Ar. 111. Dienstag, 17. Mai 1887. 106. Jahrgang. Zeitung. ^>n,?","'"a,, si, ii, halbjährig sl, 5,b0, ifilr die Zustellung ins Haus ganzjährig sl, l. - Insertlonöacbur: F>,i l>o»e Inserate bis ,u < Zeilen 2K lr., größere per Zeile u fr,; bei ösl. 8 Abgeordnetenhaus hat die zwischen den bei' ^ lkltigen Quoten-Deputationen getroffenen Veieiu-^""^en ratificiert und durch Annahme des von der t,>„ l"Ng vorgelegten Quotengesches die Aufrechthal' g,,^des ^latti« cz'uo für die Dauer des nächsten Alls» Hes zum Beschlusse erhoben. Wir haben schon da ^,"> als die österreichische und die nngarische Depu-t>^ ihre Verhandlungen beendigten, hervorgehoben, N f^selbe angesichts der obwalteudeu Verhältuisse 3ijl» ^e relativ beste, ja als die einzig mögliche ^ ^ .der Qnotenfrage darstellt; wir haben auch auf fz.Mitischeu Erfolg hingewiesen, der darin liegt, dass 6^ "stemal seit dem Bestände des Dualismus deu liyy ^Deputationen gelungen ist, sich ohne Interven-^liitt Negierung in der Feststellung des Quoten->^s zu einigen, und die weise Selbstbeschränkung beider Deputationen die Festigung und Vertiefung der dualistischen Staatsform betont, welche in dem von Erfolg gekrönten Bestreben, einen Abbruch der Verhaud-luugcu zu vermeiden, ihren Ausdruck finden, Wir lönueu mit Genugthuuug coustatiereu, dass das Abgeordnetenhaus ohue Unterschied der Parteien nicht nur durch seiue Abstimmung, sondern auch durch den Mund der Redner, welche in der Debatte über das Quoteugesetz das Wort nahmen, die politische Bedeutung des in der Quoteufrage erzielten Einverständnisses anerkannte und dass kein Misston die Friedensstimmung beider Neichshälfteu störte, für welche die erfreuliche Lösuug der Quoteufrage ein so beredtes Zeugnis ablegt. Die zwischen deu beideu Deputationen gewechselten Nuutieu, die Publicistische Discussiou, welche sich au die letzteren knüpfte, nnd die Darstellung der mündlichen Schlussuerhaudluugen zeigen wohl ^nr Genüge, mit welchem Ernste, mit welcher Gründlichkeit man ans österreichischer uud uugarischer Seite au die Austragung dieser finanziell wichtigsten Ausgleichtzfrage ge< gangen ist; sie zeigen aber auch, wie groß die Schwie« rigkeiteu waren, welche auch diesmal eiuiger Eiuigung sich entgegenstellten. Der Aug. Dr. von Plener hat einen Vergleich gezogen zwischen den gegenwärtigen Quoteu-Verhandlungen nnd jenen in den Jahren 1867 und 1877, und er wollte daraus den Schluss ziehen, dass die Verhältuisse diesmal einfacher lagen, dass die Schwierigkeiten geringer waren. Wir wollen dem Abgeordneten der Egerer Handelskammer anf dieses Gebiet nicht folgen, weil wir den gegenwärtigen Augenblick nicht für geeignet halten, nns in retrospective» Betrachtungen zn ergehen. Thatsächlich waren die Differenzen diesmal gerade s^ groß als in den früheren Jahren; sie fielen aber umsomehr ins Gewicht, als im Jahre 1877 die Quotisicruug der Restitutioueu im Sinne der ungarischen Forderuugen festgesetzt worden war und die ungarische Deputation desseuuugeachtet diesmal mit denselben Forderungen hervortrat, über welche im Jahre 1877 eine Einigung nicht erzielt zu werden vermochte. Was aber die jüngsten Quuten-Ver-handluugen von ihren Vorgängern unterscheidet, iü die erreichte Verständigung sowie der bedeutsame Umstand, dass die österreichische Deputation auf das Meritum der uugarischen Forderungen eingieng und dass die Versöhnlichkeit uuserer Deputation dahiu führte, die Vertreter des ungarischen Parlaments von den unüber- windlichen Schwierigkeiten zn überzeugen, welche die Aüfhebuug des Militärgrenz-Präcipuums eben unmög» lich machten. Wir gtaubcu nicht, dass die Garanliefrage ihre befriedigende Lösuug gefunden hätte, wenn man gleich von allem Anfange an inbetrcff des Militärgrenz^ Präcipuums österreichischerseits sich nachgiebig gezeigt haben würde. Wir stimmen vollkommen mit dem Abgeordneten der Egerer Handelskammer darin überein, dass es er« freulich gewesen wäre, wenn die beiderseitigen Deputationen sich über einen Quotenschlüssel zu verständigen vermocht hätten. Die Gründe, weshalb dies^nichtlmög' lich war, sind aber dem geehrten Herrn Abgeordneten nicht unbekannt. Er selbst hat ja die Schwierigkeiten hervorgehoben, welche darin liegen, den in dem Ausgleichsgesetze cnthalteuen Begriff der Leistuugsfä'higkcit ziffermähig uud eiuverstäudlich festzustellen, nnd die Fülle von statistischen Daten und mathematischen Formeln, mit welchen Herr Dr. Plener das Abgeordnetenhaus förmlich überschüttete, zeugen wohl deutlich geuug dafür, dass die Lösuug dieses Problems eiue nichts weniger als leichte ist. Es ist ein Erbfehler des ersten Ausgleiches, dass mau über diese Schwierigkeiten mit dem vagen Begriffe der Leistnngsfähigkcit hinwegzukommen suchte und dadurch die folgenden Ansgleichsuerhand-lungen wesentlich erschwerte. Die österreichische Quoten« Deputation hat aber auch diesmal den ernsten Versuch unternommen, in Bezug auf die mathematische Bercch-uuug der Quote zu einer Verständigung zu gclaugeu, und es kann ihr gewiss kein Vorwnrf daraus gemacht werden, dass dies nicht geluugeu ist. Vielleicht werden die nächsten Ausgleichsverhandlungen hierin glücklicher sein und mit der Vereinbarung des Quotenschlüsscls eiu perennierendes Object des Streites für immer aus der Welt schaffen. Iu sehr treffender Weise hat Berichterstatter von Iaworski die Wichtigkeit einer derartigen Vereinbarung gekennzeichnet, indem er hervor-hub, dass man dann über die Erhöhung der Quote nicht trauern, über die Herabsetzung derselben nicht jubeln würde, weil die auf Gruud eines richtigen Schlüssels berechucte Quote ein getreues Bild der wirtschaftlichen Entwicklung und finanziellen Leistungsfähigkeit böte. ' Es ist der erste Fall seit der dualistischen Gestaltung der Monarchie, uud es verdieut besonders hervorgehoben zn werden, dass die Regierung weder in Jeuileton. Charlotte Wolter. Wien. 15. Mai. !^, ^er heutige Tag ist der Iubeltag eiuer Schau-l^lM, welche die größte lebende Tragödin Deutsches genannt wird. Das ist ein Zufallscomplimeut. Ht ^ Wolter könnte ganz gut die bedeutendste j!> r, den lebenden Tragödinnen sein, ohne die Wolter ^t '!!-' ^ " ^ l'28 .jm-61' ßro«, wie der Franzose ^»lte ^""^ ""ch "llk größere leben, ohne dass die ^W ""s^te, eine große Künstlerin zu sein. «Die ^. heißt oft weniger, als «die Große», ^t ^"le Nolter ist eine große Künstlerin. Die Natur «li^lvßes an ihr gethan, ein starker Wille uud eine ^ 3tt?^ Intelligenz haben sie gehoben, eine Jugend llen th wärtigkeiten ^at die Federn gedrückt, durch tiuii u?"sl ^ "mso höher emporgeschnellt ist, Ambi-^ltli^ Begeisterung hat sie getragen nnd Glück, diese ^tit^sSerklärung alles irdischen Gutes, hat sie ge-^Ntrill . k steht, ein Vierteljahrhnndert nach ihrem dr» "l inz Burgtheater, auf der Höhe eines Weltrnfs. ^r H l.wenige theilen, und es dürfte daher auch in ^ge n?