Nr. 142.
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'halbj. 20 ll. Ml d^ Post ganzl- ft- »5, haldj, si, ?-50,
Samstag, 23. Juni.
Insertionsgebü«:   Für  llelne Inserat» bl» ,n
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Wiederholungen per Zeile 3 lr.
1883.
Amtlicher Theil.
Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchst unterzeichnetem Diplome dem Landespräsi-denten im Herzogthume Kram Andreas Winkler als Ritter des Ordens der eisernen Krone zweiter Classe in Gemäßheit der Ordensstatuten den Freiherrnstand allergnädigst zu verleihen geruht.
Nichtamtlicher Theil.
Die Durchführung der Volksschulgesetz.Novelle.
I.
Die vom Amtsblatt des Ministeriums für Cultus und Unterricht publicierle Verordnung zur Durchfüh» rung der Schulnovelle zeichnet sich durch Klarheit und Präcision aus, und interpretiert das neue Volksschul-gefeh in einer Weise, welche alle sachkundigen Schul« freunde mit Befriedigung erfüllen wird. Sie stellt es außer allen Zweifel, dass die neue Ordnung der Dinge wohl die materiellen Verhältnisse der ärmere» Landbevölkerung mit jener Gewissenhaftigkeit berücksichtigt, deren Mangel bisher der Schule so viel Feindschaft zugezogen, dass sie aber andererseits auch mit aller Entschiedenheit und allem Nachdrucke auf eine Hebung und Ver« tiefuna des Volksunterrichtes hinarbeitet.
Wir wollen nach den Worten der heiligen Schrift das Letzte zum Ersten machen, zunächst den Schlusssatz der Verordnung anführen, welcher bestimmt, dafs die gegenwärtig angestellten Schulleiter im Amte bleiben, «luch wenn sie nicht die Befähigung besitzen, der Majorität ihrer Schüler den Religionsunterricht zu ertheilen und die Religionsübunaen derselben zu über. wachen. Unstreitig ist in diesem Punkte das allgemeine Interesse dtm individuellen hintangesetzt worden. Aber auch hier mufs das nurninum M8 kummn. i^'uria maßgebend sein, und es ist ein Act der Gerechtigkeit jenes Ovfer zu bringen. Durch diese Bestimmung ist auch das letzte Bedenken befeitigt, welche« gegen den § 48 voraebracht werden konnte, und der Protestantische Schulleiter, welcher, wie die Zeitungen seinerzeit er-Mten an den Unterrichtslmmster die besorgte Frage gerichte't. ob er auch in Zukunft in seinem Amte werde bleiben können, hat man die befriedigendste Antwort erhalten.
Nach wie vor steht es den von den einzelnen Kirchen- und Religions-Venossenschaften zur Vornahme der Religionsprüfung bestellten Examinatoren und Com-missären zu, bezüglich der Neligionslrhre den Prüfungserfolg der Candidaten zu beurtheilen. Das ist selbstverständlich und war auch bisher gesetzliche Norm. Wie strenge man aber auch auf Grund der Schul" novelle darauf bedacht ist, die Unabhängigkeil der Schule von der Kirche zu wahren, wie unbegründet die In» sinuation ist. es werde nunmehr die Schule der Kirche untergeordnet werden, das beweist die weitere Bestimmung, welche in Bezug aus die konfessionellen Examinaloren und Commissure bemerkt: „Auf die Zu» erkennung der Lehrbefähigung in den übrigen Prü« fungsgegenständen haben diese Examinatoren und Commissure keinen Einfluss zu nehmen."
Mit großer Schärfe präcisiert die Abtheilung V der Verordnung die nach §2l der SchulnoveUe zuläs« sigeu Schulbesuchserleichterungen.
Punkt 1 bestimmt: „Schulbesuchserleichterungen können nur an allgemeinen Voltsschulen Kinder erhalten, welche den Unterricht durch volle 6 Jahre genossen haben." Bekanntlich müsste selbst die Opposition im Abgeordnetenhause zugeben, dass durch diese, bereits in der Schulnovelle enthaltene Bestimmung eine wesentliche Förderung des Voiksunterrichtes erzielt werde, da bisher auch Kinder der ersten 6 Schuljahre Schulbesuchserleichterungen erlangen tonnten.
Punkt 2 verfügt: „An einer nnd derselben Schule kann nur eine bestimmte Art von Schulbesuchserleichterungen gewährt werden." Auch das ist ein sehr Wichtiges Moment, weil es trotz der Schulerleichte, rungen die Einheitlichkeit und Gleichmäßigkeit des Unterrichtes ermöglicht und dadurch den Erfolg desselben erhöht. Durch diese Verfügung ist auch die Grundlage jener neuen und überaus glücklichen Einrichtung gegeben, dass die Kinder, welche Schulbesuchs-Erleichterungen genießen, nicht mehr mit den anderen, die Schule regelmäßig besuchenden Kindern zusammen» gewürfelt werden, sondern in separaten Abtheilungen einen systematischen, für chre Bedürfnisse speciell eingerichteten und darum auch erfolgsicheren Unterricht erhalten.
Punkt 3 besagt: „Der Unterricht darf weder im 7. noch im 8. Schuljahre gänzlich entfallen." Das ist ein entschiedener Fortschritt, wenn man ermisst, dass  bis  jetzt selbst in Niederösterreich fast alle vier«
zehnjährigen Kinder auf dem Lande vom Schulbesuche gänzlich befreit worden sind.
Punkt 4 lantet: «Der Unterricht ist nur an Wochentagen zu ertheilen." Hiemit ist die von der Opposition so vielfach und so geräuschvoll vorgebrachte Insinuation, dafs man den Unterricht auf die, aller» dings mit Recht nicht sonderlich accreditierte „Sonn-tagsfchule" reducieren wolle, schlagend widerlegt.
Punkt 5 setzt fest: «Kein Lehrer ist zu einer Leistung über 30 wöchentliche Unterrichtsstunden zu ver« halten." Damit ist die von der Opposition so sentimental als Rühreffect ausgespielte Besorgnis beseitigt, dass die Schullehrer durch die neue Ordnung der Dinge überbürdet werden könnten.
Wien, 20. Juni.
Der niederösterreichische Landtag hat heute zwei vielbesprochenen Beunruhigungsaffnren ein solennes Begräbnis bereitet; mit großem oratorischen Pompe wurde die Decentralisationsfrage und die Komensky« Affaire bestattet. Wohl sprach man von Wiedersehen, wohl rechnete man auf die Auferstehung des Fleisches und gab der stillen Hoffnung Ausdruck, die beiden fanft eingeschlummerten Senfalionsgeschichten würden wenigstens als Gespenster unter uns wandeln, aber wir glauben, dass die große Mehrheit der Mit« glieder des Landtages so recht eigentlich doch herzens-froh war, als sich das weite Archivgrab öffnete und die zwei verkrüppelten Kinder leidenschaftlicher Laune und üppiger Phantasie in seinen Schoß schloss. Darüber kann ja heute keine Täuschung bestehen: der Decentralisationsrummel wird nur einige Tage noch in den Blättern toben und dann aufhören, denn so gerne wir zugeben, dass die Wiener Bevölkerung durch die verbreiteten irrigen Gerüchte in eine gewifse Aufregung gerieth und das Interesse ihrer Vaterstadt gefährdet betrachtete, so gewifs ist es auch, dass heute die Befürchtungen geschwunden sind und man den Worten des Ministerpräsidenten mehr glaubt, als den Wahlradomontaden einzelner czechischer und polnischer Blätter. Die Majorität des hohen Landtages hat wohl ihr Uebriges thun zu müssen geglaubt und diese Aufregung in scharfen Worten geschildert; aber darüber täuschte sie sich nicht, dass die Bevölkerung keineswegs die Ansichten und, was mehr, die Absichten der, wie Herr Dr. Stöger richtig bemerkte, im Landtage vertretenen Oberströmung   theile.   Pessimis-
Feuilleton.
Der zerbrochene Sporn.
Roman aus dem Leben einer großen Stadt. Von   Wilh. Hartwig.
(75. Fortsetzung.) 3 0.  Capitel.
-!., Moorsield   gieng  alles seinen ruhigen Gang.
Mr und Mrs/Lancaster hatten auf pomphafte Weise ihre letzten Pflichten gegen den verstorbenen Herrn des Hauses erfüllt und aßen nun m ihrem st Ie", alten Haufe hinter herabgelassenen Jalousien V macben vergebliche Anstrengungen um sich aus dem Dikm  a zu befreien, welches sie bedrängte^
Dr 15 Oktober war erschreckend nahe. Dieftr Taa wllte sievon ihrer Stieftochter scheiden, welche an demselben die Mündigkeit und dannt die eigene berrNt über ein ansehnliches Vermögen erlangte, 5as"U dahi" w der Verwaltung ihrer Stiefmutter gewefen war.              .   ^ s„ bevorstehenden Trennung
Nere N''. v welch wahrscheinlich in einer Re-siden. d « ^on nen?s ihren Endpunkt finden sollte, doch'hatten sie"sich ^ j^ "°ch ^ lm'er solchen ent.
