Dng DZ_____ Stet* 'S STÄDTE WAPPEN DES ÖSTEEEEICHISCHEN KAISEESTAATES. VON VINCENZ ROBERT WIDIMSKY. £RKo H. HERZOGTHUM SALZBURG. IH. HERZOGTHUM SCHLESIEN. IV. HERZOGTHUM STEIERMARK. WIEN. DKUCK UND VERLAG DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI. 1864. If 3'S"o -J) HERZOGTHUM SALZBURG. Herzogthum Salzburg. Als erste Einwohner, und zwar als Ureinwohner in den Thälern des heutigen Salzburg, welche ein Theil des alten Noricums waren, werden die Celtogallen genannt, die wohl aus dem mittleren Asien kamen, und bereits, bevor noch das Fischerdörfchen Rom sich zu einer Stadt erhoben, daselbst ihre Wohnsitze genommen haben und nebst Gold, Silber, Eisen u. dgl. mit Salz Verkehr trieben. Sie verblieben bis zum cymbrischen Kriege im ruhigen Besitze ihres Landes, bis während diesem es den Stiefsöhnen des Kaisers Augustus, Tiberius und Drusus, 13 Jahre vor Christi Geburt gelang, das ganze alte Noricum zu bezwingen, worin sich wahrscheinlich bereits ein Theil der Bojer niedergelassen hatte und welches sie unter dem Namen Noricum zu einer römischen Provinz erhoben. Dieses römische Noricum, worin das heutige Salzburg mitbegriffen war, und das von den Römern unter Kaiser Hadrian das mittelländische genannt wurde, bekam unter seinen Besiegern eine ganz veränderte Gestalt. Es wurden Colonien, an geeigneten Punkten verschanzte Lager, Bollwerke und Castelle angelegt, aus denen später Städte, Flecken und Schlösser entstanden. Nach dem Sturze des römischen Reiches — 476 — durch Odoaker, König der Heruler, gelangte das mittelländische Noricum unter die Herrschaft der letzteren, während welcher es die gröbsten Verwüstungen erlitt, blieb aber unter solcher nur durch 17 Jahre, nach deren Ablauf Theodorich, König der Ostgothen — 493 — den Odoaker in einer Schlacht besiegte, tödtete und darauf das ostgothische Kaiserreich bildete, worin das mittelländische Noricum mitbegriffen war. Auch dieses von Theodorich gestiftete Kaiserreich war von keiner langen Dauer, denn schon nach 43 Jahren — 536 — ging es in Trümmer, indem es durch die Franken zerstört wurde, und das mittelländische Noricum gelangte an das Herzogthum Baiern. In welcher Zeit dieser Landestheil den Namen Salzburg — ohne Zweifel von seiner Landeshauptstadt Salzburg — erhalten, berichtet die Landesgeschichte nicht; doch wird dessen unter Kaiser Carl dem Grossen unter dem Namen Salcpurc schon urkundlich erwähnt. Eben so unbekannt ist es, in welcher Zeit, durch welche Veranlassung und unter welchem Herzoge von Baiern dieses Landesgebiet an das Stift Salzburg abgetreten und den Bischöfen und Erzbischöfen desselben das Prärogativ regierender Fürsten verliehen wurde. Zum Bisthume wurde Salzburg zwischen den Jahren 703—739 unter dem Abte Slobargius, und zum Erz-bisthume, 798, unter dem Bischof von Arno mit Genehmigung des Papstes Leo, vom Kaiser Carl dem Grossen erhoben. Nach mehrhundertjährigem Besitze durch die Bischöfe wurde das Erzstift und Kirchenfürstenthum Salzburg unter Kaiser Franz H., 1802, säcularisirt, in ein weltliches Churfürstenthum verwandelt und dem Erzherzoge Ferdinand als Entschädigung für Toscana gegeben. Im Frieden zu Pressburg, 1805, wurde es Österreich einverleibt, 1809 an Baiern abgetreten, 1814 aber von Baiern wieder an Österreich abgegeben, von welcher Zeit an es jetzt ein Bestandtheil des österreichischen Kaiserstaates bildet. Zum Landespatron hat Salzburg den heiligen Ruprecht, dessen Andenken am 27. März gefeiert wird. Muzejsko dništvo-Ptuj Landes-Wappen. Dieses- Wappen ist das ursprüngliche Wappen des Stiftes von Salzburg, dessen sich dasselbe unter seinen Bischöfen und Erzbischöfen schon im XII. Jahrhunderte in seinem- Stiftssiegel bediente. Es war Anfangs ein gespaltener Schild, dessen vordere Hälfte von Gold und darin ein rechts aufsteigender schwarzer Löwe, die hintere roth damaseirt war. Hinter dem Schilde ragten, kreuzweis geschränkt, ein blankes Schwert, mit der Spitze nach abwärts, und ein goldener Bischofstab und mitten ein- goldenes Patriarchenkreuz hervor, vor dem auf dem Schilde eine goldene Bischofsmütze aufgesetzt war. Später wurde das Wappen noch mit dem Cardinals-hute geziert, und diente schon damals zugleich als Landeswappen In der zweiten Hälfte des XII. Jahrhunderts, unter dem Erzbischöfe Konrad II., dem Heiligen, einem Sohne des Markgrafen Leopold des Heiligen, scheint dieses Wappen die erste Vermehrung durch die Hinzufügung des silbernen Querbalkens in die leere rothe Hälfte des Schildes erhalten zu haben, woraus dan Wappen von Österreich entstand, durch das er seine Landes- und Familienabstammung -zu versinnlichen beabsichtigte. Dieses Wappen behauptete sich so -als Landeswappen des Erzbisthums Salzburg bis zum Jahre 180.2, wo das Erzstift und Kirchenfürstenthum unter Kaiser Franz I'I. säcularisirt, in ein weltliches Churfürstenthum verwandelt und 1814 ein Bestandtheil des" österreichischen Kaiserstaates wurde, worauf, dem Wappen die bisherigen geistlichen und bischöflichen Insignien abgenommen, dafür auf den Schild ein mit Hermelin ausgeschlagener Herzogshut gesetzt und" sodann mit einem gleichfalls mit Hermelin gefütterten, mit goldenen Schnüren gebundenen Herzogsmantel umgeben, der oben von einem gleichen Herzogshut zusammengehalten und so in das k.- k. österreichische Staatswappen aufgenommen wurde. 1. Salzburg. Ursprünglich Juvavium, Juvavia, Juvavo, auch Junense. Später Coloyiia atlia Hadriana. Hauptstadt des Herzogthums Salzburg an der Salza — früher Igonta oder Viarum. Laut historischen Nachrichten stand schon vor Christi Geburt, wo gegenwärtig Salzburg steht, eine prächtige Stadt der Keltogallen, mit Mauern, Wällen und mächtigen Thürmen umgeben, darin die Götter Tempel und die Könige Paläste hatten, stolz von Marmor erbaut, die den Namen Juvavia" führte. Nach Unterjochung Nori- cums durch die Römer unter Kaiser Hadrian, wurde die Stadt, ihrer strategischen Lage wegen, zu einer Colonie — Municipium — unter dem Namen Colonia aelia Hadriana erhoben, dahin eine Legion unter T. Aurelius, und nicht fern davon — bei dem heutigen Aigen — ein Geschwader thracischer Reiter gelagert. Bis zum Sturze der Römerherrschaft durch Odoaker König der Heruler — 476 — behauptete sich diese Stadt in ihrem Glanze, fand jedoch durch die Zerstörungssucht dieser barbarischen Horden — 477 — gleich den meisten römischen Städten ihren Untergang. Als darauf 17 Jahre später Theodorich König der Ostgothen den Odoaker — 493 — in einer" Schlacht besiegte und tödtete und ein ostgothisches Reich bildete, dieses aber nach 43 Jahren — 536 — wieder durch die Franken zerstört wurde und das mittelländische Noricum an Baiern gelangte, da erbaute auf den Ruinen der einst so prächtigen Stadt der Wanderbischof St. Rupertus, früher Bischof zu Worms, mit Genehmigung des Bojen-Herzogs — von Baiern — Garibald I. am Flusse Ignota oder Viarum, jezt Salza, am Fusse des Berges, in der Nähe der Höhle des heiligen Maximus, aus den Überresten der zerstörten Stadt für sich und seine Gefährten ein demüthiges Häuschen, welches als Wohnung und zugleich als Oratorium diente, und über die Grabesstätte des genannten Heiligen, eine dem heiligen Amand geweihte Capelle, und legte 582 den Grundstein zu einer Kathedrale, in der sich später die benachbarten Christen versammelten, ihren Gottesdienst hielten und auf den angenehmen Siedelplätzen sich an-bauten. So entstand nach und nach aus" dieser Ansiedlung ein Dorf, Flecken, und endlich eine Stadt, die bereits unter Kaiser Carl dem Grossen in Urkunden Stad Salcpurc genannt wurde und zu Anfang des VHI. Jahrhunderts der Sitz der Bischöfe, 795 der Erzbischöfe und die Hauptstadt des Landes Salzburg war. Das Wappen, das die Stadt Salzburg bereits im XIII. Jahrhunderte führte, und bei seiner Erneuerung durch den Erzbischof Friedrich von .Salzburg, 1328 mit in der Wappenurkunde enthaltenen Clausei: „Wirsetzen auch vnd gebieten, daz der Stat insigl mit fünf Sliisseln beslossen sey. der vier sollen vier aus den genannten haben welch darzue mit gemainen Rat erwelt werden, den fünften soll haben unser Richter oder wenn wir In empfehlen vnd khain brief versiegeln on der genannten wissen die zuegegen in der stat sind. Vnd ob der fünf von der stat ainer fuer, der soll den Slussel der genann ainer lassen, nutzt an sun viederkunft“ dem Rathe der Stadt im Siegel wiedergegeben wurde, ist ein rother Schild, darin eine mit einer gezinnten silbernen Stadtmauer a umgebene silberne Burg — Castell — mit drei spitzig blau bedachten Thürmen mit goldenen Knöpfen, von denen der mittlere höher und sechseckig, die Eck-thiirme viereckig sind. Mitten in der Mauer vorrle ein gethürmtes spitzig blau gedachtes Stadtthor mit goldenen Flügelthüren und heraufgezogenem goldenen Fallgitter. — Wie es im Original lautet. Das Hecht, mit rothem Wachse siegeln zu dürfen, verlieh Kaiser Friedrich der Stadt Salzburg im Jahre 1481. 2. Abtenau. Abbtenau, Abtenova. Markt vom Fischbache durchschnitten. Ein alter Ort und eine jener ersten Erwerbungen des Erzstiftes Salzburg, womit dieses von Carolingischen Königen beschenkt und bereichert worden ist. Er war bis gegen Ende des XV. Jahrhunderts ein Dorf und wurde unter dem Erzbischöfe Leonard von Keutschach zwischen den Jahren 1495—1519 zu einem Markte erhoben und mit bürgerlichen Hechten und Freiheiten begnadigt. Sein Stadtwappen ist ein in blauem Schilde sitzender Prälat im Kirchenornate mit einer brennenden Wachskerze in der Rechten. 3. Goldeck. Goldegg, Goldekke. Markt an der Salzach. Ein aus der frühesten Zeit der Geschichte Salzburg^ stammender Ort, dessen Bewohner in der Umgebung Bergbau betrieben. Zwischen den Jahren 1156— 1161 erbauten die Salzburger Ritter von Goldegg hier ein festes Schloss, welches sie, wie auch den Ort, nach ihrem Familiennamen „Goldegg“ nannten. Schon 1244 war Goldegg eine Hoimark, welcher wie üblich, von diesem Rittergeschlechte, um dessen Eigenthumsrecht darauf anzudeuten, das Familienwappen — ein schwarzer Schild mit einer von unten durch den ganzen Schild eingezwängten goldenen Spitze — Dreieck — zum Ortswappen verliehen wurde. Burg und Ort gelangten, nach dem im Jahre 1400 mit Hugo von Goldegg ausgestorbenen Herrengeschlechte, i. J. 1485 unter dem Erzbischöfe Sigmund I. von Wolkendorf durch Kauf an das Erzstift Salzburg. Bis zum Jahre 1831 war Goldeck nur eine Hofmark, in welchem sie mittelst Urkunde, ddo. Wien am 27. April, vom Kaiser Franz I. zu einem Markte erhoben wurde. 4. Golling, auch Golring, Goldring. Markt an der Salza. Dieser Ort mit seiner Veste und Burghut Golling hat ein hohes Alter und gehörte ursprünglich sammt seinem Gebiete und seinen Gütern dem Herrengeschlechte der Kuchler, gelangte aber nach und nach durch Stiftungen und Käufe an das Stift zu Salzburg, wodurch später die Nachkommen der Herrn von Kuchler, Golling von diesem zu Lehn erhielten, Sie blieben aber im Eigenbesitz des Ortes, der Burghut und der Fischweide im Kuehelthale bis gegen Ende des XV. Jahrhunderts, worauf auch 'diese' durch den Erzbischof Pilgrim II. von 'Puchheim von Kuchler von Friedburg, dem letzten des' Stammes der Kuchler, erkauft wurden, aber erst 1438 unter Erzbischof Johann II. von Reichensperg, mittelst ordentlichen Vertrages, mit Zustimmung seiner Witwe an das Erzstift übergingen. Schon in der frühesten Zeit ist Golling zu einem . Markte erhoben und mit städtischen Rechten und Freiheiten begabt worden. Sein Stadtwappen ist ein quergetheilter Schild, unten roth, darin ein goldener Ring mit einem blauen Steine, oben blau und darin der heilige Johann Evan-. gelist in natürlichen Farben, mit einem goldenen Kelche in der Linken, aus dem eine Schlange hervorschiesst, und einem schwarzen Adler zu seinen Füssen, der eine silberne Schreibfeder in seinem Schnabel hält. 5. Hallern. Lat. -Halla, Villa Halle juxta metropolium Juvaviensis. 1074 Hülle, Hüllein; lat. Halliolcc, Hellinum. Stadt am linken Ufer der Salza. Hallein bestand schon zur Zeit der .keltqgallischen ■ Bewohner des heutigen Salzburgs. Den Namen erhielt es seiner reichen Salzquellen wegen, denn Hallein stammt von dem Worte Hall her, das in der kelto-gallischen Spräche Salz, reich an Salz, bedeutet. Es gehört .unter die allerersten Erwerbungen des Erzstiftes Salzburg durch Schenkung der ersten baierischen Herzoge. Eine Stadt Wird Hallein schon in ’ Urkunden des XII. Jahrhunderts genannt und führte • bereits zu Ende des XIII. als Stadtwappen in rothem Schilde einen rechts schreitenden, in einen weissen Kittel, der ihm bis auf die Waden reicht, gekleideten, mit einem breiten Riemen durch eine Schnalle um die Mitte des Leibes gegürteten Salzträger, welcher einen länglichen, obenzu . I* schwächeren Salzkegel auf der linken Schulter, und über der rechten eine hinten herabgeneigte und spitzige Stange trägt. 6. Hof in Gastein. Markt zu beiden Ufern des Kirchbaches. Ursprünglich gehörte Hof in Gastein samrat dem gleichnamigen Gute den Herren von Peilstein; später brachten es die Herzoge vonBaiern an sich. In der Folge verpfändete Herzog Otto dies sein Prädium Gastein dem Erzbischöfe von Salzburg Eberhard II. von Truchsen — 1241, für 148 Hark Silber; im Jahre 1297 aber verkauften die Herzoge Otto und Stephan in Baiern die Provincia Gasteun dem Erzbischöfe Konrad IV. von Preitenfurt und Vansdorf, und seinem Nachfolger für 600 Mark Silber Salzburger Gewicht und 600 Mark Regensburger Pfennige, welcher Kauf durch Kaiser Adolph noch im nämlichen Jahre bestätigt wurde. Der hier früher mit Glück betriebene Bergbau und die Zunahme der Bevölkerung Hofs in Gastein gab Anlass, dass dieser Ort schon Mitte des XIV. Jahrhunderts zu einem Markte erhoben und mit allen liechten und Freiheiten begnadigt wurde. Das Wappen dieses Marktes ist das gewöhnliche Bergwerkswappen — Eisen und Hammer in Form eines Andreaskreuzes verschränkt — auf einem quergetheilten Schild, oben von Silber, unten von Gold. 7. Küchel. Lat. Oucullae, Cucullis, Ohuchula, Cuculos, Ouculum. Markt am rechten Ufer der Salza. Dieser Ort stammt aus der Zeit der in Mittelnoricum siegreichen Römer und wurde von ihnen Cuculle genannt. Er gelangte in der frühesten Zeit an das Erzstift Salzburg und war eines der ersten Besitzthümer desselben. Gegen Ende des XIV. Jahrhunderts wurde er von dem Erzbischöfe Pilgrim II. von Puchheim zu einem Markte erhoben, wovon in der Bestätigungsurkunde seiner Marktfreiheiten und Ertheilung seines Ortswappens vom Erzbischöfe Leonard von Keutsch — Ende des XV. Jahrhunderts — Erwähnung geschieht. Das Wappen dieses Marktes ist ein rechts aufsteigender natürlicher Hirsch in blauem Schilde. 8. Lofer, auch Lover. Markt an beiden Ufern des Baches Lofer. Wie aus der im Jahre 1228 vom Kaiser Heinrich VII. ausgestellten Bestätigungsurkunde der Erwerbung Lofers und seines Gebietes für das Erzstift Salzburg — de dato aput Vlmam 15. Kal. Septembr. —- und ihrer weiteren Bestätigung vom Jahre 1295 ersichtlich ist, gehörte Lofer mit Zugehör unter die ursprünglichen Besitzungen des Erzstiftes. Seinen Namen führt Lofer von dem durch diesen Ort fliessenden Bach Lofer. Zum Ortswappen führt Lofer einen von Roth und Blau quergetheilten Schild mit einem eirunden goldenen Mittelschilde, darin auf einem silbernen Halbmonde Mutter Maria mit dem Jesukinde auf dem Arm, mit Krone und Scepter, in faltenreichem blauen Mantel, steht. 