NR« Mttwoch, den 7. Aeöruar 1872. XI. Jahrgang. Dt« „Marburger Üeituva" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — siir Marburg: ganzjährig 6 fl.. halbjährig 8 fl., vierteljährig 1 fl. b0 kr; für Zustellung _ins Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteliährig 2 fl. JnsertionSgebühr S kr. pr. Seile. Nie Mttramontanen in Nekgien. Der bclt^ische Professor Emil de Lavelty« schildert die Bestrebungen der Ultramontauen in seiner Heimat und entrollt vor unseren Augen ein schreckliches Bild. Die Kurie ist dem Ziele, welches daS Papst» thpm. sich im Mittelalter grsetzt — allgemeine Herrschaft — nahe gekommen, ohne Tetvaltsam-Zeit, einzig durch geschickte Anwendung dersrlben dingerlicheu Freiheit, die von ihr verdammt wird. Die klerikalen Wühler folge» den Pfarrern, die Ds«re» gehorchen den Bischöfen, die BtschSse de» unfehlbaren Papste, der Papst regiert den Staat. Die belgischen Bischöfe iverden nicht sofort die errungene Macht benüpen, die polltischen In« stitutionen nach den Vorschriften deS SyllabuS einzurichten ; dazu find diese Herren viel zu schlau; ei» ougeubltcklicher Mißbrauch der geistlichen Ge-tvalt könnte eine Reaktion zu Gunsten des Staates hervorrusen. Aber aUmälig werden die Man-ner. welche der Bereiubarung von 1830 anl)inl^en. durch Schüler und Freunde der Jesuiten ersetzt URd sobald beide Kammern mit dieser Menschensorte gefüllt sind, werden die Schwarzen daS Re» giment der Klöster und des Jeiuiten. Orden» ausrichten. Laveleye weist nun die ungeheure Umwäl-^ng nach, welche sich innerhalb der katholischen Kirche vollzogen hat, wie letztere von einer dcmo-kratischen, auf allgemeinen Wahlen beruhenden Viarichtung zu einem geschickt organisirten Despotismus geworden. iSin katholisches Land, bat, wie Belgien, ein freisinniges Regiment gründen wolle, müffe einen Kamps auf Tod und Leben gegen die despotische Theokratie führen und eS sei zweifelhaft, wer in dem Kampfe siegen ivürde. Denn Kanzel und Beichts)ukil j^eben dem KleruS in einem glaubenSeifrit^en Lande eine fast unnii-derstehliche Macht. Die Freisinnigen könnten sich beider Mittel der Propaganda: deS Wortes und der Schrift, nicht unter den Aniiängern deS Klerus bedienen. Wollten sie auf den Dörfern sprechen. so würden sie tnit Sleinwürfen verjagt werden. DaS Abonnement auf freisinnige Blätter ist verboten und die Uebertretung wird mit Verweigerung der Absolmion bestraft. Werden solche Zeitungen unentgeltlich Vertheilt. so tonsis-zirt der KleruS sie in den Tafthäusern oder Privatwohnungen. oder entreißt sie dem Briestrüg«. Kaffeehäuser und Gcisthöfe, welche ein freisinniges Blatt aufliegen lassen, werden in Bann gethan und von den Gläubigen gemieden. Bücher können nur mit geistlicher Belvilligung in die Dör» fer gelangen. In volkreichen, wohlhabenden und industriellen Städten von 25.000 bis 50.000 Einwohnern, wie Brügge. Courlray, Apern, St NlkolaS. Alost, gibt es keinen Buchhändler, welcher den Muth hätte, andere als Meßbücher oder Heiligen- oder Wundergeschlchten zu verkaufen i-. waS vermögen da die Freisinlti^en