ä anziehend sein, sich ihr Bild an diesem Kher anzusehen. '>itl^ b"b gewohnt, Veist und Charakter als den 'hü, , ^aren Kern des Menschen zu betrachten nnd Vchenk " b'esen Gaben alles übrige als Zufalls. , ^lib°i^urechnen. Der Zauber eiuer Gestalt, die Mer t einer Stimme erscheiuen uns wie ein Haupt« ^'l a°s. . auch ein Schueidergeselle machen kann. "Mn !l!' jedoch eine Allsnahme beim darstellenden ' Dieser stellt alles durch sich selber dar, sein körperliches Wesen ist daher nicht nur er selbst, sondern zugleich die Unterlage uud die Grenze seiner Kunst. Die Schönheit der Wolter und der Klang ihres Orgalls sind so seltener Art, dass sie auf einen be-wnssten Act der Schöpfuug zu deuten scheinen, die einem Genie den Weg seiner Bethätigung anweisen wollte. Das Camcenprofil der Künstlerin ist sprichwörtlich geworden. Es ist classisch in der Tadellosigkeit seiner Linien, romantisch in seiner schönen Beweglichkeit. Diese griechische Nase. deren strenge Schönheit die Verkörperuug hellenischen Gleichmaßes ist. kaun mit ihren fliegenden Nüstern den Ausdruck der schuaubend-sten Leidenschaft annehmen. So ist auch ihre Gestalt, ihr Schritt uud ihre Geste. Ebenmäßig, harmonisch, von aller Abnormität der Größe uud der Kleinheit gleich entferut. kaun dieses Fraueubild sich ebenso leicht zur Niesiu emporrecken, wie sie sich zur Zierlichkeit der Pariser Grisette Sidouie herabzuwinden vermag. Sie trägt den Faltenwurf der Tragödin ebenso sicher wie die Schleppe der Modedame ; die Tigersprünge der Furie und die aushaucheu-deu Schritte der Cameliendame sind ihr gleich geläufig. Ich habe sie iu einer traurigen französischen Farce («Sie ist wahnsinnig.) mit ihrem Körper allein eiue Wirkung erzielen sehen, die ich nie vergesse. In einem Momente, da sie die höchste Verzweiflung stumm auszudrücken hatte, wandte sie dem Zuschauer den Rücken zu, warf, indem sie die Hände rang. den Oberkörper zurück und zeigte in der Taille eine leise Biegung, welche wie ein Schrei aus dem Innersten schneidend in alle Herzen drang. Sie hatte in diesem Augenblick entschieden ein tragisches Rückgrat. Die Stimme der Wolter ist eiue Orgel mit vielen Registern, Sie hat iu ihrer vibrierenden Fülle Aehu lichkeit mit dem Organ der verstorbenen Frau Iökai, von der man in ihrer guten Zeit den Eiudruck em-pfieng. als ob jeder Ton von zwei Seiten des herrlichen Instrumentes zngleich ertönte. Doch hat die Stimme der Wolter einen reicheren Umfang; sie er» reicht, ohne ihren Wohlklang zu verlieren, eine Höhe, bei der andere nur kreischeu; sie steigt wohlig in die Tiefe, ohne unverständlich zu werden. Es ist eine singende, aber auch eine sprechende Stimme; sie hat sich nicht, wie so viele allgenehme Organe, am eigenen Wohlklang so berauscht,^ dass sie zuMugen nicht anf-hören kann. Frau Wolter erzielt oft die stärksten Wir-kuugen durch die Trockenheit der Stimme, durch eine gewisse Heiserkeit des Affectes. Den berühmten Wolter-schrei möchte ich nicht auf Rechnuug des Organs setzen. Zu eiuem Schrei reicht fast jede Stimme aus. Ich schreibe diesen Effect mehr auf den Conto des Temperaments: er beruht, wie gewisse Nieseusprüuge, welliger auf der Kraft als anf dem blinden Muthe — einer Verwegenheit, die ihre Grenzen noch nie gefunden hat. Wer die Leidenschaft und die Courage der Wolter hätte, der würde diesen Schrei auch ohue ihre Stimme treffen. Ob er aber dieselbe markerschütternde Wirkung erzielen würde? Ich bezweifle es. Denn die Vorbedingung bleibt die, dass man den Zuhörer schon früher fest genug gepackt habe, um ihn bei dem galto morlulo auch mitreißen zu köuueu. Ist dies nicht der Fall. so reißt der Hörer aus uud der Schreier schreit für sich allein. Ohr nud Nerven werden erregt, die Seele bleibt befremdet, nnd anstatt zn zittern, fragt sich jeder: Was geht vor? Physische Vorbedingungen'sind '.die unerlässliche Gruudlagr der schauspielerische,! Wirkung, aber sie enthalten nicht die Wirkmlg selbst. Sie sind der Acker, Mbacher Zeitung Nr. IN 988 1?. Mai 18^^. die Verhandlungen der Delegationen noch in die Debatte über das Quotengesetz einzugreifen genöthigt war. Ein freies äompromiss der beiden von den Parlamenten entsendeten Vertreter, ist das Quotengesetz auch vom österreichischen Abgeordnetenhause einhellig acceptiert worden, ohne einer Vertheidigung zu bedürfen. Es ist gewiss, dass die österreichische Deputation und die österreichische Volksvertretung ein glänzendes Zeugnis ihrer patriotischen Mäßigung, ihrer loyalen Versöhnlichkeit gegeben haben, indem sie der Aufrechthaltung des status quo zustimmten. Mag anch Oesterreich eine größere Last übernehmen, als es nach einer scrupulösen Erhebung seiner Leistnngsfähigkeit verpflichtet wäre; mag anch Ungarn, wie der Abgeordnete Dr. Poklukar betonte, in den letzten zwanzig Jahren weit größere wirtschaftliche Fortschritte gemacht haben, als die diesseitige Reichshälfte, österreichischerseits hat man von vornherein den Standpunkt der Defensive eingenommen und den Neichsgedauken, die Stabilisierung der staatsrechtlichen Verhältnisse der Monarchie höher gestellt, als die Möglichkeit eines geringen materiellen Erfolges, welcher als Kehrseite der Abbruch der Quotell'Verhand-lungen gegenüberstand. Die Perfcctiouierung des österreichisch^ungarischen Änsgleiches nahezu dreiviertel Jahre vor Ablauf der gegenwärtigen Ausgleichsvereinbarungen ist ein Erfolg, dessen wirtschaftliche Bedeutung ebenso groß ist als die Festigung, welche daö Ansehen und die politische Machtstellung der Monarchie nach außen hin erfährt. Politische Ueberftcht. (Verhandlungen des Reichsrathes.) In der Samstag - Sitznng des Abgeordnetenhaufes brachte der Landesvertheidigungs-Minister Graf Wel -sersheimb einen Nachtragscredit von 64 000 fl. zur Vermehrung der Gendarmerie ein. Dann wnrde die Budgetdebatte fortgesetzt. Zum Titel «gewerblicher Unterricht» sprachen als Gcneralredner Wenzlitschke und Fürst Czartoryski. Beide kamen auf die Rede des Prinzen Hohenlohe zurück. Ersterer stimmte voll« ständig zu; Fürst Czartorysti bemerkte, er sei von slovenischen College» ersucht worden, dem Prinzen Hohenlohe zu antworten, dass die Slovene« darauf hinweisen, dass ihnen niemals beigekommen sei, die Loyalität der italienischen Bevölkerung im allgemeinen zu bezweifeln. Die Anwürfe bezogen sich bloß auf eine kleine Partei. Beim Titel: «Volksschulen» besprach Abg. Hock die Schulverhältnisse Kärntens. In Kärnten herrsche Frieden zwischen beiden Nationalitäten. Abg. Kowalski Nagte über Unterdrückung des ruthenischen Elementes in Galizien. Abg. Türk brachte eine Resolution ein, die Thierarzneischule in eine Hochschule umzugestalten. Er verlangte die Nnwendung der Prügelstrafe in der Schule von Fall zu Fall. Schließlich streifte der Redner die Massendemonstration an der Wiener Universität und sagte, dass die Krakehler lauter Juden gewesen seien. Unter all emeiner Heiterkeit beantragte hierauf Dr. Lueger angesichts der scandalöfen Leere des Hanfes die Auszählung desfelben. Unterdessen ließ der Präsident die Glocken spielen und die Abgeordneten strömen in den Saal, was Lueger veranlasste, seinen Antrag zurückzuziehen. Abg. Burg st aller trat für die bessere Berücksichtigung der deutschen Sprache an den Schulen des Triester Bezirkes ein. Abg. Beer sprach für die