TRIEST UND SEINE UMGEBUNGE VON J. KOLLMANN. 3§ AGRAM, IN DER GEISTINGERSCHEN BUCHHANDLUNG- 148471 7 *^wey Ansichten fand ich, unter denen ich für mein gegenwärtig ges Gemälde von Triest wählen konnte. Für Alles, was du ist, in der Geschichte in alten Urkunden mühsam den Vorzug der Merkwürdigkeit aufsuchen, den Titel eines jeden Gegenstandes mit diplomatischem Ernste erklären , schüchtern von jeder Prüfung entfernt, Alles voll gutmüthiger Haimars liebe erheben, und nur in eia^r längvrn Zueignungsschrift Triest für Triest selbst, beschränkt und einseitig schildern, diese Bahn fand ich schon von Einigen betreten. Triests Anblick mit freyem unbefangenem Auge empfangen, das Denkwürdige der vergangenen Epochen von der freundlichen herrlichen Gegenwart absondern , das W.esen der Gegenstände mit Achtung und Wahrheit ohne Vorurtheil beleuchten, an jedem Guten und Edeln den Geist der Stiftung mit einem patriotischen Gefühle ehren, und Triest mit seinen Umgebungen, Naturvorztigen und Eigenheiten für Fremde schildern , diesem Zwecke habe ich mich in diesem Werke zu nähern gestrebt« Triest im Oktober 1807. J, Kollmaan* s. i- Das Zollhaus in Opschina* Uier am Schlagbaume, wo man, auf der Wiener-Hauptstrasse kommend, schon das Gebieth von Triesr betritt , das ungesehen noch eine deutsche Meile entfernt liegt, empfang' ich meine freundlichen Leser, u"d nenne sie herzlich willkommen. Noch einen Klick in die eben verlassene schauerliche Gegend mic Millionen phantastischer Gruppen des nackten Gesteines besät. Furchtsam schmiegt sich hie und da verkrüppeltes Gebüsche in dia 3\ Ufte der Felscnstücke, und auf kleinen, durch zusammengt wehten S aub gebildeten Ackerflecken wehe das Getreide wie bleieh.es Grei-* l senhaar. Das kahle Haupt des wetterorlitenden Nanos *) hebt sich im Hintergründe ernst über diese öde Landschaft empor. Furchtbarer ist diese Gegend noch , wenn der, unter dem Namen: die Borra, bekannte Ost-Nord-Ost, der das Meer zu schäumenden Wellen peitscht, über diess öde Land herstürmt, und in gräslichen Tönen durch die Felsenklüfte heult. Nur bey einem ähnlichen Naturschauspiele, wie dieses, das ich nicht, gleich einem Sturme in den romantischen Alpen des Enns-thales, fürchterlich schön nennen darf, konnte Milton sein verlornes Paradies, und Dante seine Höhle denken. Mit Unmuth blickt der Reisende in dieser Wüste umher, bis er endlich ermüdet, finster, und mit den Launen der Natur grollend die Anhöhe erreicht, wo-- Der Fluten Spiegelland liegt vor ihm ausgegossen, Und über ihm das reine Blau, der Sterne Bahn* *^Ein sehr hoher Berg bey Prewald. Der Geist erhebt, von keinen Grenzen mehr umschlossen, Im Cherubsfluge frey zum Aether sich hinan. Welch ein Anblick ! Eine entzückende Betäubtheit bemächtigt sich der Sinne, und das Auge schweift trunken, süss geblendet im prachtvollen Unermesslichen umher. O man möchte sich in Myriaden fühlender Atomen auflösen können, um vom Lichtstrome fortgetragen, überall zu sehen, zu staunen, zu gemessen. Tief unter den Füssen liegt links an den Ufern der wogenden Adria T riest, eine freundliche Gruppe im Bilde des majestätischen Umfangs. Wie gesellig sich die Wohnungen aneinander schmiegen, wie behaglich die kleinem Gebäude zwischen de» Pallästen des Wohlstandes dastehen, und alles doch nur ein liebliches Ganzes bildet, nur einen Namen theilt! Rührende Darstellung vom Berufe des Menschen zur Geselligkeit! Triest liegt in einem, von angenehmen Hügeln gebildeten Halbzirkel. Das Kastell steht in der Mitte auf einer Anhöhe, die sich gegen Osten an einen immer mehr sich hebenden Bergrücken an-schliessr. Eine Ebne, auf der die schöne symmetrische Neustadt gebaut ist, trennt die Stadt von sanft sich erhöhenden Bergen , anf welchen ihre Ansicht in tausend veränderten Gesichtspunkten immer prächtig sich darhiethet. Diese Ebne theilt sich ausser der Stadt in ZWejr sehr angenehme , mit geschmackvollen Sommerwohnungen und Landgütern geschmückte Thäler, deren eines nach dem beliebten Bos-ket, das andere gegen das Dorf Cattinara hinaufführt. Gegen Westen biegt sich die liebliche Hügelkette gemach in das JVTeer, wo sie mit dem festen Theresien-Molo *) , einem schönen Werke der militärischen Architektur , das ganze Amphitheater ein-schliessr» Hinter Triest strömt die See in eine weite Bucht von grossen, mir Reben bebauten Anhöhen umgeben , die vom Gestade zu St. Andreas angesehen , von ungemein schöner Wirkung sind. In weiter Entfernung ragen mehrere Landspitzen von Triest in das tyfeer;, welches rechts an die kaum sichtbaren Sümpfe und Ebe- *) Eine in das Meer gebaute Batterie. Herl von Aquileja spülend , sich gegen Westen ganz in den Horizont verliert. Ks ist ein herrlicher Genuss, auf dieser majestätischen Anhöhe den reinen Athem der Natur in vollen Zügen in sich zu saugen. Wie verlangend sich die wonnebeklommene Brust darnach auf-schliesst! Auf dieser königlichen Gallerie im grosseh Schauspiele der Natur steht ein artiges Wirthshaus, WO die Fuhrleute, die mit ihren Frachtwägen die Bergstrasse glücklich zurücklegten, mit einem dankbaren Gottlob! ausruhen, und sich erquicken. Ehre und Achtung den wackern Leuten , die des Vaterlandes Ueberfhiss ins Ausland führen, und mit den Schätzen fremden Bodens wiederkommen. Viel Glück auf ihre weite beschwerliche Reise ! Sanft führt die Schöne meisterhafte Strasse zwischen Eichen- nnd Kastanienwäldchen den Berg hinab. Man sieht die Schiffe , der Menschenhände kühnstes Werk, theils im Hafen, theils mit aufgeblähten Segeln das Wellenbeet durchschneiden. Man nähere sich endlich zwischen niedlichen Landhäusern und schonen Garten-Anlagen hinabfahrend, der lebhaften freiui Hieben Stadt. Wer wird, mit der freudigen Erinnerung dej erstgenossenen Naturschönheiten im Herzen , nicht gerne den Namen des edeln Menschenfreundes wissen wollen, der diese ungeheure Anhöhe wandelbar machte, auf der jeder Reisende das Entzücken der erhabensten Ueberraschung fühlt ? Es ist Karl, Graf von Zinzendorf, einst Gouverneur in Triest , unter dessen rühmlicher Wirksamkeit diese Strasse im Jahre 1779, als Joseph der Zwcyte mit seiner grossen, für Triests Wohlstand unvergesslichen Mutter regierte , vollendet ward. Unweit vom Zollhause in Opschina steht diesem achtungswürdigen Manne, der ganz vom Geiste und Beglückungssinne seiner erhabenen Monarchinn erfüllt war j ein schönes Denkmal errichtet. Geographische Lage , Gebieth und älteste Geschichte der Stadt-Bevölkerung. Triest hat mit Trient in Tyrol unter allen Städten Deutschlands die südlichste Lage , es ist nördlich von der Mittagslinie 45 Grade 43 Minuten entfernt, und hat also mit Lyon in Frankreich und Kafla in der Krimm eine gleich grosse nördliche Breite. Die Länge von Ferro ist 30 Grade, Minuten 15 Sekunden, und so liegt diese Stadt mit Tripolis und Wittemberg beynahe unter dem nämlichen Meridian. Im Vergleiche dieser Lage mit jener von Wien ergibt sich, dass Triest um 3 Grade 18 Minuten weiter gegen Abend, und um 1 Grade 29 Minuten 36 Sekunden dem Aequa-tor näher liege als Wien, wo die Sonnenuhren pünktlich Mittag zeigen, wenn Triest eest n Uhr, 5* Minuten und 58 Sekunden zählt. Das Gebieth dieser Stadt erstreckt sich längs der Strasse von Ita- lien nach Fiume , von der Post zu heil. Kreuz bis nach Baso-vizza, eine Entfernung von 3 Meilen, und schliesst, von Gri-gnano angefangen bis zum Ausflusse des grenzescheideuden Baches Rosandra bey Zaule , das ganze Meeresufer in sich ein. Es grenzt gegen Norden und Osten an das Herzogthuni Krain, gegen Süden an das exvenezianische, zum Königreiche Italien gehörige Istrien, und gegen Osten an das Meer- Die vorzüglichem, mit einer Kirche und Schule versehenen Dörfer des Cebierhes sind: H e i 1. K r e 11 z , (.Santa Croce.) Contovel-lo, Prosecco, Opschina, Barcola, Basovizza, Catti-nara und Servola, wozu noch 15 Weiler gehören. Der ganze Flächen - Innhalt des Triester- Gebiethes beträgt 1 und eine halb» Quadratmeile und 3528 Joch. Triest erhielt in den älteren Zeiten blos durch Kriege , Sraatsum-wätzungen, und durch die eigene, so manchen Beunruhigungen aus-gesetzte Lokalität seine Merkwürdigkeit in der Kunde des Alterthums, und man sieht mit innerm Frohlocken , dass es sich aus seiner, oft mit schweren Opfern errungenen alten Berühmtheit nun- mehr in den schönen Ruhm einer, durch Handel, Freyheit und Wohlstand beglückten Stadt aufgeschwungen habe. Die Kommentaren des Julius Casar von den gallischen Kriegen sind die ältesten Urkunden , in welchen von dieser Stadt Erwähnung geschieht. Aus frühern Zeiten hat sich einzig die Tradition erhalten , dass sie von den Carniern erbaut worden sey. Die von Strabo dem ganzen Küstenlande beygelegte Benennung Pa«us carnicus wird von einigen Geschichtschreibern sehr irrig als der ursprüngliche Name dieser Stadt angenommen. Hier sind die eigenen Worte des alten Geographen : Post Timavum Istrwum usqiu Polam littus est, quee Italic adjacet. In medio Ttvpeste CasteUum est. R a-phael V o I a t er ra n u s erhebt sie mit diesen Worten zur Hauptstadt von Isrrien: Istrix Caput TtrgesU , Colonia romana nunc die' tionis imperatoris sita in sinn Hominis suiy welche Angabe um so mehr Glaub' n verdient, da, nach den Erklärungen des Lean d er A Iber ti, der Fluss Timavus bey St. Johann unter dem Felsenschlosse Dnino*) *) Der gräflichen Familie von Thum gehörig. clrey Meilen von Triest die nordliche Grenzscheide von Ittrien war, welches also das ganze zum Triester-Gebiethc gehörige Ul'er sammt der Stadt in sich einschloss. Nach einer alten, im Jahre 1514 in dem ehemaligen Benedickti-ner-Rloster der H. H. Märtyrer gefundenen Urkunde führte diese Stadt auch den Namen Monte M u 1 i a n o ; so soll sie nach dem Könige Amulius, welcher zur Wiederherstellung und Bevölkerung der verheerten Städte unzähliges Volk aus Italien sandte, genannt worden seyn. P. Irenno della Croce gesteht in seiner alten Geschichte von Triest die schwache Haltbarkeit dieser Vermuthung , mit Bedauern dass Verheerungen und Feuersbrünste so manche wichtigen Urkunden und Behelfe vernichtet, und grosse Lücken in die Geschichtskunde gerissen haben. Ich bedaure mit ihm desgleichen den unersetzlichen Verlust , und eile von der grauen Vorzeit zur römischen Herrschaft , in der sich Ohcr Triest eine sanfte , immer mehr und mehr zum Morgen erhellende Dämmerung auszubreiten anlangt. Die Römer nannten nach Plinius und Mclas Poniponius diese Stadt Ter^este oder TtrStstum, in welcher Benennung man die Herlei-tuug von Ter egesturn oder tvtrsum, nämlich die Deutung auf ihre dreymalige Zerstörung zu finden glaubt. In dem von Titus Livius beschriebeneu Kriege, welchen der römische Consnl M. Claudius nach der Vertreibung der Gallier aus dem Gebiethe von Aquileja, im Jahre 567 nach Roms Erbauung, gegen die der Pflanzung einer römischen Kolonie sich widersetzenden Istrier führte, hat Triest als die Pforte von Istrien grosse Erschütterungen gelitten. Nachdem sich aber Cajus Sempronius Tudi-tanus, gleichfalls Consul der römischen Republik, im Jahre624nach Roms Erbauung, oder 128 Jahre vor der christlichen Zeitrechnung, die Provinz Istrien unterwarf, so hob er Triest, (also 54 Jahre später als Aquileja,) zu einer römischen Kolonie , deren Bevölkerung der Senat durch Uebersetzung einiger römischen Familien zur Verwaltung der Aemter vermehrte. Um dem unruhigen Volke des eroberten Istriens ernste Miene zu zeigen, und-den slavischen Völkern und Barbaren die Einfälle in Italien zu erschweren, wurde diese Kolonie mit Truppen besetzt, und befestiger. Gefundene Innschriften erzählen, dass die alten, z am besten aber von dem runden Walie des Kastells überblicken kann. Die Zahl der, das alte Triest bildenden Häuser reicht, selbst die neuem, blos ihrer Lage wegen zur Altstadt gezählten Gebäude mit-bejrijfen, kaum auf fünfhundert, Die Biuiart dieser Häuser ist ärmlich , unbequem , nur hie und da rtgi das Gebäude einer alten Pa-trizier-Familie dürftig verziert über die kleinen Wohnungen empor. Die ansehnlichem, in den besuchtesten Strassen der Altstadt gelegenen Gebäude sind durchaus Werke der neuern Baukunst, oder durch Vergrösserungen und geschmackvolle Umstaltujugen für % die Bedürfnisse der Handlung und des Wohlstandes eingerichte« worden. Die Gassen , deren die Altstadt sammt den Durchgängen und Plätzchen 4i zählt, sind sehr enge, und ausser der Renna, der C r o-sada und dem Riborgo keinem Wagen zugänglich. Der wachsamsten Polizey ist es in diesem Theile der Stadt unmöglich, Reinlichkeit zu erhalten ; denn die alten Architekten haben besondere Behältnisse für häuslichen und körperlichen Unrath selbst in den Wohnungen der Patrizier gänzlich vergessen. Die Folgen dieses kleinen Versehens in der Baukunst sind allenthalbeil sichtbar , und kündigen sich auch ungesehen durch starke Wirkungen auf Geruchsnerven an. Bey Regenwetter ist hier der Weg an den Häusern durch die derbe Traufe, und in der Mitte der Strasse durch die herabstürzenden Wasserströme unwandelbar, denn man findet die, in allen Städten der deutschen Erblande verbothenen , vom Dache hindanragendeu Regenableitungen an den alten|Gebänden sehr häufig angebracht. Der an den grossen Platz und die Neustadt grenzende Theil der Altstadt enthält das städtische Gerichts- und Magistrats-Gebäude, die Kirche der evangelischen Gemeinde A. C., und die Judenstadt mit ihren neuen , im passenden Stile gehauten Synagoge. In einer massigen Anhöhe steht die Jesuiter-Kirche, und jene der vei'ormirten Gemeinde; dann geht der ermüdende Weg den Berg hinan zur Schule, zum Hospitale, zur Domkirche, und zum Kastelle In der Nähe des Platzes befindet sich die Peterskirche, das alte Theater, hinter diesem das Kerkerhaus. Bis zur Regierungsepoche weiland M. Theresens hatte Triest keinen andern als den , eben geschilderten Umfang. Nach der Publikation des Patents Karls des Sechsten , welcher Triest im Jahre 1719 zu einem Freyhafen erklärte, wurde die Bevölkerung dieser Stadt durch Einwanderungen vieler Familien vermehrt, welche der Privilegien zu geniessen , und Handel zu beginnen , sich niederliessen. Triest konnte mit seinem, auf die Altstadt beschränkten Umfange, diesen Zuwachs an Bevölkerung nicht beherbergen. Karls grosse Tochter wies den Eingewanderten vor der Stadt die schöne Fläche, auf der nur Salz getrocknet wurde, zu Baugründen an, und geneh- ao migte die von dem damaligen Stadthauptmann , Freyherrn von Fla-ckenfeld am 29fen Julius 1748 vorgeschlagenen Anstalten , diese Gründe voll Pfützen und schlammigten Bodens zu reinigen, sie über die Meeresfläche zu erhöhen, und zu befestigen, damit sie die beträchtlichsten Gebäude zu tragen im Stande wären. Diese, auf Kosten der Regierung hergestellten Plätze wurden nach einer symmetrischen , bequemen , den Reinigungen und Durchzügen der Winde offen gehaltenen Eintheilung der Strassen , um höchst unbedeutende Preise verkauft, und unter den thätigsten Unterstützungen der Regierung bebaut. Die Neustadt oder Th e r e s i e n s t a d t, welche sich aus diesen umstaheten Baugründen erhob , wird durch eine breite Strasse (Contracid, del corso) südlich und Östlich von der Altstadt getrennt, und nördlich durch den gemauerten Rinnsal eines Baches (Torrtnte) eingeschlossen. Die Strassen haben eine gleiche ansehnliche Breite, und kreuzen sich in geraden Richtungen, in welchen die Gruppen der Gebäude wie Schachfelder durchschnitten dastehen. Wohlsand , Geschmack und Prachtlicbe ist hier awe.hselnd an allen Gebäuden sichtbar, und hier ist mich der Sitz der wohlhabend-« sten Handlungshäuser , deren Unternehmungsgeist sich durch die kühnsten und glücklichsten Versuche um die Aufnahme dieser Seestadt verdient, und in den Annaleu der Handlungskunde merkwürdig gemacht hat. An öffentlichen Gebäuden enthält die Neustadt das grosse Zollhaus, die Post, den Schiffsbau werft, die schönen Kirchen der orientalischen und illyrischen Griechen-Gemeinden, und die Pfarrkirche zum heil. AntoH, welche am Ende des grossen , durch eine bewegliche Brücke abge-theiIren Kanals einen Anblick von gefälliger Wirkung darbiethet. Südwestlich, in der Gegend des ehemaligen Cavanathores, wovon nun eine schöne Stiasse den Namen führt, schliesst sich die Josephstadt an die Altstadt an. Ihre breiten, nach dem schönen Gestade von St. Andreas führenden Strassen sind mit schönen geschmackvollen Gebäuden besetzt. Sie enthält das Kloster der armenischen Mönche vom Orden des heil. Abtes Anton, sonst Mechitaristen genannt, mit ihrer arineni- sehen Druckerey, die Kirche des ehmaligen Minoriteit-Klosters, t,n'd das neue Sanitäts-Gebäude, Der grösste Theil des Grundes dieser Gcg/nd wurde mit unermeßlichen Kosten und hydraulischem Kunstileis.se dem Meere entrissen, und spater als die Neustadt behaut. Die Nähe des Ufers, der Landung - und Ausladuugsplätze , des Halenamtes und der Sanität machen diesen Theil der Stadt äusserst lebhaft , und für die Geschäfte der Handlung ungemein bequem. Die Brücke nächst dem Gebäude de:; Chiozza , *) an welchem sich die, aus den beyden Thälern strömenden Bäche vereinigen, führt aus der Neustadt in die Fr anzens-Vor Stadt, welche sich aus ehmaligen Gärten und Feldern in symmetrischer Kintheilung nach und nach erhebt. Die Fahrstrasse und der Fussweg nach dem beliebten Bosket, die Nachbarschaft der freundlichen Landhäuser , die bequeme Lage dieser Gegend für viele bürgerlich« Gewerbe unterhalten hier eine *) Ein Seifenfabrikant. frohe Lebhaftigkeit, und das bunte Gewimmel von Menschen, die sich hier in der freundlichen Jahrszeit in den mildern Stunden der Sommertage sammeln, nach Erholung und Naturgenuss ausströmend sich theilen , gewährt Vergnügen und Interesse. Ausser der benachbarten grossen Militär-Kaserne, dem Hospitale und dein Verpflegsamte, hat die Franzens-Vorstadt keine öffentlichen Gebäude , wohl aber sehenswürdige Werke der neuen eleganten Baukunsr. Die Pflasterung der Stadt ist ein schönes Werk der 'öffentlichen Anstalten, und besteht aus grossen, unregelförmigen Steinplatten, deren manche »5 bis 20 Schuhe Flächen-Innhalts messen. Man hat den Reichthum der Gegend an diesen leicht zu brechenden Steinen , die in flachen Schichten von verschiedenem Durchmesser übereinander liegen , zur Reinlichkeit und Verschönerung der Strassen weise zu nützen gewussr. u Hafen. Kanal. Laza reihe. Was ein Hafen vortheilhafter Lage der Schiffahrt anbiethen so^l , ist bequeme sichere Ein-und Ausfahrt fast mit allen Winden, hinlängliche Meerestiefe , guter Ankergruud , und Sicherheit bey allen elemeutarischen Ereignissen. Triest biethet dem Schiffer vorzüglich eins freye , offne , weder durch Inseln noch Felsen und Sandbänke erschwerte Einfahrt dar. Ein Vorzug, dessen sich die Häfen an Dalmatiens Küsten nicht rühmen dürfen, deren Umgebungen von Inseln und Brandungen die Zugänge nur bey bestimmten Winden und periodischen Bewegungen der Gewässer befahrbar machen. Häfen so glücklicher Anlage, dass die Fahrzeuge sich ihnen ohne Gefahr , ohne Hilfe der Loot-sen , bey Flut und Ebbe, zu jeder Stunde und mit jedem Winde nähern , und wieder auslaufen können , Häfen durch Xatur und Kunsthilfe gegen das Ungestümm der stürmenden See, gegen die Gewalt der Winde geschützt, flndeu sich selbst an den berühmten Seestädten der nördlichen Küsten nicht. In Triests Hafen laufen die Schiffe ohne Unterschied der Witterung und Gewässer fast mit allen Winden ein, und so auch wieder aus. Dieser iiir die Schiffahrt so bedeutende Vortheil gewährt oft den seltenen Anblick, dass, während wenige Schiffe unter günstigem Winde mit schwellenden Segeln in die See stechen, andere Fahrzeuge mit dem nähmlichen Wiudc einlaufen, und sich in entgegengesetzter Richtung begegnen , da man gewöhnlich in andern Häfen mit dem zur Einfahrt günstigen Winde nicht absegeln kann» • Der Ankergrund der Rhede ist ungemein sicher, und die Meerestiefe so merkwürdig, dass sich die grössten Kriegsschiffe, ohne auf Fluth und Ebbe zu achten, mit aller Sicherheit dem Gestade nähern können. Kein nahe* Strom bedroht, wie es in manchen seihst der berühmtesten Häfen geschieht, diese so vorteilhafte Vertiefung mit Versandung, und ausser den, höchst selten sich erhebenden Winden zwischen iVordcn und Westen, sind die in manchen Häfen so sehx getiirchteten Sturmwinde hier ganz unbekannt. Die in den Wintermonathen von der Landseite zwischen Norden und Osten kommenden Winde sind dem Schiffer wohl sehr lastig; da sie aber das Gewässer nur überstreifen, nicht gefährlich. Der Widrigste, stärkste dieser Winde ist der Ost-Nord-Ost, gewöhnlich genannt die Borra. Die Gewalt mit der er durch die enge Kette von Gebirgen bricht, das Geheule, mit dem er sich ankündigt, machen ihn fürchterlicher als er wirklich ist. Die Schiffe, die mehr das Ungestümm der See als der Winde fürchten, sind durch die gewöhnlichen Vorsichten hinlänglich vor ihm geschützt, da er das Gewässer auf der Rhede blos in schäumenden Streifen tiberfährt, und es nur ferne von der Küste in jene gewaltsame, von den Schiffern gefürchtete Bewegung setzt. Es ereignete sich wohl, dass Schiffe, von der Gewalt dieser. Windes hingerrieben , steinerne Bindsäulen, eiserne Ankertaue ab* gerissen haben, und am Strande des Theresien-Molo verunglückt sind. Aber davon liegt wohl grösstenteils die Ursache in den Säulen, deren es einige von zerbrechlichem Sandstein gab, in den Ringen oder Blöcken, v©ni Salzwasser angeäzt, vermorscht, und in dea Tauen, die zu alt, oder der Crosse des Fahrzeuges nicht angemessen, keine Sicherheit geben konnten. Dieser Wind erhebt sich jahrlich in den Wintermonathen. Jeder Schiffer und Landmann kann sich auf seinen Besuch vorbereiten. Da nun dieses durch Beobachtung der, auch bey Windstille höchst nöthigen Vorsichtsregeln geschieht , so sind ähnliche Unglücksfälle bey seineu anhaltenden Stürmen höchst selten ; wohl aber ergeben sich jährlich aus Nachlässigkeit der Schiftsieute in der Ladung und in der Fahrt selbst die traurigsteu Ereignisse, Man rechne die leichten Exzessen auf dem Lande der Borra so hoch nicht an , die oft in wenigen Minuten den trüben hagelschwau-gern Himmel ausfegt, die Athniosphäre von den giftigen Dünsten der nahen Salinen reinigt , die träge von dem taufeuchter) Südostwind oder Scirocco abgespannte Lebenskraft wieder aufrichtet, die dem Kranken oft mit der Wirkung einer reinem , dem Genesungsgeschäfte zuträglichem Luft erfreut, und selbst den Stadtsreinigungs-Anstalten zu Hilfe kommt. Grössern zur Abfahrt bereiteten Schiffen, ist sie auch sehr willkommen, um in wenigen Stuudeu den ganzen Golf durchsegeln zu können. Gegen die Gewalt iler mittäglichen Winde wird der Hafen von Triest durch das, am alten Lazarethe in das Meer gebaute, und zur Vertheidigung furchtbar befestigte Vorwerk, Theresien-Molo vollkommen gesichert. Der Zuiall , dass die ihrer mangelhaften Befestigung wegen von der Borra losgerissenen Schiffe an diesem Vorwerke gescheitert sind , hat zu den ungereimres:.en Missdeutungen von dem Werthe desselben itir die Sicherheit des Haiens Anlass gegeben, welche auch von denen, die den Molo als eine Vorsidiis-Anstalt gegen die Gewalt der Borra errichtet glauben , unbesonnen nachgebethet wurden, Vorwerke dieser Art sind keine Schutzmauern gegen die Landwinde, wohl aber Dämme gegen die, von lernen Stürmen beweg* re , in ihrer ganzen Wuth gegen den Hafen strömenden See. Ohne eine solche Schutzwehr, welche die erste Gewalt der tobenden Wel'en auffängt, würden die Schiffe im Hafen unvermeidlich an «inander zerschellen , oder am Gestade scheitern müssen. Herr Anton v o n G i u 1 i a n i hat in seinem Werkchen Rifhs-iioni politicht sopra il Rvospttto cittuale driln Cittd di Truste 17S5 Je_ den , aus Unwissenheit entstandenen , und durch Partheygeist verbreiteten Missbe.^riff von den Vorzügen dieses Hafens voll Wahrheit und patriotischen Eifers widerlegt. Für die kleinem Fahrzeuge hat Triast einen hesondern , von der städtischen Batterie eingeschlossenen kleinen Hafen (Monävachio) nächst welchen ein langer breiter Damm Karl-Molo mit zwey Kanonen an der Spitze in das Meer ragt. Hier werden die Schifie, bis die Herstellung eines Carena-Vhtzcs zu Stande kommt, kalfatert, an ihren Lecken ausgebessert u, s. w. Ein kostbares Denkmal der latidesmütterlichen Sorgfalt Marien Theresiens für Triests Aufnahme ist der grosse , durch die Mitte der Neustadt gezogene Kanal, in welchem die grössten Schiffe einladen, und sich wieder befrachten können. Er wurde in den Jahren 1752 und 1753 gegraben uncj mn Quadersteinen ausgemauert. In der Mitte befindet sich die bewegliche sogenannte rothe Brücke, die sich zur Durchfahrt in die andere Hälfte des Kanals durch einen höchst einfachen Mechanism augenblicklich öffnet. Am Ende des Kauals stürzen zwo Brunnquellen aus^ steinernen Köpfen , an Lwel-chen die ;Schifflsiue ihre Wassertonuen füllen. Um den Schiffen , welche aus fernen , der Pest verdächtigen Gegenden kommen , für die bestimmte Reinigungszeir jede Gemeinschaft mit dem Lande und den übrigen Schiffen unmöglich zu machen, wurde bey der Unzulänglichkeit des alten Lazareths, das neue grosse mit einem besouderh eingeschlossenen Hafen versehene The-r e s i e n <-L a z a r e t h an das nördliche Ufer ausser der Stadt hingebaut , und im Jahre 1769 vollendet. Zur Sicherheit der Schiffe, zu bequemen Lagerplätzen und Behält 1 nissen für die Waaren , zur Unterkunft und Bedienung der Fremden, und zur strengen Befolgung der Sanitäts-Gesetze sind hier die zweck-mässigsten, dem Geiste der Stiftung vollkommen entsprechenden Anstalten getroffen. Damit die Fremden und Schiffer auch noch während der Reinigungszeit ihre Geschäfte besorgen können , sind sowohl im Lazare-the selbst, als auch in dem Hofe des Sanitäts-Gebäudes in der Stadt besondere Gänge und Hallen bestimmt, wo sie sich in einer gehörigen Absonderung mit Jedermann besprechen, und ausser der gegenseitigen Berührung allen bürgerlichen Verkehr pflegen können. 