Pränumerationspreise: Für Laibach (sammt Zustellung iu'« Hau«): Ganzjährig . . fi. 5.— Halbjährig . . „ 2.50 Vierteljährig . „ 1.25 Mit Postversendliiig! Ganzjährig . . fi. L.— Halbjährig . . „ 3.— Vierteljährig . „ I.5N Einzelne Nummern 5 tr. Zeitschrift für vaterländische Interessen. (Erscheint Tinstllg und Freitag.) Manusflit'te werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheiluiigen nicht berücksichtiget. Jahrgang V. Laibach, Freitag am 4. Februar 1870. Insertionsgebührcri. Für die zweispaltige l'Nit­zeile oder deren Raum bei einmaliger Einschaltung 6fr.,2mnl8lr,, 3mal lN lr. Stempel jedesmal 30 lr. Redaktion: HainN'latz Nr. 313, III . Stock. Administration cbcu­laselbstinOttofarKlei rs Buchhandlung. Nr. 10 Dr. Toman's Rede in der Adrehdebatte des Abgeordnetenhauses am 19. Jänner l. I . (Stenografischer Bericht,) (Fortsetzung.) Abgeordneter Dr. Toman: Ich setze meinen Satz fort, weil ich die Einheit des Gedankens nicht zersplittern kann, vorausgesetzt, daß der Herr Präsident mir die Redefreiheit läßt. Wenn aber der Herr Präsident mich nicht reden lassen will, so wolle er es nur sagen. Ich verzichte lieber auf das Wort, als in jedem Satze un­terbrochen zu sein. Präsident : Es fällt mir nicht im mindesten ein, den Herrn Redner in der Redefreiheit zu beschränken. Es wird lediglich auf die Form ankommen, in welcher er seine Gedanken ausspricht und er wird nicht behindert sein, alles zu sagen, was er sagen will. Ich bitte, fortzufahren. Abgeordneter Dr. Toman (fortfahrend): Wir haben ja noch nicht alle Freiheilen, das Vereins- und Versammlungsrecht, die Schwurgerichte der Opposition genommen; wir müssen sie um diese Güter bringen, die wir, die wir ministeriell und liberal sind, haben; wir haben den Belagerungszustand noch nicht in ganz Oesterreich eingeführt, und noch nicht ähnliche Auftritte, wie in Dalmatien, gehabt. So, meine Herren, sagt man vielleicht und tröstet man sich und setzt dazu, „mit Geduld und Ausdauer werde es schon gehen, dieses Rezept wird gewiß die Dezemberverfassung und die Freiheit in Oesterreich begründen." Ich sage aber, dieses Rezept wird die Freiheit und die Verfassung »ä »dLurcluiu führen. (Abgeordneter Grenter: Bravo!) Die hohe Versammlung sieht, daß ich in ihrem Geiste spreche und doch hat sie mich früher unterbrochen. Ich habe im Geiste der Freiheit gesprochen, denn ein solches Rezept, ein solches Ministerprogramm könnte unmöglich von einem Vertreter der deutschen Nation gebilligt werden. Ein solches Programm würde allerdings vielleicht eine absonderlich feste und konstitutionelle Re­gierung repräsentiren und würde aber auch das Bahrtuch der Frei­heit Oesterreichs und auch des deutschen Volkes sein, und «immerhin ein Zeichen von Konstitution, «immerhin eine Grundlage einer ge­ sunden Verfassung. Ein solches Programm liegt aber doch gewissermaßen in den Ausdrücken „Festhalten an der Verfassung" und „Gewaltsame Durch­führung" derselben. Die Mittel der Gewalt, die ich angegeben habe, sind die ein­zigen Mittel, die noch übrig bleiben, sie sind zum Theile auch schon in diesen zwei Jahren, wo das Ministerium frei schalten und walten konnte, angewendet worden und das Resultat davon war die Erbit­terung der österreichischen Völker, wie sie sich heute darstellt. Und doch muß sich einem jeden Menschen die Betrachtung auf­drängen, ist nicht eine Verfassung — nur das Werk einiger Men­schen, das