„FktihtN, Wihtkii», Kitt», Ni» Alle." v>». Jahraaua «r t»4 Mittwoch?? September IStvN. Die „Marburger Zeit»»»." erscheint jeden Sonntag, Miltivoch nnd Kreitag. Pieise — fiir Mariiurg: ganzjährig 6 fl., htUbjähug N fl., vierteljährig 1 fl. SV kr', fiir Zustellun»^ nß Hau» monatlich IV sr. — mit Postversendnng: t anzjährig 8 fl., lialbjährig 4 fl., vierteljäbng fl. Die nu Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger (kinschaltung mit 19, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit L0kr. berechnet, wozu siir jedesmalige Einschaltung 80 tr. Jnseraten-Stempelgebühr kommen. Petitton Hoher Landtag! Mit besonderem Interesse verfolgten die Bnvohner Marburgs von Anbeginn an die Verhandlungen über die Grilnduna der Weln« und Obstbauschule als LaitdeSanstalt, da im Wein- und Obstbauc und im Weinhandcl ein großer Theil nicht nur unserer Interessen, sondern der Interessen deS Unterlandes liegt, als deren natürlichen Mittelpunkt lvir unsere Stadt betrachten, wozu fie schon durch ihre Lage an drei Eisenbahnen berufen ist. Mit Freuden haben lvir die von den vereinigten Kommissionen der VrzirkSvertretung. der Filiale der Landtvirthschastsge« sellschast und von der Kommission deS LandesansschusseS mit seltener Einhelligkeit getroffene Wahl der Pikardie und deS BurgwaldeS begrüßt, da diese zwei Realitäten vereint die größten Vortljeile für das Gedeihen der Anstalt bieten, der Stadt am nächsten gelegen sind, und die sogleichc Eröffnung der Anstalt rrmöglichen, deren Gründnng zugleich mit der Ackerbauschule in Graz aber noch im » er nicht ersolgt ist, obwohl die Ackerbauschule schon seit beinahe zwei Jahren besteht. Zu unserem großen Bedauern, wir müssen sagen zu unserer größten Ueberraschung hat der Sonderausschuß die Anknüpfung von Unterhand, luugen mit dem Stifte Admont bezüglich des Ankaufes des Rc^tzerhofeS beschlossen, ungeachtet sich die Sachverständigen von drei Kommissionen dafür ausgesprochen haben, daß die Pikardie und der Burgwald dem RaKerhose unbedingt vorzuziehen sei, und die öffentliche Meinung sich der Anschauung der Kommissionen vollkommen angeschlossen hat. Da man eS bei diesen Unterhandlungen mit einer großen Korpora-tion zn thun hat, deren rechtSgiltige Beschlüsse mit zeitraubenden Förm« lichkkiten verbunden sind, dieselben somit voraussichtlich in dieser tagSsesston nicht zum Abschluß gebracht lverdeu können, so lvird dadurch ohne Noth und ohne Zweck der Abschluß deS Ankaufes nnd somit die Eröffnung der Anstalt in unbestimmte Ferne gerückt. » In der vollen Ueberzeugung, daß die von dem LandeSauSschusse de« hohen Landtage vorgelegten Antrage die zweckentsprechendsten sind, und daß die von demselben vorgeschlagenen Reautiiten den Zwecken der Anstalt unter allen Bediitgungen mehr entsprechen, als der Ratzerhof. selbst wcnn derselbe unter den billigsten Bedingnngen angekauft lverdcn könnte, stellen wir die Bitte, der hohe Landtag geruhe in Erwägung de» in der beigeschlossenen Denkschrift *) dargelegten Gründe ohne wei-tere Verzögerung den Ankauf der Pikardie und deS BurgwaldeS noch in dieser Sesiion zn rarifiziren nnd dadurch dem allgemein gehegten Wunsche des Landes auf sogleiche Eröffnung der Atchalt zu entsprechen. Marburg mn 20. September 1869. Tteiermärkischer Landtag Fünfte S i p II n g am 18. September. Die Galerien sind sehr gut besucht. ES herrscht vor Beginn der Sitzung auf allen Plützea ein lveitaus regeres Leben als in den biSheri« gen Sitzungen. Dr. Rechbauer ist heute zum erstenmale im Hause anwe-send und nimmt seinen alten Platz auf der äußersten Linken ein. Der Borsitzende verkündet, daß ztvei Anträge eingebracht worden sind, welche in Druck gelegt werden. Der eine wurde von Dr. Hafner gebracht und ist von 30 Abgeordneten mitgefert'gt. Derselbe geht dahin, daß die Losungen nnd Assentirungen künftighin am Sitze der BezirkSver-tretungen stattfinden möj^en. Der zweite Antrag wurde vom Baron Hammer-Purgstal! eingebracht. Von 21 Abgeordneten milunterfertigt und betrifft die gänzliche nnd rasche Aushebung des Konkordats. Der Landeshauptmann kündet eine Interpellation drS Abgeordneten Friedrich Brandstctter an den LandeSauSschuß für die nächste Sitzung an ; dieselbe betrifft eineninkorreklen Vorgang in der landschst. Ackrrbanschule. Dr. Schlosser erl)ült das Wort zur Begrimdung seines Antrages: ..Der hohe Landtag lvolle sich für die Cillführung direkter Wahlen zum Abgeordnetenhaus? dcS ReichSratheS aussprechen und über die Art der verfassungsmäßigen Durchführung Beschluß fassen." Der Abgeordnete spricht von seinem Platze anS. Nach dem Resultate deS vorjährigen Beschlüsse» in der Frage der direkten Wahlen müsse man meinui. die nenerliche Ein- *) Die Denkschrift folgt als Beilage der nächsten Nnmmer. Vermißt. Erzählung ans dem