Probeblatt. Laibach, don 1. Mai. 1S74. sammle. V e J ^v^­ Die Krainer Biene. Yereins-Organ dor Bicnenfrennde in Krain, Steiermark, Kärnten, Görz und Istrien. lfrcUiinatitfiipD etc. 'ler Mitglieder .Kmin-r Hieneiuu<-hisveieinss sind r.u rii-liten: Au d.» Rienen/ui'litsrereiii -Präsidium zuSrnerpk. IVst I'rt.erid-.rf. in Krain: diejenigen der Mitglieder del „itetarm&rkiiicben llieueuzuchtwereiu'': An d«-n Vorsran-1 .1.-- .Verein« zur Helran; der llienenrm-lit* in 'iraz. Meruii|ra«i-e Inhalt: Einleitung, von Baron Rotlischutz. — Dio Naturgeschichte der Biene. — I Sehnige /ur rationel­ len Ueberwinterung, von J. Schöbl — Dio Bienenzucht Oesterreich-Ungarns, von Ihr. Rnth­ sckütz. — Die Bienenzucht anf dor Weltausstellung, von l>r. Ledy. — Biographische Skizzen „Drierzon", von Bar. Uotbschutz. — Vereinsnachrichten. — Anzeige. Einleitung. Der Betrieb der Landwirtschaft und der Bienenzucht gehen seit Jahrhunderten Hand in Hand. Die Historiker verdollmetschen uns unter den literarischen Koriphäen des Altertbums und Mittelalters den Stand des früheren Bienenznchtsbetriebes aus den Werken Homers (llHH) vor Christi), des Varo. Virgil. Ovid, Plinins secund., Co­lumella (f)0 nach Christi) u. a.. aus den urkundlichen Verkaufs-, Uebergabs- und Sclienkungs-Documenten (a. 8:54 u. s. f.), dann aus ilen Bestimmungen der Gesetz­gebung bezüglich der Abgaben etc um das Jahr 1000. ferner aus den Zeidler-Privi­legien vom Jahre 1350 uud 1398. endlich aus den Werke u der Schriftsteller des Mittelalters: Jacob 1588, Pick 1G00, Schirach, Christ und anderer vom Jahre 17(H) an Besonders das Mittelalter kennzeichnet in einigen Thcilcii Mitteleuropas den gras­artigsten Betrieb der Bienenzucht in den Traditionen von jenen ausgedehnten Gerecht­samen und Leistungen, welche unter anderem z. B der nürnberger Zeidlerverein ver­trat Auch in den südlichen und slavischen Ländern der österr. .Monarchie war die Bienenzucht von altersher weit verbreitet. Die österr. Regenten, zuletzt Maria The­resia in dem Patente vom 8. April 177.~i. haben den Bienenzüchtern ganz besondere Vorrechte, ja auch die Steuerfreiheit für den Handel mit Bienensuchtsproducten u. a. gewährleistet: Bestimmungen, die heute noch theilweise iu Kraft sind, da die neuere Gesetzgebung bis zur Mitte dieses Jahrhunderts die Bienenzucht vollkommen ver­nachlässigte. Mit dem Import des Zuckerrohrs aus Indien, dem damit verbundenen Fallen der Hmiigpreiso, dein Emporblfiheu der Rübenzucker-Fabrication sank naturgeinäss die Bienenzucht der Neuzeit, langsam tiefer, da die Beschäftigung mit ihr nach der alten Methode nicht mehr lohnend genug geworden. Vor kaum 30 Jahren erst blieb es Dzierzon, katliol. Pfarrer zu Karlsmarkl iu Schlesien, vorbehalten, einer neuen Be­haudlungsweise auf Grund von verständig greifbaren Theorien durch Einführung des Mohilbaues Bahn zu brechen. Von da an datirt jener grosse Aufschwung und das rasche Emporblühen der Bienenzucht: was heute darin geleistet wird, das ist. das Werk dieses und einzelner anderer verdienstvoller Männer! Jeder, der Bienen besitzt, kennt etwa ihre Grösse und äussere Form, weiss, wie sie fliegen, was sie thuu und bezwecken, keimt ihre beiden Producte, kann allenfalls Königinnen, Drohnen und Arbeitsbienen von einander unterscheiden und hat auch scheu Brutwaben und Weiselzellen. Bienenbrod (eingesammelte Pollen) u. s. f., Bienen­kittwachs (j/ropolis) gesehen. Im günstigen Falle sind ihm vielleicht noch wenige für die Haupttracht der Umgebung entscheidende Bienenuährptianzeii, sowie einige Er­lahruugssätze bezüglich der Wartung und Pflege empirisch bekannt gewordeu! S o lange aber die Kenntniss des von Dzierzon eingeführten Mobil­baues versagt bleibt, so lange tappt jeder Bieuenfreund folge­richtig im Finstern und vermag die inneren Vorgänge im Stock weder zu beurtheilen noch zu leiten! — Dadurch, dass Dzierzon jede einzelne Wabe an einem Stäbchen (von circa 5 Zellen Breite = 1 Wr.