Werk einer speziellen Zeit — sehr veränderlich und ab­änderlich? Die Notwendigkeit, daß sie abgeändert werden kann, liegt doch so klar am Tage. Es gibt Herren, die immer sagen: Seht die englische Verfas­sung an, 300 Jahre hat sie sich entwickelt. Ja, 300 Jahre hat sie sich entwickelt, blieb nicht stabil. Man sehe sich die englische Ver­fassung vor 300 Jahren und von heute an, und man wird den Be­weis für den Satz finden, baß jede Verfassung abänderlich ist. Die Verfassung soll ja ein lebendiges Wesen und lein todter Buchstabe sein, denn die Bedürfnisse der Völker ändern sich, es ändern sich die Verhältnisse des Staates und darnach muß sick auch die Vcr. fassung ändern; die Stabilität der Verfassung bebeutet daher die Stagnation, den Untergang der Freiheit. Ist denn eine Verfassung Selbstzweck? Die Verfassung kann nicht Selbstzweck sein, denn sonst hebt sie den Staatszwcck unter gewissen Verhältnissen auf und unser Staatszwcck ist der Bestand Oesterreichs, die Freiheit für alle Königreiche und Länder, die Frei­ heit für alle Völler. Aber noch etwas anderes ist es, was auch einen großen Dif­ferenzpunkt zwischen den beiden Parteien bildet, nämlich die direkten Wahlen, welche im Sinne geführt werden, die direkten Wahlen, welche entschieden gegen das Oktoberdiplom, gegen die Ländcrauto­nomie verstoßen und in welchen die Absicht liegt, die Art an die Länderrechle, an die Landtage zu legen, sie zu unterhacken, um sie im Laufe der Zeiten wieber anzuhauen, und endlich den grünenden Baum der Länderautonomie ganz umzustoßen, damit er nie wieder erstehe. Oder ist es nicht so meine Herren? Se. Exzellenz der Herr Minister möge es mir verzeihen, wenn ich ihm sage — es geht hier nicht einfach um Worte, sondern um die Verständigung nach allen Seiten hin, um Klarstellung der Anschauungen und wenn möglich um Hilfe für unser Reich — daß ich weiß, daß jene Aeußerung in den Zeitungen, daß er gesagt hätte: Mit den Land lagen kann ich nicht regiereu, die Landtage müssen aufhören, eine wahre Thatsache ist. Ich kenne den Mann, dem er es wiederholt gesagt hat. (Minister Dr. Giskra: Das ist nicht wahr!) Exzellenz! Ich war der Mann, der dieß aus dem Munde Sr. Exzellenz vernommen hat, ich stehe für die Wahrheit vollstän­dig ein. Nun, meine Herren, wenn wir solche Tendenzen kennen, wenn wir sehen und erblicken, daß es sich darum handelt, auf dieser Seite die Herrschaft eines Volkes über andere Völker in Form einer par­lamentarischen Zentralisation herzustellen, gleichwie jenseits die Ma­gyaren über andere Nationen herrschen, dann ist jede Verständigung unter uns ausgeschlossen, dann kann die Opposition, die auf gutem österreichischen Boden steht, der Verfassungspartei weder rücksichtlich des Beharrens an der Verfassung, noch rücksichtlich der Acnderungen in der Form derselben je die Hand bieten. Die Einfühlung direkter Wahlen ist ein Bruch der Verfassung; denn die Länderstatute sind ein Theil der Verfassung. Wer das wichtigste Recht der Landtage, Abgeordnete in den Neichsrath zu senden, verletzen will, verletzt die Länderrechte, die Verfassung. Wir werden aber weder gemäß unserer Mandatspflicht, noch gemäß unserer richtigen Einsicht, was dem Staate frommt, einer solchen Wahlreform, welche die Länderrechte verletzt, zustimmen. Mag fein, daß sie einen vielköpfigeren Neichsrath zu Stande bringen werbe — aber derselbe wird doch nicht diese unangenehme und