^^^^^'.m. ihren Wünschen waren es noch andere Veggründe /welche daz? drängten dass die Vancastels ihr? beabsichtigte Re.se vor dem 15. Oktober
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durch ein Codicill zu des alten H^rn Testaments Dieses Codicill  untersagte namllch  jede Anord-
nung ,n Bezug auf den Grundbesitz, bis jene Papiere, die wir bereits mehrfach erwähnten, gefunden sein würden. Der Stelle, wo sie niedergelegt, war jedoch keinerlei Erwähnung geschehen, indessen hatte der Testator gesagt, sie würden, wenn man ihrer be-nöthigte, zur Hand sein.
Ohne Zweifel aber hatte der alte Mr. Lancaster, den töotllchen Ausgang der ihn überfallenen Krankheit mcht ahnend, vergessen, anzugeben, wo man dieselben ftnden könne, und in natürlicher Folge davon kam alles in die größte Verwirrung.
Wie man sich denken kann, wurde die arme Alice Macdonald von allen Seiten um Auskunft, die sie ja doch nicht geben fonnte. bestürmt, dass man sie fast zur Verzweiflung trieb.
Die Lancaster« behandelten sie bald mit aus« gesuchtester Freundlichkeit, bald mit Härte, um aus ihr das Versteck jener Papiere zu erpressen, obgleich sie vollkommen unbekannt mit diesem Geheimnis war.
So schlichen dem jungen Mädchen die Tage in qualvoller Langsamkeit dahin und mit wachsender Ungeduld sah sie ihrem 21. Geburtstage entgegen.
Vergeblich war William Lancasws Mühe, dem Anwalt der Familie die Ueberzeugung beizubringen, dass solch ein Papier, wie das. welches sein Vater erwähnt habe, durchaus nicht existiere.
Der Advocat betheuerte ihm, dass er selber seine Unterschrift als Zeuge darunter gefetzt, und dass dieses Document, dessen Inhalt er nicht kenne, von uuzweifel. haft hoher Bedeutung sei.
Zwei Wochen waren seit Mr. Lancasters Tooe und ebenso lange Zeit war seit Richards Abreise von Momfield vergangen und noch war er nicht zurückgelehrt.
Ueber seine andauernde Abwesenheit wurde in-dessen nicht viel gesprochen, denn er hatte seinem Wirte
bei  der Abreise  gesagt,   das» er seine Rückkehr nicht genau bestimmen könne.
So kam es, dass in dem kleinen Dorfe nur zwei Personen sich über sein langes Ausbleiben wunderten. Eine dieser beiden war Julie, die Kammerzofe der Mrs. Lancaster, und die andere war niemand anders als Alice Macdonald, deren tägliche Spaziergänge und Ritte in der letzten Zeit sehr einsam und freudlos geworden waren.
Das junge Mädchen entbehrte fehr den angeneh« men Einflufs. den der alte Herr auf sie ausgeübt hatte.
Jeden Tag, wenn die Post die Dorfstraße her« unterkam, durchforschte sie die Gesichter der Passagiere, in der stillen Hoffnung, das Antlitz ihres alten Freun» des zu erkennen, doch jeder Tag brachte ihr neue Täuschungen.
Die Tage giengen und wurden zu Wochen, und der alte Herr kchrte immer noch nicht wieder.
Dabei konnte sie sich der Wahrnehmung nicht entziehen , dass die Launenhaftigkeit ihrer Stiefmutter und die Reizbarkeit ihres Stiefvaters merklich zunahm, je mehr ihr Geburtstag herannahte.
In der letzten Zeit hatten beide aufgehört, in das junge Mädchen zu dringen, um von ihr jene Aufklärung zu erlangen, welche sie ihnen zu geben doch gänzlich außerstande war. Sie waren beide endlich zu der Ueberzeugung gekommen, dass das Mädchen das Geheimnis, nach dessen Enthüllung sie sich so sehr sehnten, entweder wirklich nicht gekannt habe, oder jedenfalls es bereits wieder vergessen haben müsse.
Eines Tages, als William Lancaster abermals eine fruchtlose Unterredung mit dem Familienanwalt gehabt hatte, brachte ihm die Post einen Brief mit einem fremdländischen Poststempel, den er erwartungsvoll öffnete.
(Fortsetzung folgt.)
Laibachcr Zeitung Nr. 142                                                                                  1280                                                                                                      23. Juni 1883.
nlus nannte dieser Abgeordnete die gewaltige Unter» strömung, die so wenig seinen eigenen Intentionen entspricht; Pessimismus sei es, wiederHolle auch Dr. Kopp, und wenn es daher auch diesmal nicht gelang, die Wiener aufzuriltteln. so ist dies nur die Folge des herrschenden Pessimismus, beileibe nicht die der fest« gkwurzelten Ueberzeugung, dass an eine Verletzung der Interessen Wiens, an eine Degradierung der auf« blühenden Reichsmelropole nicht gedacht werde.
Wenn etwas imstande war, uns noch in der An« ficht zu bestärken, dass die Decentralisationsbefürch-tuugen nur zu dem Zwecke ausgebeutet worden seien, um' die Bevölkerung Wiens zu einer entschiedenen Stellungnahme für die Ideale der Opposition zu bewegen, so waren es die wehmüthigen Reden über das Anschwellen und Ueberwuchern dieses sogenannten Pessimismus. Wer hätte bisher nur geahnt, dass der Wiener eine Neigung zum Pessimismus besitze, und wer hätte es sich gedacht, dass derselbe Wiener seinen Gefühlen des Hasses und Schreckens nicht einen seinem cholerischen Temperament entsprechenden, offenen und rückhaltswsen Ausdruck zu geben vermag, sondern so« fort in ein dumpfes Hinbrüten verfällt, wenn die Sonne seinem politischen Gegner strahlt? Nein, der Wiener schüttelt nicht, wie Herr Dr. Kopp meinte, darum den Kopf und legt die Hände in den Schoß, weil er es keineswegs der Mühe wert hält, dass seine Vertreter einen aussichtslosen Kampf fortsetzen, sondern weil er den Grund dieses Kampfes nicht begreift, weil er zu wenig Spiritist ist, um an die Schatten zu glauben, die man mit Hilfe einer I^ktm'na, lnaZieä, vor feine Augen zaubert. Würde dieses oder ein an» deres Ministerium wirklich daran denken, die natürlichen Vorrechte der Reichshauptstadt zu Gunsten einer Provinzstadt zu consisciereu, würde es die Interessen Wiens bedrohen und den glücklicherweise längst geköpften oder doch kopflosen Föderalismus zu galvani« sieren trachten, die Wiener von heute würden gerade so, wie sie es im Jahre 1871 thaten, auch jetzt be« weisen, dass sie keinen hypnotischen Einflüssen unter« liegen, dass sie nicht dem blöden Vogel gleichen, den der Basiliskenblick der Schlange wehr» und bewegungslos macht, sondern für ihr und das Wohl ihrer Stadt ebenfo mit Glut und Leidenschaft einzustehen wissen, wie heute die Herren Dr. Koftp und Dr. Weitlof für die Sache ihrer Partei eintreten. Dass nun dieser „Pessimismus" nicht nach dem Geschmacke mancher Herren ist, das begreifen wir; unbegreiflich finden wir aber die nichts weniger als zarten und verblümten Andeutungen über die Consequenzen dieser Unlerftrömung.
Herr Dr. Kopp fand es für gut, mit der -sagen wir gelinde — Gleichgilligkeit der Wiener für den Fall großer innerer und äußerer, das Reich in seinen Grundfesten erschütternder Conflicte zu drohen. Nun, wir erinnern uns, von einem Stoßseufzer nach einer Verlornen Schlacht vor nicht allzu langer Zeit schon irgendwo gelesen zu haben; aber mag nun der Herr Abgeordnete seine Worte in diesem oder in einem andern Sinne aufgesasst wissen, das glauben wir sagen zu dürfen, dass wohl niemand daran gehindert werden kann. eine pessimistische Unterströmung zu entdecken, dass aber niemand das Recht habe, den Patriotismus der österreichische» Bevölkerung im allgemeinen und der Wiener im besonderen zu glossieren. Der Abgeordnete des sechsten Bezirks hat eine Parallele zwischen Oesterreich und Frankreich gezogen und daran erinnert, dass in dem letztgenannten Staate im Augenblicke der Noth und Gefahr alle Staatsbürger sich vereinigen, um ihr Vaterland zu vertheidigen. Herr Dr. Kopp gibt sich nun den Anschein, als fürchte er, eine gleiche Situation würde in Oesterreich nicht der gleichen Auf« opferung begegnen. Dieser Pessimismus ist es, der nicht genug bekämpft werden kann, denn er ist belei« digend für die Bevölkerung und beleidigend für die Monarchie. Die Geschichte dieses alten Reiches weiß auf jedem Blatte zu erzählen, wie sich in den Stunden der Prüfung alle Völker und alle Parteien um den Thron ihrer Herrscher zusammenscharten und ohne Rücksicht auf Sonderwünsche und Souderinteresseu ihl Hab und Gut, Blut und Leben für die gemeinschaft« liche Sache des großen Vaterlandes opferten. Im Jahre 1859 hatten alle Völker Oesterreichs manches am Herzen, aber mit Enthusiasmus zogen sie doch alle in den Krieg. Im Jahre 1866 war die ungarische Frage noch nicht gelöst, und wer wagt es, zu behaupten, dass die Söhne Transleithaniens nicht auf den böhmischen und italienischen Schlachtfeldern ihre Pflicht erfüllten? Und als im Jahre 1878 unsere Truppen in Bosnien einmarschierten, da standen die Czechen in der heftigsten Opposition und wurden dabei von gewissen Herren im Parlament und den Delegationen gerade im Hinblick auf die Occupations-Politik wärmsten« unterstützt; haben darum aber Czechen und Deutsche, Ungarn und Polen mit minderer Bravour für die Ehre der österreichischen Fahnen gekämpft? Und da hat der Abgeordnete des sechsten Bezirkes den traurigen Muth, zu sagen, der Pessimismus meuchle den Patriotismus, der Patriotismus lasse sich nicht comman« dieren ?
