Lalbacher A^H Wochenblatt. Z u m N u t z e n u n d V e r g n ü g e n. AlS Zugabe zu« Edel:von Hl.inmayerschtn « slbach.r Zeltung. Auszüge «usHerrn vonKotzebues Tagebuche seiner Reife aus Aiefland nach Italien. Herr von Kohebue ist ein der Welt so viel und ' l5ng>wenn auch nicht immer ganz ruhmllch bekannter, doch in der That von "ekn zum Theil a ich vortrefflichen leiten liumer so merkwürdiger Mann, daß es «ichl ganz umnttres. sant seyn kann, ihn von semcr Re^se selbst sprechen zu hören, die er erst vor kurzem unternommen, die er noch jetzt fortscht, und von dmn Rlchtung wir durch die öffenl.chen 3" ungs-Berichle aus «llen größeren Städten, welche er passirt, benachrichtigt weerde«. Herr von Kohe-bue ist gegenwärtig auch politisch betrachtet ew gar nicht unbedeutender Reisender. Darum h,eß es kürzlich, wiewohl ohne Grund, er scye aut franz. Requisition in Rom arrcnrt, und nafy .Frankreich gebracht worden. Man nannte auch , zugleich einen Aufsah in dem Beiner Journal der Freymüthige als die Ursache scmer Verhaft lung. Doch bisher ha-, Hrrr von Koyebue noch nicht das Schicksal erlebt, ein zweytes mcrr-lvürdigcs Jahr seines Lebens schreiben zu können. Vielleicht daß er es gar wünschte, denn es ist eine schöne Sache um das Beluhmlseyn. Er wurde nack Slberien geschickt, ach welq, «ine schöne, rührende Beschreibung seiner Schllk« sale, und Verbannung gab er nicht der neugierigen Lcscwelt zum Besten; er ficng aber keine Zobel, sondern Glück, Reichthum und Celebri« tät brachte er aus Hibericn mit. KohebueS Name war nun im Munde von Europa. Er verfolgte aufs neue wieder, und glänzender noch seine dramatische Laufbahne: Er reiste nach Pa« ris, ward dort ehrenvoll ausgezeichnet, und — was bey einem Deutschen so viel sagen will, auch wohl von den Franzosen geehrt. Er s.yricb seine Erinnerungen, schrieb noch manches andere, und nun reist er nach Italien, um neuen Stoff zu künftigen Erinnerungen zu sammeln. Ein französischer Schriftsteller machte bey Gelegen« heit dieser Reise die Bemerkung, daß Herr von Kohebue nur auf der Welt zu seyn scheine, um in der einen Hälfte des Lebens zu reisen, und in der andern Hälfte von sich zu sprechen, und andere von sich reden zu machen. Wir wollen ihn also auch jetzt selbst sprechen lassen, und dabey gestehen, daß er zum Glücke mit dieser Lust von sich zu sprechen, zugleich auch die Gabe angenehm zu sprechen, vereinige: Zuerst also: Allgemeine Bemerkungen über das Reisen. Hang zur Veränderung ist des Menschen abgestammte Art oder Unart, Alles muß wechseln und schnell vorübergehen, gleich ihm selbst. Auch das Glück wird ihm langweilig. Jener glückli« che König warf seinen kostbarsten Ring in die Fluchen, um nur dtts ewige Einerley seines Wyhl- s behagens zu unterbrechen. Plötzliches Unglück, ! sogar führt einen großen, nicht ^kannten Tryst' bey sich, nemllch das befühl einer veränderten Lage. Fasson muß audern !ass<'n. Erfahrung ist eine Milnze, die «n der ganzen Welt gilt, und deren Gepräge sich nie abgreift. Wie manche Regel der Lebenswelshezt, die mls Salomo's leider viel zu weixg gelese-neSchriften aufbewahren, i,i noch heuten!» treffend als -vor ein Paar Tausend Jahren. ^ Wer diese Betrachlungen, Geschwätz, Para-Mfen oder wie man es nennen will, für ciue ' Apologie meines Hangrs zum Reisen will. gelten lassen, d^r th,.t inir einen GefalleTi, denn in verthat /ich hal^e 'krinc'^nderö. Äa sle aber / Rl ' ' mir wenigstens, hinreichend scheint, so will ich in Gottes Maiuen jwohlgemuth anfangen, meine kleinx Reise-Abenthciler zu cr,a»lcn. Meine Art ist.dem Leser bekannt. Ich n'i!e weder ^lls Gelehrter noch als Kun:k die Gefahr des gelben Fiebers fü-r Veutschlnird. Daß il^an Auch! in Amerika undSpaiskndlls, gelbe Hievcl un^l- dil-^rankheitell von der hef«'' tlgjlen scoroullschen Art rechne, < scheinl ;U§l ei-«' mm neuen .p^ttium^ su erhell'cn., da-s ^e!n spa^^ nischer Arzt alö seh»" wirksam zu ^inpfrhietl < sucht, uns ader bro>^ a!o'Vo.bnllunüs-yd^r-i Beyhü'lf^mittcl indizikt z^l seyn ! steht darin, daß man kochende Majsrr aus die -' Rinde von der geineinen sauern Oiange syüt--tct. '^ovüld sich Syilnoülc zeigen, so trinkt der Patient diesen Trank in Menge, und fa>)rt dq-, mit fort, bis er geheilt ist. Bry einigen vemr- > sacht dieser Trank un Anfange ein leichtes Er-, brechen. So sehr alle mögliche Vorsichtsmaßre-'' gcln nicht allein looenöwelth sind, sondern nichte gfnug empfohlen n>erdcn können, so i^ es doch/ Psticht, das Publikum vor cmer Klasse Allarmi-stcn zu warnen, welche ein eigenes Vergnügen darin sindcn,,Me unangenehme oderdesorgllche Nachricht eiligst zu verbreiten, zu ver'grö^ern un^ Schrecken und Angst unter die Einwohner zu ' brmgen. Solhe Allarmistcn kön-ntcn die unangenehmsten Wirkungen hesvolbrmgrn/5vorunter. w>r nur folgende berühren wollen. Ist es nicht' möglich, daß bep der jchigen WittorungMsvo- sttion gewöhnlich? oder l>' ,gleich alo cinen ün-fa^g des gelben Fiebers mischen wü,de; welche Unordnung, Nnrube und Ängl'lllchk'eit wür^e dieses nicht nach sich ziehen; wurde, man niit die ^, uckcn verlassen/odcr nur mil ^>cheu sic besorgen, und wurde nichl eben diese Vernachlässigung dazu beytragen, daß aiiö Mangel a» Besorgung und Aufsicht, dieses, wayrschenülch dann noch leicht zu heilende Hieber mehr. u a l,ch greifen, bösai-liger uno dann wütllch epidemisch und gefährlicher würdc'i 'So ä^ßer^t forgfHitig jedermann cm,s ^lgcmcincr PiUcht. und aus besonderer Rücksicht sich ai'.gelegen las- ' sen seyn/oll, dcn Vors^mlslen de^.Pollzcy stach- -zukommen, und auch unmittelbar den Behörden b hülftich zu seyn, so mag es auch nicht mwcr-dicn^lich seyn, elNe Mcngc ang>ch^lcr und be-tauvtcr Emwohner in ruoaö zu beruhigen und sie'auf emeit Weg zu lciccn, wo sie d.je,e uu-glüstUche ^ruindcll deljcr deu.lheüen und >lch also seldsten 'mehr fassen. i.vn,!'.^n.,,^o ^oicl a^' wir von 'der Enljn'hulig,- Natur, umd. ..ocr Hie-schaffcl>hcj: deo gelben Fledero gclcsc,»,. zujam^ Mcrrgena^en und verglichen yabeu, so l,l eo jcyr unwahrschciullch, daß sich oasielbe äuf 0le farch-terlichc An, und mit jenen Spmtomm m unse" rem Dcntichlandau^rn würde,, wrnn ihm je Per Eingang nlcht ucrsprrrt werden könnc-e; son'dern, das Äuß e^U Mg e n v »n i n c n > w ü rde cs si ch cher nach unserm iUnna Mooifiziren und in ein< ei' gene ittankbeit übergehen, die mit unserm Lokale in Verbindung wäre, deßhalb freylich immer bösartig) doch oieileichl auch leichter gebändigt.werden könütc: Unste Gründe beruhen auf folgenden Thatsachen: Bas gell^ Fieber entsteht und wülhA am weilten in heißen südlichen, an den Mecrküstcn gelegenen Gegenden,^ zu einer Iahrszci», wo die heißen Südwinde gleich auf Regen oder feuchte Witterung eintreten; wo nach allen Beschreibungen, dic< Lokalbcschaffeli-hcit der Ortschaften noch das meiste zu derVe?-schUmmcrung und Verbreitung beytragen, und wo Mangel an ärztlicher Erfahrung und anPo« lizsyeinrichtungen dem Unglücke das Siegel aus-drückcn.> Man lese die Beschreibung von Reuor-leäns, von andern Städten in Amerika, von Nallaya Cadiz-,Lioor,w^ Genua u^ s. w. von der Lebensart der Einwohner, von ihren Anstal- ten, Sviussern :c<, so wirres den Denker oft noch wintern, daß die Sterblichkeit nicht noch gröSe< ist. InNcuorleans, diesem Ursitz des gel-bcil ^iedi.'rs, ist die Stadt schlecht gebau«t, der W..ss.. stäche des 'Missiftpi gleich, mit sinkendem u!d ^pendeln Wasser in kleinen Teichen und C^lia!,n, die feinen Wftuß haben, und-in rvcl- , chcn alle ÜnrelMgkeitön zusannnenflicßen, uny a l.s o^i»eckteVieh lleglN gelassen wird. umge- . b^^, segnet es 'c'migc Tage,,sc> 'sind die Gasse» g'e,ch stche»den Wassern, und zu allen Zeiten ,r»cl'5.5t alle'thierischen Ausleerungen in die Slra.en