2N3T2ANN3VN Kr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 38. Montag am A. September 184O. MtH ' Von dieser Zeitschrift er,chr,,itn wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bügen. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganzjähl,« i, «^»^"^ ialbiährig z fl. Durch die t. s. Pon »nier lünuverr mtt portofreier Zusendung aanziäbrig u, balbinbrig 4 fi, C,M., und wird balbjabrig uorau»­ bezahlt. Alle f. k. Postämter nehuien Pränumeraüon an. Giue Fabel. svch trat in einen reichgeichinücktcn Garten, Der prangend »oll erblühter Blumen stand. Es fehlte keine «0» den lausend Arten, Und jede trug, ihr schönstes Lichtgewand. Da that ich an die Nose diese Fragt: »Die Vlnmentönigi» wirst du genannt; »Und wirst du auch als Königin, » sage < »Von dieser duftig bunten Gehör erkannt?« Die Nose sprach: »lind soll ich dich belehren, »Erst lehre mich, wen heißt ihr Königin?« Ich sprach: »Weil wir als Schönste dich verehren, »So nennen wir dich Nlumenherrscherin.« Bezaubernd d'rauf erröthend sprach die Holde: »Ei, nicht zu mir, du mußt zur Tulpe geh'n; »Am Purpur iores Kleides und am Golde »Wirst du sie leicht als Königin ersehn.« Die stolze Tulp'? Ich trat vor sie und fragte: »2 sage nur, bist du hier Königin?" Und sinnend stand sie, bis sie lachelud sagte: »Erst lose du mir deiner Frage Sinn.« Und da ich nun den Sinn ihr kund gegeben, Und daß zu ihr die Rose mich gesandt. Sprach sie: »Die Königin siehst du hier neben«. Voll Lieb' an eine Lilie gewandt. Und als ich d'rauf zur Lilie mich gewendet Mit gleicher Frag' und Deutung, weist sie mir. Doch so erstaunt, als schien' ich ihr verblendet, Auf die Resedc, duftend neben ihr. Verwundert wollt' ich's mit dem Nlümlein wagen, Da kam der Gärtner, der mir zugeseh'n. »Laß", sprach er lächelnd, »laß die eitlen Fragen, Für Kinder muß der Meister Rede steh'n.« »So wie sie sind, so Hab' ich sie erzogen: »Sieh strahlen Licht und würzen Luft und Wind, Doch Jede sieht nur —wähnst du sie betrogen? — Wie hold nicht sie — wie hold die Schwestern sind.« H e r m » n n s t h a Gin krainisches Vieuenhaus. Von Michael Heins». (Beschluß.) I» Laibach priinuinerirl man beo» Verleger am Raan, Nr. lyu, l», ersten Stocte, sich in glatte, rosenlippige, perlenzahnige, üppige, runde Weiberchen, als welche sie aus der Wundermühle wieder hervorkommen, verwandelt. Der Künstler wird pon.ceau­färben vor Erstaunen, als er statt seiner alren, rappelkö­pfigen Sibylle eine hübsche, blonde, niedliche Hexe in sei­nen Armen auffängt; der Schulze traut kaum seinen Au­gen, als ihm seine Rose, welche schon längst verblüht war, die er aber ob des Kranzes von Tausendguldenkraut, in dem sie stack, sich antraute, statt—gewohnter Weise — mit dürren Maulschellen nun mit sammtweichen Händchen die dicken Backen streichelt. Ein anderer Bienenstock zeigt uns eine Hochzeit; drei Virtuosen mit Clarinette, Geige und Baß streichen und blasen wacker auf. — Iungens und Mädels im lustigen Gewühle drehen sich rasch herum. I m Hintergründe sieht man die lieben Väter am Tische versammelt im Ringen mit Weinflaschen. Ganz im Vordergrunde ist die Braut und der Bräutigam; er ein starker, bausbackiger Junge, sie ein wackliges, abgelebtes Weiblein. Dessenungeachtet dreht sich diese Braut im Tanze herum, daß es eine