D i e Lcctionen, Episteln UNd Evangelien, auf alle Sonn- und Feyertage des ganzen Jahres, mit bevgesügtcr Passions- oder Leidensgeschichte unsers Heilandes, ncbst einem zusammenhängenden Inhalte der Evangelien. Kostet ungebund. ( Eonv. M. > , . ) 5-LKr. W. W. ( gebunden in led. „ Kr. Eonv. M. l Im Verlage der kais. kön. Volksschulbücher - Verschlei- finng des Laibacher-Gubernial-Gebiethes, im Lyccal - Gebäude. r § 3 a. Mit Sr- k. k. apsst. Majestät allergnä'digst. Druckfreyheit, wie auch mit GenehmHaltung ber geistlichen Obrigkeit. V' Am ersten Sonntage im Advente. Epistel an die Römer. r Am Geburtstage unser» Arrn Jesu jx. er abermahls den Erstgebornen in die Welt cinfüb- ret, spricht er. Es sollen ihn alle Engel Gottes ^anbethen. Von den Engeln spricht er zwar: Der die seligen Geister zu seinen Engeln, und Feuer- Lflammen zu seinen Dienern machet. Von dem Soh¬ ne aber spricht er: Dein Thron, o Gott! wahret in alle Ewigkeit, der Zepter deines Reiches ist ein ^Zepter der Gerechtigkeit. Du hast die Gerechtigkeit geliebet, und die Ungerechtigkeit gehastet; darum hat dich Gott, dem Gott, mit dem Oehlc der Freuden ivvor deinen Mitgenoffen gcsalbet. Du hast o Herr! im Anfänge die Erde gegründet, und dre Him- umel sind ein Werk deiner Hände. Sie werden ver¬ gehen, du aber bleibest, und sie werden alle wie ein Kleid veralten. Du wirst sic wie ein Kleid verwandeln, und sic werden alle verwandelt wer¬ den; du aber bist eben derselbige, und deine Jahre werden kein Ende haben. Evangelium Ioh. >. v. i »4. Anfänge war das Wort, daS Wort war bey Gott, und Gott war das 2Wort. Dieses war im Anfänge bey Gott. 5Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht worden, und nichts von dem, was gemacht wurde, ist ohne dasselbige gemacht worden. 4In ihm war bas Leben, und das Leben 5war das Licht der Menschen, und das Licht leuchtet in den Finsternissen, und 6die Finsternisse haben es nicht begriffen. Es war ein Mensch von Gott gesandt, mir 7Nahmen Johannes. Dieser kam zum Zeug¬ nisse, damit er Zeugnis von dem Lichte geben sollte, auf das alle durch ihn glau- ubeten. Er war nicht das Licht, sondern 9der Zeuge des Lichts. Dieser war das Am Feste des heil. Stephans. wahrhafte Licht, welches alle Menschen, die in die Welt kommen, erleuchtet. Exil) war in der Welt, die Welt ist durch ihn gemacht worden, und hat ihn nicht er¬ kannt. Er kam in sein Eigenthum, aber dielt Seinigen nahmen ihn nicht auf. Allen, die12 ihn ausgenommen hatten, gab er die Macht, Kinder Gottes zu werden: das sind die, welche an seinen Nahmen glauben; wel-I5 che nicht aus dem Gcblüte, nicht aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott sind geboren worden. Und das Wort istl4 Fleisch geworden, hat unter uns gewöhnet, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen: eine Herrlichkeit, wie dem Eingebornen des Vaters gebührte, voll der Gnade und Wahrheit. Am Feste des heil. Stephans, des ersten Marterers. Lecticm aus der Apsstelgeschlchte 6. V. 8 — io —, und 7. v. 54 — 5g. ^)n den Tagen wirkte Stephanus, der voll Gna- 8 de und Kraft war, unter dem Volke große Wun¬ der und Zeichen. Und es standen etliche aus der 9 Schule der Libertiner, der Cyrenäer, und der Ale¬ xandriner, wie auch derer, welche aus Cilicien und Asien waren, auf, und ließen sich mit dem Ste¬ phanus in einen Wortstreit ein. Sie aber konntenia der Weisheit und dem Geiste, der da redete, nicht widerstehen. Da sie aber solches höreten, zerriß es ibncnTf das Herz, und sie knirrschcten mit den Zähnen über >4 Am Feste des heil. Stephans. 55ihn. Da er aber voll des heiligen Geistes war, erhob er seine Augen gegen den Himmel sah die Herr¬ lichkeit Gottes, und Jesum zu der Rechten Gottes stehen, und sprach: Sehet, ich erblicke den Himmel offen, und den Sohn des Menschen zur Rechten 5l>Gottes stehen. Da schrien sie mit lauter Stimme, verhielten ihre Ohren, und drangen mit allem L? Ungestüme einmüthig auf ihn zu. Und als sie ihn zur Stadt hinaus gestoßen hatten, steinigten sie ihn und die Zeugen legeten ihre Kleider zu den Füßen 58eines Jünglings ab, der Saul genannt wurde. Sie steinigten den Stephanus, der aufrief und sprach: 5gHerr Jesu nimm meinen Geist auf! Und da er niedergekniet war, rief er mit lauter Stimme, und sprach: Herr, rechne ihnen dieses nicht für eine Sünde! Und als er dieses gesaget hatte/ ent¬ schlief er in dem Herrn. Evangelium Matth, r3. V. 34 — Z9. ^»n der Zeit sprach der Herr Jesus zu deir 54Schriftgelehrten und Pharisäern: Sehet ich sende Propheten, Weise und Schrift¬ gelehrte zu euch, und von denen werdet ihr einige tbdten und kreuzigen, einige von ihnen werdet ihr in euern Synagogen gei¬ ßeln, und sie von einer Stadt zur andern 35verfolgen, damit alles unschuldige Blut, welches auf Erden ist vergossen worden, von dem Blute Abels, des Gerechten, an, bis auf das Blut Zachariä, des Sohnes des Ba- rachias, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altäre getödtet habet, über euch komme. ZöWahrlich ich sage euch, dieß alles wird über 37dieses Geschlecht kommen. Jerusalem, Je¬ rusalem, die du die Propheten todtest, und die Am Feste des heil. Johannes des Evangelisten > steinigest, welche zu dir sind gesandt worden : wie ost habe ich deineKinder versammeln wol¬ len, wie eine Henne ihre jungen Hühnlein un- rer ihre Flügel versammelt, und du hast nicht gewollt? Sieh, deßhalb soll euch eure Woh-.>3 nung öde gelassen werden; denn ich sagcw euch, ihr werdet mich von nun an nicht mehr sehen, bis ihr sagen werdet: Gebenedeyet lei¬ der, welcher im Nahmen des Herrn kommt. Am Feste des heiligen Johannes, Apostels und Evangelisten. Lectisn aus dem Sirach. r5. v. i -- 6. Ä)er Gott fürchtet, der wird Gutes thun; und i wer sich an die Gerechtigkeit hält, der wird die Weisheit besitzen; und sie wird ihm wie eine geehr- s te Mutter begegnen, und ibn wie eine ihm ver< lobte Jungfrau aufnehmen. Sie wird ihn mit dem Brote des Lebens und Verstandes speisen, mit dem Z Wasser der heilsamen Weisheit tränken, und ihn stär¬ ken, damit er nicht wanke. Sie wird ihn erhalten, 4 daß er nicht zu Schanden werde, und ihn bep seinen Nachbarn groß machen; mitten in der Gemeinde wird sie seinen Mund eröffnen, ihn mit dem Geiste der 5 Weisheit und des Verstandes erfüllen, und mit dem Ehrenkleide bekleiden. Sie wird ihm einen 6 Schatz der Freude und Fröhlichkeit sammeln, und einen ewigen Nahmen zum Erbtheile geben. Evangelium Ish. 21. v. 19 — 24. 3n der Zeit sprach der Herr Jesus ZUM19 Petrus: Folge mir nach. Da wandte sich20 Petrus um, und sah denjenigen Jünger >6 Am Feste -er unschuldigen Rindlein. folgen, welchen Jesus liebte, der auch bey dem Abendmahlc an seinem Busen geruhet und gesaget hatte: Herr! wer ist es, der 2ldich vcrrathen wird? Da nun Petrus die¬ sen sah, sagte er zu Jesu: Herr! was 22soll aber dieser? Jesus sprach zu ihm: Ich will, daß er so bleibe, bis ich komme, was 25geht das dich an? folge du mir nach. Da verbreitete sich eine Sage unter den Brü¬ dern, als würde dieser Jünger nicht sterben, Jesus aber hatte nicht zu ihm gesagt: Er wird nicht sterben, sondern, ich will, daß er so bleibe bis ich komme, was geht das dich 24an? Dieser ist der Jünger, der Zeugniß von diesen Dingen gibt, und dieses geschrieben hat; und wir wissen, daß sein Zeugniß wahr ist. Am Feste der unschuldigen Kmdlem. Lectisn aus der Offenbarung des heil. Johannes. i4. V. i — 5. i^n den Tagen sab ich auf dem Berge Sion das Lamm stehen, und mit ihm hundert und vier und vierzig tausend, die seinen Nahmen und sei¬ nes Vaters Nahmen an ihren Stirnen geschrieben 2hatten. Und ich hörete eine Stimme vom Him¬ mel, wie das Rauschen vieler Wasser, und wie das Knallen eines starken Donners; und die Stimme, die ich hvrete, war gleich den Harfen, 3schlägern, die auf ihren Harfen spielen. Und sie sangen wie ein neues Lied vor dem Throne, vor den vier Thieren, und den Aeltcstcn. Und nie¬ mand konnte dasselbige Lied singen, als die hundert vier und vierzig tausend, welche von der Erde erkau¬ fet waren. Diese find diejenigen, die mit Weibern Am Feste der unschuldigen Rindlein. 17 nicht sind beflecket worden; denn sie sind Jungfrauen. Dieselbe folgen dem Lamine, wo cs hin geht: diese sind Gott und dem Lamme aus den Menschen zu Erstlingen erkaufet, und in ihrem Munde ist keine 5 Lüge gefunden worden; denn sie sind unsträflich vor dem Throne Gottes. Evangelium Matth. 2. v. — ;8. ^Hn der Zeit erschien der Engel des Herrnl?» dem Ivseph im Schlafe, und sprach: Steh auf, nimm das Kind fammt seiner Mutter, flieh in Aegypten, und weich nicht von dannen, bis ich es dir fage; denn Hero- des wird das Kind auffuchen lassen, um es zu tödten. Da stand er auf, nahm dasl4 Kind fammt feiner Mutter bey der Nacht, und entwich nach Aegypten. Allda blieb er, bisl5 zu dem Lode des Herodes, damit erfül¬ let wurde, was von dem Herrn durch den Propheten ist gesaget worden, der da spricht: Aus Aegypten habe ich meinen Sohn berufen. Als nun Herodes sah, daßlfl ihn die Weisen hintergangen hatten, ward er sehr zornig,, und ließ zu Bethlehem, und in allen herum liegenden Drten alle zwey- und minderjährige Knäblein tödten, nach der Zeit, die er von den Weisen erforschet hatte. Damahls wurde erfüllet, was derl7 Prophet Jeremias vorgefaget hat, da er spricht: Es ist eine Stimme viel Weinens!» und Heulens zu Rama gehöret worden; Rachel beweinete ihre Kinder, und wollte flch über ihren Verlust nicht trösten lassen. 2 i8 Am Sonntage nach der Geburt des 6errn. Am Sonntage in der Octave der Geburt des Herrn. Epistel an die Gal. 4. v. i — 7. 1 Brüder! Ich sage euch: So lange der Erbe klein ist, so ist unter ihm und einem Knechte kein Unter¬ schied, obwohl er ein Herr aller Güter ist; sondern er ist unter den Vormündern und Verwesern bis auf die ZZeit, welche von dem Vater bestimmet ist; also auch wir, da wir klein waren, wurden wir als Knechte nu¬ lter der Zuchtschule der Welt gehalten. Als aber die Er¬ füllung der Zeit gekommen war, da hatte Gott seinen 5Sohn gesandt, der von einem Weibe geboren, und dem Gesetze unterworfen war, auf daß er diejenigen, welche unter dem Gesetze waren, erlistete, damit wir 6an Kindes Statt angenommen würden. Weil ihr nun Kinder seyd, so hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, welcher ruft: Abba Va- 7ter! Deswegen ist nun kein Knecht mehr, sondern ein Sohn: wer aber ein Sohn ist, der ist auch ein Erbe durch Gott. Evangelium Luc. 2. V. 33 — 4». 33^n der Zeit verwunderten sich Joseph und Maria, die Mutter Jesu, über diese Din- 54ge, welche von ihm gesaget wurden. Und Si¬ meon segnete sie, und sprach zu Maria, seiner Mutter: Sieh, dieser ist zum Falle, und zur Auferstehung vieler in Israel, und zu einem Zeichen, dem man widersprechen wird, gesc- 55tzet worden; und das Schwert wird deine Seele durchdringen, damit vieler Herzen Ge- 36danken offenbar werden. Und es war eine Prophetinn Anna, eine Tochter Phanuels, vom Geschlechte Äsers. Diese war sehr betagt, und hatte mit ihrem Mange, den sie als Am Feste der Beschneidung des serrn. 19 eine Jungfrau geheirathet hatte, sieben Jah¬ re lang gelebet. Und sie war eine Wittwe von37 vier und achtzig Jahren, die nicmahls aus dem Tempel kam, und Gott mit Fasten und Bethen Tag und Nacht dienete. Diese kam38 auch eben zu derselbigen Stunde dazu, pries den Herrn, und redete von ihm zu allen, welche auf die Erlösung Israels warteten. Und da sie alles nach dem Gesetze des Herrn39 vollendet hatten, kehreten sie wieder nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück; das Kind aber wuchs, wurde gestartet, 40 war voll Weisheit, und die,.Gnade Gottes war in ihm. In der Octave der Geburt des Herrn. Die Epistel und das Evangelium, wie in der zweyten Messe am Christtage. (Seite io.) AmFeste der Beschneidung desHerrn. Die Epistel, wie in der ersten Messe am Christtage. (Seite 8.) Evangelium Luc. 2. v. rr. ^)N der Zeit, nachdem acht Tage verstossend waren, und das Kind beschnitten wur¬ de, gab man ihm den Nahmen Jesus, wel¬ cher, ehe es im Mutterleibe empfangen wor¬ den, von dem Engel angegeben wurde. 20 Am Feste -er Erscheinung -es Zerrn. Am Sonntage zwischen den Festen der Beschneidung und der Erscheinung des Herrn. Die Epistel wie am Sonntage in der Octave der Ge, Kurt des Herrn. (Seite'18.) Evangelium Matth. 2. v. 19 — 2Z. l').Dteh auf Jerusalem, und werde erleuchtet; denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit 2des Herrn ist über dich aufgcgangcn. Denn sich. Am Feste -er Erscheinung des Zerrn. r i Finsterniß wird den Erdboden, und Dunkelheit die Völker bedecken, über dich aber wird der Herr aufgehen, und in dir wird man seine Herrlichkeit sehen. So werden die Heiden in deinem Lichte, und 3 die Könige in dem Glanze deines Aufganges wan¬ deln. Heb deine Augen rings umher auf, und sieh: 4 Diese alle haben sich versammelt, und sind zu dir gekommen! deine Söhne werden von fern kommen, und deine Töchter werden dir zur Seite stehen. Als- 5 dann wirst du sehen, und einen Ueberfluß haben, dein Herz wird sich verwundern und erfreuen, wenn 6 sich die Menge des Meeres zu dir bekehren, und die Macht der Heiden zu dir kommen wird; die Menge der Kamehle wird dich bedecken, und die Rennthiere aus Madian und Epha; sie werden alle aus Saba kommen, Gold und Weihrauch bringen, und das Lob des Herrn verkündigen. Evangelium Matth. 2. v. r — 12. Äls Jesus zu Bethlehem im Judeulaude 1 zur Zett des Körrigs Herodes geboren war, sieh, da kamen die Weisen vom Son¬ nen-Aufgange nach Jerusalem, und spra- 2 chen: Wo ist der neugeborne König der Juden? Wir haben seinen Stern im Mor¬ genlande gesehen, und sind gekommen, ihn anzubethen. Als dieses der König Herodes Z vernahm, erschrack er und ganz Jerusalem mit ihm. Und er versammelte alle Erzprie- 4 ster und Schriftgelehrte des Volkes, und erforfchete von ihnen, wo Christus geboren werden sollte. Sie aber sprachen,zu ihm: 5 Zu Bethlehem im Judcnlande; denn also steht bey dem Propheten Micheas geschrie¬ ben: Und du Bethlehem in dem Lande Juda, 6 s 2 Am ersten Sonntage du bist nicht die geringste unter den vorneh¬ men Städten von Juda; denn von dir wird der Anführer ausgehen, der mein Volk Israel 7regieren soll. Da forderte Herodes die Wei¬ sen in Geheim zu sich, und erforschte genau von ihnen die Zeit, da ihnen der Stern erschie- , Lnen war. Als dann sandte er sie nach Bethle¬ hem, und sprach: Ziehet hin, und fraget fleißig nach dem Kinde; und wenn ihr es gefunden habet, so berichtet es mir, damit 9ich auch Hinreise, und es anbethe. Als sie nun den König gehöret hatten, zogen sie hin; und sieh, der Stern den sie im Morgenlan¬ de gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Drte, wo das Kind war, still lostand. Da sie aber den Stern sahen, wur- Ilden sie sehr erfreut. Und sie gingen in das Haus, fanden das Kind mit Maria, seiner Mutter, und betheten das Kind kniefällig an, nahmen ihre Schätze hervor, und be¬ schenkten es mit Gold, Weihrauch und 12Myrrhcn. Und nachdem sie im Schlafe gewarnct wurden, daß sie zum Herodes uicht zurück kehren sollten, zogen sie durch einen andern Weg wieder nach ihrem Lande. Am ersten Sonntage nach der Er- I schemung. Epistel an die Röm. 12. v. 1 — 5. 18-ebe Brüder! Ick bitte euch durch die Barmherzig- > kcit Gottes, daß ibr eure Leiber als ein lebendiges, nach der Erscheinung. -3 heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer ihm dargebet, damit euer Gottesdienst vernünftig sey. Richtet euch 2 nicht nach dieser Welt, sondern bildet euch nach der Erneuerung eures Sinnes, damit ihr an dem guten, wohlgefälligen und vollkommenen Willen Gottes ein Belieben findet. Derohalben sage ich durch die Gna- 3 de, welche mir ist verliehen worden, einem jeden unter euch, daß er nicht weiser sey, als ihm ge, bühret, weise zu scyn; sondern daß er mäßig weise sey; ein jeder nach dem Maße des Glaubens, wie es Gott einem jeden zugetheilet hat; denn gleich: 4 wie wir in einem einzigen Leibe viele Glieder haben, aber alle diese Glieder nicht einerley Verrichtungen haben; also sind wir viele Ein Leib in Christo, und 5 einer des andern Glied. Evangelium Luc. 2. v. 42 — 5s. Nls der Herr Jesus zwölf Jahre alt war,42 gingen seine Aeltern, wie sie es im Ge¬ brauche hatten, nach Jerusalem. Da sic45 aber nach vollendeten Festtagen wieder zu¬ rück kehreten, blieb das Kind Jesus zu Je¬ rusalem, und seine Aeltern bemerkten es nicht. Sie vermeinten aber, er wäre unter44 den Gefährten, kamen eine Tagereise weit, und sucheten ihn unter den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn aber nicht gefunden^ hatten, gingen sie wieder nach Jerusalem, und suchten ihn. Und es geschah, daß sie ihn46 nach drey Tagen mitten unter den Leh¬ rern in dem Tempel sitzend fanden, wo er sie anhörete und fragete.,, Und alle, die ihm47 zuhöreten, erstaunten über seinen Verstand und seine Antworten. Als sie nun seiner48 ansichtig wurden, verwunderten sie sich; Am zweiten Sonntage seine Mutter aber sprach zu ihm: Mein Sohn, warum hast du uns dieses gethan? Sieh, dein Vater und ich haben dich mit 49Schmerzen gesuchet. Und er sprach zu ih¬ nen: Warum habet ihr mich gesuchet? Wis¬ set ihr denn nicht, daß ich mich mit den Bin¬ den, die meinen Vater betreffen, beschäfti¬ gen muß? Sie aber verstanden diese Rede 51 nicht, welche er zu ihnen gesaget hatte. Und er ging mit ihnen, kam nach Nazaret, war ihnen unterthänig, und seine Mutter behielt 52alle diese Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm an Weisheit und Älter, und an Gnade vor Gott und den Menschen zu. Am zweyten Sonntage nach der Erscheinung. Epistel an die Römer, ir. v. 6— >6. 6^rüdcr! Wir baben aber auch unterschiedliche Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist; wem Prophezeyung gegeben ist, der übe sie nach 7der Vorschrift des Glaubens; wer dient, der die- 8ne wohl; wer das Lehramt trägt, versehe es; wer ermahnt, crmabne eifrig; wer Almosen gibt, thuc cs in Einfalt; wer andern vorgesetzt ist, seh sorg¬ fältig; wer Barmherzigkeit erzeiget, thue es mit ^Fröhlichkeit. Eure Liebe sey ohne Gleißncrey; has- i<>set das Böse, und hanget dem Guten an. Liebet einander mit brüderlicher Liebe ; einer komme dem nandcrn mit Ehrerbiethung zuvor. Seyd sorgfältig ohne Trägheit; seyd inbrünstig im Geiste; dienet i2dem Herrn. Erfreuet euch in der Hoffnung; seyd geduldig im Trübsale: seyd standbaft im Gcbcthe. nach der Erscheinung. ?5 Kommet den Heiligen in ihren Nöthen zu Hülse;i3 beherberget gern. Segnet eure Verfolger, segnet^ sie und verwünschet sie nicht. Freuet euch mit deni5 Fröhlichen, und weinet mit den Traurigen. Seydiü von einerley Gesinnungen, dünket euch nicht zu hoch, sondern lasset euch zu den Niedrigen herab; haltet euch nicht selbst für klug. Evangelium Ioh. 2. v. I — II. ^Hn der Aeit ward eine Hochzeit zu Cana 1 in Galiläa gehalten, wobcp die Mutter Jesu sich einfand. Jesus und seine Jünger 2 wurden mit zur Hochzeit geladen. Und da 3 es am Weine gebrach, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein. Jesus sprach zu ihr: Weib, was habe ich 4 mit dir zu thun; Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter.aber 5 sprach zu den Dienern: Alles, was er euch sagen wird, das thut. Es waren 6 aber nach dem Gebrauche zu der Reinigung der Juden daselbst sechs steinerne Wasserkrü¬ ge davon ein jeder zwey bis drey Metre- ten (Maße) hielt. Und Jesus sprach zu 7 ihnen: Füllet die Wasserkrüge mit Wasser; und man füllete sie bis oben an. Darnach 8 sagte Jesus zu ihnen: Schöpfet nun davon, und bringet es dem Speisenmeister. Und sie brachten es ihm. Als aber der Speisenmei- 9 fter das Wasser, welches zu Weine gewor¬ den war, kostete und nicht wußte, woher dieser Wein kam (die Diener aber, welche das Wasser geschöpfet hatten, wußten es), da rief der Speisenmeister den Bräutigam, -'6 Am dritten Sonntage lOund sprach zu ihm: Jedermann setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn man trunken geworden ist, so setzet er den geringern auf; du aber hast den guten Wein bis jetzt aufbe- llbalten. Dicß ist das erste Zeichen, welches Jesus zu Cana in Galiläa gewirtet hatte, und wodurch er seine Herrlichkeit offenbar¬ te; und seine Jünger glaubten an ihn. Am dritten Sonntage nach der Erscheinung. Epistel an die Röm. 12. v. 16 — si. -üBrüder! Haltet euch nicht selbst für klug. -Mergeltet niemanden Böses mit Bösem; befleißet euch nicht allein vor Gott, sondern auch vor allen iLMenschen, Gutes zu thun. Wenn es möglich ist, so haltet, so viel an euch ist, mit allen Menschen Frie- -<;dcn. Rächet euch nicht selbst, ihr meine Liebsten, son¬ dern überlasset cs dem göttlichen Zorne; denn es sieht geschrieben: Die Rache ist mein, ich will ver- sogelten, spricht der Herr. Sondern, wenn dein Feind Hunger hat, so speise ihn; wenn er Durst hat so gib ihm zu trinken; denn wenn du das thust, so wirst du 2-feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. Laß dich also durch das Böse nicht überwinden, sondern über¬ winde das Böse durch das Gute. Evangelium Matth. 8. v. - — iZ. der Zeit, als der Herr Jesus von dem Berge herab ging, folgere ihm eine große 2Menge Volkes nach; und sieh, da kam ein Aussätziger, welcher ihn anbcthete, und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich .^reinigen. Und Jesus streckete seine Hand aus, nach der Erscheinung. 27 berührte ihn, und sagte: Ich will, sep rein. Und alsbald wurde er von seinem Aussatze gereiniget. Und Jesus sprach zu ihm: 4 Hab Acht, daß du es niemanden sagest: sondern geh hin, und stelle dich vor den Priester, bringe dasDpfer, welches Mopses befohlen hat, ihnen zum Zeugnisse. Da er 5 aber in Capharnaum eingegangen war, trat ein Hauptmann zu ihm, bath ihn, und 6 sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause an der Gicht, und leidet große Hual. Da 7 sprach Jesus zu ihm: Ich werde kommen, und ihn gesund machen. Der Hauptmann 8 aber antwortete und sagte: Herr, ich bin nicht würdig, daß du in mein Haus gehest, sondern spricht nur Ein Wort, so wird mein Knecht gesund werden; denn wenn auch 9 ich, der ich doch andern unterworfen bin, einem meiner untergebenen Kriegsknechte sage: Geh hin, so geht er hin; und zu ei¬ nem andern: Komm her, so kommt er; und zu meinem Knechte: Thu das, so thut er es. Da Jesus solches horete, wundertcio er sich, und sprach zu dennen, die ihm folge¬ ren: Wahrlich sage ich euch, einen so gro¬ ßen Glauben habe ich in Israel nicht ge¬ funden. Ich sage euch, aber, daß vielen vom Auf- und Niedergänge der Sonne kom¬ men, und mit Abraham, Isaac und Jacob in dem Himmelreiche ihren Sitz haben wer¬ den. Die Kinder des Reiches hingegen wer-12 den in die äußerste Finsterniß verstoßen wer¬ den; da wird Weinen und Zähnklappern 28 Am vierten Sonntage nach der Erscheinung. 15feyn. Alsdann sprach Jesus zu dem Haupt- manne: Geh hin, dir geschehe, wie du ge- glaubet hast: und der Knecht wurde in dcr- selbigen Stunde gesund. Am vierten Sonntage nach der Erscheinung. Epistel an die Röm. »3. v. 8 — ro. Bleibet keinem etwas schuldig, liebet euch unter einander; wer seinen Nächsten liebet, »chcr hat das Gesetz erfüllet. Denn es steht ge¬ schrieben: Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht tödten; du sollst nicht stehlen; du sollst kein fal¬ sches Zeugniß geben; du sollst nichts Unerlaubtes begehren. Diese und andere Gebothe sind in Ei¬ nem enthalten: Du sollst deinen Nächsten lieben, ivwie dich selbst. Die Liebe des Nächsten wirkt nichts Böses; also ist die Liebe die Fülle des Gesetzes. Evangelium Matth. 8. V. a3 — 27. 25-Ln der Zeit, als der Herr Jesus in das Schifflein trat, folgten ihm seine Jün- 24ger nach. Und sieh, es entstand ein so gro¬ ßes Ungewitter auf dem Meere, daß die Wellen auch über das Schifflein hin gin- 25gen; er aber schlief. Da traten feine Jünger zu ihm, wecketen ihn auf, und sprachen: Herr, rette uns, wir gehen zu Grunde. 26Und Jesus sagte zu ihnen: Warum seyd ihr furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, geboth den Winden und dem Meere; und sogleich ward alles ruhig. 27§>ie Leute aber wunderten sich, und spra- Am fünften Sonntage nach -er Erscheinung. z<; chcir: Wer ist der, daß ihm die Winde und das Meer gehorchen? Am fünften Sonntage nach der Erscheinung. Epistel an die Eslosser 3, v. 12 — 17. Brüder! So ziehet nun als Auserwählte, Hci-12 lige und Geliebte Gottes die herzliche Erbar- mung, Gütigkeit, Demuth, Sanftmuth und Ge¬ duld an. Einer übertrage den andern, und vcr-i3 gebet einander, wenn jemand über den andern zu klagen hat; gleichwie der Herr euch vergeben bat, also thut auch ihr. Ueber dieses alles aber habt>4 die Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist. Und der Friede Christi herrsche mit Freuden un5 cuern Herzen, zu welchem ihr in Einem Leibe scyd berufen worden; und seyd dankbar. Lasset dasi6 Wort Christi reichlich unter euch wohnen, lehret und ermahnet euch selbst in aller Weisheit mit Psalmen, Lobgesängcn und geistlichen Liedern, und singet Gott mit Freuden in cuern Herzen. Alles, was ihr thut, mit Worten oder mit Werken,17 das thut alles im Nahmen des Herrn Jesu Christi, und danket Gott und dem Vater durch ihn. Evangelium Matth. i3. v. 24 — 3o. cx -Hn der Zeit trug der Herr Jesus dem Volkes dieses Gleichniß vor, und sprach, Das Himmelreich ist einem Menschen gleich, Ver¬ güten Samen auf seinen Acker säet. Indeme aber die Leute schliefen, kam sein Feind, säcte Unkraut unter den Weitzen, und ging hinweg. Als nun das Kraut ausgewachsene war, und Frucht gebracht hatte, ließ sich 3o Am sechsten Sonntage 27das Unkraut auch sehen. Da traten die Knechte des Hausvaters herzu, und spra¬ chen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesäet? Woher 28hat er den das Unkraut? Und er sagte zu ihnen: Das hat ein Feind gethan. Die Knechte aber sprachen ferner zu ihm: Willst du, daß wir hin gehen, und es fammeln? 29Nein, sagte er, damit ihr nicht vielleicht, wenn ihr das Unkraut sammelt, mit demsel- ZOben auch den Weitzen ausjätet. Lasset also beyde mit einander bis zur Ernte wachsen, und zur Zeit der Ernte will ich zu den Schnit¬ tern sagen: Sammelt erstlich das Unkraut, und bindet es in Büschlein zu verbrennen; den Weitzen aber sammelt in meine Scheuern. Am sechsten Sonntage nach der Erscheinung. I. Epistel an dre Tessal. i. v. 2 — 10. --Brüder! Gnade und Friede sey mit euch. Wir danken Gott allezeit für euch alle, und geden¬ ken an euch ohne Unterlaß in unserem Gebethe. 3Wir sind eingedenk des Werkes euers Glaubens, eurer Arbeit, Liebe und Geduld in der Hoffnung auf unfern Herrn Jesum Christum, vor Gott und unserm 4Vater; weil wir wissen, von Gott geliebte Brü- 5der, wie ihr auserwählet seyd; denn unser Evan¬ gelium ist nicht allein im Worte, sondern auch in der Kraft, im heiligen Geiste, und in großer Fülle bey euch gewesen, und ihr wisset, wie wir unter 6euch um euretwillen gewesen sind. Ihr seyd un¬ sere, und des Herrn Nachfolger geworden, und habet das Wort unter großen Trübsalen mit Freu- nach der Erscheinung. 3r den im heiligen Geiste angenommen, also, daß ihr allen Gläubigen in Makedonien und Achaien zum " Vorbilde geworden sepd. Denn von euch ist das 8 Wort des Herrn nicht allein in Makedonien und Achaien erschollen, sondern es ist auch euer Glaube an Gott überall bekannt geworden, also, daß wir nicht nöthig haben, etwas zu reden; denn diese selbst ver- <> kündigen von uns, welchen Zutritt wir zu euch ge- babt haben, und wie ihr von den Götzen zu Gott bekehret worden seyd, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen, und seinen Sohn Jesum aus denn» Himmel zu erwarten, den er von den Tobten auf erwecket, .und der uns von dem künftigen Zorne be¬ freiet hat. Evangelium Matth. i3. v 3i — 35. der Zeit trug der Herr Jesus dem Vol-51 ke dieses Gleichniß vor, und sprach: Das Himmelreich ist einem Senfkörnlein gleich, welches ein Mensch nimmt, und aus seinen Acker säet. Dieses ist zwar das kleinste unter52 allen Samen; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kreuter, und es wird ein Baum daraus, also, daß auch die Vögel der Luft kommen, und unter seinen Zweigen wohnen. Er sagte ihnen auch ein änderest Gleichniß: Das Himmelreich ist einem Sau¬ erteige gleich, welchen ein Weib nimmt, und ihn unter drey Theile Mehls mischt, bis es durchaus gesäuert ist. Alles dieses redete Je-Z4 fus zu dem Volke durch Gleichnisse, und ohne Gleichnisse redete er nicht mit ihnen, damit55 erfüllet wurde, was durch den Propheten Da¬ vid ist gesaget worden, da er spricht: Ich will meinen Mund aufthun, und in Gleichnissen Zr Am Sonntage reden, und Dinge, die vom Anfänge der Welt verborgen waren, eröffnen. Am Sonntage Septuagesima. I. Epistel an die Esr. g. v. 24 — 27. und rv. v. i — 5. 24^^rüder! Wisset ihr nicht, daß die, welche in dem Rennplätze laufen, zwar alle laufen, Einer aber das Kleinod erhält? Laufet also, daß ihr cs gc-- 25winnet. Ein jeder aber, der sich in dem Kampfe bemühet, enthält sich von allen Dingen; und jene zwar, damit sie eine vergängliche Krone bekom- 26men, wir aber eine unvergängliche. Daher laufe ich nicht ins Ungewisse, und fechte nicht wie mit 27Luftstreichen; sondern ich kasteye meinen Leib , und bringe ihn die Dienstbarkeit, damit ich nicht vielleicht, wenn ich andern geprediget habe, selbst ivcrworfen werde. Denn ich will euch nicht ver¬ halten, liebe Brüder, daß unsere Väter alle un¬ ter der Wolke gewesen, und alle durch das Meer 2gegangen sind; daß sie alle durch den Mopses in der Wolke und in dem Meere sind getaufet ^worden; daß sie alle einerley geistliche Speise ägegessen, und alle einerley geistlichen Trank getrun¬ ken haben (denn sie tranken von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgete^ dieser Fels aber war 5Christus). Gleichwohl aber hatte Gott an vielen unter ihnen kein Wohlgefallen. Evangelium Matth. 2u. V. 1 — r6. i^Hn der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jungem dieses Gleichniß, Das Him- Änelreich ist einem Hausvater gleich, wel¬ cher früh Morgens ausging, Arbeiter in seinen Weinberg zu dingen. Als er aber mit den Arbeitern um einen Groschen zum Septuagestma- 35 Tagelohne eins geworden war, sandte er sie in seineil Weinberg. Und er ging um die drit- 5 te Stunde aus, und sah andere auf dem Markte müßig stehen, und sprach zu ihnen: 4 Gehet auch hin in meinen Weinberg, und ich will euch geben, was recht seyn wird. Und sie gingen hin. Abermahls ging 5 er um die sechste und neunte Stunde aus, und that desgleichen. Um die eilste Stunde 6 aber ging er aus, fand noch andere da stehen, und sprach zu ihnen: Was steht ihr da den ganzen Tag müßig? Sie sagten zu 7 ihm: Es hat uns niemand gedinget. Und er sprach zu ihnen: Geht auch hin in meinen Weinberg. Da es nun Abend geworden 8 war, sprach der Herr des Weinberges zu seinem Schafner: Berus die Arbeiter, gib ihnen den Lohn, und fang von den Letzten an bis zu den Ersten. Als nun die kamen, 9 welche erst um die eilste Stunde des Tages gekommen waren, empfing ein jeder einen Groschen. Da nun auch die Ersten ka-10 men, glaubten sie, mehr zu bekommen; allein sie empfingen auch jeder einen Groschen. Und als sie solchen empfangend hatten, murreten sie wider den Haus¬ vater, und sprachen: Diese Letzten ha-12 ben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns, die wir des Tages Last und Hitze getragen haben, gleich gehalten. Er aber antwortete einem unter ihnen, undl3 . sprach: Mein Freund, ich thue dir nicht unrecht: bist du nicht um einen Groschen 5 34 Am Sonntags I4mit mir eins geworden? Nimm, was dein ist, und geh hin; ich will aber diesen Letz- I5ten auch wie dir geben. Oder darf ich nicht thun, was ich will? Ist dein Auge darum schalkhaft, weil ich so gütig bin? lOAlso werden die Letzten die Ersten, und die Ersten die Letzten seyn; denn viele sind berufen, wenige aber auserwählet. Am Sonntage Sexagesima. II. Epist. an dle Lorinth.i i. V. 19 — 33, u. 12. V. 1 — 9. Da ihr klug send, so übertraget ihr 2'ogcrn die Thoren. Ihr übertraget ja,' wenn euch jemand zu Knechten macht; wenn euch jemand auffrist, wenn man euch das Euerige nimmt, wenn sich jemand erhebet, wenn euch jemand ins Ange- -isicht schlägt. Das sage ich zur Schande, als wären wir in diesem Stücke schwach geworden: worin nun jemand kühn ist sich rede in Tborheit), darin 2-bin ich auch kühn. Sind sic Hebräer, ich auch ; sind sie Jsraeliter, ich auch; sind sie Abrahams s3Kinder, ich auch; sind sie Diener Christi (ich rede wie ein Thor), ich bin es mehr; denn ich habe mehr gearbeitet, ich bin weit öfter im Gefängnisse ge¬ wesen, ich habe über die Maßen Schläge empfan- s)gen, und bin oft in Todesgefahren gewesen. Von den Juden habe ick fünf Mahl vierzig Streiche weni- 25ger einen empfangen. Ich bin dreh Mahl mit Ru¬ then gestrichen, ein Mahl gesteiniget worden, habe dreh Mahl Schiffbruch gelitten, bin Tag und Nacht 26m der Tiefe des Meeres gewesen, oft auf Reisen, in Wassergefahren, in Gefahren der Mörder, in Gefahren unter meinem Geschlechte, in Gefahren unter den Heiden, in Gefahren in den Städten, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem -Meere, in Gefahren unter falschen Brüdern, in Gexagestmä. 35 Arbeit und Bekümmerniß, in vielfältigem Wachen, in Hunger und Durst, in vielem Fasten, in Kälte und Blöße. Ohne die auswendigen Zufälle liegt mirs8 täglich ob, alle Kirchen zu besorgen. Wer wirdsg schwach, und ich werde nicht schwach? Wer wird geärgert, und ich brenne nicht? So ich mich je3o rühmen soll, so will ich mich meiner Schwachheit rühmen. Gott und der Vater unsers Herrn JesuZr Christi, der in Ewigkeit gebenedeyet ist, weiß, daß ich nicht lüge. Der Landpfleger des Königs^ Areta zu Damaskus ließ die Stadt der Damaste¬ ner bewahren, um mich zu ergreifen. Ich bin33 aber durch ein Fenster in einem Korbe von der Mauer Hinab gelassen worden, und also seinen Händen entronnen. Wenn ich mich nun rühmen soll, wiewohl es nicht r dienlich ist, so will ich auch auf die Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn kommen. Ich kenne einen 2 Menschen in Christo, welcher vor vierzehn Jahren (entweder im Leibe, oder außer dem Leibe, das weiß ich nicht, Gott weiß es) bis in den dritten Himmel ist entzücket worden. Und ich weiß, daß derstlbige 3 Mensch (ob im Leibe, oder außer dem Leibe, das weiß ich nicht, Gott weiß es) in das Paradies 4 ist entzücket worden, und verborgene Worte ge¬ höret hat, die kein Mensch aussprechen darf. Deß- 5 selben will ich mich rühmen, für mich aber will ich mich nur meiner Schwachheiten rühmen; denn 6 wenn ich mich rühmen wollte, so würde ich darum nicht thöricht seyn, weil ich die Wahrheit sagen würde; allein ich will mich dessen enthalten, damit nicht zemand mehr von mir halte, als er an mir sieht, oder von mir höret: und damit ich mich 7 nicht wegen der hohen Offenbarungen erhebe, so ist mir der Stachel meines Fleisches gegeben wor¬ den, der Engel des Satans, auf daß er mich mit Fäusten schlage. Darum habe ich den Herrn 8 drey Mahl gebethen, daß er von mir weichen 5 * 56 Am Sonntage ^möchte. Und er bat mir gesaget: Laß dir an "meiner Gnade genügen; denn die Kraft wird in der Schwachheit vollkommen. Darum will ich mich gern meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft "Christi in mir wohne. Evangelium Luc. L. v. 4 — i5. 4^n der Zeit, als viel Volks zusammen kam, und aus den Städten zu Jesu eilte, bsprach er in einem Gleichnisse: Ein Säemann ging aus, seinen Samen zu säen; und in¬ dem er säete, fiel ein Theil auf den Weg, wurde zertreten, und die Vögel der 6Luft fraßen ihn auf. Ein Theil fiel auf einen Felsen, und da er aufging, verdorrete 7er, weil er keine Feuchtigkeit hatte. Ein Theil fiel unter die Dornen, und die Dor¬ nen, welche mit aufgingen, erstickten ihn. Ein Theil aber fiel auf eine gute Erde, ging auf, und trug hundertfältige Frucht. Als er dieses sagte, rief er: Wer DH- 9ren hat zu hören, der höre! Es fragten ihn aber feine Jünger, was dieses Gleich- lOniß bedeute. Und er sagte zu ihnen: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen, die anderen aber hören es in Gleichnissen, damit sie, ob sie schon se¬ hen, doch nicht sehen, und ob sie schon hö- llren, doch nicht verstehen. Das ist aber die Bedeutung des Gleichnisses: Der Same ist 12das Wort Gottes. Die am Wege sind die, welche es hören; darnach kommt der Teufel, und nimmt das Wort von ihren Lsuinguagesintä. 37 Herzen, damit sie nicht glauben und selig werden. Die auf dem Felsen sind die, 15 welche, wenn sie das Wort hören, es mit Freuden annehmen; aber sie haben keine Wurzel, sie glauben eine Zeit lang, und zur Zeit der Anfechtung fallen sie ab. Wasl4 unter die Dornen fiel, sind die, welche das Wort hören, aber von den Sorgen, Reich- thümern und Wollüsten dieses Lebens, in welche sie sich einlassen, ersticket werben, und keine Frucht bringen. Was aber auf die15 gute Erde fiel sind die, welche das Wort hören, es mit willigem und bestem Her¬ zen behalten, und in der Geduld Frucht bringen. Am Sonntage Quinquagesima. I. Epistel an die Esrinth. i3- V. r — Brüder! Wenn ich die Sprachen aller Menschen r und Engel redete, die Liebe aber nicht hat¬ te, so wäre ich wie ein tönendes Erz, oder wie eine klingende Schelle; wenn ich weissagen könnte, 2 alle Geheimnisse und alle Wissenschaft besäße, und allen Glauben hätte, also, daß ich Berge versetzte, die Liebe aber nicht hätte, so wäre ich nichts; und wenn ich alle meine Güter zur Speis der Ar- 3 men austheilete, und meinen Leib zum Verbrennen dargäbe, die Liebe aber nicht hätte, so würde mir dieses nichts nützen, denn die Liebe ist geduldig, 4 sie ist gütig, die Liebe beneidet nicht, sie handelt nicht leichtsinnig, sie bläst sich nicht auf, sie ist 5 nicht ehrgeitzig, nicht eigennützig, nickt jähzornig, sie denket nichts Arges, sie "erfreuet sich nicht 6 über die Ungerechtigkeit, sondern über die Wahr¬ heit; sie leidet alles, sie glaubet alles, sie Hoffet 7 28 Am Sonntage LLuinquagessma, 8alles, sie duldet alles. Die Liebe vergeht nim¬ mermehr: wenn gleich die Weissagungen ein Ende nehmen, oder die unterschiedlichen Sprachen auf- Zhören, oder die Wissenschaften vergehen; denn unser Wissen ist unvollkommen, und unser Weissa- rogen ist auch unvollkommen. Wann aber das Voll¬ kommene erscheinen wird, so wird das Uuvollkom- umene aufhören; denn als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, verstand wie ein Kind, und dach¬ te wie ein Kind; da ich aber ein Mann geworden isbin, legte ich das Kindische ab. Wir sehen jetzt gleichsam durch einen Spiegel im Dunkeln; als¬ dann aber werden wir Gott von Angesicht zu Ange¬ sicht sehen. Jetzt erkenne ich Gott unvollkommen, alsdann werde ick ihn erkennen, wie ich von ihm iZerkannt werde. Nun bleiben diese drey: Der Glaube, die Hoffnung und die Liebe, die Liebe aber ist die größte aus ihnen. Evangelium Luc. 18. v. 3i — 4Z. der Zeit nahm der Herr Jesus die Zwölf zu sich, und sagte zu ihnen: Sehet, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollzogen werden, was von des Menschen Sohne durch die Pro¬ pheten ist geschrieben worden. Denn er wird den Heiden überantwortet, verspot- ZZtet, gegeißelt und verspien werden. Und nachdem sie ihn werden gegeißelt haben, werden sie ihn tödten, und er wlA am drit- 54ten Tage wieder auferstehen. Sie aber ver¬ standen keines von diesen Dingen; denn diese Rede war ihnen verborgen, und sie bcgrif- 35fen es nicht, was gesaget wurde. Es begab sich aber, da er sich Jericho näherte, daß ein Blinder am Wege saß und bettelte. An der Aschermittwoche. 