Nr. 386. Plännmelation'Ple««: Im «omptolt zonzl. fi. Il, halbj. st. o-«n. Yllr ble Zustellung «n» Hau, halbj. 5N ll. Mit b«r P»ft «an»», s». >»> holdl- 'eo. Freitag, 16. Dezember. V!«l>eiho!nnn«i> per .^eile l l». 1881. Amtlicher Theil. Ve. l. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 7. Dezember d. I. brm Oberbaurathe Karl Vaubela in Trieft aus Anlass. der von ihm erbetenen Versetzung in den dauernden Ruhestand in Anerkennung seiner vieljähri-Uen trenen und vorzüglichen Dienstleistung den Orden brr eisernen Krone dritter Klasse mit Nachsicht der Tuxen allergnädigst zu verleihen geruht. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 7. Dezember d. I. den Vamath Franz Ricci' zum Oberbaurathe bei der Slalthalterei in Trieft allergnädigst zu eruennen geruht. Taaffe m. p. Erkenntnis. , Nas l. k. Landesssericht Wien als Pressgericht hat nus "nttaq der t, l. StaatsanwaKschasl crlanut, dass der Inhalt des '» Nr. 22 der Zeilschrist „Ocsterrcichischer Vollsfreund" ddto. ^>en. 3. Dezember 1881, colhaltencn Artilels mit der Alisschrift! »E.Dührina, über dic Iudenfrassc" in der Stelle von „?lm cvi' orlilrsten —" bis „— verleiden", ferner der Inhalt der ebcndort lnlhaltenen Anjscchc mit den Ansschriflcn „Die Mlscrwählten' Und d>c M'cnschheit". „Die Juden am Lande", „Die Juden im !°c>nlc>i ikcllchr und als Anra,er im coiislitntiuneNcii Staate" ^'s Aera.rhen nach t; 302 2t. G. bessriinde, u»d hat „ach tZ 4l)3 "t. P. O. das Verbot der Welterverbrcituiia. dieser Druckschrift aus^rsft^Dchcu, Nichtamtlicher Theil. Zur Unterstützung der Hinterbliebenen der beim Ul,igU)eaterb»aude Verunglückten und sür das brotlos gewordene Thcaterpersoualc haben Ihre l. und k. Ho« Heilen die durchlauchtigste» Herren Erzherzoge Friedrich sammt höchstoesseu Gemahlin der durchlauchtig« jten Frau Erzherzogin Isabel! a und S i g m u n d, ze oW fl. zu spenden geruht. Se. königliche Hoheit Herzog von Cumberland spendete 1000 fl. Se. k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Ludwig Victor hat, wie die „Salzburger Zeitung" meldet, für das Erträgnis der in Salzburg abzuhaltenden Wohlthätigkeits-Akademie zugunsten der Hilfsbedürftigen infolge des Ningtheater-Araudunglückes in Wien eine Äeitragsspende von ^W si. dem k. k. Landespräsidium übergeben lassen. Te. Gxc. der Herr Finanzminister Dr. Ritter v. Dunajewsti M, wie bereits telegraphisch gemeldet, in der Sitzung °es Abgeordnetenhauses am 13. d. M., nachdem in ^r Berathung über das V udgetp rovisorium °kr Abgeordnete Dr. Edler v. Plener gegen den An-'^g des Äudgetausschusscs gesprocheu hatte, das Wort ^lwmmen. , Sc. Excellenz sagten: Ich habe dem hohen Hause ^t Allerhöchster Ermächtigung den Entwurf eines ^esktM vorgelegt, womit die Regierung die Zustim-?'u>'g seitens des hohen Hauses verlangt zur Eiu-/^ln,g der Steuern u»d Bestreitung der Ausgaben nlr die Zeit vom l. Jänner bis Ende März 1882. Ich war der Ausicht, ohne dieselbe jemandem Mräügcn zu wolleu, dass nach einem schon lang» ^ligm Gebrauche in diesem hohen Hause in der ^lieraldchalte über das Fmanzgesetz und den Staats. Anschlag von Seite der verehrten Mitglieder des ^eu Hauses politische, wirtschaftliche und ökono- ''che Fragen werden discutiert werden und damit ^lssermaßen die Stellung des hohen Hauses oder Mner seiuer Partciell zur Negieruug werde gekenn-^chl'et werden. Selbstverständlich wird in einer sol-^tl Generaldebatte die Regierung auch nach Kräften ll,^ ^^'^^ thun, eutsprecheude Allfklärungen geben, z^'^', was vielleicht nicht zu schwer fallen wird, auch ^lchliguugeu voll Äerechuungeu und Zahleu geben, ^.^'"'e hier vorgebracht wurden. Ich glaube aber, ^ hohe Haus wird der Regierung nicht übel nehmen, h°?" sie nicht zu jeder Zeit und bei jeder Gelegen-kz . U' eine allgemeine politische Debatte eingeht, weil y la doch ihre Aufgabe uud, so wie sie es auffasst, "h ihre Pfl,cht ist,' für die möglichst rasche Erledi-. ng der Slaatsgejchäfte iu diesem hohen Hause Sorge ^/lagkil. (Bravo! rechts.) Auf Eines w,U ich nur "vorten, weil ich beforge, das« die Worte, welche von dem Herrn Abgeordneten gesprochen wurden, in weitere Kreise dringen. Er hat unter anderem über die Absicht der Regierung, das Beamten- oder Pen-sionsgesetz zu verändern, gesagt: in nichts anderem kann es bestehen als in dem und jenem. Woher der Herr Abgeordnete diese Kenntnis hat und wie so er mit jener Gewissheit über eine Sache abspricht, über welche noch die Verhandlungen im Departement des Finanzministeriums nicht abgeschlossen sind, ist mir nicht bekannt. Ich muss mir aber doch erlaube», dem hohen Hause iu Erinnerung zu bringen, dass ich schon bei Voilage des Finanzgesetzes und Staatsuoranschlages bemerkt habe: der Pensionsetat schwillt an, die Regierung beabsichtigt, ein diesfälligcs Project nusznarliciten, aber ich habe ganz deutlich hinzugefügt: «unter Achtung erworbener Rechte" (Sehr gut! rechls), uud ich muss mit Rücksicht auf den Bcamtenstand bitten, ihn doch nicht zu beunruhigen, wo gar kein Grund zur Beunruhigung vorliegt (Bravo! rechls), und eine genaue Kenntnis von den Ab« sichten der Negierung doch nicht dem verehrten Herrn Abgeordneten zugesprochen werden kann. (Heiterkeit rechts.) Ein Zweites will ich doch — uud das bitte ich schon, mir nicht übel zu nehmen — mit einer gewissen Befriedigung und Freude begrüßen. Der Herr Abgeordnete hat sich dahin ausgesprochen, dass er mir keine Bewunderung zollt. Nun diese vrrwrgene Hoffnung, seine Bewunderung zu erwerben, habe ich nie gehegt (Heiterkeit rechts); aber mit Befriedigung habe ich wahrgenommen, dass der Herr Abgeordnete der Regierung den Vorwurf macht, dafs sie sich in ihrer Stellung durch ein nicht entsprechendes Votum der Landtage nicht erschüttern lässt. Wenn von diesem politisch aller Achtung werten