Nr. 23tt. t >»: Im «omptoir „anzl. N. il, halbj. N. 5 50. Fill lie Zustellunss in« Hau« halb,. 5<» tl. Mit dei Post «anzi, st. '5, balbi- fl. ? 50. Samstag, I.Oktober. Inlert!on»gebübl! Yür Nein« Inssiate bl» ,n < Zeilen 2li lr,, grtzhete pr. Z«le « ll.; bei öftere» Wiederholungen pr. Zeile 8 kr. 187«. Amtlicher Theil. Ve. l. und f. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchst unterzeichnetem Diplonie dem Rathc der l. l Grenzfecliou der Scptcmvirallafcl und Abtheilungs-Vorstande dc<< t. t. Generalcommandos in Aqra.n, t. t. Mn°. .^^''' ^ ^'"o Ferdinand Bey or. als O ^ ?""^ d" eisernen Krone dritter Klasse in m,ä2 ^'. ?'densstatuten den Rittcrstand aller, gnadlgst zu verleihen geruht. dn,cke>!i"i..'^5^'°!" '^' w'nd"' '" W l.t.Hos- ...ld S!«a,s-s'°«m Ä. f^',/'' """">isä.r. böhmische, polxischo. ruthcoische. 1«?^ ^ « l oaülch«. u„d romanische Ä.^gabe des nm 2, Scptemdn St lcle« ^'^ ^'" !" ^" ^"lschcn Ausgabt «schicu.u«. XXXI. «lli«lrlbt ciilhäll uiiler ^lr. 1,() die Vcrordiluiig dr« Minlslrr!n»,i< sttr Laod^uellheidi-gullg, deö Ncllibllllministeiium^ mid des MinisleriumS des vlnnrrn vom !1. Nilstnst ,«7«. brtrrff^üd dic Vorsühiung der Pferde (Tiagthirre) vor die Pfcids:Elass,sicll!io»Scommis- Nr il,°" ^'^ zeitwrlliqc» Äüfeutl,nN«ollrs; ". ill dis Kiixdmnchuüg dcs FliicmMmistrriumi' vom Niten -l»Nl!sl I«7tt wegen Ermächtig»»« dc« lö». »Nssa lisch», AekmzoNnmteS zu Nov, zur Äbsrüigung vou Wein i» der «, Cüislihl aus Dalmat,en; "r, 112 die Knlidmachullg dcs HaudelSmiuislrl« vom 23. Äug»sl ^7s;iss>'!! Vefuguisse verglich der ^nüdexbillg Grußbach-Zellerlidolsel Bahn <,,, die Äcüengesellschns! der nu^schl. Priv. Kaiser Fer- ^ diüllndö.Ncrdliahl,; "r. Hg his Verordnung des Justizministerium« vom 25. August I87U, dclvefftnd Neudeluuqeu iu d^m GeliielSumfangs nnh^ ^ lerrr Bc,irtt«nsiichte in Oefteirrich unter der EunS; ^^ l 4 die Kundmachung oe»F'na!,zmiuisiclinms vom 27.August ^876, b.trch','»d die Zu>u^oer!ec,nug des l. l. Ncbcuzo«-°M!e« !l 7ll!warusd,is ,u Oiob-KchüullU «ach Altwaruö-d°rf. (Wr. Z>g Nr. 228 vom 5, Olloder.) Nichtamtlicher Theil. Ministe! Tisz» über dcn AuGeich. In der Sitzung dcs ungarischen Abgc ordnet enhanscö vom 4. d.M. erfolgte dnrch den ungarischen Ministerpräsidenten, Herrn Tisza, die mit Spannung erwartete Beantwortung der kürzlich im Reichstage zur Ausglcichsfragc gestellten Interpellationen der Abgeordneten I. Simo u y i und Dr. Cho < ri n. Jene über die gleichzeitig gestellte Interpellation zur Orient fr age behielt sich der Minister für später vor. Bei Motivierung der verspäteten Vorlage der die österreichisch-ungarische Ausglcichsfragc betreffenden Gesetz, entwürfe sagte der Ministerpräsident: „Jetzt wäre es nicht möglich gewesen, alles zu unterbreiten, und übrigens ist es die Ansicht der beiden Regierungen, daß Man diese Gesetzentwürfe ihrer Natur nach nur dann zur Allerhöchsten Sanction unterbreiten und effcctuieren lönne, wenn von denselben wenigstens jene, die mit ein» ander in Verbindung stehen, von beiden Parlamenten schon angenommen sind, insofcrne in einen, Theile der Vorlagen Begünstigungen für einen Theil enthalten sind, in einem anderen solche für dcn anderen. Weder der eine noch der andere Theil tonnte sich dem aussetzen, das; das zu Gesetzeskraft erwachse, was für ihn belastender