3g Da er das vorüber gehende Volk hörte,36 fragte er, was dieses wäre. Sie sageten37 ihm, daß Jesus von Nazaret vorüber ginge. Und er schrie, und sprach: Jesu,58 du Sohn Davids! erbarme dich meiner. Die voran gingen, fuhren ihn mit rauhen59 Worten an, daß er schweigen sollte; er aber schrie noch mehr: Du Sohn Davids! erbarme dich meiner. Jesus stand stille,40 und befahl, ihn zu sich zu führen. Und als er sich ihm genähert hatte, fragte er ihn, und sprach: Was willst du, daß ich dir thun solle? Er aber sagete: Herr, daß ich4l sehe. Und Jesus sagte zu ihm: Sieh auf,42 dein Glaube hat dir geholfen. Und als-43 bald sah er, folgete ihm nach, und vries Gott. Und alles Volk, so dieses gesehen hatte, lobte Gott. An der Aschermittwoche. Lectisn a. d. Joel r. V. ir. — 1g. Äarum spricht der Herr: Bekehret euch zu mir von euerm ganzen Herzen, durch Fasten, Wei-12 nen und Seufzen. Zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider, und bekehret euch zu dem Herrn»."» euerm Kott; denn er ist gütig und barmherzig, langmüthig und von großer Erbarmung, und verzeiht die Bossheit leicht. Wer weiß, ob er sich »4 nicht vielleicht wieder zu uns wende, und den Se¬ gen hinterlasse, um dem Herrn, euerm Gott, Speise und Trankopfer zu bringen. Blaset mit der Posau-»5 ne in Sion, stellet eine heilige Fasten an, berufet die Gemeinde, versammelt das Bolk, reiniget die»6 -«o An tzev AschermittMsche. Gemeinde, bringet die Alten zusammen, versammelt die kleinen Kinder und Säuglinge; der Bräuti¬ gam gehe aus seiner Schlaskammer, und die Braut Haus ihrem Hochzcitbctte. Die Priester, die dem Herrn dienen, sollen zwischen dem Vorhofe und dem Altäre weinen, und sagen: Verschone, 0 Herr, verschone dein Volk, und laß dein Erbtheil nicht zu Schanden werden, daß Heiden darüber herrschen. iLWarum soll unter den Völkern gesagt werden: rgWo ist ihr Gott? Alsdann wird der Herr über sein Land eifern, und sein Volk verschonen. Und der Herr wird antworten, und zu seinem Volke sagen: Sich, ich will euch Korn, Wein und Oehl zuschic¬ ken , und ihr sollet Ueberfluß daran haben; ich will euch hinfort nicht mehr unter den Heiden zu Sckanden werden lassen. Evangelium Matth. 6. V. 16 — 21. 16 Hu der Zeit sprach der Herr Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr aber fastet, sollet ihr euch nicht wie die Heuchler trau¬ rig stellen; denn diese verunstalten ihre An¬ gesichter, damit sie den Menschen zeigen, daß sie fasten. Wahrlich sage ich euch, sie I7haben ihren Lohn schon empfangen. Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt, löund wasche dein Angesicht; damit nicht die Menschen, sondern dein himmlischer Va¬ ter, der im Verborgenen ist, allein um dein Fasten wisse; und dein Vater, der alles sieht, was in Geheim geschieht, wird dir es ver- I9gelten. Ferner sollet ihr euch keine Schätze auf Erden sammeln, wo sie der Rost und die Motten verderben, und die Diebe ausgra- 20ben und stehlen: sondern sammelt euch Am ersten Sonntage in öer Fasten. 41 Schätze im Himmel, wo weder Rost noch Motten sie verderben, noch die Diebe aus¬ graben und stehlen; denn wo dein SchatzLl ist, da ist auch dein Herz. Am ersten Sonntage in der Fasten. n. Epistel an die Lsrinth. 6. V. I — 10. Brüder! Wir ermahnen euch aber als Mithelfer, i daß ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich em¬ pfanget. Denn er spricht: Ich habe dich zur Gna- 2 denzeit erhöret, und an dem Tage des Heils habe ich dir geholfen. Sieh, jetzt ist die Gnadenzeit, steh, jetzt ist der Tag des Heils. Lasset uns aber 3 niemanden ein Aergerniß geben, damit unser Amt nicht gelästert werde, sondern lasset uns in allem 4 uns selbst wie Diener Gottes erweisen: durch viel¬ fältige Geduld in Trübsalen, Nöthen und Aengstcn; unter Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhrcn, 5 in Arbeiten, im Wachen und Fasten, durch Keusch- 6 beit, Erkenntniß, Langmuth, Güte, im heiligen Geiste und unverfälschter Liebe, durch das Wort 7 der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Lin- .. ken, durch Ehre und Schmach, durch bösen Ruf 6 und gutes Gerücht, als Verführer, da wir doch wahrhaft sind, als Unbekannte oder Bekannte; als 9 Sterbende, und sieh, wir leben; als Gezüchtiger; und doch nicht Getödtete; als Traurige, allezeitia aber Fröhliche; als Dürftige, die aber'viele reich machen; als Leute, die nichts haben, und dock- alles besitzen. Evangelium Matth. 4. v. 1 — n. der Zeit ward der Herr Jesus vom 1 Geiste in die Wüste geführct, damit er von denk Teufel versuchet würde. Und 2 42 Am ersten Ssnntags in -er Fasten. als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefa- Zstet hatte, hungerte ihn. Und der Versu¬ cher trat hinzu, und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so heiß diese Steine 4Brot werden. Er aber antwortete, und sprach: es steht geschrieben: Der Mensch lebet nicht allein vom Brote, sondern von einem jeden Worte, welches aus dem 5Munde Gottes geht. Da führte ihn der Teufel in die heilige Stadt, stellte ihn 6auf die Zinne des Tempels, und sagte zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so stürze dich hinab; denn es steht geschrieben: Er hat seinen Engeln deinetwegen befohlen, sie sollen dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa mit einem Fuße an einen 7Stein stoßet. Jesus sprach zu ihm: Es steht wieder geschrieben: du sollst Gott, Ldeinen Herrn nicht versuchen. Der Teu¬ fel führte ihn abermahls auf einen sehr ho¬ hen Berg, zeigte ihm alle Königreiche der 9Wclt, sammt ihrer Herrlichkeit, und sprach zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du vor mir niederfällst, und lOmich anbethest. Da sprach Jesus zu ihm: Geh hinweg Satan; denn es steht ge¬ schrieben: Du sollst Gott, deinen Herrn, llanbethen, und ihm allein dienen. Da ver¬ ließ ihn der Teufel, und sieh, die Engel traten hinzu, und dieneten ihm. Am zweiten Sonntage in -er Fasten. 4Z -4« Am zweyten Sonntage in der Fasten. I. Epistel an -ie Thess. 4. V. 1 — 7. Ferner, liebe Brüder, bitten nnd ersuchen wir euch im Herrn Jesu, daß, gleichwie ihr von uns em- r » pfangen habet, wie ihr wandeln, und Gott wohl gefallen sollet, ihr auch also wandelt, damit ihr 2 desto vollkommener werdet; denn ihr wisset, was ich euch für Gebothe durch den Herrn Jesu gege¬ ben habe. Denn dieß ist der Wille Gottes, eure 3 Heiligung, damit ihr euch von Hurerey enthaltet, 4 und daß ein jeder unter euch seinen Leib in Heili¬ gung und Ehre zu erhalten wisse; nicht in unziem- 5 lichen Gelüsten, wie die Heiden, die von Gott nichts 6 wissen. Und daß niemand seinen Bruder unterdrü- ke, noch im Handel hintergehe, weil der Herr dieß alles rächet, wie wir euch zuvor gesagct und bezeuget haben. Denn Gott hat uns nicht zur Un- 7 reinigkeit, sondern zur Heiligung berufen, in Chri¬ sto Jesu unserm Herrn. Evangelium Matth. 17. V. 1 — n. ^Hn der Zeit nahm der Herr Jesus den Pe-1 trus, Jacobus und Johannes, dessen Bruder, zu sich, und führte sie besonders auf einen hohen Berg. Da wurde er vor 2 ihnen verkläret. Sein Angesicht leuch¬ tete wie die Sonne, feine Kleider aber wurden weiß wie der Schnee. Und sieh, 5 es erschienen ihnen Mopses und Elias, welche mit ihnen redeten. Da fing Petrus an zu re- 4 den, und sprach zu Jesu: Herr, es ist gut für uns, hierzu seyn; wir wollen, wenn du willst, hier drep Hütten aufschlagen, dir eine, 5 dem Mopses eine, und dem Elias eine. Als ,-i Am dritten Sonntage er noch redete, sieh, da überschattete sie eine lichte Wolke, und, es ließ sich eine Stimme aus der Wolke Horen, welche sagte: Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich ein Wohlgefallen habe; den sollet ihr anhöreu. 6Da dieses die Jünger horeten, sielen sie auf 7ihr Angesicht, und fürchteten sich sehr. Und Jesus trat hinzu, berührte sie, und sprach zu ihnen: Stehet auf, und fürchtet euch nicht. LAls sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie 9niemand, als Jesum allein. Und da sie von dem Berge herab gingen, befahl ihnen Jesus, und sprach: Ihr sollet dieses Gesicht niemanden sagen, bis des Menschen Sohn von den Todten wird auferstanden seyn. Am dritten Sonntage in der Fasten. Epistel an die Ephes. 5. v. i — 9. i^rüder! seyd Gottes Nachfolger, wie die lieb- 2steir Kinder; wandelt in der Liebe, gleich wie Christus uns geliebet, und sich selbst für uns Gott als eine Gabe, und Schlachtopfer des Zangenchmsten Geruches dargegcben hat. Hurerev aber uud alle Unlauterkeit oder Geitz sollen unter euch nicht genannt werden, wie es Heiligen gezie- ämet; weder schändliche Worte, noch ühörichtc oder leichtfertige Reden, die sich nicht gebühren, son- bdcrn danket vielmehr Gott. Denn das sollet ihr wis¬ sen, und wohl verstehen, daß kein Hurer, noch Unrei¬ ner, oder Geitzigcr, der ein Gotzenknecht ist, ein Erb, tbeil an dem Reiche Christi und Gottes haben wird. sLajset euch von niemanden mit eiteln Worten ver¬ führen; denn um dieser Dinge willen kommt der in der Fasten. 45 Zorn Gottes über die Ungläubigen. Darum habet 7 mit solchen keine Gemeinschaft; denn ihr wäret 8 ' zwar einstens eine Finsterniß, nun aber seyd ihr ein Licht in dem Herrn; wandelt wie die Kinder des Lichtes; denn die Frucht des Lichtes ist in;9 aller Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. Evangelium Luc. n. v. 14 — 28. ^Ln der Zeit trieb Jesus einen Teufell4 aus, welcher stumm war: und als er den Teufel ausgetricben hatte, redete der Stumme, und das Volk verwunderte sich. Einige aber aus ihnen sageten: Er treibtlb die Teufel durch Beelzebub, den Obersten der Teufel aus; andere verfucheten ihn, undl6 begehrten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Er aber, da er ihre Gedanken erkannte, sag¬ te zu ihnen: Ein jedes Reich, welches in sich selbst getrennet ist, wird verwüstet wer¬ den, und ein Haus wird über das andere fallen. Ist nun der Satan auch in sichis selbst getrennet, wie wird denn sein Reich be¬ stehen? weil ihr saget, daß ich durch Beel¬ zebub die Teufel austreibe. Wenn ich aberl9 durch Beelzebub die Teufel austreibe, durch wen treiben sie denn eure Kinder aus? Darum werden sie eure Richter feyn. Wenn20 ich aber durch den Finger Gottes die Teu¬ fel austreibe, fo ist ja wahrlich das Reich Gottes zu euch gekommen. Wenn ein star-21 ker Bewaffneter feinen Hof bewahret, so bleibt alles, was er hat, in Frieden. Wenn22 aber ein stärkerer über ibn kommt, und ihn /,6 Am vierten Sonntag« überwindet, so nimmt er ihm alle seine Waffen, worauf er sich verließ, und thci- 25let seinen Raub aus. Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit 24mir sammelt, der zerstreuet. Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausge¬ gangen ist, so wandelt er durch dürre Drte und suchet Ruhe; wenn er sie aber nicht findet, so spricht er: Ich will in mein Haus, daraus ich gegangen bin, wieder kehren; 25und wenn er kommt, so findet er es aus- 26gekehret und ausgezieret. Alsdann geht er hin, und nimmt sieben andere Geister zu sich, welche ärger sind als er; und wenn sie hinein kommen, so wohnen sie allda, und so wird der letzte Zustand desselben Men¬ schen ärger als der erste seyn. Da er nun dieses redete, geschah es, daß ein Weib unter dem Volke ihre Stimme erhob, und zu ihm sprach: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die du ge- 28sogen hast. Er aber sprach: Ja freylich, selig sind die, welche das Wort Gottes hö¬ ren, und dasselbige beobachten. Am vierten Sonntage in der Fasten. Epistel an die Galater v. 22 — 3i. osBeüder! es steht geschrieben: Abraham hat zwey Söbne gehabt, den einen von der Magd, den Zandern von der Freyen. Der von der Magd war, ist nach dem Fleische geboren worden: der aber von der Freyen war, ist durch die Verheißung geboren worden. m der Fasten. /»7 Welche Worte einen geistlichen Verstand haben; denn24 Ließ sind zwei) Tastamente: Eines auf dem Berge Si¬ nai, so die Dienstbarkeit gebiert, weiches die Agar ist; denn Sinai ist ein Berg in Arabien, der eine Ver-25 wandtschaft mit Jerusalem hat, und der mit seinen Kindern dienstbar ist. Das himmlische Jerusalems aber ist frey: das ist unsere Mutter; denn es stehta geschrieben: Erfreue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst; brich hervor, und schrey, die du nicht in Kindesnötben gewesen bist; denn die Ver¬ lassene hat m?br Kinder als die Verehelichte. WW28 aber liebe Brüder, sind Kinder der Verheißung, wie Isaac. Gleichwie aber damahls derjenige, wel-29 cher nach dem Fleische geboren war, den verfolge- te, der nach dem Geiste geboren war; also geschieht cs jetzt auch. Was sagt aber die Schrift? VerstoßZo die Magd mit ihrem Sohne; denn der Magd Sohn soll mit dem Sohne der Freyen kein Erbe seyn. Daher, liebe Brüder, sind wir keine Kinder derZi Magd, sondern der Freyen, mit welcher Freyheit uns Ehristus befrcyct hat. Evangelium Ish. 6. v. 1 — i5. ^)n der Zeit begab sich Jesus auf die an-1 dere Seite des galiläischen Meeres, an welchem die Stadt Tiberias liegt, und es 2 folgete ihm eine große Menge Volkes nach, weil sie die Wunderzeichen sahen, die er an den Kranken that. Jesus aber ging 3 auf einen Berg, und setzte sich daselbst mit seinen Jüngern nieder. Es war das 4 Lsterfest der Juden nahe. Da nun Jesus 5 seine Äugen aufhob, und sah, daß eine sehr große Menge Volkes zu ihm kam, sagte er zum Philippus: Wovon werden wir 48 Am vierten Sonntage j Brot kaufen, daß diese zu essen haben? Z 6Dieses sagte er aber, ihn zu versuchen; G denn er wußte wohl, was er thun wollte. ! 7Philippus antwortete ihm: Um zwey Hun- I dert Pfennige Brot reicht nicht zu, daß I nein jeder nur etwas Weniges bekomme. Da k sagte einer von seinen Jüngern, Andreas, der s- llBruder des Simon Petrus, zu ihm: Es ist I ein Knabe hier, welcher fünf Gerstenbrote, l und zwey Fische hat; allein was ist das für lOfo viele? Jefus aber sprach: Lasset die Leu¬ te niederfetzen; denn es war viel Gras an dem Orte. Da fetzten sich an der Zahl bey , llfünf taufend Mann nieder. Darauf nahm Jefus die fünf Brote, und nachdem er ge- danket hatte, theilte er sie denen aus, welche sich niedergefetzet hatten; desgleichen auch I2von den Fischen, so viel sie wollten. Nach¬ dem sie aber satt geworden waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die Stück- lcin, welche übergebieben sind, damit sie nicht iZzu Grunde gehen. Also sammelten sie, und fülleten zwölf Korbe mit Stücklein von den fünf Gerstenbroten, welche diejenigen, die I4da gegessen hatten, übrig ließen. Da nun die Menschen das Wunder, welches Jesus gethan hatte, sahen, sprachen sie: Dieser ist wahrhaft der Prophet, welcher in die l5Welt kommen soll. Als aber Jefus bemerk¬ te, daß sie kommen, ihn mit Gewalt hin¬ weg führen, und zum Könige machen wür- j den, floh er abermahls ganz allein auf den Berg. s in der Fasten. /<9 Am fünften Sonntage in der Fasten. Epistel an die Hebräer. 9. V. n — :5. Brüder! Christus, nachdem er als ein hoher Prie-ii ster der zukünftigen Güter kam, ist durch einen großen: und vollkommeneren Tabernakel, der nicht von Menschenhänden gemacht ist, das ist, nicht wie die irdischen Gebäude, nicht durch Böcke oder Käl-12 der Blut, sondern durch sein eigenes Blut ein Mahl in das Hciliglhum eingegangen, und hat uns die ewige Erlösung erworben. Denn wenn das Blut:5 der Böcke und Ochsen, und die Bestreuung mit Käl¬ berasche die Unreinen zur leiblichen Reinigkeit heili¬ get, wie vielmehr wird das Blut Christi, der sich:4 selbst durch den heiligen Geist als ein unbeflecktes Opfer Gott dargegeben hat, unser Gewissen von den tobten Werken reinigen, dem lebendigen Gott zu dienen. Und darum ist er ein Mittler des neuen:5 Bundes, auf daß die, welche berufen sind, ver¬ mittelst des Todes, den er zur Erlösung der Ucber- tretungen, welche unter dem vorigen Bunde waren, erlitten hat, die verheißene ewige Erbschaft erlang¬ ten. Evangelium Ioh. 8. v. 46 — 5g. ^Hn der Zeit sprach der Herr Jesus zu den Scharen der Juden: Wer unter cuch46 wird mich einer Sünde beschuldigen können? Wenn ich euch nun die Wahrheit sage, war¬ um glaubet ihr mir nicht? Wer aus Gott47 ist, der höret die Worte Gottes; darum höret ihr sie nicht, weil ihr aus Gott nicht seyd. Die Juden antworteten, und sagten zu ihm:48 Sagen wir nicht recht, daß du cin Sama¬ ritan bist, und den Teufel bey dir hast? Ie-49* sus antwortete-: Ich habe keinen Teuftk, 4 5s 2km fünften Sonntage rn der Fasten, sondern ick ehre meinen Vater, und ihr habet 50mich entehret. Ich aber suche nicht meine Ehre: es ist einer, der sie suchet, und rich- 5Itet. Wahrlich, wahrlich sage ich euch: Wenn jemand mein Wort behalten wird, der wird 52den Tod in Ewigkeit nicht sehen. Da spra¬ chen die Juden:- Nun erkennen wir, daß du den Teufel hast; Abraham und die Prophe¬ ten sind gestorben, und du sagst: Wenn je¬ mand mein Wort behalten wird, der wird 55den Tod in Ewigkeit' nicht sehen. Bist du denn größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist, und als die Propheten, die ge- jtorben sind ? Was machest du aus dir selbst ? 54Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ebre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehret, welchen ihr für eucrn 55Gott ausgebet, und nicht erkannt habet; ich aber kenne ihn; und wenn ich fagen wür¬ de: Ich kenne ihn nicht, fo würde ich, gleich wie ihr, ein Lügner feyn. Ich aber kenne 56ihn, und gehorche feinem Worte. Abraham euer Vater hat gefrohlockct, daß er meinen Tag sehen sollte, er hat ihn gesehen, und 57sich erfreuet. Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist nicht fünfzig Jahre alt, und 58hast Abraham gesehen? Jesus sagte zu ih¬ nen: Wahrlich, wahrlich sage ich euch; 59Ehe Abraham war, bin ich. Da hoben sie Steine auf, nach ihm zu werfen; Je¬ sus aber verbarg sich, und ging zum Tem¬ pel hinaus. Am Palmsonntage bey -er Palmweibe 5i Am Palmsonnt. bey der Palmweihe» Lection aus Lxod. lä. v. 27. u. 16. v. 1 — 7. ^)n den Tagen kamen die Kinder Israels auf Elim,27 wo zwölf Wasserbrunnen und sicbcnzig Palmbäume waren, und sie schlugen ihr Lager am Wasser. Als sic nun von Elim aufgebrochcn sind, ist die i ganze Schar der Kinder Israels an dem fünfzehn¬ ten Tage des zweyten Monaths, nachdem sie aus Aegypten gezogen waren, in die Wüste Sin, wel¬ che zwischen Elim und Sinnai liegt, angelanget. In 2 dieser Wüste aber murrete die ganze Gemeinde der Kinder Israels wider Mopses und Aaron. Und 3 die Kinder Israels sprachen zu ihnen: Wollte Gott, wir wären in Aegypten, da wir bey den Fleisch¬ töpfen saßen, und uns mit Brote sättigten, durch die Hand des Herrn gestorben! Warum habet ihr uns in die Wüste hinaus geführet, uns allesammt darin mit Hunger zu tödten? Da sprach der Herr 4 zum Moyses: Sieh, ich will euch Brot vom Him¬ mel regnen lassen, das Volk soll hinaus gehen, und so viel sammeln, als ihm für einen Tag genug seyn wird, damit ichs prüfe, ob es in meinem Gesetze wandeln wolle oder nicht. An dem sechsten Ta- 5 ge aber sollen sie sich zum Einträgen bereiten, 6 und soll dessen noch ein Mahl so viel seyn, als sie sonst alle Tage zu sammeln pflegen. Alsdann spra¬ chen Moyses und Aaron zu allem Volke Israels: Auf den Abend sollet ihr wissen, daß euch der Herr 7 aus Aegypten geführet habe, und des Morgens werdet ihr die Herrlichkeit des Herrn sehen. Evangelium Matth. 21. v. - — 9. ^n der Zeit, da der Herr Jesus sich der 1 Stadt Jerusalem nahete, und gen Beth- phage an den Dehlberg gekommen war, sandte er zwey aus seinen Jüngern, und 2 4 * Hx Das Leiden Jesu Lhrisii sprach zu ihnen: Gehet hin in den Flecken, der vor euch liegt; da werdet ihr sogleich eine Eselinn angebunden, und ein Füllen bey ihr finden: machet sie los, und führet Zsie zu mir. Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprechet: Der Herr hat ihrer vonnothen, und sogleich wird er sie euch ^lassen. Dieß alles aber geschah, damit er¬ füllet wurde, was durch den Propheten ist 5gesaget worden, der da spricht: Saget der Tochter Sion: Sieh, dein König kommt zu dir sanftmüthig, und sitzt auf einer Ese- linn, und auf dem Füllen eines Lastthieres. 6Die Jünger gingen also hin, und thaten, 7wie ihnen Jesus befohlen hatte. Und sie brachten die Eselinn mit dem Füllen, lege- ten ihre Kleider auf sie, und fetzten ihn 8darauf. Eine Menge Volks aber breitete ihre Kleider auf dem Wege aus, andere hieben Zweige von den Bäumen, und streue- 9tcn sie auf den Weg. Das Volk aber, so vor- und nachging, schrie und sprach: Heil sey dem Sohne Davids! gebenedeyet sey, der in dem Nahmen des Herrn kommt, Heil sey in der Höhe. In der Messe. Epistel an die Philipp. 2. v. 5 — n. bB^ider! Ihr sollet wie Christus Jesus gesinnet 6seyn. Weil er eine göttliche Natur hatte, maßte er sich nichts Fremdes an, da er sich für Gott aus- 7gab. Er legte aber seine Herrlichkeit ab, nahm die Ge¬ stalt eines Knechles an, ward andern Menschen gleich am Palmsonntage. 55 und zog ihre Gestalt an. Er demüthigte sich selbst, 8 nnd gehorsamte bis in den Tod, und zwar in den Tod des Kreuzes. Darum hat ihn Gott auch er, 9 höhet, und ihm einen Nahmen, der über alle Nahmen ist, gegeben, daß sich vor dem Nahmenic» Jesu alle Knie im Himmel, auf Erde und un¬ ter der Erde biegen, und alle Zungen bekennen sol-ri len, daß der Herr Jesus Christus in der Herrlich¬ keit Gottes des Vaters sey. Das Leiden unsers Herrn Jesu Christi am Palm¬ sonntage. Matth. 26. V. r — 70. u. 27. v. 1 — 66. -Ln der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei- 1 uen Jüngern: Ihr wisset, daß nach 2 zwey Tagen Dstern seyn, und des Men¬ schen Sohn überantwortet werden wird, damit er gekreuzigct werde. Damahls per- 5 sammelten sich die Erzpriester, und die Aeltesten des Volkes in dem Saale des ho¬ hen Priesters, der Caiphas hieß, und hielten 4 einen Rath, wie sie Jesum mit List er¬ greifen, und todten könnten. Sie sagten 5 aber: Am Festtage nicht, damit nicht etwa unter dem Volke ein Aufruhr entstehe. Als aber Iefus zu Bethania in dem Haufe 6 Simons, des Aussätzigen, war, trat ein 7 Weib zu ihm, welches eine kostbare Salbe in einer Alabasterbüchse hatte, und dieselbe über sein Haupt ausgoß, da er zu Tische saß. Als solches seine Jünger sahen, wur- 8 den sie unwillig, und sprachen: Wozu dienet dieser Verlust? Denn man hätte 9 diese Salbe theuer verkaufen, und den 5z Das Leiden Jesu Lhristi Werth davon den Armen geben können. lOJesus aber, der solches wahrnahm, sagte zu ihnen: Was seyd ihr diesem Weibe über¬ lästig? Sie hat ein gutes Werk an mir ge- llthan; denn die Armen habt ihr allezeit bey euch, mich aber werdet ihr nicht allezeit ha- I2ben. Und da sie diese Salbe auf meinen Leib ausgegossen hat, das hat sie, voraus mich zu läbegraben, gethan. Wahrlich sage ich euch: Wo immer dieses Evangelium in der ganzen Welt wird geprediget werden, da wird auch zu ihrem Andenken erzählet werden, was sie I4gethan hat. Da ging einer von den zwölf Aposteln, der Judas Ifcariot hieß, zu den löLberpriestern, und sprach zu ihnen: Was wollet ihr mir geben, so will ich ihn euch überliefern? Sie aber bothen ihm dreyßig l6Silberlinge an. Und von dieser Zeit an su- chete er Gelegenheit, ihn in ihre Hände zu I7überantworten. Am ersten Tage der unge¬ säuerten Brote traten die Jünger zu Jesu, und sprachen: Wo willst du, daß wir dir I6das Direrlamm zubereiten? Jesus sprach: Gehet hin in die Stadt zu jemand, und sa¬ get ihm: Der Meister spricht; meine Zeit nahet heran, mit dir will ich mit meinen Zün- I9gern das Dstermahl halten. Die Jünger thaten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und 20bereiteten das Lstermahl. Als es nun A- bend geworden war, fetzte er sich mit feinen 2lzwölf Jüngern zu Tische, und da sie aßen, sprach er: Wahrlich sage ich euch, einer un- 22ter euch wird mich verrathen. Da wurden am Palmsonntage. 55 ste sehr betrübt, und ein jeder fing an zu sagen: Herr, bin ich es? Er aber anrwor-25 rete und sprach: Der mit mir in die Schüssel tunket, wird mich verrathen. Des Menschen Sohn geht zwar hin, wie24 von ihm geschrieben ist; weh aber demsel¬ ben, durch welchen des Menschen Sohn wird verrathen werden! Es wäre ihm bes¬ ser, daß er nicht geboren worden wäre. Judas aber, der ihn verrathen hatte, ant-25 wsrtete und sprach: Bin ich es, Rabbi? Jesus sprach: Du hast es gesaget. Da sie26 nun zu Nachts aßen, nahm Jesus das Brot, und als er es gesegnet hatte, brach er es, gab es seinen Jüngern, und sprach: Nehmet hin, und esset, das ist mein Leib. Hernach nahm er den Kelch, dan-27 kete, gab ihnen denselben, und sprach: Trinket alle daraus; denn dieß ist mein28 Blut des neuen Testamentes, welches für viele zur Vergebung der Sünden wird ver¬ gossen werden. Ich sage euch aber, daß ich29 von nun an von diesem Gewächse des Wein¬ stockes nicht trinken werde bis an den Tag, da ich es neu in dem Reiche meines Vaters mit euch trinken werde. Und nach gespro-50 chenem Lobgesange gingen sie an den Oehl- berg hinaus. Da sprach Jesus zu ihnen:51 Ihr werdet euch alle in dieser Nacht an mir ärgern; denn es steht geschrieben: Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreuet werden. Wenn ich aber wieder auferstehm werde,52 56 Das Leiden Jesu Lhristi so will ich vor euch in Galiläa her gehen. 35Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich schon alle an dir ärgern würden, 54so will doch ich mich mmmer ärgern. Je¬ sus sprach zu ihm: Wahrlich sage ich dir, du wirst mich in dieser Nacht, ehe der Hahn 35krähet, drey Mahl verläugncn. Petrus aber sagte zu ihm: Wenn ich auch mit dir ster¬ ben müßte, so will ich dich doch nicht ver- läugnerü Desgleichen sageten auch alle an- 36dere Jünger. Alsdann kam Jesus mit ihnen in den Hof, der Gehtsemane genannt wird. Da sprach er zu seinen Jüngern: Setzet euch hier nieder, ich will unterdessen hingehen, 57und bethen. Und er nahm den Petrus sammt den beyden Söhnen des Zebcdäus zu sich, und fing an, sich zu betrüben, und traurig zu 38werden. Da sprach er zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis in den Tod: bleibet hier, und 39wachet mit mir. Und er ging ein wenig weirer, und fiel auf sein Angesicht nieder, bethete, und sprach: Mein Vater! ist es möglich, so laß diesen Kelch von mir gehen; doch nicht wie 40ich will, sondern wie du willst. Und er kam zu seinen Jüngern, und fand üe schlafend, und sagte zum Petrus: Habet ihr denn nicht 4leine Stunde mit mir wachen können? Wa¬ chet und bethet, damit ihr nicht in Versu¬ chung fallet; der Geist ist zwar willig, aber 42das Fleisch ist schwach. Er ging wieder hin, bethete zum zweyten Mahle, und sprach: Mein Vater! kann dieser Kelch nicht von mir gehen, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe am Palmsonntage. 5 7 dein Wille. Er kam abermahls und4.; fand sie schlafend; denn ihre Augen waren fchwer. Und er verließ sie, ging abermahls44 hin, und bethete zum dritten Mahle das nähmliche Gebeth. Alsdann kam er zu45 feinen Jüngern, und sprach zu chnen: Schlafet nun, und ruhet; sehet, die Stun¬ de ist herbep gekommen, und des Menschen Sohn wird in die Hände der Sünder über¬ antwortet werden. Stehet auf, und lasset46 uns gehen: sehet, mein Verräther ist schon in der Nähe. Und als er noch redete, sieh,47 da kam Judas, einer von den Zwölfen, sammt einer großen Rotte mit Schwertern und Knütteln, welche von den hohen Priestern und Aeltesten des Volkes abge- schicket war. Sein Verräther aber Hatte48 ihnen ein „Zeichen gegeben, und gesaget: Den ich küßen werde, der ist es, den grei¬ fet. Und sogleich trat er zu Jesu, und49 sprach: Sey gegrüßt, Rabbi! und er küssete ihn. Jesus aber sagte zu ihm: Freund,50 wozu bist du gekommen? Da traten sie hinzu, legeten Hand an Jesum, und er¬ griffen ihn. Und sieh, einer von denen,51 welche mit Jesu waren, streckete seine Hand aus, zog sein Schwert, schlug des hohen Priesters Knecht, und hieb ihm ein Dhr ab. Da sprach Jesus zu ihm: Stec-52 ke dein Schwert an seinen Drt; denn alle, die das Schwert ergreifen, werden durch das Schwert umkommen. Dder mei-55 nest du, ich könne meinen Vater nicht bitten, 58 Das Leiden Jesu Lhristi daß er mir jetzt mehr als zwölf Legionen 54Engel zuschicke? Wie würden denn die Schriften erfüllet werden, die da sagen, 55daß es also geschehen müsse? Alsdann sprach Jesus zu der Rotte: Ihr seyd wie zu einem Mörder mit Schwertern und Knüt¬ teln ausgegangen, mich zu greifen, bm ich doch täglich bey euch im Tempel geses¬ sen, wo ich gelehret habe, und ihr habet 56mich nicht ergriffen. Dieß alles aber ist ge¬ schehen, damit die Schriften der Propheten erfüllet würden. Da verließen ihn alle seine 57Iünger und flohen davon. Die Rotte aber hielt Iesum fest, und führete ihn zu dem hohen Priester Caiphas, wo sich die Schrift¬ gelehrten und Aelresten versammelt hatten. 58Petrus aber folgete ihm von fern bis in des hohen Priesters Hof nach. Und als er hinein gegangen war, setzete er sich zu den 59Dienern nieder, um den Ausgang zu sehen. Die hohen Priester sammt dem ganzen Ra- the sucheten falsche Zeugnisse wider Iesum, damit sie ihn zum Tode verurthcilen könn- 60ten. Und sie fanden keine, wiewohl viele falsche Zeugen auftratdn. Endlich aber ka- 6lmen zwey falsche Zeugen, und sprachen: Die¬ ser hat gesaget: Ich kann den Tempel Got¬ tes zerstören, und denselben in drey Tagen ' 62wieder aufbauen. Da stand der hohe Priester auf, und sprach zu ihm: Antwortest du nicht auf das Zeugniß, so diese wider dich ablegen? 63Iesus aber schwieg. Und der hohe Priester sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bey dem am Palmsonntage. ^9 lebendigen Gott, daß du sagest, ob du Christus, der Sohn Gottes seyest? Iefus64 sprach zu ihm: Du hast es gesaget; ich aber sage euch, daß ihr von nun an des Menschen Sohn zur Rechten des allmächti¬ gen Gottes sitzen, und in den Wolken des Himmels kommen sehen werdet. Da zernß65 der hohe Priester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert: was bedürfen wir weitere Zeugen? Sehet, ihr habt die Gotteslästerung gehöret. Was dunket euch?66 Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig. Da spien sie ihm in sein67 Angesicht, und schlugen ihn mit Fäusten: einige aber gaben ihm Backenstreiche mit der flachen Hand, und sprachen: Weissage uns,68 Christus, wer dich geschlagen hat. Indessen69 saß Petrus draußen in dem Vorhofe; da trat eine Magd zu ihm, und fprach, Du warst auch bei Jesu dem Galiläer: Er aber70 läugnete es vor allen, und sprach? Ich weiß nicht, was du sagest. Als er aber zur Thür7t hinaus ging, sah ihn eine andere Magd, und sagte zu denen, die da waren: Dieser war auch bey Jesu, von Nazaret. Da72 läugnete es Petrus abermahls mit einem Eide, und sprach: Ich kenne diesen Menschen nicht. Und bald darauf tra-75 ten die Umstehenden herzu, und sagten zum Petrus: Wahrlich, du bist auch einer von diesen; denn deine Sprache ver- räth dich. Da fing er an, sich zu verflu-74 chen, und zu schwören, daß er diesenMenschen 6» Das beiden Jesu iener gaben ihm Backenstreiche. Und als Petrus unten im Vorhose war, kam eine von den Mägden des hohen Priesters dahin. 67Und als sie den Petrus sich wärmen sah, be¬ trachtete sie ihn, und sprach: Du warst ja auch 66mit Jesu von Nazaret? Er aber läug- nete es, und sprach: Ich kenne ihn nicht, am Dienstage in öer Lharwsche. 7.1 und weiß nicht, was du sagest; und er ging in den Vorhof heraus, und der Hahn krähete. Da ihn aber wieder eine andere69 Magd sah fing sie an, zu den Umstehen¬ den zu sagen: Dieser ist auch einer aus ihnen. Er aber läugnete es abermahls.70 Und bald darauf sprachen die, welche da standen, zum Petrus: Du bist wahrhaftig einer aus ihnen; den du bist auch ein Ga¬ liläer. Er aber fing an sich zu verfluchen,71 und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von welchem ihr redet. Und sogleich72 krähete der Hahn zum zweyten Mahle; da erinnerte sich Petrus der Worte, welche Je¬ sus zu ihm geredet hatte: Ehe der Hahn zwep Mahl krähet, wirst du mich drey Mahl verläugnen; und er fing an zu weinen. Sobald aberderMorgen angebrochen war, 1 hielten die hohen Priester mit den Aeltesten und Schriftgelehrten, und mit der ganzen Versammlung einen Rath; sie banden Iesum, führeten ihn hin, und überantworteten ihn dem Pilatus. Und Pilatus fragete ihn: Bist 2 du der König der Juden? Er aber antwor¬ tete und sprach zu ihm: Du sagest es. Und die 5 hohen Priester klageten ihn in vielen Stüc¬ ken an. Pilatus fragete ihn abermahls, und 4 sprach: Antwortest du nichts? Sieh, in wie viel Stücken sie dich anklagen. Jesus aber 5 antwortete nichts mehr, also, daß sich Pi¬ latus wunderte. Er pflegte ihnen aber auf 6 den Festtag einen von den Gefangenen, wel¬ chen sie verlangten los zu geben. Nun war 7 74 Das Leiden Jesu Christi einer, mit Nahmen Barabbas, der mit den Aufrührern war gefangen worden, und der in dem Aufruhre einen Mord begangen hatte. 8Und als das Volk hinaus kam, fing cs an, um eben das zu bitten, was er ihnen 9fonst allezeit cingeftanden hatte. Pilatus aber antwortete ihnen, und jagte: Wollet ihr, daß ich euch den König der Juden los lOgebe? Denn er wußte wohl, daß ihn die hohen Priester aus Neid überantwortet Hat- Ilten. Die hohen Priester aber reitzeten das Volk, daß er ihnen vielmehr den Varabbas 12los gäbe. Pilatus antwortete abermahls, und sagte zu ihnen: Was wollet ihr denn, daß ich mit dem Könige der Juden mache? 13Sie hingegen riefen wieder: Kreuzige ihn! l4Pilatus sprach zu ihnen: Was hat er denn Nebels gethan? Sie aber schrien viel hefti- 15ger: Kreuzige ihn! Pilatus wollte dem Volke genug thun, und gab ihnen den Va¬ rabbas los. Jesus aber wurde aufseinem Be¬ fehl gegeißelt, und ihnen zur Kreuzigung ikübergeben. Da führten ihn die Krtegs- kncchte in den Vorhof des Richthauses, und beriefen die ganze Kriegsschar zusammen. 17Sie legeten ihm ein Purpurkleid an, floch¬ ten eine Krone aus Dornen, setzeten sie I8ihm auf,,, und fingen an, ihn zu grüßen: l9Sey gegrüßt, du König der Juden! Hernach schlugen sie sein Haupt mit einem Rohre, verspien ihn, fielen auf die Knie nieder, 20und betheten ihn an. Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm das Pur- am Dienstage in der Charwsche. 7 5 purkleid aus , legten ihm seine Kleider an, und führten ihn hinaus: damit sie ihn kreu¬ zigten; und sie zwangen einen Vorüberge-21 henden, mit Nahmen Simon von Cyrene, den Vater Alexanders und des Rufus, der aus dem Meierhofe kam, daß er sein Kreuz trüge. Und sie brachten ihn an den Drt Gol-22 gotha, welcher verdollmetschet Schedelstätte heißt. Da gaben sie ihm einen mit Myrrhen25 vermischten Wein zu trinken, und er nahm nichts davon. Nachdem sie ihn aber gekreuzi-24 get hatten, theilten sie seine Kleider, und war¬ fen das Los darüber, was ein jeder nehmen sollte. Es war aber um die dritte Stunde,25 da sie ihn kreuzigten. Und die Ursache seines26 Todes war oben über ihn mit dieser Ueber- schrift gezeichnet: Der König der Juden. Und27 sie kreuzigten ihn mit zwey Mördern, einen zu seiner Rechten, und den andern zu seiner Linken. Und die Schrift ward erfüllet, die da28 spricht: Er ist unter die Missethäter gerech¬ net worden. Die Vorübergehenden aber lä-29 sterten ihn, schüttelten die Köpfe, und spra¬ chen: Pfuj, der du den Tempel Gottes zer¬ störest, und ihn in drey Tagen wieder auf¬ bauest; hilf dir selbst, und steige vom KreuzeZO herab. Deßgleichen spotteten seiner auch die5l hohen Priester sammt den Schriftgelehrten, und sprachen unter einander: Andere hat er errettet, und sich selbst kann er nicht ret¬ ten. Christus, der König Israels, steige jetzt vom Kreuze herab, damit wir es sehen52 und glauben. Und die mit ihm gekreuz iget -6 Das Leiden Jesu Lhrisii waren, schmäheten ihn auch. Als aber die ."-^sechste Stunde gekommen war, überfiel eine Finsterniß den ganzen Erdboden, bis zu der 34neunten Stunde. Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme, und sprach: Eloi, Eloi, Lamma Sabactha- ni; das ist verdollmetschet: Mein Gott, mein Gott! warum hast du mich verlaßen? 55Da etliche von den Umstehenden dieses höre- Z6ten, sprachen sie: Sehet, er ruft dem Elias. Einer aber lief hin, füllete ei¬ nen Schwamm mit Essig, haftete ihn an ein Rohr, gab ihm zu trinken, und sprach: Halt! lasset sehen, ob Elias komme, ihn 57herab zu nehmen. Jesus aber schrie mit lauter Stimme, und gab den Geist auf. 58Da riß der Vorhang des Tempels in zwey 59Stücke, von oben bis unten. Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüber stand, fah, daß er mit solchem Geschrey den Geist auf¬ gegeben hatte, sprach er: Dieser Mensch ist 40wahrhaft Gottes Sohn gewesen. Es waren aber auch Weiber da, welche von fern zusa¬ hen. Unter denen war Maria Magdalena, und Maria, die Mutter Jacobs des Kleinern 4lund Josephs, und Salome, welche ihm, da er in Galiläa war, gefolget waren, und ihm sammt vielen andern, die zugleich mit ihm hinauf nach Jerufalem gekommen waren, ge- 42dienet hatten. Nachdem es nun Abend wurde, (weil es der Rüsttag war, der vor dem 4öSabbathe ist,) kam Joseph von Arima- thäa, ein vornehmer Rathsherx, welcher am Dienstage kn der Lharrvsche- 77 selbst auch auf das Reich Gottes wartete, und ging herzhaft zum Pilatus und bath um den Leib Jesu. Pilatus aber verwun-44 derte sich, daß er schon verschieden wäre; er ließ den Hauptmann kommen, und fragete ihn, ob er schon gestorben wäre. Und nachdem er es von dem Hauptmanne45 vernommen hatte, verwilligte er dem Jo¬ seph den Leichnam. Joseph aber kaufte Lein-64 wand, nahm ihn herab, wickelte ihn in die Leinwand, legete ihn in ein Grab, welches in einem Felsen ausgehauen war, und wälzete einen Stein vor den Eingang des Grabes. _ An der Mittwoche in der Charwoche. L.ecti-n a. d. Isaias. 62. V, 11. u. 63. 1 — 7. >^ehet, der Herr hat es den äußersten Gränzenn der Welt hören lassen. Saget der Tochter Sion: Sieh, dein Heiland kommt; steh, er bringt seine Belohnung mit sich, und hält seine Vergeltung in seinen Händen. Wer ist dieser, der von Edom, und mit gefärb- r ten Kleidern von Bosra kommt? Der in seinem lan¬ gen Kleide schön ist, und in seiner großen Stärke da¬ her tritt? Ich bin es, der ich die Gerechtigkeit lehre, und ich bin ein Beschützer zum Heile. Warum ist aber 2 dein Gewand roth, und deine Kleider wie derjenigen ihre, die die Kelter treten? Ich habe die Kelter allein 3 getreten, und niemand aus den Völkern war mit mir. Ich habe sie in meinem Grimme getreten, in mei¬ nem Zorne habe ich sie zertreten; mein Gewand ist mit ihrem Blute besprenget, und ich habe alle meine Kleider besudelt. Denn ich habe mir einen Tag der 4 Rache bestimmet; das Jahr, die Meinigen zu erlösen, ist angekommen. Ich habe mich umgesehen, und es war 5 "8 Das Leiden Jesu Christi kein Helfer; ich habe gesuchet, und es war niemand der mir Beistand leistete; da hat mir mein Arm gehol- 6fen, und mein Zorn ist mir beygcstanden. Da habe ich die Völker in meinem Grimme zertreten, sie in meinem Zorne berauschet, und ihre Macht zu Boden 7gestürzet. Ich will an die Erbarniung des Herrn gedenken, und den Herrn über alle.Dinge, die uns der Herr vergolten hat, und über die mannigfalti¬ gen Wohlthaten, die er uns nach seiner Güte und nach seiner großen Erbarmung erwiesen hat, loben. Die zweyte Lection. Lection a. d. Isaias 53. v. i — 12. i^n den Tagen sprach Isaias: Wer hat unsern Wor¬ ten geglaubet, und wem ist der Arm des Herrn 2geoffenbaret worden? Er wird vor ihm wie ein Zweig, und wie eine Wurzel aus dem dürren Erd¬ reiche aufwachsen: er hat weder Schönheit noch Pracht; wir haben ihn gesehen, und es war kein Reitz an ihm, und wir haben uns nach ihm geseh- 3net. Er war der verächtlichste und geringste unter den Männern, ein Mann der Schmerzen, der die Schwachheit kennet; sein Angesicht war gleich¬ sam verborgen und verächtlich, darum haben wir ihn 4nicht geachtet. Er hat wahrlich unsere Schwach¬ heiten auf sich geladen, und unsere Schmerzen selbst getragen: wir haben ihn einem Aussätzigen, und einem, der von Gott geschlagen und gedemüthiget 5wäre, gleich gehalten. Er ist aber wegen unsrer Mis- sethaten verwundet, und um unsrer Sünde willen zerschlagen worden: die Züchtigung ist über ihn ge¬ kommen, damit wir Friede hätten, und wir sind 6durch seine Wunden geheilet worden. Wir alle irr¬ ten wie die Schafe, ein jeder war seinen Gelüsten nachgegangen, und der Herr hat unsrer aller Misse- 7that auf ihn gelegt. Er ist aufgeopfert worden, weil er es selbst gewollt hat, und hat seinen Mund nicht aufgethan: er wird wie ein Schaf zum Tode geführet werden, er wird wie ein Lamm vor an der Mittwoche in der Lharrvsche. 79 dem, der es scheret, schweigen, und seinen Mund nicht aufthun. Er ist in Schmerzen durch ein Ge- 8 richt innweg genommen worden; wer wird seine Geburt erzählen? Tenn er ist von dem Lande der Lebendigen abgeschnitten worden: wegen der Sünde meines Volkes habe ich ihn geschlagen. Und der 9 Herr wird ihm die Gottlosen für sein Begräbniß, und die Reichen für seinen Tod geben, weil er kein Unrecht gcthan hat, und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist. Der Herr aber hat ihn in derro Schwachheit zerknirrscben wollen; denn wenn er sein Leben für die Sünde geben wird, so wird er seine Nachkommenschaft lange dauern sehen, und der Wille des Herrn wird durch seine Hand ausge- führct werden. Er wird die Frucht dessen, wasu seine Seele ausgestanden hat, sehen, und davon ge- sättigct werden: durch seine Lehre wird mein Die¬ ner, der gereckt ist, viele rechtfertigen, und ibre Missethaten selbst tragen. Darum will ich ihm sehrrs viele zur Beute geben, und er wird den Raub der Starken austheilen, weil er sein Leben dem Tode übergeben hat, und unter die Uebelthäter ist gerech¬ net worden; weil er die Sünden vieler getragen, und für die Uebertreter gebethen hat. Das Leiden Jesu Christi an der Mittwoche in Her Lharwoche. Luc. 22. v. 1 —17., u. 23. V. i —53. , der Zeit nahete sich das Fest der UN- 1 gesäuerten Brote heran, welches Dstern genannt wird. Und die hohen Priester und 2 Schriftgelehrten sucheten Iesum zu tödten; sie fürchteten sich aber vor dem Volke. In- 5 dessen war der Satan in den Judas ge¬ fahren, der mit dem Zunahmen Jfcariot genannt wurde, und einer von den Zwölfen 8o Das Leiden Iesu Christi 4war. Dieser ging hin, und redete mit den ho¬ hen Priestern und milder Obrigkeit, auf was Weise er ihnen Iesum überantworten wollte. 