Anbacher Zeitung. ^°« «38. Sanlstag am R«. Ketober «83«. Die LaibacKer ^.>^,.»." ..sprint mit A,i1',as>»,s der Tmm< '»,ft F.icr^iqs. täglich, m,t> fossrt sc>,»>»t den Äcilaq,', im (lomvtoir q an , jc', l»r i q N «., halbjährig 5 il. 3« kr. mit Krcu/bind i> (5oml'n.s sind balbj^xi^, 30 sr, >».s.r ^. ...tncht«!. Pl i t der Poü Porto- ss<>> ^,, !'s,,i« »»tcr ssrcuzl'and »nd gctnilcktcr Adrcss, <5, ,1.. s, a l l'jä hri q 7 ss. 30 sr. — In ,'erati on r s»r sine 3l'a!tsN»« nmlii?Ei,!sch.i!tu.'!/.'i s>" !>n- Mcinuiliq.' ^ sr.. n,r dreim^ig.- 5 sr. (5. M. I»sfr«te l'i« 12 Zcil.n lc'ssc!! l ft. '>>r 3 Mnl. 5>0 f>. filr H Mal »nl, 40 sr. siir , Mal ,in<,isch.,lt,.,. ^» diciVn Olluihrcil ist »ach de»> „provisorische» Gcseht vo»> <». '.»tovcinl'rr 1850 s,,r I»ftrtio»ssiä»,pl-l" Nl'ch <0 fr. für lins jcdssüüili^c Einschaltung hinzn z» rechnen. Amtlicher Theil. HIeute wird das I.Il. Stück, IV. Jahrgang 18!>2, des Landesgesch- und Regierungsblattes für das Herzogthum Krain ausgegeben und versendet. Dasselbe enthält unter Nr. Al)4. Eisenbahnvertrag zwischen Oesterreich, dem Kirchenstaate, Modena, Parma und Toscana vom 1. Mai 1861. Nr. 30!!. Mimsterial-Erklärnng vom ^N. Juli 18Ü2, betreffend das zwischen Oesterreich und Sachsen wegen Verfolgung flüchtiger Verbrecher auf das andere Staatsgebiet durch die gegcuseitige Gens-d'armerie verabredete Uebereinkommen. Nr. 3l)6. Erlas; des k. k. Finanzministeriums vom 30. August 18!>2. Bestimmung, in welcher Weise künftighin znm Behufe der Würdigung der Ver-sorgnngsansprüche der zurückgebliebenen Witwen und Waisen von solchen Staatsdienern, welche in der activen Dienstleistung als freiwillige Selbstmörder ihr Leben enden, die Erhebung gepflogen werden soll, ob der Selbstmord im zurechnungsfähigem Zn-stände erfolgt sei oder nicht. Nr. 307. Erlast der Ministerien des Innern, des Krieges und der Finanzen vom 31. August 18.^2, über die Falle, in welchen, und die Daner, wahrend welcher die Verpflegung der auf dem Durchzuge befindlichen Mannschaft durch den Quartier-trager gegen die vorschriftmäßige Vergütung Statt zu fiuden hat- Laibach, am 16. October 185i2. Vom k. k. Nedactionsbnrean des Landesgeseßblattes für Krain. Der k. k. Minister für Cultus und Unterricht hat den Religionslehrer am Gymnasium zu Leitmerift, Anton Frind, mit Rücksicht auf die von demselben bestandene Lehramtsprüfung ans der Geographie und Geschichte, znm wirklichen Gymnasiallehrer an der gedachten Lehranstalt mit der Bestimmung znm Vortrage des erwähnten Unterrichtsfaches uebst der Religion, ernannt. Der Minister für Cultus und Uuterricht hat den bisherigen Supplenten am academischcn Gymnasium zu Lemberg, Wilhelm Schechtel, zum wirklichen Lehrer an diesen, Gymnasium für die untern Classen desselben ernannt. Am 12. October l8l>2 wird in der k. k. Hof-und Staatsdruckerei in Wien das l.X. Stück des allgemeinen Neichsgesch- uud Regierungsblattes, uud zwar in sämmtlichen Ausgaben ausgegeben und versendet werden. Dasselbe enthält unter Nr. INl. Die Verordnung des Justizministeriums vom 26. September 18l>2, wodurch den General-procurator«», und Staatsanwaltschaften die Führung von Uebersichtsregistern über die wegen Verbrechen, Vergehen und mehreren Arten von Uebertretungen erfolgten Strafurcheile aufgetragen wird. Nr. 1W. Die Verordnung der obersten Polizeibehörde vom 20. September <8.'i2, in Betreff der bisher für einzelne Kronläuder des Reichs oder für besondere Gebiete erlassene Verbote von Druckschriften. Nr. 197. Den Erlaß des Justizministeriums vom 29. September 18K2, wodurch erklärt wird, daß die k. k. Gensd'armen für die von ihnen erstatteten Anzeigen über verbotene Glücksspiele auf das in dem Strafgeseye dem Anzeiger zugesicherte Drittheil des Strafbetrages vollen Ausprnch haben. Nr. 198. Die Verordnung des Justizministeriums vom 29. September 18552, wodurch im Einver. uehmen mit den Ministerien des Innern und der Finanzen erklärt wird, daß nach dem Gesepe der Eiltlastnngscapitalien das gesepliche Pfand- und Vorrecht vor allen, in dem öffentlichen Bnche eingetragenen Hypothekenlasten auch dann zukomme, weun die aufgehobene oder abgelöste Leistung, au deren Stelle das Entlastuugscapital getreten ist, früher in dcm öffentlichen Buche unter den Hypothekarlasten in eine spätere Rangordnung oder noch gar nicht eingetragen war. Nr. 199. Die Verordnnng des Justizministeriums vom 30. September 18ij2, womit im Einvernehmen mit dem Finanzministerium, im Nachhange zu dcm H. '5 der Verordnung über die Kosten des Strafverfahrens vom 17. August 18!lN, die Vergütung der Vorladuugeil näher bestimmt wird. Nr. 200. Den Erlaß des FiuanzlNinisteriums vom 2. October 1«.'!2, über die Oraamsirung des 3a-bakemlösmigsweselw. Nr. 2l)l. Die Verordnung der obersten Polizeibehörde vom li. October 18l>2, betreffend das Verbot des in Turin erscheinenden Wochenblattes: »l/unim,«' 80(!llll<'." Nr. 202. Den Erlaß des Finanzministeriums vom 6. October 18.'