gegen Kanßk^ und Beichtstuhl auszurichten? Die Klöster vermehren sich mit ^Mreck^der Schnelligkeit; 184S zählte man 77Ä 11.968 Mönche und Nonnen, gerade so viel wie in der Zeit, da Kaiser Joseph die Vermi^kderwtt'g unumgänglich nothwendig hielt. DitzMolkAziiIlung von 1866 ergab 1314 Klöster mit ^.162 Mitgliedern. Die Steigerung hat seitdem in gleichem Maße fortgedauert. Belgien besttzt heute schon zwei Klöster auf drei Gemeinden; bald lvird jede Gemeinde eineS oder zwei haben. Diese Klöster üben mächtigen Einfluß auf die Wahlen; sie erziehen die Kinder; durch ihren Verbrauch machen sie die Gewölbhalter von sich abhängig; die un- ablässig angeschürte Furcht vor dem Fegfeuer führt ihnen immer neue Vermächtnisse zu und schafft ihnen ungeheure Reichthümer mittelst Umgehung der Gesetze. Ihre Häuser vergrößern sick^ aber ihr in Fonds angelegtes Vermögen wiw nicht größer — eS würde die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und den Finanzgesetzen unterlie-gen. Aktien, welche nur auf den Inhaber lau-ten. bringen gröberen Ertrag, entgehen der Kon-trole und der Beschlagnahme. Die ultramontane Partei macht auch voql^ der modernen Freiheit den riihrigsten Gebrauchs besonders Vom Vereins-, Petitions- und Agitatioitß^ Rechte. Sie bemächtigt sich deS goaz^l^tet-richtswtsenS. Die Töchter de« der Mr- gerschafl und deS AdeU wetM in .den Klöster« erzogen, die in Antwerpi». BAgge, Ramur, O^ut und anderen Städte^ scho^ mehrere Stadtviertel umfassen. Weltliche, .ßchu^ für Mädchen zu errichten, ist etue NnmögNGkeit, da der Klerus ülttr Schule«. Lehrerinnen U>d Schülerinnen Hg» dann vechänglt. Ha loird M gesammte weA^ 'i^e ASg^^ «Votn' KleruS chMtU, das ganze w^kiä^'Wffchlecht für den Dienst dj^r Kirche var»' liereztet,'der ungeheure, von den Mlber^ttSbt« Eitlfluß zum Nutzen deS KleruS verwendet. Was VsMlknMnunterrichr betrifft, so sind all«UiUe-Wentor-Schulen in den Händen der Geistlichkeit; die Jesulten-Gymnasien sind zahlreicher besucht, als die StaatSgymnasien nnd die ultramontane Hochschule zählt so viel Schüler wie beide Staats-Hochschulen zusammengenommen. Bleiben die Klerikalen noch einige Zeit am Ruder, so hört der von Weltlichen ertheilte Unterricht ganz auf und alle belgischen Schulen lehren nur noch die Grundsätze des SyllabuS. Endlich haben die Ultramontanen Belgiens sich noch eines gewaltigen Werkzeuges bemächtigt, vielmehr letzteres geschmiedet: die Nationalitäten. Geuitteton. Hin Dmtscher. Von K. Kuppius. (Fortsetzung). „Ich hoffe. Sir. Mr. Ellis wird keinen Grund finden, uns Ihrer schönen Fertigkeit zn berauben", klaug zuletzt die freundliche Stimme eines MauneS. der ihm als „Truste«" der Kirche bezeichnet wor-den war, „jedensalls hoffe ich, Sie morgen bei uuserm Gottesdienst zu sehen". Reichardt konnte sich nur verbeugen — der Prediger schien ihm also nicht völlig zu trauen und sich in dieser Wrise ausgesprochen zu haben. Wenn aber sonst nichts seiner Exlstenz hier im Wege stand, so durfte er sich wohl ruhig der Zukunft überlaffen, trotz des KusseS aus der Piazza von Congreß-Hall, den nur die