3i S. V. Politische Verfassung-. Gerichtsbarkeit, Dir Wichtigkeit dieses Hafens für Deutschland und die österreichr-sehen Staaten , die Geschäfte mit fremden Regierungen , deren Flaggen diese Rhede besuchen, und sich hier durch ihre Consulc und Residenten repräsentiren, die Oberleitung aller österreichisch-kaiserlichen, in den fremden Häfen angestellten Consulate, von welchen nur die des Orients der k, k. Internunziatur in Konstantino-pel untergeordnet sind , und endlich die Sorgfalt des Landesiürsten auf die Beförderung der Schiffahrt, der Handlung und des Wohlstandes haben die Einsetzung eines Guberniums veranlasst, welches an Wirksamkeit und Ansehen den Länderstellen der österr. kaiserl, Erbstaaten gleichgehalten, und dessen wesentliche Bestimmung als höhere politische Behörde noch durch die Oberleitung der Schitiahrts-und Handhingsangelegenheiten ungemein erweitert ist. Der gegenwärtige Gouverneur sind Seine Exzellenz, der Herr g* Geheime-Rath, Graf von Temes , und Obergespann gleichen IVa-mens, dann Komandeur des königl. Ordens vom heil. Stephan, Siegmund von Lovasz. Vaterlandsliebe, Fürstentreue, Ernst zum Guten und Gerechten , und edler Eifer für Religiosität und Sitten sind die vollendeten Züge seines acluungswürdi^en Charakters. Das Gubernium besteht aus drey Rathen. Ich nenne sie mit inniger, von jedem Redlichen herzlich bestätigten Hochachtung: Herr Alexander von Neuut, Johann Rimn, und Johann Grafvon Thum, Hiezu kommen noch fünf Sekretäre und ein dem Dienstbedarf angemessenes Personale, Zur Verteidigung der landesfürstlichen Rechte und Vertretung der Untertanen besteht ein Fiskal-Amt. Das Gubei nial-Gebäude, vor dem Karl-Molo, nächst dem neuen Theater gelegen , enthält zugleich das Etablissement des Herrn Gouverneurs Exzellenz, Das unmittelbare Organ des Guberuiums , und Repräsentant der Stadt und des Gebietes von Triest ist der, seit dem i2ten Nuvem-ber igos organisirte k. k, politisch - ökonomische Ma- gtstrnt , in dessen Wirkungskreis sich alle Geschäfte des ehemals bestandenen} dann aufgelösten Kreisamtes vereinigen. Die Verwal-tungsämter der städtischen Reuten, der wohlthäiigen Stiftungen, Lrziehungs- und Versorgungs-Anstalten sind mit allen Geschäftszweigen einer Grundherrschaft, Dezirksobrigkeit, und eines Kreisamtes demselben untergeordnet, und die Sitzungen des adelichen Gremiums der Patrizier werden jedesmal durch ihn veranlasst. Der gegenwärtige Präses desselben ist der Herr Gubernialrath Ignaz von Capuano, welchem drey Magistratsräthe aus dem Mittel der Patrizier beygegeben sind. Die Justizpflege in RechtsfälleJn und Verlassenschaftsabhandlungen führt das, von dem Stadtmagistrate und jedem politisceii Einflüsse* gänzlich abgesonderte Stadt-und Landrecht, mit welchem zugleich das Crimi nal-Geric ht vereinigt ist. Dem Fräse:; desselben , gegenwärtig Herrn Gubemialrath Johann Pascotini von Khrenfels, sind sechs Landräthe beygegeben. Das Merkantil -und Wechselgericht dann Seekon-sulat erster Instanz schlichtet die Streitigkeiten in Handels- und Wechselsangelegenheiten , wie such in Schiffahrt.sgegenständeij,! unter dem Vorsitze des Herrn Hofraths und Präses Joseph Edlen von Pototschnigg, und dem Referate dreyer Räthe. Die kleinern , unter dem Betrage von 25 f). handelnden Streitfälle werden von dem Präturgerichte entschieden, welchem zugleich das Richteramt in den Verlassenschaftsahhandlungen der Bauern aus den Dorfern des Gebiethes übertragen ist* Für die Aufrechthaltung der sittlichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit wacht die k. k. Polizeydirektion. Das Kollegium der Aerzte, die Gegenstände des Gesundheitswohles, die beyden Reinigungs-Lazarethe , die Untersuchung der ankommenden, und die Abfertigung der auslaufenden Schiffe in Sani-1 ^Its-Rücksichten sind dem k. k. Obristen Sanitätsmagistrate, unter dem Präsidium des Herrn Gouverneurs Excellenz, untergeordnet. Das k. k, Hafenamt erhält unter der Oberleitung eines Hafen-Kapitäns die Ordnung im Hafen und auf den Schiffen, hebt die Ankergebühren ein, und wacht übet die genaue Befolgung der SchifTahrtsgesetze, Die Behandlung der eingesendeten und ausgeführten Waaren, nach den Zollgesetzen, wird von dem, der Inneröster. Bankal-Adniinistration in Grärz untergeordneten k. k. Haupt Zollamt« gepflogen, von welcher Behörde zugleich die Gränzzollämtcr Duicco, Prosecco, Opschina und Zaule abhängig sind. Ein k. k. Kaineralzahlamt empfängt hier die dem Sraate gehörigen Einkünfte, besorgt die Zahlungen, und die Auswechslungen der Banltozetteln. Die in politischen Geschäften und gerichtlichen Verhandlungen bestimmten Gebühren werden von dein k. k, Hauptaxamte, und zwar die erstem für den Staat, und letztern für die städtische Kasse eingehobeil- Die Provinzial- Staatsbuchhaltung prüft ; die Rechnungen sämmtlicher mit Kassen beschäftigten Aemter, und liquidirt die Foderungen der Privaten an einen öffentlichen Fond. Die dem Staate eigenthümlichen Bergwerkserzeugnisse werden hier durch die k* k. Bergwerksprodukte u-VerschJeiss-Direktion abgesetzt, und ron ihr das Kupfer, Silber und Gold eingelöst. Die Errichtung und Erhaltung der öffentlichen Gebäude, der Strassen , sowohl katncralischer als städtischer Abteilung, steht unter der Wirksamkeit einer k. k. Oberbaudirekrion. Jeder, welcher sich von dem Personalstande der Aemter näher zu unterrichten wünscht, wird an den Triester Instanz- und Titu-lar-Schematismus angewiesen, Triest konnte mit allen Privilegien und Vorzügen, die es sich, vor der Einverleibung mit Oesterreich , als eine freye Stadt beyleg-te, seine Selbstständigkeit nicht erhalten. Als Theil eines wichtigen Staates, eines grossen Körpers, iühlte es bald die erwärmenden Pulsschläge, die aus dem Innern eines mächtigen Reiches neues Leben, neue Kraft in seine verdorrten Adern führten. ' Nur durch Oesterreichs Arm geschützt sind Triests Privilegien und Vorzüge von Werth, nur Oesterreichs Ansehen bahnte der entfernten Schiffahrt tue Strasse in diese Gewässer, nur Oesterreichs Gold bildete die günstigen Natur-Anlagen dieses Hafens aus , nur Oesterreichs Stimme rief Bevölkerung und Wohlstand an dieses einst verödete Gestade, und nur Oesterreichs Gesetze sind ej, welche die Erhaltung und bürgerliche Wohlfahrt dieser Stack enge mit der Selbstständigkeit Oesterreichs verbinden. Nach Oesterreichs Verfassung wird demnach Triest sowohl im Politischen als Gerichtlichen verwaltet. Die bestehenden Abweichungen im ersten sind Begünstigungen, Vorzüge, und Loszählung von manchen Unrerthanspfiichten und Lasten, die in der zweyten sind blosse Verschiedenheiten in den Formalitäten» Wenn die Gesetze , welche die Pflichten der Unterthanen und ihre unumgänglichen Lasten bemessen, für Triest so grossmüthig schonend gemildert sind, wenn die Bewohner Tiiests von jenen harten Opfern, die des Vaterlandes Erhaltung von Unterthanen fo-dert, sich enthoben sehen, so mussten jene Verordnungen, welche auf öffentliche Sicherheit und Wohlfahrt hindeuten um so willkommener seyn. Unter solchen Verhältnissen wäre es schweres Unrecht, zu wünschen, oder gar darnach zu streben, dass weise Gesetze, die das Eigenthum, das Wohl des Bürgers schützen , durch Rücksichten auf alte, von dem Geiste der Urbanität verdunkelte Gewohnheiten kraftlos gemache, und die Wachsamkeit de* Regierung durch ein still trotzendes, von dem allgemeinen Besten sich nennendes Vorurtheil ermüdet Wörde. Oesterreich sicherte den alten Familien dieser Stadr ihre Existenz, und bestätigte die aus den Zeiten ihrer oft angefochtenen Unabhängigkeit sich herleitenden Vorzüge. Mit eingewanderten Familien umschuf es das arme Triest in die lebhafte, schone, blühende Stadt. Kein Stolz, er sey auf ein paar verwitterte Buchstaben in einem Denksteine , oder auf eine respektirte Firma spalte das gemeinschaftliche Streben, Oesterreichs glückliche Bürger zu seyn. Ordnung und Ruhe nach weisen Gesetzen , Freyheil im milden Sinne des Wortes , Duldung , Schonung und Aufmunterung des Fleisses , des sirebenden Unternehmungsgeistes flösst dann jedem Fremden Achtung und Verehrung gegen den Geist der österreichischen Regierung ein , erhöht die Yojzüp.e dieser Seestadt , das Wohlbehagen der hier niedergelassenen Familien, und erwirbt dem Staate glückliche , von dem Werthe ihres Standes froh überzeugte Bürger. S. VT. Kirchliche Verfassung. Fastenpredigten. 1 Die Stiftung des Triester-Bisthums wird in die frühern Zeiten des Christenthums, von einigen sogar in das Jahr 69 unserer Zeitrechnung zurückgesetzt, die Geschichte macht jedoch erstt in dem sechsten Jahrhunderte von den F.ischofTen in Triest Erwähnung. Die BischöfTe übten als Grafen von Triest alle Rechte der Landeshoheit aus , und man hat aus den Zeiten ihrer weltlichen Herrschaft noch viele Münzen gerettet, die' sie prägen Hessen. Nach und nach erlöschet* diese Vorrechte, theils durch Abtretungen , theils durch politische Veränderungen. So trat BischofT Johann der Dritte im Jahre 948 der Stadt seine Oberherrschaft über sie um 517 Mark ab, womit er eine Ehrenschuld zu tilgen gezwungen war. Tm Jahre 1253 verkaufte ihr Ulrich das Recht der Appcllazionen , den Weinzehend und andere grundherrlichen Gebühren um 800 Mark. Das Recht der Bischofswahl hatten immer die Domherren behaupter, denen dieser Vorzug gelegenheitlich einer unter-, dem Papst Kalixt dem Dritten im Jahre 1192 entstandenen Streitigkeit durch erwählte Schiedsrichter bestätiget wurdet Leopold von Oesterreich machte jedoch im Jahre 1338 die Bestimmung des Wahltages von sich abhängig, und Papst Lugender Vierte untersagte ihnen im Jahre 1446, auf Verlangen Friedrichs des Dritten, bey Vermeidung des Kirchenbannes sogar, die BischorLwahl, die er sich selbst vorbehielt. Der von dem Domkapitel, ohngeachtct dieses strengen Vcrbothes, im Jahre 1447 gewählte Bischof? wurde von Papst Nikolaus dem Fünftem verworren, und statt dessen Aeneas Silvius Piccolohlinl von Siena zum Bischoff von Triest ernannt, der, als er unter dem Namen Pius tjer'Zweyteden päpstlichen Stuhl bestieg» dem Domkapitel-das Wahlrecht gänzlich abgenommen, und dem Hause Oesterreich übertragen hat. Seit dem Tode des letzten Bischoffs, Baron Bus.ec von Faistenberg, blieb dieses Bisthum bis zur Stunde unbesetzt, Das Kapitel besteht gegenwärtig' aus sechs Domherren , in wel.« chen der Pfarrer der Altstadt und jener der Neustadt mitbegriffen sin'. Die Würden der F.lirendotnherren, deren sechs sind, werden Dechanren und ansehnlichem Pfarrern der Diözes verliehen, welche in das österreichische Istrien, Krain, und in die Grafschaft Görz sich ausdehnt. Ausser der Domk:rche zum heil- Justus und den beyden Pfarren ist noch eine Filial-Kirche zum heil. Peter und die ehemalige Mi-noriteu-Kircke in der Josephstadt, dann die Kirche des Klosters der I-ituedikrinerinnen und der Armenier. Zur Seelsorge auf dem Lande besteht in Opschina eine Pfarre, und in den [Dörfern h eil. Kreuz, Prosecco, Contovello, Barcola, Lippizya, B a s ov i z z a , C a tt i n a ra und S e r v o 1 a eine Lokal-Kaplaney. Der Gottesdienst wird nach deu für die k. k. Staaten bestehenden Vorschriften gehalten , wozu die geistlichen Normal-Gesänge für die Stadt in die italienische und für das Landvolk in die krainerische Sprache übersetzt sind , und in der bekannten angenehmen Melodie gesungen werden, In der Pfarrkirche der Altstadt wird an Sonn« und Festagen italienisch, und in jener der Neustadt kraiuerisch und! deutsch gepredigt. 4* Merkwürdig ist die ganz nach der Sitte Italiens getroffene Anstalt, für die Fastenpredigten, ohne Rücksicht auf die notwendige Bildung des Clerus zum Predigtamte, fremde Redner zu berufen, welche in den letzten Tagen des Karnevals eintreffen, und nach Ostern mit einem ansehnlichen Honorar wieder entlassen werden. So sehr wir dieser Verfügung die angenehme Erinnerung verdanken , die trefflichsten Redner Italiens von untern Kanzeln gehört zu haben, so sehr sich auch immer die Kirchen lullen , und so sehr durch die F.rscheinung berühmter Männer die fromme Aufmerksamkeit des Volkes geschärft werden mag, so kann man sich über den. Einfluss dieser Anstalt auf die Bildung der hiesigen, mit so vielen Religions^emeinden und fremden Sitten vertrauten Katholiken einiger gerechten Besorgnisse nicht erwehren. Hie Fastnacht hat eben dem betäubenden Lärmen der letzten rirey , dem wilden Pöbel so festlichen Tage des Karnevals ein Ende gemacht, und das Volk strömt schon in andächtiger Eile, nicht dem tenggeWOhnten freundlichen , mit seinen Bedürfnissen und Schwächen durch Erfahrung und liebevoller Theilnahme vertrauten Lehrer» i—nein, der Erscheinung eines Redners entgegen, der mit allgemeinen oder auf fremde Lokalität sich beziehenden Erfahrungen, mit einem von dem Geiste und Vortrage seines Vorgängers sich entfernenden, o er über denselben sich erhebenden Talente, Allen und in Allem fremd das erstemal zu einem Volke spricht, das er nur im letzten Taumel der Faschings-Tage kenneu lernte, und das ihm nun kalt und nüchtern, aus tausend forschenden Augen, mit gespannter Aufmerksamkeit ins Ajitlitz sieht. Nur 40 Tage sind dem fremden Redner des Gottesworts eingeräumt,, ein fremdes Volk kennen zu lernen, sein Zutrauen zu gewinnen, es belehren und trösten zu können. Das Bestreben , sich auszuzeichnen , wird bey der kurzen Epoche seines Predigtamtes um so lebhafter, und seine Lage, bey den häufigen Besuchen fremder Glaubensgenossen , die der Ruf seiner Rednertalente, Neugierde oder Tadelsucht herbeyfiihrt, um so bedenklicher. Ich habe es durch eine Reihe von Jahren selbst bemerkt , wie richtig und verschieden die Besuche fremder Reli gionsbekenner auf die Stimmung und das Benehmen der Predigen gewirkt habet!. Da gab es Dichter, Philosophen , Moralisten, akademische Deklamatoren und hitzige Missionäre. Von dem erhabenen Vortrage und der geistvollen Sprache des vortrefflichen Don Bar-baro entzückt , besuchte das Publikum im folgenden Jahre den sauf-ten herzlichen Finctti viel selrner und mit Zerstreuung, füllte aber im Jahre darauf die Kirche zum Erdrücken, um den eifernden P, Rado zu hören , der sich auf seine bewunderungswürdigen Talente oft zu sichtbar verliess, und dessen Episoden uns oft an seine Predigten auf dem Markus-Plaize in Venedig, und an den Ceshnuuk seines Auditonnms erinnern mnssten. Es ist dem Redner nicht zu verargen, wenn er den guten Saamen, von dessen Hervorspro vseu und Wachsthum er selbst nicht mehr Zeuge seyn kann, tief in die aufgerissenen Furchen des menschlichen Herzens streuen, «n,l die kurze Zeir des Feldbestellens nützen will; aber was konnte das strengste Hinstürmen auf die Quellen des moralischen Verdeibens, die erhabene Begeisterung des Redners, und die hohe Riihrun kraft seiner apostolischen Beredsamkeit im günstigsten Falle wir- Ken? — Lauten Beyfall in Sonetten und Gedichten , die vom Kirch-thurm flattern , und an den Ecken der Strassen angeklebt prangeu, Schmerz des Volkes bey dem schnellen Abschiede seines kaum begrüßten Lehrers, Gleichgültigkeit für den Vortrag des nachfolgenden minder berühmten , oder von dem StyJe seines Vorgängers sich entfernenden Predigers, neuer Enthusiasmus bey den eigenen Vorzügen eines Dritten , und — was nun das schlimmste ist — eine leichte Stimmung gegen den hierländigen , so wenig zu seiner Bildung aufgemunterten Clerus, bey welchem man den Begriff des Seelsorgers von jenem des Seele nlchrers gänzlich und so widersprechend trennen nuiss. Sonderbar wirkt es fiberdiess auf den gefühlvollen österreichischen Unterthan , wenn diese, fr e m d en, aus dem Auslande hierher verschriebenen Prediger dem Volke in jeder Predigt das Gebeth für den Laudesfürsten mit den Worten empfehlen : Pregarttt il solito Ave maria per In Con~ servazione dtl v o s tr o sovrano. Ihr werdet das gewöhnliche Auttnuria für die Erhaltung eures Monarchen bethen.--Der Lehrer des Volkes, der in Oesterreichs Staaten selbst Unterthan ist, ruft voll 4* Vaterlandsliebe und gerührtem Herren; „Lasst uns für unser« theuern Landes forsten bethen. Der gegenwärtige beständige deutsche Prediger an der Pfarrkirche der Neustadt, und der gewöhnliche italienische Prediger in je» ner der Altstadt sind beyde Fremde. Der wesentliche Nutzen , der hier aus der thätigen Bildung der Hingen katholischen Geistlichen zum Predigtamte für die moralische Bildung des Volkes urid für das Ansehen des Clerus entspringen würde , ist gegen das Interessante der jährlichen kurzen Besuche fremder Redner so abstecheud , dass man die Erfüllung eines frommen Wunsches der Weisheit des künftigen Bischots überlassen, und geradezu abbrechen muss. Bey der zunehmenden Vergrösserung der Stadt wird die Unzulänglichkeit der Kirchen immer fühlbarer. Möchte doch der würdige Gouverneur von Lovasa das heissersehnte Werk vollenden, möchten Ihn nicht wieder stürmische Ereignisse darin unterbrechen, die Franzens-Vorstadt mit einer neuen Kirche zu versehen. Die schöne jungst vollendete Pfarrkirche in Opschina, die neue ' 47 bequeme Fahrstrasse nach der Hathedralkirche zum heil. Jusrus sind bleibende Denkmahle seines Bestrebens, die Würde unserer Religion, und die Bildung des Unterthans zur Gottesfurcht und Tugend zu befördern. I VII. Akatholische ReJigionsgemeinderi, Dem Geiste der reinen Menschenliebe ist es erfreuend zu sehen, wie Liebe und Duldung Völker verschiedenen Stammes, fremder Sitten und widersprechender Begriffe unter einem Beruf der bürgerlichen Pflichten, unter ein Gefühl von Vaterlandsliebe vereinigt, und wie herrlich unter ihrem Einflüsse die Pflanzung des Menschenwohls gedeiht, Triest ist dessen ein glücklicher Beweis. Es wäre ein frohes Geschäft, meinem Vaterlande all die dankbaren treuen Unterthanen vorzuzählen , die das liebevolle erhabene Gesetz Duldung ihm erwarb. Unter den mit aller Freyheit des Cot- tesdienstes erfreuten Religionsgemeiuden verdient jene des augsburgischen Bekenntnisses die ersre A ufmerksamkeit. Es ist rührend, in die Epoche ihrer eisten Vereinigung, in das Jahr 1776 Zurückzugehen, wo diese Gemeinde klein und schüchtern ihre ersten stillen Versammlungen zum Gehethc hielt. Mehr als das vereinte , und im Vereine laut gewordene Bedürfnis*, sammelte der Eiter und die Liberalität einiger Männer, durch ihren Wohlstand und Einfluss auf die Ausbreitung der Handlung um den Staat verdient, die zerstreuten Glaubensgenossen zu einer Gemeinde. Das bald durch ein Jahrhundert durch Solidität und Patriotismus rühmlichst bekannte Haus Oesterreich öffnete ihr nicht nur einen Zufluchtsort, sondern gab ihr noch in der Person eines zum geistlichen Amte ordinirten Hauslehrers einen Hirten , der die Erbauung der, nun immer mehr sich herbeydrängenden Gemeindsglieder im Stillen besorgte. Endlich erschien die Morgenröthe , welche den Protestanten in Oesterreich einen heitern Tag und eine tröstliche Zukunft verkündigte , und nun war man auf nichts so eifrig bedacht, als dem, was man bereits im Stillen gethan und besessen hatte, seine ungestörte und öffentliche Fortdauer zu sichern. Die Gemeinde erhielt die niedliche, im Mittelpunkt der Stadt befindliche Rosenkranzkirche mit einem marmornen Altar, woran noch aus rühmlicher, den Geist dieser Gemeinde ehrenden Schonung, das Marienbild des Rosenkranzes in Basrelief unversehrt erhalten ist. Eine sehr gute Orgel begleitet ihren Gesang, und zwey Glocken werden täglich zwtymahi zum Gebethe, au Sonn - und Festtagen dreymahl znm Gottesdienste geläutet. Dem Pfarrer der Gemeinde sind vollkommene Parochial-Rechte zugestanden, und ihre Kircheuregister Werden von den obern Behörden öffentlich aner-kannt. Diess war theils das kostbare Geschenk de* gütigsten Monarchen, theils auch das unvergcssliche Werk der so zweckmässigen als grossmüthigcii Bemühungen Weniger Familien , die man eben darum die Stammhäuser der Gemeinde nennen könnte. Das Gemälde auf dem marmornen Altar ist ein Christusbild von einem guten Meister, vor demselben steht eine Bibel und ein silbernes Kruzifix, zu bey den Seiten drcy hohe Leuchter. Bey Begräb- 4 nixsen geht ein Kruzifix dem Zuge voran , ein anders steht auf der Bahre, die schwarz bedeckt und gewöhnlich von schwarz gekleideten Fackelträgern umgeben ist» Eine goldene Innschrift auf schwarzem Marmor über dem Altare, und jene auf zwo Steintafeln an den Seitenwänden enthalten dankbare Erinnerungen an den weisen Beglückungssinn des erhabenen Josephs des Zweyten, und an die thätigen Mitwirkungen der bey-den Herrn Gouverneure Graf von Zinzendorf und Graf Brigido. Ueber dem Hauptthor der Kirche ist als Symbol ihres Namens (Trinitätskirche) ein goldenes Dreyeck mit dem Auge Gottes angebracht. Ein Besuch dieser Kirche gelegenheitlich des Gottesdienstes ilösst jedem Fremden eine unwillkührliche Achtung gegen den ruhigen Gemeinsinn dieser Glaubensgenossen ein. Der icyerliche schöne Gesang, die andächtige Stille, der fromme Ernst sind schöne Beyspiele von der Ehrfurcht der Gemeinde iür die Würde dieses Erbauungsortes. Die ruhige Einfalt in/ dieser Kirche gibt dem schönen, in einem edeln Style vollendeten Denkmaie des ehemaligen dänischen Ken- f 5i suis , Heinrich Dunircicher, aus carrarischeni Marmor, eine feyerli-che Wirkung. Wenn man mit Kälte, oder nur Prachtaul wand und Kunstgeschmack prtil'end an den Denkmälern vorübergeht, womit der Stolze als Mumie das schwarze hölzerne Kreuz und den Rostna-rinkranz über die Asche des armen Entschlafenen beschämen will, so weilt man hier mit warmen Herzen. Dieser Mann , dem sein trauernder , im 52jährigen Vereine bewährter Freund, Hr. Wolfgang Friedrich Renner v. Oesterreicher, einen Ehrenstein setzte, war Vorsteher der Gemeinde, sein Haus ihr erster religiöser Versammlungsort, und nach Joseph des Uuvergessliehen wohlthätiger Freyheit des öffentlichen Gottesdienstes, der Besitz der Kirche mit «Her Gerechtsame die Frucht seiner aufopferungsvollen Bemühungen* das Gotteshaus, das die Gemeinde an seiner Hand zum erstenmal betrat, die dankbare Erinnerung der Edeldenkeuden in der Gemeinde selbst, und die hohe Freundschaft des Stifters adeln dieses Denkmal. Die Idee des Ganzen ist von dem verdienstvollen, in Rom aus-eebijdeten Architekten und Adjunkten der hiesigen k. k. Baudirek- tion, Herrn Peter Nobile entworfen, und von dem geschickten, dusch mehrere Kunstwerke rühmlich bekannten Künstler, Herrn Anton Bosa, ausgeführt. Ausser den Trauerreden , vor der Versenkung des Sarges am offnen Grabe an die weinenden und ernsten Begleiter des Verblichenen gesprochen, werden bey Todfällen ehrwürdiger, in der Gemeinde geliebten Personen noch am nächsten Sonntage in der Kirche die Traueri'eyerlichkeiten gehalten. Wenn die Gemeinde mitten unter den Lehren und Tröstungen der Religion den Namen des Heirnge-gegangenen 1-örr, wenn sie nun verklärt vorschweben die nahen Erinnerungen von seinem Leben, seinen letzten Stunden, o wie sanft schmilzt Ha die Wehmuth um ihn , der düstre Gedanke des Todes mir dem erhabenen Ernste der Andacht, und mit der feyerliehen Rührung und Hingebung des Herzens zusammen. Vollkommen entsprechen diesem Geiste der Andacht die gehalt-V oll eil , eine gebildete Versammlung voraussetzenden Predigten des gegenwärtigen evangelischen Pfarrers Friedrich Schultz, der nebst seinem acht Paulinischen Eifer für Dezenz und Feyerlichkeit 5* des Gottesdienstes, jede Gelegenheit nützt, die Vaterlandsliebe und Dankbarkeit der Gemeinde mit rührenden Erinnerungen an den wohltätigen Schutz des österreichischen Kaiserhauses zu erwärmen, und den weisen Anstalten der Regierung Eingang und beysyiiel voll eil Gehörs, in zu verschaffen. Seine amtlichen und litterarischen Kenntnisse und Urbanität erwerben ihm allenthalben 'Hochachtung, seine Umgebungen beschränken sich nicht blos auf die Genossen seines Bekenntnisses, und seine kleine Familie ist ein liebenswürdiges Bild des häuslichen Glückes. Der r e f o r ni i r t e n Gemeinde ist nächst der alten Stadtpfarre eine kleine, unansehnliche , einst der heil. Thekla und Euphemia gewidmete Kirche eingeräumt. Sonderbar ist es, dass diese Gemeinde sich die helvetische Gemeinde nennt. Die Juden allein ausgenommen, sollte jede nicht catholische Religionsgesellschaft sich nach ihre;;: Bekenntnisse nennen, aber nicht mit dem Namen einer Nazion bezeichnen. Wo gibt es eine Nazion , die man die reformirte nennt ? Zur helveti-scheu Nazion gehören aber die Franzosen und Deutschen nicht. Die Majorität der Gemeinde besteht aus Graubüudtern, deren Muttersprache die romanische ist. Um also den Glaubensgenossen anderer Nazionen die Theilnahme an den Versammlungen zu erleichtern, wird der Gottesdienst italienisch und einigemal des Jahrs auch deutsch gehalten. Zwo Sprachen, die aber dem Prediger^ der ei» Graubündter seyn muss, nicht ganz geläufig \ und also für seine Vorträge kein geringes FFindemiss sind. Auffallend ist es für das grössere Publikum, in dieser Kirche weder Bibel noch Kreuz, wohl aber die nackte Wand auf allen Seiten mit biblischen Sprüchen bemalt zu sehen. Hier wurde (ob mit Vortheil oder mit Wflchtheil?) sorgfältig Alles vermieden , was durch einen feyerlichen Eindruck auf die Sinne das Geschäft der Geisteserhebung befördern könnte. Die Mehrheit scheint sich nur in der strengsten Beybehaltimg ihrer vaterländischen Simplizität erbauen zu können. Keine Hymne* nur veraltete Psalm - Uebersetzungen in schleppenden Melodien, und noch nichrs von verbesserter Liturgie. Lauter Umstünde , die es begreiflich machen, dass diese Kirche weniger merkwürdig fix fremde Besuche ist, als die der evangelischea Gemeinde. Die illyrisch-griechische Gemeinde hat am grossen Kanäle eine geräumige mit zween Thürmen an den Seiten der Fa-9arle versehene Kirche, deren Inneres mit Kunstaufwand und byzanti-scher Pracht überladen ist. Vor dem Altare steht eine grosse ,. den ganzeiuRaum ausfüllende Wand , Welche auf der , mit goldenem Laubwerke gezierten Erhöhung ein Kruzifix trägt , und symmetrisch mit unzähligen kostbaren, auf goldenen Grund gemahlten Butlern überdeckt ist , welche die Leidensgeschichte Jesu und einiger vorzüglich verehrten Heiligen enthalten. Die mittlere der drey