ chen schlechten Versorgung kann man sich wohl einbilden, daß die saure Kraft des Wassers, welche bloß von der darinn enthaltenen Luftsäure herrühret, nicht lange erhalten werden kann, folglich das Wasser in kurzer Zeit feine Kraft beynahe ganz verliehet. Stopfte man aber die Flaschen mit Kork zu, und vermachte sie mit gehörig dazu zubereitetem Peche, so würde man es unver¬ ändert erhalten, in die Ferne verschicken können.' Das Einschmieren des Ter¬ pentins in die bleyerne Schraube giebt mit der Zeit dem Wasser einen etwas unangenehmen Geruch und Geschmack, und so ist auch das Bley sehr un¬ schicklich , denn durch die Säure lößt sich doch etwas davon auf. Ich habe dergleichen Flaschen mit dem Wasser ein ganzes Jahr durch aufbehalten, und gefunden, ' daß es im isten Monat seinen säuerlichen Geschmack beynahe schon ganz verlohren hatte, nach 2 Monaten war fchon nichts mehr davon zu spühren, und nach vier Monaten war das Wasser ganz widerwärtig. Nach einem Jahr war es untrinkbar, und etwas trübe, mit einem geringen Bodensätze. Es wäre wohl sehr zu wünschen, daß man eine bessere Besorgung damit vornäh¬ me, wenn auch gleich der Preiß etwas erhöht werden sollte. Gegenwärtig ko¬ stet eine gefüllte und vermachte Flasche am Orte 8 Kreutzer; allein die fchlech. ten Wege bis zur Hauptstrasse nach OH oder 2r!Ii machen, daß es in dem dösigen Orte, welcher nur einige Meilen davon entlegen ist, noch einmal so hoch zu stehen kommt, und in Laybach muß man die Flasche mit 20 Kreutzer bezahlen. Aus der Gegend dieses Sauerbrunnen wandte ich mich gegen Süden zu dem Sodlafluß über das Gebirge von 8ulem oder Susenheim zu, welches kalkartig war, aber meistens aus Trümmersteinen bestand, bis an den Fuß, wo der oben erwähnte Sedimentstein aus feinerm Kern bestehend, wieder zum Vorschein kam; hier war er meistens gelb, und hatte Trappkörner mit einge¬ mischt. Nachdem ich meinen Weg weiter über Kolirg bis ?06l'rec!o fort- sehte, so fand ich vieles Geschiebe von Thonschiefer, Kalk und Trapp, wo ich zwischen dem Thongeschiebe etwas unterirdische Holzkohlen entdeckte. Der Kalkstein enthielt hin und wieder eine Menge Versteinerungen, welches dann . bis zu dem Savafiuße, wo der Ort Lrelekire liegt, anhielt, und so verhielt es rZ5 es sich auch bis in die Flache von LaZrab oder Agl'üM. Von dem Orte selbst und seiner Gegend, habe ich in meinem Schreiben vor 8 Jahren Mel¬ dung gethan, in dem zweyken Bande der Schriften einer Privatgesellschaft in Böhmen, also habe ich hier nichts zu wiederholen. Es streicht von dort aus ein sanftes Gebirg aus Thon, Kalk und Sandstein von Süden nach Nord¬ osten gegen die Donau zu, und endet sich eben so, wie es bey dem Sava- flusse angefangen hat. An dem Gehänge dieses Gebirges, drey Stunden von La^rab sind zwo sehr heisse Quellen, welche man 8wxi?3 zu nennen pflegt. Bey Kranz ist eine ausführliche Beschreibung davon, nur daß auch hier wie bey seinen übrigen Beschreibungen, das Oertliche nicht erwähnt ist. Die Quellen entspringen in einem kalkthonigen Boden. Den Grad der Wärme fand ich) hier 46 nach Reaumur; indessen mag wohl dieser warme Grad nicht jederzeit gleich seyn, denn Lalangue, welcher solche bey Kranz anzeigt, giebt nur bey einer Quelle 4z und bey der andern 40 an. Als ich ihn zu W3r38c1m über diesen Unterschied befragte, so erhielt ich zur Nachricht, daß er für seinen Wär¬ memesser nicht gut stünde, indem er ihn nicht gemacht. — Uebrigens wird dieses Bad nicht viel geachtet, und die zum Gebrauche desselben gemachten Anstalten sind auch nicht viel werth. Nun wandte ich mich westwärts in das Gebirge des Machers, wel- cheS das beträchtlichste in der ganzen Gegend ist. Es besteht ganz aus einem weißgrauen derben Kalksteine, welcher mir in der Höhe keine Versteinerungen merken ließ, indessen war hier meine Untersuchung zum Theil eingeschränkt, da alles mit Wald besetzt wvr. Auf der Mittagfeite war es prallicht und bis in die Sava kalkartig, allein nordwärts war es am Fusse mit Thonschiefer und Sedimenrstein belegt. Der daran gränzcnde Berg westwärts kucknik genannt, war ebenfalls kalkartig, aber aller Orten mit einem röthlichen eisen, schüssigen Thone belegt. Ich habe nicht in Erfahrung bringen können, ob hier jemals auf Eisen gebaut worden, da mir der Namen des Berges dieses anzuzeigen schien; denn kuclnik soll so viel heissen, als Erzbcrg. Doch habe ich hin und wieder reichhaltiges Bohnenerz gefunden, und vielleicht kömmt einmal die Zeit, daß man mit mehreren Fleisse nachsuchen wird, wo dann bey Entdeckung hinlänglichen Erzes ein Eisenwerk hier sehr gut in Ausnahme kommen würde, indem es nicht an Wasser, noch weniger an Holz gebrechen würde, wegen dem nahe gelegenen Wacher, welcher ganz damit bedeckt ist. Man hat mich nach der Hand berichtet, daß allda in einer tiefen Einöde, wo ich rz6 ich ein von mehr als ioo Jahr lang aufgehobenes Kartheuserkloflcr nur Na¬ men Glirah fand, ein Hammer betrieben worden wäre. Nach einiger Zeit als ich wieder hinkam, und um Urkunden fragte, fo war nicht das geringste gegenwärtig: dieses Kloster war den Jesuiten in die Hande gekommen, von denen es jetzt dem Hofe anheim gefallen, wo dann natürlicherweise dergleichen Urkunden als unbedeutend verworfen worden. An dieses Gebirg stößt der etwas höhere Berg I^ii7ui an, welcher ebenfalls aus Kalkstein besteht. Diefer ist fo sanftfallend als letzter, und mit schönen Wiesen bedeckt. Nordwärts fand ich eine nicht sehr beträchtliche Pot« afchenslederey. Von diefer Gegend bis ?lmima hatte ich nichts, als den Se« dimcnlstein, der nachdem er in seiner Mischung grössere Theile hat, auch ei¬ nen vollkommenen Trümmerstein bildet. Hier ist ein kleiner Berg, welchen man N3-H83 nennt, ich fand den aus Kieselkörnern und Kalk bestehenden Sedimenrstein hier auf eine besondere Art gelagert. Es waren lauter ein bis drey Schuh lange Schichten, welche in der Mitte einige Zoll an Dicke hatten, und nachgeheuds zugespiht zugiengen; Sie waren gelagert, daß sie der Figur eines zerdrückten Wespennests ähnlich kamen. Mehrerer Deutlichkeit willen habe ich bey der 2. Tafel iz. Figur eine Abbildung davon gegeben. Wo die¬ ser Stein der Verwitterung ausgesetzt ist, ist er ganz mit runden Körnern wie Erbsensiein übersetzt. Es ist nicht so leicht den Stein zu beschreiben, als er gleich sehr merklich in die Augen fällt; denn er macht ein wahres Mittel¬ ding zwischen Sand, und Trümmerstein aus, seine Verschiedenheit ist sehr groß; in vielen Gegenden, wenn ich verwitterte Stücke aus der Erde hervor¬ ragen sähe, hielt ich sie anfangs niemals für ein natürliches Gemisch, son¬ dern jederzeit für ein altes Malter, oder Mauerkütte, welches nut recht gro- dem Sande verfertiget zu seyn schien, so viel Ähnlichkeit hatte dieser Stein mit leßterm. Ueberhaupt fand ich, daß diese Steinart niemals etwas beträcht¬ liche Höhen ausmacht, sondern die Hähern Berge als Velki -Oo8je, k^kaur u. s. w. waren jederzeit grauer Kalkstein. Nachdem ich mich mehr südwärts wandte, hörte dieser Sedimentstein ganz auf, und statt dessen stellte sich Thonschie« fer mit etwas Quarz, und manchmal auch Hornstein, welcher eine Art Nagelflüe der Schweißer machte, eir»-, welcher den Berg Kuck und den Fluß I^rrknuL bildet, wo rückwärts der etwas beträchtliche Lorenziberg liegt. In des erwähn¬ ten diesem Schiefer, als auch in den noch umliegenden Hügeln, welche aus eben dem rZ7 dem Steine bestehen, hat man vor Zeiten auf Bley gebaut; allem, als ich das letztemal da war, waren alle Stollen verlassen, und nur noch einzige vier Mann beschäftigten sich mit der Haldenkütterey. Dieses Werk wurde einige Zeit sowohl vom Landesfürsten, als auch von Gewerken gebaut, allein es war niemals erträglich genug, daß der Bau die Fortsetzung verdient hätte. Und so hat dann die Vergkammer das ganze Werk sammt den Hütten einem in Steuermark.bauenden Gewerken geschenkt, der es nun noch ein oder zwey Jahre behalten wird, um allen Nutzen daraus zu ziehen. Als ich vor iz Jahren noch bey dem Bergwerk Hydria stand, war dieses Bleywcrk jenem untergeordnet. Dabcy hatte ich Gelegenheit den wenigen Nutzen dieses Werkes einzusehn, vermöge der geringen Erzeugniß. Die Erze waren groß-und kleinkiesiger Vleyglanz, welcher im Centner etwas über 20 bis go Pfund Bley gab, aus welchen man nicht mehr als ein Loth Silber erhielt. Da ich ein paarmal die Gegend, wo diefer Bau betrieben wurde, als auch jene von Lucluo-Vals, wo ich noch ein paar alte Stollen fand, . durchgangen bin, so konnte ich sehr leicht aus dem von Erforschung der Natur unsrer Gegend gemachten System einsehn, warum dieser Bleybau so bald aufge- hört hatte. Genugsam überzeugt, daß bey uns der Thonschiefer zeitiger Ent¬ stehung, und niemals Kalkgebirg auf solchen aufgesetzt sey, ward ich also mehr als überzeugt, daß die Bleyerze, welche sich nur pußenweis im Schiefer fan- den, nicht in das Kalkgebirg halten würden, da aller Orten die kleinen Hü- gel von Schiefer an das derbe Kalkgebirg angelehnt waren, und so gab es auch die Erfahrung. So bald man mit Auslenkung der Stollen dem letzter» Gebirg nahe kam, schnitten sich auch die Erze vollkommen aus. Herunter zu, am Fusse des Bergs k.ukautr. fand ich etwas Ofenstein, und nicht weit davon eimn Stichofen, wo die übrigen Erze noch aufgeschmolzen wurden. Der Zusatz beym Schmelzen war ein kalkartiger Eisenkieß. Auch hier war die Röstung vor der Schmelzung nothwcndig. Von hier gieng ich über ein an¬ deres Gebirg nach zu, welcher Ort dicht an dem Savafiusse liegt; alles war kalkartig, nur hin und wieder brach an dem Ufer schwarzer Schiefer mit grossen Quarzadern. Versteinerungen habe ich an verschiedenen Orten im Kalk und Schiefer gefunden. Als ich diese Gegend vollkommen durchgangen war, nahm ich meinen Weg gegen Abend dem 8avma oder Saufluße zu. Ich setzte über das Gebirg Velki- wovon der Fuß des Bergs in den Fluß, und den Bach IH. Th. S rz8 krgZkenra hält. Alles war kalkartig, selbst auch auf der Abendstite des Flusses, wo ich ein sehr altes Warmbad antraf. Einige wollen wissen, daß es schon zu des Kaiser Tiberius Zeiten im Gebrauche gewesen sey. Es ist zu bedauern, daß man vor vierzig Jahren die alten Gemälde in dem Ba¬ dezimmer, welche einer alten abgelebten Frau Aergerniß gaben, ausge¬ löscht hat. Was man mir davon sagen konnte, bestund darinn, es waren Gemälde gewesen, welche noch das Heydenthum anzeigten, folglich noch aus den Zeiten vor der Ausbreitung des Christenthums im Lande herrührten. Es soll viel geschriebenes dabey gewesen seyn, welches man für gothische Schrift hielt. Vielleicht hat dieses Bad den Römern seine Einrichtung zu danken, und ohne Zweifel würde man auch eine Iahrzahl gefunden haben. Wenigstens ist es aus den Nachrichten/ die ich von einer der bey dem Bade angestellten Personen erhielt, wahrscheinlich. Das Gebäude mit den Quellen de- Bades, liegt auf der Mitter« Nachtseite des Bergs 8tro5kje, welcher aus ganz festem Kalksteine besteht. An dem Fusse desselben, wo die IcpÜra oder das Wmmebad liegt, ist ein rother, grauer Thon - und Kieselschiefer mit Glimmer gemischt ange- lehnt. Diese Steinart besteht aus blossen Trümmern, und macht das Bette des Bades aus. Die zwey Gemächer, in denen gebadet wird, sind nicht geräu¬ mig, und etwas tiefer angelegt als der Ursprung der Quellen. Ich habe der Quellen drey gefunden. Sie hatten ihre Oefnungen in einem schodrigen Ge- steine, wo bey erster Quelle nichts als Schiesertrümmer waren. Der Vor« theil, der hier ist, die Quellen rein zu haben, um Trinkwasser davon zu neh¬ men, habe ich anderwärts im Lande nicht gefunden. Diese und die folgenden Quellen befinden sich in den Seitenwänden des grossen Bades; der Schoder ist so fest, daß er die Grundmauern des Gebäudes trägt; Der Boden des Bades selbst ist mit schönen Quadersteinen gepflastert, worauf sich weder Schlamm noch Gewächse erzeugen, wenn es auch eine lange Zeit stehn bleibt, ohne abgelaffen zu werden. Mein erster Versuch, den ich mit dem Wasser anstellte, war die. Messung der Wärme. Ich ließ das Bad ablaufen, um jede Quelle besonders untersuchen zu können. Die erste, welche sich benm Eingänge des Badezimmers befindet, hat nach dem Wärmemesser des Reaumur, etwas weniger als 29, und nach Fah¬ renheit 97 Grade. Die zwote Quelle, welche eben in der Seitenwand des Bad?-.immerö ist, hatte nur einen rcaumurifcherr Grad mehr als erstre. Die IZ9 Die dritte Quelle, ^welche ein paar Schritte von der letzter« entfernt ist, war die wärmste, und hatte zc> und einen halben reaumurische, oder fahrenhei- tische Grade. Als ich das ganze Badezimmer wieder anlaufen ließ, um die Warme davo^ ebenfalls abzumessen, so fand ich, daß es 98 Grad nach Ft,h, renheit hatte. Ehe ich diesen Versuch machte, untersuchte ich die Schwere jeglicher Quelle mit der Wasserwaage, ich fand keinen Unterschied zwischen al. len dreyen, sondern das Wasser hatte beynahe die ganze Leichtigkeit des über, getriebenen Wassers, bey eben dem Grade der Warme. Es hat weder Ge. schmack noch Geruch, und ist sehr leicht zum Trinken; die Quellen smdbestan. dig, und leiden weder durch Veränderung der Iahrszeik noch durch die Witterung das geringste. Nun nahm ich die Versuche mit den Auflösun¬ gen vor. - - - - Das Scheidewasser und der Salzgeist machten mit Wasser der ersten und dritten Quelle nichts, nur mit der zwoten machten fle eine etwas wenig- merkliche Gahrung. Das Vitriolöl in das Wasser der ersten Quelle einge« gossen, machte nichts; mit der zwoten entstand ein Brausen: als es aber in die dritte gegossen wurde, so stieg der hinein gehaltene Wärmemesser um sie¬ ben Grade. Die Auflösung des Vleyes machte das Wasser aller drey Quel. len sogleich milchicht. Das Gilbenholz machte wenig merkliches; eine hinein gehaltene silberne Platte und blaues Papier, litten keine Aenderung. Die Hornlauge machte mit erster und zwoter Quelle nichts, aber das Wasser der dritten wurde ein wenig trübe, doch konnte ich auf keine Eisentheile schliessen, weil auch das Pulver der Gallapfel, und die Auflösung des Zinks ohne Wirkung blieben. Der Veilchensaft wurde mit allen Quellen etwas roth gefärbt, so ver. änderte sich auch die Lacmustinctur; ein gewisses Zeichen einer freyen Saure. Der Salmiacgeist machte mit erster und dritter Quelle nichts, mit der zwoten aber jagte er ein wenig Lufttheile aus. Die Schwefelleber (I.iguor probsto- rius) machte mit der ersten Quelle nichts, das Wasser der zwoten wurde auf eine kurze Zeit milchicht, bey der dritten Quelle aber merkte ich einen starken , . Geruch. Das im Scheidewasser aufgelöste Quecksilber machte das Wasser der ersten und zwoten Quelle nur auf ein paar Minuten weiß, allein bey der dritten Quelle blieb die Milchfarbe etwas mehr beständig. Die Silberauflösung veränderte die erste und dritte Quelle nicht, aber mit dem Wasser der zwoten Sa merkte i4o 'd' merkte man eine geringe Veränderung; ein Zeichen, daß wenig oder kein Koch¬ salz darinn stecke, noch weniger Arsenic. Die reine Seife löste sich im »Wasser ziemlich gut auf. Terpentinöl machte nichts, so blieb eü auch mit dem Alkohol unthätig. Nach diesen gemachten Versuchen, nahm ich die Untersuchungen mit der Abdunstung vor. Zwölf Pfund Wasser der ersten Quelle gaben mir nach gehöriger Behandlung nicht mehr als z Gran einer etwas gemischten Erde, welche durch Versuche nut dem Feuer, weder Arsenic noch Eisen spüren ließ. Salz erhielt ich etwas über 2 Gran; eben so behandelte ich das Wasser der zwoten und dritten Quelle, wo ich von 12 Pfund Wasser 5 Gran Salz, und 4 Gran eben solcher Erde, wie bey erster Quelle erhielt. Das Salz war sehr gemischt, aus