!2, womit die Bestimmungen der Finanz-Ministerial-Verordnung vom 2. December 18X0 (Nr. 470 des N. G. Bl.), anch auf das lombardisch-veuetianische Königreich in Anwendung gebracht werden. Wien, am 11. October 18!52. Vom k. k. Nedactionsbureau des allgemeinen Reichs-gesey- und Negieruugsblattes. Nichtamtlicher Theil. Znv Zollvereinsfroftc. " Der „Württemberg'sche Staatsanzeiger" bringt unter der Ueberschrift „die Zollvereinsfrage" eine ausführliche Darstellung, worin die Gründe, welche die Darmstädter Verbündeten bis jeyt in ihrem Benehmen leiteten, noch ein Mal gründlich entwickelt und durchgesprochen werden. WaS den rein theoretischen Theil derselben betrifft, nämlich die Abwägung der gegenseitig geltend gemachten Gründe der Berechtigung zn den eingehaltenen Handlungsweisen, so wollen wir darüber hinausgehen, da dieser Punct bereits vollstäudig erschöpft ist, uud vou diesem Standpnnct sich wenig Neues, keinesfalls aber etwas Maßgebendes mehr beibringen läßt. Desto interessanter gestaltet sich der praccische Theil dieser Darstellung, wo nämlich die materiellen Vortheile, welche der Anschluß au Oesterreich deu deutschen Staaten verbürgt , prägnant hervorgehoben werden. Es heißt dort ln dieser Beziehung: „Der Zoll- und Handelsvertrag :c. gewährt für die ganze langgestreckte bairisch - österreichische und eben so die sächsisch-österreichische Gräuze eine erhebliche Minderung der Schwierigkeiten, welche die bisherige Zoll. linie daselbst dem Emporblüheu alles Handels in den Weg legt«. Auch den mehr rückwartS liegenden Staate» eröffnet er die Aussicht, viele ihrer Iudu-strieerzeugnissc in den östlichen Ländern abzusehen, wo weite Strecken frnchtbaren BodenS der Hände warten, welche sie anbauen wollen, und wo daher diejenigen Industriezweige, welche viele Handarbeit erfordern, noch lange nicht so werden cnltivirt werden können, als in unserem übervölkerten Vaterlande. Endlich würde das mit Oesterreich beabsichtigte engere Vertragsverhaltniß denjenigen Staaten, welche für die Beibehaltung hinreichender Schußzölle sind, den Widerstand gegen den Andrang der namentlich in Norddeutschlaud herrschenden Freihandelsideeu bedeutend erleichtern." In Betreff der Art und Weise wie die com-merciellen Verhältnisse der verbündeten Staaten sich wahrscheinlich gestalten würden, wird folgende aus der Sachlage geschöpfte, wahrhaft beruhigende Aenße-ruug abgegeben: „Wenn auch dem Verkehre gegen die preußische Gränze hin lästige Fesseln angelegt würden, so werden doch nicht immitten von Süddentschiaud lmn-mende Zollschranken errichtet werden. Preußen wi, ihre Product« in Preußen selbst keinen Absaß mehr finden? so liegt gerade hier am wenigsten Ursache zu irgend welchen Befürchtungen vor. Denn der Handel von Württemberg, Baden, Vaiern, beiden Hessen :c. mit Preußen war bisher kein activer, sondern ein passiver. Wie das Cursverhältniß beider Wandergruppen, wie die Zahl der beiderseitigen Handelsreisenden, wie endlich die nähere Betrachtung der einzelnen Fabrikationszweige klar darthut, so hat die preußische Industrie bis zum heutigen Tag ganz un-rerhältnißmäßig mehr vou ihre» Erzeugnissen in Süddeutschland abgefegt, als die süddeutsche Industrie in Preußen. Dieß gilt fast für alle Rubriken des Warenverzeichnisses, besonders aber für die Rubriken Eisen, Messing, Seide, Wolle, Banmwolle, Rübenzucker lc. Selbst der Umstand, daß Sachsen dem süddeutschen Verein znfiele, würde daS Verhält-uiß hierin nicht ändern. Auch finanzicll würde jene Sprengung uns keinen Nachtheil bringen. Zwar würde» die verhältmßlnäßig größeren Gränzbervachuugs-koste» wohl eine größere Quote der Zolleinuahmeu in Ansprnch nehmen als bisher; anch wird — obwohl ohne genügenden Beweis — behauptet, daß die Konsumtion von Volouialwareu im Süden sich ge-riuger herausstellen würde, als diejenigen im Nor-, den von Deutschland, aber schon die Eingangszölle anf preußische Fabrikate würden unseren Staatscassen einigen Ersal) gewähren, uud dann gäbe die Trennung von Preußen und Hannover auch die Möglich« keit, eine ordentliche Vesteuernng des Tabaks eintre-ten zu lassen, und diese LnrilSsteuer würde nicht nur jeden etwaigeu )lnsfall vollends decken, sondern selbst andere, lästigere Steuern bald entbehrlich machen. Wir sind übrigens in dem soeben Gesagten nur von der Unterstellung ausgegangen, daß Württemberg, 1«I/z Vaiern, Sachsen, Baden, beide Hessen und Nassan unter sich allein den Zollverein fortseyen. Wenn aber der Zollverein mit Preußen nicht wieder erneuert wird, so ist es auch leicht möglich, daß alsdann jene Staaten in eine Zolleinigung mit Oesterreich treten. Für diesen Fall sind nicht uur »on Seiten der kais. Regierung Vorschlage gemacht, welche die Trennung von Preußen finanziell noch unbedenklicher machcu winden, sondern es springt auch in die Augen, daß, sobald eimnal die mit jedem Uebergangsstadium unvermeidlich verbundenen