?o81nins plsLsns v ssotovirii Ur. 14. Erlchemt jeden 1., 10. und 20. 10. (25.) Jahrgang. Organ der Gottscheer Deutschen. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 30 Din, halbjährig 15 — Din. D.-Oefterreick: ganzjährig 6 Schill., halbjährig 3 Schill. Amerika: 2 Dollar. — Einzelne Nummern 2 — Dinar Koeenje, Donnerstag, den 10. Mai 1928. Briefe ohne Unterschrift werben N'.chi berücksichtigt. — Zuschriften werben nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schristleitung zu senden. — Anze-gen-Aujnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje Leichte Abrechnung. In der „Wahrheit" hat sich Herr Dr. Sajo¬ vic interviewen lassen und weil ihm auf diese Ausführungen nicht sogleich die gebührende Ant¬ wort erteilt wurde, nimmt er als selbstverständlich an, daß für ihn diese ganze Geschichte erledigt ist. Wär' net übel. Das wäre eine so ähnliche Ab¬ quittung, .wie sich diese der Großindustrielle A. Kajfez vorgcstellt hat. Er schrieb auch seinen Gläubigern, daß er der Meinung ist, weil sie entgegen den Vereinbarungen den Konkurs bean¬ tragt und durch diese Konkursverhängung ihm außer der Ruinierung seines Geschäfisrufes einen Schaden von zwanzig Millionen Dinar verur¬ sacht haben, daß er mit ihnen quitt ist. Nur gemach, Herr Doktor I Sie waren Ob- mannstellverlreter in der städtischen Sparkasse, Sie waren Bürgermeister der Stadt Gottschee, Sie waren Rechtsvertreter der Sparkasse, in der Mer¬ kantilbank, bei den A. Kajfez-Unternehmungen außer Rechtsvertreter auch Schwager, Sie waren Rechtsvertreter der Texnlana, Sie waren über¬ haupt alles und waren ganz bestimmt über alles informiert. ' Verantwortungen wird man als Obmannstell¬ vertreter nicht mit einigen Zeilen los, sondern nur durch Gutmachungen, die unter Umständen bis zum Weißbluten zu leisten sein werden. Der „Wahrheit" die Wahrheit. Herr Dr. Sajovic hat sich in Nummer 4 der „Wahrheit" vom 1. April l. I. hinsichtlich des Konkurses Kajfez und der in dieser Angelegenheit mitbetroffenen Institute (Merkantilbank "und städti¬ sche Sparkasse) mehrere Fragen vorgelegt und in einer Weise beantwortet, daß hiebei die Wahr- heil auf.den Kopf gestellt wurde. Herausgefordert dutch die Schreibweise dieses Blättchens müssen wir nun, um Klarheit zu schaffen, die ganze Ge¬ schichte von allem Anfänge an erzählen. Die städtische Sparkasse war unter der Un¬ eigennützigen Leitung ihrer Gründer im Laufe der Jahre zu einem Musterfinanzinstitute herange¬ wachsen und waren alle Gottscheer auf diese Ein¬ richtung mit Recht stolz. Die Gottscheer Bevöl¬ kerung halte zu ihrer Sparkasse mit Rücksicht auf die unbesoldeten Arbeiten der Direktionsmitglieder sowie mit Rücksicht auf das unparteiische Vor¬ gehen derselben in finanziellen Belangen vollstes Vertrauen. In den Jahren nach dem Umstürze gab es, wie das allgemein bekannt ist, sehr viel Geld im Umlaufe und die leichte Art des dama¬ ligen Geldverdienens reizte viele Personen, sich auf leichte und mühelose Art und Weise Geld zu verdienen, und so wuchsen die Banken wie Pilze aus dem Erdboden. Auch in Gottschee traten mehrere Interessenten unter der Führung des Herrn A. Kajfez zusammen und beschlossen die Gründung einer Bank. Die deutschen Kreise, die sich damals an den Vorbesprechungen beteiligten, begrüßten eine solche Gründung aus wirtschaft¬ lichen Rücksichten und wollten in der unzweideu¬ tigen Absicht offen und ehrlich an der Gründung und dem Ausbaue der Bank mitarbeiten. Dies um¬ somehr, weil der den deutschen Mitbürgern voc- gelegte Statutenentwurf der Merkantilbank aus¬ drücklich als Hauptziel die Hebung des hiesigen Verkehres und der heimischen Wirtschaft vorsah. Dieser hehre Gedanke beseelte wohl die beteiligten Deutschen, nicht aber Herrn A. Kajfez, der sich sogleich die Mehrheit der Aktien und somit das Hauptwort bei der Leitung der Bank sicherte. Unter diesen Auspizien wurde im Jahre 1922 die Merkantilbank 'm Gottschee gegründet und an deren Gedeihen die besten Hoffnungen geknüpft. Diese Gründung war jedoch, wie es sich im April 1927 herausstellte, von vornherein eine Fehlgeburt, da sie nur den persönlichen Kceditbedürfnissen des Herrn A. Kajfez dienen sollte, ohne daß der Ge¬ nannte auch nur einen Dinar zur Gründung der Bank verausgabt hätte. Wie es sich nämlich zu dem früher genannten Zeitpunkte herausstellte, hat A. Kajfez von den 30.L00 Aktien der Mer¬ kantilbank weit über die Hälfte zwar für sich be¬ halten, den Gegenwert der Aktien aber niemals bei der Bank eingezahlt, sondern sich die vorauf entfallende Summe zu Lasten schreiben lassen; mit anderen Worten, Herr A. Kajfez hat für seine Person die Bank ohne Geld gegründet und nur die erübrigten Aktien gegen Bezahlung selbstver¬ ständlich an den Mann bringen lassen. Es ist nun schwer