Kezngsprklfe für das ehemalige Hsterreich-Ung. ganzjährig K 10— halbjährig X 5' — Für Amerika: ganzjährig O. 2-50 Für das übrige Ausland ganzjährig K 12 — Erscheint am 1., 10. und 20. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Vermattung der Kotttcheer Zeitung in Gottschee Nr. 121. Berichte sind zu senden an die Schriftteitung der Kottscheer Zeitung in Gottschee. Anzeigen Oisterare) werden nach Tarif be¬ rechnet und von der Ver¬ waltung des Blattes übernommen. Briese ohne Unterschrift werdennichtberücksichtigt, Manuskripte nicht zurück- gesendel. Postsparkasfen-Konto Nr. 842.285. Wr. 2. Der neue Mittelschul-Lehrplan und die deutsche Sprache. In dem jüngst veröffentlichten Entwurf eines Lehrplans für die» Mittelschulen des jugoslawischen Königreiches SHS erfährt die deutsche Sprache eine sehr stiefmütterliche Behandlung. An den Mittelschulen humanistischer Richtung (reine Gymnasien) nämlich wird künftighin die deutsche Sprache überhaupt nicht gelehrt werden, sie soll nicht nur als Unterrichtssprache, sondern auch als Lehr¬ gegenstand gänzlich entfallen; an den Mittelschulen realistischer Richtung (Realschulen und Realgymnasien) aber ist die deutsche Sprache freier Gegenstand, da dem Schüler die freie Wahl zwischen Englisch und Deutsch gelassen wird, aber auch dies erst von der vierten Klasse angefangen. Dagegen soll das Französische schon von der zweiten Klasse an als obligater Lehrgegenstand behandelt werden, den somit jeder wird lernen müssen. Zu diesen Bestimmungen macht der in Laibach erscheinende „Slovenec" vom 2. August, Nummer 176, folgende treffende Bemerkungen. Er schreibt wörtlich: „Im allgemeinen macht der Lehrplan auf uns den Eindruck, daß die Jugend in erster Linie die Sprache jener Menschen wird lernen müssen, mit denen sie vielleicht nie in Berührung kommen wird, nicht aber jener, mit denen wir Nachbarn sein werden. Der Gymnasialschüler (humanistische Abteilung) wird nebst der Mutter¬ sprache von den lebenden Sprachen nur die französische lernen. Nehmen wir einen Slowenen aus Marburg oder aus Kärnten an, der in sprachlich gemischten Gegenden amtieren und mit deutschen Parteien zu tun haben wird. Nach Absolvierung seiner Gymnasial¬ studien wird er deutsch nicht einmal lesen können, wenn er es nicht privat gelernt hat, da nach dem neuesten Studienplan das Deutsche an den humanistischen Gymnasien überhaupt nicht gelehrt werden wird. Die Geschichte und Geographie unserer Länder, die Beiträge zur Kenntnis unserer Flora und zur Geologie unseres Landes usw. usw. sind teilweise oder ganz in deutscher Sprache geschrieben. Unsere öffentlichen und Privat-Bibliotheken sind angefüllt mit deutschen Werken. Alles das wird nun den Absolventen des humanistischen Gymnasiums unzugänglich gemacht. Die unausbleibliche Folge davon müßte sein, daß bei uns niemand mehr das humanistische Gymnasium besuchen würde. In Skoplje ist vielleicht die Kenntnis der französischen Sprache wichtiger als die der deutschen, für Steiermark kann man aber das doch nicht behaupten. Freilich „die Deutschen sind unsere Feinde" I Auch die Franzosen und Engländer waren die natürlichen Feinde der Deutschen, aber trotzdem wurde in Deutsch¬ land das Studium der französischen und englischen Sprache intensiv gepflegt. Gegen den Feind werden wir nicht gesichert sein, wenn wir ihn nicht kennen, sondern nur, wenn wir ihn kennen. Übrigens wird unser Streben ohnehin lange Zeit dahin gerichtet sein müssen, mit unseren (deutschen) Nachbarn in Frieden zu leben. Wir Jugo¬ slawen sind durch den Krieg mehr als dezimiert worden." Jahrgang I. So schreibt, wie gesagt, der „Slovenec", ein Blatt, das den Deutschen nicht gerade freundlich gesinnt, aber verständig und ehrlich genug ist, um die bösen Folgen des oberwähnten Lehrplan-Ent¬ wurfes einzusehen und davor zu warnen. Aus Stadt und Land. Hottschee. (Ernennung.) Herr Sima-Gall wurde zum Bezirkshauptmann in Laibach ernannt. — (Vom Gerichtsdienste.) Herr Offizal Franz V o r 8 i c ist aus eigenes Ansuchen von Gottschee zum Bezirksgericht in Windisch-Feistritz versetzt worden und ist am 9. August mit Familie nach dorthin übersiedelt. Herr Offizial VorZic hat es während seiner elfjährigen Dienstleistung in Goltschee verstanden, sich durch sein liebenswürdiges, freundliches Entgegenkommen die Sympathien aller Kreise zu erwerben. Man schätzte ihn allgemein als tüchtigen und konzilianten Beamten. Er ist nunmehr in seine alte Heimat zurückgekehrl. Möge es ihm und seiner Familie dort recht wohl ergehen. — (Trauung.) Am 11. August wurde in der hiesigen Stadtpfarrkirche Herr Joses Ja klitsch, Realitätenbesitzer in Gott¬ schee (Hutterhäuser), mit Fräulein Marie Loy, Tochter des Kauf¬ mannes Herrn Franz Loy, getraut. Trauungszeugen waren für den Bräutigam Herr Ober-Steuerverwalter Eduard Schub itz, für die Braut deren Vater. Die Trauung vollzog Hochw. Herr Dechant und Stadtpfarrer Ferdinand Erker, der an das Brautpaar eine herzliche Ansprache richtete. Unseren herzlichsten Glückwunsch. — (Eine Wölfin erlegt.) Am 31. Juli erlegte Herr Anton RudeZ, Herrschaftsbesitzer in Reifnitz, eine Wölfin. Er paßte in seinem Jagdrevier in der