MbacherWMmg. Nr. 136. Plänumeiationspieis! Im Tomploir «anzj. st, II, halbj. fi, 5 5U. sslli die .^uNellung in« Hau« hnibj, 5» fr. Mit ber Post gan,j, st, 15, halbj. ? »<», Samstag, 15. Juni. Instll!on«„ebür: Für Neine Inseillte bi< zu < gelln, «k tl., größtrc pr, Zell« « lr., be, öfteren Wieberholungen pi. Zeile » lr. 1878. Amtlicher Theil. ^ Auf Allerhöchste Anordnnng wird für weiland ^ Ätajcstät Georg V., König von Hannover, die ^ftra„er vom 11. d. M. angefangen dnrch zwölf Tage, Weich ,„il der für weiland Se. taiferliche und lönig-W H»h^ den durchlauchtigsten Erzherzog Franz Ull bestehenden Hoftrauer, getragen. Nichtamtlicher Theil. König Georg V. von Hannover j. ^ Der Telegraf brachte vorgestern die unerwartete ^l'de von dem am 12. d. M. in Paris erfolgten Mcbcn Sr. Majestät des Königs Georg V. von Han-?N'. Der hohe Verblichene war der Sohn des ^'W Ernst August und wnrde am 27. Mai 181!) ,? England, wo damals sein Vater als Herzog von ^'Nberland lebte, geboren. Im Jahre 1^37 tam er M feinem Vater, welcher die ihm durch Wilhelm IV. Mden zugefallene Regiernng Hannovers antrat, nach Mschland. Schon früh entwickelte fich bei dem M,M ein Augenübel, welches durch eine Operation, l , un Jahre 1«4() vorgenommen wnrde, nicht be-'M werden tonnte und das ihn schließlich der Sehest beider Angen fast gänzlich beraubte. Deshalb ^ordnete sein Vater durch Patent vom 3. Juli 1«41, u/' so lange der regicrclldc Laudcsfürst des Augcu-Dcs beraubt ist, die vuu ihill zu vollziehende Unler-2>lung von Rcgierungsactcn in Gegenwart von zwei h zwölf zu diefeni Geschäfte eidlich verpflichteten, h w König ernannten Personen geschehen solle, welche ^ blindcil Monarchen den von ihm zu unterzeichn Men Aet vorher vorzulcsei» haben. Mit dieser Foi> Mitiit führte der Priuz die Regieruilg schon im ^)re it)43 während einer längeren Abwesenheit seines Mrs in England. Im Februar 1543 vermalte er ^ "üt Maria, der ältesteu Tochter des Herzogs Josef 7" Sachsen-Altcnburg. Am 21. Septenlber 1«4ü ward z?"l ein Sühn, der Erbprinz Ernst, später wurden ihm ," Töchter geboren. Nach dem Tode seines Vaters, ."! l6. November 1851, trat er die Regierung des ^'lgreichs Hannover unter dem Namen Georg V. Fch ein Patent an, in welchem er das unvcrbrüch-^ Festhalten an der Landesverfassung gelobte. Feuilleton. Gilder aus China. Oortschung.) H. Ferner ist das Opiumrauchcn ein mehr auf die V" sich beschränkendes Laster, als die Truntsncht, h,^)e alle möglichen Krankheiten auf die dritte und Mi ^iteration vererbt. Die Nachkommenschaft tann l>e?, . "on dem Opiumraucher zu leiden haben, ans j^'l ^«fachen Gruude, weil dem eingefleischten Raucher ^Nachkommenschaft uerfagt ist; und diese fehr üF'ge Folge wird sich stets wirksam dem über-ej„ ^'" Gebrauch des Opiuius eutgegenstemmcn in ^^ Lande, wo Kinder für die größten Schätze d^'l. welche das Leben zu geben vermag, und wo Mctlich gepriefcn wird, der fein Nest voll hat. ^Dpinni soll ferner die moralischen Eigenschaften ki/'M'li abstumpfcu, welche sich ihm hingeben, uud H„ 'N auch bis zu einem gewissen Grade wahr. kbe,? ^'" Diener Opiuin raucht, so entlaß ihn mit gch.! Weing Umständen, wie einen den, Trunte er^ >h,,^'l Kllt'scher, dcim du kannst dich nicht länger auf sei, fassen. Sein Lohn reicht keinesfalls aus, ihm fiir^feife zu gestatten und noch einen Neberschuß geh,.^Ulilienansgabcn abznwerfcn, er wird alfo dazn ^..^u)t werden, dich noch mehr als gewöhnlich zu liie,,,^ ""d wahrscheinlich anch z>l bestehlen. Aber 5iM '"an einen Schreiber oder Eommis entlassen llitck ''. ^eil er ein mäßiger Raucher ist, so müßte man H^. ""en Eommis entlassen, der sich das schreckliche l»,ch )"l zuschulden toinmen läßt, zwei Glas Bier ^uci, ^l"ag ein Glas Wein zn trinken. Ein Opium-"lrn,^ ^"'" "u"t musterhaften Lebenswandel führen, ^"n s ' beranscht, noch weniger verdummt sein; er leine Pfeife rauchen, weil er Geschmack oder Ver- gnügen daran findet, aber daraus darf man nicht schließen, daß er nothwendig in Zuknnft zu jeder Arbeit unfähig fein wird. Wein und Mondschein wurden früher für einen chincsifchen Barden unerläßlich gehalten; ohne sie keine poetische Begeisterung, tein poetischer Schwung. Der moderne Poetaster, der eine züchtige Ode ans seiner Herrin Augenbrauen schreibt, sucht iu der Opiumpfeife jene begeisterten Gc> danken, die seine Vorgänger aus der Weintasse schöpften. Ich sehe nicht ein, daß er daran Unrecht thut; ich bin uielmehr fest überzeugt, daß eiu mäßiger Opiumgeuuß ohne alle gefährlichen Folgen bleibt, und daß Mäßigung ili jeder Art von Essen, Trinken und Rauchen m Ehina eine ebenso gewöhnliche Tugend ist, wie in England oder in anderen Ländern. Nirgends kann man sich das Monotone des Exils durch das Studium dichter Massel, der Menschheit unter nenen Verhältnissen besser erleichtern, als in Ehina, wo noch so vieles unbekannt ist und wo der größte Theil dessen, was man gewöhnlich für Thatsache hält, in den meisten Fällen noch des läuternden Elements der Wahrheit bedarf, in anderen sich geradezu widerspricht. Die Tage, in deneu Unterhaltungsromäne douu tiäu als Reisebeschreibungcn gelten, find zu Ende, und die Eröffnnng Chinas hat die dort wohnenden Frein-den in den Stand gesetzt, über die Kühnheit des allzu lügnerifchcn Hue zu lächeln. Zu gleicher Zeit können sie auch sehen, wie Millionen menschliche Wesen den Kampf ums Dasein kämpfen untvr Bedingungen und Verhältnissen, welche von vielen Menschen in Englaud mit dem Glück der meuschlichcn Rasse für vollständig nnvcreinbar gehalten werden. Sie sehen, daß alle Klassen in Ehina jede Woche sieden Tage arbeiten und daß sich jeder nnr so viel Feiertage gönnt, als er für feine Gesundheit und seine Mittel zuträglich hält, ohne daß jene geistige und Physische Demoralisation ein^ Die Verfassnngskämpfe, welche eine Eigenthümlichkeit der heute annectierlen Mittclftaaten waren und die schon unter Erlist Angnst in Hannover begonnen hatten, fanden unter Georg V. ihre Fortsetzung, und vier Jahre führte ein Ministerium nach dem anderen einen erbitterten Krieg gegen die Eonstitution von 1^1.^, bis dieselbe endlich im Jahre ^i.'