Oder  sollte  etwu  das Maß   und   die Glut des MliotiSnmL von der Bewilligung oder Nichtbewilli-
gung der czechischen Schule im zehnten Bezirke ab« hängen? Was für interessante Geständnisse haben wir doch heute in Bezug auf diefen Schulrummel gehört. Sagte nicht der Abgeordnete Steudel, dafs, wenn die Errichtung der czechischen Schule in früheren Iah« ren gefordert worden wäre, niemand dagegen etwas einzuwenden gehabt hätte? Ganz anders sei es heute, wo die Wogen der nationalen Bewegung so hoch gehen. Ja, was hat das Recht, was hat das Gesetz mit der nationalen Bewegung zu schaffen? Kann es durch diefe rasenden Wogen überschwemmt oder hinweg« geschwemmt werden? Und Herr Dr. Weitlof meinte wieder, die Angelegenheit dürfe nicht lediglich vom Standpunkte der Paragraphe erörtert werden, die Grübelei über Gesetzlichkeit fei inopportun, wenn es sich um die Gefahr des Utraquismus handle. Aber darf die Regierung dort, wo die Frage dahin geht, ob der Errichtung einer Schule ein gesetzliches Hinder« nis im Wege stche, sich über das Gesetz hinaussetzen, den Standpunkt der Paragraphe verlassen? Und wer hat denn diese Gesetze, diese Paragraphe geschaffen, wer anders als die Verfassungspartei, deren sogenannte Anhänger heute von der Regierung, die sie bekämpfen, einen eclatanlen Gesetzesbruch verlangen? Die Leidenschaft macht blind und ungerecht; blind gegen das Interesse aller, ungerecht gegen den Einzelnen, der einer anderen Ansicht zu sein wagt. Weil der Rector der Wiener Universität, Dr. Maaßen, heute in ruhiger und sachlicher Weise seine Ueberzeugung vertrat, darum griff man seine persönliche Ehre an, darum warf man ihm Wohldienerei und Carriöremacherei vor, darum wurde er als Denunciant gebrandmarkt. Ja, wo steuern wir da hin? Ein Schönerer darf es, ohne auf Widerspruch zu stoßen, wagen, die unpatriotischen Excesse irregelei« teter Studenten als jugendlichen Idealismus zu rühmen, und ein Schönerer findet Beifall, da er den Rector insultiert, weil er die Studenten gerügt und das Treiben einer vaterlandslosen Clique verurtheilt hat! Der Präsident, der Landmarschall, ruft ihn zur Sache, aber Schönerer schert sich des Teufels wenig um den Land-marschall, die Geschäftsordnung, die parlamentarische Sitte; er redet mit dem Vorsitzenden gleichzeitig, er überschreit ihn und insultiert den unter solchen Um« ständen wehrlosen Collegen weiter. Und solche wüste Scenen sollen das Ansehen des Landtages heben, sollen es bewirken, dass seine Stimme ausschlaggebend ins Gewicht falle? Man lafse es doch genug sein des grausamen Spiels; den Pessimismus, von dem man träumt, wird man dadurch nicht bannen, wohl aber Wird ein anderer Pessimismus erzeugt: die ernste Sorge um die Entwicklung und Zukunft des Parla« mentarismus. Wir wollen ihr hiemit nur schwachen Ausdruck gegeben haben.                                  (Presse.)
Wien, 21. Juni.
(Orig.°Corr.)
In allen unbefangenen Kreifen wird der Wahlaufruf der czechischen Partei gewiss den besten Eindruck machen. Wenn die Worte desselben zur That werden, dann kann man getrost die nationale Frage als definitiv gelöst betrachten. Die Absicht einer czechischen Revanchepolitik wird entschieden perhorre-stiert und hervorgehoben, dass in Böhmen die Majori« sierung eines Stammes durch den andern unmöglich sei. Das sichtliche Bemühen, alles Misstrauen gegen die czechischen Pläne zu zerstören, dürfte freilich bei der oppositionellen Presse erfolglos bleiben, aber die Bevölkerung wird die versöhnliche Stimmung besser zu würdigen wissen und schließlich wird auch die Partei ihre ablehnende Haltung aufgeben müssen, wenn die Czechen offen und ehrlich die Hand zur Verständigung bieten. Jedenfalls ist es bemerkenswert, dass die Wahl« aufrufe beider Parteien so versöhnlich klingen.
Der niederösterreichische Landtag war Schauplatz hochpolitischer Debatten. Die Schulnovelle, die Decen« tralisieruna. der Eisenbahnen und zuguterletzt die czechische Schule wurden erörtert, wie, braucht erst nicht gesagt zu werden. Dass der niederösterreichische Landtag einen Conflict mit der Regierung provocieren will, indem er die Schulbehörden gegen die Schul« novelle haranguiert; dass ein Abgeordneter öffentlich sagte, der Ministerpräsident habe in der Eisenbahnfrage die Unwahrheit gesagt (während im Gegentheil die Suppositionen der liberalen Presse er — funden sind), und dass Abg. Schönerer den Grundsatz proclamierte, „aus nationalen Gründen könnte man auch ungesetzliche Schritte thun — diese Thatsachen sind bezeichnend genug für die Tendenz dieser Debatte. Was die czechische Schule betrifft, so trat man in der Sache einen — Rückzug an, welchen man damit zu maskieren suchte, dass man den Rector der Universität, welcher einfach der Wahrheit die Ehre gab, mit perfönlichen Beleidigungen überhäufte und ein wenig die Studenten gegen ihn aufhetzte.
Aufruf des böhmischen Vertrauensmänner« Collegiums.
Prag, 20. Juni.
Böhmen! Endlich ist der Landtag aufgelöst, auf welchem die böhmifche Majorität unseres Königreiches zur Minorität gemacht war, und dies  durch Mittel
und Wege, die jene Ungerechtigkeiten der Wahlordnung, über welche unser Volk seit 20 Jahren schon vergeb« lich Klage führt, potenziert hatten und über deren Moralität wir fchweigen wollen. Endlich ist uns wieder die Hoffnung und Möglichkeit geboten, uns bei den bevorstehenden Wahlen für eine solche Zusammen-setzuug des Landtages einzusehen, welche die böhmische Nation vor weiterer Unbill und das geschichtlich wie verfassungsmäßig berechtigte Maß ihrer Autonomie vor weiterer Einschränkung bewahren kann. Wenn wir unsere Bürgerpflicht nicht versäumen, und wenn jeder von uns bei den Wahlen, wo immer er es vermag, sich ehrlich darum bemüht, dass eine wahrhaft patriotische, gerechte, weise und allseits tüchtige Vertretung gewählt werde, so werden unferem Vaterlande fuccefsive jene Reformen zutheil werden, welche nicht bloß die Gerechtigkeit und den Fortfchritt, fondern auch das Wohl unferes Vaterlandes und jenes des gesummten Reiches erheischen, und wird, allerdings innerhalb der unübersteigbaren Schranken des Rechtes und der Ver-fasfungsmäßigkeit, das Schicksal unserer Nation wieder in ihre eigenen Hände gelegt sein.