Freude und ein Leid anzusehen ist. Aber der Maler hat, obgleich nicht sehr fein,, angedeutet, wie es komme, daß sich das ehrwürdige Müttcrlein bethören ließ, im hohen Alter noch einen Brauttanz zu wagen. An den Füssen dieser ver­späteten Braut nimmt man nämlich ein sonderbares Loco­moliv wahr: — es ist —der Herr Urian! —Der bösar­tige Robert liegt auf dem Bauche mit schadenfroh lächeln­der Schnautze. I n jeder Klaue hält er einen Fuß der Alten, und bringt sie so zum Hüpfen und Springen, wie er sie auch dazu gebracht hat, den Schritt zu wagen, und sich einen jungen Eheburschen, nicht Ehemann, beizulegen, der in Kürze ihr Geld und sohin seine Ehegattin durchhauen wird. l. Ein anderes Bildlein zeigt eine eben so sonderbare Scene, auch aus dem Capitel: ?Ehe«, und zwar aus dem Abschnitte: i,Vl»ri.lti<> lleleclilt". Da sitzt die Bäuerin mit dem Knechte am Tisch in Sieh da, die runzligen, zahnlosen, klapperbeinigen Ma­traulichem Gespräche und Getränke, nämlich vor einem mit tronen , welche in das Mi'chlwerk gethcm wurden, haben Flaschen und Eßzeug wohl besetzten Tische. Die freundli­ AHO che« Mienen zeigen eine gute Harmonie an und erwecke» die gegründete Vesorgniß, daß — für den Fall, als der Bauer einen Stammbaum besäße — ein Ast desselben et­was abseits ausschlagen und etwas knopperig werden dürfte. Der Bauer aber, der arme Bauer! der ist indessen eingesperrt in einer Hühnersteige und sieht daraus betrübt dem Wesen zu. ^. So schlang des Himmels Huld Um dies werthe Seelenpaar Getreuer Liebe schönstes Band. Auf der Hühnersteige sieht man einen Hahn stehen, welcher der dummen Meinung ist, die menschlichen Ehe­frauen seien yu«5l auch Hühner, sich mit seinem Schnabel zu den Ohren des geplagten Ehemanns neigt und ihm Empörung anzurathen scheint; allein vergeblich — der Gute ist in derlei Evolutionen schon so einererciert, daß die Ge­bieterin keine Störung zu befürchten hat. O wie würden die Hühncrsteigen im Preise steigen, wenn allezeit eine erforderlich wäre u. s. w. Noch ein Bild erlaube ich mir zu beschreiben, — al­lein vorläufig — hochgeehrte Leserincn — bin ich so frei, zu untersuchen, ob Ihre Zimmerthüre nicht verschlossen ist, wo sich die Stiege befindet, und mehr dergleichen Vor­sichtsmaßregeln, weil ich immerhin den Ausbruch des billig­sten und edelsten Zornes besorge. Denn obgleich ich bei dem Anblicke des Bildes selbst von kaltem Erstaunen dar­über durchdrungen war, wie weit sich der menschliche Geist verirren kann; obgleich es kaum glaublich ist, daß der Bie­nenstaat, der doch bekanntlich von einer Dame regiert wird, eine solche Beleidigung duldet, so kann ich doch dieses Bild um so weniger übergehen, als es gerade meine Absicht ist, zu bewirken, daß solches Ungeheure von der Oberstäche der Erde vertilgt werde! — Allein zur Sache! — Aber wie fange ich es an? »Was ists?" — Nun es ist — ein — Schleifstein — ja, ein Schleifstein, aber leider! gedreht in schnellem, buchenden Kreislaufe vom—Satan selbst, —und dieser schleift? — er schleift Weiberzungen! — Der höllische Schleifer steht vor dem Steine im Schurzfelle; große Brillen auf der Nase, einen Fuß an» Drehholz. Er hat eben eine Dame in der riesigen Faust, und besieht mit prüfendem Blicke deren abgestumpftes Zünglein. Ein Schock anderer, auch noch