Mllacher lMtung. Nr. 138. Planui'lerlitlonOprei»: Im «iomploir «anzj. sl. II, »^. n. 5.59. Für dieZuttlNlilüg ins Haus l,'.!bi. ^?,) ?r. '^it d?i Po« iiailzj. si. 15, halbj. fl. 7.50. Montag, 2i.Iul,i l!m.««lr., Äm.i ft.!'>»,^vr..>!!:ile in-,.«lr.,2m.8ll,, I8c. l. und f. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom ?>. Juni d. I. zum Director der chirurgischen Lehranstalt in Olmütz den dortigen Professor Dr. Franz Mosch ncr allergnädigst zu ernennen geruht. Hasncr ni. i». Der Inslizulinistcr hat dcnGcrlchtsadjnnctcn Moriz Sch w arz enbe rg iu Laibach zum Staatsamvalts-Substituten in Lailiach ernannt. Am !!». Inni !«<'!) winden in der l. k. H^s- und Staalö- drnck.rei das XI.!V, und Xl.V. Stück deö Neich^!iesel,'dln!tet« aii«l^». von Sr, l. nnd l. Aposlolischm Majcslät ralifieirt am ^1. März 1869, in den li^idersntigen Natificntionen ansgcwechsclt am 17tcn Mai 1«W; Nr. :<)! dat' Ueliereintüinmen vom 2. Inni 1«<^>. welches ans Grund des G^schrt« vl,m 20. Mni I"«'» ,'U'schen drin l. f. Haildiliiminislcrinm nnd dem Finanmiinisterinüi in Vcrttv-lnna deß l. t. Arrcirs einerseits und tmn ^ermaltmi^^ralhl.' der k. t. priu. Kaiscr.Franz-IosephVnhn andcrerscUö nuter Beitritt der Vannntenicl>,nn„l;: Gebrüder ,'Uein und A. ^anna, ;nm Zwecke dc>°, sofmtigen AnsbancS drr Linien dicsc" Eisenbahn alissrschlllsstn worden lst. Das XI.V. Stück enlhält nntcr Nr 102 den HnsalMMcl uc»n 12. fM'iiar 1»L!' zum Pustucr-traqc vuin .'». September 1^«>7 zwischen Oc^nreich nnd ssrnntlcich: die Bestimmnnqen dirsrr Addiliünnlconvcnüan halien, in Folge einer Vcreinbarnnq mit der l. französischen Pustt'erloalluug, mit I. Juli l^illi in Wirtsamleit ;n treten. l.Wr. Ztg. Nr. 139 vom 19. Juni.) Nichtamtlicher Theil. Zur IMc des Mchost von Lin; wird folgende treffende Zusammenstellung veröffentlicht: „Der christliche Staa ts bürger ist vor ..Gott und seinem Gewissen" (auf die sich der Bischof in seiner Renitenz beruft) verbunden, dem bürgerlichen Gesetze zu gehorchen, so lange dieses nicht dem göttlichen Gesetze widerstreitet. Jeder Christ kennt das apostolische Wort: „Jeder Mensch sei den höheren Gcwaltträgcrn nn-lcrthan; denn es ist keine Gewalt außer von Gott, welche aber licslchcn, sind von Gott verordnet. Wer daher der Gewalt sich widersetzt, widerstrebt der Anordnung Gottes. Welche sich aber widersetzen, ziehen sich selbst die Vcrnrthcilnng zn . . . Seid daher nothgcdruugcn unterwürfig, nicht blos um der Strafe, sondern auch nm des Gewissens Willen." - - Und: „l^cid untcrthänig dem Könige oder dem von ihm bestellten Obern, denn so ist es der Wille Gottes." — Die Anwendung dieser chi ist lichen Vorschriften auf den vorliegenden Fall ergibt sich von selbst. Das dem XIV. EoncordatSartikcl dcrogircndc Staatsgcsctz entzieht den Bischöfen in Oesterreich, welche wegen Verbrechen gegen die Staatsgcsctzc angeklagt werden, den privilcgirten Gerichtsstand und unterstellt sie dem ordentlichen bürgerlichen Richter, ^uist diese Anord' nnng des österreichischen Staatsgcsrtzcs wider das göttliche Rcchl? Nur wenn dieses der Fall wäre, konnte ein Bischof zn den bürgerlichen Richtern sprechen.- „Ur theilet selbst, ob es vor Gott gerecht sei. 6uch mrhr als Gott zu gehorchen." Daß aber der privilcgirte Gerichtsstand der Geistlichen in bürgerlichen Rechtssachen nur auf menschlichem Rechte ruhe. die Geistlichkeit dieses Vorrecht nur der Staatsgcwalt zu verdanken hatte, und diese mittelalterliche Institution nirgends mehr als im Kirchenstaate zn Recht besteht, ist allbekannt. Hat der Erlöser seine Apostel angewiesen, die weltlichen Rlchtcr. falls sie vor dieselben gestellt werden, zu pcrhorrcscircn? Er selbst stand Rede vor Pilatus und der Wcltaftostcl Paulus suchte auf dem Wege der Berufung Recht vor dem heidnischen Kaiser. Steht eine päpstliche Anordnung, welchen den österreichischen Bischöfen verbietet, vor dem bürgerlichen Richter zu erscheinen, ü b c r den Anordnungen des Erlösers und der Apostel? Die amtliche ..Linzcr Ztg." bringt folgende Erklärung : „Undank ist der Welt ^'ohn", lautet die Anfschrist eines Ärtitcls m welchem das Linzcr Voltsblatt den Umstand bespricht, daß die Conventualen des nm die Bcr-drcittmg von Wissenschaft und Cultur so hochverdienten und "uch in liberalen Kreisen so geachteten Stiftes Krems- münster bei den Ernennungen der Bczirköschulinspectoren ^ dennoch übergegangen wurden. ! Es ist wirtlich höchst t'omisch, zu sehen, wie sich das ^ „Volksblcttt" selbst darüber verwundert, daß Jemand seine, Etimnle für die' des gesammtcn Elerns nehmen könnte.! Wir werden nns eines so grD bcn Irrthums gewiß nicht^ schuldig machen, dazu kennen wir den o. ö. Elcrus zu gut.! Wir uehmcn die Stimme des ..Volksblattcs" einfach als das, was sie ist, nämlich als die Stimme des Redacteurs^ dicfes Blattes nnd seiner wenigen fanatischen Patrone, und i sind fest überzeugt, daß, wenn einmal der gesammte Elc , rus dazu tommen wird, seine Stimme zu erheben, der ge>! ehrte Herr, der sich gegenwärtig iu dessen Namen zn spre ! chcn anmaßt, gar bald wieder zu jenem beschaulichen Klo- ^ stcrlebcn zurücktehren dürfte, das er im Intcresscdes Elerus nie hätte verlassen sollen. Was aber den Kern der Sache betrifft, darf das „Voltöblatt" die Vertretung der ^ on v eutua lcn von^ Krems münster getrost dem Stifte selbst überlassen. Der hohen Achtung sich bewußt, die ihm die Regierung jederzeit verdienter Maßen geschenkt hat, dürfte es auch den Idecngang des „Vollsblattes" nicht theilen, sondern eher der Negierung Dank wissen, daß es vor ähnliche» und wahrscheinlich noch heftigere» Angriffe» und Bcrunglim-pfuttgcn, als jene, mit dene» das „Boltsblatt" die »eu-ärarischen Voltsschul-Inspectoren so freigebig bedenkt, bewahrt blieb. Das ..Volksblatt" wird daher wohl allein eine Krot'odilöthräue weine» muffen, die wir, wenn wir nicht irren, bereits in seinem Auge blitzen sehe»." Die Lage Mlicns. Trieft, 19. Juni, Aus Florenz 17. Iuui, wird geschrieben: Die Scandalc in der Kammer und außerhalb derselben hatten einen solchen Grad erreicht, daß das Ministerinn! sich entschließen mnßtc, das Parlament zu ucrtaacn. In der heutigen Zihuug wurde das Dccrct uerlcst'ii, womit dic Kammer anf mibestimlc Zeit pruro-girt wird. Die Deputiitcn schicken lautlos. Die En-qui'tc-Commission über die Tabaksregic wird ihre Arbeiten auch nach Schlicßnng der Kau.mcr fortsetzen. Ungeachtet der eifrigen Untersuchungen ist es bis jetzt der Polizei nicht gelungen, den Urheber des Attentats auf Herrn ^obbia ausfindig zn machen und cS herrscht die allgemeine Meinung, daß alle Versuche, diese geheimniß- ^ volle Angelegenheit aufzuklären, fruchtlos sein werden. Gleichzeitig mit der Vertagung der Kammer hat das Ministcrinm die Finanzgcsetze, welche von dem Privat-ansschiissc der Kammer verworfen wurden, ;nrückgczo.icn. Die Aufregung im Vaudc nimmt immer zu. In Mailand haben gestern Abends Unordnungen stattgefunden. Man hat die Fenster der Redaclionsloealc der Ionrnale „Perscveran;a" und „Pungolo" eingeworfen, und cS wurde von den Stufen des Doms auch eine Rede gehalten, welche mit den Worten schloß: slnf Wiedersehen bei den Äarricaden. „Punsiolo" warnt davor, das Vand der Anarchie zuzuführen, d. h. dem moralifchen und matericlleu Ruin, der Ohnmacht und dein Elend. Die „Persev." entwirft eine nngenicitl