Auf dem Wege berechtigter Selbstbestimmung hat alles dies für uns offenbar eine große Bedeutung. Wir habe» über diesen Act der Regierung, der von jedem Gerechten lange schon erwartet worden war, nicht gejubelt. Wir wissen ja, dass uns damit bloß die Möglichkeit gegeben ist, eine ehrliche Arbeit anzutreten, durch welche ein offenbares Unrecht gut« gemacht werden soll, dass aber keineswegs auch schon die Gewähr eines Erfolges hiemit verbunden fei; ja, wir wissen, dass uns zu diesem Ziele noch ein weiter und schwieriger Weg bevorsteht. Eingewurzelte Traditionen unserer Staatsverwaltung, Vorurtheile gewisser einflussreicher Kreise, allerhand politische Rücksichten auf die uns feindlich gegenüberstehenden Elemente, die Bedenken mancher, denen selbst das heiligste Recht, das bisher persagt worden war, als unberechtigt erscheint, endlich die Befürchtungen so mancher, die uns zwar im Principe gerecht sein wollen, aber besorgen, dass wir die einmal erreichte Majorität zu maßlosen Anforderungen benutzen könnten, alles dies werden unfere Vertreter zu überwinden haben.
Hiezu genügt jedoch nicht etwa bloß jugendlicher Enthusiasmus, fondern nur der feste, unermüdliche Wille und die weife Umsicht gereifter Männer. Schwerer jedoch als alle diese Hindernisse wiegt das Misstrauen unserer deutschen Landsleute gegen uns Böhmen, welches tendenziös durch jene großgezogen wird, welche uns das gleiche Recht geradezu absprechen und die die Herrschaft des deutschen Elementes über uns als ein Recht reklamieren und hiefllr ihre Stamimsgenossen zum Kampfe auffordern. Für solche Zwecke ist es ihnen allerdings nothwendig, die Glut unseres bedauerlichen nationalen Zwistes fort zu schüren; darum schrecken sie auch unsere deutschen Landsleute mit der Fabel, dass wir sie czechisieren und unterdrücken wollen. Manchen unter ihnen mag wohl auch das Vewusst« sein des uns angethanen Unrechtes die Befürchtung einer von uns vermeintlich erstrebten Vergeltung vor die Auge» führen; andere bekennen sich ganz offen zur Lehre vom Hammer und Amboss und können es gar nicht glauben, dafs wird die Majorität anders benutzen können, als um ihnen die Gewalt fo fühlen zu lassen, wie sie es uns gethan haben. Solche Männer kennen das Maß unserer Vaterlandsliebe nicht, welche wahrlich nicht nach den Süßigkeiten der Vergeltung lüstern ist, sondern vielmehr über die höchsten Güter hinaus den Frieden unter den Söhnen des Vaterlandes hoch hält, in welchem allein sie eine sichere Gewähr seines allseitigen Gedeihens zu erkennen vermag.
Wir lebten stets und leben auch heute noch der Ueberzeugung, dass ein Unrecht nie die Basis einer Dauer versprechenden Institution bilden könne, und dass nur ein solches Einvernehmen der beiden Nationalitäten, welches alle etwa erstehenden Zwiste haus-lich beizulegen vermag, dem schönen, uns gemeinsamen Vaterlande eine ruhige Zukunft und die ihm gebürende Geltung sichern kann, sowie auch jene nationale Harmonie , welche zu erhoffen wir nie aufhören werden und welcher wir auch Opfer zu bringen bereit fein werden. Unfer Gerechtigkeitssinn, ja auch unsere Klug-heit erlaubt es uns nicht, die Majorität zu missbrau-chen. Ja, wir sprechen die Ueberzeugung aus, dass bei uns das Verhältnis zwischen zwei so starken und so gleich selbstbewussten Elementen nicht durch Majori-sierung des einen oder des anderen geordnet werden kann, sondern nur durch einen Compromiss beider. Allerdings können wir in unserer Nachgiebigkeit nicht so weit gehen, das Princip des gleichen Rechtes mi^ zugeben, noch auch zuzugeben, was unsere nationale Ehre und Würde bemakeln würde; aber unsere Vertreter werden die getreuen Dolmelsche der Gesinnung der böhmischen Nation sein, wenn sie unseren deutsche» Landsleuten freudig alle Garantien des gleichen Rechtes und alle Sicherstellung gegen jede mögliche Verletzung ihrer Nationalität zuerkennen, infofern diefe nicht die Einheit des Landes zerstören.
Wir rufen nicht zum Kampfe. Den Frieden ersehnend, aber auch zur nothwendigen Vertheidigung des gleichen Rechtes bereit, werden unsere Vertreter
Luilmcker geituna Nr. 142                                                                              1231                                                                                                  23. Juni 1883.
in den Landtag eintreten, nicht um den Kampf zu luchen oder ein Unrecht gegen andere zu erstreben, sondern um ein Werk des Friedens zu schaffen, wel-ches, so vertrauen wir, nicht misslingen kann, wenn auf Seite unferer deutschen Landsleute fo viel Rechts« achtu„n zu finden sein wird. so viel Friedensliebe und so vicl Liebe für das schöne und gemeinsame Vater-land als bei uns. Unsere Vertreter werden nicht minder bereit sein, alle wesentlichen Grundlagen der Macht unsere Monarchie zu wahren; denn in der Einsicht, dass die Machtstellung und der feste Fortbestand der-selben auch das beste Bollwerk unserer nationalen Existenz bilden, waren unsere Vertreter stets bereit und werden es auch ferner bleiben, diesem von ihnen «kannten Bedürfnisse selbst berechtigte Wünsche ihres Volles zu unterordnen. An unsere Landsleute aber er« »eht unsere Mahnung, eingedenk zu sein der Wichtigkeit des Momentes, wo unserem Volke endlich das ge. Üönnt sein wird, was es so lange entbehren musste: das Recht der freien Selbstbestimmung, die Möglich« leit, der Schöpfer des eigenen Glückes zu werden, aber auch das Wohl zu zerstören, je nachdem es seine Kräfte zu verwenden wissen wird. Davor möge uns Volt bewahren, dass wir aus den Schicksalen unseres Bandes nichts gelernt haben sollen; dass wir vergessen sollten, dass nur durch einträchtiges Zusammenwirken aller Kräfte, durch deren weise Verwendung und durch mannhaftes, alle Machtverhältnisse bewertendes Vor-gehen unser Volk sein edles Ziel zu erreichen vermag. Dazu zählen wir die allseitige geistige wie materielle Hebung unserer Bevölkerung, insbesondere die semer zahlreichsten Classe, der Ackerbautreibenden, und lene wahre Freiheit, welche in einer Nation eine des Rechtes enterbte Classe nicht kennt, sondern, alle Stände umfassend, allen auch den Genuss der staatsbürgerlichen "echte zutheil werden zu lassen bedacht ist. Die letzte Zeit hat wohl alle Patrioten, welche die Augen offen halten, belehrt, inwiefern man jenen Glauben schenken kann, welche uns lehren wollen, dass die Freiheit darin liege, dass wir ihnen zur Macht verhelfen, damit sie über uns herrschen können. Wir aber fordern die gleiche Freiheit für alle. Wir wollen Unrecht weder ihnen anthun noch auch von ihnen dulden. Unsere Losung »ach allen Seiten ist: Friede auf Grundlage »leichen Rechtes.
Zur Lage.
Die „Wiener Abenopost" vom 21. d. M. schreibt: Die oppositionellen Blätter wussten vor einigen Tagen zu berichten, Herr Dr. Zulinski in Lemberg habe den slnttag gestellt, «s sei das dortige Franz.Iosef-Gym. nasium in Hinkunft Sobieski-Gymnasium zu benennen. Von informierter Seite wurde diese Meldung gestern dabin richtiggestellt, dass der Antrag des Dr. Zulinsli keineswegs das Franz-Iosef-Oymnasium, sondern das soaenannte vierte Gymnasium in Lemberg betraf, welches bisher leinen Namen führt. Man hätte nun erwarten sollen dass die Blätter, welche W unrlcht.ge Meldung in di Welt gesetzt und entsprechend zu oppositionellen Zwecken ausgebeutet haben, auch von der Benchttgung derselben Notiz nehmen werden. Vlsher aber hat temes der elb n es für gut befunden, diesem emfachen G bo des journalistischen Anstandes nachzukommen. Em solches
^as                                             zudem erwähnten
Artikel d" 3 französischen Publicists Martin:  «Solche Enun"atwe^"N vonFenr^ Martin sind  dmch aus nichts Ueberraschendes. Verwunderllcher dag g n e geintes, wenn ein österre.ch'sches Blatt es mü seln
Nn^r^
A^er^
""d seine gegenwart.ge
Vierung nach Berlin hin zu denunc.eren.«      _____
Von den Landtagen.
^    Innsbruck, 21-Iuni.   Auf ^
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fterium  mit Erlafs  vom
Amerika gesammelte Hilfsgelder'M Betrage von 5N7 gulden und im ganzen aus Nordamer ka ,m ^ege des Ministeriums außerdem noch mehr als 11 WU ft. zugekommen seien. Der Statthalter fügt hm u er werde noch weitere Erhebungen pflege - -  «e" o
lni und Genossen interpellieren Unterrichtes  in "der  deutschen Sprache "" den Vym nasien in Trient und Roveredo  l^le übe    d'e ^ "ehrnng der deutschen Volksschulen  daselbst. «"",
/ese Vermehrung deutscher S«" "      ^uo^ m E  -Nang zu bringen sei mit  der gle.chzelt gen ""n m°e rung deutscher Anstalten in und  der  nothwendigen Spar^ der Linken  wird das
v°n Anträgen behufs Erreichung von Trlelchterungen der Vebäudesteuer für Tirol beauftragt.