5Und sie erfreueten sich, und wurden mit ihm tieins, daß sie ihm Geld geben wollten. Er ver¬ sprach es, und suchete Gelegenheit, ihn ohne 7Aufruhr zu überantworten. Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, an welchem 8man das Osterlamm schlachten mußte. Und er sandte den Petrus und Johannes, und sage- te: Gehet hin, und bereitet uns das Oster- 9lamm, damit wir es essen. Sie aber sprachen: Wo willst du, daß wir es bereiten? Und er lOsagte zu ihnen: Sehet, wenn ihr zu der Stadt hinein gehen werdet, so wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug mit Wasser trägt, demselben folget nach in das Haus, in welches Iler hinein geht, und saget zu dem Hausvater: Der Meister läßt dich fragen, wo das Ge¬ mach sey, darin er mit feinen Jüngern das iLOsterlamm essen könne? Und er wird euch einen großen zubereiteten Speisesaal zeigen, ibdaselbst bereitet es. Als sie hin gingen, fan¬ den sie es, wie er ihnen gefaget hatte, und llbereiteten das Osterlamm zu. Und als die Stunde gekommen war, fetzte er sich zu Ti¬ sche, und die zwölf Apostel mit ihm. Und Iber sagte zu ihnen: Ich habe ein herzliches Verlangen gehabt, dieses Osterlamm vor meinem Leiden mit euch zu essen; denn 16ich sage euch, daß ich es von nun an nicht mehr essen werde, bis es in dem Reiche 17Gottcs erfüllet wird. Alsdann nahm er an der Mittwoche in der Tharwoche. 8r den Kelch, dankte, und sprach: Nehmet hin, und theilet ihn unter euch. Dennl8 ich sage euch, daß ich von diesem Ge¬ wächse des Weinstockes nicht trinken werde, dis daß das Reich Gottes kommt. Und erl9 nahm das Brot, dankte, brach es, gab es ihnen, und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das thut zu meinem Andenken. Deßgleichen nahm20 er auch nach dem Nachtmahle den Kelch und sprach: Dieß ist der Kelch des neuen Bundes in meinem Blute, das für euch wird vergossen werden. Sehet aber, die2l Hand meines Verräthers ist mit mir über Tische. Des Menschen Sohn geht zwar22 von hinnen, wie es beschlossen ist; weh aber demfelbigen Menschen, durch welchen er wird verrathen werden. Und sie fingen an25 unter sich zu fragen, wer aus ihnen das thun würde. Es erhob sich aber unter ih-24 nen ein Zank, wer aus ihnen für den Größten gehalten würde. Er aber sprach25 zu ihnen: Die Könige der Völker herrschen über dieselben, und die, welche Gewalt über sie haben, werden Wohlthäter ge¬ nannt. Ihr aber nicht so; sondern wer26 unter euch der Größte ist, der soll wie der Geringste, und wer vorgeht, der soll wie der Diener seyn. Denn welcher ist größer,27 der zu Tische sitzt, oder der dienet? Ist es nicht der, welcher zu Tische sitzt? Ich aber bin mitten unter euch wie einer, der dienet. Ihr aber sepd es, die.ihr bep mir in meinen23 6 82 Das Leiden Jesu Lhristl 29Anfechtungen verharret feyd. Und ich be¬ reitete euch das Reich, wie mir es mein Va- 30ter bereitet hat, daß ihr in meinem Rei¬ che an meinem Tische esset und trinket, und auf Stühlen sitzet, die zwölf Stämme ZlIfraels zu richten. Der Herr aber sagte: Simon, Simon, sieh, der Satan hat euch begehret, daß er euch wie den Weitzen aus- 52siebe. Ich aber habe für dich gebethen, daß dein Glaube nicht abnehme; und wenn du dich einmahl wirft bekehret ha¬ lben, so stärke deine Brüder. Er aber sa- gete zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir 34in den Kerker und in den Tod zu gehen. Da sprach er: Ich sage dir Petrus: Heute noch, ehe der Hahn krähet, wirst du drey Mahl geläugnet haben, daß du mich ken- 35nest. Und er sagte zu ihnen: Wenn ich euch ohne Säckel, ohne Tasche und ohne Schuhe gesandt habe, hat euch da etwas 56gemangelt? Sie aber sagten: Nichts. Da sprach er zu ihnen: Nun aber, wer ei¬ nen Säckel hat, der nehme ihn sammt der Tasche; wer es aber nicht hat, der verkaufe seinen Rock, und kaufe ein Schwert; 57dcnn ich sage euch: Es muß noch an mir erfüllet werden, was geschrieben steht: Er ist unter die Uebelthätcr gerechnet wor¬ den; denn was von mir geschrieben ist, 58hat ein Ende. Sie aber sageten: Herr sieh, hier sind zwey Schwerter. Und er 39fprach zu ihnen: Es ist genug. Alsdann ging er, wie er es im Gebrauche hatte, an an der Mittwoche in der Lharwsche. 8Z denOehlberg hinaus; es folgetm ihm aber seine Jünger dahin nach. Und als er zu40 dem Orte gekommen war, sprach er zu ih¬ nen! Bethet, daß ihr nicht in Versuchung fallet; und er entfernte sich einen Stein-41 wurf weit von ihnen. Da kniete er nie¬ der, bethete, und sprach: Vater, wenn42 du willst, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille gesche¬ he. Da erschien ihm ein Engel vom Hnn-45 mel, um ihn zu stärken; und als er sich in großer Angst befand, bethete er etwas länger. Und sein Schwech war wie Blutstropfen,44 welche auf die Erde rannen. Da er vom45 Gebethe aufgestanden war, und sich zu sei¬ nen Jüngern begeben hatte, fand er sie vor Traurigkeit schlafend, und er sprach zu46 ihnen: Was schlafet ihr? Stehet auf, und bethet, auf daß ihr nicht in Versuchung fal¬ let. Als er aber noch redete, sieh, so war die47 Schar da. Und einer von den Zwölfen, mit Nahmen Judas, ging vor ihnen her, und nahete sich zu Jesu, um ihn zu küs¬ sen. Jesus aber sagte zu ihm: Judas48 verräthst du des Menschen Sohn mit einem Kusse? Als aber die, welche bey ihm waren,49 gesehen hatten, was da geschehen sollte, spra¬ chen sie zu ihm: Herr, sollen wir mit dem Schwerte darein schlagen? Und einer von50 ihnen schlug einen Knecht des hohen Prie¬ sters, und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Jesus aber antwortete und sprach: Lasset51 ab. Und als er dessen Ohr berühret hatte, 6 84 Das Leiden Jesu Lhristi 52heilete er ihn. Alsdann sagte Jesus zu den hohen Priestern und Obersten des Tem¬ pels, und zu den Aeltesten, welche zu ihm gekommen waren: Ihr seyd mit Schwer¬ tern und Stangen, wie zu einem Mörder, 55heraus gegangen. Als ich täglich bey euch im Tempel gewesen bin, habet ihr die Hände nicht an mich geleget; dieß ist aber eure 54Stunde und die Macht der Finsternis. Sie aber ergriffen, und führeten ihn in des ho¬ hen Priesters Haus, und Petrus folgere ihm 55von fern. Als sie nun mitten in dem Vor¬ hofe ein Feuer angezündet, und sich her¬ um gesetzet hatten, war Petrus mitten un- 56ter ihnen. Da ihn aber eme Magd bey dem Feuer sitzen sah, und ihn angesehen hatte, 57sprach sie: Dieser Mensch war auch bey ihm. Er aber verläugnete ihn, und sagte: Weib, 58ich kenne ihn nicht. Bald hernach sah ihn ein anderer, und sprach: Du bist einer von diesen. Petrus aber sagte: O Mensch, 59ich bin es nicht. Und ungefähr nach ei¬ ner Stunde bekräftiget es auch ein ande¬ rer, und sprach: Wahrlich dieser war auch 60bey ihm; denn er ist ein Galiläer. Und Petrus sagte: Mensch, ich weiß nicht, was du sagest. Und den Augenblick, da 6ler noch redete, krähete der Hahn. Und der Herr wandte sich um, und sah den Petrus an, Petrus aber erinnerte sich des Herrn Wortes, wie er gesaget hatte: Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich drey 62Mahl verläugnen. Und Petrus ging hin- an der Mlttrvsch» in der Lharwsche. 8ü aus, und weinete bitterlich. Und die Män-6Z ner, die Iesum hielten, verspotteten und schlugen ihn. Und sie verbanden ihm die64 Augen, schlugen ihn in das Angesicht, frageten und sprachen: Weissage, wer ist es, der dich geschlagen hat? Und sie re-65 deten viele andere Lästerungen wider ihn. Als es nun Tag geworden war, kamen die66 Aeltesten des Volkes, und die hohen Priester sammt den Schriftgelehrten zusammen, füh- reten ihn in ihren Rath, und sagten: Bist du Christus so sage es uns. Er aber sprach67 zu ihnen: Wenn ich es euch sage, so wer¬ det ihr mir nicht glauben. Wenn ich hin-68 gegen euch frage, so werdet ihr mir keine Antwort geben, noch mich loslassen. Von69 nun an aber wird des Menschen Sohn zu der Rechten des allmächtigen Gottes sitzen. Da sagten sie alle: Bist du denn der Svhn70 Gottes? Er sprach: Ihr saget es; denn ich bin es. Sie aber sprachen: Was be-71 gehren wir denn Zeugnisse? Wir haben es ja selbst aus seinem Munde gehöret. Sogleich stand die ganze Menge auf, und 1 führete ihn zum Pilatus. Da fingen sie 2 an ihn zu verklagen, und sprachen: Diesen haben wir gefunden, daß er unser Volk, aufwiegelt, dem Kaiser den Zins zu geben verbiethet, und sich für Christus, den König, ausgibt. Da fragete ihn Pilatus und sagte: Bist du der König der Juden? Er 5 antwortete und sprach: Du sagest es. Pilatus aber sagte zu den hohen Priestern 4 86 Das Leiden Jesu Christi uud zu dem Volke: Ich fiude keine Schuld San diesem Menschen. Sie aber hielten stark an, und sprachen: Er machet das ganze Volk durch das ganze Iudenland mit sei¬ ner Lehre aufrührrfch, und hat von Galiläa 6bis hierher angefangen. Als aber Pilatus Galrläa nennen hörte, fragte er, ob 7diefer Menfch ein Galiläer wäre. Und nach¬ dem er erfahren hatte, daß er aus des He- rodes Gebiethe wäre, sandte er ihn zum He- rodes, der auch selbst damahls sich zu Jeru¬ salem befand. Herodes aber, als er Iefum sah, erfreuete sich sehr; denn er hätte ihn schon von langer Zeit her gern gesehen, weil er viel von ihm gehöret hatte, und ein Zci- 9chen von ihm zu sehen verhoffete. Deßhalben stellete er ihm viele Fragern Christus aber lOantwortete ihm gar nichts. Die hohen Prie¬ ster sammt den Schriftgelehrten standen, und llverklageten ihn heftig. Herodes aber fammt feinen Kriegsleuten verachtete und verspot¬ tete ihn, ließ ihm ein weißes Kleid anzie¬ hen, und fchickete ihn zum Pilatus zurück. lAlnd.'an demselben Tage wurden Pilatus und Herodes Freunde mit einander; denn zuvor iswaren sie einander Feinde. Nachdem nun Pi¬ latus die hohen Priester und Obersten fammt 14dem Volke zusammen berufen hatte, sprach er zu ihnen: Ihr habet diesen Menschen als einen, der das Volk abwende, zu mir gebracht, und sehet, ich habe ihn vor euch gefraget, und habe an diesem Menschen nichts von dem, wef- sentwegen ihr ihn angeklaget habet, gefunden, an der Mrttwrche in -er Lharwsche. 87 und auch Herodes nicht; denn ich habe euchl5 zu ihm gesandt, und sehet, man hat ihm nichts ausgebürdet, was den Tod verdienet hätte. Deßwegen will ich ihn züchtigen undl6 los lassen. Er mußte ihnen aber einen aufi7 den Festtag los geben. Allein das ganze Volkl8 ries zugleich überlaut, und sprach: Hinweg mit diesem, gib uns den Barabbas los. Dieser wurde wegen eines in der Stadt er-19 regten Aufruhrs, und wegen eines Todt- schlages in den Kerker geworfen. Pilatns20 aber, derIesumlos lassen wollte, redete abcr- mahls mit ihnen. Allein sie überschrien ihn,21 und sprachen: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! Er aber sagete zum dritten Mahle zu ihnen:22 Was hat er denn Nebels gethan? Ich finde keine Ursache des Todes an ihm; darum will ich ihn züchtigen und los lassen. Sie25 aber hielten mit großem Geschrepe an, und begehrten, daß er gekreuziget würde; und ihr Geschrey nahm überhand. Pilatus24 willigte also in ihr Begehren. Er gab ih-25 ncn aber denjenigen los, den sie forderten, und der wegen eines Lodtschlages und Auf¬ ruhres in den Kerker geworfen ward; Jesum aber übergab, er ihrem Willen. Und da sie ihn hin führeten, ergriffen sie26 einen Cyrencr, mit Nahmen Simon, der von dem Meierhofe kam, und legeten ihm das Kreuz auf, damit er es Jesu nachtrüge. Es folgete ihm aber eine große27 Menge Volkes und Weiber nach, die ihn brklageten und beweineten. Jesus aber28 88 Das Leiden Jesu Lhristr wandte sich zu ihnen um, und sprach: Ihr Töchter Jerusalems! weinet nicht über mich, sondern über euch selbst, und über 29eure Kinder; denn sehet, es werden die Tage kommen, in welchen man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren, die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht ZOgesäuget haben. Alsdann werden sie anfan¬ gen, zu den Bergen zu sagen: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Bedecket uns: siDenn thun sie dieses an dem grünen Holze, 52was wird an dem dürren geschehen? Es wurden aber zwey andere, die Uebelthäter waren, mit ihm zum Tode hinaus geführet. 33Und als sie an den Drt kamen, welcher die Schedelstatte genannt wird, kreuzigten sie ihn daselbst sammt den Uebelthätern, den einen zur Rechten, und den andern zur Linken: 34Iesus aber sprach: Vater verzeih es ihnen: denn sie wissen nicht, was sie thun. Alsdann theilten sie seine Kleider, und warfen das 55Loos darüber. Und das Volk stand, und sah zu; die hohen Priester aber mit dem Volke ver¬ lachten ihn, und sprachen: Andern hat er ge¬ holfen, nun helfe er sich selbst, wenn erChri- 36stus, der Auserwählte Gottes ist. Es verspot¬ teten ihn aber auch die Kriegsknechte, traten hinzu, reichten ihm Essig dar, und sagten: 37Bist du der König der Juden, so hilf dir ZZselbst. Es war auch eine Aufschrift oben über ihm in griechischer, lateinischer und hebräischer Sprache geschrieben: Dieser ist 39der König der Juden. Einer aber von den an -er Mittwsche in -er Lharwsche. Uebelthätern, die aufgehenket waren, läster¬ te ihn und sagte: Bist du Christus, so hilf dir selbst und uns. Der andere abex40 antwortete, bestrafte ihn und sprach: Fürchtest du denn Gott nicht, der du dich in gleicher Verurtheilung befindest? Uns zwar4l widerfährt Recht, denn wir empfangen, was unsre Thaten verdienet haben ; dieser aber hat nichts Böses gethan. Und er42 sprach zu Jesu: Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommen wirst. Und Ie-43 sus sagte zu ihm: Wahrlich sage ich dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese seyn. Es wär aber um die sechste Stunde, und es44 verbreitete sich eine Finsterniß über den gan¬ zen Erdboden bis zur neunten Stunde. Die45 Sonne ward verfinstert, und der Vorhang des Tempels riß mitten entzwey. Alsdann46 rief Jesus mit lauter Stimme, und sprach: Vater! in deine Hände empfehle ich meinen Geist: und da er dieses sagte, verschied er. Als aber der Hauptmann sah, was sich zuge-47 tragen hatte, prrev er Gott, und sagte: Fürwahr! dieser Mensch war gerecht. Und48 die ganze Menge derer, welche bey diesem traurigen Vorgänge zugegen waren, da sie . sahen, was sich zugetragen hatte, schlugen an ihre Brust, und kehreten wieder um. Alle49 seine Bekannte aber und die Weiber, welche ihm aus Galiläa gefolget waren, standen von fern, und sahen diese Dinge. Und sieh, es50 war ein Mann, mit Nahmen Joseph, der ein Rathsherr, und ein frommer und gerechter go Epistel am Donnerst, in -er Eharw. 5lMann gewesen war, der in ihren Rath und Handel nicht eingewilliget hatte; er war von Arimathäa, einer Stadt im Judenlande, 52und wartete selbst auf das Reich Gottes. 55Dieser ging zu dem Pilatus, und bath um den Leib Jesu. Und nachdem er ihn abge¬ nommen hatte, wickelte er ihn in eine Lein¬ wand, und legete ihn in ein ausgehauenes Grab, worin noch niemand war geleget worden. Am Donnerstage in der Charwoche. Epistel an die Lorinth. n. v. 20 — 32. 2vBrüder! Wenn ihr nun zusammen kommet, so 2ihaltet ihr des Herrn Abendmahl nickt; son¬ dern ein jeder will sein eigenes Abendmahl zuvor essen: und einer ist hungrig, der andere ist 22trunkcn. Habet ihr denn nicht Häuser, wo ihr essen und trinken könnet? Oder verachtet ihr die Kirche Gottes und beschämet diejenigen, die nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch 23loben? Hierin lobe ich euch nicht; denn was ich euch gegeben habe, habe ich von dem Herrn em¬ pfangen; der Herr Jesus nahi» in der Nacht, in ^welcher er verrathen ward, das Brot, dankcte, brach es, und sagte: Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, "der für euch wird dargcgcbcn 25werdcn, dieß thut zu meinen Andenken. Derglei¬ chen nahm er auch den Kelch, nachdem er das Abendmabl gehalten batte, und sprach: Dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blute; die- 26ses thut, so oft ihr trinket, zh meinem Andenken: denn so oft ihr dieses Brot essen, und diesen Kelch trinken werdet, werdet ihr den Tod des Herrn 27vcrkündigcn, bis er kommt. Deßwegen, wer im- Eoang. am Donnerst, in der Lharw. 91 mer unwürdig dieses Brot essen, oder den Kelch des Herrn trinken wird, der wird sich an dem Leibe und Blute des Herrn schuldig machen. DersL Mensch aber prüfe sich selbst, alsdann esse er von diesem Brote, und trinke aus diesem Kelche, dennrg wer unwürdig ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich selbst das Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet. Darum sind unter euch viele Schwa-3o che und Kranke, und viele schlafen. Denn wenn wir3i uns selbst richteten, so würden wir nicht gerichtet werden. Wenn wir aber gerichtet werden, so wer-32 den wir von dem Herrn gezüchtiget, damit wir nicht mit dieser Welt verdammet werden. Evangelium Ioh. i3. v. 1 — i5. Bor dem Osterfeste, da Jesus wußte, 1 daß seine Stunde gekommen war, daß er aus dieser Welt zu dem Vater gehen sollte, wollte er den Seinigen, die auf der Welt waren, ob er sie gleich allezeit gelie- bet hatte, die äußerste Liebe bezeigen. Denn 2 nach dem Abendmahle, da fchon der Teufel dem Judas Iscariot, Simons Sohne, in das Herz gegeben hatte, ihn zu verrathen, und 3 Jesus wußte, daß ihm der Vater alle Dinge in die Hände gegeben hätte, daß er von Gott ausgegangen wäre, und wieder zu Gott gin¬ ge, stand er von dem Abendmahle auf, legete 4 seine Oberkleider ab, nahm ein leinenes Tuch, und umgürtete sich. Darnach goß er Wasser 5 in ein Becken, und fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und sie mit dem leinenen Tuche, womit er umgürtet war, abzutrocknen. Er kam also zu dem Simon Petrus, und 6 Petrus sagte zu ihm: Herr, solltest du mir 92 Erste Lecti'sn am Lharfreptage 7die Füße waschen? Jesus antwortete und sagte zu ihm: Was ich thue: das weißt du jetzt nicht, du wirst es aber hernach er¬ fahren. Petrus aber sprach zu ihm: Du sollstmir die Füße in Ewigkeit nicht waschen. Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so wirst du keinen Theil mit mir Haben. Da sagete Simon Petrus zu ihm: Herr, nicht allein meine Füße, sondern auch lOdie Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer gewaschen ist, der bedarf nichts mehr, als daß er die Füße wasche, so ist er ganz rein. Und ihr seyd rein, aber nicht alle. itDenn er wußte wohl, wer der wäre, der I2chn verrathen würde, darum sagte er: Ihr send nicht alle rein. Nachdem er nun ihre Füße gewaschen, und seine Kleider wieder angezogen hatte, setzte er sich abermahls zu Tische, und sprach zu ihnen: Wisset ihr, 15was ich euch gethan habe? Ihr nennet mich Meister und Herr, und ihr saget recht; denn I4ich bin es auch. Da ich nun als euer Herr und Meister euch die Füße gewaschen habe, so sollet ihr auch einer dem andern die Füße 15waschen; denn ich habe euch ein Bepspie! gegeben, damit ihr auch thut, was ich euch gethan habe . Am Charfreytage. Lectisn aus dem (pseas. 6. V. r — 6. i^)ieß saget der Herr: In ihrem Trübsale werden sie sich früb zu mir aufmachen, und sprechen: Kommet, lasset uns wieder zu dem Herrn zurück Zwepte Leetion am Lhavsreptage. kehren; denn er hat nns gefangen, so wird er uns 2 auch befreyen; er hat uns geschlagen, so wird er uns auch heilen. Nach zwcy Tagen wird er uns lebendig 5 macken, an -dem dritten Tage aber wird er uns er¬ wecken, und wir werden vor ihm leben; wir wer¬ den es wissen, und darnach sterben, daß wir -den Herrn recht erkennen mögen; erwirb wie die Mor- gcnrötbe aufgehen, und zu uns kommen, wie der Frühling- und Herbstregcn auf die Erde kommt. Was soll ich dir thun, Ephraim? Was soll ich dir 4 thun, Juda? Eure Barmherzigkeit ist wie eine Wolke in der Morgenstunde, und wie der vorüber¬ gehende Morgenthau. Darum bin ich mit ihnen 5 durch meine Propheten hart verfahren, und habe sie durch die Worte meines Mundes getödtet, und die über dich gefällten Urtheile werden wie ein Lickt hervor kommen. Denn ich will die Barmherzigkeit , 6 und nicht Opfer; die Erkenntniß Gottes, und nicht Brandopfer. Die zweyte LecLion. Uns Exodus. 12. V. I — II. Äer Herr sprach abermahls zu Mopses und Aaron 1 in Aegypten: Dieser Monath soll Key euch ein Anfang der Monarhe seyn; er soll der erste unter 2 den Monathen des Jahres seyn. Redet mit der ganzen Versammlung der Kinder Israels, und sa- 3 get zu ihnen: An dem zehnten Tage dieses Monaths soll ein jeder für sein Gesinde und Haus ein Lamm nehmen. Ist aber die Zahl zu gering, daß er ein 4 Lamm aufzuesscn nickt vermag/so soll er seinen Nachbar, der zu nächst an seinem Hause wohnet, zu sich nehmen, nach Anzahl der Personen, die ge¬ nug sind, ein Lamm zu verzehren. Es soll aber dieses 5 Lamm ohne Mangel, ein Männlein, und ein Jahr alt seyn. Auf diese Weise sollet ihr auch einen Zie¬ genbock nehmen. Und ihr sollet es bis auf den vier- 6 zehnten Tag dieses Monaths behalten; alsdann soll es die ganze Gemeine der Kinder Israels auf den Das Leiden Iesir Christi 7Abend zum Opfer schlachten. Sie sollen von seinem Blute nehmen, und damit die beyden Pfosten, wie auch die Oberschwellen der Häuser, in welchen sie das LLamm essen werden, bestreichen. Sie sollen eben diese Nacht das am Feuer gebratene Fleisch, und das un¬ gesäuerte Brot mit wildem Lattich essen. Ihr sollet davon nichts Rohes, noch was im Wasser gekochet, son¬ dern nur, was am Feuer gebraten ist, essen. Seinen Kopf mit den Füßen und dem Eingeweide sollet ihr ivaufessen. So soll auch nichts davon bis auf Mor¬ gen behalten werden, wenn aber etwas übrig seyn nwürde, das sollet ihr verbrennen. Ihr sollet es aber also essen: Eure Lenden sollet ihrumgürten, ihr sollet auch Schuhe an euern Füßen haben, und Stäbe in euern Händen halten, und eilends essen; denn es ist das Phase (das ist der Durchzug) des Herrn. Das Leiden Jesu Christi am Charfreptago. Evangel. Johann. 18. V. r —40., UN- 19. V. 1 — 42. der Zeit ging der Herr Jesus mit sei¬ nen Jüngern hinaus über den Bach Ce- dron: daselbst war ein Garten, in welchen 2er mit seinen Jüngern ging. Judas aber, der ihn verrieth, wußte auch denselbiaen Drt; denn Jesus war oft mit seinen Jün- Zgern dahin gekommen. Als nun Judas eine Rotte und Diener von den hohen Priestern und Pharisäern zu sich genommen hatte, kam er mit Laternen, Fackeln und Waf¬ fen dahin. Jesus aber, der alles wußte, was ihm begegnen würde, ging ihnen, entgegen, und sprach zu ihnen: Wenn Ssuchet ihr? Sie antworteten ihm: Jesum von Nazaret. — Und Jesus sprach zu ihnen: am Lharfreytage. y5 Ich bin es. Es stand aber auch Judas bey ihnen, der ihn verrieth. Als er nun 6 zu ihnen sagte: Ich bin es, wichen sie zurück, und sielen auf die Erde nieder. Da fragete er sie abermahls: Wenn su- 7 chet ihr? Sie aber sprachen: Iesum von Nazaret. Jesus antwortete: Ich habe 8 es euch schon gesaget, daß ich es bin; su¬ chet chr also mich, so lasset diese gehen, damit das Wort, welches er geredet hat- 9 te, erfüllet würde: Ich habe von denen, die du mir gegeben hast, keinen verloren. Alsdann zog Simon Petrus, der einlO Schwert hatte, es aus, schlug den Knecht des hohen Priesters, und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Dieser Knecht aber wurde Malchus genannt. Da sprach Ie-11 sus zu dem Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide. Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat? die Rotte aber, und der OberstelL sammt den Dienern der Juden ergriffen Iesum, banden ihn, und führeten ihn ersi-13 lieh zum Annas; denn er war des Kai- phas Schwiegervater, der desjenigen Jah¬ res hoher Priester war. Kaiphas aber war14 derjenige, der den Juden den Rath gegeben hatte: Es sey zuträglicher, daß ein Mensch für das Volk sterbe. Simon Petrus aber15 und ein anderer Jünger folgeren Jesu nach; und weil dieser Jünger dem hohen Priester bekannt war, so ging er mit Jesu in des hohen Priesters Hof. Petrus aberi6 g6 Das Leiden Jesu (Lhristl ftand außen an der Thür. Da ging der andere Jünger, welcher dem hohen Prie¬ ster bekannt war, hinaus, redete mit der Lhürhütherinn, und führte den Petrus hin- I7ein. Da sprach die Magd, welche das Thor hüthete, zum Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? 18Er aber sprach: Ich bin keiner davon. Die Knechte aber und die Diener standen bey dem Kohlfeuer, und wärmeten sich; denn es war kalt. Petrus stand auch bey ih- I9nen, und wärmete sich. Der hohe Priester aber fragete Iesum wegen seiner Jünger und 20seiner Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich vor der Welt geredet; ich ha¬ be allezeit in der Synagoge und in dem Tem¬ pel, wo alle Juden zusammen kommen, gelehrt, und habe nichts in geheim geredet. 2lWas fragest du mich denn? Frage die, wel¬ che gehöret haben, was ich zu ihnen geredet habe. Sieh, diese wissen, was ich gesaget habe, i 22Da er nun dieses gesaget hatte, gab einer von den Dienern, welche dabey standen, Je¬ su einen Backenstreich, und sagte: Antwor- i 25test du so dem hohen Priester? Jesus ant- ' wortete ihm: Habe ich unrecht geredet, so j beweise es; habe ich aber recht geredet, 24warum schlägst du mich? Denn Annas hatte ihn schon gebunden zum Kaiphas, dem hohen 25Priester, gesandt. Simon Petrus aber stand bey dem Feuer, und wärmete sich. Da sprachen einige zu ihm: Bist du,sticht auch einer von seinen Jüngern? Er läugnete es am Lharfrextags. 97 und sprach: Ich bin keiner davon. Da sagte26 einer von den Knechten des hohen Priesters, ein Verwandter desjenigen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, zu ihm: Ha¬ be ich dich nicht in dem Garten bey ihm gesehen? Da läugnete Petrus abermah!s,27 und sogleich krähete der Hahn. Da führe-28 ten sie Iesum vom Kachhas in das Rlcht- haus. Es war aber frühe und sie gingen nicht in das Richthaus damit sie" mcht verunreiniget würden, sondern das Oster¬ lamm essen könnten. Deßhalben ging Pi-29 latus zu ihnen hinaus, und sprach: Was bringet ihr sirr eine Klage wider diesen Men¬ schen vor? Sie antworteten und sagten zu50 ihm: Wenn dieser kein Uebelthäter wäre, so hätten wir ihn dir nicht überantwortet. Da3l sprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihn hin, und richtet ihn nach euerm Gesetze. Die Juden aber sagten zu ihm: Es ist uns nicht erlaubet, jemanden zu tödten. Da-32 mit die Rede Jesu erfüllet würde, die er gefaget hatte, da er andeutete, welches To¬ des er sterben würde. Daher ging Pilarus33 wieder in das Richthaus, ließ Iesum rufen, und sprach zu ihm: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagest dudiefes54 von dir selbst, oder haben es dir andere von mir gefaget? Pilatus antwortete: Bin ich55 denn ein Jude? Dein Volk und die hohen Priester haben dich mir überantwortet; was hast du gethan? Jefus aber antwortete: MeinM Reich ist nicht von dieser Welt: denn wenn 7 9" Das Leiden Jesu (Lhristi mein Reich von dieser Welt wäre, so wür¬ den meine Diener gewiß für mich gestritten haben, daß ich den Juden nicht wäre über¬ antwortet worden; nun aber ist mein Reich 57nicht von hier. Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du denn ein König? Jesus antwor¬ tete: Du sagest es, denn ich bin ein König; ich bin dazu geboren, und deßwegen in die Welt gekommen, daß ich der Wahrheit Zeug- niß Hebe; wer es mit der Wahrheit hält, 38der höret meine Stimme. Pilatus sprach, zu ihm: Was ist denn die Wahrheit? Und als er das gesaget hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus, und sprach zu ihnen: Ich 39finde kein Verbrechen an ihm. Es ist aber bey euch der Gebrauch, daß ich euch auf Dstern einen losgebe; wollet ihr nun, daß 40ich euch den König der Juden losgcbe? Da riefen sie wieder alle mit einander und spra¬ chen: Nicht diesen, sondern den Barabbas. Barabbas aber war ein Mörder. 1 Da nahm Pilatus Jesum, und ließ Ahn geißeln. Und die Kriegsknechte stoch¬ ten eine Krone von Dornen, setzen sie auf sein Haupt, und legten ihm ein Pur- Zpurkleid an. Alsdann traten sie zu ihm, und sprachen: Sey gegrüßt, du König der Juden! und gaben ihm zugleich Backen- 4streiche. Nach diesem ging Pilatus wieder heraus, und sagte zu ihnen: Sehet, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erken¬ net, daß ich kein Verbrechen an ihm finde. 5Jefus ging also heraus, trug eine dorne- MN Lharfceytage. ne Krone und ein Purpurkleid. Pilatus aber sprach zu ihnen: Sehet den Menschen! Als ihn nun die hohen Priester und Diener 6 sahen, schrien sie und sprachen: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! Pilatus aber sprach zu ihnen: Nehmet ihr ihn, und kreuziget ihn; denn ich 'finde kein Verbrechen an ihm. Die 7 Juden aber antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetze muß er sterben, weil er sich selbst zum Sohne Got¬ tes gemacht hat. Da nun Pilatus diese 3 Rede hörete, fürchtete er sich noch mehr, ging wieder jn das Richthaus, und sprach 9 zu Jesu: Woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihnnlO Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und auch Macht habe, dich los zu geben? Je-11 sus aber antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben herab wäre gegeben worden; darum hat der^ welcher mich dir überantwortete, eine größere Sünde. Von der Zeit anl2 trachtete Pilatus, ihn los zu lassen; die Juden aber riefen und sprachen: Lässest du diesen los, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn wer sich zum Könige machet, der widerspricht dem Kaiser. Alsl3 nun Pilatus diese Reden gehöret hatte, füh- rete er Jesem heraus, und setzete sich auf den Richterstuhl an dem Drte, welcher das Steinpflaster, auf Hebräisch aber Gab- batha, genannt wird. Es war aber am Rüst-14 7 Ivo Das Leiden Jesu Lhristl tage der Osterwoche um die sechste Stunde, und er sprach zu ihnen: Sehet euern Kö- 15nig! Sie aber schrien: Hinweg, hinweg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus sagte zu ihnen: Soll ich denn euern König kreuzi¬ gen? Die hohen Priester antworteten: Wir haben keinen andern König als den Kaiser. l6Dann überantwortete er ihnen denselben, damit er gekreuziget würde. Da nahmen sie 17Jesum, und führeten ihn hinaus. Also ging er indem er sein Kreuz selbst trug, zu dem Orte hinaus, den man die Schadelstätte, 18auf Hebräisch aber Golgotha, nennet. Da kreuzigten sie ihn, und mit ihm zwey an¬ dere, auf jeder Seite einen, und Jesum zwi- illschen ihnen. Pilatus aber schrieb eine Über¬ schrift, und haftete sie oben an das Kreuz. Es war aber geschrieben: Jesus von Naza- 20ret, der König der Juden. Diese Ucberschrift lasen nun viele von den Juden; denn der Ort, wo Jesus war gekreuziget worden, lag nahe an der Stadt: sie war aber in hebräischer, griechischer und lateinischer 2lSprache geschrieben. Da sprachen die ho¬ hen Priester der Juden zum Pilatus: Schreib nicht, derKönig der Juden, sondern daß er gesaget habe: Ich bin der König der Juden. 22Pilatus antwortete: Was ich ein Mahl ge¬ schrieben habe, das bleibt geschrieben. Da nun die Kriegsknechte Jesum gekreuziget hatten, nahmen sie seine Kleider (machten vier Lheile daraus, einem jeden Kriegsknechte einen Theil) und seinen Rock. Dieser Rock am Lharfreytage. ,o» aber war nicht genähet, sondern von oben bis unten durchaus gewirket. Daher spra-24 chen sie unter einander: Lasset uns ihn nicht zerschneiden, sondern das Loos darum wer¬ fen, wessen er seyn soll. Also ist die Schrift erfüllet worden, welche saget: Sie haben meine Kleider unter sich getheilet, und über meinen Rock das Loos geworfen. Dieses nun thaten die Kriegsknechte. Es standen25 aber neben dem Kreuze Jesu seine Mutter, und ihre Schwester Maria, des Cleophas Gattin, und Maria Magdalena. Da nun26 Jesus seine Mutter und den geliebten Jün¬ ger stehen sah, sprach er zu seiner Mutter: Weib, sieh deinen Sohn! Hernach sprach27 er zu dem Jünger: Sieh "deine Mutter! und von derselben Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Jesus aber, welcher wuß-28 te, daß nun alles, was zur Erfüllung der Schrift geschehen sollte, vollbracht war, sprach: Mich durstet. Hierzu stand nun29 ein Gefäß voll Essig da. Sie fülleten also einen Schwamm mit Essig, umwickelten ihn mit Jsopp, und hielten ihm denselben an den Mund. Da nun Jesus den Essig genom-50 men hatte, sprach er: Es ist vollbracht; neigte das Haupt, und gab den Geist auf. Weil es aber der Rüsttag war, bathen die31 Juden den Pilatus, daß ihre Beine ge¬ brochen, und sie abgenommen würden, damit nicht die Leiber am Kreuze blieben; denn es war der große Tag des Sabbaths. ros Das Leiden Christi am Charfreytage. 52Da kamen die K'ricgsknechte, brachen dem ersten und dem zweyten, die mit ihm ge- 55kreuziget wurden, die Beine. Als sie aber zu Jesu kamen, und sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine 54nicht: sondern einer von den Kriegsknech¬ ten eröffnete mit einer Lanze seine Seite, und so gleich ging Blut und Wasser heraus. 35Der es gesehen hat, der hat Zeugniß davon gegeben, und sein Zeugniß ist wahr; er weiß auch, das er die Wahrheit saget, damit ihr 56solches auch glaubet. Denn dieses ist ge¬ schehen, damit tue Schrift erfüllet würde: Ihr sollet an ihm kem Bein zerbrechen. 57Und abermahls sagt eine andere Schrift: Sie werden sehen, wen sie durchstochen 38haben. Nach diesem aber bath Joseph von Arimathäa den Pilatus um Erlüubniß, den Leichnam Jesu wegzunehmcn (jedoch in geheim, aus Furcht vor den Juden, weil er auch ein Jünger Jesu war). Pila¬ tus ließ es zu. Daher kam er, und nahm 39den Leichnam Jesu. Es kam aber auch Ni- codemus, der zuvor bey der Nacht zu Jesu gekommen war, und brachte eine Salbe aus Myrrhen und Aloe, bey hundert Pfund. 40Sie nahmen also den Leichnam Jesu, und ' wickelten ihn in leinene Tücher mit Speze- reyen ein; wie die Juden zu begraben psie- 4igen. Es war aber an dem Drte, wo er ge- kreuziget worden war, ein Garten, und in dem Garten ein neues Grab, in welches 42noch niemand war geleget worden. Da lege- Evangelium am Ostersonntage- »«5 ten sie Iesum hin, weil das Grab nahe war, wegen des Rüsttages der Juden. Am Ostersonntage. I. Epistel an die Lsrinther. 5. v. 7—8. ^^eüder! Reiniget den alten Sauerteig, auf7 daß ihr ein neuer Teig send, wie ihr unge, säuert seyd; denn unser Osterlamm, Christus, ist geopfert worden. Darum lasset uns die österlichen Speise essen, nicht in dem alten Sauerteige, noch in dem Sauerteige der Boßheit und Schalkheit, sondern in dem ungesäuerten Teige der Lauterkeit und Wahrheit. Evangelium Marc. 16. v. i — 7. ^n der Zeit kauften Maria Magdalena,1 und Maria, Jacobs Mutter, und Sa¬ lome Spezereyen, damit sie hin gingen, Iesum zu salben. Und sie kamen am ersten2 Tage der Sabbathe frühe ben Sonnenauf¬ gange zum Grabe. Und sie sprachen unterZ einander: Wer wird uns den Stein von des Grabes Eingänge hinweg wälzen? Denn4 er war sehr groß. Da sie aber hin sahen, wurden sie gewahr, daß der Stein abge- wälzet wäre. Und als sie in das Grab hin-5 ein gingen, sahen sie einen Jüngling in einem langen weißen Kleide zur rechten Hand sitzen, und sie entsetzeten sich. Er6 aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, ihr suchet Iesum von Nazaret, den Ge¬ kreuzigten; er ist auferstanden, und ist nicht 10^ Lection am Ostermsntaye. hier: sehet den Drt, wo sie ihn hin SelegeL 7haben. Gehet hin, saget seinen Jüngern und dem Petrus, daß er in Galiläa vor euch hergehe, daselbst werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesaget hat. Am Ostermontage. Lectisn aus -er Apsstelgesch, 10 v. 37 — 43. den Tagen stand Petrus mitten unter dem 3-Volke, und sprach: Ihr Männer und Brüder, ihr wisset, daß das Wort Gottes nach der Taufe, die Johannes predigte, von Galiläa angefangen, 38durch ganz Judäa erschollen sey; wie Gott Jesum von Nazaret mit dem heiligen Geiste und mit der Kraft gesalbet hat, der umber gereiset ist, viel Gutes gethan, und alle, die unter der Gewalt des Teufels waren, gesund gemacht hat; denn 3gGott war mit ihm. Und wir sind Zeugen aller Din¬ ge, die er in dem Judenlande und zu Jerusalem gethan hat: denselben haben sie getodtet, und an 4odas Holz gehenket. Diesen hat Gott am dritten Tage auferwecket, und ihn offenbar werden lassen, 41 nicht zwar allem Volke, sondern den von Gott ver¬ ordneten Zeugen: uns, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er von den Tod- r-ten auserstanden ist. Er hat uns befohlen, dem Volke zu predigen, und zu bezeugen, daß er derje¬ nige sey, der von Gott zum Richter der Lebendigen Umd der Tobten verordnet ist. Ihm geben alle Propheten Zeugniß, daß alle, die an ihn glauben, durch seinen Nahmen Vergebung der Sünden em¬ pfangen werden. Evangelium am Ostermontage i»5 Evangelium Luc. 24 V. i3 — 35. ^n der Zeit gingen zwey aus den Jün-15 gern Jesu an demselben Tage in einen Flecken, mit Nahmen Emaus, der bey sechzig Feldweges von Jerusalem entlegen war. Und sie redeten mit einander von allenl4 Dingen, die sich zugetragen hatten. Da siel5 nun also redeten, und sich unter einander befragten, nahete sich Jesus zu ihnen, und ging mit ihnen. Ihre Augen aber wurdenl6 verblendet, daß sie ihn nicht erkannten. Und er sprach zu ihnen: Was sind dasl7 für Reden, die ihr mit einander auf dem Wege führet und warum seyd ihr traurig? Da antwortete einer mit Nahmen Cleophas,l8 und sagete zu ihm: Bist du allein so fremd zu Jerusalem, daß du nicht weißt, was daselbst in diesen Tagen sich zugetragen hat? Er sprach zu ihnen: Was denn? Und sie19 fageten: Mit Jesu von Nazaret, der ein Prophet war, ein vor Gott und vor allem Volke in That und Worten mächtiger Mann. Wie ihn unsere hohen Priester und Dberste20 zum Todcsurtheile überantwortet, und ge- kreuziget haben. Wir aber Hoffeten, daß er2l Israel erlösen würde; und nun über dieses alles ist heute der dritte Tag, da solches ge¬ schehen ist. So haben uns auch etliche Weiber22 von den Unsrigen erschrecket, welche vor Ta¬ gesanbruch bey dem Grabe gewesen waren, und, da sie seinen Leib nicht gefunden Hat-2Z 106 Evangelium am Ostermsntage. ten, kamen und sagten, daß sie eine Er¬ scheinung der Engel gesehen hätten, welche 24sageten, er lebe. Und als etliche von den Unsrigcn zu dem Grabe hin gegangen sind, haben sie es also gefunden, wie Lne Weiber gesagethatten; ihn aberhaben sie nicht ge¬ funden. Und er sprach zu ihnen: L ihr Thoren, wie langsam ist euer Gernuth, alles dasjenige zu glauben, was die Propheten 26geredet haben! Mußte denn nicht Christus dieses leiden, und also in seine Herrlichkeit 27eingehen? Da fing er vom Moises und allen Propheten an, und legete ihnen das¬ jenige aus, was von ihm in allen Schriften 28war gesaget worden. Und sie kamen nahe zu dem Flechen, wo sie hin gingen; da stellete 29er sich, als wollte er weiter gehen. Sie aber nöthigten ihn, und sprachen: Bleibe bey uns; denn es wird Abend, und der Tag hat sich schon geneiget. Er ging also 50mit ihnen hinein. Da er nun mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, segnete Zles, brach es, und gab es ihnen. Da wurden ihre Äugen aufgethan, und sie er¬ kannten ihn; er aber verschwand vor ihren 52Augen. Alsdann sprachen sie unter ein¬ ander: War unser Herz nicht in uns ent¬ zündet, da er mit uns auf dem Wege re- 53dete, und uns die Schrift auslegete. Und sie standen sogleich auf, gingen wieder nach Jerusalem, und fanden die Eilf sammt dennen versammelt, welche bey ihnen wa¬ hren. Diese berichteten: Der Herr ist wahr- Lection am Vsterdienstage. i»? haft auftrstanden, und dem Simon erschie¬ nen. Und jene erzähleten, was sich aufio dem Wege zugetragen hatte, und wie sie ihn am Brotbrechen erkannt haben. Am Osterdienstage. Lection aus der APostelgesch. i3. v. 16 — 33. den Tagen stand Paulus auf, und winkele mit. der Hand, daß man schweigen sollte, und sprach: Ihr Männer und Brüder, ihr Kinder des26 Geschlechtes Abrahams, und die unter euch Gott fürchten, euch ist das Wort des Heils gesandt worden. Denn die zu Jerusalem wohnten, habens sammt ihren Obersten, weil sie Jesum nicht er¬ kannten, die Worte der Propheten, welche alle isabbathe gelesen werden, durch ihr Urtheil er¬ füllet. Und obwohl sie keine Ursache des Todes ano8 ihm gefunden hatten, bathen sie gleichwohl den Pilatus, ihn zu todten. Und nachdem alles warsg vollbracht worden, was von ihm geschrieben war, bat man ibn von dem Holze abgenommen, und in ein Grab geleget. Gott aber hat ihn am drit-3o ten Tage von den Todten auferwecket, und er ist viele Tage lang denjenigen erschienen, welche zu-3r gleich mit ibm aus Galiläa nach Jerusalem hin¬ auf gekommen waren, die auch bey dem Volke bis auf die jetzige Zeit seine Zeugen sind. Und wir32 verkündigen euch die Verheißung, welche unfern Vätern gemacht wurde. Denn Gott hat dieselbe^ uns, als ihren Kindern, erfüllet, da er Jesum wieder auferwccket hat. Evangelium am Dsterdienstage. Evangelium Luc. 24 y. 56 — 47. Z(?