> einfach aufgehoben und das alte Statnt von I>>40 an ihre Stelle gesetzt wnrde. Von da ab war die Krise permanent. Der Umschwung trat bekanntlich im Jahre 1^0«; ein. Der König widersetzte sich in Gemeinschajt mit Oesterreich uud deu süddeutschen Staaten dem preußischen Bnndesrcformplan; er lehnte, als Preußen mit Waffengewalt die Dinge zur Entfcheidung brachte, defsen An^ trag, gegen die Garantie der hannoverischen Integrität neutral zu bleiben, ab. Die hannoverische Armee suchte bekanntlich vergebens Fühlung mit der baierischcn des Prinzen Karl. Die Schlacht voll Langensalza entschied trotz der Tapferkeit der hannoverischen Truppen angesichts der inzwischen angesammelten preußischen Ueber-macht zu Ungunsten Hannovers; der König und der Kronprinz erhielten gegen das Versprechen, ein Jahr nicht gegen Preußen an einem Kriege theilzuuehmen, die Erlaubnis, sich beliebig wohin zurückzuzieheu, uud bald darauf ertlärle Preußen die Annexion Hannovers gegen die Proteste des Königs nnd eines großen Theiles der hannoverischen Bevölkerung. Den größten Theil des königlichen Schatzes hatte Georg nacy Eng land retten können; über deu Rest, namentlich die Domänen, weigerte er sich, mit Preußen in Verhandlungen zu trete», worauf im September preußlscher-seits Sequester erfolgte mit der Erklärung, daß die Interefsen dem Könige erhalten würden.. Die Errichtung del Wclsenlcgiun anfänglich ill der Schweiz, dann in Frankreich, und die Agitation zur Wieder-herstellnng der vertriebenen Dynastie hatten indessen die Folge, daß Graf Bismarck dein Landtage eil» Gesetz vorlegte, welches dir diserctionäre Verwendung der Zinse» gegen diese Bestrebungen bewilligte, und seither ist der vielberüchtigte Fond entstanden, gegen den nicht nnr oie Welseil protestierten, sondern der auch deu liberalen Parteien um so weniger sympathisch war, als absolut keine Kontrolle gestattet wurde. Der deutsch-französische Krieg hat den endgiltigcn Aufbau des deutschen Reiches znr Folge gehabt, und für eiue Wiederherstellung der Welfen-Dynastie waren die letzten Aussichten geschwunden. Daß der Anhang der königlichen Familie m ihrem Erblande vollständig vcrfchwunden wäre, kann man nicht gerade sagen, denn noch im vorigen Jahre wurden bei den Wahlen zum Reichstag ein Dritthcil der Stimmen zugunsten der politischen Freunde des vertriebenen Königs abgegeben. Thatsache lst, daß Georg V. sich persönlich allgemeiner Zuneigung erfreute, was er auch im Exil zu erfahren Gelegenheit gehabt hat. König Georg hat seit seiner Entfernnng lange Zeit ill Oesterreich seinen Ausenthalt genommen. Die Freundschaft unseres Kuiserhofes und das herzliche Entgegenkommen des österreichischen Volles mochten ihm die bitteren Jahre der Verbannung lindern, denen nun der Tod ein Ziel gesetzt hat. Der Umstand, daß er das AugeuliHt in seiner Jugend ver loren, tonnte die Theilnahme für den Fürsten, der so schweres Geschick zu tragcu hatte, nur erhöhen. Wie weit sein Tod aus das Verhältnis zwischen der Hohen-zoller'schcn Dynastie und der wclfischen und auf die Reste der letzteren Partei in Hannover Einfluß haben wird, mag man wol heute unerörtert lassen. Oesterrcichijcher Neichsrath. 39V. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien, 12. Ium. Unter den Einlaufen befindet sich eine Regierungsvorlage, betreffend die Rückzahlung des unverzinslichen Ucberschweinmungs^Darlehens vom 10. Juli l«72 für böhmische Grmcmdcn. Den erslcn Gegenstand der Tagesordnung bildet die Grundsteuernovelle. Der Obmann des betreffenden Ausschusses, Freiherr v. Doblhoff, stellt den Antrag, den Entwurf wieder an den Ausschuß zurückzuweisen, um dir in demselben normierten Fristen uno Termine, welche infolge der längeren Verzögerung der Behandlung des Gegellstandes jetzt mcht mehr passen, abzuändern. R. v. Schöil er er meuü, dle Fristen tonnten auch iin Lanfe der Debatte richtig gestellt werden. Dr. Beer, Dr. Schaup und Dr. Hrilsberg sowie der Finanzmimster Freiherr de Pretis unterstützen den Antrag des Ausschusses. R. v. Schönerer beantragt, die Novelle solle wenigstens noch im Lause des Juni wieder zur Verhandlung gelangen. Nachdem noch Au spitz, Fux aus Schlesien, Dr. Hcilsberg uud Regleiungsvertreter v. Elsner für die Vertaguug und Dr. Menger gegen dieselbe gesprochen, wnd die Zurückweisung an den Ausschuß getreten wäre, welche mit der Nichtbefolgung des dritten Gebotes Hand in Hand gehen soll. Sie sehen den Verkauf der Sftirituosen unbefchräntt und doch zugleich ohne Szenen der Brutalität und Gewaltthätigkeit, welche mit dem gnstigru Fortschritt unseres Zeitalters so gewallig contrastieren. Sie bemerken, daß Mitleid und Mildthätigkeit unter den Tugenden der Leute keinen Platz gefunden haben und daß keiner einen Deut fortgibt, den er irgendwie behalten kann; woraus offenbar folgt, daß jeder die Nothwendigkeit, für sich selbst zu arbeiten, einsieht, und daß die Bettler iil einer großen chinesischen Stadt kaum eines unserer kleinsten Arbeitshäuser fülleil würden. Sie können eiii viele hundert Jahre altes Eoncurrenzsistem studieren und daraus den sicheren Schluß ziehen, daß, welches anch sein Schicksal in England oder in anderen Lün< dern sein möge, es sür die Regierung l^hina's die best qualisicierlen und intelligentesten Menschen schasst. Unter under'-ii Punkten verdient auch wol das angeblich diebische Wesen der Ehmesen einige Beachtung, wäre es auch nur, um den Opfern einer, meiner persönlichen Ueberzeugung nach, höchst unglücklichen Be-hauptung Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Denn selbst von Europäern, welche in Ehma gelebt haben, hört man nicht selten die Behauptung, die Ehinesen seien eine Nation von Dieben. In Australien, iiali formen und Indien haben die Ehincfen ihre luxuriösere» Rivalen in geräuschlosem, aber unwiderstehlichem Wett-tampf durch Mäßigkeit. Fleiß und Sparsamkeit aus dem Felde geschlagen, und dennoch sollen sie eiue Nation von Dieben sein! Es ist deshalb interessant, die Frage zu erörtern, in wie weit eine niedrige Art von Moral bei einem solch wichtigen Punlte mit der unbestrittenen Ausübung der guten Eiuclischaftcn sich verträgt, welche das Glück so vieler Auswanderer des himmlischen Reiches gemacht hat. (Schluh iolgl.) 1138 mit allen gegen 50 Stimmen angenommen, der Antrag v. Schmierers aber abgelehnt. Die Ausgleichsgesetzc werden wegen einiger noch ausstehender Berichte von der Tagesordnung abgesetzt. Dr. Tomaszczut referiert über die Regierungsvorlage, betreffend die Erwerbung der niederösterreichischen Südwestbahnen, und beantragt den Ankauf der Leobersdorf - St. Pöltner-Eifenbahn. R. v. I avorski wendet sich gegen den Ankauf, da Oesterreich bereits an der zulässigen Opferwilligteit angelangt sei. Freiherr v. Kielmannsegge vertheidigt jedoch die Vorlage, welche wieder von Dr. Kronawetter bekämpft wird, welcher das Vorgehen der Regierung bei Ertheilung der Concession in heftiger Weise angreift. Handclsminister v. Chumecky erwidert dem Vorredner und widerlegt in eingehender Weiser dessen Behauptungen, insbesondere, daß die Concession ein Preis für Chabrusgefchäfte gewefen wäre. Die Angriffe, in all' ihrer Verworrenheit und Gehässigkeit, stützen sich nicht auf die Acteu, soudern auf allerlei Zeitungsartikel. Es wurde durchweg gesetzmäßig vor» gegangen, die Coucessiouärc und die Mitglieder der Verwaltung haben sich sehr correct, ja opferwillig benommen, und die Direction ist auf dem bescheidensten Fuße eingerichtet. Der Fehler war nur, daß man sich die Beiträge seitens der Lokal - Interessenten nicht sicher gestellt hatte. Es handle sich jetzt um eine gründliche und cndgiltige Sanierung, weshalb der Miuistcr die Annahme der Vorlage empfiehlt. Nachdem noch Dr. Kronawetter feine früheren Erklärungen aufrechterhalten und Dr. Tomaszcznk als Referent das Schlußwort geführt, beschließt das Haus bei namentlicher Abstimmung mit 97 gegen 83 Stimmen, den Antrag v. Iavorski's auf Uebergang zur Tagesordnung abzulehnen und die Spezialdebatte vorzunehmen. Die nächste Sitzung fiudet Freitag, 14. Juni, statt. Auf der Tagesordnung stehen die Ausgleichs-gefetze.