muriatischen Glaubersalz und Selenit zusammengeseht; bey vollkommener Anschaffung wurde ich keiner andern bestimmten Figur gewahr, als einer sternförmigen. Ich habe nach einiger Zeit eben die Versuche mit der Destillation in meinem Ruheorte vorgenommen, aber nichts veränderliches da- bey gefunden, welches angemerkt zu werden verdiente, als daß der ganze Mineralgcist jederzeit verlohren gieng, folglich in Abgang dessen, auch jene Veränderungen mit der Auslösung nicht geschahen, welche die fixe Luft an Ort und Stelle hervorbringt. Aus diesem laßt fich schlüssen, wie wenig aus Was- seruntersuchungen zu halten ist, wenn sie nicht bey der Quelle geschehen. Die Wirkungen dieses Bades müssen also bloß in der gelinden Warme, und in der dabey befindlichen Luftsäure bestehen. Ich habe es selbst einige Zeit ge¬ braucht, ohne die geringste Aenderung an meinem Körper zu spühren, denn mit einer Krankheit war ich nicht behaftet. Indessen sähe ich, daß die Kran¬ ken, welche mit mir badeten, in Gliederreissen, Podagra, Steifigkeit der Glieder viele Linderungen spürten; doch Halses denen Kindern nichts, welche den Sc-orbuth, und die englische Krankheit hakten. Auch das Einspritzen des Wassers in die Wunden mit oder ohne Beinsraß nützte nichts; doch nahmen dergleichen Kinder etwas an Vollkommenheit zu, so, daß ihnen die Nahrungs¬ mittel besser gcdeihten und das Wachöthum beförderten. Leuten, die von Schlagflüssen getroffen find, nützt es bloß wegen seiner gleichen Warme, ohne die Bewegung der gelahmten Glieder merklich herzustellen; befinden sich Schmerzen dabey, so werden sie gelindert. Bey Ausschlagen, als Krätze und dergleichen, hilft es mit einer gehörigen Diät. Man hat hier den Ge¬ brauch, die Badezeit auf 21 Tage anzusetzen, Allein man muß sich nach den Umstän- Umstanden der Krankheit, und nicht nach den Vorschriften richten, welche ein gewisser ehemals im Bade sehr berüchtigter Quacksalber, der einen ksra- cetium spielte, und nicht die geringste Kenntniß vom Wasser hatte, dort schriftlich hinterließ. Das über dem Bade angebrachte Gebäude, ist meistens aus Holz verfertiget, gesund, luftig und rein, die Lage des ganzen Bades überhaupt ist auf einer kleinen Anhöhe, wo man die reinste Luft athmet. Nur wäre zu wün¬ schen, daß bey dem Gebäude mehr Ordnung angebracht würde. Sollte es doch einmal dem Innhaber des Bades in Sinn kommen, ein ordentliches Gebäude einzurlchten, so wünschte ich sehr, daß er die universal- als auch die deutsche ökonomische Encyclopädie zu Rathe zöge, um nicht das Geld un- nüh weg zu werfen, wie unkundige Verwalter bey jenem von d^oumeliu ge- than haben; wovon ich zu feiner Zeit ein mehreres sagen werde. Eben so wäre auch zu wünschen, daß das Land oder der Eigenthümer der dortigen Herrschaft einen Fahrweg von ein paar Stunden baute, wodurch das Bad noch einmal fo stark besucht werden würde, als es jeht geschieht, wo in Ermange¬ lung dessen, viele Gebrechliche, die nur geführt werden können, eS verliehren. Wenigstens fehlte solcher noch im Jahr 1781, als ich das lehtemal da war. Von diesem Bade wandte ich mich gegen Mitternacht, bald links bald rechts der Savilia hinauf. Die Vorhügel bestanden meistens aus Fels¬ oder Quarzfchiefer, wo hingegen die rückwärtigen Gebirge aus Kalkstein, und Marmor bestanden. Ein paarmal fand ich etwas klsrmor salino der Jtaliä- ner bey dem kleinen Ort , welchen die Deutschen Tisser nennen. (Kindermann a. a. O.) Weiter hin fand ich nichts als Kalkstein, weniger Schie¬ fer, welcher jederzeit mit einer fruchtbaren Erde bedeckt ist. Ehe ich atl die Stadt Oclle kam, fand ich hin und wieder im Geschiebe des dortigen kleinen Gebirgö etwas Eisenerz, welches gebaut, und zu dem Eisenwerke nach Xn- inelk geführt wird. In eben dem angeführten kleinen Gebirge fand ich eine ganz besondere Steinart, welche mit einem versteinten Holze viel ähnliche- hat, wofür dieselbe auch von vielen gehalten wird. Einige Stücke dieses Steins bestehen aus lauter wellenförmigen Platten, welche gips' - und kiesel¬ artig sind, und zwischen den Blättern, welche ganz einer Holzrinde, oder den Jahrringen eines Baums gleich sehen, stecken ganz kleine Cristallen. Ver¬ wandeln sich nun solche Blätterlagen in ein ganz compactes Wesen, so schlägt S z der 142 der Stahl Feuer daran; wo hingegen die Blatter weich und zerreiblich sind, nicht. Ueberhaupt halte ich diesen Rindenstein für eine Abart der Lichomarga oder des Steinmergels. Tiefer in der Erde verhalt sich der Stein ganz anders; da ist er fest und ganz hornartig, hat aber ebenfalls ein Holz, oder rindenartiges Ansehen mit vielen O.uerbrüchen. Von Farbe ist er blanbraun, dahingegen er¬ sterer mehr weiß ist. Den unterirdischen Holzkohlen sieht diese Steinart am aller ähnlichsten. Von hieraus kam ich zur Hauptstadt der Winden, welche Oelle oder auf deutsch Cilli heißt, (S. Büsching und Klndermann.) und welche die Römer Oolleju nannten. Jetzt ist es ein kleines ödes Städtchen, worinn man noch einige in Stein gegrabene Denkmäler der Alten findet. Der Stein, den sie zu diesem Gebrauche nahmen, ist der klarmor lalino, oder der körnige Marmor der Steinbeschreiber. Von den Aufschriften konnte ich wenig mehr lesen, alles war schon verstümmelt. An vielen Hausern sähe ich der¬ gleichen Steine eingemauert, aber auch hier war nichts heraus bringen. Die Römer haben sehr wohl aus der Erfahrung gewußt, welche Steine am we¬ nigsten verwittern, um ihr Andenken zu verewigen. Zuweilen war eS Granit, Porphyr oder Basalt; aber meistens dieser erwähnte Marmor, weil er mehr gips- als kalkartig, und leichter zu bearbeiten ist, und dennoch der Verwit. terung sehr widerstehet. In dem Rhatischen und Norischen Alpen fand ich noch viele ihrer Werke aus diesem Steine verfertigt. Da ich in der erwähnten Stadt weiter nichts Merkwürdiges fand, un- tersuchts ich die umliegenden Gebirge, welche gegen Westen aus einem leichten weißgrünen Thonstein bestehen. Ich glaube, daß dieser Stein ungemein ge¬ schickt seyn muß, die Feuerhihe auszuhalten. Ich weiß nicht, ob er in der Tiefe eben so brüchig seyn wird, wie ich ihn auf der Oberfläche fand; wenn dieses wäre, würde man freylich keinen guten Gebrauch davon machen können, aber ich zweifle nicht, daß man ihn nicht im ganzen Felsen finden sollte; und da ich mit allem Grunde aus dem wenig entdeckten einen Topf oder Lavetzstein in der Tiefe vermuthe, so wäre es wohl zu wünschen, daß man kleine Versuche darauf machte. Der oben erwähnte Thonstein ist auch meistens mit etwas Glimmer und Eisenmulm durchmischt. Hin und wieder fand ich in diesem Thonsteingebirge auch einen dunkelbraunen Porphyr, mit gegliederten schwarzen Schörlrristatlen. Woher eigentlich dieser Porphyr seinen Ursprung habe, weiß ich '4Z ich nicht, denn hier war er nur zufälligerweise eingemischt. Bey einer Mühle hatte man einen grossen Einbruch in dem Berg gemacht, wo ich nichts als Gestellstein gewahr wurde. Da dieser Einbruch am Fusse des Gebirge ge¬ macht war, so kann es vielleicht seyn, daß das Thongestein darauf aufgesetzt ist. Von diesem Gebirge wandte ich mich nordwärts nach Voinik fort, ( S. Kindermann ) auch hier herum war noch meistens das Gebirg flöhartig, aus Schiefer rind Trapp bestehend; als ich weiter kam, stellte sich der ur¬ sprüngliche Kalkstein wieder ein. Bevor ich noch oder Ganowitz erreichte, fand ich das Gebirg meistens mit Waldung und Erde bedeckt, nur vermittelst der Wildbache konnte ich die Gebirgarten bemerken. Das meiste war Gestettstein, gelbschmuhiger Quarz, Quadratstein, grauer Thonschiefer, welcher zum Häuserdecken sehr geschickt ist. Indessen fehlte doch auch der Kalk¬ stein nicht, welcher ganze Striche durchs Gebirge forthielt. Seine Farbe war bald weiß, bald grau, mit starken Spakhadern durchwebt. Trümmerstein so¬ wohl von Kalk als aus Quarz bestehend, war auch an vielen Gegenden mit elngemischt. Auch habe ich an ein paar Orten dieser Gegend recht gute Stein¬ kohlen gefunden, und in nicht gering anhaltenden Lagen unter der Dammerde, wo sie ohne allo Mühe zu gewinnen sind. Zwischen diesen eben angeführten Orte Koini/.e und VVisterra, oder Feistritz, hörte der Kalkstein bis in die Pcttauer Ebne beynahe ganz auf, und stellten sich folgende Steinarten in dem dortigen etwas niederen Gebirge ein, als fchwarzgrauer Trapp von verschiede¬ nem Gemische. Einer war etwas ins grüne fallend mit braunen Flecken be- setzt, welche mir durch Versuche Eisen gaben; ich halte sie für Granatmutter. Eine andere Art hatte viel feinen Kalk mit eingemischt, wo die braunen Flecke weniger zu sehen waren; ost konnte man auch in diesem Trapparten Glim¬ mer bemerken. Die dritte Steinark, welche ich noch häufiger fand, war weiß- grauer Gestellstein, mit vielem blauglanzenden Murkstein durchsetzt; ein paar¬ mal fand ich auch recht dichtschuppichte Hornblende in den Wildbächen, wo sie aber ihren Entstehungsort hatte, habe ich nur erst zwey Stunden weiter im Granit gefunden. Hier, bevor ich noch zum Granit gelangte, fand ich einen kleinen Hügel von Metallmutter (8axum metLlIisenim I^iune:) oder Gneis, sein Gemisch war gewöhnlich Quarz mit Thon, wobey sich auch Glimmer be¬ fand. Der hiesige Granit war der weisse, aus grobem Gemisch mit Basalt, wovon die fünf und sechsseitigen Säulen oft einen Zoll und mehr im Durch, schnitte hatten. Der Glimmer, welcher in grossen und sehr glänzenden Schup¬ pen 144 pen brach, hatte oft seine Blatterbachziegelartig gelagert; den Fcldspath kann man in dem Gemisch nur schwer erkennen. Eine Abweichung dirseö Granits habe ich in eben der Gegend mit gegliederten Basaltsaulen gefunden, welche aber nicht die Dicke der vergehenden hatte; überhaupt war auch letzter Granit nicht so weiß. Die merkwürdigste Steinart dieser Gegend war für mich der grün« Granit, oder Orannes virelceni des Alme*. Der Quarz war meergrün, der Feldspath aber weißlicht, so wie auch der wenige dabey befindliche Glimmer. Dieser Stein ist sehr dicht, nur der Glanz der Theile im frischen Bruche laßt sich was abnehmen, und ist ungeschickt eine gute Politur anzunehmen. Hin und wieder fanden sich auch Trümmersteine von Schiefer und Granit, oder waö letztere betrift, eigentliche GneiSartcn. Hier in diesem Gebirge, wo ich die erwähnten Granitarten fand, hatte ich die Reifnicker Alpen, welche im Bacher liegen, vor mir. Um also das Gebirg des Bachers ringsum kennen zu lernen, wandte ich mich westwärts, wo sich dann auf einmal das Gebirg ganz änderte, und statt des Granits, stellte sich dichter weisser Kalkstein ein. An ein paar Orten stand der Kalk so dicht mit dem Schiefer, und Granitgebirge an, daß man die Theilung sehr genau abnehmen konnte. Nach einer kurzen Zeit erreichte ich den Ort Vit.iine oder Weitenstein, (Kindermann a. a. O.) wo auch rings herum nichts als eben der Kalkstein fortsetzte. Da man damals im ganzen Lande beschäftiget war, Strassen anzulegen, so sah ich oft, wie die Steinarten sich hin und wieder einige Klaftern tiefer in der Erde verhielten. Man sprengte eben, als ich an den Ort kam, grosse Felsenstücke von Kalkschichcen, zwischen denen ich einen recht reinen Hornstein Zoll dick einsitzen sah. Da er nun mit seiner Un¬ terlage, welche Kalk war, ein Ganzes ausmachte, und die Schichten waag¬ recht lagen, so konnte kein Mensch zweifeln, daß er nicht auf eben dem Orte erzeugt seyn sollte. Nach der Hand fand ich auch in einem andern Bruche nicht weit davon kleine Mergelnüsse im Kalkstein, worinn kleine Quarzeri- statten saßen. Nachdem ich weiter westwärts fortrückte, hörte der Kalkstein wieder auf, das Gebirg wurde niedrig, und nicht mehr pratticht, und nun stellten sich atterley Thonschiefer, Trapp und Gneis ein. Alles war mit einer Thonerde über- »45 überzogen, wo man nichts als Weingärten angepflanzt hatte, welche eher Essig als Wein lieferten. Hier, wie beynahe in der ganzen windischen Mark sähe ich nichts als Gereich brennen, wodurch die Waldungen ungemein Hergenom» men werden. Ich zweifle nicht im geringsten, daß in diesem Lande die Be¬ völkerung zunehmen, und man aus Noch die Baufelder werde erweitern müssen» Ich erforschte durch die Taufbücher, welche mich ein paar Geistliche sehen liessen, daß in Zeit von 75 Jahren der Bevölkerungsstand um ja manchmal bis auf 4 gestiegen sey, also kein Wunder, daß die Waldung dem urbaren Acker hatte weichen müssen; nur wäre zu wünschen, daß die Regierung des Landes, den vor das menschliche Geschlecht so verderblichen Weinbaunichtso einreissen ließe, welcher die Lander arm, und die Unterthanen zu liederlichen Leuten macht, so, daß wo Getreyde oder Graß wachsen könnte, niemals ein Weinstock stehen bleiben sollte. Ich werde anderswo Gelegenheit haben, den Herren Kame¬ ralisten ihre falsche Rechnungen zu beweisen, indem sie die Anhäufung des Menschengeschlechts zu sehr befördern, und niemals glauben, daß eö ein Fleck¬ chen auf dem Erdboden gebe, das schon genug bevölkert sei). Ware es doch eben so leicht, die Ländereyen zu vergrößern, als die Menschenzahl zu vermeh¬ ren! Wie glücklich würden unsere Nachkommen nicht seyn! Dey Fortsetzung meiner Reise in diesem kleinen flötzartigen Gebirge, gelangte ich abermals zu einem warmen Bade, welches den Namen von einem dabey gelegenen Landgute hat, und Norm sliska, oder Neuhauß heißt, ob sich gleich die Einländer bloß des Worts bedienen. Das Warm¬ bad mir siinem Gebäude ist zwischen lauter Hügeln, welche mit Wald und Weinreben bedeckt sind, in einer recht sumpfigten und ungesunden Gegend an- gelegt; Gebäude und alle Einrichtungen sind mit der Gegend einstimmig» Hier verrath noch alles das schmutzige und barbarische unserer vorigen Zeiten; und ich muß gestehen, daß ich mich noch bey keinem Bade, die Krapinaner und Sagraber ausgenommen, mit so vielen Widerwillen aufgehalten habe, als hier. Ein jeder Tag schien mir ein Jahr zu seyn. Ich will mich auf die Ord¬ nung und Einrichtung der Wohnungen und Badstuben nicht einlassen; nur so viel muß ich zur Warnung eines jeden, der das Bad braucht, sagen, daß er beym Eintritte ins Wasser auf seiner Hut sey, nicht einen Fuß zu brechen, oder im Umfallen zu ertrinken. So ordentlich ist der Boden des Badezim- mers eingerichtet; nichts als Felsen und hingeworsene Steine, die das Pfla- ster vorstellen sollen, liegen da. IH. Th. T Der Der Berg, woraus die Quellen entspringen, und in den Boden des Bades ihr Wasser heraussprudeln, ist ein muschelmarmorartiger Stiukstcin von weißgrauer Farbe, spathartig und fest; er nimmt eine ganz gute Politur an. Die Versteinerungen die ich darinnen fand, waren zwoschalig, und ge- hörten meistens zum Gefchlecht der Chammufcheln. Der Fuß des Berges selbst, wo das Badezimmer sicht, besteht schon meistens aus einem schwarz« grauen schuppichtcn Trapp, und daraus bestehen auch die daran granzenden Hügel, welche nebst dem Trapp noch viel Thonschiefer haben. Das Wasser des Bades ist klar, ohne viel widrigen Geschmack noch Geruch, und beym Stillstehen macht es nicht den geringsten Sah; ich habe auch weder in- noch äusser dem Bade, wo das Wasser hinlauft, etwas fremdartiges darinn bemer¬ ken können. Die Wasserschlangen, und Kröten leben ganz gut in der gemäßigten Warme dieses Wassers, welches ich auch in dem oben zuletzt be- . schriebenen bemerkt habe. Ich trank ein halb Maaß davon, es hatte aber nicht die geringste Wirkung auf meinen Körper. Wenn man es kalt werden laßt, so ist es eben so gut zum trinken, als ein anderes gemeines Wasser, nur ist es ein wenig matt im Geschmack. Die Quellen des Bades sind nicht jederzeit gleich beständig, sondern bey regnerischem Wetter stießt kaltes Was¬ ser zu, welches aber