Standpunkte des Ccu-tralismus aus die Provinziallandtage oder die Reprä» sentationen der einzelnen Königreiche und Länder so hoch gestellt werden, dass auch ihre Voten auf die Stellung des Cabinets Einfluss nehmen sollen, dann müsste die Gegenpartei diesen Ausspruch nur mit wahrer Befriedigung und Freude begrüßen. lSebr gut! rechts.) " ' Und noch Eines, meine Herren! Es ist ja nicht immer möglich, jedem Worte, jeder kritischen Bemer» kuug cntgegeuzutreteu, dies wäre ja physisch unmöglich: aber Eines muss ich im Namen der Regierung ganz entschieden zurückweisen, die Bemerkung nämlich, dass die Regierung jedes Mittel für gut hält, ihre Politik durchzuführen. Wahrscheinlich war dies nur ein In,p8U8 linxuao; aber ich halte es für meiue Pflicht, zu erklären, dafs die Negieruug nur jedes gesetzliche, ihr zustehende Mittel anwendet. Irren kann sie, wie jede menschliche Autorität, aber eiu anderes als ein gesetzliches Mittel in Anwendung zu bringen, beabsichtigt sie nicht, jene Bemerkung muss ich entschieden zurückweisen. Wenn die Ernennung für hohe Staatsämter hier zur Sprache kommt, muss ich denu doch gestehen, dass ich vom parlamentarischen und constitutionellen Standpunkte den daran geknüpften Vorwurs uicht verstehe. Meines Wissens wird gerade in den rein konstitutionellen und verfassungsmäßigen Staaten bei Besetzung solcher hohen politischen Stellen auch auf politische Parteigenossenschaft Rücksicht genommen. (Sehr richlig! rechts.) Mann kann doch nicht von einer Negie'rnng verlangen, dass sie selbst ihre ansgezeich-nrtsten, aber entschicdcnsten Gegner zu diesen Stellungen berufe. Diesen Vorwurf ' glaubt die Regierung also nicht verdient zu haben. (Bravo! rechts.) Ich kehre nun zur Sache zurück. Ich bitte zu verzeihen; ich habe wirklich nicht die Physischen Mittel, zu jeder Zeit die politische Debatte zu führen, ich werde aber bereit sein, meine Pflicht zu erfüllen bei der General« oebatte über das Budget. Ich kehre alfo zur Sache zurück. Es handelt sich um die Steuereinhebung für drei Monale. Das hohe Haus wird der Regierung nicht verübeln lönnen, wenn sie Mitte Dezember diese Ermäch« tigung einzuholen in der Lage ist. Es wäre gar nicht constitutionrll, sondern verfassungswidrig, wenn die Regierung das nicht thun würde. Eiu Unterschied zwi-schen diesem vorliegenden Steuergesehe und dem durch so viele Jahre eingebrachten besteht in Bezug auf die Steuern uud Ausgaben gar nicht. Nur eiu einziger Unterschied besteht: für das nächste Jahr verlangt die Regierung jetzt im provisorischen Steuergesehe nicht die Ermächtigung zur Emission der Tilgungsrente, nicht als ob dies überhaupt nicht nothwendig wäre — das ist ja aus dem Exposö und dem Slaatsvoranschlage zu entnehmen ^—sondern aus dem einfachen Grunde, well mit Bezug auf den bisher wenigstens raschen Verlauf der Arbeiten des verehrten Vudgetausschufses die Re-gieruug die Hoffnuug hegen zu dürfen glaubt, dass im nächsten Jahre das Fmanzgesetz viel früher zustande kommen wird, als leider im vorigen Jahre, und da glaubt sie noch Z>it zu haben, die Nolcnrente zu emittieren, sie braucht also nicht jetzt schon die Ermächtigung. Diese kleine Freude will »ch nicht mir bieten, es ist nicht mein Verdienst. Jeder muss eisreul sem, ohne Rücksicht auf politische Parteistellung, wenn er hört, dafs die anfänglichen Zahlungen in den ersten zwei Monaten des nächsten Jahres bei dem günstigen Stande der Staatskassen ohne jede Gefahr geleistet werden können. (Bravo! rechts.) Dadurch gewinnt der Staat; denn wenn die Notenrente später emittiert wird, so werden wir für einen kürzeren Zeitpunkt die Zinsen zahlen. Das verdient keine Bewunderung uno Kritlt, das ist eine Thatsache, die ich zur Kenntnis des hohen Hauses zu bringen für meiue Pflicht halte, und ich schließe daher mit der Äilte, das hohe Haus wolle das vorliegende Gesetz annehmen. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen rechts.) __________ Das Eingehen in die Specialdebatte wurde, wie bereits gemeldet, hierauf befchlossen und das Gesetz m der Specialdebattc unverändert angenommen. Die Ansprache Sr. Exc. des Herrn Ackerbauministers Grafen Faltenhayn in der gestern bereits erwähnten commissionellen Berathung über die Viehmarltseinrichtungen in W»en lautet lhrem Wortlaute nach wie folgt: Meine sehr geehrten Herren! Gestatten Sie mir, dass ich mit einigen Worten die Berathungen einlelte, welche wir zu dem Zwecke unternehmen, zu untersuchen, welche Mlttel und Wege geboten erscheinen, um unseren Landwirten den raschen und sichern Absatz für ihre lebenden Thiere oder auch ihr geschlagenes Fleifch auf dem Wiener Mcnkle zu vrrbü'gen. Es wird dies zugleich auch die Gewähr dafür fein, dajs die Bevölkerung der Stadt Wien stets mit der nöchl-gen Quantität Fleisches versehen fei und zu emem Preise, der einerseits der Qualität derselben enüvre-chend und andererseits nicht zu häusigen Schwankungen unterworfen sein wird. Der Magistrat der Stadt Wien hat die Richtigkeit dieses Satzes selbst anerkannt, indem er in seiner Sitzung vom 3. Jänner 1880 mit Rücksicht auf die bevorsteheude Grenzsperre gegen Russland und Rumänien den Antrag stellte, die Regierung sei zu ersuchen, mit allen Mitteln dahin zu willen, die inländische Viehzucht zu fördern. Die Viehzucht, meine geehrten Herren, ist, wenn ich so sagen daif, das Bleibende im Wechsel der Landwirtschaft. Schon seit langem hat deshalb die Regierung ihre Sorge der Viehzucht zugewendet. Das Gesetz über die Greuzsperre ist ja selbst ein Autfluss dieser Sorge, und überdies geschieht, was mit orn vorhandenen Mitteln möglich ist. In den lanowirlschaflllchen Schulen und durch die Wanderlehrer wird im Gegenstande durch Belehrung nähergetreten. Es wild den Leuten klar gemacht, welche Rassen von Vieh für einige