______________________________ Die Mitglieder deö Berliner Kongresses, il. William Henri Wadding ton, Minister des Auswärtigen der französischen Republik, ist im Jahre 1820 geboren. Die Familie ist englischen Ursprungs; sein Vater ließ sich, nachdem er eine Spinnerei in Frankreich errichtet, daselbst naturalisieren, und der jnnge Waddington entschied sich auch für die französische Nationalität. Ein Schöngeist und Staatsmann zugleich, wie Wilhelm v. Humboldt, machte er sich zunächst einen Namen durch mehrere Schriften auf dem Gebiete der Archäologie und Geschichte; die „^CÄäömie (1<58 inscriptions 6t, !)6i1«8 Inttrey" wählte ihn bereits 1805 zu ihrem Mitgliede. Im selben Jahre wollte er auch ius politische Leben eintreten; er wurde bei einer Wahl als Kandidat der Oftposition im Departement Aisne aufgestellt, blieb aber dem offiziellen Kandidaten gegenüber in der Minorität. Am 8. Februar 1871 in die Nationalversammlung gewählt, schloß er sich der Partei des linken Centrums an, mit welcher er stets die Politik des Herrn Thiers unterstützte, der ihn in dem Kabinett vom l8. bis 24. Mai 1873 zum Unterrichtsminister ernannte. Mit Aufgabe dieser Stellung nahm er seinen alten Platz im linken Centrum wieder ein, dessen Abstimmungen er sich stets angeschlossen hat. Im Dezember vergangenen Jahres übernahm er die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten als Nachfolger des Duc Dccazes, wiewol er bis dahin niemals einen diplomatischen Posten bekleidet hatte. Herr Waddington ist Protestant und mit der Familie des deutschen' Reichstagsabgeordneten v. Bimsen verwandt, dessen verstorbene Mntter eine geborene Waddington war. Graf v. Saint - Vallier, Botschafter der französischen Republik am kaiserlich deutscheu Hufe, ent-stammt einer alten Adelsfamilie, deren legitimistifche Traditionen er jedoch in früher Jugend aufgab, als er sich entschloß, nach den: Staatsstreich von 1851 im diplomatischen Dienste Frankreichs zu verbleiben. Mit Herrn u. Moustier begab sich Graf Saint'Vallier nach Konstantinopel, wo er in schwieriger Zeit Gelegenheit hatte, als Geschäftsträger zu fuugieren. Er unterzog sich den gestellten Aufgaben mit solchem Geschick, daß er seinen Chef, als derselbe die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten übernahm, als Unterstaatssckretär nach Paris' begleitete. Nach dem Tode Moustiers wurde er Gesandter in Stuttgart, wo wir ihn in den sechziger Jahren im Besitze einflußreicher Beziehungen sahen. Aeim Beginne des Krieges 1870 mußte er Württemberg verlassen, über dessen voraussichtliche Haltung er seiner Regierung durchaus zutreffende Be-richte erstattet hatte, iir würde darauf zum Gesandten in Kopenhagen ernannt, mit dem speziellen Auftrage, dem Prinzen Napoleon auf dessen Flottenexpedition gegen Deutschland zu dienen. Nach dem Sturze Napoleons schloß er sich der republikanischen Partei an. Seine Fähigkeit in der dentschen Sprache und seine Kenntnis der deutschen Verhältnisse ließen ihn als die geeignetste Persönlichkeit erscheinen, den diplomatischen Verkehr beim Oberbefehlshaber der Occupationsarmee zu unterhalten. In dieser schwierigen Stellung zeichnete er sich in so vortheilhafter Weife aus, daß er mit Recht für einen der hervorragendsten französischen Diplomaten gilt. Als im Dezember vorigen Jahres die republikauische Partei wieder ans Ruder kam, erfolgte seiue Entsendung als Botschafter nach Berlin, wo er bereits früher als Attache thätig gewesen. Daß sich seitdem die Beziehungen Frankreichs zu Deutschland wesentlich gebessert haben, ist allbekannt und zum größten Theile sein Verdienst. Graf Luigi Corti, italienischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten, begann seilte diplomatische Laufbahn als Attache in London und bekleidete feit dem Jahre 1804 die Gesandtschaftsposten in Stockholm, Madrid, im Haag und in Washington. In letzterer Stellung wurde ihm die Auszeichnuug zutheil, Vorsitzender der Kommission zu sein, welche infolge des Genfer Schiedsspruches über die „Alabama"-Frage die näheren Ausführungen anzuordnen und zu erledigen hatte. Im Jänner 1877 ging Graf Corti als Gefandter nach Konstantinopel und nahm dort an der Konferenz theil. Seit Ende Februar vorigen Jahres steht Graf Corti an der Spitze des auswärtigen Amtes. Graf Eduard Launay, italienischer Botschafter am deutschen Hofe, bekleidete, ehe er am 10. Juni 1853 als Gefandter nach Berlin kam, diplomatische Posten in der Schweiz, Portugal, Spanien und Frankreich. Im Jahre 1804 ging er als Gesandter nach Petersburg, kehrte jedoch bereits am 11. April 1807 in seine Stellung nach Berlin zurück, wo er am 23. Jänner 1808 beim norddeutschen Bunde, am 20. April 1871 beim deutschen Kaiser uud am 5. März 1878 von seinem neuen Souverän, König Humbert, beglaubigt wurde, nachdem bereits im Jänner 1870 seine Erhebuug zum Botschafter erfolgt war. Otto Fürst v. Bismarck, Kanzler des dentschen Reiches uud preußischer Ministerpräsident. Unter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß die bemerkens-werthercn Daten aus dein Leben des leitenden dentschen Staatsmannes jedem bekannt sind, glauben wir, einer kurzen Wiedergabe derselben uns entschlagen zn dürfen. Bernhard Ernst v. Bülow, Staatssekretär des auswärtigen Amtes des deutschen Reiches und preußischer Staatsminister, gehört der mecklenburgischen Linie dieser weit verzweigten Familie an und ist ein Neffe des preußischen Ministers gleichen Namens, der vom 2. April 1842 bis Ende 1845 die auswärtige» An-gelegenheiten leitete. Herr v. Vülow wurde am 2ten August l815 geboren und ist somit nur vier Monate jünger als Fürst Bismarck; er besuchte das Gymnasium zu Plön, studierte in Berlin, Göttingen uud Kiel Jurisprudenz und trat 1839 in den dänischen diplomatischen Staatsdienst, nahm aber 1848 als Legationsrath seinen Abschied. Im Jahre 1849 nach Kopenhagen berufen, nahm er an den Friedensverhandlungen mit Deutschland theil, um als geboruer Deutscher dem Ausgleich die versöhnlichsten Seiten abzugewinnen; 1852 ging er als dänischer Bundestags-Gesandtcr nach Frankfurt am Main und bekleidete diesen Posten zehn Jahre in vermittelnder Weise. In dieser Stellung kam er zum Reichskanzler, der damals als preußischer Geheimer Legationsrath v. Vismarck-Schönhausen seine staatsmännische Laufbahn begann, in die ersten näheren Beziehungen. In demselben Jahre, 1802, da Herr v. Bismarck preußischer Ministerpräsident wurde, trat