> Nr. 39. PrHnum«l»tlon»p»ci«: Im Comptoir ganzj. fi. N, halbj. fl. 5'5<), YUi die Zustcllung in« Hau» halbj. ba ll. Mit dn Post ganzj. st, 15, halbj. ft. ? »0. Freitag, 17. Februar. Insllllonsgebül: ssür llein? Inserate b!» ,n 4 Zcilen 25 lr,, größere per Zelle « fr,; bei hc>>. 6 Februar" rnlhaltenen Stelle von „In das N^Mcn" bis „zu drm Rest?" das Verbrechen nach 8 65» nn,i. deanitlde. und hat nach 8 4!N St, P. O. das Verbot der ^'lerverbrcituna dieser Druckschrift ausgesprochen. Nichtamtlicher Theil. liapn^' Majestät der Kaiser haben der freiwil-^e ^""wehr zu Eggendorf im Thale im politi. lact, in ^'^^ Ober-Hollabrunn, ferner jener zu Wurf. n,F,,.'"'politischen Bezirke Neunlirchen und der Ge< so ' ',5,«arlstettcn im politischen Bezirke St. Polte,,. '' 'in lich j„ Niederösterreich, zur Anschaffung von ^ "kllöschgeräthen Unterstühungel», u»d zwar ersterer '"l Hetrage von 100 fl., den beiden letzteren im Be-"age von je 80 st. aus Allerhöchsten Privatmitteln Ullergnädigst zu bewilligen geruht. Se. Excellenz der Herr Ministerpräsident Gras Taaffe hat in der 194. Sitzung des Abgeordnetenhauses am ". d. M. bei der Budgetdebatte da« Wort zu nachstehenden Ausführungen und Entgegnungen er-LNffen. Se. Excellenz fagle nach dem Berichte der »Wie« ner Abendpost": ^ Hohes Haus! Ich halte mich für genöthigt, das "vrt zu ergreifen, um einigen Auslastungen entgegen- zutreten. Es ist zwar gang und gäbe geworden, dass die Regierung sehr viel über sich muss ergehen lassen, aber alles hat seine Grenzen. Es ist viel über die Regierung, es ist auch gestern und heute persönlich gegen mich gesprochen wor» den. Was persönlich gegen mich gesprochen wurde (Hei' terkeit links. Rufe rechts: Ruhe), hätte mich durchaus nicht veranlasst, vor meinem verehrten CoUegen, dem Herrn Finanzminister, das Wort zu ergreifen. (Bravo rechts.) Es ist aber gesagt worden, die Beantwortung der Interpellation Klier fei eine Verhöhnung. (Rufe links: Ja wohl! Widerspruch rechts.) Dem muss ich ent» gegentreten, und zwar in doppelter Beziehung. Erstens muss ich und kann ich mit gutem Gewissen erklären, dass eine solche Intention der Regierung fernliegt. Was die Sache betrifft, fo muss ich es der Veurlhei-lung des hohen Hauses überlassen, ob eine Inlerpel. lationsbeantwortung, die sich gründet auf Urtheile der Gerichte, auf Berichte der kaiserlichen Behörden (Hört! hört! rechts), ob eine solche Interpellalions.Beant-wortuug, worin ich jedes Wo,t, welchcs ich dem hohen H,,use vorgetragen habe, actenmäßig beweisen und nach Weisen kann, eine Verhöhnung des hohen Hauses ist. (Hör!! Hört! rechts, Heiterkeit links.) Ferner wurde erwähnt, und zwar gerade von dem letzten Herrn Redner, dass die Aeußerung, die der Ministerpräsident in dem anderen hohen Hause gemacht Hal, entweder von großer Kühnheit oder von Mangel an Einsicht zeuge. Ich muss nun diesen beiden Bemerkungen ent' gegenlreten; weder Kühnheit war da vorhanden noch Mangel an Einsicht, sondern es war das Consequenz (Heiterkeit links, Beifall rechts), und, meine Herren, mit Eonscquenz kann man sehr viel durchsetzen. (Hei. terkeit links. Beifall rechts.) Es ist darüber gelacht worden, dass die Regierung sich noch immer als Zielpunkt die volle Verständigung und Versöhnung hinstellt; es wird ihr schwer, wenn man von gewisser Seile aus die Vereinigung und die Verständigung nur in einer extremen Trennung findet (Bravo! rechts); ich finde die Verstäudia.ung. ich suche die'Versöhnung in der Vereinigung. (Heiterkeit links; Bravo! rechts.) Es ist auch erwähnt worden, der Zielpunkt der Partei, der Majorität nämlich (Heiterkeit links) — und der Zielpunkt der Regierung sei dahin gerichtet, einen sla« vischen oder, wie gesagt wurde, einen czechischen Staat zu bilden. (Heiterkeit links.) Nun, was die Regierung wenigstens betrifft — im Namen der Partei bin ich nicht berechtigt zu fprechen (Heiterkeit links), sondern nur im Namen der Regierung — so glanbe ich. mich in dieser Sache nicht lange auslassen zu sollen. Es wird Sache der Partei sein, zu antworten, und es wird, glaube ich, an der Antwort nicht fehlen. Aber ich glaube in dieser Sache mich nicht lange auslasjen zu sollen, denn ich hege noch immer die Ueberzeugung, dass wirklich im Innern auch die Herren auf der lin-ken Seite des hohen Hauses nicht glauben, dass die gegenwärtige Regierung aus Oesterreich einen slavischen Staat machen will (Rufe links: Ja wohl, das glauben wir!), ebensowenig als die Regierung es für angezeigt hält, dass der österreichische Staat ein deutscher Staat sei; denn Oesterreich ist Oesterreich (leb« hafter Beifall rechts), und es ist der Vereinigungspunkt für alle Nationalitäten, die gleichberechtigt unter drm Scepter Oesterreichs leben, ein Veleinigungspunlt, wo sie eben auch ihre Rechte genießen können und ihre Rechte nur infoweit beschränkt werden, als das Zusammenleben hiezu nöthigt. (Beifall und Händeklatschen rechts.) Wenn gesprochen wurde von einer Erbitterung, die in Böhmen herrscht, so will ich dieselbe ja nicht vollständig leugnen. Aber dass man die angeblich vor» herrschende Elbitterung einzig und allein dem gegenwärtigen Regime zur Last legt, jcheint mir doch nicht ganz berechtigt zu sein; eher glaube ich, dass diese Erbitterung ein Resultat ist von vielem, was früher geschehen und nicht geschehen ist. (Rufe: So ist es! Beifall und Händellatschen rechts.) Es wurde ferner erwähnt, dass die Partei von links das Budget dem Ministerium verweigern müsse als Deutsche und als Oesterreicher. Vielleicht einzig und allein als Deutsche, das will ich zugeben (lebhafte Bewegung links; Rufe: „Also doch!"), dass sie aber das Budget verweigern müssen als Oesterreicher, kann ich nicht zugeben. (Beifall und Händellatschen rechts.) Es sei mir gestallet, nachdem ich schon beim Woite bin, auch auf einige Bemerkungen zurückzukommen, die vorgestern in der Debatte gefallen sind und die namentlich von dem geehrten ersten Redner vorgebracht wurden. Wenn ich mich richtig erinnere — ich war leider nicht im Hause anwesend, indem ich im h. Herrenhause beschäftigt war — wurde gesprochen von fogenannten Marterkammern, die für die Regierung errichtet worden sind. Von einer Marterbank habe ich schon sehr oft sprechen gehört, ich sehe sie auch alle Tage (Heiterkeit rechts), aber von Marterlammern habe ich vorgestern zum erstenmale reden gehört. Es wurde nämlich gesagt, dass die Regierung und einzelne Mitglieder derselben in diese Marlerkam» Feuilleton. Die Feuer-Vefi. Eine Aeschichte aus den steierischen Bergen. Von Harriet.Grttntwaltz. (!l). Fortsehuna.j Da, Valentin hatte fast den Nusgang des bren-nenden Raume« erreicht, stürzte ein glühender Ballen von der Seltenwand nieder. Der Hofbauer schwankte, als