Länder am besten passen, es w,rd über tue Haltung und Pflege, wie diese am besten eiuzurichten sei, Belehrung gegeben. Es wird berücksichtigt die zweckmäßige Bauart der Stauungen; es wird endlich hmgcw'ejen auf einen zweckmäßigen Fruchtwechsel in der W,nsche Mittel der Abhilfe zu finden, das ist eben der Zweck, weswegen ich Sie gebeten, diefer Berathung anzuwohnen, und gestatten Sie mir, dass ich Ihnen vor allem meinen besten Dank dafür ausspreche, dafs Sie so freundlich waren, dieser Einladung Folge zu lelsteu. Wenn wir auch bei dieser Berathung die Frage hauptsächlich vom Standpunkte des Landwirtes, der Landwirtschaft behandeln, so müssen wir uns doch stets gegenwärtig halten, dass wir in dem vorliegen« den Falle drei Factoren zu berücksichtigen haben: 1.) den Landwirt, der sein Vleh Hieher schicken soll und der es nur schicken kann, wenn das Verhält-lllS des Marktes ihm entspreche; 2.) den Gewerbsmann, welcher die Vermittlung des Verkaufes an die Bevölkerung übernimmt und der seinen bürgerlichen Gewinn haben muss, wenn er sein Gewerbe forttreiben soll, und 3.) die Bevölkerung selbst, welche gutes und der Qualität angemessen billiges Fleifch haben mufs, um lhren BerufSpfllchten nachkommen zu können. Dlefe drei Factoren müssen wir berücksichtigen, denn der Markt muss den Verhältnissen aller drei entsprechen, sonst gedeiht er eben nicht. Eines möchte ich aber auch noch berichtigen, einen großen Irrthum, der in weiten Kreisen sich verbreitet hat, nämlich den Irrthum, dass es möglich ist, dass durch die Grenzsperre, deren Beginn auf den 1. Jänner 1882 festgestellt ist, plötzlich eine bedeutende Abnahme des Viehzutriedes und des Viehauftriebes in Wien stattfinden wird. Die amtlichen Ausweise, welche darüber vorliegen, constatieren. dass, nicht neuerer Zeit, sondern seit längerer Zeit, vom Anfange des Monates Jänner bis in den April hinaus der Auftrieb an solchem Vieh, welches über die Grenze aus Russland und Rumänien kommt, nahezu gleich Null ist. Es ist also em vollständiger Irrthum, anzunehmen, dass aus dem Grunde der Grenzsperre der Auftrieb des Schlachtviehes in Wien in der nächsten Zeit irgendwie beeinflusst werden könnte. Ueberhaupt muss ich noch bemerken, dass gar lein Grund dazu vorhanden ist, zu glauben, dass auf den Antrieb des Viehes der Abgang des Viehes aus Rufsland und Rumänien einen befouderen Einfluss auf den Wiener Markt, was Quantität und Qualität anbelangt, ausüben müsse, denn auch darüber liegen amtliche Beweise vor, dass schon seit einer Reihe von Jahren eine weitaus größere Anzahl Stücke von Horn» vleh über die Grenze ausgeführt als über dieselbe eingeführt wurde, und dabei ist zu berücksichtigen, dass wcht nur die Stückzahl entscheidet, sondern auch die Quawat und dass diese gerade bei der Ausfuhr jene der Einfuhr überragt. In der ersten von 10 bis 3 Uhr währenden Sitzung wurden außer der allgemeinen Frage: Welche Uebelstände verhindern dermalen eine dem Stande und Umfange der öfter reicht scheu Viehzucht entsprechende Beschickung des Wiener Schlachtviehmarttes aus dem Inla„de?'die beiden ersten Fragen: 1.) Entspricht die dermalige Einrichtung, dass der Verkehr auf dem Vichmarkte größlenthells durch die lmbeeidettn sogenannten Vieh-Commissionäre vermittelt wi'd, de„ Anforderungen, welche bezüglicl, dev völliq vertrauenswürdigen, coulanten Abwicklung des Verkehres seitens der nicht persönlich am Markte erscheinenden Viehbesitzer mit Recht gestellt werden können — oder würde die Einführung behördlich bestellter beeideter Sensale zur Abwicklung des Verkehres zweckentsprechender sein? 2.) Ist die Wiedereinführung einer Fleischkasse, fei es seitens der Commune, sei es seitens eines Bankinstitutes, welche Kasse die sofortige Ausbezahlung des Verkaufspreifes an den Verkäufer übernimmt, durchführbar und wünschenswert? — eingehend erörtert und hiebei allseitig anerkannt, dafs die dermalige Art der Vermittlung des Kaufes und Verkaufes auf dem Wiener Viehmarkte an vielen Uebelständen leide und dringendst eingehender Reformen bedürfe. Zur Lage. Die „Wiener Nbendpost" vom 14. d. M. schreibt: Die beklagenswerte Katastrophe, deren Schauplatz am 8. d. M. unsere Stadt gewesen, hat auch im Allslande allenthalben die regste Theilnahme erweckt, und die tonangebenden auswärtigen Journale geben in trostreichen und sympathischen Worten diesem allgemeinen Mitgefühle Ausdruck. So fchreibt die ..Norddeutsche allgemeine Zeitung": „Die Schreckenskunde von dem Brande des Wiener Ningtheaters und des dadurch verursachten kolossalen Verlustes an Menschenleben hat überall, wohin sie gedrungen, das tiefste Mitgefühl wachgerufen und die Bevölkerung der österreichischen Hauptstadt zum Mittelpunkte allgemeinster Theilnahme gemacht." — Die Berliner „ Börse nzeitung" bemerkt: „Die Theilnahme, die sich hier in allen Kreisen der Gesellschaft anläfölich des unerhörten Unglücks in Wien kundgibt, ist eine tiefgehende, und der WohlthätigkeitssiilN, der nach Bethätigung ringt, tritt in anerkennenswerter Weife spontan zutage." — Auch der „Börsen courier" äußert sich in ähnlicher Weise, kann aber dabei nicht umhin, gewissen Wiener Blättern eine kleine Lection zu geben. Er fchreibt nämlich: „Die Zeitungen bringen noch etwas anderes als bloße Berichte über das grenzenlose Unglück. Ueberall werden Angriffe gegen diejenigen gerichtet, denen der Schutz des Publicums obgelegen hat und welche ihre Pflicht vernachlässigt haben. So berechtigt diese Angriffe gewiss sind, einen fo peinlichen Eindruck machen doch die diesbezüglichen Artikel der Wiener Zeitungen. Nicht genug können sich die Vertreter der öffentlichen Meinung in Wien in die Brust werfen, und »hre Angriff«: sind von einer freilich durch die Umstände erklärlichen Heftigkeit, die aber doch nach dem Brande