anzunehmen, daß Herr Dr. Sajovic als Schwager des Herrn A. Kajfez diese Tat¬ sachen nicht gekannt hätte, dies umsomehr, als ja Dr. Sajovic Rechtsvertreter des Herrn A. Kajfez und der Merkantilbank war und mehr oder we¬ niger alle Fäden wahrscheinlich durch seine Hand gingen. Daß Dr. Sajovic nie Verwaltungs- oder Aufsichtsrat der Bank war, läßt sich ja nur aus dem einen Umstande erklären, daß er Rechtsver¬ treter derselben war, was nicht leicht gegangen wäre, wenn er gleichzeitig noch eine andere Funk¬ tion bei der Bank bekleidet haben würde, da ja der eine Posten mehr getragen hat als alle übrigen Stellen in der Bank. Im Jahre 1924 fanden nach endlosen Be¬ mühungen die Wahlen in die Ortsvermögensver¬ waltung der Stadt Gottschee statt und haben schon damals die Bürger der S:adt Gottschee in Vor¬ ausahnung kommender Ereignisse eine Kandidaten¬ liste aufgestellt, die aufrichtige und ehrliche Männer in diese Korporation gebracht hätte. Doch wurde gegen diese Liste aus bestimmten Gründen eine Gegenliste aufgestellt, bei welcher Herr Dr. Sa¬ jovic das Hauptwort führte und bei den gepflo- genen Ausgleichsverhandlungen die durchleuchtende Bedingung stellte, daß Herr Kaufmann Josef Röthel in den Ausschuß gewählt werden müsse, welchem Verlangen von Seite der Gottscheer Bürger jedoch selbstverständlich nicht nachgekommen werden konnte. Das Jahr 1924 brachte auch die Gemeindewahlen, bei denen Herr Dr. Sajovic als Bürgermeister hervorging. Unter seiner Bürgermeisterschaft wurden nun die Sparkassestatuten ohne Befragen des auf jeden Fall in Betracht kommenden Gemeindeaus¬ schusses derart abgcändert, daß nach den neuen Statuten dem Parteiwesen Tor und Türe ge¬ öffnet wurden. Unter der Bürgermeisterschaft des Herrn Dr. Sajovic wurden auch die Neuwahlen in die Sparkasse durchgeführt, die selbstverständ¬ lich alle diejenigen deutschen Herren ausschloß, die etwa in dem Sparkasiaausschusse die Gott¬ scheer Wirtschaftsinteressen zur Geltung bringen hätten können oder wollen. Einige deutsche Mit- gtieder brauchte man aber immerhin als Aus¬ hängeschild für die Einleger, die bekanntlich 9O°/o Deutsche sind. Hätte nun der damalige Bürger¬ meister gegen die Statutenänderung sowie gegen die Sparkassawahl Stellung genommen, beileibe, es wäre nicht soweit gekommen, als es gekommen ist. Unter der Ägide des gewesenen Bürgermeisters Dr. Sajovic wurde auch die Gerentschaft in dieOris- vermögensverwaltung durchgeführt, unter seiner Periode das Stadlvermögen verpfändet und noch andere Sachen vorgenommen, die nicht hätten geschehen können, wenn er nach den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen sogleich Neuwahlen aus- geschrieben hätte. Herr Dr. Lajovic ist im Jahre 1924 in die Sparkassedirektion gekommen und hätte als damaliges Stadtoberhaupt dafür Sorge tragen müssen, daß die, sei es mit Bewilligung der Direktion, sei es mit Bewilligung des Vor¬ sitzenden selbst, in der Merkantilbank angelegten Gelder wieder in die Sparkasse zurückfließen. Dies hat er natürlich unterlassen, da in der Di¬ rektion mehr als die Hälfte von Herren saßen, die bei der Merkantilbank engagiert waren. Herr Dr. Lajovic sucht nun die Schuld bei einem eventuellen Verluste der städtischen Sparkasse auf die Merkantilbank zu schieben mit der billigen Aus¬ rede, daß Herr Kajfez das Geld nicht von der Spar- kaffe, sondern von der Merkantilbank bekommen hätte. Es fragt sich jedoch bei dieser Sachlage, wer der Schuldigere ist: derjenige, der Geld leicht¬ fertig leiht, oder derjenige, der es bekommt. Nun ist diese Frage wohl nur so zu beantworten, daß nur denjenigen die Schuld treffen kann, der leicht¬ sinnig Geld ausleiht, nie aber denjenigen, der es nimmt. Die städtische Sparkasse hätte schon nach den Statuten darauf sehen müssen, ihr Geld nur in sicheren Papieren oder in sicheren Anstalten anzulegen. Diese Vorsicht hat jedoch die städtische Sparkasse unterlassen, da sie für die der Mer¬ kantilbank geliehenen Gelder einen. Zinsfuß (aller¬ dings nur am Papier) erhielt, der von keinem der übrigen Geldinstitute gezahlt worden ist und der daher die Sparkassedirektion zur Vorsicht hätte mahnen sollen. In der Verausgabung des Geldes sowie in der Unterlassung der rechtzeitigen Hereinbringung liegt die Schuld der damaligen Sparkassedirektoren. Direktionsobmann war zu dieser Zeit der H. Kaufmann Josef Röthel, sein Stellvertreter Dr. Sajovic; als Kanzleivorstand fungierte Herr Notar Dr. Maurer. Diese drei Herren sind voll und ganz für alle fehlgeschlagenen Geldanlagen verantwortlich und müssen auf jeden Fall mit ihrem ganzen noch greifbaren Vermögen haften. Nicht der Amts¬ diener oder ein anderes untergeordnetes Organ können jetzt die Schuld in die Schuhe geschoben bekommen, sondern jede anständige Direktion