doch so wichtige Mannigfaltigkeit und Verschiebenartigkeit der Völker in sich bergen; es dürfte dann sein, daß bloß eine sehr große Repräsentation des einen Stammes, des einen in der Minorität befindlichen Volkes hier tagen wird. Ich glaube aber nicht, daß ein solcher Neichsrath das Schicksal aller anderen Völker in seine Hand und die Entscheidung über das elbe auf sich nehmen wollte. Und kann den» ein solcher Reichs­ rath von Dauer sein, kann er wirtlich von Werth für die Freiheit l d Wohlfahrt des Staates sein? Können die Deutschen einen solchen Ncichsrath wollen? Ein solcher Reichsrath, in welchem die Mehrzahl der österreichischen Volter nicht vertreten ist, kann weder nach Innen kräftig noch nach Außen mächtig wirken; ein solcher Reichsrath, welcher die abwesenden Völker rücksichtlich der wichtigsten Rechte, die sie im Staate haben, lontumaziren würde, kann unmöglich von der Krone als ein genü­ gender, als ein werthuoller Mitfakior in der Gesetzgebung angesehen werden; ein solcher Reichsrath aber hat auch leine Bürgschaft dafür, was er schafft. Mögen die Gesetze, welche in einem Reichsrathe, wo nur ein kleiner Theil der Bevölkerung, wenn auch vollständig vertreten ist, noch so liberal und noch so entsprechend der Wohlfahrt der Völker ausgedacht sein — so gibt er doch keine Garantie für deren Bestand. Nur ein volles Parlament, ein voller Reichsrath, welcher von den Vertretern aller Königreiche und Länder beschick!, allen Völkern eine Zufluchtsstätte im Zentrum des Reiches sein wird, wenn sie in Bezug auf ihre Autonomie befriedigt sind, — nur ein solcher Reichs­rath wird eine Bürgschaft dafür geben, wonach auch wir streben, wenn wir auch nicht ministerial-liberal sind, nämlich für die Freiheit und Staatswohlfahrt und für den Bestand dieser kostbaren Güter. Sind vielleicht, meine Herren, die Ansprüche, welche die Oppo­sition stellt, die Ansprüche nach größerer Autonomie und entschiedener Gleichberechtigung aller Völker illiberal, staalsgefährlich? Nicht die Zentralisation, sondern die Autonomie ist jene Negierungsform, jene organische Form im Staate, in welcher sich jede nationale, religiöse oder wie immer geartete Eigenart entwickeln kann. Wenn ich von dieser Bank der Opposition, der Minderheit, wenn ich als Vertreter eines kleinen Volkes das sage, so wird es Ihnen von geringerem Werthe sein, als wenn ich Ihnen, ohne einen Stamm anzuführen, einfach sage: Alle wahren Freidenker, alle Frei­denker, welche die Freiheit und Gleichheit aller Völker haben wollen, sind entschieden der Ansicht, daß nur in einer autonomistischen, in einer föderalistischen Gestaltung des Reiches diese Grundsätze reali­sirt werden können. Aber ist denn vielleicht die Autonomie, ist denn vielleicht die Gleichberechtigung der Völker ein schädliches Axiom für die deutsche Nation? Braucht die deutsche Nation nicht ebenso die Autonomie, braucht sie nicht ebenso entschieden die Gleichberechtigung? Wenn also für die deutsche Nation diese Güter ebenso kostbar sind, wie für jede andere Nation, warum sind die Vertreter der deutschen Nation, warum ist das Ministerium, das bloß aus der FcuNleton. Dr. Gistra's Charakteristik. Das „Vaterland" beschäftigt sich in einem eigenen Artikel mit den Persönlichkeiten der Herren v. Kaiserfeld, Dr. Giskra und Beust. Dr. Giskr a wird unseren Lesern durch seine Thaten ohnehin mehr als genügend bekannt sein, daher dürfte auch