ein wenig deplaciert erscheint. Die öffentliche Meinung in Wien und ihre Vertreter haben durchaus kein Recht, lediglich die ausführenden Organe der Polizei, des Magistrates u. s. w. anzugreifen; die Schuld an der Katastrophe ist eine allgemeine, und keineswegs dürfen auch die Zeitungen, welche es bisher unterlafsen haben, auf die schreienden Missstände aufmerksam zu lnachen, die sie jetzt, nachdem das Unglück geschehen ist, mit einem etwas verspäteten Scharssinne aufdecken, verkennen, dafs auch sie eiu Theil jener allgemeinen Schuld trifft, welche das grenzenlose Unglück verschuldet hat." Zum Brande des Ringtheaters. Ihre k. und k. Hoheiten die durchlauchtigsten Herren Erzherzoge Karl Ludwig und höchst dessen Sohn Franz Ferdinand, dann der Herr Erzher> zog Wilhelm sind am 14. d. M. vormittags auf der Brandstätte erschienen, haben sich von einem Polizeibeamten in den zugänglichen Räumen des Theaters umherführen und über den Fortgang der Räumungö-arbeiten Bericht erstatten lassen. Tagszuuor (des Nach' mittags) war die Brandstätte von Ihren t. und k. Hoheiten den durchlauchtigsten Herren Erzherzogen Franz Ferdinand und Otto Franz sowie vun Ihrer lönigl. Hoheit der Herzogin M ax in Äaiern besichtigt worden. Gestern Donnerstag fand, wie aus Madrid berichtet wird, im Theater Nuuedades unter dem Patronate Ihrer Majestät der Königin eine Vorstellung zugunsten der Hinterbliebenen der Opfer des Ringtheaters statt. Zahl und Namen der beim Brande des Nina.» theaters Verunglückten sind noch immer nicht vollständig ermittelt und dürften es vielleicht kaum je werden. Es können erfreulicherweise viele Namen aus den bisherigen Listen der Vermissten gestrichen werden, dafür wachsen aber leider auch neue Namen von wirklich Verunglückten zu. Die neuesten Vorlommniffe sind folgende: Behufs Herstellung einer authentischen Vermiss-tenliste ist nunmehr von der k. k. Pulizeidirection eine Ausscheidung der als vermisst angezeigten Personen nach Bezirken vorgenommen worden. Civilwach-leute sind nun in den einzelnen Bezirken damit beschäftigt, über eine Reihe ihnen übergebener Namen persönlich in den bezeichneten Wohnungen nachzufragel, und so die wirklich Abgängigen in authentischer Weise zu constatieren. So wurde hiebei festgestellt, dass im Hause Nr. 22 auf dem Schottenringe sieben Bewoh- ner bei der Katastrophe den Tod gefunden. Ukberhaupi sind der Schottenring und die anstoßenden Straßen be, dem Menschenverluste in ganz besondere Mitleidenschaft gezogen. Bisher sind in dem gemeinsamen Grabe auf dem Centralfriedhofe 89 Särge bestattet worden. In der Leichenhalle des Friedhofes befinden sich noch 29 Leichen, von welchen bei 20 eine Agnoscierung möglich ist. ^lN der letzten Nacht sind drei Särge mit 22 LeichentheüeN beigesetzt worden. Von israelitischen Leichen sind bisher 72 agnosciert und beerdigt worden. Von den Orchestermitgliedern des Ringtheaters smo bei dem Brande drei zugrunde gegangen. Am 13. d. M. mittags um halb 12 Uhr wuroen zwei Leichen im Aborte des Logenganges im zweiten Range links aufgefunden. Die eine war vollständlg unve» letzt, bei der zweiten waren bereits die unteren Extremitäten weggebrannt. Die erste Leiche wurde al» o,e des Franz Kwapil, Geschäftsführer bei Rollmger, Rothenthurmstraße Nr. 33. Fünfhaus, Pelzgasse 3lr. i wohnhaft gewefrn, agnosciert. Bei der zweiten 2eM wurden Vlsitkarten auf den Namen Rudolf Pauler, Architekt, Piaristengasse Nr. 33, gefunden. Da d" Genannte feit dem Abende des Brandes vernM wird, ist es zweifellos, dass die aufgefundene Leiche mit dem vermissten Architekten identisch ist. Die beiden Leichen wurden sofort in MetaUsargen nach dem Eenlral-Friedhofe gebracht. Die Nachlese von Episoden und Einzelnheiten aus der furchtbaren Arandnacht vom vorigen Donnerstag ist immer noch sehr ergiebig und wird leider noch lange genug neuen Stoff liefern. Gar vieles, was mau nun j nachträglich e> fahrt, lässt erkennen, dass das UlMlM wohl kaum ganz verhütet, aber doch bei einiger "'il-sicht hätte gemildert werden können. Was hiefür ge" fchah, verdient umsomehr der Erwähnung. Mit d5lN ersten Löschtrain langten am Brandplatze der LW' meistergehllfe Hönigl, der Nequisitenmnfter Herr uno der Exerciermeister Gessensohn an. Hönigl stellte l"" fort die Schicbleiler in der Hehgasse auf und drang durch ein Fenster in drn zweiten Rang. Hier kam lyw der Garderobier entgegen und zeigte ihm eine TtM hinter welcher sich mehrere Personen befanden- ^ schlug dieselbe ein, doch gleichzeitig schlugen ihm v' Flammen entgegen. Der Garderobier zeigte ihm hiera" noch eine Thür, die er ebenfalls einschlug, lsegen ^ Pclsouen kamen durch dieselbe und nahmen den Ms dllrchs Fenster über die Leiter. Hönigl drang hiera"! auf die dritte Gallerie vor. doch schon auf den Stiege" lagen die Leichen angehäuft. Er schlug die Fenster ^ zweiten Gallerie durch und schrie auf die M>^ hiliab, dass sich noch Hunderte von Menscheil auf ^ Gallerten befinden. Es war unmöglich, auf die or" Gallerie ohne Wasserschlauch zu gelangen. Ol e" auf die Straß?, Holle sich einen Schlauch und began sodann mit mehreren Löjchleuten da« RettungMe ' Es waren lauter Leichen, welche die Wackeren bl^ ^ Foyer trugen, wo Graf Lmnezan mit mehreren M^ leutcn stand uud diefelben übernahm. „ Am 13. d. M. vormittags um halb 12 Uhr w"' den jene Theile des Rlngcheaters, welche noch M"N. lich sind, von einer gemischten Commission unterM^ Diese Commission bestand aus dem Herrn ^^"/" ,z nieur Dr. Ullmanu als Delegierten der Stattha""^ dem Herrn Polizeirath Auog als Vertreter del ^ lizeibehörde und einem Delegierten der städtische" /^„ nllätsabtheiluilg. Da sich das Gerücht verbreitet y"^ dass in Wohnungen der in der Nachbarschaft ^ Riiigtheatels befindlichen Häuser Leichengeruch "^^e werde, wurde