die Schuld auf sich nehmen. Die 40 Millionen Kronen der städtischen Sparkasse hängen zum großen Teile in der Luft. Ein leicht- fertiges, überaus leichtsinniges Unterfangen dks Sparkasseblättchens, genannt „Die Wahrheit", ist es, in diesem schwierigsten Zeitpunkte, den diese Anstalt jemals erlebt hatte, um den Kuckuck in »c-lt 2. den Wald zu rufen. Gerade Dr. Sajovic, der neben dein ia strasgerichtlicher Untersuchung ste¬ henden Ba> kangestellten Jlc, ganz unleugbar zu den Hauptschuldigen gehört, wäre für den heutigen desolaten Zustand der städtischen Sparkasse in erster Linie verantwortlich zu machen. Gerade dieser Tr. Lajvv.c läte viel gescheiter, wenn er die Konsequenzen ziehen würde und sich aus dem ver- krachien wirtschaftlichen und politischen Leben zu¬ rückzöge. Nicht diejenigen sind die Schuldigen, die er b. schuldigt, sondern er mit seinem Anhang, Kaufmann Röthel, Jlc usw. haben den Grund¬ stein gelegt zum Untergange dieses einst erstklassigen Geldinstitutes. Die Gattscheer Zeitung hatte schon lange die Absicht, zu verhindern, daß Öl in diesen Riesen¬ brand gegossen werde, wenn aber die sogenannte „Wahrheit" nut ihrem Sparkasseinserat dies selbst macht, dann möge das Verhängnis nur immerhin seinen Lauf nehmen. Schließlich wird dann doch wieder und noch einmal der Herr Staatsanwalt hieher kommen um einige dieser sauberen Herren endlich einmal entsprechend unter die Lupe zu nehmen. Das Jahr 1926 brachte sodann die erlösende Tat der Gründung der neuen Sparkasse, die es sich zur Aufgabe gestellt hat, wirklich nur dem Interesse des Gottscheer Bezirkes zu dienen. Diese Gründung hat die morsche Finanzpolitik einiger Herren zu Falle gebracht, was nie hoch genug eingeschätzt werden kann, da ohne diese Grün¬ dung dieses morsche System aller Voraussicht nach noch einige Zeit gestützt worden wäre, was aber nur einen viel größeren Verlust des Ver¬ mögens unseres Bezirkes bedeutet hätte. Als die Katastrophe eingetreten war, wurde von den Haupt- gläubigen: der Firma Kaffez und der Merkantil¬ bank ein Konsortium gebildet, das die stille Li¬ quidierung der beiden Firmen hätte herbeiführen sollen. Diesem Konsortium gehörte als Haupt- gläubigerin auch die städtische Sparkasse an. Auf Grund der eingeholten Informationen war jedoch dieser Konsortialvertrag für die städtische Spar¬ kasse derart ungünstig, ja gerade das Grablied, so daß jedes andere Verfahren mehr am Platze gewesen wäre als der Abschluß dieses Vertrages, laut welchem in erster Linie die kleineren Gläu¬ biger vollauf zu befriedigen sind, während die anderen Gläubiger, darunter natürlich im stärksten Ausmaße die städtische Sparkasse, den bereits ab¬ geneigten Knochen in Empfang zu nehmen hätten. Als Vertreter der städtischen Sparkasse fungierte auch hier Herr Dr. Sajovic und wäre es nur wünschenswert zu erfahren, warum die Sparkasse mit ihren rund 7 Vs Millionen Dinar nicht auf den ersten Satz der Kajfezischen Realitäten sicher¬ gestellt worden ist; die Laibacher städtische Spar¬ kasse hat hier den ersten Satz erhalten, so daß das diesbezügliche Pfandrecht der städtischen Sparkasse illusorisch geworden ist und noch nebenbei zirka 70.000 Dinar zum Schaden der Sparkasse kostete. Aus diesen Ausführungen geht nun deutlich hervor, daß Herr Dr. Sajovic Mitwisser des Zu¬ sammenbruches ist und auch Mitschuldiger, da er als gewesener Bürgermeister verpflichtet gewesen wäre, in erster Linie die Interessen der Stadt zu wahren. Es ist überhaupt ein trauriges Verhängnis, daß die Nachkriegszeit, bezw. der Umsturz für die Gottscheer Bevölkerung nichts Besseres mit sich brachte, als eine so unselige Verwandtschafts- politik; hier war wohl der heiligste Eigennutz das Leitmotiv für die meisten Handlungen. Es war sicherlich auch kein glücklicher Griff unserer gewiß allgemein hochgeschätzten sloweni¬ schen Mitbevölkerung, daß sie gerade nach Gott¬ schee nicht eine bessere, rigorosere, uneigennützi¬ gere Leitung dirigierte; es fehlt uns in diesem Artikel der nötige Raum, um hier etwas mehr auszuholen, immerhin müssen wir es offen be¬ klagen, daß hier eine äußerst schlamphafte Kor¬ ruption eingeführt wurde, daß man ohne jede Scheu vor den gesetzlichen Folgen genommen hat, was niemals zu nehmen war; daß man in ge¬ wissen Belangen, wie in Sachen der Vermögens¬ verwaltung, den Standpunkt einiger nehmlustiger Kreise unterstützte. Die Folgen dieser Mißwirt¬ schaft werden vielleicht heute oder morgen die Gottscheer beider Nationen tragen, und das sind gerade in der Stadt zwei Drittel Wähler aus slowenischen Kreisen. Der ganze Skandal, als solchen müssen wir diese Raubwirtschaft ganz offen bezeichnen, wird sich in kürzester Zeit deutlicher zum Ausdrucke bringen und dann werden gerade jene Wähler, denen die Kehlen mit