Ezernowitz, 20. Juni. Der Landtag wurde heute nach einem Gottesdienste in den Kirchen durch den Landeshauptmann mit einer kurzen Ansprache eröffnet, die mit einem dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser schloss, in das die Abgeordneten begeistert einstimmten. Der Vertreter der Regierung begrüßte den Landtag, worauf der Landesausfchuss feine Vorlagen einbrachte, welche Ausschüssen zugewiesen wurden. Sodann folgten Nusschusswahlen. Abg. Gri-gorcze legte seine Stelle als Landesausschuss nieder. Die nächste Sitzung findet Mittwoch statt.
Vom Ausland.
Die letzten Geschäfte des preußischen Landtages werden sich, nachdem die Entscheidung über die Kirchenvorlage nicht mehr zweifelhaft fein kann, in rafchem Laufe entwickeln. Schwierigkeiten zwischen den beiden Häusern könnten höchstens noch die Verwaltungsgesetze bereiten. Allein man wird gewiss nicht annehmen dürfen, dafs das Herrenhaus an dem ein» zigen noch bestehenden Streitpunkte, der communalen Bestätigungsfrage, die Gesetze scheitern lassen wird. So wird denn der Landtag voraussichtlich schon in der Mitte der nächsten Woche seine lange Thätigkeit zu schließen in der Lage sein.
Aus Paris, 21. Juni, wird gemeldet: Bei dem an die Eröffnung des Ballhauses in Versailles sich anschließenden Bankett protestierte Jules Ferry gegen das Gerücht über Meinungsverschiedenheiten im Ministerium und sagte, dass die Angriffe der Gegner den guten Fortgang der Geschäfte beweisen. Ferry verthei« digte hierauf den Senat, welcher einer der festesten Stützen der Republik geworden fei, fügte hinzu, dass man die Verfassung verbessern, aber nicht zertrümmern dürse, und schloss mit einem Appell an die Einigkeit aller Republikaner.
Der neuernannte Gouverneur am Libanon, Wassa Pascha, ist bereits an seinem Bestimmungsorte angelangt, um die Fühlung der Geschäfte von Rustem Pascha zu übernehmen. Der Personenwechsel vollzog sich ordnungsmäßig, und fand Wassa Pafcha durch, aus ruhige Zustände vor.
Aus Kairo wird unterm 20. Ium gemeldet: In der letzten Nacht wurden 22 Personen verhaftet, die Verhaftung von 50 anderen ist unmittelbar bevorstehend. Unter denselben befinden sich zahlreiche ehemalige Officiere Arabi Paschas und ein musel-manischer Beamter.
Zur Reise des Baron Teschenberg.
Der „Pol. Corr." schreibt ihr Correspondent aus Philippopel unterm 14. Juni:
Der bevollmächtigte Minister und Vesandte aus dem Wiener auswärtigen Amte, Freiherr v. Tescheu-berg, hat sich auf seiner der Inspection der diplomatischen Agentien und Consulate Oesterreich'Ungmns im Oriente geltenden Reise in Philipftopel drei Tage aufgehalten. Baron Teschenberg hat anlässlich seines Besuches bei dem Geueralgouverneur Aleko Pascha seiner hohen Befriedigung über die freundlichen Beziehungen Ausdruck gegeben, welche zwifchen dem Generalgouverneur und der ostrumelischen Regierung emerselts und dem Vertreter Oesterreich.Ungarns in PtMppopel, Herrn v. Piombazzi, andererseits seit vier Jahren ungetrübt bestehen. Des weitern sprach der Baron, der vorher Sofia besucht hatte, seine Freude über den ehrenden und herzlichen Empfang, der ihm m Philippoftel seitens der maßgebenden Kreise zuthell geworden, aus. Die Zustände in Ostrumelien besprechend, erklärte der österreichische Diplomat, dass dieselben im allgemeinen seinem Auge in einem sehr günstigen Lichte erscheinen. Baron Teschenberg hat am 12. Juni Philipftopel verlassen, um sich nach Con-stantinopel zu begeben.
Tagesneuigkeiten.
- (Hofnachricht.) Aus Wien wird unterm 21, d. M. gemeldet: Zufolge Allerhöchster Bestimmung werden heuer die Sterbegedächtnis-Andachten für weiland Se. Majestät Kaiser 3 crdinandI., und zwar am Montag, den 2, Juli, um 5 Uhr nachmittags und am Diens« tag, den 3. Juli, um 11 Uhr vormittags in der Hof-burg-Pfarrkirche im Stillen abgehalten werden.
Aus Budapest. 21. Juni, wird berichtet: Seine k. und t. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Albrecht ist heute nachts hier eingetroffen und im „Hotel Europa" abgestiegen. Heute morgens begab sich Hijchstderselbe nach dem Pilis.Csabaer Lager und kehrt noch heute Hieher zurück.
—   (Culturtechniker,)   Mit Rücksicht auf die in erhöhtem Maße zutage tretende Bedeutung der Culturtechnil hat der Minister   für Cultus und Unterricht im Einvernehmen  mit  dem Äckerbauminister Vorsorge  getroffen, dass vom Studienjahre 1883/84 angefangen an der l. l. Hochschule für Bodencultur  in Wien ein dreijähriger Cursus zur Heranbildung von Culturtechnikern eröffnet werde.
—  (Einem ungewöhnlichen Die be) ist die Pariser Polizei auf  den Ferfen.   In  dem vornehmsten
buddhistischen Tempel zu Benares befindet sich eine Statue der Göttin Rali, deren einziges Auge aus einem ungewöhnlich großen Saphir bestand. Der Wert dieses Steines wird auf zwei Millionen Francs geschäht. Am 8, Februar d. I gewahrten die Bonzen des Tempels, dass dies kostbare Auge während der Nacht verschwunden war. Die Behörden wurden sofort benachrichtigt, und alle Erhebungen der Polizei liehen sehr bald mit Sicherheit darauf fchließen. dafs ein französischer Reisender der Dieb sein müsse. Derselbe hatte sich mehrere Tage hindurch in auffälliger Weife in der Umgebung des Tempels zu schaffen gemacht. Ein Eingeborner. Vog'Mah, fand auch bald die Spur des plötzlich verschwundenen Franzosen, der inzwischen nach Europa ab« gereist war. Vog-Mah lam nun in Begleitung der Polzislen Jess und Halpherson ebenfalls nach Europa. In London erfuhren sie, dass ein Individuum, dessen Signalement vollständig auf den verdächtigen Reisenden, Rozier geheißen, passt, bei den Herren Soundy und Hill, den großen Iuwelenhändlern in der Bondstreet. den Saphir zum Kaufe angeboten hatte; die Händler hatten jedoch den geforderten Preis zu hoch befunden. Die drei Polizisten brachten dann weiter heraus, dass der Dieb sich nach Paris begeben hatte, wohin sie ihm ««verweilt folgten.
—   (Die Katastrophe von Sunderlanb.) Das große Unglück in der Victoria-Hall in Sunderland hat den neuesten Berichten zufolge im ganzen 197 Opfer gefordert.    Am 18. d. M. wurde  die  Leichenbeschauer-Untersuchung eröffnet, eine weitere Besichtigung einzelner Leichen und des Schauplatzes der Katastrophe wurde bis zum 2. Juli vertagt.    Unter dem Vorsitze des Bürgermeisters   fand   eine Volksversammlung statt,  in welcher beschlossen wurde,  einen Hilfsfonds zur Bestreitung der Begräbnislosten  und  zur Unterstützung  der Eltern  zu bilden und das tragische Ereignis durch ein entsprechendes Denkmal zu verewigen.
—  (Eine   schwimmende Kathedrale.) Der katholische Bischof von Para und Amazonas hat die Einführung einer Dampfschifflathedrale auf dem Amazonen-ströme in die Hand  genommen.    Die besten Architekten Europas sollen sie aufbauen und mit Hochaltar. Beicht« stuhlen. Pfarrwohnung u, s. w. ausstatte«; ihr Name soll „Cristopher" sein (Christus Trägerin), weil sie Christus übers Wasser tragen soll     Sie soll auf ihren Wanderfahrten den  kirchlichen Bedürfnissen  der Anwohner deS Amazonenstromes entgegenkommen.
—    (Eine   ganze   Jury   vergiftet.)   In Philadelphia musste der am 24. v. M. gegen den Irlän« der  Thomas   Lyons  wegen   Ermordung   des  Chinesen Chung'Wah<V°u verhandelte SchwurgerichtsprocesS vertagt weiden,  weil sämmtliche Geschwornen während der Sitzung von einem Unwohlsein befallen wurden, da» alle Symptome eines Vergiftungsoersuches an sich trug.   Es ist immerhin möglich,   dass  einige Complicen deö Mörders   den Vergiftungsversuch   zur Ausführung brachten, was   umso   leichter   war,   als   die   amerikanischen Geschwornen,   nach   dem   englischen Gerichtsverfahren, am letzten Tage   einer Schwurgerichtsverhandlung   das Ge-richtSgebäude  nicht  mehr verlassen dürfen und ihre gemeinschaftlichen  Mahlzeiten   aus   einem   in   der Nähe liegenden Restaurant beziehen müssen.