leicht abgewendet werden könnte, wenn der Eigentümer mehr Sorge für das Gebäude trüge, und nicht alles der lieben Natur über, liesse. Die Versuche, die ich an verschiedenen Gegenden des Bades mit der Wasserwage machte, zeigten mir, daß es einen halben Grad schwerer soy, als gemeines distillirteS Wasser. Der Wärmemesser stieg auf 29 und einen halben reaumurischen, oder 97 und ein Viertel fahrenheitische Grade. Als ich mich eines Tages badete, und ein starker Regen einfiel, sah ich durch Hülfe meines Thermometers, daß das Wasser sehr abgekühlt wurde, und 7 Grade an Warme verlohr. Die Versuche mit den Auflösungen waren folgende: Die LacmuStinctur wurde von der im Wasser befindlichen freyen oder Mineralsäure etwas roth. Das eingetunkte blaue Papier machte nichts, so auch die Tinctur des GilbenholzeS. Der Veilchensaft wurde grünlich, die Tinctur der Gallapfel machte nur wenig oder gar keine Aenderung; ein Zeichen, daß wenig Eisen darinn enthalten sey, so verhielt sich auch die Berliner Lauge. Eingegossenes Scheidewasser jagte ein wenig Luft aus dem Wasser, der Salz- geist machte nichts, wo hingegen das concentrirke Vitriolöl eine Gahrung hervor brachte. Das in Scheidewasser aufgelößte Silber gab dem Wasser auf . » 'V der ^47 der obcrn Flache eine Mischfarbe, welche wie geronnene Milch aussah; ein - gewisses Zeichen, daß etwas Kochsalzsaure darinn enthalten sey. Eben eine solche Auslösung von Salpctergcist und Quecksilber in der Warme zubereitet, machte das Wasser nur eiy wenig opalfarbig, zeigte also die Säure weniger, als erstere an. Die Weinsteinausiösung machte ebenfalls das Wasser nur auf der Oberfläche etwas opalfarbig, welches aber bald wieder vergieng; ein Zei¬ chen , daß wenig fremde Theile im Wasser stecken, welche niedergeschlagen werden könnten. Der Bleyzucker machte das Wasser weiß, woraus sich keine sichere Bestimmung der Bestandtheile machen läßt. In das Wasser gewor- fener bolognesischerPhosphorus, und die Auflösung der Schwefelleber, verursachte einen sehr häßlichen Gestank; ein Zeichen, daß die flüchtigen Theile durch eine im Wasser befindliche Säure aufgelößt wurden. Rothgesärbte Bänder eine Zeit ins Wasser gelegt, wurden beynahe ganz entfärbt; eine Beobachtung, die ich auch bey dem vorigen angeführten Mineralwasser gemacht habe. Diese Ver¬ änderung mag wohl meistens die entwickelte Luft verursachen, indem andere Säuren in zu geringer Masse darinn enthalten sind. D?r fressende Sublimat machte keine Aenderung; so konnte ich auch an cingetunktcn silbernen Platten nichts gewahr werden. Der hinein gegossene Weingeist zeigte mir keinen merklichen Niederschlag. Das flüchtige Alkali oder der Salmiakgeist gab beym Eingiessen einen Schwesellebergeruch, aber die Farbe des Wassers wurde nicht im geringsten geändert, welches bey innhaben- den Kupfer hätte geschehen müssen. Nachdem ich diese Versuche gemacht hatte, schritte ich zur Abdunstung. Aus drey Maaßen, oder zwölf Pfundewdes Badewassers, in einem rein glassirten Geschirr bis auf i Pfund abgedünstet, und durchgeseigt, erhielt ich 5 Gran Kalk, und z Gran Kieselerde, welche geröstet mir kein Eisen entdecken ließ. Das Durchgeseigte ließ ich weiter abdünsten bis auf 2 Unzen, wo ich es dann wiederum filtrirte, und noch einen Gran gemischte sehr leichte Erde er¬ hielt. Als ich nun mit der Abdünstung bis zur Cristallisation fortsitzte, so erhielt ich ohne bestimmte Figur ein eben so gemischt Salzes, wie aus dem zu- letzt beschriebenen teplitzer Wasser, am Gewicht 5 Gran. Ich habe nach eini¬ ger Zeit in meiner Wohnung die Destillation mit eben der Menge Wasser vorgenommen, aber keine andere Acndernng bemerkt, äusser daß ich statt 5, nicht einmal drey Gran muriatisches gemischtes Salz erhielt; ein Zeichen, T s daß *43 daß die Bestandtheile nicht jederzeit in gleicher Menge im Wasser zugegen* sind. Der Verlust bey der Destillation, welchen man vielleicht für fixe Luft an¬ sehen kann, betragt des Ganzen; auch dieses Bad hat eben die Wirkung, als letztbeschriebenes, und aus den im,habenden Bestanbthcilen kann man so¬ gleich sehen, daß bloß die Warme des Wassers und der innhabende Mineral« geist oder die Luftsäure die einzige gute Wirkung hervorbringt. Indessen sind alle gute Wirkungen, welche die Bader auch hier zu Lande hervsrbringen können, mit den Aerzten des Landes einem gleichen Schicksale ausgesetzt; man erinnere sich, was ich von der Kirche des Berges Dobralsh gesagt habe. Geneset ein Kranker durch ein solches Bad, so rech¬ net man es niemals dem Wasser zum Verdienst, sondern meistens ist ein Stück Holz, welches ein Bildniß vorstellt, daran schuld; An einer Seiten¬ wand des Bades befindet sich ein solches, und man sieht Krücken aus Holz, oder aus Wachs gebildete Gliedmassen dabey hangen. Das einzige habe ich noch bey diesem Bade anzumerken, daß es eher einen Ausschlag bewirkt, als das vorgehende, wie mir selbst widerfahren ist. Ob aber diese Wirkung allezeit erfolge, kann ich nicht behaupten; ich hatte nur ein einzigesmal gebadet, und bekam ihn schon, wohingegen in dem vorgehenden niemals. Ich glaube, wenn dieses durch mehrere Beobachtungen erwiesen wird, so ist bloß der in grösserer Menge darinn enthaltene Mineralgeist daran schuld, folglich ist es für jene, welche mit Krätze oder anderen Ausschlagen behaftet sind, nützlich. Noch war^e dabey zu wünschen, daß die Aerzte das Trinken des Badwassers empföhlen, welches sie aber aus nicht genügsamer Kenntniß äusser Acht lassen. Ich hoffe, man wird mir diese kleine medici- m'sche Anmerkung, welche einigermassen nicht hieher gehört, zu gute halten.— Ich wende mich aber zu meinen eigentlichen Gegenstände. — Man wollte mich versichern, daß sich zwo Stunden vom letzterwähn¬ ten Bade eine Quelle befand, welche ein Wasser enthielt, das einen Weingeist- geruch habe. Mir fiel die Erzählung des Polybius und HerodotUs u. a. ein, welche Quellen erwähnen, die einen weinigten Geschmack hätten; allein es ist ihnen eben so wenig zu glauben, als ich von der Unrichtigkeit dieses Vorge¬ bens durch die Erfahrung hinlänglich überwiesen wurde. Das vorgebliche Wasser mit dem Weingeistgeruche war weiter nichts, als eine etwas eisenhal¬ tige unreine Sauerquette, wo ich so wenig Wasser fand, daß ich kaum zum trinken '49 trlnken genug hatte. Es kann seyn, daß sie sonst starker ist, aber gewiß al. lezeit unbedeutend, denn sie ist in einem morastigen thonigten Boden gelagert, wo von allen Seiten anderes Wasser zudringen kann. Dergleichen unbedeu¬ tende Gewässer habe ich vielmal an Orten gefunden, wo es eisenschüssigen Schiefer gab; aber der Geschmack war ziemlich geistig, denn dergleichen na¬ türliche Quellen können niemals unter der Erde angetroffen werden; wenn auch die Bestandtheile, die dazu erfordert werden, dahin geriethen, so kann doch keine Gährung statt haben. Nun wandte ich mich aus dieser Gegend südwärts in einem kleinen Flvtzgebirge fort, welches aus schwarzem mit Glimmer gemischtem Trapp, Kalk, stein, Thonschiefer, und allerlei) Trümmersteinen bestand, welche letztere von gemischter Art waren, nämlich kalk, und glasartig, manchmal war auch Horn¬ blende mit eingemischt. Dieses Gebirg war oft ein wenig stücklicht, und hielt bis in die Flache von 8ck»3ut2 an. letztem Ort nennen die Deutschen Sach¬ senfeld, ohne Zweifel von dem lateinischen Worte, Lamxur 8sxo5u§, wel¬ ches der Slave durch kamnit'e pole ausdrückt, indem das ganze Feld aus Stein, oder Schoder bestehet, der durch die Verwitterung der Steine schon mit etwas Erde bedeckt ist, so daß sich anjetzo sogar Getreidefelder an diesem Orte finden. Dieses Feld, welches sich bis Lkoürm erstreckt, und ein paar Quadratmeilen in sich faßt, hakte nicht das geringste merkwürdige für die Naturkunde; aller Orten konnte man noch verschiedene Fußbette gewahr wer¬ den , welche einstmal der 8avin3 oder Saustuß gebahnet haben mochte. Nun nahm ich ineinen Weg gerade nach Süden zu, um zu dem Savastuß zu ge. . langen. Ich war willens, denselben so lange zu verfolgen, als er der Schis- fahrt zum Theil hinderlich ist. Mein Weg gieng im Gebirge neben den oben angeführten Magdalenaberg nach dem Ort luet Jakob zu, alles war bey- nahe grauer Kalkstein, und in der Tiefe war nur wenig Schiefer zu finden. Vom letzten Ort gieng ich nach 8aZur, wo noch immer der nämliche Stein forthielt. Von da gelangte ich in einer halben Stunde zu dem angeführten Flusse; ich verfolgte ihn eine Strecke weit gegen Osten bis zum Ausflüsse der 8uvina in die Sava, welche Gegend man die Steindrucke nennt. War. um man sich hier dieses Namens bedient, weiß ich nicht, denn niemals hat eine Brücke da gestanden. Wahrscheinlich glaube ich, mag es daher rühren, daß der Fluß, durch das hinein gestürzte Gebirg, zu Anfangs ganz, oder zum T z Theil Theil gesperrt worden; und vielleicht diente dieser Einsturz statt eines Dam¬ mes, auf den man über den Fluß kommen konnte. Noch heut zu Tage sieht man die Ablösung vom Gebirge, wo der Einbruch geschehen ist, wie auch nock- grosse Felsenstücke, welche im Flusse liegen, und gleichsam natürliche Brücken¬ pfeiler vorstellen. Nun verfolgte ich den Fluß aufwärts nach Westen zu: fünf Stunden Weges, die ich stets am Hauptschlage des Flusses machte, sah ich, mit wie vieler Mühe und grossen Unkosten man vor Zeiten gesucht hat den Fluß schiffbar zu machen. Man stelle sich ein sehr reissendes Wasser zwischen hohem Kalkgebirge, welches aus senkrechten Felsenwänden bestehet, und unge¬ mein eingeschränkt ist, vor, so kann mail leicht begreifen, daß ein solcher Fluß, wo stets die verwitterten Kalkfelsen sich hineinstürzen, ungemein grosse Unko¬ sten zur Wegräumung und Aufrechthaltung des Hauptschlagö verursachen muß, wie man bey dem Einbruch von ?ru8MA sehen kann, wo man sogar genöthigt war, einen Kanal in dem Fluß zu bauen, um das Wasser zu fangen, und von den im Fluß liegenden Felsen abzuleiten, um den schmalen Schiffen einen sicheren Weg zu bahnen. Bey grossem Wasser kann man indessen über alles das weg. — Nicht weit von dieser Gegend in einem Graber: habe ich ein paar alte Bingen angetroffen, wo man vor Zeiten auf Bley gebauet hat, um das Werk in der Hielm, wovon ich weiter unten reden werde, zu unterstützen. Die ganze Strecke von der sogenannten steinernen Brücke, bis zu dem Ort ?o- novitckk, wo der Fluß breiter, und die Fahrt mit weniger Gefahr verknüpft Lst, und so bis zum Einfluß der sich gleich verhält, besteht aus grauen Kalkstein, der hin und wieder viel Tufstein erzeugt; nur ein paarmal fand ich etwas Mergel und Thonschiefer. — Nun auch ein Wort von der' hiesigen Schiffahrt auf diesem Flusse. Von der Regierung Kayser Karls des sechsten an, hat der Hof alles mögliche gerhan, um Schiffahrt und Hauptstrassen in unserem Lande, so wie in den übrigen Provinzen des Reichs herzustellen. Vor dieser Epoche war Kram für Wien wie unbekannt. Die Reisen zur Hauptstadt waren jederzeit für den Eingebohrnen, beschwerlich zu unternehmen; sie konnten nicht an, derS geschehen als zu Fuß oder zu Pferde, um die so beträchtlichen Klip, pen und unwegsamen Berge zu übersteigen. Um so viel weniger gelüstete es jemanden von den angränzenden Provinzen zu uns zu kommen, und so war auch der genannte Kayser der erste des Habspurgischen Hauses, der Kram besuchte. Seme Seine Thronfolgerin setzte die angefangenen Werke der Schiffahrt und des Straßenbaues bis zu ihrem Ende fort. Es wurden an Krain zur Verbesserung der Schiffahrt jährlich beträchtliche Summen vorgeschoffen, wel- che in den letzten Jahren dazu verwandt und nicht verwandt wurden, ohne daß nur der dritte Theil dieser Summe dem Hof jemals wieder anheim ge¬ flossen wäre. Der Vorsteher war nicht im Stande alles zu leisten, was mit recht verlangt werden konnte. Man hatte aber den Fehler begangen, den Mann seiner eigentlichen Bestimmung, welche der Altar, aber nicht die Nau- tick war, zu entziehen. Die Geldsummen, welche ihm bey diesem neuen Ge- schäfte anvertrauet wurden, verleiteten diesen Mann zur Raserey des Gold- machens, welches einmal einen solchen Einfluß auf mich hatte, des Lebens unsicher zu werden, wenn man nicht mit Händen und Füssen von den Kanzeln gewehrt hätte. Indessen war diefe Geschichte überaus komisch; nur so viel will ich sagen, daß die Verschwendung dieses Mannes und meine anatomische und zootomische Arbeiten den Stoff zur empörenden Komödie gaben. -— Der grosse Castn'otto warnt seine Freunde in seiner letzten Lebensstunde mit folgen¬ den Worten: „ Verbannet fern von euch die Sterndeuter und Goldmacher " Wie weise war diese Lehre! — Doch wieder zur Sache. — Die ganze vernünftige Welt sähe, daß das diesem Manne anvertrauke Geschäfte, die Aufsicht über die Verbesserung der Schiffahrt in feinen Hän¬ den gemißhandelt wurde; und daß er beträchtliche Geldsummen durch kindische Thorheiten versplitterte, so, daß wenn ein müssiger Kopf alle Abderitenstreiche der Welt hätte bekannt machen wollen, so würde er Stoff genug gehabt ha¬ ben, einen dicken Band damit anzufüllen; und gewiß für dieses Jahrhundert würde man unglaubliche Dinge aufgedeckt haben. Indessen als ein Theil der Arbeiten dieses Mannes in andere Hand« stel, giengcn dem Publikum dieAugen immer mehr auf, wie unnütz das Geld ver¬ wandt war. Bey alle dem hatte sein Bruder, ebenfalls Mitglied der verkehrt den¬ kenden, für das menschliche Geschlecht noch zu spät erloschenen Gesellschaft, die angewohnte unverschämte Dreistigkeit, ihn in einem Werk, welches den Titel führt: Briefe, hydrographischen mW physikalischen Jnnhalts aus Krain zu vertheidigen. Um diese unbillige und verblümte Verteidigung an den Mann zu bringen, mußte unser für die Nakurhistorie unbedeutender Zirk- m'zerfee den Stoff hergeben. Denn was der Verfasser von diesem See sagt. . 