deutsch-amerikanischen Leben. Von Otto RuppiuS. Die User deSMichingan-SeeS ftariten von rauhkM. zu Klippen über einander geschobenen Eise und nur auS weiter Entsernung blitzte ein Sonnenstrahl, von deck offenen, azurblauen Wasser zurückgeworfen, nach dem Lande hinüber, dessen immergrüne Nadelwälder im Schmucke glän« zender Schneekryftalle prangten nnd in der Beleuchtung einer helle» Nach-mittagS Sonne Schattirungen vom dunkelsten Schwarz bis zu den hellsten, brillantesten Farbentönen boten. Nirgends aber in der glitzernden Winterlandschast zeigte sich eine Spur von Leben. Die rege Verbiitdnng. welche zwischen den Userplätzen deS Staates WiSkonsin wahrend der größten Zeit deS JahreS zu Wasser stattfindet, war bereits seit ztvei !Monaten unterbrochen, still und todt lag der See, zu Lande aber hemmte der schlimme Zustand der Straßen, deren Benutzung der gefallene Schnee nur noch unsicherer gemacht, ollen Verkehr, und »ver nicht durch eine dringende Nothwendigkeit in'S Land hinauSgetriebeu wurde, blieb daheim. Bor der Thür eines kleinen, reinlichen Gasthauses, das wie ein Vorposten deS dal)inter gelegenen, bis zum See reichenden Städtchens an der Straße nach dem Innern des Landes sich erhob, stand eine schlanke, krästige Mädchengestalt und ließ die Angen unruhig über die in Schnee halb begrabenen Feldeinzäunungen nach den einzelnen Waldöffnnngen vor sich schweifen. ES wäre schwer gewesen, naä? ihrem Aenßeren die gesell-jchastliche Stellnng, tvelche sie einnehmen mochte, zu bestimmen. DaS nur zum Knöchel reichende Kleid von grautvollenem Stoffe ließ einen kleinen Fuß in einem dicksohligen Schnhe sehen, lvährend ein moderner, mit Pelz besetzter Ueberwurf sich eng nm Oberleib nnd Taille schloß und eine wattirte, jetzt halb zurückgeschobene Kapuze von schwarzer Seide den Kops schützte. Ein feines, von der Kälte leicht gerötheteS Gesicht wurde von reichem dunkelÜondem Haar eingerahmt und daö lebendige, leicht znslim-mengezogene Augenpaar gab den frischen Zügen einen Ausdruck von In« elligenz und Bestimmtheit. Neben ihr am Boden ruhte eine zierliche, aber abgebrauchte Reisetasche. Jl, der Thür deS Gasthauses lehnte eine kurze, breitschultrige Männer-fignr. gleichmüthig dicke Rauchwolken aus seiner kurzen deutschen Pfeife blasend und nur daS zeitweise Verrücken seiner Pelzmütze, lvährend die Hand in das buschige Haar fuhr, zeigte, daß noch ein zweiter Gedanke seinen Geist in Anspruch nehmen mochte. „Sie sind den unrechten Weg gegangen. Mlß, und Sie warten vergek)lich!" nnterbrach endlich er das Stillschweigen ; „hierher nimmt ^ jetziger IahreSzeit kein Wagen, dei von der Penery kommt, seinen Weg; AlleS geht ljiilüber nach Appleton und Oekoih. lvo die Straßen besser sind!" Sie lvandte rasch den Kopf nach dem Sprecher nnd blickte ihn einige Sekunden, ivie ihre eigenen Gedanken verfolgend, an. „CS mutz lvohl so sein, sonst liättc ich kanln so lange 'varten dürfen." erwiderte sie mit einem Ausdruck von Sorge, „ich habe nicht an den andern Weg gedacht nnd bin getrost hierher gewandert. Jetzt haben die Leute mein ganzes Gepäck und ich muß sehen, ivie ich mit einer andern Gelegenheit vorlvärtS komme". „Wird aber fchlver halten, eine Gelegenheit gerade hier auszutreiben" versetzte der Mann, von Neuem mit der Hand unter seine Miitze fahrend, „die Post nimmt in ihrein Hühnerkorbe von Schlitten bei den jetzigen Wegen keinen Reisenden mit. und selbst lvenn Sie sich eine eigene Fuhre miethen wollten, wltßte ich kanm, woher sie zn schaffen — eS riSkirt Niemand gern sein Vieh nnd Geschirr." „Lo muß ich zn Fuße lveiter nnd werde vorher nnr ein paar Bissen essen!" unterbrach sie ihi,. ivie in einem Entschluß der Nothwen-digkeit ihre Reisetasche anfnehmend nnd sich nach dem Hause ivendend. „Aber ich lvürde Ihnen nicht dazu rcithen. Miß, wenn Sie nicht völlig bekannt hier sind", evivil'erte er, langstNN den Kops schsittelnd; ..eS liat sich schon Manclier, deil bei solcher IahreSzeit die I^unkelheit über-fallen, zum TodeSschlase auf den Schnee hingelegt. Warten Sie bis Morgen früh, vielleicht findet sich bis dahin etwas —" Sie schüttelte rasch mit dem Kopse. Ich muß vorwärts und biS Mauitowez komme ich noch mit Leichtigkeit." erwiderte sie. in daS HauS brivguag des gleichen Antrages seKe gmiffermaßen einen seltenen Muth voraus. Die Zeiten haben sich liber wesentlich geändert und die Erkennt» niß der Nothwendigkeit direkter Wahlen ist eine allgemeine geworden. Direkte Bahlen sind jeht geradezu unabwcislich geworden ; sie find eine gebieterische Forderung der Zeitverhältniffe und nicht mit dem Gefühle der Resignation, sondern mit der vollen Zuversicht, dah Heuer der Antrag ersprießliche Aolaen nach sich ziehen wird, nuch sich ziehen mnß. bringt Antragsteller diese Angelegenheit Heuer wieder