Sterne gesehen und der hier schwerlich seine Wiederholung finden konnte. Er folgte den davongehenden Männern, em-pfing an der Thür den Händedruck deS Geistlichen mit einer neuen Einladung für den morgenden Sonntag und wanderte seinem Hotel zu. Nach wenigen Schritten aber hatten ihn zwei seiner Zuhörer, denselben Weg verfolgend, eingeholt. Er ward gefragt, wie ihm Amerika gefalle, was ihn herüber getrieben habe auS der alten Welt, und Reichardt sprach von seiner Begeisterung für die Musik, der er nicht habe genügen können, von den engen Schranken, die in Deutschland auch im sozialen Leben jeder freier» Regung gezogen würden. Bald war ein lebendiges, allgemeines Geiprach im Gange, das auch, als die Veranda deS Hotels erreicht lvar. mit sichllichem .Interesse von Rei-chardl'S Begleitern sorlgesetzt ward. Und als diese sich beim Läuten der Mittags-glocke endlich entfernten, mochte sich in dem Be^ gegnen deS WirthS wie der Ausivärter eine Auf-merksamkeit gegen den juiigkn Deutschen geltend, die diesem ein Lächeln abzwang — er wußte doch Nicht einmal die Namen seiner bisherigen Gesellschafter. Als Reichardt nach beendeter Mahlzeit sein Zimmer betrat und seine Violine erblickte, kam eS ihm fast vor, alS habe er sich Untreue schuldig gemacht. Er das Instrument war im»' gewesen, der er anvertr^' ausgesprochen in ib- auch jetzt, auf- und abschreitend, im fr eien Spie seiriem Herzen Luft zu machen. Kaum zwei Minuten lang mochte er aber das Zimmer durchmessen haben, als sich auch leise die Thür öffnete und Bob'S Gesicht sich vorsichtig hereinschöi). Den Mund halb offen, die Augen starrauf den Spielenden gerichtet, blieb er eine kurze Weile in der Oesfnung stehen; dann aber stellte er sich, behutsam die Thür hinter sich schließend, neben dem Thürpsosten auf. Reichardt hatte ihn bemerft, aber die Gestalt paßte gerade in seine Ppantasien hinein, und so setzte er. ohne sich unterbrechen zu lassen, sein Epiel fort, bald in weichen Tönen klagend, bald in energischen DoppelgÜngen d^m Schicksal Trotz kiietend oder in tollen Läufern und ArpeggioS den Kampf Mit ihm beginnend, mit einem klüftigen Lchlusse geendet, blieb er vor dem regungslosen Schwarzen stehen und reichte diesem die Geige. .Ietzt»^ Bob, ltzß' einmal hören. waS Du kannst!" sagte er; der Augeredete aber schüttelte 'it einem verlegenen Grinsen deu Kopf, '-ine Augen sich dennoch gierig auf daS ichteten. „Ich kann bloS fiideln in Sir", sagte er; „vielleicht, wenn '''d', könnt' ich auch Anderes —" Bewegung. Im sechzehnten Jahrhundert hoben die Flamländer, die durch Wohlstand. Handel und Industrie zu VUdung und Selbstliewußtsein gelangt waren. daS päpstliche Joch gebrochen, für dessen Erhaltung die Wallonen im Bunde mil den Spaniern eintraten. 