trübe, Schilderung der ^agc, in der sich Italien gegenwärtig bcsindet, und weist namentlich ans die unermüdliche Thätigkeit der Sccten hin, die Alles untcrwühlcu und eine Explosion vorbereiten, welche zur gegebenen Zeit stattfinden soll. Florenz ist ruhig. Unter dicscu schwierigen Umstünden hängt die Erhaltung der Ruhe ausschließlich von den energischen Maßregeln der Regierung ab. Dic Emutcn-Procejsc in /mlkrcich. Paris, 16. Juni. Das „Journal des Dcbats" berichtet: „Die Untersuchungsrichter, welche mit der Führung dcö Processes, zn dem die Unrulicn vom ,">, l>. und l(). Inni Anlaß gegeben haben, betraut sind, habcu sich gestern nach dem Fort von Bicütre bc« geben; desgleichen erschien dort der kaiserliche Procurator in Begleitung zweier Substilutcn, cines Gresficr und zweier Untcrbeamten dcS Parquets. Die Gegenwart dieser richterlichen Personen und der von ihucn entwickelte Eiscr verfehlten nicht, dic lebhafteste Bcfric-dignng nntcr den Gefangenen zu verbreiten. Noch im Laufe des gestrigen Tages wnrden mehr als vicrhmidcrt Gefangene verhört und über zweihundert tonnten im Vause des Nachmittags auf freien Fuß gesetzt werden. Auch hörte man während des gauzcn Abende in den Umgcbuugen von Aieütre nur Rufe und Gesänge, welche nichts weniger als einen aufrührerischeu Eharakter trugen, und viele Weinwirthe an der Straße von Bicötre nach Paris erzielten sehr unerwartete Einnahmen. Man glaubt, daß daS Verhör sämmtlicher Gefangenen von Bicltrc heute (Mittwoch) geschlossen werden dürfte. Unter den Pcrfoncn, welche im ?ause der letzten Woche verhaftet wurden, befinden sich süns mal soviel Neugierige als Schnldige: es scheint also so ziemlich gewiß, d^.ß die Gerichte kaum zweihundert Angeklagte abzuurtheilen haben werden. Sobald das Verhör beendigt ist, werden die Angeschuldigten nach MazaS gebracht werden. Was die gegen mehrere Per-sonen, wornnter einige Ionrnalislen, eingeleiteten Vei> folgungcn unter der Anschnldigung eines Eomplots betrifft, fo können wir hierüber nichts sagen, da die Angeschuldigten in strengster Einzelhaft gehalten werden. Herr v. Gonct ist besonders mit dieser Untersuchung beauftragt. Das Barrcan ist wegen der Verhaftung zweier seiner Mitglieder, der Herren Camillc Boequet und Eduard ^afcrri^rc, in lebhafte Bewegung gerathen. Im Iustizpalast eirculirt eine Petition, welche sich mit Unterschriften bedeckt. Die Bittsteller erbieten sich als Bürgen für ihre Collcgcn, und verlangen, daß dieselben provisorisch auf freien Fnß gesetzt werden. Der Ba-tonnicr der Pariser Aduocaten, Herr On'vli. konnte noch nicht dic Erlaubuiß erwirken, die Herren Bucquct und Lcferrim'c zu sehen. Wie die „Franz. Corr." vernimmt, sind in Folge einer Untcrrcdnng, welche Gr«''vy nnd Jules Favre mit dem Instizminister Barochc gehabt haben, die Herren Borquct uud ^aferrii>rc gestern Abends auf freien Fuß gesetzt worden. Wie erfreulich und gerecht auch die letztere Thatsache sein maa, darf man sich doch wuudcrn, daß Herr Jules Faurc uud sciu College von der Kammer nnd vmn Vc.rrcan trotz der herben section, welche der Erstere soeben in den Pariser Wahlen erhalten hat, cs uicht verschmähten, sich mit dcm Iustizmiuisler persönlich in Verbindung zu. setzen und von diesem eine Vergünstigung zu erwirken, die nur denjenigen Opfern der letzten Verhaftungen zn Statten kummc, welche zu-fällia so glücklich sind, Mitglieder des Pariser Advoca-ten-Stm!dcs zu sein. Es ist gewiß nicht anzunehmen, daß die Herren Boeguct und Luferrtöre unschuldiger sind, als die gleichzeitig mit ihnen verhafteten Journalisten vom „Rcueil"; ihre Entlassung hat demnach den ganzen Anschein einer Gnade, cincr persönlichen Gefälligkeit deS Herrn Baroche für seine ehemaligen Eollcacn Grüuy und Faure, und doch waren es gerade diese gemüthlichen Beziehungen zu gewissen Rcc,icrungsmännern, welche man dem Letzteren vom Standpunkte der radicalen Opposition zum Vorwurf machte. Der Zwischcnfall beweist denn doch, daß cS blos eine schöne Redensart war. als H^rr Jules Favre nach endlich durchgesetzter Wahl im siebenten Bezirk gelobte, anch den Gesinnungen der gegnerischen Minorität Rechnung tragcu zu wollen. Erst im Laufe dcS heutigen Tages und gan; unabhängig von dem von Jules Fnvrc gethanen Schritt sind auch drei audcrc Verhaftete, der Professor Morel, Herr Briosnc und Herr vefran<,'ais (welcher im vierten Bezirk von Paris als socialistischer Eandidat gegen Picaro aufge« treten war), in Freiheit gesetzt worden. Den offieiösen Glättern wird von der Polizei« Prüfectnr folgende Noli; mitgetheilt: „Die Zahl der ans Anlciß der Unruhen vom 10. und 11. Juni Verhafteten kann anf eilfhundert geschätzt werden. Diese gruppenweise verhafteten Individuen mußten provifurisch in der Eoncicrgcrie untergebracht werden, wo sie indeß nnr sehr kurze Zeit geweilt haben. In der That setzte sich die Verwaltung saw» am 12. im Hinblick auf die Unmöglichkeit, die Verhafteten nach einem der Pariser Gefängnisse zu schicken, mit der Militärbehörde in Verbindnug. um von derselben zu erwirken, dich ihr das Fort von Bicltrc zeitweilig überlassen würde, was dcun auch gcjchah. Dieses Fort winde sofort von dem Material befreit, welches cs angefüllt hatte, in ein Eiuilgrfäuguiß umgewandelt, und konnte schon am l2ten Abends 5l!4 Inhaftirtc aufnehmen, der Rest der Gefangenen wurde am Abend des 15l. hingebracht. Der Transport wurde durch die Gcfänguißwagen des Ministeriums des Innern und drr Polizei-Piäfcctnr bewirkt. Gleichzeitig mit diesen Maßnahmen schritt die Behörde in aller Eile zu einer raschen und summarischen Prü-fuua dcS Falles der einzelnen Vclhasteten und Alle, auf welchen nicht besondere Beschuldigungen lastettn. wnrdcu sofort auf freien Fnß gesetzt. Dieses Verfahren gc< stattete, gleich in den ersten Tagen und vor jcdev gerichtlichen Untersuchung :^,0 Personen die Freiheit wicdcr-j zugeben. Andererseits vereinigte die Behörde alle auf 'diejenigen Individuen, welche sie uicht selbst freilassen 1036 zu sollen glaubte, bezüglichen Actenstücke und übersendete sie als dringlich dem Gerichte, indem sie alle Schriftstücke hinzufügte, welche geeignet sein konnten, das richterliche Verfahren aufzuklären. Schon am 14. Morgens begaben sich zwölf Untersuchungsrichter nach dem Fort von Bicütrc, richteten sich daselbst ein und vernahmen die Gefangenen. Dieses erste Verhör hatte wiederum die Entlassung einer bedeutenden Zahl von Verhafteten zur Folge. Bis zum 16. 3 Uhr waren 516 Gefangene durch den Untersuchungsrichter der Freiheit wiedcrgc-gebe». Es ist uuricl'tig, daß, wie ein Blatt behauptet, die Corrcspuudcnz der Gefangenen nach Außeu Hindernissen unterworfen gewesen wäre. Die beiden ersten Tage, das heißt während der Unruhen, wurden die Briefe der Gefaugcncn auS Vorsicht einer flüchtigen Prüfung untcr-zogeu, bcuor sie an ihren Bestimmungsort befördert wurden. Diese Maßregel hörte aber mit der Bewe-yung in der Stadt auf und die Angeschuldigten halten ullc Freiheit, Briefe zu schreiben oder zu empfangen. Was die Art des Transportes betrifft, so braucht nur darauf hingewiesen zu werden, daß die Zahl der in Masse am Abend dcs I I. und 12, Juni nach Bittre zu schassenden Individuen 55)0 überstieg u«d man daher gezwungen war, zu den einzigen Beförderung^ Mitteln Zuflucht zu nehmen, welche eine rasche und sofortige Versetzung so vieler Individuen sichern konnten." Dem „Figaro" zufolge befand?», sich unter den 1033 Gefangenen von Bic^lre 334 Albeiter. 