152 ist von Steinberg in seiner Beschreibung desselben, und von mir'im ersten Theile der Oryctographie, besonders was von letzterem und seinen Vorgängern übernatürliches und gekünsteltes darüber geträumt war, widerlegt worden. Indes- ' sen ist es augenscheinlich, daß es dem Verfasser der Briefe um die vier ersten Zuschriften zu thun war, wo zwar nur von dem zum Theil mißlungenen Ab- zapfungsgraben, auf welchen gegen ein Viertel Million Gulden verwandt wor¬ den, die Rede ist; doch hat diese Unternehmung in eben dem Verhältnisse gleiches Schicksal mit der ganzen Schiffahrt unseres Landes, wie man im er¬ sten und zweyten Theil dieses Werks, was die Abzapfung des hiesigen vor der Stadt liegenden Morasts belangt, ersehen kann. Ueber die mündlichen Fragen, die der Verfasser der Briefe, in Betreff der mißgerathenen gebauten Schleuste an mich gethan hat, findet man die Erläuterung im zweyten Bande; und es ist bekannt, daß im Jahr 1782, als die Arbeit vollendet war, meine Angabe von der ganzen Welt richtig befunden worden. Man hatte kaum gedacht, den Savafluß schiffbar zu machen, um die. verfallenen und zum Theil mißlungenen Arbeiten der Alten herzustellen, als . man schon im voraus einen Theil des Geldes auf die Erbauung von Schiffen ver¬ langte, welche man eher für die See, als für einen mit Klippen ungefüllten Strom bestimmt zu seyn glauben konnte. Alle diese ziemlich ins kindische fal- lende nautilische Vorbereitungen waren zu groß und zu klein; zu groß von der oder Laybachfluß an, bis nach 8ilek, wo man aus der Gebirgs¬ kette in der grossen Fläche von Illyrien sich befindet, und wo die Sava oder der Saustrom durch die Xupa oder Kttlpfluß verstärkt wird: zu klein vom letzt benannten Orte bis nach Belgrad oder Weissenburg, wo der Fluß in die Donau sich ergießt, indem solche Schiffe eben so vieler Leute zur Führung benöthiget hatten, als die, der Natur des Flusses angemessene weniger kostende und im Lande gebräuchliche, eine dreymal grössere Last tragen könnten. Und wem kann es nur einfallen, Schiffe mit Segeln gebrauchen zu wollen, in ei- nem oft reissenden und sehr gekrümmten Flusse, der zudem noch meistens mit Lichten Waldungen an seinen Ufern begranzt ist? Ich selbst habe den ganzen Strom, nach seiner Länge mit solchen untauglichen Schiffen befahren, aber ' Segel waren niemals darauf zu gebrauchen; und nun sind diese kostbaren Schiffe, zu deren Einrichtung auch Kirchenschatze beygetragen, schon von eini¬ gen Jahren her, in die Vergessenheit gerathen, ohne jemals den allergeringsten Nutzen geleistet zu haben. . Indes, IZ z Indessen so gewiß als es allgemein ausgemacht ist, daß ein Theil der Glückseligkeit eines Staats von schiffbaren Flüssen abhängt, scheint er doch aus der Erfahrung bey uns mehr als erwiesen zu seyn, daß die so be¬ trächtlichen Summen, welche man schon auf diese oben erwähnte kleine Strecke des Flusses verwandt hat, niemals den geringsten Nüßen schaffen werden. In der That wäre es auch für das Land sowohl, als für den Staat bey weitem ersprießlicher, wenn man von Breishze oder Rann aus, gegen die über stehende Fläche, wo die Beschwerlichkeiten der Schiffahrt anfangen, eine Strasse ge- bauet hätte, die ohne beträchtliche Vorgebirge durch das Johanni Klingen- felser Thal/ oder über Krrüainutr nach Laybach führte, so hatte alles, was auf dem Strohme zu führen ist, durch solche Wege hinüber gebracht werden können, wo dann der Unterkrainer (Oolemsik,) als auch das angränzende Kro¬ atien eine Strasse erhalten hätte, auf welcher die Nationsproducte weit leichter zur Hauptstadt des Landes, als auch nach der See hätten gebracht werden können, welches jetzt nicht so geschehen kann. Und gesetzt nun, die Fracht für diesen kurzen Weg von io bis rs Meilen käme höher zu stehen, so hätte dieß wenig zu bedeuten, da doch auf diesem Strome beynahe nichts als Wein geführt wird. Gewiß ist es, wenn alle diejenigen Feldmesser und Flußdireck¬ toren ohne Parteilichkeit für ihre Arbeit gewesen wären, auch gehörige Kennt¬ nisse vom Steinreiche gehabt hätten, wie leider noch heut zu Tage zum Nach¬ theil der Monarchie selten einer besitzt, wie erst vor kurzem ein angesehener Mann, sehr ungereimt über die Entstehung des Schobers gesprochen hat, so würden sie jederzeit diese dem Staate so kostbar kommende, und fruchtlose Unternehmung widerrathen haben, da alles heut oder morgen durch einen bevorstehenden Einsturz des bey uns so verwitterten Kalksteines gewiß ver- eitelt werden muß. Oder es müssen Millionen angewandt werden, um es zu derjenigen Vollkommenheit zu bringen, die ihm heut zu Tage noch sehr mangelt. Ich hoffe, man wird mir diese Episode die ich hier eingeschaltet habe, nicht verargen. Es ist weder persönlicher noch sonst eine Art von Haß, der mich angetrieben hat, solches zu sagen, sondern es geschah ohne allen ge- schminkten Schein, dem Lande und der Wahrheit zu liebe, um denjenigen aus dem Schwindel zu helfen, welche diese Verschwendung einer Unterstützung werth gehalten haben. Derjenigen, welche noch Partheygänger der verloschenen Ge- sellsckafr sind, mag ich gar nicht erwähnen, denn dergleichen Blödsinnige den- (Vr-vzr'o/. III. Th. U ' ken '54 ken weder richtig, noch sind sie dem Landesfürsten getreu; ob ich gleich für ge¬ wisse einzelne Mitglieder, die die Partheylichkeit hassen, gewiß alle , mög- liche Hochachtung hege, so wie ein jeder der billig ist, fies für rechtschaf. fene Manner halten wird und muß. — Ich wende mich aber nunmehr wie¬ der zu meinem eigentlichen Gegenstände. Links und rechts am Ufer der Sava war immer nichts, als eben der erwähnte Kalkstein. Nur eine Stunde vor Athia und 8uet-IVlnrten, wie die Berge niedriger wurden, stellten sich statt des Kalkes, Marmor, Tnfsteiu uud Quarzschiefer ein. Der lehte Schiefer hatte oft eine Nagclflüre ringe- schlossen, dieses wahrte bis zu dem Vorgebirge Lre.^Zona, wo sich ein bloß sandiger Schiefer einstellte. Zwischen diesem Orte und der Gegend von Eilhia habe ich einen verlassenen Eisenbau gefunden, der vor Zeiten viel Dohnenerz - gab, welches sehr ergiebig gewesen seyn soll. Ohne Zweifel ist dieser-Bau verlassen worden, weil das Werk Kerkri oder Glllk Z" weit davon entfernt liegt; hier aber ein Merk anzulegen, würde schwerlich die Waldung erlauben. Indessen um es der völligen Vergessenheit zu entreissen, wollte ich es nicht, so wie noch viele andere verlassene Bergbaue unberührt lassen. Valvasor sagt: im Atheyer Voden oder I^et^e finde man Quecksilber; allein mir ist es nicht vorgekommen, aller Mühe ungeachtet, auch habe ich von andern keine Nach¬ richt darüber erhalten können. Hierauf wandte ich mich gegen 8trrtenek, wo das Gebirg etwas sanft anstieg, sehr abwechselnd und gemischt war, bald Kalk, bald Schiefer; über den dortigen Bach Keka fand ich alte Halden vom Bleyschmelze. Hinter 8iatenek südwärts, traf ich noch Pingen und Stollen an, wo vor Zeiten reicher Bleyglanz erbauet worden. Den Nachrichten zufolge, welche ich noch vor 17 Jahren in Hydria von einem dortigen alten nun verstorbenen Beamten, der dabey Gewerk war, erhalten habe, so war bloß üble Wirrhschaft, und auch zum Theil Mangel angehörigem Geldvorschusse Ursach, daß dieser Bau ins Stecken gerieth. Indessen findet man in diesem Gebirge keine Gänge und Stockwerke, äusser zerstreut in Putzen und Mügeln, und manchmal als eine Art Seifenwerke. Der eigentliche Bergbau, welcher gegen Osten zu liegt, heißt: itt der Malnik, wo ein starker Bach, welcher in die Sava fließt, von dem Berge na kömmt. Die Stollen, die ich zum Theil noch vor rz Jahren offen fand, waren an der Zahl sieben; als: der alte und neue '55 Josephi, Ahati, Barbara, Leopoldi, der obere und untere alte Stollen, von denen die letzten nahe an dem Saustrome eingetrieben waren. Alle wa- - ren in ein schieferiges oft sehr gemischtes Vorgebirge getrieben. Auf dem so¬ genannten Berge Huben, der nahe am Bache ist, fand ich eine alte Bingen mit Ueberblcibseln von einem Schmelzofen; auf der andern Seite des Baches aber, waren alte Schmelzhütten. Auch in dieser Gegend sand ich noch überall be¬ trächtliche Halden. Eine kleine Stunde ostwärts ist ein anderer Bach, der sich ebenfalls in die Sau ergießt, Pasikgrabe genannt. Es herrscht hier eben das Gebirg, und eben dieselbe Steinart. Auf der kiauke-AOre sah ich auch noch einige zerfallene Stollen, wovon eine mit Namen Friedrich noch zum Theil offen war. Oberwärts von diesem Gebirge, gegen Süden zu, kam ich noch auf einen alten Eisenbau, kreska genannt, welcher ebenfalls ganz verlaßen ist. Allem Ansehen nach mag hier in der ganzen Gegend sehr stark auf Bley gebauet worden seyn, wie ich aus einigen Nachrichten des Ober- Vellacher Archiven weiß, welche sich aus dem sechszehnten Jahrhunderte her¬ schreiben, da ein gewisser Herr von Lamberg, Richter zu Stein Oberberg war. Nunmehr wandte ich mich aus dieser Gegend westwärts in diesem hüg- lichcn Flötzgebirge fort, und kam in die sogenannte Schlutten, den ^kerne- potok; hier fand ich den Schiefer blau, grau, feinkörnig, mit Glimmer ge¬ mischt, und zum Wetzstein ganz tauglich, hin und wieder war auch Trapp, und etwas blauer Tachschiefer. Die Anhöhen dieser Hügels hatten viel rothen, oder besser fleischfarbigen gefleckten Marmor, welcher wie es scheint, auf den Schiefer aufgesetzt ist. Indessen fand ich doch letztem nur in der Tiefe, und an dem Gehänge der Kalkberge; die Italiäner nennen ihn occkio äi c'ivetts, (Eulenauge.) Der hiesige Marmor wechselt mit einem weißsandigen Kalkstein ab, ist etwas spathartig, und nimmt eine ziemlich schöne Politur an. Ich hielt mich nunmehr rechts ins Gebirge gegen den Srangenwald zu, und kam auf dem ^lrib-leklin, ws ich abermal zwo alte zerfallene Stollen fand, wo¬ selbst man vor dem ebenfalls auf Bley gebaut hatte. Stein und Gebirg wa¬ ren das nämliche mit dem vorher angeführten, und es hält bis zlw Haupt- siadt des Landes an, wie ich schon in dem zweyten Theile dieses Werkes be- merkt habe. In dieser Gegend liegt der kleine Ort Jablcmz, wo eine schöne ob zwar kleine eingeschlossene Ebne liegt. Es scheint mir sehr gewiß zu seyn, daß hier einmal ein kleiner See gestanden habe; denn, nachdem ich meine Untersuchungen weiter fortgesetzt hatte, entdeckte ich eine Spur von vereinten U 2, Fluß- Flnßkonchilien. Auch fand ich nachher einen sehr festen Kalkstein, der mkk dem Stahle Feuer gab, und mit den Sauren nicht branste, ausgenommen, wenn man ihn zu Pulver zerrieb. Dieser Stein war grau, und sah horn- artig aus. Gegen Osten lag der Kalkstein mit röthlichem Schiefer schicht- weis auf einander gesetzt. Von dieser Gegend an, über XackiAwra, und dem ganzen Berg kloAOnik, den ich durchsuchte, fand ich nichts als rochen Gneis, aus Thon, Quarz und etwas Glimmer, durchaus in schiefrigen Lagen bestehend; manchmal war es aber ein fester Fels, der einem sehr guten Ofen- stein von rother Farbe bildete. Dieses Gebirge ist aller Orten mit noch hö- bern Kalkbergen umgeben. Man kann also ziemlich gewiß glauben, daß auch Gneis zugegen seyn könne, ohne daß er eben aus dem verwitterten Granit entstanden seyn müsse. Ausgenommen, man ließ nur jenes Gestein dafür gel¬ ten, wo sich noch Feldspach vorfindet. Zch kehrte nun aus diesem Gebirge zurück, und wandte mich wiederum gegen Abend zu, wo ich meistens nichts als Kalkgebirge hatte. Nach einigen Stunden kam ich nach Letitzkana, wo sich noch ein Mönchklosicr befindet. Hier wurde das Land etwas flacher, und war mit guter thoniger Dammerde bedeckt. Indessen konnte man doch aller Orten den Kalkstein gewahr werden, welcher bald ganz, bald aus Trümmern bestund. Zwischen diesi-m Kalkstein findet man viel mit Kalk gemischte Thonerde, oder groben Mergel, worin« hin und wieder Eisenmodererz steckt, welches gegraben, und zu den Eisenwer- ken nach Oberkrain, von welchem ick im zweyten Bande geredet habe, geführt - wird. Man kann sich leicht vorstellen, wie gering der Nutzen seyn müsse, welchen die Gewerke davon ziehen, da das Erz 6 bis 8 Meilen auf der Achse zugebracht werden muß, da ausserdem der Gehalt desselben gering ist; selten hat es go bis 55 Pfund im Centner. Hier findet man auch in den Klüften des Kalksteines grosse Stücke von einem Eisenrostfarbigen Spath, der fest ist, und eine gute Politur annimmt. Ich habe im letzt erwähnten Kloster grosse Flußstelne bey Säulen angewandt gefunden. Als ich mich hierauf nach Sü¬ den wandte, kam ich zudem Ursprünge derXerkn, oder wie es die Deutschen zu nennen pflegen, zum GM'kflussc. Hier fand ich ein ganz natürliches Was¬ serbecken, wo der Fluß auf einmal so mächtig heraus kommt, daß er gleich kleine Schiffe trägt. Die hiesige Gegend ist ungemein schön. So wie der Fluß aus den Felsen kommt, schlangelt er sich in einer sehr angenehmen hüg- lichten tichten Flache eine Streck- weit fort, bis zu einem Eisenwerke, welches eben- falls den Namen Gurk führt. Dieser kleine Fluß führt ungemein viel Tuf- stein mit sich, fonst ist alles kalkartig. Der Gewerk des dortigen Eisenwerkes hat den ganzen Fluß mit einem Damme von Holz gesperrt, um das Wasser auf seine Hammer zu leiten; allein jetzt sieht man nichts mehr von Holz, alles ist mit dem Tuf überzogen, und scheint ihm eine Dauer, vielleicht auf ewige Zeiten zu geben. Die Lage dieses Hammerwerkes ist sehr vortheilhaft, was das Wasser anbetrift, sowohl, als in Ansehung der Erze. Ob es gleich keinen eigentlichen Bergbau an einem Orte besitzt, so fehlt es doch in der ganzen Gegend nicht an gutem Wassererzo; der Gewerk, der im Kopfe nicht richtig ist, fuhrt mit seinem Werke eine solche elende Wirthschaft, daß es zu ver¬ wundern ist, wie er es noch aushalt. Ich glaube mit Recht das hiesige Ei- senwerk für daö Vortheilhafteste in ganz Kram halten zu können. Es feblt hier an weiter nichts, als an jemand, der die Sache gehörig verstünde. Ein¬ mal hatte der Gewerk von dem Bergamte einen Provisor vorgesetzt bekommen, welcher in z Jahren durch gute Oekonomie und bessere Schmelzungsmethode alle Schulden ziemlich abstieß. Mich wundert, daß man einen solchen Menschen zu wichtigen Geschäften, besonders dieser Art, nicht auf immer für unmündig er- klart. Wie heilsam würde nicht ein solches G-both manchen Familienvorste- Hern in unserem Lande werden, da so vielen die Köpfe so gewaltig verdreht sind! Als ich vor 6 Jahren an diesem Orte war, und das Werk besah, gab ich mir alle Mühe, den Mann zu überweisen, wie fehlerhaft feine ganze Einrich. tung sey, und wie leicht man in vielen Stücken mit geringen Unkosten, wet- che noch dazu bald reichlich ersetzt werden würden, abhelfen könnte. Aber ich hatte Steinen gepredigt! Und wär' ich Orpheus gewesen, und hatte die Felsen wirklich bewegt, waren doch diese organischen Geschöpfe nur noch mehr ange- wurzelt! . Sein ganzes Werk besteht in einem Stückofen, welcher aus gut flies, sendem Erz schlechtes Roheisen erzeugt; indem er um einige Schuh zu tief steht, wo bey grossem Wasser die Grundmauern damit befeuchtet sind. Ein grosser Walasch, eine Strecke und Zeinhammer, und einige Nagelschmiede- feuer, wo vier Paar bey einem Feuer sind. Alles, was hier bey diesem im höchsten Grade elenden Werke erzeugt wird, ist schlechtes Stangeneifen und Nagel, welche im Lande verkauft werden. Die Erzeuguiß vom Zahre 1780 8 A war »59 V v war 59s Cenkner geschlagenes Eisen, und 292'Cetttner, oder i8l Lagel oder Basel Nagel; das Jahr darauf sind uni 78 Centncr weniger erzeugt worden. Gegen Mitternacht von diesem Werke trieb man einstens einen or¬ dentlichen Eisenbau, welcher aber nicht datierte. Auf der andern Seite des Flusses finden sich bey Ombruls in einem mergelicbten Boden viel unterirr- dische Holzkohlen; allein bis jetzt hat man sie zum Schmelzen noch nicht anwend¬ bar gefunden, weil sie zu wenig brennbares in sich Haber,. Iu dem ganzen Striche von Unterkrain waren vor Zeiten mehrere kleine Hammerwerke zer¬ streut, die aber alle eingegangen sind. Nun stellte ich meine Untersuchungen westwärts an, wo bey und Zobelfpcrg ein starker Bach, aus dem Boden kömmt. Alles ist hier kalkartig mit viel Thon ver- sehen, in welchem der Eisenstein nicht selten ist. Wenn der Thon auf der Oberfläche sandig ist, so findet man in der Tiefe einen rothen Sandstein, der zum Ofenstein sehr tauglich ist, wie denn auch bey dem oben angeführten ? Werke zur Fütterung des Stückofens kein anderer gebraucht wird. So wie hier der Boden aus Kalk, worunter ein schlechter Marmor steckt, gebildet ist, so ist er auch um die ganze Gegend von Viztum-ßora oder Weichsclberg. Nur hat der Boden ausserdem auch noch viel Lehm, und daher kömmt es, daß der Kalkstein oft ganz weiß und sandig ist. In diesem Gebiete findet man allerwärtö für das Wasser natürliche Saugelöcher. Als ich mich etwas gegen Süden wandte, kam ich aus den kleinen Thon- und Sandsteinhügeln in et- was beträchtliche Kalkberge. Auf einen, solchen Berge steht noch ein Tabor oder eine Kirche, mit halben Thurme versehen, und mit ein paar starken Ring- mauern umgeben. Man nennt dieses ^a^tum-Kora oder Lazhenberg, welches so viel bedeutet als Hungerberg. Dieß war vor Zeiten eine kleine Festung, wohin sich bey den Einfällen der Sarazenen die Bauern mit ihrem wenigen Haab und Gut flüchteten. In Siebenbürgen fand ich die mehresten Kirchen auf diese Art befestiget; auch hier zu Lande sind diese Tabors oder Lagerörter bey den alten Kirchen noch sehr gemein. Unter der oben erwähnten Kirche befindet sich eine sehr geräumige Höhle oder Grotte, von welcher