ist, ohne sicher zu scin, daß znr selben Zeit Gesetz wird, was für ihn vorlhcilhaflcr ist und wodurch er cine Compensation erlangt." Hinauf aus dic Iincrpcllution Dr. Chor ins betreffe der 80-Mil lionen-Schu ld übergehend, äußerte sich orr Ministerpräsident in nachstehender Weise: Die Frage der 8O.Mlll scheiden zu lassen. Darin sind beide Theile iilierein. gekommen, laß die Bantfrage liis zum Frühjahr jedenfalls gelöst werden muß, u»o beiucrlt dcr Minister für seinen Theil nur soviel, daß die Nichtlösuüg dieser Frage tas Scheitern des ganzen wirthschafllichc!, Ausgleich und damit „alürlich auch den Ructlr.tl der ungarischen Regierung zur Fol^c haben müßle. ,«, u « .... A" dcr über diese Antwort angeregte. lur«n Debatte erklärte I S.m on yi dieselbe nich^ zur Z mm.is zu nehmen. Dcr Abgeordnete Dr. Chor in hält d,e Fraae der 80 Millionen.Schuld durch den 1867er Ausgleich für erledigt, ,mumt aber die Antwort zur Kenntnis, wcil eine mcrilorische Debatte vor Unlerbrntung dc, Gesetzentwürfe verfrüht wäre. — Die Debatte fand damit ihr Ende, daß das Haus bcide Antworten zur Kenntmo nahm. Dic Friedensgarantien der Pforte. Die Zeit, da die Türlei von der Gnade Europa» leben und durch die ..Eifersucht" der Mächte gefristet werden konnte, ist um und vorüber; heule ist. es an ihr, die inneren Garantien des Veftandes zu schaffen, wenn sie die äußeren Vürgschaslen sich erhalten wiU, sie ist aber verloren und der »tHwk <^uo muß unretti'« in Trümmer gehen, sobald die türkischen Staatsmänner sich stumpf und unzugänglich zeigen gegen diejenigen Förde« rungen, welche die europäischen CabincUe im eigenen Interesse des Tintenrcichcs gestellt. Leider zeigt die ab-lehneuoe Antwort, welche die Pforte auf die von England formulirlen Friedensbedingungen gegeben hat, und zeigen insbesondere dic Gegcuvorjchlage der türkischen Regierung, daß in Slambul weder die Erkenntnis von dem grausamen Ernst der Lage, koch das Verständnis für die Lebensbedürfnisse des Staates herrscht. Wührenb es sich darum handelt, durch die Annahme der Bedingungen, auf welche Europa nimmermehr verzichten kann, sowol jeden begründeten Borwand zu einem directen Ei"grcifcn der Eabinttle aus dem Wege zu schaffen, als dem eigenen Reiche die Mittel zuzuführen, durch welche es innerlich erstatten und auf neuen Grundlagen zu neuer Macht emporblühen kann, verlegen sich die türli» schcn Staatsmänner a».f diplomatische Finessen, um dcn Kern der europäischen Forderungen hinweg zu esca-motieren. Nichts anderes bedeuten die Gegenvorschläge der Psolte bezüglich der aufständischen Provinzen. An die Siellc der lokalen, admimstratiuen Autonomie der slavisch, tmllschen Provinzen, wie sie von den Mächten gefordert wird, soll eine „allgemeine Verfassung" treten, die — abgesehen davon, dah jcde lültische Verfassung von Hause aus das Talent hat, ein todter Buchstabe zu bleiben — in ihrem ganzen Wc^en unfaßbar und sür die slavischen Provinzen insbesondere ohne Gehalt uno Netzen wire. Dr complicierte VerlretungS'MechaniSmuS, ben man in Konstaniinopel ersoimrn, wäre lediglich geeignet, jrde praktische Berwallungsthäligleil zu vereiteln, eilie ^n» stanz durch die andere zu paralysieren, dem Ganzen würde die Seele, dcn Theilen die Möglichlelt der Function abgehen und die Autonomie der slavischen Provinzen ginge