müsse auch er mit dem brennenden Holzstöße zu «öden fallen. Aber nur einen Moment schien es so, ,""' .erreichte er mit seiner schweren Bürde, dem "vcy nnmer besinnungslosen Mädchen, glücklich den "usgang des grauenvollen, bei jedem Schritte lodes-lohenden Raumes. ^. Als Valentin und Gabriel aus dem brennenden vauje traten, sahen sie wahrhaft grauenerregend aus. bi A'^ ^"^ ihnen das Haar verfengt, die Flammen sl^, "leider durchgebraunt, der Rauch die Gesichter ge-Uwarzt. Dennoch wurden sie mit lauten Jubel- und oieudenrufen begrüßt. Gabriel legte seine Last vor-' ^"6 auf die Bank unter dem Lindenbaume nieder. N^.. /^"tins Schritte wurden, als er das brennende len! ^ b'M" sich halte, plötzlich unsicher, schwan-dam'l c l'kb Genovefa auf den Nafen niedergleiten. sti k - 'H"" auch seine Kraft erschöpft zu fein. Er die n "5"" schweren, tiefen Seufzer aus und siel. ehe Buk ' ^"bm ihn auffangen konnten, lautlos zu ""en. Ulan bemühte sich sofort um den Ohnmäch- tigen, dem der Rauch, die Hitze und die große Anstrengung das Bewusstsein genommen. „Jesus Maria!" rief einer der Müllerluechtc, der sich mit dem Hofbauer beschäftigte, „die ganze Schul-ter ist zerschlagen, der Arm hängt nur so d'ran, als wolle er abfallen!" Niemand der Anwesenden hörte diesen Ruf, da in demselben Augenblick das Dach des Gebäudes mit der Bodenkammer einstürzte und das furchtbare Ge-löse jeden menschlichen Laut übertönte. Es war drei Stunden später. Das Feuer in der Grundermühle längst gelöscht. Uebrigens war die ent. fesselte Wuth des furchtbaren Elementes mit dem Ein-stürze der Getreidekammer zu Ende, die Flammenglut dadurch erstickt, überwältigt. In dem von dem Feuer verschonten Theile des Hauses spielte sich in der ein-zigen großen Stube eine düstere Scene ab. Dorthin hatte man den Müller uud Valentin geschafft. An dem Lager des Hosbauers stand Oenovefa und Ga» briel. Beide wussten durch den Ausspruch des Dorfarztes, dass es für den Unglücklichen keine Hilfe und leine Rettung gab. Valentin also sterben müsse. Der glühende Ballen, der ihm die Schulter schwer ver-letzte, halte vielleicht nicht den Tod herbeigeführt, aber die fchwere Last. die er auf den Armen trug, sie halle die Wunden weiter aufgerisseu, sie unheilbar gemacht. Denn Valentin musste Genovesa mit übermenschlicher Kraft nach der Verletzung aus dem brennenden Hause geschleppt haben! Als Genovefa, die sich in der frischen Luft bald erholte, das hörte, zuckte sie zusammen, als habe sie ihr Todesurlhcil vernommen und nicht der unglückliche Valentin. Sie sandte sofort einen Voten nach dem Hof zu feiner Mutter, weil der Arzt gemeint, es sei Pflicht und Schuldigkeit, nach der Müller des Sterbenden und einem Geistlichen zu schicken. Die beiden wurden jeden Augenblick erwartet. Genovefa starrte unverwandt in Valentins Züge, denen der Tod bereits fein herbes Siegel aufdrückte. Sir, nur sie allein war die Ursache, dass dieses junqe, kraftvolle Mannesleben sich verbluten musste. Wal hatte sie Valentin bisher Liebes und Gutes erwiesen, dass er sein Leben für sie lassen musste? Sie hatte seiner heißen Leidenschaft Verachtung, Widerwillen und im Grunde doch ungerechten Hass entgegengebracht. Noch heute Vormittag verletzte sie ihn auf das empfind-lichste. stieß im heftigen Zorn furchtbare Worte aus, denen die Strafe auf dem Fuße folgte. Genovesa hatte keinen andern Gedanken, als d^ oas "euer durch die Unvorsichtigkeit einer °er MuUerknechle aus- qebrochen sei. leit um sich, dass, d° sie den lranlen Vater nlcht allein lassen wollte, ,hr bald der Ausweg durch d,e flammen verschlossen wurde: der Rauch. die Hitze und das furchtbare Entsetzen raubten ihr dann die Besinnung. Valentin regte sich plötzlich. Ein schmerzlich?« Stöhnen entrang sich seiner Brust und da das Mäd> chen sich über ihn beugte, schlug er den Blick auf. Heiße, glühende Leidenschaft brach aus seinen Augen. Die nahenden Todesschallen vermochten die Lieb? dieses Mannes nicht zu verscheuchen. ..Gott sei Dank. Ihr lebt!" siüsterte er. ..ich. ich muss - sterben." " ^' (Fortsetzung solzt.) ^! . ^ o^tung Mr. 3^» 3t« 17. Februar 1882. mern hineingedrängt werden, und dass von Seite der Majorität oder von Seite eines Theiles derselben, eines Clubs, diese Marterei vorgenommen werde. (Heiterkeit.) Dies kann ich nicht zugeben. Es können Besprechungen stattfinden, es können Verständigungen stattfinden, aber von einer Marterei ist mir nichts bekannt. (Heiterkeit.) Angenommen, aber nicht zugegeben, dass eine solche Marterei stattfinden würde (Heiterkeit), kann sie nur dann stattfinden, wenn eben eine Opposition ciuauä möme vorhanden ist. Ist diese nicht vorhanden, so wäre eine solche Marterei, die ich übrigens in Abrede stellen muss, überflüssig und wenn sie so schmerzhaft wäre, so hätte ich, wenn mir auch Kühnheit vorgeworfen wird, kaum den Muth, zu sagen, dass ich nicht gemartert worden bin, wenigstens von dieser (rechten) Seite. (Lebhafte Hei« terkeit rechts.) Es ist ferner gesagt worden: der Ministerpräsident verstecke sich hinter dem Schilde der Krone und vertrete dann das Recht der Krone nur, wenn er sich ge« troffen fühle. Nun, dem muss ich auf das allerentschiedenste entgegentreten; ich stelle mich weder hinter ein Porte« feuille noch hinter einen Schild, sondern, wenn es nothwendig ist, stelle ich mich vor das Portefeuille und vor den Schild. Wenn es sich aber darum handelt, die Rechte der Krone zu vertreten, so warte ich nicht, bis ich getroffen werde, denn ich halte es für meine heiligste Pflicht und für meine Aufgabe, die Rechte der Krone zu schützen und zu vertreten (Rufe links: Ist nicht nöthig! Große Unruhe), in jeder Situation, bei jeder Gelegenheit und gegen jedermann, seien die Angriffe offen oder verdeckt. (Lebhafter Beifall rechts.) Ich werde da eintreten, so lange ich einen Tropfen Blut im Leibe habe und so lange ich athme. Diese Versicherung bitte »ch das hohe Haus gütigst entgegennehmen zu wollen. (Lebhafter Beifall. Händeklatschen rechts. Wider-fpruch links.) Wien, 15. Februar. (Orig.