243 Dienstboten und Kellner, 126 Connuis, 120 Beamte aller Art, 80 Kanfleut?. 25) Rentiers und 105 Perso« nen, welche eine liberale Profession haben. Von ihnen waren 26 sechzehn Jahre alt und darunter, 25)8 zählten sechzehn bis zwanzig, 31? fünfundzwanzig bis dreißig und 207 dreißig Jahre und darüber. Die Vladjlone'sche KirchclM. Die seit drei Wochen mit Ausgebot aller Kräfte vorbereitete Demonstration gegen die Gladslonc'sche Kir-chenvorlage ging am 18. Juni in Manchester von statten. Die conservative» Vereinigungen in den größeren Städten hatten im Zusammenhange mit ihren Parteigenossen in der Hauptstadt von Lancashire wacker gc< arbeitet. Die Organisation war wie gewöhnlich bei den Tones vortrefflich und unter großem Zuschauer-Andränge bewegte sich ein unabsehbarer Zug mit vielen Fahnen und Musikbandcn dem Orte zu, wo das Meeting gehalten werden sollte. Dort hatte sich mittlerweile schon eine gewaltige Anzahl Menschen versammelt, die durch den Zug und dic unt diesem wieder cinstrümen-den Neugierigen noch bedeutend anschwoll. Auf dem Versammlungsplatzc befanden sich nach approximativer Schätzung um 5 Uhr gegen 110,000 Menschen, die eine Stunde später sich bis auf 180,000 vermehrt haben sollten, doch muß man hier dic unzähligen Neugierigen in Abzug bringen. So viel steht indessen fest, daß selbst, wenn man die Uebertreibung um ein Beträchtliches rc-ducirt, die Demonstration noch immer eine sehr große bleibt. An einem Punkte, den der Zug passirtc, zählte man über 20.000 Thcilnchmer an demselben uud eine noch einigermaßen größere Zahl drängte sich am Orte des Meetings um die 10 Tribünen und hob als Zeichen der Zustimmung bei den verschiedenen beantragten Resolutionen die Hände empor. Was den Inhalt dcr gefaßten Beschlüsse anbelangt, so stützten sich dieselben hauptsächlich auf den ilrönnugs-tib, nach welchem die Trennung der Kirche vom Staat und die Einziehung der Kirchcugütcr in Irland als Verletzung ciner Verpflichtung dcr Kroue betrachtet werden müssen. Das Papstthum, dcr Unglaube, der Ra« dicalismus und die Revolution wurden ebenfalls ausgiebig behandelt und.schließlich das Verhalten der Nc-gifrung bei Freilassung der verurlhcilten Fcnicr ent' schieden vcrurthcilt. Uebcrhanpt ließ die Sprache der verschiedenen Redner an Energie des Ausdruckes nichts zu wünschen übrig, obschon die Argumente womöglich noch schwächer waren als bei früheren Gelegenheiten. Nachdem die beliebten Ausdrücke „Räuber, Verrathe,-, Gottes« uud Kirchcnschändcr" lc. in ihrer Anwendung auf dm Premier erschöpft waren, verschmähten manche der Redner nicht, selbst das Aeußcrc Gladstone's zum Gegenstände ihrer Beschimpfungen zu mache,,. An mehreren Stelleu wurde er mit Judas dem Erzschelm au Gottlosigkeit auf rinc Stufe gestellt, aber ein Vor« kämpfcr dcr streitenden Kirche war hiemit noch nicht zu» frieden und erklärte daS Haupt der Regierung für schlimmer alS Judas, denn dieser habe doch wenigstens Reue empfunden. DaS Meeting schloß unter dem Gesänge des,, Ooä 8N,vt! tk« Huo«ii". Die Nacht verlief in aller Ruhe, nur einige durch Spirituoscn begeisterte Kirchenfrcuudc konnten sich nicht enthalte,!, in das irische Viertel vo» Manchester einzudringen und ihren Gesiimuugcn lauten Ausdruck zu verleihen. Die Söhne der grüncn Insel machten ihnen jedoch nachdrücklich klar, daß dort kaum der passeudc Ort für Demonstrationen sei, und es blieb bei einigen vereinzelten Keilereien ohne schlimme Folgen. Sonst fanden noch ähnliche Versammlungen in Liverpool, Bristol, Bolton, York, Shrewsbury, Dover und Cambridge statt, die jedoch wenig bedeutend sind und nähere Erwähnung nicht verdienen. Eine Gegenagitatiou ist einstweilen nnr in der Vorbereitung begriffen uud wird erst ciucu öffentlichen Ausdruck erhalten, sobald die Kords wirklich dic Kirchcu-bill verwerfen. Neben der bereits zu ihrcu Vätern uco sammelten Rcformliga, die in diesem Falle rincn baldigen Auferstchuugstag feicru würde, dürfte in eiuem solchen Falle namentlich die noch unversehrt follbc» stehende Reformunion, die unter einem Hauptquartier in Manchester 300 bis 400 Zwclgucreinc^n den Provinzen hat, von sich reden machen. Ein großes Meeting in dcr Free Trade-Hall in Manchester uud eine Reihe von Versammlungen in der St. James Hall hier sind bereits in diesem Falle in Aussicht genommen. Oesterreich. Wien, l?. Inni. (Umschwung in Tirol.) Aus Tirol wird eine sehr erfreuliche Wendung dcr Dinge berichtet. Es wird als Thatfache gemeldet, daß Wälschtirol, das bisher im Landtage nur schwach vertreten war, den nächsten Landtag beschicken werde. Dadurch wird die liberale Partei ansehnlich verstärkt, so zwar, daß die Majorität dcr Clericalcn in Frage ge-stellt erscheint. Die Auflösung dcs Landtages, welche von der Regierung in Aussicht genommen war, wird demgemäß unterbleiben, bis zu dem Zeitpunkte, wo das Parteicnvcrhältniß geklärt sein wird. Sollte sich heraus stellen, daß trotzdem eine clericale Majorität den Landtag beherrscht, dann kann die Regierung gutcu Muthes zur Auflösuug des Laudtagcs schreiten, denn die Neuwahlen werden jedenfalls ein dcr liberalen Partei günstiges Resultat ergeben. — 19. Juni. (Das Extra-Ord iuar i um des Krieg Sbndgcto) bettägt 4,761.000 st., dar« unter die Kosten für zwei Flußmonitors und hundert Kartülschengefchützc. Pest, 17. Juni. (Sitzung des Unterhauses.) Nach erfolgter Abgabe der Stimmzettel für die Finanz-, Eisenbahn- und Staatsschuldencontrolscommis-sioucn wird das Referat der Eeutralsection über den Gesetzentwurf bezüglich dcr Ausübung dcr richterlichen Gewalt verlesen. Die Section empfiehlt die Annahme desselben mit unwesentlichen Mooificationeu. — 18. Juni. (Vitzuug des Unterhauses.) Das Wahlrcsultat für die Finanz- und die Eisenbahn-commission wird verkündet. Der Iustizminister überreicht den Gesetzentwurf bezüglich der Aufhebung dcr Prügel-und Kctlenstrafe. Agram. 18. Juni. (Die Installation dcs Banns Baron Rauch) wird wahrscheinlich um 4. August programmmäßig mit großem Pompe statt' finden. ^ Uusland. Berlin, 18. Juni. (Sitzung dcs Zollpar« laments,) Delbrück erklärt in Beantwortung einer Interpellation, daß der neue Ministerrcsidcnt dcS norddeutschen BuudcS in Mexiko die Instruction hat, Verhandlungen wegen eines Handelsvertrages zwischen dem Zollvereine und Mexiko einzuleiten. Die Auffassung der mexikanischen Regierung entspreche dcr diesseitigen. Dclbrück hofft bereits in der nächsten Session den Handelsvertrag vorzulegcu. Der Antrag des Abgeordneten Metz, der Bundesrath möge Angesichts des augenblicklichen TagenS dcr hessischen Landstände dem gleichzeitigen Tagen des Parlamentes der Einzelstaaten entgegenwirken, wurde fast einstimmig angenommen, nachdem auf Wunsch dcS baicrischen Ministerpräsidenten die Mo-tivirung des Antrages wrgcn Hessen gestrichen wurde, Florenz, 17. Juni. (Sihuug dcr Deputir-ten lamm er.) Dcr Finanzminister kündigt an, daß er die bei dcn finanziellen Vertragsabschlüssen Bctheiligten eingeladen habe, wegen einer Revision dieser Verträge zu unterhandeln. Dcr Minister hofft. daß diese Verhandlungen zu cinsin günstigen Rcsnltat führen werden. Einstweilen ziehe er den Gesetzentwurf mit welchem