Nachtheile und Unannehmlichkeiten überwuudeu sein werden, die commercielle Verbindung mit einem Reiche, das im Verhaltnisse zu seiueu ausgedehnten Landerstrecken wenig bevölkert, uud in welchem eben deßhalb die Indnstrie noch nicht auf das Höchste gesteigert ist, unserem fleißigen und uach Arbeit suchenden Volke größeren Vortheil verheißt, als die seitherige Verbindnng mit dem industriell uus überlegene»! Preußen" Wir glauben uicht, daß die preußischen Organe gegenüber dieser klareu und treffenden Auseinandersetzung das schale Argument, Preußen habe in dem Zollvereine und durch den Zollverein Nichts gewonnen, sondern eher eingebüßt, und sich daher im eigentlichen Sinne des Wortes für Deutschland aufgeopfert, noch ein Mal aufzutischen versuchen dürften. Die Wünsche, welche der Verfasser des fraglichen Aufsatzes am Schlüsse aufspricht, sind a»ch die unse-rigen. Auch wir wünschen im Interesse deutscher Ehre, daß es durch Preußen'S Beharren ans der, leider! eingeschlagenen Bahn uicht zum Aenßerssen, zur Aufrichtung von Zollschranken zwischen dem Süden und Norden des deutscheu Bundesgebietes kommen müsse. So wie bisher, wird Oesterreich auch fernerhin die Hand zur Ausgleichung in jedem An-genblicke bereit halten. Die Wege, welche es derzeit einzuschlagen gewillt ist. mn den handelspolitischen Zerfall Deutschland's zu verhüten, siud so beschaffe,,, daß sie Niemanden ausschließen. Es gilt den letzten Versuch, Preußen für die große, gemeinsame Sache zu gewiunen, und wenn es auch jetzt ^sich fernhält, dann steht wohl zu unserem und Deutschland's Bedauern fest, daß es den Vrnch mit Absicht vorbereitet, und herbeigeführt habe. Laibach, I.'j. October. DaS k. k. Gymnasium in Laibach zahlt bekannter Weise viele arme Jünglinge, denen oft die nothwendigsten Lehrmittel fehlen. Dieser Mangel an Lehrmitteln war bisher vorzüglich am Obergymnasium beim Studium der griechischen Sprache sehr fühlbar. Es fehlten Wörterbücher, ohne welche der Jüngling den Anforderungen der Schule nicht entsprechen kaun. Um diese Hindernisse, die der Anöbildnug unserer so fähigen vaterlandischen Jugend in diesem Zweige der Wissenschaft im Wege standen, zu beheben, habe ich zu dem bekannten Wohlthätigkeitssinne einiger unter den vielen hochherzigen Bewohnern dieser Hauptstadt die Zuflucht geuommeu. — Ich that keine Fehlbitte. — In wenigen Tagen erhielt ich 21« ss. CM. Alls diesem Belage sind 33 Eremplare: von Erusiue (!0 Exempl.) und von Iacobitz k Seiler (2:5 Exempl.) M' d,e Schorr - B/i'/,o<^ 5<,'s Gp,ttl,a//l„tt<5 />e/ge-^chM wvvdm. Dem BMchnsse ist mm ans mchnve Z^lv l/. Ich Me mich daher vevMchttt. im Namen der studierenden Jugend allen Wohlthätern derselben hiemit den wärmsten Tank öffentlich auszusprechen. G. Lu scher. V e k e r r e i ch Wien, 43. October. Wie verlautet, wird Se. Maj. der Kaiser im Laufe des Monates December nach Hainburg Sich begeben, um das dort errichtete erste Cadetteninstitut zu besichtigen. — Im Auftrage des Handelsministeriums ist eine Statistik über alle in Oesterreich vorhaudeuen und benützten Dampfmaschinen, dann alle benutzten uud nicht benutzten Wasserkräfte angelegt worden. — Der k. k. SectionSrath, Hr. Löwenthal, ist nach Paris abgereist, um an den Verhandlungen wegen destmnven Mschlnsses des österreichisch-deutschen-französischen PostvertrageS Theil zu nehmen. — Ueber die Reise Sr. k. k. apostolischen Majestät entnehmen wir der „Agr. Z." nachträglich folgende Berichte: Karlstadt, 6. October. Der Empfang Sr. Majestät des Kaisers war hier wahrhaft eben so großartig als herzlich: es hatte sich eine so große Menschenmenge versammelt, daß es lange Zeit nicht möglich war, mit den Wägen durch zu passiren. Beim Einzüge wurden von allen Seiten Sr. Majestät Blumen zngeworfen. Se. Majestät geruhten alle arari« schen Gebäude zu besichtigen und eiueu Ausflug nach Dubovac zu machcu. Um 8 Uhr Abends dcsichtig-ten Se. Majestät unter unaufhörlichem /ivio-Rufeu die Beleuchtung, wobei eiue so große Menschenmenge in den Gassen wogte, daß die Pferde nur im Schritte sich fortbewegen konnten; die Festuug und die Vorstadt war mit besonderer Pracht beleuchtet — aber auch hier, wie iu Agram, verhinderte der starke Wind die Entwicklung der Schönheit der Beleuchtung; es waren unzählige prachtvolle Transparente zn sehen, besonders zeichnete sich die kaiserliche Caserne ans. Jaska, 5!. October. „Die mit Blumen nnd Fahnen decorirten Hänser nnd mit grünen Zweigen besetzte Straße sammt einer Zahl Mädchen, die bei dem Triumphbogen Blumen streuen sollten, die Mn-sik, dann die große Menge von Menschen, der Beamten in schönen Cosiümen, kündeten von der nenn-ttn Stunde Morgens ein Fest an, denn Jaska be-, mühte sich anch jetzt, das Möglichste zn thun, um seinen ritterlichen Monarchen, wenn auch nur im Fluge, doch herzlich zn begrüßen. Die zwölfte Stunde brachte den jugeudlichen Herrscher, dessen Anblick jedes Herz mit Entzücken