-Corr.) Nachdem schon gestern in der Generaldebatte über das Budget pro 1882 des Handelsministers Baron Pino die Andeutung des Abg. Schaup, die Uebergabe der serbischen Bahnen an die „Union Generale" sei über Anempfehlung der österreichischen Regierung erfolgt, als gänzlich aus der Luft gegriffen bezeichnete, traten heute der Ministerpräsident Graf Taaffe, der Finanzminister Ritter v. Dunajewski und der Leiter des Justizministeriums Dr. Prazat den diversen An< griffen und Verdächtigungen entgegen, mit denen die Regierung im allgemeinen und einzelne der Mitglieder derselben insbesondere von den Rednern der „Ver» einigten Linken" ohne Unterlass und in der ungerechtfertigsten Weise überschüttet wurden. Die Entschieden» heit und Schlagfertigleit, mit der die Minister die unmotivierten Angriffe zurückwiesen, fand den vollsten Beifall der Majorität und war wohl ein schlagender Beweis sowohl für die Lauterkeit der Intentionen, von denen diese Regierung beseelt ist, als für das Gefühl der vollsten Sicherheit, mit der dieses Cabinet in dem Bewusstsein, das Vertrauen der Krone mit der Mehrheit der Völker des Reiches zu besitzen, auf der mit so viel Erfolg betretenen Bahn weiter zu wandeln entschlossen ist. Der Leiter des Justizministeriums, Minister Prajal, führte die Vorwürfe, die ihm gestern der Abg. Dr. Iaques über seine parteiische, jlavenfreund-liche Besetzung mehrerer Posten in der Sphäre der Gerichte in seiner einstündigen, eine keineswegs ver-besselle Auflage feines Novcmbervortrages bildenden Rede machte, auf das Nichts zurück, aus dem sie entstanden waren, und der Finanzminister Ritter von Dunajewski widerlegte, nachdem er hervorhob, dass man ihn nur mit allgemeinen Phrasen und nicht mit Daten, nicht mit Thatsachen bekämpfte, vor allem die Angriffe und Bemerkungen dcs Abg. v. Plener in vollkommen objectiver und schlagender Weise. Die Bemerkung des Finanzministers, Herr v. Plener habe das diesjährige Budget mit den Worten „Schulden und Petroleum" zu charakterisieren versucht, man könnte jedoch der Partei, die ihncn die Ministersitze überlassen musste, ruhig zurufen: Was haben Sie uns zurückgelassen, meine Heiren? Nichts als „Schulden und kein Petroleum" dürfte zum fliegenden Worte werden. Der Ministerpräsident Graf Taaffe trat der von Seite eine« Redners der Opposition gemachten Bemerkung: die Beantwortung der Klier'schen Inter« pellation sei eine Verhöhnung des hohen Hausrs ge« Wesen, auf das entschiedenste entgegen; eine derartige Intention liege der Regierung ferne, was die Antwort auf die Interpellation enthalte, fei actenmäßig begründet. Graf Taaffe hob hervor, es fei schwer, sich zu verständigen, wenn von einer gewissen Seite lediglich eine extreme Trennung angestrebt wird; die Regierung wolle nicht aus Oesterreich einen slavischen Staat machen, doch ebensowenig gehe ihr Sinnen dahin, lhn als einen ausschließlich deutschen Staat zu decla-rmen; dcr österreichische Staat fei eine Vereinigung vieler Völker, die alle gleiche Rechte genießen sollen und ihnen diese zu geben, sei die Aufgabe dieser Regierung. Der Ministerpräsident betonte, die Verweigerung des Budgets wohl vom deutschen, jedoch nicht vom österreichischen Standpunkte zu begreifen; er sagte, man spreche von einer Marterlammer, in welche die Regierung gelockt zu werden Pflege, er jedoch kenne eine solche Kammer nicht; man führe wohl Besprechungen, um sich zu verständigen, allein gemartert werde seines Wissens niemand. Den Vorwurf, der Ministerpräsident verstecke sich hinter Portefeuille und Schild, lehnte Graf Taaffe mit aller Entschiedenheit und der Versicherung ab, dass er bereit sei, wenn es noththut, sich vor das Portefeuille und den Schild zu stellen; die Rechte der Krone jedoch werde er in jeder Situation und gegen jedermann, gegen jeden offenen und versteckten Angriff, so lange ein Tropfen Blutes in seinen Adern rollt, so lange er athme und bei jeder Gelegenheit vertreten. Die ehrliche und offene Kampfesbcreitschaft, mit der sich die Regierung gestern und heute an den in Verhandlung stehenden Fragen betheiligte, die Gewandtheit und Sicherheit, mit der sie jeden Angriff abzu» wehren wusste, machte allenthalben den besten Ein-druck und war ganz dazu augethan, das Vertrauen der Majorität in diese Regierung zu festigen und ihren Gegnern Achtung abzuringen. Zur Lage. Die Glossen, welche die oppositionellen Blätter an die jüngsten Debatten im Abgeordnetenhause knüpfen, bieten manche für die Urtheilskraft und die Taktik dieser Presse recht charakteristische Erscheinung. So behauptet z.B. die „Neue freie Presse", dass der Eindruck, den die Reden der Abgeordneten der Linken, insbesondere jene des Abg. Ritter v. Carneri, „außerhalb des Parlamentes bei allen Denkenden her, vorgebracht hat", ein «ungeheurer" sei. und bemerkt dann weiter: „Welche Stimmung muss in den Wählerklassen herrschen, welche durch diesen selten und nur in Fällen dringender politischer Noth sich öffnenden Mnnd sprechen? Und wie muss die Krankheit erst dort an den Wurzeln der staatlichen Kraft nagen, wo radicalere Anschauungen herrschell, wo das verletzte Nationalgcfühl und der Unmulh über die von Tag zu Tag strenger weidenden Anforderungen an die Steuer« kraft das kühle und verständige Urlheil, dcn voliti-fchen Rationalismus trüben und ungeschmälert nicht aufkommen lassen?" — Dagegen schreibt das „Neue Wiener Tagblatt": „In anderen Staaten und in anderen Parlamenten appelliert die Opposition an die öffentliche Meinung im Lande, sie spricht, warum sollten wir eines traditionellen Vorurtheiles wegen das richtige Wort vermeiden, für das Publicum auf der Straße, und der Umstand, dass die Opposition außerhalb des Parlamentes eine große Zuhörerschaft für sich hat, gibt der Opposition Kraft, Muth und Zuversicht. Bei uns aber stehen außerhalb des Parlamentes sehr uiele Völkerschaften, welche für das Wort der Opposition gerade so taub sind, wie die Majorität im Parlamente. Ja noch mehr, die Opposition muss sich sagen, dass ein Theil der deutschen Provinzen der Regierungspartei zugethan ist, dass ferner ein großer Theil der deutschen Bevölkerung im Indiffcrenlismus verharrt oder durch falsche politische Anschauungen gänzlich missleitet ist. Selbst unter den deutschen Abgeordneten in der nächsten Nähe der Hauptstadt sind Männer zu finden, welche ihrer innersten Ueberzeugung nach nicht zur Opposition stehen." — Man vergleiche diese beiden Aeußerungen mit einander und man wird sofort darüber im klaren fein, wie hoch man die Behauptungen des leitenden Organes der Linken über die Wurzeln, die feine Partei in der Bevölkerung hat, zu taxieren habe. Im übrigen dürfte angesichts der rhetorischen Ergüsse, welche die Redner der Linken am 13. d. M. zum Besten gaben, eine Aeußerung recht ü, t^mpo kommet,, welche am 18. Jänner d. I. über den Miss-brauch der Vndgetdebatte zu weitschweifigen politischen Excursionen in einem Journale der Linken zu lesen war. Es hieß dort: „Man muss wirtlich ein starkes Ovpusitionsgemüth haben, um die Budgetdebatte noch amüsant zu finden. Man kann sich auch nichts Gefährlicheres denken, als wenn das Budget nur vom Parteistandpunkte auS behandelt wird, wenn die einen alles schwarz in Schwarz malen, weil sie zufällig zur Opposition gehören, und die anderen alles schön und rosig finden, weil sie zufällig auf der Seite der Regierung stehen. Auf diese Art kommt das Land nie zu