er diefc Verträge eingebracht, zurück. Dcr Minister dcs Innern verliest hierauf ein Dccrct, durch welches dieParla-mentssession vertagt wird. Ein anderes Dccret wird den Tag dcr Wieocreinbcrufung bckauutgcbcn. Rom, 17. Juni. (Verschiedenes.) Am 25ten d. wird ein Consistorium zur Ernennung von B,schüfen abgehallcu. Die Ernennungen von Eardinälen sind verschoben, jedenfalls werden Chigi, Falcinclli und Gianclli dcn Pnrpur erhalten. Man behauptet fortwährend, daß Frankreich sich dem Concil immer feindlicher zeige. La-oalctte soll sicli entschlossen gezeigt huben, sich dem Con-cil offen zu widersetzen. General Kanzler inspicirt einige Punkte an der Grenze, besonders gegen Neapel. Paris. (Dic Kamm er session.) Einige Pariser Blätter, so die „France" und die „Patrie," erklären ausdrücklich, was übrigens nach dem Texte des Einbcrufungsdecretcs nicht zweifelhaft fein konnte, daß die am 28. d. M. beginnende Session ausschließlich dcr Verification der Wahlen gewidmet fein wird und kaum länger als sechs Wochen währen dürfte. DicS ist festzuhalten, wenn andere Blätter von einer durch bic Abgeordneten der Opposition zu veranlassenden Enquete über die jüngsten Unruhen, von Interpellationen über diesen Gegcnstaud, über die Unterstellungen des amtlichen Blattes u. s. w. sprechen. Alle derartigen Anträge könnten erst nach beendeter Verification eingebracht werden und man kann sich darauf verlassen, daß die Regierung, sobald die letzte Wahl geprüft und bestätigt worden, die Kammer auf dcr Stelle auflösen wird. Darum wird dic kleine Session nicht minder eine stürmische uud nicht minder geeignet sein, die neue Gruppirung dcr Parteien in der Kammer zu charakterisiren. Der Munster dcS Innern, welcher in diesem Augenblicke auf das eifrigste dic Wahlacten studirt, verhehlt sich nicht, daß er in manchem Falle einen schweren Stand haben werde, und zwei oder drei Präfccten sollen bereits auf dic Sterbe-liste gesetzt sein. Da cs sich hier immcr um dic große Frage der officicllcn Cauoidaturen handelt, in welcher eigentlich das Princip der persönlichen Regierung gipfelt, so werden diese Debatten ausgiebige Gelegenheit bieten, das Stimmcnverhältniß dcs neuen Hauses festzustellen und auch, worauf man am begierigsten ist, erkennen zu lassen, welches das unterscheidende Merkmal zwischen dcn „Unversöhnlichen" und dcn bisherigen Führern der Opposition ist. Wenn man von Raspail absieht, welcher in der Kammer nur wie ein Gespenst von 1848 seines einsamen Weges wandeln wird, tmnttc man darauf wct ten, daß die übrigen neuen Ankömmlinge der Opposition sich rnhig unter dic Fahne Jules Favie's schaarcn wer dcn, dcr nur seinerseits die Sprache um einen Ton höher wird stimmen müssen. Von Herrn Ollivier erfährt man in dcn letzten Tagcn, daß er ganz und gar in das Fahr-wasscr der gouvcrnemcntalcu Majorität cilMscgclt ist. — 17. Juni. (Französische Stimme übcr dcn preuß ischen Zcituug skricg wider Oester' reich.) Die „Ovinione Nationale," ein in der Regel für Oesterreich und die Action österreichischer Staats-manner ebcn nicht sonderlich syiupatisch gesinntes Blalt, findet dic ..in preußischen, und zwar selbst in hochosfi-ciösen Blättern systematisch geübte Gehässigkeit" so auffällig, daß sie dieselbe in cincm besonderen Artikel beleuchtet. Man wolle Oesterreich um jeden Preis als von einem unheilbaren Uebel untcrminirt darstellen, ohne Unlerlaß alle dortigen Geschehnisse im trübsten Lichte erscheinen lassen, ohne Rast und Ruh Angriffe gegen die cislcithanischcn Staatsmänner richten und sowohl die deutschcn, als auch die czcchischcn und ungarischen Bevölkerungen zum Gegenstand fortwährender Aufstäche-lnngen machen. Von dieser seltsamen und nnschicklichen Haltung könnte man fagcn, daß fie mitten im Frieden die praktische Entwicklung der während dcs Krieges in der famosen, dem Florentiner Cabinet durch den Grafen Uscdom mitgetheilten Notc formiilirtcn Principien ist." Dcr Zweck jener anödnncrndm und hartnäckigen Taltik liesst am Tage. Man wolle in Prcnßen nicht von der Verfolgung des Planes ablassen, an dic Spitze dcr Leitung aller Länder deS ehemaligen deutschen Bundes, dic deutschen Provinzen Oesterreichs mitinbcgriffcu, zu tre-tcn; bchnfs der Verwirklichung dieses ProjcctcS fuchc man dic kaiserliche Regierung in Deutschland jeder Popularität verlustig zu machen und die verschiedenen Nationalitäten dcS Kaiserreiches zu unversöhnlichem Hasse gegen einander aufzustacheln. Die Deutschen in Oesterreich wolle man glauben machen, dcr Dualismus werde sie den Ungarn unwiderruflich preisgeben und in Ungarn verbreite man wicdcr dcn Gedanken, die kaiserliche Regierung wolle um jcdcn Preis ihrc Autonomie schmälern; auf solchem Wege hoffe man die Magyaren zu Anforderungen in stctS stcigcndcr Proportion zu veranlassen uud so indirect die Deutschen zu vermögen, daß sie sich mit ihren Hoffnungen uud Sympathien Berlin zuwenden. Und doch sollte man in Preußen wissen, daß wenn zwischen ihm uud dcn noch unabhängigen, jcnscitS dcS Main gelegenen Staaten, eine gewaltige Unvereinbarkeit dcr Race und Gesittung, dcr Confession, Tendenzen uud Interessen besteht, wie sic im preußischen Parlamente von der Regierung selbst constatirt wnrdc, eine noch tiefere Kluft zwischen Preußen uud den Deutschen in Oesterreich cxislirt, die durch dcn beständigen Contact und die unablässige Kreuzung mit Czcchcn, Slaven, Magyaren, Ilalicncrn und Rumänen bereits umgestaltet sind. Im weiteren Verlaufe dcs Artitcls gelangt die „Opinion Nationale" zu dein Schlüsse, daß man sich in Preußen auf einer abschüssigen Bahn bewege, auf dcr das Einhalten ungcmein schwierig sei. Die Eroberungen und Annexionen hätten gefährliche Nothwendig/ leiten im Gefolge, und nöthigten zur Einhaltung einer Politik, die häufig in directcm Widerspruch zu dem tra< ditiouellcn Ideal dcr Deutschen stehe. „So znm Beispiel" — heißt cs in ocm Artikel weiter — „hatte man jenseits dcS Rheins von jchcr dcn Grundsatz aufgestellt, daß die Actionssfthärc dcr deutschen Race durck die Macht Oesterreichs sich einerseits bis zur Etsch, andererseits bis zu den Donaumündungen erstrecken müsse. Nun hat aber dic preußische Politik zunächst das Resultat gehabt, Voncticn dcr dcutschcu Suprematie zu entziehen, uud gegenwärtig ist sie bemüht, sich mit allen erdenklichen Mitteln dcr Ausdehnung Oesterreichs bis zu den Ufern dcr uutcrcn Donau entgegenzustellen, obwohl dieser Strom eine Lebensader dcS deutschen Handels ist. Iu solcher Richtung begegnen wir jctzt cbcn in der „Berliner Correspondent" cincm mehr als officiö fen Blatte, cincm leidenschaftlichen Angriff gegen östcr' rcichischc Bestrebungen, anläßlich einer unter dcr Ucbc^ schrift. „Dic Annexion Rumäniens durch Oesterreich" erschienenen Broschüre. Was uns anbelangt, so betrüben uns die möglichen und wahrscheinlichen Conseqncn 1037 M dcs Antagonismus der beiden Großmächte Mittel' europas, auf dcn wir soeben hingewiesen haben. Die Versöhnung beider scheint von Tag zu Tag schwieriger zu werden; das gcsammtc Europa leidet darunter, weil diese unaufhörlichen Zänkereien auch zu beständigen Befürchtungen Anlaß geben. Und doch ist der cinmüthige Wuusch aller Nationen auf dcn Frieden und einzig und allem auf Frieden gerichtet; wird der Friede aber auch erhalten bleiben können? Wird die Civilisation