durchgebrochenen Thüren führt zum Altar, die beyden kleinern in die Gemächer, welche zum Ankleiden und znr Vorbereitung dienen. Die Seiten wände der Kirche sind wie der Plafond auf Leinwand in Oehl gemahlt. Rechts ist die Erschaffung der Welt, das letzte Gericht, links das Konzilium von Nizäa und das Paradies, lieber der Galtene sind historische Darstellungen aus den Evangelien, in dem Plafond aber Gewollte und Engelgruppen. Viel ärmlicher an äusserem Aussehen, aber einfach edel im Innern, ist die Kirche der orientalischen Griechen in der Nikolai- Gasse, deren innere Einrichtung mit Vermeidung alles übelgewMhl-ten Pompes die nämliche wie jene der eben beschriebenen ist. An beyden dieser griechischen Kirchen ist ein Archimandrit mit «einen untergebenen Geistlichen. Die jüdische Gemeinde, die sich einst zu ihren gottesdicn^lichen Versammlungen eines Saales in einem Privathause bedienen musste, hat sich mitten in der Judenstadt (Ghetto) eine Synagoge erbaut. $, vili. Patrizier. Um die Nachkommenschaft der alten edeln Familien von jenen einer Jüngern Genealogie und den fremden zu unterscheiden , sammelte sich im Jahre 1246 unter der Leitung des P. Pelegrin, eines Pro-vinzialen der iVlinoriten, der traurige Rest des alten Adels von Triest (jnisero aranzo dell antica no'dltä triestina —■ Aach Irento della Croct) in dem Kloster des heil, Franziskus zu einer Kongregation, wozu nur oVeyzehn der ältesten Familien zugelassen worden. Die Regeln dieser Versammlung, welche aus vierzig Mitgliedern bestand , wurden im Jahre 1558 erneuert, und dahin festgesetzt:, dass abschliessend nur von nachfolgenden dreyzehn Familien die Mitglieder der gestifteten Versammlung gewählt werden sollen. Dell Argento* Eine sehr alte noch itzt bestehende Familie, deren Vorfahren sowohl am päpstlichen als am römisch - kaiserlichen Hofe durch glänzende Verdienste sich auszeichneten, Kaiser Ferdinand der Dritte erhob sie durch ein an Peter von Argento, Regierungsrath und Stadthauptmann in Fiume, ausgefolgtes Diplom in den Freyherrn-Stand. De Bassi ist im Jahre 1625 ausgestorben. Dt Belli im Jahre 1619. De Bonomo. Eine alte Familie. Ihre Vorfahren stritten unter Hein* rieh dem Siebenten, und erwarben durch Bekleidung wichtiger Staatsämter und La diplomatischen Sendungen ungemeines Ansehen. De Burlo, Eine alte Familie, Im Jahre 150S liess ein Anton Burlo in rühmlicher Vertheidigung dieser Stadt auf den Mauern sein Le- t>en , ein anderer erhielt von Ferdinand dem Dritten die Stelle ei* lies kaiserl. Stadthauptmanns in Triest. Dt Cigotti. Ist im Anfange des I7ten Jahrhunderts erloschen. De Giuliani. Ein sehr altes Geschlecht. Kaiser Friederich der Er« «te erhob es förmlich in den Adelstand. Bald nach der Umschaffung dieser Stadt in eine römische Kolonie soll' diese Familie aus Rom hieher gezogen se3rn. De Leo. Ein sehr altes Haus, Anton von Leo schlichtete durch «eine Beredsamkeit die zwischen Herzog Albert und Ulrich Grafen von Zilly ausgebrochene Feindschaft, und wurde von Kaiser Fried-»ich nach Rom gesandt, um der Krönung wegen mit dem römischen Stuhle zu unterhandeln. Ferdinand der Dritte erhob einen Sprossen dieses Stammes, Peter Richard von Leo, in den Frey-hermstand. De Padovini. Ist im vorigen Jahrhunderte ausgestorben. De Pellegrini. Im Jahre 1626. Ausser diese« dreyzehn Familien, welche ursprünglich zur Kongregation des heil, Franziskus zugelassen Wurden , erwähnt die Geschichte dieser Stadt noch anderer achtungswürdiger Pläuser. Jenes der Freyherren v o n Marenzi. Ferdinand der Dritte, bewogen durch die wichtigen Dienste des Anton von Marenzi , kai-ierl. Gesandten am römischen Flöte, erhob diese Familie durch die Ui künde ddo. Prag am tsren September 1654 in den Freyherrnstand, mit dem Prädikate von Marensfeld und Senegg. Die im Jahre 1615 hier niedergelasseue Familie de Fin wurde vor* Ferdinand dem Dritten im Jahre 1643 in den Freyherrnstand erhoben. Die Familie Capuano , mein Gewährsmann Iveneo della Croce nennt sie Capoano, leitet sich von Marc eil 0 Capoano her, welcher im Jahre 1624 von Kaiser Ferdinand dem Zweyten für ausgezeichnete Dienste in den Adelstand erhoben wurde. Diess sind die alten Familien, deren P. Iveneo della Croce in seinen tfistoria Untied e moderna sacra e profana detla Gitta di Trieste, Vtnexia 1698 erwähnt, welcher ich mit einer strengen, in dieser» Gegenstände höchst nöthigen Genauigkeit gefolgt biu. Die erwähnte, unter dem frommen Nahmen einer Kongregation des heil, Franziskus gebildete Versammlung, besteht noch gegenwärtig unter der Benennung R a t h s v e r s a m m l u n g der Vierzig. Die Vereinigung sämmtlicher Patrizier wird der grosse Patrizier - R a t h genannt. Um Dienste ilir das Wohl der Stadt auszuzeichnen , fremde Familien mit sich zu vereinigen, und achtungswürdigen Personen einen bleibenden Beweis der Verehrung zu geben , wurden von dieser in corpore adelichen Versammlung auch aus den bürgerlichen Familien Patrizier erwählt, und Ehrendiplome vertheilt, welche jedoch denen, die nicht durch landesrürstliche Urkunden in den Adelstand erhoben sind, den Gcnuss aller, einem Patrizier zustehenden Vorrechte, aber keinen Adel geben- Besonders ehrte diesen Patrizierrath die Einverleibung I. I. F.. E. des geheimen Raths und Gouverneurs Sigmund von Lovasz Grafen von 'Fernes, Grafen von Enzenberg, Brigido, Thum, dann der Herren Flofräthe des Grafen von Guicciardi, des Edeln von Pototschnigg, von Fiamio , und anderer achtungswürdigen Personen. Der Radi der Vierzig versammelt sich unter der Oberleitung des Magistrats gemeiniglich in der Veranlassung, entweder neue Patrizier , oder zur Besetzung einiger städtischen Aemter die Individuen zu wählen , höhere Verordnungen zu empfangen , oder zu freywilli-gen Beyträgen zu unterzeichnen. Man wird aus dem folgenden Verzeichnisse ersehen , dass zur Ergänzung der Rathsversammlung der Vierzig, wozu nur dreyzehn Familien das Recht des Beytritts hatten, die Mitglieder aus andern Familien gewählt worden sind. Rath der vierzig Patrizier-Andreas Civrani. Ferdinand von Saurer. Joseph von Burlo. Anton von Montanelli. Wenzel Freyherr von Brigido. Jakob von Prandi, Thomas Ustia. Hr, Ffr, Anron von ßajardr. Stephan von Conti. Franz von Piccardi. Anton Daniel Garzarolli Edler von Thurnlack, Peter von Leo. Se. Fixcellenz Herr Raimund Graf von Thurn > Hoffer und VaIsassi na. Hr. Andreas Camnich, Anton von Conti. Peter von Giuliani. Dominik von Frankoll. Joseph Freyherr von Marenzi. Ignaz von Capuano. Christoph Peter von Bonomo, Anton von Santonini» Johann von Calö. Johann Baptist von Costanzi, franz Anton Guadagnicci. Hr. Joseph Maria Schiavezzy, Anton von Giuliani. Anton von Jurco. - Franz von Calö. Leopold von Burlo. Hiezu noch folgende , welche mit d den ganzen grossen Patrizierrath bilden. Hr. Franz von Giuliani. Xavier von Giuliani. Peter von Frankolsperg. v Anton von Frankoll, Ignaz von Burlo. • Joseph von Giuliani, Joseph von Frankoisperff- • Bernard'von Giuliani. Anton von Calö, vorstehenden »usamme» Franz von Kupfer.'xheitt. Friedrich Edler von Eger , k. k. Hofrath. Franz Donadoni. Leopold Civrani. Lazar Ritter ^n Frankolsperg. Karl von Maftei« Anton Rosetti Edler von Skander. Peter Graf Pellegrini von Asoro. Johann Nep. Garzarolli Edler von Thurnlack. Marius Ustia. Franz Xav. von Giuliani. Johann Rosetti Edler von Skander. Anton Freyherr von Marenzi. Hieronimus Freyherr von Marenzi, Alois Ritter von Frankolsperg, Jakob von Bajardi. Joseph von Saurer. Peter von Burlo. \ Peter von Jurta. Johann Georg Praun. Anton von Saurer. Math. Zach. Croboth. Joh. Bapt. Zucconi. Franz Zucconi. Alexander von Marchesettu Joseph von Montanelli. Peter von Frankolsperg. Franz Chicchio, Jakob Guadagnini, Franz! Blusko, Joh. Freyherr von^Ricci« Just. Vinz. Civrani. Daniel von FrankolL, Johann Baptist Pascotini Von Ehreofels, Franz Fratnich. Franz Ritter von Mikulirsch. Hr. Johann Ignaz JVIillost von Mildenhaus. Franz von Costanzi. Alexander Dolcettu Alois Civrani. Johann von Kupferschein, Anton Sticcotti* Franz von Bajardi. Dominik Panzerä. (TirO Franz Graf von Guicciardi, k. k. Hofrath. Hr. Johann Flor. Freyherr von Longo zu Liebenste Don Camill Marquis Spiuola» Alexander von Lelis. Joseph von Costanzi. Joseph Garzarolli Edler von Tliurnlack» Jeremias von Frankolf. Januar Fekondo von Früchtenthal. Joseph von Calö. Se. Exzellenz Herr Franz Graf von Enzenberg «tc. Hr. Mathias von Jure». Tir, Hr. Peter v. Flatnio, fr. It. Hofrath. Hr. Karl von MarTei. Tit Hr. Jos. Edler von Pittreich k. k. Hofrath. - Jos, Edler von Petatschnigg, k. k. Hofrath« Hr. Michael Jenner von Seeberg und Beuburg. Vinzenz Freyherr von Argento. Hr. Dominik Rosetti Edler voo Skander. Franz von Roth. Felix Freyherr zu Liebenstein. Se. Exzellenz der geheime Rath und Gouverneur Siegmund Lovasz Graf von Temes, Homandeur des ungarischen königl. Ordens vom heil. Stephan etc. Hr. Johann Nep. Freyherr von Buset, Johann Baptist Rinna. Benedikt von Sardagna. Alexander von Nemett. Wenzel Panzern. m Kajetan Freyherr von Marenzi. Hr, Alois Rrunner. Joseph von ßoset. Ignaz Reuss, Joseph Jellussig. Anton Cratey. - Paul Graf von Brigirlo. - Karl Praun. Se. Eminenz und fürstlichen Gnaden', der Hochwürdigste Kardinal mndj .Erzbischof in] Wien Graf von Hohenwart etc. Se. fürstlichen Gnaden der Hochgeborne Fürst von Traut-mannsdorf, Sr. Majestät des Kaisers Obersthofmeister etc. Se, Exzellenz den Hochgeb. Graf Althann > Obersthofmeister Ihrer Majestät der Kaiserinn. Se. Exzellenz der Hochgeb. Rudolph Graf von Wrbna, Sr, Maj. Obris'kämmerer etc. Se. Exzellenz der Hochgeb. Aloys Graf von Ugarte kais» österr. und königl, Böhm. Kanzler etc. Se. Exzellenz d. Hochgeb. Grat' Zychi, Hofkammerpräsidenr. Se. Exzellenz d. Hochgeb. Freyherr von Fechtig, Vizepraa- dent der obersten Justizstelle. Se. fürstlichen Gnaden der k.' k. Hochgeb, Feldmarschallieu- tenant Fürst von Rosenberg etc. * (PT) Hr. von Baldacci, k. k. Staatsrath. (P rj Anton Freyherr von 2ach k. k. Feldmarschallieme-nant etc. Hr. Joseph Franul von Weiss'enthum. Franz Thadd, Reyer. . ' Thomas Graf von Schmidegg, Anton von Raab, k. k. Gubernialsekreiär. Joachim Edler von Greneck, detto. Carl von Cattanei, k. k. Präsidiaisckretär. Georg Pillepich. Johann Baptist Dr. Pitteri. Georg Piatner. Peter Sartori. Carl Dr. Eisnerj Joseph von.Colletti. Joseph Riedel, fc. k. Prov, Staats- Buchhalter. Santo Romano. Beter Anton Romano, Joseph Pontini. Johann Theodor Hanappel, k. k, Oberpostamtskontrolor, Johann Kaschniz. s Joseph Dr. Gerolini. Ignaz Gadolla. Joseph Forsche). . Ignaz von Brenner, k. h. Appellazionsrath. Georg Scaletari, Stadt und Landrechtsrath, Johann Mayer. Joh. Lo, Selvatico, k. k. Guberniairath und Kaimncrpra- kurator. Anton Vicco. Johann Dumreicher von Oesterreicher. Joseph von Maurizio. S- ix. Vorrechte und Freyheiten der Stadt. Triest blieb vor seiner Erhebung zu einem Freyhafen, ohngeach-tet der von seinen manchfaltigen Schu'zhcrren erhaltenen Bestätigung seiner Verfassung und Privilegien, immer in dem Zustande der Mittelmässigkeit , welche diesem kleinen Freystaate, war er seiner Nachbarschaft wegen nicht so vielen Unruhen und Bestür* mutigen ausgesetzt gewesen , wohl hätte zu statten kommen können. Es bedurfte mehr als der Bestätigung der alten , mit den Verhältnissen des Zeitalters unverträglichen Privilegien, mehr als des Schutzes einer selbst gewählten , deu Aufschwung zum Wohlstand Und zur Energie hemmenden Verfassung , mehr als Anerkennung der stolzen Titeln, um aus Triest das zu bilden, was es nunmehr ist. Was das republikanische, das heisst, dem Mnthwillen einer jeden vorüberziehenden Truppe preisgestellte Triest sich geben konnte , war wenig, und alle seine selbst geschaffenen Vorzüge und Prärogative, für die es erst den Schutz einer Macht suchen musste, haben werler seinen Hafen geräumt, noch seine Sümpfe ausgetrocknet und bevölkert. Die Erklärung Triests zu einem Freyhafen ist das grosse Dokument , mit dem es sich das Zutrauen der entferntesten Nazionen , und die Besuche nie gesehener Flaggen erwarb. Diese Erklärung von einem mächtigen Kaiserhofe ausgesprochen, umschuf, bereicherte , bevölkerte es , und nur von dieser Epoche angefangen haben sich die Privilegien und Vorrechte durch ihre beglückende Wirkungen das dankbare Bewusstseyn der Bewohner, und die Aufmerksamkeit der Fremden erworben. Hier folgen sie: F r e y h e i t des Handels ist Jedermann gestattet, doch werden für privilegirte Gros- und Kleinhändler nur diejenigen angesehen , welche sich bey dem Triester Seekonsnlare und Wechselgerichte durch Vorlegung der Handelsgesellschaftskontrakte, der Fir- n men , unrl durch die Auseinandersetzung der Rechte der Weiber ausgewiesen , und von demselben die Bestätigung erhalten haben. Nur diese geniessen die den priviJegirten Negozianten zugestandenen Vorzüge, und ihre Firmen dürfen den authorisirten Schematismen, einverleibt werden, Freybeit der Gewerbe. Weder die arbeitenden , noch die mir Produkten und Lebensbedürfnissen handelnden Gewerbe sind in Zünfte geordnet. Um sich zum Betriebe eines öffentlichen bürgerlichen Gewerbes niederlassen zu können, haben sich die von hier gebürtigen über ihr sittliches Betragen, und die nöthigen Gewerbs-kennmisse, die ans den innern Staaten Oesterreichs hieher übersiedelten nebst diesen über ihre iörmlicbe Entlassung von der Ortsobrigkeit des Geburtsortes , die Fremden erst angekommenen hingegen mit der Bürgschaft eines Mannes von öffentlichem Zutrauen auszuweisen, wornach ihnen von dem Magistrate ohne Umtrieb die Bewilligung erthe'lt wird. Die Notwendigkeit dieser Voraussetzungen für die öffentliche Sicherheit und das Wohl der Stadt ist jedem einleuchtend. Die Verleihung der Befugnisse zu Gewerben , wel- che unmittelbar der Wachsamkeit der hohen politischen Behörde unterstehen, als: Buchhandel, Apotheken n. d. gl, hängen von der Entscheidung der Landes-Stelle ab. Frey e Ei ii fahrt der Schiffe. Jede Flagge, wenn nicht politische Verhältnisse zwischen den Höfen eine nothwendige Ausnahme machen , kann gegen die Beobachtung der Sanitätsgesetze und der hafenämtlichen Ordnung ungehindert einlaufen, ausladen, sich befrachten , und ausbessern, wozu zur Erhaltung der guten Ordnung die Plätze angewiesen sind. Religio nsfreyheit. Freyheit des Ankaufes der liegenden Güter für Eamiüen aller Nazionen , und jeder Glaubensgesellschaft. ,Enthebung des beweglichen und unbeweglichen Eigenthums von aller landes fürstlichen Steuerpflicht Beschränkung des Stein p e 1 pa tents auf den alleinigen bey allen gerichtlichen und politischen Verhandlungen vorgeschriebenen Stempel von 3 Kreuzern. Enthebung derlnwohrier itud, Teritorial-Unter-t hauen von dem Berufe zum Wehrstande , wogegen blos eine Stadt-und Landtniliz bestehr. Freyheic des ausser Land geführten Vermögens von der Abfahrtsgebühr. Freyheit der Personen Und Gewerbe von allen durch die Bedürfnisse des Staates veranlassten Steuern, statt deren blos zu frey willigen Bey trägen die Auerbiethungen angenommen werden. Zu diesen Freyheiten, welche die Pflichten des TJnterthans gütigst schonend beschränken , und seinen Beruf zum Wohlstände und zur Zufriedenheit erweitern , füge man die Wirksamkeit einer för die öffentliche Sicherheit und Wohlfahrt weise bedachten Gesetzgebung hinzu , um sich das erfreuliche Bild von Triest zu vollenden, was es ist, und Was es seyn kann; wenn der Gedanke, dass Alle Oesterreichs Unterthanen sind, jeden stillen Wucher mit Schutz und gesetzlicher Hilfe entfernt, und die Wohlthat der Freyheit und Duldung vom Throne ausströmend g durch keine Anmassung , und versteckt drückenden alten Sto'z kleiner Machthaber verbittert wird. Handlung, ältere Geschichte derselben. Bis in das iste Jahrhundert zog sich der Handel von Oesterreich und Deutschland vorzüglich nach CapodiStria, der von Tritst zu Lande 3 deutsche Mei!en, und zu Wasser 10 Seemeilen entlernten Hauptstadt Istriens. Da die Strassen unbefahrbar waren, so winden die Güter auf Saumrosse geladen, deren jährlich mehr denn 40000 in gedachter Seestadt eintrafen. Unter dem Schutze Kaiser Friedrichs des Dritten wurden diese Karavauen von den Triestern allenthalben beunruhiget, der Pass bey Muggia *) streitig gemacht , uud die deutschen und *> Ein Städtchen im exvenezianischen Istrien. krainerischen Kaufleute genöthiget, ihre Waaren in Triest abzuladen. Diess Ereigniss fachte unter den beyden Städten Triest' und Ka-podistria eine Fehde an , in welcher letztere nachgeben nmss-tej aber im folgenden Jahre durch die Venezianer gerächt wurde, welche Triest mit 2,0000 Mann zu Wasser und zu Land belagerten, und nicht eher von dannen zogen , bis nicht durch die Vermittlung Papst Pius des Zweyten, des ehemaligen Bisckofs von Triest , die Belagerung aufgehoben, und der Friede geschlossen ward. Die Sorgfalt des österreichischen Hofes ging von dem ersten Augenblicke der Oberherrschaft an gleich dahin , die Ausfuhr der inländischen Bergwerkserzeugnisse und Produkte nach Triest zu leiten, und durch eben diesen Weg die Einfuhr von Oehl und Wein aus dem venezianjschen Istrien zu befördern. Aus gleicher Absicht verordneten die Stände des Herzogthums Kärnthen über eine Vorstellung der Deputirten von Görz und Triest, dass die über Tarvis und Pontafel in das Vcneziani- sehe führende Strasse verlassen", hingegen jene über Flitsch und Pred i e 1 nach Triest hergestellt werden solle. Ohngeachtet dieser," und noch anderer , nach gleichem Zwecke strebenden Verfügungen konnte der Handel von Triest sich zu keiner Bedeutung aufschwingen, bis es nicht als. Freyhafen erklärt ward. Nur alsdann hörten auch die Anmassungcn der Venezianer auf, welche die aus Triest auslaufenden Schiffe zwingen Wollten, sich in Kapodistria mit den nöthigen Sanitäts-Urkunden zu versehen. Die bald darauf getroffenen wirksamen Anstalten zur Herstellung der Strassen, zur Erweiterung des Hafens, und zur Aufnahme der eingewanderten Familien, haben Triest besonders gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts zu einem der wichtigsten Handlungsplätze erhoben. Seiner Lage wegen ist es für die k. k. Staaten , und Deutschland der bequemste Nüttelplatz, um aus Italien und der Levante Waaren zu beziehen, und die eigenen Produkte dahin zu versenden. Die in dem Jahre 175« und 175s geschehenen Erweiterungen des Hafens hatten eine solche Vervielfältigung und Ausbreitung der Handelsgeschäfte zur Folge, dass die Ausfuhr zu Wasser im J;:hre 1766 auf 3700000 fl, im Jahre 1770 schon zu sechs Millionen ange-gebeu wurde, welche man in neuem Zeiten dreynial vervielfältigt annehmen kann. Im Jahre 1790 landeten in diesem Hafen 6750 Fahrzeuge und 7280 Helen aus, und die Verführung der Güter zu Lande wird seit mehrern Jahren mehr als auf 400000 Zentner berechnet. Eine vorzügliche Lebhaftigkeit gab dieser Seestadr und ihreu Geschäften der nach und nach mit grosser Klugheit nach Triest geleitete Handel der Levante, und die häufge Niederlassung der Griechen, welche die erhabene Regentinn Oesterreichs, Maria Theresia, mit huldvoller Zusicherung ihres Schutzes aufnahm, und deren kühner Unternehmungsgeist die Handlungszweige der entferntesten Meere und Provinzen an diese Seestadt zog. Von welchem Gewichte der Handel der Levante für diesen Freyhafen ist, beweise ein Blick auf die Waarenzufuhr des, unter die niittelnnissigen gerechneten Jahres 1798, in welchen ausser den fremden Weinen, Häuten und allen Arten Sptiereyen, 54,274 Fässer ge- trocknetet Weinbeeren, 8occo Fimer Oehl, 9724 Ballen Baumwolle, 6914 Ballen Schaafwolle, 259g! Stare Weizen, 66760 St. türkischen Korns, 55C06 St.- Hafer , mit vielen beträchtlichen Ladungen anderer Getreidegattungen und Waaren aus der Levante zugelührt wurden. Die Aufnahme dieses Freyhafens wirkte sehr vorteilhaft auf den Betrieb der inländischen Erzeugnisse und Fabriken, deren beträchtliche Ausfuhr oft wegen Bücksichten auf den inländischen Bedarf durch höhere Verordnungen beschränkt werden rausste. Oesterreich, Mähren > Böhmen, Ungarn, Schlesien, dia deutschen Reichslande, und die Schweiz senden ihre Erzeugnisse und Fabrikate, Leinwand , Glas, Bergwerksprodukte j Taback, Tuch, Pota-sche , Wolle u. m. dgf. hieher, wo sie zu Wasser nach Italien, Spanien, Portugall, nach der Levante, und in die entferntesten Gegenden von Asien und Afrika veriührt werden. Unter den Zufuhren ist die aus Smyrna sehr bedeutend. Ihre vorzüglichem Artikel sind rohe und gesponnene Baumwolle, Ha- ihema, getrocknete Frucht, Wachs, Knoppern, Rauchwerk, Ochsenhäute , Seife u. dgl. Die übrigen Provinzen liefern die, durch Clima und Indnstriefleiss hervorgebrachten Erzeugnisse, Seide, Wolle, gebrannte Wässer, Honig, Kaffee, Flachs, Hanf, Thee , Zucker, Chinarinde, Zimmet, Oehl, Reis, getrocknete und gesalzene Fische, Pelzwerk, und alle in der verfeinerten Kochkunst, und in der Pharmacoped vorzüglichen Arten Spezereyen. Bey diesen Verhältnissen ist der Spedizionshandel das lebhafteste, am meisten begünstigte Geschäft der hiesigen Handlungshäuser. Deutschland, Böhmen, Pohlen und die Schweiz beziehen ihre Bestellungen über Laibach, Klagenfurt j Inrtsprugg, Wien und Salzburg, und liefern ihre Produckte durch eben diese Strassen zur weitern Versendung nach Italien , Portugall > Spanien, nach der Levante und nach Amerika ein. Der Spekulationshandel, womit sich mehrere Häuser beschäftigen , bemisst seinen lebhaftem und mindern Betrieb nach den allgemeinen Verhältnissen , uach den politischen und merkantiUschen Veränderungen. BS Börse. Ordentliche angemeldete borsenmässige Handlungs-. häuser. Der Repräsentant des ganzen Handelstandes ist die Börse , eine unter förmlichen Gesetzen sich bildende Versammlung der anerkannten , approbirten Handlungshäuser, welche die Verordnungen der Regierung in Handlungsangelegenheiten empfängt, und sie in Erfüllung setzt. Sie erstattet in Gegenständen von Beziehung auf die Wohlfahrt des Commerzes Berichte und Gutachten, welche ihr nicht selten von der Regirrung abgefodert werden. Die Börsedeputirten, deren Pflichten so wie jene der Börsebeamten im Reglement vom 2ten August 18C4 enthalten sind, werden in einer Hauptversammlung gewählt, und von der Regierung bestätiget. Ihre Verfassungsgesetze, Rechte» und die Bestimmungen ihrer Einkünfte sind vollkommen im neuen, mit Hofdekret vom aten Ju- lius 1804 bestätigten Reglement für die Handlungsbörse in Triest enthalten. , Jeder Grosshändler kann, ohne Rücksicht auf Vaterland und Religion , bloss unter dem Bedingnisse der Ausweisung eines Kapitals von 20000 fl. und der Genehmigung der sechs Deputirten , als Mit-glied^ler Börse aufgenommen werden. Die Geschäftspflege der Börse, die Verwendung der Einkünfte, die Berichtserstattungen an die Regierung, und die Besorgung d r Dienstangelegenheiten sind der Börsedeputazion zugewiesen, welche aus einsichtsvollen bewährten Männern des Handelstandes, gegenwärtig aus Herren C i r i a c Catraro, G. Drosso Plast er ä, Anton Vicco, Joh. Tabisco und Andreas Griot, dann aus den beyden adjungirten Hrn. Deputirten P. T. Reyer, Peter von Burlo, und dem Herrn Aktuar Math. Mart, Gero-lini, Hof-und,Gerichts-Advokaten besteht. Die Einkünfte der Börse bestehen in den , von jedem Mitgliede bey seiner Aufnahme, und in der Folge zu entrichtenden Gebühren , in den Bewilltgungstaxen für Mäkler und Comuierzialbtief- träger, in den Gebühren für ihre Amtshandlungen, in Strafgeldern, Gebäudezinsen und dergleichen. Unter mehreren Rechten ist der Börse jenes Zugestanden, die Entscheidung der (Compromissprozesse zu übernehmen , Vergleiche zu stiften , Augenscheine vorzunehmen , und freywillige Versteigerungen der Kaufmannsgüter zu veranlassen. * Börse massige Handelsleute in Alphabetischer Ordnung. Die mit einem Sternchen bezeichneten sind die Mitglieder des Borseausschusses. Dite Alpron Isaak von Jacob. Anastasio Gaetano. Antonopulo Anastasio. - Andrulachi, Tabisco (J°h.) und Comp. •) Ballecti Jakob. Baraux Franz Em. Jos. u. Comp, *} Beliramini Johann. Dite Benussi einst Ulrich Anton. *) Borta Niklas, Braig Juh. Jakob. Euschek und Pelikan. ■ Blasich Franz. Burquier u. Comp. Caracolo und Zazarongo-Oirle u. Comp. Casatti Philipp. Contogoni Demetr. L'arciotti Dernes und Neffe. *) Clouta, Gadina u. Comp, ■ Carciotti Georg. Cavacco Georg und Constantin. Cloconi Andreas. Cocciopulo u. Comp. *) Cochiui Anton. - Curiel Jakob. (Aron) *) Dite Crriel David von Abraham einst Memo. *} Curtovich Juhaun. *) Dobier Johann* Dimnig , Venier und Steinwenter, Errera Benedikt. Feh Johann Elisaus, Finzi Anselm. Förschel Ignaz *) Frohn und Comp, • Funk Job. Georg. Gadolla Ignaz. Gagliardo Franz. , Gallati Alexander u. Comp. Gallici Onoratus. Griatt Andreas u. Comp. *) Gross und Lorenz. *)■ Goracuchi Franz. *) Hagenau er lgnaz. *) Dite Gebrüder Höslirt u. Comp, Hanso Franz Benedikr. HoiTer Joseph Dominik. Hossmüller Seb, Wittwe, *• Jeserum Moises einst Daniel» D. Isai Johann. *) Von Jnstemberg Joseph. - Kohen Philipp. •) Latil Joh. Baptist. Lazovich Mathias und Michael. •Jf Lazarich Hieronimus. Gebrüder Levi Mandolfo. Levi Grassin einst Caliman» Luzzato Elias Moises. Massars Amic u. Comp. - Mayer und Michaelis. *) - Mechsa Theodor. *) i - Von Maurizio Vinzenz und Sohn. Dite Niotti Constantin. *) Offer Job. Joseph, Oesterreicher Fried- Pandoli* (Renner). *) Passalagua Peter. Pacher u, Comp. Perez Antou Wittwe. • Pezzer Söhne af Comp. *) Pilepich Georg u. Comp, *) Platner w. Comp. Preschern Georg. Pontini u. Comp. Planer und Roth. Söhne Plastarä (Joh. Drosso, Plastarä). *) Rastopulo Johann. Rojovich Johann. Righettini Anr. (Prokir. von Burlo), *) Rörliger Köhrer u. Comp. *) Renieri und Constaniini^ Dite Romano Feter Anton. *) Risnich Stephan. *) Romano Franz Sant. Saffaro und Comp. Socher und Redl Wittwe. - Reyer und Schlick. •) Sartorio Peter. *) Stratti Demetr. *) Tommasin Joh, And. Tommasini Math. Johann. - Trapp Georg Heinrich. *) - -Treves Daniel von Joseph. Alte Versicherungsgesellschaft. (Karl von MarTei.) Verpoorten Tgnaz u. Comp, Vicco