eine Schilderung seiner Persönlichkeit, wie sie sich nämlich im Wiener Reichsrathe präsentirt, manchen interessiren und dieß umso­mehr, da uns die nachfolgende Fotografie trefflich gelungen erscheint. Unaufhörlich von innerer Ruhe getrieben, eilt Dr . Giskra von einem Abgeordneten zum anderen, von einem Sessel zum anderen, und wenn er endlich, festgebannt durch die energischen Anschuldigun­gen eines Redners von der Rechten, sich auf einem der rothen Sessel hin- und herdreht, und sein rollendes Auge zuckende Blitze umherwirft, die selbst den jovialen Abgeordneten aus Neichenberg nicht verschonen, und die Hände krampfhaft erzittern: dann fürchtet man, ihn jeden Augenblick aufspringen zu sehen und ein donnerndes: „Hiio z ezo! " zu vernehmen. Dasselbe verwandelt sich dann freilich in ein mühsam hervorgestoßenes: „Unwahr!" oder in ein ironi­sches: „Bitte, hier Platz zu nehmen;" aber wir unterschätzen die Ueberwindung nicht, welche ihn diese Mäßigung kostet. Herr Dr . Giskra sollte schon aus sanitären Rücksichten auf seinen Posten verzichten. Auch Se. Exzellenz soll im Besitze einer Marotte sein: der Czechofobie. Diese heillosen Czechen mit ihren dicken Schädeln, diese deutschen Nation gewissermaßen gehoben ist, nicht besorgt, diese kostbaren Güter der deutschen Nation zuzuführen? — Leider, meine Herren, ist aber eine andere Tendenz mehr oder weniger offen zu Tage getreten. Gerade die Vertreter der deutschen Nation, welche in sonder­ barer Weise und in sonderbarer Logik die Hegemonie des Voltes mit der Freiheit und mit dem Rechte in Oesterreich identisiziren, gerade diese Männer sprechen andere Tendenzen aus. „Wir wollen kein Oesterreich, wenn wir Deutsche nicht weiter herrschen; wenn die nichtdeutschen Völker befriedigt werden, so wollen wir Deutsche nicht in Oesterreich befriedigt sein, sondern wir suchen unseren Frieden außer Oesterreich." Solche Ausdrücke sind in Landtagen und auch hier gesprochen worden, und ich bin ihnen hier einmal selbst entgegengetreten. Ja , meine Herren, wenn solche Tendenzen sich kundgeben, dann frage ich Sie, werden sich die anderen Völker, welche darin ihre Unter­drückung und Germanisirung erblicken, sich dem ergeben? Sind Sie im Stande, wenn der Kampf entbrennt, die Freiheit, die Wohlfahrt, den Frieden, ja selbst den Bestand des Staates noch aufrecht zu halten? Werden Sie ihn vielleicht nicht dadurch in Gefahr bringen und in Frage stellen? Dann tan» es geschehen, meine Herren, daß es zu spät ist, dann tonnten vielleicht die Meister solcher Tendenzen auf einen aller­dings sehr prekären und vom österreichischen Standpunkte auch sehr traurigen Ruhm in der Geschichte Anspruch machen. Es ist übrigens kaum glaublich, daß man für die deutsche He­gemonie solche Argumente hört. Das deutsche Volk, heißt es weiter, ist gebildeter, freisinniger, als die nichtdeutfchen Völker, und darum muß es dieselben beherrschen. Erlauben Sie mir, meine Herren, daß ich eine Prüfung an­stelle, ob in diesen zwei Anführungen und Gründen wirklich eine Berechtigung zu dieser Tendenz liegt? Ist ein solches Begehren, meine Herren, daß eine Nation des Staates die anderen Völker unterdrücke, welche doch ebenfalls Gut und Blut für den Bestand, die Fortdauer und die Erhaltung des Staates geben, ein berechtigtes? Wil l wahre Bildung andere Nationen entnationalisiren? Wahre Bildung spricht anders, wahre Bildung sagt, es bilde sich