Verbesserung des Mädchenuuterrichtes. Der Thatelldrang des Unterrichtsministers hätte Gelegenheit, sich zu bekunden, indem er für das arme, hilflose Geschlecht, welches man auch das schöne nennt, eine Reihe von Anstalten ins Leben ruft, die ihm nicht bloß den Dank der Frauenwelt, sondern auch der Männerwelt einbringen. Abg. Beer urgierte eine bessere Organisation des Mädchenunterrichtes nach deutschem Muster. Der öffentliche Unterricht gehe in Oesterreich für die Mädchen über die Volksschulen nicht hinaus. Eine Folge davon sei, dass Erzieherinnen und Gouvernanten größtentheils aus dem Auslande importiert werden oder die Mädchen nach Leipzig, Dresden und in Schweizer Institute geschickt werden. Der Redner plaidiertc für die Errichtung höherer Mädchen-Lehranstalten in größeren Städten oder zumindest in den Landeshauptstädten. Das Prager Lyceum zeige einen erfolgreichen Anfang. Abg. Vitezic erklärte die Vorwürfe des Prinzen Hohenlohe für unbegründet und beklagte sich, dass die Sloveuen und Kroaten im Küstenlande bezüglich des Schulwes us nicht genügeud berücksichtigt werden. Abg. Bergani interpellierte am Schlüsse der Sitzung den Iustizminister darüber, dass die zahlreichen im Jahre 1876 zahlungsunfähig gewordenen Geldinstitute baldmöglichst zur Beendigung der Liquidation oder des Concurses verhalten werden. (Errichtung von Arbeiterkammern.) Das Sübcomite" des Allsschusses znr Berathung des Antrages Plener wegen Eirichtuug von Arbeiterkam»-mern hat in seiner letzten Sitzung zu 8 3 des Entwurfes, der von dem Verhältnisse der Kammern zu Staatsbehörden und Corporatiouen handelt, ein Amen-dement beschlossen, wonach die Arbeiterkammern die Handelskammern zu gemeinsamen Berathungen über Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse einladen können. In § 4 des Entwurfes wurde eine Bestimmung aufgenommen, wonach den Mitgliedern der Kam« mern das Recht auf den Bezug eines Taggeldes für die Theilnahme an den Sitzungen, ferner den anßerhalb des Stalldortes der Kammer wohnhaften Mitgliedern das Recht auf den Bezug eines Reisegeldes zugesprochen wird. Die Höhe dieser Beträge setzt der Handelsminister fest. Bei den U 7 nnd 8, welche das Wahlrecht und Wahlverfahren betreffen, entspann sich eine größere Debatte, die noch nicht zu Ende geführt ist. (Petita des Lehrerbundes.) Ueber An-regung des steiermärkischeu Lchrerbuudes haben die Lehrervereine der diesseitigen Reichshälfte beim k. k. Reichslriegsministcrium eine Petition eingebracht, in welcher sie um nachstehende Begünstigungen bitten: Die militar-diensttauglichen Lehrer sollen nach ihrer zweiten Abrichtungsperiode zur Unterofficiersprüfung zugelafsen werden; dieselben mögen hauptsächlich iu den Milltärkanzleien Verwendung finden; schließlich sollen die dienenden Lehrer während der Waffenübung tourfrei werden. (Aus Kärnten) wird den Wiener Blättern gemeldet, dass Herr Einspieler sich von politischer Thätigkeit zurückzuziehen beabsichtige, was mit der durch die Ernennung des Fürstbischofs Kahu unter den Slo-venen hervorgerufeueu Bewegung zusammenhängen soll. (Ungarn.) Nach einer uns aus Budapest zugehenden Meldung wird der Ministerpräsident Herr von Tisza die vom Abgeordneten Iranyi im W ^ schcu Reichstage eingebrachte Interpellation, belm!^ die Vorgeschichte der Occupation Bosniens uB , Hcieegovina, heute beantworten. Wie in dem »W schen Ministerpräsidenten nahestenden Kreisen vM"^, wird, dürfte derselbe kaum in der Lage sein, in 1' Antwort irgendwelche neue Eröffnuugeu über Gegenstand zu machen. . ^ (Der kroatische Landtag.) Am 25 "'^ tritt der kroatische Landtag bloß auf vier Tage sammen. Die kurze Schlusssession wird der M"", nähme der Einlaufe, darunter die Sanction des M^p über die Verlängerung der Legislaturperiode alls > Jahre, des Gesetzes wegen Verlängerung der SM"^ der richterlichen Unabhängigkeit auf weitere MlH^° gewidmet seill. Sodann erfolgt der feierliche Scy am 26. d. M. ,„ch (Nnssland.) Die Abreise des Za"N . Novcerkask ist, wie der «Voss. Ztg.. alts Pet"'^ geschrieben wird. auf den 20. Mai verlegt u»d ^ Dauer der Abwesenheit ans der Hauptstadt auf "! Tage beschränkt worden. Von der Station Tos»" " ^ der Nikolaibahn, wohin anch ein Schienenweg ,^ Gacina führt, bis Novocerkask ist bereits ein ^" vou Bajonetten aufgepflanzt. Für die kaiserliche ^1 Apotheke wurde auf Anrathen des Leibarztes des o" ein ungewöhnlich großes Quantum Verbandzeug bereitet. Daraus kann mail schließen, in welcher ^ luling die Reise zu den Donkosaken angetreten w>^. (Frankreich.) Herr Schnaebele, der " genannte Grenzcommissär, hat nun seine Bestund erhalten: er ist zum Specialcommissär iu ^ao" nannt worden, wo er weniger Gelegenheit habeu d>n>^ in intimen Verkehr mit deutschen Reichsbehörwn Heeresinstitlltionen zu treten, als in seinem fulhk Wirkuugskreise. ^ (Die serbische Miuisterkrisis) hat "'„ ihren Abschluss gefunden. Nachdem noch in den le? . Tagen der vergebliche Versuch gemacht wurde, ^ Nikola Christi?' als Präsideuten ein Ministerin" ^ bilden, zog offenbar auf besouderes Andringe" ,^ Köuigs das Ministerium Garasanin seine Dell"'! ^ zurück und verbleibt also im Amte. Man s'^' „, unbegründet die Berichte waren, welche voll der ^ tualität eines Ministeriums Ristic und von den g^ lichen Bemühungen der russomauen Clique zu ine , wussten. Die russischen Blätter werdeil jetzt, «aa)" ihre Freude zu Wasser geworden, allerlei von <^> reichischen Einflüssen zu erzählen wissen. .„s (England.) Die englische Regierung hat ^, privatem Wege Nachricht erhalten, dass ein „ Dynamit beladener amerikanischer Kreuzer uaa) ,,^> irischen Flusse Shannon unterwegs ist. Der bl" ,„ Dampskntter «Orwell» fahndet deshalb seit zwei ^" in der Nähe vou Carrigaholt nach dem Tagesnemgleiten. Se. Majestät der Kaifer haben, wie dc«s ^ garische Amtsblatt meldet, für die Abgebrannte"^ Cöit Kozmäs 800 st. nnd für diejenigen von K" ^. und Söjtör je 500 fl., ferner, wie die «BrünncrH tnng» mittheilt, der Gemeinde Bohuslawitz z»M ^ erweiterungsbaue 100 fl. zu spenden geruht. in den die Saat gelegt wird, aber das Edle bleibt der Same und die silberne Regenflnt mit der goldenen Sonnenglut, die ihn schwellen uud wachsen machen. Geist und Temperament des Schauspielers sind es erst, die seinen sinnlichen Gaben die herrlichen Früchte entlocken. Ich müsste dies nicht erst sagen, wenn nicht von Charlotte Wolter die Rede wäre. Diese Frau hat das Merkwürdige, dass sie gerade deu Nahestehenden als Räthsel erscheint, weil sie im persönlichen Verkehr — staunen Sie! — weder großen Geist noch großes Temperament zeigt. In der That ist Frau Wolter so beschaffen, dass oberflächliche Leute sagen können, sie habe gar keiuen Geist, gar keinen Schwung und sei außerhalb der Bühne eine ungewöhnlich gewöhnliche Persönlichkeit. Von einer umfassenden oder anch nur normalen literarischen Bildung kann bei ihrem Lebeus-bernfe kaum die Rede sein. Esprit entwickelt sie fast gar keinen, außer es regt sie etwas voll ihren« persönlichen Standpuukte ganz direct an, in welchem Falle sie allerdings höchst schneidige