in Muß. Unser gaLses öffentliches Leben — sagt Redner ferner durchzieht ein Zug von Mißbehagen und Mißtrauen, von Zweifeln und Unzufrie« denheit. Worin liegt die Ursache? Vor Allem darin, daß daS Volt an den Wahlen der Abgeordneten nicht direkten Antheil nimmt. DaS muß anders werden; dem Volke muß die direkte Theilnahme gegeben werden. (Bravo!) Dr. Schloffer weist auf die grellen Unterschiede in Ungarn und Eisleithanien hin; dort dtis rege Parteileben. der Kontlikt deS Volkes mit dem wahren Bolksparlamente; hier Parteien und Parteiungen in Menge, kein unmittebarer Kontakt deS Parlaments mit dem Volke. Selbst wenn direkte Wahlen gefährlich sein sollten, wie Viele behaupten, die Bortheile der direkten Wahlen überwiegen weit die Gefahren; Gesaliren bestehen immer und überall, sie lasten sich ohne direkte Wahlen vielleicht in die Ferne schieben, nie aber beseitigen. (Lebhaftes Bravo.) Der Vertreter der Regierung empfiehlt die in dem bekannten Schrei-ben Gistra's hervorgehobenen Punkte der Beachtung. Schloffer'S Antrag wird dem Berfafsnngsausschusse zugewiesen. Die Regierungsvorlagen, betreffend a) die Regelung der Rechtsver-hältniste des Lehrerslandes an den öffentlichen Volksschulen, l») die Er-richtung. Erhaltung und der Besuch der öffentlichen Volksschulen und o) die Realschulen, werden dem SchulAuSschusse zuaetheilt, dessen Wahl über Antrag des Abgeordneten Baron Hammer Purgstall erst in der nächsten SiKung vorgenommen wird. Graf Kattulinsky verliest den Bericht deS Landesausschnffes wegen itrrichtung einer dreiklastigen Thierarzneischule. Der Gegenstand kommt nächstens wieder auf die Tagesordnung. Der Bericht des Landesausschusses, betreffend Abänderung des Ge-meivdegesehes, wird über WasterfaU'S Antrag dem Gemeindeausschusse zugewiesen. Mehrere Anträge finanzieller Natur werden dem Finanz auöschuffe ^gewiesen. Der BerfaffungsauSschuß hat sich konstituirt. Zum Obmann »vurde Dr. Mori». v. Kaiserfeld, zu dkffen Stellvertreter Dr. Rechbauer und zum Schriftführer Friedrich Brandstetter gewählt. Nächste Sitzung: Montag am 20. September. Tagesordnung: Begründung deS Antrages des Baron Buol wegen Abänderung des ß. 18. des GewerbegeseKes. um der schrankenlosen Vermehrung der Gast- und! Schankgetverbe vorzubeugen. — Mehrere Berichte deS StraßenauSschusses. — Wahl des SchulausschuffeS. Ueber Begehren deS Abg. Scholz wird noch in Eile der Landes tulturausschuß gewählt. Schluß der Sitzung um halb 12 Uhr. Vorräthe von Lebensmitteln und scheint somit das Motiv zur That nicht die Armuth, sondern Geistevzerrnttung gewesen zu sein. (Die Universität in Berlin) hatte sich am Abend deS Ehrentages Humboldts in tiefes Dunkel gehüllt und auch während des Tages keine Flagge aufgezogen. Da sollten, meint die „Bö^en-Ztg.' mit Recht, die drei Flaggenstangen von dem Gebäude lieber entfernt werden, denn der Einzua neuvermählter Prinzen mit ihren Gattinen und ähnliche Gelegenheiten scheinen dem Wesen der Hochschule doch nicht so nahe zu stehkn. wie die Gedächtnißseier des Verfassers deS „Kosmos." (Beförderung der Fruchtbarkeit der Weinreben.) Nach einem in der italienischen Zeitschrift „Ortolano" enthaltenen Auf-satze beruht die Erzielung außerordentlicher Traubenernten auf dem voll-tommenen Reifwerden der Reben, welche im kommenden Jahre Früchte tragen sollen. Nach diesem Grundsätze in der Behandlung der Weinreben vorgehend, habe der Weinzüchter Cesare Pozzoli in Lano (Lombardei) immer außerordentlich reiche Traubenernten gemacht. Der VorgaM deS-selben bestehe darin, daß gleich bei der Weinlese den Weinleierii Männer folgen, welche alle überflüssigen Reben und Schosse entfernen nnd an den Weinstörken nur soviel Holz ltissen als zum Fruchttragen im nächsten Jahre erforderlich ist. Bei dieser Bereichtnng müsse man Acht haben, daß die Blätter an den zu lassenden Reben weder abgebrochen noch beschädigt werden; hiedurch kommen die Pst.mzensäfte den ganzen Monat Oktober dem Fruchtholze. zu Gute, und die vollkommen reif gewordenen Augen leiden gar nichtS von dem oft zeitigen Eintritt der Fröste; auch nicht Eine Rebe leidet, selbst nicht an ihren Enden. Die anderweitigen Manipulationen. lvie das Ausputzen der Ltöcke und Reben, können dann im Laufe des Winters oder im zeitlichen Fcühjal)re geschehen. Bermischte Rachrichteu. (Erstickun g.) Eine fürchterliche Familien Tragödie hat sich am 14. d. in Bromley, einem Quartiere in London, zugetragen. Ein Hand-werter hat sich, seine Frau und seine beiden Kinder im Alter von lv und 4 Jahren, und zwar, wie eS scheint, mit Zustimmung seiner Ehehälfte. durch Kohlendampf erstickt. Die Polizei fand in der Behausung der unglücklichen Familie außer einem anständigen Mobiliar, ansehnliche Äinrlinrger L?erichte. Marburg, 21. September. (Humboldt fei er.) Wir