diesbezüglich nachgefragt, und ^ > ^ sich die Unwahrheit des Gerüchtes heraus. <^" ^ die Pölzungen der erhaltenen Gänge M^" .ch< Mauern, welche Arbeit nur mit großer Vochcht 0" ^ geführt welden kann, vollendet find, wird '"" ,, Räumung des Schuttes begonnen und die ganze "'"^K statte gründlich dcsl»ficiert. Das eiferne G"lppe ^ Daches ist in den Parterreraum hmabgchüräl , wird bei Beginn der Räumungsarbelteu "'" ,' .Men niches in die Höhe gehoben werden. Bei der Y" »^ commissionellen Untersuchung des Gebäudes UM" ^ Gang zur Hofloge völlig mtact gefunden. ^'^Hte Schütte in der Versenkung brennt es noch immer, ^ fort, uud wird das Feuer erst dann "erlöschen, ^, ihm durch die Räumungsarbeiten die Nahru"» zogen wird. . ^ sjch In der Votivkirche. als der Pfarre, " oe^ i^ das Unglück des 8. Dezember ereignete, "^ ^«ftr 14. d. M. vormittags um halb 10 Uhr für d'e "^. des Brandes ein feierliches Requiem aMV, Das Innere der Kirche trug den kirchliche» ^ ^, schmuck, im Mittelsch'ffe war e,n Katafall e ^ auf welchem ein prachtvoller Kranz aus ""' schrift Lorbeer mit weißrothen Schleifen und der ^ > ^ „Cesty Klub" lag. Dieser Kranz war aus "' ^he"-unmittelbar an das allgemeine Requiem sich " >." ahli" den Trauergottesdienstes für den mit >el>,er " ^te" beim Brande verunglückten ReichsrathsaM" ^z Ladislaus von Pegowsli niedergelegt '"^stpfarrel Requiem celrbrierte der hochw. He" A/'«.„däH' Malschall. Die Kirche war dicht geM ?"'' ^il», tigen. von denen die meisten Axgehörlge "" " ^diei'l' katastrophe verloren haben. - Den Trauer^ Lalbacher Zeitung Nr. 286 2431 16. Dezember 138l. sllr den Reichsrathsabgeordneten Ladislaus Ritter von Pegowsli und seine Gemahlin Marie celebrierte der Herr Reichsrathsabgeordnete Domherr Ruczla. Vei der Trauerfeier waren anwesend: Se. Excellenz der Herr Ministerpräsident Graf Taäffe, Ihre Excel-lenzen die Herren Minister: Dr. Freiherr v. Zie-Nllllltowsti. Graf Falke nhayn und Dr. Ritter v. Dunajewski, die beiden Vlcepräsidenten des Ab« »evldnetenyauses Se. Durchlaucht Füist Lobtowitz und Baron Göoel-Lannoy sowie fast sämmtliche Abgeordnete. Dle kirchliche Feier dauerte eine Stunde. Am 14. d. M. früh wurden in fechs Särgen aufgefundene Leichen reste nach dem Centralfriedhofe ^bracht. In den Vormittagsstunden wurden weitere Wche von menschlichen Leichen, zum Theile verkohlt, aufgefunden, drsmsiclert und in Melallsärge gelegt. Aus dem Schütte wurde das Faschinenmesser eines Artillerie» islen, welches oben nut der Gravierung: «1l). Festungs-Artilleriebataillon" versehen ist, sowie das Bajonnett eines Infanteristen vom Infanterieregiment Nr. 32 gezogen. Im Laufe des Tages wurden aus der Liste der Vermissten infolge eingebrachter Widerrufe neuerdings 32 Namen gestrichen. Neu angemeldet wurden als Vermisste drei Personen. Kurz nach der traurigen Katastrophe am 8ten Dezember d. I. haben sich einige opferwillige und thattläftige Männer zu emer Besprechung über die Gründung einer „Wiener freiwilligen Rettung s g c s e l l s ch a f t" (bei Wassergefahr und Feuer-Nöthen, Unglücksfällen aller Art auf den Straßen, in Fabnlen, auf Eisenbahnen u. s. w.) vereinigt. Das Resultat war der Beschluss, diese im Auslande schon uahezu ein halbes Jahrhundert die reichsten humanitären Früchte tragenden Institutionen auch in Wien zu gründen. Das Vorbereltungscomitc wählte durch Acclamation Se. Excellenz den Herrn Grafen Hans Wllczck zum Präsidenten. Dieser erklärte jedoch, dass er die Präsidentschaft wegen einer zweiten Polar-Expcoitioil, die er im Mai antreten werde, nicht an-nehmen tonne, und auf seinen Vorschlag wurde hierauf einsummig Herr Graf Lamezan zum Präsidenten nomunrn, wahrend Herr Graf Wilczek einstimmig zum Ehrrnpräsldeuten gewählt wurde. Derselbe spendete sür die Organifationsauslagen des neuen Vereines 5000 sl. Herr Dr. I. v. Mundy wurde mittelst Acclamation zum Generalsecrelär des vorbereitenden ^omilcs ernannt und mit der Ausarbeitung des Sta-tulcncmwurses betraut. Von auswärts liegen neuerdings Depeschen vor, welche von dem tiefen Eindrucke und der lebhaften Theilnahme Zeugnis ablegen, die das große Brandunglück lm Ringthcater auch außerhalb Wiens hervorgerufen hat. c>«, K""^ """ gemeldet: Budapest, 14. d. M. ^^/° agt. — Das Gerücht von der Ernennung Magnms an Stelle Aliam-Targcs zum Fmanzminister wird dementiert. Das „Iouinal de St. Petersbourg" erfährt, dass der kaiserliche Hof auf die übliche Anfrage sich beeilt habe, seine Zustimmung zur Wahl des Nachfolgers des Generals Ehauzy sür den neuen Posten zu ertheilen, auf welchen ihn das Vertrauen der Regierung berufen. Graf Chaudordy werde sich unschwer überzeugen, dass die Politik des Friedens und des loyalen Elnuernehmens leinen festeren und aufrichtigeren Vertheidiger habe, als die kaiserliche Regierung, bei welcher er feine wichtige Function auszuüben habe. ! Wie man der „Pol. Corr." aus K o n st a N-tinopel meldet, hat dle bulgarische Regierung dem ßecrelär der bulgarischen diplomatischen Agentie in Konstantinopel, Herrn Ivan D. Geschow, einen längeren Urlaub ertheilt. Da der diplomatische Agent. Herr Balabanow, gleichfalls von Konstantinopel lldlvesend und bereits in Sofia angelangt ist, erscheint die Vertretuug Bulgariens bei der Pforte vorläufig ä6 l^to suspendiert. In unterrichteten Kreisen wird angenommen, dass, so lange das türkische Cabinet au seiner Forderung beharrt, der bulgarische Kapuöe. haja solle mit dem tültlschen Minister des Aeuhern durch das Medium des neugeschaffenen Bureaus für die privilegierten Provinzen verkehren, die factisch er-folgte Unterbrechung der direclen Beziehungen zwischen Sofia und Konstantinopel andauern wird. Locales. __ (Ueber Anordnung des Herrn Lan- despräsidenten) wurde gestern unter Leitung dcS l. l. Negierungsrathes Freiherrn