endlich dcn Sieg nbcr die Barbarei, das Interesse der Völker über die Interessen der Dynastien davontragen tonnen? — (Die Unrnhcn in St. Etieune.) Der Tclcgraph meldet uns von ziemlich ernsten Auftritten, welche iu dem Koblenbcckcn von St. Etiemic voigctom-men sind. I» fast allen Giubeu wurde die Ardcit ein-gestellt. Eiuc Bunde von 150 Personen, von der Niemand weiß, woher sie kam, sagt daS „Mmorialc dc la Loire", erschien am vorigen Donnerstag in nicht weniger als ^ Oitschaftcn und Gruben und ordnete, theil-weise unter Gcwallandrohung, die Einstellung dcr Arbeit an. Sie zwangen die Ingenieure und Beamten, die in den Gruben nnd Galerien beschäftigten Arbeiter herauf-steigen zu lassen. Die Arbeiter wurden also uns Licht befördert nnd zögerten nicht, sich wie ihre Kameraden aus dem Staube zu machen. Einmal dieArbci! unterbrochen, hielten die ungebetenen Gäste die Maschinen an und ließen den Dampf entweichen. An einzelnen Stellen zerbrnchcu sie die Kcssclocntilc. In der Grube Roche-fort zerstörten sie eine Eisenbahn und zertrümmerten die Scheiben der Gebäude. Nirgendwo haben sic bc« stimmte Forderungen gestellt, Die Lösung dieser mcrl-wüidigen Vorfälle hat man noch zu erwarten. Die Gruben sind einstweilen von Truppen besetzt. Bei dem Versuche, die ziemlich zahlreichen Inhaftirten zu befreien, kam es, wie nnn a/meldet wird, zu zahlreichen Vcrwnndungcli. Die Truppen gaben Feuer, und es sind anßcr vielen Verwundungen, zehn Menschenleben zu beklagen. St. Vtienne, 18. Juni. (Zu deu Uuruhen.) Dcr gestrige Tag und Abcnd sind trotz einer gewissen Aufrcgnng ruhig vcrlanfcn. Das Journal ..L'Eclaircur" wurde mit Beschlag belegt. Zehn Infantcricbataillons und eine Escadron bewachen das Kohlenbecken. Alle Schachte werden militärisch bewacht. Vriissel, 17. Juni. (Sitzung der Deputir-tcnka miner.) Die Mitglieder der Linken beantragten die Anwendung dcr Schuldhaft bis zum Jahre 1870 zu vertagen uud in gleicher Weise mit dcr Vertagung der bezüglichen Vcrurthcillmgcn bis dahin vorzugehen. Dic Kammer beschloß, dcn Autrag iu Erwägung zu ziehen uud überwies denselben an eine Specialcommission. — l8. Juni. (Die Depu ti r t en kam m e r ) genehmigte mit 50 gcgcn 28 Stimmen dcn Antrag auf temporäre SuSpendirlmg dcr Pcrsonalhaft; ausgenommen hicvon ist mir die Vollstreckung der Haft gegen uu-gehorsame Zeugen. Madrid, 18. Juni. (Die Au dg ctcomm is -si on), welcher dcr Antrag auf eine )Npcrc. Eoupou« stcucr zugewiesen wurde, hatte schon früher einen Antrag auf eiuc I4perc. Couponstcucr verworfen. Die Regierung ist weder mit dem einen, noch mit dem anderen Antrage einverstanden und will nnr eine 5perc. Coupon-stcuer auf dic im Inlandc befindliche Rente zugeben. London. U). Juni. (Oberhaus.) Nachdem noch mehrere für und gegen die zweite Lesung der Kirchcnbill gesprochen, erfolge um ^ Uhr Morgens die Abstimmnng. Die zweite Lesung wurde mit 17!) St, gegen 140 angenommen. ^ ^ _, Velarad, 17.I"M, (Bank) Dic eonstitmrende Generalversammlung der ersten serbischen Bank hat Ka-rabibcrovics znm Präsidenten gewählt. Nach den Statuten hat die Regierung dcr Bank enr ausschließliches Privilegium auf 5 Jahre vnlichcn. Dic^tlmmung im Volke ist dieser Untcrnchmuug gunst'g. Athen 17 Juni. (Die Kammer) wnrdc hcnte dnrch den König'eröffnet. Die königliche Thronrede zählt die Gründe dcr Auflösung dcr früheren Kammer auf und kündigt Gesetzentwürfe über d,e NmuMverant- wortlichkeit, über richte« und dcs Gerichtswesens, über d.cAufhebrmg dcs ZwangscourscS für das Papicrgcld und ubcr öffentliche Bauteu au, darunter auch über die Durchstechuug des Isthmus von Korinth. Washinaton. U>. Juni. (Der jpanrsche Gesandte) informirtc dcn Staatssccrclar, daß Spanien seine ^ustimmnng zu dcr Vermittln»« dcr Union zwl-schcn Spanien und Peru wegen Ancrlennnng dcs Anf-standcs in Pern zurückziehe. cm ., . Washiuawn, 16. Juni. (D.e Motley, schen Instruetionen.) Folgendes ist der yauptm-h°lt der Motley'schcn Instructionen: Er er larc die Gründe für die Verwerfung des ..Alabama ^Vertrages. °hnc Amerika zn besonderer Politik zu verpflichten, stelle Vorerst keinerlei Ansgleichsanträgc, versichere, daß Englands N.'utralitäls'Proclamation als solche kein Kluge« «rund, aber uufrcnndlich und schadcnbringend gewesen se>, und drücke schließlich den aufrichtigen Wunsch Amer,-las nach einem ehrenvollen Ausgleiche ans. New-A"rk, 17. Juni. (Kabelteleg ramm.) Mehrere mit der Rcvolutionsjunta verbündete Amerikaner nnd Cubancr wurden wegen Verletzung des Neu- tralitätsgesetzeS durch die Bildung einer cubanischen Expedition verhaftet. Philadelphia. 14. Juni. (Gegen die Indianer.) Die Rcgicrnng beschloß, die Indianer energisch zu bekämpfen. Sheridan begab sich nach dem Westen, um das Truppcncommando zu übernehmen. Verstärkte Truftpcnabthcilungen werden die Pacificbahu schützen. Hagesneuisstieiten. — (Von Schmidters Wiener Briefsteller und Hauöadvocat) für die österreichisch-ungarische Monarchie, 9. Auflage, ist soeben die 1. Lieferung in eleganter Ausstattung erschienen. Das Werk, welches bereits in 40.000 Eremplaren verbreitet ist, wird mit 6 Lieferungen, lr, 20 kr. ö. W., vollständig. Durch gewissenhafte Umarbeitung, bei der alle bis in die neueste Zeit erlassene» Gc^ setze beider Neichshälften berücksichtigt wurden, ist dieses beliebte Werk im wahrsten Sinne zn einem Volksbuche gestaltet, dessen Anschaffung Jedermann empfohlen werden kann. — (W a s s e r v e r he c r n n g e».) Am NO. Mai fiel in der Gegend von Borgo, Torcegno, Tclve nnd Carzauo ein wolkenbruchartiger Regen, so daß die ältesten Leute ciues solchen sich nicht zu erinnern wissen, nnd die Folge hicvon war, daß von den Feldern die Erde weggespült, Gruben aufgerissen, die Wege ausgehöhlt uud die Felder überschüttet wurden, sowie auch an mehreren Orten Murbrüche stattgefunden haben. In dcr Nähe von Vorgo führte der Wildbach Sopravigo einc solche Masse Steine und Schntt mit sich in die Brenta, daß ihr Aett angefüllt wurde, der Fluß über die Fcldungen seilten Lauf nahm und sich cm neues Bett in denselben ausgegraben hat. Erst seit ciu paar Tagen wurde der Fluß wieder iu sein altes Bett zurückgeführt. In Telve war die Zerstörung noch größer. Dort stürzten Steinblöcke vou ungeheuerer Größe hernieder, Archen fielen ein, Felder wurden fortgerissen und eine Mühle, welche gut und sicher gebaut schien, wurde zu drei Vicrtcltheilen zerstört. Es ging dabei ein junger Mill» lerkuecht in seinem Bette und das Vieh im Stalle zu Grunde, die übrigen Leute konnten noch gerettet werden. Der vorgenommene Augenschein hat gezeigt, daß diese Verwüstungen lediglich durch die Devastation der Wälder herbeigeführt wurde». locales. — Der Herr Landespräsident v. Conrad hat aus Anlaß dcr letzten Ruhestörungen nachstehendes Rundschreiben an die k. k. Vezirtshauptlcute erlassen: „Es ist Euer Wohlgcborcn bekannt, daß in neuester Zeit, namentlich in einigen Theilen dieses Landes, Symptome einer ungewöhnlichen Anfrcgnug unter dem Landuolte zu Tage getreten sind imd durch Ausbriiche rohcr Leidenschaft und durch Vergewaltigungöversuche Andersdenkender sich kundgegeben haben. Einem solcheu Zustande dcr Dinge muß um so nachdrücklicher Einhalt geboten werden, als nach den darüber gemachten Wahrnehmungen die Pewegnug das Gepräge von Bestrebungen uud Tendenzcu an sich