Velika Gora auf einen Rehbock; da erblickte er in einer Entfernung von etwa 200 Schritten eine alte Wölfin. Mit einem gutgezielten Schüsse traf er sie ins Herz, so daß sie auf der Stelle liegen blieb. Im nahen Waldesdickicht hörte man zwar das Gewinsel der jungen Wölfe, sie selbst aber kamen nicht zum Vorschein. Die Wölfe haben sich in der Velika Gora jetzt schon ziemlich stark vermehrt. — (Gebrauch der Staatsflagge.) Die „Narodni ' Novine" vom 31. Juli veröffentlichen folgende amtliche Mitteilung: Da bemerkt wurde, daß die staatlichen Behörden und anderen In¬ stitutionen öffentlichrechtlichen Charakters im Gebrauche der Fahnen gelegentlich der Staats- und allgemeinen Nationalfeiertage sehr ungleich vorgehen, indem sie Fahnen hissen, die nur die Stammes¬ und Provinzinteressen, andere wieder nur die Staatsinteressen zum Ausdruck bringen sollen, hat der Ministerrat beschlossen, daß in Zukunft alle diese Behörden an solchen Feiertagen nur die Staats¬ flagge des Königreiches „blau-weiß-rot" zu hissen haben. Privat¬ institutionen können je nach ihrem Gesühl die Staats- oder eine jugoslawische Stammesflagge oder beide zusammen hissen. Kottschee, am 10. August 1919. Seite 16. Gottscheer Zeitung — Nr. 2. Jahrgang I. — (Die endgültige Demobilisierung.) Nachdem die Ausbildung der Rekruten sehr günstig ausgefallen ist, werden am zuständigen Orte Vorkehrungen getroffen, binnen einem Monat die Demobilisierung der Gesamtarmee zu Ende zu führen. — (Ein neues Ministerium für Bauten.) Mit Ent¬ schließung vom 25. Juli, verlautbart im Amtsblatte vom 28. Juli, wurde die Bildung eines neuen Ministeriums für Bauten verfügt. Das neue Ministerium besteht aus dem Kabinett des Bautenministers, aus einer allgemeinen Abteilung, ferner aus einer Ingenieur- Architekten- und Rechnungsabteilung. — (Strenges Vorgehen beiAusgaben vonReise- passen.) Der Ministerrat in Belgrad hat beschlossen, daß in Zukunft bei der Ausgabe von Reisepässen aufs strengste vorgegangen werde, damit nicht Reisepässe an kompromittierte Leute ausgegeben werden. — (Die Gemeindewahlen.) Wie aus Belgrad berichtet wird, werden zugleich mit den Wahlen für die Konstituante, die im Monate März 1920 stattfinden sollen, auch die Gemeinde¬ wahlen im ganzen Königreiche stattfinden. — (Abstempelung der Spielkarten.) Infolge Ver¬ ordnung des Belgrader Ministerrates und der Entscheidung der Zollgeneraldirektion müssen im Gebiete des Königreiches SHS bei der Einfuhr von Spielkarten von jedem Spiel ohne Ausnahme neben dem Zoll auch Abstempelungsgebühren im Betrage von 5 Dinar in Silber (das ist ungefähr 20 Kronen) eingehoben werden. Diese Stempelgebühr ist auch für alle jene Spiele zu erlegen, welche sich gegenwärtig im Gebiete des Königreiches SH Z befinden oder in diesem Gebiete erzeugt werden. Infolge dieser Verordnung müssen bis 31. August alle vollständigen geschlossenen und un¬ gebrauchten Spiele, welche sich bei den verschiedenen Spielkarten¬ verkäufern als auch in Gast- und Kaffeehäusern befinden, wenn auch der Stempel im früheren Ausmaße (30 k, 60 k und 1'20 K) schon gezahlt worden ist, dem Steueramtc Laibach-Stadt als Ab¬ stempelungsamte zum Zwecke nochmaliger Abstempelung vorgelegt werden. Es wird jedoch von allen diesen Spielen die Gebühr der Stempel eingerechnet, welche für jedes Spiel bereits gezahlt worden ist. Alle Spiele, welche vom Steueramte Laibach- Stadt nicht neuerdings gestempelt worden sind, zum Beweis, daß die Differenz aus den neubestimmten Stempelbetrag gezahlt worden ist, werden als ungestempelt betrachtet und die Gewerbetreibenden, welche solche Karten zum Verkauf oder in Aufbewahrung haben, und Cafetiers, in deren Lokalen mit derartigen Karten gespielt wird, treffen die ,im Gesetze vom 15. April 1881, Zahl 43, Straf¬ gesetz festgelegten Folgen. — (Geldbehebungen) bei Banken und anderen Geld¬ anstalten können nur dann vorgenommen werden, wenn der Eigen¬ tümer durch seinen Heimatschein (andere Dokumente werden nicht berücksichtigt) nachweist, daß er jugoslawischer Staatsbürger ist; doch muß dieser Heimatschein auch das Visum der Behörden haben, daß er derzeitig noch gültig ist. — (Katastrophale Hitze in — Amerika.) Während unsere Hundstage jeden kühl bis an Herz hinan anmuten und wir von einem richtigen, heißen Sommer bisher wenig zu verspüren bekamen, haben nach Meldungen aus Washington in Amerika die noch nie dagewesene Hitze und die Trockenheit die Ernteaussichten zunichte und die Ausfuhr eines Überschusses nach Europa fast unmöglich gemacht. — (Großer Preissturz in Berlin.) In Berlin ist Ende Juli ein außerordentlicher Preissturz eingetreten. Kleider¬ stoffe, die bisher 120 Mark kosteten, werden mit 40 bis 50 Mark angeboten. Schuhwerk kostet statt 120 bis 180 Mark 40 bis 60 Mark. — (Ein Denkmal für — Judas Jskariotl) Der bolschewistische Gcmeindcrat in Tambow (Rußland) hat in einer feierlichen Sitzung die Errichtung eines Denkmales für Judas Jskariot beschlossen und hiefür 100.000 Rubel votiert. (Der Gipfel des Wahnsinns I) — (Gewerbliche Fortbildungsschule.) Wie wir ver¬ nehmen, wird die Handels- und gewerbliche Fortbildungsschule in Gottschee, die während der