^ s Areitag den 2l. Aanner 188». XX. J-hrg-ag. Vi« „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Areitag. Preise — fü, Marburg ganzjährig 0 fl., halbjährig S fl., vierteljährig 1 fl. S0 kr.; fiir gustellunz in» Hau« monatlich 10 kr. — mit Posiversendung: ganzjährig 8 fl.. halbjährig 4 N., vierteljährig Z fl. Znsertionßgebühr g kr. per Zelle. Vom Antkrhalt drr Kritgsmacht. Marburg, 20. Jänner. „Die unabwendbare Nothwendigkeit er-heischt die Ergreifung von Maßregeln, welche geeignet sind, die Kosten für den Unterhalt der Kriegsmacht zu vermindern!" — so spricht der Finanzminister Abasa zum Selbsihe>?rscher von Nubland. Im Versassungsstaate Oesterreich und itt Ungarn, welche» so stolz ist aus seine poli» tischen Errungenschaften, hat noch kein Schotz» Meister stch mit einem solchen Erkenntnisse an» Licht des Tage» gewagt und weder hüben noch drüben hat die Volksvertretung je die unab» wel»bare Nothwendigkeit gefühlt, eine Vermin« derung der Heereslasten zu erzwingen. In Rußland wird das Wort des Finanz-ministelS an den Kaiser nicht den gewünschten Erfolg haben, wird gerade so wirkungslos ad» prallen und verhallen, wie all' unser Bitten, Warnen und Beschwüren vergeblich gewesen. Auch die Militärstaaten haben ihr Schick, sal, ihr selbst verschuldetes Loos: ste gehen an dem markverzehrenden Heerwesen zu Grunde. In Oesterreich-Ungarn ist diese Erkenntnib nicht blos aufgedämmert, sondern zum Gemein-bewubtsein geworden. Und dennoch keine rettende That? Keine I Der Wille fehlt. Der Polizeistaat, welcher noch überall hereinragt, hat willensstarke Männer »ücht erzogen unv der Mllltärstaat, der Alle» überragt, hat natura gemäß keinen Berus, ein solches Geschlecht heranzubilden. Darum also keine Verminderung der Kosten für den Unterhalt der Kriegsmacht, darum nur stete Vermehrung derselben und fortwährende Erichüpfung der Kräfte schon im Frieden l Wenn die Waffen entscheiden, so darf nach unserem Völkerrechte auch im Falle des Sieges der Krieg nicht mehr den Krieg ernähren. — Unterliegen wir jedoch nur in einer Hauptschlacht, so gellt der Schrei durch alle Gaue: wir müssen jetzt Frieden schließen, weil es an den Mitteln zur Fortsetzung des Kampfes gebricht. Das Heer steht unter diesem Banne und die händeringßnde Verzweiflung des verarmten und steuergedrückten Volkes ist auch nicht geeignet, dem Feinde Achtung zu gebieten. Wie zum Kriegführen Geld gehört, so sührt der Geldmangel im Kriege uns zu vorschnellem und nachtheiligem Frieden. Der Rechtsstaat, der Kultur- und ArbeitS-ftaat kennt nur einen Vertheidigungskrieg. Zu diesem bedars er jedoch nicht des stehenden Heeres, zu diesem genügt in vollstem Maße die Volkswehr — die Organisation der kamps-tüchtigsten jungen Männer zu einem schlag« fertigen, stegeSgewissen Heere »nit kurzer Uebung, bei guter Bewaffnung, bei Schonung der Steuer-kraft und Titaatskasse im Frieden. ____Franz Wiesthaler. Zur Geschichte des Tages. Anläßlich der Verhandlung über das Wuchergesetz haben im Abgeordneten« Hause Mitglieder der Rechten und Linken das wirthschaftltche Elend gefchildert. Beide Parteien erkennen alfo die Dringlichkeit, endlich die Hand ans Werk zu legen; volldringen wird aber das jetzige Abgeordnetenhaus dieses Werk nicht, weil die ultramontan < nationale Politik vorherrscht, zu viel Zeit und Kräfte beansprucht und vergeudet. Das Ministerium Taaffe hat seinen zweiten Herrenschub vollzogen. Die Mengeder Neu-ernannten ist geringer, als ursprünglich geplant worden; aber nachdem wir dieselben gezählt — es sind ihrer gerade ein Dutzend — werden ste gewogen und finden wir darunter keinen, welcher der freisinnigen Partei zugetheilt werden