u. Pascotini und Bei-zichung von Vertretern deS LandeS, der Stadt und der Theaterunternehmung das hiesige landschaftliche Theater in feuerpolizeilicher Beziehung commisfionell unterfucht, und hat die Commission jene Mahregeln behufs weiterer amtlicher Behandlung m Berathung gezogen, welche sich zum Schutze des Gebäudes und des theaterbesuchenden Publicums vor Fcuersgefahr als nothwendig herausgestellt haben. — (Militärisches.) Der Herr l. l. Lieutenant Eugen Crusiz des vaterländischen l. k. Infanterieregiments Freiherr von Kühn Nr. 17 wurde beim Ueber-tritte in den Civil«Staatsoienst in die Reserve (im Negi-mcnte) übersetzt; in den Dienststand eingebracht wurden: der Herr l. t. Rittmeister erster Masse Leopold Freiherr lion Gussich (überzählig mit Wartegebür beurlaubt bei der erneuerten Superarbitrielung als diensttauglich anerkannt) des l. k. Uhlanenreglmentee Erzherzog Karl Nr. 3 unter gleichzeitiger Uebersetzung zum l, t. Uhlanen» regimente Kaiser Franz Josef Nr. ü, und der Herr k. l. Hauptmann erster Klasse Aurelius Ottstäot (über. zählig mit Wartegebür beurlaubt bei der erneuerten Superarbitrierung als diensttauglich anellannt) des l. l, Infanterieregiment» Michael Großfürst von Ruseland Nr. 26 im Regimente. — (AuS der philharmonischen Gesellschaft.) Die philharmonische Gesellschaft zeigt selt Ve-ginn der heurigen Saison einen in jeder Richtung erfreulichen Aufschwung. Wir haben schon neulich anläsz, lich der Besprechung des FesttoncerteS am 4, Dezember der ungewöhnlichen Verstärkung des T> »me» - und Männerchors Erwähnung gethan, aber auch die Zahl der beitragendem Mitglieder ist nicht zurückgeblieben, indem sich seit November 36 neue eingeschrieben habm. — Die Schulen der Gesellschaft sind überfüllt, der Andrang an die neuerrichteten Bläserschulsn, die nur 43 Schüler zählt, ift so groh, dass die Direction sich bereits gezwungen sah. Schüler abweisen zu müssen. Da die Schüler der Bläierschulen sehr viel E,fer zeigen und sich auch darunter mehrere besonders talentierte befinden, steht, vorausgesetzt die Fortdauer dieser Schule, ein sehr gutes Resultat zu hoffen. Die Direction hut, um den Schülern es zu ermöglichen, sich auf ihren Vlasinstrumeilten auch zu Hause üben zu löünen, die Einrichtung getroffen, Instrumente anzukaufen und diese sodann gegen ratenweise Abzahlung von Seite der Schüler allmählich in den Besitz derselben übergehen zu machen. — Eine feinere Neuerung ift die Einfl»hru»g neuer Mitgliedskarten. Dieselben, typographisch s?hr ausfällig ausgestattet, sind nunmehr be,m Antritte in den Concertsaal vorzuweisen, indem gleichzeitig alle bisher in Gebrauch stehenden Mitgliedskarten anßer Giltigkeit gesetzt werden, eine Mahregel, die sich dutch die Erfahrungen beim letzten Concerte als unumgänglich nothwendig erwiesen hat. Auch werden wir ersucht, die unter vielen Mitgliedern noch bestehende irrthümliche Auffassung in der Verwendung von Familienlarten zu drei Personen dahin aufzuklären, dass eine Familien-karte nur zum Eintritts, von drei in gemeinsamer Haushaltung lebenden Mitgliedern eine Familie berrchtigt, dass es aber nicht angeht, mit solchen Karten Angehörige anderer Familien, die nicht Gesellschaflsmitglieder sind, mitzunehmen, selbst wenn die betreffende Familie nicht für sämmtliche drei Berechtigten den Eintritt ins Concert beansprucht. Die Direction hat ferner Dankschreiben gerichtet an die mitwirkenden Gäste beim letzten Concert, und zwar an Herrn Julius v. Vistarini und Frl. Brut, sowie an die außerhalb der Direction stehenden Mit» glieder des IubiläumscomiteS, Herrn Albert Z?schlo und Herrn Regierungsrath Nudols Graf Chorlnjty, sowie dm Herrn Theaterdirector Mondheim, der in zuvorkommendster Weise einerseits die Mitwirkung des Fräuleins Bruk und seiner Musiker zugestanden und anderseits die Gefälligkeit hatte, seine Proben, ja selbst sein Repertoire den, Bedürfnisse deS Feftconcerte» zu unterordnen. Am Eylvesterabende veranstaltet der Männerchor der philharmonischen Gesellschaft in der Casinoveranoa eine Sylvesterfeier mit vorwiegend heiterem Programme, und zwar gegen Entree zu einem noch festzusetzenden Zwecke der Verwendung eines allfälligen ReinertrageK. — Am 1. Februar 1882 veranstaltet der Mämicrchor in den Schlkßstattlocalltäten ein Saiigerlrciiizchln, be» kanntlich seit Jahren eines der beliebtesten CarxevalK-feste unserer Stadt. Außerdem stehen auch mehrere Sängerabende in Sicht. — Das nächste (2 ) Gesell -fchaftSconcert findet unter der Leitung des Musil-directors Nedvöd Sonntag, den 18. d. M., um 4'/, Uhr nachmittags im Redoutensaale statt. Das Programm lautet: 1.) L, v. Beethoven: Ouvertüre zu „Leonore" Nr, 3 sür Orchester; 2) N. W. Gave: Concert für die Violine mit Begleitung des Orchesters: Herr Hans Gerstner; 3) F. Mendelssohn.Varlholdy: Concert'Arie für eine Sopranstimme mit Begleitung des Orchesters: Frl. Caroline Fischer; 4) Robert Aollmann: Symphonie V-6ur für Orchester: a) ^!I«j;l(> vivu^y, i») ^.IWßtsUl), c) ^net. Im Anschlüsse an den gestern gebrachten Nachtrag zur Nedvöd'Feier constatieren wir mit Vergnügen. dasK seitens der Gesellschaftsdirection (der philharmonischen Gesellschaft), so oft ihr im Laufe der Jahre vom Herrn Mu-sildirector die Aufführung von slovenischen (oder überhaupt slavischen) Compositionen vroponiert wurde, stets bereitwilligst entsprochen wordm sei. — (Vaterländische Denkwürdigkeiten.) Heute (16. Dezember) sind es zweihundert Jahre, dass die bronzene Marienstatue auf dem St. Iulobs. platze (die bekanntlich erst vor einigen Jahren wieder aufgerichtet worden) in der Glockengirherel vor dem da-maligen Karlftädterthore gegossen wurde, D,e,elve wurde von Valvasor in der Zeichnung entworsen. uno der unvergrsöliche Patriot überwachte auch selbst den Gus» durch den