Kriegsjahre geschloffen war, mit Beginn des Schuljahres 1919/20 aufs neue eröffnet werden. Zwei Drittel der Erhaltungskosten dieser Schule bestreitet der Staat, ein Drittel haben die beteiligten Faktoren (Gemeinde, Handels- und Gewerbe¬ kammer usw.) zu übernehmen. Die Stadtgemeinde Gottschee hat sich bereit erklärt, die sie treffende gesetzliche Tangente zu über¬ nehmen. Die Unterrichtssprache wird die slowenische sein. Die Gemeinde hat die Erwartung ausgesprochen, daß jenen Lehrlingen, die der slowenischen Sprache nicht oder nicht ausreichend mächtig sind, durch utraquistische Einrichtung des Unterrichtes Gelegenheit geboten werde, am Unterricht mit Erfolg teilnehmen zu können. — (In Triest) wurde vor ein paar Tagen das Stand¬ recht verkündet. — (Zum Umsturz in Ungarn.) Anläßlich des Wechsels in Ungarn melden die Blätter, daß die englische Regierung mit Exkaiser Karl wegen Übernahme der Regentschaft in Ungarn ver¬ handelt hatte. Dieser lehnte aber mit der Begründung ab, daß die Herrschergewalt ihn nicht anziehe, seitdem er den Zerfall der Monarchie nicht abwenden konnte. Er sei Kaiser und König ge¬ wesen und wolle jetzt nicht einfacher Regent Ungarns sein. England unterhandelte dann mit dem Fürsten von Hohenberg, dem Sohne des ehemaligen Thronfolgers Franz Ferdinand, doch scheiterten auch diese Unterhandlungen. Darauf wurde Feldmarschall Erzherzog Josef als Diktator berufen, der die Lösung der Krise übernahm. Die Anarchie in Ungarn wird nun hoffentlich ein Ende nehmen. Es wurde ein Übergangsministerium eingesetzt. — Auch in Rußland dürfte in kurzer Zeit eine Umwandlung des diktatorischen Bolsche¬ wismus in einen demokratischen Sozialismus zu gewärtigen sein. — (Die Heimkehr unserer Auswanderer.) Infolge Anordnung des Ministerrates werden in New 'Jork, Bordeaux und Paris Kanzleien errichtet werden, welche den Heimtransport jener unserer jugoslawischen Mitbürger kontrollieren und überwachen werden, die aus Amerika nach Hause zurückkehren wollen. — (Die Kriegs gewinnst euer.) Vor allen anderen Gesetzen wird die Nationalvertretung gleich bei ihrem Zusammen¬ tritte die Kriegsgewinnsteuer in Verhandlung ziehen. — („Kočevska Li talnica.") In Gottschee wurde ein Litalnicaverein ins Leben gerufen, der 150 Mitglieder zählt und am 1. August seine Tätigkeit begonnen hat. Das Vereinslokal ist im Gpmnasialgebäude. — (1000 WaggonsZucker.) Das Ernährnngsministerium in Belgrad hat einen Kredit zur Einfuhr von 1000 Waggons Zucker aus Jawa angesucht. Den Kaufleuten wurde die freie Einfuhr von ausländischem Zucker gestaltet, wenn sie die Preise im Einvernehmen mit dem Ernährungsministerium festsetzen. — (Schaffung von Hcindelsinspekto raten.) In Agram, Laibach und Sarajevo werden neue Handelsinspcktorate geschaffen werden, welche die Aufgabe haben werden, die Tätigkeit der Geldinstitute und den Handel im ganzen Bereiche des Staates zu kontrollieren. — (Die Austeilung der Ernte.) Im Ernährungs¬ ministerium ist man gegenwärtig mit der Regelung der heurigen Ernte beschäftigt. Der Entwurf über die Aufteilung wird dem Ministerrate zur Genehmigung vorgelegt werden. — (Die nach D eutsch österreich Reisenden) und auch die von Deutschösterreich nach Jugoslawien Reisenden werden, wie das Laibacher Amtsblatt mitteilt, fortab in Spielfeld einer strengeren Untersuchung als bisher unterzogen werden. Der Grund hiezu ist der lebhafte Geldschmnggel, der au den Grenzen betrieben wurde. Es darf kein Reisender mehr als 1000 Kronen mit sich führen, möge er nun von Jugoslawien nach Deutschösterreich oder von dort nach Jugoslawien reisen. — (Annäherung zwischen Deutschösterreich und Jugoslawien.) Die „Marburger Zeitung" erfährt, daß sich zwischen dem südslawischen Staat und Deutschösterreich eine An- Jahrgang I. Gottscheer Zeitung — Nr. 2. Seite 17. Näherung vorbereitet, die auf den Friedensvertrag mit Deutsch¬ österreich vielleicht einen großen Einfluß haben wird. An Beweggründen für eine solche Annäherung fehlt es nicht. Die Südslawen, welche Italien vom Meere abschneiden will, können niemals auf Fiume und Triest verzichten, welche Häfen für sie ein Lebensinteresse be¬ deuten. Der südslawische Staat wird früher oder später in den Besitz dieser Städte gelangen. Deshalb bedarf er im Norden eines freundschaftlichen Nachbarn, um sich den Rücken zu decken. Anderer¬ seits hat Deutschösterreich durch die in der letzten Zeit betriebene italienische Politik eine große Enttäuschung erfahren. Deutsch-Süd¬ tirol und der südwestliche Teil Kärntens mußten abgetreten werden. — (Reisen nach Klagenfurt) sind derzeit nur über Spielfeld-Graz-Bruck-Leoben-St. Veit a. d. Glan möglich und ist hiezu selbstverständlich ein Paß nach Deutschösterreich notwendig, weiters eine Einreisebewilligung nach Klagenfurr, die bei der Kärntner Landesregierung einzuholen ist. — (Mi-tgepäck auf der Eisenbahn.) Es ist nicht ge¬ stattet, beliebig viel Mitgepäck ins Kupee mitzunehmen. Jedermann darf nur so viel Reisegepäck mit sich nehmen, als über seinem Sitz¬ platz im Kupee Platz finden kann. Koffer auf den Gängen aufzu¬ stellen ist strengstens verboten. — (Die Orientierung Deutschlands.) Marcel! Sembat