-Zoll) befestigte oder durch die Bienen befestigen liess und diese Stäbchen an den beideu Enden um circa 3 Linien verbreiterte, dieselben sodann beweglich in den Stock einschob oder auf­hing, war es ihm möglich, jederzeit über das Treiben uud die Arbeits­teilung, überhaupt über die Orgauisatiou des Haushaltes der Bi en on im Stocke selbst sich zu informiren, darüber im Laufenden zu bleiben, und war so in den Stand gesetzt, wie ja überall bei dem Betriebe jeder landwirt­schaftlichen Thätigkeit dringend erforderlich ist, zur rechten Zeit an rich-tiger Stelle einzugreifen und das kluge Insect seinem Willen dienstbar zu machen. Im Besitze vieler Stöcke, wuchsen seine Beobachtungen bald zu grossem Material an und veranlassten ihn 1845, sein epochemachendes Werk „Theorie uud Praxis der Bienenzucht" erscheinen zu lassen. Der damalige Semiuar-Iehrer, heutige Präfect Andreas Schmid in Eichstädt stand ihm in der Arbeit der Veröffentlichung uud Klärung der Meinungen «lurch die Aufnahme der Dzierzon­schon (irundtheorien in die .. Bienenzeituug " redlich zur Seite. Den grössten Kinfluss aber auf die Verallgemeinerung der rationellen Erfahrungssätze Dzierzon s nahm Baron von Berlepsch, der scharfsinnige Denker und unermüdliche Expe­rimentist, der durch seine literarische Thätigkeit Bahnbrecher jener Grund­sätze hei den Massen wurde uud die Dzierzon'schen Stäbchen oder Träuichcu durch die Bäh mclien form prakticabler machte. Diesen Männern gesellten sich auch bald die berühmten Physiologen von Siebold uud Dr Leu kart, welche durch ihre sorgfältigen Untersuchungen über das Innere des ßienenkörpers wesentlich die Forschungen Dzierzons und Berlepsch' erleichterten. Von da an datirt das Eindringen des Verständnisses unter die umsichtigen Züchter. Man überzeugte sich , dass gute Erträge ohne theoretische Kenntnisse nur dort möglich wären, wo die gütige Natur in überreichen Gaben dem fleissigen Thiere Sammelstoff in Ueberfluss darbietet, dass aber ein auf V erst ä ud u i s s und Ueborleguiig begründeter Betrieb an der Hand des Dzierzon - Pri u­zipes in Gegenden minderer Tracht zum Gedeihen, d. h. zur Sicher­stellung der Erträge unumgänglich nothwend ig sei. Dies zu erreichen, erfordert aber vor allem genauen Einblick in den Bau des Thieres, uud so wollen wir denn hier kurz die Naturgeschichte der Biene vorführen. Die Naturgeschichte der Bienen. Die Honigbiene, auch Imme genannt, a/ris nullified, gehört zu deu Haut­flüglern (luinnw/itrra nach Linne), also zu der Ordnung jener Insecten. welche vier durchsichtige, schwach geäderte Flügel haben und gemeinsam in grossen Gesellschaften leben. Hierhin gehören noch die eigentlichen Wespen, die Gall- und Blattwespen, die Schlupfwespen und die stachelloseu und fliegeugrosseu Meliponcn- uud Tregonenfamilieu Südamerikas. * • Anmerlc. d. Verf. E. I'rory in der Brochflre (Quelques obsereatitnu sur In Meliptme «•«­telluire, 1K7-» Bordeaux^ gibt über "diese in Brasilien heimische Meliponenart sehr interessante Mit­thciluugen. Die Gattung