^N der Zeit stand der Herr Jesus mitten unter seinen Jüngern, und sagte zu ihnen: Der Friede sep mit euch! Ich bin 37cs, fürchtet euch nicht. Sie aber erschrac- kcn, und vermeinten aus Furcht, einen ZöGeist zu sehen. Und er sprach zu ihnen: Was sepd ihr so erschrocken, und warum entstehen solche Gedanken in euern Herzen? 59Sehet meine Hände und Füße; denn ich bin es selbst, fühlet und fehet; ein Geist hat kein Fleisch noch Bein, wie ihr sehet, daß 40ich habe. Und als er dieses geredet hatte, zeigete er ihnen seine Hände und Füße. 41 Da sie es aber noch nicht glaubeten, und sich vor Freuden verwunderten, sprach er zu ihnen: Habet ihr etwas zu essen hier? 42,Da setzeten sie ihm ein Stück von einem ge¬ bratenen Fische, und Honigseime vor; und nachdem er vor ihnen davon gegessen hatte, 44nahm er das Uebrige, gab es ihnen, und sprach: Dieses ist dasjenige, was ich zu euch gesagt habe, da ich noch bey euch war; denn es mußte alles erfüllet werden, was in dem Gesetze des Moises, und in den Propheten und Psalmen von mir ausge¬ zeichnet ist. Alsdann eröffnete er ihren Ver¬ stand, damit sie die Schrift verständen, und 46sprach zu ihnen: Also ist es geschrieben, also mußte Christus leiden, am dritten Tage 47von den Todten auferstehen, und in seinem Evangelium am weißen Sonnt. 109 Nahmen die Buße und Vergebung der Sunden unten allen Völkern geprediget werden. Am weißen Sonntage. l. Epistel Joh. 5. v. 4 — 10. Allerliebste! Alles, was aus Gott geboren ist, 4 überwindet die Welt: und dieß ist der Sieg, der die Welt überwindet, unser Glaube. Wer ist, 5 der die Welt überwindet, als der glaubet, daß Jesus der Sohn Gottes sey? Dieser ist es, der 6 durch Wasser und Blut gekommen ist, Jesus Chri¬ stus : nicht durch Master allein, sondern durch Wasser und Blut: und der Geist ist es, der be¬ zeuget, daß Christus die Wahrheit ist. Denn drey 7 sind, welche in dem Himmel Zcugniß geben: der Vater, das Wort, und der heilige Geist: und diese drey sind Eins. Und drey sind, die auf 8 Erde Zeugniß geben: der Geist, das Wasser und das Blut: und diese drey sind Eins. Wenn wir 9 nun der Menschen Zeugniß annebmen, so ist Got¬ tes Zcugniß größer; dieß ist aber das Zeugniß Got¬ tes, welches größer ist, daß er von Christo be¬ zeuget hat, er sey sein Sohn. Wer an den Sohnio Gottes glaubet, der hat Gottes Zeugniß in sich. Wer dem Sohne nicht glaubet, der macht ihn zum Lügner; denn er glaubt nicht an das Zeugniß, welches Gott von seinem Sohne gegeben hat. Evangelium Johann. 20. Y. 19 — 3i. ^Hn der Zeit, da es nun an demselben Ta-19 ge, dem ersten in der Woche, Abend geworden, und die Thür des Drtes, wo die Jünger sich aus Furcht vor den Juden versammelt hatten, verschlossen war, kam no Evang. am rveißen Sonntage. -Jesus, stand mitten unter ihnen, und 20sprach: Der Friede sey mit euch! Und als er das gesaget hatte, zeigete er ihnen ferne Hände und seine Seite. Da prsreue- ten sich die Junger, als sie den Herrn sa- 2lhen. Und er sprach abermahls zu ihnen: Der Friede sey mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, also sende ich euch auch. 22Da er dieses gesaget hatte, blies er sie an, und sprach zu ihnen: Nehmet hin den hei¬ ligen Geist. Welchen ihr die Sünden ver¬ geben werdet, denen sind sie vergeben, und welchen ihr sie behalten werdet, denen sind 24sie auch behalten. Thomas aber, einer aus den Zwölfen, der Zwilling genannt wird, 25war nicht bey ihnen, als Jesus kam. Da¬ her sprachen die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sagcte zu ihnen: Wenn ich nicht das Mahl der Nägel in seinen Händen sehe, und meine Finger in die Wunden der Nägel, und meine Hände in seine offene Seite lege, so glaube ick es 26nicht. Und nach acht Tagen waren seine Jün¬ ger abermahls an dem Drte, und Thomas mit ihnen. Da kam Jesus bey verschlossenen Thü- ren, trat mitten unter sie, und sprach: 27Der Friede sey mit euch! Darnach sagte er zum Thomas: Reiche'deinen Finger her, und sieh meine Hände; reicke deine Hand her, und lege sie in meine Seite, und sey 28nicht ungläubig, sondern gläubig. Thomas antwortete und sprach zu chm: Mein Herr 29und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil Evang. am zweiten Sonnt n. Ost- m du mich gesehen hast, Thomas, so hast du geglaubet. Selig sind, die nicht gesehen, und doch geglaubet haben. Es hat zwar Je-50 sus noch viele andere Zeichen vor den Augen seiner Jünger gewirket, welche in diesem Buche nicht geschrieben sind, Diese aber sindZI geschrieben worden, damit ihr glaubet, daß Jesus Christus der Sohn Gottes sey, und daß ihr durch den Glauben das Leben in seinem Nahmen habet. Am zweyten Sonntage nach Ostern. I- Epistel Petr. 2. v. 21 — 25. Allerliebste! Cbristns hat für uns gelitten, und 21 euch ein Beyspiel gegeben, damit ibr seinen Fußstapfen nachfolgct. "Er batte keine Sünde be-22 gangen, und in seinem Munde ist kein Betrug gefunden worden. Da er gelästert wurde, lästertet er nicht wieder; er drohcte nicht, da er litt, son¬ dern übergab sich demjenigen, der ihn ungerecht vernrtheilete. Er trug unsere Sünden selbst an24 seinem Leibe auf dem Holze, damit wir der Sün¬ de stürben, und der Gerechtigkeit lebcten: durch seine Wunden seyd ibr gcbeileü worden. Denn ihr25 wäret wie die irrenden "Schafe; nun aber habet ihr euch zu dem Hirten und Bischöfe eurer Seelen bekehret. Evangelium Johann. 1» v. n — 16. der Zeit sprach der Herr Jesus zu den Pharisäern: Ich bin ein guter Hirt;11 ein guter Hirt gibt sein Leben sich, seine Schafe. Ein Miethling aber, und der keinl2 Hirt ist, dem die Schaft nicht zugehoren, ur Epistel am dritt. Sonnt, nach Ostern. verläßt, sobald er den Wolf kommen sieht, die Schafe, flieht davon, und der Wolf ergreift I5und zerstreuet die Schafe. Der Miethling aber flieht davon, weil er ein Miethling ist, und 14ihm die Schafe nicht zugehbren. Ich bin ein guter Hirt, und erkenne meine Schafe, und IZmeine Schafe erkennen mich. Wie mich der Vater erkennet, fo erkenne ich auch den Va¬ ter; und ich gebe mein Leben für meine Scha- 16fe. Ich habe noch andere Schafe, welche nicht aus diesem Schafstalle sind; dieselben muß ich auch herzu führen, sie werden mei¬ ne Stimme Horen, und es wird Eine Herde, und Ein Hirt seyn. Am dritten Sonntage nach Ostern. I. Epistel Petr. 2. V. n — 19. ii Asterliebste! ich bitte euch als Fremdlinge und Pilger, daß ihr euch von fleischlichen Begier¬ igen, welche wider die Seele streiten, enthaltet, und daß ihr unter den Heiden einen guten Wandel führet, damit die, welche Arges von euch als von Übelthätern reden, eure guten Werke sehen, und Gott an dem Tage preisen, da er sie heimsuchen iZwird. Deßwegen seyd asten menschlichen Geschöpfen um Gottes Willen unterthänig, es sey gleich dem i^Könige als dem höchsten, oder den Landesverwe- >- fern, als die von ihm zur Rache der Übelkhäter, i5und zum Lobe der Frommen gesandt sind. Tenn also ist es der Wille Gottes, daß ihr mit euern from¬ men Wandel den Mund des Thoren und Unwiflen- i6den verstopfet. Lebet als Freye; jedoch nicht als hättet ihr die Freyheit zum Deckmantel der Boß- i7heit, sondern als Knechte Gottes. Erzeiget jeder¬ mann Ehre, liebet die Brüder, fürchtet Gott, Evcrng. am dritten Tonnt, n. Gstern. nZ ehret den König. Ihr Knechte, seyd euren Her-r8 ren, nicht allein den guten und bescheidenen, son¬ dern auch den rauhen mit aller Furcht unterthänig; denn cs ist Gott angenehm, wenn jemand, Gott zu>9 gefallen, Betrübniß leidet, und Unrecht duldet. Evangelium Johann. 16, v. 16 — 22. ^n der Zett sprach der Herr Jesus zu sei-16 neu Jüngern: Neber eine kleine Zett werdet ihr mich nicht sehen, und abermahls über eine kleine Zeit werdet ihr mich wieder sehen; denn ich gehe zum Vater, Da spra-17 chen etliche von seinen Jüngern unter einan¬ der: Was ist das, so er zu uns sagete: Neber eine kleine Zeit werdet ihr mich nicht sehen, und abermahls über eine kleine Zeit wer¬ det ihr mich wieder sehen; denn ich gehe zum Vater? Darum sprachen sie: Was ist das, soltt er sagete: Neber eine kleine Zeit? Wir wissen nicht, was er redet. Jesus aber erkannte,19 daß sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Ihr fraget euch einander über dieß, daß ich gesaget habe: Neber eine kleine Zett werdet ihr mich nicht sehen, und abermahls über eine kleine Zeit werdet ihr mich wieder sehen. Wahrlich, wahrlich! ich sage euch:20 Ihr werdet weinen und seufzen, die Welt aber wird sich erfreuen; ihr werdet traurig feyn, aber euere Traurigkeit wird in Freude ver¬ wandelt werden. Ein Weib, wenn es gebiert,21 ist traurig, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn es aber das Kind geboren hat, geden¬ ket es nicht mehr au die Angst, wegen der . sreude, daß ein Mensch zur Welt geboren 8 ii-i Am vierten Sonntage 22wurde. Und ihr seyd jetzt auch traurig; ich aber werde euch wieder sehen, euer Her; wird sich erfreuen, und euere Freude wird euch von niemanden entzogen werden. Am vierten Sonntage nach Ostern. Epistel Jacobi i. V. 17 — 21. 17Allerliebste! Alle vortreffliche Gnaden und alle voll¬ kommene Gaben kommen von oben herab, von dem Vater des Lichts, bcy welchem keine Verän¬ derung, noch ein Schatten der Abwechselung ge¬ funden wird. Denn er hat uns freywillig durch das Wort der Wahrheit geboren, auf daß wir gleich- fam die Erstlinge seiner Geschöpfe seyn sollen. Die¬ ses wisset ihr nun, meine liebsten Brüder! Ferner soll ein jeder Mensch schnell im Anhören, langsam 2»aber zum Reden, und langsam zum Zorne seyn. Denn des Menschen Zorn wirket nicht, was vor Gott gerecht Liist. Darum leget alle Unlauterkeit und überflüßige Bos¬ heit ab, und nehmet mit Sanftmuth das eingepflanz¬ te Wort an, welches euern Seelen Heil bringen kann. Evangelium Johann. 16. y. 5 — 14. 5^N der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern; Ich gehe hin zu dem, der mich gesandt hat, und niemand aus euch 6fraaet mich, wo ich hin gehe; sondern, weil ich solches zu euch gesaget habe, so ist 7euer Herz mit Traurigkeit erfüllet. Ich sage euch aber die Wahrheit: Es ist euch zuträg¬ licher, daß ich hin gehe; denn werde ich nicht hin gehen, so würde der Tröster nicht zu euch kommen; gehe ich aber hin, so öwill ich ihn zu euch senden. Und wenn derselbe kommen wird; so wird er die Welt nach Ostern. 115 der Sünde, der Gerechtigkeit und des Ge- richts überzeugen. Der Sünde zwar, weil 9 sie an mich nicht geglaubet haben, der Ge-10 rechtigkeit, weil ich zu dem Vater gehe, und ihr mich hinfort nicht mehr sehen wer¬ det; und des Gerichtes, weil der Fürst die-11 ser Welt schon gerichtet ist. Ich habe euchl2 noch viel zu sagen, allein ihr könnet es jetzt nicht ertragen. Wenn aber der GeistIZ der Wahrheit kommen wird, der wird euch alle Wahrheit lehren; denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünf¬ tig ist, das wird er euch verkündigen. Der-14 fclbe wird mich verherrlichen; denn er wird es von dem Meinigen nehmen, und es euch verkündigen. Am fünften Sonntage nach Ostern. Epistel Jacobi r. V. 22 — 27. Allerliebste! Seyd Vollzieber des Wortes, und nickt22 bloße Zuhörer, also, daß ibr euch selbst bekrieget. Denn wer ein Zuhörer des Wortes, und nicht einaZ Vollzieher ist, der ist gleich einem Manne, welcher sein natürliches Angesicht in dem Spiegel beschauet; denn, nachdem er sich beschauet hat, geht er hinweg,24 und vergißt alsobald, wie er gestaltet war. WeraS aber das vollkommene Gesetz der Freyheit durchschauet, in demselben verharret, und kein vergeßlicher Zu¬ hörer, sondern ein Vollzieher des Werkes ist, der wird durch seine Werke selig werden. Wenn sich2Ü aber jemand unter euch dünken läßt, er scy gottes¬ fürchtig, und bezäumet seine Zunge nicht, sondern 8 * n6 Evaiig. am fünften Ssnnt. n- Ostern. verführet sein eigenes Herz, dessen Gottes- ^dienst ist eitel. Denn ein reiner und unbefleckter Gottesdienst bey Gott und dem Vater ist dieser: Die Waisen und Witwen in ihren Trübsalen besuchen, und sich vor dieser Welt unbefleckt bewahren. Evangelium Ioh. 16. V. 2Z — 3c». 23^N der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern: Wahrlich, wahrlich! ich sage euch: Was ihr den Vater in meinem Nahmen bitten werdet, das wird er euch 24gcben. Bisher habet ihr um nichts in mei¬ nem Nahmen gebethen; bittet, so werdet ihr empfangen, auf daß eure Freude voll¬ kommen sey. Dieses habe ich in Gleich¬ nissen zu euch gesaget; es kommt aber die Zeit, daß ich nicht mehr in Gleichnissen mit euch reden, sondern euch offenbar von , i 26dem Vater verkündigen werde. An dem¬ selben Tage werdet ihr in meinem Nahmen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich 27den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebet euch, weil ihr mich ge- liebet, und geglaubet habet, daß ich von Gott 26ausgegangen bin. Ich bin von dem Vater ausgegangen, und in die Welt gekommen, nun verlasse ich die Welt wieder, und geh zum j 29Vater. Da sprachen seine Jünger zu ihm: Sieh! nun redest du offenbar, und bedienst ZOdich keiner Gleichnisse. Jetzt wissen wir, ' daß du alle Dinge weißt, und nicht be- darfst, daß dich jemand fragt; darum glau¬ ben wir, daß du von Gott ausgegangen bist. , An den Beth- Tagen. An den Bell)--Tagen. Epistel Jacobi 5. v. 16 — 2a. Allerliebste! Bekennet einander euere Sunden, undr6 bittet für einander, daß ihr selig werdet; denn das anhaltende Gebeth eines Gerechten vermag sehr viel. Elias war ein Mensch, dem Leiden gleiche? uns unterworfen; er bethete inbrünstig, daß es anf Erden nicht regnen sollte, und es regnete drey Jabre und sechs Monathe nickt. Er bethete aber-18 mahls: da gab der Himmel Regen, und die Erde brachte ihre Früchte hervor. Meine Brüder, wennic; einer aus euch von der Wahrheit wird abgcwichen seyn, und jemand ihn bekehrete, der soll wissen,20 daß, wer einen Sünder von dem Jrrtbume seines Weges bekehret, dessen Seele vom Tode erlösen, » und die Menge der Sünden bedecken werde. Evangelium Luc. m. v. 5 — i3. ^Ln der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei- 5 neu Jüngern: Wer ist unter euch, der einen Freund hat, zu welchem er um Mit¬ ternacht gehet, und ihm sagt: Freund, leih mir drey Brote; denn mein Freund ist von 6 der Reise zu mir gekommen, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetze; und dieser 7 antwortete von innen, und sagete: Mache s mir keine Unruhe, die Thür ist schon zuge- schlosten, und meine Kinder sind bey mir in der Kammer; ich kann nicht aufstehen, und dir geben. Wenn jener in seinem Anklo- 8 pfen verharret, so sage ich euch, ob er schon nicht ausstehen, und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er doch um seines n8 Am Tage -er Himmelfahrt -es ^errn. Ungestümes willen aufstehen, und ihm ge- 9ben, so viel er nöthig hat. Also sage ich euch: Bittet, so wird man euch geben, su¬ chet, so werdet ihr finden; klopfet an, so lOwird euch aufgerhan werden. Denn ein jeder, der bittet, bekommt; wer suchet, der findet; und wer anklopfet, dem wird llaufgethan werden. Wem aber unter euch, der den Vater um Brot bittet, wird er wohl einen Stein geben? oder um einen Fisch, wird er ihm wohl statt des Fisches I2eine Schlange geben? oder wenn er von ihm ein Ey begehret, wird er ihm wohl einen IZScorpion für das Ey darreichen? Wenn nun ihr, die ihr böse seyd, eucrn Kindern gute Gaben geben könnet; wie viel mehr wird euer Vater einen guten Geist vom Him¬ mel denjenigen geben, die ihm darum bitten. Am Tage derHim melfahtt deö Herrn. Lectrsn a. -er Apsstelgefch. ». v i — n. i§uerst habe ich zwar, o Theophilus, von allem geredet, was Jesus anfing zu thun und zu rlebrcn, bis an den Tag, da er, nachdem er den Aposteln, welche von ibm erwählet wurden, durch den heiligen Geist Gebothe gegeben hatte, aufge- Zfahrc» ist, denen er auch nach seinem Leiden durch viele Zeichen sich lebendig gezeiget, sich ihnen vier¬ zig Tage lang geoffenbaret, unlümit ihnen von dem ^Reiche Gottes geredet hatte. Und als er mit ihnen aß , befahl er ihnen, daß sie von Jerusalem nicht weichen, sondern auf die Verheißung des Vaters warten sollten, welche ihr, sprach er, aus meinem Am Tage -er Himmelfahrt -es Zerru. ng Munde gehöret habet. Johannes hatte zwar mit 5 Wasser getaufet, ihr aber werdet nicht lange nach diesen Tagen mit dem heiligen Geiste getaufet wer- 6 den. Da frageten ihn die, welche zusammen ge¬ kommen waren, und sprachen: Herr, wirst da zu dieser Zeit das Reich Israel wieder aufrichten? Er 7 aber sagte zu ihnen: Es kommt euch nicht zu, die Zeit und Stunde zu wissen, welche der Vater seiner 8 Macht Vorbehalten hat; sondern ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes, der über euch kommen wird, empfangen, und ihr werdet zu Jerusalem, in dem ganzen Juden Lande, in Samaria, und bis 9 an die Gränze der Erde meine Zeugen feyn. Und als er dieses gesaget hatte, ward er vor ihren Au¬ gen aufgehoben, und eine Wolke entzog ibn ihrem«, Blicken. Und als sie ihn in den Himmel fahren sahen, sieh, da standen zwey Männer in weißen Kleidern neben ihnen, welche sprachen: Ihr Män-n ner aus Galiläa, was stehet ihr, und sehet gegen den Himmel? Dieser Jesus, der von euch in den Himmel ist ausgenommen worden, wird so, wie ihr ihn jetzt in den Himmel fahren gesehen habet, wieder kommen. Evangelium Marc. 16. v. 14 — 20. 3n der Zeit erschien der Herr Jesus denl4 Eilfen, da sie zu Tische saßen, und verwies ihnen ihren Unglauben, und ihres Herzens Hurtigkeit, daß sie denen, welche ihn nach seiner Auferstehung gesehen hat¬ ten, nicht geglaubet hätten. Und er spracht5 zu ihnen: Gehet hin in die ganze Welt, und prediget das Evangelium allen Geschöpfen. Wer glaubet und getaufet wird, der wirdls selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammet werden. An denen aber,i7 1,0 Am sechsten Sonntage nach Ostern. welche glauben, wird man diese Zeichen wahrnehmen: In meinem Nahmen werden sie Teufel austrciben, neue Sprachen re- 16den, Schlangen vertreiben, und wenn sie etwas Tödtltches trinken, wird es ihnen nicht schaden: den Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden gesund wer- I9den. Und der Herr Jesus, nachdem er mit ihnen geredet hatte, wurde in den Himmel ausgenommen, wo er zu der Rechten Got- 20tes sitzt. Sie aber machten sich auf die Reise, und predigten überall; der Herr wirkte mit ihnen, und bekräftigte das Wort durch die darauf folgenden Zeichen. Am sechsten Sonntage nach Ostern. I. Epistel Petr. 4. V. 7 — 11. 7 Allerliebste! Scyd nun vernünftig, und wachet in 8dem Gebethe. Vor allen Dingen aber liebet euch stets unter einander; denn die Liebe bedecket ydie Menge der Sünden. Seyd gastfrey, und be, loberberget einander gern. Ein jeder diene dem an, dern mit der Gnade, die er empfangen hat, als gute Ausspender der manigfaltigen Gaben Gottes. uWenn jemand redet, so rede er, als ob Gott durch ihn redete; hat jemand ein Amt, so verwalte er es wie aus Gottes Kraft, auf daß Gott in allen Din¬ gen durch Jesum Christum gepriesen werde, welchem die Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit zukommt. Amen. Evangelium Johann. i5.v. 26—27, un-istv. i—4» 26,^n der Zeit fprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern: Wenn der Tröster, den Am Pfingstsonntage. 121 ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der von dem Vater aus¬ gehet, kommen wird, wird er von mir Zeugniß geben; und ihr werdet auch Zcugniß geben,27 denn ihr seid vom Anfänge bcy mir gewesen. Diese Dinge habe ich euch gesaget, damit 1 ihr euch nicht ärgert. Denn sie werden euch 2 von den Synagogen ausschließen; ja es kommt die Zeit, daß ein jeder, der euch tvd- tet, Gott einen Dienst zu thun vermeinen wird. Und das werden sie euch auch thun, 3 weil sie weder meinen Vater noch mich er¬ kennen. Dieses aber habe ich zu euch gere- 4 det, damit, wenn die Zeit kommen wird, ihr daran gedenket, daß ich es euch gesaget habe. Am Pfingstsonntage. Leetioir a. d. Apostelgesch. 2. v. i — n. Als die Pfingsttage erfüllet wurden, waren alle r Jünger an einem Orte beysammen. Da ent- 2 stand plötzlich ein Sausen, welches gleich einem gewaltigen Winde vom Himmel kam, und das gan¬ ze Haus, in welchem sie saßen, crfüllete. Und es 3 erschienen ihnen feurige Zungen, die sich theilten, und auf einen jeden unter ihnen setzten. Sie wur- 4 den alle mit dem heiligen Geiste erfüllet, und fin¬ gen an, unterschiedliche Sprachen zu reden, wie ihnen der heilige Geist zu reden cingab. Es wohn- 5 ten aber damabls Juden zu Jerusalem, welche gottesfürchtige Männer waren, aus verschiedenen Völkern, die unter dem Himmel sind. Als nun der 6 Ruf hiervon erschallte, kam eine Menge zusam¬ men, und entsetzte sich, da ein jeder seine Sprache 122 Evangelium am Pfingstsonntage. 7reden hörete. Sie erstaunten alle, verwunderten sich, und sprachen: Sehet, sind denn diese, die da Vreden, nicht alle Galiläer? Wie hören wir denn ein jeder unsere Sprache, darin wir geboren sind? gParther, Meder und Aelamiter, und die in Me¬ sopotamien, im Juden-Lande, im Cappadozien, in ivPontus und Asien wohnten, in Phrygien, Pam- phylien, Aegypten an den Gränzen Lidyens, so irbey Cerene liegt, und Fremdlinge von Rom; auch Juden, Neubekehrte, Crcter und Araber: wir hören sie in unfern Sprachen die herrlichen Thaten Gottes reden. Evangelium Johann. 14 v. 23 — 3i. 25^Ln der Zeit sprach der Herr Jesus zu seine» Jüngern: Wer mich liebet, der wird mein Wort halten, und mein Vater 24wird ihn lieben; wir werden zu ihm kom¬ men, und bey ihm wohnen. Wer mich nicht liebet, der hält meine Worte nicht, und das Wort, welches ihr gehöret habet, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich 25gesandt hat. Dieses habe ich zu euch gere- 36det, da ich bey euch war; der Tröster aber der heilige Geist, den der Vater in meinem Nahmen senden wird, derselbe wird euch alles lehren und eingeben, was ich euch Ze¬ rsäget habe. Jetzt aber hinterlasse ich euch den Frieden, meinen Frieden gebe ich euch: ich gebe ihn euch nicht so, wie ihn die Welt gibt: euer Herz betrübe sich nicht, und 28fürchte sich nicht. Ihr habet gehöret, daß ich euch gesaget habe: Ich gehe hin, und komme wieder zu euch. Wenn ihr mich lie- Lectisn am Pfingstsonntage. 12Z betet, so würdet ihr euch ja erfreuen, daß ich zu dem Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Nun habe ich es euch ge-29 jaget, ehe dieses geschieht, damit ihr es glaubet, wann es geschehen seyn wird. Ich30 werde hinfort nicht viel mehr mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und hat doch nichts an mir. Damit aber die3l Welt erkenne, daß ich den Vater liebe, und thue, wie mir es der Vater befohlen hat. Am Pfingstmontage. Lection a. Apostelgesch. io. v. /,2 — 48. ^Hn den Tagen Hat Petrus seinen Mund auf, und sprach: Ihr Männer und Brüder! Der4s Herr hat uns befohlen, dem Volke zu predigen, und zu bezeugen, daß er derjenige scy, der von Gott zum Richter der Lebendigen und der Todten verord- . net ist. Ihm geben alle Propheten Zeugniß, daß43 alle, die an ihn glauben, durch seinen Nahmen Ver¬ gebung der Sünden empfangen werden. Als Pe-44 trus diese Worte noch redete, fiel der heilige Geist auf alle die, welche das Wort höreten. Und45 alle beschnittene Gläubige, welche mit dem Petrus gekommen waren, erstaunten, daß die Gnade des heiligen Geistes auch auf die Heiden auSgegossen ward; denn sie höreten sie unterschiedliche Spra-46 chen reden, und Gott verherrlichen. Da sagete47 Petrus: Kann wohl jemand diesen das Wasser ver¬ sagen, das sie nicht getauft werden, die den hei¬ ligen Geist gleich uns empfangen haben? Und er48 befahl, sie im Nahmen des Herrn Jesu Christi zu taufen. 124 Evangelium am Pfingstmontags. Evangelium Johann. 3. v. 16 — 21. der Zeit sprach der Herr Jesus zu dem Nikodemus: Gott hat die Welt so sehr geliebet, daß er seinen eingebornen Sohn gegeben hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht zu Grunde gehen, sondern das ewige l7Leben erhalten. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß sie durch ihn selig werde. 18Wcr also an ihn glaubet, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubet, der ist schon gerichtet, weil er an den Nahmen des eingebornen Sohns Gottes nicht glaubet. 19Die Ursache dieses Gerichts aber ist, weil das wahre Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen die Finsterniß mehr als dieses wahre Licht geliebet haben, weil ihre 20Werke böse waren. Denn ein jeder, der Böses thut, hasset das Licht, und kommt nicht an das Licht, damit seine Werke nicht 2lbeschuldiget werden. Wer aber das, was die Wahrheit vorschreibet, vollzieht, der kommt an das Licht, damit seine Werke offenbar werden, weil sie in Gott geschehen sind. Am Pfingstdienstage. Lection a. d. Apostelgefch. 3. v. 14 17- 14^11 den Tagen, als die Apostel, welche zu Jeru¬ salem waren, höreten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie den Petrus i5und Johannes zu ihnen. Als diese angekommcn wa¬ ren ,betheten sie für dieselben, damit sie den heiligen i6Gcist empfingen: denn er war noch auf keinen - Evangelium am pfingstdienstage. ,25 unter ihnen gekommen, sondern sie waren nur in dem Nahmen des Herrn Jesu getaufet worden. Dr.27 legeten sie selbigen die Hände auf, und sie em¬ pfingen den Heilgen Geist. Evangelium Johann, ro. V. 1 — r». i, der Zeit sagte der Herr Jesus zu den 1 Pharisäern: Wahrlich, wahrlich! sage ich euch: Wer nicht zur Thür in den Schafstall eingeht, sondern anderswo hinein steigt, der ist ein Dieb und ein Mörder. Wer aber 2 zur Thür hinein geht, der ist ein Hirt der Schafe. Diefem macht der Lhürhüther auf, 3 die Schafe hören feine Stimme, er ruft seinen eigenen Schafen mit Nahmen, und führet sie heraus. Und wenn er feine eige- 4 nen Schafe ausgelassen hat, so geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach, weil sie feine Stimme kennen. Einem 5 Fremden aber folgen sie nicht nach, son¬ dern fliehen vor ihm; denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht. Diesen Spruch 6 sagte Jesus zu ihnen; sie aber verstanden nicht, was er zu ihnen redete. Daher sprach 7 Jesus abermahls zu ihnen: Wahrlich, wahr¬ lich, sage ich euch; ich bin die Thür zu den Schafen: alle die bisher gekommen sind, 8 die sind Diebe und Mörder, und die Scha¬ fe haben sie nicht angehöret. Ich bin die 9 , Thür. Wenn jemand durch mich hinein ge¬ hen wird, der wird selig werden: er wird sicher ein- und ausgehen, und Weide finden. Ein Dieb kommt nur darum, damit er steh-10 le, würge und zu Grunde richte; ich aber bin 126 Am Feste der heil. Dreifaltigkeit. gekommen, daß sie das Leben haben, und überflüssiger haben sollen. Am Feste der heiligen Dreyfaltigkeit. Epistel an die Römer, n. V. 33 — 36. 33^ Tiefe der Reichthümer, der Weisheit und der Erkenntniß Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte , und wie unerforschlich seine Wege! 34Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, 35oder wer ist sein Rathgeber gewesen? Oder wer hat ihm zuerst etwas gegehen, das ihm wieder vergol- 36ten werde? Denn aus ihm, durch ihn, und in ibm sind alle Dinge. Ihm sey Ehre in Ewig¬ keit. Amen. Evangelium Matth. -8. V 18 — 20. I8^5n der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei- > nen Jüngern: Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben worden. illDarum gehet hin, lehret alle Volker, und taufet sie im Nahmen des Vaters, und des 20Sohnes, und des heiligen Geistes. Lehret s sie alles beobachten, was ich euch befohlen habe, und sehet, ich bin allezeit bey euch bis an das Ende der Welt. Am ersten Sonntage nach Pfingsten. I. Epistel Ioh. 4. v. 8 — 2i. klAllerliebste! Wer nicht liebet, der kennt Gott ' nicht; denn Gott ist die Liebe. In dem 9aber ist die Liebe Gottes gegen uns geoffcnba- ret worden , weil Gott seinen eingeborncn Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Lvang. am i. Sonnt. nach Pfingsten. 127 Hierin besteht die Liebe, nicht daß wir Gott gclie-10 bet haben, sondern weil er uns zuvor geliebet, und seinen Sohn gesandt hat, damit er ein Versöh¬ nungsopfer für unsere Sünden werde. Allerliebste,ii hat uns Gott also geliebet, so sollen wir uns auch unter einander lieben. Keiner hat jemahls Göttis gesehen. Wenn wir uns unter einander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns voll¬ kommen. Daran erkennen wir, daß wir in ihmiZ bleiben, und er in uns, weil er uns seines Geistes theilhaft gemacht hat. Wir haben gesehen, undij. bezeugen es, daß der Vater seinen Sohn als den Heiland der Welt gesandt hat. Wer bekennet, daßr5 Jesus der Sohn Gottes ist, in demselben bleibt Gott, und er in Gott. Und wir haben die Liebeit» Gottes gegen uns erkannt und geglaubet. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott in ihm. Darin ist die Liebes Gottes vollkommen bey uns, wenn wir auch also in dieser Welt sind, wie er ist, damit wir an dem Tage des Gerichtes ein Vertrauen haben. In deri8 Liebe ist keine Furcht; sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht; denn die Furcht bringt Schmer¬ zen. Wer sich aber fürchtet, der ist in der Liebe nicht vollkommen. Lasset uns also Gott lieben, weil erig uns zuerst geliebet hat. Wenn jemand saget: Jch2Ü habe Gott lieb, und er hasset seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder, den er sieht, nicht liebet, wie kann er Gott, den er nicht sieht, lieben? Und wir haben von Gott das Gebotbsi empfangen, daß, wer Gott liebet, auch seinen l Bruder lieben soll. Evangelium Luc. 6» v. 36 — /»2. < ^n der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei-56 neu Jungem: Seyd barmherzig, wie euer Vater auch barmherzig ist. Richtete nicht, so werdet ihr nicht gerichtet werden; 123 Am Zrohnleichnamsfesttage. verdammet nicht, so werdet ihr nicht ver¬ dammet werden; vergebet, so wird euch Zövergebcn werden; gebet, so wird euch ge¬ geben werden; ein gutes, eingedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euern Schooß schütten; denn mit eben dem Maße, mit welchem ihr ausmes- 39set, wird man euch wieder einmessen. Er sagete ihnen auch ein Gleichniß: Kann wohl ein Blinder den andern führen? Fallen sie Eicht beyde in die Grube? Der Lehrjünger ist nicht über den Meister: ein jeder aber wird vollkommen seyn, wenn er wie sein LlMeister ist. Warum siehst du aber einen Splitter in deines Bruders Auge, und wirst des Balkens, der in deinem Auge ist, Eicht gewahr? Oder wie kannst du zu dei¬ nem Bruder sagen: Bruder laß mich den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du selbst siehst den Balken in deinem Auge nicht? Heuchler! zieh zuvor den Balken aus dei¬ nem Auge; und alsdann sieh daß du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest. Am Frohnleichnamsfesttage. (Epistel. Sieh am Donnerstage in der Charwo- che, Seite 90.) Evangelium Johann. 6. V. 56 — 5g. 56 ^n der Zeit sprach der Herr Jesus zu den Scharen der Juden: Mein Fleisch - ist wahrhaft eine Speise, und mein Blut Lvang. am r. Ssnnt. nach pfingiren. ist wahrhaft ein Trank. Wer daher mein57 Fleisch ißt, und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich in ihm. Gleichwieder Va-58 ter, der mich gesandt hat, lebt, und ich durch den Vater lebe: so wird auch der mich ißt, durch mich leben. Dieses ist das wah-59 re Brot, welches vom Himmel herab gekom¬ men ist; nicht wie das Manna, das euere Va¬ ter gegessen haben, und gestorben sind; denn wer dieses Brot ißt, der wird ewig leben. Am zweyten Sonntage n. Pfingsten. I, Episiel Ish 3. V. r3 — Allerliebste! Verwundert euch nicht, wenn euchi5 die Welt bassct. Denn weil wir die Brüder^ lieben, so erkennen wir, daß wir vom Tode zum Leben übersetzet worden sind. Wer nicht liebet, der bleibt im Tode. Derjenige, der seinen Bruder baf-i5 set, ist ein Todtschläger. Nun wisset ihr, daß kein Todtschläger das ewige Leben in sich babe. Wiri6 haben die"Liebe Gottes in dem erkannt, daß er sein Leben für uns gegeben bat; so sollen wir auch un, ser Leben für die Brüder dargebcn. Wer mit zeit-i? lichen Gütern versehen ist, und seinen Bruder Noth leiden sieht, verschließt aber fein Herz vor ihm; wie kann in demselben die Liebe Gottes bleiben?i8 Meine Kinder ! lasset uns und nicht mit Worten, noch mit der Zunge, sondern mit dem Werke und in der Wahrheit lieben. Evangelium Luc. i/». v. 16 — 2/,. j^> der Zett sagete der Herr Jesus zu denl6 Pharisäern dieses Gleichniß: Cs war ein Mensch, der ein großes Abendmahl berei- 9 iZo Am 2. Sonnr. nach Pfingsten. I7tete, und viele dazu einlud. Und er sandte um die Stunde des Abendmahles seinen Knecht aus, den Geladenen zu sagen, daß sie kommen sollten, weil schon alles bereitet löwäre. Sie aber fingen alle zugleich an, sich zu entschuldigen. Der erste sagte zu ihm: Ich habe einen Meierhof gekaufet, und fin¬ de es für nothwcndig, daß ich hinaus gehe, und ihn besichtige; ich bitte dich, mich für 19entschuldiget zu halten. Der andere sprach: Ich habe fünf Joch Dchfen gekaufet, und gehe jetzt hin, sie zu prüfen; ich bitte dich, 20mich für entschuldiget zu halten. Ein an¬ derer sagte: Ich habe ein Weib genommen, 21 und darum kann ich nicht kommen. Da nun der Knecht wieder kam, und dieß seinem Herrn hinterbrachte, ward der Hausvater zornig, und sprach zu seinem Knechte: Geh eilend auf die Straßen und Gassen der Stadt hinaus, und führe die Armen und Bresthaften, die Blinden und Lahmen her- 22ein. Und der Knecht fagete: Herr, es ist geschehen, wie du befohlen hast; es ist aber 25noch Platz da. Und der Herr sprach zu dem Knechte: Geh auf die Landstraßen, und an die Zäune hinaus, und nöthige sie herein zu kommen, damit mein Haus voll werde. ' 24Ich sage euch aber, daß keiner von den Männern, die geladen worden sind, mein Abendmahl kosten wird. Evang. am 3. Sonnt, nach Pfingsten. i.3i Am dritten Sonntage n. Pfingsten. I. Epistel Petr. 5. V. 6. — n. Allerliebste! Demüthiget euch unter der gewalti-6 gen Hand Gottes, auf daß er euch zur Zeit der Heimsuchung erhöhe. Alle eure Sorge leget? auf ihn; denn er sorget für euch. Seyd nüchtern,8 und wachet; denn euer Widerfacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe herum, und suchet, wen er verschlinge. Diesem widerstehet fest in dem Glau-g den, und wisset, daß euern Brüdern, die in dieser Welt sind, eben diese Widerwärtigkeiten widerfah¬ ren. Aber der Gott der Gnaden, der uns zu seinerio ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu berufen hat, wird uns, die wir eine kleine Zeit gelitten haben, voll-ir kommen machen, stärken und befestigen. Dein sey Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Evangelium Luc. i5. v. i — ic>. ^n der Zeit naheten sich Zöllner und Sun- 1 der zu dem Herrn Jesu, um ihn zu hö¬ ren. Und die Pharisäer und Schriftgelehr- 2 ten murreten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an, und ißt mit ihnen. Da sa- 3 gete er dieses Gleichniß zu ihnen, und sprach: 4 Welcher Mann ist unter euch, der hundert Schafe hat, und der, wenn er eines davon verliert, nicht die neun und neunzig in der Wüste verläßt, um dem verlornen nachzu- 5 gehen, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, es nicht mit Freuden auffeine 6 Achseln leget? Und bey seiner Zurückkunft nach Hause seine Freunde und Nachbarn zusammen rufet, und zu ihnen jaget: Er¬ freuet euch mit mir; denn ich habe mein Am vierten Sonntage Schaf, welches verloren war, gefunden? 7Jch fage euch , daß eben so in dem Himmel mehr Freude über einen wunder, der Buße thut, als über neun und neunzig Gerechte, welche der Buße nicht bedürfen, feyn wird. LOder welches Weib ist, die zehn Groschen hat, und die, wenn sie einen Grofchen ver¬ liert, nicht ein Licht anzündet, das Haus auskehret, und fleißig suchet, bis sie ihn gfindet? Und wenn sie ihn gefunden hat, ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusam¬ men ruft, und spricht: Erfreuet euch mit mir, denn ich habe den Grofchen, welchen lOich verloren hatte, gefunden. Alfo, fage ich euch, werden sich die Engel Gottes über einen Sünder, der Buße thut, erfreuen. Am vierten Sonntage n. Pfingsten. Epistel an die Romer 8. v. — 23. löBcuder! Ich halte dafür, daß das Leiden dieser Zeit mit jener künftigen Herrlichkeit, welche in uns offenbaret werden soll, kein Verbältniß ha, igbe. Denn das Geschöpf erwartet sebnlich die Of- 2vfenbarung der Kinder Gottes. Das Geschöpf ist der Eitelkeit unterworfen, zwar nicht freywillig, sondern um dessen willen, der sie derselben in der Hoffnung Liunterworfen hat. Indem auch dieses Geschöpf von der Dienstbarkeit der Verwesung zur Freyheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes erlöset werden wird. 22Denn wir wissen, daß alle Geschöpfe nocb bis auf diese Zeit seufzen, und einem Weibe in Kindesnö- 2?>then gleichen. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlinge des Geistes haben; wir nach Pfingsten. selbst seufzen bey uns, und warten ans die Auf¬ nahme der Kinder Gottes, auf die Erlösung un- sers Leibes in Christo Jesu, unserm Herrn. Evangelium Luc. 5. v. r — »r. der Zeit, da sich das Volk zu dem 1 Herrn Jesu drang, das Wort Gottes zu hören, stand er an dem See Genesareth; und 2 er sah zwey Schiffe an dem See stehen, wor¬ aus die Fischer gestiegen waren, und ihre Net¬ ze wuschen. Er aber trat in das Schiff, wel- 3 ches des Simons war, und bath chn, daß er es ein wenig von dem Lande führete; und da er sich nieder gesetzet hatte, lehrete er das Volk aus dem Schiffe. Als er aber zu re- 4 den ausgehöret hatte, sagte er zum Simon Fahr in den vollen See, und werfet eure Net¬ ze zum Fischfänge aus. Simon antwortete 5 und sprach zu ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet, und nichts ge¬ fangen ; auf dein Wort aber will ich das Netz auswerfen. Und da sie dieses gethan 6 hatten, fingen sie eine so große Menge Fische, daß ihr Netz zerriß. Und sie winkten ihren 7 Gesellen, welche in dem andern Schiffe wa¬ ren , daß sie ihnen zu Hülfe kämen: und sie kamen, und fülleten beyde Schiffe also, daß sie beynahe versanken. Als dieses Simon 8 Petrus sah, fiel er vor Jesu auf die Änie, und sprach: Herr! entferne dich von mir, ich bin ein sündiger Mensch. Denn es hatte 9 ! ihn und alle, die bey ihm waren ein Schrec- ken wegen des Fischzuges, den sie gethan i3,, Am fünften Sonntage löhatten, überfallen. Nicht weniger entsetze- ten sich auch darüber Jacobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, welche Simons Gesellen waren. Jesus aber sprach zu Si¬ mon: Fürchte dich nicht; von nun an wirst lldu Menschen fangen. Hierauf führten sie die Schiffe an das Land, verließen alles, und folgeren ihm nach. Am fünften Sonntage n. Pfingsten. I. Epistel Petr. 3. v. 8 — i5. uAllerliebste! Seyd alle gleich gesind, mitleidig, Liebbaber der Brüder, "barmherzig, freundlich, demütbig, vergeltet nicht Böses mit Bösem, noch gScbeltwörte mit Scheltworten, sondern segnet viel¬ mehr; denn deßwegen seyd ihr bernfen, daß ihr roden Segen zum Erbtheile besitzen sollet. Denn wer das Leben liebt, und gute Tage haben will, der bezähme seine Zunge, damit sie nichts Böses rede, riund seine Lippen, daß sie nickt betriegen. Er soll sich vom Bösen wenden, und Gutes tbun, den Frie- i2den suchen, und ihm nacbtrackten. Denn die Augen des Herrn sind auf die Gerechten, und seine Obren auf ihr Gebetb gerichtet; das Angesicht des Herrn »3aber siebt auf die, welche Böses thun. Und wer kann euch schaden, wenn ihr Eiferer des Guten scyn »^werdet? Wenn ihr aber um der Gerechtigkeit willen etwas leidet, so seyd ihr selig. Fürchtet euch nicht vor ihren Drohungen, und lasset euch nicht schrecken, >5sondern verherrlichet Christum, den Herrn, in euer» Herzen. Evangelium Matth. 5. v. 20 — 2',. 