schreibt im „L'heure": Eczbergers Rede ist nur der Anfang neuer Enthüllungen. Es liegt nur an uns, ob sich Deutschland in der imperialistischen oder demokratischen Richtung orientieren wird. Von dieser Orientierung Deutschlands hängt die Zukunft Europas ab. — (Deutschland schuldet 1000 Milliarden!) Im Friedensausschuß der französischen Kammer bezifferte der Finanzminister den Betrag, den Deutschland den Verbündeten schuldet, auf 1000 Milliarden. Da es diese ungeheure Summe nur in Raten zahlen kann, würde Deutschland in 75 Jahren, da dieser Betrag mit 5 Prozent verzinst wird, 2000 Milliarden zu bezahlen haben. Die Ver¬ bündeten sind überzeugt, daß kein Land diesen Betrag zahlen kann. Der Betrag, der tatsächlich gefordert werden wird, läßt sich jetzt wegen der allgemeinen Preissteigerung nicht sestsetzen und wird erst am 21. Mai 1921 bestimmt werden. — (Vereinheitlichung der Volks- und Bürger¬ schulen.) Nach einer Verordnung des Unterrichtsministeriums wird das Volks-, Bürger- und Lehrerschulwesen im ganzen Königreiche der SHS vereinheitlicht. Die Schaffung einheitlicher Volksschulen soll auf der Grundlage des den nunmehrigen Verhältnissen ange¬ paßten serbischen Volksschulgesetzes geschehen. Die endgültige Re¬ daktion des Gesetzentwurfes wird erst erfolgen; sie hängt auch von der endgültigen politischen Regelung des Staates ab. Mit dem Volksschulwesen in enger Berührung ist auch die Frage der Lehrer¬ schulen. Infolge der heutigen wirtschaftlichen Verhältnisse und des großen Lehrermangels könne die Überprüfung des Lehrernachwuchses in den Lehrerschulen nicht durchgeführt werden, obwohl dies not¬ wendig wäre. Vielleicht werde die Studiendauer an diesen auf drei Jahre herabgesetzt werden müssen. — (Ein Konzentrationskabinett in Aussicht?) Herr Ljuba Davidovic hat das ihm vom Thronfolger übertragene Mandat übernommen. Das Mandat erfordert die Bildung eines Konzentrationskabinettes. Sollte diese nicht gelingen, ist an die Bildung eines Koalitionskabinettes zu schreiten. — Der südslawische Klub (Dr. KoroZec) appelliert an alle Parteien, besonders an die demokratische Vereinigung und den Klub der radikalen Abgeordneten, die Bildung eines Konzentrationskabinettes selbst um den Preis kleinerer Opfer zu ermöglichen, da diese im Interesse des Staates und des Volkes gelegen ist, dessen eminentestes Bedürfnis derzeit die innere Ruhe, Arbeit und Konsolidierung wie auch ein kräftiges einmütiges Vorgehen gegen die auswärtigen Feinde unseres Staates ist. — Es verlautet, daß die Krise bis 13. August gelöst werden wird. — (Erweiterung des Kompensationsvertrages mit Deutschö st erreich.) Die Verhandlungen Jugoslawiens mit Deutschösterreich wegen Erweiterung des Kompensationsvertrages sind im besten Gange. Auf Anregung des deutschösterreichischeu Warenverkehrsbüros wird eine wesentliche Erweiterung des Vertrages in die Wege geleitet. — (Deutschösterreich und die Nationalstaaten.) Den „Freien Stimmen" wird aus Haag berichtet: Der Sonder¬ berichterstatter des „Daily Herald" meldet unter der Überschrift: „Wien wird eine große Kapitale" aus Paris: Aus dem sorg¬ fältig bewachten Ämtern, wo die Fciedensmacher sich mit dem österreichischen Problem befassen, kommen Nachrichten, die auf einen großen Ümschwung in der Stimmung gegenüber diesem Lande schließen lassen. Die ursprünglichen Friedsnsbedingungsn an Öster¬ reich sind ein Dokument, das wenigstens teilweise zerrissen wurde. Die ursprüngliche Absicht, Deutschösterreich unter die Kontrolle eines seiner östlichen Nachbarn zu stellen, ist fallen gelassen worden. Das wirtschaftliche Gerippe der alten Monarchie wird in weitestgehendem Maße erhalten bleiben, wobei Wien, ähnlich wie früher, eine lei¬ tende Stellung zugedacht ist. Dies bedeutet jedoch nicht, daß die souveräne Macht der neuen slawischen Staaten irgendwie einge¬ schränkt werden soll, sondern, daß Deutschösterreich ebenfalls an¬ erkannt und ermutigt werden soll, die früheren wirtschaftlichen Be¬ ziehungen mit den Fragmenten des früheren Reiches wieder auf¬ zunehmen. — (Eine Junggesellensteuer.) Aus Belgrad kommt die Nachricht, daß der Finanzminister einen Gesetzentwurf über eine Junggesellensteuer eingebracht hat. Die Steuer würde samt Zuschlägen betragen: Für Ledige im Alter von 25 bis 30 Jahren 360 Dinar (1080 l<), im Alter von 30 bis 45 Jahren 480 Dinar (1440 l<), im Alter von 45 bis 50 Jahren 360 Dinar (1080 K) und im Alter von 50 bis 60 Jahren 300 Dinar (900 K). Die meisten Blätter nehmen gegen diesen Entwurf Stellung, da durch dieses Gesetz dem Staate wohl eine Einnahmsquelle er¬ öffnet werde, die weiters beabsichtigte Wirkung aber, die Ehe¬ schließungen und damit die Population zu heben, insolange nicht eintreten könne, als die heutigen sozialen und wirtschaftlichen Ver¬ hältnisse unverändert bleiben. — (DieamerikanischenSüdslawenunddieHeimat.) Die amerikanische Hilsskommission der Südslawen in Chicago „Augoslav Relief" sendet den Brüdern in der Heimat 1800 Kisten mit Wirkwaren im Werte von etwa 250.000 Dollar, ferner andere Waren im Werte von etwa 30.000 Dollar, die ein Geschenk an das ganze Volk bilden und über die die Hilsskommission ver¬ fügen wird. Gleichzeitig mit den Geschenken trafen drei Mitglieder der Kommission in Agram ein. Der Gesamtwert der Geschenke der amerikanischen Südslawen an die leidende Heimat beträgt 300.000 Dollar, was beim heutigen Kurse mehrere Millionen Kronen macht. — (Zur Valutaregelung.) Die Valutaregelung, die Abänderung der zu hohen Zollsätze und die Teuerung sind gegen¬ wärtig die brennendsten Fragen, für die sich die gesamte Öffent- lichkeit interessiert. Über die Valutaregelung hat sich nunmehr auch Herr Dr. Franz Ogrin, Regierungssekretär und Amtsleiter der hiesigen Bezirkshauptmannschaft, in einem Aufsatze im „Slovenski Narod" („politični in AO8pockLrski rarZIecl") vom 8. August ge¬ äußert. Er schreibt u. a.: „In den nächsten Tagen wird voraus¬ sichtlich endlich die Valutafrage gelöst werden und im September bekommen wir wahrscheinlich die neuen Banknoten. In welcher Weise diese Lösung ausgeführt werden soll, darüber ist in der letzten Zeit auch in den slowenischen Blättern viel geschrieben worden. . . . Die Sache ist verwickelt und schwierig, doch übersteigt sie nicht den menschlichen Verstand. Jeder Kurs, nach welchem die bis¬ herigen Kronenuoten gegen neue Staatsnoten umgewechselt würden, bezw. auch die Dinarnoten, wäre gegenüber jenen Besitzern von Banknoten, die sie noch nicht in Ware anlegen konnten, ungerecht. Der Umtausch der Banknoten wäre somit im Verhältnisse 1:1 zu bewerkstelligen, hiemit wäre aber die Vermögensabgabe zu verbinden. Letztere wäre natürlich nicht nur jenen aufzubürden, deren Vermögen größtenteils in Besitzungen und Waren besteht, sondern auch jenen, die Banknoten in gewisser Menge besitzen. Die Seite 18. Gottscheer Zeitung — Nr. 2. Jahrgang I. Schätzung des Vermögens hätte zu diesem Zwecke leicht schon vor¬ genommen werden können, wenn dies jemand verfügt hätte. Hiebei müßten die betreffenden Kommissionen freie Einsicht in den Stand der Geldeinlagen bei den Geldinstituten haben. Die Vermögens¬ abgabe wäre in zwei Staffeln zu vollziehen. Die erste Abgabe würde die Eliminierung des Papiergeldes im Betrage von 5 bis 6 Milliarden sicherstellen, die zweite die Eliminierung des übrigen nicht notwendigen Teiles des Papiergeldes und die teilweise Deckung der Staatsschulden. Die zweite Vermögensabgabe hätte der ersten womöglich binnen 1 bis 5 Jahren zu folgen. Ohne Vermögens¬ abgabe, iubesonders bezüglich der Vermögensabgabe der Kriegsge¬ winnler, ist die Sanierung der Staatswirtschaft ausgeschlossen. Je früher wir sie bewerkstelligen, desto früher gelangen wir zur Ordnung der Verhältnisse im Innern und im Äußern. Es schlägt bereits die zwölfte Stunde. Jedes Zaudern wäre unverständlich und eine Sünde an der Volkswirtschaft. Daß wir beim Aufbau der volks¬ wirtschaftlichen Grundlagen des Staates fremdes Kapital und aus¬ ländische Zahlungswerte nicht entbehren können, ist klar." — (Rezept zur Hefebereitung.) Drei mittelgroße Kartoffel werden ohne Salz gekocht und dann fein gepreßt. Wenn sie überkühlt, aber noch lau sind, kommt 1 Deka Hefe oder ein Eßlöffel von der selbst gemachten Hefe dazu und so viel Weizen¬ mehl, daß ein sehr derber Teig daraus wird. Diese Menge reicht zum Backen für IVs KZ Mehl. Ein Eßlöffel davon kann immer wieder zur weiteren Bereitung von Hefe abgenommen werden. — (Kein Einsiede zucker.) Amtlich wird mitgeteilt, daß Heuer Zucker für das Einsieden von Obst nicht zugeteilt werden kann. Diesbezügliche Gesuche sind also gegenstandslos und können nicht berücksichtigt werden. — (Cecil über die wirtschaftlichen Aussichten.) Lord Robert Cecil erklärte beim Bankett des Obersten Wirtschafls- rates, daß die wirtschaftliche Lage sich noch lange nicht bessern werde und daher ein einiges Zusammenarbeiten aller Mächte notwendig sei. — (Das Sinken der Arbeitsfreude.) Hoover schreibt, daß die wirtschaftliche Krise in Europa auf der Demoralisation der schaffenden Kräfte beruhe. Ein Beweis dafür sei, daß trotz des großen Arbeitsangebotes in Europa 15 Millionen Familien Arbeits¬ losenunterstützung beziehen. Hoover folgert daraus, daß zur Wieder¬ kehr der Produktivität, wie sie vor dem Kriege bestand, die Anregung des Individualismus unentbehrlich sei. — (Deulschösterreichs politische Neuorientie¬ rung.) Dr. Bauers Rücktritt wurde von den Verbandsmächten wegen seines Doppelspieles in der Behandlung der kommunistischen Gefahr erzwungen. Der „Temps" begrüßt nun die Berufung des bisherigen deutschösterreichischen Gesandten in Kopenhagen Otto Franz nach Saint Germain sehr freudig, weil er ein den Franzosen genehmer Mann ist. Die Berufung bedeutet eine Abkehr von der bisherigen italienfreundlichen Politik Dr. Bauers und eine Neu¬ orientierung Deutschösterreichs im französischen Sinne. — (Militarismus in Amerika.) Kriegssekretär Bakers hat dem Kongreß ein Projekt über die Schaffung einer ständigen Armee von 510.000 Mann vorgelegt. Alle Wehrfähigen werden im Alter von 19 Jahren eine obligatorische Ausbildung von drei Monaten mitmachen müssen und bis zu zwei Jahren zum Dienst herangezogen werden. Bei Kriegsgefahr würde überdies eine Armee von 740.000 Manu aufgestellt werden, so daß 1,250.000 Mann zur Verfügung