Macher Tagblatt. Pränum eration Svreise: 9^^ 124 Laibatb: Ganzj. fl. 8'10; Zustellung inS Haus vrtlj. 25 kr. Mit der Post: Gan;jäbr. f!. r2. Rednction und Expedition: Bakmkwsgassc ??r. 15. Fmta«.'!, 31.. Mai 1878. — Morgen: Graliana. Snserlionsvreise: Tin- . ^ ^ spaltige Veritzeile ^ 4 kr., bei 1 1 Wiederholungen rc 3 kr. An- t-/ 4- VT. zeigen bis 5 Zeilen 20 kr. ^ Die Erklärungen des Grafen Andrassy sind das wichtigste Ereignis des Tages. Graf Andrassy hat am Dienstag, den 28. d., in beiden Delegationen ein Expose verlesen, welches mit Weglassung der unwesentlichen Einleitung lautet: „Die Regierung hat die Gründe, welche die Bewilligung des Kredits motivieren, seinerzeit er-sckvpfend dargelegt. Die Constellation, für welche der Kredit damals als nothwendig bezeichnet wurde, war keine andere, als diejenige, für welche die Regierung hente die Verwendung in Aussicht nimmt. „Die Regierung mußte die Bedeckung und theilweise Verwendung des Kredits in dein Momente verlangen, wo es klar geworden war, daß die Entscheidung über die Frage, ob die Krise zu einem Kongreß oder zu neuen Conslieten führen würde, nicht mehr auf sich warten lassen könne. Wie immer die Entscheidung ausfallen mochte, in keinem Falle konnten die nöthigsten militärischen Vorkehrungen länger verschoben werden. „Die Monarchie darf nicht in eine Lage ge-rathen oder in einer Lage verbleiben, welche uns in moralische Abhängigkeit von einem oder dem ändern der mitbeteiligten Staaten bringen müßte. Diese Staaten haben die größten Opfer für die Ausrechterhaltung ihrer Interessen gebracht, nnd die österreichisch-ungarische Monarchie kann auf einem Kongresse oder auch ohne denselben nur als gleichberechtigter und gleich machtvoller Factor erscheinen. Wir bedürfen gewisser militärischer Vorkehrungen, wenn der Kongreß zu einem europäischen Einverständnisse führt, weil damit der Moment gekommen sein wird, wo sich die Umgestaltung aller Verhältnisse an unserer Grenze erst factisch vollziehen soll — und weil in diesem Falle noch Eomplicationen entstehen können, die auch nach erfolgter Einigung über allgemein europäische Interessen unsere speziellen Interessen in I Frage stellen können. Wir bedürfen solcher Vorkehrungen auch für den Fall, als es dem Kon-> grefse nicht gelingen sollte, eine Einigung zu erzielen, um dann in der Lage zu sein, den Ereignissen gegenüber Stellung zn nehmen. „Ueber die militärischen Maßnahmen, zu dereu Ausführung ein Theil des bewilligten Kredits verwendet werden soll, kann die Regierung nur im allgemeinen Aufschluß geben. Sie ist überzeugt, daß ein Eingehen ins Detail nicht von ihr verlangt wird. Es sind dies Vorkehrungen, welche vom Standpunkte der militärischen Verantwortlichkeit nothwendig erschienen sind. Der Zweck derselben ist die Verstärkung der k. k. Truppen dort, wo sie auf dem Friedensfuß ihren jetzigen oder eventuellen Aufgaben nicht mehr entsprechen könnten, wie beispielsweise in Dalmazien und Siebenbürgen; ferner die Herstellung der Bereitschaft einiger Truppenkörper, damit dieselben dort, wo cs nothwendig erscheinen sollte, nach Bedarf verwendet werden können; endlich, da Oesterreich-Ungarn an seinen Grenzen weniger befestigte Puukte besitzt, als irgend ein anderer Staat, die Instandsetzung einiger Vertheidignngspositionen, verbunden mit Maßnahmen, welche für den Fall eines Aufmarsches die Sicherung unserer Com-municatiouen erfordert. „Was die politischen Zwecke anbelangt, welche die Regierung im Auge hat, so sind sie unverändert die nämlichen, die sie von Anfang an geleitet haben. In der Ueberzeugung, daß die durch den Krieg entstandenen Fragen nur im Vereine mit Europa eine friedliche Lösung erhalten können, hat die Regierung die Initiative zur Einberufung eines Kongresses ergriffen. Als die hohe Delegation zuletzt tagte, waren die einzelnen Stipulationen des Präliminarvertrags von San Stefano noch nicht bekannt. Die spätere Veröffentlichung derselben hat Zwischenfälle und Verhandlungen zwischen einzelnen Mächten hervorgerufen, welche das Zustandekommen des Kongresses eine Zeitlang in Frage zu stellen schienen. „Heute ist die Aussicht näher gerückt, daß der Kongreß in kurzer Zeit zusammentreten werde. Als ihre Aufgabe diesem Kongresse gegenüber hat es die Regierung bezeichnet, nach wie vor für die Erhaltung des europäifchen Friedens zu wirken, zugleich aber für die Wahrung der österreichischungarischen sowie der allgemein europäischen Interessen mit Entschiedenheit einzutreten. Die Regierung hat diesen Standpunkt schon vor dem Bekanntwerden des Präliminarfriedens von San Stefano eingenommen; sie hält daran auch heute fest. „Indem die Regierung conftatiert, daß die Situation, in der sie den ihr votierten Kredit in Anspruch nimmt, genau diejenige ist, in deren Voraussicht sie die Bewilligung desselben begehrt hat, ferner, daß ihre Politik in keiner Weise eine Aenderung erfahren hat, bittet sie die hohe Delegation, die Mittheiluug, wonach die Regierung den ihr für den Fall der Nothwendigkeit der Entwicklung der Wehrkraft in der Sitzung vom 21. März d. I. votierten Kredit zur theilweisen Verwendung in Anspruch nimmt, in Ausführung des mit