3m neunzehnten Jahr-hundert sind die Wallonen die hervorragenden Industriellen und die Flamländer, jeßt zu Sklaven Roms geworden, dienen lej^terem, die Wallonen der Gewalt des Klerus zu unterwerfen. Der furchtbare Kampf zwischen bürgerlicher und religiöser Freiheit tobt nicht nur in Belgien, aber in diesem mit der größten Wuth. weil er in der Geschichte deS Landes begründet und in letzterem die ultramontane Partei ihrem Ziele am nächsten ist. Im Geschichte des Hages. E l a m - M a r t i n i tz und Leo Thun haben dem Kaiser eine Denkschrist überreicht deS Inhaltes, daß es unter der Herrschaft der Verfassungstreuen nicht möglich sein werde, in Böh-Men einen gesetzlichen oder auch nur thatsächlich bestehenden Landtag zusammen zu bringen und daß eS unmöglich sei. die Monarchie oljne eine anerkannte Landesvertretung in Prag zu regieren. Das Ministerium soll diese Denkschrift in Beratung gezoglN und den Entschluß gesaßt haben. öLN jetzigen Landtag, welcher die Beschickung deS OtzjchSmtw^ verweigert, aufzulösen und einen Landtag zu schaffen. ' ZM deutsH,en Ueiche zieht die Regie-rutGgegea die Ultraw^tanfn mit Entschiedenheit zu Felde. Vi« währeWIlMck ' für Deutschland und Mr Europa, daß diese Regierung nicht bloS über l^e wirksamsten Stq.jStsmittel Verfügt, sondern auch auf die MithW ihrer getreuesten Bürger x^chHen kann. > Ein volles Ähr ist dahmgegangen, seit di^ deuts^eK^ieger Paris mit klin-g eRbßM.Mptele durchzogen — wie hat Fraul^ich diese Zeit benützt? Geschaffen wurde so viel, wie gar nichts. Was in finanzieller und militärischer Beziehung vorgesorgt wurde, ist von zweiselhastem Werthe. Die Zukunft der Republik balanzirt auf emer Nadelspitze. Die Generale und Abgeordneten denken mehr an ihre eigenen Interessen, als an die des Landes uno von der Verfassung weiß Niemand, ob sie bleibend oder vorübergehend genannt werden dürfe, vom Staats-oberhaupte Niemand, ob er nicht selber iljrem Sturze im Geheimen vorarbeite— seine Verderb- Reichardt sah, lvie deS Schwarzen Finger sich unwillkürlich bewegten, um die Violine zu ergreifen, sich aber dennoch immer wieder scheu zurückzogen, und mit einem Lächeln stiller Be-lustigung drückte er ihm daS Instrument in die Hand. „Nur los. Bob !" sagte er. „Jeder thut, wie er eS pelrrnt hlU !" und mit auflebendem Gesichte leistete der Schwarze Folge. Gravitätisch setzte er den linken Fuß vor, die Augeribrauen zogen sich in einem Ausdruck tiefer Wichtigkeit zusammen, und nun sauste eS los. In zappelnder, ivindschneller Be»r)egung sulir der Bogen über die Saiten, bald nur die einzelnen 9toten andeutknd. bald andere Saiten mitklingen lassend, der'linke Fuß trat den Takt, in Kurzem ober folgte der Kopf der Bewegung und zuletzt auch der übrige Körper, schivingcnd die Tanzbewegung andeutend. Und immer ernster wurde das Gesicht, immer eifriger flog der Bogen, immer lauter trat der Fuß auf, bis der Spielende mitten in seiner sichtliche» 9^-abbrach und ängstlich Aber kein hörbar, und halb in die li^' Finanzpolitik bedroht ihn und die Juduftrie des Landes mit Untergang. Daneben der alte Leichtsinn der Massen, die schlechtverhs»llte Unzu-friedenheit deS Heeres, die Zuchtlosigkeit ui^d daS gedankenkose Schreien nach Rache. Vermischte Nachrichten. (T a g e s p r ess e.) Zeitungen, die täglich erscheinen und Anzeigen aufnehmen, gibt cS: im deutschen Reiche 1743, in Oesterreich-Ungarn 268. in der Schweiz 252. in