Anton. *) Viezzoli Joseph. Vivante Leon einst Menachem. *) Vivante Aren. Dite Vram Ant3i. Weber Johann. •) Wentenhiller Joseph. Gebrüder Wodley. Von Zois Sigmuud u. Comp, Grosshandlungen, * Bassano Ctisin n. Comp. Burgstaller Joh. Bapt. Beachi Nikolaus. Bianchini Benjamin. Caropresi Ludwig. Calvet u. Comp. Anton Maria. Ceball und Pellarin. Collin und Villar. Ciecki Simon Carl. Devoulx Paul u. Kaspar Zrickt. Dite Dworzack Triton Joseph, Fanno, Vital Vita. Finzi Marinich u. Comp, Fleck Benedikt. Fröhlich Friederich, Gajo und Panifilli. Di Gisochino Paskai. Giraud Christoph. -' Giorgiopulo und Constantin. ^ Giuss;mi Franz einst Joseph. Flelmpacher u. Comp. Hieischel Joachim. Hueber und St tele. Holland und Comp. Holzknecht Franz. - Inzinger Jakob u. Comp. - D. Isay Georg und ParaschevJ Kranz Andrea« u. Comp. Kukuglievich u. Comp, Franz, Klum Johann. Lavisson Joseph. Gebrüder Lepuschitz. Levi Moyses Saul. Gebrüder Levi. Löhley Theodor u. Comp. Lorenz und Steiner« Lorenzutti und Forenta, Minerbi Graziadio. Muner Anton. Niederweier Michael Mathias. Oblasser Alban. Parente Salomon. Pernsteiner Philipp. Piller Igniz. Preuz Mathäus. Rath Thomas. Dite Rummer Joseph Albert. Recconati Dnvid. - Sarabachia Sabba, und Neffen Dabcvich. Schmid, Katnig. u. Comp. Scomparini u. Comp. Sattira Joseph von Anton. - Supan Mathias, - Sullm Benedickt Veit. Teodorovich Georg und Peter. Toppo Joseph. - Tappia David. Tomiz und Karis. - Tribuzzi Paul. - Valmarin Markus u. Comp. - Viezzoli J0h. Maria. - Voxilla und Koller. - Weiler, Tröster und Wehrliu. - Wurth Anton. Handlungen im Grossen und im Kleinen. Dite La Brosse Joseph. Gebrüder Joh. Joseph Benedetti. Capelleti Johann. Colledani u. Comp; Kohen, Hierschel, Löbeh Danz, Gilli u. Comp. - Giacometti Ap. Math. Mauroner Christian. Mazzarolli Joh. Maria. Pfneisel Joseph. Serini Johann. Silverio und Tropeania Gebrüder Thotnann, Viannelli u. Comp. Jgnaz. Zampieri Dominik. Kleinhandliingeu, Dite Bacho und Chiaverina, Bernardo Bernardr, Canel Peter Robert. Conegliani Joseph. Capello Joh. Bapt. Desarts Alphons, Pasqualis Peter. Runcaldier Joh. Dominik. Romandi u. Comp. Serini- Joh. Baptist. . Speranze J0h. Bapr. - Voit und Holzknecht der jüngere. Unter diesen sind die im Entstehen begriffenen , oder bey dem Merkantil- und Wechselgericht no*h Ai«kc angemeldeten Handlungen und Fabriken nicht enthalten. Versicher iingsgesellschaftea. So wie die Börse ' alle ordentlichen Handlungshäuser in einen Körper vereinige , und den patriotischen Gemeinsinn für dem Staat, für das Wohl dieser Seestadt befördert, und zur schnellem Wirksamkeit konzentrirt, so bestehen auch zur Aufmunterung grosser Unternehmungen , zur Sicherheit im entfernten Verkehr , und zur Erhöhung des Kredits sehr vortheilhafte, rühmlich bekannte Versicherungsgesellschaften, Sie verbürgen den Werth der Waarenversendungen in die entferntesten Gewässer und Halen ffir den Fall jeder Verunglückung durch elementarische Ereignisse , Schiffbruch , Brand und Kaperey gegen die Verbindlichkeit eines, nach der Entfernung, Gefahr oder den politischen Verhältnissen berechneten Prämiutns, Diese Versicherungsgesellschaften sind : ir'Y Die alte Versicherungsgesellschaft. Qompagnia veuhia d' assicuvazione. Wird dirigirt von den Herren Karl von Mafiei. Giassin von Calinian Levi. Franz Pazze. Die Kam tu er der S ee fa h r ts v er s i c h e r u n g. Canum d' »ssicurazioni marittime. Wird dirigirt von den Herreu P. F. Oestereicher. Johann Weber. Joh. Bapt. Poncini. Die griechische Versicherungsgesellschaft. Socictk greca d' assicavaüoni. Wird dirigirt von den Herren Johann Tabisko. Georg und Constantin Cavacco. Constantin Niotti. Die neue Versicherungsgesellschaft, Compagnia nuovt d' assicuraiioni. Wird dirigirt von den Herren Michael von Thys. Aren Vivante. Kaspar Casatti. Die versichernden Freunde. Am tri nssiem atori. Die säiuintlichen Zugleich dirigirenden Mitglieder sind die Herren Stephan Risnich. Johann Nicolich. Georg Teodorovicli, Joh. Dross. Plastarä. Pro. Teodorovicli. Das Komtoir der SeefahrtsVersicherung für W i 11-wen und Pupillen. Scanullo di Sicurtä marittimt vedovtfe t jntpillari. Wird unter dem Voistände des Hrn- Carl vom Mafiei dirigirt von den Herren I. Mechsa und Chircovich. Onor. Gallicci. Drago Teodorovicli. Die G e s e lisch a ii der Versicherer. Compagnia di Assi-Cttt'Afo»'» Wird dirigirt von den Herren Anastas, Antonopulo, Peter Moroirini. Anton Cochint. Georg Carciotti, Pezzer Söhne und Comp. Die V e r s i c h e rn n 2; ? - S c h r f i b s tu b e. Lo Scrittojo di Si-auvtäi S.immtliche Mitglieder und Dirigenten sind di« Herren David von Abrahanj Memo Curiel. P. T. Reycr. Prosper Fontanella. Die Hammer der Ve rsi cli eruig von Lu.ui n pico 0-1 o, Camera di ctssicurationt di Lussin piccolo. Derselben" Prokurator ist Herr Georg Pillepich, # Die neue Gesellschaft von L u s s i n p i c c o 1 o. La vue-tja Compa'gnia di Lussin piccoto. Wird repräsentirt von ihrem Prokura tor Herrn Anton Tafabochia. Die neue Bank der Versiehe r u n gen und Se e-W ech, sei, II nuovo Banco di assicufatiößi t Cambi ma.ittimi. Wird dirigirt von den Herren Philipp Hohen. Perer Sarrorio. Lazzovich und Goracuchi, Die versicher n den Gesellschafter. & Sacy cusicura-tori. Wird dirigirt von den Herren Joh. Carciotti. Gross und Lorenz. Abraham und Raphael Levi Mandolfo. Das Versicherungs-Etablissement. L° StabMmmt» di assicuraüonc. Wird dirigirt von den Herren Georg Plastarä. Cocicopulo und Comp. Philipp Casatti. Caracolo und Zazzarongo. Gregor Tabisco, ^ Georg Galati. Die ungarische Gesellschaft. La compagni* ungarim. Derselben Prokurator ist Herr Franz Kuchuljevich. Die Rank der Seefahrts - Versicherungsgesellschaft Von L U S S1 ri p i cc o 1 0« Häven di assicurazioni tnarittimc di Lussin viicolo. Derselben Procurator ist Herr Premuda, Die illyrische Versicherungsgesellschaft. Societ» illirica d' itsskurctzionii Wird dirigirt von den Herren Demetr. C;;ciotti. Johann Df Isay. C ristanrin Aiotti. Johann Cercovich; Jfbhann Rajovlch. Gebrüder Circovich. jakob einst Alexander Vital* J. XIII. Fabriken« Manufakturen. Gewerbe. Unter die angemeldeten und apurobirten Fabriken gehören» loa Die R t e y w e i s li b r i k des Herrn Tagliaiem- und tfisicb, Die Kerzengiesserey des Franz Goi. Candirte Früchte und K o n 1 e k t u r e n von Julian Casali. Franz Gallinari. Danz Gilli und Comp, und Giacouicrti Ap. Math. Lederfah riken von Anton Kunz, Klias Li.zzato , und Michael von Thys. Seifensieder eye n von Alpron Isaak, Anastasio und Radard/-li, Constantini und Sohn, Jacjjr und Cusin« R o so g 1 i o f a b r ik e n von Jakob Ballen", Joseph l'eüarii, Franz Biasoni , Julian Ca.sali, Gebrüder Joseph und Franz Jellussich , Benedikt Veit Luzzato , Franz von Minighinj. Ro th garnfärb er ey von Gebrüdern Michael und Math. Vlacco. Spielkarten fabrik von Ang. Valle. Leder Zurichtung von Franz Garusa. B r a n n t w e i n breunereye n von jul, Casali , Gebrüder Jos. nnd Franz Jellussich. Rum, Arrak und Funsches.enz von Jul, Casali. Mera 11 und 0 lockengiesser «y von E. David u. Comp. *) Unter den verschiedenen andern Fabriken, womit man hier flach blosse Werkstätten zu benennen so eitel und spitzfindig ist, verdient die Zuckerraffinerie des Stephan Mörtl und Comp, ihrer trefllichen, durch vereinfachten Meckanism ausgezeichneten Einrichtung eine vorzüg'iche Erwähnung. Ein grosses Rad mit Hilfe eines einzigen Menschen in Bewegung gesetzt, hebt die schwersten Ballen rohen Zuckers in das obere Stockwerk, und dient zugleich dazu, den grobem Stoff abzusondern , aus welchem vortrefflicher Rum gebrannt wird. Wohl angebrachte Wasserleitungen führen das Kalkwasser dahin wo man es bedarf , und eben so wird der Zuckersaft durch Röhren in sechs grosse Kessel geleitet, um zur weitem Zubereitung zu versieden. Die zur Bleichung des Zuckers nöthige Erde, welche einst aus fernen Gegenden eingeführt werden musste , wurde von den Unternehmern nicht ferne von Triest entdeckt, und zur Feuerung eine sehr reichhaltige Stejnkohlengrube nächst Bassavizze aufgebrochen. Die Steingutgeschirrfabrik des Sinibaldi und Santini, i©4 vor ao Jahren mit einem besondern Privilegium Kaiser Josephs des Zweyten errichtet, liefert schönes, an Haltbarkeit und Glanz vorzügliches Fajance , und bezieht die nörhigen Erdarten aus der benachbarten exvenezianischen Provinz, An T hau werk wird das vorzüglichste in den SeilersriTften des Anton Sinibaldi und Andreas Bozzini ausgearbeitet, und von den *Schiffleuten am sorgfältigsten zur Ausrüstung ihrer Fahrzeuge gesucht, weil der hier verarbeitete Bologneser-Hanf jeden andern weit übertrifft. Die Wachsbleiche des Anton Vicco ist ansehnlich, inj ! macht beträchtliche Geschäfte. An Pasten, getrockneter Mehlspeise, liefert die Fabrik des Stephan Fontana jährlieh bey ic!c,ceo Pf. und jene des Ang. Piazza etwa 50,000 Pf., welche nach Neapel > Genua und der LeVante versendet werden, aber in die Erbstaaten einzuführen verbothen sind. Ausser den im Eingange erwähnten angemeldeten Rosogliofabri-ken und Seifensiedereyen giebt es nnch mehrere» Welche ansehnll-ehe Geschäfte macheu. Die Zahl der arbeitenden Gewerbe be- 1C5 schrankt Isich kaum auf den Bedarf der Bevölkerung. Da diese in k ine Zünften und Innungen getheilc sind, und Jedermann sich als Meister niederlassen kann, so ist manche Unordnung in den G< werben und Handwerken, ungewöhnliahe Nachlässigkeit in der Aibeit, und muthwillige Uebertheuerung der Preise die unvermeidlich* F 1-ge, welche dem Publikum, bey den unentbehrlichen Bedürfnissen in der Kleidung und der häuslichen Einrichtung , nur immer cm-pfindlicher wird. Manches durch redliche Bedienung und Solidität bekannte Gewerbe sieht sich oft mitten in der dringendsten Arbeit von seinen Ar-beitsgehilfen verlassen, welche durch ihre Entfernung entweder eine Lohnserhohung ertrotzen, oder auf eigene Rechnung arbeiten, und mit allen Kunstgriffen der Charlatanerje das Publikum und tue Fremden an sich ziehen. Die politische Behörde gab diessfalls den gerechten Beschwerden in manchen Fällen Gehör, konnte aber, da über die gegenseitigem Verhältnisse zwischen Gewerbsführer und Arbeitsgehilfen keine festgesetzten Vorschriften bestehen , solchem ähnlichen Unfugc nur für den Augenblick durch Machtsnrüche abhelfen. Wäre, den Rechten der Gewerbsfreyheit unbeschadet, die Einführung einer Hand-Werksordnung zur Sicherheit des Publikums nicht zu wünschen ? Nach der Sirre Italiens, wo die Hausfrauen mit gilauter Schonung von allen Marktbesuchen und KÜchengeschiften enthoben sind , bestehen auch hier zur Bequemlichkeit der Haushaltungen die s» ;e-n«nuten botttght di Grassina, Fettgewölber, in welchen mit Ausnahme des frischen Fleisches und grünen Gemüses, alle Arcen Nahrungsmittel, Küchenerfodernisse und Gewürze verkauft werden. Unter den Lebensbedürfnissen sind die Fische und das Fleisch der Taritfe unterworfen ; das Brod ist aber ein Handlungsartikel geblieben. Ks wird von den Bäuerinnen aus den Dörfern des Gtbiethes in willkührlichem Gewichte eingeführt, und in der Sri dt theils durch sie selbst , theils durch Brodhändlerinnen und in deu FfittgewölbertJ verkauft. Die Bäcker in der Stadt liefern das Zwieback für die SfchjfFe, und einige das feine Mundgebäck nach deutscher und französischer A.t. Schiffbau. Schiffahrt. Coniuln. Der abc Werft zum Schiffbau an der städtischen Batterie vor dem Sanitärs yebäucie wurde seines beschränkten Raumes wegen vcilassen, und in einen Fischinarkt uinstaltet. Der neue Werft , auf welchem acht der grössten Kauffahrtey-schiffe zugleich gebaut werden können , befindet sich an der nördlichen Seite der Stadt« nächst der Pose, hinter dem Ladungsplatze des Zollhauses. Hie beträchtliche Anzahl der Schiffe, die im hiesigen Werfte gebaut, vom Stappel gelaufen sind , ihre vorzügliche Bauart und Stärke haben die Aufmerksamkeit der seefahrenden Nazionen im hohen Grade erregt. Der gegenwärtige , um den Ruhm der österreichischen Schiff fahrt so verdienstvolle Schilfbaumeister ist Herr Joseph Panfilli. Die ausgezeichnete Ligenschaft seiner Schiffe ist eine so glückliche Berechnung von Gleichgewicht , dass man sie ihrer Lekhtif- io8 keit wegen selbst mitten in der See zur Seite (senken', und ihrer Schwere wegen mit ihnen last ohne Ballast segeln kann. Keine Nation kann sich rühmen , dass ihre Schiffe so lange, wie die von diesem Werfte j iui Seedienste ausdauern» Während die schwedischen Schiffe Iiis 15, und efre englischen etwa bis 15 Jahre iicfi brauchbor erhalten , machen die hiesigen noch im seien Jahre entfernte und beschwerliche Reisen, und erreichen in ununterbrochenen Diensten ein Aber von 60 Jahren, Die vorzügliche Ursache dieser Eigenschaft ist das treffliche Eichenholz, welches in den benachbarten Wäldern des Fürsten von Porcia, und in den entferntem von Jablanaz, Zeug bey Fiume, zum Schiffbau gefüllt und eingeführt wird. Wenn nun so ein neues Schiff, erst vom Stapel gelaufen und ausgerüstet, in seinen ersten Reisen Salzladuugen führt , so verhärtet sich vsn innen das Holz zu einer Art von Versteinerung, welche die gewöhnliche Dauer des Schiffes noch ungemein verlängert. Die Bauart dieser Schiffe ixt, in Rücksicht der Solidität, Gerau- io9 migkeit, und Schnelle in; Segeln *) von allen Nationen so geschätzt, dass die fremden Kaufleute bey Waaren Versendungen zur See die Triester Schiffe vorziehen, und ihnen höhere Pracht als andern biethen , die auf fremden Werften gebaut worden sind. Welche Achtung sich der Triester Schiffswerft noch vor 27 Jahren selbst bey den Engländern erwarb, bestätigen die Nachrichten des damaligen k. k. Gesandten am Londnerhoj'e, Herrn Grafen von Belgio-joso, an das hiesige Gubemium , welches sie in einem aufmunternden Dekrete dem damaligen achtitngswürdigen Baumeister, Ulrich Panfilli (Vater des gegenwärtigen) mittheilte, und ich mit Vergnügen, treu übersetzt, hier einschalte. An den Schiffbaumeister Ulrich Panfilli in Triest. ,iEs sind diesem Gubemium von Seite des k. k. Gesandten in London , Herrn Grafen von Belgiojoso die angenehmen Nachrichten *) Das Schiff des Herrn Andr. Griott und des Herrn Theodor Löhley La Ctiefitä machte die Fahrt von Trieft, nach Alexandrien in acht Tagen, „zugekommen , dass ein von Ihm Ulrich PanflIH auf eigene Spekulation erbautes Schirl unter k. k. Flagge glücklich vor London gelandet habe, und in Ansehung der vortrefflichen Uccdlcute) Arbeit „des Holzwerkes, der Segeln und des Tauwerkes allgemein gelobt, „ja auch schon mit ioca Pfund Sterl. zu einer Fahrt nach Granada und Rückreise bedungen worden sey , wobey noch schlüsslich versichert wird , dass auch noch hundert solche Schiffe in London mit „ähnlichen Vortheilen hätten befrachtet werden können. „Durch diese Nachricht ungemein erfreut , will dieses Gubemium „demselben nicht nur allein die verdienten Lobeserhebungen und das „disseitige Wohlgefallen mittheilen , sondern Ihn auch hiedurch ermuntern, sich immer mit grösserm Eifer zur VcrvoMtoniniung dieser Kunst zu verwenden." Karl Graf von Zinzendorf. Ad mandatum Excdlmi. Dni. Dni Camitis UV-bis tt Fortu Gubtrnatoris. Triest am 14. Dccember 1781. Wassermann. itx Diese schöne Genugtuung, voh der Regierung dem ächten Verdienste des Bürgers, des Künstlers gegeben, wirkte elektrisch vom Vater auf den Sohn hin, dessen Kunstgeist den Schilfbau iu allen Theilen veredelte, und sich die Achtuug der Engländer und de« Nords für die Eleganz und Solidität der hiesigen Schilfe errang Mit Achtung muss ich hier auch die wackern Kaufleute nennen, deren Unternehmungsgeist und patriotischer Eifer die Aufnahme des Schiffbaues beförderte, und die österreichische Flagge, auf eigenen hier gebauten Schiffen, in die entferntesten Gewässer versandte. Johann C u r t o v i c h , Stephan R i s n i c h , F a 1 i c h u c h i a e t C£.o m p. L a z o vi c h und Gorachuchi. Ciriac Cattra-r o. Andreas G r i o t. Feter C o z z i. Pandolf Friedrich Oesterreicher. Joh. Bapt, Pontihi et Comp^ Christoph B r o n z a. Andrulachi, T a b i s k o et Comp. Lo cico pule t-' t Comp. Philipp Dabiriovich. Math. Torabochia. Georg und Constantin Cavacco. Die Sohne Piastara. Johann Prem u da. Au ton Benussi einst Ulrich, S e o Ö» n »i\\n i et Comn, Csllinuu Miner* bi, u. 4. In, LtttUm i tli Am meisten durch die ansehnlichen Bestellungen dieser, um Triests Wohlfahrt wahrhaft verdienten Männer beschäftige« hat Hr. Panfilli seit dem Jahre igoo, ohngeachtet der Kriegsunruhen, bis nun, bey achtzig grosse Schiffe von 200 bis 600 Tonelläten gebaut, wozu die etwas kleinern Fahr - Trabakeln , Nachen und Plattschiffe nicht gezählt werden. So vorzüglich wie das Schiffbauholz , und so geschätzt ist das hier verfertigte Tauwerk, zu welchem der Hanf aus den Gegenden von Bologna eingeiiihrc wird. Plätten die Masten, zu welchen die Stämme in den Wäldern des ungarischen Littorals und des Adels-burger-Kreisanits gefällt werden,- die Dauerhaftigkeit jener von Riga, welche oft für zwey bis drey Schiffe hinreichen« so bliebe für den Ruhm des Triester-Werftes nichts mehr zu wünschen übrig. Obgleich zur Bildung der Jugend für den Seedienst eine nautische Schule besteht, welcher die österreichische Schiffahrt manchen geschickten Kapitän verdankt, so wirkt nun doch die weise Sorgfalt des Staates dahin* diese Vorbereirungsschule zu vervollkommen, und möglichst auf alle möglichen Kenntnisse eines Seemannes aus- zudehnen.. Man blieb nicht dabcy stehen, ansehnliche Stipendien für die Zöglinge zu bewilligen , und den Bedürfnissen einer solchen Anstalt grossmüthig die Kassen zu öffnen i der prüfende, wohlwollende Blick der Regierung drang auch in das Fach der innern Eiarichtung, in den Geist der Stiftung selbst, und bald, sehr bald sehen wir das herrliche Werk einer Bildungsanstalt vollendet, wo die Jugend, durch keine Pedanterie an Kraft und Seele verkrüppelt, zu ihrer bürgerlichen Bestimmung muthig und hoffnungsvoll heranwächst. • » Die Gesetze zur Ordnung der Schiffahrt, die Pflichten der österr, Schiffseigenthümer und Kapitaine, im Hafen, zur See, an Österreichischen und fremden Küsten sind in dem k. k. politischen. Marine-Edikt enthalten. Der Liberalität eines biedern Kaufmanns, des Herrn Börsedepu-tirten Andreas Griot verdanke ich folgende patriotische Wünsche, die ein edler Eifer für das Wohl der österreichischen Schiffahrt gebar« 8 Ji4 Möchte den weisen Gesetzen des Marine-Edikts noch die Ausdehnung gegeben werden t D;.ss zur Hindanhaltung der rnuthwilligen Hafereien •) und Vermeidung der Schiffbrüclie nicht nur allein die Uiberladung des Schif-je:I, sondern auch das Lagern der Waaren auf dem Verdeck, und oft srgar ausser Bord strenge untersagt werde. Dass die Kapitain» verhalten werden, bey Befrachtung der Schiffe die Waaren im Grunde durch verstandige erfahrne Leute lagern zu lassen , da der Unfug ziemlich gewöhnlich wird , die Waaren vom leichtern Gewichte in den Grund , und jene vom schwerern, unter das Verdeck zu bringen , welches den Schiffen besonders bey unruhiger See das nöthige Gleichgewicht entzieht. Dass der Missbrauch, die Waaren oft mit der undeutlichen Bezeichnung , auf Rechnung und Gefahr, wenn es angeht (per conto *y So nennt man die Fälle, wo bey Stürmen -ur Erleichterung des Schiffes ein Theil der Ladung über Bord geworfen werden mus*. -Mi c nischio di chi spttta) zu versenden , durch die strenge Weisung abgestellt werde, jeden Ballen mit deutlichen , auf den Nahmen de* Empfängers lautenden Ladungsscheinen zu versehen , da sonst zwischen dem Kapitaine und Empfänger Streitigkeiten entstehen , und über diess in Hriegszeiten nachtheiligere Folgen entstehen können. Dass zur Vermeidung alles Streites, in Ansehung des Fracht!ohne« die Vorschrift festgesezt werde, in den diessfälligen Verträgen das Bedingniss der Müu'zgattungen , mit aller Rücksicht auf den Wechselkurs des Ortes der Befrachtung und jenes der Ausladung, deutlich auseinander zu setzen. Dass endlich der, von der ßörsedeputation im Jahre 1789 vorreler/e Entwurf eines Marine Kodex geprüft, und den Verhältnissen der österreichischen Schiffahrt, für welche Natur, Staat, Patriotismus und Kunst so viel that, angepasst werde. So wie in Triest und Fiumme von jedem auswärtigen Hofe ein Consul etahlirt ist, der nach einem von unserm Monarchen erhaltenen Exequatno seines Diploms von der Regierung anerkannt wird, das Wappen sen.es repräsentirten Staates vor Keiner Wohnung aushangt, und die Flaggen und Unterthanen seines Monarchen in politischen Angelegenheiten vertritt, so sind auch in allen fremden Häfen kaiserlich österr. Generalkonsuln, Konsuln, Vizekonsuln und Agenten angestellt, welche die österreichischen Schilfe vertreten, sie von den Anordnungen der Regierung unterrichten , mit Urkunden versehen, zur Verantwortung ziehen, und abfertigen können. Die Uniform der kaiserl. österreichischen Consuln ist scharlach-roth, grün ausgeschlagen und mit Gold , die Unterkleider strohfarbig mit Gold. 5. xv.i Nähere Ansichten des Handelsgeist des Handel-tandes. Wie die Zusammenwirkung des Industriefleisses und Unternehmungsgeistes unter dem Schutze einer weisen Regierung, und im Rnfe einer standhaften Redlichkeit die entferntesten Völker selbst gegen alle physische und gengraphische Schwierigkeit an sich zieht, hievon ist Triest ein schöner Beweis. Im beträchtlichen ökonomischen Handel , durch die Einfuhr und Versendung der Levantiner- Waaren nach der Schweirz und Deutschland harte Triest an den bedeutenden Seestädten Ankoua, Livorno, Genua, Nizza, Marseille, Rotterdam, Amsterdam, Bremen und Hamburg furchtbare , durch Wichtigkeit und geographische Lage begünstigte Rivalen, von wo die Waaren durch fremde Staaten, entweder durch Frankreich nach Genf oder Basel, oder durch Mailand über dem Gotthard, Bernhard nach den Genlersee, und weiter auf dem Rhein , der Weser und der Elbe in die deutsehen Lande verführt wurden. Mit «lern Vortheile der minder kostspieligen Frankaturen (Trans-portsunkosten und Transitzölle) verbindet sich noch jener eines kürzern Strassenzuges, da die Waaren von Marseille binnen 15 bis 20 Tagen in die Mitte der Schweiz geliefert werden , von hier hingegen die Strasse dahin erst in zwey Monathen zurücklegen. Demohngeachtet zog man es in Deutschland vor, die Levantiner-Waaren, mit dem Nachtheile höherer Frankaturen und späterer Bestellung , aus Triest zu beziehen , daß seine Rhede von unzähligen Segeln aus der Levante besucht sieht. HS Was band bey der ß»quem!lchkeit grösserer, der Schweiz und Deutschlaad näher" liegenden Häfen, den Handel der Levante an Triest? Welchen Ersati finden d;e bestellenden rjbndluQgshüuaex indem beschwerlichem, spätem Waarenbezuge ans dieser Seestadt? Zwey Fragen, deren .Auflösung die Achtung ihr den Handelstand in Triest erhöht, und den Patrioten erfreut. Die Freyheit der Handlung lenkte den Unternehmungsgeist der Lvvantiner nach Triest; die freundliche Schonung, niit der man sie aufnahm, und ihre Geschäfte verfolgen Hess, die Duldung ihrer Religion und Sitten rief Familien hieher, die sich hier niederliessen. Die Geschwindigkeit , mit der sie ihre Waaren gegen ihren Bedarf an Eisen , Quecksilber, Glas, Tuch, Leinwand und andere Erzeugnisse umsetzen konnten , liess sie den Vortheil einer Weitern Reise nach den französischen und holländischen Häfen, bey dem Wohlbehagen eines bequemern und schnellem Verkehrs mit dieser Seestadt vergessen. Durch die Solidität und den hohen Kredit der hiesigen Versicherungsgesellschaften iri ihren Unternehmungen gedeckt, und riurch Mässiguug und Redlichkeit in Bestimmung der Asscku- ranzprllmien und Bedingnisse zu neuen Entwürfen aufgemunter, begünstigte sie noch die Wohlfeilheit der Frachten, wozu sich die illyrischen Schiffsführer so gerne herbeyliessen , weil sie auf ihrew isen zwischen Triest und der Lev-'ite durch sicheres Gewässer, zwischen bekannten, vaterländischen Küsten schiffen, hier so kichc eine Rückladung finden, und unter höchst billigen Bedingnissen ihr Schiff und ihre Frachtstücke versichern können. Die bestellenden Hanil-ngshäiser , welche, gleichgflltiger für Ii-Nähe d< r berühmtesten Seehäfen , die F"rzengnisse der Levante aus Triest beziehen, finden den Ersatz der höhern Liefentngskosrcn und Verspätung in den Preisen der Waaren selbst, welche hier im TJeberflusse eintreffend in den andern Häfen Mangel , und folglich höhere Preise verursachen. An eine Thärigkeit gewohnt , wovon man in den ersten Handelsstädten nur während der Messen Bey-spiele sieht, begnügen sich die hiesigen Handelsleute mit massigem Gewinne, und streben, sich durch Pünktlichkeit, redlichen Sinn und Eifer vor andern auszuzeichnen, wodurch sie ihre Geschäfte bis über die Gränzen ausdehnen , welche ihnen selbst die Natur ge- ISO zogen zu haben scheint. So gestaltet sind wenige , auf viele Geschäfte vertheilte Unkosten, massige, in vielen Geschäften erworbene Gewamste von unmerklichem Einflüsse auf die Bestimmung der Preise und das richtige Gewicht, die Sicherheit der Zusendung sind dem Deutschen und Schweizer reicher Ersatz für die Verspätung im Eintreffen der Bestellungen, Oesterreichs Staaten , durch welche der Strassenzug führt, empfinden im auflebenden Ackerbau und zunehmenden Wohlstande die Vortheile dieser bedeutenden Handels Verhältnisse. Der Epoche des heissersehnten Friedens zur See, der Wirksamkeit unserer wohlthätigen Regierung bleibt noch das schöne Werk vorbehalten, die Einfuhr der Colonialwaaren , welche durch die Haien des Nords dem Staate zu lästig ist, durch Triest zu leiten, und den Passivhandel, durch die erleichterte Umsetzung der inländischen Erzeugnisse zu mindern. Triests Handelsrand wird mit seinem Eifer und mit dem verdienten Rufe der Redlichkeit und Solidität thätig zu diesem Entzweeke mitwirken. Ich bekenne hier mit Vergnügen, durch Herrn And. Griot, des- ' 1-1 sen Urtlieile von dem Wesen der Handlung und]' den Mitteln für Triests Wohlfahrt dem Patrioten elv.n so homogen und deutlich, als treffend sind , und dessen liberaler Chärackter kirnem