und originelle Dicta fallen lässt, effectvolle Mischungen von Mutterwitz uud Weibcrbosheit. Ihr Temperament aber zeigt nichts von Enthusiasmus oder Schwärmerei: sie macht den Eindruck klarer Nüchternheit, wenn sie über Dinge und Personen spricht, und ich erinnere mich nicht, dass ein Stück, in welchem sie keine Rolle hat und auch lciue yabeu möchte, ihr je eine Bemerkung, geschweige denn einen Allsbruch von Begeisterung entlockt hätte. Kein Wunder, wenn eine solche Frau vielen, die sie als Dame kennen, als Künstlerin ein Räthsel, als ein Zu-fallskind ihrer physischen Begabung, sozusagen als ein Kunstproduct der Natnr erscheint. . . Und doch kann ans bloßer physischer Anlage sich so wenig eine Kunst entwickeln, wie der Stein allein Funken gibt ohne den Stahl uud beide zusammen Feuer ohne den Zunder. Die Kunst der Wolter ist eine so gewaltige nnd sichere, dass sie ohne den fest auf einen bestimmten Punkt gerichteten Willen nicht denkbar ist. Wollten wir selbst den Willen — mit Schopenhauer — für blinden Trieb, für die Weisheit des Unbewufsten nehmen, wer bestimmt den Punkt, auf den der Wille sich richtet? Doch nur der Intellect — und der muss stark sein in einer Fran, die solche Gestalten schafft, umso stärker, je geringer vom Hause aus ihre Bildung ist. Und dann denke man all die Vielheit und Mannigfaltigkeit ihrer Gestaltuugen uud frage sich, ob es möglich sei, mit dem bloßen Instincte die feinen Unterschiede zu begreifen und sinnlich darzustellen, die beispielsweise die Sinnlichkeit einer Messalina von der Sinnlichkeit einer Kleopatra und einer Adelheid von Wulfingen trennen? Es muss nicht nur eine treffsichere Phantasie, es muss ein feiner und heller Verstand seilt, der solche Unterschiede herausfühlt. Und ich gehe noch weiter: es genügt der Verstand allein nicht, es gehört Bilduug dazu, um nicht nnr Töne und Empfindungen der verschiedenen Charaktere, sondern auch den Ton und die Empfindungen verschiedener Zeiten nnd Völker so auseinanderzuhalten; freilich eine Bildung, die man aus Vücheru allem nicht erhält, die aber als Aggregat tiefer und gesunder Erfahrungsciudrücke ganz gut denkbar ist und all Unmittelbarkeit der Auffassung die Schulweisheit übertrifft. Ich behaupte, dass die Frisurc» der Woltcr iu antiken Stücke», die Art, wie sie einen Goldreif ins Haar und einen Schleier nm den Körper legt, eines Winkel« mann würdig ist. Ihre stilgerechte Auffassung jeder Epoche und jedes Volkscharakters lässt sie als ^,, inspirierte Kennerin der Culturgeschichte ersch ^ Nicht nur äußerlich zeigt sich dies: wie sie alsHg genia reguugslos, all deu Altar gelehut, ohne ^ ^ uud doch so eindringlich das furchtbare SäM^ ^, anstimmt: «Es — da beschämt sie mir alle Weisheit meines chew" ^ Professors, der doch ein frommer Grieche w'^ Weib ohne Verstand uu^ Bildung kann diese ^. nicht so sprechen: sie kann eine Iphiqenia von ^ kosch liefern, nimmer eine Iphigenia von 6^ ^hlck sie den Dichter selbst zu heiligem Schauer hätte müssen. « !>»' Und lässt sich solche Arbeit eines von H^'gD kultivierten Verstandes ohne Begeisterung denken - ^,„, dauert jeder, der eiueu solchen Gedanken fas^^>^ Ich kann mir solche Kunst ohne Liebe nicht v^' ^ und sehe ich die Wolter im gesellschaftlichen i" ^ nüchtern, so denke ich. dass es Leute gibt, die A^t^' Fackel zünden, lind Leute, die wie eine elektrische M>' ohne Flamme den Schlag austheile», der beleben un ,^>i kauu. Es siud überhaupt nur arme Schlucker, f» ^ für einen Bettler halten, der in Gesellschaft/"' „M geld bei sich hat. Die geistvollen Leute ha"^,,pF' keinen Witz und die leideuschaftlicheu k"N ^ »M meut: wohlgcmerkt, was man in, Salon s" ,sj t^ Temperament zu nennen Pflegt. Nicht die ^, ^„iic^ Wolter aNein, ihr Leben schon ist ein Mrl ' ^ ^ Glaubens, Hoffens nnd Liebcns: sie ist em^^gB ohue Begeisterung heute nicht an der Seite "s^. lichen Gemahls von hoch und nieder verch" H^t"' sondern wahrscheinlich längst im Schoße cl"" D", truppe, wo nicht in der Gosse verkommen »v ^ ? Glück ist es, das ihr heilte die Kränze w" >^bachrr Zeitung Nr. Ill__________________________________939________ l7. Mai l«k?. Hill's^ Komtesse Clementine Taaffe f.) Graf Taasfe und die Familie des-^ n md durch eineu Todesfall in tiefe Trauer ver-^'l,Korde», Vorgestern abends halb 10 Uhr ist nämlich !>>>>gste Tochter des gräflichen Paares gestorben. Com-^ >lementine Taaff e, geboren am 3. Jänner lüu,^ ^ "'" Freitag unter fcharlachähnlichen Symp-^ich, "lrantt. Die Krankheit nahm, da der Scharlach ^ zum Ausbruche gelangte, eine so bedrohliche Wen-^ ^/l". dass dem behandelnden Arzte die Professoren Larger und Schnitzler zugezogen werden mussten. ll!M ^ "^ ärztliche Kunst unvermögend, die Er-^ ö« retten. Dieselbe verschied wenige Minuten, sj.? ^ sie die letzte Oelung empfangen. Die Einsegnung ^ heute nachmittags in aller Stille statt. Abends " dlc Leiche nach Schloss Ellischau gebracht. Minister-H'dent Graf Taaffe begibt sich Mittwoch früh nach !erN tschau, uni der nochinaligen Einsegnung und Von ^""6 der Leiche in der Familiengruft beizuwohnen. ^, ^en Ministern, von den Präsidien beider Häufer ^.'"klchsraths und von den Mitgliedern der hohen M °, "Ue find anlässlich dieses Trauerfalles, der s^ H die größte Theilnahme hervorruft, bereits herz-Na s ^kidsbezcugllngen bei der gräflichen Familie ein- ,^ ^ (Das hohe 0 in hoher Kehle.) In Pe-^"Ulg erzählt man sich Wunderdinge von einem pracht-^!" hohen 0, das der Carevic in der Kehle trägt. Der 2 We Thronfolger hat seine Stimme schon seit längerer N ^eckt; er musste indes auf den Rath der Aerzte h bktn Singen pausieren, bis seine Constitution kräf-^5 geworden. Vor kurzem wurde» die musitalischen ^ ""gen wieder aufgenommen, und als der jnnge Prinz >v>H "^en Lection seine Stimme so frisch wie früher , °ersand, war er so erfreut, dass ihm die Meister tsA er könnte sich kaum mehr darüber freuen, wenn Ih^nger vo„ Beruf wäre. Der Carevic pflegt auch tz^Md die Chancen zu erwägen, wie es ihm auf der ^, ^gangen wäre, und meint im Hinblick auf feine ^Gestalt, er hätte sich wohl dem lyrischen Fache zu-!?e" müssen, für Heldenrollen tauge seine schmächtige ^°lt nicht. ^ "" (Das erste Opfer.) Die Wahlbewegung in li^ls, hat bereits ihr erstes Opfer; wir erhalten näm-^^ Budapest die folgende Depesche: In Szathmar-tz. ^ wurde der dortige angesehene Advocat Andreas ll^)ha, welcher von der Unabhängigkeits-Partei zum ^ "' sllr die nächste Reichstagsperiode proclamiert ttsi n'' ^^" seinem Cousin Karl S i k auf offener Straße !e?ssen. Vtan kann sich denken, welch peinliches Auf-diese Angelegenheit hervorruft. ^sln7 (Mordversuch an einem Pfarrer.) >» ^"ahrisch-Ostrau wird telegraphiert: An dem Pfarrer Ge "isch'Ostrau, Consistorialrath Bitta, wurde vor-^bk? ""^s ein Mordversuch verübt. Ein unbekanntes ^h s "'um drang in dessen Zimmer und feuerte vier ^.berschilsse ab, von welchen drei trafen. Der Pfarrer !»