9. Mauterndorf. Markt an der Tauernacha. Die Zeit der Entstehung dieses Ortes ist unbekannt. Er war nebst der bei ihm befindlichen, in der Zeit des Faustrechts erbauten Veste, in der in den alten Zeiten viele geheime Hinrichtungen geschahen und zu denen auch Erzbischof Leonard von Keutschach den salzburgischen Magistrat abschiekte, eine der frühesten Besitzungen des Erzstiftes Salzburg und bis zu der Mitte des XVI. Jahrhunderts ein Dorf, das unter Erzbischof Michael von Kuenburg, 1554, zu einem Markte erhoben und mit verschiedenen Marktfreiheiten begnadigt wurde. Ein besonderes Wappen führte Mauterndorf niemals, es bediente sich stets des Wappens des Domcapitels zu Salzburg als Ortswappen, welches aus einem der Länge nach gespaltenen Schilde besteht, in dessen linkem rothen Felde ein silbernes Malteserkreuz, im rechten, blauen, ein goldener Sparren enthalten ist. 10. Mittersill. Markt an der Salzach. Als Lehen von den Herzogen von Baiern besassen den Ort Mittersill sammt Burg und Gebiet schon vor dem XIII. Jahrhunderte die Grafen von Mittersill — ze Mittersel — aus dem gräflichen Geschlechte von Plain. Als aber im Jahre 1228 dieses von den baierischen Herzogen an das Erzstift Salzburg gelangte, verlieh es die Purg ze Mittersel sammt Zugehör den Herren von Velben zu Lehn. Seinen Namen soll Mittersill von obgenannter Veste führen; den Namen Klein-Venedig erhielt es von seiner sumpfigen Lage. Zu welcher Zeit Mittersill zu einem Markte erhoben wurde und städtische Rechte und Freiheiten erhielt, ist zwar nicht mehr nachzuweisen, aber so viel ist sichergestellt, dass Mittersill unter dem Erzbischöfe Friedrich IV., Truchsess von Emmersberg, um die Mitte des XV. Jahrhunderts schon ein Markt gewesen. Sein Ortswappen ist ein quergetheilter Schild, unten roth, oben von Silber, darin der Kopf und Hals einer blauen Gemse wachsend, welches das Familienwappen der Grafen von Mittersill — ist, von denen es der Markt zum Ortswappen erhielt. 11. Neumarkt, Lat. Neoforum. Markt am Wallerbaehc. Schon um die Mitte des XIII. Jahrhunderts gehörte Neumarkt, dessen Entstehung in eine weit frühere Zeit gehört und der damals schon ein Markt gewesen, sammt seinem Gebiete dem Erz stifte von Salzburg, welchen die Herren von Than von diesem zu Lehn hatten, und der, wahrscheinlich nachdem das Geschlecht der von Than erloschen war, mit Genehmigung des Erzbischofes Gregor Schenk von Osterwitz, 1397, an die Kitter von Uiberacker überging. Das Wappen, das 1572 vom Erzbischöfe Johann Jakob von Belasy dem Markte verliehen worden, ist ein goldener Schild, der von einem rothen schrägen Rechtsbalken durchschnitten ist, und in dessen oberem Theile die Hälfte eines aufsteigenden silbernen Lammes an den Schrägebalken angelehnt, erscheint. 12. Radstadt. jRastatt, Neuradtstadt, Badistatt. Stadt unweit der Quelle der Enns. Zu den ursprünglichen Besitzungen des Erzstiftes Salzburg, welche die Carolinger den Erzbischöfen desselben geschenkt, gehört auch die Stadt Kadstadt. Sie war bis zum Jahre 1285 ein offener Ort, welcher in diesem Jahre vom Erzbischöfe Rudolph von Hohenegg mit Mauern und Tlilirmen umgeben, befestigt, das folgende Jahr darauf mit Stadtrechten versehen und zu einer Stadt erhoben wurde. Ihr Stadtwappen ist eine gezinnte silberne Stadtmauer mit geschlossenem goldenen Thore; hinter der Mauer erheben sich zwei viereckige Thürme, mit blauen Kuppeldächern und goldenen Knöpfen in rothem Schilde, zwischen denen ein silbernes Rad schwebt. 13. Rauris. Saures; lat. Praedium Buresce. Markt am Geisbache. Ein schon im Jahre 1228 unter dem Namen Gaisbach, vom Erzbischöfe Eberhard H. von Truchsen von den Herzogen von Baiern durch Tausch an das Stift zu Salzburg gebrachter Ort, der seit unendlichen Zeiten schon ein Städtchen war und 1355 unter Erzbischof Artolf von Weissenegg zum Markte erhoben wurde. Sein ursprünglicher Name Gaisbach rührt von dem unweit von ihm fliessenden Gaisbach her, Rauris aber aus der neueren Zeit von dem Rauristhaie, worin er liegt. Zum Stadtwappen führt Rauris einen von einem silbernen Querbalken durchzogenen schwarzen Schild, in dem letzteren ist ein gekrönter schwarzer Doppeladler — Familienwappen der Grafen Colloredo — mit einem Schildeshaupte, das gespalten, links in Roth einen silbernen Querbalken — wegen Österreich — rechts in Gold einen links aufsteigenden schwarzen Löwen — wegen Erzbisthum Salzburg — enthält, ein Wappen, welches Rauris zwischen 1772—1812 vom Erzbischöfe Hieronymus Grafen von Colloredo verliehen erhalten hat. 14. Saalfelden. Salafelda, Salavelda. Markt am Bache Achen. Durch die zwei nach einander folgenden Brände, welche Saalfelden vor Anfang des XYI. Jahrhunderts erlitten, wobei es jedesmal fast ganz in Asche gelegt und aller seiner Urkunden und Documente beraubt wurde, so dass seine ältesten nur bis zum Jahre 1500 hinaufreichen, ist ihm seine frühere Geschichte gänzlich verloren gegangen. Nur so viel ist aus Urkunden des erz-stiftlichen Archives zu Salzburg, in Bezug auf dasselbe, bekannt, dass es bereits vor dem XIII. Jahrhunderte bestanden und mit dem Orte Zell durch Tausch mit den baierischen Herzogen, 1228, an das Erzstift gelangte und mit diesem den Herren von Yelben von den Erz-’ bischöfen zu Lehen belassen, aber 1480 den Erben abgekauft und dem Erzstifte einverleibt wurde. Das Wappen dieses Marktes ist ein silberner Schild, darin im Schildesfusse drei grüne Hügel mit drei grünen Bäumen, von denen der mittlere höher. 15. St. Johann. Markt an der Salza. Dieses sehr alten Ortes wird schon in den Urkunden des XI. Jahrhunderts als Villa st. Joannis — Flecken St. Johann — Meldung gethan. Er gelangte mit dem Werfener Gebiete bereits in der frühesten Zeit an das Erzstift Salzburg. Der Ort soll 1074 schon ein Pfarrort gewesen sein, der 1339 darauf als Markt mit eigenem Marktrichter erscheint. Sein Wappen ist ein rother Schild, darin der heil. Johann der Täufer mit dem Osterlamme in natürlichen Farben.. 16. St. Michael. Markt an der Mur. Ursprünglich war St. Michael eine unbedeutende Ansiedlung, darauf ein Dorf, das erst im Jahre 1416 vom Erzbischöfe Eberhard III. von Neuhaus zu einem Markte- erhoben, mit erspriesslichen Freiheiten und einem Wappen — einem röthen Schilde, darin der heilige Erzengel Michael in natürlichen Farben — begnadigt wurde. Als im Jahre 1677 der Markt und mit ihm alle seine Urkunden in einer Feuersbrunst zu Grunde gegangen, da erneuerte 1680 Erzbischof Max-. milian Gandolph, Graf von Kuenburg, demselben sein früheres Wappen und seine früheren Freiheiten, welche 1758 vom Erzbischöfe Sigismund III., Grafen von Schrattenbach, genehmigt und bestätigt wurden. 17. St. Veit. Markt unweit dem Goldecker See. • S.ein Name zeigt schon, obgleich man die Zeit seiner Entstehung nicht kennt, dass St. Veit einer späteren' Zeit • der Geschichte Salzburgs angehört. Doch soll es zu Ende des XIII. Jahrhunderts schon bekannt gewesen sein und wie man wissen will, vom Erzbischöfe Michael von Kuenburg zwischen den Jahren 1554—1560 zum Markte erhoben worden sein. Sein Wappen ist ein rother Schild, worin der heil. Veit, im unterheizten siedenden Ölkessel sitzend, mit-gefalteten Händen betend, nach Oben blickend, in natürlichen Farben dargestellt ist. 18. Seekirchen. Lat. Ecclesia ad See. Markt am Wallersee; Zufolge der Geschichte des Erzstiftes Salzburg, ist dieser Ort der älteste des Landes, denn schon im Jahre 581 erbaute der heilige Ruppertus, der Wanderbischof, zu Ehren des heiligen Petrus eine Kirche daselbst und gab so Anlass zur Entstehung desselben. Er hiess ursprünglich Ehekirchen, später erhielt er von der Lage dieser Kirche am See den Namen Seekirchen. Erst im Jahre 1424 wurde das alte Dorf Seekirchen vom Erzbischöfe Eberhard IH. von Neuhaus zu einem Markte erhoben und erhielt unter dem Erzbischöfe Franz Anton Grafen von Harrach, 1716, sein Stadtwappen — einen der Länge nach gespaltenen Schild von Roth und Silber, vorne eine silberne, blau bedachte Kirche mit goldenen Knöpfen und Kreuzchen, hinten zwei ineinander gelegte Hände zweierlei Geschlechtes, über die eine priesterliche Stola herabhängt — zum Gedächtnisse an den alten Namen Ehekirchen. 19. Strasswalchen. Strazza, Slrazioalcha. Markt am Mühlbache. Er ist ein uraltes Eigenthum des Erzstiftes Salzburg, wird in alten Urkunden Straza-Valcha genannt und hatte bereits unter dem Erzbischöfe Arno — dem ersten Erzbischof des Stiftes — i. J. 785 seine eigene Kirche. Bis über die Mitte des XY. Jahrhunderts war es ein Dorf, welches vom Erzbischöfe Burchhard von Weisbriach am Freitage nach St. Ulrich im Jahre 1462 zu einem Markte erhoben, mit verschiedenen Marktgerechtigkeiten versehen und mit einem Ortswappen — einem silbernen Schilde,' darin ein schwarzer Rechtbalken, worauf vier hintereinander gelegte silberne Hufeisen von sechs gleichen Kugeln oder Münzen an seinem linken Rande begleitet, dem Familienwappen der Radmannsdorfe' — begnadigt wurde. 20. Tamsweg*). Teinswich, Temsbich; lat. Tamasias. Markt an der Mur. Ob dieser Ort, als die Römer das Mittelnoricum in Besitz nahmen, schon bestanden, oder ob derselbe aus einem ihrer Lager oder Bollwerke entstanden, den sie Imurio nannten, ist derzeit nicht mehr zu erörtern. Er war bis zum Anfänge der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts noch ein Dorf, welches zwischen den Jahren 1554—1560 vom Erzbischöfe Michael von Kuenburg zum Markte erhoben und am 17. Jänner 1587 vom Erzbischöfe Georg von Kuenburg mit einem Wappen — einem goldenen Schilde, auf dessen Fuss drei silberne Spitzberge, von denen der mittlere höher, sich befinden, über die eine Gemse in natürlicher Farbe, mit den Hinterläufen auf den linken Berg gestützt, rechts aufspringt, verliehen wurde. *) In alten Schriften und Urkunden nach Gamsweg — Weg der Gemse — genannt, wbrauf auch das Wappen anspielt. 21. Taxenbach. Tachsenbach, Tassinpach. Markt an der Salza. Bis zum Jahre -1228 gehörte Taxenbach sammt Veste den Herzogen von Baiern, welche sie mit ihrem Gebiete vom Reiche zu Lehn hatten. Im selben Jahre traf Erzbischof Eberhard II. von Truchsen mit dem baierischen Herzoge Ludwig einen Tausch und trat ihm dafür die Güter und Zehnten zu Altenbuech — Altenbach — ab, welchen Tausch Kaiser Heinrich VII. bestätigte. Die Erzbischöfe verliehen nachher Taxenbach an die Herren von Goldeck zu Lehn; worauf 1314 Wülfing von Goldeck, mit Einwilligung seiner Brüder, Taxenbach und Veste dem Erzstifte zu Salzburg käuflich abtrat. Zum Markte wurde Taxenbach unter Konrad IV. von Praitenfürt und Vansdorf, Erzbischof von Salzburg, im Jahre 1305 erhoben, welchem Erzbischöfe Michael von Kuenburg, 1558, zwölf offene Monatmärkte zu halten genehmigte; welche Freiheit ihm Erzbischof Jakob Khuen von Belasy bestätigte. Taxenbach soll einst viel grösser gewesen sein, was viel Wahrscheinlichkeit für sich hat, da man ausserhalb desselben beim Umpflügen öfters auf Grundfeste gestossen. Sein Wappen enthält in blauem Schilde den heil. Apostel Andreas in natürlichen Farben. 22. Wagrain. Markt am fcleinarlbache. Schon in der frühesten Zeit wurde Wagrains in den verschiedenen Urkunden Erwähnung gethan. Es ist eine der Erwerbungen, die gleichzeitig mit dem Rad-stadter Bezirke an das Erzstift Salzburg gelangte, und war bis Ende des XVI. Jahrhunderts ein Dorf, das 1592 unter dem Erzbischöfe Wolfgang Theodorich von Raitenau in die Zahl der Märkte aufgenommen und mit einem eigenen Wappen — einer sitzenden Maria mit dem Jesukinde in goldenem Schilde — begnadigt wurde. 23. Werfen. Markt an der Salza. Ein sehr alter Ort, der. schon unter .dem ersten Bischöfe von Salzburg, Rupert dem Heiligen, mit mehreren andern Orten sammt Zugehör von dem Agilolfingi-schen Herzoge Theodo dem Stifte zum Geschenk gemacht wurde. In den ältesten Urkunden findet man schon Ministerialen von Werfen, die zugleich Schenken — Pincerna — am Hofe des Erzstiftes waren. Er erhielt im Jahre 1425 unter dem Erzbischof von Salzburg, Eberhard III. von Neuhaus, die Marktfreiheit und zum Ortswappen einen quergetheilten Schild, in dessen oberer goldenen Hälfte der heilige Rochus mit dem Rosenkränze in natürlichen Farben, in der unteren blauen, ein rechts aufsteigender silberner Hund mit goldenem Halsbande, sich befinden. 24. Zell. Markt am Zellersee Laut der ältesten Urkunden war Zell in frühester Zeit schon eine Besitzung der Herzoge von Baiern und wurde wie mehrere Orte durch Tausch von diesen im Jahre 1228 für das Erzstift Salzburg erworben. Anfangs verliehen die Erzbischöfe dasselbe sammt Zugehör zu Lehn den Herren von Velben, deren Erben es aber im Jahre 1480 vom Erzstifte abgekauft und demselben für immerwährend einverleibt wurde. Dieser Markt führt zum Wappen- den heiligen Hip-polytus, Patron der Kirche zu Zell, in blauem Schilde. Quellen. Beschreibung des Erzstiftes und Keichsfürstenthums Salzburg von L. Hübner. 1796. Das Herzogthum Salzburg von F. Schweikhardt. 1839. Beiträge zur Siegelkunde des Mittelalters von Ed. Melly. Wien 1846. Austria, Umversalkalender von J. Salamon. Wien 1847. Encyclopaedisches Wörterbuch von Pierer. 1833. Neves Wapenbuch vom Sibmacher. 1609. Allgemeines Wappenbuch von L. Dorst. 1843. Handschriftliche Mittheilungen von Ortsbehörden. Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Österreich ob der Enns — Herzogthum Salzburg — von Bened. Piliwein. Linz 1843. Goldeck Salzburg Herzogthum Salzburg Golling Hallein Hof in Gastein Abtenau Lofer Mautemiorf Mittersill St. Veit St. Johann i8 Seekirchen Strasswalchen Saalfelden St. Michael Werfen Zell Tamsweg 23 Taxenbach Aus d h k. Hof- u. Staatsdruckerei/ ni. HERZOGTHUM SCHLESIEN. Herzogthum Schlesien. Dieses Land, das nach den alten schlesischen Historikern die Quaden und Lygier — nach Anders — die Wenden zu Ureinwohnern gehabt haben soll, ist im VI. Jahrhundert durch die Einwanderung der Slaven — Sarmaten, Polen — in dasselbe, von diesen in Besitz genommen worden. Sein Name war ursprünglich Cilesia, Zilesia, Zlesia, Slesia — und erst um das Jahr 1000 kömmt es in der Weltgeschichte als Pagus Silensis unter den Namen Silesia, slav. Slesko, Zlezanj, deutsch Zlesien, Slesien und später Schlesien vor. Dieser Name soll von den Polen — nach Lucca — von dem Worte Zle, das in ihrer Sprache soviel als „tollkühn, kriegerisch“ heisst, nach Anders aber von dem Flüsschen Slenza — kleine Lohe — herstammen. Schlesien war ursprünglich ein integrirender Theil des Landes Polen und dem Regenten Polens unter-than. Es führte bis zu Anfang der zweiten Hälfte des XII. Jahrhunderts mit den Polen das gemeinschaftliche Landeswappen — einen goldgekrönten, einköpfigen, rechts schauenden silbernen Adler mit ausgebreitetem Fluge, mit über Brust und Flügel gelegtem goldenen Halbmonde, dessen nach aufwärts gekehrte Spitzen in Kleestengel endigen, in rothem Schilde, welcher oben mit einem rothen Herzogshute geschmückt und von einem mit Hermelin gefütterten, mit goldenen Quasten und Schnüren gebundenen rothen Herzogsmantel umgeben ist. Als aber Schlesien 1163 mit Genehmigung Boles-law’s IV., Herzogs von Polen, und seiner Brüder an die drei Wladislaw’schen Prinzen, Boleslav altus, Procerus — den hohen, langen — Herzog von Breslau, Miecislaw I., Herzog von Ratibor und Troppau, und den jüngsten Prinzen Konradl. — Loripes — Krummfuss — abgetreten und von Polen getrennt wurde, ist dieses ein unabhängiges selbstständiges Herzogthum geworden. , Schon im Jahre 1201 nach dem Tode Herzogs Boleslaw’s zerfiel Schlesien in zwei getrennte Landestheile, in Ober- und Niederschlesien. Der erstere, mehr südliche Theil meist von Polen, der letztere meist von anderen slavischen Volksstämmen bewohnt. Zu jenen gehörten die fünf Fürstenthiimer Oppeln, Ratibor, Neisse, Troppau und Jägerndorf, die freien Standesherrschaften Benthen und Pless und die freien Minderherrschaften Loslau und Oderberg, zum letzteren die zwölf Fürstenthümer Breslau, Liegnitz, Jauer, Schweidnitz, Münsterberg., Oels, Wohlau, Brieg, Karolath, Glogau, Sagan und Drachenberg mit den Standesherrschaften Militsch, Wartenberg und Goschiitz und den Minderherrschaften Julau, Neuschloss und Freihahn. Die Fürsten dieser kleinen Herzogthiimer, zu schwach, ihre Unabhängigkeit zu behaupten, und um nicht eine Beute Polens zu werden, suchten schon zu Anfang des XIV. Jahrhunderts Schutz bei den mächtigen und wohl regierten Böhmen, und kamen selbst der Absicht dieser Macht, die Oberherrschaft über die schlesischen Lande zu gewinnen, entgegen. Johann von Luxemburg, König von Böhmen, kam 1337 nach Breslau und nahm daselbst von allen lehenspflichtigen schlesischen Herzogen, mit Ausnahme jener von Troppau und Jägerndorf, die König Ottokar II. bereits 1246 erworben, die Huldigung an. Als die Krone Böhmen im XV. Jahrhundert an das Haus Österreich kam, wurde Schlesien diesem lehenspflichtig, und gelangte, als die Herzoge nach und nach ausstarben, in den alleinigen Besitz dieses Hauses. Nach dem unter Maria Theresia, Kaiserin von Österreich, mit Friedrich dem Grossen, König von Preussen, im Jahre 1740 geführten Kriege und nach dem darauf erfolgten Friedensschlüsse wurde Schlesien 1742, mit Ausnahme eines südlichen kleinen Theils — des gegenwärtigen Troppauer und Teschner Kreises — der als Herzogthum Schlesien bei dem österreichischen Kaiserstaate verblieb, an Preussen abgetreten. Zum Landespatron führt das Herzogthum Schlesien die heilige Hedwig — die fromme Gemahn Herzogs Heinrich L, des Bärtigen, die in der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts lebte, und nach ihrem Tode unter die Heiligen versetzt wurde. Der Gedächtnisstag derselben ist der 15. October. Wappen des Herzogthums Schlesien. Gleich nach der Zeit, als mit Genehmigung Boles-■ laW’s IV., Herzogs von Polen, und seiner Brüder, Schlesien 1163 von Polen getrennt und. an die Wladislaw’-schen Prinzen Boleslaw, Miecislaw und Konrad abgetreten worden, nahmen die Herzoge des neu gegründeten unabhängigen Herzogthums darauf Bedacht, demselben ein Landeswappen zu- verleihen, durch welches ihre Abstammung und zugleich ein Unterschied der Wappen beider Länder angezeigt würde. Sie wählten daher statt dem silbernen polnischen Adler einen 'schwarzen. Adler mit einem silbernen Halbmonde über Brust und Flügel, dessen Spitzen, nach aufwärts gekehrt' in Kleestengel endigend, mitten mit einem silbernen Kreuzchen besteckt, und statt dem rothen einen goldenen Schild, auf den zum Zeichen ihrer Würde ein mit Hermelin ausgeschlagener rother Herzogshut gesetzt und das Ganze mit einem mit Hermelin gefütterten, mit goldenen Quasten und Schnüren gebundenen rothen Herzogsmantel umgeben wurde, welcher oben von einem gleichen Herzogshute zusammengehalten wird. Später erscheint der rechts schauende Adler gekrönt und der Schild mit dem Eüdenbande, einem alten Haus: orden der Herzoge von Schlesien, umgeben. Dieses Wappen wurde später noch mit verschiedenen Zierden vermehrt; als: mit einem gekrönten, geschlossenen, goldenen Turnierhelme mit schwarz und goldenen Helmdecken, auf dessen Krone sich die Wappenfigur, der schwarze Adler in einer goldenen Scheibe, ringsum mit Pfauenfedern besteckt, wiederholt. Als Schlesien im Jahre 1742 nach dem Friedensschlüsse zwischen Maria Theresia und Friedrich dem Grossen unter Preussen und Österreich getheilt wurde, verblieb das Wappen dieses Herzogthums ohne alle beschriebene Verzierungen bei dem österreichischen Antheile von Schlesien, das so, nur mit einem Herzogshute bedeckt, im dritten Quartier des zweiten Feldes in dem österreichischen grossen Staatswappen erscheint. Troppau. Lat. Oppavia, slav. Oppava. Landeshauptstadt des HerzogthumsSchlesien an derOppa, slav. Oppava. Bis zum Jahre 1261, seit der Wiedererrichtung des Markgrafthums Mähren, war das Oppagebiet eine Provinz desselben. Hoch zu Anfang des XI. Jahrhunderts bestand, wo gegenwärtig die Stadt Troppau steht, keine-Spur einer Ansiedlung, alles war Wald und wilde Haide. Als im Jahre 1028 Udalrich Oldfich- — Herzog von Böhmen, seinen Sohn Bfetislaw mit einem bedeu- . tenden Heere zur gänzlichen Befreiung Mährens von Ungarn ausgesandt, -und Bfetislaw in seinem Heldenzuge diese Aufgabe befriedigend gelöst hatte, ■ wurde ihm in dem Friedensschlüsse der Titel eines Herzogs, von Mähren gesichert. Nun erbaute er — wie er in einer Urkunde vom 11. März 1031 sagt — iii der Nähe des' ' Schlosses Grätz — Gradez — an der Gränze Von Polen — unter welchem Namen damals Schlesien mitbegriffen war — zum Schutze derselben, eine Stadt mit Mauern, welcher nach dem Flusse Oppa der lateinische Name Oppavia, slav. Oppava, beigeldgt'wurde, aus dem dann' später der deutsche Name Troppau, entstand.: ■ . Sie war gleich nach der im. Jahre 1163 erfolgten Trennung Schlesiens von Polen schon der Sitz der Troppauer Fürsten, vom Wladislaw’schen Prinzen Mie-■ cislaw L, Herzog von Eatibor und Troppau,- angefangen, .allen nachherigen Fürsten des Herzogthums Troppau, welches seit. 1614 und bis auf die Gegenwart dem regierenden Fürstenhause Lichtenstein gehört. Die Würde einer Hauptstadt des Herzogsthums Schlesien — d. h. des heutigen österreichischen Theiles desselben — erhielt Troppau erst nach dem im Jahre 1742 zwischen der Kaiserin Maria Theresia und Friedrich dem Grossen beendeten Kriege und der nach dem Friedensschlüsse erfolgten Trennung Schlesiens inPreus-sisch- und Österreichisch-Schlesien. 1. Wappen der Landeshauptstadt Troppau. Schon vor dem Jahrell64soll—nach Mathias Merian’s Topographia Bohemiäe, Moravia et Silesiae, Franco-furt. 1650, Seite 187 — die Stadt Troppau einen rothen Schild, mitten durch einen.schwarzen Pfahl mit drei übereinander gelegten silbernen Sparren getheilt, zum Stadt-wappeii geführt haben, und sich- dessen — nach Eduard Melly’s Siegelkunde des Mittelalters, Wien 1846, Seite 143 — im Jahre 1362 noch bedient haben, ein Wappen, welches sie wahrscheinlich von einem mährischen Markgrafen erhalten hat. Als König Ottokar H., da er keine ehelichen Leibeserben hatte, zu Gunsten seines mit dem Fräulein von Kuenring, Kammerfräulein der Königin Kunigunde, erzeugten natürlichen Sohnes, Nikolaus Nothus, das Oppagebiet 1261 vom Markgraftkume Mähren trennte und solches zum Herzogthume Troppau erhob, belehnte er denselben damit , und begabte es mit einem eigenen Herzogthumswappen — einem gespaltenen Schilde von Eoth und Silber, geschmückt mit einem, mit Hermelin ausgeschlagenen rothen Herzogshute mit goldener Kugel und Kreuzchen. Das Ganze von einem mit Hermelin gefütterten rothen Herzogsmantel mit goldenen Quasten und Schnüren gebunden, oben von einem gleichen Herzogs- hüte zusammengehalten, umgeben. Diese Wappenstücke bildeten die Grundlage des nachmaligen Tfoppauer Stadtwappens. Erst unter den späteren Herzogen, von Troppau, wahrscheinlich unter. Nikolaus II., erhielt die Stadt Troppau das heutige veränderte und vermehrte' Stadtwappen. Dasselbe besteht aus einem gespaltenen Schild; in der rothen rechten Hälfte desselben befindet sich ein an die Scheidungslinie gelehnter, einköpfiger, rechts schauender, silberner halber — polnischer — Adler mit roth ausgeschlagener Zunge, goldenen Waffen und über. Brust und Flug gelegtem, halben goldenen Halbmonde; auf dem aufwärts gekehrten Ende desselben ist ein goldenes Kleeblatt, und mitten auf diesem ein goldenes Kreuzchen. Die- andere Hälfte ist abermals der Länge, nach getheilt, vorne roth und hinten von Silber — das Wappen des Herzogthumswappen Troppau —' die rothe. Hälfte ist mit drei über einander gelegten silbernen Sparren vermehrt. Dass • das Wappen der Stadt Troppau höchst wahrscheinlich polnischer Abstammung ist, bekräftigt der Aufsatz- Marian’s in seinem bereits angezogenen Werke, Seite 119, in dem er berichtet : dass die schlesischen Herzoge, trotzdem sie nach der Trennung Schlesiens von Polen i. J, 1163 für das getrennte Schlesien den einköpfigen schwarzen Adler in goldenem Schilde zum Landeswappen angenommen hatten, dennoch sich über die Mitte des XIV. Jahrhunderts, während welcher Zeit diese unter dem Könige Johann von Luxemburg sich in Schutz der böhmischen Krone begaben, meistens noch zum Beweise ihrer königlichen Abstammung des polnischen Landeswappens, des silbernen Adlers, nebst ihres herzoglichen Wappens bei ihren verschiedenen Verleihungen und Begabungen im Siegel und Wappen bedienten, auf welche Art auch der polnische Reichsadler in das Stadtwappen gelangte. Demnach ist dieses Wappen ein zusammengesetztes, und besteht rechts aus der rechten Hälfte des polnischen Landeswappens, und links aus dem Heizogthumswappen Troppau, in welches in die rechte, rothe Hälfte die früheren drei silbernen Sparren aus dem alten Wappen aufgenommen wurden. 2. Bentsch. • Ursprünglich Benisch; lat. Bennissium, slav. Penic. Bergstadt am Bache Cesina. Die Entstehung dieses Ortes wie auch sein Name Benisch wird von der daselbst bewerkstelligten Ansiedlung eines gewissen Benif — Benedict — hergeleitet, welcher hier den Bergbau auf Silber zu betreiben beabsichtigte. Er war schon vor dem Einfalle der Mongolen i. J. 1241 in Schlesien.' ein Marktflecken, welcher auf ihrem Verwüstungszuge eingeäschert' und mit seinen reichen Silberbergwerken zerstört wurde; dann darauf 1271 von Ottokar H., König von Böhmen, wegen der da bestehenden und betriebenen Gold- und Silberbergwerke das Iglauer Bergrecht erhielt. Das Wappen'dieser Bergstadt, das sie wahrscheinlich als Markt noch bei der Verleihung des Iglauer Bergrechtes von Ottokar II. erhalten hat, ist ein gespaltener Schild; in dessen vorderen silbernen Hälfte befindet sich ein einköpfiger, rechts schauender schwarzer halber Adler mit. roth ausgeschlagener Zunge und goldenen Waffen an die. Scheidungslinie gelehnt — die Hälfte des altböii-mischen Landeswappens — in der hinteren, rothen Hälfte sind zwei von links nach rechts schräg über einander gelegte, oben mit Federn versehene silberne Bolze enthalten. ■ Zur freien Bergstadt ist Bentsch unter Kaiser Franz II. im Jahre 1797 erhoben worden. 3. Bilitz. Lat. Bilicium, slav. Bild. ■ Stadt am. Flusse Bjla. Über die Zeit, wann Bilitz entstanden und von wem es gegründet worden,’ liegen keine documentirten Nachrichten vor.. Laut einer noch unter seinen Bewohnern erhaltenen Sage soll Kasimir III., Herzog von Teschen, zu Anfang des XIV. Jahrhunderts, als er das daselbst befindliche Schloss erbaute, Bilitz gegründet, und ihm nach dem Flusse Bilu den Namen Bilitz gegeben haben. Bilitz war im Jahre 1312 bereits eine Stadt, muss demnach gleich bei seiner Entstehung die Stadtrechte erhalten haben. Zum Stadtwappen führt die Stadt Bilitz einen gespaltenen Schild von-Blau und Roth,, vorne der polnische silberne Adler mit- roth ausgeschlagener Zunge und goldenen Waffen, den goldenen Halbmond mit Kleeblatt und Kreuzchen über Brust und Flügel an dip Scheidungslinie gelehnt, hinten drei über einander gestellte silberne Lilien. Auf dem Schilde der heilige Nikolaus, Kirchenpatron von Bilitz, wachsend, Segen spendend. Wann und von wem dieses Wappen der Stadt verliehen wurde, kann urkundlich nicht mehr angegeben werden. 4. Engelsberg. Lat. Engelsberga, slav. Engelsperk. Bergstadt am Engels- oder St. Annenberge. Schon in der frühesten Zeit soll nach dieser Gegend Schlesiens der Bergbau bergbaukundige deutsche Ansiedler gezogen haben. Die reiche Ausbeute edler Erze soll sie veranlasst haben, dieser Ansiedlung den bedeutungsvollen Namen „Engelsberg“ zu geben. Durch Johann den älteren, Grafen von Würben, wurde diese Ansiedlung im Jahre 1556 zu einer freien Bergstadt erhoben, die er „Engelstadt“ nannte, welcher Name aber später wieder in Engelsberg umgewandelt wurde. Auf Verwendung desselben Grafen wurde der neuen Stadt zugleich folgendes Stadtwappen verliehen: ein blauer Schild mit einem goldenen Querbalken, darüber drei neben einander stehende goldene Lilien — die obere Hälfte des Familienwappens der Grafen Würben — darunter ein grüner Berg, darauf die Embleme des Bergbaues, Hammer und Schlägel, in Form eines Andreaskreuzes über einander geschränkt, mit den Stielen nach abwärts — bezüglich des da betriebenen Bergbaues — der Schild von einem weissgekleideten, wachsenden, mit einer Stola geschmückten und geflügelten Engel getragen. Dieses Wappen sollten sie bei dem Gerichte im Stadtsiegel gebrauchen und führen dürfen. 5. Freudenthal. In alten Urkunden Brunothal, Freudenthal, Vreudendal; lat. Freudentala, slav. Bruntal. Stadt am Schwarzwasser. Nicht Bruno von Schaumburg, Bischof von Olmütz, hat, wie traditionell behauptet wird, den Ort gegründet und demselben den Namen Brunothal gegeben, der später in Freudenthal umgewandelt wurde. Freudenthal verdankt seine Entstehung einer früheren Zeit, in welcher es schon eine Stadt gewesen. Im Jahre 1213 wurden derselben von Pfemysl, König von Böhmen, ihre früheren Rechte und Freiheiten bestätigt und mehrere neue verliehen. Sein Bruder Wladislaw, Markgraf von Mähren, begabte sie mit deutschem Rechte. Von den Mongolen i. J. 1241 auf ihrem Raubzuge zerstört, wurde Freudenthal von Ottokar II. auf Verwendung des genannten Bischofs durch Begünstigung von Freiheiten und Rechten wieder zu seiner früheren Bedeutsamkeit gebracht und die wieder aufblühende Stadt mit einem Stadtwappen begnadigt — einem zwischen zwei Bergen oder Felsen stehenden Bergmanne mit einem langgestielten Hammer auf der rechten Achsel, in blauem Schilde — wegen des daselbst betriebenen reichen Bergbaues. — Dieses Wappens sollte sie sich in ihrem Stadtsiegel zur Bekräftigung ihrer Urkunden bedienen dürfen. 