Meister Schlag. — (Der UnterftützungSverein der La<-bacher Lehrer-Vlldungsanstalt) hält Sunn, tag. den 18. d. M,. vormittags II Uhr im physilal'jchen Cabmette (im 1, Stocke des Lycealgeoäudrs) b>e die«, jährige ordentliche Generalversammlung ab, wozu sammt« liche Mitglieder eingeladen werden. — (Zum Vrande deS Rlngtheaters) Wie .Sloo. Narod" c>us Wien erfährt. ,st auch ein slooenlscher Studierender, der Jurist Herr Joses Malet, kalbacher Zeitung Nr. 286 2432 16. Dezember 1881. aus dem Görzischen ein Opfer des Ringtheaterbrandes geworden. Mit dem auf fo entsetzliche Welse von hinnen Geschiedenen ist dem genannten Blatte zufolge ein nicht unbedeutendes Talent mit genialem Anstuge zugrunde gegangen. Cs gelang bisher noch nicht, dcn Leichnam zu agnoscieren. — (Landschaftliches Theater.) Zum Besten der durch den Brand des Ringtheaters Geschädigten gab gestern die Direction Mondheim-Schreiner in anerkennenswertem Mitgefühle für das harte Los der« jelden eine Wohlthätigleitsvorstellung, die sehr gut befucht war. Es gieng L'Arronges bereits hier bekanntes Lustspiel „Wohlthätige Frauen" in Scene, dessen echt humanitäre Grundtendenz denn auch gestern wieder ihre volle Wirlung that. Das Publicum belohnte die treffliche Darstellung der im Stücke zumeist Beschäftigten mit reichlichem Beifall, und war es na< mcntlich Herr Director Mondheim, der als „Vereins-diener Hubert" die Palme des Abends errang, indem er die Lachmuskeln der Zuseher beständig in Anspruch nahm. Insbesondere waren seine Scenen mit der „Geheimräthin" (Frl. v. Faltend erg) und dnnn mit deren Bruder, dem „Major" (Herrn Wall Hof), von bezwingender Drastik. Die beiden Letztgenannten spielten ihre Rollen mit voller Charakteristik; auch waren Fräulein Sol mar als „Erzieherin" und Frl. Paulert als „Ottilie Müpsel" recht gut. speciell traf Frl. Sol -marin der Scene mit der Geheimräthin den Ton des verletzten Ehrgefühles in sympathischer Weise und ward mit bestverdientem Beifall und Hervorruf ausgezeichnet. Gleichfalls verdienen die Leistungen des Frl. v. Wagner (Anna) und Frl. Malleg (Julius) sowie der Herren v. Baläjthy (Möpsel) und Berg er (Diener des Majors) alle Anerkennung. — Ganz vergriffen war aber die Rolle des „Emil von Pruß" durch Herrn Ume nth, der einen feinen jungen Lebemann darstellen follte! — (Die „Illustrier teFrauenzeitung") aus dem Verlage von F. Lipp erHeide in Berlin, welche wir schon wiederholt nach Verdienst gewürdigt, ist die vornehmste, beste und reichhaltigste Damenzeitung der Gegenwart, und empfiehlt sich vorzüglich zu einem willkommenen Geschenk für das Weihnachtsfest. Das Modendlalt ist mit eminentem Geschmacke redigiert und die Holzschnitte sind so anschaulich und correct, dass man sich stets ein richtiges Bild von dem dargestellten Gegenstände machen kann. Die bel l etr ist ische Bei. lüge steht auf der Höhe unserer ersten illustrierten Wochenschriften und bringt in passender Abwechslung Novellen und Auffähe aus den gediegendsten Federn. Aus der reichen Fülle interessanter Arbeiten der letzten Nummern nennen wir aber als „Perle" die Studie: „Wiener Straßenbilder" von Dr. Max Ko« nody (mit sechs Illustrationen von V. Katzler), welche bei allen Kennern des bewegten Straßcnlebens der Metropole die ungetheilteste Bewunderung wachrufen muss, durch die frische und ursprüngliche Art der Darstellung, mittelst welcher der gewandte Schriftsteller uns seine „Genrcbildchen" — auch ohne gerade die beigegebenen Illustrationen zu benöthigen— vor das geistige Auge fühlt. Wurste Post. " Osigllial'Teleglamme der „Laib. Zeitung." Wien, 15. Dezember. Abgeordnetenhaus, Fortsetzung der Debatte über den Antrag Herbst betreffs Beantwortung der Länderbank-InterpelllUioli. — Tonlli erklärt den Antrag Herbst für überflWg, nachdem die Antwort des Finanzministers vollständige Klarheit brachte. — Schönerer ist für den Antrag Herbst. — Meznit antlvmtete auf die Ausführungen Schöllerers und weist nach. dass das Vorgehen der Regierung ge« genüber dcr Länderbank vollständig correct war. — Neuwirth sucht nachzuweisen, dass das Vorgehen der Regiccung zwar nicht ungesetzlich, jedoch unstatthaft war. — Clam bemerkt, dass die Legalität des Vorgehens der Regierung von niemandem in Abrede ge« stellt wurde. Er und seine Partei seien entschieden für die Reform der Actien - Gesetzgebung; wenn der betreffende Entwurf vorliege, werde es Zeit sein, über alle diese Dinge zu fprechen. Sodann wird bei namentlicher Abstimmung der Antrag Herbst mit 151 gegen 151 Stimmen abgelehnt. Dle nächste Sitzung ist morgen. Herrenhaus: Der Gesetzentwurf über das provisorische Budget wurde dem Budgetausschusst zugewiesen. Sodann fand die Berathung des Gesetzes, betreffend Aenderungen im Volköschulgesetzc, statt. Wid-man referiert namens der Majorität des Ausschusses und beantragt Aufrechthaltung der diesbezüglich vom Herrenhaufe gefassten Beschlüsse. — HelsM referiert namens der Minorität und beantragt, den diesbezüglichen Beschlüssen des Abgeordnetenhauses zuzustimmen. — Hasner ist für den Majorilätsannag und spricht sich besonders dagegen aus, dass die Erfüllung einer achtjährigen Schulpflicht in die Hand der Eltern gelegt werde, indem hiedurch die Schulpflicht z,l einer sechsjährigen gemacht werde. — Condenhove b spricht die bestehenden Verhältnisse auf dem Lande und befürwortet wegen derselben den Minoritätsantrag. — Roß« bacher beleuchtet den innigen Zusammenhang zwischen Aufrechthaltung der achtjährigen Schulpflicht mit der Schlagfertigteit der Armee. — Richard Belcredl be-fpricht den Gegenstand von der gesetzlichen, finanziell-wirtschaftlichen und pädagogisch.dioattischen Seite. In den letzten zwei Jahrgängen werde nichts Neues gelehrt. Das Recht der Eltern sei nicht so aufzufassen, dass es unbegrenzt sei. Die