der B i ene ist die verhreitetste der ganzen Ordnung uud liisst sich vou den andern insecten durch die hesondereForui der Hinterffisse unter­ scheiden, au welchen das erste Glied derartig zusammengedrückt erscheint, dass eine dreieckige, der Lauge nach durchlaufende Kille entsteht. Es gibt verschiedene Varietäten oder Kasseu der Honigbiene, die iubezug aut Farbe und Thätigkeitsäusserungen wieder verschiedene Spielarten bilden. In Europa unterscheiden wir drei durch grosse Gebirgszüge abgegrenzte, von Norden nach Süden vorkommende Haupt Varietäten, u. z. die dunkle nordische, die w eissgraue Alpen- uud die gelbe italienische Biene. Die braunschwarze nordische Biene ist in ganz Deutschland, im europäischen Kussland, in Frankreich und Spanien, sowie in England und den nordischen Staaten verbreitet und findet sich auch in Dalmatieu uud der Herzegovina vor. Eiue ihrer Spielarten ist die iu Farbe und Gestalt (nach Berlepsch) völlig identische Heide­biene (in Lüneburg, Oldenburg, Holstein und Schleswig vorherrschend). Die weissgrniie Alpenbieue erscheint in ihrem Vorkommen von den Hauptzügen der norischen. känierischen und julischen Alpen fast genau begrenzt, ist also in Krain, Kärnten und den südlichen Theilen Steiermarks zuhause. In den Italien zu gelegenen Districteu findet mau als üebergangsform zur gelben Dienenvarietät Völker vor. welche ausser der sonstigen grauweisseu Behaarung noch einen oder zwei gelbe Hiuterleibs­ringe besitzen. Die treibe Itieue ist über die ganze oberitalieuische Ebene verbreitet, auch tiefer in deu Süden hinab, wo speciell auf der Insel Cypern (möglicherweis«' von den Vene­tiauern eingeführt?) eine sehr schöne goldgelbe Biene sich findet. — Die fast rost­braune sogenannte cekropische Diene Griechenlands ist offenbar eine Abart der gelben Diene. Auch andere Abweichungen kommen von ihr vor; so jene mit gelben uud jene mit schwarzen Kückenschildchen, von denen orstere au dem italienischen Abhänge der rhätischcii Alpen und die mit gelben Schildchen im Kaukasus uud auf dem kleinasiatischen Festbinde sich vorfinden sollen Zu derselben Gruppe der Honigbiene sind noch einzubezieheu: 1. Die eivyptische Kiene (apis fasciata, acclimatisirt auf dem europäischen Continent durch Vogel), von weissgrauer Farbe (Behaarung), mit zwei orangegelben Hiuterleibsrmgcn (auch der dritte ist theilweise gelb). Sie ist kleiner als die oben genannten, iu der Grösse übereinstimmenden europäischen Hauptvarietäteii. 2. Die kleineu sildn sin tischen Kieiieiivnrietiiten (in Bengalen und Pondichery), die apis indica und apis florca. vou denen die erstero, schwarz mit zwei rüth­lichen Hinterleibsriugen, um die Hälfte kleiner als die Bienen Europas ist, die letztere aber kaum ein Viert heil der Grösse einnimmt. Wir glauben hier noch die zu einer besonderen Gruppe gehörende grosse süd­asiatisch e Biene Apis doisuta anführen zu sollen, die, von gelblicher Farbe, einen sehr laugen Hinterleib und fluche Hückeutheile zeigt und zu welcher Dr. Gerstäcker ilie Abarten: apis ninrijmnnis auf Java*, apis bicolor auf Ceylon (Vorderindien) und apis sonata S. (Celebes im indischen Archipel) zählt, sowie die auf Havanna (Cuba. Jamaica etc., deu grossen Antillen Westindiens) so verbreitete Dudelsack­biene (apis ainaltlim) von dor Grösse unserer Stubenfliegen. (1842 zählte man auf Cuba 18,1500 Landwirthschaften mit 12,»00 Dienenhäusern. Ungewitter, Erdbeschrei­bung 1804, II. ()87. Es ist jedoch auch die dunkle nordische Dienenvarietät