Vorur-theile Schutz biethet, auf diese erfreulichen Beobachtungen geleitet worden zu seyn, Sie sind demnach mehr als blosse Ausbrüche eines guten Willens. Wie Triest sich in den letzten Jähren unter den Drangsalen des Krieges und der feindlichen Besetzung benahm , wie der Handelstand , dessen Fleiss Triests Wohlfahrt schuf, und den jährlichen Verkehr auf 30 Millionen , die Versicherungsgeschäite auf 60 Millionen Gulden emporhob, die unvermeidlichen Opfer des Krieges gelassen , und immer mit einem hoffenden Blick auf Oesterreichs Wiederkehr brachte, diess erzählt einst die vaterländische Geschichte in rührenden Stellen. Schon damahls lernte man ihn kennen, den treuen, an Oesterreich so innig und dankbar ergebenen Handelst»nd\ als Er im Jahre 1797 durch feindliche Beschlagnehmungen seiner Güter in Italien, Prankreich und Deutschland erschüttert, durch ..Hemmung der Ge- schäfte, und Ausbleibe» drr Zahlungen in seinem Innersten angegriffen , sich zuletzt von feindlichen Heeren selbst umrunden sah. Gelassen unter allen Beschwerden, geduldig gegen Drohungen, standhaft gegen Lockungen, wurde eine Million Gulden an Kontri-buzion bezahlt, und durch unerschütterliche Treue gegen den Monarchen, durch Sorgfalt für die Sicherheit des fremden Eigenthums, durch Ordnung und Ruhe selbst dem Feinde Achtung eingcflössr. Im Jahre 1805 ward Triest mit einer schmerzlichem Prüfung als vor acht Jahren heimgesucht. Es theilte mit Oesterreich nlle Drang salen, und blieb in seiner Treue für den geliebten Monarchen wie Oesterreich gross, Acht Millionen Gulden betrugen die Opfer, die man dem guten Triest, unter Drohungen, Gewalt und öffentlicher Verhaftnehmutig der ehrwürdigsten Glieder des Handelstandes, abzwang, und doch rief nur jeder Seufzer — Oesterreich, Endlich rieigre sich von Presburg der Regenbogen des Friedens über Oesterreichs zertretene Fluren hin, endlich schieden sie von dannen die fremden Truppen, und Alles strömte, der vergangenen Leiden und Opfer nicht mehr gedenkend , .jubelnd Oesterreichs Fahnen ent^e- gen. O wie sie frohlockten, Triests redliche Rtifgfr, ich sah sie und fühlte, wie fest sielt Treue und Dankbarkeit mit der Überzeugung von dem Werthe des Standes , Oesterreichs Unterthanen zu seyn, verband. Nur zu einer Freude war die Losung gegeben, nur eine Begeisterung hatte sich Aller bemächtiget. Das Unglück hatte Alle ohne Unterschied der Sitten und Meinungen in eine Familie vereiniget, die sich Trost zusprach und ermunterte-', Triests Btireyung erfüllte Alles Herzen mit Entzücken, Alles bot!» sich zum vaterländischen Rettungsteste iröhlich die Hände, und der Wunsch iür Oesterreichs Erhaltung stieg in christlichen Gebeten, hebräischen Psalmen, griechischen Hymnen und illyrischen Gesängen, durch ein patriotisches Gefühl belebt, gegen Himmel empor. Mögen immer Männer , die als Staatsbeamte sich nicht von dem Schicksale des abgemeinen Wohls ahgesoudert, isolirt denken, das Gute und Wohlthätige mit schnellen , reinen Händen ausspenden , was vom Throne des gütigsten Monarchen für Triest ausströmt; mögen das gute Triest immer Männer verwalten, die von der Gerechtigkeitslieb» und dem Beglückungssinae unsers Monarchen erfüllt .ind. Vorzügliche Gebäude. An schonen Werken der altern Baukunst kann Triest dem Auge des Kenners nur das alte Theater und die J e 8 u i t e r k i r c h e darbiethen. Krsteres wsr ursprünglich der grosse Versammlungssaal der Patrizier, und steh atff deitl Hauptplatze. Hie Plciler , Bögen und Gewölbe an den , gegen den Platz gekehrten Seiten des Gebäudes sind ihrer Zusammensetzung , Leichtigkeit und des schönen Verhältnisses der '1 heile wegen, das Werk einer kühnen Architektur, von welcher man nur in Italien Beyspiele sehen kann, Ernst und gross erhebt es sich über die kunstvollen Bögen empor, und vollendet mit hohen, einlach edeln Balkoneu und reichem Gesimse ein ehrwürdiges, seiner ersten erhabenen Bestimmung fey-erlich entsprechendes Ganzes. Die Treppe ist breit und bequem, und führt durch eine grosse Vorhalle gerade in den Saal , welcher seit der Erbauung des neuen Theaters ohne Bestimmung ist. Ziemlich Ii lein und unvollkommen nimmc sich diesem alten schönen Werke gegenüber das städtische Gebäude von drey gedrängten Stockwerken aus, au welchem unter drey schwerfälligen, niedern ungleichen Bögen die Hauptwache steht , deren zwey aus Stein gehauenen Schildhäuser die schönsten Theile der ganzen Facade sind. Das ungeheure Stadtwappen und die Vasen von Stein sind über dem Dachgesimse zu schwer, und scheinen das Gebäude niederdrücken zu wollen. Die J es u i t er k i r c h e ist ein ehrwürdiges Gebäude , und scheint nach einer Zeichnung des berühmten Architekten und Jesuiten, P. Pozzi, gebaut worden zu seyn. Die Architektur der Facade ist kühn, und von erhabener Wirkung, die innere gross und stark. Die Säulen sind in korinthischer Ordnung, und das Schwerfällige der Pfeiler ist sehr geschickt durch regelmässige, mit dem Ganzen Übereinstimmende Abtheilungen und Nischen, worin aber keine Statuen stehen, gedeckt. Man hat den Mangel einer Kuppel , worauf im Gebäude Rücksicht genommen wurde , durch ein architekte-nrisches Gemähide in der Mitte des Plafonds ersetzt. 1*5 Der Hauptaltar ist « frtsco an die Mauer gemalt, die Seitenaltare, dem heil. Ignaz und Franz Xav. geweiht , sind von Marmor mic Prachtaufwand und Kunst ausgeführt. Das nur zum Theil sichtbare, nun als Kaserne dienende Jesuirerknllegium ist in einem edeln , allen Gebäuden dieses Ordens eigenem Stile gebaut. Die Domkirche ist ein altes, ärmliches, regelloses Gebäude, dessen Aeusseres blos durch die eingemauerten römischen Altertümer, und durch die vor dem Thurme stehende majestätische Linde eine erhabene, pittoreske Ansicht erhält. Das Innere dieser Kirche ist durch unordentliche Säulengänge in vier Navaten eingetheilt, und ausser dem marmornen Hauptaltare dürftig verziert. Die prachtvolle Aussicht umher, die reine Luft, und die melancholische einsame Gegend sind das Vorzüglichste dieses seines Alterthums wegen ehrwürdigen Gebäudes. An Werken der neuen eleganten Baukunst, welche sich von den regelmässigen grossen Gebäuden des neuern Theils der Stadt durch Pracht und Kunstsinn unterscheiden, sind die vorzüglichsten is? Das Gebäude der Börse von dem achtungswürdigen italienischen Architekten Mollari, ein schönes, kühnes Denkmahl seines Talentes, Vier ungeheure dorische Säulen treten aus der Facade hervor , und eiu grosses schönes Portal führt in die untere grosse Halle, von welcher man durch einen kleinen Hol" zur Stiege, und auf derselben, über einen Mezzadinstock, in den Saal kömmt, der den ganzen Vorriertheil des Gebäudes einnimmt. Ueber korinthischen Säulen, welche an dreyen Seiten durch Gallerien unterbrochen sind,-hebt sich ein grosses Gewölbe, Der Saal ist von Johann Scola, die Figuren und Tableau's von Bisson gemahlt, dessen angenehme Kühnheit, und liebliche Verschmelzung des Kolorits hier in eine unverzeihliche Nachlässigkeit ausmete. Das Gemähide des Plafonds stellt die feyerliche Erhebung Triers zu einen Freyhaien, durch Carl den Sechsten vor , welcher mit einem grossen Gefolge unter einem Zehe stehend, diese Gnade den Deputirten Triests ankündigt. Die architektonischen Verkürzungen sind ihm ziemlich gelungen, aber nicht so glücklich jene der Figuren, Von den fünf -tockv\erkea «es Gebäude» ist das zweyte das schönste, regelmäs- sigsre und dem Casino eingeräumt, in den übrigen suchte man so viel Lokalität zu gewinnen, um die Arbeitszimmer der Börsebeamten, die Komtoirs der Versicherungsgesellschaften * und die Wohnungen des Aufsichtspersonals auszumitteln. Die mit Kupfer gedeckte, das ganze Börsegebäude einnehmende Terrasse gewährt eine reizende Aussicht über den Hafen in das Meer. Von den Statuen an der Vorderseite sind der Vulkan und die Asia von Banto, Die Amerika von Bosa, die Europa, Afrika und der Merkur hingegen von dem diesen hoffnungsvollen Künstlern weit zurückstehenden Fontau a. Dieses Gebäude, welchem ein schmaler Grund in der Figur eines Sarges ausgezeichnet winde, litt von Nichtkennern , und dennoch unerträglichem Halbkennern den empfindlichsten Tadel , dessen Unsinn allein seine Bitterkeit unschädlich inacht. Mollari und Fertsch lieferten zu diesem Gebäude ihre Plane, man sandte sie der Akademie in Ferrara zur Prüfung ein, und es wurde für jenen des Molla.ri entschieden. Nächst dem Gubernialhause und der Börse steht vor einem Platze das nach dem Plane de» italienischen Baumeisters Selva gebaute grosse neue Theater, dessen Fronte von dem deutschen Künstler Pertsch mit Säulen in jonischer Ordnung ausgeführt jvurde. Dass man das Gesimse mit kleinen Fenstern durchbrochen sieht, darf man keinerdings dem, an die ökonomische Eintheilung gebundenen Architekten , wohl aber dem ersten Bauführer verargen , der den Regeln der schönen Baukurist keine seiner wirthschaftlichen Ideen opfern wollte» Vorne ist eine grosse gewölbte Vorhalle angebracht, unter welcher die Wägen einzeln vorfahren« Das Gebäude, von der Stadt gepachtet , ist von allen Seiten frey , und hat die hintere Fronte gegen den Hafen gekehrt« Die innere Eintheilung ist zwar nicht symetrisch , aber für die Rücksicht auf alle Arten Bequem-lichkeiten geschickt entworfen, denn es vereinigt mit dem Theater und den erfoderüchen Behältnissen und Gemächern einen grossen Gasthof, zur Stadt London genannt, mit mehr als 40 Zimmern, den Redoutensaal mit seinen Bequemlichkeiten, das Kaffeehaus, und einige an Fiandelsleute und Handwerker vermiethete Gewölber. Das Theater hat ein geräumiges Parterre ohne Untertheiluug» und in fünf Stockwerken 154 Bogen. Die Treppe, welche in den Re-douteusaal führt, ist die ansehnlichste im Gebäude, hat aber sehr wenig Licht, und es wären entweder Schildwachen, oder wie in Venedig angemalte Kreuze nothwendig, damit sie nicht verunreiniget Würde. Der Saal ist sehr gross, mit einer Gallerie auf jonischen Säulen ruhend, welche aber in so kleiner Entfernung von der Wand abstehen, dass kaum ein paar Menschen gedrängt durchkommen können. Das Orchester ist über die Gallerie angebracht, und macht nicht die beste Wirkung, Von den Privatgebäuden, welche der Liberalität der Bauführer ebenso, als dem Verdienste des Architekten zur Ehre gereichen, sind die sehenswürdigsten: Das Haus des Dem etr. Carciotti in der Kanalgasse, von allen Seiten freystehend, mit der Hauptfacade gegen den Hafen gekehrt. Sechs Säulen ragen vor- und rückwärts durch zwey Stockwerke hinan , über welchen Statuen von dem hoffnungsvollen Künstler Bcsa sienen. An oer Vorderseite ragt eine Warte mit einer i3i von Kupfer gedeckten Rofonda empor. Symmetrie, Geschmack im Stile, Richtigkeit in den Verhältnissen der Theile, und eine vortreffliche, weise berechnete Eintheilung im Innern sprechen den Verdiensten des deutschen Architekten Pertsch rühmlich das Wort. Von dem schon erwähnten Künstler IVT o 11 a r i ist das Haus des Hrn. Johann Dobler in einem ernsten edeln Stile , jenes des Hrn. Ludwig Chi®zza mit den gewölbten dreyfachen Laubengängen, unter welchen sich die schöne Welt vor ihren Spaziergängen sammelt, und zurückkommend ausruht, dann nächst der Antonskirche in der Neustadt , das Gebäude des schweizerischen Consuls Hrn. And. Griot, welches sich vor allen des schönsten regelmässigsten Portals mit Recht rühmen darf. Bisson hat hier, durch seine vortrefflichen in dem Saale und den Gemächern des Hrn. Consuls vollendeten Gemälde , die mit Recht gerügte Nachlässigkeit in der Börse — noch unverzeihlicher gemacht. Freylich mag die Urbanität und Kunstachtung eines gebildeten Privatmannes den Künstler wirksamer etektrisiren, als die kalten oekonomischen Arbeitsbesttlluu- gen bedächtiger Batiftihrer es thun können ; aber das Publikum kann darauf keine Rücksicht nehmen, und der Verdrttss einer kargen Belohnung soll keinen Künstler von Bewusstseyn dahin bewegen können , sich in einer Arbeit ganz unähnlich zu werden. Eine besondere Merkwürdigkeit an diesem Hause ist eine hohe, breite, aus der Mitte des Gebäudes aufsteigende Warte, dessen Zimmer von dem eben genannten Künstler mit lieblichen Luftgebilden, und einigen trefflichen' Kabinettstücken bemahlt sind, und dessen hohe Terrasse eine grosse freye Aussicht über die Stadt in das Meer und die »inliegende Landschaft gewährt. Unter mehrern schönen Privafgebäuden ist noch jenes des spanischen Consuls Ritter von Lelis von Hrn. Mollari , und jenes des Hrn. Dominik Pauzera von PIrn. Pertsch merkwürdig. 5, xvii. Landhäuser. Villetta Porcia» In einer Gegend, an der die Natnr grollend, nur nacktes Gestein und Gestrippe säend, vorüberging, und einzig ihrem Ernste fürchterliche Denkmäler schuf, sind die freundlichen ländlichen Parthieen als Werke der Kunst und Naturliebe merkwürdig. Wenn an den Ufern des Rheins oder des Arno die üppige Phantasie, von dem reichen Füllhorn der Schöpfung umströmt, in kostbaren englischen Gärten und romantischen Landschaften schwelgt, so ist hier von räudigen Steingebirgen und den salzigen Fluten umgeben das Ausruhen in einer von Menschenhand geschaHenen Landschaft erquickend, und der Anblick des Gedeihens umher lohnend und herzerhebend. Unter den unzähligen schönen Landgütern, welche das Amphitheater der umliegenden Anhöhen schmücken, und freundlich in die Stadt sehen, sind ihrer Anlage wegen die vorzüglichem > Das Landhaus des Hrn. Pontini in der Nähe des Kastells, von welchem man zwey schöne Aussichten über die Josephstadt in das Meer, dann über einen Theil der Neustadt in das Thal von Cattinara geniesst, , An das freundliche Wohngebäude stösst ein wohlerhaltenes Wäldchen von sehr hohen breitästigen Eichen, un- ter deren grüner Dämmerung der frische Wiesenteppich ausgebreitet liegt. IV]ehr Pracht und holländischen Gartenprunk umgibt das Landhaus der gräfliches Familie Cassis , in der Strasse der heil. Märtyrer ausser der Josephstadt. Jenes des Hrn. Trapp an der Strasse nach dem neuen Lazarethe ist durch die an der Mauer angebrachten hohen Laubengänge , durch eine schöne mit Statuen gezierte breite Treppe , aber mehr noch durch die Aussicht auf das Meer sehenswürdig. Der Garten des spanischen Hrn. Konsuls Ritter von Lelis im Jo-hannesthale hat sehr angenehme Parthieen , und einen niedlichen mit Eichen und Pappeln bewaldeten Park , und nahe bey St. Johann ragt das schöne Landhaus des Herrn Oesterreicher freundlich über die ländlichen romantischen Umgebungen empor. An der Strasse nach Cattinara liegt das Landgut des Hrn. Sartorio, dessen vorderer an die Strasse stossender Theil mit Statuen und einem Gloriet verziert ist. Der grüne Oelanstrich des tempeiförmigen Gloriets, an welchem nur die Säulen, Statuen und Basreliefs weiss geblieben sind, lässt wie die Glasur eines Ofens, und würde mir dem Kolorite eines beliebigen Marmors viel schönere Wirkung machen. Die Statuen sind, wenige ausgenommen» von höchst mit-telmässigen Meistern, und überdies» durch den Muthwillen boshafter Menschen verstümmelt. Die Aussicht ist hier das Vorzüglichste. In der lieblichen Einfalt eines Landhauses steht von hohen Bäumen umgeben, die Sommerwohnung der gräflichen Familie Brigido, von welcher auf einem grünen Rasenplatze in einem Halbzirkel mehrere wohlgearbeitete Statuen ausgesetzt sind, deren Bedeutung vermuthüch durch die Genealogie des gräflichen Hauses erklärt werden könnte. An dieses niedliche elegante Landgut stösst die Länderey des Hrn. Fürsten von Porcia, welche nach der an der Mauer befindlichen Innschrift, die Villa Porcia genannt wird. Man gerathe in keine Versuchung, bey dieser Benennung sich eine Aehnlichkeit mit der Villa Borghese oder Villa Medici bey Rom zu denken. Man kömmt in einer kleinen Entfernung von der Strasse durch ein grosses Finfahrtsthor in einen freyen Platz. Unter einem Maulbeerbäume lehnt an der Mauer ein Stein mit dem Wappen des Fürsten Porcia, auf welchem der Wahlspruch voll frommen und wahren Sinnes eingegraben steht. Deus felicitas, homo miseria. Man nähert sich dem Wohnhause, in welchem der Fürst jährlich einige Wochen ruhig hinzubringen pflegt. Man vermisst hier nicht ohne üefremden jene Eleganz, die man an dem einsamen Aulenthalte eines philosophischen privatisirenden Fürsten immer voraussetzen musste. Diesem unwillkührüchen Staunen , so wie der nach Pracht und Grosse gaffenden getäuschten Neugierde , und erregten Spottsticht antwortet demü;hig und gross die Innschrift eines Steines, welcher den Vers aus dem Evangelium Mathät enthält. Quid existis videre in desertum, arundiium vttitis agitatam? Eine kleine dürftig versehene Küche, wo man alle Maschinerien und Geräthe der höhern üppigem Kochkunst vermisst, zeigt von der Frugalitär des Fürsten, dessen Gastfreyheit gesunde Nahrung und Erquicliung, aber keinen blutvergällendeu Kitzel für stumpf ge- reizte Lecker gibt. Die Zimmer sind mit prunklosen Möbeln dürftig versehen , und aus den herumliegenden Büchern erräth man den Hang des Fürsten zur Naturkunde, und Lektüre der alten Klassiker. Die leeren Räume der Wände sind theils mit allegorischen Gemälden , theils mit Innschriften moralischen und phylosophischen Sinnes, durchaus originelle Ideen und Gedanken des Fürsten, verziert. Die merkwürdigem davon sind : » Der Karneval. Ein grelles, aber bitter wahrhaftes Gemälde, mehr als die beissendste Satyre über die Thorheiten dieser lustigen Epoche. In einem Tanzsaale, dessen Hintergrund ein Orchester auslüllt, fliegen zwey Paare in einem lustigen Walzer einher. Ein junger eleganter Herr keuchend, blass, mit eingefallenen Wangen, an der Seireeines grässlichen, in modischer Damenkleidung gehüllten Gerippes. Ein junges vom Tanze erhitztes schwaches Mädchen in den Armen eines fürchterlich grinsenden Skelets, ganz nach der Mode gekleidet, von dessen nacktem Schädel eine zierliche Locke über die Augenhöhlen und Backenknochen herabfallt. Ein Arzt im Vordergrunde bewillkommt sie lachend mit Händeklatschen, ein Apotheker ne- ben ihm stösst lustig den Mörser, und ein Todtengräber, auf seine Schaufel gelehnt, lacht schelmisch zur Thüre herein. Als Seitenstück hiezu ist ein Kupferstich zu betrachten , womit der Fürst die schiefen Bemerkungen über seine Zurückgezogenheit und melancholische Ruhe beantwortet. Dem unter einem, Baume ruhenden Fürsten entgegen steht ein leichtgekleidetes schönes Weib, das mit einer Karte im offenen Busen, und einer dem nackten Arm aufgebundenen Maske die Guitarre spielt. Ihre Schleppe wird von einet elenden weiblichen Gestalt und einem Todtengerippe getragen, welch letzteres ihr einen Becher reicht, aus welchem die Worte ausgehen: Luda post mortem nullat Eine treffliche bildliche Darstellung der Lebensfreude der feinen Welt, mit Elend und frühem Tode im Gefolge, deren Lockungen Ihn, dem Vertrauten des Menscheuelends, den ernsten Beobachter seiner trüben Quellen reizen, deren Vorwürfe Ihn beunruhigen und erschüttern sollten. Die Rezension dieses Kupferstiches ist in den Annalen des öst. Kai-serrhums I, Jahrgang. August. Intell. Blatt pag. 94 und 95 enthalten. Auf einem andern Bilde betrachtet ein Eremit aus seiner Hütte die Vatur. Unter einem Baume, an dem , von den jungen kaum entwickelten Aepfeln die Blüthen abfallen, stehen die Worte: Das Leben ist ein imra erwiihrendes Sterben. Ueber einem Acker mit reifen sich neigenden Weirzenhalmen , von welchen die herabfallenden Körner jugendlich wieder aujsprossen.• Das Sterben ist ein immerwährendes Lehen. Als Seiten-stück zu diesem kann das Göttertnahl betrachtet werden. Die Götter versammeln sich um einen Topf, der über dem Feuer steht, und die Innschrift trägt. Der Mensch ist ein Topf. Neptun giesst das Wasser hinein, Ceres füllt ihn mit Früchten und Pflanzen, Juno fächelt mit einigen Pfauenfedern das Feuer, wozu Vulkan das Holz trägt. Diana lässt einen gefällten Hirschen, Pan einen geschlachteten Bock in die Küche schleppen, und Bachus zapft Wein vom Fasse. All dieses geschieht unter den Augen des Jupiters , der über dieser Gruppe schwebt. In den Wolken steht ■ ein gedeckter Tisch , an dem Sarturnus sitzt, und heisshungrig auf die Küche herabsieht. Die Visitenbillets sind in eben diesem Geiste der moralischen uyd philosophischen Bildersprache verfasst. Das merkwürdigste davon stellt eine des Nachts mit zwey wohlverschlosse- en Laternen beleuchtete Gasse vor, unter denselben liest man: Gute Erleuchtung, Ausser der Stadt steht eilt Dorf in Flammen, und in selbem die Worte : S c h 1 e c h t e F. r 1 e u c h t u n g» An Kunstsachen findet man hier ein prächtiges Gemälde von Herrn Franz Caucig in Wien. Porcia, die Wittwe des Brutus, im Begriffe, glühende Kohlen zu verschlingen. Der Ausdruck im Blicke dieser Heldinn, ihre tragische Begeisterung , wie jjur Schiller und Affieri sie zu schildern vermag, das krampfhafte, fürchterliche Anfassen der Feuerzange jaul die charakteristischen Vorzüge dieser Gestalt, an der das auf-gehauchte Kolorit , die Weichheit und Wärme des Fleisches durch alle Grade von Erhöhung, Vertiefung, Licht und Schatten geaihrr, von der Kraft dieses achtungswürdigen, an der Tiber gebildeten Künstlers sprechen. Der Kopf des Brutus, auf dessen Büste die HeT-dinn ruht , verräth sein tiefes Studium in den Ainikeu. Düster blickt das Auge unter dem furchtbaren Schatten einer vortretienden, grollenden Stime hervor, verachtend zucken die Muskeln um die Nase, und eben schien sich der Mund nach einem schweren Verderben kündenden-Seufzer geschlossen zu haben. Zu diesen finstern Schreckenszügen die schöne Rundung des Kopfes, die blühende Mannskraft! Welch eine Wirkung! Hier können sich Mahler und Bildhauer, die der Zank des Kunstvorzuges entzweyte, versöhnend die Hände biethen. Die hohe Wirkung, mit der die Werke des* Phydias und Canova das Licht empfangen, ist nicht minder als jene, mit der Raphael und Correggio es ihren Gemählden geben. An das Wohnhaus stösst eine kleine Kapelle , einsam, prunklos , wie der stille Versammlungsort der ersten Christen zum Gebethe. Der Garten hat ausser einer schönen, melancholischen Aussicht in die Gebürge Istriens und einigen bequemen Schottenplätzen nichts Anziehendes. Ein paar einfache Wohnungen armer Landleute und ein niedliches, im bürgerlichen Stile gebautes Haus machen alle Nebengebäude dieser Villa aus j aber ein Brunnen an der Strasse, der Erquickung m der vorüberziehenden Menschen und Thiere wohlthätig gewidmer, ist in dieser Gegend ein schönes Denkmal fürstlicher Grossmuth. Ich rücke mit Vergnügen das von dem ehr. Herrn Pfarrer Fried. Schultz auf diesen Brunnen verfasstc, durch eine Aeusserung des Herrn Fürsten selbst veranlasste Gedicht ein. Dem Quell für Alle, vom Herzen für Alle. * Dem Brunnen am Wege bey der Villa Porcia. Sey mir gegrüsst , du Jakobs-Quelle , Du lautrer Born der Toleranz! Es labt sich hier, auf einer Stelle, Der Ochs, die Kuh, das Ross, die Gans, Und selbst der durst'ge Wolf vergisst, Dass neben ihm ein Lämmlein ist. O tränken wir am Quell der Wahrheit, Doch auch aus blossem Durst nach ihr, Der heil'ge Born, in ew'ger Klarheit, Rinnt Allen, nicht bloss m i t und dir, Wenn jeder nur recht durstig wäre, So g ä b s kein K a — kein Aeka mehr. Unzählig sind die übrigen geschniakvollen Landhäuser, welche die ländliche Gegend um Triest so niannichiähig verschönern. §. XVIII. Alterthumer. Die weisen Verordnungen der römischen Kaiser, Arkadius und Honorius, welche die Zerstörung der alten Denkmähler unter scharfer Strafe verbuchen , konnten jedoch manche Alterthümer der Vorzeit und der römischen Herrschaft nicht vor der Wuth der alten Christen schützen , welche die Verfolgungen der Römer durch Verstümmelung und Zerstörung der Jrömischen Kunst und Geschichts-denkWürdigkeiten rächten» Von der Arena, welche hier in Triest von Q. Petronius, zu Ehren des römischen Kaisers Trajan erbaut wurde, und ebensowohl zu den Thiergeiechten als Faustkämpfen diente , ist nur noch der Nähme Ren na geblieben, womit der auf eben diesem Platze gebaute, von der ärmsten Volksklasse bewohnte Theil der Stadt genannt wird. Zwty, tu eben dieser Arena gefundenen Denksteine Wurden nach Venedig gebracht. Von der Triumphpforte, welche von P. Palpellius ebenfalls zu Ehren Trajans erbaut, dann von Attila zerstört Wurde, sind an dem Thurme der Domkirche St, Justus noch die Säulen mit ihren korinthischen Kapitalem , das Gesimse mit den kunstreichen geschmackvollen Verzierungen , und zwey sehr schöne Basreliefs mit kämpfenden Gruppen zu sehen. Die kaum leserliche, und durch Verwitterung zur Hälfte zerstörte Innschrift auf einem Steine längs der Mauer an der Taufkapelle wurde von einem alten Gelehrten wie folgend gedeutet s Nullius. PalpcUius. Pubhi. Filins. Maecivs. Clodins Qjminalis. P.imo. Pilus. Ltgionis. vigesimae. Tvibumis militum. Legionis. septimat fidil is Am Eingänge in den Thurm sieht man links in der Form eines Altarsteines oder Piedescals die Innschrift, I. VARTO. PAPIRIO. PAPIRIANO. II. VIR. I. D. II. VIR. 10. Q. A. PRAF. FABR. ROMAE. ET, TERGESTß. FL AM. HADR. PONT. AUGUR. COLLFGIUM. FABRUM. PATONO. MEREAT, Rechts in einem Steine von ähnlicher Gestalt: IMP. CAES. FL- CONSTANTINO. MAXIMO, P. F. AUG. R. P. TERG. 1). N. P. F. Wird gelesen : Imperatori caesari Flavio Cotistavlino Mnximo pio felici augusto Äa-pubtica ttrgestina diuoto Numini publice fecit, Es war eine erbärmliche Spitzfindigkeit, einen sehr schönen 10 Seein, mit acht halberhabenen wohlgearbeiteten Büsten und Inn-schrifteu in zwey Theile zu zersägen , und sie als Pfosten des grossen Thores der Domkirche einzumauern, Hie beyden in der Mute befindlichen Büsten wurden durch diesen barbarischen Muth-willen ganz zerschnitten. Unter diesen Büsten, welche die Bildnisse einer alten römischen Familie sind , befinden sich folgende .'anschriiten Unter der 1. L. BARBIO. L. F. LUCULLO. PA'FRONI. - 3. L. BARBIO. MDDAEO. - 3. L. BARBIO. S, P. F. RUFO. FILIO- - 4, BARBIO. L. L. FAUSTO. FILIO. - 5. BARB1A. PHLOSTRATA. SIB. E. S. F. 1. - 6. BARBIO. L. L. FELICI. FILIO. - 7. TULLIAE. BOI. Sf'CUNDAE. FILIAE, - 