geschüttet. Der Vodcn ist gleich einem ' SchwaMm also mUWasser ang,cfüUt. daß mcul beym Graben vou 5 bis 6 Schuh tief auf Wasser kömmt, und stampft man bey Rrgenszctt mit cinciu,starken Tritt auf den Grasboden, f? spriyt das/-Hasser gleich aus einer Sprihkanne > in die Höhe. Trinkwasscr ist keines, äls' dM aus dem WiWpi, das ungesund und sgffratt-"'' geld ist- weil es sich in keinem See gereinig^t ^t. ___ Das Wasser, so man aus dem Boden durch pumpen gebrauchen will,, lst moosig.mvd. ^fa.ulartig; für die Aufbewahrung der Lebenöl 'mtttel ist wegen Mangel an Keller schlecht gesorgt, und die hölzernen Häuser sind in weniss Jahren faul. — Voch genug zur Vcrgleichung:c. ^ _^_ ^ ^ ^ — ^ ,.'./, ^ -,' 1, Beruhigung.. ) ?' > ' Wenn durch des Gcistcrschlossps graueAriiu;-'^ ' ^ ^ ^, '- mer, -'"^ ^« Wo uncrlös't die arme Seele weint, <, .. Um Mitternacht de» Mondes blnt-gef Schims. Auf weit verruf'ne Rittcrsarge scheint;^ . ''^ ^ - * , / ^ ^ Menn des Ägypters. Zauberstimmc Eichen, Fortwandeln macht, und aus der kalten Gruft Verstorbner Brüder langst vergessn? Teichen Hervor zmn luft'gen Schattenreigon -ruft;- . Dann hüllt dcs Todes Schttiken Wald uM ..,, ^ V ^'Hilgel^'^ '" In seinen blassen Leichensthlcycr ein';- ,-Der Gcistertanz begännt, und auf dem Fsü'gel > Des Nordwinds drehen sich der Todten ckeihn^ Doch glauser lob« würd' in meiner Seele Der ew'gen Zweifel nie gehemmter Sturm, Vchlüg' immer der Empörung schwarze Wctte Nicht an der Hoffnung felsenfesten Thurm. Ja, Freundes an der Hoffnung buntem Stäbe, Gestärkt von ihrer Wunder hoher Macht, So walkn wir getrost zum stillen Grade < '. Durch dieses Lebens mondenlese Nacht. Laßt uns hienieden fröhlich Thränen weinen, Verfinstern sich dcs Glückes Sönnenglanz, Do-u<< Tages in der einen Hand einen Beutel mit io,ooo Kronenlhalern, in der andern ein Huf« »isen, da5 er vor ihren Augen zerörach. Diese Peweise seiner königlichen Freygebigkeit und Menschlichen Stärke, verfehlten ihre Wirkung »ichs: Hie Gräfinn ergab ftch. Merkwürdiges Attestat, welches »»» hunderl Iah'ren ein Richter ei-^ ^ - »em Nachrichter gab. „Daß der Nachrichler von Tekelnberg, Ioest Henrich Stollheur/Bruder von der Nachrichle- »inn Iügemaml, den für einige Zeit an der Hallenbarg inhastirl gewesenen Henrich Schner- lainp wohl und zu meinem besondern Vcrgnü- «e„ enchauptet, sodann auch bey meines Bruders Wyndic» Zl'ilen einen daselbst inhaftirt gcwese- Mf> Köger üdcr die Mapcn »vohl geunkt, also, daß man >n dergleichen Fällen wohl von ihm bcdicnet wird, ein solches bescheinige ich hicunt."' Den c>. Iilnn 1709. (l.. 8.) Ferd. Joseph He?rdi» GografzuMcsl. '-<>' ^ Epigramme. Das seltne Ehepaar. Vier Jahre lebt Vcttill mit Röschen in der Ehe, Und nicht ein einzig mal gezaust bis diesen Tag l Wo lebt dieß seltne Paar? O sprich, daß ich es sehe'.— Der Mann zu Wien, die Frau zu Prag! D er kaufman n i sche Frey er. Ey,! warum stauntest du so sehr, Als Adelhen dir jüngst erzählte, - Daß Hannen, arm am Rciy, allein am Gelde ' ' schwer, Sich Kaufmann Mops zum Weid erwählte? Freund! Die Fasson war seine Sache nicht, Er nahm nur das Grwicht. D er Pferd ekcnnel. Ein Pferd, kein anderer Gegenstand, Dünkt seinem forschenden Verstand . Dcr Überlegung werth. Von Pferden spricht er, mir ein Mensch, Vou Menschen, wic cm Pferd. E l m i r e. Freundchen, laß dich zu Elmirens Schein und Anstrich nicht verführen! „Was ist Schein denn?" —Ihre Tugend. „Und was Anstrich?" — Ihre Jugend. Der beste Buchhandel. Die Aiiffaufer der Victualien machen in den größcrn Städten Rußlands jcht eine sonderbare Handcls-Speculation. iHic führen den Land-stadtcrn und Bauern Frachte« von Büchern zu, uud setzen diese gegen Butter, Käse und Grütze um. Das Gewerbe soll sehr vortbrilha>l seyn.—> Auch besuchen jeht russische Buchhändler mit viel Gewinn die Jahrmärkte au den persischenHlen-zcu.