in dem „Eentralparlamenle" vollständig oul«en. Die Hauptsache ist nicht, daß das otlomanische Reich eine Verfassung crhaltr, währcnd die socialen und religioju, Verhältnisse ganz entschieden ein aulolratisches Regiment degüusiigrn; die Hauptsache ist, daß in den chriftlichen Pi ovinzen geordnete Zustände platzgreifen; daß der christ, lichen Bevölkerung daS Joch einer konfessionellen Will» lürhelrschnfl vom Nacken genommen werde; daß die Rajcch eine menschenwürdige Existenz und eine Heimut gewinnen und daß die Ursachen beseitigt werden, l^us welchen all der haarsträubende Jammer und all die blutigen Auf. Feuilleton. Theater. . ^. Zur Feier dcs Allerhöchsten Namensfestcs wurde v«m Publikum mit dcr Aufführung dcS Roscn'schen Lust- ^ls „Schwere Zeiten" „bei festlich erleuchtetem "lßeren Schauplätze" ein vergnügter Abend bereitet. Ob l»hl wir offen gestehen, daß wir in Laivach schon ^ >/lt Aufführangeu dieses von Humor strotzenden ru k sesehen haben, so können wir oenuoch der ge- unoelen, ineinander greifenden Darstellung vom 3. d. M. ^'>ere Anerltnnunfj nicht versagen. Frau Schubert. ^arbieri versah die Rolle dcr Großmutter und u„.'"annswitwe «Leocadia Lchwalbach" mit Anstand lockt« ^' 3>l. Plschet entfaltete als deren Schwieger - Evlel "^'"'lie" feine Grazie und fehr sympathisches Schwall!' Arensdorf zeichnete sich als ..Bertha Wesen "'^"' b"lü ihr liebliches und munteres ..Gelnc»'""^ H"l Strühl gab den privatisierenden i„ ei. e. ?"«"" Slrunl" mit vielem Verständnisse und lassen 5 !w'^ »iwähüen Maske. Auch Frl. Weidl "u»g- ^ /" Thercse) war eine gleichartige Erschei- lei"«'leb, "'"" Herr Director Fritzsche durch ^lagferlin. " Darstellung des leichtlebigen, immer fall. HU " Journalisten «Robert Mohr" reichen Bei« (SchllN ^".^eih verwendete auch Hcrr Rieger <"„e wolle; doch scheint dieselbe nicht in ^WlUbaz^ ^"9."' Herr Walln er (Ritter von ^ n»»r dagegen setner Rolle nicht gewachsen und ließ trotz seiner auertennenswerlhen Bemühungen noch sehr den Anfänger erkennen. Nicht unerwähnt wollen wir die Thealerlupelle lassen, welche die Zwischenpausen mit sehr gelungenen Piccen ausfüllte und den Ocifall des gut besuchten Hauses hervorrief. ^, , Die komische Operette „Fledermaus", nach dem Französischen von Meilhac und Halevy, in Musik gesetzt von Johann Strauß, amüsierte uns schon durch zwei Abende. Das Hervorragendste derselben siud zwel-fcllos die bctannl reizenden und prickelnden Strauß'schen Melodien und einige Scenen im zweiten und dritten Acte. Die pikante — und doch humoristische — Entwicklung dcr Dinge faßt das Ganze in erfolgreicher Weise und führt uns excellente Scenen vor. Herr von Eisenstein, ein junger, lebenslustiger Ehemann, wird durch einen seiner Freunde (Doctor Falte) zum Besuche ciucr Suirse eingeladen und am Abende vor dem Antritte einer achttägigen Gefängnisstrafe überredet, die amüsante, heitere Gesellschaft junger, schöner Damen allem andern vorzuziehen. Nachdem er der lieblichen Ge-malin vorspiegelt, in dcn Arrest zu gehen, tritt dcr Verehrer seiner Gallin auf. um in dessen Abwesenheit in ungeuicrtestcr Ärt die juuge Frau zu amüsicrcn. Plötzlich kommt dcr GcfängniSdirector Frank und führt den eingcdruugcncu Liebhaber als Herrn von Eisenstein iu das Gefängnis. Die Soiröc bei Prinz Orlofsty beginnt; von Eiscnstcin