erfüllte! Freudestrahlend ln'achte die Bevölkerung Ihm ihre Grüße, und anch die Frauen hatten sich dabei auf eine zarte Weise betheiligt, nämlich Fran v. Norandic, Medlaz, Val-lentekovic, Matic, Ivanusic, Qnaternic und Kubin. Sie ließen in Wien vom Hofsticker einen reich mit Gold verzierten weißen Sammetpolster sticken, auf dem die Sonne mit dem Wahlspruche Sr. k. k. apostolischen Majestät stand, in den Ecken waren Eichen und Lindenreis mit Krone, Schwert und Scepter angebracht, anf diesem Polster wurde Sr. Majestät dem Kaiser ein Loiberkranz von der Frau v. Roran-dic, Gattin des hiesigen Vicegespaus, mit den Worten übergeben: „Euere k. k. apostolische Majestät! Schon uusere Mütter lehrten uns, stolz darauf zu sein, mit vereinten Kräften in häuslichen Kreisen den Lorber zu pflegen, damit er stets nnsern Monarchen ziere! Geruheu Euere Majestät, diese kleine Gabe als einen Beweis unserer tiefsten Ehrfurcht, Treue und Ergebnug anzunehmen." Hieranf übergab Frau Kubiu eiu Prachtexemplar ihres für diese Gelegenheit verfaßten Gedichtes und vertheilte auch viele unter die Anwesenden. — Se. Majestät geruhten diese Gaben nicht »nr in Hnld anzunehmen, sondern dankten den Franen auch recht freundlich, die Sr. Majestät in ihrer Begeisteruug Blumenstränßcheli zuwarfen, nnd so fuhr unser allergnädigster Kaiser nnd Herr, Sich von der Liebe seiner treuen Kroaten, die für Ihn Gnt und Blnt einsepten, selbst in einem kleinen Orte überzeugend, unter /.ivio von dannen." — Ihre kais. Hoh. d/e Fn?l, Vrch. Sophie hat wahrend ihrer Anwesenheit m Ischl die Armen reichlichst beschellks, lmd auch l>ei ihier Ableisl,' eine mili,-hafte Summe zur Vertheilnng unter dieselben hinterlassen. — Im Nachhange zn der bereits durchgeführten Organisation des MilitäruntenichtswesenS wird nun in Kürze die Bestimmung wegen Errichtung und Organisation einer Kavallerie- , Artillerie- , Genie-Mld Pionniers-Stabsschlile in den Regimenter»! mid Corps nachfolgen, wodurch das Organisationswesen beendet sein wird. — Dem Vernehmen nach soll in allen jenen Gegenden Oesterreich's, wo dieß znm Vortheile der österr. Unterthanen gereicht, der zollfreie Bezug von Getreide und Hülsenfrüchten zum Hausbedarfe gestattet werden. In einigen Bezirken sind dießfalls bereits Verfügungen getroffen worden. — Von Seite des Handelsministeriums ist die Vollzugsvorschrift zum Prwilegiumsgesetze vom 16. Aug. veröffentlicht worden, welche das Verfahren der Behörden bei Uebergabe von Gesuchen um Priril> gien, bei Beförderung derselben an das Ministerium, und bei Einregistrirung in das Privilegimnsarchiv enthält. Das Ministerium wird znm Behufe der Ueberprüfung der Privilegieu sich deS Beiraths erprobter Sachverständiger bedienen. — Als sehr verdienstlich muß die soeben bei A. Witzendorf veranlaßte Herausgabe des am Ili. August d. I, in der Hofcapelle so herrlich ausgeführten OffertorinmS bezeichnet werden, welches unter dcm Titel >>l'!'<'N'l,l>,^ <:<»»l'l,lm!<« soeben die Presse verlassen hat. Die von cinem der besten Linguisten ge« lieferte Uebersetzung ans dem Lateinischen in's Italienische und Deutsche eignet es zur Anffichinug im ganzen Kaiserstaate, dessen Patriotismus es sich durch den Umstand empfiehlt, daß die in dein allgemeinen Sinne einer Preghiera gehaltenen Worte von einer Sopranstimme gesungen werden, der die Harmonie des „Gott erhalte" als Substrat dient. Eine so glückliche Idee wird gewiß bei dein gebildeten Pnbli-cnm lebhaften Anklang finden. — An dem Telegraphen längs der Süd-Nord< bahn, insbesondere bei Nördlingcn und Donanwörth, haben die jüngsteu Sti'mne große Verwüstungen angerichtet; der Schaden wird auf 1l).lM0 fl. geschätzt. Die Verbindnng zwischen Nürnberg und München ist unterbrochen. — In Berlin wnrde in den BnchhandlunaM die deutsche Ueberseynng der Victor Hngo'schen Schrift' „jVi'psiiVm! I<> >,l iil," confiscirt. — Die Consumtiou von Gntta-Percha hat s>nv. der uns den genannten Stoff liefert, aiiöschln'slli") auf den Inseln des malayischeu Archipels, n"d l'evor Dr. Montgomery anf ihn aufmerksam »nachte (!842) und ihn im Verein mit Dr. d Almeida dem indn-striösen Geiste England's empfahl, war ^ in Europa so viel wie gar nicht g«'ka»nl. Im Jahre 1841! ilN-portirten die Engländer bloß 2<>, Pfo. Der Verbrauch steigert sich fortwährend. Die große Londoner Fabrik ali"» vei'mbeiltt acht Zehntel von der gesammten rothe" Gntta - Percha - Masse, die überhaupt nach Enropa kommt, und es gibt kaum mehr einen Gegenstand, von chirurgischen Bandapparaten bis zu Statuen-Abgüssen, der in diesem großartigen Etablissement nicht angefertigt wird. Es ist nur zn besorgen, dast mit den Jahren der Rohstoff ausbleiben dürfte. Denn bis jetzt haben die Malayen, nm die Gutta - Percha zu gewinneu, die Bänme umgehauen, statt sie anzu« bohren, so daß diese bald rar werden müssen, wenn nicht dnrch cin «Znltnrvolk neue Pflanzungen in's Leben gerufen werden. Dr. Orley schreibt aus (Allstapore, der eigentlichen Heimat der Gntta - Percha daß, nach der Quantität des Erports vom Iän>^< 184.'