stünden. — (Krone und Dinar.) Aus Belgrad wird gemeldet, daß im Finanzministerium eine Vorlage ausgearbeitet ist, daß im gesamten Bereiche des Königreiches die Gebühren, Stempel und Äequivalente in Dinars bezahlt werden müssen. Im Interesse der Schuldner liegt es demnach, ihre Schuldigkeit jetzt in Kronen zu bezahlen, d a sie am 1. September an sie in Dinars zahlen werden müssen. — (Ein n e u e r Z o ll e ntwurf.) Der Handelsminister hat einen Entwurf ausgearbeitet über Veränderungen im Zollgesetze, der den öffentlichen Bedürfnissen besser entsprechen würde und für den ganzen Bereich des Königreiches zu gelten hätte. Die schließ- liche Entscheidung hierüber wird das Finanzministerium treffen. — (Schwere Strafe für die eigenmächtige Bank¬ notenabstempelung.) Mit Verordnung des Finanzministeriums vom 22. Juli l. I. wurde der Mißbrauch und die eigenmächtige Abstempelung der Banknoten sowie der Verkehr mit nicht gestempelten Banknoten bei Strafe von 20.000 bis 50.000 k, bezw. Arrest bis zu sechs Monaten verboten. — (Die Erzeugung neuerBanknoten.) Die Agramer Zeitung „Rijeä" erhielt am 7. August die Information, daß sich die Erzeugung der neuen Banknoten im letzten Augenblick abermals verzögert hat, weil jene Anstalt, welche sic in Agram erzeugt, mit der Herstellung von Kleingeld-Banknoten für die Stadt Agram be¬ schäftigt ist. So sieht sich der Finanzminister Nincic genötigt, diese wichtige Angelegenheit vorerst in Ordnung zu bringen. — (1005 Milliarden Kosten des Weltkrieges.) „Echo de Paris" berichtet: Finanzminister Klotz hat in der Kammer- kommisston mitgeteilt, daß die Gesamtausgaben für den Krieg 1005 Milliarden Francs betragen haben, nämlich 700 Milliarden für die Alliierten und 305 Milliarden für die Zentralmächte. — (Der Gesetzentwurf zur Erhaltung der Volks¬ gesundheit.) Der Ärzteverein SHS wurde vor einiger Zeit ausgefordert, einen Entwurf zum Gesetze betreffend die Erhaltung der Volksgesundheit auszuarbeiten. In der vor einigen Tagen ab- gehaltenen Aerztekonferenz, welcher auch Ärzte aus Slowenien bei¬ wohnten, wurde beschlossen, den veralteten Gesetzentwurf von 1913 für Serbien nicht zur Grundlage für das neue Gesetz zu machen, sondern einen ganz neuen modernen Gesetzentwurf nach dem Muster der am modernsten eingerichteten Staaten ausarbeiten zu lassen. Schließlich wurde ein Ausschuß von drei Mitgliedern gewählt, der einen Motioenbericht ausarbeiten wird, warum der frühere serbische Gesetzentwurf nicht zur Grundlage des neuen Gesetzes gemacht werden wird. —(Vereinheitlichung des Unterrichtsplanes.) Im Unterrichtsministerium wird ein Erlaß ausgearbeilet, nach welchem der Unterricht im ganzen Königreiche, sowohl in den Mittel- und Fachschulen, als auch an den Universitäten, ein gleichmäßiger sein wird. Dieser Erlaß hätte noch im laufenden Jahre in Kraft zu treten. — (Hindenburg über künftige Kriege.) In einer Unterredung mit dem amerikanischen Journalisten Karl v. Wigand, die der „New-Jork Sun" veröffentlicht, äußerte sich Hindenburg auf Wiegands Frage, vb er nicht glaube, daß dies der letzte Krieg war, dies könne nur ein Träumer glauben: Solange die Welt bestehl, wird Krieg geführt werden. Denn kein einziges großes Volk wird jemals Fragen nationaler Ehre und seiner nationalen Existenz einem aus anderen Völkern zusammengesetzten Tribunal unterwerfen, ohne einen Beweis seiner Kraft gegeben zu haben. Hindenburg erklärte weiter, er sei überzeugt, daß Deutschland wieder in die Höhe kommen wird, weil Deutschland den romanischen und slawischen Völkern gegenüber eine Sendung zu erfüllen hat. — (Die gescheiterte Weltrevolution.) Schwedische Blätter berichten von einer aufsehenerregenden Rede, welche Lenin vor kurzem in Moskau gehalten hat. Danach sagte Lenin: „Die internationale Sozialdemokratie ist tot. Sie starb an jenem ver¬ hängnisvollen Augusttage, da die Scheidemann-Sozialisten in glü¬ hender Begeisterung ihrem Kaiser die Kriegstreue schwuren und die französischen Genossen den gewaltsamen Tod James' nicht mit dem Generalstreik beantworteten. — Was heute sich noch sozialdemo¬ kratisch nennt, ist nativnalistisch, in Frankreich, in England, bei den Polen und Tschechen, Serben und Jugoslawen, aber auch in Deutschland und Österreich. Nur die Gruppen der Kommunisten sind international geblieben. Aber leider sind sie zu schwach, um die Weltrevoluüon zu entzünden. Es gibt keine verhängnisvollere Täuschung als die Annahme, daß die Weltrevolution von dem Proletariat der Besiegten ausgehen könnte'. Die Besiegten sind auf unabsehbare Jahre hinaus wirtschaftlich viel zu abhängig von den I. Jahrgang. Gotlscheer Zeitung — Nr. 2. Seite 19. Siegern. An dieser traurigen Tatsache scheitert der Bolschewismus in Rußland und Ungarn. Nur ein vollkommener Umschwung der Ansichten unter den großen Arbeiterorganisationen Frankreichs, Englands und Amerikas könnte die Sache des internationalen Pro¬ letariats retten. Aber leider lauten alle uns zugekommenen Berichte aus Paris und London geradezu hoffnungslos. Der Siegerrausch der französischen, englischen und amerikanischen Bourgeoisie hat die besten Köpfe der Sozialdemokratie infiziert. Sie kennen nur