Allerhöchster Entschließung vom 24. März d. I. sanktionierten Beschlusses zur Kenntnis nehmen zu wollen." Das vorstehende Expose wird durch die Erläuterungen wesentlich ergänzt, welche Gras Andrassy am 29. d. in der österreichischen Delegation über die Stellung der Regierung zn einzelnen Punkten des Friedens von San Stefano gegeben hat. Nachdem Graf Andrassy die Vorlage des authentischen Friedenstextes in Aussicht gestellt uud hervorgehoben hatte, daß es ihm mit Rücksicht auf den bevorstehenden Kongreß nicht möglich sei, in Details einzugehen, fuhr er wörtlich fort: „Der hauptsächliche Gesichtspunkt, den wir bei Beurtheilung der Stipulationen von San Stefano im Auge behalten müssen, ist — wie ich be- Aeuillelon. Rose Chöri. Im Verlage von Calman Levy in Paris erscheint in den nächsten Tagen ein neues Buch von Lafontaine unter dem Titel: „Die letzten Augenblicke nuferer Celebritäten", das sich die eigentümliche Aufgabe stellt, den Tod französischer Künstler zu schildern. Die Wiener „Presse" bringt aus diesem Werke die nachfolgende Skizze: In einer reizenden Villa, im Schatten der großen Bäume von Passy, war Rose Cheri am 28. August 1862 sehr glücklich. Man feierte den Geburtstag ihres Gatten, und die Künstlerin war umgeben von ihren Verwandten und Freunden, die herbeigeeilt waren, um diesen glücklichen Tag festlich zu begehen. Drei blonde Engelskinder, Cheri, Heinrich und Didier, spielten auf dem blumenbedeckten Rasen, und die Mutter betrachtete sie mit stummem Entzücken. Alles athmete Glück! Wer hätte ahnen können, daß diese Frau, so jung, so reizend, so elegant in ihrem weißen Mousselin-kleide, die Taille umschlungen von einem malven-rothen Bande, dessen Enden im Winde flatterten, mit den schönen nackten Armen, den großen, sanften Augen, dem feinen Lächeln, der anmuthigen Kopfbewegung — wer hätte ahnen können, daß diese reizende, graziöse Gestalt, diese Vereinigung von Vollkommenheiten bereits vom Tode berührt war. Lache, armes Weib, sei glücklich, sei ganz glücklich, deine Stunden sind gezählt, verliere nicht eine Minute, berausche dich an dem Glücke, das der Himmel dir gestattet, aber dir nicht zu eigen gibt. Reizendes Kinderlachen tönt vom Rasen herüber, die Buben spielen „Versteckens." Die Großen mischen sich in das Spiel, denn Cheri, das älteste der Kinder, ist nicht zu finden, und man sucht es schon länger, als eine Viertelstunde. Plötzlich theilen sich die Zweige eines eben vom Gärtner begossenen Busches und ein Kindskopf lugt aus demselben — Cheri ist gefunden. Seine Kleider triefen von Waffer; aber der Knabe lacht so gutherzig, daß die anfangs arg erschreckte Mutter nicht den Muth hat, den Knaben zu schelten, und der mnthwillige Kobold entwischt der mütterlichen Hand, so eilig hat er es, zum Spiel zurückzukehren. Der Tag neigt sich in fröhlichster Stimmung zu Ende, der Hausherr empfängt nochmals die Glückwünsche der Freunde, er dankt und weist mit thräuendem Auge auf Weib und Kinder, und fein Blick sagt mit beredten Worten, daß fein Glück vollständig sei. Glücklicher Mann, glückliche Familie! Der Nächste Tag bricht an... es regnet, der Himmel war grau umzogen, von Wolken verhüllt, die Bäume beugten sich vor dem Orkan, in der Ferne grollte der Donner. Rose hielt bleich und zitternd vor Angst ihr Kind auf den Knieen, sie wiegte es, sie that ihm schön, sie gab ihm Namen, wie sie nur Mütter erfinden können. Aber sie bot alle ihre Künste vergebens aus, das Kind lachte nicht, ek klagte und stöhnte, seine Stirne glühte, seine Augen waren matt, es war wie umgewandelt. Man holte einen Arzt, der das Kind zu Bette bringen ließ und die Krankheit als einen großen Schnupfen bezeichnet?. Die Nacht war schrecklich! Die Mutter wachte am Lager des heißgeliebten Kindes, und jede Klage, jeder Seufzer brach ihr Herz. Am nächsten Morgen erkannte der Arzt mit Schrecken alle Symptonie der Angina und verlangte ein Consilium. Tie entsetzliche Krankheit nahm ihren Verlauf, jeder Tag der bekümmerten Mutter eine Hoffnung raubend. Dieses Haus, vor wenig Stunden noch ein Tummelplatz der Freude, war mit einem Schlage erfüllt von reits bei anderer Gelegenheit hervorzuheben die Ehre hatte — daß, was aus dem Kriege hervorgeht, der Friede sei und nicht etwa ein Zustand, welcher den Keim neuer Complicationen in sich trüge. Von diesem Gesichtspunkte aus bildet die Ausdehnung, welche Bulgarien zugedacht ist, Anlaß zu begründeten Besorgnissen. Die natürliche Entwicklung der christlichen Völker im Orient kann weder unseren noch den europäischen Interessen zuwiderlanfen. Allein im Interesse des dauernden Friedens können weder wir noch Europa wüuschen, daß zugunsten irgend einer Nationalität ein neuer, äußerlich compacter Staat formiert werde, welcher sich auf die Absorption anderer berechtigter Elemente basieren und damit der Bedingungen des friedlichen Bestandes entbehren müßte. Keine Macht hat sich berufen gefühlt, für den stalus t^uo des türkischen Reiches einzutreten, weil keine die Verantwortung für die Aufrechthaltung der damaligeu Zustände übernehmen konnte. Allein es ist europäisches Interesse, daß dem Besitze, welchen der Friede der Türkei belassen wird, auch