jeder in dem ihm eigenen Kreise der Menschheit, in seiner Na­tion, wie er mag, und wie es seiner Eigenart eigenthümlich ist, und jede Nation, meine Herren - wenn auch die objektive Bildung nur eine ist — wird die Bildung nur in ihrer Sprache erreichen; der Engländer wird sie in der englischen, der Deutsche in der deutschen, der Italiener in der italienischen und der Slave nur in der slaoi­schen und nicht in einer anderen Sprache erreichen. unausstehlichen Powidlvernichter sind das Steckenpferd, welches Se . Exzellenz zu Tode reiten möchte. So sagt man wenigstens. Man sagt zwar heutzutage vieles, was nicht mit der Wahrheit ganz genall übereinstimmt, aber ,,vc>x r>c>r)uli, vux Dei." So behauptet man, Se. Exzellenz sei infolge des ganz reglementswidrigen Ausfalles der böhmischen Nachwahlen schier außer sich in den Gemächern des „Schandpalais" umherspaziert und habe ein über das andere mal, wie Augustus nach der Schlacht im Teutoburger Walde, ausgeru­fen: „Smeykal, Smehkal, schaffe mir die Deklaranten vom Halse!" Solche „0Q 6it" muß man natürlich nur als solche aufnehmen. Wahr ist indessen, daß das düstere Antlitz Sr. Exzellenz sogleich im Maiensonnenschein strahlt, sobald ihm die Herren Kuranda und Klier den Gefallen erweisen, die „vernewerte Landesordnung" recht tüchtig zuzurichten. Das sind denn allerdings einige süße Tropfen, in dem Wermuthbecher, und sie sind Sr . Exzellenz zu gönnen, obgleich sie leider keine nachhaltige Wirkung ausüben dürften. Um nun diese widerwärtigen Czechen zu beseitigen, wäre woh( Se. Exzellenz selbst geneigt, alle erdenklichen Konzessionen zu machen. Zwar, was die Slovenen betrifft, so lächelt Dr. Giskra geflissent­lich, wenn von dem „Königreich Slovenien" gesprochen wird, oder wenn einer ihrer Redner auftritt; und wenn ihm einer derselben seine „ipziZLiiNÄ, verka," vorhält, dann wünscht seine Exzellenz das gute Gedächtniß dieser Leute wohl in das Land, wo der Pfeffer wächst, oder noch weiter. Slovenische Schulen wollen diese Herren in Krain! Welche Anmaßung! „Ja, wollt Ihr slovenische Beamte und Aerzte, so bildet Euch sie selbst!" Als ob der Staat dazu da wäre, solche Männer heranzubilden, wie Bleiweis oder Toman! So muß auch die Bildung anerkennen, daß andere Völker­schaften gleichberechtigt sind im Staate, daß sie sich so entwickeln, wie die Deutschen sich entwickelt haben, und derjenige, welcher auf die Bildung des deutschen Volkes pocht, um die anderen Völker zu entnationalisiren, versündiget sich nicht nur an sich selbst, sondern auch an der Bildung des deutschen Volkes. (Schluß folgt.) Zur Situation. Die Ministerliste ist endlich zuwegen gebracht worden; außer den bisherigen fünf Ministern werden fungiren: FML. Wagner für Landesuertheidigung, Dr, Stremayer für Kultus und Unter­ richt nnd der bisherige Sektionschef im Ministerium des Innern, Dr. Banhans, als Ackerbauminister. Ob Graf Waldstein, dem Herrn Banhans manch theuere Erinnerung in kostspieligen Unter­ nehmungen hinterlassen, ihn als tüchtigen Landwirth empfohlen haben würde, ist nicht bekannt; doch das ist ja Nebensache, Dr. Ban­ hans ist Verfassung«- und Giskratreu und damit sind auch die agri­ kolen Interessen Oesterreichs gewahrt. Dr. Banhans wurde beson­ ders von seinen engeren Landsleuten, den Kollegen aus dem „böhmi­ schen Landtage," tandidirt. Mi t Stremayer und Banhans treten die beiden „parlamentarischen" Beamten des