einer wirklichen Verbesserung." — Freilich galt das hier Gesagte damals der ungarischen Budgetdebatte; hat es aber nicht auch in der westlichen Reichshälfte seine Berechtigung? Zum mindesten trifft es vollständig zu, dass die Linke das Budget nur vom Parteistandpunkte ans behandelt und dass sie alles schwarz in Schwarz malt, weil sie in der Opposition ist. Das „Journal des Dcbats" citiert die Hlluptziffern des vom Vudgetausschusse unseres Ab- geordnetenhauses vorgelegten Commissionsberichtes und bemerkt zu denselben: „Gewiss, die Finanzlage " Oesterreich ist keineswegs eine glänzende, und Hell v. Dunajewski war auch freimüthig genug, dies m seinem Exposi offen anzuerkennen. Aber die Verantwortung hiefür kann nicht das gegenwärtige Cabinet treffen, welches sich vielmehr die Aufgabe gestellt hat, die finanziellen Verhältnisse nach Kräften zu ver-bessern. Leider ist seit der großen Krise von 1873 da» Deficit gewissermatzen permanent geworden. . . G^" licherweise weiß die Bevölkerung nunmehr, was sie vo>' den Declamationen gewisser Oppositionsredner zu Hal' ten hat. Die Majorität ihrerseits begreift, dass sie alle« Interesse daran hat, sich einig und compact um das Ministerium zu scharen. So bleibt die innere Lage 'Nl wesentlichen unverändert, hin und wieder ist sie wohl etwas bewegt, doch flößt sie im ganzen keine Besorg' nis für die Zukunft ein." Die „Neue Zeit" knüpft an die Beantwortung der lllier'schen Interpellation über die Excesse »n Böhmen folgende Bemerkungen: „Das, was der M Ministerpräsident Graf Taaffe mit größter Offenheit und Unparteilichkeit und unter Anführung der e>^ gehendsten, durch Actenstücke belegten Details dem w' geordnetenhause auseinandersetzte, gibt der Kliei'scheN Interpellation und dem, was man daraus maW, einen fast erheiternden Anstrich. Es haben also wiu' lich — dies ist nunmehr actenmäßig constatiert -^ Excesse stattgefunden. Man erschrecke jedoch nicht' Diese Excesse beschränkten sich auf einige recht ha^' lose Schülerraufereien und Balgereien, wie sie a^ jährlich an jedem Orte, wo mehrere Schulen sin"' vorzukommen pflegen. Bald waren es czechische, bal° wieder deutsche Schüler, die sich Ungelnirlichkeiten ^ schulden kommen ließen; jedenfalls hat diesbezüM ein Volksstamm dem anderen nichts vorzuwerfen Ueberdies haben die Schul- und anderen Vehörd^ sofort ihres Amtes gewaltet, mit Strenge nnd Energy ihre Pflicht gethan, und seitdem haben sich ähnliche, welterschülternde Vorkommnisse nicht mehr zugetrage^ Wenn man nun derlei ganz untergeordnete Schu^ jungen-Balgereien gewaltsam zu großen nationale" und politischen Affairen aufbauscht und einen ga"^ großen Volksstamlll als durch dieselben beunruM darstellte, so möchte man denn doch fragen, ob 0" Interpellanten nicht endlich etwas wie das OeW der Lächerlichkeit verspüren. Die Interpellations'VeaNt/ wortung des Grafen Taaffe macht gewissen Uebertrel' bungen hoffentlich für längere Zeit ein Ende." Vom Insurrections'Schauplatze. (Osficicll.) Feldmarschallieutenant Baron Iovanovil meldet am 14. d. M. nachmittags: Unternehmung der XVIII. Infanterie.TruPpell' division von Mostar und Nevestnje aus auf da? Plateau Zimje durchgeführt. Befestigung und Instandsetzung von Zimje-Hali, der Kulas Vachtj^oica und Prievorac verfügt. , In dem Zagorje bei Ulok, bei Borke und al>I Susjesnica-Plailina Ansammlungen von Insurgenten bestätigt, welche Raubanfälle in den nach st gelegene" Ortschaften ausführen. Engerer Bereich der Garnisonsorte und HaUp^ Verbindungen durch Truppen nunmehr gesichert. In der Klivl'sije versuchten Insurgenten ^ 12. d. M. vergeblich, sich Greben und Ledenice i" nähern. Heute Insurgentenansammlungen vor Baloc'' Wald vor Koljice gegen Knezlac in Brand. Befestigung vm, Greben und Ledenice im Zug^ beide Punkte mtt Geschütz armiert. Risano heute entwaffnet. Das Gencralcommando Sarajevo bericht unterm 14. d.M.. ll)Uhr 15 Minuten nachts: ,„ Bei Fo?a am 12. und 13. d. M. Ruhe. I"'^. gentenschwiirme haben sich in der Gegend von Trnov" gezeigt, wichen den streifenden Abtheilungen jed^ eiligst aus. Laut eingelangter Relation ülier 5„s Gefecht b" Trnova am 10, d. M. haben die Insurgenten b" läufig 100 Todte und Verwundete verloren. Das Stalil'üZcommando in Nevesinje »nM am 14. d.M. nbends, dass der am 7. d. M '" emem Patrouil^igefechte bei Iasena leicht verw""^ und gefangen genommene Infanterist Josef GotM" des 71. Infanterieregiments in der Nacht vom U"' auf den 12. d. M. den Insurgenten entkommen u" nach Stolac eingerückt ist. Einem Ptivalbriefe aus Foia entnimmt ^ „Präger Abendblatt" folgende interessante SchilderuH „Am 24. Jänner erhielten wir die Nachricht, ^ starke Insurgcntenbanden das Dorf Mozorovic «w lich von K.üinovii besetzt halten, um uns den /"e tnellen Nückzilg nach Sarajevo abzuschneiden. UM § Compagnie wnrde zur Recognoscierung dieses^" g ausgesendet. Wir hatten kaum eine halbe Meile ^ zurückgelegt, als wir in unserer linken Fl"Nle " geschossen wurden. Ich wurde mit meiner MyeU" beordert, die vorderste Linie zu bilden, weshaw '" der Richtung, woher die Schüsse käme», blS Laibachct Zciluna 9lr. 39 34 l 17. Februar 1882. bW Schritte vordrang. Sobald wir frei vorgehen mussten, wurden wir stets mit einem Kugelregen lörmllch überschütt. Endlich erreichten wir eine gedeckte Stellung und unser mörderisches Handwerk begann. Ich comman. omte Salve auf Salve und gab. um dir Leute anzu« kllern. selbst bei fünfzehn Schüsse ab. I„ filnf Mi-nuten hatten die Insurgenten ihre Stellung geräumt, um uns nach etwa einer Viertelstunde in der rechten ^'ante zu beschießen. Ich nahm, um diese Flankie-sung zu paralysieren, den rechten Flügel zurück. Nun "achte es über eine halbe Stunde fort. recht» und lmls schlugen die Geschosse neben un« ein. und ein Hagel von Älei sauste über uns hinweg. Wie es lam, dass wir in diesem Kugelregen ganz unverletzt »eben, ist mir unerklärlich. An tragikomischen «cenen fehlte es hiebei auch nicht. Als wir wegen oer anbrechenden Nacht uns nach Kalinoviö zurückzogen, traf eine Kugel den Tornister eines Mannes und blleb darin stecken. Der Mann wurde von der Gewalt des Anpralles niedergerissen, so dass wir glaubten, er sei verwundet. Er erhob sich jedoch so« sort und gicng weiter. Einem anderen hatte eine Kugel rmen auf dem Tornister aufgepackten Schuh durch« »ochert. Als wir nun in Kalinoviö einrückten, erhielten wlr von Patrouillen die Meldung, dass alle Dörfer llngsherum, sowie die den Weg nach Foöa über Ieleö Irrende Karaula von Insurgenten start beseht sind. "lese Nachricht wirkte wie ein Blitz auf uns, weil Ne überraschte. Von allen Seiten von einem an "lasten überlegenen Gegner umgeben, mussten wir uns V eine Katastrophe gefasst machen und uns den "leg nach Foia, wenn nöthig, mit dem Schwerte er-ampsen. Dir« »me jedenfalls mit empfindlichen Ver-Wen verbunden gewesen, da wir bloß 250 Mann W ten, während der Gegner über 700 Mann ver-!"g'e. Um diesen Verlusten vorzubeugen, fassten wir f^ ^"tschluss. KalinoviC bei Nacht zu verlassen, die ^'wl,chc Linie im Stillen durchzubrechen und uns den AU"arsch »ach F^öa eventuell zu erkämpfen. Zur aus k ^ ^ Feindes zündeten wir im Lager, dann um ^!i Feldwachen riesige Feuer an und marschierten ^ "hr früh von Kalinoviö ab. anbr iÜ" ^^ ^tv^' welch,r uns anch nach Tages« sin/ Wicken nnserer Gegner entzog, und ein ^"'"Uger schneidender Wind, der jeden Lärm ^^'"'begünstigte unseren Rückzug, so dass wir, der st??, ^^ erfroren und auf dem elendesten Wege, Mit m, ?