von der Major,tät ge-währten Erleichterungen seien illusorisch. — Nachdem noch Arneth, sich gegen die Ausführungen Belcredis wendend, für den Majoritäts-, Schwarzmberg für den Minontäts- und Schmidt für den Majoritätsantrag gesprochen, wird nach den Schlussworten beider Referenten der Majoritätsantrag mit 72 gegen 62 Stim> men angenommen. — Nächste Sitzung morgen. Zum Schlüsse der Sitzung des Abgeordnetenhauses bringen Schönerer und Fürnkranz den Antrag wegen Ellassung eines Incompatibiluüts-Gejetzes ein. Paris, 15. Dezember. Zu Ehren Gambettas fand auf der deutschen Botschaft ein großes Diner statt. — Der Polizeipräfect verfügte Vorsichtsmaßnahmen in den Theatern. — Im Processe Rochefort—Noustan verneinten die Gefchwornen die Schuldfrage bezüglich Rocheforts und Dellpieres, wonach Noustan zu den Processkosten verurtheilt wurde. Lebhafte Sensation. Bukarest, 15. Dezember. Kammer, Adressdebatte. Der Oppositionelle Carp bezeichnete die Donaufrage als eine minder wichtige, weil die Vollmachten der Donaucommifsion im Jahre 1883 erlöschen und sodann Europa berufen sei, tue Schiffahrt von Galatz bis zu den Donaumündungen zu regeln. Zum Brande des Ringtheaters. Wien, 15. Dezember. (Wiener Zeitung.) In der gestrigen Sitzung des Gememderalhes brachte der Vorsitzende Bürgermeister-Stellvertreter Robert Uhl das nachstehende Schreiben des Herrn Oberstlieutenants von Spl lidler, Secretär Sr. t. und k. Hoheit des durchlauchtigsten Kronprmzen Erzherzogs Rudolf, zur Kenntnis der Versammlung: „Hochgeehrter Herr Bürgermeister! Von theilnehmender Sorgfalt für die Hinterbliebenen dürftigen Waisen der beklagenswerten Opfer der jüngsten Katastrophe bewogen, wünschen Ihre kaiserlichen Hoheiten Kronprinz und Kronprinzessin einigen dieser Kinder zum diesjährigen Weihnachtsfeste den Christbaum zu besorgen. Höchstoieselben haben mich daher zu beauftragen geruht, hiezu Eurer Hochwohlgt boren gefällige Vermittlung zu erbitten, auf dafs diese Kinder, die mlt Backwerk, Obst, Lichtern und sonstigem Aufputz versehenen Christbäume erhalten, den die Bedauernswerten diesmal schmerzlicher als je vermifsen würden. Selbstverständlich dürfen denselben entsprechende Winterkleider, Schulrequisiten und Spielzeug nicht fehlen. Zu diesem Enoe beehre ich mich, Euer Hochwohlgeboren im höchsten Auftrage den Betrag von sechshundert Gulden an- zuschließen und darf der Ueberzeugung Nanm geben, dass die Ausführung der wohlmeinenden Alisicht Ihrer kaiserlichen Hoheiten durch Ihre gefällige Mitwillung am besten erreicht wird. Genehmigen, Herr Burgermeister, den erneuten Ausdruck der vollsten Hochachtung, mit welcher ich zu zeichnen die Ehre habe Eurer Hoch-wohüieboren ganz ergebenster Spindler m. p., Oberstlieutenant. Wien am 14. Dezember 1881." (Die Versammlung gibt den Gefühlen des Dankes für d« hochherzige Spende Ihrer k. und k. Hoheiten unter lebhaften Beifallsbezeigungen durch Ausstehen von den Sitzen Ausdruck.) _________ Verstorbene. Den 13. Dezembcr. Philipp Koder. Schneider und Hausbesitzer, 54 I., Alter Martt Nr. 13. Gehirnschlagfluss. Den 15. Dezember. Johanna Turt. Hallsbestper?-Gattin, 44 I, Pctcrsstraßc Nr. 72. Lungcnluberculose. Theater. Heute (ungerader Tag): Dcr Barbier von Sev i l l^. Meteorologische Beobachtungen in Laibach^ Z --Z P^ tzö .3 5« 5'Z " 7 U.Mg. ^741^84 "f^2^!^c>7^schwäch bewöllt ^ 020 15 2 „ N. 740 27 4- 2 8 NO. schwach bewüllt «eaeN 9 „ Ab. 739 52 ^- 10 NO. schwach bewölkt "" Anhaltend trübe. tagsüber öfter schwacher NcgM. 2)a» Tagesmiltel der Temperatur -j- 2 1°, um 3 2" über dem Normalt' Verantwortlicher Redacteur: Ottomar Vamberg- > Danksagung. > W Wir fühlen uns tief verpflichtet, allen Ver- W ^ wandten, Freunden und Vckanntcn, welche die Leiche M « unseres unvergesslichcn Vaters, weil. Herrn ^ > Valentin Pleiweiß, >» ^ am 13. d. M. vom Laibacher Südbahnhujc nach den: W M Friedhofe zu St. Christoph begleitet haben, unseren M ^ innigsten, herzlichsten Daul zu sagen; desgleichen M ^ auch dem lölil. Männerchore dcr Üitalnim für die M ^ patriotische Darbringung ihrer weiheuollcn Chöre, W W Wien, dcn 15, Dezember 1881, W W Valentine und Anton Pleiweiß. > W Vom tiefsten Schmerze gebeugt, gebe ich hiermit W ^ allen Verwandten. Freunden und Velannteu die M M Traucrnachricht, dass es Gott dem Allmächtigen ge» W M fallrn hat. meine innigsigcliebte Gattin, respective W >W Mutter, Frau W » MäM M sob. LlilÄi, D W in ihrem 44. Lebensjahre heute vormittag« um W ^ 1t) Uhr nach Empfang der heil. Sterbcsacramente, M ^ »ach langem, schmei^wllcm Leiden in ein besseres M Wl Jenseits abzuberufen. W ^ Das Leichenbegängnis findet am Samstag, den W ^ 17. d. M., um 3 Uhr nachmittags vom Trauerhausc: M M St. Petcrsstraße Nr. 72. aus auf den Friedhof z« M >W St. Christoph statt, M ^ Die imvcrgcsslichc Verstorbene wird dem from- M men Andenlen aller Aelanuteu empfohlen. W ^ Die heiligen Seelenmessen werden in mehreren M ^ Kirchen gelesen werden. M W Laibach. 15. Dezember 1U81. M M Johann Turl, Fialer u»d Nealitätcnbesihcr, als W M Gatte. — Josef, Mudolf, Franz und August, » >W als Söhne. ^ Curse an der Wiener Oörse vom 15. Dezember 1881. lNaonau.D°mpllchlff..Vll«llsch°ft 578 - 580-Ellsabeth-Neftbahn . . 210 25 220 - Ferdwands'Nordbahn . . . 'zbsa—sbsü'- Held war« Kranz.Ioseph.Vahn .... 19725 19775 Halizische Tarl.Uudwig-Vahn . 31150 312 . Kuschau-Oderberger «aün . . 149 50 150 z!eulberaÄ 75 263 25 studols.Bahn....... 176 25 176 75 Etaat«bahn........ 334 i.0 335 — Viidbahn......... 154-50 155 — Thelh<«ahn........ 251 50 2.^-— Unlzar.'llaliz. Nerbinbung«bahn 166 75 167 25 Unzurifche Nordoftbahn . . . 169— 169 25 Ungarische Westbahn . . . . 172 k,0 173 - Wiener ^ramway-Gesellschaft . 2u» 25 209 50 Pfandbriefe. «llg.öft.«odencrebltanft.(i.«b.) 118 25 118 7b , , . (i.Ä.'V.) iu