Ministeriums des Innern in eine neue Aintssfäre. Bezeichnend für den Reichthum an sich darbietendem Materiale ist es, daß einer der neuen Minister, General Wagner, ganz außer­ halb der parlamentarischen Kreise aufgesucht werden und die anderen beiden aus dem Bureau des Dr. Giskra und nicht unmittelbar aus dem Abgeordnetenhause genommen werden mußten. Stremayer und Banhans sind ohnehin mit dem gegenwärtigen Systeme verwachsen. Hinsichtlich Tirol s ist nach dem Austritte der deutschtiroler Abgeordneten aus dem Reichsrath die Ausschreibung direkter Wahlen das Schlagwort. Der Abgang der Tiroler, wie sehr man auch seine Bedeutung in den Regierungsorganen abschwächen möchte, wird doch als ein verstimmendes Symptom der drohenden allmaligen Zer­bröckelung des gegenwärtigen Abgeordnetenhauses empfunden. Ueber Kluns Auftreten im Reichsrath äußert sich der „Osten" in folgender treffender Weise: Auch Herr Klun, der Abgeordnete, der von der slovenischen Nationalpartei sein Mandat erhalten, und der sich ihr gegenüber mit Ehrenwort und Handschlag zur strikten Befolgung ihres Pro­gramme« verpflichtet hat, ist wiederholt als Redner aufgetreten, und jedesmal nur zu dem BeHufe, um in herausforderndsten Weife gegen die Slovenen, gegen ihr Programm und gegen ihre Interessen los­zuziehen. Die deutsche Sprache hat kein Wort, das bezeichnend genug wäre für ein solches in jeder guten Gesellschaft verpöntes Betragen. Wer sich im Privatleben etwas Nehnliches zu Schulden kommen ließe, wäre gezeichnet für ininier und man würde mit Fingern auf Den Polen wirft Se. Exzellenz zuweilen gnädige Blicke zu und geruht auch, sich mit Herrn von Grocholski in längere politische Unterredungen zu verliefen. Dieselben bestehen dann ausschließlich in wechselseitigem Achselzucken. Wenn der galizische Führer Se. Exzellenz auszuforschen beginnt, welches Schicksal etwa die Resolution gewär­tigen dürfe, so zuckt Dr. Giskra mit den Achseln. Ja, das ist Sache des Parlaments, wir leben unter konstitutionellen Verhältnissen :c,, ich kann da nichts thun! Bemerkt darauf Herr von Grocholski: Die Majorität denkt und sprich! ja ohnehin nur durch Ihr Medium, von Ihnen also hängt die Entscheidung ab, so macht Se. Exzellenz die vorige Bewegung. Dann fängt man es umgekehrt an. Dr. geboren können versichert sein, daß Sie sich mit ehernem Griffel ein unauslöschliches Andenken in den Herzen der loyalen und ge­rechtigkeitsliebendcn Bewohner der Marktgemeinde Franz gezeichnet haben. — Genehmigen Euer Wohlgeboren die Versicherung der un­wandelbaren Verehrung und unverbrüchlichen Anhänglichkeit. Aus der Sitzung der Gemeinderepräsentanz des landesfürst lichen Marktes Franz, am 31. Jänner 1870. Der Bürgermeister: L. Schwentner. Wir fügen dieser Korrespondenz eine Notiz des „Slov. Nar.' bei, aus welcher die Gründe der Versetzung des oben angeführten Herrn Bezirkshauptmanns ersichtlich sind. Dr, Giskra und ein slovenischer Abgeordneter standen unlängst am Büffet im Reichsrath, als elfterer plötzlich hinwarf, er werde den Cillier Bezirkshauptmann Vratiö nach Windifchgratz versetzen. Auf die Neugierde des betreffenden Abgeordneten erwiderte Giskra in seiner „freisinnigen" Weise: „Wenn ich vor 3 Monaten gewußt hätte, was ich heute weiß, so hätte ich dem Vratiö den Posten ge° nommen; das ist doch unerhört, daß ein politischer Beamte unter dem Nmtssiegel der Behörde Pamflete zugeschickt in welchen das