8. BARBIAIi. OPTATAK. L, L. Innerhalb des Thurms ist über dem Thore ein Stein angebracht, :!is$en lateinische Innschrii't mit altgothischen Lettern errathen [Sss! » Hass der Thurm im sechsten Jahrhundert erbaut worden sey. Nicht ferne von der Jesniierkirehc auf dem Plätzchen (Piazzettj, di Riccardo), wo der Sage nach das Gefängniss des bey Aquileja gefangenen Richards Löwenherz gewesen seyn soll, steht noch sehr wohl erhalten , aber durch die erhöhte Strasse tief stellend , der Triumphbogen , welcher Carl dem Grossen gelegenheir[ich seiner Zurückkunft aus Istrien errichtet worden ist. Die Architektur daran ist einfach, ohne Verzierung und Innschrift: In der Josephstadt, nicht ferne von der ehemaligen Minoriicnkir-che ist der Theil eines mit zwey Genien verzierten Grabsteins an einem Hause eingemauert , mit folgender Inuschrift sichtbar.1 G ETA Cl Alu SERVANDE. PA REN TL Auf dem Platze vor der Peterskirche bemerkt man einen grossen Steim, auf welchem ein weiblicher, wahrscheinlich von einer Statue abgebrochener Kopf liegt, welcher, der Aehulichkeit mir dem Brustbilde einer alten Münze wegen , für jenen der Gemahlinn des Domitian gehalten wird. Auf dem Steine selbst liest man': m D. M. S. L. CLODIUS. I. LIB. SF.RVATUS. V. F. SIBI. ET. SUIS. CLODIAE. L. LIß. AMANDAE. UXORI. L. CLODIO. AMANDO. FIL. ANJV. XXVIII. Wird gelesen. Dis manibus sacrttm. Lucius Clodius Lud Libertus Sevvatus vivens fecit Sibi et Suis. Clodiat Lud Libeitae amandae Uxo-ri. Lucio CLäio Amanda filio annorum XX(SIHt All dieses eben Beschriebene ruht auf einem grossen weissen viereckigten Marmorsteine , dessen vordere Seite folgende, der Vcrwitrer;:ng wegen kaum lesbare Innschrift enthält , welche die Achrung der Rebublik Triest gegen ihre^n Mitbürger Fabius Severus, Liebling des Kaisers Antonius Pius verewigt, und zugleich über die damalige republikanische Verfassung Triests und dessen Abhän-gi^eu von Rem deutliche Aufschlüsse gibt. I. O. M. HISPAVJS:. LENTULUS. ET. S. NEPOS. IIVIR. IUR. DIC. V. F. 1*9 pabium stvtrum clarisshnum Virum multa jam pridem in Rempublicam nostram Btneficia contulisse, ut qui a sua prima statim Aetate id tgerit, ut in tumda Patria sua et Digmtate et Etoquentia sie cresceret nam ita multas , et mannißcas causas publice apud Optimum Principem Antpnium Pnim adsevvisse, egisse} vicisse, sine ullo Aerarj nostri Impendio , et quamvis admodum. Adolescens senilibus tarnen a perfec~ tis operibus ac factis patriam suam, nosque insuper universos obstrin-xerit. Nunc vero tarn gvandi ßeneßcio, tarn salubri Ingenio , tarn per-petua Utilitate Rempublicam nostram adfecisie, ut omnia praecedentia facta sua , quamquam immensa et exhnia sint , faeßt superurit, nam in hoc quoque admirabilem esse C. v. virtutem, quod quotidie benefu-cievdo, et in patvia sua tuenda ipse se vincat > et id Circo quamvis pro mensura Beneßciorum ejus impares in nferenda gratia simus, inttrim tarnen pro tempore, et facultatt, ut ndjuvet saepe facturus, Rem vene-randam esse C, v. Bmevol&ntiam, «Ott ut illum proniorem habeamus (aliud emm vir ita natus non potzst factre) sed ut nos iuiicantibus gratos pratheamus , et dignos tali Decore , talique Praesidio , quod für i placeve dtctvt <£. F. P, D, E. R. I, C, prirHQ Censentt Calpurnio, certo xpaeio cum FaVtus Severus vir amplitsimus , atqut ctarissimus tavta FiyltitCy tantaqne Adfcctione Rempiii licam nostram ainpleXus sit; Ua-qiu pro minimis , maximisque ccmodts pitis Fxcubitor , atque omhiam Prnestantiam auxei'it, ut manifestum sit id e-'m agere , ut non modo nobis , std proximis quoque Civitatibus deda<' POSTQ. EOB. Man lese : Tito Attio. Titi filio publicio hilario Dicuvioni emmto. Alae primm Flaviat fidelis. Antistia IHas Conjugi vivens ftcit Ubtv-tiis, lihtrtabusquc, posterisqut toriim. In der Riborgogasse, an dem Hause Bonomo , entdeckt man eine Innschrift, welche zu bestätigen scheint , dass Triest zur uublili-ichen Tribüne in Rom gehört habe. Q. PUBLICIO, TF.RGRSTE. L. FELICT. SEP, TUMIA. SP. F. SEXTA. Q. PUBLICIUS. FELICIS. L. INGENUUS. V, F. Man lese: Quinta Publicio TergeSte libtvto felid septumia spurii fiiia stxta Quintus Publicius fdicis liberti Ingenuus vwns ftcit. Manche Bruchstücke von Steinen mit Innschriften wurden theils zur Pflasterung der Domkirche verwendet, theils bey Gebäuden ohne Schonung verbraucht. Die grobe Unwissenheit mancher Ein-wohner hat die Nachwelt um viele kostbare» für die Gesehichts-kunde unersetzliche Denkmäler gebracht. Die /Altstadt hat noch sehr wohl erhaltene Brunnsteine von rö-rntseherti i, byzantischem , und altgorliischem Geschmacke, wovon sich die vorzüglichem in der Reuna und in der Nähe der jesuiten-Kirthe befinden. Ihrer einfachen Zeichnung weisen verdienen sie von Malern und Architekten gesehen zu werden. Häufig sind noch in verschiedenen (legenden, des Gebierhes die Spuren der aber! Wasserleitungen , dieser kostbaren und Wohlthäti-gen Werke der römischen Kunst und Grösse sich bar. In der Gegend von Boghinz , fast eine und eine halbe deutsche Meile von Triest entfernt , fangen an dem -Ufer der Rosandra ihre Spuren an, verlieren sich unter der Erde fort, und erscheinen in den Anhöhen von Penzano wieder, von wo sie in niehrem Abtheilungen nach der Stadt laufen , und bey Baliführungen theils verschüttet , theils noch Wasser enthaltend entdeckt wurden. Hie noch reichlich mit Wasser versehene römische Wasserleitung Hüft ohnfern von dem Landhause des Hrn. Pontini zwischen Anhöhen gegen die Josephstadt hinab, und endigt in dem grossen, unter dem Hause des Hin v, Felondo angebrachten Brunnen, Die noch zur Stunde wohl erhaltene, dem -steilen Felsenbertfe von Staribrech nächst St. Johann durch Meisselschläge abgetrotzte Strasse ist gleichfalls ein Nachlass der Römer unter Kaiser August vollendet, um die Gemeinschaft der Kolonie mit den vorüberziehenden römischen Heeren zu erleichtern. An den öffentlichen Denkmälern der vorigen Jahrhunderte gibt es: Die , in der Mitte des Plätzchens, am Seebrunnen stehende Bildsäule Leopold des Ersten in Bronze, gerüstet, mit der Krone auf dem Haupte, und in der Dalmatike. Auf dem Piedestale liest man die Inuschrift : Leopolde- I. aKgusto. Tevgestinos invisenti. StatutaqM* Putriat appro* banti, devota urbis grntitudo erexit- Auf dem grossen Platze steht in Marmor die Statue Karls des Sechsten , im kaiserlichen Schmucke. Am Fusgestelle der Säule liest man die Innschritt: Carolo V\. Rom. Imp. et. Hisp. Regt, ßello ac Pace Inter magnos maximo Turcarum Triumphatori Constantia ac Fortitudinr. Universi orhis cristiani^ Tranquilitate ftrmata Restituto mari ac terrae Auctoqut Stti Populis undique Commercio Urbtm hanc fidelissimam Invisenti Senattts Populusque tergestinus Monumentum, M. D. C. C. XXVIII. Theater. Es verdient die allgemeine Bewunderung , welche Anstalten da getroffen , und zu welchen Verbindlichkeiten die Theaterunterneh-mer (gegenwärtig zwey angesehene Kaufleute) verpflichtet sind, um das Publikum zu--unterhalten. Der Aufwand an Pracht, die Veränderung der Vorstellungen, die so oft wechselnden Erscheinungen fremder Künstler und Gesellschaften haben den Geschmack des Publikums so gereizt, dass es eines plötzlichen Absprunges von dem gefühlvoll schwärmenden Gesänge einer Sessi oder Catalani zu den Spässen des Arlechino und den unflätigen Zoten des Fabrichesi bedurfte, um das Kunstgefühl des Publikums nicht nervenschwach zu machen. Im Karneval ist komische Oper mit Ballet, in der Fasten oder nach Ostern heroische Oper mit Ballet, im Sommer italienische Komödie von mehrern Gesellschaften, und im Herbste gemeiniglich wieder komische Oper und Bauet, oder Komödie. Die Opern dauern gemeiniglich 40 Tage , nach welchen die Gesellschaft wieder abzieht, und das Theater an eine andere abtritt. Die Eintrittspreise sind für die heroische Oper 40, für die komische 30, und für das Schauspiel 16 Kreuzer. Das eben so trefflich als zahlreich besetzte Orchester üihrt die Werke der berühmtesten Tonkünstler mit Kraft, Bestimmtheit und Kunstsinn aus, und war es werth , die grosse San gerinn BiJhngton in der Merope, die G r a s s i n i in der S emi r;im i de , die S e s s i in Ines de Castro zu begleiten. Jede Oper und jedes Ballet wird mit neuen , der Epoche und dem Kostüme der Handlung entsprechenden Dekorationen geziert. Es ist die Meisterhand des vortrefllicheii Malers Dom. C a m i-s e 11 a„ welche bald den lieblichen Frühling Italiens, bald den ewigen Winter zwischeu den Glttschern , bald Roms Pantheon , bald eine Gruit unter Egyptens Pyramiden , und bald den Tartarus auf die Bühne zaubert. Seine edle, kührre Architektur im gothi-schen, griechischen, byzautischen und römischen Stile, sein tau- sehend richtiges Perspektiv , seine Freyheit im Kolorite und seine Schnelligkeit ward noch von keinem Künstler und selbst von Bibie-na nicht erreicht. Seine Vorliebe für Triest hat ihn dahin vermocht, die vortheil-haftesten Anträge aus einer entfernten Residenzstadt abzulehnen. Die Theaterunternehmung hatte dieses Opfer nicht um ihn verdient, denn es gereicht ihr wahrlich nicht zum Lobe, dass sie ihm , um iür seine mehr von grossmüthigem Ehrgeize als vom Ansprüche beseelten Kunufleisse erkenntlich zu seyn , im Frühlinge des Jahrs 1SC7 zugleich mit dem Garderobbeschneider Faenza eine Benefiz-Vorstellung bewilligte. — Das klang wie Coreggio und Meister Flecke)! Man hat nicht darau gedacht, in einem öffentlichen Gebäude eine Arbeit dieses Künstlers aufzubewahren , und jüngst selbst den Saal des Magistratsgebäudesich weiss nicht, ob aus Oekonomie oder weniger Achtung des Kunstwerthes, einem andern auszumalen tiberlassen. Die Seltenheit an verstümmelten Meuscheu, für welche in he- roischeii Opern tue Sopran st im mert , das ist, die der Melden , geschrieben sind , hat die Unternehmung in den letzten Jahren genothigt , sie einer Säugerinn zu geben. Ein paar Jahre noch diese Notli, dachte ich, und die Tonsetzer werdenden Cesang der Opernhelden filr die Tenorstimme schreiben müssen, wofür also, ohne jener die Menschheit entehrenden grausamen Sitte, auch Rath geschah"", werden kann. Die komischen Opern des letzten Karnevals 1S07 waren van so weniger Bedeutung, dass die beliebte, «7 matrimonio stgreto, hervorgeholt werden musste* Von den letzten Balleten erregt allein der rvame der Tänzerinn Muzzarelli , dieses schönen Modells für Maler der Empfindungen und der Gebärden das Gefühl einer angenehmen Erinnerung. Nach den Vorstellungen der Opern nimmt eine der Schauspielergesellschafren , welche Veucdi;, Padua, Mailand und andere Städte Italiens beschwärmen, von der Bühne h'csitz. Die Vorzüglichem der hier Erschienenen sind die von Goldoni , Fabrichesi, Venier, und Andolfati, Die ordentlichen Vorstellungen werden wöchent- IT lieh z weymal von Mashenkomödien unterbrochen, in u/eichen Truf-faldino (Arlechino) Brighella , Pnntalon , Anselm und der Doktor noch immer ihr Wesen treiben. Wenn Landi , oder Pin Cristiani die bunte Jacke anziehen, so geht man gerne in das Theater, um unter den drolligen Hinfallen, die unter der Sauvegarde der Maske im runden venezianischen Dialekt gesprochen werden , Blumen des originellen Witzes zu sammeln. Das italienische Theater prangt noch immer nur mit den Meisterwerken des Metastasio und Alfieri im tragischen Fache , und mit den Schauspielen von Pindemonte, Federici , Sograffi. Die vielen dramatischen Versuche, womit uns die italienische Bühne seit kurzem beehrt, Insten mit schwacher Wahrscheinlichkeit die nahe Ausbildung einiger hoffnungsvollen Dichter für das italienische Theater erwarten, Göthe , Kotzebue, Schröder, Babo, die Grafen von Törring und Soden sind übersetzt, manche glücklich, im richtigen Begriffe vom Geiste beyder Sprachen, mit allen ästhetischen Vorzügen des Originals ; manche in gräulichen Verunstaltungen auf die Bühne ge- schleppt. Mau sieht in Kotzebues beliebten Schauspielen die lebhaften, mit Witz und heiterer Laune geschmückten .Dialogen, durch keine Karrikaturen unterbrochen , die rührenden Szenen in Göthe's Clavigo durch keine gräslichen Uebertreibungen der italienischen Schauspieler, welche Verwundung und Tod mit Blutflecken, oder herabhangenden rothen Fasern versinnlichen , zum Abscheu verzerrt, aber oft die nämlichen gelungenen Uebersetzungen der Meisterwerke durch einen Impressar nach dem Eigensinne oder Personalstande seiner schlechten Gesellschaft gemodelt, verkürzt, zer/issen, verunstaltet, * Unter den Uebersetzern der deutschen dramatischen Werke ist der Dichter Abb6 , Peruzzi, der Collins Regulus in der nämlichen Versarc meisterlich übersetzte, der berühmteste. Die neuern italienischen Griginalschauspiele sind meistens Romane und Abentheuer, die in England vorgehen, wohin der Dichter bey eigener Unwissenheit in der Geschichte, in den sittlichen Verhältnissen seines Vaterlandes, und in der Charakteristik des Zeitalters eine erbärmliche Zusammensetzung von Tyrannen, trostlosen I6"4 Liebhabern, verfolgten Mädchen, und plötzlich erkannten Ministem oder Fürsten versetzt, und wo bey der Heirath des fünften Akts gemeiniglich Jemand iu's Zuchthaus oder auf die Galeere geschickt Wird. Die reiche Geschichte Italiens im Mittelalter, die Charakteristik der Zeitgenossen , die Sitren und gesellschaftlichen Verhältnisse , diese kostbaren Stoffe der dramatischen Dichtung sind nicht genützt. Kein Kosinus, kein Fürst von Este weckt das patriotische Gefühl der Florentiner; kein Familiengemälde vom sanften schwärmerischen Volke an den Ufern des Lago maggiore, des Am", der Tiber mildert die harren Sitten , und kein Spiegel wirft von der Bühne dem Volke das Bild seiner Schwächen , Verirrungen und guten Anlagen zurück« Das Herumziehen der Theatergesellschaften, die wenige Unter-Stützung von Seite der Regierungen, die wenige Achtung des Publikums tür ihre Individuen, die kleinen Eintrittspreise, und die elende Besoldung der Mitglieder haben das Schauspiel noch nicht aus der Chailatancrie empor gehoben , in die es versank. t«5 Diese Bühne , Kti'f der wir nur die Werke der berühmten Dichter vorgestellt ZU sehen gewohnt sind , betrat jüngst ein Dichter aus Florenz, Hr. Baldi seihst f und gab eine Akademie in der Dichtung aus dein Stegreife un Academia di Poesia estunporanea). Der Improvisator erschien in den Szenen, und bath , nach einer Verbeugung , das Publikum, ihm die Themen zu gehen. Plötzlich tlogen ihm aus allen Logen und Ecken die schriftlichen Aufgaben zu, in welche, der nöthigen Schwere wegen, Münzen gewickelt waren. Er las sie, Wählte sich ohne langes Besinnen einige hievon, und liess von der im Orchester eigens unterlegren Musik eine beliehige Nummer im schwachen Violinquartett spielen. Kr trat an den Vordergrund , und sang mit heller vernehmlicher Stimme, nur schwach von der Musik begleitet, in Versen über die gewählten Gegenstände, wobey ihm Zuweilen das Silbenmass vorgeschrieben wurde. ' . Unter den Themen gab es oft sehr schwere , reichhaltige uud auch drollige. Z. B. Welche waren die Verwandlungen des Jupiters, and in welche Gestalt lnüsste er sich verwandeln , um bey den Schonen unsers Zeitalters Gehör zu finden ? Nach einer niedlichen poetischen Erzählung all seiner lockern Streiche rieth er ihm noch einmal den goldenen Regen. Welches ist das edelste Nass? Da hier Nass sehr unrichtig mit Liquido übersetzt wurde , so half er sich mit einer Witzeley. Das kritische Gemälde eines Kaffeehauses, Iphigenia auf Tauris. Horaz an ganz Toskana. Ein Gemälde des Vesuvs. Die Argonauten. Was sagte Holofernes als er ohne Kopf erwachte ? Warum sind gemeiniglich die Dichter lauter Habenichts? Welches Kraut ihm Dichter am besten schmecke ? Ueber die verblümte Zumuthung, als sey er ein Vieh, komisch zürnend, erklärte der Dichter, er begnüge sich mit guten frischen Kräutern, und überlasse das Heu demjenigen, der ihm diese schöne Aufgabe gegeben habe. Dann wurden vom Publikum selbst 14 obligirte Reime, die aus Necke^ey äusserst heterogen waren , zu einem Sonett gesammelt, das er allsogleich nach einem aufgegebenen Gegenstande dekla-mirte. Bewunderung in der alren und neuen Geschichte, Lektüre der Classiker, Sprachreichthum, rege Phantasie, und Gegenwart des Geistes waren die ausgezeichneten Eigenschaften dieses Dichters, der vor Jenen anderer Nazionen nichts als eine zum Reime mehr gebildete Sprache hatte« 5. XX. Spaziergänge. Belustigungsorte. Was die Natur für dieses Bedürfniss zu wenig that, was um schaffende Kunsthilfe nicht vermochte, wird auf den wenigen Spaziergängen in Triest durch den interessanten Anblick des bunten Gewühls von Menschen ersetzt, die in den lauen Mittagsstunden des Frühlings dorthin, und in den kühlen Abenden des Sommers dahin strömen. in Ich empfehle den Freunden der Natur, die das Ernste und Erhabene in ihr aufsuchen, den sich immer am Meere hinziehenden Spaziergang nach St, Andre, der hinter dem alten Lazarethe auf das erhöhte Gestade führt, wo man die weite Meeresfläche, und die ganze Bucht von Muggia übersieht, eingeschlossen von melancholischen Anhöhen und Bergen, denen nur hie und da ein Dorf oder Landhans eine Freundlichkeit abzwingt. Das ärmliche Städtchen Muggia schmiegt sich rechts furchtsam in das vertiefte Ufer, viel freundlicher prangt ihm gegenüber das Dörfchen Servola auf einer freundlichen Anhöhe. Das Rauschen der Weilen rief unter den Füssen des schweigend staunenden Spaziergängers, das Fächeln der reinen Lüfte , ihr Spiel in den blaugrünen Fluten, der weite all diess so lieblich urnschlicssende Raum öffnen die Brust zu tiefen Athemzügen , und die Sehnsucht nac h Mit-rheihmg in das himmlische Ganze regt an der schweren M;>sse des Menschen die leichteren Flügel. Die Strasse ist enge, und die Kutschen machen es den Fussgängern oft sehr unbequem. Am Ende des Spazierganges steht ein kleines Wirthshaus vor einem artigen Rasen- x6gi platze, wo man ziemlich nachlässig und unsauber tiedient wird. Im Frühlinge wird diese Gegend am meisten besuche. Der eigentliche Prater von Triest ist das Wäldchen (j7 boschetto) im Thale vom St. Johann. Die Fahrstrasse führt an den gewölbten Hallen des Hauses Chiozza vorüber, und der Fussweg zieht sich über den langen Damm der Wasserleitung und nach einer kleinen Anhöhe längs dem Berge dem Eichenwäldchen zu , au dessen Eingange ein niedliches Wirthshaus steht. Unter den Bäumen sind bequeme Tische und Sitzplätze angebracht. Hier lässt sich der ausgeflogene Städtisch« Schwann in einem gedrängten Räume nieder. Der Anblick ist sehr interessant, • Langsam z'ebn geputzte Scharen unter einem niederströnienden Hagel von offenen Weiberaugen, verstohl'nen IVIädehenblicken und Lorgnetten hin , und, ruhen in malerischen Gruppen getheilt unter dem Schatten des .Wäldchens aus. Männer brüsten sich hier mit schönen Bräuten , Maronen mit jungen Männern , Mütter mit lieblichen Kindern, Alles trägt seine Liebhaberey zur Schau, Pferde, Huiuie, Bänder, Pfeifenköpfe u. s. f. So wie aber nichts in der Welt ohne Missklang ist, so muss auch hier eine Trommel, die * bey einem unter dem Wirtiishause angebrachten Ringelspiele geschlagen wird , das frohe Menschengeräusch übsrlärmen. Von da geht bey einbrechender Dämmerung der Zug durch den nämlichen , für einen öffentlichen Spaziergang ziemlich engen Weg zurück, wo man, um fort zu kommen oft die reizenden Fronten der Damen durchzubrechen gezwungen ist. Unter den gewölbten beleuchteten Gängen des Hauses von Chiozza sammelt sich die sch -ne Welt wieder, um auszuruhen, oder aus dem Kaffeehause Erfrischungen zu sich zu nehmen ; dieser Ort wird in den Sommerabeu-den sehr lebhaft besucht. Die Strasse nach dem neuen Lazarethe wäre im Sommer ein angenehmer Spaziergang, wenn ihn die Gerüche aus dem Schlachthause , aus einer Schwefelsiederey , und gelegenheitlich der Ebbe aus dem Meere selbst nicht verleideten- Die Landparthieen sind eben so kostspielig als unbequem, Ueber ermüdende Anhöhen zwischen kahlen bestaubten Mauerwändeii geht die Strasse nach Serv»la, einem Dorfe des Triestergebieth.es, und nach Zaule, einem jenseits der exvenczianischen Gränzo liegenden Wirthshause. Der Refesko und die Pfahlaustern (welche sich im Meere an eigens eingeschlagene Pfähle ansetzen, und wegen ihrer Grösse und Schmackhaftigkeit sehr theuer sind) ziehe» im Herbste und Frühlinge häufige Besuche nach Servola, wo man in beyden Wirthshäu-sem auf reinliche Bedienung, Bequemlichkeit und billige Rechnung gänzlich — Verzicht leisten muss. Die schöne Aussicht des Dorfes ist wahrlich interessanter , als das Gedränge von Menschsn, die bey schmutzigen Weinkrügen im Hühnerhofe , vor dein Stalle, und auf der Strasse bivouaquiren. Die Strasse nach Zaule iwhrt erst am Eingange der Salinen in eine kurze Weiden-Allee, die bis zur Brücke des gränzescheidenden Baches Rosandra reicht. Die Ansicht der Salinen, wo das Meerwasser in fachen Beeten zu Salz getrocknet wird, ist das einzige Sehenswürdige dieser übrigens sehr sumpfigen, und alle Dünste aushauchenden Gegenden. Man findet im Wirthshause Bequemlichkeit und reinliche Bedienung. Nach dem in einem angenehmen dichten Eichenwa'dc liegenden landeslfirstlichcu Gestütthofe Lippiaa führt eine höchst beschwerliche Strasse , auf der man zwey unbedeutende Dörfer, Cattinara und Bassovizza, zu sehen Gelegenheit hat. Freunde der ländlichen Einfalt, der schönen, bald ernsten, bald freundlichen Natur machen eine Fussreise nach dem Dorfe Doliuaam Fusse eines Berges , der auf einer abgesonderten l'clsenkrone die furchtbaren Trümmer des Schlosses St. Servolo trägt- Dfls Dorf hat eine reizeude Lage. Von einer balsamischen Luft umweht, mitten in so malerisch herrlicher Umgebung, ach, wie rein und reichlich gibt hier Natur jene Erholung, die die Kunst zwischen den hels-sen Mauern der Seestadt vergeblich zu erreichen Strebt! Von da lohnt sich jedsr Schritt den Berg hinan durch eine erweiterte oder veränderte Ansicht der umliegenden Gegend, Hat mau endlich d;s Dörfchen unter dem alten Bergschlosse erreicht, so ist das Schauspiel erhaben, keiner Dichtung, keinem Pinsel erreichbar. Ueber die Rücken der Berge sieht man die iiiselstadt Capodisrria, Isola , Pl-raeco, vor sich die Bucht von Muggia, und rechts die Küsten und steinigten Wände des Karstes. Man sieht {in Deutschland auf Anhöhen und Bergen durch prachtvolle Aussichten berühmt, meistens Kapellen oder ländliche Monumente der Andacht errichtet, Ks ist begreiflich, dass fromme einfache Menschen auf solchen Stätten vom Anblick der herrlichen Natur entzückt , um die mächtigen Gefühle der Rührung in Anbe-thung auszugiessen, diese Heiligthümer erbaut haben, die durch die erhabenen schönen Umgebungen und durch die feyerliche hohe Wirkung ihre. Würde erhalten. Man ist es auf den romantischen Wanderungen durch die Gebirge Deutschlands gewohnt geworden, so etwas zu sehen. Ich blickte unwillkiihrlich um mich her, und sah eine Kapelle, an der ich mit hoher Ehrfurcht vorüber gieng. Recht dachte ich , hier kann man nur Gott danken. Man lasse sich aus dem Dörfchen durch einige Bauern mit Stroh , Licht oder Reisig begleiten, um in die Grotte hinter dem Schlosse hinabzusteigen. Diese Grotte, welche in den Zeiten der Christenvetfolgung dem heil. Servulns zum Zufluchtsort diente, i*t am Eingange mit einer steinernen Stiegej'versehen. Im ersten Felsengewölbe steht, ein (AI- tar mit der Statue des erwähnten Heiligen, hinter demselben berindet sich ein Bassin , welches das herabtropfende Wasser auflangt. Rechts entdeckt man mehrere Vertiefungen, und links führt ein geräumiger Gang in eine tiefe Höhle, welche den Besitzern des alten Schlosses, den Grafen von Petazzi, zum Keller diente. Keiner, der die Wirkungen des fürchterlich Schönen in seiner ganzen Kraft fühlen und in seiner Phantasie behalten will, besuche diese kleine Grotte ehe, als er die ungeheure von Corniole gesehen hat. Im Rückwege mag man die drohenden Ruinen des Felsenschlosses näher besehen, und wem'es vor Klettern, und schwindelnden Höhen nicht bangt, mag sie von Innen untersuchen. Grosse von Quadersteinen zusammengesetzte Pfeiler ragen wie abgebrochene Thürme aus der Tiefe hervor , und kühne Mauerbögen neigen sjch über Abgründe an die Felsenwände hin. Stark und mächtig, wie die Ur-kraft des Menschen , waren die Werke der alten Baumeister , sie kannten keine Ordnung als die der Stärke. Zwischen diesen trotzenden Pfeilern und diesen Riesenbögen wohnte die Weichlichkeit, das süsse Laster des Selbstverderbens , nicht. O wie sie zittern, die zarten Enkel, in die furchtbaren Gewölber, in die Wohnungen ihrer Väter zu treten , wie sie schwindeln , von den stolzen Wohnungen der alten Grösse in die nahen vorüberziehenden Wolken, und in die tiefen Ebenen hinabzusehauen. Die starken Männer , die da den Adlern und Steinböcken zur Nachbarschaft wohnte , sahen in ihren Söhnen künftige Geschlechter blühn, die dort unt'.'n sehen in sich, in ihren kränklichen Kindern noch lebend ganze Zweige der Geschlechter verwesen. Die Rückkehr, auf der sich diese schöne Aussicht nach und nach wieder verkürzt, ist sehr angenehm. Eine Fussreise nach Contovello , dem kleinen auf der Spitze eines feisichten Beiges liegenden Dorfe, ist der steinigten Strasse wegen beschwerlicher,! al :r durch die stete Ansicht des Meeres, des Hafens von Triest , und der Küsten Istriens merkwürdig. Ich ra-the zu diesem Ausflüge die kühle Jahiszeit an. Wer auf dem nämlichen Wege zurückzukehren vermeiden will, kann es von Prosecco Über Opschina ^auf der^ italienischen Stras^-thun. Das Jägerhaus Ruf der Anhöhe des Fernedowaldes ist ein angenehmer Erholungsort an einen Sommertage. Von dem Hause, das mit bemalten Scheiben geziert recht freundlich zwischen den Gruppen grotesk gebogener Eichen steht, hat man eine schöne Aussicht über die niedern mit Landhäusern bedeckten Anhöhen bis in die Gebirge von Istrien. Unter den Bäumen sind Kegelplätze, Tische, und was mir missfiel, eine Schaukel angebracht, auf der man in schlappen Seilen hängend bis in die Wipfel der Bäume emporgeschleudert wird. In einer so freundlichen Gegend , die der stillen und lauten Freude so angenehme Spielraum gibt, kann ich das Gefahrvolle, oder doch (besonders wenn die Schönen hier ihr Vergnügen suchen) das Unanständige nicht ohne Empörung sehen. §. XXI. Die Grotte von Corniale. Man verlasse Triest nicht, ohne die Grotte von Corniale, dieses unterirdische fürchterliche Pantheon der grossen Baumeisterinn Natur gesehen zu halten. Das Versäumniss wäre unersetzlich. Sie liegt nicht mehr im Gebiethe.von Triest, aber die Strasse dahin ist von dieser Stadt die nächste , bequemste» Sie führt durch Bassovizza an dem blichen wähle des Hofges-.