Außerordentliche Beilage zur Laibacher Zeitung Nr. 6l vom 20. Mai 1tW. Die slvvenische Pctitiv« HZWir sind freie Bürger einer constitntionellen "'cnarchie, und haben als solche das Recht der Mmvir-nu,g ^'i d^s Gesetzgebuug in unserem Staate. Dllrch l>as N^t Seiner Majestät ist uns ferner die öffent- '^ und mündliche Rechtspflege in den Gerichren zusagt. Die große Wichtigkeit dieser beiden Errungen-^)aften erkennt jeder Denker an. Jeden» wird daher ^l'an i^.^en, das; dieselben anch bei uns nnd für uns '''cht bloß Worte bleiben, sondern durch die wahrhafte, ^'attische Ausführung unserem Lande, so wie den übrl-sen österreichischen Provinzen, jene Vortheile bringen, selche tnan davon erwarte«» kann. Dazu nun ist vor Allem dreierlei nothwendig; .. I. Alle, gegenwärtig in drei k. k. Gubernialge-."ten gesä)ieden zerstreuten Slovenen müssen politisch >n eine Provinz vereiniget werden. Denn wir müssen be» dem gesetzgebenden Reichstage stark, als ein eini-6^', compacter Sranun interveniren, um unsere Indessen mit Erfolg zu wahren; dieß aber kann nichr ^schehen, wenn ein bedeutender Theil unserer Nation '" ^'n Nachbarprovinzen Steiermark, Kärnten und ^uüoil^ud einer dort zahlreicheren, germanischen oder ^'nanischn, Bevölkerung politisch incorporirt ist, so H?," dort in der Minorität bleibt, und bei der ?s,!! , ^' dortigen Depntirten vielleicht eine schwache, ^ '^l)t gar keine Vertretung seiner notionalen '^'chce durch Deputirte des eigenen Stamnies zu Stan-"' bringt. Bilden wir dagegen Eine Provinz Slovc-luja, so »vcihlcli wir «»beirrt unsere vaterländischen Abgesandten, die dann unsere Nation rcpräsentiren uud gewichtig um unsere Bedürfnisse sich annehmen können. Wir gewinnen so an Stärke, weil die Wahlen in vie. len slovenischen Gcbictscheilen unserer Sache zu Gute ^Mmen, während fie bcim Fortbestehen der gegeNwär-^n politischen Sonderung, von der nichtslllvenischeu Majorität erdrückt, gänzlich verloren gehen würden. , 2. Die Landessprache mus; in den Schulen nnd in ,^ FührnUg des öffentlichen Amtes die herrschende „^ Wir könnten nicht sagen, dasi wir ein össenrücheo ^'lchtsverfahreU haben, wenn dasselbe nicht in dcr '.. Ursprache, das ist, in der krainlschcn, oder (was ^?chbcdemend z^-) slovenischen Statt fände; es wäre Waller Oeffentlichkeit doch gehein,, weil das Volk die 5 ^'Handlungen nicht verstände. Daher musi unsere Re- ^ bci den Gerichre» eingeführt werden; eben desiwe-h!c '""s^ >le aber anch zuerst und gleich ihre Schulen ^, ^lnnen, denn, Oott sey es gejagt! wie Viele von /'^, welche di,» Sprache jetzt brauchen werden, müs-^ !le ^.st lernen! Dasi hlezu die gegenwärtigen , ?"len nichl genügen, ist klar, und geht schon aus ""cm leylen Eal^e hervor. ., ^Die Ncchlspfle^e, die prinliche sowohl, als auch ^ ^wil-Rechlsvsi.g^, steht in genauester Verbindung ^ allc>„ übrigen Zwcmen der öffentlichen Verwaltung. ^ ka,,n nur als ein Miststand erklärr weiden Und sV),..^^^ Mten Felgen seyn, wenn die Sprache der s^'^te ^,z,^. andere, als jene der Aemter ist. Bei die- ' Wie bei jenen, verhandelt der Landmann immer in 'einer Mulrer^vache. fordert es lucht die Gerech rig-keir, daf; die Behörden auch in dieser ihr Amt handeln, da sie nnr Organe der Nation sind? Hat nichr insbesondere der nunmehr frel e ö sterreichi s ch c Sraatsblirger ein Ncchc zn fordern, daß sein Beamier in seiner, des Burgers, Sprache arbeite? Ich glaube wohl. 3. Wir Slovene» können uns dem deutschen Bunde, wie dieser jetzt in einer ganz neuen Gestalt projectirt ist, nicht anschließen; wir können nns einen« dent scheu Kaiser nicht unterwerfen. Unsere konstitutionelle Freiheit, die wir thatsächlich haben, ist geopfert durch eine solche Unterwerfung. Unsere Nationalität wird und kann nns Deutschland nie garantiren. Es gibt für