Herr u. Vülow, nachdem er den dänischen Dienst quittiert, au die Spitze der mecklenburgischen Regierung, veranlaßte 1805 deren Eintritt in den norddentschen Bund nnd ging dann als mecklenburgischer Gesandter und Bundesraths-Bcvollmächtigter ua'ch Berlin. Herr v. Bülow hat es verstanden, nachdem die schleswigholsteinische Frage, für die er fo lange im dänischen Interesse gewirkt, im Bismarck'scheu Sinne entschieden worden war, sich ganz der nationalen Politik des Berliner Kabinettes anzuschließen, uud der Reichskanzler wies ihm als Staatssekretär des auswärtigen Amtes im Jahre 1873 seme jetzige Stellung an. Wiederholt hat Herr v. Aülow während der längeren Beurlaubungen des Reichskanzlers sein Departement fast selbständig geleitet uud ist zur Zeit nach Maßgabe des Gesetzes vom 17. März d. I. mit der Stellvertretung des Reichskanzlers im Bereiche des auswärtigen Amtes betraut. Chlodwig Karl Victor Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, deutscher Botschafter bei der fran-zösifchen Republik, geboren am 31. März 1819, studierte in Göttingen, Heidelberg und Bonn die Rechte, trat 1842 in den preußischen Staatsdienst nnd übernahm 1845 die Verwaltung der Standesherrschaft Schillingsfürst. Im Jahre 1800, nachdem er bereits seit Jahren als erblicher Reichsrath von Vaiern eine nationale Richtung eingeschlagen, zeichnete er in seiner bekannten Rede vom 31. August die Bahn, die Äaicrn seitdem innegehalten hat. Er erhielt am 31. Dezember 1800 das Portefeuille des Auswärtige», um als Nachfolger v. d. Pfordtens die Aulehuuug au Prcußeu durchzuführen. Im Oktober 1807 war er erster Vizepräsident des Zollparlameuts. Ein Zusammengehen mit dem norddeutschen Bunde war die Richtschnur seiner Politik. Als er uach der Berufung des vati-canischen Concils durch ein Rundschreiben vom 9. April 1869 die europäischen Kabinette zu emM gemeinsamen Vorgehen gegen die päpstlichen Ansprüche aufforderte, zog er sich deu Haß der Ultramontane,' ^ zu, welche im Verein mit den Particularisten a"> 8. März 1870 Hoheulohe's Sturz herbeiführten. ^I« Reichsrath war Fürst Hohcnlohe dann sowol im vN" 1870 für die Theilnahme Aaierns am Kriege, als"» Winter 1870/71 für die Annahme der ReicMo fassung thätig, ward in Forchhcim in ^u ersten dentschen Reichstag gewählt, in welchem er sich ^r liberalen Reichspartel alischloß und zu dessen erstw Vizepräsidenten er gewählt wurde. Im Mai 1d< aing er nach der Entlassung des Grafen Arnim als Botschafter nach Paris. Der Ministerwechsel in Konstantinopel. Von den zahlreichen Versionen über die Or»M des so plötzlichen und räthsclhaften Sturzes des OlM ueziers Mehemed Ruchdi Pascha scheiut folgende w meisteu Anspruch auf Glauben zu besitzen, die " „Pol. Korr." von ihrem Gewährsmanne aus Koi'M tiuopel, 7. d. M., mitgetheilt wird. Der betreffet Bericht lautet: „Sultau Abdul Hamid ist lMgeach^ seiner Schwäche, Zaghaftigkeit nnd matthcrzigrn U>-beständigkeit dennoch ein großer Freund des person»' cheu Regimentes. Es läßt sich freilich leiten, abtt s« bedarf dazu großen Tattes nnd jener GeschicklW>' die den Geleiteten der Führung nicht innc werdeil IH^ Mehemed Nuchdi aber, durchdrungen von der uel^ zeugnng feiner Uneutbehrlichlcit, ließ den Sultan!"' Macht fühlen nnd verwuudete durch rücksichtslose ^ nützung seiner Prärogative mehr als einmal die EmP^ lichteit Abdul Hamids. Er rief überdies durch/lg^ mächtige Rcinstallatiuu des Ex-Sultans Mnrad in ^' Tscheragaupalast des Sultans Mißtrauen wach. ^/t rad ist denn auch vor zwei Tageu wieder iu den ^ von Maltatach geschasst wurden. Ueberdies bennrnM und verletzte Mehemed Rnchdi seinen kaiserlich^ ^. bieter durch den Vorschlag einer Gencralamncstle > alle politischen Exilierten, sowie der WiedcrbcrusN'^ Mithad Paschas, die er als nöthig bezeichnet haf" soll, illn Europa Vertrauen einzuflößen und des A tans Popularität wieder hcrznstcllen. Auch habe^" hemcd Ruchdi's Tou und Benehmen den dem St"' oberhaupte schuldigeu Respekt zeitweise vermissen " ^ Kurz vor seinem Sturze soll er uncingcladen ünSteu Kiosk erschienen sein uud gebieterisch ciuc "M verlaugt haben, obschun sich der Snltan gcwcigttt y" ihn zu empfangen. Ueberdies flüstert man sl^ daß Mehemed Ruchdi weder dem letzten 6"''? H noch dem famosen Briefe im „Levant Herald" ^ gewesen sei. Ja, es ist unmöglich, daß Derartig^ ^ Sultan nicht sollte zu Ohren gekommen sein, de" bildete das allgemciue Tagesgespräch. ,^- „Während Sadyt Pascha seine Absetzung ""^ stens durch einen Kammerherrn angezeigt wnlde, ,^ es bei Mehemed Ruchdi der erste „Cafedji", "1^, gewöhnlicher Diener, der ihm die Demission ""tte"'. ,5 rend einer Sitzung des Ministerrathes überbrach^' M< minder hart uud rücksichtslos ist die Texticrnnst bcs . ^ lassungs-Hats. Der mm ernannte Safvet P"^" - ^»t, weniger als einem Jahre der sechste Conseilsp"'/ M, nämlich: Eohem Pascha, Hamdi Pascha, Achmcd^l^ Sadyk Pascha, Mehemed Ruchdl, Sasvet Pas^D-Kongreß verspricht letzterem eine etwas längere " dauer als den Vorgängern. , ^ch „Noch größerer Verblüffung begegnete «no ^ geheimnisvoller erschien der unerwartete Smrz^ Mahmud Damat Pascha. Letzterer soll, wen er M hcmcd Ruchdi Paschas Stellung für "uersch"' ^ hielt, sich diesem genähert, sich mit ihm aNs^'H^ gemeinsame Sache mit ihn, gemacht und ""> ' ^» Weise die Ungnade des Sultans anch auf sich g"^„ haben. Zwei Stunden vor beider Sturze M ^ sie in freundschaftlichstem Verkehre uud Gcspra^ 0 sanlmcn in das Vczicrat eintreten. .«„Mc „Infolge dieser Umwälzung steht das p" "" ^ Regiment nnd die Herrschast der PalastcamaiM ^ üppigerer Blüte denn je. Zn letzterer Men li«. ^ . lich der Palastmarschall Said, ein zweiter naiv, u ,^. des Snltans erster Sekretär ist uud, ohne cme lins^, Stelluug eiuzunehmen, einen außerordeutllcheu ' ^.,„ übt, uud Nedjib Pascha, der Musikdirektor. ^. ^.^. zum Artillericchef ernannten Reouf Pascha y" ,«. russisch gesinnte Verbrüderung cinen^ZuMch^ Mgesnemgkeiten. ^ — (Grillparzer-Zimmer.) D,c ' ^ section des Wiener Ocmcmdcrathes hat bcM" ^ von den Erben Grillparzers gespendete 6"""'" ^,i Verstorbenen zu übernehmen und in emcm c g . ^„ bestimmten Lotale des neuen Rathauses, '""" ^fz'" Namen „Grillparzer ^ Zimmer" führen w" . ^1? bewahren. Bezüglich der näheren Det.Mb " ^,,-nähme und der Stiftnnasurkundc w,rd ""i dern besonders verhandelt werden. _, ^. . _ > Ucb"' - (Attentat auf cinc« OMz".^, ein glücklicherweise mißllu.aenes Attentat au e. ^, zier 'liegt i!n „^ähr. Schles. Korr.