Valvasor in seinen Merkwürdigkeiten des Landes Kram Erwähnung thut. Der Eingang in dieselbe liegt gegen-Abend, so wie sich denn auch diese beträchtliche tieffal- lende Höhle gegen diese Weltgegend fortneigt. Alles besteht aus grossen Kalk¬ schichten. Ihre beträchtlichste Höhe möchte 10 bis 12, und die entfernteste - Tiefe '59 Tiefe nicht über 20 Klafter haben. Als ich anfangs hinabstieg, wo mir das Sonnenlicht noch hinlänglich leuchtete, fiel mir eine ganz besondere Erscheinung auf, die ich noch in keiner Grotte vom Lande gesunden hatte; es waren lauter runde cristallklare Säulen. In der Entfernung hielt ich sie für Tropfsteine, allein ich und ein nicht weit davon wohnender Geistlicher, der bey mir war, wurden in unserer Vcrmuthung getauscht, denn statt Tropfstein, waren es blosse Eissäulen, die ein und mehr Schuh im Durchschnitte hatten, und in der Mitte hohl waren; an der Oberfläche, oder am Umkreise dieser Säulen sah man lauter 5 oder 6 eckigte Cristallen, welche sich mit ihren Spitzen zu dem Mittelpunkte hinneigten. Diese Cristallen schienen lauter Röhre zu seyn, so wie ich oft bey dem im Eis verwandelten Wasser bemerkt habe. Eine Ab¬ bildung davon findet man in den Xlelnoire« 6e l'^caäeiuie stüence§ äe Ler- lin. Woher diese Cristallisation herrühren mag, habe ich nicht erforschen kön¬ nen. Ohne Zweifel muß das Wasser mit etwas salzigen Theilen geschwän¬ gert seyn. Vorher, eh ich noch zu dieser Grotte kam, gab mir der Geistliche, mein Begleiter Nachricht davon, indem er zu behaupten suchte, es wäre nicht an dem, was Valvasor sagt, daß es Eis in der Höhle gäbe, indem er schon funfzehnmal darinn gewesen sey, und nie welches angetroffen habe. Man kann sich leicht einbilden, daß er nicht wenig in Verwunderung gerieth, als er in meiner Gegenwart das nämliche bestätigt fand, weswegen er ganz kurz vor¬ her Valvasor'tt der Unrichtigkeit beschuldigt hatte. In der ersten Ueberra- schung, beym Anblicke der Eiösaulen sagte er zu mir, er wisse nicht, wie es käme, daß er sonst nie, als eben heut zum ersteumale die grossen Eiszacken habe antreffen können. Allein die Ursache war nicht schwer zu finden; er hatte die Grotte jederzeit nur im höchsten Sommer besucht, wo schon alles geschmol- zen war; Als er aber mit mir hinein gieng, war es in den ersten Frühlings¬ tagen. Da diese Grotte jederzeit ohne Wasser ist, woraus vielleicht der Name HttNgerbcrg mag entstanden seyn, so verfolgte ich solche aller Orten, so weit sie gieng. Sie har an manchen Gegenden recht reine weisse Stallaktiten, die oft mit einem ganz grünen Ueberzuge bedeckt sind. Der dortige Geistliche hat ein paarmal Versuche gemacht, vermittelst geschnittener Formen, aus den Tropfen erhabene Figuren zu erhalten, allein es ist nichts daraus geworden. Ueberhaupt scheint es, daß unsere Kalksteine nicht genug feine Theile dazu be¬ sitzen. An l6o An dem Fusse des Bergs,' wo sich die Grotte befindet, ist eine al^ dere kleine Höhle, worein sich ein starker Vach verliehet, nachdem er mehr- malen in die Erde hinein, und wieder aufs neue empor gestiegen ist. All die« sem Graben fehle ich meinen Weg weiter fort, bis zu der Pfarrkirche Luet- Xarire, wo ehemals Georg Dalmatitttts, evangelischer Pfarrer, der eigent« liche Apostel der lutherischen oder resormirtcn Lehre in Araill war. Er wurde am allerheiligen Tage im Jahr 1585 der hiesigen Gemeinde als Pfarrer vor« geseht. Doch mag er, wie ich dafür halte, nicht der erste von dieser Reli¬ gion bey diesem Kirchsprcngel gewesen seyn, indem man aus einem schriftlichen Processe gefunden hat, daß ein Kirchendiener eine Foderung an die verwittwete Pfarrerinn machte. Der jetzige Pfarrer, welcher zwar ein eifriger Katholik, doch ein sehr bescheidener Mann ist, versichert mich, so wie ich es auch aus - dem Zulaufe seines Volks beym Gottesdienste sah, daß man seit einigen hun- dert Jahren immer die beste Aufführung unter dem Volke in diesen» Kirch- sprengel beobachtet hat. Ich habe noch einige Sümpfe in dieser Gegend gefunden, wo man den Eisenstein gewaschen hat, auch traf ich ein paar alte Bingen an. Allein die Transportunkosten haben dem Bau ein Ende gemacht. Eine halbe Stunde von der Kirche ist der Kalkberg kleclnira oder Bareubcrg, an dessen Fusse sich ein periodischer Brunnen befindet; als ich hier war, floß kaum so viel Wasser, daß man zu einem Trunke genug hatte; alle umliegende Einwohner aber versicherten mich, daß sobald trockenes Wetter einfällt, dieses Wasser unge¬ mein häufig herausdringen soll. Da diese Begebenheit dem dortigen Land« manne sehr wunderbar vorkömmt, so hat denn auch diese Quelle von ihm den bedeutenden Namen oder klala-nocla, das ist, Teufelswasser er- halten. Mein fernerer Weg gieng z« dem Gebirge, worauf sich Hialc, oder das Schloß der vor Zeiten so berühmten Grafen Auersperg befindet. Nach der Aussage der alten Schriftsteller, soll noch vor der christlichen Zeitrechnung an diesem Orte die Stadt oder ^urupemum gestanden haben, welche eben nicht gar sehr beträchtlich gewesen seyn mag, da hier wenig oder kein Wasser zu haben ist, und auf einem Felsen wie dieser, auch keine gross« Volksmenge Platz hat. Das ganze Schloß, so wie man es sieht, und wel¬ ches Valvasor im XI. Buche des dritten Bandes ganz abgebildet hat, mag vor Zeiten eine gute Vestung abgegeben haben, denn die Herren davon sind jeder- r6r jederzeit ass tapfere Krieger gegen die Türken gebraucht worden. Man zeigt noch die Häure von den Köpfen des Herrn Herbert Auersperg, welcher dec evangelischen Religion zugethan war, und seines Adjutanten, welche im Jahr lZ7Z bey Zuclliiko in die Gefangenschaft der Türken gerathen waren. Da die Familie sie auslösen wollte, und für die 2 Köpfe gaoo Gulden ange- bothen, so ließen die Türken ihnen die Köpfe abfchneiden, wo dann die Fa¬ milie nicht allein um diese tapfere Leute, sondern auch ums Geld kam, und nichts als die Haut dieser Köpfe erhielt. Ich kann diese Behandlung den Türken nicht besonders zur Last legen! Getaufte können'eben so gut Barbaren seyn wie Beschnittene. Wie jämmerlich behandelten nicht die spanischen Wüt- teriche die unschuldigen Amerikaner; Cortes, den Kayser Montezuma, und der blutdürstige Pizarro den Jura Atahnalpa, nachdem er alles Gold seines Reichs erhalten hatte: Und bewiesen wohl die Christen eine bessere Denkungs- art, wenn sie tausende ihrer Brüder aus ihrem Mittel verjagten, oder wenn sie konnten, lieber mordeten? Aber woher kam das? Man hatte sie gelehrt, und das glaubten sie, was man sie gelehrt hatte, sie thaten Gott einen Dienst daran! sie erwürben mit jedem Dolchstiche eine Stufe von der in dem Him¬ mel führenden Stiege! Die oben erwähnte Familie war auch in dem funfze- henden Jahrhundert der lutherischen oder evangelischen Religion, so wie der größte Theil von Kram zugethan. Hier wurde auch für diese Religion in einem t-iesen Gewölbe Gottesdienst gehalten, welches ich noch vor einem Jahr besah; die Mahlcrcy war von alten Zeiten her, denn die Hälfte der Kapelle war mit der Geschichte des alten Testaments, und das übrige mit Heiligen geziert, folglich mußten die Katholiken schon vorher ihren Gottesdienst darinn gehalten haben. Ueber diesem Gewölbe ist noch ein anderes sehr kleines, wor¬ in,, die Grafen Auersperg den schon erwahnt-n Dalmatmus versteckt hielten, wo er die Bibel ins Krainerische übersetzte. Ich fand auch noch hier einen Re¬ vers von ihm, wo er betheuret, nichts als ein erbares Leben zu führen, und den Katholiken nicht das geringste in den Weg zu legen; allein der damalige Bischoff, Thomas Chrdll, war intolerant, und verfolgte manche Familien ungemein hart. Als Stadthaltcr wollte er alles mit dem Schwerd richten, als ob nicht der Verlust aller Güter und des Vaterlandes genug gewesen wäre! Sein Sprichwort war immer: lerret lsbor; aspiae prcrmium, und in der That hat er auch sein BiSthum nicht wenig fett gemacht. Man sehe das mehrere von diesem Bischöfe bey N^vajor im VI. und VHI. Buche, Seite 668- (V/- III. Th. T In r6- In der Gegend dieses Schlosses findet man aller Orten auf dem grauen Kalke gelbweissen und rothbraunen Thon, welcher auf der obern Flache einen Schiefer macht, in der Tiefe aber einen festen Sandstein; doch ist es auch manchmal ein grober Jaspis von rother, selten grüner Farbe. Aller Orten bey diesem Thongeschiebe habe ich einen rothbraun gefleckten Marmor gefunden, der aber keine sonderlich gute Politur annimmt. Kleine Quarzkristallen, welche , hier zu Lande 8tre!/a oder Donnerkeil genannt werden, fand ich hin und wieder, wie auch bey 8uet Xarilm. Da ich meinen Weg weiter gegen Abend fortsetzte, traf ich auch immer eben diese Steinart. Die Kalkgebirge waren hier etwas beträchtlicher, doch aller Orten wie eingesunken, und hohl. Die Gegend um zeigt viel solche kleine Cristallen, welche durch di« zeitlichen und beständigen Wässer manchmal gegen den Cirkttizer See geführet werden. Da ich nun nach der Zeit, als der erste Band der Oryctographie erschienen ist, mehrmalige Untersuchungen in dieser Gegend angestellt habe, so kann ich auch von allen dort bisher vorfindigen Quarzcristallarten vollkommene Nachricht geben. 1) Sechsflächige Pyramiden zusammen gehäuft, oder auf ungestaltcn Körpern auffihend, ganz milchfarbig und undurchsichtig; manchmal ist aber nur das Ende der Pyramide so gefärbt, und das übrige durchsichtig. 2) Cristallen aus ig Flächen, wovon die Pyramiden und das Prisma - ein jedes sechs Flächen hat. Die Flächen an diesen Cristallen sind manchmal ungleich. Ich besitze welche, wo ein und zwey topasähnliche darinn sitzen. Ein Freund und Kenner der Naturgeschichte besitzt einen eben so gebildeten Cristall, wo im Prisma ein Wassertropfen, und ein kleiner schwarzer Kör¬ per eingeschlossen ist. An den Seitenflächen des Cristalls sind ein paar klei¬ nere eingewachsen. g) Cristallen aus 18 Flachen bestehend, ganz durchsichtig, wo in der Mitte des Prisma eine weisse coagulirte Materie steckt; manchmal haben diese Cristallen auf den Seitenflächen des Prisma Eindrücke. 4) Cristallen, welche ein Prisma aus sechs Seitenflächen haben, die Pyramide aber dreyfach, wovon ein jeder Theil seine sechs ungleiche Flächen besitzt. 5) Ein Cristall von etwas unreiner Farbe, der ein Prisma von zwo breiten und vier schmalen Flächen hat. Die Pyramide hat eben so viel, und . ' - iß l6z ist in zween Theile gespalten. In diesem Spalte steckt em anderer kleiner Cristall, schief abwärts, welcher auch noch einen andern Seitencristall, der aus deni Prisma hervorragt, ebenfalls spaltet. Man sehe es aufder 2. Taf. 14. Fig. 6) Weißbrauner, aus 18 Seitenflächen bestehender Cristall, wo auf der Spitze der Pyramide ein aus eben so viel Flächen bestehender Cristall sitzt, welcher gleichsam einem Knopf macht. 7) Ganz durchsichtige, aus 18 Flächen bestehende Cristallen, wo die i2 Flächen der EndspiHen ordentlich ausgehöhlt sind. Manchmal geben die Aushöhlungen dem Crisialle das Ansehen, als ob er aus Blattern zusammen gesetzt wäre; und ein andersmals hängen zween solche Cristallen mit dem Prisma tzdcr der Säule zusammen. Ich kam auch in dieser Gegend auf Cristatlstücke, wo nicht die Seitenflächen der EndspiHen, sondern jene der Säule nach der Länge Aushöhlungen hatten. Da ost diese Cristallen innerlich Brüche haben, so stellen die zurückprallenden Lichtstrahlen wie blaue Steine das Licht dar. 8) Ganz wenig durchsichtige Cristallen, welche 18 Flachen zeigen, bey denen alle Kanten, so wie die Flächen glatt gebogen sind. Diese Cristallen sehcn einem zugcschnittenen Fette ähnlich, so, daß sie auch wie schmierig anzu- fühlen sind. Alle diese oben angeführten Cristallen sind meistens weiß, un¬ ganz durchsichtig, doch giebt es auch einige, die ins Schwarze fallen. 9) Ein ganz durchsichtiger Cristall, wovon die Säule oder das Prisma aus sechs iL Linien breiten, gleich grossen Flächen besteht. Die 12 Flachen der EndspiHen oder Pyramiden laufen etwas ungleich zusammen. Mitten in der Säule stellt sich ein milchweisser Flecken dar, an Grösse von z Linien, der vollkommen die Figur eines iF flächigen, oder des beschriebenen Cristalls hat. Da dieß bis jetzt das einzige Exemplar ist, und ich noch um keinen Preiß einen zweyten erhalten konnte, so habe ich auch mein Exemplar noch nicht zer¬ schlagen, um richtig zu wissen, ob eine Höle oder ein zweyter Cristall darinn enthalten sey. Benedikt Franz Hermann, in dem zweyten Bändchen sit¬ ne/ Reisen, durch unsere und andere Länder, erwähnt dieses Cristalls, und anderer Seltenheiten meines Naturalienkabinets, welches er durchsah. Er sagt Seite iz. „Wenn ich noch ein Stück erhalten hätte zum Zerschlagen, um zu „sehen, ob es einen Kern hat oder nicht? wäre erstres, (es sollte aber heissen - I letzteres, und ist bey ihm nur als ein Schreib- und Korrecturfehler anzusehen) I so bekömmt Torbem Bergmanns System dadurch einen gewaltigen Stoß. " X r Es L 64 Es ist einem jeden bekannt, was letzterer Schriftsteller in )§ov. reg. soe. vol. i. izo , izz. und '1 ab. IX. in seiner Abhandlung vurnr ciiliol- lorum Lorina a satiro orto, explicatX davon gesagt hat, daß nämlich die Spathcristallen jederzeit einen Mittelkern haben. Nun aber bey unserm Cri- stall scheint es ganz gewiß eher eine Höhle, als ein Kern zu seyn. Wenn also letzteres wäre, so würde freylich das System r» luxtapoluioue nicht jederzeit statt haben; indessen kann es doch auch seyn, daß Bergmann nur diese Bit- düng beym Spath, und nicht beym Quarze vermnthet. Ich habe zu meh¬ rerer Deutlichkeit auf der sten Taf. bey Fig. 15. eine genaue Abbildung davon gegeben. Sollte ich so glücklich seyn einen zweyten zu erhalten, auf welchen ich schon einen verhältnißmassig grossen Preiß gesetzt habe, so werde ich nicht ermangeln nach gemachter Untersuchung davon Nachricht zu geben. io) Habe ich noch eins genauere Beschreibung von jenen Cristall zu geben, von welchem ich im isten Bande Seite 144 - 145. geredet habe. Da ich seitdem mehr Stücke in der ganzen Gegend gesammlet, so hatte ich auch Gelegenheit, auf die Spur seiner Entstehung zu kommen. Der Cristall ist an Grösse verschieden, nämlich von ein paar Linie», bis über einen Zoll; er bildet eine sechsflächige Säule oder Prisma; an jeder Kante der Säule steht eine kurze, aus ebenfalls sechs Flachen bestehende Pyramide. Manchmal hat die Säule an jedem Ende sechs solcher Pyramiden, manchmal auch nur an einem, wo sich statt dessen, gleichsam ein neuer Ansatz eines solchen Cristalls befindet. Ist letzteres nicht, so befindet sich in der Mitte dieser sechs Pyramiden eine Vertiefung, woraus sich ebenfalls eine solche wieder empor hebt; jederzeit aber ist sie doch etwas kleiner als die übrigen. Auf der sten Taf. Fig. r6. 