diese Wahrheiren so viel Beweise, und diese sind bereits so kräftig geltend geinacht; es find die jenseitigen Widerlegungen, Gegenbeweise, Anschuldigungen und Drohungen so ganz unhaltbar, dic gegnerischen Schmähungen, Beschimpfungen und Be. leidigungen so roh, daß es uns nicht ansteht, ferner darüber zu wörteln. Die kostbare Zeit, die wir dem Vaterlande zn widmen verpsiichret sind, soll uns ein zweckloser Zungenkrieg nicht rauben. Nur daran wollen wir uns halten, was die feste Ueberzeugung jedes echten Slovene,, bildet: Nicht im fremden Frankfurt, nein, im schönen, einheimischen Wien; nicht bei deutschen Literaten - Versammlungen, sondern bei unserem milden Kaiser, bei unserem hohen österreichische» Neichotage werden wir Necht und Heil finden. Wlchtig, sehr wichtig sind diese 3 Punkte für unser gutes Necht, für unsere policische Eristcnz, aber auch dringend ist die Erfüllung unserer diesifälligen Wünsche, deini ,^ir haben in der nächsten Nähe den NeiclMag, die öffentlichen Gerichte und die denrschen Beschlüsse. Es erscheint daher nicht nur dienlich den, Vaterlande, sondern auch jedem Patrioten erwünscht, unsere Bitten in der fraglichen Sache dein erhabenen Kaiser ehestens zu unterbreite». Deßhalb sind bereits die Majestäcsgesuche in gedruckten Ausferrigunaen bercil, und liegen iU der Handlnng meines Herrn Vaters nächst der Franzeusbrücke, in den Lesezimmern des (5a-sino-Gebäudes und im Herrn H?rrman»'sche>, Kaffeehause in der Spicalgasse zur Ultterfertigung vor, so wie auch mehrere Eremplare durch Boien des slovenischen Vereins zu diesem Ende in den Häusern vorgewiesen werden. Die Unterzeichnung in den Provinzen ist eingeleitet. Laibach den l9. Mai 1848. Neuestes vom AricgslÄMlplche. Das „Journal des österreichischen iiloyd" vom »8. Mai berichttt vom »7. d. M. Folgendes: Dem Berichte emcs zuverlässigen Augenzeugen, der von hicr aus einen Ausflug nach Palma unter, rwmmcn, c!it!l'!^!sn wir s^cndc Mitteilung : — 35<»i Monfalcone >uhrcn wir weiter nach Mcdea, von dcs- sen Höhe aus, wie man uns gesagt hatte, wir in der Nacht das Bombardement sehr gut sehen wur-den. Wir erstiegen den Berg, auf dessen Gipfel eine ländliche Kirche, von einigen Bäumeu umschattet, steht. Hier lagerten wir uns. — Nach und nach kamen mehr Menschen zu uns herauf, meist Bauern aus der Umgegend; doch vergebens horchte ich, um einen Laut der Theilnahme, eine Aeußerung dcs Mitleides sü'r ihre Landsleute in der Festung zu vernehmen. Sie erwarteten den Anfang des Borbardemcnts mit der ausgelassenen Ungeduld, mit der ein ungezogenes Publikum den Beginn eines Possenspicls erwartet. Ein alter Mann mit weißem Haare erzählte uns, die Festung hätte sich schon längst ergeben, aber Zucchi und die Picmontcscr widersetzten sich, denn Zucchi wisse wohl, daß er dießmal teinc Gnade zu erwarten hätte. Nach Mitternacht kam ein Herr aus dem Haupt, quartier zu St. Vito und sagte uns, wir wartcten vergebens; heute Nacht würde nicht bombardirt, wohl aber den andern Tag früh; da gingen wir wieder hinab in das Dorf, wo wir bis 4 Uhr früh eine kurze Nuhe uns gönnten. Die Sonne stieg in vottcm Glänze auf und versprach einen schönen, aber heißen Tag. Ein kleiner Knabe führte uns einen kürzern Weg zwischen lauter Feldern und Maulbecrbäumcn nach St. Vito, wo sich das Hauptquartier befand. Von hier gingen wir weiter nach Visco, wo wir so-glcich den Thurm der unbeschädigten Kirche erstiegen. Visco ist eine große Brandstätte. Aus den Fenstern der Häuser hatte man auf die Eroatcn gefeuert; da waren sie nicht mehr zu halten und zerstörten das Dorf, Nur die Kirche, das Pfarrhaus und ein daneben stehendes Gebäude wurden verschont, ebenso di« Felder und Bäume, wo man auch nicht die geringste Spur von Verheerung sieht. Alis dcm Thurme san-dcn wir den