ungeschliffener Damen guckt aus der Tasche des Schurzfelles hervor. Dagegen sind schon einige vollendeten Damen hinter dem Meister Schleifer. Ihre lebhaften Gestikulationen beweisen, daß das köstliche Sprachinstrument wieder scharf und spitz ge­schliffen ist, und wieder leicht und geläufig in Bewegung gesetzt werden kann. Doch weg von diesem Scheusal! Eine Damenzunge schleifen! o gemeiner Gedanke! wovon sollte eine solche Zunge etwa stumpf werden'? Sie, die stets mit milder Rede Fremde Febler liebend deckt, Eiq'nen Vorzug schamroth, blöde, I n Bescheidenheit versteckt; N,e der Laune, nie dem Zonie, Nie dem Neid, der Falschheit dient, Mi t der Rede süßem Borne Jedes Herz für sich gewinnt! Ich bin daher erbötig, die im 8ten Jahrhunderte be­standene Secte der Ikonoklasten neuerdings zu organisiren, lind auf alle Bienenhäuser Sturm zu laufen, damit derlei empörende und ehrenrührige Pasquille auf die Damen «er­tilgt werden mögen. Ich glaube um so gewisser, daß hier­bei nicht viel zu fürchten wäre, als die weibliche Regent­schaft des Bienenstaates ein solches Unternehmen zweifels­ohne begünstigen und demselben Stich halten würde. Der Taubstumme. Noxelle von L. A. Ionat. (Fortsetzung.) Elise wandte ihren Kopf und stellte sich schlafend; das Mädchen blickte sie lang an, und als es die Mutter fest schlafend glaubte, holte es die alte Harfe aus einer Zimmerecke herbei und schlich damit leise zur Zimmerthüre hinaus. Aber der Schlaf floh die thränenfeuchten Augen Eli­sens; sie verfiel in jenes dumpfe Hinbrüten, wo das ganze Leben und alle seine Ergebnisse vor unserer Seele schwe­ben; sie überblickte ihre kurze, mit bitterer Erfahrung er­füllte Lebenszeit; die immer sich verringernde Neigung ih­res Gatten wandelte sich in Gleichgültigkeit und endlich in Vergessenheit. Der Moment vergegenwärtigte sich ihr schmerzlich, wie ihr Gemal, aufs Höchste erbittert über ihre Thränen und Seufzer, sich von ihr trennte und in ent­fernte Gegenden zog — sie erinnerte sich, wie sie mit ih­rem noch kleinen Kinde aus dem Glänze, der Wohlhaben­heit nach und nach in Armuth und Dürftigkeit sank; sie gedachte, wie eine unsichtbare Hand sie mit reichen Gaben unterstützte, wie sie Gott täglich bat, er möge sie den un­sichtbaren Wohlthäter erkennen lassen, und wie diese Bitte erfüllt wurde. Sie erfuhr, daß alle Sorge für sie und. ihre gering­sten Bedürfnisse ein Werk des Taubstummen war. Sie ehrte den Edelsinn des Mannes, der ihr in ihrer Noch Hülfe bot, ohne durch sein Erscheinen ihre Ruhe und Zu­friedenheit zu stören; aber Stolz und Dankbarkeit regten sich zugleich in ihrem Herzen, und nach langem Kampfe siegte der erstere. Die arme Elise hatte nur einmal in ihrem Leben geirrt, nur einmal hatte sie die Regungen ihres Herzens mißverstanden, und diese Verirrung mußte sie durch ein langes stilles Leiden büßen; doch wollte und konnte sie aus jener Hand keine Unterstützung annehmen, der sie vor einigen Jahren ihr Loos zu vertrauen anstand. Sie ge­dachte ihres Hochzeittages., wo ihr noch die letzten Strah­len des Glücks aus dem neblichten Himmel erglänzten, wo sie am Altare des Herrn um Stärke und Ausdauer bat, und an der Seite die blassen, traurigen Züge des ar­men Feli r erblickte. Die Zurücksetzung ihres Gatten, und seine Trennung von ihr, hatten