Wort „Sivila Hloveuij«," steh!. Jetzt in drei Monaten erhält er dafür die Strafe, daß ich ihn versetze. Er ist für Cilli unmöglich!" Das Faktum ist, daß Bratiö den Aufruf der slovenischen Patrioten, daß die Nationalen zu dem deutschen Verfassungstage nicht nach Cilli kommen sollen, weil man einen argen Zusammenstoß befürch­tete, an die Gemeinden vertheilt und dadurch dem drohenden Unheil vorgebeugt halte. Ware es vielleicht „politischer" gewesen, einen Krawall heraufzubeschwören? Auch das keine Unterdrückung der Slaven?! — Lokales. Lllibllch, 4. Februar. — (Die Dankadresse), welche der politische Verein „Llovslli^ " den Wählern in Krain mit Rücksicht auf die glänzenden Resultate der vorjährigen Wahlen beschlossen hat, lautet in deutscher Ueber­setzung folgendermllssen: „Wahlmänner! Das Wahlrecht ist ein po­litisches wichtiges Recht im Verfassungsleben, sei es bezüglich der Gemeindewahlen, oder der bei den Wahlen in die Handels- und Gewerbekammer und ganz besonders die Wahlen für den Landtag. Je nachdem wir die Männer in diese Vertretungen wählen, so bet­ten wir uns, und so liegen wir dann, denn unseren Gewählten haben wir große Vollmachten gegeben. — Es ist demnach leicht zu begreifen, weßhalb nirgends in der ganzen gebildeten Welt denkende Männer zur Zeit der Wahlen die Hände in den Schoß legen, sondern sich nicht nur selbst lebhaft dabei betheiligen, sondern auch Saumselige aus ihrer Schläfrigkeit wecken. — Zur Sicher­stellung eines glücklichen Wahlresultates, aber ist es notwendig, daß die Wähler schon vor der Wahl bezüglich ihres Kandidaten einig sind, damit nicht der eine rechts, und der andere links ziehe und schließ­lich beide fallen, weil ein dritter, welchen Niemand mag, die Ober­hand gewinnt. — Damit also einem derartigen Ausfall der Wahlen vorgebeugt werde, bedürfen die Wähler eines Wegweisers, der ihnen nach allseitiger Berathung und Verständigung mit den Wählern zu­ruft: „Diesen Mann wählen!!" — I m Jahre 1867 konstituiite sich in Laibach ein „nationales Wahltomile," das mit dem glän­zendsten Erfolge im ganzen Lande die Wahlen für den krainischen Landtag leitete. Nach Gründung des nationalen politischen Vereines ,,81ovsi!^Ä" übernahm der Ausschuß dieses Vereines diese Aufgabe und leitete im Vorfahre die Abgeordnetenwahlen für den Landtag für die Wahlbezirke Krainburg, Lack und Neumarktl, — Laibach und Obeilllibüch, Treffen, Sittich, Seisenberg, Nassenfuß, Littai und Savenstein so wie auch die Wahlen für die Handels- und Ge­ werbetammer im ganzen Lande, und die Kandidaten des natio­nalen Vereines wurden durchwegs sämmtlich gewählt. Auch das End­resultat der Laibacher Gemeinderathswahlen fiel im negativen Sinne nach den Intentionen des Vereines „8Ioveuija" aus, welcher auch bei der letzten Landtagswahl in Idria die Hände nicht in den Schoß legte. — Derartig glänzende Wahlsiege haben eine umso größere Bedeutung, je größer die Anstrengungen der deutschthümelnden Ge­genpartei sind, um mit ihren Kandidaten durchzudringen. — Aus diesem Grunde hat der Ausschuß der „8Iovsuij»", als er in der Generalversammlung am 27. v. M. über seine Thätigkeit im Jahre 1869 Rechenschaftsbericht erstattete, das günstige Ergebniß aller Wahlen in der abgelaufenen Periode ganz besonders betont, und den Antrag gestellt: es sei in Anerkennung der großen Bedeutung der günstigen Wahlrefultate allen Wählern, welche sich bei den ge­nannten Wahlen