Artillerie-Offizier, dcr von hier aus dic Wirkung dcr Bomben in dcr Festung beobachten wollte. Von ihm erfuhren wir, die Picmontcser wä-rcn sehr gute Artilleristen, auf 1300 Klafter hätten sie nur um eine Klafter gefehlt und mit dem zweiten Schusse eine Brustwchre in der Mitte durchschossen. Doch hätten sie unsern Truppen noch keincn schaden zugefügt; ein einziger Artillerist ist leicht verwundet worden. Aber eben so scheinen auch unsere Bomben in der Festung keinen bedeutenden Schaden anzurichten. DiePalmancsen haben allcs brennbare Material weggeräumt, dic Dächer sehr hoch mit Erde bcdcckt, und die Bomben zünden daher nicht. Vcim Anfange des Bombardements flüchtet Allcs in die bedeckten bombenfesten Gänge. — Um ncun Uhr begann das Feuer. Zehn Bomben wurden in die Festung geworfen. Sie waren auf die Kirche gerichtet, weil man vermuthete, mu diese Stunde würden die Leute zum Gottesdienste daselbst versammelt scyn. — Grausame Nothwendigkeit dcs Krieges! — Die Bomben sielen auch meistens in die Nahe der Kirche, zündeten aber wie gewöhnlich nicht. Mit meinem Fernglasc sah ich ganz deutlich die Schildwachcn auf den Wällen auf und ab spazieren. SicMigen alle noch die österreichische Uniform. Von unseren Truppen UNd Batterien war allch nicht die geringste Spur zu sehen; sie sind alle durc^ die Maulbeerbäume und Wcmrankcn versteckt. Dicß evkläit auch, walum sie noch keincn Verlust erlitte:!. Die Palmancscn haben bisher nur einen kleinen Au^ fall gethan und dabei vier Mann verloren. Zwei In-' dividucn, die in der Nacht sich durch unsere Cerni-rungslinie durchschleichen wollten und gefangen wurden, sagten aus, die Festung habe noch 60 Ochste leide aber, wcil die Croaten ihnen die Mühlen verbrannt haben, Mangel an Brot, an Waffer und Holz; Zucch> halte den Muth der Garndson durch allerlei V^ spicgelungm ausrecht. So wären nach seiner Auss"^ schon 80.000 Franzosen, 60.000 Nömcr, Picmonttsctt Und Neapolitaner auf dcm Masche und die FcstiMK würde in Kurzem entfcht werden. Nachdem die zchntt Bombe abgefeuert war, stiegen wir wieder herab und ci>l Ossicier führte uns zu den Batterien. Es war brcn-' ncnde Mittaghitze und dennoch arbeiteten unsere S^P' pcurs munter und lustig an den Traversen. Auch sah ich cin eben eingerücktes Bataillon Haynau-Polen, lauter schöne, kräftige, junge Leute. Ueber den langen Widerstand der Festung P/^ ma dürfen wir uns nicht wundern. Die Fruchtlosigkeit dcr bisherigen Beschießung ist aus dem VoM' gehenden erklärbar; einen Sturm aber, der sehr l'i" Blut kosten würde, könnte nur die dringendste Noth-wendigkeit rechtfertigen, und diese eristirt nicht, den" ein Elitsatz ist nicht zu fürchten; das Palma celw-' rende Eorvs wird dadurch seiner Bestimmung nM entzogen, denn cZ ist zur Bewachung dcr Isonzo-P^ sition in der neu unterworfenen Provinz bcstiw'Nl, und es ist jetzt gleichgültig, ob c5 vor Paliua ^'l zwei Virilen writer steht. Ein neuer, scm'dlichcr ^"!' bruch ist nur von dcr Sceseitc zu befürchten — "^ halb die ganze Küste sorgfältig bewacht wird. Ucbn-gcns tnüsscn zur Stunde schon schwere Belagerungsgeschütze vor Palma angelangt scyn und dann wll" dle Beschießung mit mehr Wirkung fortgesetzt rvcrdcN. — Wahrscheinlicher ist es adcr, dns; die Festung att>>' gehungert wird, was auch zu wünschen wäre; de"" sollten wir nicht Alle wünschen, daß der Krieg' w" so wenig Zerstörung geführt werde, als möglich? Nachn'chtci? aus Conegliano vom l3« ^^ melden, daß bis Frcicag Abends alle pieniolit^"?, llud römischen Truppen Ultter beständigen, fiir sl>.' '^A lheiligen Kefc-chren mit großem Vettust bis nach ^',', mso zurückgeworfen wm-den. Freitaa, Nachls wm'de ^' vife mit Kartätschen und Veandrakecen beschösse " man erwartete, da nirgends auf ><)ilsV> zn rechü"' 'v. daß es sich