^ der f^^ richt aus Troppau umn 11). >Ml "or „ T13» sittd die 3l'eservistcn des ersten Neservcregilncnts zur ^affeuubnng einbernfeil, und ist, da in Troppail dcr ^rlagsranm zu tlcin ist, die fünfzehnte Kompagnie in dein eine halbc Stunde cntfcrnton Dorfe Gilschwitz be-Kartiert. In Glljchioitz lici der fünfzehiücil Kunipagnie ereignete sich nun das Attentat. Der Zugssührcr Franz Karl Stauiel, l853 zu Linz geboren, nach Friedland bei Mistel znständig, i,n Jahre 1874 znm ersten Linien-"NflUltericrcgilnentc assentiert, Schlosser voll Profession, lvurdc wegen eines begangenen Disciplinarvergchcns leittes Postens als Zugstommandant enthoben und sollte Gern sein Quartier Wechseln. Dies nahm sich Führer Daniel, welcher seit 20. September 1877 Zugsführer "nd seit 1. Jänner 1878 mit der Dicnstesprämic (monatlich 14 ft.) ^theilt ist, so zn Herzen, daß er auf dein ^ge in sein neues Quartier vor der Kirche stehen «lieb, sein Cummißgewchr mit einer scharfen Patrone Uld nnd auf den gerade vor dein Gasthanse stehenden ^entenant Jose Glugar, einen ruhigen nnd beliebten Wzier, schoß. Die Kugel schlug beiläufig 1'/, Zoll ""er dem Kopfe des Offiziers iu die Waud eiu, ohne M glücklicherweise verlebt zn haben. Der Schuß war ^f eine Entfernung von bcilänfig achtzig Schritt ai> ^feuert, und hatte Staniet auf deu Kopf gezielt, ntanick, welcher sciu Gcluehr noch einmal ladeil und sich >"bsl erschießen wollte, wnrde sofort ergriffen, entwaffnet ^ unter Escorte nach Troppau gebracht, wo er sich ^ auf weiteres i,n Arreste in der Bunl'schcn Kaserne ^sindet. Derselbe gesteht die That und gibt die Absicht iu, daß er den Lieutenant, der ihm nie etwas zuleide M"", habe erschießen wollen. Diese That, welche Ehrend des Nachmittagssegcns geschah (nach dem Schuh ' "lzte alles ans der Kirche), rief allgemeine Entrüstung ^ur, da gerade im ersten Infanterieregimente die ^annszucht eine musterhafte ist und Fälle von Insnb-lblimtiun zn den größten Seltenheiten gehören. Nach k'l Kriegsartikeln ist dies Insubordination ersten Grades, ^" soll ein folches Verbrechen mit denl Tode dnrch Mver und Blei bestraft werden." ^ (Photographien der Attentäter Hödl "d Dr. Nobiling.) Die Wiener Polizcidirection hat ^ säm„l^iche Kommissariate folgende Enrrcnde gerichtet: «^-s könnte vorkommen, daß an Schaufenstern Abbildungen, "Ipcctiuo Photographien, der beiden Attentäter Hödl ^d Duttor Nobiling zur Ansicht ausgehängt werden, ^a derartige Schaustellungen wegen ihres offenbar Mdlichen Eillflusscs ans unreife, von eine»« gewissen .,^ßcnwahn erfüllte Gemüther verwerflich find, so ."lfcn dieselben aus polizeilichen Rücksichten nicht geödet werdcll. Das t. t. Bezirks - Polizeilommissariat . ^ deinuach angewiesen, ans das eventuelle Vorkommen /t Nwä'lM^ Abbildungen (Photographien) in Schau-! Wern oder bei sonstigen öffentlichen Schaustellnngen zn ^'gilieren, die Inhaber der betreffenden Schansenster ^ Grmld des § 23 P. G. zur Beseitigung dieser Ail-t ^ (Photographien) sofort zu verhalte«, im Wcigcrungs« ^ dir fragliche» Abbildnngen auf Grund des 8 23 P. G. ^ ^schlag z" belegen und weiter im Sinne des " 487 St. P. O. amtzuhandcln." ! -^ (Die deutfchc Kolonie Bordeaux) ^°lr dein dcntfchen Kaiser zur Neconvalcsccnz 100 Aschen Wein, das Beste, was an edlen Gewächsen und ^gangen in Bordeaux aufzufinden war, mit den wärin-'^ Wünschen der baldigen Wiederherstellung, ln. ^ (Der Schach von Persien in Paris.) "r Eddin Schach ist am 10. d.. nachts um 2^ Uhr, f) ^sl Separatzngcs aus Badcu.Äaden inl Pariser tz'"°hnhofe eillgetroffen, wo er von Nazar Aga an der ^ des Personales der Persischen Botschaft uud von g ' Adjutanten des Präsidenten der Republik clnpfan-w 'vllrdc. Der Schach schlief eben, als der Zng in fhi^ "nlangte, nnd alle Welt wartete eine Viertel-^lb ^ ^""6 chrfilrchtsvoll auf sein Erwachen. Der t^ch fnhr mit scinenl Gefolge von fünfzehn Würden-!h^u und zehn Bedienten nach dem „Grand Hotel." tntb lmarch trug einen einfachen Militärmantel mit ^ia Vesah. übrigens weder Degen noch Orden oder ^"'?"ten. Er gcdentt drei Wochen in Paris zu bef^'leu, und wenn die „Libertc" recht nntcrrichtet ist, izKn sich m sciucm Gepäck 36 Kisten, deren jede Hai'l ^^'"ucs in barem Gelde enthielt, so daß Seine slln Ung. Er hatte sich dort jeden offiziellen Ein-^e? ^"beten nnd wandte sich znnächst nach dem Tro-^ir? ^ue-Hut, der ihm bis über die Augen fällt; lich. steten deckt überdies ein Nafcnzwicker mit bläu-^" Bläsern. üel),^ (Der „Große Kurfürst" in zwei Theile ^?^"-) Der Tauchcr Nutter hat am 7. d. das ^.. ^^ '^roßeu Kurfürst" aufgesucht, Der Taucher ÄeiH ""e Inspection vor niid fa,ld das Sch'ss in zwe, lti< Hälften geborsten; die eine Hälfte liegt mit dem ""ch aufwärts gerichtet, die andere ist noch im Besitze ihres Mastes. Der Tanchcr war gleichfalls in ^ der Lage, den Schaden scstznstellen, welcher dnrch den Zusammenstoß erfolgte; er sagt, daß die Seite des Schiffes etliche zwanzig Fuß lang gänzlich abgerissen ist, daß aber der eigentliche Riß, welchen das Schiff erhalte», nicht über drei bis vier Fuß breit ist. — (Alttlng.) Das „Berl. Tgbl." schreibt: „Daß sogenannte Alttlugheit der Kinder, obwol leider ungcmcin verbreitet, keine schöne Eigenschaft unferer liebcu Jugend ist, wird wol jedermann zugeben, doch das Aergstc, was in diesem Genre bisher geleistet worden, dürfte wol folgende verbürgte Thatsache sein: Neulich feierte der Klassenlehrer der vierten Klasse einer hiesigen Schule sein Hochzeitsfest, und es wurde ihm ein Geschenk bei dieser Gelegenheit überreicht. Als Sprecher fungierte hiebei ein zwölfjähriger „jnngcr Herr", welcher in feiner wohlgesehtcn kleinen Rede am Schluß „seine und seiner Commilitonen feste Hoffnung" ansfprach, daß der Herr Lehrer N. den ernsten Schritt, den er zu thun willens sei, anch wohl überlegt haben möge!" Daß der betreffende Herr Lehrer im ersten Augenblicke der Ueber-rafchnng uud wol auch mit Rücksicht auf die Situation eS sich versagt hat, dem Festredner eine wohlgezicltr Antwort zn verabreichen, erscheint angesichts einer solchen hochgradigen „Alttlngheit" in der That bedauerlich." fokales. Ans dem Gemeinderathe. Laibach, 14. Juni. Vorsitzender: Bürgermeister Laschau, Schriftführer: Magistratskcmzleileiter G. Mihalic. Anwesend 1<.> Gcmeindcräthc. Zu Vorificatorcn des heutigen Sitzungsprotokolls numimert der Bürgermeister die <ÄNR. Pirter und Dr. Pfeffcrcr. Hierauf wird zur Erledigung dcr Tagesordnung gefchriltcn. 1. Bericht der Rechtssection. GR. Dr. Ritter v. Kaltenegger referiert über den Vollzug des beschlosseneu AutaufeS der Kolcsia-Mühlrealität durch Bezahlung und physische Uebernahme und beantragt, dies zur Kenntnis zu nehmen. (Geschieht.) 11. Berichte der Finanz section. 1.)GR. Dr. Ritter v. Schöppl referiert über den Vollzug der beschlossenen Veräußerung der städtischen Hansrealität Eonscr.