^ am Halse und in der Magengegend schwer ver-htt^,' sein Zustand ist jedoch nicht lebensgefährlich. Der ""er flüchtete. biif. 7^ (Ein Opfer Hugo Schenks.) Bei Press- ^ ^ Samstag durch den Wellenschlag, den ein von Dampfer verursachte, ein Leichnam ans Ufer geschwemmt worden, dem der Kops fehlte und der fchon fast vollständig vertuest war. An den Kleider» der Leiche wollte man aber in Prefsburg erkennen, dass es die Leiche jenes Dienstmädchens Rofa Ferenczy sei, welche der Mädchenmörder Hugo Schenk im Vereine mit seinen« Genossen Schlossarek am 29. Dezember 1883 in der Nähe von Prcssburg ermordet und dann in die Donau geworfen hatte. Es erscheint aber sehr nnwahr-schcinlich, dass die Leiche der Ferenczy nach fast vicrthalb Jahren sich noch erhalten habe und fast an derselben Stelle ans dem Wasser zum Vorschein gekommen sei, wo sie hineingeworfen worden ist. — (Der Magnetismus im Löwenkäfig.) Aus Paris wird vom 12. d. M. berichtet: «Die hiesige Presse war für gestern nachmittags zu einer Vorstellung in dem Saale der Folies-Bergure geladen, wo den Gästen ein seltenes Schauspiel geboten wurde. Ein junger Löwe, «Ronmltts», nnd zwei Löwinnen, «Sa'ida» und «Sarah», waren aus einer Menagerie von dem Lebknchenmarkte der Place du Trone mit ihrem Bändiger, dem 20jährigen Italiener Giacometti, hereingebracht worden. Die Fahrt hatte die beiden Weibchen aufgeregt, und sie schienen noch wilder als sonst, während «Romulus» grimmig in einer Ecke lag. An ihren Zwinger wurde ein Vorkäsig gestoßen, in welchem der Magnetiseur de Torcy eine Somnambule, Mlle. Lucia, hypnotisierte und ihr dann befahl, ihm in den Löwenzwinger zn folgen. Hier ließ er die Schlafende verschiedene Stellungen einnehmen, und Giacometti zwang die Bestien, sie zu umkreise», über sie hinweg zu springen u. s. w. Der Haupteffect bestaub aber darin, dass man Lucia den Kopf in den offenen Rachen der Löwin «Saida» legen ließ. Dann stand das Mädchen wieder aufrecht wie eine weiße Statue unter den Thieren, indes dicfe, von einer «Sonne», welche Giacometti schwang, in Wuth versetzt, die unbändigsten Sprünge machten, dereu einer Lucia zu Boden warf. Sie fiel, wie die Zuschauer versicheru, wie ein lebloses Ding hin, erwachte aber infolge der Erfchütteruug und erhob sich schlaftrunken, dem Winke Torcy's, die gefährliche Gesellschaft zu verlassen, folgend.» — (Der Verkauf der französischen Krondiamanten.) Wie aus Paris berichtet wird, wurden bis heute durch den Verkauf der französischen Krondiamanten 1600 500 Francs erzielt. Eine Amerikanerin erstand eine Gürtelschließe um 132 000 Francs. Herr Bachrich aus Budapest kaufte um 45 900 Francs, die Herren Dontrelon, Pecnik und Friedländer um 181 600 Francs Brillanten. Die größten Stücke werden aber erst nächstens ausgeboten werden. — (Hohes Alter.) Vorgestern starb im Agramer Spitale der Barmherzigen Brüder die Bäuerin Ursula Zlenoer aus Belinstidvor, Bezirk Klanjac, im hundertundersten Lebensjahre. Die Verstorbene war in ihrem ganzen Leben niemals krank und verschied an Altersschwäche. — (Die Hygiene der Liebe.) Braut: Weißt du noch, Emil, als wir vor acht Tagen in der Laube saßen und du mir ewige Treue schwurst? — Bräutigam: Ja, ich habe mich dabei recht erkältet bei dem kühlen Wetter; das nächstemal ziehe ich einen Paletot an. Kaiserin Eharlotte. Ueber das Befinden der unglücklichen Kaiserin Charlotte von Mexico, welche in dem einsamen Schlosse von Bouchout weilt, kommen seit einiger Zeit sehr erfreuliche Nachrichten. Seit ungefähr sechs Monaten hat sich das Allgemeinbefinden der Geistestranken nicht allein gebessert, sondern, was weit günstiger ist, die Bes serung scheint eine anhaltende zu seiu. Zwar hatte die Prinzessin während ihrer nunmehr zwanzigjährigen traurigen Leideuszeit mehr als einmal lichte Augenblicke, in welchen die behandelnden Aerzte Hoffnung auf Wiedergenesung schöpften. Doch folgte diefen lichten Augenblicken immer eine lange Periode tiefster geistiger Umnachtung, welche jede Rettung auszuschließe» schien. Diesmal aber dauert der relativ günstige Zustand der hohen Frau schon so lange an, dass man wiederum einige, wenn auch sehr schwache Hoffnung zu schöpfen beginnt. Die Besserung des seelischen Znstandes offenbart sich vornehmlich in der Thatsache, dass die Ex-Kaiserin ihre Aengstlichkeit und ihr unstetes Wesen verloren hat. Sie wird nicht mehr von Schrecken ergriffen, wenn sie zufällig ein ihr unbekanntes Gesicht erblickt, was bei der großen Dienerschaft, die im Schlosse um die hohe Patientin beschäftigt ist, von Zeit zu Zeit unvermeidlich ist. Sie verbringt auch nicht mehr, wie sie dies feit Jahren thut, Stunden und halbe Tage mit dem Suchen von Gegenständen auf dem Boden. In dem ganzen physischen und seelischen Leben der Prinzessin ist vielmehr eine normale Regelmäßigkeit eingetreten, welche die Aerzte als ein sehr erfreuliches Symptom erklären. Die Kranke spricht jetzt oft stundenlang mit den Hofdamen über Toiletten, Musik und auch über die politischen Vorgänge. Die Prinzessin hat nämlich seit jeher eine große Vorliebe für das Zeitungslescn an den Tag gelegt, und die königliche Hofverwaltung in Brüssel expediert täglich ganze Stöße von Zeitungen nach Schloss Bouchout. Selbstverständlich werden die Zeitungen vorerst in Brüssel genau durchgemustert, damit nicht etwa irgend eine Notiz unliebsame Erinnerungen bei der Prinzessin erwecke. Mit besonderer Vorliebe liest Prinzessin Charlotte die «M-vue des deux Mondes», den Pariser «Figaro» uud die englischen Zeitschriften «Illustrated London News» und «Graphic». Dass das Erinnerungsvermögen nicht erloschen ist. zeigt folgender Vorfall, welcher sich erst diesertage zutrug. Die Prinzessin las im «Figaro" eine Unterreduug zwischen dem Madrider Correspondents dieses Blattes lind dem Marschall Bazaine. Beim Anblick dieses Namens, welcher sie sonst an die mexikanischen Vorgänge erinnert hatte, zeigte die Ex-Kaiserin nicht das geringste Zeichen der Aufregung, sondern richtete vielmehr an ihre Palastdame eine Reihe von Fragen über das Schicksal Bazaine's, welchen sie in Mexico gekannt hatte. Die Mittheilung, dass auf den alten Marfchall, dessen Verurtheilung durch das Kriegsgericht ihr bereits bekannt war, ein Attentat verübt wurde, schien sie sehr schmerzlich zu berühren. König Leopold II., welcher sehr oft, von einem Adjutanten begleitet, gegen Abend nach Schloss Bouchout reitet, um seine unglückliche Schwester zu besuchen, äußerte kürzlich seine Freude darüber, dass die Besserung im Zustande der Prinzessin anhalte. Leider ist die Hoffnung der Aerzte auf eine vollständige Genesung sehr gering, und die ärztliche Kunst wirkt ausschließlich dahin, womöglich einen Rückfall zu verhindern. ^W —------------------------'------------------------------------ >K^ "nd die Kraft waren es. die sie ihrem Glücks- kisj,.^alten haben. Ein tröstliches Beispiel in unserer ^ Mchen Welt und ein recht christliches Beispiel ^fügung unserer angefressenen Lebensanschauimg. »üz ^le durch eine Metempsychose geläutert, erscheint ^ M Mädchen, das von der Straße in die Bude, ^"kt Nude in die Schar der Tablcautänzerinnen M, W, heute als Halbqöttiu der Kunst am festlich Uf ckten Altare. Die griechischen Götter, an deren ^s so "ft Hymnen gesungen, erschienen noch !