hatte« seinerzeit angezeigt, daß am 11. d. M. Abends anf dem Donatiberge ein Freudenfeuee zum Andenken an Humboldts Gel'urt angezündet wurde; des ungürstigen Wetters »vegen sah man von Marburg aus nur einige Male ein geringe» Aufflackern; doch schreibt die „T. P.". daß die Feier unter Theilnahme des Männergesang' Vereines von Rohitsch festlich begangen wurde. Herr Gustav Kulnigg htelt eine schwungvolle Rede, in welcher er u. A. hervorhob, daß Hum-boldt der ganzen Menschheit angehöre und daß die Feier ein schönes Zeichen der Eintracht beider Nationalitäten d^r Steiermark sei. Die Land-leute. die ettva 200 Köpfe stark am Gipfel deS Donati erschienen waren, nahmen eben diese Stelle der Rede mit großem Beifalle auf. ES wurde ein Scheiterhaufen angezündet, Raketen sausten durch die Luft und das ..deutsche Lied" ertönte. Ein Festmahl mit Toasten beschloß die Hum-boldtfeier auf dem Donati berge. (BereinSlebe n.) DaS erste Gründungsfest deS hiestgen Arbeite»-bildungSvereinS in der Götz'fchen B,erhalle fand dem Programme gemäß und unter großer Theilnahme statt. Ueber dem Lotale flatterte eine rothe Fahne, wie der Obmann Herr Franz WieSthaler in seiner Rede sagte. alS Zeichen der Freude, und am Eingange war eine deutsche und eine slavische Fahne aufgepflanzt als Zeichen der Brüderlichkeit der Nationen im Vereine. Das Lokale selbst war mit Wappenschildern der Kronlander Oesterreichs, mit Fähnchen und Guirlanden geschmückt und das Bild Lasalle's prangte an der Hauptfronte. Nachdem schon um 4 Uhr die Musikkapelle der Eisenbahnwerkstätte im Garten und später im Saale sich prod^irt. war nach und bis zum Beginne des eigentlichen Festes eine solche Menge von Theilnehmern aus dem Bürger- und Arbeiter- tretend, „geben Sie mir nur eine heiße Tasse Kaffee und haben Sie im Uebriäen besten Dank!" Er sah sie kopffchüttelnd in daS niedere Gastzimmer treten und ging dann nach dem Hintergrunde deS Hauses. Das Mädchen aber ließ sich, als beginne sich erst jeßt eine fühlbare Ermüdung in ihren Gliedern gel-tend zu machen, langsam auf einem Stuhl am Fenster nieder, stützte das Kinn in die Hand und blickte, die Augen sorgenvoll zusammengezogen, in die winterliche Landschaft hinaus. Da klang außerhalb das Knallen einer Peitsche und kaum hatte die Horrende, wie von dem Tone elektrisch berührt, aufgesehen, als ein Mchlitten, mit zwei starken Pferden bespannt, um daS Haus bog und vor der Thür hielt. Ein bochgewachsener junger Mann sprang ans dem Geführt, schob die Fuchsmütze aus der Stirn, daß ein träftlg geschnitte' nes. durch einen Ausdrück von Laune belebtes Profil völlig frei ward, und bereitete dann die zwei Buffoloselle, ivelche ihn selbst gewärmt, sorgsam über die erhitzten Thiere. Das Mädchen hörte ihn daS HauS betreten, und in ihrem Gesichte spielte eS halb wie Hoffnung, halb wie Unschlüffigkeit; sie zog die zurück-gefallene Kapuze über den Kopf, als erwarte sie den Eintritt deS Angekommenen; sein Schritt wandte sich indessen nach dem Hinteren Tt»cile des HauseS und bald klang von dort eine sonore Stimme: „Halloh. Freund Hannes, noch nicht eingesroren in Eurem Eiswinkel? Nun Gott sei Dank, die Pfeife damptt ja noch. Wie ein Helles Licht ging eS durch deS Mädchens Züge; waS sie gehört hatte, war deutsch, während sie selbst den ihr unbekannten Wirth englisch angeredet; sie neigte den Kopf, um auf daS sich j.tzt entwickelnde Gespräch zu horchen. „O, Ihr scheint hier trok der Kälte verteuselt hochmüthig zu seiu". lachte nach kurzer Weile die frühere Stimme tvie als Antlvort ruf eine gefallene Aeußerung. „da ich einmal hier oben war. wo eS nichts a!S Schindeln. Bretter und Fichtenholz gibt, dachte ich ein billiges Geschäft für eine Frühjahrslieferung abschließen zu können und baareS Geld lacht. Hannes! — aber solche Preise! Ich gehe wahrlich, ohne hier nur einen Blick um mich gethan zu haben!" „Gehen Sie zu, ob Sir eS anderwärts besser treffen. Jedn gehl seinem Vortheil nach; es ist hier ohuedieS knapp mit den Vorräthen bestellt," klang des Wirthes gleichmüthige Antwort; „einen Blick müssen Sie aber doch thun. wenn auch nicht nach Bauholz. Drinnen sitzt ein junges Frauenzimmer, kurz und keck, die richtige Amerikanerin, aber frisch, wie ein junger Sommerapfel. Sie will noch heute am See hinunter, und wenn Sic sie nicht aufladen, weiß ich nicht, wies mit ihr gehen soll!" „Um Gotteswillen nur nichts von amerikanischen Frauenzimmern!" ries der Erstere mit einer Art tomischer Angst im Tone, „zehn Schritte von mir habe ich sie am liebsten. Im Uebrigen bin ich noch gar nicht mit mir einig, welchen Weg einzuschlagen!" „So entschließen Sie sich vielleicht bi« Ähre Pferde ausgefressen und Sie sich die Füße durchgewärmt haben!" klang die Antwort. Das Mädchen aber, in deren Gesicht ein hohes, nur