repräsentiert sich als Marquis, dessen Stubenmädchen als angehende Künstlerin, Gc-fängnisdircclor Frank als Chevalier und die Situation verherrlicht sich mehr und mehr. Dr. Falle schreibt an Eisensteins Gcmalin ein Billet, demzufolge sie, als un- garische Gräfin maskiert, ihren untreuen Genial irreführt und in scherzvoller Weise an sich zieht. Nach einem prächtigen ungarischen Nationallicde, gesungen von Frau Fritzsche-Wagner, folgt das Souper; ein herrliches Champagnerlied intoniert den noch herrlicheren Du und Du-Walzcr. Die Musik hat den wirksamsten Effect erreicht und elektrisiert alle Zuhörer; sie beschließt oen zweiten Act, und unaufhörlicher Applaus folgt; der dritte Act beginnt. Hier spitzt sich die Komik in wirklich ora-ttscher Weise zu; dcr feurige Champagner umflort die Gedan en dcs ChevaUcr-Gcsängnisdirector Frank, brinat den Marqms'Privatier Eisenstein in die heiterste Laune und enthüllt mit packendem Humor den nächtlichen Scherz der beiden, daß alle Anwesenden intensive Lach-lust lx>Mt. Das Stück cndct, indem der leichtsin^e Gatte, trotz längerem Sträuben und trotz aller listigen versuche, seine Identität zweifelhaft zu macheu, drum- mm muß. Wenn wir berücksichtigen, daß der musikalische The" dieser Operette durchwegs vorzügliche Stimmillel verlang', so müssen wir andererseits auch zugeben, daß die «"^ führung an beiden Abenden, recht anertennenswerch sc. wesen. Unsere Primadonna Frau Fritzsche'^"^ leistete als Eisensteins Frau s,a..z Vorzügliche u«d getm^ ihr die gröhle Anerkennung. Fruu 'WlMcy Spiel uno Sprache etwas durchau« ^7 U" " Anmuthendes, und verleiht ihr d>e ^/""l'^ y'" Wesens einen besonders a»'j<^"'^," ^n) du^ch N« 'g! ^ dI°D rmi n' u«Nc meisterhafte EharMriW Fr"u Hwerenz (EinsteinsStubenmädchen)Mrteh« 1812 stände hervorgegangen. Dazu aber taugt nicht irgend ein allgemeiner BerfafsungSapparat, dazu ist unbedingt« eine vernünftige lokale Verwaltungsautonomie mit den Bürgschaften praktischer Ausführung erforderlich. Nichts kann die Pforte verhindern, die administrativen Reformen, welche in Bosnien, der Herzegowina und Bulgarien eingeführt werden, auch auf die übrigen Gebiete des Reiches auszudehnen, aber die Herstellung menschenwürdiger Zustände in den christlichen Provinzen darf für keinen Fall von einem allgemeinen Verfassungs» experiment abhängig gemacht werden, für dessen Gelingen keinerlei Gewähr gegeben ist. Und wenn die türtischen Staatsmänner von dieser Reform angeblich aus dem Grunde zurückscheuen, weil es nicht gerathen sein könne, den Anfständischen eine Prämie gegenüber der loyalen Bevölkerung zu gewähren, so mag der Einwand an sich plausibel genug klingen, allein man muß der Pforte denn doch die Ursachen des Aufstandes ins Gedächtnis rufen. Haben die Provinzen sich etwa empört, weil der Taumel eints außerordentlichen Wohlbehagens über sie gekommen? Hat ihnen nicht die Verzweiflung die Waffe in die Hand gedrückt, um sich der schmachvollen Tyrannei ihrer Pei> niger ;u erwehren? Diese bodenlose Mißwirthschaft fordert ihre Sühne, und die Türkei kann die letztere umso eher geben, als sie zugleich die Sanierung der inneren Misöre des Reiches bedeutet. Sträubt sich die Pforte gegen diese Forderungen, so sträubt sie sich gegen die Bürgschaften des eigenen Bestandes , dann aber kann sie nicht