! bis Juli 1848 zu schließe,,, schon an 7l)M Bäume umgehauen worden sein mögen. — Die britische Mittelmeerflotte hat am 27. r. Mts. den Hafen von Vurla verlassen, und ist na<^ Griechenland abgesegelt. Die „Triester Ztg." meldtl bereits das Eintreffen derselben iil Sallimis. — Die Zeichnungen nnd Pläne des Ansstellungs-^'blNldc's pott Neit'-Poi'k s,/,d /'l','<>,>' /)/l'i- li^ekom« Imen. Das Gebäude erhalt die Fovm eincö vierecki« / <)l'l? K/'eil,'^, l'l si/,'s im (5l'///t'„m eme// g.'»l'ö/l^>l Dom nut 1AU Fuß Höhe. Im Mittelpnncte wird die Statue Washingtons aufgestellt. Der Flächet räum des Gesanmnbanes beträgt INMl) Qua' drat-Fuß. Vil,,,t»a, 8. Ottol'c'!'. Eine ans Mttgsiec-e!'«' der Pvovmzml-(5ongveganon nnd Municipalität st^ bi/de^' DepuflMol? /st l'0i'gl'l?l'l'/. .!i ^' meldet: Se. Erc. Graf Slrassoldo, k. k. Ssa"l)"' ter der Lombardie, hat sich auf Befehl Sr. k. k. "p' Majestät nach Pordenoue begeben. Deut j ch l a l^ d. Frankfurt, 8. October. Die heutige S^'M der gesetzgebenden Versammlung war als eine gehein^ angesagt worden. 'Nach längerer Discussion wlllbe 1015 die Verhandlung in öffentlicher Sitznng beschlossen, woranf einige Senatsmitglieder den Saal verließen und ein nicht sehr zahlreiches Pnblikum in den Zu-hörerraum eintrat. Nachdem Dr. Iucho den Commissionsbericht verlesen und Dr. Goldschmidt denselben in einer ausführlichen Rede weiter begründet hatte, wurden folgende Anträge zum Veschlusi erhoben: Die Versammlung spricht sich gegen den Senat dahin aus: 1. daß sie das Gesetz vom 19. October 184«, in so weit es nicht nach den in der Kundmachung des Senats vom :ll. December 1849 ausgesprochenen Ansichten erloschen ist, sowie das Gesch vom 20. Febr. 1849 fortwährend für giltig und die dadurch herbeigeführten Veränderungen der Verfassung für legal herbeigeführt anerkenne (mit lltl gegen <5 verneinende und 6 sllspendirte Stimmen); 2. das; sie, wenn der Senat seinen angekündigten Entschluß, dem Beschlusse der Bundesversammlung vom 12. Angust Folge zu leisten und dem gemäß die Wahlen nach der Constitntions-Ergänzungsacte und dem Gesetz vom Jahre 1828 (über die Zuziehung der Landbewohner lediglich bei Angelegenheiten der Ortschaften) anzuordnen, wirklich znr Ausfülirnng bringen sollte, alle Verantwortlichkeit von sich ab- und dcm Senate znweise, mit -!1 gegen 7 verneinende und 10 suspendirte Stimmen; 3. daß sie deßhalb alle Rechte der hiesigen freien Stadt im Allgemeinen nnd der Betheiligten insbesondere gegen jede Beeinträchtigung nachdrücklich nnd anf das Gemessenste gewahrt wissen wolle, mit 60 gegen 2 verneinende und 6 suspcndirte Stimmen. Endlich wurde dieselbe Verwahrung hinsichtlich der Abstimmung des Frankfurter Bnndeötagsgesand-ten bei Gelegenheit des VundesbeschlnsseS vom 12. August d. I. mit 4« gegen 9 verneinende und 11 suspendirte Stimmen ausgesprochen. Italic n. Fluren;, 8. October. Am 1. nnd 2. wurden die össeittlichen Verhandlungen in dem Guerazzi'schen Hochverrathsvrozeß forfgeseNt Gnerazzi weigerte sich, über dle ihm zugeschriebenen nnd in dem Werke Pi-gli's abgedrnckten Briefe Rechenschaft zu geben. Er behauptete, das Werk sei iu einigen Puncten unwahr, verdiene daher keinen Glanben; von ihm könne man bloß verlangen, sich über etwaige Origiualschreiben ausznsprechen. Der Stciatsanwalt trug auf das Verlesen dieser Briefe, an; der Vertheidiger Guerazzi's legte Einsprache dagegen ein; der Gerichtshof ver^ schob die weitere Berathung über diesen Zwischenfall. Ferrara, >l. October. Ein Erlaß Sr. Emin. des Cardinal-Erzbischofes setzt die Eröffnung der Vorlesungen an hiesiger Universität auf den 5. November fest. Um Znlaß zn denselben zu erlangen, si»d anßer den gewöhnlichen Docnmenten noch erforderlich: Zeugniß über das zurückgelegte 18. Lebensjahr, über politisches, moralisches nnd religiöses Wohlverhalten, so wie ein Ausweis über einen, den Behörden genehmen Bürgen, der die Verpstichtung übernimmt, dem Studierenden in seinem Hause eine Wo-unng eiiiMtülilliei», nnd die Behörde von einem all-fälligen Wohnungswechsel oder einem üblen Verhalle» des ZüttF//,^ /// Kg uach dem Richtplatze die Marsellaise Nnr fünf von deu gestern Hingerichteten empfingen vor «hrem Tode die hl. Sacramente. Unter diesen der Kaufmaun Si-moncelli, der einzige, welcher der gebildeten Classe angehört. Er war Oberstlieutenant der Nationalgarde, nnd hatte sich als solcher gleichsam znm Vorsitzenden der modernen Vehme aufgeworfen. Er war ein junger, schöner Mann, und bat im letzten Moment seines Lebens den die Erecution leitenden Schweizeroffizier , er möge seinen Leuten anempfehlen, ihm nicht auf den Kopf, sondern nur nach der Brust zu zielen. H r a n k r e i ch. Paris, 8. October. Ein Decret des Prinz-Präsidenten vom 4. October aus Carcassonne verfügt: Art. 1. Dem Minister der öffentlichen