viele Tage der Thränen und des Jammers für das arme Weib hervorgerufen. Sie änderte ihren Namen und, vertrauend auf die ÄZK, Hülfe Gottes, verließ sie die Hauptstadt, in der Hoffnung, sich von ihrer Hände Arbeit ernähren zu können. Von nun an schwanden für sie auf stets gleichmäßige Weise die traurigsten Augenblicke; bei Tage nützte sie die Zeit zur angestrengten Arbeit, am Abende unterrichtete sie die kleine Ernestine im Lesen oder dem Harfenspiel; im Traume lebte sie glücklich an Felirens Seite, wohin sie sich gezaubert wähnte, und mit neuer Kränkung und Bitter­keit erwachte sie am Morgen, das Elend rings um sich er­blickend. Aber die Anstrengungen des Körpers und die stets rege Spannung der Seele könnten nicht lange währen; ihre Kräfte schwanden, sie konnte alle Tage weniger ar­beiten und nicht mehr so viel erwerben, als sie zur eige­nen und ihres Kindes Ernährung bedurfte. Da ward Er­nestine, obwohl kaum den Kinderjahren entrückt, ihre Stütze; sie besorgte die Arbeiten an die Besteller, verrich­tete die häuslichen Geschäfte, und verließ ihre Mutter nur, wenn diese einschlief; dann eilte das Mädchen zu den Nach­barinen, war ihnen bei kleinern Verrichtungen behülflich, und erhielt von diesen manche Geschenke, welche die tägli­ chen Lebensbedürfnisse deckten. Nicht selten dämmerte in Elisens Seele der Gedanke: ob ihr Kind, um die Mutter vor Mangel zu schützen, nicht etwa bettle; aber über diesen Punet befragt, ant­wortete Ernestine: daß Alles, was sie bringe, erworben sei, und sie ihre Hand noch nie um eine Gabe bittend aus­gestreckt habe. Der frühere Glanz, in welchem sie gelebt hatte, bil­dete einen grellen Conirast zu dem drückenden Mangel der Gegenwart; aber Elise gewöhnte sich immer mehr daran, nur quälte sie ein Gedanke mehr als alles Andere: sie sah ihre Tochter einsam in der Welt, sie fühlte ihre schwindenden Kräfte und wußte, daß sie nicht mehr lange leben würde. Es kann keinen größern Schmerz für das fühlende Mutterherz geben, als der Gedanke, sein Kind, und noch dazu in solcher Lage, auf immer verlassen zu müssen. Doch bald erheiterte ein Gedanke ihre bleiche Wange: sie dachte an Felix, aber nicht als den verschmähten, son­dern den treuen Freund, den Beschützer und zweiten Va­ter Ernestinens, da sich der wahre von ihr losgesagt hatte. So lange sie noch dieser Erde angehörte, besaß sie noch Kraft und Entschlossenheit, um seine Hülfe auszu­schlagen, aber sollte sie sich einst von hier trennen, wünschte sie ihren einzigen und größten Schatz in seine Hände zu legen, um dann ruhig sterben zu können. Als Elisens Gedanken aus den wirren Träumen zu der traurigen Wirklichkeit zurückkehrten, begann es bereits zu dämmern; Ernestine war im Zimmer nicht zu erbli­cken, draußen aber stürmte ein heftiger Wind, so daß die schlecht zusammengefügten Wände zitterten. Die Mutier erhob sich von ihrem Lager und wankte vor die Hütte; die von der Arbeit rückkehrenden Taglöhner grüßten lächelnd die traurige aber freundliche Nachbarin. Als diese de« Abend herannahen, und schwere Wolken den Himmel um­hüllen sah, begann sie ihre Tochter beim Namen zu rufen, aber ihre Laute, obwohl mit möglichster Kraft aus der Brust herausgestossen, tönten nur leise, und von der An­strengung erschöpft, lehnte sich Elise an die Thüre der