verlangen, daß dcn Mächten das Schicksal des ottomanischen Reiches näher gehe als ihr selbst, und dann tritt der Fall ein, daß das Prinzip des »tatus yuo, von der Pforte selbst aä ad-8urHum geführt, einer andern Combination platzmachen muß. Eben deshalb aber, angesichts des schweren Ernstes, welcher in dieser Frage liegt — sagt der „Pest er Lloyo", dem wir den vorstehenden, bemerkenswerthen Artikel entnehmen — geben wir die Hoffnung nicht auf, daß die Pforte noch zur rechten Zeit in die rechte Bahn einlenken werde. Schwerlich hat sie noch ihr letztes Wort gesprochen und schwerlich wird es außerordentlicher Mittel bedürfen, um die türtischen Staatsmänner zur Nachgie« bigkeit zu bewegen. Bewährt sich aber diese Voraussetzung, dann muß auf der andern Seite alles vermieden werden, was die Türkei direct zum Verzweistungstampfe provo» ciert. Gewiß darf es an wirksamen Garantien für die Verbesserung des Loses der christlichen Bevölkerung nicht fehlen, und gewiß muß die Pforte diese Bürgschaften geben; allein andererseits dürfen unter dem Titel der „Garantien" die Zumuthungen nicht die Grenze überschreiten, wo für die Türkei die Garantien des Bestandes aufhören und wo die Zertrümmerung alles Bestehenden und das Chaos beginnt. Montenegro und das serbische Kimiffs-pronunciamento. Die durch die serbische Armee erfolgte unberufene Proclamierung des Fürsten Milan zum König von Serbien hat am Hofe in Cetinje gewaltig verstimmt und dic alte Eifersucht zwischen den beiden südslavischen Fürstenhäusern von neuem rege gemacht. Bezeichnend hiefür ist ein der „Pol. Corr." vom 4. d. M. aus Cetinje zugehendes Schreiben, welches die Stimmung in Montenegro näher schildert. In dem erwähnten Schreiben heißt es: Die Stimmung in der fürstlichen Residenz war durch mehrere Tage durchaus keine gehobene. Eine unangenehme Nachricht löste die andere ab. Geradezu deprimierend wirkte hier die Meldung von dem Pronunciamento Rolle überaus günstig durch — wenngleich der erste Act in einzelnen Nummern fast unhaltbar wurde. Ueberhaupt traten in demselben mehrere sehr fühlbare Dissonanzen auf; sowol im Orchester als im Gesang. Herr Weiß (Vfred, Frau Eisensteins Geliebter) trifft einzelne Ueber-gänge zu unvermittelt und scheint ein wenig Staub in der Kehle gehabt zn haben. HerrZwerenz, (Gefängnis, director Frank), Herr Mailler (Doctor Falte) und 6r5uleln Huemer (Prinz Orlofsty) waren durchwegs vollständig geeignet, daß Ganze würdig 2°sla (Doctor Blind) und Herr Stroh (Gefängniswärter) hielten sich entschieden recht wacker in der Darstellung ihrer kleinen N Um Mehrere Scenen erregten die größte Heiterkeit des zM. reichen Publikums; intensiver AppluuS krönte die ae. diegene Vorstellung. " Die vorgestrige zweite Aufführung der „Fleder. maus," bei mmder zahlreichem Besuche, folgte der ersten ebenbürtig nach. Wenn wir wiederholt auf die Disso. nancen im ersten Acte zurückkommen, so liegt die größte Schuld daran wol »m Orchester. Herr Kapellmeister Krones muß seine Musicl fleißiger üben, sonst ver» mehren sich die unangenehmen Mißtöne zu sehr. Und nicht blos, daß es für d.e Zuhörer höchst unangenehm ,'s es stört auch die Sänger und Sängerinnen und er. Um/rt bre obnehin Mühevolle Aufgabe. Hoffm wir beseitigt zu sehen und die Wieder. "owng"d",Fledermaus" wird noch öfters recht