17. ist solcher im Plan und Prospekt abgebildet. Nun ein Wort von der Entstehung dieses so wunderbaren Cristalls. An mehr als an einem unvollkommenen Stücke habe ich gesehen, daß ein sol¬ cher Cristall aus sieben andern besteht, welche nach der Länge zusammen ge¬ wachsen sind, so, daß man bey manchen an einer jeden Seitenfläche nach der Länge die Fügungen von zween Cristallen mit ihren Kanten gewahr wir^. Da nun die Fügung so weit geht als das Prisma dauert, so ist ganz narür- lich, daß die Endspitzen in der Runde von einander zu stehen kommen. Und da in dem Augenblicke der Bildung, oder Cristallilation alle Säulen sich gleich geschwind bilden, so fliessen auch die Seitenflächen so zusammen, daß sie nur einen . . '6z einen Körper machen; geschieht aber solches nicht, daß durch was immer für eine Ursache einige Säulen im Anschuß unterbrochen werden, so bleibt an den Seitenflächen der allgemeinen Säule der jange nach, mehr oder weniger tiefer Zwischenraum, und so sieht man wohl auch, daß eine einzelne Säule wie ge¬ gliedert ist. Diese Cristallen sind niemals durchsichtig, sondern von einem schmutzigen Wasser, und finden sich sehr selten unter der Dammerde, ohne auf etwas aufzusitzen; vollkommene Stücke, wo man was deutliches abnehmen kann, sah ich nur einzige zwey, und dennoch fehlt bald dem einen bald dem an¬ dern etwas an seiner regulären Bildung. Aus dieser Gegend kehrte ich gegen Nordost zurück, zü einem starken Bach, der bey den Einwohnern keinen andern Namen als Bach, Potok führt. Aller Orten fand ich hier noch einige Cristallen in dem Thon, obgleich sonst das Gebirg ganz kalkartig war. Bey dem Berge, worauf Rabo steht, kam ich in eine schöne aber schmale Ebne, die sich gegen Süden hält, und gegen vier Stunden an Länge hat. Diese ganze Ebne wird Dobro - pole, oder Gtttfeld genannt, welches auch die Benennung des Hauptorts dieser Fläche ist. Diese ganze Ebne bietet dem Aug« sehr klare und deutliche Merkmale dar, daß sie vormals das Bette eines Seeü war. Die rings herum liegenden Kalkberge, welche einem Damme, oder einer Einfassung des Sees ähnlich sehen, geben der Fläche das Ansehn, als ob noch Wasser darauf stünde; In den die Ge¬ gend umschliessenden Kalkbergcn, sind ebenfalls Grotten und Sauglöcher fürs Wasser, wenn sich eines ergießt; alles sieht jener Gegend, worinn sich der Cirknizer See befindet, völlig ähnlich, nur daß die Gebirge ein wenig nie¬ driger sind. Nachdem ich nun in dieser Ebne fortgieng, kam ich zu Ende des oben erwähnten Bachs, der sich bey dem kleinen Orte D'kamHUäb unter Felsen verliehet, und dann sinkt. Da ich hier das Wasser verlohr, so ver- sicherte man mich, daß ich in einer halben Stunde wieder dazu kommen könnte, wenn ich in die Grotte von koketi b (welches so viel heißt, als unter dem Ofen, denn die Krainer nennen jederzeit grosse glatte Abstürze von einer Fel¬ senwand ketl'b,) gieng; da natürlicherweise mein Augenmerk durch die Nach, richten des Valvasor dahin gerichtet war, eilte ich auch gleich dahin. Hier befindet sich ein kleines Dorf von etlichen Häusern, wo dann dabey die Oef- nung der Grotte nach Südosten zu, in das geradstehende Kalkgebirge führt. Der Eingang der Grotte ist ebensöhlich und geräumig, welches man anderwärts X z ' . Mn i66 selten antrift. Die dortigen Einwohner halten ihre Brechelstuben mit dem Ofen darinn. Aller Orten waren die Wände der Grotte, so wie der Boden sehr glatt, schmuhigbraun und ohne Tropfstein. Als ich den Stein untersuchte, fand ich, baß eö blosser Stinkstein luillus) war. Valvasor, der diese Grotte mit ihren Gangen und dem See, bis aus seinen vergrößerten Maaßstab im LV. Buche genau beschreibt, und durch eine gute Zeichnung erläutert, hat auch bemerkt, baß diese Höhle keinen Tropfstein hat. Woher aber dieses kommt, konnte er nicht einsehen, da seine Kenntniß im Steinreiche sehr eingeschränkt war. Auch ich wußte nicht, daß der Stinkstein untauglich sey, Tropfsteine zu bilden, die blosse Erfahrung überwieß mich hier; denn in dieser Grotte, so gut wie ander« wärtS, sieht man, daß aller Orten Wasser von oben herunter tropft; folglich fehlt es an den Erzeugungsmitteln nicht. Es hat also das Ansehen, daß das Wasser nicht im Stande sey von diesem Stein viel aufzulösen, wegen des Phlo- giston, das mit dem Kalksteine verbunden ist. Ich untersuchte diese Grotte im Frühjahre, bas Wasser war aber damals ziemlich groß, und hinderte mich, daß ich links nicht so weit kom¬ men konnte, als es im hohen Sommer möglich ist, doch rechts erreichte ich das Ende, so wie es Valvasor anzeigt; Die Grösse und Länge ist bey wei¬ ten nicht wie er sie angiebt. Links fand ich einen starken Bach, der sich über die Felsen stürzte, und ein grosses Geräusche machte. Eben dieses Wasser soll jenes seyn, welches sich, wie obenerwähnt, bey in der Erde ver- liehrt. Die dortigW Einwohner nehmen hier ihr Wasser, und wenn der Ein¬ fluß geringer wird, holen sie eö bis aus dem See, der sich in dieser Höhle befindet. An ein paar Orten fand ich doch etwas ganz weniges von schmutzi¬ gem Tropfsteine; ohne Zweifel war hier noch etwas von reinem Kalkstein vorfindig. Von dieser Höhle gieng ich über bi« Fläche von vboro - pole zu ei¬ ner andern Grotte, die ostwärts bey Kumpoie liegt. Auch diese Höhle, welche nichts besonders hat, enthält einen See in sich, der mit jenem von ko6pet5K unter der Erde eine Vereinigung haben soll. Die Entfernung des einen von dem andern ist eine Stunde Weges. Diese Grotte hat mehr Tropf¬ steine als die vorige, und so ist auch der Stein, welcher sie bildet, meistens unreiner Marmor. Ohnweit dieser Grotte in dem kleinen Vorgebirge hat man »6/ min vorzeiten für das letzt erwähnte Hammerwerk Gurk, oder Kerka einen ziemlich reichen traubenförmigen Eisenstein gegraben, welcher sich gleich unter der Dammerde vorfand. Nachdem ich die ganze Gegend ausgegangen war, bis Kukava -va8, und nichts als Kalkstein von verschiedener Farbe, und noch eine Menge kleine Sauglöcher oder Grotten antraf, wandte ich mich gegen Norden über das kleine Vorgebirg nach Schttshenberg oder Susemberg, auf deutsch Seisenburg, (Valvasor und Büschiug a. d. a. O.) Hier in dieser Strecke hatte ich lauter sanftes Gebirg, welches meistens ein graubrauner Kalk¬ stein bildete; doch fand ich auch hin und wieder etwas Thonschiefer, der mei- stenö von braunrother Farbe war. Um die Gegend des letzt erwähnten Ortes, fangen die Gebirge an mehr schiefrig zu werden, und sind mit Weinreben be- seht. Hin und wieder fand ich kleine etwas gelbe durchsichtige Kieselsteine, die ihre Entstehung bloß im Thon hatten, denn letzterer lag auf dem Kalkfelsen auf. Als ich über die Kerka gesetzt hatte, gieng ich in diesem kleinen ost flötzartigen Gebirge fort, bis Treben oder Tresen, wo nicht weit bey 8ueta klarAaretka der kleine Fluß ^emenira sich in die Erde verliehet. Man sehe die lithologische Karte des ersten Bandes, welche das enthält, was von der Mittagseite des Savaflusscö liegt. Der erwähnte Bach, oder kleine Fluß ^emeni^a bleibt nicht lange unter der Erde, sondern kömmt, nachdem er eine halbe Stunde unsichtbar geworden, bey Verli perkio wieder heraus, wo er abermals eine Stunde Weges auf der Oberfläche macht, und sich dann wieder ohnweit Ooriäka - V28 in die Erde verkriecht, ohne Zweifel kommt er bey dem Schloß I^iknia, wo eine kleine Grotte ist, wieder aus der Erde heraus; obgleich hier das Wasser diesen Namen nicht mehr behält, sondernden den Einwohnern ?rrbng genannt wird, so ist doch gewiß, daß es nur dieses Wasser, und kein anderes seyn kann. Nach einer kurzen Strecke Weges verliehrt es sich endlich bey 8a!oA in die Kerka. Den Kalkstein fand ich hier meistens in beträclM'chen Schichten, nach verschiedenen Weltgegenden streichend. Als ich mich in eben dem Kalkgebirge ostwärts dem Kel'kastuß aufwärts hielt, bemerkte ich hin und wieder Kalkschiefer, Thon, und in dem Kalksteine Ver¬ steinerungen; nachdem ich über den Fluß setzte, kam ich zu dem Bach 8cKu8- kuia, wo nahe daran ein Warmbad (^e^lira) gelegen ist. Die jage dieses Bads, welches das einzige dieser Gegend ist, das in Kram genutzt wird, ist auf einer hüglichten Gegend, die aus einem zeitlichen Kalksteine besteht, wel¬ cher in Schichter; von ein bis zwey Schuhen dicke bricht, und die Neigung von i68 von Norden nach Süden hak. Aller Otten trift man in diesem Steine eine Menge iveeschalen verstreut. Da der Stein manchmal recht fest ist, so nimmt er auch eine gute Politur an, wie man denn im Bade die Stafeln davon ver¬ fertiget findet; in dem'mehresten Steine aber sind die Seefchalen nicht recht versteint, sondern nur kalzinier. Das hiesige Bad hat durch die Vorsorge des Innhabers, welchem die ganze Gegend gehört, ein prächtiges Gebäude bekommen, ohne daß er jemals für sich viel Nutzen davon zu gewarten hätte. Allein unglücklicherweise haben Leute darüber die Aufsicht gehabt, welche die besondern hiebey erforderlichen Kennt. Nisse nicht hatten. Man begieng die Thorheit, auf drey verfchiedene Abrhei. lungen von Bädern niedrige Gewölber zu setzen, um darüber zum Theil die Zimmer der Gäste zu haben. Da aber die Abdünstung des Wassers fehr eingefperrt ist, so sind zwey Bäder sehr unleidlich, und die Dämpfe ver- breiten sich in dem ganzen Gebäude; ein Umstand, der den dortigen Aufenthalt sehr widerwärtig und nicht allerdings gesund macht, indem sich die Feuchtigkeit allenthalben in das Gemäuer einsetzt; und in dem dritten Jahre nach der Einrichtung war das Bodenholz der Zimmer verfault, und ficng an einzustürzen. Als ich im Herbste des Kosten Jahres das erstemal dieses Bad besuchte, waren alle Gänge des Gebäudes feucht, alle Thore so ange. schwollen, daß man selten vermögend war, eines zu sperren. Für den Inn. Haber davon ist es betrübt, daß kein anderes Mittel übrig bleibt solches zu -verbessern, als einen Theil des Gebäudes nieder zu reissen. Das Wiederher- stellen desselben kann immer auf 12 bis 15000 Gulden zu stehen kommen. Die Quellen dieses Bades entspringen aus Felsen, welche aus weiß, grauen mit Versteinerungen angefüllten Kalksteine bestehen. Da die Quellen senkrecht aus dem Felsen kommen, und das Gebäude gerade darüber gesebt ist, so kann man auf dem Ursprung desselben nur so viel sehen, als es der Raum der Badegewölber erlaubt. Das ganze Bad theilt sich in zween Theile, so wie die Quellen gelagert sind, das ist, in Velku oder ^epli/a/oder in das große oder kleine Warmbad. Ueber die ersten Quellen ist ein schönes geräumiges und noch ziemlich hohes Gewölbe geführt, rings herum sind schöne aus Marmor verfertigte Stafeln geführt, wo man nach Belieben sich tiefer oder niedriger setzen kann. An einem Ende des Gewölbes ist eine gerau. mige Oefnung gelassen, und so hat man verschiedene Ein - und Ausgänge. - . - . . Dieses »69 Dieses wird das Herrn- oder Hellirichsbad genannt, welches auch bas ge¬ sundeste ist. Die Warme der Quellen dieses Bades ist zo^. nach Reaumur, oder nach Fahrenheit ivo^. Ueberhaupt aber, wenn das Bad ganz angelau- fen ist, hat cs nach Fahrenheit ioo Grade, Die Schwere des Wassers ge¬ gen das überzogene ist wie i6 zu 17, Das zweyte Bad, welches die übrigen Quellen einschließt, ist eben¬ falls mit einem Gewölbe bedeckt, das aber um die Hälfte zu niedrig ist. Dieses ist eben so gut gepflastert wie ersteres, nur an jenen Orten nicht, wo die Quellen hervorsprudeln. Der Wärmemesser zeigt bey der Quelle eben¬ falls go Grade nach Reaumurischer Leiter, nach Fahrenheit aber 99^. Im Durchschnitte aber, wenn das Wasser zum Baden angelaufen ist, 86^ Grad nach Fahrenheit. Die Schwere des Wassers ist-wie vorgehendes. Das Bad führt den Namen des Mittelbades, oder mala'lepila. An diesem Bade ist noch ein kleineres- und niedrigeres angehängt, worinn das Wasser von dem zweyten ausgenommen wird, indem es keine besondere Quellen hat; es wird das Josephbad genannt, und ist meistens für die Armen bestimmt; natürlicher Weise etwas kälter als ersteres, - Das Wasser aller drey Bäder hat weder Geschmack noch Geruch; im Trunke habe ich keine besondere Wirkung gespüret. Es macht keinen besonder» Bodensatz; aller Orten, auch selbst an den Wcmden des Bades setzt sich die Onlerea tOirtmnskL Anne'/ oder Quellengrasleder an, welches die Einfalt für ungesund und kupferartig ansah. Die angestellten Versuche mit dem Wasser des ersten und zweyten Bades waren folgende: Die eingegossene Salpetersäure machte auf einen Augenblick etwas Fäden, diese aber verschwanden bald, doch wurde ein wenig fixe Luft ausgetrieben. Die concentrirte Vitriolsäure machte etwas mehr ein Aufbrausen mit Geräusch. Mit der Salzsäure bemerkte ich nichts. Die Lakmustinklur wurde ein wenig roch gefärbt, fo auch der Veilchensaft; letzterer doch viel weniger, so, daß es kaum merkbar war, um eine darum befindliche Mineral - oder Lust¬ säure zu erweisen. Ich muß anmerk-n, daß man hier zu Lande auf einen durch Zinn blau gewordenen verfälschten Veilchensaft mehr hält, als auf einen unverfälschten röthlichen. Die Unwissenheit in der Chemie macht, daß oft die III. Th. V Aerzte 170 — Aerzte vor, den Apothekern getauscht werden. Der Extract ans dem Ber- linerbtau, und das Pulver der Gallapfel ließ mich nichts merkliches abuehmen, folglich war auf einen darinn befindlichen Eisengehalt nichts oder doch sehr we¬ nig zu schliessen. Das Pulver derKurkume behielt seine gelbe Farbe beständig, und es war folglich nicht das geringste eines Laugensalzes zu bemerken; das feuerbeständige . Alkali machte mit dem Wasser nicht die geringste Aenverung, nachdem ich auch solches 48 Stunden ruhig stehen ließ; der flüchtige Salmiakgeist wirkte dabey ebenfalls nichts merkliches. Destillirter Weinessig verhielt sich eben so. Frischbereitetes Kalkwasser gab mir nicht die geringste Spur, daß ein Alaun noch Selenit im Wasser enthalten sey. Aufgelöstes Quecksilber im Scheidewasstr gab einen gelben Niederschlag, der sich gleich in die Höhe er- hob, und blieb eine kurze Zeit in dieser Gestalt. Nachdem ich aber alles ruhig stehen ließ, so verschwand endlich die Farbe ganz, und das Wasser wurde - so klar wie vorhin; ein Zeichen, daß nur eine sehr geringe Portion Vitriol- saure darinn enthalten sey. Ware etwas beträchtliches von Salzsäure darinn gewesen, so würde ich einen käsigten Niederschlag erhalten haben. -In reinem - Wasser ausgelößker Bleyzucker ließ mir. nichts wahrnehmen, indem das Wasser davdn weiß blieb, und wenig -Niederschlag machte, der sich auch wieder be,> nahe vollkommen auflösen ließ. Silber im Scheidewasser aufgelößt, machte mit dem Wasser ein wenig weisse Opalfarbe, die sich durch ^stündige Ruhe . beständig erhielt. Diese Veränderung konnte ich mehr der wenigen Auflösung durch die Quecksilber - oder Vitriolsaure, als der Kochsalzsäure zumuthen, ob zwar die letztem durch fernere Untersuchung dennoch auch merkbar geworden. Aufgelöster Quecksilbersublimat ließ nicht die geringste Veränderung an dem Wasser gewahr werden. Die reine Seife löste sich im Wasser gut auf, und gab mir weder auf Selenit noch etwas anders ein Zeichen, Die Schwefel- leber, oder der sogenannte I^iguor probatorms. gab mit dem Wasser den un¬ leidlichen Gestank, der ihm wie den faulen Eycrn eigen ist. Ich ließ solches durch 24 Stunden ruhig stehen, wodurch sich ein geringer Bodensatz einstellte. In das Wasser gelegte silberne und eiserne Platten litten keine Aenderungen; also ist an keine schwefel, noch viel weniger Zementwasser zu gedenken, wie einige '7' elnlge vermuthet haben. Bey der Auflösung der Schwerspatherde in der Satz, saure zeigte sich eine kleine Trübigkeit; ein ebenfalls gewisses Kennzeichen einer darinn enthaltenem Vitriolsaure. Das Pulver der Kurkume machte durch 24 Stunden mit dem Wasser nichts, als daß es hellgelb blieb. Der blaue Vitriol in Wasser geworfen, wurde vom Anfang weißblau, nach einer Zeit aber, wurde das Wasser wieder ganz hell. Der Eifenvitriol machte das Wasser eisenrost- schmuhfarbig; indessen wurde das Wasser nach 24 Stunden beynahe ganz klar, mit einer spielenden Haut überdeckt. Die Auflösung des Alauns und der Kalkerde benutzte ich nicht, indem ihre Kennzeichen zu unsicher sind. Alle diese hier angezeigten vorläufigen Versuche habe ich sowohl mit der Volka als mala angestellt, und die dabey errichteten Abänderungen so wenig bedeutend gefunden, daß sie keiner Erwähnung verdienen; es ist ganz gewiß, daß bcyde Quellen nur einen einzigen Ursprung haben, wie man mich dort aus der Erfahrung versicherte, daß das Wasser von Osten seinen Zufluß habe, und wie ich auch selbst erfuhr, daß die