Locales.
—  (Verleihung.) Die „Wiener Ieitung" vom gestrigen Tage  bringt   die  Allerhöchste Verleihung de» Freiherrnstandes  an   unseren hochverehrten  Herrn k. k. Landespräsidenten. und reproducieren wir diese für alle Verehrer und Freunde des Freiherrn von Winkler hocherfreuliche  Mittheilung   nach   ihrem  Wortlaute   im amtlichen Theile unseres heutigen Blattes.
—   (Zur  Evidenz Haltung   des   Grund« steuere atasterS.)   Nach  dem vor einigen Tagen in der   „Wiener  Ieitung"   und  auch  in   unserem Blatte publicierten Gesetze vom 23. Mai l. I. wird der Organis« mus der Beamten zur Evidenzhaltung des Grundsteuer« Masters   festgestellt.     Auf   Grund   dieser   Organisation wurden   für   den Evidenzhaltungsdienst in Krain folgende Functionäre bestimmt: der Mappen-Archivar Ioh. Macäk   als  Evidenzhaltungs-Inspector   in Laibach;   für  den  politischen Bezirk Laibach:   der Eoidenzhaltungs'Obergeometer Heinrich   Czerny;   für den   politischen  Bezirk Rudolfs wert:   der Evidenz-Haltungs-Obcrgeometer Karl Mendlik;   für den politischen  Bezirk Gottschee:   der Evidenzhaltungs.Ober-geometer Karl BudeZinsky; für den politischen Bezirk Gurtfeld:    der    Cvidenzhaltungs - Geometer    Josef Sykora;   für   den  politifchen   Bezirk  Littai:   der EoidenzhaltungK'Geometer  Gustav   Sacher;   für  den politischen Bezirk Radmannsdorf:  der Evidenzhal« tungs-Geometer  Heinrich   Brichta;   für  die Archivs» Leitung: der Eoibenzhaltungs-Geometer Orasche Peter-für den politifchen Bezirk Stein: der Evidenzhaltungs-Geometer Adolf Hruska;   sür  den politischen Bezirk
Laibacher Zeitung Nr. 142_____________________________             1232                                                                                         23. Iuui 1883.
Krainburg: der Cvidenzhaltungs-Geometer Franz Peiöl; für den politischen Bezi^l Ade, lsberg: der Voideilzhallungs'Oeometer Johann Ruziöla; für den politischen Gezirt Loitsch: der Evidenzhaltungs-Geo< meter Conrad Iaff. m,d für den politifchen Bezirk Tschernembl: der Evidenzhaltungs.Geometer Johann Mach, Diese neu ernannten Herren Vermessungsbeamten (mit Aus'iahme jenes von Gottschee. welcher von Böhmen hierher versetzt wurde) sind bereits nn ihre Bestim munMrte abgereist und werden am 28, d. M, ihre Functionen beginnen.
— (Aus dem Gemeinderathe.) In der gestrigen Sitzung des Gemeinderathes waren 24 Ge> meinberäthe anwesend. Den Vorsitz führte Herr Biir^ germeister Grasselli, welcher zu Verificatoren des Sitzungsprotokolles die Herren GRN, Klein und Ledenik nominierte. Der Bürgermeister theilt mit, dass der uer« storbene Herr Anton Freiherr v. Codelli iu seinem Testamente vom 19, Jänner 1875) den Armen der Stadt Laibach den Betrag von 300 fl. testiert habe, darunter ausdrücklich den Armen der Vorstadtpfarre St. Peter den Betrag von 100 fl, welche Summe dem Magistrate bereits übermittelt worden ist und wofür er durch die Journale deu Daul aussftrechen werde, (Beifall.)
Weilers theilt der Bürgermeister mit. Gemeindcrath Dr. Mosche habe der Stadtgemeinde eine weiß-grüne Fahne mit Wappen gespendet, wofür er ihm den Dank ausspreche. Der bisherige RechtSanwalt der Stadtgemeinde Laibach. Herr Dr, Robert v, Schrey, hat mit Schreiben vom 17. Mai 1883 seine Stelle alb solcher niedergelegt. Der Bürgermeister bemerkt, es sei ein Recht des GemlUlde» rathes, den Rechtsanwult der Stadtgemeinde zu bestellen, allein da ein wichtiger Process der Swdlgemeinde eben in Verhandlung sich befinde, habe er den Advocaten Herrn Dr, Franz Munda als provisorischen Rechts' anwalt bestellt. Der Herr Bürgermeister frägt, ob gegen die definitive Ernennung des Herrn Dr. Franz Munda eine Einwendung erhoben werde. Da dies nicht der Fall, ist die definitive Ernennung des Herrn Dr. Munda zum Rechtsan walte der Landeshauptstadt Laibach geuehmigt. Der Bürgermeister erbittet sich schließlich die Ermächtigung, dem bisherigen Rechtsanwalte Dr. v, Schrey für dessen ausgezeichnete juridische Ver» tretung der Stadtgemeinde den Dank des Gemeinderathes aussprechen zu dürfen, welchem Ansuchen der Gemeinde-rath einhellig zustimmt.
Die Erledigung der Gesuche um Aufnahme in den Gemeindeverbaub und Verleihung des Bürgerrechtes Wird in geheimer Sitzung vorgenommen werden.
GN. Dr. Jar nil referiert namens der Personal» und Nechtssection über die Ernennung der städtischen Bezirksvorsteher mit dreijähriger Filnctionsdauer. Neu ernannt werden: an Stelle des verstorbenen Herrn Franz HusterZic für die Karlstädterstraße und für Hühnerdorf Herr Karl Laheiner, Magistratsbeamter und Haus» besiher; für die Gradischa an Stelle des verstorbenen Herrn Franz Vrence Herr Josef Matevze, Handels« mann und Hausbesitzer. Als Bezirksvorsteher werden die bisher diese Function ausübenden Herren: Mathias Gerber. Franz Luck manu, Anton Märn. Franz Marolt, Martin Peruzi, Nikolaus Spinder und Franz Trtnik neuerlich ernannt.
GR. Dr. Mosche referiert über die Erhaltungs« tosten des Oberrealschulgebäudes für das Jahr 1882 und über die Rechnung des magistratlichen Kanzleileiters über die Amts« und Kanzlci'Erfordernisse im letzten Quartale 1882 und beantragt deren Genehmigung. (Angenommen.)
GR, Hribar referiert namens der Stadtverschö« mrungssection über die Anschaffung neuer Sitzbänke für die Lattermannsallee, Der Stadtverschönerungsfection sei im Präliminare des Vorjahres für die Anschaffung eines eisernen schönen Gitters beim Tivolischlosse stntt des bisherigen sehr defecten hölzernen ein Credit bewilligt worden, und war die Section entschlossen, dasselbe nach den Plänen des Herrn Tilnnies anfertigen zu lassen. Allein eine Untersuchung der Stiegen und des Maner> wertes ergab, dass dieselben dazu im derzeitigen Bau» zustande nicht tragfähig sind. Da znm Umbaue heuer die genügende Zelt fehlt, beantragt die Stadtverschö' nerungssectwn die Verwendung der für das eiserne Gitter präliminierten Summe zur Anschaffung von 30 Sitz, bunten in der Lattermannsallee solcher Fa^on wie in der Sternallee, per Stück k Hfl,, und die Entfernung der bisherigen unbequemen, gröhtentheils defecten Holz» und Steinbänke. Der Bürgermeister spricht sich namens des Magistrates gegen diesen Antrag aus. da die Anschaffung nicht dringend, die Beaufsichtigung eine sehr schwierige, der Zeitpunkt der Bestellung schon ein sehr später und die Uebertragung  mit Kosten verbunden  sei,
GR. Dr. Ritter v, Bleiwels.Trsteniski ist auch gegen die Anschaffung beweglicher Bänke, insbesondere da dieselben leicht weggetragen werden, und fo lange das Gut Tivoli nicht der Stadtgemeinde Laibach in« corporiert ist, die Beaufsichtigung eine höchst schwierige sei, Redner beantragt, die schlechten Bänke durch neue commode mit Lehnen versehene feststehende Bänke zu er» sehen. GN. Pakic erklärt sich für den Sectionsantrag. GN, Dr. Polenec will   übertragbare Bänke nur   im
Rondeau angebracht sehen, wo blefelben durch Verkettung leicht festgemacht werden tonnten. Nachdem Referent GR. Hribar den SectionSantrag vertheidigt, wird der Antrag des GR. Dr. v. Bleiweis.Trsteniski abgelehnt und der Sectionsantrag auf Anschaffung 30 neuer Bänke angenommen.