zahl. «ich besucht werden. zu Deligrad. Wiewol das Haus Njegusch nur über ein Gebirge und kaum eine Handvoll Menschen herrscht, so hat es sich doch von jeher die höchsten politischen Ziele gesteckt. Vom Vlaoika Peter Petrol bis zum ersten Knez (Fürsten) Danilo hegten alle Beherrscher der Crnagora die Idee, die Serben in der Türkei zu befreien und Montenegro zum Pivot des großen Vefreiungswerlcs zu machen. Schon seitdem Serbien im Anfange dieses Iahrhunoertes es gewagt hat, sich selbst von der unmittelbaren Türkenherrschaft zu emancipieren, ohne auf die Mitwirkung Montenegro's zu reflectieren, ist hier ein kleiner Stachel gegen das stammverwandte Land zu-rückgebliebeu. Man tröstete sich aber mit der stets be-währteu unvergleichlichen Tapferkeit des Bergvolkes, be> gründete darauf ein grenzenloses Vertrauen und hörte nie auf, von schönen Zeiten für die Dynastie Njcgusch zu träumen. Plötzlich trifft unerwartet die Nachricht hier ein, in Serbien sei ein König, allerdings vorerst iu partidu«, proclamiert wurden, und dieser König soll kein Njegusch, sondern ein Obrenovit sein, der Sprosse eines Geschlechtes, welches sich stets vermaß, dem Fürstenhause der Njegusche eine mächtige Concurrenz zu bereiten. Die Nachricht wirkte zuerst geradezu betäubend; dann trat tiefe Verstimmung ein. Wohl hat man inzwischen erfahren, daß man in Belgrad an officieller Slelle die Königsmacher desavouiert, und daß die Großmächte, Rußland voran, dieses Impromptu sich durchaus nicht aefallen lassen wollen. Reelle Gefahren gebe es also einstweilen für die diesseitige dynastische Politik nicht. Allein der Zwischenfall ist doch unangenehm, und würde man hier gewünscht haben, daß er gar nicht eingetreten wäre. Die Thatsache, daß Fürst Nikola gegen Serbien verstimmt ist, kann nicht in Abrede gestellt werden. Als wahrscheinliche Lonscquenz dieser Verstimmung wird angenommen, daß Fürst Nikola von nun an seine eigenen Wege gehen werde. Er dürfte der serbischen Welt zeigen wollen, daß er mit halber Arbeit unzufrieden, bereit sei, das Möglichste für die Hcrzcgowincr zu thun und von Serblen das bereits erlahmt ist, sich nicht ins Schlepptau nehmen zu lassen. Vom Kriegsschauplätze. l : . "^r d" im Morav«thale sich gegenwärtig abspielenden Kampfe zwischen der türkischen und serbisch, russischen Armee —wir können letztere schirr so nennen — liegen bis M Stunde weitere Nachrichten nicht vor. Es scheint seit den großen Kämpfen vom 28. bis 30stcn vorigen Monats — verhältnismäßig wenigstens — Ruhe eingetreten zu sein, ein Stillstand, der jedenfalls nichts anderes bedeutet, als ein beiderseitiges Ausholen zu einem wuchtigen, entscheidenden Schlage. Dazu stimmt vollkommen ein belgrader Brief der „Politischen Correspondenz" vom 1 Oktober, welcher bestätigt, daß man in den jüngsten Tag:n auf beiden Seiten mit fieberhafter Hast thätig sei, alle Kräfte zu sammeln. Auf allen nach dem Moravathal führenden Slra. ßen — fagt daS Schreiben — sieht man bedeutende Truppenmassen nach Deligrad marschieren. Auf Ansuchen Tschernajeffs werden seit dem 2!). September alle irgendwo nnch verfügbaren Truppen zur Haupt-Armee geschickt. Man glaubt, daß in einer der nächsten Schlach. ten das Schicksal des Fcldzuges entschieden werden dürfte. Abdul Kerim Pascha hat, nach Aussagen von gefangenen Türken, aus