Frankreich 392. in Bel-gien 196. in den Niederlanden 174. in Großbritannien 1253, in Dänemark 96, in Schivedeu-Norwegen 184, in Rußland 160, in Italien 3Z3. in Spanien 91. in Portugal 26. in den Vereinigten Staaten von Nordamerika 622. im übrigen Amerika 131, in Asien 57. in Afrika 50 und in Australien 75. (Edgar Quinet an die Pariser Wähler.) Edgar Quinet erhebt sich in einem offenen Briefe an die Pariser Wähler gegen das monarchische Getriebe und prophezeit nach dem Falle der Republik eine neue Zerstücklung des Landes; er schreibt: „Glaubt nicht etwa, daß der Ehrgeiz Deutschlands mit Elsaß und Lothringen gesättigt ist. O, da kennt ihr es schlecht! Seine Ansprüche tvachsen nur in dein Maße, als sie befriedigt tverden. Als die Barbaren erst einmal die Frigen des Südens gekostet hatten, ließ eS ihnen keine Ruhe mehr, bis sie den Boden, auf tvrlchem der Feigenbaum lvächst. erobert hatten. Hütet euch daher vor diesen modernen Barbaren, welche eure Weine von der Champagne und von den Geländen der Saone gekostet haben. Sic warten nur auf eine Gelegenheit, sich des BodknS zu bemächtigen, auf welchem der französische Weinstock blüht. Im Jahre 1841 richtete ich an deutsche Politiker die Frage, welches ihre Pläne tvären. Wir wollen, antivorteten sie. zu dem Vertrage von Verdun zurückgreifen, nach ivelchem die deutsche Race ihre Herrschaft l»is zur Saone ausdehnte. Damals klang dieses Programm unsinnig, jetzt ist eS zu drei Biertheilen in Erfüllung gegangen. Damit eS gmzzlich ausgeführt werde, brauchte man in Frankreich nur die moralische Schranke zu rauben, die eS noch verthkidigt. Diese Schranke ist die Republik. . . Wenn der 2. Dezember 1851 euch Elsaß und Lothringen gekostet hat, so würde ein neuer orlea-nistischer, legitimist,scher oder bonapartistischer 2. Dezember euch hie Champagne und die Frei-Grafschaft kosten. Das linke llfer der Saone Reichardt hatte in des Schwarzen Spiel eine derselben „Hornpipes" erkannt, in welcher er sich selbst in Sarat0jja hatte hören lassen und er konnte jetzt Harriet'S Empfindungen mehr als bisher verstehen; trotzdem lag. abgesehen von den äußerlichen Zuthaten. etwaS in der Weise, in tvel-chcr der Neger die Melodie variirt und verziert halte, was auf mehr alS gewöhnliches Talent deutete. „Ihr solltet im Osten sein und ordentlichen Unterricht haben. Bob", sagte er; „eS könnte, da Ihr die Geige so lieb habt, noch et« was aus Euch tverden!" „Es könnte schon sein, Sir", erwiderte der Schtvorze mit einem Glinsen deS Vergnügens, „aber Bob ist ein armer Nigqcr, Sir und ivird sein Lebtag den Osten nicht sehen." „Und warum dürft Ihr nicht wenigstens liier spielen, tvrnn 3l)r freie Zeit habt?" „Ich Habs wohl ein Bischen zu viel getrieben, Sir", tvar die halbverlegene Antwort; „wo ich eine Geige liörte, da mußte ich hin und des kake ich mich ein paar Mal aus dem ''N. bloS um mit zum Tanze spie« Curry sagte. daS Tanzen ''msten Sünden und seine dazu helfen; ich dürfe wenn ich nicht zur 'e. Ich konnte S * er mich hier würde in den Händen der Deutsche« jMlchSlaud" werden." (Demokratischer