trägt, welche den Grundsätzen der Verfassung und den Grundlagen der gesellschaftlichen Ordnung geradezu widerstreiten, der Entwicklung mrd Verwirklichung der Verfassung hemmend entgegen wirken nnd, wenn sie in weiterem Umfange zur Gellung kommen würden, die öffentliche Ruhe und Ordnung dauernd zu gefährden geeignet sind. Ich zweifle nicht, daß Ener Wohlgeborc», insofern eine solche Gefährdung irgendwie innerhalb Ihres Verwaltungsbezirkes zu beforgen ist, rechtzeitig derselben mit allem Ernste begegnen, und insofern etwa die Localmittel der Gemeinden zur Handhabung der ihnen obliegenden Polizei-Verwaltung nicht ausreichen, oder die Gemcindevorstchuugeu ihrer dieöfälligen Pflicht nicht iu entsprechender Weise nachkommen, mit dcn geeigneten Maßnahmen im Sinne des Gesetzes vorgehen werden. Anderseits stellt sich aber die Belehrung und Aufklärung der Gemeindevertretungen und der Bevölkerung über Sinn und Bedeutung der Verfassung und der damit geschaffenen gesetzlichen Ordnung, welche allen Staatsbürgern gleichmäßig zugute kommt, insbesondere der staatsbürgerlichen Grundrechte, der Wchruerfassuug, der confessioncU'e» uud Schulgesetze, als daö einzige und dringend gebotene Mittel dar, um Verständniß und Anhänglichkeit für dicfe Gesetze und Grundlagen unserer staatlichen Ordnung zu verbreiten. Es ist mir bekannt, daß dieser Weg von dcn Vorstehern einiger Bezirke bereits mit Erfolg betreten wnrde und »amcutlich die Sitzungen der Gcmeindcausschüsse denselben zn solchen Bestrebungen die gut gewählte Gelegenheit bieten. Allein nur unermüdcte Ausdauer uud Beharrlichkeit kann auf diesem Wege zum Ziele führen und wird endlich auch dazu führen. Euer Wohlgeborcu wollen es sich zur besonderen Pflicht machen, jede Berührung mit der Bevölkerung Ihres Bezirkes, namentlich die Amtstage uud die Sitzungen der Gemeindeausschüsse, denen Eic'gerade in dieser Absicht so oft als immer möglich beiwohnen wollen, dazu zu benutzen, um das Verständniß uud Interesse für die Staatsgrund-gcsetzc uud die aus ihnen hervorgehenden wohlmeinenden uud freisinnigen Intentionen der Regierung unter der Bevölkerung und insbesondere unter den Gemeindevertretungen zu verbreiten und feste Wurzeln gewinnen zu lassen. Im gleichen Sinne wolle» Sie unablässig bemüht sein, allen gegentheiligen irreführenden, aufreizenden, von falsche» Vorspieglungen über Gefährdung der Nationalität uud Sprache, oder des Glaubens, über willkürliche Steuer-bedrückuug u. f. w. begleitete» Agitationen kräftigst und offen entgegen zu wirken. Ich beziehe »«ich hier auf »leinen heutigen Erlaß in Betreff dcr Ucberwachung der Lehr-Individuen und ihres Einflusses auf die Schuljugend. Ebenso liegen Anzeigen von Fällen vor, wo auch die Kanzel dazu gemißbraucht wurde, nm unter der Maske des angeblich bedrohten Glau-. bens uud dcr gefährdete» Kirche, sowie unter Vorspiegelung von weiteren Gefahren, welche» dieselbe entgegensieht, verkappte wie auch direkte Ausfälle auf die Verfassung und Gesetzgebung z» unternehmen. So sehr es dcr Rcgicrnng völlig ferne liegt, gegen den Elerus u»d dcn Priestcrstano im Lande überhaupt ein vorgefaßtes Mißtrauen hege», seine Thätigkeit in seinem natürlichen heilbringende» Berufe irgendwie beirren, oder die Verdienste desselben für die gesellige Ordnung, Sitt^ lichtert uud religiöse Polkserziehung im Allgemeinen irgendwie verkcu»e» zu wollen, so fordern doch umsomehr jene cittzclne» Erscheinuuge» zur ernsten und gesteigerten Aufsicht, Zur erhöhte» thätigsten Ueberwachuug und strengsten Auwe»du»g des Gesetzes auf. Uuter Hinweisung auf »reinen aus Anlaß ähnlicher Vorkommnisse unterm 25>. October 1867, Zahl 2602 P., ergangeueu Erlaß mache ich es dem Herrn k. k. Vezirls-hauptmamie zur besonderen Aufgabe, alle» derlei Umtriebe» und Agitativtten, welche auf cure Irreleitung, Verwir-rung des gcsuude» Sinnes dcr Bevölkerung und deren Ausbeutung zu verfassungs- uud gesetzwidrigen Zwecke», sei es direkt oder iudirctt abziele», eiuc besonders scharfe Aufmerksamkeit z» widme», und gegen die Urheber solcher Umtriebe im Wege der k. k. Staatsauwallschaft, welche auch ihrerseits zur besonderen Strenge und Aufmerksamkeit auf gefordert ist, die strafgcrichllichc Untersuchung zu veranlasse», beziehungsweise sofer» sich in der betreffenden Handlungsweise die Merkmale einer Uebertretuug des tz 11 der kai serliche» Verordnung vom 20. April 1854 ergeben, darüber im eigenen Wirkungskreise mit vvller Strenge des Gesetzes sogleich vorzugehen; — u»d wollen Euer Wohl-geboren dabei »ame»tlich auch darauf bedacht sein, daß bei gesetzwidrigen Ausschreitungen i» alle» öffentlichen Vortrage» der Thatbestaud der strafbaren Handlung sichergestellt werde. Alle derartigen Vorkommnisse sind sogleich zu meiner KemUuiß zu bringe», u»d ist stets im Berichte zugleich zu ^bemerke», was darüber von Seite des Herrn k. t. Bezirls-hanpttna»»es verfügt worden ist. Durch die Mittel der Aufklärung, wie durch ein bereitwilliges Entgegenkommen sür die gerechte» Wünsche der Bcvölkeruug einerseits, und durch entschiedenes energisches Vorgehe» gcgc» verfassungswidrige Ausschreitungen andererseits taun und wird es dem Herrn k. k. Bczirlshauptmmmc gelinge», in jeder Gcmcmdc einen kräftigen, immer »lehr zlmchmeudcn Anhang zu begründen und Vcrtraueusmänner zn gcwiunen, welche Ihnen in allen U»ler»ehmu»gcn für die verfassuttgsmäßige Entwicklung und gesetzliche Ordnung i» der Gemeinde und im Bezirksgcbiete mannhaft und erfolgreich zur Seite stchc» werdcu. Ich lege daö ganze Gewicht inemer verantwortlichen Stclluug darauf, wenn ich es Herrn Bezirkshauptmann zur Pflicht mache, alles aufzubieten, damit die durch künstliche i Einflüsse vcrfassuttgsfeurdlicher Elemente hervorgerufen» auomale» Zustände keine weitere Verbreitung gewinnen, allmälig auch in dcn davon ergriffenen Theile» des Landes n»d der Bevölkerung beseitigt und die Achtung für Verfassuug und Gesetz fest uud dauerhaft bcgrüudet werde. Empfange» Euer Wohlgebore» die Versicherung »reiner vollkommensten Hochachtung. Laibach, am 14. Juni 1869. v. Conrad m. p." — (Erledigter Landtagsbeschluß.) Der La»dtag hat in der Sitzung am 2. October v. I. den Beschluß gefaßt, an das hohe Justizministerium die Bitte zu richten, daß dasselbe den k. t. Gerichtsbehörden jenen Erlaß vom 5. September 1807, Z. 863« und 9390, wegc» slovcnischcr Amtirung bei Zeugenvcrhören, und in jene» Fälle», wo die Parteien nur dieser Sprache kundig sind, sowie auch dcr slovenischen Erledigungen »ach derlei Eingabe» ncuerdmgö einschärfe, und dem Oberlandcsgerichlc die genaue dicsfälligc Uebcrwachung auftragen und wcitcrs anordnen möge, daß bei Schlußvcrhandlungen die Vertreter solcher Angeklagten, die nur des Slovcnischcn mächtig sind, sich nur dieser Sprache bediene» dürfe». Dieser Beschluß nun ist vom Justizministerium dahin erlediget worden, daß es sich »icht veranlaßt fühle, dcn Behörden neuerdings die Beobachtung eurer von ihn: erlassene» Verordnung in Erinnerung zu bringe», da es voraussetzen muß, daß den Verfüguu-gc» dcs Ministeriums vo» Seite dcr Behörde» »achgetommen werde, indem bisher in der gedachte» Nichluug noch keine einzige Beschwerde ihm bekannt geworden sei. Auf keinen Fall jedoch könne cs den Vertheidigern bei Echlußvcrhand-lungen den Gebrauch einer bestimmten Landessprache