^ mit Glatteis und an anderen Stellen vor 'i". "hohem Schnee bedeckt war, gegen 10 Uhr ""tlags im Dorfe Polica glücklich anlangten. Hier ein m ^" N°sl' tranken schwarzen Kaffee, den uns nl-<» 6 reichte, und bea.lückwü„schten uns zu dem so «lUcklich durchgeführten Unternehme!,. Man soll jedoch ^ den Tag vor dem Abend loben. Als wir nach geendeter Nast von Pollöa aufbrachen und etwa 500 schritt zurückgelegt hatten, wurden aus eben diesem Nurfc zahlreiche Schüsse auf uns abgegeben. Wir be-ichleunigten unseren Marsch, nur musste eine Abtheilung zurückbleiben, um uns den Rücken zu decken. n»e that dies auch redlich; sie gicng in Schwarmlinie Uder, gab einige Salven, und es war eine Freude, zu Mn, wie die hinterlistigen Verfolger sich in den Schutz der Häuser zurückzogen. Nach diesem kleinen Gefechte, welches höchstens eine halbe Stunde dauerte, lamen wn um 0 Uhr abends unbelästigt in Foöa an. ",der haben wir bei dem letzten Gefechte den Verlust "«es Mannes zu beklagen, welcher zurückblieb und ik?'^ wl^o- T^selbe ^ jedenfalls massacriert. wenn lyn^nlcht em Wunder gerettet hat." Vom Ausland. Kis^«m^"^^^'^^^lageberpreu. Ne^s' ^^lcrung hat m den bisherigen Commission«. Ä rathmgen bere.ts e,n paar Abänderungen erfahren. ° faeVn'' "°'ürlich von der Kammer selbst wiede sck edenen c>°^7. wod.ftc.ert werden können. Die ver- ^^n?^"'°?/" ^lten sich in der 2, Mitqlieder senden C,m,msslon so Ziemlich das Gleichgewicht, und den L.beralen gelang es, aus dem eventuellen ^mmisswnsantrage den die Aufhebung des soacnann- m Spengesetzes (Einstellung der Staatsbei ä ür 2^//^^." und Stellen) und den dk Er- Wck^^^^le Mai.Gesetze vorgeschriebenen, Mofseldls bezweckenden Artikel der Negierungsvor.' K?n ^'. b^lt'gen, während die Confervativen und «nyollken d,e Beibehaltung des sogenannten Bischofs. d"°A"pw ^^cher die Wiedereinsetzung der durch >ui"s "chengcrichtLhuf abgesetzten und des Landes ver- dar-^" Alschöfe gestattet) durchzusehen wussten . ja ^ "wer hinans noch und gegen die Einsprache des exa "'"'sl"s die Aufhebung des sogenannten Cultus- oi/tt^'- ^' H- filler geforderten Staatsprüfung für ^ Kandidaten des PriesterstlNldes. erreichten.— Die ^''.."huvorlagen der Regierung an das Ab« den ^'^"^ dürften sämmtlich angenommen wer- (zjs',,^'"e Vorlage über Erwerbung der Anhaltischen Nebrä^" l"ll noch in der laufenden Session ein« ..All« "erden. — Nach einer Privatdcftesche der tuna '!!?"' -6"U'ng" aus Berlin ist die Mitthei. U' oa«s zur Vorberathung über das Tab almo- st opol - Project und d>i« Unfallversi che» rungs «Gesetz Conferenzen der bundesstaatlichen Minister geplant sind, zutreffend, dagegen sei der Ter-min hiefür „och unbestimmt. Die italienische Abgeordnetenkammer ist am 14. d. M. nach vieltägigen Debatten mit dem Listenwahlengeseh zu Ende gekommen und hat dasselbe mit großer Stimmenmehrheit angenommen. Noch vor drei Tagen schien es, dass die Kammer bei der Berathung dieses Gesetzes in ein wahres Labyrinth hin» eingerathen wäre. aus dem ein Herauskommen schwer sei. Dem Gesetzentwürfe ist nämlich eine Tabelle der künftigen 135 Wahlkreise, die zwei bis fünf Abgeoro« nete zu wählen haben, angesüßt, und es hatte sich über die Abgrenzung einzelner Wahlkreise eine Debatte entsponnen, die allerdings unabsehbar zu werden drohte, wenn sie sich auf alle oder doch die meisten Wahlkreise ausdehnte. Indessen wurden sogleich von einzelnen Abgeordneten Vorschläge gemacht. um die drohende Nedenflut einzudämmen, und das scheint dem raschen Abschlüsse zufolge auch gelungen zu sein. — Mit der Annahme der Listenwahlen ist nun die Wahl» reform, welche die verschiedenen Ministerien der Linken schon seit 1870 auf ihr Programm gesetzt hatten, unter Dach und Fach gebracht. Aber vcischicdenen Frac« tionen, welche dieselbe gern oder ungern beschließen halfen, wird etwas bange vor den möglichen Folgen. Die „Opinione" weist auf die Regsamkeit hin, mit wtlcher die radicale Partei bereits die neue Wahlordnung für sich auszubeuten beginne, während die Gemäßigten. die monarchische Fortschrittspartei ub« warte und nur darauf bedacht fei, nirgends anzustoßen. Nicht minder groß ist die Besorgnis bei der Rechten und Linken, es könnte sich, wozu die Elemente in reichlichem Maße vorhanden sind, eine mächtige katholisch politische Partei bilden und unter Aufgebung des bisherigen passiven Widerstandes als dritte in der parlamentarischen Arena erscheinen. Das englische Unterhaus hat am 14. d. seine Aoressoebalte beendet, die Irlä'nder haben dieselbe weniger lang aufgehalten, als sie konnten und auch befürchtet wurde. Ein Wort Gladstones, womit er während der Adressdebatle den irischen Homerulern einigermaßen entgegenkam und „für die Einführung der Selbstverwaltung in den localen Angelegenheiten Irlands nach richtigen Principien" sich aussprach, wird viel commrnticrt. Die Homeruler suchen es für ihre Sache, die Opposition bemüht sich, es gegen den Pre» micr auszubeuten, und die Anhänger des Ministeriums wchrcn diese tendenziösen Auslegungen ab. Gegen das Clölnregeseh zum eventuellen Schlüsse der Debatten, welches nun auf die Tagesordnung des Unterhauses kommen u'ld angeblich von Mr. Gladstone zu einer Cabtnetsfrage gemacht werden soll, erhebt die Presse ernste Bedenken. Die „Times" hoffen, es sei noch nicht zn spät, hierin an das Cabinet gegen seinen Chef u»o nöthigenfalls an das Unterhaus gegen das Ea-binet zu appellieren. Hagesneuigkeiten. Nudolphiner - Verein. I„ der am 12, d. M. in Wien abgehaltenen Generalversammlung des Nudolphiner-Verein 3. bei welcher in Abwesenheit Sr. Excellenz des Herrn Grafen Hans Wilczek dessen Stellvertreter Se. Excel, lenz Herr Baron Hofmann den Vorsitz führte, verlas der Vorsitzende im Namen des Ausschusses folgende Anträge : „Die kriegerischen Vorgänge im Süden unseres Vaterlandes machen es uns zur Pflicht. Vorbereitungen zu treffen, damit auch unser Verein gerüstet sei. einen wichtigen Theil seiner Aufgabe, nämlich die