langsam wieder verschwindendes Roth bei der Erwähnung ihrer selbst getreten lvar. ivartete vergeblich aus Gegenäußerung. Statt deren sprang nach kurzer Zeit die Zimmerthür aus und dem Wirthe. der mit eigenen Händen den rauchen-den Kaffeetops. Butter undBrod auftrug, folgte halbzögernd der Besitzer des Schlittens. Die Augen der beiden juMn Leute fielen in einander; fast schneller aber noch als der Blick des Mädchens senkte sich der des jungen hübschen Mannes und sich abwendend nahm dieser einen Stuhl an dem Hipe sprühenden eisernen Ofen ein. Der Wirth entfernte sich und eine Stille herrschte jetzt in dem Zimmer, in welcher sich die geringste Bewegung der Zurückgebliebenen hörbar machte. So leise, als fürchte sie jeden Laut, bediente sich daS Mädchen zur Besriedigung ihres ApetitS der junge Mann aber schien ein Studium seiner Stiefelspchen begonnen zu haben und nur sekundenlang richtete er zeitweise den Kopf auf, um einen Blick durch daS Fenster nach seinen Pferden zu thun. Als nach geraumer Zeit der Wirth wieder eintrat, erhob sich jener rasch, wie von einem Zwange erlöst und machte Miene, das Zimmer zu verlassen. DaS Mädchen hatte jeder seiner Belvegungen mehr innerlich gesuhlt. alS ge-sehen, zugleich war ihr Auge den Fortschritten gefolgt, welche die Pferde in dem Aufräumen deS vorgeworfenen „knrzen Futters" machten und je mehr dies zu Ende ging, je peinlicher erwartend hatte sie einem Worte des Dasitzenden entgegengesehen — sie mußte trotz ihrer Müdigkeit heute stände und auch von Beamten, insbesondere der Südbahn Werkstütte. im Lotale anwesend, daß für spätere Ankömmlinge, tro^dem. daß der Anbau bis in seine äußersten Theile benützt wurde, kaum Platz zu finden war. Das geft bestand theilö in Produktionen der erwähnten Musikkapelle. lhei!s in" Chören der Südbahnliedertasel und der Sänger deS Arbeiter-bildungsvereins und in Ansprachen. Erstere wurden durchaus mit großem Applause ausgenommen, den Chören der Südbahnliedertasel. welche durch kräftige Stimmm sich aus^ichnen, zollte man reichen Beifall nnd nicht minder dem Gesänge der Mitglie!)er deS Arbeiterbildungsvereins. obglkich letzterem die nöthige Rundung abging ; bei den Gcsammlchören felilte die nöthige einheitliche Leitung, da der Chormeister der Südbahnliedertafel, Herr Prohasko. leider erkrankt war und ein Provisorium bei nicht ganz noteufestkn Sängern immer eine undankbare Sache ist. Die Festrede des Obmanns Herrn Franz WieSthaler ging von dem Andenken an den ersten Festtag des BereinS aus, besprach sodann die für den Arbeiter nöthige Bildung, weil er nur dadurch ein freier Mann werden könne; er sagte sodann, daß man den Willen habe aus den Boden des Gesetzes die noch mangelnden Rechte für den Arbeiterst-'nd zu erringen, vor allem das Stimmrecht zu den Wahlen; daß man durch Einigkeit und Brüderlichkeit fest und stark werden wolle ; den anlvesenden Gästen aus Marburg, den Gästen aus der Ferne (es lvaren Delegirtc vom Vereine „Vorwärts" in Graz und von Windisch.geistritz anwesend) -ils den Parteigenoffen sprach er den Dank des Vereins aus. und schloß mit dem Spruche: Wer ausliarrt bis anS Ende, der wird selig lvcrden, diese Seligkeit sei für den Arbeiter die Gleichberechtigung, ihr und der sozialen Demokratie bringt er ein Hoch! Er verlas sodann eingelausene Tele-gramme von Zeltweg und Judenburg, von Neunkirchen und vom Vereine „Vorwärts" in Graz, tvelch leßteres Lasalle und die Sozialdemokratie hoch leben ließ. Herr Grall aus Gra» sprach sodann dcn Dank für den herzlichen Empfang aus, spielte in seiner Rede aus die Besprechung der Arbeltersrage bei der letzten Versammlung des katholisch konservativen Vereins in Graz an. welche von Schulze Delitsch und Lasalle nichts wissen will, sondern in den katholischen Gesellenvereinen das Glück des Arbeiters findin will. Es werde in Graz eii^e Gegendemonstration veranlaßt, weil man bei der Katholikenversammlung keinen Arbeiter sprechen ließ, und zwar werde am 25. d. M. eine Volksversammlung rinberusen werden, welche eine Resolution abfafsen und in Vianifesten verbreiten wird, die einen Protest gegen die Beschlüsse deS Katholikentages enthalten wird, er erlvähnt der Inquisition, des 30jährigtn und anderer Elschei- nungen des Katholizismns. um zu betveisen, daß die Arbeiter von dieser Seite nichts zu hoffen haben und schließt mit einem Hoch auf die Sozial« demokratie und Jnternationalität. Im Namen der Marburger Gäste bedankt sich sodann Herr Prof. Rieck, indem er auf das wichtige Mo« ment der Bildung snr alle Stände hinweist, rr führt als einen der größten Siege derselben die vor knrzem in Berlin und über das ganz» Erdenrund abgehaltene Humboldtfeier an, und schließt mit dem Wunsche des Gedeihens des hiesigen Arbeitervereins aus dem Felde der Bildung. Mit dem