6. Freistadt, auch Freienstadt; lat. Freistadium, slav. Freystat. Stadt am Flusse Elsa. Über die Zeit der Gründung und Entstehung dieses Ortes berichtet die Geschichte Schlesiens nichts. Nur aus den verschiedenen Urkunden des XIII. Jahrhunderts ist zu entnehmen, dass Freistadt in dieser Zeit schon bestanden. Ebenso wenig ist bekannt, wann und von wem Freistadt zu einer Stadt erhoben wurde und sein Stadtwappen erhielt. Dieses besteht aus einem gespaltenen Schilde von Blau und Roth, in dessen rechter Hälfte der einköpfige, rechts sehende, herzoglich Te-schen’sche goldene Adler mit ausgeschlagener rother Zunge und g'oldenen Waffen, an die Scheidungslinie gelehnt; in der anderen, linken, die Hälfte eines grünen Gabelkreuzes von drei Lindenblättern, und nach der linken Seite eine Frucht — ebenfalls an die Scheidungslinie gelehnt — enthalten sind. 7. Freiwaldau, auch Vrienwalde, lat. Freivalda, slav. Freywalda. Stadt am Flusse Bjla. Die Zeit der Entstehung Freiwaldau’s ist urkundlich nicht nachzuweisen. Mündlichen Überlieferungen nach soll vor dem Jahre 1164 auf dem Platze, wo es steht, ein Wirthshaus mitten im Walde gestanden haben, welches mit seiner freien Au den Anlass zu seiner Entstehung und seinem Namen gegeben haben soll. Nach vorhandenen Urkunden vom Jahre 1295 bestand Freiwaldau schon als Stadt vor der Verheerung durch die Tataren 1241, nach der sie sich langsam wieder erholte. Das Stadtwappen besteht aus einem, auf grünem Rasen gegen rechts schreitenden schwarzen Bären, auf dessen Rücken sich der rechts schauende, schlesiche schwarze Adler mit roth ausgeschlagener Zunge, goldenen Waffen und dem silbernen Halbmonde, dessen Spitzen nach aufwärts gekehrt in Kleestengel endigen und der mit einem silbernen Kreuzchen besteckt ist, eingekrallt sitzt, in goldenem Schilde. Dieses Wappen erhielt die Stadt zu Anfang des XVI. Jahrhunderts von Johannes v. Turzo, Fürstbischof von Breslau, ihrem Grundherrn; dasselbe wurde auf Bitte des Bürgermeisters und der Rathmänner am 24. December 1574 von dem Fürstbischöfe von Breslau Martinus Gerstmann genehmigt und bestätigt. 8. Friedeberg. . Lat. Friedetierga, slav.. Frideperk. Städtchen am Bache Schlippe. Seine Entstehung und Namen verdankt Friede-berg der hier im XIII. Jahrhunderte von. den Gebrüdern von Haugwitz an dem Bache Schlippe erbauten Burg Friedeberg, um die sich, am Fusse derselben, allmälig ein Dorf bildete, das bereits 1358 als Flecken bekannt, 1793 zum .Bange eines Städtchens gelangte. Das Wappen dieses Städtchens ist eine halb verfallene silberne Ritterburg mit einem gezinnten runden Thurme mit einem Fenster, aus welchem, zwischen den Zinnen, ein grüner Kieferbaum emporwächst — dient jetzt zum Kirchthurme — in blauem Schilde. Wann und von wem Friedeberg dasselbe erhalten, ist urkundlich nicht'nachzuweisen. 9. Friedeck. Lat. Fridecca, slav. Frydek. Stadt am Flusse Ostrawiza. 1 Durch den zu Ende des XVII. Jahrhunderts stattgefundenen allgemeinen Brand der Stadt ist Friedeck aller seiner früheren und frühesten geschichtlichen Urkunden beraubt worden, so dass über' seine Entstehung, seine Erhebung zur Stadt und über die Ertheilung seines Wappens keine Nachrichten gegeben ' werden können. Nur das in Stein gehauene, am Rathhausthore befindliche Stadtwappen und Stadtsiegel bezeugen, dass Friedeck schon lange her eine Stadt gewesen, was andere Landesurkunden bestätigen. Dieses Stadtwappen ist ein gespaltener blauer Schild vou Gold und Blau; vorne der halbe polnische silberne Adler an die Scheidungslinie gelehnt, hinten ein silbernes F, gleichfalls an die Scheidungslinie gelehnt, der Schild mit einer Perlkrone — Grafenkrone — belegt. 10. Grätz. Lat. Gradecium', Hradecium, slav. Grades,. Hradec. Städtchen an der Mora. Dieser Ort ist einer der ältesten des österreichischen Herzogthums Schlesien. Seine Burg ist älter als die Stadt Troppau. Er verdankt seine Entstehung und seinen Namen der schon im Jahre 1028 hier bestandenen Burg und Residenz der. Troppauer Herzoge, Grätz — Hrad — bei der wie bei anderen Burgen des Mittelalters zur Vertheidigung derselben und wegen Beischaffung der Lebensbedürfnisse, Ansiedlungen ent- standen, die nachher zu Märkten oder Städten sich erhoben. So auch entstand Grätz. Schon unter Victorin, Herzog von Troppau, dem Sohne Georg’s von. Podebrad, Königs von Böhmen, war Grätz als Städtchen bekannt, welchem der genannte . Herzog zwei Jahrmärkte verliehen und das er mit dem Stadtwappen ■— einem, gezinnten, offenen silbernen Stadtthore mit heraufgezogenem .Fallgitter, von zwei gezinnten, runden, mit rothen Spitzdächern und goldenen Knöpfen versehenen Eckthürmen flankirt, auf berastem Grunde, in blauem Schilde — begnadigt haben soll, mit dem Rechte, dasselbe in seinem Stadtsiegel zu allen Nothdurfften gebrauchen und führen zu dürfen. 11. Hrabiiu 'Lat. Hrabinum, slav. Hrabin. Markt oberhalb des rechten Ufers der Oppa. ■ . Die Zeit' der Entstehung Hrabins ist nicht zu bestimmen, eben so wenig die seiner Erhebung zum Markte und der .Ertheilung seines Marktwappens, weil alle auf diesen Ort bezüglichen Nachrichten fehlen. So viel ist aber aus den verschiedenen' Landesurkunden ersicht-. lieh,, dass Hrabin' bereits zu Anfang des XIV. Jahrhunderts bestanden habe, und laut seinem 'Marktsiegel später ein Markt gewesen war, der in seinem Marktwappen die Mutter Maria mit dem Jesukinde auf dein linken Arme; welches in seiner Linken ein geschlossenes Buch hält, wachsend in rothem Schild, bis 'heutigen Tages führt. 12. Jablunkau. Lat. Jablunca, slav. Jablunkov. Städtchen .zwischen dem Bache Elsa und Lomna. Dem wegen seines berühmten Engpasses gegen Ungarn bekannten Jablunkau fehlen wegen der häufigen Einfälle der Ungarn nach Schlesien und der damit verbundenen Plünderungen und Brandverheerurigen alle historischen Nachrichten. Weder die - Zeit seiner Ent-j ..stehung, noch die der Erhebung zum Städtchen kann documentirt mehr angegeben werden; nur das noch erhaltene alte Gerichts Siegel mit der Umschrift „Sigillum Jablunkovic, suprem. silesi“ ohne Jahreszahl, darin das Stadtwappen — ein rechts gekehrtes silbernes Lamin mit einem goldenen Nimbus um den Kopf, auf seiner rechten Achsel, an einem goldenen Stabe mit einem Kreuze, eine zweizipflige silberne Fahne, die durch ein rothes Kreuz in vier Theile getheilt ist, tragend, in blauem Schilde — bezeugt seinen früheren und gegenwärtigen Rang.- RSuzejsko drustvo-Ptuj 13. Jägerndorf. Lat. Öarnovia, slav. Krnow. Stadt an der Oppa. Lange vor dem deutschen Namen Jägerndorf erscheint in der Landesgeschichte der slavische Name Krnow, aber nicht als der Name der Stadt, sondern als der des Gebietes. Im Jahre 1247 bestand bereits die Ortschaft Krnow, die nach dem Gebiete den Namen erhielt, und über welche der Handelsweg aus Polen, das heisst aus Schlesien nach Olmütz, führte. Die Stadt Jägerndorf selbst aber, die mit deutschen Einwanderern bevölkert gewesen war, und die von ihnen den deutschen Namen erhielt, ist eine Schöpfung des grossen böhmischen Ottokar’s. Jägerndorf soll gleich mit seiner Entstehung die städtischen Hechte erhalten haben; wann und von wem es aber sein Stadtwappen erhalten, darüber liegen keine urkundlichen Nachrichten vor.- Das Wappen besteht aus einem blauen Schilde, darin drei rothe Jagdhörner mit goldenen Beschlägen (2, 1), welche mit ihrer Mündung zwei nach links und das dritte nach unten rechts gekehrt, mit den Mundstücken an einem goldenen Ringe zusammenstossen und von drei goldenen Sternen begleitet sind. Auf dem Schilde ein geschlossener gekrönter Turnierhelm mit schwarz und silbernen Helmdecken, über dessen Krone ein gleiches Jagdhorn quer nach aufwärts gekrümmt und mit seiner Mündung nach rechts gekehrt liegt, und über dem ein gleicher Stern schwebt. 14. Jauernik. Lat. Jauerniga, slav. Javornik. Stadt am Krautenwalder Wasser. Wann und von wem der Ort Jauernik gegründet worden, ist unbekannt. Seinen Namen erhielt er von dem über ihm thronenden Schlosse, welches ursprünglich nach seinem Erbauer, dem Herzoge von Münsterberg, Georg, Georgeneck, Girgeneck, genannt wurde. Als aber das Schloss 1429 durch die Hussiten zerstört und dann von Johann V., Bischof von Breslau, aus dem Hause Turzo, zu Anfang des XVI. Jahrhunderts wieder aufgebaut worden war, erhielt es den Namen nach seinem Wiedererbauer „Johannisberg“, der Ort aber behielt seine ursprüngliche Benennung; daraus entstand später der Name Jauernik. Jauernik ist alten Ursprungs und war bereits im Jahre 1342 ein Marktflecken, der nachher städtische Rechte genoss, wahrscheinlich aber zwischen den Jahren 1506 bis 1520 zur Stadt erhoben wurde. In jener Zeit wenigstens erhielt dasselbe vom obgenannten Bischöfe Johann sein Stadtwappen — drei silberne Nägel in blauem Schilde, deren Spitzen nach abwärts in einen sechseckigen' goldenen Stern sich vereinen — welches Wappen ihm im Jahre 1610 vom Erzherzoge Carl von Österreich, dem 43. Bischöfe von »Breslau, bestätigt wurde. 15. Königsberg. Kingsberg; lat. Königsberga, Kingsberga, slav. Klinkow, Klinkowice. Stadt am Bache Polanzicza. Der Ort Königsberg ist sehr alten Ursprungs. Er soll schon zur Regierungszeit Pfemysl’s, Markgrafen von Mähren, als Stadt bestanden haben. Zum Stadtwappen führt Königsberg einen rechts aufsteigenden, gekrönten, doppelt geschwänzten, silbernen — böhmischen — Löwen mit roth ausgeschlagener Zunge in rothem Schilde; welches Wappen die Stadt um die Mitte des XIII. Jahrhunderts von Wenzel I., König von Böhmen, erhalten haben soll. 16. Oderberg. Lat. Oderberga, slav. Bohumin. Städtchen an der Oder und dem Osterbache. Seine sehr frühzeitige Entstehung soll Oderberg der Schiffbarkeit der Oder und dieser den Namen verdanken, indem die Flösse hier ihren Ruhepunct hielten, was Anlass gab, dass man sich nach und nach anbaute, wohnhaft machte und somit den Ort gründete. Seine Erhebung zum Städtchen verdankt Oderberg wahrscheinlich seiner Grundherrschaft, dem Herrengeschlechte der von Sobek — Zaubek; — diesem verdankt es auch sein Stadtwappen — einen rotlien Schild, darin auf berastem Grunde ein auf drei silbernen Stufen aufgerichtetes goldenes Krückenkreuz, das an beiden Armen mit einem Brode besteckt ist — Wappenfigur des Herrengeschlechtes von Sobek. 17. Odrau. Lat. Odera, Odra, slav. Odri. Stadt an der Oder. Der Ort Odrau, der seinen Namen von dem Flusse Oder und der Au, die er durchfliesst, erhalten, ist alten Ursprungs. Schon 1362 schenkte Albert von Sternberg, Bischof von Leitomischl in Böhmen, seiner von seinem Vater Stephan von Sternberg ererbten christlichen Stadt Odrau das Heimfallsrecht. Diese Stadt sollen die Herren von Sternberg um die Mitte des XV. Jahrhunderts vom Kaiser Karl IV., König von Böhmen, sammt den Dörfern des Herrschaftsgebietes zu Lehen erhalten haben. Nach einer unter dem Volke erhaltenen Sage soll Odrau eine der ältesten Städte des Landes sein, ja sogar älter als Troppau. Das Wappen dieser Stadt, dessen Verleiher und Verleihungszeit unbekannt, ist eine hölzerne Belagerungsmaschine auf vier Füssen, durch kreuzweis gelegte Querbalken verbunden, oben mit Zinnen und einem rothen Satteldache mit goldenen Knöpfen und Fähnchen versehen, auf berastem Grunde in blauem Schilde. 18. Olbersdorf. Lat. Olbersdorßa, ülrico Villa, slav. Oldrichow. Stadt an der Goldoppa, auch Herrmanstädter Wasser genannt. Das Jahr der Gründung Olbersdorfs ist unbekannt, doch kommt dieser Ort unter der slavischen Benennung Oldrichow im Jahre 1195 in den Geschichtswerken Mährens und Schlesiens als Besitz des Bitters von Ilatibor aus dem mährischen Herrengeschlechte der von Korskow'a vor. Der, sich noch unter dem Volke erhaltenen Sage nach soll Olbersdorf seine Entstehung einem Jägerhause verdanken, in dem sich der regierende böhmische Herzog Udalrik — Oldrich — während der Jagdzeit in den undurchdringlichen Forsten aufzuhalten pflegte. In Folge dessen soll es zu Ehren genannten Herzogs den Namen Oldrichow erhalten haben, welcher später durch Einwanderung der Deutschen in Olbersdorf umgewandelt wurde. Nach dem noch aus jener Zeit vorhandenen, mit der Umschrift: Sigillum civitatis Olbersdorfensis — 1585 — bezeichneten Petschafte ist Olbersdorf unter Kaiser Kudolph II. von seinem dermaligen Grundherrn Sup von Fullnstein, Fullensteyn, zum Städtchen erhoben und mit einem eigenen Stadtvvappen — einem hintet berastem Grunde wachsenden, links gekehrten, bebarteten und mit um Lenden und Kopf mit grünem Laube bekränzten wilden Manne, der seine Beeilte in die Hüfte stemmt, in der Linken einen, mit freien Wurzeln herausgerissenen, senkrechten grünen Kieferbaum mitten am Stamme frei gehoben hält, in silbernem Schilde, begnadigt worden. 19. Schwärzwasser. Lat. Strumen, slav. Strumie. Stadt an der Weichsel. Die Zeit der Entstehung des Ortes Strumie, des heutigen Schwarzwasser, ist nicht mehr zu ermitteln. Der deutsche Name verdrängte erst spät den slavischen in dem slavischen Schlesien. Seit seinem Entstehen ein Dorf, ist dieses laut vorhandener Urkunde, ddo. Budin — Ofen — am St. Wenzeslaustage des Jahres 1503, von Wladislaw, König von Ungarn, Palmatien, Croatien etc. etc., Markgrafen von Mähren, Fürsten von Schlesien etc., zu einer Stadt erhoben und, mit einem eigenen Stadtwappen — einem gespaltenen Schilde, darin vorne in Gold der halbe schlesische, schwarze gekrönte Adler an die Scheidungslinie gelehnt, -hinten in Blau die heilige Barbara — Kirchenpatronin — in meergrünem Kleide, rothem Mantel, gekrönt, einen silbernen Thurm mit rothem Dache im linken Arme, in der Bechten ein Bichtschwert gesenkt haltend — begnadigt worden. 20. Skotschau.. Lat. Scotcovia, slav. Skocow, Skoczow. Stadt an der Weiehsel. Der Ort Skotschau gehört der frühesten Zeit der Bevölkerung Schlesiens an. Er war, wie das alte Stadtsiegel mit der Umschrift: „Sigillum civitatis skocoviensis“ mit der Jahreszahl 1267 zeigt, frühzeitig schon eine Stadt. Diese Stadt führte, wie das Petschaft beweist, schon 1267 ein eigenes Stadtwappen — drei silberne Thürme in blauem Schilde, von denen der mittlere viereckig gezinnt, mit goldenem Satteldache und eben solchen Knöpfen, offenem Thore und zwei neben einander stehenden Fenstern, auf drei silbernen Stufen, das Ganze auf grünem Grunde. Bechts und links vom Mittel-thurme je ein auf dem Grunde stehender bekleideter Genius — der rechte roth, der linke gelb — mit der einen Hand sich auf den Mittelthurm stützend und mit der andern einen runden silbernen Thurm, mit einem Fenster und Eingangsthore, auf zwei Stufen mit goldenen Spitzdächern, goldenem Knopfe und Fähnchen iiber seinem Kopfe haltend. 21. Teschen. Lat. Teschna, slav. Ties in, Tesin, Cziesczin. Stadt an der Elsa. Teschen wird für die älteste Stadt in Ober-Schlesien gehalten. Sie war der Sitz der ehemaligen Herzoge von Teschen. Herzog Kasimir, ein Sohn Lesko’s III., soll sie 810 durch den Bau der dortigen Herzogsburg gegründet und nach seinem Namen „Kasimir“ benannt haben; woraus später Ciesimir, Tiesimir und endlich gar Tiesin, deutsch: „Teschen“ entstand. Der Volkssage nach soll Teschen seine Erbauung oder vielmehr die der Burg drei fürstlichen Brüdern, die sich einst auf der Jagd verirrt und an einer Quelle — die heutigen Tages als Bruderbrunn gezeigt wird — nach vielen Abenteuern wiedergefunden hatten, verdanken. Zum Andenken an ihr glückliches Zusammen- 3 treffen und die Freude des Wiederfindens sollen sie dann daselbst die Burg angelegt, dieselbe Ciesin — Freudenort — benannt und bei dieser eine Stadt erbaut haben, die denselben Namen erhielt. Abgesehen von dieser Sage, ist gewiss,, dass die Stadt bereits vor der Trennung Schlesiens von Polen, 1163, allgemein bekannt gewesen. Das Wappen der Stadt Teschen ist ein gezürntes silbernes Stadtthor mit offenen goldenen Flügel-thüren, goldenem heraufgezogenen Fallgitter, darüber zwei runde Luglöcher und einer gezürnten Stadtmauer von zwei runden, drei Stock hohen Thürmen mit zu 3, 3, 2 viereckigen Fenstern, rothen Spitzdächern und goldenen Knöpfen flankirt, auf berastem Grunde, in blauem Schilde; darüber mitten ein mit ausgebreitetem Fluge schwebender, einköpfiger, gekrönter, rechts schauender goldener Adler — die Wappenfigur des Wappens des Herzogthums Teschen — der Schild mit einem Herzogshute bedeckt. Wann und von wem die Stadt Teschen dieses Wappen erhalten, ist urkundlich nicht mehr anzugeben. 