Arbeiten wird ein außerordentlicher Credit von lllW.liW Frcs. eröffnet, um den durch die Rheinüberschwemmnngen zugefügten Schaden wieder gut zu machen. Art. 2. Die Megiilirimg dieses l/redites wi,d dem legislativen Körper bei seiner nächsten Session vorbehalten. Der „Monitenr" veröffentlicht telegr. Depeschen über die Reise deS Prinz-Präsidenten ans Toulonse, Agen nnd Bordeaur. Letztere lauten: Bordeaux, ^. October, halb l! Uhr Abends. So eben kommt der Prinz in Bordeanr an. Ueberall begrüßt ihn die Bevölkernng der beiden Ufer mit begeisterten Manifestationen und dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!" Bordeaur, 7. October, 7 Uhr Abends. Bordeaur hat Alles übertreffen, was wir bisher gesehen haben, nnd ich verzichte darauf, deu Pomp und die Begeisterung des Empfanges des Prinzen zu schildern. Nachdem der Prinz das Schiff verlassen hatte, stieg er zu Pferde m,d begab sich an das andere Ende des Platzes. Unmittelbar darauf begann das Defiliren unter dem wiederholten Nnfe: „ES lebe der Kaiser! Es lebe N.ixoleon M.'" Der Enthusiasmus der De-, vntanonen der Landgemeinden war cnxstvmm^. Dev ^P,v/tt ö/zi-ch^F ^""z//" ö,e Staöt, m,t stch mich 0er Cüchedra^ zn vegeven. Er kam um hcüv r, M)r w Bo,'5e zu unterhandeln, den die Pforte Abd-el-Kader geben 'könnte und der alle Bürgschaften für dle französischen Vesitznnge», in Algerien böte." Paris, !>. October. Durch daS Decree vom 23. September ist das Schloß Eaverne sammt Nebengebäuden dem StaalSministerium angewiesen, um die im Decret vom 22. Jänner l. I. festgesetzte Bestimmung zu erhalten. DaS Schloß Saverne ist zu restanriren und fertig zn bauen, um dann den Witwen der hohen Staatsbeamten, die im Dienste des Staates starben, als Zufluchtsort zn dienen. Ein Decret des Prinz-Prasioenten beauftragt siebenzehn Brigaden Gensd'armerie mit der Ueber-wachnng der ln der Umgegend von Paris gelegenen Staatswälder und der Sicherstellung der Landstraßen während der Reise des Staatsoberhanptes. Der General und Commandant der Seine-Na-tionalgarden, v. Lavoestine, hat einen Tagsbefehl erlassen, worin er anzeigt, daß die Nationalgarde bei der Rückkehr deS Prinz-Präsidenten in Masse auszurücken habe und daß die Bataillonschefs nächstens die betreffenden Befehle erhalten würden. Vroßl'rilnnnieu und Irlnnd London, U. October. Die Zahl der französischen politischen Flüchtlinge auf der Insel Jersey hat einen Znwachs erhalten. Canssidi«''re, der bekannte Erpräfect von Paris, der sich bisher in London aufhielt, ist in den letzten Tageu dahin übergesiedllt. Was den geforderten Census betrifft, so berufen sich die Flüchtlinge anf das englische Gesetz und weisen die Constable»-, die eine Ausfüllnng der Censuslisten verlangen, ab. Die französische Regierung hat übrigens verschärfte Paßvorschriften in Bezug anf die Bewohner von Jersey angeordnet. Es ist diesen fortan nicht mehr, wie jedem andern englischen Unterthan, gestattet, mit einem englischen Passe in Frankreich zu landen. Sie müssen sich anßer diesem noch einen Paß von deu französischen Behörden ans den sogenannten Canaliuseln verschaffen. Ein Schreiben von der Insel Jersey meldet, daß die französische Donane emen Ballen mis Beschlag belegt hab.', welcher 12.00« E^mplare von Victor Hugo's >>lVl«,»<,!<><„> l<> s»<>l<<« enthielt »md von einem Fischerboote an einen Schmuggler zur Weiteibe-fördernng in daS Innere Frankreichs übergeben werden sollte. Rußland. Warschau, 7. October. Nach einer heute veröffentlichten Bekanntmachung haben diejenige, Personen, welche sich ohne Paß nach dem Auslande begeben, bei ihrer Rückkehr für je « Monate der Entfernung 2!!0 S. R. zu bezahlen, abgesehen von der Strafe, welche sie außerdem betrifft, falls sie in der Absicht, sich der Militärpflicht zn entziehen, heimlich über die Gränze gegangen sind. H m c r i k a Die neueste amerikanische Post ist: New-Zolf, 2;'l. September. Ausin' deu Bewegungen der Präsi, dentmcandldaten, deren es bereits sieben gib/, jMi/ch/ tiefe politische Stille. Einige Blätter feuern gelrgent-llch noch einen Schreckschuß gege« Ett>, Gedichte Den großen Mann in Kunst u»d Wissenschaft, Den edlen Mann im AuSstreu'n schöner Saaten, Des Kriegers Löwcnnmth und Heldenthaten, Des Dulders unbeugsame Glaubenskraft. Sie feiern dm, der neue Länder findet, Mit ehr'ncn Brücken weite Ufer bindet, Den Dampf beherrscht, den Wetterstrahl bezwingt, Der hohe Tempel baut und Festungswerke, Der tiefe Tunnels gräbt durch Fclsenbergc, Und bis zum finstern Grund der Meere dringt. Was ziemt dem Griffel nun und was der Leier, Wenn sie die tausend lichten Freudcnfeier Im Ost und Süden schau'n? wenn sie von dort Die Millionen Iubellicder hören, Und stets nur Einen Namen in den (shören Und Einen Gruß im herzlichsten Accord? Franz-Joseph! strahlt's in hellen Farbenlettern, Franz-Joseph! hallt's in der Trompeten Schmettern Mit Glockenflang und der Carthaunen Schall, Franz-Joseph! stammt