darf. Die Bildung einer Mittelpartei ist aufgegeben, die „Versöljnungsära- gehört auch von Amtswegen der Vergangenheit an und die „Kampsära" wird auch im Herrenhause ange^ kündigt Die Gefahr der Judenhetze, die von Berlin aus durch das weite Reich verbreitet werden sollte, hat die Regierungen der Einzelstaaten zu Maßregeln gegen diese Störung des inneren Friedens veranlaßt; sie wollen durch Belehrung wirken und wenn es nöthig ist. durch Anwendung der gesetzlichen Zwangs« mittel. Eine Ausnahme bildet leider die preußische Regierung mit ihrer ,,Gotte»surcht und frommen Sitte." Vermischte Rachrichten. (Elend russischer Schulkinder.) Die Saratower Schulkommission hatte die Lehrer angewiesen, sich nach nach den Ernährung»-verhäitnissen der Schulkinder zu erkundigen. — Da» Ergebniß war traurig. In der 7. Knabenschule fanden sich 10 Schüler, in deren Familien Wasser und Brod das ausschließliche Nahrungsmittel bildeten; gegen S0 Schüler erhielten ein- bis zweimal in der Woche warme Speisen; in der 4. Knabenschule erwiesen sich 18 Schüler als auf Wasser und Brod gesetzt und in der 11. Knabenschule meldeten 19 Knaben, daß sie höchstens an Sonntagen und auch da nicht regelmäßig eine Fleischspeise erhalten. In der 2. Mädchenschule sanden sich 18 Kinder, die nur von Waffer und Brod leben, während 28 andere zwar hie und da warme Speisen erhalten, jedoch nur Fasten-, nicht Fleichgerichte. In der 7. Mädchenschule wurden 18 Mädchen gefunden, die nur Wasser und Brod und höchstens hie und da einen Kartoffeldrei ohne Fleisch und Butter erhalten. E»n Knabe ging in der Mittagspause nicht nach Hause; vom Lehrer darüber zur Rede gestellt, sagte er: .»Äne Brodrinde habe ich noch bei mir, mehr bekomme ich zu Hause auch nicht." — <»Was eßt ihr denn Abends?" fragte der Lehrer. „Gar nichts, wir legen uns früh nieder, dann wirft man sich wohl manchmal auf der Pritfche hin und her, aber schläft enolich doch ein." Ein anderer K c ll i i lt o e> Mittel zur Anwendung gelangen, noch HrtluvA erwarten dürfen. Es sollte datier jeder Leidende, selbst wenn bei ihm l>tslana alle Medicin ersolaloS gewesen, sich vertrauensvoll dieser bewährten Hellmethode jU-wenden und nicht säuinen. obiges Werl anzuschaffen, itin „Auszug" daraus wird gratis u. sranco versandt. Gicht-und Rheumatismus- JIDtA Leidende finden in dem Buche die bewährteste»« Mittet gegen ihre oft sehr schmerz-haften Leiden angegeben, — Heilmittel, welche selbst bei veralteten Fällen noch die langersehnte Heilung brachten. — Prospekt gratis und franco. Gegen Ein« sendung von 70 kr. wird ..vr. Sliry'S Heilmethode" und siir 40 lr. das Buch „Die Gicht" franco überall hin versandt von Ptchter » Uerlag» Anstatt in Aetpitg. ISöö Eine Wertheim'sche Kasse, ein Schreibtisch und eine Akteu-Stellage wird Montag den 24. Jänner um 3 Uhr Nachmilla« „zum goldenen Anker" in der Vik-tringhofgosse lizitando verkauft. (W Ei« aveiustehender junger Herr sucht ein Zimmer mit Kost oder auch ohne Kost zu miethcn. bis 22., längstens 25. d. M. — Adressen beliebe man im Comptoir d. Bl. abzugeben. Till schöll möblirtes Zimmer gaffenseitig, mit separatem Eingang, ist zu ver-miethen. Nähere Auskunft: Schulgassc, HauS Nr. b, I. Stock, neben Case PichS. (99 V« eI«K»»ler 8el>lill. „Triiumerisch", nach den gleichnamigen Gemäldenv.Gm.Kayser in München, als Prämien, ^tgen Nachzahlung von nur S i fl. 0. W. per Blatt. Man abonnlrt in allen Vuchhandwngen und in der Administration d. „Neuen AllufirirteUAeitnna" (V. <5. ZamarSli) Wien, l., Nenngasse Nr. S» co lur xst^ Votvlltiws l Dem ^c>o^A66^7'/67^ Z'. ?. Aeös be^ann^, c/ass M6M Ißanukaetui' - LvsvkÄt «m gäniliok a7^6iel.5S67! Äas o- in llöl' kurggaZZö bis/t67' /07'^M?'6. 