ein Gefühl, und das heißt: „Rache au dem militärischen Gegner I" Der Bluthund Clemenceau hat Schule gemacht. Ob in absehbaren Jahren die Einsicht siegen wird, daß auch der Ententeproletarier nur einen Gegner hat: den internationalen Kapitalismus, ist heute nicht diskutierbar. Zur Stunde stehen die Dinge so, daß an einen Einzug des kommunistischen Weltgedankens in die siegreichen En¬ tenteländer nicht zu denken ist. Wie die ganze Kulturmenschheit ist auch der herrliche Gedanke der Arbeiterinternationale durch den fluchwürdigen Weltkrieg auf Jahrzehnte hinaus erschlagen worden." Mitterdorf. (Aufgelöste Gemeindevertretung.) Die hiesige Gemeindevertretung wurde ausgelöst und zum Gemeinde- geschästsführer Alois 2 agar aus Obrern bestellt. Als Beiräte stehen ihm zur Seite Jakob Modec aus Unterloschin, Franz Kromar aus Mitterdorf, Franz Knaus aus Windischdorf und Johann König aus Kerndorf. — (Unaufgeklärter Todesfall.) Am Pfingstmontag nachmittags war der Bahnarbeiter Alois Pogorelz aus Koflern Nr. 49 mit mehreren anderen auf der Jagd oberhalb des Schwein- bergcs. Plötzlich fielen Schüsse und Pogorelz soll um Hilfe ge¬ rufen haben, da er von Wilderern angeschossen worden wäre. Die Jagdbegleiter meldeten dies in Neuloschin, von wo man sich gleich auf die Suche nach dem Verunglückten begab. Doch erst am nächsten Tage fand man ihn als Leiche. Der Tod soll infolge Verblutung eingetreten sein. Wer den todbringenden Schuß abgegeben hat, ist bis heute noch nicht festgestellt. Der Verunglückte war Familien¬ vater und erst 32 Jahre alt. — (Trauungen.) Am 4. Juni sind in Llimje der Gendarm Alvis Erker aus Mitterdorf 24 und Anna Kramer; am 23. Juni in Mitterdorf Josef König aus Mooswald 2 und Helena Hiris aus Obrern 1; am 2. Juli Matthias König aus Altbacher 6 und Josefa Perz aus Ort 1 getraut worden. — (Sterbefälle.) Am 16. Juni ist die 63 jährige Häus- lerin Magdalena Pust in Windischdorf 60; am 5. Juli der 16- jährige Franz Petsche in Ort 2; am 6. Juli die 18 jährige Post¬ aspirantin Maria Mayerl in Windischdorf 22; am 11. Juli die 73 jährige Magdalena Samide in Malgern 14; am 17. Juli die 38 jährige Augusta Sigmund in Malgern 32 gestorben. — (Jahreshauptversammlungen.) Dec hiesige Spar¬ und Darlehenskassenverein hat am 10. August um V29 Uhr vor¬ mittags in den Kassenräumlichkeiten seine Hauptversammlung mit folgender Tagesordnung: 1. Jahresbericht des Vorstandes und des Aufsichtsrates. 2. Prüfung und Genehmigung der Jahresrechnung. 3. Wahl des Vorstandes und des Aufsichtsrates. Nach Schluß dieser Versammlung findet in denselben Räumlichkeiten um 9 Uhr die Hauptversammlung der Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaft mit nachstehender Tagesordnung statt: 1. Jahresbericht. 2. Prüfung und Genehmigung der Jahresrechnung. 3. Beschlußfassung über die Liquidierung der Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaft. Sollte zu den beiden Versammlungen die erforderliche Zahl von Mit¬ gliedern nicht erscheinen, so finden eine halbe Stunde später neu¬ erliche Versammlungen mit gleicher Tagesordnung statt, die bei jeder Anzahl von anwesenden Mitgliedern rechtskräftige Beschlüsse fassen werden. SporeVen. (Todesfall.) Am 21. Mai starb Franz Brins- kelle aus Sporeben Nr. 4 eines plötzlichen Todes. Ein Bajonett¬ stich führte nach einigen Sekunden seinen Tod herbei. Im Alter von 67 Jahren mußte er noch durch eine Kriegswaffe den Tod finden. Auch sein Sohn Franz wurde an der Hand und am Ober¬ schenkel verwundet. Laibach. (Ernennungen.) Zum Direktor der Südbahn- verkehrsdirektion in Laibach wurde Herr Viktor B r a cic, zu dessen Stellvertreter Herr Andreas Vrečko ernannt. Mz üem Mlzbiatle üer Lantlemgierung 51)5 in Laiback. Anordnung des Winisterrates, womit für den Machtbereich der Landes¬ regierung für Slowenien in Laibach Ausnahmen der güttigen Gesetze an¬ geordnet werden. Amtsblatt Nr. XLVIII vom 26. Mai 1919. Da das Gebiet, das in den Berwaltungsbereich der Landesregierung in Laibach fällt, als Kriegsgebiet ausgerufen wurde, werden für dieses Gebiet im Sinne des Gesetzes vom 5. Mai 1869, R. G. Bl. Nr. 66, infolge des Beschlusses des Mmisterrates, gefaßt auf Grundlage des Artikels 20 des Staatsgrundgesetzes über allgemeine bürgerliche Rechte vom 21. Dezember 1867, R. G. Bl. Nr. 142, zeitweilig die Bestimmungen des Artikels 12 und 13 dieser Gesetzes suspendiert. Es treten deshalb nachstehende gesetzliche Folgen ein: r.) Die beiden Verordnungen des Bevollmächtigten für innere An¬ gelegenheiten Nr. 134 und 135 über Vereins- und Versammlungsrecht, die im Ämtsblatte dir. XIV vom 28. November 1918 veröffentlicht wurden, werden einstweilen außer Geltung gesetzt. 