ütts Lippiza vorüber, und in die Ebene des Karstes, der wie ein unbsgr.-.bcnes Schlachtfeld mit gebleichten Schädeln und Gebeinen überdeckt scheint. Der Weg wird immer beschwerlicher, die Aussicht immer trauriger» In braune Lumpen gehüllte Menschengestalten gehen zwischen den Steinen wie Schatten zwischen den Grabniä.ern umher, und eilen den ankommenden Wägen mit bettelnder 1 reundlichkeit entgegen. Ks sind arme Landleute, welche die Fremder) hier erwarten, um sie als Fackelträger oder Gehilfen in die Grotte zu beglebtn. Nun hält der Wagen mitten in dem fürchterlichen Ackerfelde, an dem der Sarturnusflug nur nach Jahrtausenden eine Furche aif-sckäri't, um Eidechsen und Vipern hineinzusäen. Man sucht gierij die romantischen Felsengrupptn auf, die die Phantasie vor den Eingang dieses Tartarus malte, und wird von der Strasse rechts in die 12 i?8 Eben« hineingeführt, Eine grosse Vertiefung gähnt endlich wie der Rachen eines Ungeheuers den Reisenden an , der im Abgrunde mir Schaudern den Schlund entdeckt^ welcher in die aufgeblähten Eingeweide der Erde führt. Man kömmt auf einer steinernen Treppe hinab , und steht nun vor der Felsenhöhle , die ein freundliches blassgrünes Gebüsche beschattet. Die Fackeln , Holzspäne und Strohbünde werden da angezündet, und nun beginnt die Wanderung in die Grorte. Eine dicke Nacht wälzt sich aus der schweigenden Tiefe herauf, und nur einige Riesen-Säulen, die in Jahrtausenden von herabtropfendem Wasser gebildet das grellgebogene Gewölbe tragen , entdecken sich in der Dämmerung des eben verlassenen Tages. Immer tiefer, doch sicher, senkt und schlängelt sich der Pfad. Die Augen erholen sich nach dem schnellen Uebertritte aus der Klarheit des Tages in die verschlossene Nacht, und blicken scheu und furchtsam umher. Tausend phantastische Gestalten stehen nun auf im gebrochenen Scheine der wandelnden Feuer , durch launicht fallende Schatten in irrässlichc Fratzen und Ungeheuer umstaltet , und durch das Zittern der Flammen wie in Leben uud Bewegung geser/r. O com? stvatif', o come Orribil forme '. Tusso, Der Aberglaube des Landvolkes' und-seine Geschäftigkeit in Ver-glcichungen hat diesen Formen unsinnige Märchen angedichtet, und einfältige Namen gegeben. Eine eingehaucne kurze Treppe windet sich um eine Säule hinab , die ungesehen an das hohe Gewölbe stösst, und deren Fussgestell die Fackeln, wie leuchtendes Gewür-mc den Stamm einer Eiche beleuchten. Eine Brücke führt über Vertiefungen weiter, und die voraneilenden Lichter ziehen einen Vorhang nach dem andern vor den grossen Säulengängen und Gal-lerieen dieser unermesslichen Katakombe hinweg. Drohend, augenblicklich herabzustürzen , hängen an dem Gewölbe spitzige Zacken von Stein, an welchen die Wassertropfen glänzen, die sie einst, Wie die umstehenden zu Säulen bilden werden. An Abgründen vorbey, in deren Tigfe des Todes Netzgewebe aufgespannt liegt, kömmt man auf Leitern und eingehaltenen/Frepv- pen zwischen Pfeilern und Steingruppen auf eine erhöhte Gallerie, wo Jeder Zwischenraum der Säuleu den Anblick einer grässjichen Vertiefung darbiethet , aus denen schroffe Felsen wie versenkte Tluirme hervorragen, Eine kurze Zeit wankt man dieholperichre Bahn zwischen den Gruppen fort, und erreicht endlich eine grosse AItane, die zwischen zwey Säulen in einen Abgrund hinausragt, der sich unter einem hohen und weiten Gewölbe in die nächtliche Entfernung verliert. Jeden kaum hörbaren Laut gibt da eine hohle Grabesstimme jammernd zurück , und jeden stärkern Ruf scheint ein Riese , in der Tiefe angekettet, brüllend zu beantworten, Tnman U Spaztose atre Cavernt, t l'atr cieco a qatl rumor rimbomba, Tasso. Nur an Seile gebunden lässt man sich , was Engländer und an^ dere muthige Wagehälse thaten , in die schwindelnde Tiefe hinab,, wo man am Rande der Abgründe immer weiter klettert und mit Grauen in die unermessliclie Architektur dieses Geisterpallastes staunt, an dem die Natur noch immer baut. Ma n verweilt da unwiilkührlich. Die Brust erweitert sich und die Näh« der Allmacht ergreift das Gefühl mit heiligem Schauer. Endlich kehrt man mit beklommenem Herzen und ernstem Geiste zurück, und .sieh! das- optische Spiel des Lichtes scheint in dem furchtbaren Räume, der Rückkehr spottend, Säulen versetzt, neue Felsenmasseii vorgeworlen , und neue Abgründe aufgewühlt zu habe«, Umsonst blickt man nach der Oeffnung , die zum Tage führt, dicke Nacht grinst aus der Ferne entgegen. Jeder Schritt im Rückwege biethet ein neues Schauspiel dar, JVlan vertheile auf einem Standpunkte ruhend die Fackeln und Strohfeuer hinter Säulen und Klippen , so gibt die braunrothe Dämmerung , so weit sie reicht, einen fürchterlich schönen Anblick, Man geht, kriecht, und klettert im Anblicke des Furchtbaren und Feyerlichen schwelgend den Weg wieder zurück, und entdecke endlich in entfernter Auhöhe einen Nebelpunkt , durch den der Ii? I Tag in die Grotte dämmen. *) Man wiederhole noch öfter die Verthei Iniig der Lichter , um die Grotte in ihren verschiedenen Ansichten und Wirkungen zu beobachten. Endlich steigt man die Anhöhe nach der hellen Sonnenwarte wieder hinan , und bückt mit schauerlicher Erinnerung in die eben verlassene Tiefe /.muck. Mir Schmerzen emufängt das Auge die hereinbrechenden Lichtströme des Tages wieder, und erhebt sich noch vom nächtlichen Dunkel geblendet , schüchtern zum blauen Schmelz des Aethers empor , durch den die Mutter des Lichts lieblich dahin schwebt. Unter den Ausbrüchen des Staunens, der ernsten feyerlichen Rührung, mit dem man dieses ungeheure prachtvolle Grab verlässt, sind die Worte eines seltenen Mannes , dem das Schicksal einen Fürstenhut , dje Natur ein grosses Herz , und eigene unmittelbare Bildung hohe Lebensweisheit gab, die merkwürdigsten. *) Ich habe eben diesen Gesichtspunkt in meiner Zeichnung gewählt, weiche zum Titelkupfer dieses Werkes gestochen wurde. IS3 Hier muss man anfangen, oder aufhören z u |d e n-ken. §. XXIL Lnndeserzeugnisse. Fischfang. Hat gkich die Natur diesem Boden die Gabe der Fruchtbarkeit kärglich mitgerheilt, so zeichnet sich doch das, was da wild oder unter der Hand des Flcisses gedeiht, durch Güte, Kraft und Geschmack vor den Produkten der Gegenden des Ueherflusses aus« W e i n b a u. Der P r o s ec ce r-W ei n, welcher in der steinigten Gegend von Prosecco , Contovello , und heil. Kreuz erzeugt wird , ist seiner Güte wegen berühmt , und wird sehr stark verführt. Die Römer kannten ihn schon unter dem Namen Puccino , und Pltnius hält den Heilkräften dieses Traubensaftes in seinen Werken eine sehr artige Lobrede. Als Triest sich im Jahre 1 ^81 unter den Schutz Leopolds If4 des Erzherzogs von Oesterreich begab , gelohte es, jährlich hundert Eimer von diesem Weine an das Hoflager zu liefern. Die Trauben dieses Weinstockes unterscheiden sich von den andern durch ihr späteres Reifen, durch ihre blassbraune Farbe, und vollen strotzenden Beere. Der Wein der in der Gegend um die Stadt wächst, ist unter dem Namen Triester Stadtwein bekannt. Der Ackerbau ist des steinigten Bodens wegen von weniger Bedeutttng , und für den Bedarf der Bevölkerung der Stadt und des Cebic lies kaum auf Wochen hinreichend. Das Obst reift früher, i nd gedeiht so vortrefflich, dass die Erstlinge davon auch nach Wien versendet werden. Das Salz wird in den Gegenden von Zaule und Servola auf de» i.nzählichen ilachen Beeten erzeugt , Wo das eingelassene Meerwas ser unter der Sonnenhitze kristrallisirr. Diess geschieht allein in den Sommermonaten von Junius bis August, wo auf beyden Salinen bis 2ocoo Wiener-Merzen Salz erzeugt werden, In den übrigen Moniten ist der Grad der Hitze ZU schwach. i*5 Die Erzeugnis« dieser Salinen sind für Triest, die Grafschaft Görz , Gradiska und das Herzogthum Krain, welche den Salzbedarf aus dieser Stadt beziehen , nicht hinreichend , und es werden, da der Verkauf des Salzes eine iaodesfürstliche Gerechtsame ist , die k, k. Magazine durch den Ankauf der Salzladiingeit aus Neapel und Sizilien in Vorrathsstand gesetzt. V j e h z u c h r. Das Hornvieh ist sehr klein und unansehnlich , aber ausdauernd, gelenkig und lebhaft, wozu das mit vielen aromatischen Kräutern vermengte Futter des Karstes Wahrscheinlich Alles beyträgt. Die Schafzucht gedeiht in den steinigten Gegenden sehr gut, und die Lämmer des Karstes sind von den Tafelfreunden als ein vortrefflicher Braten geschätzt. Die Pferde aus dieser Gegend Wurden ihrer Schnelligkeit, Kraft, ihres Feuers wegen von den Römern zu Kriegsdiensten gesucht, I 'hon Dionisius der Tyrann von Sizilien,'legte nicht ferne von >ic berühmten, schon beym Austritte schiffbaren Quelle Tima-v u s eine Pferde - und Maulthierzuchr an. Auf ilic Vorzüge der hicrländigen Pferde aufmerksam gemacht, Jiess der Erzherzog Karl von Oesterreich im Jahre 1805 den Ge-stütthof Lippiza erbauen , und die dazu gehörigen Ländereyen und Waldungen mit eitler Mauer einschliessen. Dieser Gestikthof besteht noch gegenwärtig reichlich mit Pferden versehen, und ist mir dem von Pres t ran egg darum berühmt , weil auch die Pferde aus Neapel, Spanien, Portugall, Arabien u, s. w. hier ein wärmeres ihnen angemesseneres Clima und Futrer finden, und mit Nutzen zur Veredlung der Pferdezucht gebraucht werden können. Die Jagd beschränkt sich bloss auf Hasen, Füchse und Federwild-pret , welchem aber von lockern Gauinen der Vorzug vor allen zu gesprochen wird. Mineralien. Fossilien. Ohnfern von Triest bev Sisti.tna und Grignano wird ein sehr schönet harter grauer Stein gebrochen , der zu allen Gebäuden und architektonischen Verzierungen in der Stadt verarbeitet wird. Poliert zeigt er, wie man es am Anna-Altare in der Domkirche sehen kann,.ei« zartes Farbenspiel mit Grau in Grau. X%7 Auch diese Steinbrüche sind- der Aufmerksamkeit der Römer nicht entgangen. Aquileja wurde grösstcmheils vlii den Steinen des Karstes gebaut, wo sie gebrochen, ausgearbeitet, und auf Fahrzeugen dahin gebracht wurden. Die Ungeheuern Haufen hättet Steinsplitter , die Spuren der künstlichen mit Brey ausgelegten Strassen, zwischen den Steinbrüchen, die hie und da gefundenen alten Werkzeuge, die bekannte Gattung der Steine an den alten Bruchstücken und Gebäuden von Aquileja bestätigen es nur zu sehr, wie sehr die Romer diesen Ueberfluss zu nützen wussten. Gegenwärtig wird in zwey sehr ergiebigen Brüchen im Wahle von Lippiza und auf dem städtischen Grunde bey Bassoviza auf Steinkohlen gebaut , womit sich gegenwärtig die Zuckerraffinerie des Mörtel, die Seifenfabrik des Chiozza, und eine Schwefelsie-derey versieht« Der ganze Karst ist an diesem .Minerale sehr reich, und es bedarf nur der Entschlossenheit mehrerer mit Feuer arbeitenden Fabriken , mit Steinkohlen zu feuern , oder der Ausfuhr dieses Erzeugnisses, um manche verlassene Grube wieder zu bearbeiten, da die in dieser Gegend gegrabenen' Steinkohlen in Ansc- Innig ihrer Leichtigkeit und Brennbarkeit von vorzüglicher Gattung sind. Der Fischfang ist sowohl in Rücksicht der hiesigen Verzeh-mng als auch der Handlung ein bedeutendes Ertragnis*, Ob sich gleich mehrere Inwohner von Triest mit Fischfang abgeben, so führen doch auch die Fischerbarken von Istrien und den friaurschen Küsten ihre Ausbeute zum Verkaufe auf dem hiesigen Fischmarkte ein. Mehr dann 60 Gattungen von Fischen und Schaahhiereu werden li^er nach den verschiedeneu Jahrszeiten feilgebothen , wofür eine Tariffe besteht, welche nach der, dem Fischfange hinderlichen oder günstigen Witterung , oft zum Nachtheile oder Nutzen des Publikums überschritten wird. Zur Aufbewahrung und Versendung werden jährlich in grösser Menge , Thunfische , Sardellen und Sarden (Sarduri) eingesalzen. Ani. vorzüglichsten beschäftigen sich mit diesem Handelszweige Hr. Jakob von Prandi, und Jan. Fecondo, deren ersterer jährl'c . bey icoooo Pfund Sarden, 7 bis 800000 Stück Sardellen i 5 bis ■ Pfund Thunfische, und % bis 4000 Pfund Eschen ; der Zweyte bey $6< j m Pfund Sarden", 100000 Sardellen , 2 bis 3009 Pfand Thunfische und bey 5000 Pfund Eschen einsalzen lässt. ff, XXIll. Sitten und Charakter des Volkes. Oer Zusammenfluss von Fremden aller Nazionen , die Bekanntschaft mit ihren Sitten und Religionsgebräuchen , und das vereinigende Band der Handlungsgeschäfte geben dem Charakter des Volkes in der Stadt eine Gewandtheit , welche bey dem Verkehre der arbeitenden und handelnden Volksklassen unter so manchen Ereignissen in der merkantilischen Welt höchst nöthig uud heilsam ist. Die liebevolle warme Anhänlichkeit des Volkes an das Kaiserhaus Oesterreich, die Erbitterung gegen dessen Feinde, und die Ueber-zeugung von dem Werthe seines Standes, haben sich in den Tagen der Gefahr und der Drangsalen des Krieges, bey der Zurückkunft der österreichischen Truppen, nn vaterländischen Feiten, und bey Erscheinungen der Prinzen des geliebten Kaiserhauses in den lebhaftesten Aeusserutigen und schöusten Beweisen gezeigt. Es ist von diesem Gefühle immer so mächtig ergriffen , dass es selbst seine Vlisslu'gnlle von dem Zweck irgend einer Verordnung, oder seinen Uuniuth über manch vermeintes Unrecht, den Monarchen und die Gesetze ehrend, auf andere Ursachen hin wälzt. Diese Züge von Patriotism werden sich zum festern Gemciusinu bilden, wenn das italienische Theater- gleich dem vortrefflichen deutschet., Beyspiclc vaterländischer bürgerlicher Tugenden aufstellt, wo Fürst und Unterthan in rührenden Veranlassungen sich nähern ; wenn geistliche Redner, selbst Unterthanen, mit dem freundlichen Kruste der Religionslehre , von Vaterland und Unterthanspflichten sprechen, wenn den Funktionen der obrigkeitlichen Gewalt eine Achtung gebiethende Feycrlichkeit gegeben wird , wenn in öffentlichen Verordnungen und Edikten aufmunterndes ehrendes Vertrauen herrscht, und allenthalben ohne Stolz bewiesen wird, Ausser diesem kann man von dem Charakter der Triester kein allgemeines Bild aufstellen. Die Berührpunkte , mit denen sich Patrizier und Kaufleute , die verschiedenen Rcligionsgenossen und Nazionen nähern, sind öffentliche Angelegenheiten oder Handlungsgeschäfte; im gesellschaftlichen und häuslichen Leben zieht sich Alles elastisch wieder zurück. Der Zirkel von gebildeten Freunden, den hie und da ein Haus von feinem Tone um sich schafft, liegt zu sehr ausser dem Allgemeinen, als dass er in die Charakteristik des Volkes einigen Ein-fluss haben könnte. Alles das was eine edle bildende Geselligkeit befördern könnte, Musik, schöne Künste, ritterliche Lieblingen, haben nur höchst wenige versteckte Freystätten. Der Geschmack des Publikums ist, bey so wenig höherer Rücksicht auf den Geist der öffentlichen Belustigungen , sehr verwöhnt, und so vielstimmig, dass das wahre Schöne und Gute mit der Karrikatiir und elendesten Ckarlatauerie oft einen Lorker theilt. Diess Publikum > das entschiedenes Verdienst mit Lorbern bedecken , hoffnungsvolle Anlagen mit Grossmuth aufmuntern konnte, hörte gefällig die unflätigen Witze'eyen und pöbelhaften Einladun-gen des Schauspieluntcrnehmcrs F abrieb esi an , und beklatschte jüngst den Einfall des zweyten Liebhabers Frasunetti von der Gesellschaft Venier, der bey seiner Einladung zur Benefiz-Vorstellung erzählte: „Alexander habe auf einem Spazierritte vor die Tho-,,re der Stadt einen Esel im Koth liegend angetroffen , den sein ,5Führer, ein armer Bauer, mit aller JVliihe nicht aufzurichten vermochte. Macedoniens grosser König sey bey diesem Anblicke „voll edeln Erbarmens vom Pferde gestiegen» habe dem Esel aus „der Patsche geholfen , ihn seinem Führer zugestellt , und sey ohne „Erwartung eines Dankes wieder davon geritten. — Ich, so schloss der wichtige Schauspieler seine Erzählung, „ich bin der, Esel, und „du, o grossmüthiges verehrtes Publikum! der grosse Alexander, ,,der mich aus dem Kothe zu ziehen bestimmt ist." Von so vielen Fremden umgeben , deren jeder seiner vaterländi* sehen Sitte lebt, und an das Geräusche des Tages gewohnt, liebt das Publikum die Stille nicht. In Schauspielen und in allen Öffentlichen Ereignissen, welche ruhige Aufmerksamkeit fordern, ist das muthwillige , ohne Rücksicht auf die Würde des Ortes und die gute Sitte erregte Geräusche nicht sehr empfehlend. Der Handwerksiliann, Kräner, Fischer und Arbeiter ist bey starker Nachfrage um seine Arbeit unhöflich, trotzig, schleudert in der Arbeit und hält kein Wort. Die wenige Achtung der hiesigen Innwohuer für das schöne Geschlecht, die häufigen Erscheinungen der Geschöpfe, welche mit reizendem Putz und frecher Gebärde ihre Verworfenheit zur Schau tragen, haben die Freyheit des Frauenzimmers durch die lästige Sitte beschränkt, sich auf keinem öffentlichen Orte und Spaziergange ohne männliche Begleitung sehen zu lassen. Keckes, zumti-thendes Angaffen , hämisches Nachsehen bey Tage und unverschämte Verfolgungen in den Abendstunden würden das arglose Geschöpf, das sich wie in Deutschland durch seine Würde und durch das Gesetz der Sittlichkeit und Ehre geschützt fühlt, mit Schrecken von den Gefahren de« weiblichen Hufes übcizeugen. Man tiat sich kaum daran gewöhnt, die deutschen Hausfrauen des Morgens mit ihren Mägden den Markt besuchen zu sehen. Italienische Sitte verschont die Weiber von allen Marktbesuchen, und bürdet dem Manne auch das Geschäft auf, den Einkauf für die Küche selbst zu besorgen. Die deutschen Frauen machen hierinn eine, die Sitte ihres Vaterlandes ehrende Ausnahme. Zu einer andern Stunde aber und an einem andern Orte würde sie selbst die, Begleitung ihrer weiblichen Domestiken Wenigstens vor dem stillen Vorwurf einer Unanständigkeit nicht schützen, obgleich die Begleitung eines frechen Lakei's an einer Dame viel bedenklicher als jene einer Sttivante seyu mag. Gleiche Rücksichten verbiethen es den Damen , im Theater das Parterre zu betreten; und da man sich auf irgend einen Abend den Logenschlüssel von der Gefälligkeit des Eigentümers erbitten nmss, so kann das Frauenzimmer an solchen Erholungen wenig Theil nehmen. Die Gemahlinnen und Familien der Herren Offiziere, für welche die erste Reihe der Sitzplätze eingeräumt ist, besuchen da*,"Parterre ohne Rücksicht auf diese Sitte , ohne jedoch durch ihr Beispiel die mindeste Aendcrung veranlasst zu haben. Nun zu dem L an d v o 1 k e, dessen moralische Verwilderung den Reweis aufstellt, was die Freyheit und Schonung ohne die Wohlthätige Gegenwirkung der Strenge und der Relit>iojj in einem rohen Volke vermag. Freyheit vom JVlilitärstande, von den landcsfürsrlichen Steuern machen den Landmann nicht zufriedener, folglich auch nicht besser, und die Sorgfalt der Regierung, mit der sie seinen Bedürfnissen entgegen kommt , ihm Schulen stiftet , Brunnen gräbt, die Strassen verbessert, und in den Tagen der Noth Brod und Hilfe in seine Hütte sendet, hat noch nicht den harten Sinn dieser Menschen z.i mildem vermocht. So nahe an der Gelegenheit, durch Arbeit und Sparsamkeit wohlhabend werden zu können, stürzen sie, mit ihrem Stande unzufrieden, träge, und dem Trünke ergeben, allen Ausschweifungen nach, die unter dem Pöbel jeiner lebhaften, mit Wohlstand {gesegneten ^andelstadt nothwendig herrschen müssen- if)f> Diese Schilderung ist hart und grell, aber nach der einstimmigen Angabe der Landgutsbesitzer, Seelserger, der benachbarten Ge-ric'usbeanuen, KaufTeute, Fremden,, und nach eigener Erfahrung richtig gezeichnet. Möge nicht länger die missverstandene Maxime , eine grössere Strenge gegen das verwahrloste Landvolk, eine thätigere Sorgfalt für seine moralische Bildung, sey den Freyheiten des Territoriunis ii'chtheilig , die Repräsentazion und mittelbare Obrigkeit der Stadt in der Schonung und Nachsicht bestärken. Mögen die Gesetze der Ordnung und Sittlichkeit, ohne Welche die Privilegien nur Phantome oder gefährliche Sauvegarden sind, mit aller Strenge gehandhabt ^ und die Privilegien dadurch geehrt werden , dass man sie bey dem Unwürdigen ohne Schonung aufbebt. f. XXTV, OefTentliclie Unterrichtsanstalten , Bibliothek , Akademie , Buchhandlungen , Druckereyen. Vdn Seite der Regierung steht den öffentlichen Unterrichtsanstalten eine gros.se, den Bedürfnissen einer Handelstadt und eines Hafens wohlthätig angemessene Reforme bevor. Nur wenigen Familien , die ihre Söhne für das gelehrte oder diplomatische Fach zu bilden Absicht und Mittel hatten , kam die Wohlthat eines bisher bestandenen Seminariums zu statten, dessen samtliche Schulen in dem Jahre igcz nur 24 Zöglinge unterrichteten. Ausser der, auf einen blossen Kurs von zwey Jahren beschränkten mathematischen nautischen Schule bestand keine Anstalt, die Jugend für,die Handlung und den Seedienst zu bilden, und es wurde den Familien, Welche ihren Söhnen eine auf diese Bestimmungen zugehende Kr-Ziehung geben wollten, theils durch die. Kostspieligkeit des Privatunterrichtes in den verschiedenen Gegenständen , theils durch den gänzlichen Mangel geschickter Privatlehrer ausserordentlich erschwert. Nun wird all dieses in einer Akademie vereinigt, welche für jede, auf Handlung und Schiffahrt sich beziehende Wissenschaft , einen Lehrstuhl enthält , manchem Vaterherzcn eine der drückendsten Sorgen abnimmt, und dem Staate brave Schiffer und geschickte Kaufleute gibt. Möge keine schleppende Indolenz, kein stilles Vorur-theil die Ausführung dieses herrlichen Entwurfes für Triests Wohlfahrt verzögern, auf den Aller Augen hoffend hinbticken, und das Lehramt eines jeden Faches fähigen, von der Wohlthat dieser Anstalt tiberzeugten Männern anvertraut werden. In der Nor m a I sc h ule , welche zur empfindlichen Beschwerlichkeit der Jugend im stürmischen Winter und heissen Sommer auf dem Kastellberge in einem Nebengebäude des Jesuitenkollegiums untergebracht ist, wird der gewöhnliche Unterricht in den vorgeschriebenen Gegenständen sowohl in der deutschen als italienischen Sprache gegeben. Zur grössern Bequemlichkeit bestehen in mehrern Abteilungen der Stadt unter Leitung der Oberaufsieht ordentliche, mit geprüften Lehrern besetzte Trivtaischulen für beyrlc Geschlechter , wo die Jugend gegen die Entrichtung eines massigen Schulgeldes wie in der Normalschule den Elementar-Unterricht erhält. Die Schulen der «katholischen Gemeinde, die jüdische, griechisch - i 11 y r i s c h e und reform irte stehen desgleichen unter der ordentlichen Schulenoberaufsichr. Die Lehrer müssen über den pädagogischen Kurs geprüft, von der Landesstelle anerkannt, und die Unterrichtsgegenstände mit Ausnahme der Religionslehre nach den eingeführten Lehrbüchern vorgetragen werden. Die evangelische Gemeinde A. C. hat noch keine Öffentliche Schule. Das Gymnasium ist ohnweit der Normalschule ebenfalls in einem Nebengebäude des Jesuiterkollegiums, Der provisorische Prä-fekt ist der achtungswürdige, um die Bildung der Jugend verdiente llerr Professor P. T h o m a s Hirse h. Der gegenwärtige Professor der nautischen Schule, worinn in einem zweyjährigen Kurse die Mathematik , Geometrie, Algebra, Astronomie und Schiffahrtskunde gelehrt wird , ist Hr. Joseph Stadler von Breitweg. Sowohl für die Zöglinge dieses Instituts, als auch für jene, welche sich durch Fortsetzung der Studien dem geistlichen Stande, der Rechtsgelehrsamkeit, der Arzneykunde und andern Bestimmungen widmen wollen, sind ansehnliche Stipendien von 60 bis 200 fl. gestiftet, welche den Schülern auch auf entfernte Lizäcn, Akademien und Universitäten ausgefolgt werden. Die Bibliothek, welche im Magistrarsgebäudc einen sehr beschränkten ängstlichen Raum einnimmt, ist ein Geschenk der Akademie der Arkadier au die Stadt. Sie wurde von dem Grafen Wilibald Cobenzel im Jähre 1782, zwey Jahre nach der Stiftung der Akademie in Götz errichtet, und, als die Grafschaft Görz diesem Gubemium einverleibt wurde, nach Triest übertragen, wo sie, von den Mitgliedern der Akademie mit sehr bettäch:lichen und kostbaren Werken bereichert, der Stadt zum Geschenke übergeben wurde. Sie endiäit noco Bände, eine kleine Naturaliensammlung und Bruchstücke von Statuen und Basreliefs, Die Vorzfiglichern davon sind. Die Büste einer T.sis, von gelbem orientalischem Aztstein. Einen Torso von Marmor, Ein Basrelief mit drey Figuren, eine Trauhandluug vorstellend. Die Muse Erato, halb erhoben, in Marmor. Ein Basrelief mit dem Profil einer weiblichen Gestalt. Ein Basrelief mit fünf Figuren. Bachanalien. Ein Kopf von Jupiter Amnion. Bin weiblicher Kopf, der in dem Garten des spanischen Consuls ausgegraben ward. Ein Basrelief von egyptischem, am Nile gebrochenen Stein, der bey der Reibung mit einem andern Steine oder Eisen einen widerlichen Schwefelgeruch van sich gibt. Es enthält in roher regelloser Arbeit eine Gruppe vor. schwebenden Genien, deren einer auf einem Delphin sitzt. Der Kopf eines Herkules. Die Büste des Priaps. Eine hetrm'kischo Vase mit halb erhobenen Figuren. Das Bruchstück eines weinenden Amors, Urania, eine Statue von neuerer Arbeit. Der gegenwärtige Bibliothekar ist Herr Joseph von Colletti, beständiger Sekretär der Akademie und Herausgeber der italienischen Zeitung Vosservatovc triestino. Das Aeussere der Bibliothek ziert ein auf der Facade gegen den Platz zwischen den Fenstern angebrachter Stein, welcher folgende, auf die Schenkung der Bibliothek und auf die Beschützer der Akademie sich beziehende Innschrift enthält : Ribliothecam .Arcadum. Romano, Sontiacorum 7dlo, Conata. Sumptibus Pompeo. S. R, 1. Co mite, a Brigidt Teritsti. Praefecto. pramovente in theatrali. Poviicu. inchoatam, ac Ttrgestlno Stnatui dono trailitam FRAiVCISCUS. II. CAESAR in. hat. ampliori. Scde perpttuo. Scicntiarum. increnanto ingmiorumqut atmi:lalioni parandam ; perficiendatnqiie. Sancivit. A. R. S. CI3. 