dort sehr acclimatisirt und verbreitet!) Bezüglich ihrer Thätigkeitsäusserungen. Fleiss und Scbwarmliebe verhalten sich die Bietieurasseu sowohl nach deu klimatischen und Trachtlagen wie auch nach dor hehaiid lungs weise des Züchters verschieden. Jede Varietät kann in der Hand des ver­ * Veranlasst durch eine Notiz in der „IJicnenzeitung" 1H6K pag. 12, dass auf Java eine win­zige stachellose liienenart, die »ic/i/jon« minuta, unter den Ilausdächern im liamhusrohr gezüchtet würde, setzte sich Verfasser direct mit dem llaudluugshause liüsiiig-Schröder auf Java in Verbindung und empfing ilie Mittheilung, dass auf Java keinerlei Hie neu zucht betriehen werde. nünftigen Imkers, wenn für genügende Tracht im allgemeinen gesorgt ist, zur leistungs­fähigsten werden. Die Farbe ist ganz gleichgiltig! Erleichtert wird allerdings dem er­fahreneu und theoretisch geschulten Züchter der Betrieb durch Einführung einer Bienen­varietät, die durch längeres Vorkommen iu einer tracht- oder polleureichen Gegend sich gewisse constante Eigentümlichkeiten oder Vorzüge angeeignet hat. Im Grunde genommen, wie ja in dem gesammten Thier- und I'tianzeureiche jeder Zucht- und •SamenWechsel greifbare Ertragssteigerungen ersichtlich macht, lässt sich folgern, dass auch int Bienenzuchtsbetriebe die Bliitaiitfrischung auf die Leistungsfähigkeit des ein­zelnen Thieres günstig wirken muss. Vou solchen, aus sch warmreicheu Lagen bezogenen, fruchtbarsten und kräftigst in den Formen entwickelten Müttern, deren Töchter au Fruchtbarkeit nicht nachstehe n, begründe der überlegende Züchter eine rationelle Inzucht seines Standes unter zeitweiser Zufuhr fremden Blutes; der Anfänger aber lerne erst aus der Behandlung der gewöhn­lichen L a n d e s b i e u e n r a s s e mit dieser deu Ortsverhältnisseil gemäss n u ­tzen bringend umgeben! Uebrigens siud durch die Züchtuug der verschiedenen Bienenvarietäten viele der wichtigsten wissenschaftlichen Beobachtuugen zutage gelordert worden. Bekannt wurde die gelbe italienische Biene 1843 in Oesterreich und Deutschland (1853 besorgte die niederösterr. Landwirthschaftsgesellscbaft dem Altmeister Dzierzon das erste Volk). — Die graue Alpenbiene führte Baron Kötschlitz (vide „Bztg." 1857) in die europäische Imkerwelt ein. Beide Varietäten linden viele Liebhaber unter den Bienenfreundeu. Beiträge zu rationeller Ueberwinterung aus Theorie und Praxis. Von J. Schöbt. I. Mehr als 15 Jahre sind es her, seit die ersten bedeutenderen Nachrichten über Kiitstchuiig der Durstnoth auftauchten, uud noch immer sind die Ansichten darüber nicht geklärt, noch immer werdeu Stimmen laut, welche die Existenz dieses Uebels entweder bestreiten oder die besondere Fälle anderen Ursachen zuschreibeu, als jenen, welche es wahrscheinlich seiu dürften. Es ist eino ausgemachte Sache, dass der Wasserbedarf im Bien bei der Berei­tung von Brutfutter unentbehrlich ist. Dies iu der Brut- und Flugperiode. Nun ist die weitere Frage: „Brauchen die Bienen zur Winterszeit ebenfalls Wasser, uud welche Umstände begünstigen uud rufen Wassermangel hervor?" Im geordneten Zustande der Ueberwinterung kann von einem Wasserbedarf keine Bede sein, da der Eintritt desselben stets nur eine Folge von Störungen ist. Der Honig, wie er von Natur aus ist, d. i. im uuverzuckerten, flüssigen Zustande, outhält jedenfalls so viel Feuchtigkeitsgehalt, wie er für das Leben der Biene not­wendig ist, er ist ja das von der Natur der Biene angewiesene Winternahrungsmittel. Ich