20 ^n der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern: Wenn ihr nicht gerechter, nach Pfingsten; ,35 als die Schriftgelehrten und Pharisäer seyn werdet; so werdet ihr in das Himmelreich nicht eingehen. Ihr habet gehöret, daß zu2l den Alten ist gesaget worden: Du sollst nicht tödten; wer aber einen Todtschlag be¬ gangen hat, der soll des Gerichts schuldig seyn. Ich aber sage euch: daß ein jeder,22 der sich wider seinen Bruder erzürnet, des Gerichts schuldig seyn solle. Wer zu seinem Bruder Raka sagt, der soll von dem Rathe gestraftt werden. Wer aber sagt: Du Narr, der soll des höllischen Feuers schuldig seyn. Wann du nun, da du dein Dpser auf den Altar legest, dich erinnern wirst, daß dein25 Bruder etwas wider dich hat, so laß dein Dpfer da vor dem Altäre, und geh zuvor24 hin, versöhne dich mit deinem Bruder, alsdann komm, und opfere deine Gabe. Am sechsten Sonntage n. Pfingsten. Epistel an die Römer- 6. v. 5 — n. Brüder! wisset ihr nicht, daß wir alle, die wir 5 in Christo Jesu getaufet worden, in seinem Tode getaufet worden sind? Denn wir sind mit ihm 4 durch die Taufe zu dem Tode begraben, auf daß, gleichwie Christus von den Todten durch die Herr¬ lichkeit des Vaters auferstanden ist, wir ebenfalls in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir 5 ihm durch die Gleichheit des Todes eingepflanzet sind, so sollen wir auch durch die Gleichheit der Auferstehung mit eingepflanzet werden. Mir, die 6 wir wissen, daß unser alter Mensch zugleich mit ihm gekreuziget worden ist, damit der Leib der Sünde i,6 Am sechsten Sonntage nach Pfingsten. zerstöret werde, lind wir der Sünde nicht mehr die- 8ncn. Denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde gercchtfertiget. Sind wir aber mit Christo gestor¬ ben, so glauben wir, daß wir auch zugleich mit ^Christo leben werden. Da wir wissen, daß Christus nachdem er von den Tobten auferstanden ist, nicht mehr stirbt; der Tod wird über ihn hinfort nicht i»mchr herrschen. Denn daß er für die Sünde starb, geschah ein Mahl; daß er aberlebet, lebet er Gott. nAlso sollet auch ihr dafür halten, daß ihr zwar der Sünde gestorben seyd, euerm Gott aber durch Chri¬ stum Jesum, unfern Herrn, lebet. Evangelium Marc. 8. v. i — 9. l^n der Zeit, da viel Volk bey dem Herrn Jesu war, und nichts zu essen hatte, rief er seine Junger zusammen, und sprach 2zu -hnen: Mich erbarmet dieses Volks; denn sehet, sie sind nun drey Tage bey mir ^verharret, und haben nichts zu essen. Und wenn ich sie ungespeiset von mir. nach Hause gehen lasse, werden sie auf dem Wege erlie- - gen; denn einige aus ihnen waren von fern ssgekommen. Und feine Jünger antworteten ihm': Woher wird man sie hier in der Wüste 5mit Brote sättigen können? Und er fragete <-sie:ä Wie viel Brote habet ihr? Sic spra¬ chen: Sieben. Und er befahl dem Volke, sich auf die Erde niederzusetzen: Alsdann nahm er die sieben Brote, dankete und nachdem er sie gebrochen hatte, gab er sie seinenJüngern zum Vorlegen; und sie lege- 7ten selbige dem Volke vor. Sie hatten auch etliche Fischlein; diese segnete er, und be- Lfahl, sie ebenfalls vorzulegen. Und sie aßen, Am siebenten Sonnt, nach Pfingsten. ^>7 wurden satt, und die Junger hoben sieben Körbe voll von den Stücklein auf, welche übrig geblieben waren. Es waren aber de- 9 rer, die gegessen hatten, bey vier tausend; und er entließ sic. Am siebenten Sonntagen. Pfingsten. Epistet an die Römer. 6. v. 19 — a3. Bruder! Ich rede menschlich davon wegen der>9 Schwachheit eueres Fleisches. Denn gleichwie idr eure Glieder zum Dienste der Unlauterkeit und der Ungerechtigkeit zur Ungerechtigkeit übergeben ha, bet; also übergebet nun auch eure Glieder zum Dien- ste der Gerechtigkeit, daß sie heilig werden. Dennso als ibr Knechte der Sünde wäret, so habet ihr euch der Gerechtigkeit entzogen. Was habet ihr aber da-21 mahls für einen Nutzen von jenem Wandel gebabt, dessen ibr euch jetzt schämet? Denn ibr Ende ist der Tod. Nun aber, da ihr von der Sünde befreyet,-- und Knechte Gottes geworden seyd, habet ibr die Heiligung zum Nutzen, und zum Ende das ewige Le¬ ben. Denn der Sold der Sünde ist der Tod. Aber dies."; Gnade Gottes ist das ewige Leben in Christo Jesu unserm Herrn. Evangelium Matth. 7. V. i5 — 21. "Lu der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern: Hüthet euch vor "den15 falschen Propheten, die in Schafsfellen zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind. Ihr werdet sie an ihren Früchten er-16 kennen. Denn sammelt man auch Trauben von den Dornen, oder Feigen von den Di¬ steln? Also bringt ein guter Baum gutel7 Früchte; ein schlechter Baum aber bringt iM Am achten Sonntage isischlechte Früchte. Kein guter Baum kann schlechte Früchte bringen, und kein schlech- I9ter Baum kann gute Früchte bringen. Ein jeder Baum, der nicht gute Furchte bringet, wird ausgehauen, und rn das Feuer gewor- 20fen werden. Daher werdet ihr sie an ihren 2lFrrrchten erkennen. Denn nicht ein jeder, der zu mir saget: Herr, Herr! wird in das Himmelreich eingehen; sondern nur der, welcher den Willen meines himmlischen Va¬ ters vollzieht. Am achten Sonntage n. Pfingsten. Epistel an die Romer. 8. V. 12 — 17. i2^!^rüder! wir sind Schuldner, nicht zwar dem Fleische, daß wir nach dem Fleische leben. i3Denn wenn ibr nach dem Fleische leben werdet, so werdet ihr sterben; wenn ibr aber die Werke des Fleisches durch den Geist abtödten werdet, so wer- r^det ibr leben. Alle, die von dem Geiste Gottes an- i5getrieben werden, sind Kinder Gottes. Denn ihr habet nicht den Geist der Knechtschaft empfangen, der euch abermahls in Furcht setzet; sondern ihr habet den Geist empfangen, der zu Kindern an¬ nimmt, durch welchen wir alle rufen: Abba (lieber i6Bater). Denn der Geist Gottes selbst giebt nnserm ^Geiste Zeugniß, daß wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, und zwar Erben Gottes, Miterben aber Ehristi. Evangelium Luc. 16. v. 1 — 9. 1 ^n der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern dieses Gleichniß: Es war nach Pfingsten. ein reicher Mann, der hatte einen Haus¬ hälter, und dieser ist bey ihm angeklaget worden, als wenn er seine Güter verschwen¬ det hätte. Er fordert ihn vor, und sagte zu 2 ihm: Was höre ich von dir? Lege Rech¬ nung von Ideiner Haushaltung, denn du wirst hinfort diefem Amte nicht mehr vorstehen können. Der Haushälter aber sprach bey sich 5 selbst: Was soll ich thun, da mein Herr die Haushaltung von mir nimmt? Graben kann ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich thun will, damit, wenn 4 ich meines Amtes entsetzet werde, sie mich in ihre Häuser aufnehmen. Daher rief er 5 alle Schuldner seines Herrn zusammen, und sagte zu dem ersten. Wie viel bist du mei¬ nem Herrn schuldig? Er sagete: Hundert 6 Tonnen Dehls; ander sprach zu ihm:Nimm deine Handschrift, setze dich geschwind, und schreib fünfzig. Darnach sagete er zu dem 7 andern: Wie viel bist du schuldig? Dieser sagete: Hundert Malter Weitzen. Er sprach zu ihm: Nimm deine Handschrift, und schreib achtzig. Und der Herr lobete den ungerech- 8 ten Haushälter, daß er klug gehandelt hät¬ te. Denn die Kinder dieser Welt sind in ihrem Geschlechte klüger, als die Kinder des Lichtes. Und ich sage euch: Machet euch 9 Freunde von den ungerechten Reichthümern, damit ihr, wann ihr von hinnen scheidet, in die ewigen Wohnungen ausgenommen werdet. Am neunten Sonntage nach Pfingsten. Am neunten Sonntage n. Pfingsten. I. Epistel an die Lorinth. io. P. 6 — iZ. (i^^nider! Lasset uns nicht, wie jene den bösen Be¬ gierden nachhängen. Werdet nicht, wie etli¬ che von ihnen, Götzendiener; wie geschrieben steht: Das Volk setzte sich nieder zu essen, und zu trinken, und Lstand auf zu spielen: Lasset uns ancb nicht Hurercy treiben, wie sie etliche aus ihnen trieben, und daher an einem Tage drey und zwanzig tausend fielen. ^Lasset uns auch Christum nicht versuchen, wie ibn 'etliche unter ihnen versuchet haben, und von den roSchlangen sind umgebracht worden. Murret nickt, wie etliche unter ihnen murreten, und von dem Ver- uderber umgebracht wurden. Alle diese Dinge aber widerfuhren ihnen in einem Vorbilde; sic sind aber uns, die wir am Ende der Zeiten sind, zur Lehre i geschrieben worden. Deswegen, wer meint, er stehe, ,-öder sehe zu, daß er nicht falle. Keine übermenschli¬ che Versuchung soll euch überfallen; denn Gott ist getreu, er wird euch über euer Vermögen nicht ver¬ suchen lassen, sondern damit ihr cs aushalten kön¬ net, wird er Key der Versuchung einen glücklichen ; Ausgang geben. Evangelium Luc. ig. v. 41 — 4?. 41 ^n der Zeit, als der Herr Jesus sich Jeru¬ salem näherte, sah er die Stadt an, 42weinte über sie, und sprach: Wenn du es ' doch auch erkennetest, und zwar an diesem deinem Tage, welcher dir zum Frieden ist! nun aber ist cs vor deinen Augen verborgen. 45Denn es werden die Tage über dich kommen, daß dich deine Feinde mit einem Walle um¬ geben, rings herum einschließen, und auf 44allen Seiten beäirgstigen werden. Sie wer- Am zehnten Sonntage nach Pfingsten. i - 1 den dich fammt deinen Kindern, die in dir sind, zur Erde werfen, und in dir keinen Stein auf dem andern lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast. Und er ging in den Tempel, fing an, die45 Käufer und Verkäufer auszutreiben, und46 fagete zu ihnen: Es steht geschrieben, mein Haus ist ein Bethhaus, ihr aber habet es zur Mördergrube gemachet. Und er lehrte47 täglich in dem Tempel. Am zehnten Sonntage n. Pfingsten. I. Epistel an die Lormther, v. , — ri. ^^rüder! Ihr wisset, daß ihr, da ihr noch Hei- 2 den gewesen sevd, zu den stummen Götzen, wie man euch hinführte, gegangen seyd. Deswegen 3 erkläre ich euch, daß keiner, der durch den Geist Gottes redet, Jesum verfluchen werde; und nie¬ mand kann sagen: Herr Jesu, als durch denkeiligen Geist. Es sind zwar mancherley Gaben, aber nur j. Ein Geist. Es sind auch mancherley Ämter, aber 5 nur Ein Herr. Es sind auch mancherley Wirkungen, 6 aber nur Ein Gott, der alles in allem wirket. "Ei¬ nem jeden aber wird die Offenbarung des Geistes 7 zum Nutzen mitgetheilet. Einem wird durch den 8 Geist die Weisheit im Reden gegeben; einem an¬ dern aber die Erkenntniß der Rede nach demselben Geiste; einem andern der Glaube durch denselben 9 Geist; einem andern die Gabe zu heilen durch den¬ selben Geist; einem andern, Wunder zu wirken,10 einem ändern die Weissagung, einem andern, die Geister zu unterscheiden, einem andern mancherley Sprachen, einem andern die Auslegung der Spra- Ij2 Am eilfttn Sonntage neben. Dieses alles aber wirket derselbe einige Geist, der es einem jeden austheilet, wie er will. Evangelium Luc. r8. v. 9 — i/,. 9^Ln der Zeit sagte der Herr Jesus zu etli¬ chen, welche aus sich selbst vertraueren, als wenn sie gerecht wären, und andere lOverachteten, dieses Gleichnis. Zwey Men¬ schen gingen in den Tempel hinauf zu be- then; der eine war ein Pharisäer, der an- lldere ein Zöllner. Der Pharisäer stand, und bethete bey sich selbst also: T> Gott! Ich danke dir, daß ich nicht, wie andere Leute, Räuber, Ungerechte und Ehebrecher oder l I2auch wie dieser Zöllner bin. Ich faste zwey Mahl in der Woche, und gebe den Zehen- IZten von allem dem, was ich besitze. Der Zöllner aber stand von fern, und getrauete sich nicht, feine Augen gegen den Himmel zu erheben, fondern fchlug an feine Brust, und sprach: Gott, fey mir Sünder gnädig! 14Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertiget in fein Haus hinab, jener nicht; denn ein jeder, der sich selbst erhöhet, wird ernte- ' driget, und wer sich selbst erniedriget, wird erhöhet werden. Ameilften Sonntage nach Pfingsten. > l. Epistel an die (terinther i5. v. 1 — io. i^^nider! ich erinnere euch an das Evangelium welches ich euch geprediget habe, und ihr an¬ genommen babet, in welchem ihr verharret, und Lwodurcb ihr auch selig werdet, wenn ihr es auf nach Pfingsten. r/,3 jene Weise, wie ich es euch geprediget habe, be¬ haltet, und nicht vergebens gcglaubet habet. Denn 3 ich habe euch zuerst die Lehre gegeben, wie ich sie selbst empfangen habe: daß Christus für unsere Sünden nach der Sckrift gestorben, daß er be- 4 graben, und am dritten Tage nach der Schrift wieder 'auferstanden, und daß er von Cephas, und her¬ nach von den Eilfen gesehen worden ist. Darnach 5 ist er von mehr als fünf hundert Brüdern zugleich 6 gesehen worden, von welchen noch viele bis auf den heutigen Tagen leben, einige aber entschlafen sind. Alsdann ist er vom Jacobus, und hernach 7 von allen Aposteln gesehen worden, zuletzt aber ist 8 er auch von mir, der ich eine unzeitige Geburt bin, gesehen worden. Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, und verdiene nicht, ein Apostel genannt 9 zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolget babe. Durch die Gnade Gottes aber bin ich, wasro ick bin, und seine Gnade ist in mir nicht vergeb¬ lich gewesen. Evangelium Marc. 7. v. 3i — 37. §n der Zeit, als der Herr Jesus abermahlsal aus der Gegend von Tyrus ging, kam er durch Sidon an das galiläische Meer mitten in die Gegend der zehn Städte. Und sie führeten einen Taubstummen zu ihm,32 und bathen Hn, daß er die Hand auf ihn legete. Er aber nahm ihn von dem Volke55 beyseits, und legete ihm seine Finger in die Ohren, und benetzte ihm mit seinem Spei- ' chel die Zunge, sah gegen den Himmel, seuf-34 zete, und sprach zu ihm: Ephphatha, das ist, eröffne dich! Und sogleich wurden seine OH-35 ren eröffnet, das Band seiner Zunge ge- -44 Am Zwölften Sonntage 36löset, und er redete recht. Und er Verbots) ihnen, sie sollten es niemanden sagen. Je mehr er es ihnen aber verboth, desto mehr 57brciteten sie es aus, und um desto mehr verwunderten sie sich darüber, und sprachen: Er hat alles wohl gemacht: den Tauben hat er das Gehör, und den Stummen die Stimme gegeben. Am zwölften Sonntage n. Pfingsten. II. Epistel an die Lorinther. 3. v. 4 — 9. /»Brüder! Wir haben aber ein solches Vertrauen durch Christum zu Gott: nicht, daß wir etwas 5von uns, als von uns selbst, zu gedenken vermögen, 6sondern unser Vermögen ist von Gott, der uns auch zu tüchtigen Dienern des neuen Bundes gemacht bat, nicht nach dem Buchstaben, sondern nach dem Gei, ste: denn der Buchstab tödtet, der Geist aber belebet. 7Wenn nun der Dienst des Gesetzes, das mit Buch¬ staben in die Steine gehauen war, und den Tod brachte, solchen Glanz batte, daß die Kinder Is¬ raels das Angesicht des Mopses wegen seines Glau, zcs, der doch vergänglich war, nicht haben au- Lschauen können; wie vielmehr sollte denn nicht der 9Dienst des Geistes einen Glanz haben? Denn wenn der Dienst des Gesetzes, welches verdammte, einen Glanz hat, um wie vielmehr muß nicht der Dienst der Gerechtigkeit vom Glanze überströmen. Evangelium Luc. io. v. — 07. 23 ^n der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern: Selig sind die Augen, 24die da sehen, was ihr sehet. Denn ich sage euch, daß viele Propheten und Könige haben sehen wollen, was ihr sehet, und nach Pfingsten. 145 haben es nicht gesehen, und hören, was ihr höret, und haben es nicht gehöret. Und25 sieh, es stand ein Schriftgelehrter auf, ver- suchete ihn, und sprach: Meister, was muß ich thun, das ewige Leben zu besitzen? Er26 aber sagete zu ihm: Was steht in dem Ge¬ setze geschrieben? Wie liesest du? Er ant-27 wertete und sprach: Du sollst den Herrn, deinen Gott, von deinem ganzen Herzen, von deiner ganzen Seele, von allen deinen Kräften, und von deinem ganzen Gemüthe lieben; und deinen Nächsten wie dich selbst. Und er sprach zu ihm: Du hast recht geant-28 wortet: Thu das, so wirst du leben. Er29 wollte sich aber selbst rechtfertigen, und sprach zu Jesu: Wer ist denn mein Näch¬ ster? Jesus antwortete und sagte: Es50 war ein Mensch, der ging von Jerusalem nach Jericho hinab, und siel unter die Mör¬ der; die zogen ihn aus, und nachdem sic ihn geschlagen hatten, ließen sie ihn halb todt liegen, und gingen davon. Es trugZI sich aber zu, daß ein Priester dieselbe Straße hinab zog; und als er ihn sah, ging er vor¬ über. Deßgleichen that auch ein Levit; da52 er an den Drt kam, und ihn sah, ging er vorüber. Ein Samaritan aber reisete, und55 kam nahe zu ihm; und da er ihn sah, ward er aus Barmherzigkeit beweget, ging hin-34 zu, goß Hehl und Wein in seine Wun¬ den, verband sie, setzete ihn auf fein Last¬ thier, führete ihn in die Herberge, und pstegete seiner. Des andern Tages zog er35 10 »46 Am dreizehnten Sonntage zwey Groschen heraus, gab sie dem Wirthe, und sagete: Psiege seiner, und was du darüber aufwenden wirst, will ich dir, wenn 36ich zurück komme, wieder erstatten. Wel¬ cher unter diesen dreyen dünkt dich, dem, der unter die Morden gerathen war, der 57Nächste gewesen zu seyn? Er sprach: Der ihm Barmherzigkeit erwiesen hat; und Je¬ sus sagete hierauf zu ihm: Geh hin, und thu dergleichen. Am drcyzchnten Sonntage nach Pfingsten. Epistel an die Gal. 3. v. 16 — 22. ikBrüder! Nun sind die Verheißungen dem A- braham, und seinem Samen geschehen. Die Schrift sagt nicht: und den Samen, als von vielen, sondern nur von Einem, und deinem Samen, wel¬ scher Christus ist. Daß sage ich aber: Der von Gott bestätigte Bund kann von dem Gesetze, welches erst vier hundert und dreyßig Jahre hernach ist gegeben worden, nicht aufgehoben, noch die Verheißung ver- iLnichtet werden. Denn wenn die Erbschaft aus dem Gesetze käme, so käme sie ja nicht aus der Verheißung : nun aber hat Gott dieselbe dem Abraham durch die igVcrbeißung geschenkct. Wozu den das Gesetz? Es ist um der Uebertretungen willen gegeben worden, bis der Sohn käme, dem die Verheißung gemacht wurde, und es wurde durch die Engel in der Hand sodes Mittlers verordnet. Ein Mittler ist nun nicht Lieines einzigen Mittler; Gott aber ist einzig. Ist denn das Gesetz wider die Verheißungen Gottes? Das scy fern. Denn wenn ein Gesetz wäre gege¬ ben worden, welches lebendig machen könnte, so käme nach Pfingsten. 147 di< Gerechtigkeit wahrhaft aus dem Gesetze. Die?» Schrift aber hat alles unter die Sunde geschlos¬ sen, damit die Verheißung den Gläubigen aus dem Glauben Jesu Christi gegeben würde. Evangelium Luc. 17. V. ir — 19. 3n der Zett, da der Herr Jesus nachil Jerusalem rcisete, zog er mitten durch Samaria und Galiläa. Und als er in ei-12 uen Flecken hinein ging, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, welche von fern standen, mit lauter Stimme schrien undlZ sprachen: Jesu, du Lehrmeister, erbar¬ me dich unser. Und als er sie sah, sagtel4 er: Gehet hin, zeiget euch den Priestern. Und indem sie hingingcn, wurden sie rein, Einer aber aus ihnen, da er sah,15 daß er gereiniget war, kebrete wieder um, lobete Gott mit lauter Stimme, fiel aufl6 das Angesicht zu seinen Füßen, und dan- kete ihm: und dieser war ein Samari¬ tan. Jesus aber redete ihn an, undl7 sagte: Sind nicht ihrer zehn gereiniget worden? wo sind denn die neun? Keinerl8 ist gefunden worden, der wieder zurück kehrete, und Gott die Ehre gäbe, als dieser Fremdling. Und er sprach zu ihm:19 Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen. 10 * An vierzehnten Sonntage Am vierzehnten Sonntage nach Pfingsten. Epistel an die Galater, v. 16 — 24. i6^)rüder! Wandelt im Geiste,-so werdet ihr die Lü- i7stcn des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch hat Begierden wider den Geist, und der Geist l wider das Fleisch; sie sind einander entgegen, da- ! i8hcr kommt es, daß ihr nicht alles tbut/was ihr wollet. Werdet ihr nun durch den Geist gefuhret, l igso seyd ihr nicht unter dem Gesetze. Die Werke des Fleisches aber sind offenbar, nähmlich: Hurrerey, soUnreinigkcit, Unzucht, Geilheit; Abgötterey, Zau- berey, Feindschaft, Zank, Neid, Zorn, Hader, Un¬ reinigkeit, Ketzerey; Mißgunst, Todtschlag, Trun¬ kenheit, Schwelgerei) und dergleichen; von wel¬ chen ich euch vorsage, wie ich euch schon zuvor ge- sagct habe, daß jene, die solche Dinge thun, das 22Reich Gottes nicht erlangen werden. Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Ge- sZduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Langmuth, Sanft- muth, Glaube, Mäßigkeit, Keuschheit, Reinig- L^keit. Wider solche ist kein Gesetz. Welche aber Christi sind, die haben ihr Fleisch sammt den La¬ ster und bösen Lüsten gekreuziget. Evangelium Matth. 6. v. 24 — 33. der 3eit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern: Niemand kann zweyen Herren dienen; denn er wird entweder den einen hassen- und den andern lieben, oder dem einen anhängen, und den andern verach¬ ten. Ihr könnet nicht Gott, und den Reich- 25thümern dienen. Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen werdet, noch für euern Leib, womit ihr euch bekleiden sollet. Ist das Leben nicht mehr, nach Pfingsten. ,49 als die Speise, und der Leib nicht mehr, als die Kleidung? Sehet die Vogel unter dcm26 Himmel an; sie säen nicht, sie ernten nicht, sammeln auch nicht in die Scheuern; und euer himmlischer Vater ernähret sie. Seyd ihr denn nicht weit mehr werth als sie? Wer unter euch kann mit seinen Nachsin-27 nen seiner Länge eine Elle zusetzen? Und2ü warum sorget ihr für die Kleidung? Be¬ trachtet die Lilien auf den Felde, wie sie wachsen; sie arbeiten nicht, und spinnen auch nicht. Doch sage ich euch, daß auch29 Salomon in aller ferner Herrlichkeit nicht wie eine von ihnen bekleidet war. WennZO nun Gott das Gras aufdem Felde, welches heute steht, und morgen in den Lfen gewor¬ fen wird, also kleidet ; wie viel mehr wird er für euch sorgen, ihr Kleingläubigen? DarumZl sollet ihr nicht sorgfältig sepn, und sagen: Was werden wir essen, oder was werden wir trinken, oder womit werden wir uns beklei¬ den? Denn nach diesem allen trachten die52 Heiden. Euer Vater aber weiß, daß ihr alles dessen bedürfet. Deswegen suchet zu erst23 das Reich Gottes, und seine Gerechtigkeit, so wird euch dieses alles auch gegeben werden. Am fünfzehnten Sonntage n. Pfing. Epistel an die Galat. 5- v. 25 — 26. u. 6. V. I — I», ^^rüder! Wenn wir nun im Geiste leben, so lasset-5 unö auch nach dem Geiste wandeln. Lasset UNS26 i5v Am fünfzehnten Sonntage der eiteln Ehre nicht nachstreben, noch einander reihen, und einander beneiden. i liebste Brüder, wenn jemand nnversebens in eine Sünde gerathen ist, so unterrichtet ihr, die ihr geistlich seyd, einen solchen mit Sanftmuth; ein jeder sehe auf sich, daß er nicht auch versuchet swerdc. Einer trage des andern Bürde; so wer- 3det ihr das Gesetz Ehristi erfüllen. Denn wenn einer sich dünken läßt, etwas zu seyn, da er ^doch nicht ist, der verführet sich selbst. Ein je¬ der aber prüfe seinen Wandel, und also wird er seinen Ruhm in sich selbst, und nicht in einem an- 5dern haben. Denn ein jeder wird seine eigene Last 6tragen. Wer aber mit dem Worte unterrichtet wird, der theile von allen seinen Gütern demjenigen mit, 7der ihn unterrichtet. Irret nicht: Gott läßt sich Laicht verspotten. Denn was der Mensck säen wird, das wird er auch ernten: wer in seinem Fleische säet, der wird von dem Fleische das Verderben ernten; Wer aber in dem Geiste säet, der wird auch von dem gGeiste das ewige Leben ernten. Lasset uns also Gu¬ tes thun, und nicht aufbören; denn zu seiner Zeit rowerden wir ohne Aufbören ernten. Weil wir nun Zeit haben, so lasset uns jedermann Gutes thun, besonders aber den Glaubensgenossen. Evangelium Luc. 7. v. n — 16. der Zett ging der Herr Jesus in eine Stadt, welche Naim genannt wird, und seine Jünger und viel Volks gingen mit ihm. 12Als er aber nahe an das Stadtthor kam, sieh, § da trug man einen Todten heraus, der sei- < ner Mutter einziger Sohn war. Sie war r eine Witwe, und viel Volks aus der Stadt " iZging mit ihr. Da nun der Herr sie sah, ward er aus Mitleiden gegen sie beweget, K I4und sagete zu ihr: Weine nicht. Und er E nach Pfingsten. i5i trat hinzu, ruhrete den Sarg an (die Träger aber standen stille), und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! Und der15 Tobte richtete sich auf, und fing an zu re¬ den; hierauf gab er ihn feiner Mutter. Esl6 ergriff sie aber alle eine Furcht, und sic prie¬ sen Gott, und sprachen: Cs ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden, und Gott hat sein Volk heimgesuchct. Am scchszehntm Sonntage nach Pfingsten. Epistel an die Epheser. Z. v. i3 — 21. ^^eüder! Ich bitte euch, ibr wollet wegen meincri.3 Trübsale, die ich euretwegen leide, und die eure Ehre sind, den Muth nickt sinken lassen. Deßwegen biege ich meine Knie vor dem Vater un-14 scrs Herrn Jesu Christi, von welchem alle Geschlech-i3 ter im Himmel und auf Erden Herkommen, daß er euch nach den Reichtbümcrn seiner Herrlichkeit ver-16 leihe durch seinen Geist an dem innerlichen Menschen mit Kraft gestärkt zu werden, damit Christus durchs den Glauben in cnern Herzen wohne, und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet, mit allen HeiligeniL die Breite, die Länge) die Hohe, und die Tiefe begreifen möget, und die Liebe Christi, die doch alleiy Erkenntniß übertrifft, verstehen könnet, auf daß ihr mit aller Fülle Gottes erfüllet werdet. Demselben aber, welcher nach seiner Macht, die in uns wir-20 ket, alles übersckwänklicker tbun kann, als wir begehren oder verstehen, demselben seh Ehre in derr, Kirche, und in Jesu Christo zu allen Zeiten von Ewigkeiten zu Ewigkeit. Amen. ,5x Am sechzehnten Sonntage nach Pfingsten. Evangelium Luc. v. a — n. I^n der Zeit, da der Herr Jesus an einem Sabbathe in das Haus eines Obersten der Pharisäer ging, um bey ihm zu speisen, 2gaben sie Acht aus ihn; und sieh , es war 5ein wassersüchtiger Mensch vor ihm. Da , fing Jesus an zu reden, sagete zu den Schriftgelehrten und Pharisäern: Ist es erlaubt, an dem Sabbathe gesund zu ma- 4chen? Sie schwiegen. Er aber nahm ihn, Smachete ihn gesund, und entließ ihn. Als¬ dann redete er, und sagte zu ihnen: Wer ist unter euch, dem sein Esel oder Ochs in einem Brunnen fällt, der ihn nicht sogleich auch am Sabbathe heraus ziehen wird? 6Und sie konnten ihm darauf nicht antwor¬ ten. Da er aber wertete, daß die geladenen Gäste die ersten Sitze wähleten, trug er ihnen dieses Gleichniß vor, und sprach zu öihnen: Wenn du zur Hochzeit geladen wirst, fetze dich nicht oben an, damit nicht, wenn etwa ein Ansehnlicherer, als 9du, geladen ist, derjenige, welcher dich und ihn geladen hat, käme, und zu dir sprä¬ che: Weiche diesem; uüd du alsdann mit Schande unten an sitzen müßtest; sondern j lOwenn du geladen wirst, so geh hin, und setze dich an den letzten Platz, damit, wenn der kommt, der dich geladen hat, zu dir spreche: Freund, rücke hinauf; als¬ dann wird es dir vor denen, welche mit llzu Tische sitzen, eine Ehre seyn. Denn wer sich selbst erhöhet, der wird erniedriget, Am stebenzehnten Sonntage n. Pfingsten. -53 und wer sich selbst erniedriget, der wird erhöhet werden. Am siebenzehnten Sonntage nach Pfingsten. Epistel an die Ephes. v. i — 6. "Brüder! Ich bitte euch nun, ich um des Herrn r willen Gebundener, daß ihr nach euerm Be, rufe, welchen ihr empfangen habet, würdig wan, delt in aller Demuth, Sanftmuth und Geduld, 2 daß einer den andern liebreich übertrage, und seyd sorgfältig, die Eintracht der Gemüther durch das 3 Baud des Friedens zu erhalten. Seyd Ein Leib, 4 und ein Geist, wie ihr auch zu Einer Hoffnung euers Berufes berufen seyd. Es ist nur Ein Herr, 5 Ein Glaube, Eine Taufe, Ein Gott und Vater aller, 6 der über alles, durch alles, und in uns allen ist. Der gcbcnedeyet ist in alle Ewigkeit. Amen. Evangelium Matth. 22. v. 34 — 46. ^n der Zeit, da die Pharisäer Höretcn34 daß Jesus den Sadducäern den Mund ge stopfet hatte, kamen sie bep ihm zusam¬ men, und einer aus ihnen, der ein Ge-35 setzverständiger war, fragete, um ihn zu versuchen, und sprach: Meister, welches36 ist das größte Geboth in dem Gesetze? Ie-37 sus sprach zu ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, aus deinem ganzem Herzen, aus deiner ganzen Seele, und aus deinem ganzen Gemüthe lieben. Dieß ist das größte38 und vornehmste Geboth. Das andere aber39 ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten wie dich selbst lieben. In diesen zweyen40 Gebothcn besteht das ganze Gesetz, und die i5s Am achtzehnten Sonntage 4lPropheten. Da nun die Pharisäer versam- 42melt waren, fragete sie Jesus, und sprach: Was dünket^ euch von Christo, wessen Sohn ist er? Sie antworteten ihm: Davids. 45Da sagte er zu ihnen: Wie nennet ihn denn David durch Eingebung des Geistes einen 44Hcrrn? da er spricht: Der Herr hat zu mei¬ nem Herrn gesaget: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zu deinem 45Fußschämel mache. Wenn nun David ihn einen Herrn nennet, wie ist er denn sein 46Sohn? Und niemand konnte ihm eine Ant¬ wort geben, auch getraute sich von diesem Tage an niemanden mehr, ihn zu fragen. Am achtzehnten Sonntage nach Pfingsten. I. Epistel an die Lorinther. i. v. 4 — 8. 4 Beider! ich danke meinem Gott allezeit für euch wegen der Gnade Gottes die euch Jesus Chri¬ stus enporben bat, daß ihr durch ihn in allen Din- 5gen, in allen Worten, und in aller Erkenntniß reich geworden scyd, wie Christi Zeugniß in euch ist 6bestätiget worden; dergestalt, daß es euch, die ihr 7«uf die Offenbarung Jesu Christi wartet, an keiner Gnade mangelt, der euch auch bis zum Ende stär, Lken wird, damit ihr an dem Tage der Ankunft «n- sers Herrn Jesu Christi unsträflich sepd. Evangelium Matth. 9 v. i — 8. I^n der Zeit trat der Herr Jesus in das Schifflein, fuhr wieder zurück, und kam An seine Stadt; und sieh, da brachten nach Pfingsten. i(>5 jetzUstörben; aber komm, und lege deine Hand auf sie, so wird sie leben. Und JE jus stand auf, und ging nebst seinen Jün¬ gern mit ihm. Und siel), ein Weib, wel-20 ches zwölf Jahre den Blutgang hatte, trat rückwärts zu ihm, und berührte den Saum seines Kleides. Denn sie sagte bey sich2l selbst: Wenn ich nur sein Kleid werde be¬ rühret haben, so werde ich gesund seyn. Jesus aber wandte sich um, und als er sie22 sah, sagte er: Sey getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen; und das Weib ward von derselben Stunde an gesund. Und25 als Jesus indes Obersten Haus kam, die Flötenspieler und das lärmende Volk sah, sagte er zu ihnen: Weichet zurück; denn24 das Mädchen ist nicht todt, sondern es schläft nur; und sie verlachten ihn. Nach-25 dem aber das Volk hinaus gefchaffet ward, ging er in die Kammer hinein, nahm es bey der Hand; und das Mädchen stand auf. Und dieses wurde sogleich in dem ganzen26 Lande kündbar. Wen» in einem Jahre mehr als 24 Sonntage nach Pfing, sten sind, so werden die Episteln und Evangelien der nach heil, drey Könige übrig gebliebenen Sonntage in folgender Ordnung nachgebohlet, nahmlich: Sind Sonntage nach Pfingsten, so wird am »4. Sviiu, tage die Epistel und das Evangelium aus dem 6. Soun- ^tagc nach heil, drey Könige gelesen (S ;c>). Sind rs. Sonntage nach Pfingsten, so wird am -4. Sonn, tage die Epistel und des Evangelium aus dem 5. Sonn¬ tage nach heil- drey König- (S. -§.) und am Svnu< tage die Epistel und Vas Evangelium aus dem §, Sonn, rage nach heil- drey Könige gelesen. (S. 1t * it>4 Am vier und zwanzigsten Sonntage Am vier und zwanzigsten und letzten Sonntage nach Pfingsten. Epistel an die Toloss- i. V. 9 — 14. gBrüder! Wir hören nicht auf, für euch zu bethen, und zu bitten, daß ibr mit der Erkenntniß sei¬ nes Willens, mit aller Weißheit und Geistlichen Ver- lostande erfüllet werdet, auf das ihr würdig wan¬ delt, Gott in allen Dingen wobl gefallet, in allen guten Werken fruchtbar seyd, uud in der Erkenn- uniß Gottes wachset; wie auch damit ihr durch die Macht seiner Herrlichkeit in aller Geduld und Lcmg- i2muth mit Freude gestartet werdet, und ihr Gott, den. Vater, Dank saget, der uns durch das Licht zu dem Erbtheile der Heiligen tauglich gemacht hat, iZwelcher uns von der Macht der Finsternisse errettet; und in das Reich seines viel geliebten Sobncs ver- r^setzet hat, in welchem wir durch sein Plut die Erlö¬ sung und Vergebung der Sünden haben. Evangelium Matth. 24. V. rö — a5. der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern: Wenn ihr nun sehen werdet, daß der Greuel der Verwüstung, Sind 27 Sonntage nach Pfingsten - so wird am 24. Sonnta¬ ge die Epistel und das Evangelium aus dem 4' Sonntage nach heil, drev Könige (S. 28 ) am funk und zwaniiastcn die Epistel und das Evangelium aus dem 5 ^onnrage nach heil, drey Könige (S. 2?.) am 26. die Epistel und da» Evangelium gelesen (S. go ) Sind 28 Sonntage nach Pfingsten / so wird am ,4. Sonnta, > ge die Epistel und das Evangelium aus dem L'onntage nach heil, drey Könige gelesen- (S. -6. ) Am letzten Sonntage nach Pfingsten wird alle Mahl die Epistel und das Evangelium gelesen/ welches hier auf de»-g. .Sonntag gssetzek ist. nach Pfingsten. i65 wovon der Prophet Daniel geweissaget hat, in dem heiligen Drte fey (Wer dieses lie¬ fet, der verstehe es wohl); alsdann sollenl6 die, welche in dem Judenlande sind, auf die Berge stiehen; und wer auf dem Dache ist,17 der steige nicht herab, etwas aus feinem Haufe zu hohlen; und wer auf dem FeltwlL ist, der kehre nicht zurück, seinen Rock zu hohlen. Wehe aber den Schwängern undl9 Säugenden zu derselben Zeit! Bittet aber,20 daß eure Flucht nicht im Winter, oder am Sabbathe geschehe; denn es wird alsdann2l eine große Trübsal feyn, dergleichen vom Anfänge der Welt bis auf diese Zeit nicht gewesen ist, und hinfort auch nicht sepn wird. Und wenn dieselben Tage nicht wä-22 reu abgekürzet worden, so würde kein Mensch selig werden; allein um der Auserwählten willen werden dieselben Tage abgekürzet werden. Wenn alsdann jemand zu euch fa-25 gen wird: Sehet, hier ist Christus, oder dort ist er, so glaubet es nicht; denn es24 werden falsche Christus, und falsche Pro¬ pheten auferstehen, und große Zeichen und Wunder thun, also, daß auch die Auser¬ wählten, wenn es möglich wäre, in Jrr- thum geführet würden. Sehet, ich habe esÄ euch vorgesaget; darum wenn sie zu cuch26 , sagen werden: Sehet er ist in der Wüste, so geht nicht hinaus; sehet, er ist in dem Innersten des Hauses, so glaubet es nicht. Denn gleichwie der Bliß vom Aufgange27 ansfährt, und bis zum Niedergänge leuchtet; i66 Am 24sten Sonntage nach Pfingsten. also wird auch die Ankunft des Menschen 28Sohnes seyn. Wo der Lodte Körper seyn wird, da werden sich auch die Adler ver- 29sammeln. Bald aber nach der Trübsal der¬ selben Tage wird die Sonne verfinstert werden, der Mond wird nicht mehr schei¬ nen, die Sterne werden vom Himmel fal¬ len, und die Kräfte der Himmel werden .Mrschüttert werden. Und alsdann wird das Zeichen des Menschen Sohnes am Himmel erscheinen: alsdann werden alle Geschlech¬ ter auf Erden heulen, und des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit kommen se- Zlhen. Und er wird seine Engel mit der Po¬ saune und mit großem Schalle senden; diese werden seine Auserwählten von den vier Weltgegendeu, und von einem Ende des Himmels bis zu dem andern versammeln. 32Lernet aber an dem Feigenbäume ein Gleich- niß: Wenn sein Zweig schon zart wird , und die Blätter hervor gewachsen sind, da ZZwisset ihr daß der Sommer nahe ist. Also auch, wenn ihr dieses alles sehen werdet, so wisset, daß es nahe vor der Thür ist. 34Wahrlich sage ich euch, dieß Geschlecht wird nicht vergehen, bis dieses alles ge- Zäschieht. Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. An den Festtagen besonderer Heiligen. Am Festtage des heiligen Apostels Andreas. Epistel an die Röm. io. v. ro — 18. <^)rüder! Durch den Glauben des Herzens gelan-ro get man zur Gerechtigkeit; das Bekenntniß mit dem Munde aber gereichet zur Seligkeit, indem die Schrift saget: Wer an ihn glaubet, der wird nichtn zu Schanden werden; denn "es ist zwischen Juden und Griechen kein Unterschied, weil sie alle nur Ei-»2 nen Herrn haben, der allen, die ihn anrufen, reich¬ lich gibt. Ein jeder, der den Nahmen des Herrni3 anrufen wird, der wird selig werden. Wie sollen siei4 aber denjenigen anrufen, an den sie nickt glauben? oder wie sollen sie an denjenigen glauben, von wel¬ chem sie nichts gehöret haben? wie sollen sie aber von ihm etwas hören ohne Prediger? Wie sollcni5 sie ihnen aber predigen, wenn sie nicht gesandt wer¬ den? Wie geschrieben steht: Wie schön sind die Füße derjenigen, die den Frieden verkündigen, und derer, welche Gutes ankündigen? Allein es sind nicht allei6 dem Evangelio gehorsam; denn Jsaias sagt: Herr! wer hat unfern Worten geglaubet? Also ist deri7 Glaube aus dem Gehöre, das Gehör aber durch das Wort Christi. Ich frage aber: Haben sie esi8 nicht gehöret? Es ist ja ihre Stimme in allen Län¬ dern, und ihr Wort bis an das Ende der Welt er¬ schollen. Evangelium Match. 4. v. 18 — 22. ^n der Zeit, als der Herr Jesus an dernl8 galiläiAen Meere daher ging, sah er zwey Brüder, den Simon, der Petrus 168 Am Tage der unbefl. Empfang. Maria. genannt wird, und den Andreas, seinen l9Bruder, welche ihre Netze in das Meer warfen; denn sie waren Fischer. Und er sa- 20gete zu ihnen: Folget mir nach, ich will euch'zu Menschenfischern machen. Sie aber 2lverließen sogleich ihre Netze und folgeren ihm nach. Und als er von dannen ging, sah er zwey andere Brüder, den Jacobus, des Zebedäi Sohn, und den Johannes, seinen Bruder, in dem Schiffe mit ihrem Vater 22Zebedäo, welche ihre Netze ausbesserten: und er berief sie zu sich. So gleich verließen sie ihre Netze sammt dem Vater, und folge¬ ren ihm nach. Am Festtage der unbefleckten Em- pfangniß der seligsten Jungs. Maria. Lect/on a. d. Sprichrv. 8. V. 22 — 35. 22^^er Herr bat mich im Anfänge seiner Dege be¬ sessen, ehe er von Anbeginn etwas machte. Ich 2.3bin von Ewigkeit eingesetzt worden, vom An- 2/jssange, ehe die Erde gemacbt wurde. Die Abgründe süwaren noch nicht, da "ich schon empfangen war; die Wasserbrunnen waren noch nicht hervor gebrochen; r6die schwere Last der Berge war noch nicht eingesen- 27ket; vor den Hügeln ward ich geboren. Er hatte den Erdboden und die Ströme noch nicht gemachct, s8die Erde noch nicht gegründet. Ich war dabcy, da er die Himmel bereitete, und den Abgründen ihre 2 ben steht, daß ein jedes Knäblein, welches zuerst geboren wird, dem Herrn heilig ge- 24nannt werden soll; und damit sie das Dpfer gäben, wie in dem Gesetze des Herrn befoh¬ len wird, nähmlich ein Paar Turteltauben, 25oder zwep junge Taube». Und sieh, es war Mariä' Reinigung. 177 ein Mensch zu Jerusalem mit Nahmen Sie- meon; derselbe Mensch war gerecht und got- j tesfürchtig, wartete auf den Trost Israels, und der heilige Geist war in ihm. Und es26 war ihm von dem heiligen Geiste geoffenbaret worden, daß er nicht sterben werde, er habe denn zuvor den Gesalbten des Herrn gese¬ hen: und er kam aus Antriebe des Gei-27 stes in den Tempel. Als nun die Aeltern das Kind Jesu in den Tempel brachten, um alles nach Anordnung des Gesetzes für ihn zu verrichten; da nahm er es auf feine28 Arme, lobete Gott, und sprach: Herr, nun29 lassest du deinen Dienern, wie du gesaget hast, in Frieden fahren; denn meine Augen ha-30 den den Heiland gesehen, welchen du allenZI Volkern vor Augen gestellet hast, als ein32 Licht zur Erleuchtung der Heiden, und als eine Zierde deines Volkes Israel. Am Festtage des heiligen Apostels Mathias. Lectisn a. d. Apostelgesch. i. v. i5 — 26. denselben Tagen stand Petrus mitten unteri5 den Brüdern auf, und sprach (es waren unge¬ fähr bundert und zwanzig Mcnscben versammelt) : Ihr Männer und Brüder, es muß die Schrift er-16 füllet werden, welche der heilige Geist durch den Mund Davids von Judas vorgesaget bat, der ein Anführer derjenigen war, welche Jesum gefangen hatten, der auch aus unserer Anzahl war, undi? einen Theil dieses Amtes erhalten hatte. Dieser,18 hat zwar durch unrechtmäßigen Lohn ein Stück 12 178 Am Tage d. h. Apostels Mathias. Feld erlanget, er hat sich aber erhenket, ist mit¬ ten entzwey geborsten, nnd sein ganzes Eingewei- r9de hat sich ausgeschüttet. Und dieß ist allen, die zu Jerusalem wohnen, kund geworden, also, daß derselbe Acker in ihrer Sprache Haceldama, das -oist der Blutacker, genannt wird. Denn es steht in dem Buche der Psalmen geschrieben: Ihr Wohn¬ stätte soll wüste werden, und niemand soll darin wohnen; seyn Vitzthum soll ein einander empfan- rigen. Deßwegen muß einer von diesen Männern, welche die ganze Zeit, in welcher der Herr Jesus unter uns wandelte, mit uns versammelt gewesen 22waren, von der Taufe des Johannes an bis auf den Tag, an welchem er von uns ist ausgenommen worden, von diesen Männern, sage ich, muß einer 2-3mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden. Und sie stelleten zwey vor, den Joseph, der Barsaba genannt wurde, mit dem Zunahmen, der Gerechte, L^und den Mathias. Sie betketen, und sprachen: Herr, der du aller Menschen Herzen erkennest, zeige uns, welchen du aus diesen zweyen erwählet hast, s5daß einer in die Stelle dieses Dienstes nnd Apostel¬ amtes trete, davon Judas abgefallen ist, damit er 26a» seinen Ort hinginge. Und sie warfen das Loos über beyde, und es siel auf den Mathias; er wur¬ de also den eilf Aposteln zugezählet. Evangelium Matth, n. v, 25 — 3o. 25 ^n der Zett antwortete Jesus, und sprach: Ich preise dich, Vater, du Herr Himmels und der Erde, daß du diese Geheimnisse den Weisen und Klugen verborgen, und sieden 26Kleinen geoffenbaret hast. Ja, Vater! 