^en ""b licht obenher. von duftigen Wolken ge-°k» ^ das Göttliche des Christenthums kommt aus »»b Men des Volles und drängt sich durch Leiden ^ M?"k" märtyrerhaft zu lichten Höhen. . . . 5»>c ^ge sie lange leuchten, ohne sich zu verzehren! !^ige ^ gelitten und hat den Anspruch anf das-'st c»lz ^ dem wahrhaft menschlichen Herzen mehr "uhni: auf ein glückliches Leben. —a. ^ Zcrs Olückskinö. ^ Dänischen des I. C. Poestion von «. Schmidt. , .^. (12. Fortsetzung.) 'h etwn«^""b bes Zusammenlebens mit Eiby hatte ^'gern <. bas mich in meinem häuslichen Kreise drückte. !^ir ^" von mir fern halten können. Nun rückte Hllog"" den Leib, und ich war dagegen vollkommen X '?" Karls Geisteskrankheit so ganz unschädlich i^!ol, c,rs selbstverständlich, dass er nicht so in ^tza, 'Vouse blieb, sondern zur Mutter uud mir ? ^ ""' Es zeigte sich allerdings gar bald, dass ^e )M den meine Wirksamkeit hatte, seiner fixen ^>lbtr ?"lng gab bis zum äußersten Uebermaße. Er ' ""'» er es sei, der über die Capitalien verfügte und das Ganze in Gang gesetzt hatte; meinen Compagnon nnd mich behandelte er mit frenndlicher Ueber-legenheit, als ob wir ein paar vertraute höhere Beamten vor ihm wären. Dies konnte zwar angehen, ob-fchon solches bei beständiger Wiederholung viel peinlicher wirkt, als man glauben sollte. Das Schlimmste war jedoch, dass Karls Größenideen eine sonderbare Macht über den klaren, gesunden Verstand der Mutter bekamen. Für mich stellte es sich, als wäre ihre ehrliche, zähe Natur, die, in mir fortgesetzt, endlich ihren wohlverdienten Lohn erhalten hatte. Für sie war es, als ob Karl durch eine höhere Weihe den zündenden Funken von oben herabgehult nnd die Versprechuugeu. welche in der unglücklichen Unternehmungslust des Vaters verborgen lagen, erfüllt hätte. Diese Anschauung hatte sie schon in Kopenhagen genährt, nnd ohne Rücksicht auf das, was inzwischen geschehen war. gab sie dieselbe nun bei jeder Gelegenheit zum besten. Sie begreifen, dass dies Karls herablassendem Geschwätz einen Stachel gab, den dasselbe sonst nicht gehabt ha-ben würde. «Die Physik lehrt, dass gleichartige Elektricität?« einander abstoßen. Die Mutter verhielt sich nicht sympathisch zu ihrem eigenen Ebenbilde, welchem sie in mir begegnete. Der Augenblick des Kummers, in dem sie ihren Kopf an meine Brust geneigt und in mir ihre Stütze nnd Hilfe erblickt hatte, war wie ansgewischt ails ihrer Erinnerung, und gerade dies bewirkte, dass ich so oft mit schmerzlicher Wchmuth daran dachte. «So weit trieb die Mutter ihre Abgötterei, dass sie schließlich an Karls Wahnsinn zu zweifeln begann und denselben für eine besondere Form von Genie augesehen haben wollte. Dies hatte zur Folge, dass eines Abends zum ersten- und letztemnale bittere Worte zwi- schen uns sielen. Dies rief einen Anfrnhr hervor in den inneren Regionen: ich schlief diese Nacht nicht. Neuerdings hatte ich mitten im Ueberfluss und Wohlleben eine Stunde der Anfechtung, wie in den bitteren Tagen meiner Armut in Kopenhagen. «In der schweigsamen Nacht stand ich Aug' in Aua/ den verhüllten Räthseln der Ewigkeit gegenüber. Das deutsche Gedicht alls meiner Schulzeit kam mir wieder in den Sinn. Es siel mir ein, dass der Dichter ausdrücklich sagt, dass der Mann, der sein eigener Bildner und Schöpfer sei, wenn er auch nicht die flüchtige Charis zu erlangen vermöge, doch die Schicksalsgöttin bezwingen könne, welche die Entscheidungen des Lebens in der Hand hält. Ich konnte mit Wahrheit sagen, dass ich dies gethan hatte. War irgend je« mand stilles eigenen Glückes Schmied gewesen, so war es ich. Der äußere Aulass war ganz sicher als eine Hilfe von außen her gekommen; aber für den getreuen Arbeiter kommt der Anlass immer, wenn er nur unverdrossen aushält. Dass ich ein Leben ohne Liebe und Schönheit führen musste, kam vielleicht von einem Mangel in meiner Natur; aber haben wir nicht alle Mängel? — Diese Menschen mit dem frenndlichen. gewinnenden Lächeln, dem sich alle Herzen öffnen und alle Schwierigkeiten von selbst ausgleichen, gewannen sie denn ausschließlich durch ihre Vorzüge ihre leicht erreichten Siege, oder war es nicht vielmehr ein geheimes Gebrechen in ihrer Natur, welches zu etwas Schwachem und Nachgiebigem bei anderen passte? Die bloße Charis führt niemals einen Menschen durch das Leben mit voller Bewahrung von Würde und vornehmer Haltung. — Es gehört mehr dazn! «Die Arbeitsglocke überraschte mich, ohne dass ich daran gedacht hatte, zur Rnhe zu gehen. Einem un- Mbacher Zeitung Nr. U1 940 17. Mai 16^. Local- und Provinzial-Nachrichten. — (Aus dem Reichsrathe.) Das Abgeordnetenhaus hat gestern das Capitel «Finanzministerium» in Verhandlung gezogen. Aei Titel «Centralleitung» tadelte Abgeordneter Dr. Heilsberg die gegenwärtige Finanzpolitik. Das Bleibende im Wechsel sei trotz der Steigerung der Einnahmen um 40 Millionen Gulden bloft das Deficit Der Finanzminister habe nichts gethan für die rationelle und ausgleichende Steuerreform. Finanzminister Dr. von Dunajewski nahm hierauf das Wort, um seine Finanzpolitik zn vertheidigen. Was das Deficit betrifft, fo fei dasselbe in den letzten Jahren, wenn man von den durch die Delegationen nothwendig gewordenen außerordentlichen Crediten absieht, kaum nennenswert. Die Regierung konnte gegenwärtig wegen der zu erledigenden Ausgleichsvorlagen und infolge der momentanen wirtschaftlichen Lage keine Steuerreformen vorlegen. Im nächsten Sefsionsabschnitte werde er jedoch bestimmt die entsprechenden Reformen beantragen. In der Salzfrage sei vorläufig eine Ermäßigung nicht durchführbar. In Bezug auf die Zuckersteuer stehe das Ministerium mit der ungarischen Regierung in sehr fleißigen Verhandlungen, und dcr Minister hegt die nicht unbegründete Hoffnung, einigen wichtigen principiellen Wünfchen des Steuer-Subcomites Rechnung tragen zu können. Der folgende Redner, Abgeordneter Chamiec, erklärte, die Rechte sei geneigt, allen geeigneten Anregungen zur Erhöhung der Staatseinnahmen und Verringerung dcr Staatsausgaben Gehör zu schenken. Der Steuerdruck rühre von der unrichtigen Steuervertheilung und von der verfehlten Methode der Steuereinhebung her. Der Czeche Dr. Tonncr trat für die Regierung ein, während der nächste Redner, Abgeordneter Neuwirth, die gegenwärtige Finanzpolitik einer abfälligen Kritik unterwarf. Der Abgeordnete Burg st all er reichte folgenden Antrag ein: «Die Negierung wird aufgefordert, die Frage in reifliche Erwägung zu ziehen, ob es nicht im Interesse des Reiches und um thatkräftigst das Gemeinwohl und fomit die Steuertraft der durch Abgaben bereits überbürdeten Bevölkerung zu heben, zweckmäßig wäre, eine ausschließlich zu Investitionszwecken zu verwendende entsprechende Anleihe behufs Herstellung der als dringend nöthig anerkannten Eisenbahn^, Canal- und Hafenbauten und der Flufsregulierungen aufzunehmen uud mit thunlichster Beschleunigung darüber im Haufe Bericht zu erstatten.» Nach dem Schlussworte des Referenten Matus wurde Titel «Centralleitung» des Capitels Finanzministerium und die