GN, Hribar beantragt namens der Stadtver-schdnerungssection die Färbelung des Schlosses Tivoli. Nachdem sich der Herr Bürgermeister namens des Stadtbauamtes gegen diesen Antrag erklärt hatte, da die jetzige Färbelung noch vollkommen entspreche, die Arbeitskräfte auch kaum dazu aufzubringen wären, wird der Sectionsantrag abgelehnt,
GR, Pakiil begründet seinen selbständigen Autrag auf Erhöhung der Aufnahmstaxe in den Gemeindever< band der Stadt Laibach von 20 auf 100 fl. und be. antragt die Zuweisung desselben an die Personal- und Rechtssection. (Angenommen,) Hierauf wird die öffent« liche Sitzung geschlosseu,                                            -x-
—   (Die  constituierende Versammlung des   Laibacher   Volksküchen-VereinS)   fand am letzten Mittwoch statt,   und es wurde statutengemäß aus den in der Generalversammlung gewählten 15 Mitgliedern des Velwaltungsausschusses die Wahl der Func-
!tionäre vorgenommen. Es wurden Staotcassier Herr Franz Hengt Haler zum Obmann. Herr August Dr elfe, Fabrikant, zum Obmaun-Stellvertreter, Herr Albin Achtschin, Handelsmann, zum Cassier, Herr Dr. Josef Stark zum Secretär und Herr t. t. Haupt« mann Vincenz Hübsch mann zum Oekonomen des Vereins gewählt, sowie die Damen Frau Therese Hübsch mann, k. t. Hauptmannsgattin, zur Küchen-Vorsteherin und Frau Caroline Ahn, l. t. Piofessors>> Gattin. zur Stellvertreterin, Wir sind ferner ermächtigt, mitzutheilen, dass als Besucher der Vereinslocalitäten zu dem in den Iuli'Festtagen abzuhaltenden Armen» mahle außer den geladenen Honoratioren bloß die ausübenden und unterstützenden Mitglieder des Vereins Zutritt haben werden,                                           —08.
— (Blumen- und Pflanzen-Ausverkauf.) Wie mau uns mittheilt, beabsichtigt unser renommierter Handelsgürtner Herr Karl Schmidt altershalber sein Geschäft nicht weiter zu führen und da auch sein bisheriger Rempla^ant Herr Dürr durch Krankheit ver« hindert sei. demselben weiters vorzustehen, so veranstaltet Herr Schmidt einen Ausverkauf seiner vorzüglich schüiiei» Blumen und anerkannt guten Vorräthe an Pflanzen. Da eben jetzt ein großer Bedarf an den Kindern Floras und au Gewächsen überhaupt eingetreten ist. so kann mit diesen, Ausverkauf sicher auf eine Massenbetheiligung unseres Publicums gerechnet werden.
—  (Musik   in   der   Sternallee.)    Morgen Mittag findet bei günstigem Wetter die Promenadcmusik seitens der Musikkapelle des l, k. 17. Infanterieregiments statt. Das Programm lautet: 1.) Marsch von Wlndspach -2.) Ouvertüre  zur Oper „Die Felsenmühle" von Reis« siger;   3.) „Fusionen",   Walzer   von   Eduard  Strauß; 4,) „Violetta",   Polka   franyaise   von Johann Strauß: 5.) Lntt66 act und Brautlied aus der Oper „Lohengrin" von R.Wagner;   6,) „Freikugeln".   Polka   schnell   von Josef Strauß.                                                                      !
—   (Aus  Radkersburg) meldet man unterm 21, d. M.:   Eine   Musikkapelle   durchzieht   die   festlich geschmückte Stadt,   und   mächtige Freudenfeuer   auf den umliegenden   Höhen   verkünden   weithin   ins   Land   die Botschaft, dass der steiermärkische Landtag mit der heute gewährten Subvention den Bau der langersehnten Local-bahn   Spielfeld« Nadkersbnrg   durch   die  Sübbahn   gesichert habe.
Das historische Gedenkblatt
das der Gefertigte anlässlich der 600jährigen Landes« Jubelfeier in zwei Ausgaben — in deutscher und sloveni, scher Sprache — herausgibt und welches in Tabellenform die jeweilige Anwesenheit der Mitglieder des er» lauchten Kaiserhauses veranschaulichen wird, findet, wie wohl vorauszusehen war, eine allgemeine freudige Theilnahme iu Stadt und Land, und es werden Vormerkungen für dieses die schönste Zimmerzierde in jedem patriotischen Hause bildende Erinnerungsdlatt auch weiters entgegengenommen. — Der Subskriptionspreis per Blatt beträgt 1 fl, v W,
t*. V. ila<1io8, Laibach. Colifeum 84. II, 46.
Original Telegramme der „Laib. Zeitung." Nyircgyhaza, 22. Juni. Die heutige Zeugenvernehmung ergab, dass Esther noch um 1 Uhr mit ihrer Schwester sprach und dass »hre Dienstgevecin sie noch nachmittags wiederholt ins Dorf schickte. Ferner wurde das Alibi eines Schächters nachgewiesen. Der katholische Geistliche zu Eszlar gestand zu, dass die anu< llyme Denunciation von «hm herrührte. Der Staats-anwalt drohte andere Maßregeln zu beantragen, falls der Präsident das drohende Publicnm nicht in Schranken halte.
Berlin, 22. I„ni. Das Abgeordnetenhaus nahm Artikel I der Kirchenvorlage in zweiter Berathung un-
verändert mit 245 gegen 87 Stimmen an. Der CultB minister erklärte, die Regierung erwmie, dass die ClM< dem Gesetze nachträglich zustimmen werde, wie l" Oesterreich. Wenn die Kirche das Veseh nicht acttp' tiert und der erhoffte ruhige Zustand nicht eintritt, können allerdings für den Staat Gefahren erwachse" Die Negierung hoffe jedoch, auf dem eingeschlagene» Weg zum Frieden zu gelangen.
Wien. 22. Juni. (Wiener Abdpst.) Auf Grlllü einer Meldung des Wiener Correspondents der «N?' rodni Listy" wussten hiesige Blätter zu berichten: G Individuum Namens Armin Adler habe hiesigen ,,P^' nischen Ministern" compromittierende Schriften till! Dichters Kcaszewski zum Kaufe angeboten. Nachdisl unter den erwähnten „polnischen Ministern" bloß dll Herren Minister Dr. Freiherr von Ziemialkowski lM Dr. slitter v. Dunajewsti gemeint sein können, ertl« reu wir uns zu der Mittheilung ermächtigt, dass t>>« bezügliche Meldung von Anfang bis zu Ende erfunde> ist, da keiner der beiden Herren Minister ein IndiF duum Namens Armin Adler kennt, geschweige de»' mit ihm schriftlich verkehrt hat.
Wien, 22. Juni. Gestern 7 Uhr abends g e st a «> nach   einem   mehrstündigen Verhöre   der   in Haft be findliche Franz Zbornik den an Frau Vöheiül begangenen Mord im Detail.                               «
Wild bad Gast ein, 19. Juni. Die heuff inaugurierte fogenannte hohe Saifon begann dam^ dass die Badegäste förmlich eingeschneit bei 3 Gra^ Reaumur erwachten.                                                       l
Verstorbene.
Den 22. Juni. Rosa Tomberger, Partieführers-Tochttl 10'/, Monale, Wienerstraßc Nr. 7, Fraisen.
Meteorologische Beobachtungen in Laibach.
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7U.Mg. 732.23! -j-IL.O SO. schwach bewülkt 17^ 22, 2 „ N.     731.65   ^-16.6   O. schwach      bewölkt     ^,l
9 „ Ab. 732.11 ^-14,2 SW. schwach bewöltt ""^ Tagsüber bewölkt, vormittags 11 Uhr Gewitter ^ Regen ziemlich lange anhaltend. Das Tagesmittel der War«^ -j- 14,8°, um 3,5° unter dem Normale.
Verantwortlicher Redacteur:   P. v. 3t» d ics.
Eingesendet.
Herrn Julius Schaumaun, Apotheker in Stoclerau. Für das gute „Magensalz",  das Sie mir geschickt habe», danke ich Euer Wohlgeboren  vielmals.   Gott sei Dank,  jetzt bin   ich ganz gesund!  Uebrigens ersuche ich Sie höflichst, zur Fürsorge noch zwei Schachteln zu senden. Hochachtungsvoll
Josef König, Müller. Wieselburg (Niedcrösterreich), den 5. Februar 1883.