27also hat es dir gefallen. Alle Dinge sind mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand kennet den Sohn, als der Vater; niemand kennet auch den Vater, Am Tage -es heiligen Iosephs. 17;) als der Sohn, und wem es der Sohn of¬ fenbaren will. Kommet alle zu mir, die28 ihr arbeitet und beladen feyd, und ich will euch erquicken. Nehmet mein Joch auf29 euch, und lernet von mir, daß ich sanft- müthig, und vom Herzen demüthig sey, und alfo werdet ihr Ruhe für eure Seelen finden; denn mein Joch ist süß, und meines Bürde ist leicht. Am Festtage des heil. Josephs, Nährvaters Jesu Christi. Lection a. d. Sirach. 45. v. r — 6. N^oyses ist Gott und dm Menschen lieb gewesen, i und sein Andenken ist im Segen. Er hat ihn 2 gleich den Heiligen geehret und groß gemacht, also, daß ibn die Feinde gefürchtet haben, er bat auch auf sein Gebeth die Ungeheuern Plagen gestillet. Vordem 2 Angesichte der Könige hat er ihn verherrlichet, er hat ibm Befehle für sein Volk gegeben, und ibm seine Herrlichkeit gezeiget. Wegen seiner Treue und 4 Sanftmuth hat er ihm geheiliget, und ihn aus al¬ lem Fleische erwählet. Denn er bat ihn und seine 5 Stimme erhöret, und in die Wolken gefübret. Da 6 hat er ihm gegenwärtig die Gebothe, das Gesetz des Lebens, und die Wissenschaft gegeben. Evangelium Matth, r. v. 18 — 21. Nachdem Mana, die Muttee Jefu, deml8 Joseph vermählet ward, wurde sie, ehe sie zusammen kamen, durch die Wirkung des19 heiligen Geistes schwanger befunden. Jofeph aber, ihr Mann, wollte sie, weil er gerecht i3o Am Tage Maria Verkündigung war, nicht verschreycn, sondern in geheim 2Oentlassen. Als er nun solches dachte, sieh, da erschien ihm der Engel des Herrn im Schlafe, und sprach: Joseph, du Sohn Davids, trage kein Bedenken, Mariam, dein Eheweib, zu dir zu nehmen; denn was in ihr erzeuget ist, das kommt von dem heiligen 2lGeiste her. Sie wird einen Sohn gebären, den sollst du Jesus nennen; denn er wird sein Volk von ihren Sünden befreyen. Am Festtage der Verkündigung der sel. Jungfrau Maria. Lcction a. d. Iiaias. 7. v. 10 — i5. den Tagen redete der Herr znm Achaz, und 1 sprach: Begehre dir ein Zeichen von dem Herrn deinem Gott; es sey unten in dem Abgrunde der iLHölle, oder oben in der Höhe. Und Achaz sprach: Ich will es nicht begehren, und den Herrn nicht i3vcrsuchen. Da sagte Jsaias: Wohlan, so höret, ihr vom Hause Davids: Ist es euch nickt genug, den Menschen überlästig zu scyn, daß ihr auch mei- rgncm Gott überlästig seyd? Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Sebet, eine Jungfrau wird empfangen, und einen Sohn gebaren; er istwird Emmanuel genannt werden. Er wird Butter und Honig essen, damit'er das Böse zu verwerfen, und das Gute zu erwählen wisse. Evangelium Luc. i. v. 26 — 33. 26 der Zeit sandte Gott den Engel Ga¬ briel in die Stadt Nazaret in Gali- Am Tage Maria Verkündigung. i8r läa zu einer Jungfrau, die einem Manne,27 Nahmens Joseph, aus dem Hause Davids vermählet war, und die Jungfrau hieß Ma¬ ria. Der Engel ging zu ihr hinein, und28 sprach: Sey gegrüßt du Gnadenvolle, der Herr ist mit dir; du bist die Gebenedeyte unter den Weibern. Da sie dieses hörete,29 erschrack sie über seine Rede, und dachte, was dieß für ein Gruß wäre. Alsdann3tt svrach der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bey Gott Gnade ge¬ funden. Sieh, du wirst in deinem Leibe3l emvfangen, und einen Sohn gebären: du sollst ihm den Nahmen Jesus geben. Die-32 - ser wird groß seyn, und ein Sohn des Aller¬ höchsten genannt werden; Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters Davids geben, er wird über das Haus Jacobs ewig herrschen, und seines Reiches wird kcin53 Ende seyn. Maria aber sprach zu dem En-54 gel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete,35 und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Aller¬ höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, welches aus dir ge¬ boren werden soll, Gottes Sohn genannt werden. Und sieh, Elisabeth, deine Vcr-36 wandte, hat selbst einen Sohn in ihrem Alter empfangen: sie, welche die Unfruchtbare genannt wird, ist im sechsten Monathe schwanger; denn Gott ist nichts unmög-57 »8- Am Tage -es heiligen Marcus Mich. Maria aber sprach: Sieh, ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte. Am Festtage des heiligen Georgiuö. Die Epistel wie am Tage eines Märterers. II. Lection. Das Evangelium auch wie am Tage eines Märterers Johann i5. V. i — 7. Sieh Seite ?3o. Am Festtage des heiligen Marcus, des Evangelisten. Lection a. d. Ezechiel. 1. v. rv — 14. ioÄie Gestalt des Angesichts der vier Thiere war eines Menschen Gesicht, und alle vier hatten zur rechten Seiten eines Löwen Angesicht, alle vier zur linken Seite eines Ochsen Angesicht, und alle vier obenber eines Adlers Angesicht. Ihre Gesich¬ ter und Flügel aber waren oben über sie ausge- strecket, daß sich eines jeden zwey Flügel zusammen isfügcten, und zwey Flügel ihre Leiber bedeckten. Und ein jedes Thier ging straks vor sich hin, wo es die Gewalt des Geistes bin trieb, und sie kehreten »Znicht zurück; wenn sie fort gingen. Und die Gestalt der Thiere war wie glühende Kohlen im Feuer an¬ zusehen, und gleich als wenn man brennende Fac¬ keln ansäbe. Mitten unter diesen Thieren sab man Feuerfiammen herum fliegen, und Blitze heraus kre¬ ischen. Und die Tbiere gingen, und wandten sich wie ein leuchtender Blitz. Evangelium Luc. i». v. r — 9. der Zeit verordnete der Herr noch zwey und siebzig andere, und sandte des Evangelisten. i8Z sie zwep und zwey vor sich her in alle Städ¬ te und Oerter, wo er selbst hin kommen wollte. Und er sprach zu ihnen: Die Ern- 2 le ist zwar groß, der Arbeiter aber sind wenige; darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter zu seiner Ernte ausschicke. Gehet hin, sehet, ich sende euch, wie Läm- 3 mer unter die Wolfe. Ihr sollet weder 4 Beutel, noch Tasche, noch Schuhe tragen, und niemanden auf dem Wege grüßen. In 5 was immer für ein Haus ihr gehet, saget zu erst: Friede sey diesem Hause. Und 6 wenn daselbst ein Kind des Friedens seyn wird, so wird euer Friede auf demselben ruhen; wo aber nicht, so wird euer Friede wieder zu euch kehren. Bleibet aber in 7 demselben Hause, esset und trinket, was sie haben; denn der Arbeiter ist seines Loh¬ nes werth. Gehet nicht aus einem Hause in das andere. Und in welche Stadt ihr 8 gehen werdet, und man euch aufnimmt, da esset, was euch vorgesetzet wird. Ma- 9 chet die Kranken, welche darin sind, gefund, und saget zu ihnen: Das Reich Gottes ist euch nahe gekommen. Am Festtage der heiligen Apostel Philippi und Jacobi. Lectien a. d. Buche der Welsh- 5. v. i — 5. ^ie Gerechten werden mit großer Herzbastigkeit sich wieder diejenigen hervor thun, von denen rLp Am Tage der heil. Apostel sie sind geängstiget, und ihrer Arbeit beraubet worden. -Wenn es diese sehen, so wird sie ein grausamer Schrecken überfallen, und sie werden sich hoch ver¬ wundern, daß jenen so bald und unversehens die 3Seligkeit zu Theil geworden ist. Da wird es sie reuen, und sie werden aus Angst ihres Gemüthes mit Seuf¬ zen bey sich selbst sagen: Diese sind es, die wir vor Zeiten verlachet, und mit schimpflichen Reden ver¬ spottet haben. Wir Unbesonnene hielten ihr Leben 5für Unsinn, und ihr Ende obne Ehre. Sehet, wie sie nunmehr unter die Kinder Gottes sind gerechnet worden, und ihren Autheil mit den Heiligen haben. Evangelium Iohann. 14. v. 1 — i3. l3n der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern: Euer Herz soll nicht be¬ trübet werden. Glaubet ihr an Gott, so 2glaubet auch an mich. In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen: wenn es aber nicht so wäre, so hätte ich es euch gesaget; denn ich gehe hin, für euch einen T)rt zu ^bereiten. Und wenn ich werde hin gegan¬ gen seyn, und einen Ort für euch bereitet haben, so will ich wieder kommen, und euch zu mir nehmen, damit ihr seyd, wo ich bin. 4W0 ich bin gehe, daß wisset ihr, und den sWeg wisset ihr auch. Da sprach Thomas zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst; wie können wir den Weg wissen? 6Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt 7zu dem Vater, als durch mich. Hättet ihr mich erkannt, so würdet ihr auch mei¬ nen Vater erkannt haben; von nun an Philippi und Jacobi. iL5 werdet ihr ihn kennen, und ihr habet ihn schon gesehen. Da sprach Philippus zu ihm: 8 Herr, zeige uns den Vater: so ist cs uns genug. Jesus sagte zu ihm: Ich bin so 9 lange Zeit bey euch, und ihr habet mich nicht gekannt? Philippus, wer mich sieht, der sieht auch den Vater; wie sprichst du denn: Zeige uns den Vater? Glaubet ihrlO nicht, daß ich in dem Vater bin, und der Vater in mir ist ? Die Worte, welche ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst, son¬ dern der Vater, der in mir wohnet, thut die Werke. Glaubet ihr nicht, daß ich inll dem Vater bin, und der Vater in mir ist; so glaubet mir doch um der Werke willen. Wahrlich, wahrlich sage ich euch: Wer an12 mich glaubet, der wird die Werke auch thun, die ich thue, und er wird noch größere als diese thun: denn ich gehe zum Vater. AlleslZ was ihr den Vater in meinem Nahmen bil¬ den werdet, das will ich euch thun, damit der Vater in dem Sohne geehret werde. Am Festtage der Erfindung des heili¬ gen Kreuzes. Die Epistel wie am Palmsonntage in der Messe S. 5s. Evangelium Johann. 5. v. i — »5. ^n der Zeit war ein Mann unter den 1 Pharisäern, mit Nahmen Nicodemus, ein Oberster der Juden. Dieser kam zu Jesu bey der Nacht, und sagete zu ihm: 2 i86 Am Tage der Rreuzerffnöuny, Rabbi, wir wissen, daß du als ein Lehrer von Gott gekommen bist; denn niemand kann die Zeichen thun, die du thust, es sey Sdenn Gott mit ihm. Jesus antwortete und sagete zu ihm: Wahrlich, wahrlich sage ich dir, wer nicht wieder geboren wird, kann 4das Reich Gottes nicht sehen. Nicodemus sagete zu ihm: Wie kann ein Mensch gebo¬ ren werden, wenn er alt ist? Kann er denn zum zweyten Mahle in seiner Mutter Leib Seingehen, und wieder geboren werden? Je¬ sus antwortete: Wahrlich, wahrlich sage ich dir: Wer nicht aus dem Wasser und aus dem heiligen Geiste wieder geboren wird, der kann in das Reich Gottes nicht einge- 6hen: denn was vom Fleische geboren wird, das ist Fleisch, was aber von dem Geiste ge- 7boren wird, das ist Geist. Daher wundere dich nicht, daß ich dir gesaget habe: Ihr «müsset von neuem geboren werden. Denn der Wind bläst, wo er will, und du hörest sein Sausen, du weißt aber nicht, woher er kommt, und wohin er fährt; also ist es mit einem jeden, der aus dem Geiste geboren 9wird. Nicodemus antwortete, und sagte lOzu ihm: Wie kann dieses geschehen? Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Bist du ein Lehrer in Israel, und weißt das nicht? IlWahrlich, wahrlich sage ich dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben; ihr aber nehmet unser Zeug- 12niß nicht an. Wenn ihr nicht glaubet, da ich euch irdische Dinge sage, wie werdet l e K a ir >a et Am Tage -cs h. Florian. >87 ihr denn glauben, wenn ich euch himm- lische Dinge sage? Denn niemand steigtlZ in den Himmel hinauf, als der von dem Himmel herab gekommen ist, nähmlich des Menschen Sohn, der im Himmel ist. Und gleichwie Mopses die Schlange in der Wü-14 ste erhöhet hat, also muß auch des Men¬ schen Sohn erhöhet werden, damit keiner,15 der an ihn glaubet, zu Grunde gehe, son¬ dern das ewige Leben erhalte. Am Feste deö heiligen Märterers Florian!. Epistel Petri, i V. 3 — 7. Gebenedeyet sey Gott, der Vater unsers Herrn 3 Jesu Christi, der uns nach seiner großen Barm¬ herzigkeit durch die Auferstehung Jesu Christi von den Tobten zu der lebendigen Hoffnung wieder ge¬ boren hat, auf daß wir zu jener unverweslicken, 4 unbefleckten und unverwelklichen Erbschaft gelan¬ gen, welche euch in dem Himmel Vorbehalten ist, die ihr durch die Kraft Gottes, und durch den Glau- 5 ben zur Seligkeit bewahren werdet, welche am En¬ de der Zeiten offenbar werden wird. Ihr werdet 6 frohlocken, da ihr jetzt eine kleine Zeit trauern, und auf mancherley Weise versuchet werden müsset, damit die Prüfung euers Glaubens, welcher eines viel größern Werthes als alles Gold ist, welcbes rm Feuer geprüfet wird, euch an dem Tage der 7 Offenbarung unsers Herrn Jesu Christi zum Lobe, ^ur Herrlichkeit und Ehre gereiche. i83 Am Tage des heil. Florian. , Evangelium Johann. i5 v. 5 — n. ^n der Zeit sprach der Herr Jesus zu sci- 5ncn Jüngern: Ich bin der Weinstock, ihr seyd die Rebzweige: wer in mir bleibt, und ich in ihm, der bringt viele Frucht; denn ohne mich könnet ihr nichts thun. 6Wer aber in mir nicht bleiben wird, der wird wie die unnützen Rebzweige hinaus geworfen werden; er wird verdorren, man wird ihn austesen, in das Feuer werfen, 7und verbrennen. Wenn ihr in mir bleibet, und meine Worte in euch bleiben werden, so könnet ihr bitten, um was ihr wollet, Lund es wird euch alles gegeben werden. Da- ! durch wird auch mein Vater verherrlichet, wenn ihr recht viel Frucht bringet, und . hierdurch meine wahren Jüngern werdet. ' llGleichwie mich der Vater geliebet hat, also habe ich euch geliebet; bleibet also in mei- lOncr Liebe. Wenn ihr meine Gebothe Hal- , ten werdet, so werdet ihr in meiner Liebe j bleiben, wie ich meines Vaters Gebothe r gehalten habe, und in seiner Liebe bleibe. > IIDieses habe ich zu euch geredet, auf daß meine Freude in euch fey, und eure Freude " vollkommen werde. T ' ' - - - — g! Am Festtage des heiligen Johann v. Nepomuk, Märterers. A /s L-ection a d. Sirach. 21. V. 26 — Zi. N a6^in Narr siebt durch das Fenster in da.S Haus, st, S7kin weiser Mann aber wird draußen stehen. Es H< Am Tage des heil. Johann, v. Nep. 189 ist ein Unverstand des Menschen, wenn er an der Thür hvrcket; ein Vernünftiger wird es für eine schwere Beleidigung halten. Die Lippen der Unbesonne-28 nen werden Thorheiten erzählen, die Worte der Weisen aber werden auf der Wage gewogen. Dersg Thoren Herz ist in ihrem Munde, und der Weisen Mund ist in ihrem Herzen. Wenn der Gottlose denoo Teufel verfluchet, so verfluchet er seine eigene Seele. Ein Ohrenbläser wird seine Seele verunreinigen,Zr man wird ihn an allen Orten hassen, und wer bey ihm wohnt, der wird auch verhaßt seyn; einen verschwiegenen und vernünftigen Mann aber wird man in Ehren halten. (Das Evangelium wie am zweiten Sonntage im Advente S. 5.) Am Geburtstage des heil. Johannis, des Täufers. Lectlsn aus -em Isaias. 49. v. r — 7. Höret zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne r merket auf. Der Herr hat mich von Mutter¬ leibe an berufen; er bat an meinen Nahmen ge¬ dacht, da ich noch im Mutterleibe war; und er hat 2 meinen Mund wie ein scharfes Schwert zugerichtet; er hat mich mit den Schatten seiner Hände beschir¬ met, mich zu einem auserwählten Pfeile gemacht, in seinem Köcher verborgen und zu mir gesagt: Du bist mein Diener Israel; denn in dir werde ich 3 gepriesen werden.--- Nun spricht der Herr, der 4 mich aus dem Mutterleibe zu seinem Diener gemacht 5 hat.--- Sieh, ich habe dich zum Lichte der Hei- 6 den gegeben, daß du mein Heil bis zum Ende der 7 Erde seyst.--- Die Könige werden es sehen, die Fürsten werden auferstehen, und um des Herrn wil¬ len anbethen, weil er treu ist, und wegen des Heiligen Israels, der dich auserwählet hat. Igo Am Geburtst. d. h. Johann d. Töuf. Evangelium Luc. r. v. 67 — 68. ^Elisabeth aber gebar nach erfüllter Zeit 58ihrer Schwangerschaft einen Sohn. Und als ihre Nachbarn und Verwandten gehöret hatten, daß der Herr ihr große Barmher¬ zigkeit erwiesen hätte, haben sie sich mit ihr 59erfreuet. Und es trug sich zu, daß sie an dem achten Tage kamen, das Kind zu beschnei¬ den, und hießen es, nach seines Vaters Nah- 60men, Zacharias. Seine Mutter aber fing an zu reden, und sprach: Mitnichten, son- öldern er soll Johannes heißen. Und sie sagten zu ihr: Heißt doch niemand aus deiner Ver- 62wandtschaft so. Daher begehrten sie durch Zeichen von dem Vater, wie er ihn wollte 65heißen lassen. Dieser forderte ein Schreib¬ täfelchen, schrieb, und sprach: Johannes ist sein Nähme; und sie verwunderten sich alle. 64Diesen Augenblick ward sein Mund geöffnet, und seine Zunge gelöset; er redete, und pries 65Gott. Und es kam eine Furcht über alle ihre Nachbarn, und alle diese Dinge wurden auf dem ganzen jüdischen Gebirge kündbar , 66gemacht. und alle, die es gehöret hatten, nahmen es zu Herzen, und sprachen: Was : wird wohl aus diesem Kinde werden? denn > 67die Hand des Herrn war mit ihm. Und Za- charias, sein Vater, ist mit dem heiligen Gei- z ste erfüllet worden, weissagete und sprach: - 68Gebenedeyet sey der Herr, der Gott Ifta- elö; denn er hat sein Volk heimgesuchet und erlöset. ' Am Tage der h>, Petri und Pauli. 191 Am Festtage der heiligen Apostel Petri und Pauli. Lectisn a< d. Apsstelgesch. 12. v. 1 — II. ^n den Tagen legte der König Herodcs Hand i an einige von der Kirche, um sie zu plagen. Und er ließ Jacobum, den Bruder des Johannes mit 2 dem Schwerte tödten. Als er nun sah, daß es den Juden woblgefiel, ließ er über das auch den 3 Petrus ergreifen. Es waren aber die Tage der ungesäuerten Brote. Nachdem er ihm ergriffen hat- 4 te) warf er ihn in den Kerker, und übergab ihn sechzehn in vier Rotten abgetheilten Soldaten zu verwahren; denn er war Willens, ihn nach dem Osterfeste dem Volke vorzustellen. So wurde denn 5 Petrus in Kerker verwahret; die Kirche aber ver¬ richtete ohne Unterlaß das Gebeth für ihn zu Gott. In derselbigen Nacht nun, da Herodes den Petrus, K welcher zwischen zwey Kriegsknechten mit zweyen Ketten gebunden schlief, heraus führen wollte, und die Hüt'her vor der Tbüre den Kerker verwahrten: sich, da stand der Engel des Herrn bey ihm, und 7 das Gemach wurde mit einem Glanze erleuchtet; er stieß den Petrus an die Seite, weckete ihn auf, und sprach: Steh geschwind auf: da fielen die Ket¬ ten von seinen Händen. Der Engel aber sagte zu 8 ihm: Ungürte dich, und zieh deine Schube an; und er that also. Der Engel sprach ferner zu ihm: Wirf deinen Oberrock um dich, und folge mir nach. Da ging Petrus hinaus, und folgte ihm nach. Er 9 wußte nicht, daß jenes, was durch den Engel ge¬ schähe wahrhaft wäre, sondern hielt es für eine Erscheinung. Nachdem sie aber bey der ersten und 10 Lweyten Wache vorbei) waren, kamen sie zu dem eisernen Thore, so zu der Stadt führet, welches fich ihnen selbst öffnete, und als sie hinaus gekom- tnen waren, gingen sie eine Gasse lang fort; da schied der Engel von ihm. Als nun Petrus wiedern. Ig2 Am Tass der h. Petri und Pauli. zu sich selbst kam, sprach er: Nun weiß ich wahr¬ haftig, daß der Herr seinen Engel gesandt, und mich aus der Hand des Herodes, und von aller Erwar¬ tung des jüdisches Volkes erettet hat. Evangelium Matth. 16. V. i3 — ig. 15 der Zeit kam der Herr Jesus in die Gegend der Stadt Cäsarea Philipps, fragcte seine Jünger und sprach: Was sa¬ gen die Leute von des Menschen Sohne, I4wer er sey? Sie sprachen: Einige sagen, er sey Johannes, der Täufer, andere, er sey Elias: andere, er sey Jeremias, oder ei¬ gner aus den Propheten. Ihr aber, sagte Jesus zu ihnen, für wen haltet ihr mich? 16Da antwortete Simon Petrus, und sprach: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen l7Gottes. Jesus aber antwortete, und sagte zu ihm: Selig bist du Simon, Sohn des Johannes, denn Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbaret, sondern mein Vater, 18der im Himmel ist. Und ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der lOHölle sollen sie nicht überwältigen. Und dir will ich die Schlüssel des Himmelreichs ge-, ben. Was du aufErden binden wirst, das soll auch im Himmel gebunden seyn, und was du auf Erden lösen wirst, das soll auch ini Himmel gelöset seyn. Am Feste -er Aimsuchung Maria 195 Am Festtage der Heimsuchung der sel. Jungfrau Maria. Lection aus -em hohen Liede. 2. v. 8 — 14. ^ieh, er kommt, urd springt auf den Bergen, 8 und überspringt die Hügel. Mein Geliebter gleicht einem Rebe und einem jungen Hirschlein. Sich, Z er steht hinter unsrer Maner/ sieht durch die Fenster, und schauet durch die Gitter. Sieh,io mein Geliebter redet mir zu: Steh auf, und eile, meine Freundinn, meine Taube, meine Schöne, und komm; denn der Winter ist schon vorüber, n der Regen hat nachgelassen, und ist vergangen. Die Blumen lassen sich in unserm Lande schen;ir die Schnittzeit ist herbey gekommen, man hat die Stimme der Turteltaube in unserm Lande gehöret. Der Feigenbaum hat seine ersten Früch-i5 te hervor gebracht; die blühenden Weinstöcke ge¬ ben ihren Geruch. Steh auf, meine Freundinn, meine Schöne, und komm. Meine Taube, diei4 du dich in den Fclsenlöchern und Steinritzen ver¬ birgst, zeige mir dein Angesicht, laß deine Stim¬ me in meinen Ohren klingen; denn deine Stimme ist süß, und dein Angesicht ist schön. / Evangelium Luc. 1. v. 3g — 47. ^Hn der Zeit machte sich Maria auf, und59 ging eilend über das Gebirge in die Gtadt > Juda, trat in das Haus des Zacharias,40 r i und grüßete die Elisabeth. Und es begab4l , sich , als Elisabeth den Gruß der Maria " hörete, daß das Kind vor Freuden in ihrem Leibe aufsprang, und Elisabeth mit dem heiligen Geiste erfüllet wurde. Sie rief mit42 lauter Stimme, und sprach: Gebenedeyet bist du unter den Weibern, und gebenedeyet ist die Frucht deines Leibes: woher kommt45 15 »94 Am Festtage Mir das, daß mich die Mutter meines Herrn Ersuchet? Denn sieh, sobald die Stimme deines Grußes in meinen Dhren erscholl, sprang das Kind in meinem Leibe vor Freu¬ nden auf. Selig bist du, die du geglaubet hast; denn es wird vollbracht werden, was dir von dem Herrn ist gesaget worden. 46Und Maria sprach: Meine Seele verherr¬ lichet den Herrn, und mein Geist hat sich in Gott, meinem Heilande, erfreuet. Am Festtage der heiligen Maria Magdalena. Lett a- d. hsh. Lied. 3. V. r— 5. u. 8. V. 6— 7. r^ch will aufstehen, und in der Stadt herum gehen, sauf den Gassen und Straßen will ich ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich habe ihn gesuchet, 3uud nicbt gefunden. Da fanden mich die Wächter, ^welche die'Stadt bewacheten: Habet ihr den nicht gesehen, den meine Seele liebt? Als ich ein wenig bey ihnen vorüber gegangen war, fand ich ihn, den meine Seele liebt; ick halte ihn, und will ibn nicht auslassen, bis ich ihn in meiner Mutter 5Haus, und in die Kammer meiner Mutter geführct habe. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bey den Rehen und Hirschen auf dem Felde, daß ibr meine Geliebte nicht aufwecket, noch ihre Rübe störet, bis sie selbst will. 6 Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz, und wie ein Siegel auf deinen Arm; denn die Liebe ist stark wie der Tod, und die Eifersucht ist unbicgsam wie die Hölle; 7ibre Lampen sind Lampen voll Feuer und Flammen. Viele Wasser haben die Liebe nicht auslöschen können, und sogar Ströme werden sie nicht überwältigen; wenn der Mensch alles, was er in seinem Hause hat, für die Liebe wird gegeben haben, so wird er es doch füt nichts achten. der Herl. Maria Magdalena. ig5 Evangelium Luc. 7. v, 36 — 5o. ^)N der Zeit bath einer von den Pharisä-56 ern den Herrn Jesum, daß er mit ihm essen sollte; und da er in des Pharisäers Haus eingegangen war, setzete er sich zu Tische. Und57 sehet, als ein Weib/ die eine Sünderinn in Der Stadt war, vernahm, daß er sich in Des Pharisäers Hause zu Tische gesetzet hatte, brachte sie eine Alabasterbüchse mit Sal¬ ben. Und sie stand zurück bey seinen Füßen,56 fing an, seine Füße mit Thränen zu netzen, trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes, küßte seine Füße, und bestrich sie mit Sal¬ ben. Da aber dieses der Pharisäer, der ihn59 eingeladen hatte, sah, sprach er bey sich selbst: Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüßte er freylich wohl, welche und was für ein Weib diese ist, die ihn anrühret: denn sie ist eine Sünderinn. Und Jesus antwortete, und40 sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber sprach: Meister, sage es. Einer, der sein Geld auf Wucher lehnte,41 hatte zwey Schuldner: der eine war ihm fünfhundert Groschen, und der andere fünf¬ zig schuldig. Als sie aber nicht hatten, wo-42 mit sie bezahlen konnten, schenkte er es ih¬ nen beyden. Welcher wird ihn nun am mei¬ sten lieben? Simon antwortete und sagte:45 Ich denke, der dem er am meisten geschenket hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht ge- urtheilet. Und er wandte sich zu dem Wei-44 be, und sagte zu Simon: Siehst du dieses 15 * i«j6 Am FesLtage -es h. Apostels Iacobns. Weib? Ich Hill lir dein Haus gekommeu, und du hast meinen Füßen kein Wassee gegeben; diese aber hat meine Füße mit Lhränen benetzet, und mit 'ihren Haaren getrocknet. Du hast mir keinen Kuß gege¬ ben; diese aber hat, seitdem sie herein ge¬ kommen war, nicht ausgehoret, meine Füße 46zu küßen. Du hast mein Haupt nicht mit Dehle gesalbet; diese aber hat meine Füße 47mit Salben bestrichen. Darum sage ich dir: Ihr werden viele Sünden vergeben, weil sie viel geliebet hat; wem aber weniger ver¬ geben wird, der liebet auch weniger. Er aber sprach zu ihr: Dir werden deine Sün- 49den vergeben. Da fingen die, welche mit zu Tische saßen, bey sich selbst zu sagen an: Wer 50ist dieser, der auch die Sünden vergibt; Er aber sprach zu dem Weibe: Dein Glaube hat dir geholfen; geh hin in Frieden. Am Festtage des heiligen Apostels Jacobus. I. Epistel an die Lsrinth, 4. v» 9 — Brüder! Ich halte dafür, daß Gott uns Apostel für die allergeringsten, als für den Tod Be« «Dimmte, dargegeben habe, indem wir der Welt, den Engeln und den Menschen zu einem Schau¬ spiele geworden sind. Wir sind Thoren um Chri¬ sti willen, ihr aber seyd klug in Christo; wir sind loschwach, ihr aber seyd stark; ihr seyd edel, wir aber unedel. Bis auf diese Stunde leiden wir jiHunger und Durst, sind nackend, werden mit Fäusten geschlagen, und haben keinen beständigen Am Festtage der heiligen Anna. »97 Aufenthalt; wir arbeiten mit unfern eigenen Hän-ea den; man verfluchet uns, und wir segnen; wir leiden Verfolgung, und dulden es; wir werdend gelästert, und wir bitten; wir sind wie der Un- flath dieser Welt, und bis auf diese Stunde von jedermann verachtet. Dieses schreibe ich nicht, euch 14 zu beschämen, sondern ich ermahne euch, als meine allerliebsten Kinder. Denn wenn ihr gleich zchnl5 tausend Lehrmeister in Christo hättet, so habet ihr doch nicht viele Väter: denn ich habe euch durch das Evangelium in Christo Jesu geboren. Evangelium Matth 20. v. so — 2Z. .Ln der Zeit trat die Mutter der Kinder20 des Zebedäus mit ihren Söhnen zu dem Herrn Jesu, bethete ihn an, und begehrte etwas von ihm. Er sagte zu ihr: Was willst2l du? Sie sprach zu ihm: Befehle, daß diese meine zwep Söhne, der eine zu deiner Rech¬ ten, und der andere zur Linken in deinem Reiche sitzen. Jesus aber antwortete', und22 sprach: Ihr wisset nicht, um was ihr bittet. Könnet ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Jesus sprach zu ihnen: Meinen Kelch wer-25 det ihr zwar trinken; daß ihr aber zu mei¬ ner Rechten oder Linken sitzen sollet, kann ich euch nicht gewähren, sondern denen, welchen es von meinem Vater bereitet ist. Am Festtage der heiligen Anna, Mutter der sel. Jungfrau Maria. Lect. a. d. Sprichw. 5i. 0. io— 2A. wird ein tapferes Weib finden? Sie ist cd.ic» ler als die kostbarsten Perlen. Das Herz ihresu ig8 Am Festtage der heiligen Anna. Mannes vertrauet auf sie, und er wird keines i2Raubes bedürfen. Sie wird ihm ihre ganze Le-- iZbenszeit Gutes und nichts Böses thun. Sie hat Wolle und Flachs gesuchet, und geschickt mit ihren r^Händen gearbeitet. Sie ist wie das Schiff eines Kaufmanns geworden, welches sein Brot von fern i5her bringet. Sie steht zur Nacht auf, und theilet ihrem Hausgesinde den Raub, und ihren Mägden i6die Speisen aus. Sie hat den Acker betrachtet, und ihn gekaufet; sie hat einen Weinberg von der ^Frucht ihrer Handarbeit gepflanzet. Sie hat ihre Lenden mit Stärke umgürtet, und ihren Arm ge- iLstärket. Sie hat erfahren und gemerket, daß ihre Hantierung gut ist; und ihre Leuchte wird zur rgNachtzeit nicht erlöschen. Sie hat ihre Hand zu starken Dingen ausgestrecket, und ihre Finger ha- 2vben die Spindel ergriffen. Sie hat ihre Hand den Dürftigen geöffnet, und ihre offenen Hände zu 2idem Armen ausgestrecket. Jbr Haus wird von der Schneekälte nichts zu füchten haben; denn alle ihre Hausgenossen sind mit doppelten Kleidern 22versehen. Sie hat sich ein kostbares Kleid gema- chet, ihre Kleidung ist von feinster Leinwand und 25Purpur. Jbr Mann wird in den Versammlungen der Richter berühmt scpn, wenn er bey den Ae'lte- 24sten des Landes sitzen wird. Sie hat schöne Lein¬ wand gemachet und verkaufet, und hat dem Cha- 25nanitcr einen Gürtel gegeben. Stärke und Zierde sind ihr Kleid, sie wird an dem letzten Tage la- 26chen. Sie hat ihren Mund der Weisheit geöffnet, und auf ihrer Zunge ist ein Gesetz der Gutthätig- 2?keit. Sie hat auf die Wege ihres Hanfes gemer- Wket, und ihr Brot nicht müßig gegessen. Ihre Kinder sind aufgestanden, und haben sie höchst selig gepriesen; auch ihr Mann hat sie gelobet. 2c)Viele Töchter haben Reichthümer gesammelt, du aber bist ihnen allen vorgegangen. Die Holdseligkeit Zoist betrüglich, und die Schönheit ist eitel; das Weib aber, so den Herrn fürchtet, soll gelobet werden. < ( c f n n d ei Am Festtags der heiligen Anna. lyg Gebet ihr von der Krucht ihrer Hände, und ihreäi Werke sollen sie in der Versammlung der Richter loben. Evangelium Matth. »3, v. 44 — 52. der Zeit sprach der Herr Jesus zu serum Jüngern dieses Gleichniß: Das Himmel-44 reich ist einem in einem Acker verborgenen Schatze gleich, welchen ein Mensch, der ihn findet, verbirgt, und vor Freuden dar¬ über hingeht, alles verkaufet, was er hat, und denselben Acker kaufet. Abermahls ist45 das Himmelreich einem Kaufmanne gleich, der gute Perlen fuchet; und da er ein kost-46 bares Perleingefunden hat, hingeht, alles verkaufet, was er hat, und dasselbe kaufet. Das Himmelreich ist ferner einem in das47 Meer geworfenen Netze gleich, welches al¬ lerlei) Gattungen von Fischen sammelt; wenn es voll ist, ziehen es die Fischer her-48 aus, setzen sich an das Ufer, und lefen die guten Fische in Gefäße zusammen, die bösen aber werfen sie hinweg. Also wird es am49 Ende der Welt zugehen; die Engel werden ausgehen, die Bösen von den Gerechten ab¬ sondern, und dieselben in den Feuerofen50 werfen; da wird Heulen und Zähnklappern seyn- Habet ihr dieses alles verstanden? Sie51 sprachen zu ihm: Ja. Und er sagte zu ih-52 nen: Darum ist ein jeder Schriftgelehrter, der von dem Himmelreiche unterrichtet ist, einem Hausvater gleich, der Neues und Al¬ tes aus seinem Schatze hervor bringt. 200 Am Festtage der Verklarung Christi. Am Festtage der Verklarung unsers Herrn Jesu Christi. ll. Epistel Petri i. v. i6 — 19. rflAllerliebstc! Da wir euch die Kraft und Gegen¬ wart unsers Herrn Jesu Cbristi kund gethan ha, ben, so haben wir uns nicht der sinnreichen Fa¬ beln bedienet, sondern wir haben mit eigenen Au, »7gen seine Herrlichkeit gesehen. Da er von Gott, dem Vater, Ehre und Glanz empfing, als eine Stimme von der herrlichen Majestät von ihm herab gekommen war: Dieß ist mein geliebter Sohn, an dem habe ich ein Wohlgefallen, den sollet ihr hören. r8Und diese Stimme, die vom Himmel herab gekommen ist, haben wir gehöret, da wir mit ihm auf dem igheiligcn Berge waren. So haben wir auch das un- betrügliche Wort der Propheten; und ihr thut wohl, daß ihr darauf Acht habet, als auf ein Licht, welches in einem dunkeln Orte leuchtet, bis der Tag anbricht, und der Morgenstern in euern Herzen aufgeht. (Das Evangel. wie am 2. Sonnt, in der Fasten. S. 45.) Am Festtage des heiligen Märterers Laurentius. p. Epistel an die Corinth. 9. v. 6 — iv. Brüder! wer sparsam säet, der wird auch spar- 6sam ernten; und wer reichlich säet, der wird auch reichlich ernten. Ein jeder gebe also, wie er ^es sich in seinem Herzen vorgenommen, nicht mit Traurigkeit, oder aus Noth; denn Gott liebet einen fröhlichen Geber. Gott aber ist mächtig, daß er euch Lalle eure Gaben überflüssig erstatten kann, auf daß ihr in allen Dingen und zu allen Zeiten alles genug habet, und an allen guten Werken reich seyd, wie ggesckricben steht: Er hat ausgcstreuet, und den Armen gegeben; daher bleibt seine Gerechtigkeit immer und Am Festtage des heiligen Laurentius. 201 ewig. Der-.nbcr demjenigen, welcher säet, den Samens schafft, der wird ihm auch Brot zu essen geben; und er wird cuern Samen vermehren, und machen, daß die Früchte eurer Gerechtigkeit reichlich zunehmen. Evangelium Ish. 12. v. 24 — s6. der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei-24 um Jüngern: Wahrlich, wahrlich sage ich euch: Wenn das Weitzenkorn in die Erde fällt, und nicht stirbt, so bleibt es, wie es25 ist; wenn es aber stirbt, so bringt es viele Frucht. Also wer seine Seele liebt, der wird sie verlieren; wer seine Seele in dieser Welt hasset, der bewahret sie zu dem ewigen Leben. Wenn mir jemand dienen will, der26 folge mir nach; und wo ich bin, da soll auch mein Diener feyn; wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren. __ Am Festtage der Himmelfahrt der sel. Jungfrau Maria. Lectisn a. d. Sirach. 24. v. ir — ^ch habe in allem Ruhe gesuchct, und ich willir mich in dem Erbtheile des Herrn aufhalten. Da geboth mir der Schöpfer aller Dinge, und deri2 mich erzeugte, ruhete in meiner Wohnung, undeZ sprach zu mir: Du sollst in Jacob wohnen, iss Israel dein Erbtheil haben, und unter meinen Auserwähl- ten Wurzel schlagen. Ich bin vom Anfänge und vor>4 der Zeit gezeugct worden, und werde bis in die künf¬ tige Zeit nicht aufhorcn zu seyn; ich habe auch in der heiligen Wohnung vor ihm gedieuet. Also bin ich inii» Sion befestiget worden, habe zugleich in der heiligen Stadt geruhet, und zu Jerusalem war meine Macht. Ich habe bey einem geehrten Volke, das meines Got-c6 -O2 Am Festtage -er Himmelfahrt MariL. tes Erbtheil ist, Wurzel geschlagen, und in der Ge- i?meinde der Heiligen ist mein Aufenthalt. Ich bin wie ein Ceder auf dem Berge Libanon, und wie eine iLCypresse auf dem Berge Sion hoch gewachsen. Ich bin wie ein Palmbaum zu Cssdes, und wie ein Rosen- igstrauch zu Jericho erhöhet worden. Wi^ ein schöner Oehlbaum in dem Felde, und wie ein Ahorn neben dem Wasser, an den Straßen bin ich hoch gewachsen. roJch habe einen Geruch wie Zimmtrinde und wohl, riechender Balsam von mir gegeben; einen süßen Ge¬ ruch habe ich gegeben, wie auserwählte Myrrhen. Evangelium Luc. io. v. 38 — 42. 58 ^n der Zeit ging der Herr Jesus in einen Flecken, und ein Weib, mit Nahmen 59Martha, nahm ihn in ihr Haus auf. Und sie hatte eine Schwester mit Nahmen Maria, die setzte sich zu den Füßen des Herrn, und LOlwrete seine Worte. Martha aber bestieß sich, ihn wohl zu bedienen; und sie stand, und sagete: Herr, ist es dir gleichgültig, daß meine Schwester mich allein dienen läßt? 4ldarum sage ihr, daß sie mir helfe. Der Herr aber antwortete, und sprach zu ihr: Martha, Martha, du bist sorgfältig, und 42bekümmerst dich um viele Dinge. Nur ei¬ nes ist nöthig: Maria hat den besten Theil erwählet, der von ihr nicht wird genom¬ men werden. Am Festtage des heiligen Apostels Bartholomäus. I. Epistel an die Lorinth. 12. v. 27 — 3i. 2 7>v)rüdcr! Ihr seyd der Leib Christi, und Glieder stzunter einander; und zwar also: Erstlich hat Am Festtage des heil. Apostels Barthsl. ro3 Gott einige in der Kirche als Apostel, andere als Propheten, und andere als Lehrer gcsetzet. Dar¬ nach gab er die Macht, Wunder zu wirken, Kranke zu heilen. Hülfe zu leisten, andern vorzustchen, frem¬ de Sprachen zu reden, und sie auszulegen? Sind siesg aber alle Apostel? sind sie alle Propheten? Sind sie alle Lehrer? Thun sie alle Wunder? Haben sie alleZc» die Gnade zu heilen? Reden sie alle unterschiedli¬ che Sprachen? Legen sie alle die Sprache aus?3r Eifert aber nach den besten Gaben. Evangelium Luc. 6. V. 12 — ic,. ^Hn der Zeit ging der Herr Jesus auf eiuenlL Berg hinaus zu bethen, und brachte die ganze Nacht im Gebethe zu Gott zu; dal5 es, nun Tag geworden war, berief er seine Jünger, und erwählete zwölf aus ihnen, die er Apostel nannte: Simon, den er mit deml4 Zunahmen Petrus belegte, Andreas seinen Bruder, Jacobus und Johannes, Philip¬ pus und Bartholomäus, Matthäus undl5 Thomas, Jacobus, den Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelotes genannt wird, und16 Judas, Jacobs Bruder^ und Judas Jsca- rioth, welcher der Verräther gewesen war. Und er ging mit ihnen hinab, stand in deml7 stachen Felde, die Schar seiner Jünger mit rhm, und eine große Menge des gemeinen Volkes aus dem ganzen Judenlande, von Jerusalem, aus der Gegend am Meere, von Tyrus und Sidon, welche gekommen waren,18 ihn zu hören, und von ihren Krankheiten geheilet zu werden; und die von den unrei¬ nen Geistern geplaget wurden, denen ward geholfen. Und alles Volk suchetc ihn an-19 Am Festtage des heiligen Augustinus zurühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, und machte sie alle gesund. V-;.. — - ——ü^— ' ' Am Festtage des heiligen Augustinus, Bischofs und Kirchenlehrers. I- Epistel an den Timsth. 4V. l — 8. 1 Allerliebster! Ich bezeuge vor Gott, und vor Jesu Christo, der bey seiner Ankunft und in seinem Merche die Lebendigen und Tobten ricbten wird: Prc, dige das Wort, dring darauf zur Zeit und Unzeit; strafe, bitte, und drohe in aller Geduld und Lehre. 3Denn es wird cme Zeit kommen, daß sie die heil« same Lehre nicht dulden, sondern sich mit Lehrern überhäufen werden, welche ihnen nach ihren Lüsten qdic Ohren kitzeln; sic werden der Wahrheit kein Gehör geben, sondern sich zu den Fabeln wenden. 5Du aber wache und bemühe dich in allen Dingen, vollzieh das Werk eines Evangelisten, und verrichte Ldeincn Dienst, sey nüchtern; denn ich werde jetzt schon geopfert, und die Zeit meiner Auflösung ist 7vorhanden. Ich habe einen guten Kampf getänk pfct, ich habe meinen Lauf vollendet, ich habe den 8Glauben bewahret. Im übrigen ist mir die Krone der Gerechtigkeit Vorbehalten, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben wird; nicht allein aber mir, sondern auch denen, die seine Zukunft lieben. Evangelium Matth- 5 V. i3 — io- ^Hn der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei- neu Jüngern: Ihr seyd das Salz der lErde. Wenn aber das Salz seine Kraft ver¬ liert, womit soll man cs würzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als hinaus geschüt- 1 i < l i 4 f i ii e Z UI ai le m Am Tage Johannis Enthauptung. 205 tet, und von den Leuten zertreten zu werden. Ihr seyd das Licht der Welt. Eine Stadt,14 welche auf dem Berge uegt, kann nicht verborgen seyn. So zündet man auch eine15 Lampe nicht an, um sie unter einen Schef¬ fel zu stellen; sondern man stellt sie auf ei¬ nen Leuchter, damit es allen, die in dem Haufe sind, leuchte. Alfo lasset euer Licht16 vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen, und euern.Vater, der im Himmel ist, preisen. Glaubet nicht ,17 daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzuheben; ich bin nicht gekom¬ men aufzuheben, sondern zu erfüllen. Dennlü ich sage euch: Eher werden Himmel und Erde vergehen, als daß der kleinste Buch¬ stab oder ein Pünktlein des Gesetzes uner- füllet bleibe. Wer also eines von diefenis geringsten Gebothen überschreitet, und die Menschen das lehret, der wird der Gering¬ ste in dem Himmelreiche genannt werden; wer es aber thut und lehret, der wird groß im Himmelreiche genannt werden. Am Tage der Enthauptung des heil. Johannes, des Täufers. Lectisn aus dem Jerem. i. v. 17 — 19. Ja dm Tagen geschah des Herrn Wort zu mir, und sprach: Umgürte deine Lenden, mache dich>7 auf, und rede zu Juda alles, was ich dir befeh¬ le. Fürchte dich vor ihnen nicht; denn ich will machen, daß du dich vor ihnen nicht fürchten Lvk Am Tage Ishannis Enthauptung. iLsollst. Denn ich habe dich heute über das ganze Land, wider die Könige von Juda, wider seine Fürsten und Priester, und wider das Volk im Lande zu einer festen Stadt, zu einer eisernen Säule igund zu einer ehernen Mauer gemacht. Sie wer¬ den zwar wider dich streiten, aber dich nicht über¬ wältigen; denn ich bin bcy dir, spricht der Herr, dich zu Erretten. Evangelium Marc, 6. v. 17 — 29. I7^n der Zeit hatte Herodes ausgesandt, den Johannes zu ergreifen, und ihn wegen der Herodias, seines Bruders Ppi- lippi Ehefrau, die er zum Weibe genom¬ men hatte, ins Gefängniß werfen lassen. l8Denn Johannes sagte zum Herodes: Es ist dir nicht erlaubt deines Brudes Weib I9zu haben. Herodias aberstellete ihm nach, und wollte ihn tödten; allein sie konnte nicht. 