vorschreiben, indem hiedurch das Recht des Angeklagte», dem die Wahl seines Vertheidigers zusteht, verkürzt, uud daö Ver lrcluugsrccht der Ncchlsamvältc i» der hiesige» Reichshälstc eiugeschräukt würde, wohl aber wolle es die Gerichte auf-mertsam machen, daß bei Bestellung vun l>x otto Vertheidigern Rücksicht ge»ommen werde, daß dieser der Sprache des Angeklagten vollkomme» kundig sei. 1038 — (Ernen nun g.) Der t. t. Regierungssecrctar tzerr Hozhevar wurde sicherem Vernehmen nach zum t. k. Regierungsrathe ernannt. — (Zu unserer Notiz über Weinbau in Krain) in Nr. 136 d. Bl. haben wir zu bemerken, daß unter den 16767 (genauer 16766) Joch mit Reben bebauter Grundstücke die mit Reben bepflanzten Aecker nicht begriffen sind, welche 2650 Joch ausmachen. _^ (Co ufisciruna..) Die Samstag ausgegebene stummer des „Brencelj" wurde über Veranlassung der Staatsanwaltschaft behördlich confiscirt. — (Entsprungener Sträfling.) In der Nacht vom I.'l. auf den 14. d. M. gelang es dem wegen Bantnotenfälschung zu 16 Jahren Kerter verurtheilten Sträfling P. aus dem hiesigen Strafhause in der Peterscaserne nach Durchfeilung des Eisengitters aus einen» Zimmer, in welchem er mit ein paar Mitgefangenen schlief, zu entweichen. Derselbe soll bereits zur Zeit, als er am hiesigen Gymnasium den achten Jahrgang besuchte, wegen des Versuches, Banknoten nachzuzeichnen, zn 2 Jahren Kerker verurtheilt gewesen sein, und wurde nach seiner später erfolgten Ussentirung zum vaterländischen Negimenle Baron Kühn, in welchem er Gefreite war, wegen Verfertigung und Ausgabe falscher Banknoten neuerdings in militärgerichtlichc Untersuchung gezogen, zur Strafe von 16 Jahren Kerler abgeurtheilt und auf die Festung Königgrätz in Böhmen abgeführt. Aus Anlaß der preußischen Invasion im Jahre 1866 mit den übrigen Festungssträflingen nach Temesvar in Ungarn transportirt, gelang es ihm daselbst, mit den« ihn bewachenden Militärposten zu entkommen, von wo er sich seiner eigenen Aussage nach über Bosnien nach Venedig begeben habe und dort längere Zeit unter der Firma eines politischen Flüchtlings die wohlhabenden Familien dieser Stadt gebrandschaht haben soll. In der Vesorgniß, endlich entdeckt und festgenommen zu werden, verließ er Venedig und kam wieder über Ungarn in sein Vaterland zurück, wo er sich einige Zeit in der Gegend von St. Marein herumtrieb, und zwar mit dem Vorsatze, bei der leichtgläubigen Landbevölkerung die Kenntnisse seiner Banknoten-fabrication (in welcher er übrigens viel Geschick zeigen soll) mit Erfolg zu verwerthen. Er trug ein paar gelungene derartige Fabricate, welchen nur daö Wasserzeichen und der Farbendruck fehlte, mit sich und versuchte unter Vorzeigung derselben echte Banknoten von den Bauern herauszuschwindeln, angeblich, um die Falsificate genauer zeichnen zu können. Bei einer solchen Gelegenheit wurde er vou eiuem minder leichtgläubige» Bauernburschen angezeigt und dem hiesigen Gerichte überliefert, welches ihn der Militärbehörde zur weileru Amtshandlung übergab. — Der entsprungene Sträfling ist ein schlankgewachsener Mann und trug die Civilkleiduug. GemeinderathKsitznnss vom «U. Juni. Vorsitzender: Bürgermeister Dr. Josef Suppan. — L. f. Commissär: k. k. Regicrungssecrctär Johann Hozhevar. — Anwesend 25 Gemeinderäthe. Nach Verlesung und Genehmigung des Protokolls der letzten öffentlichen Sitzung vom 1. d. M theilt der Bürger-meister mit, daß über Wunsch der Mehrzahl der Gemeinde rathe die Denkschrift des Gemeinderathcö durch GR. Dr. Pfeffercr und ihn persönlich den betreffenden Ministern überreicht wurde, und daß diese die bestimmteste Zusicheruug gaben, die Denkschrift in allen ihren Theilen der genauesten Prüfung zu unterziehen und alle der Regierung zu Gebothe stehende» gesetzlichen Mittel anzuwenden, um den in Krain eingetretenen bedauerliche» Zustäuden wirksam entgegenzutreten. — Er müsse übrigens zur Abwehr des von einer Seite deut Gemeinderathe gemachten Vorwurfes, als ob er mit seiner Denkschrift die Einführung eines Ausnahmszustandeö indirect bezweckt haben wollte, — obwohl hicvon darin keine Erwähnung gefchieht, somit der Anwurf sich schon von selbst behebt — noch speciell mittheilen, daß bei zweien Herren Minister», wo nnr andeutungsweise auf einen eventuellen Ausnahmszustand die Rede kam, die Deputation sich mit aller Entschiedenheit dagegen ausgesprochen und betont habe, dah die strenge Handhabung der Gesetze genüge, die zerrütteten Verhältnisse wieder in die gesetzlichen Bahnen zurückzufahren. _______ Ueber Antrag des GR. Mahr wird fohin dem Bürgermeister und dem GR. Dr. Pfefferer für die Bereitwilligkeit, mit der sie die persönliche Ueberreichung der Denkschrift übernommen — der Dank des Gemeinderathes durch Erhebung von den Sitzen votirt. GR. Dr. Pfefferer referirt namens der vereinten Magistrats-Personal- und Finauzsection — in Betriff der Organisirung des Magistrates und beantragt nach vorausgeschickter Begründung die Systemisinmg folgender Stellen: Erster Magistratsrath mit jährlichen 1400 fl., zweiter Magistratsrath mit jährlichen 1200 fl., dritter Magistrats-ralh mit jährlichen 1000 fl.; ein Stadtcommissär mit jährlichen 700 fl.; ein Stadtingenieur mit jährlichen 1000 fl.; ein Sccrctär mit jährlichen 800 fl.; erster Kanzlist mit jährlichen 600 fl., zweiter Kanzlist mit jährlichen 550 fl.; ein Stadtcassier mit jährlichen 900 ft.; ein Controlor mit jährlichen 800 fl.; ein Casseofficial mit jährlichen 500 fl.; ein Arrestauffeher und Hausmeister mit jährlichen 300 ft. und freier Wohnung; zwei Diener mit je 300 fl., zwei Diener mit je 250 st., ein Diener, zugleich Stadttrommlcr mit 200 ft.; zwei Feuerwächter mit je 230 fl. UeberdieS wird die einstweilige Belassung des Oeko-uoms mit den bisherigen Bezügen, nämlich jährlicher Gehalt 735 fl., Pcrsoualzulagc 105 fl. und Naturalcmartier im Schlosse Tivoli, dann einer dritten Kanzlistcnstelle mit jährlichen 525 st. «xtrg. swtum, sowie der Stelle des Bau-übcrgehers mit jährlichen 300 fl. und jener deö Etraßen-eiuräumcrs mit jährlichen 270 fl. beantragt. In der Epecialdcbattc wurde der Antrag auf Festsetzung eines Iahresgehaltes von 1200 ft. für die Juge-nieursstelle mit 13 gegen 12 Stimmen angenommen und der übrige von der Section beantragte Personal- und Be-solduugöstatus bei specieller Abstimmung über die einzelnen Posten uuverändert geuehmiget. Hierauf wird die öffentliche Sitzuug um 7 Uhr Abends gefchlossen uud kommt nun die Vesetzungsfrage in geheimer Sitzung zur Verhandlung. Nach einer uns zugekommenen Mittheilung wurde die erste Magistrats-Rathö-Stelle dem bisherigen ersten Ma, gistrats-Rath Johann Guttman, — die zweite Magistrats - Raths - Stelle dem bisherigen zweiten Magistrats-Rath Matthäus I eras, — die Stelle des Stadtcom-missärs dem bisherigen Stadtcommissär Jakob Tomec, — die Eelretä'rs-Slelle dem bisherige« ersten Kanzlisten und gemeinderäthlichen Schriftführer Karl Hudabiunigg, die Stelle des ersteu Kanzlisten dem bisherigen dritten Kauzlisteu Stefan Mand ich, — die Stelle des Stadt-cassiers dem bisherigen Stadtcassier Max Gaidich, — die Stelle des Controlors dem bisherigen Eontrolor Wenzel Den kl, — die Stelle dcs Arrestaufsehers und Hausmeisters dem bisherigen Arrestaufseher Martin Franz, — die fünfte Dicncrstelle mit 200 fl. dem bisherigen Stadttambour Anton