erinnere dabei an das Leben des Fülus im Ei, dem die Natur im kleineu Baume der Eischale alle Bedingungen des Lebens und des Wachstums gegeben, uud zwar nicht mehr und nicht weniger Nahrung, als derselbe zum Aufbau uud der Vegetation des Körpers uud der ersten Lebeiisäiisseruugen bedarf: es ist daher wohl anzunehmen, dass auch die Natur den Bienen ihre Winteruahrimg in dem entsprechenden M i sch­verhält nisse angewiesen. Wir wissen, dass der Honig eine gewisse Zeit in den Zellen wie in jedem anderen Gelasse sich im flüssigen Zustande erhält. Den verzuckerten Honig sehe ich nur als Folge der Einwirkung chemischer uud Zeiteinflüsse au; die Verzuckerung des Honigs. wie wir es nennen, ist einfache Krystallisatiou des Zuckerstoffes, und die Chemie lehrt uns. dass die Krystallisatiou der Körper durch gewisse Bedingungen sich verzögern, aber auch befördern lassen kann. Man möge mir die Beleiu-htuug vom Staudpuukte der Wissenschaft nicht fiir unpassend halten, aber jeder Unterrichtete wird wissen, dass die Wissenschaften den praktischen Bestrebungen der Menschen stets nur erläuternd und fordernd zur Seite gestaudeu. Der Wassermangel ist nichts auderes. als die zu frühe Verzuckerung des Honigs, besonders zu einer Zeit, wo die Bienen kein Wasser tragen können, um den verzuckerten Honig aufzulösen. (Fortsetzung folgt.) Die Bienenzucht in der Weltausstellung. ^ Fortsetzung. i Aus Hohenzell im Innkreise steht hier vou Mathias Hummer ein Stock, den gar zierliche Verslein schmückeu — Bienenregeln für jeden Monat des Jahres, besser gemeint als gedichtet. So im August: Von Linden, Grummet uud vou Lein Sammeln sie viel Honigseim und im September: Vor Hunger, Maus uud Hiebeshand Und vor dem Specht bewahr' den Stand. Der Tischler Alois Wiutel aus Innsbruck, der uns als sehr verlässlich empfohlen wurde, dann der Bieueuzuchtsverein zu Dornbiru im Vorarlhergischeu sind bei solider Arbeit ungemein billig. Herr Moria Piltl aus Hartenstein hat zur Abwechslung seine Stöcke mit Wachs­leinwand bekleidet. Unbedingt die bedeutendsten Aussteller aus Oesterreich sind jene von Krain, so der Hamlclsbieueustaud des Baron Bothschütz in Pösondorf bei Laibach, der eine sehr hübsche Sammlung von Bieneugeräthen producirt, dann der Bienenstand des Ambroschitz in Moistrana (Oberkrain). Kr publicirt auch ein Bienenhörrohr von etwa b Schuh Länge, dass mehr interessant als uothweudig sein dürfte. Das deutsche Boich ist ausgezeichnet vertreten uud hat sich auch einen guten Platz für seine Stöcke zu sichern gewusst. Das Geueralcomitè des landw. Vereines aus Baieru zeigt uns den schönsten Stock der ganzen Ausstellung; er ist in rein gothischem Stile ausgeführt, mit zierlichen Bosen und Lilien verziert und hat als Vignette ein Schild, auf dem im Goldgründe zwei Bären einen Bienenkorb ausrauben. Ernst Protze, Müller in Lockwitz bei Dresden, empfiehlt uns für 21 Thaler (!) seine Bienenhäuser mit Korkwäuden. Von Günther zu Gispersleben bei Erfurt ist das bekannte Modell eines Pavil­lons für 5ti Stöcke da. Aus Schleswig-Holstein hat jemand einen Lagcrstock mit Wänden aus gepresstem Torfe eingesendet. Der Bieuenzüchterverein im Grosslmrzogthume Hessen sucht einen Liebhaber für einen mit bunten Farben und Wappen ausgestatteten Bienenstock, der nur (!) auf 17n Thaler zu stehen kommt, und um endlich unter die Ausstellungen der verschiedenen Kunsttischler etwas Abwechslung zu bringen, zeigt uns E. H.Walter aus Neuhraudeuburg einen Wabeupressappamt aus Eisen, der den Zweck bat, dünne Wachsplatten zu erzeugen, die auf beiden Seiten mit Grübchen, entsprechend dem Ansätze für die Zellen, besetzt sind. Diese Wachsplatten werden in Dzierzonrähmcheii befestigt und bieten den Bienen die willkommene Grundlage zum Weiterbauen, und indem sie denselben Zeit und Arbeit au Wachs ersparen, wird die Honigausbeute indirect vermehrt. Alle diese Stöcke sind in den Grundprinzipien gleich, durchgängig das normale Mass von !)'