22, Troplowitz. Lat. Troplovica, slav. Oppawi'ce. Städtchen an der Gold-Oppa. Die Zeit der Entstehung dieses Ortes, der seinen slavisclien Namen Oppavice von der durchfliessenden Oppa erhalten hatte, ein Name, der von 'den später eingewanderten Deutschen in Schlesien in Troplowitz umgewandelt wurde, ist urkundlich nicht mehr anzugeben. So viel ist aus noch vorhandenen Urkunden gewiss, dass seit undenklichen Zeiten derselbe dem Herrengeschlechte der von Sedlnitzky, Freiherrn von ('holtitz, gehörte, aus welchem ein jetzt unbekanntes Glied den Ort zu einen Städtchen erhoben und das Recht erwirkt haben mag, das gegenwärtige Stadtwappen — einen rothen Schild, darin eine silberne Haue und ein silberner Rechen mit den Stielen nach abwärts, in Form eines Andreaskreuzes über einander geschränkt, der Schild mit einer goldenen Krone bedeckt — führen zu dürfen. 23. Waagstadt. Wogstadt; Int. Wogstadium, slav. Beiowes. •Stadt an der Waag. Der Yolkssage zufolge soll dieser Ort als Dorf unter dem slavischen Namen Beiowes im X. Jahrhunderte schon bestanden haben, kurz darauf zu einer Stadt erhoben, aber mit Mauern erst im XIY. Jahrhunderte umgeben worden sein. Den Namen Waagstadt erhielt die Stadt erst nach der Einwanderung der Deutschen in Schlesien, nach dem vorbeifliessenden Flusse Waag. Sie war frühzeitig eine Besitzung des Iierren-geschlechtes der Sedlnitzky von Choltitz und wurde auf Verwendung ihres Grundherrn, Freiherrn von Sedlnitzky, um die Mitte des XYI. Jahrhunderts mit ihrem Stadtwappen — einer silbernen bebarteten Oberlippe, von unten mit einem silbernen Pfeile durchschossen, in rothem Schilde — das Wappen des Ritters Odfifaus, Ahnherrn des Geschlechtes der Sedlnitzky von Choltitz — und dieser oben mit einem geflügelten Engelskopfe geschmückt, begnadigt. 24. Weidenau. Lat. Veidenava, slav. Waidenow. Stadt am Bache Weide. Nach einer handschriftlichen Vormerkung des Wei-denauer Magistratsarchives soll die Stadt Weidenau unter Kaiser Otto dem Grossen, welchem Schlesien damals zinsbar war, im X. Jahrhunderte in einer Weiden-Au erbaut worden sein und nach der Lage den Namen Weidenau erhalten haben, welches aber keine glaubwürdige Urkunde bekräftigt. Nach documentirten Nachrichten wurde Weidenau in der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts auf bischöflichem Grunde auf das vom Bischof Thomas aus dem Hause Zaremba, am 26. Juli 1291, erneuerte, und vom Herzoge Heinrich IV. gegebene Gründungsprivilegium, von Riediger angelegt und nach dem durch die Au laufenden, mit Weiden bepflanzten Bache Weide, Weidenau benannt. Das Wappen dieser Stadt ist eine grüne lebende Weide auf berastem Grunde, in silbernem Schilde und dieser mit einer goldenen Krone bedeckt. — Wann und von wem Weidenau das Privilegium erhielt, dieses Wappen führen zu dürfen, ist nicht zu ermitteln. 25. Weisswasser. Lat. Älbaqua, slav. Bjla Woda. Städtchen am Bache Weisswasser. Ursprünglich war Weisswasser unter dem slavischen Namen Bjla Woda als Dorf bekannt, welchen Namen es von dem durch dasselbe fliessenden Bache Bjla Woda erhalten hat, der später wieder durch die Deutschen in das deutsche Weisswasser umgewandelt wurde. Erst im Jahre 1794 wurde das Dorf Weisswasser auf Verwendung seines Grundherrn, Karl Otto Grafen von Salm und Neuberg, zu einem Städtchen erhoben und mit einem eigenen Stadtwappen begnadigt — einem quer getheilten Schilde, in dessen oberem rothen Felde die Wappenfigur des Salm’schen Familienwappens, zwei mit den Köpfen nach oben gestellte und nach auswärts halbmondförmig gekrümmte silberne Salme, und zwischen diesen ein silbernes deutsches Kreuz, im unteren blauen Felde eine weisse natürliche Weintraube, mit grünen Blättern, nach abwärts hängend, der Schild mit einem geflügelten Engelskopfe geschmückt. 26. Wigstädtel. Lat. Vitcovium, s7av. Witkoic. Städtchen am Cerwenkabache. Nach der Volkssage soll Wigstädtel vor der Mitte des XIII. Jahrhunderts von Vitek, Kitter von Krawaf, gegründet worden sein, und nach seinem Taufnamen Vitek den Namen Witkow erhalten haben. Abgesehen von dieser Sage, besass, wie urkundlich sichergestellt ist, Kitter Krawaf schon um die Mitte des XIII. Jahrhunderts diesen slavisch benannten Ort Witkow, welcher später durch die Deutschen den Namen Wigstädtel erhielt. Von wem und in welcher Zeit Wigstädtel zu einem Städtchen erhoben wurde und sein gegenwärtiges Stadtwappen erhielt, darüber sind keine urkundlichen Nachrichten mehr vorhanden. Das Wappen besteht aus einem gespaltenen Schilde, in dessen blauer Hälfte ein schwarzes Jagd- oder Hüfthorn mit goldenem Beschläge und rother Schlinge, mit dem Mundstücke nach auf- und auswärts und mit der Mündung nach ab- und einwärts gekehrt, im hinteren silbernen Felde zwei über einander gestellte rothe Sparren enthalten sind. 27. Würbenthal. Lat. Würbenthata, slav. Würbntal. Stadt am Goldflusse. Diesen Ort gründete Hynek — Heinrich — von Würben, Herr auf Freudenthal und Goldenstein, im Jahre 1609 auf dem Platze des vormaligen Fürstenwaldos mit zweihundert Häusern, in dem anfangs die Bewohner desselben den Bergbau betrieben. Hynek von Würben beschenkte den neuen Ort mit verschiedenen Privilegien und benannte ihn nach seinem Stammhause Würbenthal. Nachdem der Ort dieRechte einer Stadt erworben, fügte er jenen Privilegien die Befugniss bei, ein eigenes Stadtwappen gebrauchen und dasselbe im Stadtsiegel als Petschaft führen zu dürfen. Das Wappen besteht aus einem blauen, mit einem geflügelten Engelskopfe geschmückten Schild, der durch einen goldenen Querbalken — wie in seinem Familienwappen — in zwei gleiche Theile getheilt ist. Über demselben ist ein natürlicher Fuchs gegen rechts im gestreckten Laufe, und unterhalb diesem ein aus den Stollen gegen rechts fahrender Bergmanu mit Erzen dargestellt. 28. Zukmantel. Lat. ZuTcmantela, Edelstadium, slav. Öuhnantl. Stadt am Bache Miserich. Der Ort Zukmantel, der in der frühesten Zeit Edelstadt geheissen, verdankt seine Entstehung der in unbekannter Zeit erbauten Burg Edelstein, und seinen nachmaligen Namen Zukmantel zweien Edelleuten aus Livonien, Besitzern derselben, welche zur Regierungszeit Herzogs Nikolaus I. von Troppau, im Jahre 1280, auf ihrer Burg mit ihren Reisigen die Gegend um dieselbe unsicher machten, und häufig Streifzüge in dem bischöflichen Gebiete von Ottmadrau und Neisse ungestraft ausübten. In Folge dessen und weil den hier Vorbeireisenden Beutel und Mantel häufig gewaltsam abgenommen wurden, soll der Ort Edelstadt, welcher am Fusse der festen Burg lag, nachher den Namen Zukmantel erhalten haben. Herzog Nikolaus I. nahm hierauf durch einen Überfall dem Otto von Livonien das feste Schloss Edelstein ab, und übergab es 1281 sammt Zukmantel und den Bergwerken des metallreichen Hakeisbergs als Entschädigung dem Fürstbischof Thomas II. aus dem Hause Zaremba, an das Bisthum von Breslau. In welcher Zeitperiode und von wem Zukmantel zur Stadt erhoben wurde, und nachher sein Stadtwappen — einen rechts gekehrten, mit einer Haue in einen Felsen arbeitenden Bergmann, in blauem Schilde, mit einer goldenen Krone belegt — erhielt, berichtet keine Urkunde. 29. Mährische Enclave. Das Gebiet der heutigen, mitten in Schlesien befindlichen mährischen Enclave gehörte seit den frühesten Zeiten zu Mähren, und war schon im Jahre 1202 ein Eigenthum des Bisthums Olmütz. Zwar hatte Pfemysl Ottokar, als Markgraf von Mähren, während dem, nach dem Tode des Bischofs Friedrich XVI. zwischen dem Könige Wenzeslaus I. von Böhmen und dem Domcapitel entstandenen Streite über die neue Bischofswahl, mehrere Dörfer im Hotzen-plotzer Gebiete nebst einem Walde der Olmützer Kirche entzogen und einem gewissen Andreas zu Lehen gegeben. Als aber nachher Bruno von Schaumburg zum Bischöfe gewählt wurde, löste er dieses Lehen um 120 Mark Silber für die Olmützer Kirche wieder ein, und erhielt von dem, nachher auf den böhmischen Thron erhobenen Ottokar II. die Bestätigung hievon. Der nirgends genug belobte Kirchen-Oberhirt wurde in der Folge Ottokars Freund und Rathgeber, erhielt von ihm für seine vielen und wichtigen Dienste im Rathe und im Felde, eine beträchtliche Erweiterung des Hotzenplotzer Gebietes, auf welchem er die Ortschaften 3* Jonesdorf — Johannisthal — Peterswalde — Petersdorf — Henrikstorph — Hennersdorf — Arnstorph — Arnsdorf — Bertholtstorph — Batelsdorf — Piterne — Pitarn — Lenenthal — Liebenthal — Renfriedstorph — Rewersdorf — und Pitzkendorph — Pilgersdorf — erbaute und mit deutschen Ansiedlern bevölkerte. Als das von Ottokar II. zu einem besonderen llerzogthume erhobene Oppaland später zum Lande Schlesien kam, gelang es dem Ansehen der Olmützer Bischöfe, wenngleich nach manchem Widerstande der schlesischen Pürsten, diese ihre Ländereien in der mährischen Landtafel zu erhalten. Ein Bestandtheil des Markgrafthums Mähren, führt die mährische Enclave dasselbe Wappen wie die Markgrafschaft — einen Silber und Roth geschachten, einköpfigen, rechts schauenden, gekrönten Adler in blauem Schilde, welcher oben mit einem Markgrafenhut geziert undbefegt ist. 30. Hotzenplotz. Lat. Hotzenjplaga, Ossoblahia, slav. Ossoblaha. Stadt am Bache Ossa. Der Ort Hotzenplotz, welcher bereits vor dem XII. Jahrhunderte der Hauptort im Hotzenplotzer Gebiete der mährischen Enclave gewesen, ist sehr alt, und hat, laut der verschiedenen Urkunden des Markgrafthums Mähren und des Bisthumsarchives von Olmütz, schon imXII. Jahrhunderte den Rang einer Stadt besessen. Ihren slavischen Namen Ossoblaha erhielt sie von dem vorbeifliessenden Bache Ossa, welcher so viel als od Ossi oblozena —• von der Ossa umlagert — bedeutet, den deutschen Namen erhielt sie von dem deutsch benannten Bache Hotzenplotz. Vom Wenzel Kralik, Bischof von Olmütz, welcher 1415 der Stadt viele Freiheiten und Privilegien schenkte, erhielt sie ihr Stadtwappen, das unverändert jenes des Bisthums ist •— acht silbern Spickei in zwei Reihen, in rothem Schilde. 31. Johannisthal. Jonestorph, lat. Joanislhala, slav. Janotc, Jantal. Städtchen am Bache Brudnjk. Der Ort Johannisthal ist im Jahre 1227 von Bruno Grafen von Schaumburg, Bischof von Olmütz, gegründet, zum Städtchen erhoben, mit vielen Freiheiten und deutschen Ansiedlern versehen worden, die anfangs hier stark den Bergbau auf Gold betrieben. Dieser Bergbau gab Anlass, dass genannter Grat Bruno von Schaumburg dem Städtchen das_Wappen — einen goldenen Schild mit einem geflügelten Engelskopfe geschmückt, darin Hammer und Schlägel in Form eines Andreaskreuzes geschränkt — die Insignien des Bergbaues — verlieh, mit dem Rechte dasselbe in seinem Gerichtspetschaft zu gebrauchen. 32. Rosswalde. ursprünglich Rudolphswald, lat. Bosswalda, slav. Itosswalda. Markt am Bache Aida oder Altau. Der in unbekannter Zeit entstandene Ort Rosswalde war ursprünglich ein Dorf und führte den Namen Rudolphswald, den er nach seinem Gründer Rudolph und nach seiner Lage im Walde erhalten haben soll. Laut den Stadtbüchern des Marktes Rosswalde war er bis zum Jahre 1696 ein Dorf, welches im selben Jahre unter Julius Leopold Grafen von Hodik, Lehensträger von Rosswalde, vom Kaiser Leopold zu einem Markte erhoben und von Karl IH. Herzog von Lothringen, Bischof von Olmütz, welcher diesen neuen Markt mit mannigfachen Privilegien versehen hatte, mit einem Stadtwappen begnadigt wurde — einem durch einen rothen Pfahl getheilten silbernen Schilde, über dem ein rechts aufsteigendes, blau bezämntes schwarzes Ross, auf berastem Grunde, dargestellt ist. — Dieses Wappen sollte es in seinem Gerichtssiegel führen und in allen Nothdurfften gebrauchen dürfen. Que Nicolai Henclii Silesiographia renovata. 1704. Sinapii. Schlesische Kernchronik. 1711. Fried. Luca. Schlesiens kuriose Denkwiirdigk. 1689. Math. Merian. Topogr. Bohemie, Moravie et Silesiae. Frankfurt 1650. Fried. Lichtenstern. Schlesische Fürstenkrone. 1685. Reginald Kneifei. Topographie des k. k. öst. Antheils von Schlesien. 1804. Faustin Ens. Oppaland o. d. Troppauer Kreis. 1835. J. G. L. Dorst. Allgemeines Wappenbuch und schriftliche Mittheilungen. 1843. 1 1 e n. Schlesische Sonntagsblätter. 1849. Christ. D’Elvert. Verfassung und Verwaltung von Öst. Schlesien. Brünn 1854. Fr. Jos. Schwoy. Topog. des Markgrafthums Mähren. Wien 1793. Math. Kasperlik. Kasimir, Herzog von Beuthen und Miccislaus H. v. Teschen. Brünn 1859. Eigene Anschaungen von Stadtwappen und Erhebungen aus schlesischen Archiven. Handschriftliche Mittheilungen von Ortsbehörden. Grraetz Hrabin Jablunkau Troppau 3 Bilitz 9 Freuden thaï Freistadt Engelsberg 13 Friedeck 10 Jiigerndorf 12 Herzogthum Schlesien Bentsch 4 Freiwaldau Friedeberg Mrusrh d.kth. iiof-n^.Staatsdnockerei iw Wien, J auernik 18 Königsberg Oderberg Odra.u 20 Olbersdorf 22 Troplowitz 24 Schwarzwasser Wigstädtel Waagstadt 28 Weidenau Weiss'wasser Würbenthal Zukmantel Tescben Skotscbau Druck- <1. h.'k. Hof- w. Staatsdruckerei- in, Wi/en . Hotzenplotz Mährisches Enclave Johannisthal Rosswalde flrurtk J/. k..k. Hof-u. Staritsdrwckrrri' in/ Wim/ . HERZOGTHUM STEIERMARK. Herzogthum Steiermark. Früher Steyermcirlc; slav. Styrsko, lat. Stiria. Do weit die historischen Nachrichten hinaufreichen, waren die Taurisker — auch Ligyrisker genannt — die ersten Bewohner des Landes. Dieselben waren, zur Zeit als Tarquinius der Ältere in Bom herrschte — ungefähr 610 vor Christi Gehurt — mit anderen stammverwandten celtischen oder gallischen Völkern unter Bellovesen’s Anführung aus dem übervölkerten Gallien ausgewandert, um sich in Oheritalien, niederzulassen, und waren in dem heutigen Steiermark zurückgeblieben. Später wurden sie zu dem ausgedehnten Beiche der Germanen und Celten gerechnet. Während der Herrschaft der Bömer, welche das Land im Jahre XV vor Christi eroberten, gehörte der östliche Theil des Landes zu Pannonien, der westliche zu Noricum. Durch die Kriegszüge der Hunnen und der Deutschen im V. Jahrhunderte nach Christi Gehurt wurde die Bevölkerung dieses Landestheiles gänzlich aufgerieben und erst unter Kaiser Otto’s III. Zeiten — 983 — begann derselbe durch neuen Anbau und Bevölkerung wieder bewohnbar zu werden. Anfangs war unter der fränkischen Hoheit die nachmalige Steiermark theils mit Baiern vereinigt, theils der carantaner Mark — Kärnthen — einverleibt. Als aber nachher diese Theile wieder getrennt und vereinigt wurden, erhielten sie eigene Gaugrafen, von denen Ottokar I., Graf von Traungau (aus dem Stamme der Grafen Kraubath), der daselbst reich begütert war, 983 einer der ersten war. Zugleich wurde die ganze Ländermasse eine Mark, welche nach der Stadt Steier in Österreich, dem Hauptsitze der Traungaue, den Namen Steiermark — Stiria — erhielt. Unter Kaiser Otto III. erhielt Ottokar II., wegen seiner gegen die Magyaren bewiesenen Tapferkeit, die Markgrafenwürde und die Steiermark das Prädicat eines Markgrafenthums. Aber erst um das Jahr 