(Zu haben beim Erzeuger, landschaftlicher Apotheker it< Stockerau, ferner in allen renommierten Apotheken OcstcrreiH' Ungarns; in Uaibach bei den Herren Apothekern E. VirschH Iul. v. Trnköczy und Ios. Svoboda. Preis einer Schachs 75 kr. HM" Versandt von mindestens zwei Schachteln P^ Nachnahme. -WO                                                         (1532)
Nach Gottes Nathschluss verschied gestern Nach»    W
mittag  um  4 Uhr   im Alter  von  60 Jahren und    W
versehen mit  den heiligen Sterbesacramentcn   mein    Ml
geliebter, unvergcsslicher Gemahl, Herr                        W
MW NM ÜM ?, WM.   N
l, l. Steucrinspcctor im Ruhestände,  Mitglied des   ^! allg. lrain. Militiir'Veteranenvereins.                W!
Da«  Leichenbegängnis   findet   Sonntag,   den    M
24. d. M, um  halb 4 Uhr Nachmittag  vom Hause    >!
Nr. 6 der Polanastrahe aus   auf deu Friedhof  zu    W>
St. Christoph statt.                                                         >
Die heiligen Seelenmessen werben in mehreren    M
Kirchen gelesen weiden.                                                  W
Laibach am 23. Juni 1883.                                   R
«am llllllaiM lllle v. Aesnlllll. > »                  Danksagung.                  W
W           Für  die unserer unvergesslichen,   nun in Gott   ^
^   ruhenden Tochter und Nichte                                         W
M    sowohl während deren Krankheit als anlässlich ihres    D
M    Todes erwiesene warme Theilnahme, desgleichen für    M
^    die zahlreichen, überaus prächtigen Kranzspenden und    M
W    daS zahlreiche Geleite  zur  letzten Ruhestätte  allen,    >
M    allen innigsten Dank.                                                     M
^                                     Marie Borstner, Mutter,    >
W                              Iosefine Hermann, Tante.   W
Saitag" £cüu«8 Wt. 142_________________________________1233_________________________________________23J$mti 1883.
Course an der Wiener Gorse vom 33. Zum 1N83. M« ^m oM^en C°ur,blattt i
-------------------------------Heii» V°f'
Sta«ts.«nlehe».
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Andere öffentl. Nnlehen.
Donau-««.-Lose 5°/,, 100fl.   . 114 50 ill — bto.   »nlcihe 1878, ftenerftei . io»'50 104 — Nnlehln b. Stabtgemlinb« Wien llli — lozeo Unlehen b. Stabtaemeinde Wien
(Vilber oder Gold) .   ...-------— -
Pr«mi«n»«nl.b.Vtadt«em.wi»n 1»4« 124 ?L
Pfandbriefe
(für 100 fi.)
«odencr. allg. öfinr.4V,°/»<»°lb n» zu 118 >«<,
dto. ln «,       ,           ,   4'/,'/°   »5 »5   95 0'.
bto. ln 50       i.           «    4"/«    .   91 80   9,-20
dto. PlHmien.Gchulbverlchr.3'/»  9?b0   9»- .
Oest. Hypotbelenbanl I0j. 5>/,°/° i«c» "<^ >c>« —
Oeft.'UNg. Vanl veil. «<>/<,    .   .100 50 100 70
dto.               ,   <V,°/°-   -  «»ib 9z»40
bto.               »    <°/°     .    .   9» 15   82 30
Nug. »lla.Vobencredit«Nct!«nges. ln Pest W 84 I. Verl. 5'/,'/°  . 101'« 10» «5
Priuritäts» Obligationen
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Fran,-I°l«<-Vahn.....104—1U4L0
<s>><i;iich<:   «ail ^ Lubwla. Vahn
Lm. 18«l »W fi.G. 4>/,"„ . . 98 go 9»'— Oestnr. ««lbweftdahn. . . . ioz?o 1Ü4--«itbenbürgtl.......83 80   8^'20
Staatsbahn 1. «milfton  .   .   . 1kl ,» l8» -
V2bb»hn>»«/,......«9—<«« »5
,        k 5«/,......>«ü'- ^ ILOlio
Ung.»gallz. Nahn    .   .       .   .  S4>— 94 »o
Diverse Lose
lpn Stück).
«rebltlos« »an ff......  ieo?b  170-jü;
Elary-Losr 40 ff.......    38-53    »9 —
4°/. Donau.DllMvssch. i<xi ss,    ,  «/»-—  1l,9 —
Lalbacher Prämlen»«nlehen »0 ff.   «—   «4 —
Ofener Lose 4<iff......    Ln—   40 —
Palffh.eose 40 fl......   «7—   «7«
Motben »reu,, öst. G«s. v. 10 fi,    13 —    1« 2»
Nudolf<kost la N......    19 35    1975
Salm»Lofe 40 ft......    5z>7ü    53 50
St.-Genoic-^ose <off. ,        ,   ,    44 2k    4<> —
Walbflein.t!oft z»u ft.....    ,8 5o    29 ^>c
winblschgläh.Lose 20 fi.   .   .   ,    »7 25   3»'25
Vanl' Nctieu
(per Etüs). Anlllo»Qtft«r. Vanl i,o si. .   . N0 50 110 75
»»nl-Gesellschast, Wiener na fl------------------
Vanlveiein, Wiener, lonss. .   . io«»0 106 90
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,      Wefibahn 200 fi.  .    ,   .------------------
Nuschtiehrab« «isb. noo fi. «M.-----------------
„             (lli. N)   200 fi.    . 136 — 188 —
Donau « Dampfschiffahrt » Ges.
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Dur«VodenbacherL..V.3<)0ff.S.-----------------
<Llisabetb<«ahn 200 st, <!M, .   . 2!«2 25 222 75 „ Linz<Hub»eis 200 fl.    .   .   , >»» 6? l»u -,,Slzl,.«Tirol.m.E.i»?»i!U0sl,H. 183's.o 18«,'  -fflrbillanbs'Norbb. 1000«. «M,    27»»    279» ffran»'Iostf<Vahn 200 fl. Sil'>  19» liu 1»9 —
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Ueber  den Umgang  mit  dem
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oder: Die Kunst, wie sich junge DHLnner die Neigung des weiblichen Geschlechts erwerben und dauernd erhalten küunen.
Von A. Eberhard, Professor. Ein Rathgobor für Heiratscaudidaten in  50   bolehrondon Aufsätzen.   Zehnte Auflage.   Preis 1 fl. 20 kr.,  per Kreuzbandver-sondung 1 fl. 25 kr.                           (1879)
Ernst'sche Buchhandlung, Quedlinburg.
Triester
tankt
Triest.
Die Triester Commerclalbank
empfängt Geldeinlagen in österreichischen Bank- und Staatsnoten wie auch in Zwanzig-Frankenstücken in Gold mit der Verpflichtung, Kapital und Interessen in denselben Valuten zurückzuzahlen.
Dieselbe escomptiert auch Wechsel und gibt Vorschüsse auf öffentliche Wertpapiere u. Waren in den obgenannten Valuten.
Sämmtliche Operationen finden zu den in den Triester Local-blättern zeitweise angezeigten Bedingungen Statt.             (2) 52—25
i An die freiwill. Feuerwehren 1
/je»)              Die Theilnahme  der  freivvill. Feuerwehren   an  den Festlichkeiten  bei    fe.
P&   Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers in Laibach ist in Aussicht genommen:    «jg
^    1.) beim Einzüge Sr. Majestät; 2.) beim Fackelzuge am Abend desselben Tages;    (**r
(Ä»    3.) bei der Grundsteinlegung zum Museum Rudolfinum; 4.) beim Festzuge und    jfgfc>
Jg   Volksfeate.                                                                                                            ^
fäg               Für unentgeltliche Einquartierung der krainischen Feuerwehren ist seitens    Xg|
|?x    des löbl. Wohnungscomites Vorsorge getroffen, ebenso dafür, das auf Verlangen    J^
j^    besondere Quartiere gegen massige Bezahlung zu haben sind.                               |aJ
(g£?               Wir   laden   die  geschätzten   Kameraden   nochmals ein, zu den  bevor-    XZ!»
^    stehenden Festtagen zahlreich und rechtzeitig erscheinen zu wollen,  und sind    ^^
j*|    zur Ertheilung jeder weiteren Auskunft mit Vergnügen bereit.                                £%
K Für den Ausschuss der Laibacher freiwilligen Feuerwehr: P
jŽ|      Doberlet, Hauptmann.         R/ttting, Schriftführer.       S^
EiiBO lV^Iiiuiiia>
bostohond aus   droi  grössoren Ziuiniorn, Kücho, Bodon  und Holzloge,   wird zum Oktober*
Termin von einor ruhigon Partoi gr©sia.cli.t. Nähore Auskunft orthoilt dio Expedition diosos Blattes.                         (2638)    8__3
1 (! J. J. Naylas in Laibach, Auerspergpiatz7, 11
T i     empfiehlt sich zur Uebernahme aller aus Anlass der Allerhöohsten     = "P 1  |     Anwesenheit Sr. Majestät stattfindenden                                       =   I
|          Decorationen          j
= i von Fenstern und Hausfaoaden, sowie aucli zur Lieferung von s | DFalirLen. in allen Grössen, TT^appexi, Lanaplons etc. s = Lpzu den niedrigsten Preisen.                                         [1908] 18—15v] i
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