Verwundeten» pflege, so weit zu erfüllen, als es ihm zur Zeit möglich ist. Der AusschusS hält es daher für wünschenswert, dass sich aus den Mitgliedern oeS Vereins ein beson» bcreS „Nudolphiner - Verein scomiti für Verwun deten pflege" bilde, welches den Militär« Sanitätsbehörden eine Anzahl Pflegerinnen zur Disposi' tion stelle, theils für die in Wien. thrils für die in anderen Städten der Monarchie zu errichtenden Spitäler. Diese Pflegerinnen würden einerseits aus den Schü-lerinnen der vom Vereine abgehaltenen „Pflegerinnen, cnrse" bestehen, denen inzwischen auf der Klinik deS Herrn Professors Dr. Villroth und auf der Abtheilung des Herrn Primarius Dr. Standharbtner Gelegenheit gegeben wurde, sich auch praktisch für den SpitalSdienst auszubilden, andererseits würde der Verein bereits aus» gebildrte Krankenpflegerinnen, die ihm als zuverlässig brkannt sind, für den sprciellen Iweck der Verwundeten» pflege engagieren. So wie früher bei der Occupation vun Bosnien und der Herzegowina werden auch dies mal die Militär.Sanitätsbehörden ihr Möglichstes thun. »m die Verwundeten aus einem Lande herauszuschaffen, wo vom Feinde das rothe Kreuz nicht respectiert wirb. Wie früher werden auch diesmal viele Schwcrverwundete bis nach Wien in die Spitäler gebracht werden, wo ihre Heilung und Verpflegung leichter durchführbar ist, als in der Nähe des Kriegsschauplatzes. Leider ist der Ver« ein noch nicht in der Lage, den Statuten entsprechend, ein Vereinskrankenhaus für Verwundete zur Disposition zu stellen. Der Vusschuss schlilgt Ihnen aber vor. auf dem Vereins'Grunbftücke eine nach den neuesten Principien der Militärchirurgie construierte Spitalsbaracke für 20 Schwerverwundete zu errichten und diese Verwundeten dort auf Vereinskosten durch Pflegerinnen des Vereins und unter der Oberleitung des Herrn Pro-fessorS Dr. Bill roth behandeln zu lassen. Der «us-schuss ist in der Lage, den Vereinzmitgliedern die höchst erfreuliche Mittheilung zu machen, dass diefes Vorgehen die volle Billigung unseres höchsten Protectors. Si. l. und l. Hoheit deS durchlauchtigsten Kronprinzen Erz. Herzogs Rudolph, hat, welcher jedem Fortschritte in unseren Vereinsangelegenheiten mit wärmstem Interesse folgt, und dass seinerzeit Ihre l. und l. Hoheit die durch, lauchtigste Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie sich an die Spitze dieses „Rudolftner-Vereinscomitis für Verwundetenpflege" stellen würde. Der Auöschuss stellt daher den Antrag, die Generalversammlung möge ihn ermächtigen: I.) Die praktische Ausbildung der bereits vorgebildeten Pflegerinnen in der erwähnten Weise zu beschleunigen; 2) eine den modernsten Principien der Kriegschirurgie entsprechende Spitalsbaracke für zwanzig Verwundete auf dem Vereins-Grundstü'cke zu errichten und auszustatten; 3.) aus den Vereinsmitgliedern ein „Rudolphiner'Vereinscomite für Verwundetenpstege" zu bilden; 4.) einen besonderen Fond für die Zwecke dieses Comites zu gründen und zu diesem Fonde Vereins' miltel bis zu einer Summe von 10,000 fl. zu verwen« den mit der Bedingung, dass dafür ein etwa nicht verbrauchter Rest des Fondes der Vereinskasse zufällt; 5) Maßnahmen zu treffen, um diesen Fond durch Sammlungen zu vergrößern. Nachdem der Schriftführer Herr Professor Dr. Villroth noch einige mrritorische Bemerkungen hinzugefügt hatte, wurden obige Anträge per Acclamation unter lebhaftestem Geifalle der Versammlung angenommen. — (K. k. Nrmee.) Se. l. und l. Apostolische Ma. jestät geruhten allergnädigst zu ernennen: den General» major Josef v. Szab6, Commandanten der 79. un< garischrn Landwehr Infanteriebrigade, zum Director der ungarifchen Ludovica»Alademie; den Generalmajor Albert Pacor v. Karstenfels und Hegyalja, Comman» danten der 77. ungarifchen Landwehr«Infanteriebrigade, zum Commandanten des Siebenbürger VI. ungarischen Laiidwehrdistrictes. und den Generalmajor Emil Mu» snlin v. Gomirje. provisorischen Commandanten des VII. ungarischen (kroatisch-slavonischen) Landwlhrdistric-tes, definitiv zum Commandanten desselben; weiter: den Obersten Peter Edlen v. Ther, Commandanten des Uhlanenregiments Graf Wallmoben Nr. 5. zum Garde-Unlrrlieutenant und Hauscommandanten der ersten Nrcieren»Leibgarde, und dcn Oberstlieutenant Gustav Wimmer, des Dragonerregiments Kaiser Franz Josef Nr. 11, zum Commandanten des UhlanenregiMlNts Graf Wallmoden Nr. 5. unter vorläufiger Belasfung in feiner gegenwärtigen Charge. — (Rothes Kreuz.) Der patriotische Frauen-HilfsVerein für Oberösterreich hat. wie die „Linzer Iri« tung" meldet, infolge Aufforderung der Bunbesleitung der Gesellschaft vom rothen Kreuze am II, d. M zahlreiche Jacken, Socken, Pulswärmer, Shawls ,c. für den Bedarf der im Occupationsgcbiete stehenden l. l. Irup< prn an das Material-Hauptdepot in Wien einqesch:ckt. — (Todesfall) Am 10, d. M. starb Andreas Palmovic. Pfarrer in Komarevo bei Sisjel, ein bekannter kroatischer Dichter, im Alter von 34 Jahren ^ —(Verhaftung eines Millionärs.) Die Untersuchung in Sachen der Laganroger Iolldefrau» bation hat. wie dem „Donsk. Gol." zu entnehmen ist, ergeben, dass auch der in Rostow ansässige Millionär Marialaki an der Defraudation betheiligt sei. Marialali ist infolue brssen verhastet und alle seine Läden in der Stadt sind versiegelt worden; seinem Sohne soll es jedoch gelungen fein, ins Ausland zu entfliehen. Dos Vermögen des Verhafteten wird auf 20 Millionen ge-fchätzt. Auch die Läden mehrerer anderer Kaufleute Rostows follcn versiegelt sein. Locales. A«K dem Santtiitsbertchte des «albacher Vtadt-physitaies für den Monat November 1881 entnehmen wir nachstehrnde Daten: ».Meteorologisches. Luftdruck: Monatimttel 742 3 mm. , « „« ,5 ,s. Lufttemperatur: Monatnnltel -5- 2 8° Celslus. Dnnstoruck: Monatmittcl 5 0 wm. Neuchtialcit: Monatmittcl 8 8 Prucent. Bewölkung: Monatmittel 7'0 Procent (Verhält, nis 1:10), 4'Niederschlage, in Summa 9 9 mm., um 2. d. Schnee; am 8., 18. und 27. d. Regen; Maxi« mum des Niederschlage« innerhalb 24 Stunden 4 5 mm. Windrichtung: Vorherrschend Ost und Südwest. Das Tagcsmittcl der Temperatur war 2ilmal unter und nur 8mal über dem Normale; am disseren« testen am 4. d. 6'4° unter und am 28. d. 8'4° über demselben. Morgennebel war 14mal- am 7. d. war Mond-Hof bemerkt, am 20. d. herrliches Alpenglühen und am 9., 10. und 11. d. Ml. ^ " " " Uaibacher Zeitung Mr. 39 342 17. Februar 1882. II. Morbilität. Dieselbe war in diesem Mo« nate mäßig. Vorherrschend der entzündlich-katarrhalische Krankheitscharakter in den Respirations- und Ver« dauungsorganen, daher häufig Croup, Pneumonie, Bronchi« und Pleuritiden sowie Darmlatarrhe zur Bö' Handlung gelangten. Tuberculose Verschlimmerungen mit tödtlichem Ausgange in mäßiger Zahl. Von den zymotischen Krankheiten trat, wenn auch sporadisch, doch der Typhus in den Vordergrund, vereinzelt Scharlach. III. Mortalität. Dieselbe war mäßig. Es starben 79 Personen gegen 93 im Vormonate Oktober l. I. und gegen 79 auch im November 1880. Von diesen waren 40 männlichen und 39 weiblichen Geschlechtes, 55 Erwachsene und 24 Kinder, daher das männliche Geschlecht mit 1, die Erwachsenen jedoch mit 31 Todesfällen überwiegend an der Monatssterblichkeit participierten. Das Alter betreffend wurden: todt geboren......6 Kinder und starben: im I.Lebensjahre .... 