unter der nationalen Fahne schaarten und trotz gegenteiliger süßer oder herber Worte vertrauensvoll die durch den Verein „Lloveuh»" anempfohlenen Männer wählten, öffentlicher Dank hiefür zu votiren. Die Generalversammlung genehmigte ein­stimmig diesen Antrag und beauftragte den Ausschuß mit der Ver­öffentlichung der Dankadresse. Der gefertigte Ausschuß erfüllt mit Vergnügen die überkom­mene Aufgabe und drückt Euch, Patriotischen Männern, insgesammt, die Ihr die Stimme unsers nationalen Vereines gehört und nach seinen Rathschlägen gewählt habt, hiemit öffentlich seinen Dank aus. — Landsleute! Ihr bewährtet Euch bisher bei den Wahlen stets als feste Stützen unserer slovenischen Nation. Diese Ein­müthigkeit, welche vou unseren Brüdern in anderen slavischen Ge­bieten Oesterreichs bewundert wurde, unsere Gegner aber auf das em­ pfindlichste berührte, ist uns zugleich eine sichere Garantie für den glücklichen Ausgang allfälliger künftiger Wahlen, deßhalb, wackere Patrioten! ruft Euch unser Verein ein herzliches: ,,2iv6li"! zu. Der Ausschuß des nationalen Vereines „8love­ ui^k" , 27. Jänner 1870. — („T>ie Vodnilbeseda") hatte einen durchgreifenden Erfolg. Sehr sinnig wurde dieselbe durch eine allegorisch - melodramatische Szene von Davorin Trstenjat, Musik von Chormeister Förster ein­geleitet; sie hatte viele erhebende Momente, welche die Darsteller (Hr. Resman als Vodnik, Hr. 2agar als slov. Dichter und Frl. Gorjup als slov. Schriftstellerin) mit richtigem Verständniß hervorgehoben hatten. Die Chöre gingen unter der Leitung des Kapellmeisters Förster vortrefflich, ebenso die Solopartien und Duette, worin vorzüglich Frl. v. Neugebauer und Herr Meden, welche unserem Pu­blikum ohnehin schon vortheilhaft bekannt sind, exzellirten. Der Männerchor „CÜAani" mußte auf stürmisches Verlangen wiederholt werden — ein prächtiger Chor, vortrefflich ausgeführt von unseren Sängern, elektrisirte noch besonders durch das Tenorsolo des Herrn Kuralt. Der darauf folgende Bal l bot in dem gedrängt vollen Saale ein schönes Bild glänzender Toiletten und lieblicher Damen­gestalten und währte bei sehr animirter Stimmung und reger Tanz­lust bis in die frühen Morgenstunden. — Dem bezüglichen Komits, welches die Leitung des Ganzen über sich hatte, gebührt die wärmste Anerkennung. — Die Vodnikfeier wurde durch Telegramme der öi ­talnica in Pol« und in Ürnembl und mehrer Patrioten 12 Lels Xrauje begrüßt, welche Grüße mit freudigen 2ivio-Rufen entgegen­genommen wurden. — (Kirchenmusik.) Sonntag den 6. Februar kommt in der hiesigen Domkirche um 10 Uhr von 60 Sängern und Sängerinen zur Aufführung eine neue Vokalmesse für gemischten Chor von A n-ton Förster, ein dreistimmiges Motett von Palestiina für Männerchor als Graduale und ein zweistimmiges Offertorium für Alt und Baß mit Orgel von Fr. Witt . Dabei werden zum ersten­mal 20 Knaben, die feit Oktober v. I . die neugegründete Domchor­schule besuchen, mitwirken. Wir machen die Freunde guter Kirchen­musik auf diese Vokalmesse besonders aufmerksam. ^1 KINN fi^Nu» GewiltllMhllllg Kleinster Gewinn > am I. März I8V» Um jedermann zu ermöglichen, in den Besitz l. I. österr. Original Prämien-Lose vom Jahre 1864 Hh zu gelangen, verkaufen wir dieselben auf 12 Monats -F zahlungen. 6 — 1. - Wülirens «len Nin^nlilun^en spielt in»« »»s«ebn v«l8el>i«!«lene Nri^in»lln3e. 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