Schaun, endlich die zwci Feuerwächters> l Stellen den bisherigen Fcumvächtern Mathias Der mot a nnd Simon Tauzher verliehe». — Auf dem Posten deS Oekonoms wurde der bisherige Octonom Anton Podtrai-scheg und auf dem Posten eines dritten Kanzlisten extra 8tHtum der taubstumme Kanzlist Anton Pudtraischeg belassen. Ebenso wurde» bis zur Besetzung der Stadtingenieursstelle der bisherige Bauübergeher und der Einräumer beibehalten. Rücksichtlich der dritten Magistratsrathsstellc mit jährlichen 1000 fl., dann der Stelle eines Stadtingenienrs mit jährlich 1200 fl., der zweiten Kanzlistcustelle mit jährliche» 550 fl., der Stelle eines Cassaofficialö mit jährlichen 500 fl., dann zweier Dienerstellen mit je 300 fl. und zweier Dienerstellen mit je 250 fl. fürs Jahr wurde die Cou-cursausfchreibung befchlosfen. Die bisherigen Stellen eines Magistratscommissärs, Concipisten, Marktcommissars und Bauinfpectors wurden, wie schon aus obigem Personalstatus zu ersehen, aufge-lasscu. Ueberdies kamen in dieser Sitzung auch die ucucreir-ten 8 Wachmaunsposten zur Besetzung uud wurde» solche dem Mathias Eppich, Franz Pcsdir, Anton Pondelag, Matthäus Scharz, Johann Levarth, Ulrich Salmic, Michael Schuber und Joseph Kump verliehen._________________^ Neueste Post. Prag, 19. Juni. >A Wr. TM.) Vei Stiecho< witz ist heute Morgens die Pulvcrmühlc explodirt und find dabei sechs Menschenleben zu Grunde gegangen. Man vermuthet, daß daß Fcuer gelegt wurde. Gea.cn die Petarden - Attentäter Körbcr und Fiala ist die S?eciawntcrsnchlMli eingeleitet worden. Berlin, 19. Juni. (N. Fr. Pr.) Pon der polnischen Grenze wird gemeldet, daß der nach dem Innern Nußlaods dcportirte Bischof Lubieuski auf dem Transporte in Nischnci-Nowgorod am Typhus gestorben ist. Mailand, 19. Juni. Gestern Abends bildeten sich auf dem Domplatze zahlreiche Gruppei» und gab sich in der Bevölkerung eine Aufregung kund. ES uiußlcu Truppen ausrücken, welche die Ordnung nn» verweilt wieder herstellten. Die vorzüglichste Rädcls-fühier wurden verhaftet, imter Anderen der Director deS Journals „Gazzettino della Rosa" Vizzoni, bei dcsscn Bcrhafluug im Kaffeehause die Menge apftlau« dirlc. Madrid, 18. Juni. (N. Fr. Pr.) Das ncue Cabinet ist consliiuirt. Marschall Prim bleibt Kriegsminister und wird Minister - Präsident, Silnela wird Stactsuiillister (Minister des Acußcrn), Herrcia Justiz minister. Die übrigen Ministerien blclbm unverändert. Telegraphische Wecliselcourse uoni 19 Juni. 5perc, MetaNiqm« 62.35. - kpcrc. M.talliqur« mit Mai- und Hiouemder-Zinsen 62.35, — 5verc,!)ial!o«al-A!llcl>c!!70.45,.— 1860er staatöanleheii 104,10. — Gaulactiru 745». — Credilaclini 319, . — London 124.5)5,. — Silber 12 — — «nturntz „ 2 70 2 82 Hühndcl pr. Stück — 30 — — Erdäpfel „ l «0------- Tauben „ -15 — -— Liuftii ,. :<-------— Heil pr. Zelltner — tz() ,. !— >5rdsru « 3 80—^— l^troh „ —70 „_^_ Fisolen „ 3 80— Holz, hart., pr,M.------7 6l> Nindöschmalz Pfd. —45-------------- weichet«, „ - — 5 li0 Schweineschmalz „ — 44 —^— Weiil, rother, pr. Speck, frisch. „-28— Eimer --8- — geräuchert „ — 42 — - — weißer ,. — — 9 - Lottoziehunss vom lU. Juni. Wien: 6 72 75 50 55. Graz: 76 6« 10 50 «4. AeleorollWsche NeMichlmMN ill l^nlmctl. 6 U. Mg. 325.1« f'9.i "wilidslill trilbe ' ' IN. 2 „ N. , 324.4« 4-112 windstill ^ lrlldc "'" 10 „ Ab. 323.51 s-l0.i windstill trilbe ! ^»e» 11 ll. Mi. 323,?,, -<- 9.7 wmdstill tliilie 20, 2 „ N. 324.^ -^13.« windstill grosuh. licw, 0.(,<» 10 „ Nb. 325.7« -^10.5. windstill größth. bew. Den 19. -j- I0'1", um 4 7°; den 20. -j> N'3°, um 3 U° unter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Ia.naz v. K l c i n m a l) r. MjeMliönT^!^^ in Prioritäten war uou wenig Bedeutung, Devisen vertheuertcn sich um '/. bls '/. pEt. . ____________ ..-------------------------------------^^_____ 4. Allgemeine Staatsschuld. Fllr 100 fl. Geld Wann Einheitliche Staatsschuld zu 5 pCt.: iu Noteu vrrziuSl, Mai-^)toucmber <,2.55) 62.65 „ ,. ., Februar-August 02.50 62.60 ,. Silber ., Iiluner-Iuli . 70.55 70.65 „ „ „ April-October. 70.50 70.60 Steueraulehen rückzahlbar (z) , 9X.25 V8.50 Lose v.I, 1839......249.50 250.50 „ „ 1854 (4 °/„) zu 250 fl. 96.— 96.50 „ ., 1860 zu 500 fl. . . 104.70 104 ''0 „ „ 1860 zu 100 fl, . . 105.75 106.25 „ „ 1864 zu 100 fl. . , 125.80 126.- Staats-Domiincll-Pfandbriefe zu 120 fl. ü W. in Silber . . 118.25 118,75 ». Grundentlastunsts-Vbligationcn. Fltr 100 fl. Gelb Waare «übmtu .... ,. 5pEt. 9250 93. Galizien .... ,. 5 „ 73.40 73.80 Nieder-Oesterreich. . ,. 5 „ 93.- 93.50 Ober-Ocstrrreich . . „ 5 „ 93.— 94.- Siebenbürgen ... „ 5 „ 77,— 78.— Stclermarl ... ^ ü „ 92.75 93.25 Ungar« .... „ 5 « 81.75 82.25 V. Actlen vou Bankinstituten. Geld Waare Anglo-üsterr. Van!.....344.50 346.75 Auglo-ungar. Vaul .... 116.— 116.50 Voden-Ereditalistalt .... 28C. - 2«2.— CreditauNalt f, Haudel u. Gew. . 309.50 309.70 (lrcdilanstalt, allgcm. uugar. . . !01 25 10'..75 Eilcomptc-Gesellschast, u. ü. . . 828.- 832.--Frauco-ijsterr. Bau! . . . .124 50 125.— Geulralbaul.......73.— 73.50 Nalloualbant.......7><8.— 750 - PcreiuSbaul.......117. 117.50 VerlehrSbant.......139.50 140. V. Actien von Transportunterneh, munaen. Geld Waare Alfüld-Fimnauer Bahn . . . 171.— 171.50 Böhm. Wcstbahu.....194.50 195.— Earl-i!udn,ig-Vahn.....233.!<0 234.— Douau-Dampfschifff. Gesellsch. . 597.- 599.- Elisadech-Westbahu.....192.50 193.- sserdiuallds-Nordbahu . . . 2280.-2285.-ssitufllrchcn-Varcscr-Bahn . . 1^7.50 188. -Franz.Ioscphs.Vahu .... 190.51 191.-Lclnbcrg-Ezcrn.-Iassycr-Bahu . 192.50 193.— üloyd, üsterr........324.- 326.— > Geld Waare Omnibus lerste Emission). . - 270.— 271,— RudolsS-Bahu......168,25 168.75 Sicbenburger Bahn .... 174.50 175.- Staatsbahn.......377.-377.50 Slldbahu........25l.6O 251.80 Slld.uordd Verbind. Bahn , . 167.50 168.— Theiß Bahn.......205 50 206.- Tramway........205.-205,50 «. Pfandbriefe (filr 100 fl.) Allg. ilst, Bodcn-Lredit-?lustalt Geld Waare uerlaabar ,u 5 pCt. in Silber 108,25 108 75 dto.m33I.rllckz.zu5p2t.inö.W. 91.30 91,70 Natioualb. auf ü. W. verloSb. 'u 5 pEt........95.10 95,30 Oest, Hypb. zu 5'/, pCt. rllclz. 1878 9<». - 99.50 Ung. Bod.-Ercd.-Äust. zu 5'/, PCt. 92.— 92.50 »'. Prioritätsobliaatione». ^ 103 fl. ü. W. Geld Waare Elis.-Westl». iu S. verz. (I. Emiss.) 91, ^ 91 50 FerdinandS-Nordb. in Silb. berz. 108.25 108.75 Franz-IosephS Bah» .... 92. 92.25 G.Carl-rudw.V.i.S.verz.I.Em. 101.— 102.- l Geld Waatt Ocstcrr. Nordwestbahu .... «1.75 92.-^ Siebrub. Bahu in Silber vcrz. . 88,90 89Zl> StaatSd. G. 3°/,-i500Fr. „I.Em. 136 - 137.^ Südb.G.3^i.500Frc. „ . .115.50 116.-^ Sildb.'Äouö 6 °/„ (1870—74) »500FrcS......242.-243.-^ ll. Privatlose (per Slilck.) Crcditanslalt f. Handel u. Gew. Geld WnlUc zu 100 fl. ü W......16825 168.75 Rudolf-Stiflullg zu 10 si. . . 15.— 15.5" Wecksel(3M°n.)Geld Wna" Augsburg filr 100 fl siidd. W. 102 90 103,l<' ^ Fraulfurt a.M. 100 si. dctto 102.90 103.15 Hamburg, für 100 Marl Na::co l'1 30 9l.^> London, fiir 10 Pfund Sterling 124 30 I24,4> Paris, fiir 100 Francs . . . 49,40 49.4" (5ours der Geldsovte« Geld Waare K. Miluz-Ducatei-. . 5 fl. 87j lr. 5 fl. 8«i'r-Napoleonsd'or . . 9 .. 92 „ 9 .. 93 " Vercinsthalcr . . . 1 „ 82^ ,. 1 ,. 83! " Silber . . 121 .. 75 „ 122 « 25. " Krainische GnuldeutlaliungS-Obligationen. P"-vatnotlnma.: «6 50 Oeld, 90 Wa°"