Nefolution Burgstaller angenommen und hierauf die Sitzung um '/«4 Uhr geschlossen. — (Zum Landsturmgesetz.) Das Landcs-vertheidigungsMinisterium hat an alle übrigen Ministerien das Ansuchen gestellt, es mögen alle jene Staatsbeamten namhaft gemacht werben, welche unter allen Umständen unentbehrlich sind und demnach von der Landsturmpflicht zeitweilig zu entheben wären. Infolge diefer Anregung des Landesvertheidigungs-Ministeriums werden nun bei allen Behörden und Gerichten die entsprechenden Erhebungen und Berathungen gepflogen, welche bei einzelnen kleineren Aemtern bereits soweit gediehen sind, dass die geforderten Nachweisungen der Beamten unterbreitet wurden. Die als unentbehrlich bezeichneten Beamten werden auf ein Jahr von der Landsturmpflicht willkürlichen Antriebe folgend, gieng ich hinüber zu meinen Arbeitern, denen es durchaus nichts Neues war, mich zu dieser Tageszeit zu sehen. Mein Sinn war leicht und gesund. Glauben <2ie mir, es thut gut für lange Zeit/sich das Gewebe des Lebens auf solche Weise in der Nähe anzusehen, das Muster, so gut man kann, zu verfolgen, und, wo uns der VerstanF im Stiche lässt, sich gehorsam vor der unsichtbaren Hand zu beu« gen, welche die Drähte leitet. «Aber jetzt wurde ich erst im Ernste Amerikaner! Ich versenkte mich mit Haut und Haaren in das angestrengte, zugleich aufreibende und abhärtende Leben; ich saugte erst jetzt — das Wort nimmt sich in meinem Munde gewiss lächerlich aus! — seine Poesie ein. Ja, denn hat ein Kampf mit der Waffe in der Hand seine Poesie, so hat der große, kühne Geschäftskampf mit seinen ungeheuren Anforderungen an Kopf und Nerven auch die seinige. Für mich wurde nun die Ar-beit selbst der Lohn der Arbeit, der einzige, den ich suchte. Es galt. ununterbrochen auf der Wacht zu sein, damit unsere Maschinen und Geräthschaften nicht überflügelt werden sollten, es galt, mit umsichtigem Spe-culationsgeiste beständig neue Landestheile in unseren Wirkungskreis cinzubeziehen uud auf jedem Markt repräsentiert zu sein. Ein wenig klingendes Selbstlob ist kein Humbug, wenn dasjenige, was man anpreist, wirklich des Lobes wert ist. Mit der Zeit erschien auch Duff in einem anderen Lichte für mich. Als ich ein« mal an feiner Seite durch ein enges Thal dahin sauste, welches kurz vorher dem Eisenbahnverkehr eröffnet worden war, drückte ich ihm bewundernd die band, denn ich sah die Adresse unserer Firma mit Rtesen-buchstaben in schwindelnder Höhe an eine nackte Felswand gemalt. (Schluss folgt.) befreit, und haben die Amtsborstehungen seinerzeit wieder Eingaben wegen Verlängerung der Aefreiungspflicht zu unterbreiten. — (Nadfahrer-Sportfest.) Wie man uns aus Graz mittheilt, veranstaltet der erste Grazer Bicycle-Club auch heuer zu Pfingsten ein internationales Radfahrer-Wettrennen, das glanzvoll verlaufen dürfte. Ehreupreife im Betrage von 400 fl. kommen zur Vertheilung. Die hervorragendste Programm-Nummer wird wohl das Monocycle - Nennen bilden, ein Wettfahren auf einem Rade. — (Maikäfer, fliege!) Der kleine braune Lenzesbote summt seit einigen Abenden in stetig wachsender Zahl durch die Zweige der Bäume uud Sträucher. Die liebe Jugend, welche die ersten Vorläufer des kopfreichen Heeres fogleich bemerkt hatte, ist in starker Zahl auf dem Platze, um eine Jagd zu beginnen, wie sie bunter nicht gedacht werden kann. Ueberall, wo sich die Tagesschläfer mit fröhlichem Gesumme erheben, ist auch schon ein Häuflein Knaben hinter ihnen, um sie mit Schmetterlingsnetzen, Taschentüchern, die als Fahnen au Stöcke gebunden sind, und den ausgezogenen Jacke« zu fangen. Gewiss ist es ein ziemlich harmloses Vergnügen, diese Maikäferjagd. Aber was gefchieht mit den Thierchen nach dem Fange? Sie werden tagelang ohne Nahrung eingesperrt, die Knaben spielen mit ihnen und martern sie oft auf die grausamste Art langsam zu Tode. Die Käfer wandern aus einer Hand in die andere, da sie einen gesuchten Tauschartikel unter der Schuljugend ausmachen. Wenn man bedenkt, dass Tausende von Thieren auf diefe Art grausam gefoltert werden, fo verlohnt es sich wohl, Eltern und Lehrer auf dies unfchöne Treiben hinzuweifen, das zudem auch beiträgt, dafs der zarte Sinn der Jugend, alles Lebende zu schonen, sich oft in bedenklichem Maße abstumpft. Mag der gefräßige Feind unferer Obstpstanzungen und Alleen von anderer Seite keine Schonung verdienen, vor der Quälerei durch Kinderhand sollte er auf jeden Fall geschützt werden. Neben dein Elternhaufe wird jetzt die Schule Thierschutz in ganz besonderem Maße üben müssen. — (Gemeindewahl.) Bei der jüngst stattgefundenen Gemeindevorstands-Ergänzungswahl der Orts-gcmeinde Kropp wurde an Stelle des verstorbenen dritten Gemeinderathes Anton Smitek für die Dauer der Wahlperiode Herr Iofef Gar tu er gewählt. — (Schlufs des Schuljahres.) Am hiesigen k. k. Obergymnasium wird das Schuljahr am 9. Juli gefchlossen werden. Die Maturitätsprüfungen beginnen am 9. Juli. — (Hyme n.) Herr I. T> ermota, Beamter im k. k. Finanzministerium, hat sich gestern mit Fräulein Milavc, Tochter des Hausbesitzers und Gastwirtes zum «goldenen Fassl», vermählt.— In der hiesigen St. Peterskirche fand gestern die Trauung des Herrn Franz Röger, Kaufmanns in Nassenfuß, mit Fräulein Marie Kuslin aus Nassenfuß statt. — (Bank «Slavija».) In Prag fand gestern die Generalversammlung der Bank «Slavija» statt. Die Versammlung votierte — wie telegraphisch aus Prag berichtet wird — dem slovenischen Schriftsteller-Unterstützungsverein und dem Cyrill- und Method-Verein in Laibach eine Subvention von je 200 fl. An Stelle des verstorbenen Abg. BoMar Raic wurde der Advocat Dr. Sernec in Cilli zum Vertrauensmann der Bank gewählt. — (Frauen im Feuerwehrdienst.) Eine Anzahl Marburger Damen erklärte sich dem Hauptmann der Feuerwehr Martini gegenüber bereit, eine freiwillige Sanitätsabtheilung im Anschlüsse an die Feuerwehr zu bilden, welche allfällig bei Feuersbrünstcn Verwundeten oder Verunglückten die erste Hilfe nach Art der Damen vom Rothen Kreuze zn leisten hätte. Der Feuer-wchrhauptmann begrüßte das Vorhaben der Damen sympathisch und wird behufs Genehmigung die nöthigen Schritte bei der Gemeinde thun. — (Ein ei «gewanderter Luchs.) In den den Touristen wohlbekannten Sulzbacher Alpen, und zwar speciell auf der «Naducha», treibt sich seit über eine Woche ein Luchs herum, der unter dem Viehstande der dortigen Bauern bereits großen Schaden anrichtete. In einer dieser Wirtschaften sind bereits 14 Schafe dem Unholde zum Opfer gefallen. Neueste Post. Original-Telegramme der «Laibacher Ztg.» Wien, 16. Mai. Der Marine-Commandant Vice-Admiral Freiherr von Sterneck ist in Begleitung seines Flaggenstabes behufs Uebernahme der Oberleitung der Uebungen während der Dauer der diesjährigen Sommer.Eoolutionsescadre nach Pola abgegangen. Prag, 16. Mai. Die czechischen Sokolisten aus Amerika zeigten hierher an, dass sie trotz des Verbotes des Sokol-Festzuges am 16. Juni in Prag eintreffen werden. Trieft, 16. Mai. FZM. Baron Kühn ist heute zur Truppen-Insvicierung nach Istrien abgereist. Vnlarcst, 16. Mai. Kaiserin Elisabeth ist gestern um 4 Uhr nachmittags nach zweitägigen« Aufenthalte »»— <'» auf Schloss Pelesch, vom rumänischen Königspaar ^ Plcoeal begleitet, abgereist und traf um halb v in Kronstadt ein, von wo Ihre Majestät d,e ^ nach einem Aufenthalte von fünf Minuten fo"!