es zwischen tausend Kerzen, Franz-Joseph! schlägt's in Millionen Herzen Z» myriadenfachem Niedcrhall. „Willkommen!" tönt's und „Heil!" auf alle» Wegen, Es zieh'n die Völker ihrem Herr» entgegen Mit (5ljen-Stnrm, Euviua-Zivio Vhor; So grüßt dcr Parse mit cutglichtcr Wonne, So grüßt des Dichters Sang die hehre Sonne Auf ihrem Gang durch's goldn'e Morgenthor. Wer lichten Geistes, muß es klar erkennen — Wem in dcr Brust dcr Liebe Flammen brenne», Muß warm empfinden: welch ein hohcS Glück Des Kaisers Reisen Seinen Landen bringen, Wo Herzen tranter sich an Herzen schlingcn, Und Liebe zahlt mit Licbcssuld zurück. So strahlt das Tagsgcstir» ans jeder Quelle, Iu Strom und See aus jeder kleinste» Welle Und trägt den Himmel selbst herab zur Fluth; So weckt der Strahl gleichwie ans Winterträume» Oin Frühliügsleben aus den zart'sten Keimen Und reift die Früchte in der Liebe Gluth. Nnr wer Natur in ihren, heil'gen Weben Zum Vorbild nimmt, schafft Großes iu dem Leben, Und schafft es friedesäend, emsig, still; Doch mnß in ihn, Electrons Funke glühen, Muß aus dem Puls zum Pulse übersprühen Und innen wecken, was er außen will! ^ So baut dcr Kaiser — so nnr, mit Vertrauen Und reiner Liebe, läßt sich Großes bauen: Ein einig stacks, wcltgebietcnd Neich; So baut dcr Kaistr - und die Weltgeschichte Hält einst Anfrag' bei dem Weltgerichte: „Ob irgend eine Großthat dieser gleich?! —" I. A. M—r. Aus den Hohlen des Karst. Von Dr. Adolph Schmidl. III. Die Grotte von Corgnale. 3öir waren froh, mit den feuchten Höhlcn von Lueg, so merkwürdig sie auch sind, fertig geworden zu sein, und ich will Jedermann rathen, sich daselbst besonders vorzusehen. Aus der Natur eines so zerklüfteten Beiges, wo namentlich so viele Mündungen zu Tage führen, folgen auch häufige und starke Luftströmungen im Innern, denen man sich nicht ohne Nachtheil längere Zeit Preis gibt. Wenigstens kam Keiner von uns ohne mindere oder stärkere Belästigung davon und wir waren sämmtlich froh, nun mit der Adelsderger Grotte zu thun zu haben, die wie eine fein gebildete Weltdame unter ihren übrigen Höhlenschwestern hervorragt. Ich habe die Adelsberger Grotte nun gründlich kennen gelernt und wie auch anderwärts gefunden, ') Au« d«r .Wienel allgemeinen Z.itung," Feuilleton. daß die entlegenen, weniger besuchteren Parthien gerade , die größten Schönheiten enthalten, erspare aber einen Bericht darüber bis zur vollendeten Untersuchung der Piuka Iama (Poik-Höhle), in welcher wir wirklich den unterirdischen Lauf der Poik wieder aufgefunden haben. Es ist dieser Schlund, 1 '/4 St. nördlich von Adclsbcrg, selbst in Adclsberg fast gar nicht bekannt, wir wurden aber schon 1850 durch den ältesten Grottenführer Schebenik dahin geführt, als wir die Magdalena.Grotte untersuchten. Mein nächstes Augenmerk ist die weitere Untersuchung des Laufes der Necca, von der wir voriges Jahr des eingetretenen Hochwassers wegen abstehen mußten. Die Zwischenzeit, welche zur Her.-beischaffung der Kähne und sonstigen Apparate nöthig war, benutzte ich zu einem Ausflüge von St, Kanzian nach Eorgnale, um die dortige Grotte zu besuchen. Ich hatte gehört, daß tiefe Abgründe sich in derselben befinden, daß noch unerforschte Verzweigungen sich darbieten u, s. w., und gehofft, etwa gar eine Verbindung nut der Necca zu finden. Meine Erwartung wurde getauscht. Es cxistirt von der Grotte von Eorgnale ein ganz guler Plan, unter Leitung des Triester /lädtischen Bau-Inspectors, Hrn. Sforzi, von Niegcr aufgenommen, von But-toraz lithographirt. Diesemnach ist die Grolle 175 Kl. lang, war bis zum Jahre 1830 nur auf eine Lange von !15 Kl. bekannt, ist aber seitdem mit allen ihren Verzweigungen vollkommen erforscht. Der Eingang befindet sich eine halbe Stunde nordwestlich außer dem Dorfe auf cbcncm Boden, in so weit auf dem Karst von ebenem Boden ge-sprechen werden kann. Plötzlich sscht man an einem Schlund, wie es deren hier Hunderle gibt, etwa 10 Kl. im Durchmesser und uon eben so viel Tiefe. Die südliche Seite ist senkrechte Felswand, welche sich aber rasch einwärts zieht, wie bei der Adelsderger Magdalena. Grotte, und den Fürst der Höhle bildet, indeß die nördliche Seite einen sich abwärts ziehenden Schultberg darstellt, über den man hinabsteigt. Die Grotte ist Eigenthum der Gemeinde, welche dieselbe gangbar machen, den Eingang absperren ließ u»d den Ertrag der Eintrittsgelder verpachtet. Der gegenwärtige Pächter ist dcr Gastwirth Mu-kow, bei welchem man den Schlüssel zur Grotte, Führer und Beleuchtung erhält (Eintrittsgeld l5 Kreuzer,. Auch ein Grottenbuch ist bei demselben aufgelegt. Das Gasthaus selbst entspricht billigen Anforderungen. Der Wirth ist sehr gefällig und über-theuert nicht. Trotz der Nähe von Trieft — 3 Stunden — wird die Grotte doch von kaum 500 Fremden jährlich besucht. Ich hörte dieselbe vielfach der Adelsber. ger vorziehen und namentlich rühmen, daß hier jeder Schritt ein neues