94) lloeliavIitunAsvoU Selilviiillxer _am LurAplats. Pferdefleisch bester Qualität per Kilo 24 kr. Ferner ist daselbst täglich frisch gekochtes gutes Geselchtes zu haben, pr. Kilo 32 tr. ohne Bein. Blumengasse K, ReschmannMeS Haus, 46) Pferdefleischhauer. Das von der Massaverwaltung der falliten „großen ^Britanniafilber-Fadri?" übernommene Riesen« lager wird wegen eingegangenen großen ZahlungSver-psttchtungen und gänzlicher Räumung der Lokalitäten UM 75 Prozent outer der Zchützoug verkavst, daher also fast versebenkt. Kür nur fl. 6.7<), als kaum der Hälfte deS Werthes des bloßen Arbeit»« lol»nes, erhält man nachstehendes äußerst gediegenes Britanniasilber-Speiseservice. w^lch-S früher fl. kostete und wird für das Weißblechen der Bestecke AM^LS^nIir« xnrantirt. ^WW 6 ^afemeff^er mit vorzügl. Stahlkingen, 6 echt engl. Britannia-Zllber-chavetn, (1128 6 massive Britannia-Silber-Speisetöffet, 6 feinste Britannia-Silt'er'Kaffeetöfel', 1 schwerer Brltannia-Silber-Snppenschöpfer, 1 massiv. Britannia-Sitiier.Wikchschöpfer, 6 feinst cisel. Nrüsentir-^aVtetts, 6 vorziigl. Melserteger, Britannia-Silber, 3 schöne massive Gierbecher, 3 prachtvolle feinste InÄeriassen. 1 vorz. Pfeffer» oder Juckeröeyätter, 1 Hheeseiher, feinste Sorte, 2 effektvolle Saron-Hafessenchter, ^feinste Alaliaster-Leuchteranssätze. 50 Stück. Alle hier angeführten KV Stück Prachtgegenstände kosten zusammen LW" fl. « VQ. ^WU Bestellungen gegen Nachnahme oder vorheriger Geldemsendiinq werden, so lange der Vorrath reicht essettuirl durch die Herren L1s.u Xtlnu, (Isneral-Vspot llsr Lrlt.-8j1l)er-I'al)ri!cvu Wien, I., Ktisavethstrasse Hlr. <». Hunderte von DanksagungS- und Anerken nungsbriefen liegen zur öffentliche» Einsicht in unserem Burean auf. Vei Bestellungen genügt die Adresse: I In dem Hause Nr. 51 Bergstrahe. Magdalenavorstadt in Marburg ist im 2. Stock eine Wohnung, bestehend auS 3 Zimmern. Küche, Ktlierraum, Boden- und Gartenai^theil. Vom 1. Februar 1881 an um den JahreSzins von fl. 180,,— zu vermiethkn. Näheres bei der HauSmeisterin deS bezeichneten HauseS. (88 Gine Wohnung mit S groben, l kl. Zimmer, Sparherdküche, KeUer, Boden, Holzlage und einem kleinen Garten ist um den billigen Preis von 120 sl. per Jahr zu vermiethen. ^72 Anzufragen Kärntnervorstadt Nr. 33 neu. Daselbst ist auch ein grün angestrichener zweispänniger SvkIIttvn billig zu verkaufen. In der größte« Schvhsabrilt AlldaPlst'» »verde» geübte (76 Herriehter, Stepperinnen und Bödenarbeiter gegen gute Bezahlung dauernd beschäftigt. Anträge find zu richten sud ^.0.1674 an jiSAbSN-stein ^ Voglvi', vuliapsst._ Ein Greisler-Geschäft ist sogleich abzulösen Postgafse Nr. 9. (L9 Eigtibaii-Veiic neue und alte, verkauft (75 Draugasse Nr. 10. Wirautwortltche Nidottio». Vru«t »vd Nerlasz vo» Udnard AautiötH t» Marb«rft. Eisendayn-Fahrordliung Marburg. Postzüge. Von Trieft nach Wien: Ankunft 6 U. 3 M. Krüh und 6 U. S2 M. Abends. Abjal,rt 6 U. 11 M. Krüh und 7 U. 20 M. Abends. Bon Wien nach Triest: Ankunft 8 U. 45 M. Krüh und v U. 19 M. Abend«. Abfahrt 9 U. — M. Krüh und 9 U. 29 M. Abend». Personenzüge. P ragerh of-Graz: Ankunft S U. S9 M. Abfahrt S U. 4S M. Arilh. Graz'Pr agerhof: Ankunft b U. 49 M. Abfahrt 6 ll. ILM. Abends. Gemischte Züge. Von Mü^zufchlag nach Triest: Ankunft 1 U. 44 M. Abfat,rt 2 U. 2S M. «achm. Bon Triest nach Mürzzufchlag: Anknnft 12 U. 18 M. At)fahrt 12 U. b2 M. «achm. Eiizügt. Triest - Wien: Ankunft 1 U. S6 Min. Atifahrt 2 U. — M. Xachts. Wien - Triest: Ankunft 1 U. 47 Min. Abfahrt 1 U. Sl M. «achts. Kärntnerzüge. Nach yranzensfeste: 9 U. IS M. vorm. Nach Villach: L U. — M. Nachmitt. S««tO