Hütte. Da vernahm sie die bekannten Töne der alten Harfe, und bei näherem Forschen gewahrte sie Ernesti­nen im Kreise von vielen Kindern; diesen mußte sie svie len und dafür wanderte das Nachtmal der kleinen Zuhö­rer in ihre Schürze. Endlich machte sie sich los, und eilie nach der Hütte, in der festen Hoffnung, die Muirer schla send zu finden. Wohl hatte diese ihr Lager eingenommen und die Au­gen geschlossen, aber die stürmisch pochende Brust bewies, daß eine starke Unruhe die Seele der Unglücklichen b<. wege. Nie hatten noch, so widerstrebende Gefühle ihr Herz eingenommen: Schmerz, Dankbarkeit, Rührung, Ge wissensbisse folgten schnell aufeinander. „Ich konnte freilich keinen Anspruch auf Feliren s Geschenke machen«, dachte sie, „allein war ich berechtigt, deshalb mein Kind dieser Schmach, dem Betteln auszusetzen? Vielleicht kann ich die­sen Fehler wieder gut machen, ich will an Felix schrei den, daß er Ernest inen an Kindesstatt annehme — mei^ nes Bleibens auf dieser Welt ist ohnehin nicht lange mehr.« Ernestine erwartete ungeduldig das Erwachen der Mutter, sie stellte das geringe Nachtmal für sie zurechr, und als Elise , von dem Halbschlummer erwachend, d>e Speisen ansah und sich abwandte, um die Thränen zu ver bergen, küßte das Kind die verwelkten Wangen und sprach mit Engelsmilde: „I ß nur, Mutter, ich habe nicht gebettelt." (Beschluß folgt.) Weitere Mitteilungen über die Erderschütterungeu in hiesiger Gegend. Wir erfahren so eben aus verläßlicher Quelle, daß die Erderschütcerung vom H7. v. M. , über welche wir m Nr. 3« dieses Blattes berichteten, um dieselbe Zeit auch im ganzen Bezirke Radmannsdorf verspürt worden ist. Ve­schädigungen jedoch sind nicht erfolgt, wenigstens bisher noch nicht bekannt geworden. I n Kramburg waren die Erderschütterungen zu glei. cher Zeil sehr stark, und dauerten 4 — 5 Secunden. Vor ihrem Eintritte vernahm man ein ferne,» Rollen de)Do», ners ähnliches Getöse; sowohl dieses Getöse als d,e dar­auf gefolgten Schwankungen nahmen die Richtung von Süden gegen Norden. Der Stand des Thermometers war auf 2t Grad N. I n der Umgegend von Krainburg, na­mentlich im Orte Zirrlach und auf dem Gute Thurn, soll das Erdbeben sehr heftig gewesen sein; im ersteren Orte sollen die Mauern der Kirche mehre Risie erhalten haben, und das auf einer Anhöhestehende Schloß Thurn schwankte so stark, daß das Schwanken von außerhalb desselben ge­standenen Knechten wahrgenommen wurde. Die Pfarrkirche Sc. Martin zu Untertuchein im Mün­kendorfer Bezirke hat durch dieses Erdbeben bedeutend ge­litten, indem vier Gurten, welche dem Kuppelgewelbe zur Stütze dienen, mehre Spaltungen aufweisen, wodurch denn das Gewölbe selbst gefährdet erscheint. Dieses Gebrechen ist so geartet, daß es augenblickliche Vorsichten erforderte, t52 um dar!« den Gottesdienst noch in so lange abhalten zu tonnen, bis die nöthigen Mittel zur vollen Herstellung des Kirchengebäubes werden angewendet werden. Aehnliche Vorsichten haben sich auch bei der stark gefährdeten Chor­gewölbung als unerläßlich ausgewiesen. Die Umfangsmau­ern der Kirche sind an mehren Stellen, namentlich ober den Fenstern, gespalten, und der Thurm blieb, vorzüglich in seinen unteren Theilen, von Beschädigungen ebenfalls nicht frei. Die Pfarrkirche in Obertuchein hat