11 „ vom 2. bis 5. Jahre . . 3 .. « b. ., 10. ,. . . 4 „ ,. 10. „ 20. „ . . 3 Personen .. 20. « 30. „ . . 6 .. 30. „ 40. .. . . 8 „ ., 40. .. 50. „ . . 6 , „ 50. ,. 60. „ . . 7 „ 60. „ 70. „ . . 12 .. 70. , 80. ., . . 7 .. 80. „ 90. „ . . 6 Summe. . 79 Personen. (Fortsetzung folgt.) — (Unterstütz ungscommission für Reservisten« und Landwehrfamilien.) Vei der im Sinne des § 20 des Gesetzes vom 13. Juni 1880. Nr. 70 R. G. Bl., zu actioierenden Unterstutzungscom» mission, als deren Vorsitzender der Herr l. k. Landes» Präsident A Winkler oder der von demselben delegierte Herr k. l. Regierungsrath Dr. Ferdinand Freiherr v. PaScotini fungieren wird, wurde seitens der l. k. FinanzlanoeHdirection für Krain als Vertreter der Fincmz-behörde der Herr l. l Finanzrath Albert Ritter von Luschan und als Vertreter des krainischen Landesausschusse« der Herr Landesausschuss-Beisiher Dr Adolf Schaffer bestimmt. — (Vortragsabend des Herrn Hans Tauber.) Die Section Krain des deutschen nnd österreichischen Alpenvereins entwickelt seit der kurzen Zeit ihres WiederbestandcS eine Rührigkeit, die aller Anerkennung wert ist. Am letzten Dienstag gieng der Verein von seiner bisherigen Uebung, der Beschränkung seiner Vor» tragsabende auf die Mitglieder, ab und veranstaltete nicht bloh für die Mitglieder und ihre Angehörigen, sondern für alle Freunde der Alpen überhaupt einen Vortragsabend im Glassalon der Casino-Nestauration, und das zahlreiche, distinguierte Publicum, darunter ein sehr ansehnlicher Kreis von Damen, lieferten den Beweis, dass die Idee der Vereinsleitung eine glückliche war. Der Obmann Herr Deschmann liegtüßte die Versammlung und stellte als ersten Vortragenden den Gast Herrn Hans Tauber aus Meran vor. Dieser, eine echt tirolische Erscheinung, wie sie im Burggrafenamte und in Passeier so zahlreich zu sehen sind. erschien auch in der malerischen Tracht eines Burggräflers. Als der Redner, seines Zeichens ein Obst> und Weinhändler aus Meran, damit begann, zu erzählen, wie er dazu kam, Vorträge zu halten, als er die Motive schilderte, warum er in Nationaltracht erscheine, gewann er durch seine schlichten Worte, durch die Biederkeit seiner Ausdrucksweise die Hörer sofort für sich, uud als er bann in fließender Sprache, mit seltener Veredtsamkeit, in schönen und geistvollen, oft humoristischen und sarkastischen Wendungen, in bilderreichen und lebenswarmen Schilderungen ein Bild der tirolischen Landschaften, des Achensees. der Pertisau, des Zillerthales. des Unter-Innthales, des Brenneis gab. da eroberte er sich die Hörerschaft vollkommen und schloss den ersten Theil seines Vortrages unter lebhaftestem Beisalle des Publi-cums. In der That waren die Schilderungen der Gebräuche im Zillerthale, die Schilderung des BrenneiS und die historischen Erinnerungen, die sich an diese Volker-scheide des Nordens und Südens knüpfen, geradezu meister» haft. Im zweiten Theile war es das Eisackthal und das ütschland. welches er in den Kreis seiner Betrachtungen zog. doch fiel der zweite Theil gegen den ersten durch etwas breite Haltung der historischen Beziehungen merk« lich ab. wenngleich die Schilderungen des Wirtes Peter Mayr von der Mahr. Oswald von Wollenstein. m,t warmer Begeisterung vorgetragen, ihre Wirkung nicht versagten. In dieser Abtheilung nahm es Herr Tauber vor, die Tiroler gegen den AnWurf der Intoleranz zu vertheidigen. Hans Tauber bleibt eine durchwegs originelle und interessante Erscheinung, und die bilderreiche Sprache und die formengewandte Ausdrucksweise aus dem Munde eines einfachen Weinhändlers konnten nicht ohne tiefgehende Wirkung bleiben, die sich denn auch i" lautem, mit Haudetlalschen stürmisch begleiteten Beisallr zmn Sch'nsl? des fast zweistündigen Vortrazes ma„i Werte. Im Anschlüsse hielt der Obmann einen beifällig aufgenommenen Vortrag über die neuesten Funde römischer und bezüglich der Töpfe vorrömischer Provenienz, welche Funde in Oberlaibach im Laibachstusse durch Fischer entdeckt und auf Veranlassung Deschmanns und unter Assistenz des MuseumspräparatorS Herrn Schulz gehoben wurden. Der Redner knüpfte an diese Funde Erörterungen über die einstige Bedeutung Ober« laibachs als römische Schiffsftation und Hcmdelsemporium. Deschmanns Vortrag erntete den uugeheuchelten Beifall des Auditoriums. Wir schließen mit dem Wunsche, der Alpenverein möge solche Vortragsabende stets auch dem größeren Publicum und insbesondere auch den Damen zugänglich machen. — (vodoli Ü6trt,6lc.) Die gestern vom Sängerchorc der Aitalnica in den oberen Räumen der Aitalnica zum Besten des Sängerchorfondes abgehaltene glänzende Befeda rechtfertigte die in dieselbe gesetzten Erwartungen vollkommen. Dieselbe war von vierthalb. hundert Personen besucht, und erschienen der große und kleine Saal, in welchen serviert wurde, dicht gefüllt. Das von uns neulich mitgetheilte Programm ward ohne jede Störung zur Ausführung gebracht. Es gefielen besonders die Pi^cen: „^6 iono ga. ^m^Ul" (neuer Chor) von Mazänek, der neue komifche Chor „I^udoxon 1u policiM", A. Nedvöds neuer Chor „I^uul», ich'ti" mit Tenorsolo (Herr Meden), die Declamation „I^no „2k lurmo" von Herrn P. Kajzel, ganz vorzüglich aber Steguars süperbes Scherz/Quartett „kit«,Mk", das von den „vier Chinesen" in Costüm gesungen und stürmisch zur Wiederholung verlangt wurde, woran sich dann ein komischer Tanz der vier Sänger anschloss, der gleichfalls wiederholt werden musste. Die Theater-Musikkapelle unter Leitung ihres Directors Herrn Maier begleitete diesen Chor in magnifiquer und höchst charakteristischer Weise. Dieselbe spielte auch unter vielem Beifall die „Don Juan".Ouvertüre mit aller Pietät für den Componisten. Um den gesanglichen Theil dieser Beseda hat sich wieder der Chormeister Herr Valenta große Verdienste erworben, die namentlich bezüglich des Studiums des Suppe'schen Chors „I^'udsxsn in lwli-ci^'u" (der gleichfalls wiederholt werden musste) nicht hoch genug anzuschlagen sind. — Auf das Concert folgte die Lotterie, die eine Reihe der fchönsten ,md zum The'le sehr wertvolle Gewinste l'ot. Den Schluss des in jeder Richtung genussreichen Abends bildete ein Tcmz-lränzchen, an