1J. CC. XC. V. Raymundo. S, R. I. Com. a Turri. Goritiae Praefecto Soncittios. Arcudes, Univtrsos Pompejo. S. R. I. Com. a, I'vigido. Tergesti Urbem ed Arcades Gubcynantibus. Die Zimmer der Bibliothek , wo die Bücher in Schränken hinter Drathgitter stehen , enthalten die Bildnisse des Monarchen in Gemälden und Kupferstichen, jenes des gegenwärtigen Herrn Gouverneurs , und die Marmorhüste des Herrn Grafen Pomp, von Brigtdo, ehmaligen Gouverneurs in Triest , und Präsidenten der Akademie. Sie ist von Sigmund Dimech, Bildhauer in Diensten des Grossmei- srers von Malta, und wurde am 5teu November ifoi in einer akademischen Versammlung feycrlich gekrönt, Von der Akademie, welche unter ihren Mitgliedern verdienstvolle, durch Gelehrsamkeit und nützliche Schriften rühmlich bekannte Männer zählt, erhielten wir unter mehrern litterarischen Arbeiten, auch eine sehr geschickte Beantwortung der Preisfrage; Welcher Hanrilungszweig ist für Triest geeignet, und zugleieh i'ör den Industrielle) s\s von Görz und Gradiska vorteilhaft? Welche sind die Mittel, seine Aufnahme am zweckmässigsten zu befördern V Triest zählt gegenwärtig g Buchhandlungen. Jene von Jos. Geistinger, eine Filial von der unter eben diesem Namen in Wien bestehenden. Sie führt die seltensten deutschen Werke , Karten und Kun.stsachen nebst beträchtlichen Artikeln /ies eigenen Verlags, und befindet sich nächst der Börse in der Canalgasse. Die von Peter und Johann Orland.ini, beyde in der ro-then Brücke - Gasse , iühren meistens italienische und französische Werke, Kupferstiche, Seekarten und Uanrilungshücher. Diejder Wittwe Gnesda und Christoph Kreuz liefern deutsche Werke, Karten, Kupferstiche; jene des Kaspar Weis, Ludwig Sola und Jos. Sardi italienische Werke , gedruckte Formularen zu Frachtbriefen, und gestochene zu Wechseln, Papier u. d. gl. m. An Buchdrnckereyen sind folgende: Die des Hrn. Joseph von Colletti, welche, weil sie die Verordnungen , Zirkularien und Verlautbarungen de.; Guberuiums dann der übrigen politischen und gerichtlichen Behörden in Druck legt, auch die Gubernial-Buchdruckerey genannt wird. Sie ist die beträchtlichste an Schriften und Pressen. Die des Klosters der P. P, Mechitaristen , welche des abschliessenden Privilegiums für den armenischen Druck wegen die armenische Buchdruckerey genannt wird, und nebstdem auch deutsche, italienische und griechische Schriften auflegt. Dann folgt die der Wittwe Besech und jene des C aspar Weis«, 20f> Unter dem Namen Stephan Papacizza besteht eine ordentliche Kupl'e rdr u ck erey , welche nebst den Kupferabdrüeken aller Art auch jene der'beliebten Karten des Hm, PostofTizicrs Jg-naz Heymann reinlich und vollkommen liefert. §. XXV, Versorgung s- Anstalt en. Die beträchtlichen Einkünfte des Armenfondes unterhalten das, mit einer Versorgungsanstalt für Gebährende und Findlinge , dann mit dem Irrhause vereinigte bürgerliche Hospital auf dem Kastellberge in der ehmaligen bischöflichen Residenz, in welchem zugleich die Siechen und hilflosen Armen in die Versorgung aufgenommen werden. Gleich am Eingange nächst dem Thore ist ein bewegliches rundes Behältniss angebracht , in welchem die neugebohrnen Kinder, dieseunschuldigcn Zeugen der Schuld und der Verführung so7 aus dem Schoose der Mutter gerade in die öffentliche Versorgung tibergeben werden. Die innere Einrichtung, die Absonderung der Kranken, die Bewahrung der Wahnsinnigen, und die Unterbringung der unglücklichen Mütter nnd Findlinge mussten nach dem beschränkten Räume dieses Gebäudes bestimmt werden, worinn zugleich die Apotheke untergebracht, und die Wohnungen für das Verwaltungs-und Bedienungspersonale ausgemittelt sind. Die in allen Staaten Oesterreichs an den Hilfeanstalten für die leidende Menschheit so sichtbare Wachsamkeit und Sorgfalt der Regierung hat auch in die Verwaltung dieses Krankenhauses mit edlem Nachdrucke gewirkt. Die Ordnung im materiellen Dienste, die strenge Pünktlichkeit in Büchern, Listen, und Tabellen, die unerbittliche Schärfe und die kalte Gleichgültigkeit für Alles , was ausser der Amts-Instrucktioii liegt, geben, so rühmlich diese Eigenschaften sind, die Idee der vollkommenen Verwaltung einer wohlthätigen Stiftung nicht. ccg Bey den menschenfreundlichsten Gesetzen ffcr die Pflege und Behandlung der Unglücklichen, bey den väterlichsten Vorsorgen für ihre Bedürfnisse kann jedoch das Gefühl des Mitleids, der schonenden Sanftmuth gegen die Leidenden, und der reine Geist der Menschenliebe den Vorstehern einer solchen Anstak durch keine Gesetze eingeprägt werden; sind sie nun von diesem Geiste erfüllt, haben sie nun ihren beschwerlichen sorgenvollen Beruf von der edelsten Seite gefasst, und jedes mit reiner Menschenliebe unverträgliche Vorurtheil entfernt, o! dann blickt die Menschheit fröhlich hoffend auf so eine Stiftung hin, wo Geduld und samaritanische Liebe die Elenden aufnimmt. Ein verehrungswürdiger Mann, schon seit Jahren durch ehrenvolle Auszeichnung von hier zu hohem Wirkungskreis berufen , stiftete sich während seiner thätigen Anwesenheit durch ununterbrochene Besuche dieses Hauses, durch lebhafte edelmüthige Verwendung für die Pflege der Unglücklichen, ein schönes Denkmal der stillen Rührung und des Dankes, — Sein Name kann von diesen unvergeßlichen Zügen nicht getrennt werden , der Kreis der Men- schenfreunde und Redlichen nennt Ihn oft i — — es ist Franz Graf von G u i c c i a r d 1, Das Verwaltungspersonale besteht aus einein Inspektor und Kon-trollor, und steht unter der Oberleitung einer aus einem ivlngistrats-rathe, einem Patrizier, und einem Aktuar zusamengesetztui Komis-sion , welche die Aufnahms-Bilictcn , und die Rezepten der Aerzte l'ür arme Kranke unterzeichnet. Zur Behandlung der Krankt n sind zwey Leibärzte und ein Wundarzt, zum geistlichen Beysund ein Seelsorger angestellt. Der grössern Bevölkerung angemessen wird nun ein neues Krankenhaus gebaut , in welchem man sich den Plan eines wohlgeordneten Gebäjdes zum Vorbild nahm, und dessen innere Einrichtung ganz nach dem Geiste der , in den Erbstaaten Oesterreichs unter Joseph dem Unvergesslichcn gestifteten Versorgungs-Austaltea lest» gesetzt wird, 5IO An bevden Pfarren der Altstadt und Thcresienstadt besteht auch das in allen Staaten eingeführte Annen-Institut, Worüber jeden Monat dem Publikum durch die Zeitungsblätter Rechnung gelegt wird. Für arme, hilflose, verunglückte Matrosen und ihre Familien besteht unter der Leitung des k. k< Sani rätsmagistrats ein Marine Versorgs-Instirut, aus welchem gegenwärtig mehrere, im Seedienste veraltete gebrechliche Schiffsleure, Wittwen und Kinder eine angemessene Unter Stützung beziehen. Mit Befremden vermisst man hier ein Versorgungs - Institut für eiarmre hilflose Handlungsgehilfen und ihre Wittwen. Hie Unabhängigkeit der jungen Leute, die in Rücksicht des häuslichen und moralischen Lebens von ihren Dienstherren sich selbst überlassen werden, die allenthalben geschäftige Industrie , von der Unerfah-renheit und dem Zutrauen eines ledigen jungen Mannes in allen Verhältnissen niedrigen Vortheil zu ziehen , der kostspielige Müs-sjggang in den Lrholungsstuwden , in welchen sich Alles der ver- 2ri edelnden Geselligkeit verseftliesst j der Leichtsinn im Heirathen, die Kostspieligkeit der Haushaltungen , die Unbeständigkeit der guten Anstellungen und die mei Kann lischen Veränderungen schleudern im Srillen manchen Jüngling, manche Familie dem Elende', dem Verderben zu. Eine Pensions-Anstalt , wie das schöne Versorgnngs-Institut für Wirthschaftsheamte in Oesterreich, für Predigers-Wic-wen in Deutschland, würde mehr Solidität unter den Handlungsgehilfen testsetzen , ihnen die Notwendigkeit einer ernsten Sorge iür Zpkunfl , Krankheit und Alter einschärfen , unbesonnene llei-rathen verhindern , und manchen traurigen Folgen des Mangels vorbeugen. . xxvr. Weinschenken, Gasthofe, Kaffeehäuser. Für die ärmere Menschenklasse— nein, das kann ich nicht sagen — für die Lazzaruiii, das sind Lastträger, Handlanger, Karrenzieher die sich aus allen Gegenden Italiens hieher verlaufen, die ohne Herren vom täglichen zufälligen Verdienste lehen , sind in allen Winkeln dunkle schmutzige Keller geöffnet , wo sie Gcwinnste , Sorgen und Bedürfnisse im theuern Weine ertränken , oder mit lärmendem Spiele und Gesänge betäuben. Werden diese Kloaken, die besonders in der Altstadt oft eine ganze Gasse mit ihrem sauern Dunste verpesten , des Nachts in der ordentlichen Stunde geschlossen , so thetlen sich die Gäste in kleinen Horden, und ziehen noch singend einige Stunden durch die Gassen der Stadt. Patrizier und Privaten , welche im Triestergebiethe Weingärten besitzen, hängen nach Belieben Wj'rthshauszeichen vor ihre Häuser, und lassen ihren erzeugten Wein (den beliebten Stadtwein) im Kleinen nach willkührlichen Preisen ausschenken. So oft sich irgend ein berühmter Keller aufschliessr, Wo die festesten Zecher taumelnd nach Hause kamen, so strömen Bürger, Handwerker, Handlungsgehilfen, Fleischer und Schiffer in Rotten herbey , lagern sich auf der Treppe, im Hnfe , und auf der Gasse, und betheuem fluchend, es sey ein treuliches Glas Wein. Die Begeisterung theilt sich mit, man führt Freunde mit sich, und .spricht dann täglich so lange zu, bis das letzte Fass geleert ist, ocer irgendwo eine neue Keller-Revoluzion ausbricht. Artige Herren von der Handlung, wohlgeachtete Bürger finden es gar nicht unter ihrer Würde , zwischen Fleischern , Bootsknechten hinzusitzen , und den schmutzigen Krug zu leeren. Der gute Wein und das Haus adelt Alles. -Ohne in diesem Hange die Ursache aufzusuchen, Warum es unter den Handwerkern so wenig wohlhabende Familien gibt , warne ich freundschaftlich meine Landsleute , die Deutschen , sich vor dem häufigem Genüsse dieses Weines, wenn nicht aus ökonomischen, doch aus medizinischen Rücksichten, sorglältig zu hüten. au An Gast hoffen ist für Fremde vom Hange das grosse ttldrlsehf Wirtlu.haus auf dem Platze« mit sehr vielen geräumigen, W«h] eingerichteten , aber niclit sonderlich reinlichen Zimmern. Die Nahe des Gubernialhauses, des Theaters, der Börse, des Haiens, und die Aussicht auf den Platz und in darf Meer machen diesen Gasthof zu einem der angenehmsten und bequemsten. Hier wurde der grosse Winkel tu a nn von seinem Bedienten , dessen Habsucht von sei- ' lief Sammlung alter goldener und silberner Münzen gereizt wurde, verfätherisch gemorder. Zur Stadt London (ulla Cittd di Lanürd) wird das in dem grossen Theatergebäude bestehende Wirtluhaus genannt , dessen bessere Zimmer jedoch meistens von Sängern oder Schauspielern besetzt sind. Mittags und Abends wird es von Einheimischen und Fremden, aber sehr wenig von Deutschen besucht. Man überzeugt sich beym Eintritte bald aus der Frechheit und dem unerträglichen Lärmen der Aufwärter, das« man nach italienischer Sitte speisen und bezahlen muss. *i5 Der Gas/hol zum schwarzen Arller wirrt seiner bequemen Lage wehren sehr besucht , unrl in Rücksicht der anständigen Bedienung- und Reinlichkeit mit Zufriedenheit verlassen. Den Deutschen empfehle ich den niedlichen Gasthof zum Wolfen, oder zur Krone, wo sie, ohne sich an fremde Kochkunst und Sitte gewöhnen zu müssen, mit wohlbestellter deutscher Küche, mit heitern reinlichen Zimmern , und mit freundlicher Aufmerksamkeit bedient werden- Die bedeutendem der übrigen Gasthöfe für Fremde sind , zum Kaiser von Oesterreich, zum wilden Mann, zum Stern, zur g o l '111 e u Rose, zum guten Flirten, welcher seine Schaa-fe wohlgeschoren entlässt. Die übrigen sind unbedeutend. De Kaffeehäuser sind in Triest die Versammlungsorte der Kaufleute , Handlungsgehilfen, Mäckler , der Schiller uud Fremden aller \aztonen. Den ersten Rang unter ihnen behauptet das Ca sin o in der Börse, welches nur den assoziieren Kaufleuten, Honorazioren und ein« geführten Fremden offen steht. Von dieser Gesellschaft werden in den schönen , ihr eingeräumten Zimmern oft Bälle, Akademien, und bey Ge'egenheit der Gegenwart höchster und hoher Reisenden auch elegante Feste gegeben. In dem österreichischen Kaffeehause , in dessen obcrn Stockwerke ein Casino isr , und in jenem zum Polarsterne finden sich vorziiglirh die Deutschen aus dem ILindelstande ein. Reinlichkeit und solide Bedienung verschaffen dem Kaffeehause zum Pierricco artige Besuche , und das griot'sche, in welchem keine Art Spiele geduldet wird, dient meistens Beamten und Patriziern zum friedlichen Eifholungs-prte. Die griechischen und türkischen Kauflcute und Geschäftsträger versammeln sich gewöhnlich im griechischen Kaffeehause, die Juden hingegen haben sich jenes zum Capponi und zu den Jägern ausersehen. Die übrigen Kaffeehäuser, welche sich mic diesen auf mehr als 80 belaufen mögen , sind für den Fremden , welchem die eben beschriebenen nur durch die dort sichtbaren Besuche merkwürdig sind., von keiner Bedeutung, §. XXVIL Karneval. Kaum hat das scheidende Jahr von den Thtireu der Tanzsäle die eiserneu Riegel zurückgeschoben , womit der ernste Advent sie verschlossen hatte , so strömt schon das Volk durch Balleinladungen, ausgehängte Larvenfratzen , Federn und Flitter zusammengerufen dem Redöutensaale zu, der sich mit Ausnahme Freytags und Sonnabends durch die ganze Jubelpcriode aufthut. Sonntags in der Mittwoche und Donnerstags erblickt man dort einen scheckichcen , ohne Unterscheidung zusammen gewehten Haufen von Menschen bald durch die Elektrik der Musik , bald durch Süsse und vertrauliche Kneipe vertraulicher Masken in Bewegung gesetzt. Man bemerkt allenthalben mit grossem Erstaunen die Zauberkraft der Eintritts-Billets, deren eines 3° Kreuzer kostet , denn sie führen Manchen und Manche, ohne da« Reinigungsfeuer der Dezenz zu passieren, aus dem Erdenschlamme gerade in diess Elysium, wo *in Fasszieher dem Sultan auf die Zehe tritt, der Postillon eine Vestalin verfolgt , und Ritter Bayard mit einer Linzerköchin ranzt. Wie die Gruppen der geflügelten Bübchen in Titians Aurora , durchschwärmen die geputzten, in das Gefühl ihres süssen Ich's aufgelösten jungen Herten Arm in Ann durch die wandelnden Scharen und weiblichen Blumenbeete» ohne ängstlicher Unterscheidung der Klarschfosen und Nachteil atten von Lilie, Pelsemine, oder der ehrwürdigen Aloe. Manche Maske ist hier das aufrichtigst Ges:ändniss der eigenen Charakteristik, im I manche, resonderS an weiblichen, Zum tragisch - komischeu Kontraste gewählt. Grippen verlassener Masken, eingeschlafener Matrosen, gaffender Bauern und - Diensibothen zieren die Sitze zwischen den lakirren Säuleu, die man, damit sie von den Ballgästen nicht verunreiniget werden ! !! vorsichtig bis über die Hallte mit einer gruben. Leinwand überzieht. Man kann dem Dunste, der das Gewimmel von Menschen einhüllt, zur Noth durch eine flucht in das Kaffeehaus entgehen, welches in < I Zimmer und einem Kabinete besteht. Man sieht es an der n :a.v und am Gerät he, dass auf die möglichen Fälle des Ver-S.*ns und des Irrthums Rücksicht genommen Worden ist. Linen solchen Ball nennt man den — Pudelball. Montags wird das Theatei geraume, und das Parterre durch Abhebung eines Theiles der Bühne verlängert. Der Ball, der hier mit erhöhtem Eintrittspreise gegeben wird , und welchem die angesehenen Personen, aus den Logen zusehen, wird ii Vtglione genannt. Man hat inii bald satt gesehen , denn ausser den Logen gibt es nur den Vorsaai und das Kaiteehaus, wo man aus dem Gedränge in — ein anders kommt. Der anstandvollste schönste Ball wird in dem Redoutensaale Diensttags mit dem Eintrittspreise von einem Gulden gegeben, bty welcher Gelegenheit der Saal durch reichere Beleuchtung, durch Ab-nehmung der Wände von Gemälden und Spiegeln, und durch die Eleganz in Möbein eine glänzende Uinstaitung erhält. Von jedem Eintretenden wird Dezenz in der Kleidung oder in der Maske gelodert; ein Bedingniss, welches 3m weiblichen Publikum interessante Erscheinungen lür Maler, am weibischen aber merkwürdige lür Hogarch und Mercier veranlasst. *3I Brillnnr'ne Siebengestirne leuchten da im Dunkel der braunen, oder in der Dämmerung der blonden Locken , schwimmen über den Milch wellen weiblicher Busen, glänzen an den knöchernen Fingern behaarter Hände oder als Herz, Pfeil, Namenszug auf der Brust eines Liebhabers. Blumen ans dem Treibhause des — Modeladens umschlingen A\a-basteri'ormen , glasirte Statuen, und Büsten von Kalksrein. Hier arabischer Teint im blendenden Schuee indischer Musseline, dort Lilienblässe in schwarzer Drapperie , da Gold, dort Silber, Geschmack, Genie, Karrikatur und Bizarrerie 1 welch ein Anblick! An Masken sieht man unter den nobeln lind reichen Such manche sehr interessante. Im Fasching des Jahres 1F07 maskirte sich eine Gesellschaft (gewiss sehr gebildeter Personen) — in ein wandelndes Wachskabinet, welches sich auf eineu Wink seines Führers jedesmal in unbewegliche Gruppen stellte. Die Kleidung jeder Maske war im richtigsten Kostüme ihres angenommenen Charakters , nud die Wachslarven physiognomisch ähnlich , voll Wahrheit und Ausdruck. Abelard stand da an der Seite der weinenden Heloise, nach ihr sah man die schöne Vatermörderin Cenzi, genau nach dem in Rom befindlichen Gemälde, und den Kupferstichen von Rosaspina und Kohl; dann folgte des grossen Raphaels Geliebte, la hdla Fomavina , Maria Stuart, Tasso, seine Laura, und nach ihnen mehrere bekannte Personen. Der Führer dieses Kabii.ets nannte jede Figur mit einer kurzen Erwähnung der Geschichte oder der Werke des Originals, Diese Abwechslung in der Ballordnung dauert durch den ganzen Karneval, aber am letzten Donnerstage, und an den letzten dreycn Tage begnügt man sich nicht mehr mit dem beschränkten Räume der Tanzsäle, mit den Stunden der langen Winternächte; denn da stürzen schon um die Mittagsstunde die Masken zu Fuss , zu Pferde und in Wägen auf die Strasse, die sich mit Zusehern füllt. F.in Schauspiel , das besonders in den letzten drey Tagen äusserst lebhaft ist» Vom grossen Platze angefangen fahren die Kutschen f'icht hintereinander, jedoch im massigen Schifte die Kursstrasss .Covlru.Li dtl Corso) htnauf, und keinen am riolzplatze wieder zu.ück, um di« Fahrt wie vorhin zu beginnen. Der Zug besteht in unordentlicher Vermengung aus eleganten Equipagen, Flackern, f o.stk illechen, Leiterwägen und Schubkarren gewöhnlich mit einer Kav-dlcrieb«-gleitung von Leihpferden und Eseln. In den meisten Wägen fahren Maskengesellschaften, von denen die weiblichen durch kokette Verhüllungen ihrer Formen , durch Geschmack des Anzuges, durch ihre leine zarte Gebärde, und durch die lieblichen an schönen Modellen in Florenz abgedrückten Waclis-larven sich reizend auszeichnen Man möchte sie immer in dieser Umstaltung sehen, deren lebendige Täuschung So angenehm ist. iio wllnscht man schönen Gemälden lieber das Daseyn im Zauber dpr Farbenmischung,' als im Leben. Die männlichen Masken sind meistens Zerrbilder, Karrikaturen und Popanze, denen nur) der Haufe na i Ii lacht. Der Lärmen, der diesen Zug begleitet, wird durch das wiehernde Gelächter der jungen Herren vermehrt, welche in Wägen , an den Fenstern, auf Altanen und in der Strasse, die Masken und Bekanntschaften mit einem Hagel von — (wenn es hoch kommt, bon-i o«i) — weissen Bohnen bewerfen, welche Artigkeit aus den fahrenden Batterieen mit derben Salven von gleichem Kaliber erwidert wird. Von dem Geheule und Gepfeife des Pöbels begleitet ziehen zwischen diesen Karossen die holbeinischen Triumph wägen des Unsinns und der Niedrigkeit einher. Ein Leiterwagen mit berauschten Ma-tr osen und Fischern, ein Karreu mit ausgestopften Figuren , von Piackträgern gezogen, und ähnliche gemeine Lustigkeitseinfälle ha- ben sich da in die Reihe eingedrängt. Bestellte Leute und Patrouillen sondernden Platz der Fussgänger von jenen der Wägen ab. Von der Hand des drolligen Werbers Karneval mit allen Uniformen »nnltiformirt schwärmen die Masken und 1*ratzengestalten einzeln und in Rotten durch die Strassen der Stadt, einige in Kleidern des andern Geschlcctuü mit gefärbten und berussten Gesichtern, viele in einer Verhüllung , wozu die Materialien aus den Legstätten des Gassenunraths genommen sind. Der Anblick ist erschütternd , wie Menschen zur dürftigen Niedrigkeit und harten Arbeit geschaffen bey der Losung zur Freude sich in elendere ecklere Lumpen hüllen, als womit ihre Armuth sie schon umgab, wie sie durch Schmutz ihr Antlitz noch mehr zu entstellen suchen , als es durch Robheit schon geschah, und mit Unrath beladen ihre Unvernunft Tiur Schal umhertragen, um Abscheu stact Mitleid zu erregen. Treulich ahmen die verwahrlosten Kinder artner Aeltern diesem Beyipieie der niedrigen Selbstentsrellung nach , und laufen, ihre Eleudsblössen 15 und Gesichter mit Schwärze und Koth bedeckt, schreyend hinten dem Trosse einher. Gegen Abend verschwinden nach und nach die Wägen, und nur manche Lohnkutsche fährt mit einer Bürgerfamilie auf und nieder, welche es sich für das akkordirte Fuhrgeld so lange wie möglich recht wohl geschehen lässr. Die Strassen ertönen noch vom Lärmen und Jauchzen der Packträger, Matrosen und Fischerknechte, die sich in schmutzige Weinkeller oder finstere Spelunken verlaufen , schon beginnt die nächtliche Runde der rauschenden Gestalten , vor deien Zauberpallästen keine Löwen und Minotauren wachen , deren magische Kraft aber oft das Mark zu Kalk austrocknet, schon senkt sich die lange Winternacht auf diese Rennbahn des Froh- und Unsinns herab , als in der Redoute , im Theater , in den Tanzsälen der künsiliche Tag zu dämmern anlängt, und .die Sonnen sich auf schimmernden Krön leuchtern majestätisch erheben,'um das lustige Gewimmel und Um-treibea der Menschen mütterlich zu beleuchten. So biethen sich die drey letzten Tage des Karnevals mit bunten Guirlanden von «erdrückten Masken , zerrissenen Federn, ausge-tanzten Schuhen, Flittergold und Fetzen umwunden, brüderlich die Hände , bis zur jüngsten Nacht, wo die Posaune die — Lichter ausbläst, und die erschrockenen Gäste zu Bette schickt, um zu einer fatalen Betrachtung der ökonomisch medizinischen Folgen der Un-bezähmtheit, oder zum tröstlichen Bewnsjtseyn der weisen Selbst-•rhaltung zu erwachen, A n Ii a n g*. Veränderungen in Triest während des Druckes dieser Ausgabe. N -L^:ich erfolgter Resignazion des Herrn Gouverneurs Sigmund von Lovasz, Grafen von Temes, rief das Vertrauen des Monarchen den Herrn geheimen Rath und Vizepräsidenten der Landesstelle vom Herzogtbume Steyermark und Kärnten, Peter Grafen von Goess, einen Mann von ausgezeichneten verehrungsvvürdigen Eigenschaften , an des F.rstern erledigte Stelle. So unyergesslich, als Er auf seiner ehrenvollen Sendung nach Istrien und Dalmazien es den Einwohnern durch Gerechtigkeitsliebe , Seelengrösse, und, durch die Züge des edelsten Charakters ward, so theuer ist Er Triest,'das, die herrliche Wahl dankbar segnend, hoffend auf Ihn bricht. Zum Besten der k. k. öst, Unterthanen, welche Handlungsgeschäfte nach Bayern führen, sind in den vorzüglichem Städten der kö' ai9 niglich bayerschen Staaten k. k, Ost. Konsuln unrl Agenten, nämlich für Ulm Herr Joh, Jakob Kinelervater, für Nürnberg Freyherr Friedrich von Kress, für Bötzen Freyherr von Graff ernannt , welches auch für Augsburg geschehen wird; zugleich wurde dem von Seite des königlich bayerschen Hofes lür Triest ernannte« Kansul, Herrn Vinzenz von Maurizio, das Exequatur seines Diploms ausgefertigt. Jüngst entstanden , oder wurden erst angemeldet: Börsemässige Handlungshäuser. Curtovich Niklas , Dumrcicher und Foliti. Jovovitz Johann. Mörtf Stephan. Premuda Gebrüder. Schloissnigg Johann. Teodorovich Georg und Peter. Handlungshäuser im Grossen. Canelli Dnca. Chircovich Brüder. Parisi Franz u. Komp. Premuda Brüder. Puglia Joseph. Rö-diger, Kehrer, u. Komp« Schaffner u, Komp. Scheidtenberger Joh. Georg. Schwarz u. Komp. Scrini und JVIagnaron. Steiner, Warbo-lan u. Komp. Strele Chrisostomus. Handlungshäuser im Kleinen. Gallo Peter. Henrich Jo-eph. Zabay Jakob Alois, R o so 1 i f a b r ik e n. Babtch Johann Raphael u. Komp, Milino-vich Thomas u, Komp. Rosetti Ursula von, Rossi Joseph, Chiozza Kail Aloi.i. Finzi Anselm. Zucker, Morel Stephan. An Versicherungsgesellschaften. Die Gesellschaft der S e e v e r s i c h er er. Direktoren Hx Franz Gottorno, und Math. Lazovich, Die neuen Versicherer. Mitglieder und Direktoren. Hr. D. Alcesti. - Söhne Plastarä. - Ant. Duhane. - Emanuel Dedesco. - Emanuel Cosantelli, - Constantin Cosantelli. . Spiridion Vordoni. Sei Druckfehl Zeile Steht von oben herab ;i 18 16 29 35 4i 4S 48 62 «3 6S U 10 Höhle 14 Pabst 1 400 16 Gebunden 6 wenig« 14 eiserner Ankerthaue 5 Mondrachie 5 Diticco 11 Lippizya if richtig 11 Oesterreich ig auscebildeten 2 dusch 15 Guadagnicci 1 Schiavezzy 4 Croboth 5 Petatschnigg 7 Caracolo und Zazarongo 15 Griait X Haiuü 4 Passalagut e r, Muss heissen, Hölle Pabst es 4QCO Gebäuden einige eiserne Ringe und Ankertaue Mandrachü Duin . Weitenhiller Baisovizza Fahrzeuge rischio Exequatur aufgemuntert allgemeinen Parma Logen Lude 3chattenplätzen fiewanderung üble Pirano denken Corniale angenehmen unbegrabenes landesfürstliche leckern Agt^tein beyden Pierrino I n n h a 1 t. Seite. f. i. Das Zollhaus in Opschina.....• . . I §. a. Geographische Lage, Gebieth und älteste Geschichte der Stadt-Bevölkerung. ,........7 §• 3. Topographiche Unrertheilung. ...... 16 §. 4. Hafen. Kanal. Lazarethe. ....... 24 §. 5. Politische Verfassung. Gerichtsbarkeit. . . . .31 §. 6. Kirchliche Verfassung. Fastenpredigten. , . . .59 §. 7. Akatholische Religionsgemeinden. ..... 47 §. 8. Patrizier...........5$ §. 9. Vorrechte und Freyheiten der Stadt. , . . , 71 5. 10. Handlung. Aeltere Geschichte derselben. . . -7^ §. 11. Mörse. Ordentliche angemeldete börsemässige Handlungshäuser............gz §• 12. Versicherungsgesellschaften,......96 5* 13. Fabriken. Manufakturen. Gewerbe......ior. Seite*