allen nahen Städten und festen Plätzen die Garnisonen eiligst an sich gezogen. Vom Armeccorps Oslnau Paschas sind anderthalb Brigaden Infanterie über Knjazcvac und Nifch in Eilmärschen zu Abdul Kerim beordert worden. Tschernajeff trachtet die Ungleichheit in dcn beiderseitigen Streitlräften so rasch als möglich auszugleichen. Der Kriegsminister hat gestern dem größ-tcn Theil des Eorps am Ibar Marschordre nach De> ligrad zugehen lassen. Auch von der Iantova Klissura sind fünf Bataillone und eine Batterie ins Morava-Thal detachiert worden. Auch die serbische Kriegsverwaltung macht alle möglichen Anstrengungen, die seit Beginn des Krieges stark reducierten Vorräthe an Kriegsbedars zu ergänzen. Zu diesem Behufe negociiert daS Gouvernement mit großen Häusern in Petersburg und Moskau neuerlich eine Anleihe von 24 Millionen Dinars. Die Verhandlungen nehmen guten Fortgangs___________________ Politische Uebersicht. «aivach, 6. Oktober. Wie die „Pester Corr." bestimmt vernimmt, werden die österreichischen Minister Chlumecly, de Prelis und Glaser heute abends in Pest eintreffen; Fürst Auers-perg und Baron Lasser kommen erst am Samstag dahin, an welchem Tage auch die handelspolitischen Verhandlungen zwischen den beiden Regierungen beginnen werden. Im ungarischen Immunitälsausschusse hat Simonffay zu dem Berichte des Ausschusses, welcher die Auslieferung MiletiC beantragt, ein Separatvotum angemeldet. ' _^ Der kroatische Landtag nimmt Montag seine Thätigkeit wieder auf. r>c« A deutschen Blättern wehren die berliner «Mösen jeht die Deutung ab, als sei die vom han. nover'schen Prooinzlal^andtage beantragle ssrelnebung des Welfenfonds im Einverständnisse mit der Staats-regicrung erfolgt. Von berufener Seite wird dagegen eingewendet, die Zustimmung der Regierung zu jc>mn Antrage werde davon abhängig sein, „ob vonscitc der welfischen Dynastie vorher Schritte geschehen werden, welche eine ausdrückliche Verzichlleistung auf die bisher in Anspruch genommenen Rechte einschließen". Während es bisher hieß, daß Fürst Bismarck erst gegen Ende dieses Monats wieder in Berlin eintreffen werde, registriert die „Norddeutsche Allgemeine Zeltung," allerdings ohne eine Bürgschaft für das betreffende Gerücht zu übernehmen, daß der Reichsta»zlcl bereits im Begriffe stehe, von Varzin nach Berlin zurück' zukehren. Der Hirtenbrief deS französifchen Bischofs von Gap macht in den französischen Journalen noch immer von sich reden. Die ultramontane« Blätter lonnlen cs nicht verwinden, daß ein Kirchenfürst ihr Treiben öffentlich gebrandmarll und dadurch dcn Republikanern eine Waffe gegen sie in die Hand gegeben hat. Sie habcn demnach den Prälaten zu Erklärungen aufgefordert, weicht diefer auch nicht schuldig blieb. Zuerst wurde mil cmec solchen das Organ Duftanloups, die „Defense," bedacht» Der Bischof von Gap hielt in dieser Antwort die Ans' führungen seines Pasloralschreibens aufrecht und fa"d daher abermals den Beifall der liberalen Presse. Ui'l das Gesetz übcr die Aufhebung religiöser Körperschaften zur Ausführung zu bringen, hat die ita< licnischc Neuerung angeordnet, daß alle Novizen welche sich in den Klöstern befinden, zu ihren Familien heimzukehren hätten. Angesichts dieser Verfügung soll, der „R^publique franfaisc" zufolge, der Vatican die nöthigen Summen