dem sich die so zahlreich erschienenen Damen bis in den frühen Morgen betheiligten. Eine von Herrn Dr. <2tor vor Beginn der Lotterie mit einer schwunghaften Ansprache eingeleitete Sammlung zum Besten des Xäroäni clom ergab das an. sehnliche Resultat von nahezu 50 ft in kleineren und größeren Beträgen. — (Todesfall.) In Graz starb am 15. d. M. Herr Ottokar Breinl Ritter von Wallerstcrn, wirklicher Ingenieur der Kronprinz Rudolfbnhn in Steyr, uach langem Leiden im Alter von 36 Jahren; der Verstorbene war der Sohn weiland des durch eine Reihe von Jahren der hiesigen k. k. Landesregierung, beziehungsweise l. l. Statthalterei ungehörig gewesenen Herrn l. k. Regierungsconcip,stcn Ritter v. Vreinl-Wallerstern. — (Ans Graz) schreibt man unterm 15. d.: Eine der lebhaftesten FafchiligLunterhaltungen verspricht das am nächsten Sonntag in der Industriehalle stattfindende Winterfest zn werden. Nach dem Grund« sahe: „Wer Vieles bringt, wird jedem Etwas bringen", wird im Hanfttsaalc von 5 bis 8 Uhr nachmittags ein großes Concert, dam, Ball u»d ein von 40 Damcn ge-tanztes Ballett stattfinden, währ-nd in den Annexen und in den Kellerlocalitäten Volkssänger und ein „Stcirer Terzett" sich producieren werden. An der Decorierung der Nebeulocalitäten wird schon jetzt fleißig gearbeitet, denn es gilt. cinen russischen EiSpavillon, eine Wiener Restauration, einen f r a n z ö . fischen Wintergarten, ein türkisches Cast und eine 0 8 t 6 riH NklikUA. einzurichten. — (Landschaftliches Theater.) Mit der gestrigen Anfführung von Benedix „Die zärtlichen Verwandten" ist die bekannte Lustspieltrias dieses vorziiglichen Bühnendichters abgeschlossen worden, indem das genannte Stück sowie „Die relegierten Studenten" uud „Der Stöceilsried" jene drei Lustspiele von Benedix sind, die sich ihren Platz auf allen deutschen Bühnen mit ungeschwächter Anziehungskraft bis heute zu behaupten gewusSt. Sowie die beiden letzterwähnten Piiicen wurden auch „Die zärtlichen Verwandten" von unserm trefflichen Lustsftielensemble in dankenswerter Weise dem gut besuchten Hause vorgeführt, das denn auch reichlichen und wiederholten Beifall spendete. Herrn v. Balajthyz Leistung als „Oswald Varnau" ist von friihercn Vorstellungen her als eine sehr gute bekannt, auch gestern machte er diesem Rufe Ehre. Frl v. Fal« lenberg war famos als loketle alte Jungfer (Irin. gard) und kann diese Rolle den besten ihres Repertoires zuzählen. Die „Ottilie" deS Frl. Pautert war naiv, wie sie sein soll; recht gut war Frl. Solmar (Thus-nelde). Herr Director M o n b h e i m schuf wieder eine köstliche Figur mit seinem „Schumrich" und riss das Publicum Wiederholt zu lautem Beifall hin. Auch Herr lFelix <^Pr. Wsmar) und Herr Nusplh (Dr. Offen« bürg) sowie das Ehepaar Wallhof (Ulrike und We>t< hold) führten insgesammt ihre grvheren und kleiner«» Rollen gut durch. Wir hoffen noch im Laufe der Va'loll eine Reprise diese« herrlichen Lustspieles zu erleben, -i- Neueste Post. Original.Telegramm der „Laib. Zeitung" Paris, 16. Februar. Die Kammer sehte die V'l' Handlung über d>^ Interpellation wegen der Orient Politik auf den 23. Februar fest. „Temps" host'' Europa werde die Finanzconttole Egyptens, den fr^ Verkehr im Suez.Kanal. die tiktische Nichtinterv,nnon bei europäischer Behandlung der egyptischen Frage außer Frage stellen. — Vontoux und Feder wurden gegen Caution in Freiheit geseht. Wien, 10. Februar. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde die Generc ' debatte über das Budget zum Abschluß gebracht und das Eingehen in die Special' debatte mit großer Majorität beschlösse" Von Seite der Regierung wurde eine Vorlage e>l>' gebracht, betreffend die Einführung von Aus' nah msg crich ten in Dalmatien. B r ü n n, 1«. Februar. Die Stadtverlretung vo" Teltsch hat dem Ministe»Präsidenten Vrafen Taafp ihren Dank für daS Eintreten in der Universität frage votiett. Lemberg, 10. Februar. Angesichts der z^ Vorschein kommenden Tendenz, die ruthenische BeB' kerung von der katholischen Kirche abtrünnig zu mache"' hat Metropolit Sembratowicz in einer Currende an die griechisch.katholische Geistlichkeit derselben eindring' lich aufgetragen, jeden derartigen Versuch durch ^ lehrung des Volkes und Ueberwachung jener, wel^ das Volk durch Wort oder Schrift irreführen, 5" vereiteln. Budapest, 10. Februar. (Abglordnelt'ihaus) Dmüel Iranyi ergreift das Wort und sagt zur MB" Vierung des Veschlussanlrages, dass eine im Palla' mentc ausgesprochene Indignation über die unsittliche Richtung, der Theater überall im Lande beifällig alls' genommen wurde. Er ist für eine nachtiänliche Cens^ und dass der betreffende Theaterdirector dann z"l Verantwoltung gezogen werde. Der Milllsteipräsident Tisza erwidert, er halte es nicht für zweckmäßig, dass dieser Gegenstand auf d>e Ta^tzordtmng gchtzt werde, weil er die gänzliches lchmlng des Äeschlussantrages nicht wünscht, die Annahme desselben hingege» würde vielen Schwierigkeit«!' und Uebeln begegnen. Er wünsche, dass der Beschluß alittag nur derzeit nicht in Verhandlung gezogen wer^ Ini nbligrn wrrden die wohlthätigen Folgen der 3^ Iranyis sicherlich nicht ausbleiben. Iranyi hält seine" Veschlussantrag aufrecht. Paris, 10. Februar. Die Ernennung des AdlN>' rals IaurizHguibeny zum Botfchafter in'Petersburg wird als sicher betrachtet. Konstantinopel, 10. Februar. Der englische Consul begibt sich morgen mit einem ottomanis^ Functional auf dem englischen Stationsdampfer l>^ Artalia, um daselbst eine Untelsuchung anläjslich d" Angriffes auf die Jäger zu veranstalten. D" o"' stand des Lieutenants Selbu lässt wenig HoffiM^ Verstorbene. Den 1 ü. Ieliruar. Francisca Ientl, Nedicllerm. bsH/ Longressplah Nr. 17. Lungenentzündung. - hclena Kozamcr""' Näherin. «2 I., Iudcllstcig Nr. 4, allgcm. Wassersucht. ^ .. Den 1 «. Z5 .< l> r nar. Nndols Mclinc. Arbeitcr«^"^' ü Tage, Tricsielslrasic Nr. 20. «ebensschwa'che. — Hl'"^ Svellin. Urbeiters.Svhn, 7 Mon»te, Polanastraße Nr. ""' Vronchilis. Im Tivllspilale: Dr« 19. Februar. Ioscf Prosen. Inwohner, s0 ^' Eepticanne. Meteorologische Beobachtungen in Laiba^. ! 5j W ?; i -: Z L s^ 5 2 « o ^Z^ 7U.Mg. 738-72 ^ 6 2 SW?schw^ch ^bewüllt 1?0 16, 2 . N. 742-5', ^. 74 SO. schwach bewölkt Mt" 9 „ Ab. 745 ü? 4- 0 6 NW. schwach theilw.hciter ^ Tagsüber bewölkt. üftcrS Regen. Das Tagesmitt" Tcmftcratur -j- 4 7", um 5 0° über dem Nurmale. Verantwortlicher Ncdactcnr: Ottomar Bambet^^. Ner geehrten Damenwelt ^ zur gefälligen Notiz, dass Nr. 4 uum lü. Februar 1sS2 Damm-Zeitung Der Waza^ ^^ ^^ ^ »us be" hier eingetroffen und versendet wird. — Veslellungen „Vazar" übernimmt zur pünktliche» slussühruna . Jg. v. Kleinmayr ^ Fed. Bamberg Buchhandlung. ^ _l Vaibach. ls>. Februar 1«82. ("^