1122 erscheint die Steiermark als ein mehr consolidirter Körper oder als eigentliche Steiermark; in welcher Zeit die eigentliche Beihe der Begenten derselben mit dem Markgrafen Leopold I. aus dem Hause Babenberg eröffnet wurde, indem derselbe theils durch Kauf, theils durch Erbe die Grafschaft Buen — Bein — Marchburg, Eppenstein, Avelanz und Mürzthal an sich brachte und somit eigentlich das Markgrafenthum gründete. Nach einer Beihe von 58 Jahren wurde 1180 am 30. Mai der damalige Markgraf von Steiermark, Ottokar VI., vom Kaiser Friedrich I. auf dem Fürstentage zu Begensburg, als er kaum 17 Jahre alt war, zum Herzoge und die Markgrafschaft Steiermark zu einem Herzogthume erhoben. Ottokar, kinderlos und der Begierung müde, wollte sein Land an Österreich verkaufen. Dies Hessen die Stände zwar nicht zu, willigten aber 1186 darein, dass er den Herzog Leopold IV., den Tugendhaften, von Österreich zu seinem Nachfolger ernannte. Er starb 1192 und schloss die Beihe der Begenten aus dem Traungauer Stamme. Durch die Landestheilung nach dem Tode Leo-pold’s VI. unter dessen Söhne Friedrich und Leopold V., wurde Steiermark 1197 auf kurze Zeit von Öster" reich getrennt, aber schon 1198 nach dem Tode Friedrichs wieder damit vereinigt. Nach dem Aussterben des Mannsstammes der Babenberge, 1246, entstand ein grosser Streit wegen der Erbfolge um die österreichischen Lande. Kaiser Friedrich II., der diese Lande als eröffnetes Beichslehen in Anspruch nahm, setzte den Grafen Meinhard von Görtz zum Statthalter über Steiermark. Nach dem Tode des Kaisers, 1250, als sich die österreichischen Landstände für den König Ottokar von Böhmen erklärten, gewann König Bela von Ungarn die Steiermark und setzte seinen Sohn Stephan zum Herzoge ein. Aber Schon 1259 vertrieben die Steiermärker' die Ungarn und ergaben sich völlig an Böhmen. Ottokar war im Jahre 1262 von dem deutschen Könige Richard mit Österreich und Steiermark belehnt worden, wurde aber vom Könige Rudolph von Habsburg, 1275, dieser Lehen verlustig erklärt und die Verwaltung derselben, 1276, .dem Herzoge Ludwig von Baiern übertragen. Landes-Wappen. Das Landeswappen des Herzogthums Steiermark ist sehr alten Ursprungs und war anfänglich das Familienwappen oder Heereszeichen der Traungauer Grafen von Kraubath, der nachmaligen Markgrafen von Steiermark. Dasselbe bestand aus einem grünen Schilde, worin ein' rechts aufsteigender, feuerspeiender silberner Panther sich befand; auf dem Schilde war ein rechts gekehrter, gekrönter und geschlossener Turnierhelm, mit grün und silbernen Helmdecken, auf dessen Krone sich der Panther wachsend wiederholte. Dieses Wappen führte Ottachar I. — Ottokar — der dasselbe von seinen Vorfahren geerbt hatte, schon 983; ebenso alle seine Stammverwandten und alle Markgrafen diesem Landes, sowie die Seitenlinien dieses Stammes, nur mit dem Unterschiede, dass sie sich verschiedener Farben des Schildes und des in demselben befindlichen Panthers bedienten. So hatten die- Hohenberge — erloschen 1529 — einen silbernen Panther in schwarzem, die Bernecke — erloschen im XV. Jahrhunderte — einen schwarzen Panther in silbernem, die Losensteiner — erloschen 1692 — einen goldenen Panther in rothem, und die Stahrenberge einer! blauen Panther in silbernem Felde in ihren Wappenschildern. Häufig war man der irrigen Meinung, dass anfänglich die Wappenfigur des steiermärkischen Landeswappens ein Stier gewesen, daher man auch den Namen dieses Landes von diesem herleiten wollte; was jedoch noch die Siegel von Ottokar V. und, VI. im Stifte Vorau und im Domstifte Sekkau vom Jahre 1174, in denen bereits der Panther zum Zeichen der Stärke und Grossmuth erscheint, widerlegen. Die Krone auf sein Haupt mag der Panther schon zur Zeit der Erhebung Steiermarks zu einer Markgrafschaft in diesem Wappen als Auszeichnung der Markgrafenwürde erhalten haben. Als Leopold IV. der Tugendhafte, Herzog von Österreich, 1186, von Otto III. Steiermark als Erbe Nachdem Ottokar, 1278, im Kampfe um die Wieder- • eroberung dieser Länder gefallen war, belehnte Rudolph, 1282, seine Söhne Albrecht und Rudolph damit. Von da an ist Steiermark stets ein Besitzthum des Hauses Habsburg geblieben und eine Provinz des k. k. österreichischen Staates geworden. Der Landespatron dieses Herzogthunrs ist der heilige Joseph, dessen Andenken am 19. März gefeiert wird. ang'etreten, hielt er dieses Familienwappen, selbst nach dem Aussterben des Traungauer Stammes — am 8. Mai 1192 — noch als Landeswappen. Später aber wurde die bisherige Decoration desselben . beseitigt, der Schild oben mit einem rothen, mit Hermelin ausgeschlagenen Herzogshute mit goldenem Kreuze besteckt und das Ganze mit einem rothen, mit Hermelin gefütterten Herzogsmantel mit goldenen Schnüren und Quasten gebunden und oben von einem gleichen' Herzogshute' zusammengehalten, umgeben, was sich- dergestalt als Landeswappen Steiermarks heute noch in dem grossen k. k. österreichischen Staatswappen aufgenornnjen vorfindet. . 1. Graz. Ursprünglich slav. Gradez; lat. Gracium, deutsch Grecz, Gräte. Hauptstadt des Herzogthums Steiermark zu beiden Seiten der Mur. Ihre Entstehung und ihrem Namen verdankt diese Stadt der zur Zeit der Römerherrschaft in dem nachmaligen Steigrmark bestandenen und von den Römern bewohnten Burg auf dem Schlossberge, unterhalb welcher sich die hierauf eingewanderten Wenden niederliessen und dersel-. ben in ihrer Muttersprache den Namen Grad — Burg, Schlo ss — ihrer neuen Niederlassung aber den Namen Gradez, Grodez, beilegten, aus dem später der deutsche Grecz, Gratz, und endlich Graz entstand. Als, nach der Verwüstung dieses Landestlieiles, nach der Aufreibung seiner Bevölkerung und Zerstörung seiner Wohnsitze durch die Hunnen, und die deutschen Kriegszüge im V. Jahrhunderte die' alten Baiern vom Kaiser Carl dem Grossen in die verödeten Gegenden Noricums gesandt wurden, um sich daselbst, anzusiedeln; da hat das Thal und die Umgebung des alten Gradez diese mächtig gefesselt, so dass sie sich da zahlreich niederliessen und die neue Ansiedlung — weil hierum die Gränze der alten Baiern gewesen — Bairisch Graz, Gracium Bavaricum, nannten, welchen Namen die aus ihr entstandene Stadt bis zum XV.-Jahrhunderte führte. Schon im Jahre 881 war Graz, wie urkundlich nachgewiesen, eine bedeutende Stadt gewesen, die aller Wahrscheinlichkeit nach, nachdem die steiermärkischen Markgrafen aus dem Geschlechte der Traungauer ihre Residenz schon in den ersten Jahrzehnten des XII. Jahrhunderts von der Stadt Steier an der Mündung des Flusses Steier in die Enns in Ober-Österreich nach Graz verlegt hatten, in dieser Zeit von ihnen zur Haupt-und Residenzstadt Steiermarks erhoben wurde. So schwer gegenwärtig die Zeit der Erhebung der Stadt Graz zu einer Hauptstadt documentirt nachgewiesen werden kann, ebenso schwer kann die Zeit der Verleihung und der Verleiher ihres Stadtwappens urkundlich festgestellt werden. Das letztere bestand aus einem aufrecht stehenden, rechts gekehrten, gekrönten silbernen Panther mit zurückgeworfenem gespaltenen Schweife, und aus dem Rachen Feuerflammen speiend, in grünem Schilde. Dieses Wappen wurde bereits im Jahre 1440 von der Stadt geführt. Nach der Thronbesteigung Kaisers Friedrich IV., welche in demselben Jahre stattfand, ordnete er, der Stadt zum Beweise seiner Huld und Gnade, an, dass von nun an ihr Wappen drei einschwänzige, vor sich schauende silberne Löwen zu Scbildhaltern führen solle, von denen beiderseits ein aufrecht stehender, den Schild mit den Vorderpranken halten und der dritte diesen unten mit Kopf und Rücken zu unterstützen habe. Ein Jahr darauf verlieh er, ddo. Neustadt am Pfingsttage vor dem heiligen Prechemstag — „heiligen drei Königen“ — 1441, der Stadt das Recht, alle ihre Urkunden und Documente mit rothem Wachse siegeln zu dürfen. 2. Admont. Markt am rechten Ufer der Enns. Dieser Ort kommt in den steierischen Urkunden schon 860 vor und hiess in der frühesten Zeit „die Häuser in der Zell“. Als aber die Gräfin Hemma — Emma — von Gurk, die in ihrem Testamente den Salzburger Erzbischof Balduin im Jahre 1049 ihr Gesammt-vermögen mit der Bedingung, im Admontthale ein Kloster zu bauen, übermittelte, welches der nachmalige Erzbischof Gebhard im Jahre 1074 zu Stande brachte und mit Benedictiner-Mönchen versah, da bekam er nach dem errichteten Stifte ad Monte den Namen Admont. Erst im Jahre 1418 erscheint Admont als ein Markt, welchem Kaiser Friedrich IV. auf Verwendung des damaligen Abtes Andreas, aus dem steierischen Geschlechte der Edlen von Statheim, im Jahre 1443 einen Wochenmarkt und das Ortswappen verlieh — einen gespaltenen Schild von Silber und Roth, mit zwei aufrechten Wecken in abwechselnden Farben; oben ist der Schild mit einem geflügelten Engelskopf, der eine Bischofsmütze auf dem Haupte hat, zu beiden Seiten mit zwei hinter den Schild geschobenen, kreuzweis gelegten Bischofstäben, geschmückt. 3. Aflenz. Markt am Aflenz er Marktbache. Die Zeit der Entstehung dieses Ortes ist unbekannt. Er ist sehr alt und bestand schon vor dem Jahre 857, in welchem daselbst die Propsteikirche durch den Bischof Adelwin eingeweiht und mit Priestern versehen wurde. Beiläufig um das Jahr 1120 gelangte das Stift St. Lambrecht durch Heinrich von Eppenstein, Grafen von Avelanz, einen Sohn Marquards Herzogs von Kärnthen, zum Besitz dieses Ortes, welcher aber wieder, 1216, den Brüdern Heinrich und Reinhard, Grafen von Avelanz, zuständig gewesen. Im Jahre 1458 wurde Aflenz von Kaiser Friedrich IV. zu einem Markte erhoben und mit einem eigenen ürts-wappen begnadigt — einem gespaltenen Schilde von Blau und Roth, darin vorne senkrecht ein goldenes Pastorale — Bischofstab — hinten, gleichfalls senkrecht, ein mit dem Barte nach auf- und auswärts gekehrter antiker silberner Schlüssel; der Schild oben von einem weiss gekleideten, geflügelten, wachsenden Engel gehalten. 4. Altenmarkt. Markt am rechten Ennsufer. So wie die meisten Orte Steiermarks, so macht Altenmarkt gleichfalls auf ein hohes Alter Anspruch. In dem Admonter Urbarbuche wird seiner schon im Jahre 1160 Erwähnung gemacht, und in den Urkunden des XIII. Jahrhunderts als alter Markt — Opidum — bezeichnet und seine Einwohner Bürger genannt. Seiner Unbedeutendheit und seiner geringen Einwohnerzahl halber, trotzdem es alle Rechte eines Marktes besitzt, hatte Altenmarkt, stets im Schutze des Stiftes Admont, niemals eine eigene Gerichtsbarkeit, daher auch kein eigenes Gerichtssiegel und Wappen. 5. Anger. Früher Angger, Angr. Markt an der Feistritz. Der Sage nach bestand Anger schon zur Zeit der Römerherrschaft in der nachmaligen Steiermark, erhielt aber erst in der späteren Zeit nach der Entstehung und 4 Erbauung der Ritterveste Waxenegg in seiner Gränz-markung, durch diese eine grössere Bedeutung. Laut seinen Privilegien ward Anger erst unter Kaiser Carl V. im Jahre 1544 zu einem Markte erhoben und mit einem eigenen Wappen — einer grünen Linde auf berastem Grunde in rothem Schilde — begnadigt. Noch zu Ende des XVI. Jahrhunderts siegelte Anger mit grünem Wachse. 6. Arnfels. Windisch Arnus. Markt an der oberen Pessnitz. Dieser Ort wird für das Acupium der Römer gehalten, wofür ein hier gefundener römischer Denkstein zu sprechen scheint. Jedenfalls ist Arnfels ein alter Oft, der zu Anfang des XIV. Jahrhunderts dem Herrengeschlechte von Arnfels, dann, 1318, unter Erzbischof Friedrich dem Salzburger Erzbisthum gehörte. Er war bereits unter den Herren von Arnfels ein Markt, welcher das Familienwappen der von Arnfels — ein redendes Wappen — einen natürlichen dreihüglichen Fels, darauf ein rechtsgekehrter, zum Fluge gerichteter natürlicher Aar in rothem Schilde — zum Marktwappen führte. 7. Aussee. Windisch Ause. Markt an der Vereinigung der Grundelseer und Altausseer Traun. Die Zeit der Entstehung dieses Ortes übersteigt weit das XII. Jahrhundert, in welchem seine Bewohner sich mit dem Salzsieden aus den dort befindlichen salzhaltigen Quellen beschäftigten, und wo schon im Jahre 114? von Ottokar V. dem Stifte Rein zwei Salzpfannen in Aussee geschenkt wurden. Kaiser Friedrich IV. brachte zwischen den Jahren 1450—55 das bisher durch Privathände, wahrscheinlich nicht zum besten besorgte Salzwesen an sich und iiber-liess nun die Oberleitung eigenen Verwesern. Ihm, dem wappenliebenden Fürsten, scheint Aussee seine Erhebung zum Markte und die Verleihung seines Ortswappens zu verdanken, das aus einem, durch einen blauen Querbalken getheilten Schilde besteht, in dessen oberem, rothen Felde, auf den Querbalken gestellt, zwei silberne Salzkufen, in dem untern, einen See darstellenden Felde sich ein links schwimmender silberner Fisch befinden. 8. Birkfeld, auch PirJcfeld. Markt an der Feistritz. Hauptort der Herrschaft Birkenstem. Ist alten Ursprungs und war bereits im Anfänge des XIII. Jahrhunderts, als diese ein erzbischöflich salzburgisches Lehen gewesen und sie das Herrengeschlecht von Ort besass, schon ein Markt. In welcher Zeit und von wem der Ort Birkfeld zu' einem Markte erhoben wurde und sein Marktwappen — einen grünen Birkenbaum auf berastem Grunde in silbernem Schilde — verliehen erhielt, bezeugen keine urkundlichen Nachrichten. 9. Bruck. In Urkunden Prugg, lat. Prukka, Prugka. Stadt an der Vereinigung der Mürz und der Mur. Schon im IX. Jahrhunderte erscheint in den Urkunden König Ludwig’s des Deutschen der Ort Bruck. Im Jahre 1263 in den Admontschen Urkunden als Forum Brücke, welches im genannten Jahre vom Könige Ottokar von Böhmen erweitert und mit festen Mauern und Thürmen umgeben wurde, wozu das Stift Admont 1260 schon unter dem Abte Ulrich I. — Zant genannt — alle seine eigenthiimlichen Besitzungen in dieser Gegend abtrat. Am 25. August 1277 erhob Kaiser Rudolph I. das Städtchen Bruck zu einer Stadt des Reiches und verlieh ihr um 1300 das Stadtwappen — eine quadrirte silberne Brücke mit vier Bögen über den Wellen der Mur, auf der zwei viereckige silberne Zinnenthiirme mit nach aussen geöffneten Flügelthüren stehen; zwischen den Thürmen steht ein rechts aufsteigender, steierischer silberner Panther auf der Brüstung, das Ganze in grünem Schilde, welcher von einem weissgekleideten wachsenden Engel getragen wird. Kaiser Friedrich IV. verlieh, ddo. Innsbruck 12. März 1488, dieser Stadt das Recht, statt wie früher in grünem, von nun an mit rothem Wachse alle ihre Nothdurfften siegeln zu dürfen. 