zur VerfiWing gestellt haben, »B diese Novizen nach belgischen und französischen Klöster» zu bringen. Die „Iudupcndancc bclge" verwahrt sich ernstlich gegen dicse Gäste und meint, da Belgien bereits die deutschen Jesuiten beherberge, so wcrdc cs bald z»>" Centrum der schwarzen „Intcrnalicmalc" werden. Der „Pungolo" von Neapel meldet, cs sei d>c Errichtung eines verschanzten Lagers für 25,0(X) Man" zwischen Bari und Barletta angeordnet worden, um f^ alle Fälle bereit zu sein. Der englische Gesandte Layard erklärte bei einer Besprechung mit dem spanischen Ministtrpräsidcntcl' Eanovas del Castillo, daß er das Recht Spaniens achte, seine innere Verwaltung der Verfassung gemäß i" regeln. Der Sultan hat die Entscheidnng des großen Rathes übcr die herzustellende Verfassung sanctwnicrt. Nach dem „Levant Herald" sullen ein förmlicher gcsctz* gebender Körper und ein Senat gebildet werden; die Cuntrole der Provinzialvcrwaltung soll durch gemischte Räthe ausgeübt werden, die aus Beamten und Gemeinde/ delegierten bestehen würden, Diescs System soll, wie die Mächte verständigt wurden, auf das ganze Neich ausgedehnt werden. Man steht da vor einem interessanten Problem, auf dessen Ausführung man gespannt sc»^ darf. Die Meldungen auS Paris bestätigen, daß d" Mächte trotz der Ablehnung ihrer FricdcnSvorschlW durch die Pforte auch weiter im Eiiwenehmen zu Handel" gedenken. Fürst Orlnff soll dem Herzog Dccazes vc^ sichert haben, daß Rußland durch dic Verständig»"s zwischen den Vertragöstaaien zur Wiederherstellung ^ Friedens zu gelangen wünsche. Die russische Regiert joll ihren Botschaftern in Paris, London, Wien und 3^' eine Note übermittelt haben, in welcher sie die Wicde^ aufnähme der Feindseligkeiten durch Serbien bebaue" und die Hoffnung auf wcil.re Verständigung dcr 'M^ ausspricht, um die Kriegführenden zur Einstellung d" Feindseligkeiten zu veranlassen. „ Osman Pascha hat seine Armee bis auf 24,o"" Mann verstärkt und beherrscht das Timokthal auf "" Ausdehnung von fünf Stunden. Seine Vorposten stehe" bei Nikolicevov und Vraternica. Die Mohamedaner in Bombay hielten am 24ste" v. M. eine große Versammlung zur Besprechung d" orientalischen Frage. Sie nahmen einhellig Avrcsscn a> die Königin an, in bellen dieselbe gebeten wird, lc>" Politik zu billigen, die auf die Zertrümmerung ^ Türkei abzielen würde. ^ Hagesnemgkeiten. ^ (Nd oo catenta g.) Der zweite östcrrcichifchc " ^ calentag wird in Prag am i). Ollober eröffnet. Da« Progl» ,^ ist nachstehendes: Sonntag den U, Oltobcr: Begrüßun^M« ^ Louvictsaalc 8 Uhr abends, Souper 10 Uhr. Montag oc-> ^' ^ tober: Plenaroersammlung iu der Aula, hierauf Aussaht '^ Baumgarwi; grmlilhllchcr Abend im Convictsaalc. Tnnelag 1(1. Oitober vormMag«: AolhcilungOsitzuügcu i» der Aula! 5 Uhr Valilc« im Sophicnsaale; Mittwoch deu 11-Ollober "^ millllgh: Pleuaioerlamuiluna., nachher Abschiedszusammmln"! GebrUder Meiuingei. ^< - (Mord und Selbstmord.) Am 2. d. ^- ''^ mittag« Mle sich, »vie man dem „InuObr. Tgbl." au« ^'^ ^ berichtet, ein fremder nnbelauntcr Herr iu dcr laugeulampll Aue eine Kugel durch den Kopf. E,„ iu dcr Nähe arbeitt" ^ Nauernlnecht eilte zu dem Uliglücllichen und schickte sich nn, d" noch lebie, Hilfe zu leisten. In diesem Nugeublickc sch°ll Stlbstmilrdtt dem Armen eine Kugel durch die Brust, aus "