deutschen Liede von Kcilliwoda, das von beiden Liedertafeln und der Musikkapelle prodi»zitt eine hochbegeisterte Ansnahme fand, schloß die schöne geier. welcher eine Tombola und ein Tanzkräiizchcn folgte, das manche Theilnehmer bis weit über die Mitternachtsstunde hinaus beisammen hielt. (Frl. Mannsfeld,) die berühmte Lokalsängerin Witt s, tvelche Mrst aTeresa in Paris deputirte. »vird heute und morgen ln Götz Vierhalle sich prodnziren. (Theater.) Die Crössnnng der Thcatcrvorsttllnngen fand 18. d. M. statt. Ein Prolog mit obligatem Vorstillen der Mitglieder noch vorwärts und kannte völlig die Gefahr, welcher sie sich bei einer Fußwanderung, sobald die Dunkellieit sie überraschte, aussetzte; aber der junge Mann hatte sich in einer Weise nach der Thür gewandt, die ihn deutlich zeigte, wie wenig Hoffnung sie auf eine freiwillige Hülfe seiner-seitS habe, und doch sträubte sich auch ihr ganzes Gefühl dagegen, ihn um eine Gunst anzusprechen, die er nnr widerwillig gewähren würde; als er indessen jetzt nach dem Schlöffe der Thür griff, erhob sie sich rasch sich in reinem Deutsch a»h den Wirth wendend: „Sie beschreiben mir wohl den Weg nach Monitowoe. wo sich am wenigsten fehlgehen läßt!" „O, schau! Sie sprechen Deutsch." erwiderte ver Angeredete über« rascht den Kopf hebend, „ich hätte das am wenigsten vermuthet!" Der junge Mann aber hatte bei dem ersten Laute ihrer tiefen klangreictien Stimme sich nach dem Mädchen gedreht und schien erst jetzt mit raschem Blicke ihre gan^e Erscheinung erfassen zu wollen; dann stieg ein flüch-tiges Roth in seine gebräunten Wangen und mit eitiem Ausdruck von Laune und halber Verl^enheit sagte er: „So haben Sie auch j-denfalls unser Gespräch gehört. Miß, und Sie wissen, warum ich kein Wort hier sprechen mochte. Ist es Ihnen indessen jetzt recht, so bringe ich Sie schnell genug nach Manitowoe oder auch weiter!" Sie hatte den klaren Blick nach ihm gehoben; der unverhülltc Stralil von Bewunderung aber, welcher bei seinem schnellen Anclbikten aus seinem Auge brach, schien sie fast unentschlossen zu machen. „Mein Name ist William Schmidt auS Dodge Connty"' fuhr er fort, als er das Zöaern in ihren Mienen sah, „und unser Freund Hannes hier tvird Ihnen sagen, dch Sie sich mir ruliig anvertrauen können." Ein halbes Lächeln stieg in il)rem Gesicht auf. „Wenn wir uns einander vorstellen müssen, so heiße ich Marg^iretha Braun, aus der Nähe von Grenbay". sagt sie. „aber trotz deS deutschen NamenS bin ich doch mehr als eine halbe Amerikanerin." „Aber keine von Geburt, der Ton JhreS ersten deutschen Wortes ljätte mir das gesagt, und in der Geburt liegt der Unterschied!" unter-lirach er sie eifrig, alS nMe er die Gelegenheit ergreifen, um seine kttnd gegebene Abneigung zu rechtfertigen. „Bei den Amerikanerinnen ist Alles äußerlich. Alles, vom Lachen biS zum Beten hat srinen bestimmten Schnitt, als dürfe außer der Grenze sich kein einziges Gefühl bei ihnen leitete dieselben ein. Wir glauben, daß dieselben als eine für Direktor und Schauspieler in gleichem Maße unangenehme nnd einer Stadt, „die sich die zweite in Sleiermark nennt, nnwürdige Sache, künstig unterbleiben sollten, denn das; alte Damen weiße Kleider und alle Herren schtvarze Fracks und Unaussprechliche haben, kann man doch von vorneherein an-nehmen und l)öheren Grund dieser Anempfehlung und Paradestellung sehen wir nicht ein. Nach dcm Prologe ging „Vom Land und von der See" von Langer, über dic Bretter. Eine Beurtheilung des Stückes wollen wir grundsäklich vermeiden, da tvir ja die guten und schlechten Seiten der bei uns ausgeführten Stücke schon ans Renzensionen in Residenzblättern kenuen, und manches was an und für nch gut, nicht deshqlb tadeln wollen, weil es nicht geradezu in den Rahmen unserer Verhältnisse paßt. Der Darstellung mangelte die gehörige Rnndnng, die brim ersten Zusammknspiele sich sonst fremder Kräfte nicht leicht zu verlangen ,st; die Herren Rotter sen. (Berger) und Friedrich (Starting) H elten sich ehrenhaft, ebenso Frau Treumann (Dnbois), von der wir nur wünschen möchten, daß sie die Sätze nicht so „abgehackt" sprechen möchte, weil dies den Di'^lo.l sehr stört; Frl. Töldte (Leokadia), die eine ganz gute Kraft zu sein scheint, möchten wir den guten Rath geben nicht so manierirt zu sprechen, sie wird dadurch manchmal fast unverständlich. In der zweiten Pieee „Der Herr Gevatter von der Straße", die von Anspielnngen aus unsere konkordatlichen Verhältnisse nnd obligatem Patriotismus überfließt, übrigens ein östers g rne gesehenes Tendenzstück sein wird, gifi-l Herr Zöllner (Euters) und Frl. Buliofskv (Zosepha). obgleich letztere durch etwas zu stcirkes Lokalisiren bei einigen Zuhörern nicht den Beifall erregt, den sie verdient hätte; Herr Rotter sen. (Pfarrer) tvar ganz an seinem Platze; nicht dasselbe können tvir von Herrn Rotter jnn. (Falkenstein) sagen, der seine Rolle, die für ihn nnr des ELterieurs wegen gegeben zu sein scheint, nicht so auffaßte, wie es sein soll; wie kann er als junger Mann (ioeosmto) mit aufgesetztem Hute z. B. verlangen, daß der alte Pfarrer den Hut abnehme-, überhaupt erkannte man bei ihm gleich vom Anf.