die Möglichkeit eines unabhängigen Fortbestandes erhalten werde. Es scheint uus also uöthig, die Grenzen des neuen Fürstenthums Bulgarien nicht so weit zu erstrecken, daß dadurch dem der Türkei verbleibenden Besitze jeder Halt benommen werde. „Gleiche Bedenken machen sich auch gegen den achten Artikel des Präliminarvertrages geltend, welcher sich auf die Durchführungsmodalitäten des definitiven Friedens bezieht. Diesem Artikel gemäß sollen die kaiserlich russischen Truppen Bulgarien auch nach dem Friedensschlüsse auf die Dauer von zwei Jahren besetzt halten. Diese Bestimmung steckt dem Uebergange vom Kriege zum Frieden eiue lauge Frist. Dieselbe bediugt auch sür dieselbe Dauer den Anspruch auf den Durchzug russischer Truppen durch das benachbarte Rumänien. Die Besorgnis liegt nahe, daß diese Stipulation das Vertrauen in die definitive Ordnung der Dinge auch nach dem Friedensschlüsse iu suspenso erhalten und den Handel uud allgemeinen Kredit noch länger schädlichen Schwankungen aussetzen würde. Wir müßten also eine Modification auch dieses Punktes anstreben. „Gewichtige Einwendungen erheben sich schließlich gegen emzelue Bestimmungen des Präliminar-Friedens, welche die Aenderung der territorialen Verhältnisse in unserer unmittelbaren Nachbarschaft im Gefolge haben. Wenn die Regierung eine Modification dieser Punkte für notwendig erachtet, so muß ich mich dabei gegen die Voraussetzung verwahren, als ließe sich die Regierung hiezn durch ein Gefühl des Uebelwollens gegen die benachbarten Volker bestimmen. Ich kenne kein öster- unsagbarem Jammer. Ihr kleinen Kinder, ihr werdet es einst erfahren, welche Todesangst das Herz einer Mutter erfüllen kann, aber ihr werdet nie genug Zärtlichkeit, nie genug Küsse haben, um die Thränen zu trocknen, die ihr unfreiwillig fließen macht. Am achten Tage trat die Krisis ein, das Kind athmete kaum, es drohte zu ersticken, alles schien verloren. Die Mutter, die ihren Schatz nicht eine Minute verlassen hatte, beugte sich über den sterbenden Liebling und hauchte ihm Athem ein. „Madame", sagte der tiefbewegte Arzt, „was Sie thun, ist sehr unklug, Sie werden selbst krank Werden. Entfernen Sie sich; Sie müssen sich Ruhe gönnen, Sie müssen sich für Ihre anderen Kinder erhalten." „Lassen Sie mich, ich fürchte nichts, es wacht eine Vorsehung über die Mutter. Ich weiß, ich werde mein Kind retten." Sie hatte wahr gesprochen. Vier Tage später war Eheri außer Gefahr und das Glück wieder eingekehrt in das schöne Haus. Ach, es sollte nur von kurzer Dauer sein. Der Kleine hatte einen Rückfall und die verzweifelnde Mutter erhob bittend die Hände gegen Himmel. reichisch-ungarisches Interesse, welches uus veranlassen könnte, irgend einer Veränderung entgegen-zutreten, welche die Verbesserung des Loses der christlichen Völker im Oriente zum Zwecke hat. Von dieser Ueberzeugung geleitet, hat die Regierung schon auf der Konferenz in Konstantinopel eine Vergrößerung Montenegro's aus dem Grunde befürwortet, weil dieses Fürstenthum in seiner bisherigen Ausdehnung durch deu Mangel an fruchtbarem Boden die Mittel einer friedlichen Existenz nicht besaß, und weil sie der Ansicht war, daß bei einer entsprechenden Vergrößerung Montenegro selbst ein größeres Interesse au Erhaltung des Friedens gewinnen werde. Wir haben daher anch hente nicht die Absicht, gegen einen Gebietszuwachs für Serbieu und Montenegro im allgemeinen ein Bedenken zu erheben. Was wir jedoch wünschen müssen, ist, daß diese Vergrößerungen nicht in solchem Maße und in solcher Richtung erfolgen, welche uuferem Handel nnd unserer natürlichen Verbindung mit dem Orient die Wege zn verschließen uud statt eines dauernden friedlichen Zustandes den Keim neuer Verwicklungen zu schassen geeignet wäreu. „Dies, meine Herren, sind die hauptsächlichsten Gesichtspunkte, von denen die Regierung sich bei den Verhandlungen über den Präliminarfrieden von San Stefano leiten läßt. In dieser Richtung hat sich die Regierung bisher offen und ehrlich, ohne jeden Hintergedanken, in ihren Verhand-lnngen mit den einzelnen Mächten und auch dem russischen Kabinette gegenüber geäußert; in gleicher Richtung ebenso offen uud ehrlich zu wirken, wird sie auch auf dem Kongresse für ihre Pflicht erachten." Militärische Vorbereitungen. Aus Hermaunstadt, 28. d., wird telegrafiert: „Der Generaldirektor der ungarischen Staatsbahnen, Tolnay, und Generalstabs-Oberst Hildebrandt von der Eisenbahnseetion im Kriegs-ministerinm sind mit einer großen Kommission zur Prüfung der Eisenbahn- und der audern Verkehrsstraßen heute hier eingetroffen und sofort nach dem Rothenthurm-Paß gefahren. Abends kehrt die Kommission hieher zurück und geht nach Kronstadt, von wo aus die Besichtigung der übrigen Grenzpässe erfolgt." — Aus Sosmezö, dem letzten ungarischen Dorfe, bevor man im Ojtoz-Pafse die rumänische Grenze erreicht, wird der „Nemere" geschrieben: „Diesertage ist ein russischer Hauptmann, begleitet von einem rumänischen Lieutenant, von rumänischer Seite beinahe bis an die Grenzlinie im Ojtoz-Passe gekommen. Die „Mein Gott, mein Gott! Schenke mir das Leben meines Kindes! Tödte mich, mein Gott, aber laß mein Kind