/» Zoll Breite eingeführt, und der wesentlichste Unterschied nur der. dass es bei deu österreichischen Bienenzüchtern üblich ist, die Lücken für die Bienen zwischen deu einzelnen Hähmchen durch Einschnitte herzustellen, während die deut­schen Bienenzüchter durch kleine Schrauben oder Stifte zwischen den Kähmen eine gewisse Distanz zu erhalten wissen. (Fortsetzung folgt.) Dio Bienenzucht Oesterreich-Ungarns. (Nach statistischen Materialien von Baron Rothschutz.) (Fortsetzung.) II. Während 1*51 die Gesammtsumme der Bienenstöcke Oesterreich-Ungarns sich auf 1 40*,200 belief, ergab das Resultat der Volkszählung vom Hl. Dezember 18(i9 den Stand der sämmtlicben Bienenvölker diesseits der Leitha mit 913,743 uud mit Ungarn zusammen 1.711,242. — Daran participiren die einzelnen Krouläuder in nachstehender Vertheilung: 1 8 3 4 5 6 7 8 Lau - fend e Kronland Flüt-henrau m nac h geogr . Quadrat - Einwohner­zahl Bienenvölker Völker auf i : 100 Kin­ 3 t "S =s = S * Zah l meile n woh­ >. s J 1 uer I. (ializien 1425*78 5.418,01 (j 257,493 181 4*75 21 II. Böhmen 948-7(1 5.106,0"9 140,«9*2 149 275 86 III. Steiermark 4(17*81 1.181,309 106,282 260 9*39 11 IV. Tirol uud Vorarlberg . . 532*68 878,9(17 69,106 130 7*86 12 v . VI. Mahren Kärnten 403 77 IHH-4'J 1.95*7,897 886,400 68,863 «2,615 170 888 314 18*63 30(> VII. Niedert Merreich ... . 860*08 1.954,251 59,866 166 3*06 33** VIII. Oben ist erreich . . . . 731,579 41,699 191 5*69 17 IX. Bukowina 189-88 511,904 27,091 113 5*29 19 X. Kraiu 181-42 463,278 85,208 139 5*41 18 XI. Schlesien 98*60 511,581 17,059 210 333 30 XU. Salzburg 180*10 151,410 14,162 109 "•35 11 XIII. (iiirz 145*10 582,079 13,181 91 2*26 45 XIV. Iialinatieu etc ... . 888*86 I4:y9« 10,229 4t 2*31 43 1 Zusammen . . 5452*58* 20.217,531 918,743 Durchschnittlich entfallen also pr. Quadratmeile nahe lt>8 Völker, auf je *.'U0 Einwohner 9 Völker, also auf 22 Einwohner ein Bienenvolk! Von den Ländern der ungarischen Krone sind in Ungarn seihst öHö,7ll Bienen­stöcke, in Siebenbürgen 102,818, in Croatien-Slavonien 37,622, Militärgrenze 91.348, zusammen 797,499 Stöcke oder auf die Quadratmeile circa 150 uud resp. in jeder einzelnen Gemeinde (17,331) circa 4i» Stöcke. — Die Gesammtzahl der Bienenvölker * (Vier österreichische Qniulratweilen 5216*50. " Wien mit circa tier Bevölkerung Niedersterreich» dabei, also, du der Stadtbezirk nur 836 Bienenstöcke enthalt, richtiger .•»()." in Oesterreich-Ungarn stellt sieh daher auf 1.711,242! (Preussen zählte 7. Dezember 1807: 1.306,000, Sachsen 1870 : 56,881, Coburg 6000 resp. auf die Quadratmeile 215 Völker, während in Rheiiihesseu circa KKMl Bienenstöcke auf eine Qnadratmeile sich vertheileu.) — Es ist jedoch bei jenen Zahlenreihen auf den 1'instand Rücksicht zu nehnieu, dass solche, gemäss der freiwilligen Angaben der Bienenzüchter — und vorzüglich in den südlichen Gegenden der österreichischen Monarchie — tun minde­stens V:i (vielleicht '/«) z u niedrig eingetragen wurden, weil die Landbevölkerung fürchtet, dass