20Denn Herodes fürchtete den Johannes, weil er wußte, daß er ein gerechter und heiliger Mann war, und verwahrete ihn, folgte auch oft dessen Rath, und hörete ihn gern. 2lAls-nun eine gelegene Zeit gekommen war, da nähmlich Herodes seinen Fürsten und Hauptleuten und den Vornehmsten in Ga¬ liläa an seinem Geburtstage ein Gastmahl 22gab, trat der Herodias Tochter hinein, und nachdem sie getanzet hatte, gestel sie dem Könige Herodes sowohl, als denjenigen, die mit-zu Tische saßen; da sagte er zu dem Mädchen: Begehre von mir, was du willst, 23und ich will es dir geben. Er schwur ihr auch einen Eid: Was du immer begehren Am Tage Johannis Enthauptung. 207 wirst, das will ich dir geben, wenn es auch " die Hälfte meines Königreichs wäre. Da24 ging sie hinaus, und sprach zu ihrer Mut¬ ter: Was soll ich begehren? Die aber sag¬ te: Das Haupt Johannis, des Täufers.25 Und sie ging alsbald zum Könige hinein, begehrte, und sprach: Ich will, daß du mir zur Stunde das Haupt Johannis, des Täu¬ fers, in einer Schussel gebest. Und der König26 ward traurig; jedoch wegen des Eides, und derjenigen, die mit zu Tische saßen, woll¬ te er sie nicht betrüben, sondern schickete27 einen Trabanten hin, und befahl, dessen Haupt in einer Schüssel herzubringen. Die¬ ser enthauptete ihn im Kerker, brachte sein28 Haupt in einer Schüssel, und gab es dem Mädchen; das Mädchen aber gab es ihrer Mutter. Als dieses seine Jünger höreten,29 kamen sie, nahmen seinen Leichnam hin¬ weg, und legeten ihn in ein Grab. Am Feste der heiligen Schutzengel. Lection aus Exod. rZ, v. 20 — rZ. spricht Gott, der Herr: Sieh, ich willro meinen Engel senden, welcher dir vorgehen, dich ans dem Wege bewahren, und dich in den Ort, welchen ich dir bereitet habe, führen soll. Ebre ihn, und gehorche seiner Stimme; und gibrr Acbt , daß du ihn nicht verachtest; denn, wenn du sündigen wirst, wird er dir solches nicht Nachlas¬ sen, weil mein Nähme in ihm ist. Wirst du seiner- sog Am Feste -er heil, Schutzengel. Stimme hören, und alles thun, was ich sage, so will ich deiner Feinde Feind seyn, und dicje-- sZnigcn plagen, welche dich beleidigen, und mein Engel wird vor dir hergchen. Evangelium Matth. 18. v » — io. » l^n der Zeit traten die Jünger zu Jesu, und sprachen. Wen hältst du für den LGrößten in dem Himmelreiche? Da rief Jesus ein Kind zu sich, ftellete es mitten Zunter sie, und sprach: Wahrlich sage ich euch, wofern ihr euch nicht bekehret, und wie die Kinder werdet, so werdet ihr in das 4Himmelreich nicht eingehen. Wer sich also, wie dieses Kind, demüthiget, der ist der Groß- , 5te im Himmelreiche; und wer ein solches Kind in meinem Nahmen aufnimmt, der 6nimmt mich auf. Wer aber einen von die¬ sen Kleinen, die an mich glauben, ärgert, dem wäre nützlicher, daß man ihm einen Mühlsteiw an seinen Hals henkete, und ihn 7in die Tiefe des Meeres versenkete. Wehe der Welt der Aergernisse wegen. Es müssen zwar Aergernisse kommen; wehe aber dem Men¬ schen, durch welchen Aergerniß kommt! LWenn dich aber deine Hand, oder dein Fuß ärgert, so hau ihn ab, und wirf ihn von dir; es ist dir besser, daß du nur mit einer Hand, oder einem Fuße zum Leben eingehest, 2 als daß du zwey Hände, oder zwey Füße u habest, und in das ewige Feuer geworfen » 9werdest. Und wenn dich dein Auge ärgert, Am Tage d. Geburt u. Nahm. Maria. 209 so reiß es aus, und wirf es von dir; es ist - dir besser, nur mit einem Auge in das Leben einzugehen, als daß du zwey Augen habest, und in das höllische Feuer geworfen werdest. Hüthet euch, daß ihr keinen von diesen Klei¬ nen verachtet; denn ich sage euch: IhrelO Engel im Himmel sehen allezeit das Ange- sicht meines Vaters, der im Himmel ist. Am Festtage der Geburt der seligsten Jungfrau Maria. (Evangelium und Epistel wie oben an dem Fest¬ tage der unbefleckten Empfängniß der seligsten Jungfrau Maria. S. 168 und 169.) _ Am Nahmensfeste der seligsten Jungfrau Maria. Lection a. -. Sirach. 24. v. 23 — 3i. ^Hch habe wie ein Weinstock süße und wohlrie-2.3 chende Früchte hervor gebracht, und meine Blü- the ist ein herrliches und reiches Gewächs. Jch24 bin eine Mutter der reinen Liebe, der Furcht, der Erkenntniß, und der heiligen Hoffnung. Bey mir25 ist alle Gnade des Weges zum Heile, und der Wahr¬ heit; bey mir ist alle Hoffnung des Lebens und der Tugend. Kommet her zu mir alle, die ihr ein Ver-26 langen nach mir habet, und sättiget euch von mei¬ nen Früchten; denn mein Geist ist süßer als Honig,27 und mein Erbtheil übertrifft Honig und Honig¬ seim. Mein Andenken währet immer und ewig.28 Wer von mir ißt, den hungert immer nach mir,29 und wer von mir trinkt, den dürstet immer nach mir. Wer mich höret, der wird nicht zu Schan-3o den werden; und die durch mich wirken, werden 14 210 Am Tage der Rreuzerhöhung, Zinicht sündigen. Die mich erklären, werden das ewige Leben haben. (Das Evangelium wie oben S. 180.) Am Kreuzerhöhungstage. (Epistel wie oben am Palmsonntage. S. 5a.) Evangelium Johann. 12. V. 3i — Zg. ^zn der Zeit sprach der Herr Jesus zu den ZlScharen der Juden: Jetzt ist das Ge¬ richt über diese Welt, jetzt wird der Fürst 52dieser Welt hinaus gestoßen werden; und ich, wenn ich von der Erde werde erhöhet ZZworden seyn, will alles an mich ziehen. (Dieß sagte er aber, um anzudeuten, welches To- 54des er sterben würde.) Da antwortete ihm das Volk: Wir haben aus dem Gesetze gehöret, daß Christus in Ewigkeit bleibt: wie sagest du denn, daß des Menschen Sohn erhöhet werden müsse? Wer ist dieser Men- ZIschensohn? Jesus sprach zu ihnen: Das Licht ist noch eine kurze Zeit bey euch. Wandelt, weil ihr das Licht habet, damit euch die Finsterniß nicht überfalle; denn wer in der Finsterniß wandelt, der weiß 56nicht, wo er hin geht. Glaubet an das Licht, so lange ihr das Licht habet, auf daß ihr Kinder des Lichtes seyd. Am Tage des heiligen Apostels und Evangelisten Matthäi. (Lection wie am Feste des heiligen Marcus. S 182.) Am Tage de« heiligen Michael. 211 Evangelium Matth. 9. V. 9 — iZ. «Lu der Zeit sah der Herr Jesus einen 9 Menschen am Zolle sitzen, der Matthäus hieß. Er sagte zu ihm: Folge mir nach; und alsbald stand er auf, und folgete ihm nach. Als er in seinem Hause zu Tische saß,10 trug es sich zu, daß viele Zöllner und Sün¬ der dahin kamen, und mit Jesu und seinen Jüngern zu Tische saßen. Als solches diell Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jün¬ gern: Warum ißt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Da nun Jesus die-12 ses hörete, sprach er zu ihnen: Die Gesun¬ den bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Gehet also hin, und lernet, was15 das heiße: Ich will Barmherzigkeit, und nicht Opfer; denn ich bin nicht gekommen, die Gerechten, sondern dieSünder zu berufen. Am Festtage des heiligen Erzengels Michael. Lecticm a. d. Offenbarung, i. v. i — 5. Äie Offenbarung Jesu Christi, die er von Gott r empfangen hat, seinen Dienern kund zu thun, was im Kurzen geschehen soll, und die er durch seinen Engel, den er zum Johannes, seinem Die¬ ner, gesandt hat, zu wissen machte, welcher von dem 2 Worte Gottes, und von allem, was er von Jesu Christo gesehen hatte, Zeugniß gab. Selig ist, der 3 die Worte dieser Weissagung liest, und höret, und dasjenige behält, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe. Johannes den sieben Kirchen 4 in Asien. Gnade und Friede sey mit euch, durch den, der ist, der war, und der kommen wird; durch 14 * -t- Am Tage -er heil. Ap. Simon u. Judas. die sieben Geister, welche vor seinem Throne sind, Lund durch Jesum Christum, welcher der getreue Zeuge, der Erstgeborne von den Todten, und ein Fürst der Könige auf Erden ist, der uns geliebet, und von unfern Sünden mit seinem Blute gerei« niget hat. (Das Evangelium wie oben S. 208.) Am Tage der heiligen Apostel Simon und Judas. Epistel an die Epheser. 4- v. 7 — »Z. 7^rüder! Einem jeden unter uns ist die Gnade nach dem Maße der Gaben Christi gegeben worden. LDarum spricht die Schrift: Er ist in die Höhe hinauf gefahren, hat die Gefangenen mit sich ge, gfangen hinweg geführet, und den Menschen Ge- schenke gegeben. Er ist aber deßwegen aufgefahren, weil er zuvor in die Tiefe der Erde hinab gefah- ipren ist. Derjenige nun, der hinab gefahren ist, ist eben derselbe, der auch über alle im Himmel hinauf ngefabren ist, damit er alles erfüllet?. Und er hat etliche zu Aposteln, etliche zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern verord- isnet, damit sie an der Vollkommenheit der Heiligen, an der Verrichtung dieses Amtes, und an der Er- iLbauung des Leibes Christi arbeiten, bis wir alle einander in Einigkeit des Glaubens und der Er- kenntniß des Sohnes Gottes begegnen, und in dem ganzen Maße des Alters Christi zu vollkom¬ menen Menschen werden. Evangelium Johann. r5. v. 17 — r5. ^5n der Zeit sprach der Herr Jesus zu I7seinen Jüngern: Dieses befehle ich euch, lödaß ihr euch unter einander liebet. Wenn Am Tage -er heil. Ap. Simon und Juda. euch die Welt hasset, so wisset, daß sie mich vor euch gehasset hat. Wäret ihr von derio Welt, so liebete die Welt das Ihrige; weil ihr aber nicht von der Welt seyd, sondern ich euch von der Welt auserwählet habe, darum hasset euch die Welt. Gedenket aber20 an meine Worte, die ich euch gefaget habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolget, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie meine Worte be¬ halten, fo werden sie die eurigen auch be¬ halten. Diefes alles werden sie euch um2l meines Nahmens willen thun, weil sie den¬ jenigen nicht kennen, der mich gesandt hat. Wenn ich nicht gekommen wäre, und mit22 ihnen nicht geredet hätte, fo hätten sie keine «Sünde; nun aber haben sie keine Entschul¬ digung ihrer Sünde. Wer mich hasset, der23 hasset auch meinen Vater. Wenn ich die24 Wunderwerke unter ihnen nicht gethan hät¬ te, die niemand anderer gethan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie solche gesehen, und doch hassen sie mich und mei¬ nen Vater, damit das Wort, welches in25 ihrem Gesetze geschrieben siebt, erfüllet wer¬ de: Sie haben mich ohne Urfache gehasset. Am Festtage aller Heiligen. Lectisn a. d. Offenbarung 7. V. 2 -- 12. den Tagen sah ich (Johannes) einen andern 1 o der das Gesetz des Allerhöchsten gehalten hat. Dar-»2 um hat ihn der Herr bey seinem Eide unter seinem Volke verherrlicht, in ihm alle Völker gesegnet, und2.5 den Bund auf sein Haupt bestätiget. Er hat ihnsü an seinen Segen erkannt; er hat rhm seine Barm¬ herzigkeit erhalten; und er hat Gnade vor den Au-27 gen des Herrn gefunden. Er hat ihn vor dem Angesichte der Könige groß 5 gemacht, und ihm die Ehrenkrone gegeben - - Einen ewigen Bund bat er mit ihm aufgerichtet, 8 und ihm das große Priesterthum gegeben, und er hat ihn selig gemachet in der Ehre. - - Er soll dasig Priesterthum verwalten, und Lob in seinem Nah¬ men haben. - - Und ihm ein würdiges Rauchwerkao zum lieblichen Gerüche aufopfern. Evangelium Luc. n. v. 35 — 36. der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern, Niemand zündet ein Licht53 an, und setzet es an einen verborgenen Drt, noch unter einen Scheffel, sondern auf ei¬ nen Leuchter, damit die, welche hinein ge¬ hen, das Licht sehen. Dein Auge ist das34 Licht deines Lebens; wenn nun dein Auge 2i8 Am Feste de» Herl. Leopold. rein ist, so wird dein ganzer Leib licht seyn, wenn es aber schalkhaft ist, so wird auch 35dein Leib finster seyn. Sieh deßhalben zu, daß das Licht, welches in dir ist, nicht 56Finsterniß sey. Wenn nun dein Leib ganz erleuchtet ist, und nichts Finsters an sich hat, so wird alles hell seyn, und er wird dich wie ein glänzendes Licht beleuchten. Am Feste des heil. Leopoldi, Beich¬ tigers, Markgrafen in Oesterreich. Lectisn a. d. Sirach. 3i. v. 8 — n. 8^§clig ist der Mann, der unbefleckt befunden wurde, dem Golde nicht nachging, noch seine yHoffnung auf Geld und Schätze setzte. Wer ist dieser? Wir wollen ihn loben; denn er hat in loseinem Leben Wunderdinge getban. Er ist hierin bewahret, und vollkommen befunden worden, dar¬ um soll er ewig gerühmet werden; er hat sündi¬ gen können, und hat doch nicht gesündiget; er hat Böses thun können, und hat es nicht gethan; udarum sind seine Güter in dem Herrn befestiget worden, und die ganze Gemeinde der Heiligen wird seine Almosen verkündigen. Evangelium Luc. 19. v. 12 — 26. ^Hn der Zeit sagte der Herr Jesus zu sei- I2nen Jüngern dieses Gleichniß: Ein Edel¬ mann reisete in ein weit entlegenes Land, ein Reich zu erobern, und dann wieder zurück I5zu kehren. Als er nun zehn seiner Knechte zu sich gefordert hatte, gab er ihnen zehn Pfunde, und sprach zu ihnen: Handelt, bis Markgrafen in Oesterreich. 219 ich wieder komme. Seine Bürger aberl4 haßten ihn, schickten ihm Gesandte, und ließen ihm sagen: Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche. Und es begab sich,15 daß er nach erobertem Reiche wieder zurück kam; und er ließ die Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen, um zu erfahren, wie viel ein jeder in der Hand¬ lung gewonnen habe. Da kam der erste, undl6 sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfun¬ de gewonnen; und er sagte zu ihm: Seyl7 gutes Muths, du frommer Knecht, weil du in dem Wenigen treu gewesen bist, so sollst du über zehn Städte Gewalt haben. Und es kam der zweyte, und sprach: Herrl8 mit deinem Pfunde habe ich fünf Pfunde erworben. Da sagte er zu diesem: Und 19 du sollst über fünf Städte gefetzet fepn. Da20 kam der dritte, und sprach: Herr, sieh dein Pfund, welches ich in ein Schwei߬ tuch geleget und aufbehalten habe; denn2i ich habe mich vor dir gefürchtet, weil du ein strenger Mann bist: du nimmst, was du nicht ausgeleget, und erntest, was du nicht gesäet hast. Er aber sagte zu ihm:22 Aus deinem Munde richte ich dich, du schalkhafter Knecht, wußtest du, daß ich ein strenger Mann bin, und nehme, was ich nicht ausgeleget, auch ernte, was ich nicht gesäet habe: warum hast du mein25 Geld nicht auf die Wechfelbank gegeben, damit ich, wenn ich käme, solches sammt dem Gewinne gefordert hätte? Und er24 2,0 Am Tage -er Opferung Maria. sprach zu den Gegenwärtigen: Nehmet das Pfund von ihm, und gebet es dem, der zehn 25Pfunde hat. Sie aber sagten zu ihm: Herr, 26cr hat schon zehn Pfunde. Ich sage euch aber, daß einem jeden, der da hat, noch mehr wird gegeben werden, und er wird einen Ueberstuß haben, wer aber nicht hat, von dem wird man auch nehmen, was er hat. Am Tage der Opferung der sel. Jungfrau Maria. Lection a. Sirach. -4. v »4 — r6. bin vom Anfänge und vor der Zeit gezeu, get worden, und werde bis in die künftige Zeit nicht aufbören zu scyn; ich habe auch in der i5heiligen Wohnung vor ihm gedienet. Also bin ich in Sion befestiget worden, habe zugleich in der heiligen Stadt geruhet, und zu Jerusalem war iLmeine Macht. Ich habe bey einem,« geehrten Vol¬ ke, das meines Gottes Erbtbeil ist, Wurzel ge¬ schlagen, und in der Gemeinde der Heiligen ist mein Aufenthalt. Evangelium Luc. ri. v. 27 — 28. 27>jn der Zeit, da der Herr Jesus zu dem Volke redete, geschah es, daß ein Weib unter dem Volke ihre Stimme erhob, und zu ihm sprach: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die du geso- 28gen hast. Er aber sprach: Ja freylich, selig sind die, welche das Wort Gottes hören, und dasselbe beobachten. Am Tage der heil. Ratharina- ->si AmTage der heil Katharina, Jung¬ frau und Marterinn. Lection a. Sirach. 5i. v. i — 12. Ich will dir Dank sagen, 0 Herr und König, ich 1. will dich, meinen Gott und Heiland, loben; dei- 2 nem Nahmen will ich Dank sagen, weil du mein Helfer und Beschützer geworden bist, und meinen 3 Leib von dem Verderben, von der Nachstellung boß- hafter Zungen und Lügenmäuler erlöset hast, und mir wider meine Widersager zu Hülfe gekommen bist. Du hast mich nach der vielfältigen Erbarmung 4 deines Nahmens von den grimmigen Löwen er¬ rettet, die bereit waren, mich aufzufressen, von 5 den Händen derer, die meinem Leben nachstellten, und von den Trübsalen, die mich umringten; von 6 der Gewalt der Flamme, welche mich umgab, und daß ich mitten im Feuer nicht bin verbrannt wor¬ den, aus dem tiefen Rachen der Hölle, von der 7 unreinen Zunge, von lügenhafter Rede, von dem boßhaften Könige, und von der ungerechten Zunge. Darum soll meine Seele den Herrn bis 8 in den Tod loben; - -- denn, 0 Herr! duis errettest, die auf dich hoffen, und erlösest sie aus den Händen der Heiden. Evangelium Matth. 25. v. i — i3. ^)N der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern dieses Gleichniß: Das 1 Himmelreich wird zehn Jungfrauen gleich seyn, die ihre Lampen nahmen, 'und dem Bräutigam und der Braut entgegen gin¬ gen. Fünf aus ihnen waren thöricht, fünf 2 aber weise. Die fünf thörichten nahmen 3 -22 An Tage der heiligen Katharina- zwar ihre Lampen, brachten aber kein Dehl 4mit sich. Die weisen hingegen hatten nebst den Lampen auch Oehl in ihren Gefäßen 5mit getragen. Da nun der Bräutigam etwas verzog, schlummerten sie alle, und entschlie¬ ßen. Um Mitternacht aber erhob sich ein Ge- schrey: Sehet, der Bräutigam kommt, 7gehet ihm entgegen. Da standen alle diese Jungfrauen auf, und rüsteten ihre Lam- 8pen zu. Die Lhörichten aber sprachen zu den weisen: Gebet uns von euerm Dehle; denn 9unsere Lampen verlöschen. Da antworte¬ ten die weisen, und sprachen: Damit es nicht vielleicht uns und euch gebreche, so geht vielmehr hin zu denen, die es verkau- lOfen, und kaufet es euch. Indem sie aber hin gingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm zur Hochzeit hinein, und die Thür wurde ge¬ llschlossen. Endlich aber kamen auch die an¬ dern Jungfrauen, und sagten: Herr, Herr I2mach uns auf. Er aber antwortete und sprach: Wahrlich sage ich euch, ich kenne I5euch nicht. Darum wachet; denn ihr wis¬ set weder den Tag noch die Stunde. An dm Festtagen der Heiligen insgemein. Am Feste eines Marter, u. Bischofs. Epistel Jacobi. 2. v. 12 — 18. Allerliebste! Selig ist der Mann, der die Versu-rs chung mit Geduld überträgt; denn, nachdem er wird geprüfet seyn, wird er die Krone des Le¬ bens, welche Gott denen, die ihn lieben, ver¬ heißen hat, erlangen. Niemand sage, wenn eri3 versucket wird, daß er von Gott versuchet werde; den Gott reitzet nicht zum Bösen, versuchet nie¬ manden, sondern ein jeder wird versuchet, wenni4 er von seiner Begierde angereitzet und gelocket wird. Wenn hernach die Begierde empfangen Hat,r5 gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, gebiert den Tod. Irret also nicht,16 meine liebsten "Brüder: denn alle vortreffliche Gna-17 den, und alle vollkommene Gaben kommen von oben herab, von dem Vater des Lichts, bey welchem keine Veränderung, noch ein Schatten der Abwech¬ selung gefunden wird. Denn er hat uns freywil-18 lig durch das Wort der Wahrheit geboren, auf daß wir gleichsam die Erstlinge seiner Geschöpfe seyn sollen. Evangelium Luc. 14. v. 26 — 33. ^n der Zeit sprach der Herr Jesus zu26 dem Volke: Wenn jemand zu mir kommt, und seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar -24 An L>en Festtagen sein Leben nicht hasset, der kann mein Jün- 27ger nicht seyn; und wer sein Kreuz nicht trägt, und mir nicht folget, der kann mein 28Iünger nicht seyn. Denn wer ist unter euch, der, wenn er einen Thurm bauen will, sich nicht zuvor niedersetzet, und die Ko¬ sten, welche dazu nöthig sind, berechnet, 29ob er auslangen könne? damit nicht etwa, nachdem er den Grund geleget hat, und den Bau nicht ausführen kann, alle, die 30es fehen, ihn zu verfpotten anfangen, und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen, und hat es nicht ausführen kön- Zlnen. Oder welcher König wird, wenn er ausziehen, und wider einen andern König Krieg führen will, nicht zuvor sitzen, und bedenken, ob er mit zehn taufend demje¬ nigen begegnen könne, der mit zwanzig Z2taufend wider ihn anziehet? Sonst schicket er Gesandte, da jener noch weit entfernet ist, 35und bittet um Frieden. Alfo kann auch keiner unter euch, der nicht allem, was er hat, entsaget, mein Jünger seyn. Die zweyte Lection. I. Epistel an die Corinth. 1. v. 5 — 7. .^Brüder! Gebenedepet sey Gott und der Vater un- sers Herrn Jesu Christi, der Vater der Barmher¬ zigkeit, und Gott alles Trostes, der uns in allen Widerwärtigkeiten tröstet, auf daß wir selbst dieje¬ nigen, welche in allerley Bedrängnissen sind, durch die Ermahnung, durch welche auch wir von Gott er¬ mahnet werden, trösten können. Denn gleichwie das -Leiden Christi in uns im Überflüsse sich vermehret, al- der heiligen insgemein. 226 also, und um so viel vermehret sich unser Trost 6 durch Christum. Leiden wir nun Trübsale, so ge, schicht es auch zur Ermahnung und zum Heile; werden wir aber getröstet, so geschieht es^ euch zum Troste; oder so wir ermahnet werden, so ge¬ schieht es euch zur Ermahnung und zum Heile, wel¬ che Ermahnung in euch wirket, daß ihr mit Ge¬ duld das Rühmliche leidet, was wir auch ausstehen, damit unsre Hoffnung für euch gegründet sey; 7 weil wir wissen, daß, gleichwie ihr Mitgenossen des Leidens seyd, ihr es auch des Trostes werden sollet in Christo Jesu, unserm Herrn. Evangelium Matth. 16. v. 24 — -7. ^)n der Zett sprach der Herr Zesus zu sei-24 neu Jüngern, Wenn jemand mir nach¬ folgen will, der verläugne sich selbst, tra¬ ge sein Kreuz, und folge mir nach. Denn25 wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinet¬ willen verlieren wird, der wird es finden. Denn was nützt es dem Menschen, wenn26 er die ganze Welt gewinnet, an seiner See¬ le aber Schaden leidet? Dder was kann der Mensch für seine Seele einlösen? Des27 Menschen Sohn wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln kommen, und alsdann wird er einem jeden nach sei¬ nen Werken vergelten. 226 An den Festtagen Am Festtage eines Märterers, der kein Bischof gewesen ist. Epistel a. d. Buche der Weisheit, io. V. 10 — 14. ivÄer Herr hat den Gerechten durch richtige Stra¬ ßen geführet, und ihm das Reich Gottes ge- zciget, und die Wissenschaft der Heiligen mitge- theilet; durch Fleiß hat er ibn bereichert j und seine nArbeit zu einem glücklichen Ende gebracht. Er ist ihm beygestanden, da er mit Betrug hintergangen wurde, i2und hat ihn reich gemacht. "Er hat ihn vor sei¬ nen Feinden bewahret, und vor den Betriegern bat er ihn beschützet; im Streite hat er ihn bestärket, damit er den Sieg erhielt, und wissen sollte, daß iZdic Weisheit mächtiger, als alles wäre. Diese hat den Gerechten nicht verlassen, da er verkauft wurde, son¬ dern ihn von den Sünden errettet, sie ist auch mit ihm i4in das Gefängniß gegangen, und hat ihn in den Ban¬ den nickt verlassen, bis sie ihm den Reickszepter und die Gewalt wider diejenigen gab, welche ihn unter¬ drücket hatten; sie gab auch zu erkennen, daß diese, welche ihn entehret hatten, Lügner waren, und der Herr, unser Gott, gab ihm ewige Herrlichkeit. Evangelium Matth. 10. v. 34 — 42. 54 Hn der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern: Glaubet nicht, ich sep gekommen, Friede auf Erden zu bringen; nicht den Frieden, sondern das Schwert 55bin ich zu bringen gekommen. Denn ich bin gekommen, den Menschen von seinem Vater, die Tochter von ihrer Mutter, und die Schnur von ihrer Schwieger zu tren- 36nen. Und des Menschen Feinde werden 57seine eigene Hausgenossen scpn. Wer Va- der heiligen insgemein 227 ter und Mutter mehr als mich liebet, der ist meiner nicht werth; und wer seinen Sohn oder seine Tochter mehr als mich lie¬ bet, der ist meiner nicht werth. Und wer sein38 Kreuz nicht auf sich nimmt, und mir nach¬ folget, der ist meiner nicht werth. Wer59 sein Leben erhält, der wird es verlieren; und wer sein Leben um meinetwillen ver¬ lieren wird, der wird es finden. Wer euch40 aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten4l als einen Propheten aufnimmt, der wird den Lohn eines Propheten empfangen; und wer einen Gerechten als einen Gerechten aufnimmt, der wird den Lohn eines Ge¬ rechten empfangen. Wer aber einem von42 diesen Geringsten einen Becher kalten Was¬ sers destwegen reichen wird, weil er mein Jünger ist, wahrlich sage ich euch, dem wird cs nicht unbelohnt bleiben. Die zweyte Lection. II. Epistel an den Timotheus 2. V. 6 — 10. und 3. V. 10 — 12. Allerliebste! Scyd eingedenk, daß der Herr Je- 8 sus Christus, der ein^Sohn Davids ist, wieder von den Todten auferstandcn ist, wie mein Evange¬ lium lehret, um welches willen ich als ein Ucbel- 9 thäter sogar die Bande leide; das Wort Gottes aber ist nicht gebunden. Darum leide ich alles nmi» der Auserwählten willen, auf daß sie auch die Seeligkeit erlangen, die mit der himmlischen Herr¬ lichkeit in Christo Jesu ist. 15 * An -en Festtagen 2-ü 10 Du aber kennst meine Lehre, meinen Unterricht, Borsatz, Glauben, meine Langmuth, Liebe, Ge- nduld, Verfolgung und Leiden, die mir zu Antio¬ chien, Ironien und Lpstris widerfahren sind; was ich daselbst für Verfolgung ausgestanden habe, und wie mich der Herr aus allen diesen errettet hat. i-Alle, die da fromm in Christo Jesu leben wollen, werden Verfolgungen auszustehen haben. (Das Evangelium wie oben S. 226.) Die dritte Lection. Epistel Jacobi. v. s — is. -Allerliebste! Achtet es für die größte Freude, wenn 3ihr in mancherley Versuchungen fallet, und wisset, daß die Bewährung cuers Glaubens Geduld äwirke; die Geduld aber ist in ihren Werken vollkom¬ men , auf daß ihr vollkommen und ganz seyd, und 5keinen Mangel habet. Ist aber jemand unter euch, der Weisheit vonnöthen hat, der bitte Gott dar¬ um, der einem jeden reichlich und ohne Vorwurf 6gibt, so wird sie ihm gegeben werden. Er bitte aber mit Glauben, und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der ist den Wellen des Meeres gleich, welche von dem Winde beweget, und hin und her ^getrieben werden. Darum gedenke ein solcher Mensch nur nicht, daß er etwas von dem Herrn Lerlangen werde. Ein Mann eines zweyfachen Herzens ist in allen seinen Wegen unbeständig. gEin niedriger Bruder aber rühme sich in seiner Er- lohöhung, und ein Reicher in seiner Erniedrigung; udenn er wird wie eine Grasblume vergehen. Denn gleichwie, da die brennende Sonne aufgeht, das Gras verwelket, seine Blumen abfallen, und die Schönheit seiner Gestalt vergeht; also wird auch isder Reiche auf seinen Wegen verdorren. Selig ist der Mann, der die Versuchung mit Geduld über¬ trägt; denn, nachdem er wird geprüfet seyn, wird er der Zelligen insgemein L-g die Krone des Lebens, welche Gott denen, die ihn lieben, verheißen hat, erlangen. (Das Evangelium wie oben S. -26.) Die vierte Lection. I. Epistel petrk. 4- v. »2 — »9 Allerliebste! Erfreuet euch vielmehr, daß !hr also,5 des Leidens Jesu Christi theilhaft geworden seyd, auf daß ihr euch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit auch erfreuen und frohlocken mö¬ get. Selig seyd ihr, wenn ihr wegen des Nah-,4 mens Christi geschmähet werdet; denn die Ebre, die Herrlichkeit, die Stärke Gottes und sein Geist ruben auf euch. Niemand unter euch leide als,5 Mörder, oder Dieb, oder Lästerer, oder als des fremden Gutes begierig. Leidet er aber als ein,6 Christ, so schäme er sich nicht, sondern preise Gott in diesem Nahmen. Denn es ist Zeit, daß das,7 Gericht Gottes an seinem Hause anfange: wenn es aber zuerst an uns anfängt, was wird es für ein Ende mit denen nehmen/welche dem Evange, lio Gottes nicht glauben? Und wenn der Ge-,8 rechte kaum selig wird, wo will der Gottlose und der Sünder erscheinen? Darum sollen auch die,rg welche nach dem Willen Gottes leiden, ihre See, len dem getreuen Schöpfer durch gute Werke em, pfehlen. (Das Evangelium wie oben S. 201.) Am Festtage eines Märterers zur österlichen Zeit. (Die Epistel wie oben am Festtage der heiligen Apo, stel Philippi und Jacobi. S. ,33 und 184). -'5o _ An den Festtagen Evangelium Ioh. i5. v. i — 7. ^n der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei- inen Jüngern: Ich bin der wahre Wein¬ stock, und mein Vater ist der Weingärtner. Einen jeden Rebzweig, der in mir ist, und nicht Frucht bringet, wird er hinweg neh¬ men, und einen jeden, der Frucht bringt, wird er reinigen, damit er mehr Frucht ^bringe. Ihr seyd jetzt rein wegen der Worte, 4die ich zu euch gesaget habe. Bleibet also in mir, und ich in euch. Gleichwie ein Rebzweig von sich selbst nicht Frucht brin¬ gen kann, er bleibe denn an dem Weinstocke, also auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir Sbleibet. Ich bin der Weinstock, ihr seyd die Rebzweige: wer in mir bleibt, und ich in ihm, der bringt viele Frucht; denn ohne 6mich könnet ihr nichts thun. Wer aber in mir nicht bleiben wird, der wird wie die unnützen Rebzweige hinaus geworfen wer¬ den; er wird verdorren, man wird ihn auf¬ lesen, in das Feuer werfen, und verbren- 7nen. Wenn ihr in mir bleibet, und meine Worte in euch bleiben werden, so könnet ihr bitten, um was ihr wollet, und es wird euch alles gegeben-werden. Am Festtage vieler Märterer zur österlichen Zeit. (Die Epistel und das Evangelium wie oben am Fest¬ tage des heiligen Märterers Florian. S. 187. und 188). -er heiligen insgemein. -3r Die zweyte Lection. Lection a. Gffenb. ig. v. i — 9. ^n den Tagen darnach hörete ich wie eine Stim- i me vieler Scharen im Himmel, welche sagten: Alleluja, Heil, Ehre rind Macht sey unserm Gott; denn seine Gerichte sind wahrhaft und ge- 2 recht, da er die große Hure verutheilet, welche durch ihre Unzucht die Erde verderbet, und das Blut seiner Knechte an ihren Händen gerächet bat. Und sie sprachen abermahls: Alleluja. Denn ihr 3 Rauch steigt in alle Ewigkeit auf. Alsdann fielen 4 die vier und zwanzig Aeltcstcn sammt den vier Thie- ren nieder, betheten Gott an, der auf dem Throne saß und sprachen: Amen, Alleluja. Und es ging 5 eine Stimme von dem Throne heraus, welche sa- gete: Lobet unser« Gott alle seine Diener, und die ihr ihn fürchtet, kleine und große. Und'ich hörete 6 wie eine Stimme einer großen Schar, und wie eine Stimme vieler Wasser, und wie eine Stimme starker Donner, welche sprachen: Alleluja! denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, herrscht. Las- 7 set uns fröhlich seyn und frohlocken, und lasset uns ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist heran gekommen, und seine Braut hat sich bereitet, und ihr ist erlaubt worden, sich mit 8 kostbarer, glänzender und weißer Leinwand zn be¬ kleiden; die kostbare Leinwand aber sind die ge¬ rechten Werke der Heiligen. Und er sprach zu mir: 9 Schreib, selig sind diejenigen, welche zu dem Abendmahle der Hochzeit des Lammes berufen sind. Evangelium Ish. 16. v. 20 — 22. ^Hn der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei- ueu Jüngern: Wahrlich, wahrlich sage20 ich euch: Ihr werdet weinen und seuf¬ zen, die Welt aber wird sich erfreuen; ihr 2Z2 An -en Festtagen werdet traurig seyn, aber eure Traurigkeit 21wird in Freude verwandelt werden. Ein Weib, wenn es gebiert, ist traurig, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, so gedenket sie nicht mehr an die Angst wegen der Freude, daß 22ein Mensch zur Welt geboren wurde. Und ihr seyd jetzt auch traurig; ich aber werde euch wieder sehen, euer Herz wird sich er¬ freuen, und eure Freude wird euch von nie¬ manden entzogen werden. Am Festtage vieler Märterer außer der österlichen Zeit. Lect. a. Buche der weish, 3. v. r — 8. rÄie Seelen der Gerechten sind in der Hand Got¬ tes, und die Pein des Todes wird sie nicht berüh- sren. Sie schienen zwar in den Augen des Tho¬ ren zu sterben, ihr Hintritt wurde für eine Strafe 3nnd ihre Entfernung von uns für eine Vertilgung gehalten; sie aber sind im Frieden. Denn obschon sie vor den Menschen Pein gelitten haben, so ist 5doch ihre Hoffnung voll der Unsterblichkeit. Sie sind ein wenig geplaget worden, aber viel Gutes wird ihnen widerfahren z denn Gott hat sie ver- ssuchet, und sie seiner würdig befunden. Er hat sie wie das Gold im Feuerofen gcprüfet, und als ein Brandopfer angenommen; zu seiner Zeit aber wird 7er auf sie sehen. Die Gerechten werden leuchten, und wie die Funken im Rohre hin und her lau- 8fen. Sie werden die Heiden richten, und über die Völker herrschen, und der Herr wird ewig über sic regieren. der heiligen insgemein» s33 Evangelium Luc. 21. v. 9 —- 19. «Ln der Zeit sprach der Herr Jesus zu seinen 9 Jüngern: Wenn ihr aber von Kriegen und Empörungen hören werdet, so entsetzet euch nicht; denn dieß muß zuvorgeschehen, das Ende aber wird nicht gleich folgen. Alsdann sprach er zu ihnen: Es wird sich einlO Volk wider das andere, und ein Königreich wider das andere erheben: und es werdenll hin und wieder große Erdbeben, Pest, Hun¬ ger, Schrecken, und große Zeichen am Himmel seyn. Vor diesem allen aber werdenl2 sie ihre Hande an euch legen, euch verfol¬ gen, in die Synagogen und Kerker überant¬ worten, und euch vor Könige und Landpffe¬ ger um meines Nahmens willen ziehen; das13 wird euch aber zum Zeugnisse widerfahren. So nehmet nun zu Herzen, daß ihr euchl4 nicht zuvor bedenken sollet, wie ihr ant¬ worten wollet; denn ich will euch Mundlö und Weisheit geben, welchen alle eure Wi¬ dersacher nicht werden widerstehen, noch widersprechen können. Ihr werdet aberl6 von den Aeltern und Brüdern, Verwandten und Fremden überantwortet werden, und sie werden etliche von euch tödten, und je-17 dermann wird euch um meines Nahmens willen hassen; es wird aber kein Haar vonlll euerm Haupte verloren gehen. Durch eureis Geduld werdet ihr eure Seelen erhalten. 23-i An -en Festtagen Die zwepte Lection. Lection aus -em Buche -er Weisheit 5. P. 16 — 20. i6^)ie Gerechten aber werden in Ewigkeit leben, und ihre Belohnung ist bey dem Herrn; der Allerhöchste wird auch Sorge für sie tragen. > i7Daher werden sie ein herrliches Reich und eine zierliche Krone von der Hand des Herrn empfan¬ gen; denn er wird sie mit seiner rechten Hand bedecken, und mit seinem heiligen Arme beschirmen. iLScin Eifer wird die Waffen ergreifen, um die Ge¬ schöpfe zu bewaffnen, um sie an seinen Feinden zu igrächcn. Er wird die Gerechtigkeit wie einen'Har¬ nisch anlegcn, und ein unverfälschtes Urtheil wie aoeinen Helm aufsetzen. Den unüberwindlichen Schild, seine Gerechtigkeit, wird er ergreifen. Evangelium Luc. 6. v. 17 — 23. 17^N der Zeit ging der Herr Jesus vom Berge herab, stand in dem flachen Fel¬ de, die Schar seiner Jünger mit ihm, und , eine große Menge des gemeinen Volkes aus dem ganzen Judenlande, von Jerusalem, aus der Gegend am Meere von Lyrus und löSidon, welche gekommen waren, ihn zu hören, und von ihren Krankheiten geheilet . zu werden; und die von den unreinen Gei- ' stern geplaget wurden, denen ward geholfen. l9Und alles Volk suchete ihn anzurühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, und , 20machte sie alle gesund. Und er hob die Augen über seine Jünger auf, und sprach: Selig seyd ihr Armen; denn euer ist das 2lReich Gottes. Selig sepd ihr, die ihr jetzt ' -er Zelligen insgemein. 235 Hunger leidet; denn ihr werdet gefättiget werden. Selig seyd ihr, die ihr jetzt weinet; denn ihr werdet lachen. Selig seyd ihr,22 wenn euch die Menschen hassen, von sich absondern, schmähen, und euern Nahmen wegen des Menschen Sohnes wie ein Uebel verwerfen. Freuet euch an demselben Tage,23 und frohlocket; denn sehet, euer Lohn ist groß in dem Himmel. Die dritte Lection. I. Epistel an -ie Zebr. ic>. v. 32 — 33. ^^rüder! Gedenket an die vorige Zeit, in wel-3» chcr ihr, nachdem ihr seyd erleuchtet worden, in vielen Leiden gekämpfet habet, und zum Theile33 durch Schmach und Trübsale zum Schauspiele ge¬ worden seyd, zum Theile Gesellen derer wäret, die eben -einen solchen Wandel geführet haben; denn34 ihr habet Mitleiden mit den Gefangenen gehabt, uno den Raub eurer Güter mit Freuden ertragen, weil ihr erkennet, daß ibr ein besseres und blei¬ bendes Gut habet. Verlieret also eure Hoffnung35 nicht, die eine große Belohnung zu erwarten hat; denn die Geduld äst euch nöthig, auf daß ihr durch36 Vollziehung des Willens Gottes die Verheißung er¬ langet. Nur noch eine kurze Zeit, so wird kom-3g men, der kommen soll, und er wird nicht säumen. Aber ein Gerechter lebet aus dem Glauben. 33 Evangelium Matth. 24. v. 3 — i3. -In der Zeit, da der Herr Jesus auf dem 3 Dehlberge saß, traten seine Junger in Geheim zu ihm, und sprachen: Sage uns, wenn wird dieses geschehen, und welches 236 An -en Festtagen soll das Zeichen deiner Ankunft, und des Endes der Welt seyn? Jesus antwortete und sagte zu ihnen: Sehet zu, daß euch Snicmand verführe; denn es werden viele un¬ ter meinem Nahmen kommen, und sagen: Ich bin Christus; und sie werden viele ver- eführen. Ihr werdet auch von Schlachten und Kriegsgerüchten hören. Habet Acht, daß ihr euch nicht schrecken lasset; denn es muß also geschehen, aber dieß ist noch nicht 7das Ende. Denn es wird ein Volk wider das andere, und ein Königreich wider das andere aufstehen, und es werden Pest, Hun¬ ger und Erdbeben an verschiedenen Drten Lfeyn. Dieß alles aber ist nur ein Anfang 9dcr Schmerzen. Alsdann werden sie euch den Peinen überliefern, euch tödten, und alle Völker werden euch um meines Nah- lOmcns willen hassen. Es werden sich alsdann viele ärgern, einer wird den andern verra¬ uchen, und sie werden einander hassen. Es werden auch viele falsche Propheten aufste- I2hen, und viele Leute verführen; und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, so IZwird die Liebe bey vielen erkalten. Wer aber bis zum Ende verharret, der wird selig werden. Die vierte Lection. Lectisn a- d. Luche -er tVeish. io. v. 17 — 20. hat den Gerechten die Belohnung ihrer Ar¬ beit gegeben, und sie auf einer wunderbaren der heiligen insgemein. -3 7 Straße daher geführet; er war ihnen des Tages zum Schatten, und des Nachts statt der leuchten¬ den Sterne. Er hat sie durch das rothe Meer ge-18 führet, und über ein sehr großes Wasser gebracht. Ihre Feinde aber hat er in das Meer versenket,ig und jene von dem Abgrunde heraus geführet. Da¬ her haben die Gerechten den Raub der Gottlosen hinweg genommen, deinem heiligen Nahmen, 020 Herr, Lob gesungen, und deine siegreiche Hand ein- hällig gepriesen. (Das Evangelium wie oben S. si5) Die fünfte Lection. Epistel an die Römer. 5. v. 1 — 5. Brüder! Nachdem wir nun aus dem Glauben sind 1 ' gerechtfcrtiget worden, so lasset uns mit Gott durch unsern Herrn Jesum Christum Frieden haben, durch welchen wir auch, vermittelst des Glaubens, s . einen Zutritt zu dieser Gnade haben, darin wir ste¬ hen, und uns in der Hoffnung der Herrlichkeit der Kinder Gottes rühmen. Nicht aber in dieser allein, 3 sondern wir rühmen uns auch in den Trübsalen, weil wir wissen, daß Trübsale Geduld wirken. Die Geduld 4 nun wirket Prüfung, die Prüfung wirket Hoffnung, die Hoffnung aber machet nicht zu Schanden; denn 5 die Liebe Gottes ist in unsern Herzen durch den hei, ligen Geist ausgegoffen, der uns gegeben wurde. (Das Evangelium wie oben S. 178.) Die sechste Lection. > (Es ist die Lection am vierten Sonntage nach Pfing, sten S. r32). Evangelium Luc. 11. v. 47 — 5i. ^n der Zeit sprach der Herr Jesus m den Schriftgelehrten und Pharisäern: Wehe euch! die ihr die Graber der Prophe-47 ten bauet, die eure Väter gctödtet haben. -33 Am den Festtagen 48Wahrlich, ihr bezeuget damit, daß ihr in die Werke eurer Väter williget; denn jene haben sie zwar getödtet, ihr aber bauet ihre 49Gräber. Darum hat auch die Weisheit Gottes gesaget: Ich will Propheten und Apostel zu ihnen senden, und von denselben 50werden sie einige tödten und verfolgen, da¬ mit von diesem Geschlechte das Blut aller Propheten gefordert werde, welches vom 5lAnfange der Welt ist vergossen worden: von dem Blute Abels an bis auf das Blut des Zacharias, der zwischen dem Altäre und dem Tempel umgekommen ist. Also sage ich euch, daß es von diesem Geschlechte wird gefordert werden. , Die siebente Lection. (Sieh die Leciron am i. Fastensonniage S. Li.) I Evangelium Luc. io. v. 16 — 20. ^n der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei- - 16nen Jüngern: Wer euch höret, der ho- - ret mich; und wer euch verachtet, der ver- l achtet mich; wer mich aber verachtet, der § I7verachtet den, der mich gesandt hat. Es ! kamen aber die zwey und siebenzig wieder j mit Freuden zurück, und sageten: Herr, in deinen Nahmen sind uns auch die Teufel j I8unterworfen. Und er sprach zu ihnen: Ich r sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel 1 I9fallen. Sehet, ich habe euch Gewalt gc- < geben, auf Schlangen und Skorpionen zu gehen, und die Kraft des Feindes mit Füßen j -er heiligen insgemein. -Zg zu treten, und es wird euch nichts schaden. Erfreuet euch aber nicht darum, daß euch20 die Geister unterworfen sind, sondern er¬ freuet euch dessen, daß eure Nahmen in dem Himmel ausgezeichnet sind. Die achte Lection. (Die Epistel wie am Festtage der heil. Märterer Fa¬ biani und Sebastiani S. 171). Evangelium Luc. 12. V. i — 8. „Ln der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern: Hüthet euch vor dem Sau- 1 erteige der Pharisäer, welcher Heuche- ley ist, Denn es ist nichts so verborgen, daß 2 es nicht offenbar werden, noch so heimlich, daß man es nicht erfahren sollte. Denn 5 was ihr im Finstern geredet habet, das wird bepm Lichte gesaget werden, und was ihr in den Kammern ins D>hr geredet habet, das wird man auf den Dächern verkündigen. Deßhalben sage ich euch, meine Freunde: 4 Lasset euch nicht von denen, welche den Leib tödten, und darnach weiter nichts mehr thun können, schrecken. Ich will euch aber zei- 5 gen, wen ihr fürchten sollet: Fürchtet den¬ jenigen, welcher, nachdem er getödtet, auch Macht hat, in die Hölle zu werfen. Ja, ich sage euch: Diesen fürchtet. Verkaufet man 6 nicht fünf Sperlinge um zwey Pfennige? und nicht einer von ihnen ist vor Gott ver¬ gessen. Ja, es sind auch die Haare auf euerm 7 Haupte alle mit einander gezählct. Darum sollet ihr euch nicht fürchten; ihr seyd ja 8 mehr werth als viele Sperlinge. Ich aber 24» An den Festtagen sage euch: Einen jeden, der mich vor den Menschen bekennen wird, wird des Men¬ schen Sohn auch vor den Engeln Gottes be¬ kennen. Die neunte Lection. Lectisn a. Offenbar. Ish. 7. v. i3 — 17. i3^n den Tagen fing einer von den Acltesten an zu reden, und sprach zu mir: Wer sind diese, wel¬ che mit den langen weißen Kleidern bekleidet sind? i4uud woher sind sie gekommen? und ich sagte zu ihm: Das weißt du, mein Herr. Da sagte er zu mir: Dies sind diejenigen, welche aus großen Trübsalen gekommen sind; sie haben ihre Kleider gewaschen, ibund in dem Blute des Lammes gereiniget. Darum sind sie vor dem Throne Gottes, und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf i6dem Throne sitzet, wird unter ihnen wohnen. Sie werden hinfort weder Hunger noch Durst mehr lei¬ den, es wird sie weder die Sonne, »och einige »7Hitze plagen. Denn das Lamm, welches mitten auf dem Throne ist, wird sie regieren; es wird sie zu dem lebendigen Wasserbrunnen führen, und Gott wird alle Thränen von ihren Augen trock¬ nen. Am Festtage eines Bischoses und Beichtigers. (Die Epistel wie oben S. 217.) Evangelium Matth. 