Wahlwein vollgesoffen wurden, recht große Augen ma¬ Gotypee: Ze.itunc- — Nr l4 chen. Ein jedes Defizit muß ja wieder eine Dek- kung finden, und dann werden das jene zu zahlen haben, die die sogenannten Konsumenten sind. Unter dieser Voraussetzung können wir also heute mehr oder weniger ruhig allen weiteren Verschlep¬ pungen entgegen blicken. Der nationale Standpunkt, den man seiner¬ zeit voraussetzte, um wankelmütige Konnationale anzueifern, dieser nationale Standpunkt wirkt heute nicht mehr, und wenn dies dennoch der Fall sein sollte, dann können wir derartige Elemente nicht gmug bedauern. Nicht der nationale Besitz war in Gefahr, sondern der volle Trog, aus welchem eine gewissenlose, rücksichtslose, habgierige Gesell¬ schaft nimmersalt genommen hat, so lange noch etwas zu holen war. Und heute: heute sind ei¬ nige dieser sauberen Patrone in Gefahr, in greif- bare Nähe vergitterter Fenster befördert zu wer¬ den. Also deshalb wieder das Geschrei, daß die Nation in Gefahr ist. Arme Nation, der man so etwas einzutrinken sich einbilden darf. Diesmal werden wohl nur Arbeiter, die momentan wirklich schlecht daran sind, derartigen Versprechungen auf¬ sitzen können. Die Intelligenz, von der dürfte oder sollte man diesmal wenigstens etwas mehr Besonnenheit erwarten; denn sie werden es an¬ sonsten im eigenen Säckel am allermeisten spüren. Sie sind sich, ihrer Nachkommenschaft und der Geschichte für Dummheiten, die sie allenfalls ver- blendet durchführen, verantwortlich. Sie mögen bedenken, daß unser Stadtbild sich immer mehr zum Schaden der deutschen Bevölkerung ändert. Was sie also heute verhauen, verhauen sie sich selbst. Im Nachfolgenden veröffentlichen wir, her- ausgesordert durch Herrn Dr. Sajovic, vorderhand zwei Briefe, aus welchen jedermann ersehen kann, inwieweit unsrige Leute an diesem kolossalen Zu¬ sammenbruche der hiesigen Geldwirtschaft (Mer¬ kantilbank, städtische Sparkasse und Kajfez) schuld¬ tragend sind; jeder Leser unseres Blattes kann sich jetzt selbst ein Bild machen und sich sein ei¬ genes Urteil bilden. Am 9. März 1925, also lange vor „Unter¬ gang des Schiffes", schrieb Herr Kaufmann M. Rom an die Merkantilbank folgend: „Ich erlaube mir, der P. T. die höfliche Mit¬ teilung zu machen, daß ich mit heutigem Tage aus dem Verwaltungsrate aus nachstehenden Gründen austrete: Ungefähr vor eineinhalb Jahren wurde bei einer Verwaltungsratssitzung der Antrag einge¬ bracht, es ist eine Exekutive zu wählen, die alle sechs Wochen das Gebaren der Geschäfte den übrigen Mitgliedern des Verwaltungsrates der P. T. zur Kenntnis zu bringen habe. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen, was auch protokollarisch festgestellt wurde. Seit der letzten Generalversammlung vor ungefähr einem Jahre wurde nicht eine einzige Verwaltungsrats¬ sitzung einberufen, sondern es wurde auch dem seinerzeitigen Anträge, bezw. Beschlüsse auf Ein¬ setzung einer Exekutive oder richtiger gesagt der Berichterstattung seitens dieser Exekutive an die übrigen Verwaltungsratsmitglieder keine Folge gegeben. Die Bank hat aber hochwichtige Fragen gelöst, wie: Gründung der Filiale in Ribnica, Nakupovalna, Carbonaria usw., und hätte zu¬ mindest bei Lösung derartiger Fragen nach meinem Dafürhalten Verwaltungsratssitzungen einberufen sollen. Daraus ergibt sich für meine Person die ganz vernünftige Folge, daß meine Ansichten als Verwaltungsrat bei wichtigen Fragen der P. T. weder als maßgebend noch ausschlaggebend, ja als nebensächlich erscheinen; aus diesem Anlasse sehe ich mich veranlaßt, zurückzutreten und er- suche, mir den Empfang dieses Schreibens gef. bestätigen zu wollen. In der Versicherung, daß ich Ihrer werten Anstalt nach wie vor meine Sympathien bekunden werde, zeichne ich mit vorzüglicher Hochachtung Matthias Rom. Offener Brief an Herrn Dr. Ivan Sajovic, Ad¬ vokat in Gottschee. In der „Wahrheit" vom 1. April I. I. machen Sie unter anderem auch mir den Vorwurf, daß ich als Aufsichtsrat der Merkantilbank mit den von der alten Sparkasse in der genannten Bank eingelegten Geldern gewirffchaftct habe. Da nun dies für meine Person den Tatsachen durchaus nicht entspricht, mögen Sie folgendes zur Kenntnis nehmen: Vor der Gründung der Merkantilbank bin auch ich zu Rate gezogen worden. Ich habe die Gründung im allgemeinen Interesse gutgeheißen und mich ruhig und mit voller Überzeugung für die gute Sache bei der gründenden Hauptver¬ sammlung im Jahre 1922 in den Aufsichtsrat wählen lassen. Ich war fest überzeugt, daß die Bank einzig und allein allgemeine, wirtschaftliche und keine politischen und Sonderinteressen verfolgen wird und nicht zuletzt auch erwartete ich eine einwand¬ freie, dem Verwaltungsrate sowie dem Aufsichts- rate zugängliche bezw. kontrollierbare Geschäfts¬ gebarung. Ich mußte nun bald gewahr werden, daß hier nur der Direktor im Einvernehmen mit Herrn Jlc und Herrn Kojiez die Geschäfte abwickelten und mußte außerhalb der Bank diese schon damals einsetzenden Unkorrekt¬ heiten in Erfahrung bringen. Wenn Sie nun behaupten, der Aufstchtsrat hätte energisch in die Geschäftsgebarung eingreifen müssen, so erkläre ich, daß zu meinen Zeiten dies ein Ding der Unmöglichkeit war. Ich habe die Herren der Merkantilbank auf Fehler aufmerksam gemacht, welche sich unter anderem auch auf Unter¬ nehmungen außerhalb der Merkantilbank bezogen, Leihen- unä Kun8l8eiäen8trümpke. ZN'eüvs/öaz-en Ä/Äm/t/e c/e^ Dame Sec/ü//en öesonalez-e/- FahonanF, wenn §/e /anFe üa/ien nnck ckaöe/ r'nrmef Fni ansse/ren so//en. /n 7?ac//an können sie öe- //eStz- o/k ^ewasciren we^en, o/rne an 6/anr rn veV/enen. sVu/- eines isi wiciriiss.- 7?a- ciion wie imme/- /ca// aa/iäsen, ci/e «kann /n iranci- wan/ne/- L/Ä/re /e/c/ri aas- wasc^en, /n i'a/iem lVassen Fll/ aasscirwei/en nnci ram 7>ocknen ansFe-^ei/ei /a'n- ieFen. Visis wr>ci öei ciiese/- Le- irane/ianF cke/- L/mm/,/ Z7än- renci sein anci seinen serÄFen be/ra/ien. Z,..nr.g — 1^ -a z B. Nrkupovalnn usw.; jecocb ohne E.folg. Auf Grund dieser Tatsachen sah ich nicht nur die po- litisch und persönlich auf Sondermtercssen ein¬ gerichtete Geschästsgebarung, sondern sah auch schon die Unhaltbarkeit der Erhaltung dieses In¬ stitutes bei dieser Gebarung voraus und meldete sofort im ersten Geschäftsjahre bei der zweiten Aussichtsratsitzung meinen Aus¬ tritt aN. , . , . . cm Von dieser Stunde an hatte ich mit der Mer- kantilbank nichts mehr zu tun. Erwähnen will ich auch, daß jene Gottscheer, denen Sie versuchen, die Schuld am Zusammen- bruche der Merkantilbank sowie die Schuld der mißlichen Verhältnisse bei der städtischen Spar- kaffe in die Schuhe zu schieben, diejenigen waren, die sich aufrichtig bemüht haben, besonders die Verhältnisse der städtischen Spar¬ kasse zu schützen und verweise ich auf unsere vergeblichen Bemühungen bei den letzten Spar¬ kassewahlen im Jahre 1924 einen unparteiischen Ausschuß hinein zu bringen. Wir wollten aus jeden Fall verhindern, daß Herren im Verwaltungsrate der Merkantilbank gleichzeitig auch im Vermal- tungsausschusse der Sparkasse fungieren. Dies haben Sie, Herr Dr. Sajovic, zu verhindern verstanden und die Öffentlichkeit soll nun das Urteil fällen. Alois Kresse. Nun, geschätzter Gotlscheer beider Nationen, bilde dir dein Urteil selbst. Hiebei muß man sich vor Augen halten, daß eine gewisse Gesellschaft es verstanden hat, für alle ihre Handlungen auch die entsprechende Stütze bei den Behörden zu er¬ wirken; es ist also Wahnsinn, zu glauben, daß man einen Gottscheer Deutschen irgendwo anders als mit einem Lächeln und in besonderen Fällen vielleicht auch begleitet mit einem höflichen Achsel¬ zucken abgefertigt hätte; wenn wir Gottscheer etwas unternahmen, wenn wir uns beschwerten, hiebei sei nur auf die ganz unglaubliche Behänd- lung der Vermögensverwaltungsfrage hingewiesen, dann erreichten wir ganz einfach — nichts, und zwar deshalb, weil andernfalls ja die „Nation" in Gefahr gewesen wäre. Wie bereits erwähnt, betrachtete man die Gottscheer zu jener Zeit als Ausländer. Gerade damals als Herr Jlc den Sparkasseausschuß im Bereine mit Dr. Sajovic zusammenstellte, bewach- tete man die Gottscheer als keine Staatsbürger. Speziell Jlc bestand damals darauf, daß die Ausschußstellen zumindest mit 52 Prozent in slo¬ wenischen, also in Staatsbürgerhänden sein müssen. Den Erfolg dieser Hände Arbeit sieht man heute, wo alles futsch ist, gewiß sehr deutlich. Nochmals sei festgestellt, daß die „Gottscheer Zeitung" gar kein Interesse daran hat, mit einem Zeitungskrieg, der gewissenlos losgelöst wurde und der gerade die städtische Sparkasse hier ins Treffen zieht, alle Leidenschaften loszulassen; es ist nunmehr jedoch unvermeidlich geworden und soll endlich einmal alles heraus, was ohne- dies heute oder morgen beim Präsentieren der diversen Wechsel an die Lust kommen wird. Wenn vorne erwähnt ist, daß alles verloren ist, was die städtische Sparkasse zu fordern hat, so ist dies nur richtig und bereits so gut wie be- stätigt. Die städtische Sparkasse hat ungefähr 7V2 Millionen Dinar aus dem Merkantilbank- bezw. Kajfez-Guthaben zu fordern. Die Gesamtaktiva der Firma Kajfez werden von Fachleuten auf etwa 12 Millionen Dinar geschätzt, wo hingegen die Passiven über 22 Mil¬ lionen betragen; mithin ein ungedeckter Abgang von ungefähr 10 Millionen Dinar. Die Laibacher städtische Sparkasse ist rechtskräftig mit 4'5 Mil- lionen Dinar auf den Kajfezbesitzungen sichergestellt; zum Schutze der kleinen Gläubiger der Merkan¬ tilbank hat man neuerdings 7 Millionen Dinar Schulden darauf