-^ir. ^ („zur Schnalle") in dcr Schcllmliurggasse durch physische Uebcrgabe und Empfang des Kauffchilliugs, uud beantragt, dcu Bericht des Magistrates, soweit derselbe den Verkaufs-vollzug der fraglichen Realität betrifft, zur Kenntnis zu nehmen. Den weiteren Antrag des Magistrates jedoch, den nach Bezahlung des Kaufschllliugsrcstes per 40W fl. für die Kolesiarealität hicuon noch erübrigenden disponiblen Betrag per N000fl. zur theilweiscn Tilgung dcr städtischen Schuld an die krainischc Sparkasse zu verwenden, empfiehlt die Finalizscction derzeit nicht zur Annahme, da dcr Htadtgememoe daraus kein finanzieller Vortheil entspringt, indem sie durch die Kapitalsrückzahlimg — das Geld ist einstweilen in dcr trainischcn Escomptcbant fruch^iringcnd angelegt — nicht mehr an Zinsen erspart, als sie jctzt an Zmien erhält. Die Sparkasse drängt auch mcht zur Rückzahlung, im Gegentheile dürfte ihr dieselbe bei ihrem Gcldübcr-flussc nur ungelegen sein. Andererseits aber kaun man sich dcr Erwägung nicht verschließen, daß für dic Stadtgemcinde in dcr nächsten Zeit sehr leicht Ver-hä wisse eintreten konnten, welche außerordentliche Auslagen erheischen. Die Jahreszeit ist noch nicht vorüber, in welcher von den Aerzten Epidemien befürchtet wcrden, auch dcr politischc Horizont ist nicht wolkenfrei, und wir stehcn noch immcr vor der Möglichkeit, daß unsere Friedcushoffimngcii getäuscht wcr^ den. Ein Rcscrvcfond dcr Stadtgemeinoe für ctwaigc außerordentliche Ausgaben kann daher für die nächste Zeit nur sehr erwünscht sein, es wäre somit eine lcichtsimngc Finanzpolitik, sich desselben ohne Noth und ohne jeden Vortheil zu begcbcn, um vielleicht schon in einigen Wochen dasselbe Kapital um jeden Preis beschaffen zu müssen. Am Ende des lanfendeli Jahres wird man hoffentlich klarer scheu und einen weiteren definitiven Acschluß fassen tonuen. Die Section beantragt daher, das Kapital per K000 sl. in der kraimschen Escomptebanl zu belassen. (Wird ohne Debatte genehmigt.) 2.) GR. Dr. Ritter v. Schöppl rcfericrt über das Ansuchen um cincn Vcitrag zu dcm Foudc für Anläufe von gewerblichen Modellen und Mustern ans dcr Weltausstellung in Paris, uud beantragt, zu diesem Zwccte den Betrag von 100 fl. zu bewilligen. GR. Regali: Dic Stadtgemeinde hat schon wiederholt gelegentlich der Ausstellungen in London und Wien Gewerbetreibenden Unterstützimgcn bewilliget, welche diesm den Besuch dcr Weltausstellungen ermöglichten. So gab man dem Schlosser Herrn Vollmer :'>00 fl., damit er nach London reisen konnte, auch nach Wieu hat man mehrere geschickt; frage ich aber nach den, praktifchcn Resultate dieser Reifen für uiifcre Industrie und uufer Gewerbe, so muß ich das-sslbc leider gleich Null bezeichneil und sagen, daß das dafür verausgabte Geld einfach weggeworfen wurde. Ich muß mich dahcr, gestützt auf diese Erfahrungen, gegen die Bewilligung jeden Kreuzers zu diefem Zwecke ausfprechen, und ' sollte dcr Scclionsantuig dennoch angenommm werden, so bitte ich, geschäftsordnungs-mäßig meinen Protest gegen denselben im Sitzungs-protokollc anzumerken. GR. Dr. Pfeffer er: Der Hnr Vorredner fchcitlt den Scctionsantrag nicht richtig aufgefaßt zu haben. Es handelt sich hier nicht um dic Bewilligung von Reisestipendien, sondern nur um eine Summe zum Ankauf von Modellen, welche der hiesigen Gewerbeschule zur Benützung übergeben wcrden sollen. GR. Regali: Um etwas Neues, was unscre Gewerbsleute wirtlich benöthigen, zu schaffen, braucht man nicht nach Paris zu gehen, man findet dasselbe näher und billiger. Besscr wäre es, für mehr Arbeit bei den Gewerbetreibenden Sorge zu tragen, als Modelle von Sachen anzukaufen, die ohnehin niemand bei ihnen bestellt. Referent GR. Dr. Ritter v. Schöppl: Ich kann es nur als einen Vorthcil für die Industrie und das Gewerbe bezeichnen, wenn fie von dem Neuesten, was in der Wclt geschaffen wurdc, Modelle erhalt. Solche aber kann man am leichtesten bei einer Welt' ausstellnng crwerbcn. ich empfehle daher den Sections-antrag zur Annahme. (Wird angenommen.) 3.) GR. Lestuvic referiert über die angcfuchte Abfchreibung cines uneinbringlichen Zinslreuzer-ausstandcs und beantragt die Abweisung dcs betreffenden Gefuches. (Wird genehmigt.) 4.) GR. Leskovic referiert über das Gesuch des Unterstützilngsvcreins für Studenten dcr philosophischen Facultät an der Wiener Universität um einen Beitrag nnd beantragt, bri den bedrängten finanziellen Verhältnissen der Stadtgemeinde demselben tcinc Folge zu geben. (Angenommen.) 5.) GR. Lestovic referiert über die Kanzlei-auslagenrechnung dcs Magistrates vom zweiten Semester 1877. Dieselbe wird im Betrage von 339 fl. 01 kr. ohne Debatte genehmigt. (Fortsetzung folgt.) — (Hoftrauer.) Auf Allerhöchste Anordnung wird für weiland Seine Majestät Georg V., König von Hannover, die Hoftrauer von Freitag den 14. d. M, angefangen durch zwölf Tage. zugleich mit der für weiland Seine kaiserliche und königliche Hohcii den durchlauchtigsten Erzherzog Franz Karl bestehenden Hoftrauer, getragen. — (Ans dem Gemeinderathe.) In der gestrigen Sitzung dcs Gemcindcrathes, welche von 5 bis halb ^ Uhr abends dauerte und über die wir an erster Stelle des lokalen Theiles eingehend berichten, wurde ferner noch die Versetzung des Brunnens am Jakobs-platze nach dem vorliegenden Licitationsergebnisje genehmiget, dagegen dir Nenherstellung des Brunnens am Dentschcn Platze über Antrag des Vizebürgermeisters Dr. v. Schrey vorläufig vertagt. — Ueber den auf Grund dcs Jahresberichtes des BezirtsschulInspektors für die Stadt Laibach seitens der Schulscrtion gestellten fünften Antrag, dahin lautend -. Der t. l. Landesschulrath Werde in Gemäßhcit dcr Bestimmungen des H l> des Neichsvoltsschulgcsetzes vom 14, Mai 1K09 ersucht, zu bewilligen, daß die deutsche Sprache an den städtischen Volksschulen in Laibach neben der slovcnischen als Unterrichtssprache in der Weise eingeführt werde, daß die-felbe fchon in dcr zweiten Klasse dicscr Schulen beim Rechcnunterrichte neben der slovcnischen, in der dritten Klasse suwol beim Rechen- wie beim dcntschen Sprach-nnterrichte vorherrschend, endlich in den oberen Klassen von dcr vierten Klasse an für die Mehrzahl der Gegenstände als Unterrichtssprache in Verwendung genom-men werde — entspann sich eine lange, sehr heftige Debatte, an welcher sich die GRN. Potoenil, »lun. Negali, Dr. Ahazhizh. Vizebürgermcister Dr. v. Schrey. Petriiic, Dr. Blciweis nnd der Referent Dr. N. v. Kalteneggcr bctheiligten. Der Antrag des GR. Dr. Ahazhizh auf Uebcrgang zur Tagesordnung wurde ab' gelehnt und der Sectiunsantrng angenommen. Nach der Abstimmung verließen die nationalen Gemeinderäthe den Saal, Die Sitznng wurde hicranf wegen Befchluß-nnfähigtcit geschloffen. Einen detaillierten Bericht tragen wir nach. — (Fest schießen dcr ittohrschützen-Ge scllschaft,) Anläßlich der von dcr Laibachcr Nohr-fchützcn-Gcscllschaft ihrem Untcrschützcnmeister Herrn Eme-rich Mayer gewidmeten Dcnltafel veranstaltet letzterer morgen zn Ehren der Gesellschaft cin solennes Fcslschießen, Welches bereits vormittags beginnt, Mittags findet ein Festbankett statt, und nachmittags wird die Negimeuts-musillapclle unter persönlicher Leitung des Kapellmeisters Ezansky concertieren, Dcr festlich decorierte Schießplatz wird abends glänzend erleuchtet und am Schlussr ein Feuerwert abgcbraunt