leben!" Und Gott erhörte das Gebet — das Kind erholte sich — die Mutter legte sich neben das Bett ihres Kindes, um uicht wieder aufzustehen — und die heilige Frau verbarg allen Schmerz, um die Freude des Hauses über die Wiedergenesung des Lieblings nicht zu stören. Sie lachte, wie die Märtyrer inmitte ihrer Qualen lachten, sie kämpfte gegen das Uebel, aber sie gestattete ihm nicht, die Heiterkeit ihres Gesichtes zu trüben. Der Arzt, der zugleich ein Freuud des Hauses war, folgte mit verstörtem Blick dem Fortschritt der Krankheit, die das Kind verlassen, um sich mit doppelter Gewalt auf die Mutter zu stürzen. Alles, was die Wissenschaft erfunden, wurde angewendet, es war umsonst. Die ohnmächtige Arzneikunst wendete sich an die Chirurgie, einer unserer geschicktesten Operateure wurde gerufen , uud der Gatte erfuhr um 1 Uhr nachts, daß sein geliebtes Weib am nächsten Morgen operiert werden müsse. Welche Nacht! Er hätte gewünscht, daß sie ewig dauern würde, so schrecklich schien ihm die Operation. Das Herz hat Ahnungen, die nicht trügen. Offiziere converfierten miteinander sehr lebhaft; der Russe notierte Verschiedenes und entwarf auch eiue Situationsskizze. Als sie in der Nähe der Grenzlinie umkehrten, sagte der Russe iu rumänischer Sprache: „Es ist hier sehr enge." Bis zum 21. d. waren im Ojtoz-Passe 90 Pionniere an-gekommen, die, unterstützt von 80 Ziviltaglöhnern, fleißig an der Aufführung von Redouten arbeiten. Ferner wurde noch eine neue Straße traciert, an welcher auch schou fleißig gearbeitet wird und welche zur sogeuannten „Kleinen Alpe" führen soll." Ans Pola, 27. Mai, schreibt man der „Gr. Tgspst." : „Am Samstage wurden mit dem Lloyddampfer „Fiume" abermals großartige Proviant-sendnngen expediert. An Ort und Stelle gepflogenen Erhebungen zufolge soll ein Theil der Proviantartikel für die im Kriegshafen von Gravosa befindlichen Casemattschisfe „Kaiser Max" nnd „Prinz Eugen," sowie sür die Panzerfregatte „Habsburg" bestimmt sein. Die Ausrüstung der Casemattschiffe „Custozza" und „Don Juan d'Anstria" naht ihrem Ende, auch sind nenerdings dieselben durchgehends mit 25öw. Krnpp'scheu Geschützen armiert worden. Zu den erwähnten Kriegsschiffen ist auch die volle zugehörige Zahl der Offiziere eingetheilt worden." — Ein Wiener Artikel der „Nord. Allg. Ztg." avisiert die Aufstellung je eines Armeecorps in Ostgalizien, Siebenbürgen, Banat und Dalmazien nnd zweier Panzergeschwader an der albanischen nnd mazedonischen Küste. Tagesneuigkeiten. — Poltergeister. Die „Gespenster" in Mosers Hause bei Wald in Obersteiermark, von welchen wir neulich nach der „Gr. Tgpst." berichteten, wollen sich noch immer nicht zur Ruhe bringen lassen, ja sie benehmen sich jetzt noch ungeber-diger. Ein dem genannten Blatte vorliegender Brief weiß darüber manches zu erzählen. So z. B. begaben sich am 23. Mai, wie dieses Privatschreiben mittheilt, der Pfarrer von Wald, Herr Giselbert, ein Gendarm und der Zithervirtuos Herr Stadlbauer iu Mosers Haus uud nahmen in dem Zimmer Platz, in welchem die drei Mädchen schliefen. Die Mädchen hatten sich zwei Betten nebeneinander-gerückt, da sie sich nicht getrauen, gesondert zu schlafe«. An jeder Seite dieses Doppelbettes postierten sich hier der Pfarrer, dort der Gendarm, und der Herr Stadlbauer fing an, ans der Zither einen Walzer zu spielen. Der Pfarrer stellte au den Geist die Frage, ob ihm dies Spiel gefalle, und da vernahm man nnten am Bettboden, als würde mit den Fingern getrommelt, das Schlagen des 2/4-Tactes. Bei der Polka trommelte es ^/«-Tact. Die Kranke, die nicht sprechen, die nicht athmen konnte, sprach ihm mit sanftem Händedruck Muth zu, sie, die Leidende, zu Tod Erkrankte, heuchelt das süßeste Lächeln, ihre Angen Winkten ihm Hoffnung zu. Sie zeigte sich trotz ihrer Leiden so ruhig, so lebensfroh, sie beschäftigte sich so eifrig mit häuslichen Dingen — zeigte ihrer Kammerfrau, wie das Bett zu ihrer Operation herzurichten sei, welches Leibchen sie zu tragen wünsche — sie ließ sich ihre Haare ordnen, nahm ein Crucifix in ihre Hände und küßte cs — zu so viel Ruhe und Muth zwang sie sich, daß der Gatte endlich ihr Lager verließ und sich in das nächste Zimmer begab, das Auge voll Thränen, das Herz voll Hoffnung. — Eiue Stunde später war alles vorüber. Sie, die große Künstlerin, die vollkommene Frau, das Ideal einer Mutter — sie lag kalt uud starr da — sie lächelte noch, während die Engel ihre Seele gen Himmel trugen. Der Maler läßt im Sterben seine Bilder zurück, der Musiker seine Partituren, der Bildhauer seine Statuen, der Dichter seine Werke, der Komödiant hinterläßt nichts... Du aber Rose Eheri, du bist gestorben als ein Muster der Tugend. — Dein Andenken ist unvergänglich. Als dann Herr Stadlbauer die Melodie zn „Wiener-Bitz" spielte, flog dem Herrn Pfarrer plötzlich ein Bettbrett so gewaltig an den Kopf, daß er an die Wand taumelte und an der Stirne verwundet wnrde. Man unterbrach nun das Zitherspiel nud steckte das Brett wieder fest ins Bett, worauf mau die Betten untersuchte. Pfarrer und Gendarm nahmen ihre vorigen Plätze wieder ein, mußten aber die Mädchen mit einer Hand am Kopfe schützen, weil sic Faustschläge