Quellen in sehr trocknen Zeiten weniger Wasser geben, ob eö gleich beständig die Wärme von 120 fahrenheiti* schen Graden hat. Aus dieser Begebenheit ist zu schließen, daß der grössere Zufluß des kalten Wassers jederzeit so viel entzündbare Theile auflöse, als ihm zur Wärme nothwendig sind; denn geschähe dieses nicht, so müßte das Wasser eine veränderte Wärme haben. So hat man vor 2 Jahren einen neuen Durchbruch des Wassers dur ' einen neuen Thon bemerkt, wo auf ein- mal das halbe Bad damit bedeckt war, und dennoch blieb die Wärme unver- ändert. . Noch ein Work von der Abdunstung und Ueberziehung. Ich nahm 12 Pfund Wasser von einer jeden Quelle, und ließ, solches bis auf gehörige Eindickung abdünsten, wo ich es dann durch Papier seigte, und darauf ge. gen z Gran einer grauen Kalkerde mit etwas wenigem Thone gemischt fand. Nach der Röstung dieser Erde konnte ich nicht das geringste von Eisen gewahr werden. Als ich aber alles übrige durchgeseigte Wasser bis zur Cristallisation abdünsten ließ, erhielt ich gegen zwcy Gran eines ungestalten Salzes, welches ein gemischtes glauberisches Salz war. Nach einiger Zeit nahm ich dann end¬ lich die Ueberziehung mit 20 Pfund dieses Wassers vor. Als ich das Gefäß, P 2 worinn worin» das Wasser enthalten war, in das Sandbad that, band ich tubulirte Blasen, um die dämm bestndliche Luft zu erhalten, vor. Das Gewicht davon betrug mit dem Entwichenen den Z9sten Theil vom Ganzen, ohne die geringste Spur zu hinterlassen, den angestellten Versuchen etwas Fremdartiges bey sich zu haben. Nachdem beynahe alles Wasser übergezogen war, seigte ich den Ue- berrest durch, wo ich dann in eben dem Verhältnisse das oben erwähnte Salz und Erde erhielt. Nicht allein aus diesem letztem Versuche, sondern vor 9 Jahren, als ich auf die ioo Pfund des Wassers überzog, habe ich genau das wenig enthaltene Salz entscheiden können, und also gesunden, daß eö ein gemischtes Mittelsalz des Glauber mit etwas muriatischem Salze ist. Aus alledem sieht man, wie einfach dieses warme Bad ist, und daß seine Bestandteile keine besondere Wirkung ans dem menschlichen Körper haben kön¬ nen, die Erwarmung ausgenommen. Da nun der Fürst, dem dieses Bad gc- hört, alles mögliche angewandt hat, um den Gebrechlichen Hülfe zu leisten, so hat er auch nicht äusser Acht gelassen, es durch einen der Sache kundig seynsollenden Mann auf seine Unkosten chemisch untersuchen zu lassen. Diese Versuche brachten dann endlich auch eine lateinische und deutsche Beschreibung aufs Tapet, unter dem Titel: l^ermrnum 1«j)Hceulium in iuferiori Oaruio- lis exiüentium examen et ulus; — Gleich auf dem Titelblatts stehen folgende Verse aus dem Ovid: Huoähue maZi§ mirum, lunt, hui non corpora tantum, Verum animos etiam valeant mutare, liczuorer. Hatte doch auch das Wasser die wunderbare Wirkung gehabt, des Verfassers falsche Begriffe in wahre zu verwandeln! Allein alles zusammen, was er von den Bestandtheilen des Wassers angiebt, ist falsch. Ist es wohl möglich, 8z Grad Warme dem Wasser anzudichten? Und weil der Boden des Bades von der oben erwähnten Eonlerva fontinali nur grün aussieht, so er- ' greift er dieses, und will durch Versuche behaupten, das Wasser enthalte Kupfer, welches dem Menschen nachtheilig wäre, weil es die grauen Kalksteine grün mache, und so eine Menge Unwahrheiten mehr! Dies gilt denn auch von dem, was der Verfasser von dem Nutzen des Bades sagt> Sechs und fünfzig der -7Z schweresten Krankheiten an der Zahl sind hier angeführt, für welche das Bad gut seyn soll. Wie groß ist doch nicht die Charletanerie in der Medicin, und wie unzulänglich! und dennoch ist dieß noch nicht ein Drittel der Heilkunde. Jeder Sohn des Aeökulgp, wenn er ein Mittel erfindet, oder ein altes ost mehr schädliches als nützliches aus dem medicinischen Staube hervor holt, läßt es unter seinen Händen zum Universal werden. Möchten doch einmal die Gros¬ sen der Erde diese Kunstgriffe mehr kennen lernen, um diesen Koloß von Be- trügereyen zu Boden zu stürzen! Ich hoffe, kein gesunder Mensch kann mir die Widersprüche gegen den Verfasser, ja er selbst nicht für VerläumdUng erklären; denn die Wahr¬ heit kann nicht unterdrückt werden, und darf es auch nicht. Ein jeder der Sache Kundiger weiß, daß das Kupferwasser, oder die warmen Bäder, welche Kupfer enthalten, der Gesundheit ungemein nachtheilig sind, und gewiß ist es, daß schon mancher von dem nützlichen Gebrauche dieses Bades, sobald er die Beschreibung davon gelesen, davon abgehalten wocden. Es wäre also zu wünschen, daß der so freygebige Fürst, der alles mögliche auf dieses Bad verwendet, ein Verboth ergehen ließe, das erwähnte Buch nicht mehr auszu- theilcn, sondern so viel möglich zu unterdrücken. Die vielfältigen Krankhei¬ ten, die der Verfasser darinn angiebt, haben ohne Zweifel als Lockspeise dienen sollen, viele Badegäste dahin zu bringen, um den Herrn desselben dadurch zum Theil zu entschädigen. Allein man weiß schon aus der Erfahrung, wie nach- theilig dergleichen Angaben sind. Es ist zwar hier nicht der Ort von medi¬ cinischen Sachen zu reden, es soll von mir,'oder von einem andern, vermehr ' Zeit dazu hat, ein anderömal mehr gesagt werden; so viel aber will ich doch ansühren, als höchst nothwendig von den Krankheiten zu wissen ist, in welchen das.Bad ohne Nachtheil gebraucht werden kann. Z. B. nach des Süttvage Bestimmung. In Gliederreissen, Klieumatismus räropaticL et hmptomsticn, Zenus XXII. Heeres i. 2. z. 5. io. 11. ^rtbritis hec. 2. 4. ,5. 7.; im Schlag, Zerm§ Zy, hec. Apoplexia piturtola et litteratorum; in Lähmungen, karal) lis, Zeuus 41. hec. 2. z. 4. 5. 6. 9. 12. 14.; in Beschwernissen der Rippengegenden, khv- xoclronäriafis, Zeuus 44. hec. Z. 4. 5.; in Krampfungen, 8pasmi, §enus 46. N z hec. »74 spec. r. 2. z. 4.; in der Engbrüstigkeit, HMms, ßonu« 52. spec. 4.5.; in der Kolik, LoUcs, Zenur zz. spec. i. z. 4. 7.; in Mutterbeschwerungen, Aliens, venu8 Z9. spec. 2. 4. 5. 7.; in der Austrocknung, ^.tiopbia, Z6UUL 66. spec. 1.4.; in den englischen Krankheiten, Kliaclütis, genus 79. spec. 2.; in Haut- Hals- und andern Drüßengeschwär; 8cadieL, scropliuia ^eplianussis, lepra, 8o. u. s. w.; wahrender Heilung der Venusseuche ist es ebenfalls dienlich, so wie auch in der Gonorrhoe, aber nicht im Gleet der Engländer. Zn allen Gattungen des Zipperleins ist es äusser dem Anfalle dienlich. Was ich hier im Vorbeygehen von den Krankheiten erwähnt habe,' für welche daö Bad gut ist, gilt auch von den oben angeführten Tepliher von Neuhauß und Tiefer, wie man leicht aus den Vcstandtheilen abnehmen kann. Hiemit sey genug von diesem Bade gesagt; Nur noch etwas von der in der Gegend wohnenden Nation der Horshewer oder Gottschevern. Dieses Volk soll aus Franken gekommen seyn; sie reden unter sich ein altes verdorbenes Deutsch. Ihre Tracht ist einfach, wie man sie auf der Nationalkarte abgebildet findet. Die Männer tragen runde Hüte, ein Hemd mit einem breiten Kragen, welches wie ein Greö über den Rock hängt. Das Hemd haben sie lang über die Hosen, wie die Wallachen, die Beinkleider ebenfalls lang, selten kurz; an den Füssen meistens Stiefel oder Schuh, um den Leib einen türkischen WammS, mit einer Binde von blauer Wolle, und darüber einen glatten Rock mit Ermeln. Bärte tragen sie nicht so häufig mehr, die Haare aber fliegend.. Die Weiber haben im Sommer einzige zwey Kleidungsstücke, ein etwas gekraußtes Hemde, und ein Tuch auf dem 'Kopf, um den Leib eine blau wollene Binde. Zm Winter haben sie darüber einen wollenen Kaftan, oder einen Zippelpelz mit Schuhen und Strümpfen. Das ist nun wohl die einfachste Kleidung der Welt; doch aber hat bei- allem dem das schönste hiesige Mädchen für den Fremden keinen Reih, so wenig schön sind sie mit aller ihrer Simplicität, und so ungemein unsauber, und elend lebt dieses Volk. Oft bleiben die Männer ein ganzes Jahr mit ihrem schlechten Zigeunerhandel von dem Weibern entfernet, und lassen sie im Elende schmachten. Man kann in Krainland von dem Gottschevern «sagen, was man in Deutschland von den Juden sagt, nämlich, daß sie das , schlech- -75 schlechteste Volk vom sande sind, und ihr Handel und Wandel ist so gering, daß kaum zween dabey reich geworden. Es wäre sehr zu wünschen, daß sie ihr ödes Feld bauten, bey ihren Weibern blieben, als daß sie Krankheiten, und schlechte Sitten nach Hause bringen. Aus dieser Gegend setzte ich über den Bach 8ku8kitra und den Re- kafluß, um nach 8me8ka oder Einöde zu gelangen; Alles ist hier talkartig, mit ganz rothen kleinen Thonhügeln überdeckt. Der Gesundbrunnen, welcher von Valvasor so wie von andern Gegenden des Landes erwähnet, ist nichts als reines Master, ohne mineralischen Zusah. Alles aus Kalkstein hier be¬ stehende Gebirg, bricht in großen meistens ebensöllig liegenden Platten, welche auch den Fluß Kerka durchsetzen, und oft staffelweise abfatlen, so daß sie bey grossem Wasser schöne Abfälle des Wassers machen. Versteinerungen sind nicht selten in diesem Steine. Da ich hierauf meine Untersuchungen gegen Norden richtete, kam ich in das Gebirg na kameno, welches ebenfalls ganz kalkartig ist. Bey dem Orte Germulle kam ich zu dem kleinen Fluß Nodola, der nicht weit davon sich in die Kerka verliehrt. Ich verfolgte ihn bis zu seinem Ursprung. Hier fangen die Kalkhügel meistens an, in Schiefer überzugehen, welcher aller Or¬ ten den rothen Thon zur Decke hatten, der nachgehendö meistens röthelartig wurde. . Diese Röthelerde, l'erra äamsrcena des Anne", oder nach den Alten die Adamserde, indem sie in Wahn stunden, Adam, welches in Indien jedcr- derzeit nach der Landessprache nichts als Mensch bedeutet, und gewiß von den profanen Schriftstellern von dort ist entlehnt worden, sey aus dieser Erde ge¬ macht worden, wovon aber die Chemie ganz das Gegentheil beweißt, indem die Knochenerde kalkattig ist, und nur so lange schmelzbar bleibt, als ihr die Phosphorsaure anhängt. In dieser Röthelerde fand ich in der ganzen Ge¬ gend den leberfarbigen oder Rötheljaöpis, 8Hex rubricator, der eine ganz gutt Politur annimmt; nur auf seiner Oberfläche ist er brüchig, in der Tiefe aber ganz, und recht aus unfülbaren Theisen bestehend. Als ich weiter fortsetzte, kam ich wieder ins Kalkgebirg, wo auf einem Felsen das Klingenfelser Schloß steht. An der Grundfohle dieses Felsen befindet sich in einem natürlichen Be¬ cken von Kalkstein eine warme Quelle. Vülvajvk gedenkt derselben. Das ganze 176 ganze wärme Wasser kann wenig gemißt werden," weit sich meistens ein kalter Bach mit einmischt, den man nicht ablenken kann, weil die Wasserbetten gleiche Höhe haben, sowohl von der warmen als kalten Quelle. Ich untersuchte das Wasser im Herbstmonde, wo es ziemlich warm war. Der Wärmemesser zeigte 20 reaumurische Grade Warme an. Die Schwere kam dem überzogenen Wasser beynahe gleich. Die Lakmuötinctur wurde röthlich. Die Quecksilber¬ auflösung machte es etwas gelblich, welches aber bald wieder vergieng. Das fliessende Weinsteinsalz, der I-iguor xrobatoriurr, die Hornlauge, die Tinktur der Kurkume, und so andere Versuche mehr machten mit dem Wasser keine Aenderung. Die Abdunstung von io Pfund gab 4 Gran grauer Kalkerde, und kaum r Gran eingemischtes Mittelsalz. In vielem kommt dieses Wasser mit jenem überein, welches ich zu Anfang dieses Bades von dem beym Bte« dersee gelegenen Bade erwähnt habe. Nun untersuchte ich auch die Gegend nach Süden; alles fand ich kalkartig, in der Ebne Kalkmergel mit calcinirten Seeschalen. An dem Fusse eines KalkbergeS, worauf Staregrad liegt, traf ich abermals ein warmes Wasser an, welches in allen Stücken jenem von Podlipa, wovon die Nachricht im zweyten Theil nachzusehen ist, gleich kam. Aller Orten sind hier die Vorgebirge mit Weinreben beseht, deren Saft das Land arm, und den Unterthan liederlich macht. Wie glücklich wäre nicht manches Land der Welt, wenn es keinen Wein gäbe! Das Erdreich ist hier immer gleich, selbst bis d?0umeüu oder Nll- dolphswerth, sonst auch Neustadl genannt. (Man sehe Valvasor und Bü- sching a. a. O.) Nachdem ich schon diese Gegend von allen Seiten durchge¬ gangen war, wandte ich mich nach KlokrOUOAO oder Nassenfuß. In dieser ganzen Strecke war das Gebirg gemischt, bald Kalk, bald Schiefer aus rothem Thon bestehend, worinn im Grunde der rothe sibirische Felsstein (8axum llbi- ricum desLinne" saß.) Einigemal fand ich auch im Thon einen rölhlichen IaöpiS mit Quarz, der schichtenweis einbricht, mit einem Streichen von Osten gegen Westen; der Thon ändert hier oft seine Farbe aus dem Rothen ins Grüne. Die etwas nieder» Hügel bestanden meistens aus einem Hornschiefer, der aller Orten mit Röthelschiefer durchsetzt war; ich fand solchen gegen 8 bis io Stun¬ den weit anhaltend. Steinmark sah ich verschieden gefärbt, da brach zwischen der Jaspis im artigen Mittelsteine, von welchem ich schon im ersten Theite geredet l77 ' geredet habe. Gegen Westen traf ich häufig die Schiefererde ^umus 5cbiüo5L des Lillne'an, zwischen welcher sich manchmal ein gemeines rotheö Eisenerz be¬ findet. Nordwärts besteht das hügliche Gebirg aus Trümmern von Schiefer« sandstein, »nanchmal Kalk. Hier findet sich ein Bach, welcher bey Bresie vorbeyläuft, und Mirna heißt. Die hier anstehenden Hügel enthalten Bley, glanz in Pußen. Vor 40 Jahren baute hier ein Hutmann aus Tyrol, der seinen Lebensunterhalt fand; nach der Zeit lößten ihn der Sache ganz unkundige Leute ab, welche um ihr Geld kamen, und nun das Werk im Stiche gelassen ha¬ ben. Ich fand noch ein paar alte zerfallene Stollen, sonst nichts. Eine Stunde von diesem Bau befindet sich noch ein anderer, der bey 8neta Iro- jitra, (deutsch heil. Dreyfaltigkeit) liegt, auch dieser war verlassen. Das Gestein ist ein sandigter Stein, Mergel von gelblicher Farbe; hin und wieder fand ich vieles Geschiebe vom grauen Trapp, welcher ganz flöhartig fortstrich. Bey Gabreli war alles fchieserartig; von der dortigen Kirche gegen Nordew stand ein ganzer Hügel von guten Steinkohlen. Als ich mich abwärts vom . solchem ins Thal begab, kam ich am Fusse desselben an eine schöne weisse Walkererde, lerra sullonum, sie war ungemein fein und schmierig, sehr taug- lich die Hande zu waschen. Ich war ganz vergnügt über den Fund, indem wir eine Tuchfabrik im Lande haben, die eine grosse Menge Seife verbraucht; ich nahm also einige Stück mit zur Probe. Allein man sagte mir, sie wäre nicht anwendbar, indem, ob sie gleich die Fettigkeit der Wolle wegnehme, so bliebe dech zu viel davon in der Wolle hängen, und mit dem Wasser könnte man sie nicht genug herausbringen: Allein mir scheint es, daß sie die Arbeiter deswegen verwarfen, weil es mit der Seife leichter, und ohne Zweifel für sie, aber nicht für ihren Herrn, vortheilhaftcr ist. Wenn man diese Erde gegen die englische hält, so bemerket man keinen andern Unterschied, als daß die unsrige aus feinem Theilen besteht, und sich fetter anfühlet. Da sie nun der ärßillL I^itbomarZa des Linne'/ oder dem sogenannten Meerschaum nahe kömmt, so machte ich auch im Feuer mit derselben Versuche; sie verhielt sich aber nicht wie der Meerschaum, sondern wie eine gute Walkercrde sich jederzeit zu ver. halten pflegt. Ohnweit dieses Hügels fand ich eine ganz schwarze Erde, welche vermuthlich der Turnus tmäloria ist. Ich bin sehr geneigt zu glauben, daß sie die verwitterten Steinkohlen bilden können. Hier gieng ich über den Bach Hineza und Bisterza, um nach Rakonnig zu gelangen. Auf diesem Wege LVr-'-z/o/. III. Th. 3 traf 178 traf ich die Gebirge sehr veränderlich an, oft aus gelben Kalkstein, Röthel. schiefer, mit Trümmerstein aus Quarz bestehend, abwechselnd; oft