10. Büschelsdorf. Markt an der Feistritz und dem Ilzbach. Der an der Kirche dieses Ortes befindliche Römerstein bezeigt das hohe Alter desselben und beurkundet sein Vorhandensein in der Zeit der römischen Steiermark. In der Folgezeit gehörte Büschelsdorf dem Herrengeschlechte von Rosseg und später den Freiherren von Herberstein. Es war frühzeitig ein mit Mauern und Gräben umgebener Markt, der von einem seiner Besitzer, einem Herberstein, ein eigenes Marktwappen verliehen erhielt — einen von Gold und Schwarz geschachten Schild, mit einer von unten bis über die Mitte eingepferchten silbernen Quadermauerspitze mit einem offenen Thore, in dessen Mitte in Blau eine grüne Linde, welche über dem Thore durch das goldgekrönte Familienwappen der Freiherren von Herberstein — ein rothe.s Schildchen mit einem silbernen Sparren — gedeckt, während das Ganze mit dem Brustbilde des heil. Joseph mit dem Jesukinde oben geziert ist. 11. Burgau. Markt an der Lafnitz. Ein sehr alter Ort, der seine Entstehung und seinen Namen der festen Burg — Burg in der Au — ihrer interessanten Lage halber so geheissen, auf der gleichnamigen Herrschaft, verdanken soll. Er gehörte gegen Ende des XV. Jahrhunderts den Gebrüdern von Pollheim und war damals bereits ein Markt. Auf ihr Ansuchen wurden demselben, ddo. Köln am 26. Juni 1494, vom Kaiser Maximilian I. verschiedene Privilegien und wahrscheinlich auch sein Marktwappen verliehen — ein runder silberner Brunn von Quadersteinen auf berastem Grunde mit eisernen, arabeskenartig verzierten Stützen, zwischen denen oben eine Rolle, über die ein Seil für die im Brunnen befindlichen Doppeleimer läuft, in grünem Schilde. ’ 12. Cilli. Windisch Cella, lat. Celia, früher Claudia Celeja. Stadt an der Saan. Ursprünglich war Cilli eine römische Colonie und soll muthmasslich ihren damaligen Namen, Claudia Celeja, von Claudius IV., Kaiser von Rom, der sie erbaut hatte, erhalten haben. Als solche war sie in der ersten Hälfte des I. Jahrhunderts nach Christi Geburt noch unter diesem Namen bekannt, aber das Prädicat einer Stadt führte sie schon und' war der. Sitz der römischen Statthalter. Erst, als die römischen Legionen Steiermark geräumt hatten, und vielleicht noch später, entstand aus dem früheren Namen Celeja der heutige Name Cilli. Nach dem Itinerar Antonii und Hierosolim heisst es: „Cilli war schon im IH. Jahrhunderte ein christlicher Bischofsitz und im IV. schon Civitas. Erst unter Ulrich III., dem Sohne Friedrich II., ’ Grafen von Cilli, scheint die .Stadt Cilli das erste vom Jahre 1459 bekannte Wappen erhalten zu haben — einen eisernen Rost mit der Handhabe nach abwärts; darüber mitten ein rother Schild mit drei goldenen Sternen —. 2, 1 — das Familienwappen der mächtigen Grafen von Cilli — welcher auf jeder Seite von einem, auf dem Gestänge des Rostes aufrecht stehenden silbernen Löwen mit offenem Rachen, herausgeschlagener rother Zunge und zurückgeworfenem Schweife gehalten und von einem unten liegenden gleichen Löwen mit Kopf und Rücken gestützt wird. Darüber erhebt sich hinter dem Roste eine wachsende jugendliche Figur, mit flatternden Locken, das Haupt mit einem Nimbus umgeben, in einem schwarzen Mantel um die Schultern, diesen mit der Rechten haltend, dem zur Linken ein blaues Schriftband flattert, darin die goldenen Buchstaben S. L. — Sanctus Laurentius — enthalten sind. Damals siegelte das Gericht dieser Stadt noch mit grünem Wachse. Von 1540 an bediente sie sich nur des gräflich Cilli’schen Familienwappens, der drei goldenen Sterne in rothem Schilde als Stadtwappen; das sie in ihs Amtssiegel aufnahm, und siegelte von da an mit rothem. Wachse. 13. Drachenburg. In Urkunden Trackenberg, TracAenburg, wind. Jerg Kosje. Markt an der Feistritz und dem Nestrabache. Die Burg Drachenburg und der Ort gleichen Namens kommen schon in der urkundlichen Topographie des Sangaues im IX. Jahrhunderte vor. Ihre ersten bekannten Besitzer waren die Herren. von Trakenburg, von denen Konrad, 1249, diese' sammt der gleichnamigen Herrschaft und Christoph von Drachenburg im Jahre 1500 noch besass, unter dem der Ort Drachenburg schon ein Markt gewesen sein soll. Aller seiner Urkunden und Documente entblösst, kann Drachenburg' keine Geschichte' über seine Entstehung, Erhebung zu einem Markte und seine früheren Rechte liefern. Von einem Ortswappen, das einst Drachenburg geführt haben konnte, ist keine Spur. 14. Ehrenhausen. Windisch Emos. Markt am Einfalle des Gamlitzbaches in die Mur. Dieser Ort, der früher auch in Urkunden Ernhausen, Ehrnhausen, geschrieben wurde, verdankt seine Entstehung und seinen Namen der alten Burg Ehrenhausen, und gehörte sammt der Herrschaft gleichen Namens in der frühesten Zeit dem Herrengeschlechte der Ehrenhausen. 4* Er soll schon zu Ende des ersten Jahrtausends der christlichen Zeitrechnung bestanden, aber im Verlauf der Zeit mehreren Kittergeschlechtern gehört haben. Frühzeitig schon ein Markt, gehörte er als solcher sammt Burg und Herrschaft vor Mitte des XVI. Jahrhunderts den Freiherren von Eggenberg, von denen, und zwar wahrscheinlich von Christoph von Eggenberg, dieser Markt einen nach links auffliegenden schwarzen Raben — nicht schwarzen Adler, wie häufig geglaubt wird (siehe Anmerkung Seite 137), aus ihrem Stammwappen in silbernem Schilde — zum Marktwappen verliehen erhalten, welches er bereits 1624 in seinem Amtssiegel mit der Umschrift: „Gemein Markht Sigel Ehrenhausen 1624“ führte. 15. Eibiswald, auch Ybanswald, windisch Jaunik. jj|| . Markt an der Pesnitz. Von der Zeit der Entstehung dieses Ortes geben die historischen Nachrichten keine Kunde. Jedenfalls ist er sehr alten Ursprungs, da er bereits am 6. Mai 1278 vom Kaiser Rudolph I. die Marktgerechtigkeit erhalten. Sein Marktwappen — drei grüne Pappelbäume neben einander auf einem grünen Hügel in rothem Schilde — mag Eibiswald in jener Zeit erhalten haben, als Kaiser Maximilian I., ddo. Augsburg am 16. Juni 1500, Sigmunden von Eibiswald pfleg- und pfandweise Ort und Herrschaft Eibiswald unverrechnet_auf lebenslang verschrieb. 16. Eisenerz. Markt am Zusammenflüsse des Gsoll- und Erzbaches. Ein sehr alter Ort, der seine Entstehung und seinen Namen der Entdeckung des Eisenerzer Erzberges und seiner Benützung durch die alten Bewohner des der-maligen Marktes Trofajach verdankt und dessen Bewohner daselbst schon 712 Eisenbergbau betrieben. Im Jahre 1293 noch ein Dorf, „Dorf im inneren Eisenerz — Villa in interior Eisenaerzt“ genannt, erscheint schon zu Ende des XIII. Jahrhunderts unter der Regierung Kaiser Rudolph’s I. in den Urkunden als ein geschlossener Markt, dem 1453 vom Kaiser Friedrich IV. das Marktwappen —- ein rother Schild mit einem silbernen Querbalken — österreichischer Landesschild —■ über welchem rechts die bergmännsiche Kratze, links die Haue nach auf- und auswärts, mit den Stielen nach abwärts, gelegt sind, und das Ganze von einem wachsenden hauptbedeckten Knappen — Bergmann — getragen wird —• verliehen worden. 17. Pehring. In Urkunden auch Yoring. Markt unfern des Raabflusses. Die Zeit der Entstehung des Ortes Fehring ist unbekannt und sein geschichtlicher Verlauf wegen Mangels früherer Urkunden nicht festzustellen. Er bestand schon zu Anfang des XII. Jahrhunderts, wo daselbst eine Kirche erbaut wurde. Schon in den verschiedenen Urkunden des XIII. Jahrhunderts erscheint er als Markt, welcher später zum Ortswappen einen gekrönten schwarzen Reichsadler mit Nimbus — umgebenen Köpfen, auf dessen Brust ein silbernes Schildchen mit einem grünen Lindenbaume auf berastem Grunde, vor dessen Stamme sich zwei geflügelte Genien stehend die Hände reichen, verliehen erhalten, welches Wappen er bis heute noch in seinem Gerichtssiegel führt. 18. Feistritz. Windisch Wisterza — in alten Urkunden Vinstritz. Markt am Ubelbache. Der Silberbergbau, der schon in der celtisch-germa-nischen Epoche in dieser Gegend betrieben wurde, verdankt Feistritz seine Entstehung, seine ehemalige Bedeutung und die frühzeitige Erhebung zu einem Markte, welcher als solcher schon 1265 urkundlich bekannt gewesen war und Vinstritz geschrieben wurde. Zum Marktwappen fuhrt Feistritz einen rothen Schild, darin von unten drei gezackte silberne Felsenberge, auf deren letzterem ein natürlicher Hirsch, einen grünen Zweig im Maule, auf seine hintern Läufe gestützt, gegen rechts über die zwei anderen im Sprung begriffen ist. 19. Feistritz, Windisch-. Windisch Bisterza, Wisterza-Uusta, in Urkunden Veustritz. Stadt am Feistritzbache. Dieser Ort hat ein hohes Alter, und gehörte ursprünglich den Landesfürsten Steiermarks; war bereits Ende des XIII. Jahrhunderts eine Stadt gewesen, welche als solche laut Urkunde ddo. Wien am St. Johannistage „zur Sonnenwende des Jahres 1368“ von den Herzogen Albrecht und Leopold an die Grafen Ulrich und Hermann von Cilli für 900 fl., welche sie ihnen wegen ihren in Italien mit 90 Mann „mit Hauben ehrbar und gueten Volks sechs ganzer Monat nacheinder geleisteten Dienst schuldig sind worden“ verschrieben wurde. Schon unter Herzog Friedrich III., dem Schönen, 1310, führte Windisch-Feistritz zum Stadtwappen drei durch eine gezinnte Stadtmauer verbundene und silberne Thürme auf berastem Grunde, von denen der mittlere höher und gezinnt; die Seitenthiirme ebenfalls gezinnt mit rothen Spitzdächern und goldenen Knöpfen und Fähnchen, in grünem Schilde. 20. Feldbach, auch Vellenpach. Markt an der Raab. Die Spuren einstmaliger Anwesenheit der Körner daselbst zeigen das hohe Alter Feldbachs. Dieser ansehnliche, noch zum Theil durch feste Mauern und Thore geschirmte Ort wird in dem steiermärkischen Rentbuche 1265 schon eine Stadt genannt, welche Auszeichnung er bis 1525 trug; später sank er wieder zum Markte herab. Wodurch Feldbach seine Stadtrechte verwirkt, berichten keine urkundlichen Nachrichten. Gegenwärtig steht Feldbach im Range eines Marktes und führt zum Ortswappen sein altes Stadtwappen — einen quer getheilten Schild, oben blau, unten Wasser, auf dessen Oberfläche ein rechts schwimmender silberner Fisch. Das Ganze von einem geflügelten wachsenden Engel getragen. 21. Frasslau. Windisch Braslovce, Prazlouze, Brazlav. Markt an der Saan. Schon in den Urkunden vom Jahre 1140 wird der Ort Frasslau öfters genannt, woraus sich sein hohes Alter ergibt. Man meint, dass Frasslau nach Braslav, dem Sohne Chozils von Mosburg, der im Jahre 865 lebte, seinen Namen Braslav erhalten habe, woraus später das deutsche Frasslau wurde. Wann und von wem der Ort zu einem Markte erhoben wurde und sein Marktwappen erhielt — einen rothen Schild, der durch eine goldene Strasse quer getheilt ist und worin oben die silbernen Buchstaben H. S. und unten F. 0. —Hoc Signum Fraslavia Opidii — enthalten sind — kann aus Mangel darauf bezüglicher Urkunden nicht mehr festgestellt werden. 22. Friedau. Windisch Ormoz, Ormousche. Stadt an der Drau. Laut steiermärkischen geschichtlichen Nachrichten wurde dieser Ort um 1200 vom Herzoge Leopold II., dem Ruhmwürdigen von Steiermark, erbaut, war bereits in dem darauf folgenden Jahrhunderte als eine Stadt bekannt und gehörte damals sammt der Herrschaft dem Herrengeschlechte der Pauer von Friedau, unter dem sie wahrscheinlich ihr Stadtwappen erhielt. Dasselbe besteht aus einem gezinnten, runden, silbernen Thurm mit offenem Thore und heraufgezogenem Fallgitter auf berastem Grunde; um die Mitte des Thurmes sieht man drei Lug-thürmchen mit je einem Fenster, rothem Spitzdache und goldenem Knopfe; oben rechts ist ein abnehmender goldener Mond, links eine goldene Sonne; das Ganze in blauem Schilde. 23. Friedberg. Stadt am Wechselberge. Dieser Ort bestand bereits, wie die Römersteine daselbst Zeugniss geben, in der Zeitperiode, als 'Roms Legionen in Steiermark ihre strategischen Plätze gründeten. Er war im Jahre 1114 unter Wülfing und Dietrich von Friedberg schon eine Stadt, welche mit Mauern, Thürmen und Gräben zu Ende des XII. Jahrhunderts vom Herzog Leopold H., dem Ruhmwürdigen, umgeben und befestigt wurde. Erst um die Mitte des XY. Jahrhunderts erhielt sie vom Kaiser Friedrich IV., dem Friedfertigen, ihr Stadtwappen und das Recht, mit rothem Wachse siegeln zu dürfen. Das Wappen besteht aus einem blauen Schilde, in dessen Mitte das österreichische Band- auch Bindschild — ein rothes Schildchen mit einem silbernen Querbalken — hinter dem sich zwei bekleidete Menschenarme emporheben, deren Hände oben freudig in einander schlagen. 24. Frohnleiten, auch Frauenleiten, Vryleiten. Markt am rechten Ufer der Mur. Wann Frohnleiten entstanden, ist nicht festzustellen, dass es aber bereits vor Anfang des XIV. Jahrhunderts ein Markt gewesen, ist aus einer Pfannberg’schen Urkunde ersichtlich, worin Graf Ulrich von Pfannberg und seine Gemalin Margaretha am 7. Juli 1306 kund thun, dass sie den N. N. gegeben haben eine Hofstätt zunächst der Kirche in ihrem Markt Vreyleiten. Seine Erhebung zum Markte scheint unter und durch Kaiser Rudolph I vor sich gegangen zu sein. Laut Privilegiumsbestätigung vom Kaiser Ferdinand II. ddo. Graz am 28. Februar 1619 — im Marktarchive — besass Frohnleiten vor dem XVII. Jahrhunderte sein Marktwappen, worin es heisst: auch zum Sechsten von einem Erzherzog von Oesterreich als- regierenden herrn und landesfürsten aus sondern Gnaden begabt worden, dass sie mit einem grosseren und kleineren Sigil ihre Kundschaften und ihre gegebenen Abschiede mögen fertigen und bekräftigen, darum ein schöner briff mit ausgestrichenen Farben, darinnen ein Thurn auf ainen grünen Wasen geformirt gestanden, vorhanden. Dieser Insigel gebrauchen sich die von Fronleiiten heutigs Tages. Kaiser Ferdinand III. bewilligte d.em Markte bei der Bestätigung, von dessen Freiheiten, ddo.,16. April 1640, „alle ihre offenen vnd verschlossenen Briffe hinfüro“ mit rotliem Wachse siegeln zu können. 25. Fürstenfeld. Stadt an d.er’F’eistritz.- Schon im XII. Jahrhunderte war Fürstenfeld ein geschlossener Ort, und um die Mitte des XIII. bereits eine Stadt; deren Bürgern Kaiser Rudolph I. von Habsburg, ddo. Wien am 24. Februar 1277, die-voin Herzoge Leopold dem Glorreichen und vom Könige Ottokar von Böhmen erhaltenen Vorrechte und ihr. Stadtwappen bestätigte, welches damals aus einem gespaltenen Schilde bestand, dessen vordere grüne Hälfte den silbernen steierischen Panther, die hintere,,silberne, den altböhmischen einköpfigen, gekrönten, schwärzen Adler ent-1 hielt. Nicht lange darauf wurde unter Albert I. von Habsburg, Herzog von Steiermark — 1296 — dieses Wappen abgeändert, indem der altböhmische schwarze'Adler mit dem silbernen Felde herausgehoben, und dafür das österreichische. Bandsehild -r- ein rothes Feld mit einem silbernen Querbalken — aufgenommen, wurde, welches so dargestellt seit dieser Zeit auf Urkunden und in Siegeln in Gebrauch geblieben' ist. . Querbalken,. hinter dem ein silbernes gemeines Kreuz mit dem herabgehenden längeren Theile geschoben ist — wieder führen zu dürfen. 27. Gnas. Markt am Gnasbache. Wegen. Mangels der auf diesen Ort Bezug habenden Urkunden kann- das Alter desselben nicht mehr ange- ■ : geben werden. Jedenfalls gehört er zu den älteren des Landes, • ’ • Er war bereits zu Anfang des XVI. Jahrhunderts ein Markt, der sein eigenes Wappen —t einen rechts ■ aufgerichteten, gekrönten halben Panther von Silber in grünem Schilde — führte, und in grünem Wachse sie-' gelte. Im Jahre 1550 durch Feuersbrunst .aller seiner Ür- . kunclen und Documente, so auch seines alten Wappen-. briefes beraubt; erneuerte, diese Erzherzog Ferdinand, ddo. Wien am 19. Jänner 1552. 28. Gonowitz. Windisch Kojnice, KojnicTcy Terg-Gänowitz. Markt an der Gonowitz. . Ein alter Ort; dessen schon 1173 in den Urkunden Steierinarks Erwähnung geschieht', und der laut Stude-nitzer Urkunden vom Jahre 1237—1243 ein geschlossener Markt — Opidum — seine Bürger aber „Cives“ genannt werden. Den früheren Namen „Gänowitz“ führte er bis gegen Ende des XVI. Jahrhunderts. Das Örtswappen, das Gonowitz bereits vor 1571 führte, ist ein über drei grüne Hügel rechts rennendes silbernes Ross in -rothem Schilde. 