bedenklich gelit­ten, nicht minder die Kirche in Mötnig, dem letzten Pfarr­orte des Tucheinerthales unweit der steierischen Grenze. I n Stein selbst war das Erdbeben sehr heftig und ließ die Kirche nicht unversehrt. Mehre nahe gelegenen Schlöffer sind auf bedrohliche Weise mitgenommen worden. I n der ebengenannten Stadt hat man in der Nacht vom 28. auf den 30., dann am 30. v. M . um 6 Uhr morgens neuerliche Erderschütterungen, jedoch von geringem Belange, wahrgenommen. Da aber zur Zeit der letzteren die Ge­meinde eben zum Gottesdienste in der Kirche versammelt, und die erschreckte Menge ihr Heil in der Flucht zu su­chen bemüht war, so entstand ein so gewaltiges Volköge­dränge, dasi in demselben leider! mehre Menschen auf be­deutende Weise beschädiget wurden. Die Erderschütterung vom 27. v. M . hat auch, so eben erhaltener Nachricht zu Folge, in Oberburg, Cillier Kreises, am Schloße und mehren anderen Gebäuden be­trächtliche Spuren zurückgelassen, und sich, soviel bis jetzt bekannt ist, längs der Poststraße in Steiermark bis Fei­stritz, eine Post von Marburg, erstreckt. Hier in Laibach haben noch am 27. v. M . um halb zwölf Uhr nachts, dann am 2. l. M . um vier Uhr mor­gens und kurz vor Mittag minder bedeutende Erdstöße statt gefunden. Mannigfaltiges. (Merkwürdiger Rechtspruch.) In einem schwei­zer Dorfe nahm ein reisender Franzose im Gasthofe eine mäßige Mahlzeit ein, wofür der Wirth eine Rechnung von 12 Franken machte. Der Franzose machte Einwen­dungen gegen diese übertriebene Forderung, der Wirth aber versicherte, er könne Nichts nachlassen, worauf denn der erstere beschloß, sich im Gemeindehause zu beklagen. Er fragte sich dahin, und mußte eine geraume Zeit auf den Richter warten. Endlich führte man ihn in das Ge­meindezimmer, wo nun der Fremde in der Person des Richters mit Erstaunen denselben Wirth wieder findet, ge­gen den er zu klagen hatte. „Sind Sie es, mein Herr, der hier eine Beschwerde vorbringen will?" fragte der Wirth den Betroffenen. — «Ja, mein Herr." — „Worü­ber haben Sie sich zu beschweren?" — „Sie wissen es ja. Hier ist meine Rechnung. Urtheilen Sie nun über sich selbst." — Der Wirth sah das Blatt durch und sprach: „Sie haben Recht", worauf er als Richter sich selbst als Wirth verurtheilte, sechs Franken von seiner Forderung nachzulassen; „denn Jedermann auf der Welt muß sein Recht werden", bemerkte er dem erstaunten Franzosen.— (Der Vesuv) raucht seit Ende Juli ziemlich stark, und läßt einen bevorstehenden Ausbruch besorgen. — (Die Beduinen in Gratz.) Am 22., 23. und 24. v. M . producirien sich die Beduinen, über deren Leistun­gen wir in Nr. 33 dieses Blattes Bericht erstatteten, in Gratz. Daselbst gibt es jetzt so Vielerlei zu schauen und zu hören, daß die erste Vorstellung nur schwach besucht war; desto fruchtbarer für die Unternehmung siel die zweite und dritte aus. — (Stenographische Maschine.) Ein Künstler, Namens bell' Oro, hat eine Erfindung gemacht, welche in England große Theilnahme erregt, und selbe überall zu erregen geeignet ist. Diese Erfindung ist eine steno­graphische Maschine, mittelst welcher die Töne des Musi­kers sogleich auf das Papier übertragen werden können; es wird, wenn man den musikalischen Stenographen an einem Pianoforte oder an einer Orgel anbringt, jede Note, die der Künstler auf dem Instrumente anschlägt, durch die Maschine augenblicklich zu Papier gebracht.