werden. — (An sflug dcs Laibach er TurnvercinS) Für den am Frohnleichnamstage, den 20. d. M., stattfindenden Ausflug des Laibacher Turnvereins wurde folgendes Programm feftgefetzt: Abfahrt von Laibach mit dcm gemischten Zuge der Südbahn »m 5 Uhr morgens, Ankilnft in Sagor um 7 Uhr. daselbst Frühstück und sodann circa 1 '/,stiindiger Marsch nach Trisail. Von hier aus wird dem llillier Turnvereine, der um 114« 11 Uhr eintrifft, eine kurze Strecke entgegengegangen und sodann gemeinschaftlich in Trifail einmarschiert. Nach einem in Trifail eingenommenen gemeinschaftlichen Mittagsessen werden von beiden Vereinen Turnübungen vorgenommen, bestehend in Frei-. Bock- und Barren-nbnngen, Kürturnen und Aufmärschen. Abends gemüthliche Kneipe bis zu der um ^/,12 Uhr mit dem Wiener beschleunigten Postzugc erfolgenden Abfahrt nach Laibach. Die von der Südbahndirection für diesen Ausflug bewilligten ermäßigten Fahrpreise betragen für die Mitglieder des Laibachcr Turnvereins tour und retour II. Klasse 2 fl. 78 kr.. III. Klasse 1 fl. 86 tr. Thcil-nahmslustige wollen sich betreffs der hiczu nöthigen Legitimationskarten an den Vereinssäckelwart Herrn Alois Cantoni wenden. — (Atelier Zajec.) Gestern hat der hiesige Bildhauer Herr Zajec die lebensgroße Statue det verstorbenen Fürstbischofs von Lavant, A. M. Slomset. an ihren Bestimmungsort nach Marburg abgesendet, wo sie auf das bereits fertige Piedestal in der Domlirche aufgestellt und Ende Juli unter Theilnahme des Klerus der Lavantcr Diözese und geladener Gäste aus Steier-mark, Kram und Kärnten feierlichst enthüllt werden wird. Die Vollendung dieses Kunstwerkes benutzte der Photograph Herr Ernst Pogorelz dazu, das ge« sammte Atelier des Herrn Zajec photographisch aufzunehmen. Das Bild. welches alle bedeutenderen Schöpfungen des Bildhauers während der letzten Decennien zeigt, ist sehr gut gelungen. In der Mitte desselben steht die lebensgroße Statue Slomöeks, an ihrer Seite die Büste des verstorbenen Fürstbischofs von Laibach, Anton Alois Wolf, und jene der slovenischen Dichterin Iosipina Turnogradska, der ersten Gcmalin des verstorbenen Reichsrathsabgeordneten Dr. Lovro Toman. Weiter ist die Statne umgeben von den Miniaturbüsten Bischof Baraga's. Vodniks, Preiirens. Tomans, Etritars lc., sowie von einer großen Anzahl von Modellen, welche Zajec für Kirchen ausgearbeitet hat. Das Ganze ist umsäumt von einer großen Reihe Studienküpfe. — (Kulturschäden.) Ueber die zur Gemeinde Planina im Loitscher Bezirke gehörige Ortschaft Lasc entlud sich am 5. d. M. ein mit bedeutendem Hagelschlage verbundenes heftiges Ungewittcr, durch welches die Feldfrüchte vollständig vernichtet wurden, so daß die Beschädigten das Getreide abmähen mußten. Der hiedurch angerichtete Schaden ist ein sehr bedeutender. — Anch in den Ortschaften Vihre und Pracdale, im politischen Bezirke Gurkfeld, wurden die Feld- und Weingarten-früchtc dnrch ein am 2. d. M. niedergegangenes heftiges Hagelwetter vollkommen vernichtet. — (Bestkegelschieben.) Das zugunsten des Krankenfondes des hiesigen allgemeinen krainischen Mili-tär-Veteranenvereines im Bräuhausgarten „zum weißen Rössel" veranstaltete Ncstkegelschiebcn wird heute um 2 Uhr nachmittags eröffnet und dauert bis Samstag den 13. Juli. Die zu gewinnenden Geldbcste betragen im ganzen 120 st. In Anbetracht des hiemit verbundenen wohlthätigen Zweckes hat Herr Auer die Kegelbahn dem Vereine unentgeltlich überlassen. — (Generalversammlung.) Die diesjährige ordentliche Generalversammlung der Actionäre der k. l. priv. „liiuuwüb ^äriaUe,! äi 8ieurtH" findet am liten Juli in Trieft statt. — („Heimat.") Die Nummer 38 des illustrierten Familicnblattes „Die Heimat" enthält: In todter Hand. Roman von E. v. Dincklage. — In Mexiko. Gedicht von Bauernfeld. — Die Wahlgeschwister. Eine Geschichte aus den Schwarzen Bergen. Von Murad Efendi. (Fortsetzung.) — Iaroslaw Czermat. Ein Gedenkblatt. Von C, C. (Mit Porträt.) — „Znr Rettung verwahrloster Kinder." Von M. E. Pilcz. — Spazicrgänge — hier und dort. Von Friedrich Schlögl. III. In der jüngsten Stadt Oesterreichs. Mit Illustration: Nach Gemälden heimischer Künstler: ..Burg Mödling." Von Leopold Munsch. Auf Holz gezeichnet von I. I. Kirchner. — Paris und die Fremden. Von Dr, Max Nordau. — Aus aller Welt. Neueste Post. (Original-Telegramme der „Laib. Zeitung.") Nerlin, 14. Juni. Der Hof legt dreiwöchentliche Trauer für den König von Hannover an. Die Kongreßdelegierten wollen die Verhandlungen nicht durch anderweitige Fragen, als die Nächstliegenden, complicieren; Montag wird wahrscheinlich die Ae-rathung der bulgarischen Frage stattfinden. Verlin, 14. Juni. Während des gestrigen Galadiners im königlichen Schlosse mit 160 Geladeneu brachte der Kronprinz einen Toast aus, in dem er, für die Wünsche der Kongreßvertreter nach Wiederherstellung des Kaisers dankend, in seinem und des Kaisers Namen den aufrichtigen Wunsch aussprach, die Bemühungen der Kongreßvertreter von Einvernehmen gekrönt zu sehen, welches das beste Unterpfand eines allgemeinen Friedens wäre. Der Kronprinz trank auf das Wohl der Souveräne und Regierungen, deren Vertreter den illustren Kongreß bilden. Die „Pol. Korr." meldet aus Berlin: Die vertraulichen Besprechungen der Kongreßdclcgierten gelten der Zurückziehung der englischen und russischen Streitkräfte vor Konstantinopel. Die persönlichen Berührungen Andrassy's, Veaconsfields und Schunia-loffs führten gegenseitige Annäherung herbei. Die rumänischen Delegierten wollen um die Erhebung des Fürsten von Rumänien zum Großherzog ansuchen. Deutschland werde die Frage der Emancipation der rumänischen Juden anregen. Petersburg, 14. Juni. Nabotoff wurde anstatt Pahlens zum Iustizminister ernannt. Verlin, 13. Juni. (Presse.) Der Kronprinz brachte folgenden Toast aus: „Der in Berlin versammelte Kongreß hat seine Arbeiten damit eröffnet, daß er die besten Wünsche für die Wiederherstellung Sr. Majestät des Kaisers, meines erhabenen Vaters, aussprach. Ich danke den Vertretern der Mächte für diese Zeichen von Sympathie und hoffe, daß ihre Bemühungen durch eine Entente gekrönt werden, welche die beste Bürgschaft des allgemeinen Friedens ist. Ich trinke auf die Souveräne und Negierungen, deren Repräsentanten in Berlin versammelt sind." Berlin, 13. Juni. (Presse.) Der Kongreß dürfte bis Ende dieser Woche die Vorfragen erledigt haben, so daß am Montag die Discussion des Frieoens-vertrages mit der montenegrinischen Frage beginnen dürfte. Berlin. 