2 > Neue Vereine dürfen ohne behördliche Genehmigung nicht gegründet werden. Wenn die Behörde im Laufe eines Monates die angemeldete Gründung eines Vereines nicht untersagt, ist anzunehmen, daß der Verein zugelassen wird. Dis polnischen Behörden dürfen im staatlichen Interesse die Tätigkeit schon bestehender Vereine einstellen, insbesondere die Veranstaltung von Vereins- Versammlungen oder aber besondere Bedingungen vorschreiben, unter welchen die Vereine ihre Tätigkeit fortsetzen, bezw. Versammlungen abhalten können. Die politischen Behörden haben das Recht, zu allen Bereinsver- fammlungen ihren Vertreter zu entsenden, die berechtigt sind, die Versamm¬ lungen zu schließen, bezw. aufzulassen, wenn über Angelegenheiten verhandelt wird, die in den satzungsmäßigen Bereich des Vereines nicht fallen, bezw. die die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden oder die ungesetzlich oder staatsgesährlich sind. Auch dürfen die Behörden Beichlüsse, mit welchen der Verein seinen satzungsmäßigsn Bereich übertritt, sistieren. 3.) Versammlungen welcher Art immer, sei es allgemein zugänglich oder beschränkt auf geladene Gäste, sei es in geschloffenen Räumlichkeiten oder unter freiem Himmel, dürfen nur nach vorheriger Genehmigung durch die politische Behörde abgehalten werden. Versammlungen unter freiem Himmel darf die politische Behörde aus Gründen der staatlichen Interessen oder der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verhindern. Zu allen öffentlichen Versammlungen darf die politische Behörde ihre Vertreter entsenden, die analoge Rechte haben wie bei Vereinsversammlungen. 4.) Die Verwaltungsbehörde ist berechtigt, das Erscheinen und die Verbreitung von Druckerzeugnissen einzustellen, für sie das Postdcbit zu ent¬ ziehen, den Betrieb von Gewerben einzustellen, die literarische oder artistische Produkte vervielfältigen oder mit ihnen handeln und mit denselben die öffent¬ liche Sicherheit gefährden. Übertretungen dieser Bestimmungen sowie der Verordnungen, die zu ihrer Ausführung von den Behörden herausgegeben wurden, dann Über- tretungen der Polizeiverordnungen, die auf Grundlage des § 8 des Gesetzes vom 5. Mai 1869, R. G. Bl. Nr. 66, veröffentlicht wurden, werden nach Z 9 dieses Gesetzes geahndet. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in Wirk¬ samkeit. Kundmachung, Setreffend die ausländischen Lotterien. Amtsblatt Nr. XL vom 10. Mai 1919. Das Spielen in ausländischen Lotterien, der Verkauf und Ankauf von Losen, Einlagen, Anteilscheinen ausländischer Lotterien ist nach K 3 des Patentes vom 13. März 1813, Samml. des Pol. Ges. 40 8 Z. 27, bezw. nach der Verfügung des ehemaligen österr. Finanzministeriums vom 6. März 1854, R. G. Bl. Nr. 60, überhaupt verboten. Dieses Verbot gilt besonders für die Staatslotterie des Deutschöster¬ reichischen Staates, u. zw. die Wohltätigkeitslotterie wie auch die Klassen¬ lotterie, weil von einer Gemeinsamkeit dieser Lotterien nicht mehr gesprochen werden „kann, sondern vielmehr Deutschösterreich diese nur für sich veranstaltet. Übertretungen dieses Verbotes werden nach Z 438 bis 444 Eink. LU. G. bestraft. Seite 20. Gottscheer Zeitung — Nr. 2. Jahrgang I. ZMrirasse der Äadt Gottschee. Verein tler Deutschen a. Lonschee — in Wien. —. Ausweis f. d. Monat Juni 1919. Sitz: Himmeipfortgasse Nr. 3 Kinkagen: Stand Ende Mai 1919 . X 10,661.930'58 Eingelegt von 186 Parteien „ 340.900'98 Behoben von 351 Parteien „ 333.355'— , Stand Ende Juni 1919 . . „ 10,669.476'56 Allgem. Reservefond Stand Ende 1918 „ 699.456'99 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt aumelden können. Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Vereinskeim Waus Deierks Gastwirtschaft, I., Wavenöergerstraße Mr. 5 s. Kypothekar-Darlehett: zugezählt . . „ — rückgezahlt . . „ 7.720'37 Stand Ende Inni 1919 . „ 3,037.978'72 Wechsel-Darlehen: Stand Ende Mai 1919 . „ 189.211'50 Zinsfuß: für Einlagen 3Vs0/o ohne Abzug der Rentensteuer, für Hypotheken im Bezirke Gottschee 5V2°/o, für Hypotheken in anderen Bezirken 5°/o, für Wechsel 6°/o. Nfvknksus in der Mitte der Stadt Gottschee, ist wegen Abreise sofort zu verkaufen. Das Wohnhaus besteht aus fünf Zimmern, Küche, zwei Speisekammern und Keller und hat elektrisches Licht und Wasserleitung eingeführt. Beim Hause befinden sich ein Gemüsegarten, eine Holzlege und ein Schweinestall. Auü-rdem gehört zum Hause noch ein Acker im Ausmaße von 44 Ar mit prima Grund. Auskunft erteilt aus Gefälligkeit die BuäGruck-rei I. Pavlicek in Gottschee. 3—3 Gottschee, am 30. Juni 1919. Die Direktion. Wegen Übersiedlung ist eine Wertheirnüasse (Firma Polzer in Wien) bei Herrn M. Krauland i« Wermösck zu verkaufen. 1-2 Reichhaltiges Lager der Kesten und billigsten faMäster uncl Nähmaschinen für Familie und Gewerbe. Johann Iax § Mu « Laibach Aienerslrasse Nr. is. gemischt, jeder Art, Schweinshaare, Ochsen- und Pterde- ZZ Schweifhaare, Felle von Wild jeder Art kaufen ^u besten Iß Preisen W. HHorinek und Ko. in KM. Zu Lsiiköll sesllvkt. Ein großer, schöner Aauernkesth im Gottscheerland, nicht gebirgig, wird zu kaufen gesucht. Anträge an die Verwaltung des Blattes unter Nr. 1883. IA. 2. Glückliche Zukunft. 11 leäsr sein eiZener kepsrsteiir! Meine Lumax-fandnähahle näht Steppstiche wie mit Näh¬ maschine. 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Zinsfuß für Hypotheken im Bezirke Gottschee 5Vs, in anderen Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an allen Jahrmarktlagen von 9 bis 11 Uhr vormittags. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — Herausgeber und Verleger Josef Eppich. — Buchdruckerei Josef Pavlicek m Gottschec.