Bild gebe, wogegen man in der Adelsberger längere Strecken ohne besonderes Interesse zurücklege. Das ist nun allerdings wahr, aber die Adelsbcrger Grotte ist doch über allen Vergleich großattiger und mannigfaltiger, vor Allem aber höchst bequem zugänglich. In Eorgnale steigt man fortwährend und stellenweise sehr beschwerlich abwärts. Es sind zwar überall Slufcn gelegt oder ausgesprengt, aber sie sind viel zu hoch und namenllich für Da» men sehr unbequem. Die Grotte von Eorgnale ist vielmehr eine Verbindung mehrerer Klüfte als eine einzige zusammenhängende Grotte, hat bis zur letzten gangbaren Halle, wohin man gewöhnlich vordringt, 276< Fall, und 402 Stufen muß m^n in verschiede, mn Absätzen abwärts, 104 aufwärts steigen, also im Ganzen 50l>; ebenen Schrittes findet man nur wenige Passagen. Die Grotte ist reich an Stalagmiten bis zu acht Klaftern Höhe und darüber; Stalakiten sind weniger vorhanden, alle aber sind außerordentlich beschädigt. Die ganze Grotte hat einen äußerst dü-steren Charakter, weil der Tropfstein (es ist meistens Sinter) in der Negel schon von Natur aus rauchgrau oder braun und überdicß von den Fackeln durchaus geschwärzt ist; weise Gebilde findet man fast gal keine. Man br«ucht daher eine stärkere Beleuchtung, aber in den engeren Klüften, wo der Pfad sich man» nigfach auf- und abwärts durch die Stalagmiten windet, hat man dann auch in der That sehr lM' lerischc Prospccte. Gleich im Anfange ist die größte Halle, durch einen gewaltigen Picilcr getragen. Weiter abwärts folgt der Tanzsaal, ein ebener Platz von 5 Schritt im Durchmesser, wo wirklich öfter getanzt wurde. In früherer Zeit wurde nämlich am Festtage St. Peter und Paul auch hier ein Grottenfest gefeiert, wobei die ganze Grotte mit 2000 Lichtern beleuchtet wurde. Dcr Zuspruch war aber nicht ausgiebig genug, um die Kosten zu lohnen und so wird das Fest schon seit mehreren Jahren nicht mehr gefeiert. Ein hüb< sches Schauspiel gewahrt das weither durch die Klüfte durchblinkende Tageslicht der Mündung. Der Weg führt weiterhin in der halben Höhe der Scitcnwand ciner tiefen Kluft hin, aus welcher ein besonderS zierlicher Stalagmit emporragt, der St. Stephans' thurm benannt, eine freundliche Erinnerung aN Wien. Man hat die Mitte der Grotte erreicht, u>'d kömmt zu einem kleinen Wassertümpel, bei welchcM sich ein Trinkglas vorfindet. Das Wasser ist rein, von gutem Geschmack und 8,2 Grad N. Das letzte Drittheil der trotte beginnt am Ende einer zweite" größeren Kluft, bis wohin auch weil. S, M. K^° ser Franz im M.n 1816 vorgedrungen war. MN hat dc» Weg weiterhin cnis den Felsen gesprengt, ein etwas beschwerlicher niedererer Durchgang, worauf man an die letzte tiefste Halle hinabkömmt, offenbar die schönste Parthie, mit besonders hohen, schlanken, braunen Stalagmiten. Am Boden zicl>en sich noch ein Paar Köcher hinein, eines davon hat man ftrac» tikabcl gemacht, daß man wenigstens auf dem Bauche durchkliechen kann; eine zweite ähnliche Passage flU)>t dann zu dem tiefsten Punct, einem engen Sa>'chl, ohne weiterer Merkwürdigkeit. Die Lust in der Molle ist gut, wärmer als in andern, bei dem Wasser 8/» und in der untersten Halle 8,9 Grad 3t ; der letzte Schacht muß noch etwas wärmer sein und nicht der geringste Lustzug verrat!) einen weiteren Verlaus in der Tiefe. Schon diese höhere Temperatur läßt nicht vermulhen, daß irgend eine Verbindung mit de>n unterirdischen Laufe dcr Recca besteht, über welche» mein nächster Bericht, so Gott will, neue Daten enthalten wird. M i s c e l l e n (Härinftsfischcrei an der schottischen Kiistt 1 Die Gesannntzahl der Boote, die jetzt an der Küst^ von Aberdeen bis Zetland den Hänngsfana. treibe", beträgt 3000, die mit mindestens 15.000 Manner" und Knaben bemannt sind. Wenn jedes Boot durch' schnittlich »00 (Zrans Häringe fängt, so macht dieß :;00,l!00 Erans, die einen Werth von 150,000 Pf^' St. haben, und etwa 240 Mill. Häringe enthalten würden. Da indeß Holz, Salz und andere Bedürfnisse zugeführt werden müssen, so steigt die Zahl der Boote auf mehr als 20.000 mit 40.000 Me«' schen Besatzung. (Achtzehn Millionen Vettler.) Nach l'ondo-ner Wochenblättern bcsiüden sich in Europa bei l Millionen Bettler, oder Leute, welche auf K"' sten ihrer Gemeinden oder von öffentlicher U"te stützung leben, ohne selbst etwas zu den Lasten Staates beizutragen. (Die Zahl Neun.) Es dürfte vielleicht we"'s bekannt sein, welche wichtige Nolle die Zahl n^" im >8, I'hrhundert in Betreff der Geburtsjahre rühmter Dichter und Schriftsteller spielt. ^'„ ^, nämlich geboren 1709: Jerusalem; 1719: K" ner, Licht wer und Glcim; 1729'. L e,s>"^'. !?:!!): Ehr. F. D. Schubart; ,710: G"etl)^ 1759. Schiller; 1769: E M, Arndt; '^ u. Sonnenbera; »789: F. RÜckert und iN Schnlze; 1799: H. Heine. ___^. Druck und Verlag von I. v. Kleiumayr und F. Vamber«. in Laibach. Verantwortliche Heransgeber und Redacteure: I. u. kleiumayr und F. Vanlb^r .