13. Juni. (Presse.) Der Kongreß wird nur wenige Sitzungen halten und immer nur dann, wenn vorher eine Einigung über einzelne Fragen erzielt worden. Die betreffenden Vorbesprechungen werden nicht wllegial gehalten, sondern zwischen den einzelnen Ministern. Die Hoffnungen auf ein friedliches Resultat erhalten sich. Die Rumänen machen große Anstrengungen, um Beßarabien zu erhalten, doch hat England schon erklärt, es bedauere, daß der Zar durch die Macht der öffentlichen Meinung sich gezwungen sieht, das beßaravische Gebiet zn annektieren; es erachte jedoch diesen Punkt eher von europäischer Wichtigkeit, als für England wichtig, und verpflichte sich, Rußland in dieser Angelegenheit nicht entgegenzutreten. Paris, 13. Juni. (N. Wr. Tgbl,) Auf Ansuchen dcr königlichen Familie von Hannover telegrafierte der Prinz von Wales direkt an den Kaiser Wilhelm, daß die Erlaubnis zur Beisetzung der Leiche des Königs Georg in Hannover ertheilt werden möge. Paris, 13. Juni. Nach hier eingetrosfenen Nachrichten ist der Papst ernstlich krank. Telegrafischer Wechselkurs vom 14. Juni. Papier-Rente 63 95. - Silber-Nentc 66 15. - Gold-Nentc 74 65. — 1860er Staats-Anlchcn 113 75. — Vanl-Actien 841. - Kredit-Aclicn 235'50. — London 117 40. - - Silber 102 75. — K. t. Münz-Dukaten 5 60. 20-Franten-Stücl« 939. — 100 Reichsmark 5795. Wien, 14. Juni. Zwei Uhr nachmittags. (Schlußwch.) Krcditactien 235 70, 1860er Lose 114'-, 1864er Lose 138?^ österreichische Rente in Papier 63 95, Staatsbahn 261-, Nordbahn 216-50. 20. Frnnkcnstückc 9 39, ungarische KreditacUeil 219 40, österreichische Francobanl — —, österreichische Anglobani 11130. Lombarden 78.75, Unionbank 66-. Lloydacticn 483 ^, türkische Lose 26—, Communal-Anlehm 94 75, EgYPtisch: ^, Goldrcntc 74 70. ungarische Goldrcnte — —. Sehr fest- Handel md WolkswirUchaftMs. Wochenausweis der l. l. priv. österr. Nationalbanl. A^ selbe weist im Verhältnisse zu dem der Vorwoche folgende M-ändcrungcn anf: Aantuotcnumlauf ft. 258,328,760, MnalM fl. 4.855.380- Giro-Nulagen st. 1.448,298, Zunahme fl. 7A^ einzulösende Vanlanweisuna.cn und andere fällige VE,, st. 2.072.016, Abnahme st. 46.631; Mewllschcch fl, 187.453.0"» in Metall zahlbare Wechsel st. 11.458,372; Zunahme fl.21.^' Staatsnoten st. 2.537.289. Zunahme st. 672.430; EscoMp« fl. 69.546,011, Abnahme fl. 6.250,787; Darlehen sl. 25.139,5"", Abnahme st. 169.600. _____^. Verstorbene. D e n 7. I u n i. Maria Tcrdina, Stcinmchlochter, ? ^' Fischgasse Nr. 7, brandige Bräune. Den 8. Iu n i. Mathilde Tanker. Malerstochtcr, 2 Mo", Florianigasse Nr. 31, Brechdurchfall. <> » Den 9. Iu n i. Ursula Äobcn, Kutscherswitwe, ?» ^ Krakaucrdamm Nr, 18. Marasmus. ^ , Den 10. Iuu i, Joses Dcbcuh, Hausbesitzer, 611, < M<"' Nömerstraße Nr. 19. Schlagstus,. — Gabriele Schranl, ^,u stcppcrstochtcr. 5 I., Herrengasse Nr. 10. Meningitis. - ^H" ttovac'ic'. Fabrikarbeilcrstochter. 13 I. 6 Mo».,' Deutsche ^ni, Nr. 5, Typhus. - Maria Wagner. Taglühncrstochter. '^' 6 Mon.. Wicnerstrcche Nr. 32, Diphthcritis. , „. Den 12. Iun i. Alois Icraj, Lederhändler und W"' bescher, 28 I,, Karlstädterstraßc Nr. 11. Lungentuberkulose. , Den 13. Juni. Johann Pcrhauz,' HnndlmiasM' cant. 17 I,. Florianigassc Nr. 12. Lungentuberkulose. - ^a,' Cuttouic', t, k. Hauptmaunstochter. 6 Stunden. Maria^TlM'^ straße Nr. 6. Lcbcnsschwächc. — Agnes Skcrjnnc, Private, »<"" F-lorianigassc Nr. 44, Lungentuberkulose. .«» Den 14. Juni. Vinccnz Videtii. gewesener Wirth, ""' Hühnerdorf Nr. 10, Alutzcrschung. ___^ Angekommene Fremde. Am 13. Juni. t Hotel Stadt Wien. Eggcr, Fabrilsbes., Villach. - Loser ss" Schlucstcr. Trieft. — Iombart, Gntsbes., Tarjan. -^ ^?, „-, Vcrla uud Füszeilegger. .Wte.. Nicu. — Fcitlcr. KB. 1>>,^ Hotel Elefant. AccuNi. Fiume. — Kaslrcuh. LieuiciiaU', /,^. dolfswcrth. - Oesterrcichcr. Karlsbad. — Rudolf. 6"'»' Fischer. Reis,, uud Voduk'ar. Kslte.. Wirn, l?"7^ Feuerwerker. Laibach. — Kohlt. Direktor, HaidenW'«^ Merhcrr Ernestine. Kaufinannsgattin, Iasta. -^ ^ Inspektor, Steyr. ^,^ Nacht starke Regengüsse, ferner Donner. Das TagcSiN» Wärme -j- 212", um 2'8" über dem Noruialc. Verantwortlicher Redacteur: Ottomar Ba'll^^<- Eingesendet. ^.t Hautausschläge aller Art, sowie schuppen, Soiumersprosscn, Leberslecle uild andere unu ^,^> des Teints, ferner Kupsernnse uild Schlueisisiiftc >"l" ^M lein Mittel auf ebenso ciusache als billige Weise "f" , ^r "" beseitigt als dllrch Vergers mediz. Theerseife, die st» "./. cüt" zehn Jahren tanscndfällig erprobt ist. Vergers Tl)"' " i"^ hält 40 Pcrzcnt Holzthccr. ist sehr sorgfäliig bereite! >" ^„. scheidet sich wesentlich von allen übrigen Thcerseisc» ", ^bli^ dels; sie is! in grüner Emballage in allen Apotheke» H.sF. Preis 35 tr. Mau verlange ausdrücklich Vergers ^ Hauptdepot in Laibach beim Apotheker Swoboda^^- ^Ulskü^klu)!. Wien, 13. Juni. (1 Uhr.) Die Speculation verharrte in abwartender Haltung und die Kurse bliebcu stationär. Glld Ware Papierrente........6395 64 — Silberrente........66'10 6620 Goldrent«.........7490 75 — Lose, 1839........335 — 336 — . 1854........108 — 108 50 ^ 1860........114 - 11425 . 1860 (Fünftel) .... 123 — 12s 50 « 1864........138 75 13925 Ung. Pränuen.Anl.....79— 7925 Kredit-L..........16450 164 75 3iudolss»L.........1450 15— Prämienanl. der Stadt Wien 94 50 94 75 Donau-Nennlicruugs-Lose . . 104 — 10450 Domänen - Pfandbriefe . . . 139 50 140-50 Ocsterreichlsche Schatzscheine . 9850 9875 Ung. tjpcrz. Goldrcnte . . . 90 25 90 35 Ung. EiscnbahN'Anl. .... 100 75 101 25 Ung. Tchatzbons vom I. 1374 11250 11275 Anlegen der Stadtgnneinde Wien in N. V......9625 9650 Vrundentlaftn«ss«vbli«att«uen. Nähmen.........103 25 103 75 Niederösterreich......104 25 104 75 Geld Ware Galizien.........8625 8650 Siebenbürgen.......7650 77-- Tcmcser Vanat......77 50 78 — Ungarn..........7850 79 — Actien von Vanlen. Gelb Ware Auglo-österr. Banl.....109 50 109 75 Kreditanstalt .......23450 234 75 Depositenbank.......154-- 155'— Kreditanstalt, ungar.....21750 217 75 Nationalbant.......625— 827 — Unionbank........6425 6475 Verlehrsbanl.......10550 106 - Wiener Bankverein.....91 50 92 — «ctien van TranSpsrt-Untcrneh mungen. Gelb Warc Alsöld.Nahn .......119 75 120'A, Donau-Dampfschiff..Gcsellschaft 448— 450 - Elisabcth-Wcstbahn.....175 75 1762b Ferdinands-Nordbahn . . 2152—2157— Fram-Ioseph-Äahn .... 134 — 13450 Gelb Ware Galizische Karl-Ludwig-Vahn 253 50 254 -Kaschau.Oderberger Valm . . 108' 10850 Ücmbcrg-Czcrnowihcr Bahn . 123-25 12375 Lloyd-Gcsellschaft......485— 487- Oestcrr. Nordwcstbahn . . . 109^75 110'- Rudolfs-Vahu.......118 — 118 50 Staatsbahn........261 75 262 — Südbahn.........76— 7650 Thciß-Vahn........194-- 195-- Ungar.-galiz. Verbindungsbahn 84 50 85 — Ungarische Nordostbahn . . . 116" 11650 Wiener TramwaU-Oesellsch. . 155 50 156 — Pfandbriefe. Allg.öst.Vodenkrcditanst.(i,Gd.) 109 25 109 50 „ „ „ (i.Ä.V.) 91- 9125 Nationalbant....... 9910 99'30 Uug. Äodeukrcdit Iilst. (Ä.-V.) 95 50 96' - Prioritätü Obligationen. Elisabcth-V. 1. Em.....9250 93 - Fcrd.-Nordb. in Silber , . . 105" 10550 Franz-Joseph-Nah» .... 8920 8!) 50 Oal. Karl-Ludwig-!».. 1. Em. 10175 102 — __—-—"3^ Gelb ^,^. Oesterr. Nordwest-Vahn . - ^?^^ 6l'^, Sicbenbürger Vahn - - - - <".' . 1^,, Staatsbahn 1. Em. . — - ^.' ^"! U5'''. Tüdbahu il 3°/«...... li^ 94