gemacht, Schulden, die von sämtlichen großen Gläubigern, gulgeheißen und mithin auch bezahlt werden, >o daß für sämt¬ liche Gläubiger nur noch das sogenannte Nach¬ sehen übrig bleiben würde, wenn nicht die Ver¬ antwortlichen herangezogen und ganz rücksichtslos zum Bezahlen verhalten werden. Inwieweit jedoch dies auf Grund der heutigen Erfahrungen in der ganzen Affäre geschehen wird, das wollen wir abwarten. Daß aber Dr. Sajovic heute den Unschuldigen spielen will, das ist ein besonders auffallendes Manöver. Wir haben einen Brief in Händen, wo er einmal uns einen Frieden angeboten und uns Punkt für Punkt (wie Wilson einst!) aus eigener Machtvollkommenheit alles Mögliche zu¬ sagte. Darunter auch eine Einlage von zwei Millionen Dinar der Gelder der städtischen Spar¬ kasse, die er in der neuen Sparkasse einlegen wollte. Er, der Dr. Sajov c hat uns ohne Be¬ fragen der anderen Sparkasseausschußmitglieder dies angeboten. Wer also hatte in der alten Spar¬ kasse kommandiert? Wer wird jetzt das große Wort reden, wenn es zum Zahlen kommen wird? Werden die Proletarier nicht wieder die Beläm¬ merten sein; ist an diesem Zusammenbruche viel¬ leicht jetzt der Kapitalismus oder eine eigennützige Gesellschaft schuldtragend? Es kommt alles an den Tag, dafür sorgt die „Wahrheit". Das deutsche Schulelend in Slowenien. Von Dr. Kamillo Morocutti. (Schluß.) Laut Erlaß des südslawischen Unterrichts¬ ministers vom 25. November 1927, Zahl 79.413, und Erlaß des Laibacher Obergespans vom 14. Feber 1928, Zahl 1070, wurde vorerst für die Deutschen in Gottschee und nunmehr auch für die Deutschen der Südsteiermark bewilligt, daß endlich die deutschen Eltern und nicht mehr die Schulbehörden über die nationale Zugehörigkeit ihrer Kinder entscheiden dürfen. Zufolge dieses neuen Schulerlasses, dessen Durchführungsver¬ ordnung vom Laibacher Obergespan mit folgenden Worten einbegleitet wird: „Um den nationalen Minderheiten d i e Möglichkeit zur freien kulturellen Entwicklung ihrer Sprache und Gelegenheit zur Erlernung der Staatssprache zwecks weiterer Ausbildung und praktischer Not- Wendigkeit zu bieten, ordne ich usw. . . . an" — wird nun in den deutschen Parallelklassen der staatlichen slowenischen Volksschulen der Un¬ terricht derart erteilt, daß wohl noch in der Un¬ terstufe die Unterrichtssprache deutsch bleibt, hingegen in der Oberstufe nur noch slowenisch unter¬ richtet wird und dem deutschen Unterricht in der Oberstufe im ganzen kaum drei Stunden wöchentlich eingeräumt werden. De facto handelt es sich also hier um die Errichtung slowenisch, utraquistischer, nicht aber deutscher Schulen. Es ist ganz selbstverständlich, daß in diesen staatlichen Volksschulen mit größtenteils slowenischen Lehrern und ausschließlich slowenischen Vorgesetzten und slowenischen Schulbehörden, von der noch deutsch geführten Unterstufe an eine allmähliche und un- merklich fortschreitende Slowenisterung des Schul¬ betriebes und der Schulkinder bis zur rein slowenischen Oberstufe durchgeführt wird. Gerade die Oberstufe mit Heimatkunde, Geschichte und Literatur ist aber für die Entwicklung eines ge¬ sunden, natürlichen und unverkrüppelten Volks¬ empfindens entscheidend. Dieser Schulerlaß, der von der slowenischen Presse und den slowenischen Politikern als ein beispielgebender Akt toleranter und moderner Minderheitenschulpolitik hingestellt wird, zeigt in seinem Aufbau und in den we¬ sentlichen Zielsetzungen eine peinliche Ähnlichkeit mit dem berüchtigten italienischen Schuldekret Genliles vom 1. Oktober 1923. Durch zehn Johre gab es in Slowenien überhaupt keine deutschen Schulen und Schulklassen, die diesen Namen verdienten, und nun soll die Sanierung und der Wiederaufbau des vollkommen vernichteten deutschen Volksschulwesens mit der Kopie fa- schistischerSchulgesetze durchgeführt werden. Nichts beweist deutlicher die trostlose und unerhörte Lage des deutschen Schulwesens in Slowenien, die den traurigen Schulverhältnissen in Südtirol durchaus gleicht, als die Erlassung und die Anpreisung des neuen stowe- Nischen Schuldekretes als eine Verbesserung der deutschen Schulverhältnisse, als eine Möglichkeit zur „freien kulturellen Entwicklung" der deutschen Sprache. Auf solchen Grundlagen, die in sich falsch und unlogisch konstruiert sind, die nicht in sich die Gesetze der Ordnung, des Rechtes und der Sittlichkeit tragen, kann keine Verbesserung und keine Lösung des Nationalitätenproblems gefunden und aufgebaut werden. Die Führer des Deutschtums in Slowenien treten seit Jahren für eine gerechte Lösung der Nationalitätenfrage in Wort und Tat ein. Sie suchen den Weg zu einer ehrlichen und aufrechten Verständigung zwischen Deutschen und Slowe¬ nen. Aber gerade deshalb können wir zu einer Verständigung, der die