^ Paris, 16, Mai. Die Vudget-Commissiou "^ den Bericht Pelletans an, welcher eine zwei- ^ /,. procmtige Herabminderung des ganzen AusgabenbW verlangt, ausgenommen die Pvsten für StaatsMU -Die Kammer' setzte die Debatte über den VcrM morgen fest. . «, Paris, 16. Mai. Einer Meldung des «M^" zufolge soll Cardinal Rendc zum päpstlichen Staa> s^retär ernannt werden. . „i Brüssel, 16. Mai. Die Streikbewegung gew>" an Ausdehnung; die Zahl der Streikenden in den M ^ gruben beträgt angeblich 10000. ^ Petersburg, 16. Mai. Der Regierungsbote M die Abreise des Kaisers und der Kaiserin, des TY"> folgers und des Großfürsten Georg nach SüdrusslaB«, Sofia, 16. Mai. Die Pariser Nachricht, dasö ° Regentschaft die National-Versammlung einbe"'^ werde, um die Unabhängigkeit zu proclamieren. falsch._______________________________^^ Wlkswirtschastliches. Rubolfswert, 16. Mai. Die Durchschnittspreise stellten si aus dem heutigen Markte wie folgt: —!— -^jZ Weizen per Hektoliter 7 81 Eier pr. Stück . . - ^ ü Korn » — — Milch pr. Liter . . > "" zl Gerste . — — Rindfleisch pr. Kilo . ^ ^ Hafer . 2 61 Kalbfleisch » ^ Valbfrucht » 5 86 Schweinefleisch > ^ Heiden » 4 23 Schöpsenfleisch > - "" ^ Hirse » b 53 Hähndel pr. Stück . > "" ^ Kukuruz » 4 88 Tauben » . ^ ^ Erdäpfel pr. Meter-Ctr. 2 40 Heu pr. 100 Kilo . - ^ ^ Linsen pr. Hektoliter . — — Stroh lOO » . - "" ^ Erbsen » — — Holz, hartes, pr. Cubik- "" A Fisolen » — — Meter.....' Rindsschmalz pr. Kilo — 80 Holz, weiches, pr.Cubil- ^. Schweineschmalz » — 80 Meter..... 7^ ^ Speck, frisch, » — — Wein, roth., pr.Hettolit. l° ^, Speck, geräuchert, » — 80 Wein, weißer. » ^- Angekommene Fremde. Am Ib. Mai. ^, Hotel Stadt Wien. Schulz. Kaufm., Müuchen. - H"^. Hcimer und Dratsch, Kaufleute, Wien. — Leslowil), sw^ ^. Budapest. — Verderber, Besitzer, sammt Frau, Gurlse^ Saic, Kaufm,, Teplih. — Macerata, sammt Fra", Minzi, Holzaaent, Trieft. ^.^„i^ Hotel Elefant. Leuba, Ingenieur, s. Frau, Wien. — ME^, Kaufm., s. Famile; Hansel, Pollal, Weiß, Kmlfleute, <,,, — u. Descö, Rittmeister, Budapest. — Bacl/cr, ^ii, Szigetvär. — Topfer, Kaufm., Linz. — Ritter v. 6"' ^ l.k. Oberst, Tarvis. — Eucet, Privatier, GrafenblU"^. Rießberger, Fabrikant, Franz. — Rubilli, Beamter, s. A ^1, Zara. — Goriup Adolf u. Josef, Private, Görz. -^ ^ t. k. Marine-Adjunct, s. Frau, Pola. ^ ^ Gllsthof Slidlmhnhllf. Lößl, Ingenieur, sammt Frau. Leid"'^. Ielus, Kaufm,, Dogerndorf. — Iugowitz, sammt "^Ü' Schwigl und Novak, Private, Cilli. — Hoffmann M,'" ^ ner, Kaufleute, Trieft. — Dr. Lan" Das Vorzüglichste zur Aufbesserun« von SuPpe"H hH merichs Flei, chPepton. Ein Zusah von e,m ^,,. Theelöffel von Kemmcrichs Flcischpepton per Port'"" " ve"",^ nur den angenehmen Geschmack der Brühe, ^"?/.«toitt" "^ durch seinen großen Inhalt an Eiwcißstosfen und ^^ ^, deren Nährwert wesentlich. Besonders empfiehlt ^ ! ^, M Kranke bestimmten Fleischbrühe durch H'nz"^'',,^ S^,, merichs Fleischpepton erhöhte erfrischende und eriia^ ^o> schaften zu geben. Man verlange in den Apothelcl', ^, und Delicatesswaren.Geschästen ausdrücklich Kem"" (gM^, pepton. ^^^-"""7^. Depot der k. k. Generalstabs-Kar 5 Maßstab 1:75000. Preis per Blatt 50 kr.. W ^ auf Leinwand gespannt 60 lc- .^ «,lM Jg. u. klämMyr H Fell. Hamlierg« KulN"" in AaibacH. 941 Course an der Wiener Börse vom 16. Mai 1887. »««, dem oMenen L°urM°tte Geld War,< V^ ...... 8..« 8165 l^.,""e....... 8265 8L-80 l^ '/° Vtaalslose »50 fi, i«8-!l23- '^'a ?°, S«nz< 200 „ ,35?bl3e!5 '°«k«<^ ^"at«l»ic . . 10« „ 165-75 ie«.2^ °«enlen,cheint . . per St. —---------- ^l^^»^°lblentl, steuersre« . Nl20ii2 4y 'l°tenle»te, fieuersrei . 9/ob 97.2N.......,0.-50 105 2° V°lr°, A.......iO5«0i«0bl> ' sleb/''^ ""b slavonischc . ,04'l>0106 - ^"Nbllrglschl.....ic>4 5<»!i05 4c> G«lb Wllre ü«/o Tcmeser «anat .... 10475 —.— 5»/« Uliuarische......105.—105 50 Undere »ssentl. «nleheu. Vonau'««g.-Lose 5°/« 100 fi. . iia-80117- dto. Anleihe 1878, steueifrei . ,l>«^5 10« ?5 Nnlebcn b, Stablgemeinbe Wien 105-25 K>5'50 Nnlehen d. Stadtgememde Wien (Silber und Volb) .... 132------------- PrämieN'UnI. b. Stablgcm. Wien 12Ü-50125 7b Pfandbriefe (füi 100 fi.) Hoden«, allg, österr, 4 °/„ Volb. 126—1«7 — dto. in 50 « , 4>/, °/° 101- - 101-40 dto. in ül) „ „ 4°/o . 98-c>0 »7-zo dto. Vramien-echuldv»schr.«°/l, 101 —I0I-5N Qest.Hypoldelenlianl !«i. 5'/»°/« lUi-^O — — Oest.'UNg, «anl verl, 5°/„ . . 100 2510075 blo. „ 4'/,«/° - 102 —10z.40 blo. , 4°/„ . . 88-75 9» Lb Uilss, alla, VobencrebitoNcticnges. !!! P in I.183U vell, 5'/,°/° —'--------'^ Priorltäts.Odligntionen (sllr 1U0 fi.) «Ilsabtlh' wefibahn l, «imiision _------------ F«ld!i!a!!be»3t0ldba^n in ^uber iuo 20 l008l» Niai>z°Irjes'Bühn.....__.„. ^ .^ Galiz,ja»: K.,U»i!ubw,g»Bahu Lm, IK81 300 st. S. .....14? »0148-50 Nng,«galiz. Bahn.....i<»(, —IU020 Diverse Lose (per Stils). «lrcbitlose 100 fl......175>Ü017!> — Llary.Lose 40 sl......4425 —- 4°/„ DoiülU'Dampfsch. 100 fl. .1,8 75 114-2« l!aibacherPtämien»Nnleh, 20 fi. 1800 !i<> — Osenci i!ose 40 sl.....4y L5 4U lü Palffy'z.'ole 40 si.....4z 75 44 25 Molhen »icuz, oft, Ges. v. 10 ft. 14 4o 14 70 Mubols-Lose il) fi..... ig.__ 1« — SalM'^oje 40 sl...... 57-50 58,^5 St.«Gcni,i«.i!ose 40 fl. . . , 55 75 56,5 WalbsteiN'i,'ose z fl. . 90,7h .»i^z «bncr..A»st,,Ocft.i!00fl.S.4U°/,242-->243- üredltbanl, «Mg, Ung. xuufl. .«»4 ?5z85l<5 Nepositenbanl, Ulla, 2U0 sl. .Ug""^" !i«clU,pte.Ges.,Nlcbcröst.50<)fl.!h45—H5^,_ t!!.^olyelenb., öst. ^0« sl. «5°/»«, ß4-_ ßß-^ »!>i!ldclb,, öst. ^00 sl. G. 50«/» E. zg2-nc,283 — Oe,t«l.^llng. «anl . . . . 880-—M1--Uiuoildaii.' 2l><> ll.....«08-25 «08-50 ^lld n «ao fl. Gilb. 18» — 182 50 Nufflg'Tcpl. iilsenb. »OO fl. «Vl.---------------- Nöhm. Nordbabü l50 sl. . .180-23181-25 » Westbahii Mo st. . . ,ltzo—«8«--Vuschtiehlader Eisb, 500 fl. «M.803 — 8!5 — « (Ut.I!)wofl. ,«u8—210 — Donau » DampfschiffahrtS » Ves. Oestcrr, 500 fl. EM. . . .345—34« — DraU'Eis. (Bat.»Db.«Z.)200fl.G.---------------- Dul-Bodcnbachci au.Obeib.«is».-nb.^00^. 224,5« «l°yb.öst..unu., Trieft 500 sl.2M.477__ 479,_ iDesterr. ^lordwcstb. ü00 fl, Silb, i»<> ?^,„,,,. bto. (Ilt.ü) «nu sl. Silber -iißi 501»2 5u Prag'Durcr «isenb. 150 fl. Silb> 23-70 «4 — Viudolf»<.^i^n Luo fl, Suber , igd'^igz'^, 6iebeü!>ürs,cl ^ljenb. lsoo sl. . —.-»» __.^. St>»aii>c!!>,!>,^^u l. ü. W. .824 — 224-50 Gelb Ware Sllbbahn !WO sl. Silber . . . 7850 79 — Sl. ö. W. . . —— — — Iramway.Ves., «Vr. 170 fl. lj. w. 228 5» 28» -, Nr.. neu 100 fl. «3 — 69 5<» Transport'Vesellschaft iou fl. . —— — — Ung.»aallz. ltisenb. «00 fl, Silber iW I>0 170'— Mg. Norboflbahu 200 sl. Silber ik5 7l> ic«-«5 N»ii wüs!b.(«aab«Graz)200fl.S. ig« 50 l«7 — Indnftrie'Nctien (per Stück). Lgydi und Kinbbcrg, Eisen» unb Stahl—. „<ölbcmühl", Papiers, u. V.»O. «^,-75 6««5 Montan<Äcselllch., öfterr.s lO»ffrancs°Stit