bestunden die Hügel auch aus blossen Thonschiefer. Auf einem der Hügel fand ich eine Kirche mit schwärmerischen Pfaffen, wo Frauenzimmer mit der Religionsgott, heit Unfug trieben, allein unter der jetzigen weisen Regierung, hat man sie wie Pullver zerstreut. Da hieher viele Wallfahrten geschahen, so stunden , die schwarzen Röcke ganz gut. Auf dem Thore, der nun öde stehen. ' den Kirche ist folgendes zu lesen: eLLe resVoIVXI eXtat OeVokls pere^rlnls. Dieses für das arme gemeine Volt so rührende Chronostichon machte bcy mir die starkeste Empfindung des Abscheues und des Betrugs, den man mit sei. nem Nebenmenschen treiben kann. Stelle man sich in der größten Arbeitszeit einen Haufen armer Landleute vor, welche zu vielen tausenden, hieher, und an viele andere Wallfahrtsörtcr des Landes hinlaufen! Abgemattet und noch dazu meistens ausgehungert, kömmt, von dem Wahnsinne der schwarzen Röcke gelockß, dieses halb blinde Volt seinen letzten Heller zu opfern, und für dieses oft nicht einmal einen Unterstand bey übler Witterung zu geniessen; denn nur der Wohlhabende hat bey den Religionshirrcn Platz. Voller Drangsal und Armuth Hofe hier das Volk seine Umstände fürs Zeitliche und Ewige zu vcr. bessern, wo indessen seine Wirrhschast zu Hause stecken bleibt; und nebst alle dem wird es noch von ruchlosen Predigern in Zweifel gefitzt, welches der beste Gnadenort sey. Vor eilf Jahren hörte ich einen solchen Betrüger mit einigen Freunden in der Kirche von oder Trauerbng eine Geschichte beym Altar erzehlen, daß eine Kranke, nachdem sie alle weltliche und endlich auch geistliche Mittel, als verschiedene Wallfahrten u. d angewandt, doch erst, als sie zu diesem Orte kam, genesen seyn solle; — folglich, setzte er hinzu, ist hier der wahre Ort u. s. w. Was kann wohl schandlichers in dein Tempel des Herrn getrieben werden? Meine fernem Untersuchungen setzte ich zwischen Nordwesten fort, nach Podwarst, wo das Gebirg wiederum aus rorhem Felsen bestand, mit weiß- gelbem Kalksteine durchsetzt. Auch hier fand ich eine kleine Quelle im Mo. rast welche etwas Warme hatte; allein nachdem ich einige Versuche ange- stellt hatte, fand ich sie ganz so wie jene von Swrograd, , wovon ich zu. letzt^geredet habe. Nachdem ich mich von hier rechts ins Gebirg wandte, fand -79 fand ich alles kalkartig. Bey Ky waren grosse sehr beträchtliche Schichten von schönen: schwarzen Marmor mit weissen Spathadern durchsetzt, welche manchmal einen Zoll an Dicke hatten. Gegen Norden fand ich wieder das Gebirg aus Rölhelslein bestehend, zwischen dem sich die schönste rothe Bolarerde befindet, die zum Anstreichen sehr brauchbar ist. Ueber dieses Gebirg kam ich in die Schluchten VVoelj^e-AlueÜe genannt, allwo eine Glashütte ist, welche aus zeitlichen Mangel das Holz nicht über 12 Jahre wird aushalten können. Die Glaser, welche hier gemacht werden, sind in der Chemie sehr brauchbar, wie ich denn zu meinem Gebrauch alle daselbst verfertigen lasse. Da man sie weniger weiß macht, um die Potasche zu erspahren, so lösen sie sich auch von den Sauren weniger auf. In dieser Schlucht hört das rothe Schiefergebirg auf, und es stellt sich dafür fester grauer Kalkstein ein, welcher den hohen Berg KllM oder Kirmberg bildet. Dieses ist der höchste äusser der Kette gelegene Berg, und ist gewiß um ivo Klaftern höher als der berühmte Bwkett auf dem Harz. Auf dem Gipfel sind abermals zwo Kirchen, wo man mir eine jungfräuliche Wundermilch zeigte, welche von der heil. Agnes herrühren soll. Auch lernte ich hier ein besonderes Mittel wider das HalSwehe. Arme Bauern kamen her, und stellten sich unter den Glockenthurm. Einer davon band sich den herabhangcnden Strick um den Hals; ich lief zu, und glaubte, er wollte sich erhängen, allein er lachte über meine Sorge, und sagte zu mir: „Herr! ha. „den sie Vertrauen, und binden sie sich eben einen solchen Glockcnstrick um „den Hals, und ziehen sie so lange damit, bis die Glocke einen Laut von sich „giebt, so werden sic für jetzt, und allezeit vom Halswehs bewahrt bleiben." Allein man kann sich leicht einbilden, daß ich solches nicht that, denn ehender, als ich solches würde zuwege gebracht haben, würde ich wohl am kurzen Athem, und nicht am Halswehe den Geist haben aufgeben müssen. Wer Wucher und Handel in Kirchen treiben sehen will, der komme hieher, da kann er es auf alle Arten erfahren. — Diesem Wunderorte zu Liebe sind erst im Jahr 1782. Zl Personen ertrunken, als sie über den SüVüstl'DM sitzen wollten. Von diesem Berg aus wandte ich mich gegen Osten dem Scwastusse zu, und verfolgte solchen rechts (wo bey NüZhah (S. VlllVllfol) das Felöge. birg in den Fluß ausstreicht) his dahin, wo er unter Thttl'namhatt in die Fläche Z 2 gelangt, gelangt; man sehe die Karte im ersten und dritten Theil. Diese ganze Strecke besteht aus Hügeln von Kalkstein, welche nur selten mit Thonschiefcr unter- mischt sind. Versteinerungen habe ich viele gesunden, selten ganz, und mei¬ stens calcinirt. Nachdem ich ein paar Stunden in der Flüche zurückgelegt hatte, kam ich zu dem Ort Kastailwuza, welchen die Deutschen Landstrasse nennen. Seinen rechtmässigen Namen hat es von den vielen da herum wach» senden Köstenbaumen her. Bey diesen, Ort ist ein Kloster, welches von vielen hundert Jahren her einen Stiftbrief besitzt, wo es heißt: in dem Thal der Tepliza; ich habe aber nirgends eine rechte warme Quelle finden können, als eine halbe Stunde davon, wo eine sehr geringe laue Quelle ist. Dieses Klo- ster hat vor zo Jahren ungemein viel gelitten von einer Rotte türkischer Räuber, deren Anführer der berühmte Haram- Birhitz war, der doch endlich auch durch Verratherey seinen Kopf verlohren. Merkwürdig ist auch auö dortigen alten Schriften zu sehen, daß der Weinbau erst im izten Jahrhundert angefangen hat, und nun dermalen zum Unglück der Unterthanen fo allgemein ausgcbreitet ist. Von diesem Ort aus kam ich wieder gegen Osten in ein ganz kalkartiges Gebirg, welches zu Ober-Uökokcn gehört. Ich habe im ersten Theil Seite Z9.4O ein paar Orte von den dortigen wohnenden Uekoken gesagt, allein ihre Kleidung bin ich übergangen, ich will also ein paar Worte davon sagen. Der Vlah oder Uökok tragt auf dem Kopfe eine röche oder schwarze Kappe. Ein kurzes Hemd, vorn offen, darüber einen Wamms mit Ermeln und Schlingen, nach hungarischer Art; die Beinkleider eben so. An den Füssen wollene Socken mit geschnürten Sandalen (Opanke.) Die Haare am Kopfe gescheitelt und geknüpft, oder auch mehr als halb geschoren. Die Wei» ber tragen auf dem Kopfe einen von Leinwand gemachten Bund oder Turban. Die Haare in zwey Theile geflochten, und vorne herabhangend, mir vielen Korallen und messingenen Knöpfen geziert, welches oft kein geringes Gewicht ist. Der Kopf und Halsschmuck sind Münzen, Knöpfe u. d. g. Ein grobes Hemd, welches bis über die Knie reicht, und vorn offen ist. Dieses Hemd ist jederzeit mit grüner, rorher, oder blauer Wolle an dem Ermel und um den Hals gestickt. Dorn haben sie ein Vorruch, eine Art wollenen Tep¬ pichs, mit Franzen geziert, worüber eine wollene Binde um den Leib, so wie die Manner, über die Schinbeine Halbhosen mit wollenen Bändern mit Quasten versehen gebunden haben. An den Füssen eben die Opanke wie die / Männer. - ' r8l Manner. Man sehe die Figur der Uskoken auf der Nationalkarte. Vor 15 Jahren sähe ich noch eine bequemere Weibertracht, in dem niederen Ge. birge des Schlosses ThttNiamhart. Die Weiber hatten wie einen Bund auf dem Kopf, wo rechtcrscitü ein Schuh lang von Leinwand gedehntes Horn gieng. Da sie im Sommer nicht- als ein Hemd an hatten, welches unter den Ach¬ seln und vorn offen war, so ärgerte dieß die liebe keusche Geistlichkeit so sehr, daß sie dieses rohe und arme Volk so lange verfolgte, bis sie eine andere Tracht annahmen. . ' , - Sobald man bey Mogn'ze aus dem oben erwähnten Gebirge kömmt, welches von kurzer Dauer ist, so kömmt man endlich in die schon mehrmal angeführte grosse Ebene von Kroatien; alles fand ich hier kalkartig, und die Nation ganz anders sowohl in den Sitten, Kleidungen, und zum Theil auch in der Religion. Die Kleidung des Kroaten oder Hrovat ist folgende: Der Mann trägt auf dem Kopf eine Halbrauche Mühe, oder eine rothe kleine Kappe, wie die Kardinäle zu tragen pstegen; die Haare in Zöpfen oder Kno¬ ten, aber dennoch manchmal den halben Kopf geschoren. Ein kurzes Hemd mit weiten Ermeln über die Hofen. Auf dem Leib einen WammS mit Knö¬ pfen, Vie Beinkleider weit bis zu den Knöcheln, an dem Füssen ebenfalls Opanke. Das Weib hat auf dem Kopf ein viereckiges Tuch auf eine beson- dere Art umgefchlagen, ein langes Hemd mit einem kurzen Oberrock mit und ohne Ermeln darüber. Vorne haben sie bey den Achseln die Ermellöcher, daß man mit den Armen durchfahren kann, welches bey der Arbeit geschieht, wo dann solche auf den Rücken zusammen gebunden werden, über das Hemd einen leinenen Rock, oder auch im Sommer keinen; an den Füssen Schnürschuhe (Opanke) oder im Sommer keines von beyden, wie alle Landleute weiblichen Geschlechts im Sommer nichts an den Füssen tragen. Man sehe auf eben der Karte die Abbildung der Kroaten. So wie hier die Kleidung ist, fand ich sie durch den obern Theil von Kroatien und Hungarn bis zur Donau. Im Sommer ist alles Volk weiß auf dem Felde, indem der Mann ebenfalls nur z Kleidungsstücke auf den Leib hat, das ist ein Hut oder Mühe, ein kurzes Hemd, und lange leinene Hosen. Es scheint mir nach allen Berichten der Reisebeschreiber, daß kein Land Siberien oder den Steppen der Tartarey ahn, licher sey, als dieses. Alles noch halb oder ganz wild; dann herum irrende Viehheerden mit ihren Hirten, die mit einer doppelten Flöte Musik dazu ma, ' ' Z Z chen, - ! . - i8» chen, und sich um alle Schatze der Welk nichts bekümmern, wenn er nur seins Tasche mit Kukuruz (Mays) angefüllk hat. Mn Verwrinderung habe Ich bey allem dem Rohen, das dieß Volk hat, die beste Einstimmigkeit von z, 6 und mehr Familien, die in einer Hütte beysammen wohnen, beobachtet. Die älteste Frau vom Hause bestehlt mit dem jüngsten Mann immer bey der gan¬ zen Wirthschaft; und ohne Widerrede, ohne Zwietracht gehorchet alles, und alles ist Eintracht. Ich kann wohl sagen, daß mich ihre Aufrichtigkeit und unschuldige Lebensart austerordentlich vergnügt hat. Ein Fremder^ er mag seyn, wer er will, wenn er nur ihre Sprache kann, ist bey ihnen nicht un¬ angenehm; jederzeit bin ich ganz allein unter ihnen herumgcreist, ohne den ge¬ ringsten Anstoß einer Mißhelligkeit gewahr zu werden. Wie getreu ist nicht dieß Volk seinen: alten Gebrauch! Hat einer einen Kauf mit dem andern zn machen, so zieht einer feinen Pelz aus, kehrt das Rauche auswendig, und laßt den Gegner darauf schlagen, welches wir iw coxmät unsren, nennen ; Dieses Verfahren wird dann heiliger gehalten als von manchen, die vor einem hölzer¬ nen Herrgotts ihre Verheurung geben. Von dem lehren Schloße des HerzogthumS Kram, nämlich MogNZe, wandte ich mich in lauter Thonhügeln gegen Osten zu dem Orr Szcmwdor. Von diesem Marktstecken, wo ich alles thon - und kalkartig fand, gieng ich gegen Süden zu, wo ich dann ein anderes Gebirg fand, welches gneisartig war. In diesem Vorgebirge liegt das so bekannte Kupferbergwerk, das eben¬ falls Szamobor genannt wird, welches die Kroaten Nulediua oder auch Rudnik nennen. Der Gneis, der hier das Gebirg hauptsächlich bildet, be¬ sieht aus Quarz, Glimmer und Thon; in diesem bricht dann ein Mugel und Putzen, ein gelbes Kupfererz. Das Einbrechcn dieser Erze ist ost wie in Klüften gelagert, manchmal auch schalicht; oft bricht bey dem Erz ein schö- ner BandergipS, welcher röthlichbraun und weiß ist. Dieser Gips führt auf Erze, aber enthalt niemals solche; so auch nicht leicht ein da manchmal ein¬ brechender schwarzer Schiefer, welcher meistens einen unbrauchbaren Eisenkies enthalt. Bey den Erzen bricht auch oft eine Lrecos gusrroia, den die dor¬ tigen Arbeiter Krahornak und eine Sinopelart Zherlenz nennen. Der graue Sandstein bricht ebenfalls oft mit den Erzen ein. An den Waiden einiger Gegenden der Gruben bricht ein graues Salz ein, welches durch Auslaugung ein wahres Bittersalz giebt. Ich habe einige Versuche damit gemacht, und in allen / i8z allen Stücken eben das gefimden, was Goitlmg davon indem 6ten Bande Cl'eltö nener chemischer Entdeckungen ^o. VI. gesagt hat, wohin ich also den Leser verweise, um hier nicht das zu wiederholen, was schon so ausführlich ge¬ sagt worden. Der Bergbau allhier ist meistens nur stollenmassig. Da ich verschie. denemal in diesem Gebirge war, so habe ich auch vor 4 Jahren den ganzen Bau ausgelassen gesunden. Jetzt wird er wieder betrieben, doch liegt noch der Johann Nepomucenistollen im Verfall. Zu mehrerer Deutlichkeit fin¬ det man auf der 7ten Tafel einen von mir verlangten Grubenriß dieses Werks. Zu wünschen wäre, daß der dermalige Eigentümer eigene Waldun¬ gen hatte, da er das Holz von andern kaufen muß. So gebricht es auch bey trockner Jahrszeit am Wasser, daö bey dem Schmelzprozeße so nothwendig ist. Die Arbeit des ganzen Grubenbaues wird mit iZ4 Mann betrieben, wovon 6 davon eine Viertelstunde von der Grube entfernt find, und bey ei- nem Hoffnungsbau arbeiten, welcher den Namen Christopholistollen führte Die meiste Arbeit wird nur mit Beding verrichtet. Die jährliche Erzeugniß dieses Werks ist gegen 8000 Centner an Kupfer und drüber. Zu dem ganzen dortigen Schmelzprozeße find ein Schleiß, und Schmelz, ofen vorgerichtet, welche fo wie der ganze 'Prozeß nichts Besonders haben. Unter dem dermaligen Schmelzvorsteher hat sich der Prozeß verbessert, indem man vorzeiten, nachdem die Erze geküttet u. s. w. zugerichtet hatte, geröstet wurden, wo man ihnen den bey sich habenden notwendigen Schwefel entzog, welcher den bey den Erzen befindlichen Eisenspath zerstören sollte; allein heut zu Tage wird mit den Erzen gleich zur Schmelzung geschritten, wo dann viele Kohlen erspart und reines Kupfer erzeugt wird. Die Röstungen der Erze hat man schon von 14 bis auf 9 mal zurückgebracht. Ausführlichere Nachricht von diesem Werke zu geben, glaube ich entübriget zu seyn, indem es noch sehr an guter Einrichtung oder Verfassung gebricht, wo aber nicht die Schuld an den Vorstehern, sondern an dem Jnnhaber davon liegt. Nun auch ein, Wort von der dortigen Gegend. Diese hat viel Eisenstein, so daß vor Zeiten sehr darauf gebaut worden, wo dann drey Stunden von Szamabor ein Hohofen stund, der einen starken Betrieb hatte. Der Eisenstein in dieser Gegend ist verschieden, meistens aber Modererz. Dey Unter - Okitsch habe ich vor Zeiten Viel in Eisenerz verwandelte zwoschaligte Muscheln, Chamm - und Herzmu¬ scheln '84 schein gefunden, so auch ganz gemeine einschali'gc«; alles dieses unter dem Was. ser in einer rochen thonigten Erde. Als ich mich aus dieser Gegend gegen Norden wandte, kam ich wie« der in die oben erwähnte Fläche, wo ich dann für dießmal meinen Untersu¬ chungen ein Ende mit einer Reise in der schönsten Flache nach Wien machte. Es ist sehr zu bedauern, daß man nicht schon längst die Kommerzienstrasse von Triest und Fiume über Karlstadt anhero nach Wien gemacht hat, dadurch würde der Weg eher verkürzt als verlängert; dabey auch ohne Berge seyn. Und da diese Länder mehr mit Lebensmitteln und weniger mit Geld versehen sind; folg- lich nach allen Grundsätzen der guten Politik, wenn die Länder auf gleichem Fuß gesetzt sind, sollte auch diese Einrichtung getroffen werden. Die Richtigkeit meiner Angabe kann man durch Ll'eögam'gs verbesserte Karte von Steuermark bestätiget finden. 4. .'Wk- cv ><^>n».x>^' ^nvvvv^^^ / ! >: . f