erhielteu uud mit der audereu Haud wurde durch den Pfarrer pariert, während der Gendarm den Säbel entgegenhielt. Plötzlich wurde das ganze Bettzeug herausgerissen, obwol die Mädchen dasselbe festhielten. Man ordnete die Betten wieder, aber wie mit einem Rncke flogen die beiderseits zum Festhalten des Strohes eiugeklemmteu Bettbretter heraus uud die Mädchen erhielten wiederholt Ohrfeigen von unsichtbaren Händen. Um 1 Uhr morgens verließen die genauuteu Herren das Haus in der Ueberzeugung, daß cs nach ihrer Beobachtung uud Bcurtheiluug keine durch Apparate herbeigesührteu Experimente gewesen, die sie gesehen hatten. So erzählt cs der Brief. — Erfrorene Wilddiebe. Um die Mitte des Jänner l. I. gingen drei Wilddiebe aus den Orten Riesensberg uud Bolgeuach im Bregenzerwald auf Jagdfrevel aus, ohue wieder nach Hause zurückzukchrcn. Die verfchiedenstcn Vermuthuugeu über ihr Ausbleiben wurden ausgesprochen. Vergangene Woche nuu wurden dieselben in der Scnn-alpe „Schmalzgrube" ansgefuuden. Die Leichen waren noch ganz gut erhalten. Dieselbe« scheinen ans dem Heimweg (denn sic hatten eine Rehgeiß bei sich) aus Ermattung bei der damaligen Schnce-uiasse und Kälte sich uiedergesetzt uud Schuaps getrunken zu haben, hierauf eingeschlafeu uud erfrorcu zn sein. Lokal-und PromiiM-Angelegenheiten. — (Vom Schießstande.) Bei dem gestrigen Bestschießen haben Beste gewonnen die Herren Lo-renzi nud Emerich Mayer auf der Feldscheibe, Plei-weis nnd Dornik auf der Standscheibe. Die Zivil-Musikkapelle des Herrn Zörner lockte viele Gäste an und gab dem gestrigen Bestschießeu durch Vortrag unterhaltender Piecen lebendigen Anstrich. — (Vom Tage.) Gestern wurde in Laibach uud Umgebung die Gartensaison eröffnet; besonders lebhaft ging es im Tivoliparke uud beim Schweizer-Haufe zu; bei letzterem konnten die erschienenen Gäste, wol 1000 an der Zahl, gar nicht Platz finden, die Gesellschaft amüsierte sich an der gediegenen Produetiou der Regiments-Musikkapelle, uud die Restauration Eder bot alles mögliche auf, um die Wünsche der Gäste zu befriedigen, Koslers Märzenbier fand großen Zuspruch und Beifall, die Güte dcs Kaffees ist bekannt. Leider verließ die Musikkapelle zu früh das herrliche Tusculum, um die Saisou auch im Casino-Restaurationsgarten zu eröffnen. Auch in diesem Garten, der in der Reihe der Vergnügnngsorte Laibachs den ersten Rang einnimmt, versammelten sich bei 300 Gäste aus allen Kreisen der Gesellschaft. Herr Kapellmeister Czansky führte ein elektrisch wirkendes Programm ins Treffen, und wurden die meisterhaften Lcistuu-geu seiner tüchtigen Kapelle mit reichem Applaus belohnt. Sicheren! Vernehmen nach wird der Herr Oberst des Erzh. Leopold Jns.-Rcg. gestatten, daß die Musikkapelle im Verlaufe der heurigen Garten-saison in jedem Monat zweimal nächst dem Schweizerhanse im Tivoliparke konzertiert. — (Der hiesige Militär-Veteran ende re in) hielt gestern eine Generalversammlung ab. Vorstand Herr Mihalic begrüßte die erschienenen Mitglieder, 50 an der Zahl. Die Versamm-"«'8 beschloß, obgleich zwei Drittel der Vereins-mttglieder nicht anwesend waren, in die Abwicklung /st ^äesordnung einzugehen. Der Vereinsvorstand erirattete mündlichen Bericht über die Thätigkeit des ereines in der abgelaufenen Jahresperiode 1877/78; es wurden zwölf Ansschußsitzungeu abgehalteu, der Verciu wohnte patriotischen Festlichkeiten bei und arrangierte zum Vortheile dcs Vereins Unterhaltungen; Vorstand und Ausschuß waren bemüht, die Zwecke des Vereins zn fördern. Der Kassebericht theilt mit, daß die Vereinseinnahmen 1507 fl. 95 kr. (darunter Monatsbeiträge 968 fl., Uutcrstütznngen 85 fl.) und die Ausgaben 1417 fl. 65 kr. (darunter Sparkasse-Einlage 514 fl., Miethzins 120 fl., Krank-hcits- nnd Leichenanslagcn 333 fl. 88 kr.) betragen haben. Das Vermögen des Vereins besteht heute aus 90 fl. 30 kr. Kassebarschast, 1557 fl. Spar-kasse-Einlagen und iu einem Jnventarwerthe von 1193 fl. 80 kr. Zur Prüfung der 1877er Rechnung wurden die Herren Lichtenegger, Vokalic nnd Roth anfgestcllt. Die Vcrfammlnng schritt sofort zur Wahl der Vereinsfnnctionäre. Obmann Mihalic betonte die Wichtigkeit des Wahlactes und rügte die im Schöße des Vereines ausgetretenen Spaltungen. Obgleich Vonseite des Vereinsausschusses eiue Kandidaten- und Vonseite einer Fraction eine Gegenkandidatenliste zur Vertheilung gelangte und die Wahl des Vorstandes mittelst Acclamation beantragt wurde, entschied sich die Versammlung nach längerer hcftigcr Debatte für Vornahme der Vorstandswahl mittelst Stimmzettel. Mit großer Majorität fiel die Wahl, obgleich der bisherige Vorstand Herr Mihalic anf seine Wiederwahl verzichten wollte, wieder anf Herrn Magistrats-Kanzleileiter Mihalic, welcher die Erklärung abgab, diese Ehrenstelle noch einmal in der Erwartung anzunehmen, daß die bisher ausgetretenen Spaltungen verschwinden, das echt kameradliche Leben wieder erwachen und Eintracht herrschen werde; er vertraue auf die Mitwirkung der Ausschußmitglieder und werde auch der Freuud jener Vereinsmitglieder sein, die gegen ihn als Feinde anftraten. (Allgemeiner Beifall.) Hierauf wurden folgende Wahlen vorgenommen: zum Vorstaud-Stellvcrtrctcr