psychologischen Voraus¬ setzungen, der jeder sittliche und geistige Gehalt fehlt, deshalb können wir einer verlogenen Ver¬ ständigung mit gekrümmtem Rücken, einer La- kaien-Verständigung nie und nimmer unsere Zu¬ stimmung geben. Für eine ehrliche Verständigung, die sich auf Verstand und Achtung, auf Recht und Sittlichkeit, nicht aber auf Verachtung und Haß gründet, sind wir Deutsche bereit; an den Slowenen liegt es, die bereite deutsche Hand zu ergreifen und uns zu zeigen, daß sie gewillt sind, als Männer mit Männern klar und ohne politischen Hinterhalt zu verhandeln, daß sie gewillt sind, die notwendigen seelischen und sittlichen Voraus¬ setzungen zu solchen Verhandlungen zu schaffen, das heißt, daß sie bereit sind, die uns Deutschen in Slowenien und dem gesamten deutschen Volke angetanen schweren Kulturschäden wenigstens teil- weise wieder gutzumachen I Das erste Erfordernis ist, daß die slowenischen Minderheitenpolitiker ernst und ehrlich an die Regelung der deutschen Schulfrage in Slowenien herantreeen. Nur durch die Schaffung einer deutschen Schul- und Kulturverwaltung mit deutschen Lehrern und deutscher Beaufsichtigung, wie diese im Ver- tragsartikel 8, Absatz 1 des Minderheitenschutz¬ vertrages von St. Germain vorgesehen ist, nur die Ermöglichung deutscher Privatschulen, deutscher Kindergärten, deutscher Lehrerbildungsanstalten, demscher Bürgerschulen und Mittelschulen kann die deutsche Schulfrage in Slowenien geregelt werden. Alle bisherigen Versuche sind Verschleierungen und Umgehungen des Tatsächlichen und Notwen¬ digen ! „Germania", Berlin. Aus Stadt und Land. Hottschee. (Bischöfliches Jubiläum.) Fürstbischof Dr. Jeglič vollendet am 20. Mai das dreißigste Jahr seiner bischöflichen Tätigkeit. Aus diesem Anlasse findet am 17. Mai in allen Kirchen ein Dankgottesdienst statt. — (Assentierung.) Mittwoch den23.Mai findet die Rekrutenstellung für die Gemeinden Gottschee, Seele, Lienfeld, Nesseltal und Morobitz; am ^.4. Mai für Schwarzenbach. Tiesenbach, Rieg, Banjaloka und Reifnitz; am 25. Mai für Mitter- dorf, Mösel, Ebental, Graflinden, Unterdeutschau, Fara und Niederdorf; am 26. Mai für Malgern, Altlag, Kotschen, Göttenitz, Unterlag, Hinterberg und Ossilnic statt. Für Obergras und Suchen ist Oeldverkeyr 78,000.000-— Din Nulame Kontokorrentbeckingungen für Kaufleute. Kostenlose vurcdMrung cker Intabulatlon unck Stempel- treidelt für Sie Scdulürcdeine. > » Kassastunaen von dalb o bis ir Udr an allen Werktagen Z L 5par- untl varledenskasse, k Ms Hinkagenstand am 30. April 1928 11,935.053-02 Din M Übernimmt Einlagen auf Wedel una in laufender Kecdnung M ru besten »eSingungen. 2 Sewädrt varleften gegen Sicdersteliung clurcd Äecdsel scker Wpotdek billig una redne». 2 Wueriicde Kreckite r°/°, Wecdselkreckite io <7°, Kontokorrent >o7o. Seite 6. Gottscheer Zeitung — Nr. 14 Jahrgang X. sie am 29. Mai. Die Assentierung wird in Gott¬ schee im Volksschulgebäude, für Suchen und Ober¬ gras aber in Soderschitz abgehalten. Sie beginnt jeden Tag um halb 7 Uhr früh und müssen alle notwendigen Behelfe beigebracht werden, wenn einer auf Militärdienstbefreiung, -Verkürzung oder -Verlegung Anspruch erheben will. — (Abermalige Konkursverhängung.) Über die Großhandelsficma Anton Kajfez wurde neuerdings der Konkurs verhängt. — (Regen und Schneefall.) Das nun schon zwei Monate anhaltende Regenwetter be¬ hindert nicht nur den Anbau, sondern drückt die Hoffnung auf eine zufriedenstellende Ernte stark herab. Die fortwährenden Regengüsse haben eine solche Abkühlung gebracht, daß es am 9. Mai nachmittags zu schneien angefangen hat. Bessere Witterung brauchten wir dringend notwendig, weil fürs Ober- und Unterland die Gefahr der Über- schwemmung bestehl, wodurch die angebauten Kar¬ toffel- und Kukuruzäcker schweren Schaden erleiden würden. Schatkendorf. (Versammlung.) Nach län¬ gerem Stillstände gab es hier wieder eine Ver¬ sammlung. Ob diese angemeldet war, ist nicht so wichtig. Wir staunten nicht wenig, daß sich das seinerzeitige Oberhaupt der Stadt Gottschee zu uns herauf bemühte. Es war wirklich ein großes Opfer, weil gerade damals die Straße die dickste Schichte von schmierigen Bewegungs¬ hindernissen präsentierte. Dr. Sajovic nahm dies in seinem Vortrage auch demgemäß in Rechnung und schimpfte natürlich auf die heutigen Straßen¬ verhältnisse, scheinbar übersehend, daß er lange genug Bürgermeister war, um diese Schmutzerei abzustellen. Seiner langen Rede kurzer Sinn klang schließlich in ein Vivat auf das Proletariat und auf den Krieg gegen den Kapitalismus aus. Ein interessanter Moment muß es gewesen sein, als der langjährige Vertreter der städtischen Sparkasse und der Merkantilbank in einen derar¬ tigen Ton gegen den Kapitalismus verfiel; dieses viele schöne Geld, das sich