Samstag ergeben werde. General Gch"' zig stand eine Grunde vor Treviso in Visancllo In Ancona waren 4000 3vM'^'^ Der „Bote von Tyrol" schreibt: Die N^hl'^ eines uns so eben zugekommene!» Privatdricscs ^ Novcrcdo <1'^l, v)o ihr bis jetzt weder von den bisherigen Verpflichtungen etwas abgenommen, noch eine ^ Zllstllsicmclle zu den bestehenden Einkünften eröffnet wurde, nicht empfindlich in Anspruch Mommcn werden. Jährliche Zuschüsse, die vielleicht von Seite der Stadtcasse erfolgen dürften, ^l'0m dem Gardefonde immer nothwendig bleiben, und vielleicht später gerade am erwünschteren kommen. Der Verwaltungsrath hat vom Stadtmagistrate, welcher gleich im Anfange eine Sub->"iprion für die Nationalgarde eröffnete, am 3. Mai d. I. einen baren Betrag von 4M»8 si. ^'> kr. und eine 4"/« Metallique^ Obligation pr NW si. übernommen und gleichzeitig beschlossen, .^sämmtliche Mitglieder des Verwaltungsrathes die bisherige Subscription im Allgemeinen !^!ctzen, ^,h ^,^. ^ Kreise seiner Freunde und Bekannten für die möglichst höchste Erreichung )rer Bestrebungen zum Wohle Aller mitwirken mögen. s> , Seit dem letzten, vom Magistrate veröffentlichten Verzeichnisse in der Laibachcr Zeitung, h wieder einige Spenden eingeflossen, und der Verwaltungsrath wird nicht unterlassen, sobald cke .^' ^"^ vorhabende Sammlung beendet haben wird, das Ergebniß derselben, mit namentli-zi, Aufführung aller Geber und ihrer Beiträge, in einem Blatte zusammen öffentlich bekannt ^ Schon seit längerer Zeit war der Wunsch nach einer eigenen Stadtmusik gefühlt worden, ünn ^^m'e Männer haben oft schon eine Vereinigung in dieser Beziehung versucht, doch der^ ^" Schwierigkeiten gefunden. Wie schnell gestaltete sich hingegen der dermalige Stand k^/"liolmlgarde-Musikcapclle von 3tt Individuen, die für die kurze Zeit ihres Zusammemvir-stel^ ^^!l alles Lobes würdig befunden werden dürfte. Von dem Eifer der gesammten Garde Netc ^ 5" erwarten, daß sie die Erhaltung derselben durch die mit allgemeiner Freude unlerzcich-bant!' ^"atlichen Beiträge um so mehr sichern werde, als für die Uniformirung der Musik- "k bereits das Nöthige verfügt worden ist. h Auü dich'r offenen Darstellung von Seite des Velwaltungsrathes ist ersichtlich, daß sich Ieder- wie dieß in andern Städten schon bereits geschieht, nach seinen !)cUt, " ^ Förderung dieses Institutes betheilige, da die aufopfernden Dienste zur Aufrccht- "'g der Ruhe und Sicherheit der Stadt Allen und besonders Icncn zu Guten kommt, die nach dem Gesetze von der Dienstleistung in der Garde befreit sind. Mögen sie erwägen, wie viele Stunden des Tages und der Nacht oft der von seinem Fleiße lebende Handwerker, und «nt Hintansetzung aller häuslichen Interessen der Beamte und Geschäftsmann jeder Art dem allgemeinen Wachebedürfnissc in ziemlich häufiger Aufeinanderfolge freiwillig opfert; daher nur ergiebige B^-, trage die vorzugsweise zur Uniformirung und Bewaffnung von unbemittelten Garden die aus^ nahmslosen Verbindlichkeiten eines verhältnißmäßigen Antheiles an den Gcmeindelastcn ins Gleich-gewicht bringen können. Im vollsten Vertrauen auf die bei allcn Anlässen bewiesene Großmuth und Willfähngken der wohlthätigen Bewohner Laibachs sieht der Verwaltungsrath der Realisirung seiner Wünscht und Bitte für diesen, aus den neuesten Zeitverhältnisscn entstandenen, in Ländern, wo er sä)^ länger besteht, nothwendig und ersprießlich anerkannten Wehruerband mit Zuversicht entgegen, damit durch ein rasches, gemeinsames Zusammenwirken diesem Institute die Mittel bald zu Th^ werden, um mit Beruhigung und Kraft für die Aufrechthaltung des Gesetzes und Schuh be Personen und des Eigenthums einzustehen. Vom Nerwaltungsrathe der Nationalgarde in Laibach am 10. Mai 1848. Sichnl, Oberstl. und Garde-Commandant.