sich daraus Motive zu einer neuen Steuerlast herleiten könnten. Bun-den wir daher die Gesammtsnmme auf zwei Millionen ab, so tre­ten wir der W ahrheit nicht zu n a h e. Es ist hier auch der (>rt, besonders zu betonen, dass die Zählung im Dezember vor sich ging und dass diese, nur die Zahl der überwinterten Mutterstöcke annähernd bezeichnenden Ziffern durch die Schwarmperiode, die in den südlichen Lagen Centraieuropas durchschnittlich bedeu­tend stärker ist als iu den nördlicheren, sich um 200 Perzent vermehren, also wäh­rend der ßetriehssaison auf circa 4 Millionen Völker mit den entsprechenden Erträgeu steigen dürften. Der Export von Honig und Wachs ist solchen Zahlen gegenüber verschwindend klein und nicht allein absteigender Tendenz, sondern wird auch bezüglich des Honigs vom Import um ualie das Doppelte überragt. Honig wurde 1869 per terra exportirt 2610 Zollztr., imporlirt 3892 Zollztr. „ 1870 . . , 767 „ „ 2740 „ Wachs „ 1868 . . „ 3513 . „ 14öO , 1870 „ „ „ 2331 „ . 1591 Die ans dem Seehandel sich ergebenden Daten führen wir der Vollständigkeit wegen nachstehend an. ohne sie speziell eiuzubeziehen, auch uiii über Dalinatious Honig- niul Wachsverkehr einige statistische Anhaltspunkte zu gewinnen. Es betrug die Einfuhr von Wachs (Honig?) 1869: 3636 Ztr. und die Ausfuhr 10,298 Ztr., wobei der Werth pr. Ztr. auf tl. 100 beziffert erscheint. — Die Einfuhr nach Dal­matien von Wachs belief sich auf 77 Ztr., flic Ausfuhr auf 225 Ztr.; der Import von Honig auf 7 Ztr. und der Export auf 391 Ztr.. und wird der Zt.r. Houig nur mit fl. 12 heworthet iKortM-ty.mil! folgt, j Biographische Skizzen. T)Kierzon. Ii. — Johann Diierzon, Doctor phiL hon., freiresignirter kathol. Pfarrer zu Carlsmarkt in Pr.-Schlesien, wurde am II. .länncr 1811 zu Lohkowitz hei Kreuzburg in Oberschlesien geboren. Vou seinem Vater Simon, der in den noch beute dort viel verbreiteten Klotzbeutdi Mienenwirtlischaft betrieb, entitling er die Liebe zur Iiiene. II Jahn* all, bezog er nach eigener Vorbereitung auf der Stadtschule zu Pitsche u thus Gymnasium zu lireslati und studirte sodann 1830 -3:1 Theologie auf tier dortigen Universität. Kaum ein Jahr lang ids Kaplau in Schalkowitz angestellt, linden wir ihn schon 1n:J5 als Pfarrer in Carlamarkt. Schon während der Studienjuhre war die Neigung zur liieuenzuchl in stetem Wachsthuiu geblieben und bereits 1840 besass Dzieron zwölf auseinamlcrliegcudc liicnciiRtändc mit .'i 400 •Stöcken, meist Crist'sclie, Magazinsstöcke. Uni die jungen Völker mit Walten als Vorbau, sog. lüchtwachs, tuilerstlltzen zu kouueti, schob Dzierzon in jeden einzelnen Aufsatz des C'hrist'schen Stockes einen Stiibchenrnst und klebte die einzelnen Walienstflcke ilaran fest. Dadurch kam er zum beweglichen Hau, von da zum Her­ausnehmen von der Seite, statt wie bis nun files oberhalb befindlichen Rostes wegen) von oben. Statt des von ihm bald beseitigten Höstes brachte er sodann Ijcistnii, später noch Nuten an deu ScitfiiwandHächcu an, worauf oder worin die Stäbchen lagern. Dzierzon hatte nun nur noch die Uinge ties ursprünglichen Stockes zu kurzen und die Höbe zu vermehren, sowie einen unbeweglichen festen Deckel statt eines abbebbaren (Hier zu öffnen­den zu geben, und der Stock mit Mobilbau. der Dzierzoustock, war erfunden. Der nun ermöglichte volle Einblick in den Haushalt und die Thätigkeit des Bienenstaates bewirkte folgerichtig eine vollständige Umwandlung der Anschauungen über die Lebensweise und die Zucht der