Kongre ß.) Ga-ribaldi macht den Lorschlag, einen demokratischen Kongreß abzuhalten und beantragt u. A.: die Bereinigung aller Gesellschaften, welche sittliche und wirth'schaftliche Verbesserung Italiens zum Zwecke haben, zu einem ZentralanSschuß — die freiheitlichen Bereine müssen ihre Selbständigkeit behalten, so weit eS mit diefer Gliederung verträglich — die reinpolitische, d. i. republikanische Frage wird auf l»effere Zeiten verschoben der Kongreß muß sich mit der freireligiösen und so-zialcn Frage beschäftigen, deren Lösung erreichbar ist. (H e e r e S k o st e n in Rußland.) Nach dem russischen StaatSvoranschlage sür 1872 betragen die Heereskosten nach österr. Währung dreihundert und fünfzig Millionen Gulden weitmehr alS daS ganze JahreSelükommen Oesterreichs. (Zur Frauen frage.) Der allgemeine deutsche Frauen-Verein in Leipzig hat mit diesem Jahre den sechsten Jahrgang seiner Thätigkeit begonnen. DaS VereinSblatt: „Neue Bahnen" richtet bei dieser Gelegenheit einen Rückblick auf die Wirksamkeit der deutschen Frauen im letzten Kriege und bemerkt: „Im Kriege hat man die Frauen auf den Schauplatz öffentlicher Thätigkeit gerufen, weil man ihrer bednrfte. In der Zeit allgemeiner nationaler Erhebung hat mau auch den deutschen Frauen gesagt, daß sie sich würdig zeigen müssen der deutschen Schirmherrin Germania! Nun der Friede gekommen, wird man nicht tvieder anders urtheilen dürfen. Wir meinen: tvären die Frauen im Kriege fähig. Großes zu leisten im Dienste der Humanität. unbeirrt von dem Vorurtheil, so werden sie dazu auch im Frieden fähig sei, wo eS mehr und Schöneres für sie zu thun gibt. Hatten die Krauen mitten im Aufschwung der Nation daS Recht, denselben zu theilen, so tvird man sie jetzt nicht zurückhalten dürfen, wenn sie auch mit allen ihren Kräften darnach trachte« «vollen, daß der Name Deutschland auch in seiueu Frauen geehrt werde, daß die errungen» deutsche Einheit und Größe auch den Frauen zum Heil gedeihe. Glauben wir also auch in diesen schweren KriegS-Jahreu indirekt viel für unsere Sache gewonnen zu haben, so hoffen wir im ueuen grie-denS-Jahr noch mehr direkt zu erreichen." in s Hotel gegeben, wo ich ihm mehr einbringe — > der Master hier aber sieht mir so scharf auf die Finger, daß ich heute zum ersten Male wieder zum Spielen gekommen bin. Können s die freien Schwarzen im Osten besser, als wir hier, Sir?", fuhr er mit gedämpfter Stimme und einem furchtsamen Ausdruck von Neugierde fort. „Hab' noch keinen gehört. Bob", erwiderte Reichardt, welchen diese Musikmanie zu amüsiren begann, „so Viel ich aber verstehe, würdet Jhr's sicher mit J. dem dort ausnehmen können l" DaS schmutzige Gelbschwarz im Gesichte deS Negers schien dunkler zu werden; er sah scheu nach der Thür zurück und dann wieder in daS Gesicht deS jungen ManneS; dann aber, alS habe er zu Viel von seiner Erregung merken lassen, verzog sich sein Gesicht zu einem halbverlegenen Grinsen. .Dank Ihnen, Sir, Dank Ihnen." sagte er, „aber Bob ist ein armer Nipger, der dem Mr' Curry g'hört und der den Osten niemals sehen ivird!" Er schien wieder zu hörchen. öffnete dann leise die Ti,ür und schlüpfte vorsichtig hinaus. Fv-'tsetzung solgt. Marburger Berichte (Evangellsche G e m t i n d c.) Der Jahreo^»k. „LS. VsiSiuij»!»