^nge den Kaiser und die Unterschrist war keine Ueberraschung. Gelächter erregten die Episodenpersonen. besonders Frl. Cochi (Köbli^, die sich nicht ^n maskircn und schminken versteht und Herr Rieger (Kronberger), der f'lbst für untergeordnete Liel)halierroUtn nicht das äußere Erscheinen und innere Zeug hat; vielleicht daß er in anderen Rollen, die seinemEzterieur besser zusagen, anch besser paßt. Frl. Töldte ^Franziska) sprach viel zu „norddeutsch", um für die Tochter eines Deutschmeisters gelten zu können. Das Ensemble w^ir gut. Am 1v. wurde die „Probit Mamsell" von Berg' anfgesührt; ist allen Berg'schen Lebensbildern gleich; Rührung nnd Komik folgen im Momente auf einander, wahrscheinliche Situationen auS dem Leben g?. nommen reichen den größten Unwahrscheinlichkeiten die Hand. Die Ans» fuhrnni^ kann gut genannt tverden. Besonders nennen wir Frl. v. Buli-osskt) (gannv) und Heirn Rotter sen. (Grindl). die in Maske und Spiel verdienten Beifall errangen. Herr Rotter jtm. (Federi^'eiß) zeigte, daß er ein guter Komiker sei. was uns den „Falkenstein" vom Borabende vergessen machte. Herr Zöllner (Müller) liewegte sich rasch und seiner Rolle ganz entsprechend, scheint eine gute Aquisitiou für das Rott'sche Fach, aber sang die zwei ersten Konplett's nicht entsprechend, nur das Potpourri im 3. Akte zeigte ihn als geübten Sänger. ^>err Holzgärtner (Schmetterling) und Frau Treumann (Rosa) waren auf ihrem Platze. Zm Gaiizen konnte man ersehen, daß sür die Posse die entsprechenden Kräste vorhanden seien. Die Souffleuse (denn eine solche scheint der Sousflenr zn sein) möge aber ihre Stimme dämpfen. eS mag das laute Souffliren zu Zeiten für den Schanspieler eben so störend jein, wie es immer für daS Publikum es ist. geltend machen, nnd wer nicht gerade in ihrer Manier mit ihnen zu reden lveiß. ist kein Mensch von Bildung. Ich aber l)i» einmal zu dentsch. ijalte es lieber mit einem herzlichen Worte als den bloßen Re« den^aiten. und finde so auch trotz allen Englischsprechens in den ersten MiNilten jede Deutsche heraus, die das angeborene Gcmüth niemals ver-leugnen kann!" Des Mädchens Lächeln war Heller geworden und wie unbeivußt hatte sich während der eiftigen Rede ihr Blick in die dunkeln, leuchtenden Augen des jungen Mannes gesenkt. „Wenn Sie mir einen Platz gönnen wollu»," erividerte, sie in sicht-lich getvonnenem Vertrauen, „so nehme ich ihn dankbar an. Ich muß hinüber in die Nähe von Fond dn Lac und da ich nnn einmal sehlge« gangen, bleibt mir nur üblig. zu versuchen von einem der nächsten Orte eine Gelegenheit inS Land zu findet,." (Fortsetzung solgt.) Uoi» Mchertisch. Ein praktisches Buch, „der österreichische Rechenmeister" von A. Lamberger, liegt unS zur Beurtheilung vor, da» schon ln den verschiedensten Zeitungen gerechte Würdigung gefunden, und das nun in seinem weiteren Erscheinen die lobenden Aussprüche rechtsertigt, die ihm bisher zu Theil geworden; eS ist bis zur 7. Lieferung erschienen, von der 4. Lieferuug an llat uns der Verfasser in den praktischen Theil des Rechnens geführt und in einer an Reichlialtigkeit der Beispiele und DkUtllchkeit der Erklärung musterhaften Weise ^zirozentrechnungen (dar» unter Berechnung von Gewichtsabzügen. Preisabzügen. Spesen. Spiritus-rechnung. Berechnung von Gewinn nnd Verlust) und Zinsrechnungen (darunter einfache Zinsrechnung. Wechseldiskont, und Terminrechnnng. ZinseKrechnung, ihre Anwendung auf Berechnung von Renten nnd Annuitäten) behandelt; in den Beispielen ist auf alle Lebens- und Ge-schästsverhältnisse Rücksicht genommen, so das; Jedem Raihsuchenden Aufschluß wird. Möge das Buch, welches den Bedürfnissen aller Stände entspricht, allseitige verdiente Würdigung finden. (soi Graz, eine von Kausteuten und Industriellen Steiermark» gegründete höhere kuufmünnisch- industrielle Bilduttg»-Anstatt, beginnt am 1. Ottodvr l. Z. ihr 7. Schuljahr. Zwec? der Tchule: Die theoretische und praktische AuSbildunA tiichtiger Geschäfttleute. iVraanisation: Die Schnle besteht aus zwei Kachschulen, der kaufmänni-schen und der taufmünuisch.indnstriellen, jede mit 3 JahreSkursen! die letztere gliedert fich in eine chemische und mechanische Richtunq. Außer den Kachgegenständen werden 3 Sprachen gelehrt (Italienisch, Französisch und Englisch). Kur die praktische Ausbildung besteht ein Mustercomptoir, ein chemisches Labo» ratorium und eine mechanische Lehrwerkstätte. Aufnahms-Bedtngunaen: Das 14. Lebensjahr und die Kenntuiffe der Unterrealschule, der Bürgerschule oder des Untergymnafiums. Kilr solche, welche die Kenntnifte nicht bektzen, besteht eine Borbereitungsschule. Wehrpflimt: Die Studierenden der Akademie genießen, wie die Studierenden der Universttät. des Gymnasiums pp. die durch das neue Wehrgesetz ausgesprochene Vegünstigung des einjährigen Kretwilligendienstes. Venstonate: Aur Unterbringung fremder Studierenden bestehen zwei, von Profefforen der Anstalt geleitete und nur sür Studierende der Anstalt errichtete Pensio-nate und Srziehungsinstltute, als: das des Herrn Prof. Alois Kuhn. l. MandeN-»erbindungsstraße 64/18, und das des Herrn Prof. Georg Wallnöfer, Schießstatt-gaffe 829/2. — Auch können achtbare Kamilien, wo fremde Studierende sorgfältige Aufficht und Pfiege erhalten, vou der Direktion nachgewiesen werden. Auf alle Anfragen ertheilt bereitwilligst Auskunft und ausführliche Prospekte Die Direktion der Akademie für Handel und Judustrie in Graz. »14 Dr. Alwens, Direktor. Der Turnverein unternimmt bei günstigem Wetter Sonntag den S6 d M eine Turnfahrt Nack hl. Dreikönig im Bacdern. Abfahrt zu Wagen um 4 Uhr Früh vom Cnfv PichS nach der Vival'-scheu Glasfabrik. Rückkunft über grauheim. Die unterstützenden Mitglieder werden hiemit freundlichst zur Theilnahme eingeladen und ersucht, sich bis längstens Freitag Abends beim Frstivarte, Herrn Folger. Domplaj^, ein-zuschreiben. Jeder Theilnehmer wird ersucht, seinen Proviant mitzunehmen. 61S)__Der Turnrath. »vImrL. vis bostva tvr iSokavickor uock 8eIluI»m»I»vr von von >Vlieelei' Üi kli»ii UM«, tür Xkrnten, Xrkin uvä 8tvivrw»rle dsi in !Vl«rd«rK, llorrsnffas8s IIL, 1. Ltoolc. 5) l^,arantie. Iluwrrivilt Mailvl» ote. z^um slrixinal-^rpj^v. tiir Icloinoren tlaukkeciars, .^t) t!. Gin Gewölh; eine Wohnung mit 3 Zimmern. Küche, Keller, Boden. Waschküche zu vermiethen: Herrengasse Nr. 112 Ich beehre mich, dem geehrten Publikum von Marburg die ergebene Anzeige zu machen, daft von nun an die Aufnnhmen tn meinem hßh0tPgrst!phisch<« Eßtlo« in Hrn. Stichl's Garten wieder nnunterbrochen stattfinden «Verden. Um den künstlerischen Anforderungen bestens zu entsprechen, habe ich den ersten Operateur des berühmten Pariser Ateliers Charles Reut linger, Herrn Ferdinand Gckel, für mein Atelier gewonnen, welcher alle» aufbieten wird, den Anforderungen eines geehrten Publikums bestens zu entsprechkn. Aufnahmen täglich von v bis I» und von > bt- « Uhr. ^ Nolkma««. 579 _Beslher der l'owßraüo ?s.nsieuvv voll Graz. Am Li). Oktober d. Z. beginnen die Ziehungen der Großen (ü7« Hamburger Geld - Berloosmg. In diesem Unternehmen, welches vom Staate garantirt. kommen nur Gewinne zur AuSloosunji, darunter solche von eventuell Mark 250000, 100000, 50000, 40000, 25000, 2 k 20000, 3 15000, 3 k 12000, N000, 4 ü 8000, 5 k «000, N 5000, 4000, 29 il 3000, 131 2000, 1500, 15« il 1000, 206 k 500, 300, 272 ä 200, 11800 110. Hierzu empfiehlt sich das unterzeichnete Bankhaus mit Original- »0HNV kUo iibriesu Onnstruotußn«» voo Mdma8Muou Planpreise ?»wj1ivu- Hiilijn nach StelvrnVnrk, und in die zu S6 procentigen Zinsen, ans viele Jahre, auch in kleinen halbjAhrigen ^ate« rückzahlbar. Einsendung der Werthnachweis-Dokumente nebst Retourporto an das Bthirdl. a>t«ris. Escompt- und E»compwrrmittluug»-Eomptoir: Wien, Ttadt, Aonzagagasse Rr. 12._^99 vorreu V Äe c ,c> Stech' Schafe. Donnerstag den 30. September d. 3. lverden aus dem zur Herr-schnft T!i urnisch, nächst Peltau, gehörigen Meierhofe „Neuhos" bei 300 diverser Stech Schase partienrveise gegen gleich bare Bezahlung an drn Meistbietenden hintangegeben lverden. Beginn der Lizitation um l Ulir Nachmittags Guts Verwalter. Gesehen »m Ministerium des Aeußern der liohen Pforte, »velche die Uebersej-ung 603) nach dem Originale revidirte und bestätigte. ^ »onstantinopel. 18. «llguft 1869. ' Der Dragolnan der kaiserl. hoiien Psvrte: - dessen Mern in Marbnrg wolmen. wird für eine gemischte Waa re n- ^Ud Ätl(M^s(hlUttg Handlung aufAkNommcn> MliercAuskunft bei A Tombase»^ (S07 Teftttigte dankt sür di« Theilnahme mährend ilirer Kranklicit und! empfiehlt fich zur Aasertiguna aller P u K und K I e > d er arl» e! te n ^^ ^ ^ im neuesten Geschmack«, und bittcl um zahlreiche AustrMc. (608 öeim G»te Wurmötlg, eilie Stunde V0» dir Bah»iiatll»l Betti E^dle v Tehleinitz, Petta« entfernt, lverden am ZitM. d. M. Schmiderergaffe Rr. S. ^ 3K Startin I8ekcr j —?--lZ2 Startin 186 7er Eiqeiibauwtiiit Elne Wohnung 44 Starti» l8k8er l in der Magdalena.Borstadt «r. 51 (Perkoschc« St'öckl) im 2. St°ik!«egtn billige Bedinqnisse niit oder ohne Faß iln Lizitations-(3 Zimmer, Küche und Zugehör) ist am 1. Oktober zu beziehen. Näheres lvege verkauft. beim Hausmeister. (606, Gut Wurmberg, am lj. September 186!^. (594