Herr Exbürgermeister in diesen beiden Anstalten und schließlich auch in der gewiß auf kapitalistischer Grundlage aufgebaut gewesenen Kajfezfirma und in der Großfabrik Textilana verdient hatte, scheint also nicht in die richtigen Hände gekommen zu sein. Man hätte es doch einen Mann verdienen lassen sollen, der dann nach so reichlichem Verdienste nicht auf seine Urquellen losschimpfieren täte. Oder schimpft man nur damals, wenn man nichts mehr verdient und um die Stimmen der Arbeiter buhlt? Auch möglich I Bewundern aber müssen wir trotzdem den Herrn Dr. Sajovic, daß er wieder das Kriegsbeil auszugraben wagt und so in den zukünftigen Wahlkrieg eintreten will, als ob überall die reinste Wäsche wäre; wir waren beinahe disponiert, um ihn auch demgemäß zu bewundern, daß er noch den Mut aüfbringt, nach all dem Vorgefallenen wieder auf eine Rolle zu hoffen. Zu befürchten ist nur das eine, daß dabei so viel Unrat vor ge¬ wissen Türen ans Tageslicht befördert werden könnte, daß gewissen Leuten für lange Zeit die Lust vergehen wird, wieder eine Rolle in der Öffentlichkeit spielen zu wollen. Wir hätten viel mehr Achtung, wenn uns Dr. Sajovic das Geld, das auch unter seiner Obmannstellvertreterschaft von der städtischen Spar¬ kasse in die Merkantilbank gelangte, wieder zurück¬ verschaffen könnte; wir hätten auch mehr Achtung, wenn er als Generalbevollmächtigter der städtischen Sparkasse den Konsortialvertrag nicht abgeschlossen Härte. Dieser Konsortialvertrag, dessen geistiger Urheber nach allem, was wir wissen, niemand anderer als Dr. Sajovic sein kann, ist das größte Unglück, das die Sparkasse jemals treffen konnte. Wenn ein Laie einen so wichtigen Vertrag auch nicht besser machen kann, dann ist es zu verzeihen. Nie aber werden wir vergessen, daß diesen Ver¬ trag der frühere Bürgermeister, der Schwager des Hauptschuldners, empfohlen und im Namen der Sparkasse und zum Schaden derselben rechtskräftig als deren Bevollmächtigter unterzeichnet hat. Nach allen diesen wirtschaftlichen Unsinnen und Zwischenfällen könnte man es beinahe verstehen, wenn sich jemand nicht mehr in der bürgerlichen Rolle wohlfühlt und vie Rolle eines Einäugigen unter politisch Blinden bevorzugt. Uchermoschnitz. (Tödlicher Unglücks¬ fall.) Der aus Altsag stammende, in der Chlor¬ fabrik in Brück! (Kärnten) als Werkmeister be¬ schäftigte, 53 Jahre alte Matthias Gerger ist am 2. Mai in gräßlicher Weise verunglückt. Er beabsichtigte ursprünglich, mit dem um 2 Uhr nach¬ mittags abführenden Werkzug zur Station Brückl zu fahren. Knapp vor der Abfahrt sagte er zum Lokomotivführer, daß er doch nicht fahren werde. Der Lokomotivführer setzte nun die Lokomotive in Bewegung. In diesem Augenblick wollte Gerger auf die Lokomotive springen. Er erfaßte auch das Aufsteiggeländer, rutschte jedoch aus, stürzte ab und geriet unter die Räder des ersten Waggons. Obwohl der Lokomotivführer, durch die Zurufe anderer aufmerksam gemacht, die Lokomotive sofort zum Stehen brachte, war es bereits zu spät. Gerger wurden die Füße vom Rumpf getrennt. Er war auf der Stelle tot. Fremdes Verschulden liegt nicht vor. Weg. (Jagd Verpachtung.) Die hiesige Gemeindejagd wird am 24. Mai verpachtet werden. — (D ie ält e st e P e r s on) der Pfarre Rieg, Maria Anderkohl in Händlern Nr. 8, ist im 94. Lebensjahre am 4. Mai gestorben. Höttenih. (Landwirtschaftlicher Vor¬ trag.) Am 29. April hielt hier der Ökonom der Bezirkshauptmannschaft Herr Hladnik im Hause des Gastwirtes G. Stampfi Nr. 11 einen sehr gelungenen landwirtschaftlichen Vortrag über Vieh¬ zucht, Düngung der Felder, rationelle Ausnützung des heimischen Düngers und dergl. Es gebührt ihm für seinen vielen Eifer zur Hebung der Land¬ wirtschaft in unserem Bezirke verdiente Anerken¬ nung. — (Aus gewandert) sind von hier drei Personen, davon zwei Mädchen nach Amerika, Frieda Högler Nr. 43 und Elisabeth Poje Nr. 99, nach Kanada Josef Wiederwohl. Sakzöurg. (Kunstausstellung.) Maler Michael Ruppe in Salzburg unterhält gegenwärtig eine Ausstellung von etwa 150 Bildern von seinen Studienreisen aus Italien, Jugoslawien, Deutsch¬ land und Österreich in den Räumen der Kunst¬ ausstellung Schloß Mirabell in Salzburg. Die Ausstellung bleibt bis über die Pfingstseiertage geöffnet. Herausgeber ».Eigentümer: Josef Eppich, Stara cerkev Schriftleiter: Alois Krauland, Kočevje. Buchdruckerei Joses Pavücek m Kočevje. Kaus Ar. 53 in Kottschee samt Garten ist zu verkaufen. Anzufragen bei Dr. Hans Arko, Advokat in Gottschee. 3—2 Kohteusäcke sind steis lagernd bei der Firma Mirko Mlakar, Ljub¬ ljana, Slomškova ulica 11. 3—3 ZUM Aöschied. Anläßlich unserer Abreise sagen wir allen F.eunden und Bekannten ein herzliches Lebewohl. Aranz und Metty Wanitsch. Wie WW - KMÜ klMÜW vis Isaddsv/obvei bsdsv !