?. An Mäuaergestng' Verein i« Marburg „2S. Vsiö!u»j»k?." 1S9 Lamstsß^ Viv««rodor" von KlavÄvIttoda-Lkrtlioläx. mit IIsus-Orodsstorbvz^lvituvK.) H. „(Zlkvivrpioov-. III. -v» SüQäa-vu»", VoUulioä voa Lrost Lodiviä. ^(Zkor.) IV. „c«IIo-8o»o«. V. „I^ordvvr unä Koso", vuott 5ür 2 ?'olloi'v von VrvU. VI. „I^iedo uvä rslievi, o6or oknv doko vdriFicsitliotio Vvvillixuvx-. Xowisodsr Ickäavorekor mit Ldor mit Kau» OrodsstvrbvKlvitovx VIII. IX. ?i»llokorto>Loe^oituO« von k'r»!!? 8upp^. VII. „Lsill-I«'»", ckiQvsisvQvs Orixia^l-Volkslisä mit IIIustr»tioQ«ll. voll k'iAvZi ^»ior. „krrrrrrrau»", Sekosllpollr». 1'oxt uvä Allusilc von Kock von t^kvxsvtrvu. ^kor.) ^vio voistsrstullii«-, kumoristisokv 8puoIc-LV. König (/^potlielcer, Oralervorgtaät), Lelieilcl (I^viäerwaßasill, LsrrvvßaZso) ulick L6. ^ »Qsedit^ ^öuetiäruclcerei, ?0stßa886) ovtKöASu, vossidst auoli äie ^alirvs-Xs.rtsv aug^kolßt veräeu — ^U33eräem voräeQ LeitrittssrleläruvASQ auek au 6er -^dvllälcaZLe au^euommoa Lslilrviellem öe3uetis 1a6et Ii0tiieli3t alle (Fe3aQKsfrsuväs ^et»tuQA8V0l1 __vis »K«8«NK!j8eIliiI«". Va3 aus 6er Wtte 6e3 »M 14. ä. N im Vereinslo^ale „LärntuerAasss ^ u «11'sokes Haus d^r.221" um 8 Ildr Xdeu6s un6 ver6vu au je6sm ^ittvook uu6 KamstaZ um 6iese1ds ^eit fortgesetzt. Oer mouatliclis Beitrag dis 2ur ^utuadme als ausiidsu6es ^itg1iv6 beträgt l A. k'rütiere ^ume16uugeu ^öuueu auod dei 6eu (?omitemitg1ie6eru: Kerru krokessor ^ 0 uased, Otiormeister II. I^eoit^eim uu6 Hsrru X. ILaltvueggor geseliedeu. XodtuugsvoU IZa» CZoinßt^» Nr. 284. Kundmachung. (135 Das geferügte Stadtamt macht hiermit bekannt, daß die Rechnungsabschlüsse des Gemeindehaushaltes und der Gemeindeanstalten für das Jahr 1871 in der Amtskanzlei zur Ginsicht der Gemeindemitglieder vom 5. bis 18. Februar 1872 öffentlich aufgelegt werden. Stadtamt Marburg am 2. Februar 1872. Der Pürgsrmeister: Dr. M. Reiser. b« Aeltere Jahrgänge des uud der in Berlin erscheinenden ^ZUoüvQ^sU" werden zu kaufen gesucht. Näheres auö Gefülliq-keit in der Expedition d. Vl. 134 ZTi^ Edikt. 142 können dauernde Beschüftic^uNt^ erhalten in der Laudrs-Vbst- und Weinbaoschvlt bei Marburc;. 143 > Verän6eruQK. Ich erlaube mir dem ?. I'. Publikum bekannt zu gebsn, daß ich seit 1. Februar 1872 wein alteS Gewölb. Draugafse. Heum^yer'schks Haus, aufgeqebrn habe und in da? Luppan-tsvkiti eko ttau8, vis-^-vl» ^unösam, Isgvtt-kolfstrassv, pezos^en bin, tvo ich auch wie bisher alte K^leider und Möbel ein- und Verkaufe. Gleichzeitig danke für das mir geschenkte Vertrauen und bitte auch serner, mir Ihre ,e-ehrte Zuneigung zu schenken. 