Johann Golias; zum Rech-uungsführcr Johann v. Kollarzik; zum Sckrctär Alexander Grnber; zum Sekretär-StellvertreterGustav Knmer; zu Ausschußmitglicdcrn: Brosch Karl, Cik Jakob, Dobrin Jakob, Ersin Angust, Fritsch Karl, Hotschcwar Autou, Horvath Mathias, Klobas Georg, Mlinar Michael, Piller Martin, Qnas Anton, Roth Alfons, Schaffenrath Alois, Schmalhardt Johann, Sparowitz Joses, Supaucic Franz, Vokalic Joses und Zigur Mathias. — (Optisch-mechanisches Kabinett.) Die erste Ausstellung photographischer Ansichten im ehemals Lcrchcr'schcn Hause am Rathausplatzc bringt getreu nach der Natur ausgenommen«: Abbildungen von: der Weltstadt London, den heiligen Stätten in Palästina, den Denkmälern Pompeji's, den Städten Moskau, Wicu und Rom, Gegenden in China und Savoyen. Wir finden dort nahezu sämmtliche Szenen aus den Opern: „Die Afrikanerin" und „Trovatore", prächtige Genrebilder, Porträts gefeierter weiblicher Bühnengrößen Um den geringen Preis von 20 kr. präsentieren sich uns 120 photographische Ansichten, die auch zu geographischen und archäologischen Studien dienen. Cavaliere Michele Petagna beabsichtigt, acht verschiedene Ausstellungen zur Ansicht zu bringen und rechnet mit Sicherheit auf ciueu recht zahlreichen Besuch seines Kabinetts, in welchem wir um einen winzigen Betrag eine „Reise um die Erde" mitmachen können. — (Seltene Beute.) JosefHribar.Kaischlcr, und Johann Supantschitsch, Grundbesitzerssohn aus Tisouc, Bczirk Reifniz, waren am 19. d. M. fv glücklich, in dem zum laudtäflicheu Gute Zobelsberg gehörigen Waldtheile „dloräti vrd« in einer Höhle acht Stück lebende Wölfe auszunehmen. — (Von der Südbahn.) In der Erwägung, als sowol der bisher beim Eilpostzuge Nr. 3 um 10 Uhr 35 Minuten vormittags in Graz, als auch jener beim Wien-Triester Eilzugc Nr. 2 um 4 Uhr nachmittags in Steinbrück bestehende Mittagsaufenthalt der üblichen Speisestunde, beziehungsweise den Bedürfnissen der Reisenden nicht entsprechen, wurde beschlossen, den Eilpostzug nach Wien in Mürzzuschlag um 2 Uhr und den Eilzug nach Triest um halb 1 Uhr in Graz Mittagsaufenthalt nehmen zu lassen. Diese Aendernng beginnt am 8. Juni l. I. Aus dem Schwurgerichtssaale. Laibach, 29. Mai. Mathias Seunig, Wirthschaftsbesitzer in Dru-lovk. Bezirk Krainbnrg, und dessen Vater Blasius Scunig stehen heute vor den Schranken des Gerichtshofes (Vorsitzender LGR. v. Zhuber, Votanten LGRR. Kotfchewar und LGS. Boshizh, Schriftführer Auscultaut Hauffen), um sich über die gegen sie erhobene Anklage wegen Verbrechens des Todt-schlagcs, beziehungsweise wegen Mitschuld an demselben, zn verantworten. Gegenstand der Anklage ist folgende Thatsache: Am 26. März 1878 zechte die 29jährige Margaretha Seunig, Eheweib des Mathias Seunig. mit mehreren Burschen im Knödel'schen Gasthause zu Drulovk von 1 Uhr nachmittags bis gegen 5 Uhr und begab sich sofort in Gesellschaft des Bartl Seunig auf den in diesem Wirthshause befindlichen Heuboden, versteckte sich dort, um vor der Vonseite ihres Ehemannes angestellten Nachsnchung und den zu gewärtigenden Mißhandlungen sicher zu sein. Es verlautete überdies, Margaretha Seunig habe das erwähnte Asyl zur zärtlichen Begegnung mit ihrem angeblichen Beschützer Bartl Seunig benützt. Mathias Seunig fand am 26. März 1878 um 5 Uhr abends sein Eheweib und ihren angeblichen Protector Bartl Seunig auf dem erwähnten Heuboden, faßte sein Eheweib, führte es in seine Behausung und brachte demselben in der Zeit von 5 Uhr abends bis 11 Uhr nachts auf roheste Weise mit seinen Händen, Füßen, mit den Stielen eines Rübenstoßers und cincr Hanc 14 körperliche Verletzungen bei. in deren Folge Margaretha Seunig ihren Geist aufgab. Zu diesem scheußlichen Attentate trug Blasius Seunig wesentlich dadurch bei, daß er seinen Sohn anfforderte, sein Eheweib zu schlagen; er gab seinem Sohne sogar die Werkzeuge zur Ausführung der unbarmherzigen Mißhandlungen in die Hand. Mathias Seunig gesteht, sein Eheweib geschlagen zu haben. Anlaß zu dieser That habe sein Eheweib durch ihre leidenschaftliche nnd bekannte Trunksucht gegebcn, uud sein Zorn fand keine Grenzen, als er sein Eheweib mit Bartl Seunig auf den Heuboden antraf. Blasius Seunig will von der ihm zur Last gelegten Mitschuld an diesem Verbrechen nichts wissen, er leugnet, seinen Sohn zum Schlagen seines Eheweibes aufgefordert zu haben, uud entschuldigt sich, an diesem Tage von Krainburg nach Drulovk betrunken heimgekehrt zu sein. Der Gerichtshofpräsident beginnt sodann mit der Abhörung der Zeugen, deren Aussagen wir kurz registrieren, wie folgt: Bartl Seunig: Ich habe mich deshalb mit Margaretha Seunig auf den Heuboden begeben, um dieselbe vor allfälligen Gewaltacten des Mathias Seunig zu schützen; einen unsittlichen Act mit Margaretha Scunig habe er nicht ausgeführt. Cacilia Urbanija, Magd des Mathias Seunig: Mathias Seunig kam am 26. März l. I. nm 5- Uhr nachmittags mit seinem Eheweibe Margaretha Seunig nach Hause und wollte dieselbe mit einer Hacke schlagen, jedoch ich entriß ihm letztere. Nun warf Mathias Scunig sein Eheweib zu Boden und schlug es ins Gesicht; Blasius Seunig brachte einen Rüben-stößer und reichte diesen dem Mathias