25, v. 14 — r3. 14^5 n der Zeit sprach der Herr Jesus zu seinen, Jüngern dieses Gleichniß: Der Herr kst wie ein über Land reisender Mensch, der perligen insgemein. 24z der^ seine Knechte zu sich berief, und ihnen seine Güter übergab. Einem gab er fünfis Talente, dem andern zwey, und dem drit¬ ten eines, einem jeden nach seiner Fähig¬ keit, und zog alsogleich hinweg. Da ging16 der, welcher fünf Talente empfangen hatte, hin, handelte damit, und gewann andere fünf Talente. Desgleichen gewann auch,17 der zwey Talente empfangen hatte, zwey andere damit. Der aber nur eines empfan-18 gen hatte, ging hin, machte eine Grube in die Erde, und verbarg das Geld feines Herrn darein. Nach einer langen Zeit aber19 kam der Herr dieser Knechte, und hielt Rechnung mit ihnen. Da trat, der die20 fünf Talente empfangen hatte, herzu, le- gete fünf andere Talente dar, und sprach: Herr, du hast mir fünf Talente übergeben, sieh ich habe fünf andere darüber gewon¬ nen. Und sein Herr sagte zu ihm: Wohl-2L an du guter und getreuer Knecht, weil du in Wenigem getreu gewesen bist, so will ich dich über Vrel setzen, genieß der Freude deines Herrn. Es trat auch herzu, der die22 zwey Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwey Talente übergeben, sieh, ich habe damit zwey andere gewonnen. Und sein Herr sagte zu ihm: Wohlan du23 guter und getreuer Knecht, weil du in Wenigem getreu gewesen bist, so will ich dich über Viel setzen, genieß der Freude deines Herrn. 16 2/, 2 an den Festtagen Die zweyte Lection. Epistel an -ie Hebräer. 7. v. s3 — 27. 23^8rüdcr! Es wurden viele Priester, weil ihnen der 24Tod es zu bleiben verwehrte; Jesus aber, weil er ewig bleibt, bat auch ein ewiges Pricsterthum. 25Daher kann er allezeit diejenigen, die durch ihn zu Gott treten, selig machen, 'weil er immer lebt, 26für uns zu bitten. Denn cs geziemete sich, daß wir einen solchen hohen Priester hätten, der heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern abgesvn- 5>7dert, und höher als die Himmel wäre, der" nicht täglich, wie jene Priester, erstlich für feine eigene Sünden, hernach für die Sünden des Volkes Opfer schlachten muß; denn dicß hat er ein Mahl gethan, da er sich selbst aufgeopfert hat, Jesus Christus, unser Herr. Evangelium Matth. 24. v. 42 — 47. 42^5n der Zeit sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern: Wachet; denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommen 45wird. Das sollet ihr aber wissen: Wenn ein Hausvater wüßte, an welcher Stunde der Dieb kommen würde, würde er freplich wachen, und in sein Haus nicht einbrechen 44lasscn. Darum seyd auch ihr bereit; denn des Menschen Sohn wird zu einer euch unbe¬ kannten Stunde kommen. Wen haltet ihr aber für einen treuen und klugen Knecht, den sein Herr über sein Hausgesind bestellet hat, daß er ihnen Speise zu rechter Zeit 46reiche? Selig ist derselbe Knecht, den sein Herr bey seiner Ankunft in solcher Verfas¬ sung findet. Wahrlich, sage ich euch, er wird ihn über alle seine Güter setzen. der heiligen insgemein. 24.1 Die dritte Lection. Epistel an die Hebräer, 5. v. i — 5. Brüder! Ein jeder hoher Priester wird aus den i Menschen genommen, und für die Menschen in den Dingen, die Gott angehen, bestellet, damit er Gaben und Opfer für die Sünde opfere; der Mit, 2 leiden mit denen haben könne, die unwissend sind, und irren, weil er selbst mit Schwachheit umgeben ist; darum muß er für sich selbst, wie für das Volk, 3 das Opfer für die Sünden entrichten. Niemand 4 aber eignet sich selbst diese Ehre zu, sondern wer von Gott wie Aaron berufen wird. Die vierte Lection. Epistel an die Hebräer i3. V- 7 — 17. -vorüber! Gedenket an eure Vorsteher, die euch 7 das Wort Gottes gcprediget haben; sehet den Ausgang ihres Wandels an, und folget ihrem Glauben. Denn Jesus Christus war gestern, und 8 ist heute, und wird in Ewigkeit sepn. Lasset euch 9 durch mancherlei) und fremde Lehren nicht verfüh¬ ren; denn es ist sehr gut, mit der Gnade, und nicht mit Speisen das Herz stärken, von welchen diejenigen keinen Nutzen ziehen, die darin gewan¬ delt sind. Wir haben einen Altar, von welchem diero Diener des Tabernakels zu essen keine Macht haben. Denn die Leiber derjenigen Thiere, deren Blut fürir die Sünde durch den "hohen Priester zum Hcilig- thume getragen wird, werden außer dem Lager ver¬ brannt. Darum hat auch Jesus außer dem Thoreis gelitten, damit er das Volk durch sein Blut hei¬ ligte. So lasset uns zu ihm vor das Lager Hin-i3 aus gehen, und seine Schmach auf uns nehmen. Denn wir haben hier keine bleibende Stätte, son-i-f dern wir suchen die zukünftige. Deßwegcn lasset unsi5 Gott durch ihn allezeit ein Lobopfer bringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Nahmen preisen. Vergesset aber der Gutthätigkeit und Mit-i6 46 * -44 Ain -en Zesttayen theilung nicht; denn mit solchen Opfern wird -7Gott versöhnet. Gehorchet euern Vorstehern, nnd seyd ihnen unterthänig; denn sie wacken als Leu¬ te, die für eure Seelen Rechenschaft geben sollen. (Das Evangelium wie oben S. 217). Am Festtage eines Lehrers. (Die Epistel und das Evangelium wie oben S. ioO. Die zweyte Lection. Lectisn a. d Sirach. Zg. v. 6 — 14. Herz des Gerechten wird trachten, in aller Frühe zu dem Herrn, der ihn erschaffen hat, zu wachen, und vor dem Angesichte des Allerböch, 7sten flehentlich zu bitten. Er wird seinen Mund zu dem Gebethe aufthun, und für seine Ueber- Ltretungen bitten. Wenn es nun dem großen Herrn gefallen wird, so wird er ihm mit dem Gei- gste des Verstandes erfüllen. Alsdann wird er seine weisen Reden wie einen Regen ausgießen, und roden Herrn in seinem Gebethe loben; Gott wird auch seinen Rath und seine Lehren leiten, und er iiwird die Geheimnisse Gottes betrachten. Er wird den Unterricht seiner Lehre bekannt machen, und in dem Gesetze des Bundes des Herrn sich rüh- i2men. Viele werden seine Weisheit loben, und sie r3wird in Ewigkeit nicht ausgelöschet werden. Sein Andenken wird nicht vergehen, und man wird vom Geschlecht zu Geschlecht nach seinem Nahmen 1/,fragen. Die Völker werden seine Weisheit erzäh¬ len, und die Gemeinde wird sein Lob verkün¬ digen. der Eiligen insgemein. -45 Am Festtage eines Beichtigers, der kein Bischof ist. (Die Lection aus dem Sirach wie oben S. 216). Evangelium Luc. 12. v. 35 — 40. ^5n der Zeit, sprach der Herr Jesus zu sei¬ nen Jüngern: Ihr sollet eure Lenden35 umgürten, und brennende Lichter in euern Händen haben; und ihr sollet den Men-36 schen gleichen, welche auf ihren Herrn war¬ ten, wenn er von der Hochzeit zurück kommt, damit sie, wenn er kommt und anklopfet, ihm alsobald aufmachen. Selig sind diesel- bigen Knechte, die der Herr, wenn er kommt,37 wachend findet. Wahrlich sage ich euch: Er wird sich aufschürzen, sie zu Tische setzen, und um ihnen zu dienen, hin und her ge¬ hen. Und wenn er in der zwepten Wache und in der dritten Wache kommt, und sie38 also finden wird, so sind dieselbigen Knech¬ te selig. Das sollet ihr aber wissen: wenn der Hausvater wüßte, zu welcher Stunde39 der Dieb käme, so würde er freylich wachen, und sein Haus nicht durchgraben lassen. Darum seyd auch ihr bereit; denn des Men¬ schen Sohn wird zu der Stunde kommen,40 da ihr es nicht vermeinet. Die zweyte Lection. I. Epistel an die Lorinth. 4. v. 9 — n. Brüder! Wir sind der Welt, den Engeln und den Menschen zu einem Schauspiele geworden. 9 Wir sind Tborcn um Christi willen, ihr aber seyd klug in Christo, wir find schwach, ihr aber»« 246 An dem Festtagen useyd stark; ihr seyd edel, wir aber unedel. Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger und Durst, sind nackend, werden mit Fäusten geschlagen, und i-haben keinen! beständigen Aufenthalt, wir arbei¬ ten mit unsern eigenen Händen; man verflucht „uns, und wir segnen; wir leiden Verfolgung, und i3dulden es; wir werden gelästert, und wir bitten; wir sind wie der Unflath dieser Welt; und bis auf i^diese Stunde von jedermann verachtet. Dieses schreibe ich nicht, euch zu beschämen, sondern ich ermalme euch, als meine allerliebsten Kinder in Christo Jesu, unserm Herrn. Evangelium Luc. 12. v. 32 — 34. der Zeit sprach der Herr Jesus'zu sei¬ nen Jüngern: Fürchte dich nicht, du kleine Herde; denn es hat euerm Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. 35Verkauftt, was ihr habet, und gebet Almo¬ sen; machet euch Säckel, die nicht veralten, einen Schaß im Himmel, der nicht ab¬ nimmt, dem sich kein Dieb nähert, und den 34keine Motten verderben. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz seyn. Die dritte Lection. Epistel an die Philipp. 3. V. 7 — 12. -^E^rüder! Was mir ein Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden gehalten. Ja, , Lich achte auch alles für Schaden gegen die vor¬ treffliche Erkcnntniß Jefu Christi, meines Herrn, um dessen Willen ich in allen Dingen Schaden ge¬ litten habe, und achte es wie Koth,' damit ich Chri- c;stum gewinne, und in ihm gefunden werde, nicht mit meiner gesetzlichen Gerechtigkeit, sondern mit der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben Jesu Chri- der heiligen insgemein. 247 sti kommt, und welche aus Gott durch den Glau-10 den entspringt, auf daß ich ihn, die Kraft seiner Auferstehung, und die Gemeinschaft seines Leidens erkenne, und seinem Tode gleichförmig werde,n damit ich auch zu der Auferstehung der Tobten 12 einiger Maßen gelange; nicht als ob ich es schon erreichet hätte, oder schon vollkommen wäre, son¬ dern ich bestrebe mich, wie ich dessen immer hab¬ haft werden möge, seit dem Christus Jesus sich meiner bemächtiget hat. (Das Evangelium wie oben S. 218). Am Festtage eines Abtes. Die Epistel wie am Festtage des heiligen Joseph. Lection a. d. Sirach. S. 179. Das Evangelium wie oben S. 178. Am Festtage einer Jungfrau und Marterinn. (Die Epistel und das Evangelium wie oben S. 221). Die zweyte Lection. Lection a d. Sirach. 5c. v. i3 — 17. «Aerr, mein Gott! du hast meine Wohnung aufi3 der Erde erhöhet, und ich habe um Errettung von dem cindringendcn Tode gcbcthen. Ich Habei4 den Herrn, den Vater meines' Herrn, angerufen, daß er mich zur Zeit meiner Trübsale nicht verlas¬ se, noch seine Hülfe zur Zeit, wenn die Hocb- müthigen herrschen, entziehe. Deinen Nahmenil» 248 An den Festtagen will ich unaufhörlich loben, und ibn mit Danksa- gung preisen; denn mein Gebeth ist erhöret wor- iliden, Du hast mich aus dem Verderben gerettet, i7vnd mir in böser Zeit ausgeholfen. Darum will ich dir Dank und Lob singen, und deinen Nahmen preisen, Herr, unser Gott! (Das Evangelium wie oben S. 199). Am Festtage einer heiligen Jungfrau, die keine Marterinn ist. II. Epistel an die Corinth. 20. v. 17 — 18. und 11. v 1 — 2. i'^)eüdcr! Wer sich rühmet, der rühme sich in rüdem Herrn. Denn wer sich selbst lobet, ist deß, wegen nicht bewähret, sondern den Gott lobet. 1 Wollte Gott, ihr hieltet mir meine Thorheit ein 2wenig zu gute! Habet Geduld mit mir: denn ich eifere um euch mit dem Eifer Gottes, weil ich euch mit einem Manne, und der ist Christus, vcrmäh, let habe, dem ich euch als eine keusche Jungfrau einhändige. (Das Evangelium wie oben S. 221). Die zweyte LecLion. I. Epistel an die Lorinther 7. v. 20 — 34. abBrüder! von den Jungfrauen habe ich kein Ge, both des Herrn: ich gebe aber einen Rath, 26als einer, der Barmherzigkeit von dem Herrn er¬ langet hat, getreu zu seyn. Deßwegcn halte ich dafür, daß solches wegen der vorstehenden Noth gut sey; denn cs ist dem Menschen gut, also zu 27scyn. Bist du nun an ein Weib gebunden, so su¬ che ihrer nicht los zu werden, bist du aber frey des heiligen insgemein, »4c) vom Weibe, so suche kein Weib. Wenn du aberaö ein Weib nimmst, so sündigest du nicht; wenn auch eine Jungfrau einen Mann nimmt, so sündiget sie nicht: allein solche werden Trübsale des Fleisches zu leiden haben; ich aber verschone euch. Deß-29 wegen sage ich dieses, liebe Brüder: Die Zeit ist kurz; so ist nun übrig, daß diejenigen, die Weiber baben, so seyn, als wenn sie keine batten: die.3o weinen, als wcineten sie nicht; die sich erfreuen, als erfreueten sie sich nicht; die kaufen, als be¬ säßen sie nicht; und die sich dieser Welt ge-3i brauchen, als gcbrauchcten sie sich derselben nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht. Ich willZ^ aber, daß ihr obne Sorge seyd. Wer ohne Weib ist, der sorge für das, was des Herrn ist, wie er Gott gefalle. Wer aber ein Weib hat, der sorgtZZ für das, was der Welt ist, wie er seinem Weibe gefalle, und ist zertheilet. Ein Weib, daß keinen^ Mann hat, und eine Jungfrau sorgen für das, was des Herrn ist, daß sie am Leibe und am Gei¬ ste in Jesu, unserm Herrn, heilig seyn. (Das Evangelium wie oben S. 199). Am Festtage einer heiligen Marte- rinn, die keine Jungfrau ist. (Die Epistel wie oben S. 221, das Evangelium S. 199). Am Festtage einer Witwe. (Die Epistel wie oben S. 197, das Evangelium aber S. 199). An -en Festtagen L5o Die zweyte Lection. -- I. Epistel an die Timsth. 5. V. 3 — io. 3Allerliebster! Ehre die Witwen, welche wahre 4Witwcn sind. Wenn aber eine Witwe Kinder oder Kindeskinder hat, so soll sie zuvor ihr eigenes Haus regieren lernen und den Aeltcrn gleiches mit gleichem vergelten; denn das ist vor "Gott ange- 5nehm. Welche aber eine wahre Witwe und verlassen ist, die soll ihr Vertrauen auf Gott setzen, und Tag 6und Nacht mit Fleben und Bethen anhalten. Denn welche in Wollüsten lebt, die ist lebendig todt. ?Und dicß sollst du gebiethen, auf daß sie unsträflich Lseyn, Denn wenn jemand für die Seinigen, und in¬ sonderheit für seine Hausgenossen nicht Sorge trägt, der bat den Glauben verläugnet, und ist ärger als gein Ungläubiger. Es soll keine Witwe unter sechzig Jahren dazu erwählet werden, und die nur eines »»Mannes Weib gewesen ist; sie soll mit dem Zeug¬ nisse guter Werke versehen seyn, daß sie ihre Kin¬ der wohl erzogen habe, daß sie gastfrei) gewesen sey, die Füße der Heiligen gewaschen habe, den Nothleidcnden an die Hand gegangen sey, und sich allerley guter Werke angenommen habe. (Das Evangelium ist das vorhergehende). Am Feste der Kirchenweihe. Lektion a, d. Gffenb. 21. V. 2 — 5. 2^)n den Tagen sah ich, Johannes, die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel berabsahrcn; sie war wie eine Braut gezieret, die 3für ihren Bräutigam geschmücket ist. Und ich hörete eine starke Stimme von dem Throne herab, die sprach: Sieh da den Tabernakel GotteS bey den Menschen, nnd er wird bey ibncn wobnen; sie werden sein Volk seyn, Gott selbst wird bey ihnen 4und ihr Gott seyn. Gott wird alle Lhräncn von der heiligen insgemein. 251 ihren Augen wischen, und der Tod wird nicht mehr seyn: so wird auch weder Trauern noch Geschrey, noch Schmerzen hinfort seyn; denn was zuvor war, ist vergangen. Und der auf dem Throne saß, 5 sprach: Sieh, ich mache alles neu. Evangelium Luc. 19. v. » — 10. -Ln der Zeit als der Herr Jesus zu Jeri- i cho ankam, und durch die Stadt ging, sieh, da war ein Mann mit Nahmen Za- 2 chäus: derselbige war der Vornehmste unter den Zöllnern und reich, und begehrte Je- 5 sum zu sehen, und ihn kennen zu lernen, konnte aber vor dem Volke nicht, weil er klein von Person war; daher lief er voraus, 4 und stieg auf einen wilden Feigenbaum, da¬ mit er ihn sehen möchte, weil er daselbst vor¬ über gehen mußte. Und als Jesus zu dem- 5 selben Drte kam, schaute er über sich, sah ihn, und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herab; denn heute muß ich in deinem Hause einkehren. Dieser stieg eilend herab, und 6 empfing ihn mit Freuden. Alle, die das sa- 7 hen, murreten und redeten dawider, daß er bey einem Sünder eingekehret sey. -Za- 8 chäus aber stand, und sagte zu dem Herrn: Sieh, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden be¬ trogen habe: fo erstatte ich es vierfach. Und 9 Jesus sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, weil diefer auch ein Sohn Abrahams ist; denn des MenschenlO Sohn ist gekommen, das Verlorne zu su¬ chen, und selig zu machen. — c> Ein andächtiges Gebeth zu Gott, dem Vater, für das allgemeine An¬ liegen der ganzen Christenheit nach der Pre¬ digt zu sprechen. Allmächtiger, ewiger Gott! Herr, himmli¬ scher Vater, siehe an mit den Augen deiner grundlosen Barmherzigkeit unfern Jammer, Elend und Noth. Erbarme dich über alle Christgläubige, für welche dein eingeborncr Sohn, unser Herr und Heiland, Jesus Chri¬ stus, in die Hände der Sünder freywillig ge¬ kommen ist, und auch sein kostbares Blut am Stamme des heiligen Kreuzes vergossen hat. Durch diesen Herrn Jesum wende ab, gnädigster Vater! die wohlverdiente Strafe, gegenwärtige und zukünftige Gefährlichkeiten, schädliche Empörungen, Kriegsrüstung, Theu- rung, Krankheiten und betrübte armselige Zei¬ ten; erleuchte auch und stärke in allem Guten geistliche und weltliche Obersten und Regenten, damit sie alles befördern, was zu deiner gött¬ lichen Ehre, zu unserm Heile, und zum ge¬ meinen Frieden und Wohlfahrt der Christen¬ heit gedeihen mag. Verleih uns, o Gott des Friedens! rechte Vereinigung im Glauben oh¬ ne alle Spaltung und Zertrennung. Bekehre unsre Herzen zu wahrer Buße und Besserung unsers Lebens. Zünde in uns an das Feuer deiner Liebe. Gib uns einen Hunger und Ei¬ fer zu aller Gerechtigkeit, damit wir als ge¬ horsame Kinder im Leben und Sterben dir o 255 angenehm und wohlgefällig seyn. Wir bitten auch, wie du willst, o Gott! daß wir bitten sollen, für unsere Freunde und Feinde, für Gesunde und Kranke, für alle betrübte und elende Christen, für Lebendige und Abgestor¬ bene. Dir sey einmahl empfohlen, o Herr! all unser Thun und Lassen, unser Handel und Wandel, unser Leben und Sterben. Laß uns nur deiner Gnade hier genießen, und dort mit allen Auserwählten erlangen, daß wir in ewi¬ ger Freude und Seligkeit dich loben und ehren mögen. Das verleihe uns, Herr, himmlischer Vater, durch Iesum Christum, deinen lieben Sohn, unfern Herrn und Heiland, welcher mit dir und dem heiligen Geiste gleicher Gott lebet und regieret in Ewigkeit. Amen. Allgemeine Schuld und Bekenntnis dec Sünden. ^Hch, armer Sünder, widersage dem bösen Fein¬ de, allem seinen Eingeben, Rath und That. Ich glaube an Gott den Vater, an Gott den Sohn, und an Gott den heiligen Geist. Ich glaube auch gänzlich, was die allgemeine christliche Kirche zu glauben befiehlt. Mit die¬ sem heiligen katholischen Glauben beichte und bekenne ich Gott, dem Allmächtigen, Mariä, seiner hochwürdigen Mutter, allen lieben Hei¬ ligen, und gebe mich schuldig, daß ich von meinen kindlichen Tagen an auf diese Stunde oft und viel mit Gedanken, Worten, Wer¬ ken, und Unterlassung vieler guten Werke, ge- 25-i — o — sündiget habe. Wie dann solches alles ge¬ schehen ist, heimlich, oder öffentlich, wissent¬ lich oder unwissentlich, wider die zehn Gebo- the, in den sieben Todsünden, an den fünf Sinnen meines Leibes, wider Gott, wider meinen Nächsten, und wider das Heil meiner Seele. Solche und alle meine Sünden sind mir leid von Herzen; ich bitte dich darum demüthigst, ewiger barmherziger Gott, du wol¬ lest mir deine göttliche Gnade verleihen, mein Leben so lange fristen, bis daß ich hier meine Sünden beichten und büßen, deine göttliche Huld erwerben, und nach diesem elenden Le¬ ben die ewige Freude und Seligkeit erlangen möge. Deßhalben klopfe ich an mein fündiges Herz, und spreche mit dem offenen Sünder: D Herr Gott! sich gnädig mir armen Sünder! Amen. Gebtth für die Landesherrschaft» Allmächtiger, ewiger Gott, Herr himmlischer Vater, in dessen Händen alle Königreiche und Herrschaften sind, denen wir, aus Liebe und Gehorsam gegen dich, treu, unterthänig und gehorsam sevn müssen; laß deine Gnade und Barmherzigkeit groß werden über deinen Diener, unfern theucrsten Kaiser und über das k. k. Erzhaus Desterreich, ihre Königreiche und Länder, und alle, die demselben verwandt und zugethan sind; übergieß sie mit dei¬ nem göttlichen Segen an ihrer Seele, Leib, Gut und Habschaften; wende von ihnen alle o 255 Versuchungen und Nachstellungen des bösen Feindes ab; bewahre sie sammt ihren König¬ reichen und Ländern vor allem Unheile, vor Pest, Krieg und Hungersnvth; führe sie auf dem Wege deiner Gesetze und deiner Liebe, damit wir alle nach geendigtem Laufe dieses vergänglichen Lebens in das deinen Auser¬ wählten gewidmete Reich eintreten, dich allda in der ewigen Glückseligkeit unaufhörlich lo¬ ben und lieben mögen. Amen. Uebung der göttlichen Tugenden. Hebung des Glaubens. glaube an dich, wabrer, drepeiniger Gott, Va¬ ter, Sohn, und heiliger Geist, der du alles erschaffen hast, der du alles erhältst und regierest, der du das Gute belohnest, und das Böse bestrafest. Ich glaube daß der Sohn Gottes Mensch geworden ist, um uns durch seinen Tod am Kreuze zu erlösen, und daß der heilige Geist durch seine Gnaden uns heiliget. Ich glaube und bekenne alles, was Jesus Christus geleh- ret hat, was die Apostel gcpredigct haben, und was die heilige römische katholische Kirche uns zu glauben vorstellet. Dieses alles glaube ich, weil du es, o Gott, geoffcnbaret hast, der du die ewige Wahrheit, und unendliche Weisheit bist, welche weder betriegen, noch betrogen werden kann. O Gott, vermehre meinen Glauben. Uebung der Hoffnung. Ich hoffe und vertraue auf deine unendliche Güte und Barmherzigkeit, o Gott, daß du mir durch die unendlichen Verdienste deines eingebohrnen Sohnes Jesu Christi in diesem Leben die Erkcnntniß, wahre Reue und Verzeihung meiner Sünden ertheilen, nach dem Tode aber die ewige Seligkeit geben, und ver- ?56 — o — leihen wirst, dich von Angesicht zu Angesicht zu sehen und zu lieben, und ohne Ende zu genießen. Ich hoffe auch von dir die nöthigen Mittel alles dieses zu er¬ langen, weil du es versprochen hast, der du allmäch¬ tig, getreu, unendlich gütig und barmherzig bist. O Gott, stärke meine Hoffnung. Hebung der Liebe. O mein Gott! ich liebe dich aus meinem ganzen Herzen über alles, weil du das höchste Gut, weil du un¬ endlich vollkommen, und aller Liebe würdig bist; auch darum liebe ich dich, weil du gegen mich und alle Ge¬ schöpfe höchst gütig bist. Ich wünsche vom ganzen Herzen, daß ich dich eben so lieben möchte, wie dich deine treuesten Diener lieben und geliebet haben; mit deren Liebe vereinige ich meine unvollkommene Liebe, vermehre sie in mir, o gütigster Herr immer mehr und mehr. Weil ich dich nun aufrichtig und in- nigst zu lieben wünsche, und es zu thun mich ernstlich bestrebe, so ist es mir von Herzen leid, daß ich dich, mein höchstes Gut, welches ich über alles liebe, mei¬ nen Schöpfer, Erlöser und Heiligmacher erzürnet ha¬ be; es schmerzet mich, daß ich gesündiget, daß ich dick, meinen besten Vater, meinen allmächtigen Herrn, und gerechten Richter beleidiget habe. Ich nehme mir ernst¬ lich vor, alle Sünden sammt allen bösen Gelegenheiten zu meiden, die begangenen Miffethaten mehr und mehr zu bereuen, die Boßheit der Sünde öfters zu betrach¬ ten, und niemahls wider deinen heiligsten Willen zu handeln; nimm mich wieder zu deinem Kinde auf, und gieb mir die Gnade zur Erfüllung dieses meines Vor¬ satzes. Darum bitte ich dich durch die unendlichen Verdienste deines göttlichen Sohnes, unsers Herrn und Erlösers Jesu Christi. Amen. Inhalt und Zusammenhang der Evangelien. Seite 1) ^)esus wird als Gott und Lehrer der Men¬ schen erkläret. Evangelium am Geburtstage Jesu in der Messe . n 2) Die Verkündigung der Geburt Jesu. Evangcl. a. Festt. d. Verkün. d. sel. Jungs. Maria i8o 3) Maria besucht ihre Base Elisabeth. Evangel. a. Festt. der Heimsuch- d. sel. Jungs. Maria i<>3 4) Die Geburt Johannis des Täufers. Evangel. am Geburtstage Johannis des Täufers 190 5) Dem Joseph wird von einem Engel angedeu¬ tet, daß er Mariam zur Frau nehmen soll. Evangel. a. Festt. des h. Jos., Nährvaters Jesu. »79 6) Jesus wird zu Bethlehem gebohren, und den Hirten verkündiget. Evangel. a. Geburtstage Jesu in der 1. Messe . 9 7) Die Abstammung Jesu aus d. Hause Davids. Evangel. a. Festt. d. Geburt d. sel. Jungs. Maria, wie a. Festt. d. unbefl. Empfängniß Maria . . 169 6) Die Hirten bey der Krippe. Evangel. a. Geburtstage Jesu bey der 2. Messe. »2 9) Die Beschneidung Jesu. Evangel. a. Festtage der Beschneidung des Herrn ig 10) Jesus wird am 4«. Tage nach seiner Geburt in den Tempel gebracht, und Gott dargestellet. Evangel. a. Festt. d. Reinig, d. sel. Jungs. Maria . 176 ,i) Der Besuch der Weisen. Evangel. a. Feste der Erscheinung des Herrn. . 21 12) Die Flucht Jesu n. Ägypten, u. d. Kindermord. Evangel. a. Feste der unschuldigen Kinder ... 17 13) Jesus wird nach Nazareth zurück gebracht, und allda erzogen. Evangel. a. Sonnt, zwischen den Festen der Be¬ schneidung und der Erscheinung des Herrn . 20 14) Jesus als zwölfjähriger Knabe geht mit seinen Ältern zum Osterfeste nach Jerusalem. Evangel. am 1. Sonnt, nach der Erscheinung. . 23 15) Johannes prediget in der Wüste und taufet. Evangel. am 4. Sonntage im Advente .... 8 *6) Johannes wird gefraget, wer er sey, und warum er taufe; er giebt Zeugniß von Jesu. »7 I S Evangel. am 3. Sonntage im Advente .... 6. ^7) Jesus hält sich durch 40 Tage in der Wüste auf, und wird alsdann versuchet. Evangel. am 1. Sonntage in der Fasten ...41 18) Jesus wohnet mit seinen Jüngern einer Hochzeit bey, und wirket das erste Wunder. Evangel. a. 2. Sonntage nack der Erscheinung . 25 19) Das Gespräch Jesu mit Nicodemus. Evangel. a. Festtage der Erfindung des h. Kreuzes . i85 20) Fortsetz. d. Gespräch.m. Nicodemus vomGlaub. Evangel. am Pfingstmontage . ..124 21) Johannes der Täufer, wird von Herodes ge¬ fangen gesetzt. Evangel. a. Tage d. Enthaupt, d. b. Job. d. Täufers 206 Jesus macht den Sohn des Königleins (königl. Beamten) gesund. Evangel. am 20. Sonntage nach Pfingsten. . . 23) Jesus wählte Petrum, Andream, Jacobum und Johannen! zu seinen Jüngern. Evangel. am Feste des heil. Apostels Andreas . 167 24) Jesus macht, daß seine Jünger eine sehr gro¬ ße Menge Fische fangen. Evangel. am 4. Sonntage nach Pfingsten . . . r33 25) Jesus stillt einen Sturm auf dem See. Evangel. am. 4. Sonntage nach der Erscheinung. 28 /26) Jesus heilt einen Gichtbrüchigen. Evangel. am. 18. Sonntage nach Pfingsten . . i54 27) Jesus wählt den Matthäus zu seinem Jünger, und ißt mit Sündern. EHgngel. a. Feste des heil. Apostels Matthäus 21 r 28H Jesus erwecket dieTochter desObersten (Jairus) zum Leben, und heilt ein Weib vom Blutflusse. Evangel. am 23. Sonntage nach Pfingsten. . . 162 29) Jesus lehrt die Auferstehung der Leiber. Evangel. am Gedächtnißtage aller verst. Ebristgläub. 216 30) Jesus erwählet aus seinenJüngern zwölfApostel. Evangel. am Feste des h. Apostels Bartholomäus. . 2»5 31) Jesus heilet viele Kranke, und preiset seine Jün¬ ger glücklich. Evangel. a. Festt. der h. Fabiani u. Sebastian! . . 172 32) Die Lehre Jesu von den 8 Seligkeiten. Evangel. am Feste aller Heiligen. ..... 2,5 33) Jesus hält an seine Apostel, eine Rede von der S. Beobachtung der Gebothe Gottes. Evangel. am Feste des heil Augustinus .... 204 34) Jesus ermahnet seine Apostel, daß sie nicht, wie die Pharisäer, nur dem Scheine nach gerecht seyn, und unterrichtet sie über das fünfte Geboth. Evangel. am 5. Sonntage nach Pfingsten . . . i34 35) Jesus ermuntert seine Apost. zur Barmherzigkeit, u. beleh. sie über das Verhalten gegen Fehlende. Evangel. am 1. Sonntage nach Pfingsten . . . 127 36) Jesus belehret seine Apostel über das Fasten. Evangel. an der Aschermittwoche ...... 40 3?) Jesus lehret die göttliche Vorsehung. Evangel. am r4. Sonntage nach Pfingsten. . . 148 38) Jesus warnet seine Jünger vor den falschen Propheten (den Pharisäern). Evangel. am 7. Sonntage nach Pfingsten . ..137 Jesus heilt einen Aussätzigen, u. macht d. Knecht des Hauptmannes zu Kapharnaum gesund. Evangel. am 3. Sonntage nach der Erscheinung . 26 4») Jesus erwecket einen todten Jüngling zu Naim. Evangel. am i5. Sonntage nach Pfingsten. . . i5o 41) Jesus beweiset den Jüngern des Johannes, daß er der verheißene Messias ist. Evangel. am. 2. Sonntage im Advente .... 5 42) Jesus bezeuget sich gegen eine reumüthige Sün¬ derin» barmherzig. Evangel.«.Feste der heil. Maria Magdalena . .196 43) Jesus vertheidiget sich gegen die Beschuldigung, daß er die Teufel durch Belzebub austreibe. Evangel. am 3. Sonntage in der Fasten . . .45 44) Jesus lehrt über die Annahme seiner Lehren. Evangel. am Fest, des heiligen Martinus . . . 217 45) Jesus preiset diejenigen selig, welche seine Lehren beobachten. Evangel. a. Feste d. Opferung d. sel. Jungf. Maria . 220 46) Jesus redet v. den verschieden. Wirkungen seiner Lehren in dem Gleichn. v.Samen u. d.Säemanne Evangel. am Sonntage der Seragesimä. ... 34 47) Jes- leh. in dem Gleichn. v. guten Samen, den ein Mensch aufs. Acker säcte, das gute u. böse Men. bis an dasEnde d. Weltbeysam. bleiben werden. Evangel. a. 5. Sonntage nach der Erscheinung . 29 >7 * 40) Jesus redet in den Gleichnissen von einem Senf- S. körnlein u. dem Sauerteige v. der Verbreitung u. den Wirkungen seiner Lehren. Evangcl. am 6. Sonntage nach der Erscheinung . . 3» 49) Jesus redet von d. Vortrcfflichkeit seiner Lehren, u. ihren verschied. Anhängern in den Gleichnissen vom verborgenen Schatze, v. einer kostbaren Per, le, u. einem ins Meer geworfenen Netze. Evangel. am Feste der heiligen Anna .... 199 50) Joh. d. Täufer, wird aufBef.Herodks enthaupt. Evangel. a. Tage d. Enthauptung Joh. des Täufers 206 51) Die Anrede Jesu an seine Jünger, als er sie zu predigen aussandte. Evangel. a. Feste eines Märteres, der kein Bischof ist 226 52) Die Fortsetzung der Anrede Jesu. Evangcl. am Feste vieler Märterer außer der österli- chen Zeit nach der 8. Lection.239 . 53) Jesus speiset mit 5 Broten u. 2 Fischen bey fünf tausend Mann. . Evangcl. am 4. Sonntage in der Fasten .... 47 54) Jesus heilt einen Taubstummen. Evangel. am »». Sonntage nach Pfingsten. . . »43 55) Jesus speiset mit 7Broten, u. einigen Fischen bey vier tausend Mann. Evangel. am 6. Sonntage nach Pfingsten . . . »36 56) Petrus bekennet Jesum als den Sohn Gottes. Evangcl. a. Feste der h. Apostel Petrusu. Paulus . »92 57) Jesus wird vor seinen Jüngern verkläret. Evangel. am 2. Sonntage in der Fasten ... 43 58) Jesus lehret seine Jünger, daß sie wie Kinder be¬ schaffen seyn, u. sich selbst verläugnen sollen. Evangel. am Feste der heiligen Schutzengel . . .208 5g) Jes. leb. in d. Gleich, v. Könige, der m. s. Knech¬ ten Rechn, machte, das Verhal. geg. die Beleidig. Evangel. am 21. Sonntage nach Pfingsten. . . »5g 6») Jesus heilt zehn Aussätzige. Evangel. am i3. Sonntage nach Pfingsten. . . »47 6») Jesus verthcidiget sich'gegen seine Feinde, u. leh¬ ret, daß er Gottes Sohn'ist. Evangel. am 5. Sonntage in der Fasten. .... 49 62) Jesus erkläret sich in dem Gleichnisse vom Hirten u. Schafstalle als einen v. Gott gesandtenLehrcr. vangel. am Pfingstdicnstage. »25 63) Jesus erkläret sich in dem Gleichnisse von einem S. guten Hirten als einen guten Lehrer. Evangel. am 2. Sonntage nach Ostern . . . . m 64) Jesus sendet 72 Jung, zu lehren aus, u. hält ihnen eine Anrede. Evangel. a. Festt. des heil. Evangelisten Marcus . 182 65) Jesus freuet sich über die Verbreitung seiner Leh¬ ren, und preiset sie an. Evangel. a. Feste des heil. Apostels Mathias. .178 66) Jesus lehret in der Erzählung vom barmherzi¬ gen Samaritan, wer unser Nächster ist. Evangel. am 12. Sonntage nach Pfingsten. . . »44 67) Jesus lehret in dem Hause der Maria u. Martha. Evangel. a. Feste d.Himmels. d. sel. Jungfrau Maria 202 68) Jesus lehret, daß man auf Gott vertrauen soll. Evangel. an den Bethtagen ........ "7 69) Jesus verweiset den Pharisäern ihr Betragen. Evangel. a. Feste vieler Märterer außer der österli¬ chen Zeit nach der 6. Lection . .... .287 70) Jesus sagt den Juden ihre Zerstreuung vor. Evangel. a. Feste des h. Stephanus desErzmärterers »4 71) Jesus ermuntert seine Jünger, sich nicht zu fürch¬ ten, u. ihm ergeben zu sepn. Evangel. nach der 2. Lection ....... 246 72) Jesus muntert s. Jün. auf, stets wachsam zu seyn. Evangel. a. Feste eines Beichtigers, der ein Bisch, ist. 245 7Z- Jesus heilet einen Wassersüchtigen, u. lehrt über die Bescheidenheit. Evangel. am 16. Sonntage nach Pfingsten. . . 162 74) Jesus leh. in dem Gleich», v. einer Mahlzeit, daß s. Lehren den Heiden werden vekündiget werden. Evangel. am 2. Sonntage nach Pfingsten . . . 129 ?5) Jesus redet von den Eigenschaften, die seine Jün¬ ger haben müßten. Evangel. am Feste eines Märterers und Bischofes . 226 76) Jesus lehrt in den Gleichnissen v. dem verlornen Schafe, u. dem verlornen Groschen, warum er / auf die Erde gekommen ist. / Evangel. am 3. Sonntage nach Pfingsten . . /"i 77) Jesus leh. in dem Gleichn. vom gerech. Hausfi^ ter, welchen Gebrauch man von zeitlichen G-E" machen soll. X Evangel. am 8. Sonntage nach Pfingstl' ' ' Jesus lehret in der Erzähl, v. dem Pharisäer u. S. Zöllner in dem Tempel, daß man demüthig u. reumüthig bethen soll. Evangel. am io. Sonntage nach Pfingsten. . . 142 79) Jesus sagt seinen Jüngern, welche Belohnung sie dafür haben werden, daß sie ihm nachgefol. sind. Evangel. a. Bekchrungstage des h. Apostels Paulus 175 80) Jesus sagt in dem Gleich», von den Arbeitern im Weinberge, daß d. erstenVerkün. s. Lehren m. ih¬ ren Nachfolg. gleiche Belohnung haben werden. Evangel. am Sonntage Sepruagesimä . . . . Z2 81) Jesus sagt seinen Jüngern sein Leiden voraus, u. macht einen Blinden sehend. Evangel. am Sonntage Quinquagesimä .... 38 62) Jesus sagt, daß die Söhne des Zebedäus keinen Vorrang vor den andern Apost. haben könnten. Evangel. a. Feste des h. Apostels Jacobus. . . 197 63) Jesus kehret beym Zachäus ein, u. ist Ursache an seiner Bekehrung. Evangel. am Feste der Kkrchweihe ..... 5r 64) Jesus lehret in dem Gleich«, v. den Talent., daß man die v. Gott erhal. Gaben u. Fähigkeiten ge¬ hörig anwenden soll. Evangel. a. Feste des heil. Leopoldus. . . . .218 85) Jesus hält seinen feyerl. Einzug in Jerusalem. Evangel. am Palmsonntage........ 5i 86) Jesus weint über Jerusalem, u. treibt die Kau- . fer u. Verkäufer aus dem Tempel. Evangel. am 9. Sonntage nach Pfingsten ... 140 67) Jes. redet m dem Gleich», v. einemWeitzenkorne, daß er erst durch seinen Tod groß werden würde. Evangel. am Feste des heil. Laurentius .... 201 88) Jesus lehret in dem Gleichnisse von einer Hoch¬ zeit, daß seine Lehren auch den Heiden werden be¬ kannt gemacht werden. Evangel. am 19. Sonntage nach Pfingsten. . . r56 89) Jesus redet mit dem Volke von sich selbst, ».er¬ muntert es, seine Lehren anzuhören. Evangel. am Kreuzerhöhungstage .... .210 90) Jesus lehrt, daß man d. KaiserAbgaben geb. soll. Evangel. am 22. Sonntage nach Pfingsten . . . .161 9O Jesus lehret, welche die vornehmsten Gebothe sind, und beweist feine Gottheit. S. Evangel. am »7. Sonntage nach Pfingsten. . . i53 92) Jesus sagt was vor der Zerstörung Jerusalems geschehen wird. Evangel. am Festt. vieler Märterer außer der öster¬ lichen Zeit nach der 3. und r. Lection S. 235 . . 282 93) Jesus fahrt fort zu weissagen, was vor der Zer- S. störung Jerusalems, u. was nach d. Zerstreuung der Juden geschehen wird. Evangel. am 24. Sonntage nach Pfingsten. „ . . 164 9.4) Jesus vollendet seine Rede von der Zerstörung Jerusalems, u. der Zerstreuung der Juden. Evangel. am 1. Sonntage im Advente . .... r 95) Jesus leh. in dem Gleichnisse v. den 10 Jungst, daß man auf st 2. Ankunft immer bereit sepn soll. Evangel. am Festtage der heil. Katharina . . . .221 96) Jesus fährt fort zu lehren, daß man auf seine Ankunft bereit sepn soll, in den Gleichnissen von einem Menschen, der in die Fremde zog, von ei¬ nem Hausvater, u. von klugen Knechten. Evangel. am Festtage eines Bischofes u. Beichtigers nach der 1. und 2. Lection ....... 240 97) Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße, und be¬ lehret sie über das Verhalten gegen einander. Evangel. am Donnerstage in der Charwoche . . 91 98) Jesus hält eine Abschiedsrede an seine Jünger. Evangel. a. Feste d. h. Apostel Philippus u. Jacobus 184 99) Jesus verspricht seinen Jüngern, den h. Geist zu senden, u. tröstet sie. Evangel. am Pfingstsonntage ....... 122 100) Jes. ermuntert s. Jün., s. Lehren treu z. bleiben. Evangel. a. Feste eines Märterers zur österl. Zeit . u3o 101) Jesus fährt fort, die Jün. aufzumuntern, daß sie seinen Lehren treu bleiben. Evangel. am Feste des heil. Florianus . . . . i83 iv2) Jesus ermahnet st Jünger, einander zu lieben, und sagt warum sie von den Juden würden ver¬ folget werden. Evangel. «.Feste der h. Apostel Simon und Judas . 212 rc>3) Jes. verspricht stJün. den h. Geist, u. sagt, daß sie seinetwegen viel würden auszustehen haben. Evangel. am 6. Sonntage nach Ostern . . . . . 120 104) Jesus tröstet s. Jünger, u. versichert sie, daß er S. ihnen den h. Geist senden wird. Evangel. am 4. Sonntage nach Ostern . . . . 114: 105) Jesus sagt s. Jün., daß er nur noch eine kurze Zeit b. ihnen seyn wird; u. fährt fort, sie zu tröst. Evangel. am 3. Sonntage nach Ostern ..... n3 106) Jesus ermuntert s. Jünger zum Gebethe, u. ver¬ sichert sie noch ein Mahl, daß er Gottes Sohn ist. Evangel. am 5. Sonntage nach Ostern.116 »07) Jesus bethet im Garten, wird gefan., zum Tode verurtheilet, gegeißelt, getödt^t und begraben. Das Leiden unsers Hrn. Jesu am Palmsonntage . . 53 » » am Dienstage in der Charwoche ... 66 » » an der Mittwoche in der Charwoche . 7g » » am Charfreytage.g4 lo8) Ein Engel verkündiget den Frauen, welche zum Grabe kamen: daß Jesus auferstanden ist. Evangel. am Ostersonntage........ io3 »09) Jesus erscheint zweyen nach Emmaus reisenden Jüngern, und gibt sich ihnen zu erkennen. Evangel. am Ostermontage ........ »o5 110) Jesus erscheint seinen Aposteln zu Jerusalem, und gibt sich deutlich zu erkennen. Evangel. am Osterdienstage..108 ri i) Jesus erscheint wieder seinen Aposteln, ertheilt ihnen d. Macht, Sünden nachzulassen, u. über¬ zeugt derThom.,daß er wirkt. v.Tode auferst. ist. Evangel. am weißen Sonntage.10g ns) Jesus erscheint seinen Jüngern, befiehlt ihnen zu lehren und zu taufen. Evangel. am Feste der heil. Drepfaltigkeit... 126 "3) Jesus befiehlt seinen Jüngern zu lehren und zu tausen; verspricht seinen Anhängern Wunder¬ kraft, u. fährt in ihrer Gegenwart in Himmel. Evangel. am Feste der Himmelfahrt des Herrn. . . ng /d Gedruckt vA-y Joss'»b Blasnik. g sri W