Honigbiene, und Dzierzon, aufgefordert von den Behörden, entschloss sich, die von ihm erworbenen Erfahrungen und Beobachtungen durch Abfassung einer grösseren Anleitung .Theorie und Praxis', Brieg 1848, zu veröffentlichen, nachdem er schon früher 1845 unter •lern Namen „Der neue Bienenfreund' iu den .Frauendorfer Blättern* und in der .Eichstädter Bienenzeituug" seine Grundsätze entwickelt hatte. Sein neuestes Werk ist das allbekannte Buch „Kationelle Bienenzucht' 18>il. Dzierzon, den lieferen! die Freude hatte vor etwa sechs Monaten, in den Tagen des 10. bis ]:>. September vorigen Jahres, zu Salzburg in voller Gesundheit und Geistesfrische kennen zu lernen, ist ein Mann mittlerer, eher kleiner Statur, mit dem unverkennbaren Habitus des katholischen (•eiütlichen. In seinem äussern Auftreten im allgemeinen einfach und zurückhaltend, fesselt er bald zu lebhafter Geisteshetheiliguug, wenn er öffentlich seine Ansichten entwickelt. Die mehr gedrun­ gene Gestalt des berühmten Bienenkenuers erwärmt sich dann untl hebt sich empor, uud man wird von der lebendig klaren Vortragsweise, welche die Stegreifform ihrer schlagfertigen Wendungen halber schwer erkennen lässt, auf das lebhafteste angeregt uud fortgerissen. Iu der ganzen europäischen gebildeten landwirtschaftlichen Welt ist Dzierzons Name wohlbekannt. — Ehrenmitglied und Mitglied der angesehensten Akademien, Gesellschaften uud Vereine, mit goldenen und silbernen Verdienstmedaillen und Urden ausgezeichnet, wurde er am 2. August 1872 hei Gelegenheit der Feier des 400jährigen Bestandes der Universität zu München iu Baieru auch zum Ehrendoctor der philosophischen Facultät promovirt. Vereinsnachrichten. Der „Verein zur Hebung der Bienenzucht in Steiermark zu Graz" 1st mit dem „Krainer Bienenzuchtsvereine" übereingekommen, dass in der Fachschrift des letztereu, „Die Kruiner Biene" vom 1. Juli 1K74 uh alle Verlaut hurungen und Mlttliellungeu des stelermUrkischeii Bienenzucht sverelnes kund geraucht uud die Mitglieder des letztereu dus iiioiiiitlich erscheinende Blutt siegen Aufzahlung von ">0 kr. beziehen können. — Es wird ulso der Mitgliedsbeitrag inel. Diplom, statt wie bisher 1 II., nunmehr zustimmen 1 II. .">0 kr. betrugen. Allfiilliire Anmeldungen des Beitrittes oder Abonnements der bisherigen Vor­elnsgenossen auf dus Blutt «volle mim unter Vorausbezahlung des Betrages (um billigsten mit I eist Postali Weisung i udressiren: \ 5 kr.!) „An den Vorstand des Vereins zur Hebung der Bienenzucht in Graz, Merangasse 3. Bieiieiiziwlitslelirlliig-. Ein jiiuger Meusch aus ordentlichem Hause kann als Itieneuzuchtslehrling am Vereinsstande aufgenommen werden Eigenhändig geschriebene Gesuche auf Grund der Aiifiiahmcliedingiiiigcn sind zu richten „An die Vcreinslcituiig des Krainer liicuenzuehtsvercins zu Smerek. IV Posendorf". Aiifiiahiimhcdiiigungen: Slovenisch und deutsch Lesen und Schreiben, Alter: zwischen Iii 18 Jahre, abschritt liehe FUhrungs-Attcstc, Schulzeugnisse, Taiif/euguiss, elterliche oder vor­iiiundschaftliche Bürgschaft»-Erklärung zu fljähriger lichrzcitsvrrptliehtung. Bezüge: Durch alle fl Jahre freie Kost uud Wohnung, in den letzten 4 Jahren tl. flu jähr­lich und um Schlüsse des fl. Jahres eine llemiiueration von tl. 20 > von da ah hei lämicrcui Ver­bleiben jährlich '.IN) .'HUI tl. Barhezüge und freie Station. Verlag und Redaction: Präsidium des Krainer Bienenzuchtsvereiu unter Verantwortlichkeit von J Jeriè. — Druck v. Kleimuayr Jfc Bamberg in Luihach.