— Vierteljahrsbericht aus Prag. Während die deutsche Journalistik unserer Hauptstadt eine» stillen, ernsten Gang befolgt, herrscht in der czechischen noch immer eine unge­ wohnte Regsamkeit. Das Mittelalter war die goldene Zeit der böhmischen Literatur, damals zählte auch unser Vaterland Männer, welche mit Tasfo lind Ariost rivalisirten. I n einer Nestaurationsperiode steht nun die böhmische Literatur, und nur ein glühender Enthusiasmus, eine rastlose, mit vielen Opfern «er« bundenc Wirksamkeit mehrcr ausgezeichneten Männer konnte den Zeitpunkt herbeiführen, in welchem sich in dieser Beziehung der wohlthätigc Erfolg in vielen Ntücken äußert. Journale erscheinen schnell nacheinander, sie haben «ber leider eben dieselben Vorzüge und Mängel, wie die deutschen; den» »och immer muß man dem Geschmorte des Publicums huldigen, um dem Blatte Absatz zn «erschaffen, und so Verdrängt eine gewöhnliche Vuchhänd­lerspeculation das mächtige Gedeihe» des Geistes, sei» unermüdetes großar­tiges oder nützliches Schaffen. Häufig nur die geglättete Schale, selten der süße aber kräftige Kern! Die »Zeitschrift des Museums" und der »W1i>8l!. >»>'!> (Vaterllludsfreund) sind indessen zwei recht erfreuliche Erscheinungen, denn während die erstere viele wissenschaftliche Artikel von bedeutendem Werthein ihre» Spalten aufnimmt, befolgt die letztere einen in der gcsamui­ten Literaturwelt höchst »olhwcndigcn, aber eben so seltenen Ernst, und schei­det somit alle zwecklose Neuigkeitskrämerei und anwidernde, geistlose Fär­bung mit dcm, was man als pikant bezeichnet, aus. Die i^,wel^ (Blüten) leisten viel Gutes, sie wählten sich außer Belletristik die schöne Auf­gabe, die gesammte Slovenwelt gegenseitig zu verbinde», und sie würden sie gewiß erreichen, wenn sie nicht bei Beachtung des Vaterlandes allzusehr in's Kleinliche zu gehen bemüssigt würde», um ihre,» Lescpublicum zn genü­gen. Gute Hoffnungen hegten wir Vo» der »Uennic«« (Morgenröihe), «ber sie wurde» eben so sehr getäuscht; denn ihr ganzes Wesen besteh! aus dcm Unwesen ewiger Uebersetzunge»; nirgends ein Originalartikel, und wenn j» einer kommt, nicht recht genießbar. Die »böhmische Biene« schlendert mit der Zeit weiter, unbeachtet von den Literaturfreunden, nur mehr für das Land bestimmt, und man muß es ihr zu Gute halten, daß sie völlig ins l!nc!«n i-eglme gehört. Die wissenschaftliche Zeitschrift »IlrnK« ist eben so werthvoll, »Is sie selten erscheint, denn oft harrt man viele Monate auf ein neues Heft. Außer der Journalistik äußern sich die fortgesetzten Bemühungen noch auf eine audere Weise, nämlich durch das Erscheinen von viele» Bü­chern, bei deren Beurtheiluua ma» zunächst die Leser, für welche sie be­stimmt sind, näher in's Auge fassen muß, um nicht eine gewiße, durch Noth­wendigkeit begründete Grenze zu überschreiten. Es ist höchst lobenswcrtb, daß auch der gemeine Mann populär wissenschaftliche und unterhaltende Bücher bekömmt, aber freilich muß man diese nicht zum Maßstäbe eines allgemeinen Urthcils machen, weil so leicht der Irrwahn entsteht,, die cze­chische Literatur beschäftige sich zu sehr mit gemeinen Picccn. Erst in neue­ster Zeit Haider ausgezeichnete <^elHl<0VV8l