Seunig mit den Worten: „Schlag' sie nur tüchtig, sie ist nichts anderes Werth!" Ich rief einige Männer zuhilfe; sie fanden sich bei Mathias Seunig ein, forderten denselben aus, die Mißhandlungen seines Eheweibes einzustellen; Mathias Seunig sagte zu, setzte jedoch, als die Nachbaru sich wieder entsernten, die Mißhandlungen fort, bis gegen 11 Uhr nachts der Tod des Weibes erfolgte. Margaretha Seunig war ein schlechtes Weib, dem Trnuke ergeben, manchmal mehrere Tage vom Hause abwesend, vergeudete Milch, Naturalien uud Geld, um ihre Trunksucht zu stillen. Johann Zegnar, Knecht bei Mathias Seuuig: Ich wollte am 2L. März 1878, abends, vermittelnd eintreten, wurde jedoch von Mathias Sennig ans der Stube gewiesen; ich war Thatzenge der Mißhandlungen meiner Dienstsran, ich ries einige Nachbarn zuhilfe, ich vernahm die Aufforderung des Blasius Seuuig, gerichtet au Mathias Seuuig: „Schlag' sie nur nieder!" Auch Johauu Zegnar gibt an, daß Margaretha Seunig eine schlechte Hausfrau war. Auch Bartl Draxler will die Aufforderung des Blasius Seunig: Mathias Seuuig möge sein Eheweib schlagen, gehört, und gesehen haben, wie letzterer sein Eheweib mißhandelt hat. Jakob Juvan, Meßner, sagt: anch er wurde zuhilfe gerufen, sah Margaretha Sennig am Fußboden liegend, und Mathias Seuuig theilte ihm mit: „Was ich thun wollte, Hab' ich gethan." Aus den Untersuchuugsacten wird mitgetheilt, daß der Gastwirth Franz Zegnar zu Protokoll gab: Mathias Seunig habe sein Eheweib auf dem Hen-boden Zeguars mit einem jungen Burschen liegend aufgesuudcn. Der Vorsitzende läßt den Obdnctionsbesuud bezüglich der erschlagenen Margaretha Sennig vorlesen. Die heute einvernommenen Gerichtsärzte, Med. Dr. Maly uud Wundarzt Steinmetz aus Krainbnrg, fügen dem mitgetheilten Befunde Folgendes bei: Der bei Margaretha Seunig eingetretene Tod sei kein natürlicher gewesen, cs wurden bei ihr zwei Kopfwunden und unzählige körperliche Verletzungen vor-gefunden; keine der einzeln beigebrachten Verletzuugen war eine schwere, aber zusammen genommen infolge der lange andauernden Schläge, mit stumpstkantigen Werkzeugen beigebracht, mußte der Tod der Mißhandelten eintreten; die Folgen der bei Margaretha Seunig konstatierten Trunksucht habeu deu Eintritt des Todes dieses Weibes gefördert Das zuständige Gemeindeamt gibt über beide Angeklagten das beste Zeugnis, gegen beide liegt nichts Nachtheiliges vor, beide werden als unbescholtene, ruhige Männer geschildert. Der Gerichtshof legt den Geschworncn drei Haupt- und zwei Znsatzsragen zur Beantwortung vor: Erste Hauptfrage: Ist der Angeklagte Mathias Seunig schuldig, sein Eheweib Margaretha Seimig am 26. März 1878 von 5 bis 11 Uhr abends, zwar nicht in der Absicht, cs zn tödten, jedoch in feindseliger Absicht so lange körperlich mißhandelt zu haben, bis der Tod dieses Weibes erfolgte? Zweite Hauptfrage: Ist der Angeklagte Blasius Sennig schuldig, den Mathias Seunig anfgefordcrt zu haben, sein Eheweib zu mißhaudelu? Dritte Hauptfrage (über Antrag des Verteidigers Advokat OLGR. Brolich): Hat Mathias Seunig diese That in momentaner Sinnesverrücknng Vollbracht? Die zwei Zusatzfragen zu den Hauptfragen 1 und 2 betreffen das Verhältnis uud die Pflichten der beiden Angeklagten zu der mißhandelten, beziehungsweise erschlagenen Margaretha Seunig. ____________________ (Schluß folgt.)___________________ Witterung. Laiba ch, 31. Mai. Morgens Nebel, dann heiter, nachmittags zunehmende Bewölkung, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr -s- 10'8°, nachmittags 2 Uhr -s- 218° 6. (1877 18 7°; 1876 -j- 24'0° 6.) Barometer im Fallen, 734 60 mm. Das Vorgestrige Tagesmittcl der Wärme -I- 16 3°, das gestrige 15 3°, beziehungsweise um 0 2" und 15° unter dem Normale.____________________________________________ Angekommene Fremde am 31. Mai. Hotel Stadt Wien. Stalzer, Kfm., Gottschee. — Rausch, Freund, Hautz, Kaufmann, Galitzenstein, Schwarzer, Schacher! nnd Michel, Kflte,, Wien. — Boschitschewitsch, k. k. Oberlient, Töpliz. — Kundegraben, Kfm., Graz. — Kornfeld, Brünn. — Baron Ludwigstorff sammt Familie, Graz. — Gräfin Jellatfchitfch, Kroazicn. Hotel Elefant. Roth, k. k. Oberst mit Familie, Görz. — Heindl, Äausm., und Edler v. Küttel, Ingenieur, Wien. — Petz, Kfm., Bozen. — Löwh, Kaufm., und Krausz, Bank-Oberbeamter, Budapest. — Hoffmann mit Fran, Briinn. — Augustin, jifm., Köln. — Gißler, Reisender, Linz. — Salleg, Hauptmann, s. Familie, Laibach. Hotel Europa. Emsmann, Kfm., Wien. — Pegawilsch, Hauplmann, Stein. — Reißig, Pinguente. — Konsian-tinowitsch, mit Frau, Triest. — Baron Goretzky mit Familie, Laibach.