131 Achtungsvoll Aloria« ^vbacher. Vom gefertigten k. k. Notar alS GerichtS-Kommissär werden die Gläubiger deS am 31. Dezember 1871 mit Hinterlafsung eines schriftlichen Testamentes veinorbenen Herrn Dr. Anton Mnrko. gewesenen DechantS zu Kötsch. aufgefordert. bei dem ersteren zur Anmeldung und Erweisung ihrer Ai'sprüche am 83. Februar 1872 um 9 Uhr Bormittags zu rrscheinen oder bis dahin itzre Anmeldung schrisilich zu überreichen. widrigenS ihnen an diese Verlassenschast, wenn dieselbe durch Bezahlung der angemeldeten Ansprüche erschöpft werden würde, nur im Falle als ihnen ein Pfandrecht gebührt, noch lveiters ein Anspruch zustünde. Marhurg den 28. Jäuner 1872. Dr. Mulle. Das Haus Nr. 43 in der Kärntner«Vorstadt. b,stehend auS vier Zimmern. 1 Küche, 1 Speisekammer, 2 Dach-zimmern. 1 Doppelboden, 2 Kammern, 3 Kellern und einem geräumigen Hofe; — ein Nebenge-bäude mit 1 Zimmer. Sparherdküche, 1 großen Werkstütte, Dreschtenne mit 2 Böden. 1 tlroßen Vemüfeglirten mit Weiubeckeu, nebst einem großen Acker; ferner 4 Joch Aecker neben der Ände, ein Weingarten, beftehknd aus 5^« Joch Rebenlnund, 1 großen Gemüse- uud Obstgarten mit Wiesen und etwas Feld, einem Hause in gutem Zustande, bestehend aus 2 Zimmern. 1 Küche, 2 Kellern, 1 Kuhstalle und 1 Streuhütte, ferner eine ausgezeichnete Weiupreffe. find zu verkaufen. Nähere Auskunft ertheilt der Eigenthümer selbst. 136 OssiQv I^arkurs« Heute ^ittvoel» 6vQ 7. k'soru»? ^deu6s 7 Ilkr: kLnergl-VersAmmlunK. Malzextrakt- Chokolade. mit Mlkficht aus die Avßspfliche vß» Pros Vpvol»vr und LlvllSr a« der Ußiner Klinik, mit der RI«ß?^schen — ^lh) )U verwechseln, besser alß alle dbrigeti. — Ans li Aasftellavgen prämiirt. — Sehr nahrhaft und nicht verstopfend, für solche, die den zehrenden Kaffee, Thee und erhitzende Chokoladen nicht vertragen, bes. Brustleidende. (—3a 6 Sorten zu 12'/,, 17'/,, 30, 40, S0 und 7S kr. pr. '/4.Paquet Sl 4 Zetteln. —-) (75» «v. Malzextrakt ist wohlschmeckender Ersatz des schwer verdalllichen Lebertranes nach Prof. Vtie«eper in Tübingen, nebst Tkvda Deutschlands bed-ut-ndfter Lungenkliniter. Anerkennung: „«rfuche nebst Malzextrakt und" „Bonbons um b Pf. von Ihrer ausgezeichneten" „Malzextrakt Chokolade. Wolf, Galauteriebuchbirüter in" „Tmunden am Traunsee." Depot für I»I»rdorK bei Ii', Vexettdosstr«»»«. Wilhtlmödirser ^vil jos. IliWsrIo vo. (Wisa). Durch »in Monat hindurch sind am Lt»d> Pla^t btim HolzhSndler Straschtll fortwShrtnd troeßene Schatte« zu habt«. Achtungsvoll Anton Straschtll. Holjhändltr. Soeben erschieu: (8. sehr vermehrte Auflage.) . üu haben in der OrdiuatiouS'Anftatt sür Qsl»vti»v (besonders Schwäche) Von ?»le6. vr. VIiSIKU?k, Wien. Stadt, Kurrentgasse Rr. 12. Tügliä,e Vrdi»atio» von il —4 Nhr. Auch wird durch «Korrespondenz behandelt und werden die Medikamente besorgt. (Ohne Post-Nachnahme.) 698 Selvflkehanittung geheimer Krankheiten! kiövövsaifv >^ntidtvno?rkövnv zur Selbstbe. Handlung der Genitalflüsse (Tripper), enthält die Utensilien und Medikamente sammt belehrende» Instruktionen für Selbstbehandlung desTrip. per» ohne weitere ärztliche Hi^e; zu beziehen von der OrdinationS-Anstalt des IVi'. Alsen» Mitglied der Wr. med. Kakultät, Wien, Stad/ Kurentgasse 12. — Preis Iv il. it. ^ ^ r-»z. ^ .'iÜ i? i ^ »», » » L -Z ^ lQ « »a « .'S» L cs «ttiintw-rtlicke «edalti-.. 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