__________________________________ Verstorbene. Den 29. Mai. Agnes Kalan, Hausbesitzerin, 75 I., Polauastraße dir. 60, organischer Herzfehler und Bauchwassersucht. — Karl Elsler, Zwängling, 31 I., Zwangsarbeitsanstalt, Lungentuberkulose. Den 31. Mai. Karoline Higersperger, Jngenieurs-wchter, 16 I. 5 Mon. 10 Tage, unter der Trantsche Nr. 2, Gehirnentzündung. Im Zivilspital: Den 23. Mai: Anna Cerar, Arbeiterin, 35 I., Lungentuberkulose. — Den 24. Mai: Martin Mohär, Inwohner, 67 I., Pyämie; Jvhanu Hozuh, Steinmetz, 37 I., Lungentuberkulose. — Den 26. Mai: Mathias Azman, Inwohner, 62 I, Hirnhautentzündung, — Den 27. Mai: Michael Pelan, Jnwohnerssohu, 7 I., Serophulosis; Maria Glawitsch, Kaischlerin, 44 I., Schock. — Den 28. Mai: Franz Oberthaler, Maler, 20 I., 'lubereulosis xulinoinim; Marlin Seräe, Inwohner, 54 I., Lungentuberkulose. — Den 30. Mai: Frauz Jakopitsch, Inwohner, 43 I,, '1'u-beroulv8is xnliuonnw. ____ __________ Lebensmittel-Preise in Laibach am 29. Mai. Weizen 8 fl. 94 kr., Korn 5 fl. 85 kr., Gerste 5 fl. 20 kr., Haser 3 fl. 25 kr., Buchweizen 5 fl. 69 kr., Hirse 5 fl. 85 kr., Kuknrntz 6 fl. 20 kr. per Hektoliter; Erdäpfel 2 fl. 70 kr. per 100 Kilogramm ; Fisolen 10 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz 94 kr., Schweinfett 82 kr., Speck, frischer 70 kr., geselchter 75 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm: Eier 1^', kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 52 kr., Schweinfleifch 68 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 78 kr., Stroh 1 ft. 78 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. — tr., weiches Holz 4 fl. — kr. per vier C.-Meter; Wein, rother — fl., weißer — fl. per 100 Liter. Telegramm. Wien, 30. Mai. In der heutigen Ausschnß-sitzmig der ungarischen Delegation erklärte An-drassy auf eine diessällige Interpellation, die Festsetzung des Tages zum Zusammentritt des Kongresses fand noch nicht statt. Von den Erfolgen der anglo-russischen Verhandlungen sei ihm nichts bekannt, er habe aber den Eindruck, daß nichts zu stande kam, was Oesterreich-Ungarns Interessen schädigen könnte. Von Rußland kamen noch keine Nachrichten, welche die divergierenden Ansichten Oesterreichs ausgeglichen hätten. Den Fall in Rumänien, die Freiheit der Donau, die österreichischen Handels- und Nerkehrsinteressen im Oriente erwähnte er nur deshalb nicht besonders, weil er sie als selbstverständlich wichtig voraussetzte; überhaupt erschöpfen die gestern erwähnten Punkte lange nicht alle jene Punkte des Friedensvertrages, welche mit den Interessen Oesterreichs zusammen-hängen. Die Besetzung Adakalehs dnrch Oesterreich erfolgte einvernehmlich mit der Pforte nud werde so lauge dauern, bis der Kongreß dessen Schicksal entschieden hat. Die Verhandlungen mit der Pforte betreffs der bosnischen Flüchtlinge sind noch nicht geschlossen. Wegen Bulgariens machte Oesterreich keine Gegenvorschläge, behielt sich aber vor, gelegentlich des Friedensschlusses in der Sache mitzusprechen. Der Ausschuß genehmigte sodann das Budget des auswärtigen Amtes unverändert. Telegrafischer Änrsbericht am 31^Mai. Papier-Rente 63 85. — Silber-Rente 66.40. — Gold-Rente 73-80. — 1860er Staats-Anlehen 114 50. — Bank-aelien 810. — Kreditactien 229'80. — London 118 65. — Silber 103.20. — K. k. Münzdukaten 5 59. — 20-Francs-Stücke 9 48. — 100 Reichsmark 58 50. Allgemein beliebte AM- Firmungs-Geschenke -WU in entsprechender Auswahl. Billige Preise und gute Waren garantiert, empfiehlt sich (264) 3—1 Congreßplatz 8. 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Gewinn » XI. l Lewinn s XI. 2 Lewinne XI. 1 Lewinn i> XI. 3 Lewinne g XI. I Lewinn -> XI. 5 Gewinne ^ XI. 6 Lewinne s .VI. 80.000, 60,000, 50.000, 40.000, 36.000, 30.000, 25.000, 20.000, 15,000, 1 Lew. !. XI. 12,000. 23 Lew. L XI. 10,000, 4 Lew. 5 XI. 31 Lew. L XI. 74 Lew. XI. 200 Lev. » XI. 412 Lew. s XI. 621 Lew. ü XI. 700 Lew. L XI. 28,015 Lew. L XI. ete. 8000. 6000, 4000, 2400, 1200, 500, 250, 138 ete. Oie näebsle erste Lewinnrisliung dieser grossen, vom 8>!>r>te garsntierlen Leldverlosung ist gmtliel, fest-gestellt und findet 80kon am !2. unä >3. luni l!. 8tatt Ullü Lostet disrru 1 ggnres Origingl-1,os nur Xlsrk 6 oder n. 3'50, 1 liglbes - » » 3 - » 175, 1 viertel I' 90. .^lle Auftrags werden sofort gegen Einsendung, l'oslsinrglilung oder l^aeknalime des lietrsges mit der grössten 8orgfalt ausgeiukrt, und srbrilt jedermann von uns die mit dem ätaatswappen verselienen Original-l,ose selbst in die Iliinds. Den Oesleliungen werden die erforderlielien üml-lielien ??8N8 grglis beigeMgt, und nseb jeder Xiekung senden wir unseren Interessenten ungulgelordert smt-iielie Listen. Oie Lusrslilung der Lewinne erfolgt stets prompt untei° LtsslZgsrsntik und ksnn dureil direkte Zusendungen oder sul Verlsngen der Interessenten durcli unsere Verbindungen gn idlen grösseren PIZtren Oester-reieks versnl^sst werden. (222) 18—16 Unsere LoUeete wr>r stets vom Lllleke begünstigt, und li!>ttv sieb dieselbe vielen smlei'en becieu- tenllen kevinnen oftmals üer ersten ttsuptti'vlkei' ru erlreuen, die den betreffenden Interessenten direkt gusberaklt wurden. Vorgussiebtlieb ksnn bei einem soleben sul der 8«II«Ie8tSN gegründeten vnternebmen überall gul eine selir rege ketkeiligung mit öestimint-keit gereeknet werden, m»n beliebe datier sekon der slle ^ultriige Är-'e/ot rii-.bten g» kautwanii L 8Lmon, irnnk- »n,I ^ ool,8vlxvir bei Lsxinv 6sr vsuev Vsr-Io8uux rur LstdsUisullx siQlaäsll, voräsn vir un8 aued ksmsrdiu dsstrsdsu, üurod gtsts xromxtv uuä rsslls Lsäisnuvx äio voNs 2ukrisäsv1isjt unserer xesdriei» Interessenten rn erlangen. D. O. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaetion verantwortlich: Franz Müller.