26. Gleisdorf. Markt an der ftaab.. Den hier Vorgefundenen Römersteinen zu Folge'soll dieser Ort schon zur Zeit, als die Römer im Besitze Steierinarks waren, bestanden haben, und bekannt gewesen sein. ; Er war frühzeitig schon ein Markt, welcher im Jahre 1588 durch die Einfälle der Türken gänzlich verwüstet und aller seiner Urkunden und Privilegien beraubt wurde, die ihm ddo. Graz am .8- Juli 1611 Kaiser Ferdinand II. vollkommen erneuerte, und ihm gleichzeitig das Recht verlieh, sein früheres Ortswappen — das österreichische Bandschild — einen rothen Schild mit einem silbernen 29. Gradwein. Markt am rechten Ufer der Mur. Der Ort Gradwein ist ein sehr alter Ort und gehörte im Jahre 1120 dem daselbst gestifteten Cistercienser-stifte. Unter seiner geistlichen Obrigkeit wurde er schon vor 1187 zu einem Markte erhoben, und erhielt zugleich von dieser zum Marktwappen ein aus zwei Schildern zusammengefugtes Wappen, dessen rechter, blauer, den Namenszug |a|r| — Maria, das Stiftswappen — der linke, rothe, eine auf einer Stange sich aufwärts windende Weinranke mit blauen Trauben — in Bezug auf den Ortsnamen — auf berastem Grunde enthält. Das Ganze ist oben mit einer Rautenkrone geschmückt. 30. Gröbming. . Markt am Gröbmingbache. Die Entstehung dieses Ortes gehört in die Zeitperiode der zunehmenden Bevölkerung der Steiermark; war bereits im XI. Jahrhunderte bekannt und 1165 eine Besitzung des Görg von Gröbming, welcher um die Mitte des XVI. Jahrhunderts, wahrscheinlich unter Kaiser Ferdinand I., zu einem Markte erhoben wurde und sein Marktwappen erhielt — die Ansicht eines zu Berge gelegenen Kirchhofes mit Grabsteinen, in dessen Vordergrund links ein Wohngebäude, rechts eine Capelle mit einem Thürmchen und goldenem Kreuzchen, beide roth bedacht, in blauem Schilde enthält. 31. Hartberg. Stadt an der Lafnitz. Die daselbst aufgefundenen Kömersteine verbürgen sein hohes Alter. Seinen Namen soll der Ort von seiner Lage „hart am Berg“ erhalten haben. In den Urkunden vom Jahre 1166 erscheint Hartberg schon als Markt — Forum Ilartperch — und gegen Ende des XIII. Jahrhunderts als eine Stadt, die 1310 schon zu ihrem Stadtwappen den heiligen Martin — Patron der Pfarrkirche — der zu Koss mit dem Schwerte seinen Mantel zerschneidet, um die Blösse eines Bettlers zu decken, in rothem Schilde führte, ein Wappen, das ihr vom Herzoge Friedrich III., dem Schönen, als er ihr ddo. Wien am St. Urbanstage desselben Jahres einen Stadtrichter bewilligte, verliehen worden sein mag. Schon im XIV. Jahrhunderte wurde Hartberg mit Mauern umgeben. ' 32. Haus. Markt am Hauserbache. Der in den früheren Zeiten hier fleissig betriebene Bergbau auf Silber gab Anlass zur Entstehung des Ortes Hans, der bei der schnell zunehmenden Bevölkerung schon im XI. Jahrhunderte eine eigene Kirche hatte. Durch mehrere Jahrhunderte war Ort und Herrschaft Hu us ein Eigenthum des Erzbisthums Salzburg und bereits in der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts ein Markt, dessen Privilegien vom Kaiser Friedrich IV. im Jahre 1450 bestätigt wurden, die ‘aber, man weiss nicht wie, sammt seinem Ortswappen abhanden kamen. 33. Hochenegg. • Hoheneck, windi&ch Wojnik Woinsky Terk. Markt am Ködinbache. Nach den da Vorgefundenen römischen Denksteinen hat nochenegg ein hohes Alter. Den Namen verdankt es der daselbst befindlichen Burg gleichen Namens, die sammt dem Orte eine landesfürstliche Besitzung waren, welche Erzherzog Rudolph II. ddo. Innsbruck vor Simon und Judi, 1363, an Ulrich und Hermann Grafen von Oilli pfandweise verschrieb, worüber aber 69 Jahre später, ddo. Cilli am Freitage vor St. Johannes „zu Sunnabend“ 1432, Hermann Graf von Cilli bestimmte, dass sie nach Aussterben seines Geschlechts wieder 'an die Herzoge von Österreich fallen sollen. Nach der Zeit, als. die Herzoge wieder in Besitz der Burg und des Ortes gekommen waren, wurde Hochenegg von diesen zu einem Markte erhoben und mit einem eigenen Marktwappen — einem gespaltenen Schilde, in dessen vorderen grünen Hälfte eine goldene Lilienkrone, in der hintern rothen ein silberner Querbalken — Wappen des Erzherzogthums Österreich — enthalten sind — begnadigt, ein Wappen, dessen er sich bereits 1479 bediente. 34. Hochenmauthen. Hohenmauthen, auch Mauten; windisch Marita, Velhi Mota. Markt an der Drau. Den in der Frühzeit hier betriebenen . Eisenwerken verdankt dieser Ort seine Entstehung, und der daselbst ursprünglich befindlichen Mauthstation und seiner hohen Lage seinen Namen Hohenmauthen. • Schon zu Ende des XVI. Jahrhunderts war er ein Markt, und als solcher führte er 1594 zum Marktwappen einen rothen Schild, darin ein silbernes V agen-rad auf einer verzierten Achse — zum Zeichen seiner Mauthgerechtigkeit — auf ihrem unteren. Ende mit grünen Blätterzweigen besteckt. 35. Hörberg. Windisch Podsreda, Terg Podzreda. Markt an der Feistritz. .Ort und Veste auf der Herrschaft Hörberg sind alten Ursprungs und gehörten vor 1265 Heinrich von Schärfenberg; später gelangten dieselben an die Herren von .Kranichburg, und anfangs des XV. Jahrhunderts an die Freiherren Sannek, unter welchen Hörberg ein Markt gewesen und ein eigenes, jetzt nicht mehr bekanntes Marktwappen geführt haben soll.- 36. Ilz. Markt an der Ilz. Ist ein alter Ort, der in den älteren steiermärkischen Urkunden spärlich genannt wird. Er war bis zum Anfänge des XVII. Jahrhunderts ein Dorf und von da an erscheint er als Markt, welcher ein Privilegium vom Kaiser Ferdinand II., ddo. Wien am 12. November 1622, besitzt, womit Wolfgang Kitter von Kaltenhausen zu Greiffenstein „Sr. römischen Khayserl. Majestaet Kath und Comes, Palatinos“, ddo. Graz am 13. Jänner 1626, den Ilzern das Wappenrecht und damit das Marktrecht und die Selbstständigkeit ertheilte. Sein Marktwappen ist ein rother Schild, von einer, schräg rechts gestellten, silbernen Brücke von drei Jochen über die Ilz durchschnitten, und unten und oben' in den Winkeln des Schildes von einer fünfblättrigen silbernen Kose mit goldenen Butzen und grünen Winkelblättern, begleitet. 37. Irdning. Markt am Irdningbache. Dieser Ort gehört zu den älteren der Steiermark und wird seiner in den noch vorhandenen Urkunden schon 1160 gedacht. Der Verlauf seiner Geschichte ist nicht bekannt, doch soll er im XVI. Jahrhunderte Marktrechte und sein eigenes Marktwappen besessen haben, die in Folge von Kriegsereignissen und Feuerbrünsten in Verlust ge-rathen sein sollen. 38. Judenburg. In Urkunden Judenpurch. Stadt an der Mur. Schon zur Zeit der Kömerherrschaft in Steiermark war, im Jahre 69 vor Christi, Judenburg unter dem Namen Montana Castra, Idunum, bekannt. Im XI. Jahrhunderte war Judenburg ein sehr belebter Handelsplatz, der im Stiftsbriefe von St. Lambrecht, 1104, schon als ein alter celtisch-römischer Ansitz bezeichnet und zu Ende des XII. eine Stadt — Urbs — genannt wird, die im Jahre 1464 auf Befehl Kaiser Friedrich’s IV. mit Mauern und Thürmen umgeben wurde. Bereits unter Leopold I., dem Tugendhaften, und unter Friedrich III., dem Schönen, im Jahre 1324, führte Judenburg sein eigenes Stadtwappen — nach Melly — einen breiten viereckigen Thortkurm, mit einem Satteldache mit goldenen Knöpfen. An den Thurm schliesst sich beiderseits eine niedere Mauer mit hohen Zinnen und offenem Thore an, deren Thorflügel nach aussen geöffnet sind; über der Hälfte des Thurmes befinden sich zwei Bogenfenster dicht neben einander. Sämmtliches Mauerwerk ist von Quadern. Im Jahre 1449 unter Kaiser Friedrich IV., dem Friedfertigen, erscheint dieses Wappen vermehrt und folgender Art dargestellt. Eine gezinnte silberne Ringmauer, mit einem gezinnten viereckigen Stadtthor, mit kuppelartigem rothen Spitzdache und goldenem Knopfe, auswärts geöffneten Fliigelthüren und heraufgezogenem Fallgitter, auf berastem Grunde. Hinter diesem ein massiver, viereckiger silberner Stadtthurm mit weit ausgeladenen Zinnen und einem kuppelartigen rothen Satteldache, goldenen Knöpfen und zwei hohen Rundbogenfenstern. Über die Brustwehr zu beiden Seiten des Thurmes hinter den Mauerzinnen, nach aussen geneigt, zwei flatternde Fahnen, rechts grün mit dem steirischen feuerspeienden silbernen Panther, links roth mit dem österreichischen silbernen Querbalken in blauem Schilde. Erst unter Kaiser Maximilian I., 1496, erscheinen die ersten mit rothem Wachse gesiegelten Urkunden des Stadtgerichtes. In der späteren Zeit tauchte als Stadtwappen von Judenburg ein Bruststück eines bebarteten Juden mit einem abgestumpften, kegelförmigen schwarzen Hute in blauem Schilde auf, das sogar im Gerichtssiegel im Gebrauche ist. Auf welche Art und durch wen diese Darstellung zu der Ehre eines Stadtwappens gelangte, ist nicht bekannt, wäre aber der Erforschung würdig. 39. Kapfenberg. ln Urkunden Kappenberg. Markt am Einflüsse des Thöselbaches in die Mur. Laut historischen Nachrichten ein sehr alter Ort, der ursprünglich Kappenberg hiess und seine Entstehung und seinen Namen der alten Burg gleichen Namens verdankt. Er gehörte 1165 dem Friedrich von Kappenberg. Laut den Admonter Urkunden vom Jahre 1269 war Kapfenberg ein Markt — Forum Chapfenberch — und im Besitze der Herten von Stubenberg. Auf Ansuchen Wolfs von Stubenberg wurde, ddo. Wien am 15. December 1639, vom Kaiser Ferdinand IH. seinem Markte Kappenberg das Marktwappen verliehen — ein rother Schild, darin über dem Fluss eine silberne Quaderbrücke mit vier Jochen; auf der Mitte steht ein rechts gekehrter, doppelt geschwänzter, gekrönter wachsender Löwe von Gold, mit roth ausgeschlagener Zunge, der in seinen Pranken einen gestürzten silbernen Anker, durch dessen Ring ein blonder Frauenkopf gezogen flattert — die Wappenfigur aus dem Schilde der Herren von Stubenberg — am Ankerringe hält. 40. Kindberg. Markt an der Mur. Die Entstellung dieses Ortes fällt in die früheste Zeit der Geschichte Steiermarks. Er gehörte im Jahre 1186 Konrad und Rudolph, Herren auf Kindberg, und war 1280 schon ein Markt, welchem Kaiser Rudolph I. seine vom Anfänge des XIII. Jahrhunderts stammenden Privilegien und Rechte am 5. Mai desselben Jahres bestätigte und neue hinzufügte. Sein Marktwappen, das sich aus dem XVI. Jahrhunderte her datirt, ist ein, auf einem Steinblock unter Blumenstauden rechts gekehrt sitzender, nackter Genius, eine Rose pflückend, auf berastem Grunde, in blauem Schilde. 41. Knittelfeld. In Urkunden Chnutdelveld — Ghnittenfeld. Stadt am Ingering-Canalbache. Die daselbst aufgefundenen Römersteine weisen auf ein hohes Alter dieses Ortes, der zwischen den Jahren 1231—1234 vom Herzoge Friedrich dem Streitbaren zu einer Stadt erhoben wurde und in den verschiedenen Urkunden vom Jahre 1288—1296 als eine Stadt mit geschlossener Bürgergemeinde — Universitas civium de Chnutdel velde — bezeichnet wird. Schon im Jahre 1331 führte Knittelfeld zum Stadtwappen einen rothen Schild, darin drei quer überein-ander liegende, gestümmelte schwarze Stämme — Knittel, in Bezug auf den Kamen der Stadt. — Unter dem wappenlustigen Kaiser Friedrich IV., im Jahre 1467, wurden diesem Wappen zwei, um Kopf und Lenden mit Eichenlaub bekränzte wilde Männer als Wappenhalter beigefügt; zwischen denen hinter dem Schilde, von unten bis oben, ein blumenreicher grüner Strauch wachsend dargestellt ist. Zugleich wurde der Stadt das Recht verliehen, von nun an mit rothem Wachse siegeln zu dürfen. 42. Köflach. In Urkunden Kövelach. • Markt am Gradenbache. Vor der Mitte des XII. Jahrhunderts war Köflach noch als ein Dorf „Villa Köveiack“ bekannt, das dem Benedictinerstifte St. Lambrecht gehörte, dessen Äbte 1170 schon Kaiser Friedrich I. die Vollmacht und Gewalt gegeben, dasselbe zu einem geschlossenen | Markte „Forum ordinäre“ zu erheben und mit allen Marktrechten zu 'versehen und auszustatten. Später erhielt Köflach zum Marktwappen in blauem Schilde einen silbernen, viereckigen gezinnten Thurm mit offenem Thore, und mitten mit einem rothbedachten Mauergesimse, aus dem sich derselbe verjüngt und in breit ausgeladenen Zinnen emporhebt. , » 43. Landsberg, auch Deutsch - Landsberg. Markt an der Lasnitz. Das Alter dieses Ortes ist unbekannt. Doch bestand er schon im XIII. Jahrhunderte, dem im Jahre 1278 vom Kaiser Rudolph I. „die Gerichtshoheit nach Gewohnheit und Einrichtung anderer Märkte“ verliehen wurde. Sein Marktwappen — einen gezinnten, runden silbernen Thurm mit einem rothen Spitzdache, mit goldenem Knopfe und Fähnchen, offenem Thore und heraufgezogenem Fallgitter, auf berastem Grunde, auf jeder Seite von einem grünen Pappelbaume begleitet, in blauem Schilde — erhielt Landsberg im XVII. Jahrhunderte wahrscheinlich unter Ferdinand III., wie die Umschrift des Gemeindesiegels „Sigillum Opidii Landsberg Anno 16 ..“ zeigt. 44. Laufen. Windisch Lubno. . Markt an der Saan. Im XII. Jahrhunderte war Laufen kein unbekannter Ort und gehörte damals schon zur Herrschaft Oberburg. Durch mehrere Jahrhunderte war er ein Dorf „Villa“ und wurde erst von seinem Grundherrn Johann, aus dem Herrengeschlechte der Tautscher, Bischof von Laibach, zwischen den Jahren 1580—1597, zu einem Markte erhoben un#d mit einem eigenen Marktwappen — einem achteckigen goldenen Sterne in blauem Schilde — der Wappenfigur des Familienwappens der Tautscher, begnadigt. 45. Leibnitz. Windisch Lipniza. Markt, nahe am Zusammenfluss der Sulm und Lasnitz. Dass dieser Ort schon zur Zeit der Römerherrschaft bestanden, zeigen die daselbst gefundenen römischen Denkmale. In den ältesten Urkunden vom Jahre 861—875 wird Leibnitz schon als ein bedeutender Ort genannt, 5 der im XIII. Jahrhundert, gleich den Städten im Lande, geschlossen war und das Prädicat einer Stadt führte. Nach der, im Jahre 1470 erfolgten Auflehnung und Theilnahme an der Empörung gegen ihren Landesfürsten, erklärte Kaiser Friedrich IV. im Jahre 1478 die Stadt aller ihrer Privilegien verlustig und liess die Stadtmauern schleifen. Schon 1324 führte Leibnitz zum Stadtwappen eine silberne, mit einer Quadermauer am Fusse des Schildes umgebene Kirche in der Seitenansicht, mit drei Fenstern und einem rothen Satteldache, goldenen Knöpfen und Kreuzchen; mitten auf den Firsten ein Thürmchen mit rothem Spitzdache, gleichem Kopf und Kreuzchen, im Glockenfenster die Glocke sichtbar, in blauem Schilde, das sich bis auf die Gegenwart erhalten hat. Im Jahre 1559 siegelte Leibnitz noch mit grünem Wachse. 46. Lemberg. 'Markt am Fusse des Gabelung. Der Ort und die Herrschaft Lemberg, welche ihren Namen und ihre Entstehung der uralten Burg Lemberg verdanken, waren zu Anfang des zweiten Jahrtausends schon eine Besitzung der Bischöfe von Gurk in Kärnten, von denen Johann, ddo. Gurk am Augustintage 1387, den Brüdern Hermann und Wilhelm Grafen von Cilli die Veste zu Lehen gab. Frühzeitig durch seine geistliche Obrigkeit zum Markte erhoben, führte Lemberg nachher zu Ende des XVI. Jahrhunderts in seinem Marktsiegel ein redendes Wappen — ein rechts schreitendes, gekröntes silbernes Lamm auf einem grünen Berge in rothem Schilde — welches ihm von einem der Bischöfe von Gurk verliehen wurde. 47. Leoben. Windisch Luby; in Urkunden Laiben, lat. Leubenum, Liubena, Leubna, Liubna, Leobium. Stadt an der Mur. Die Entstehung des alten Leobens fällt in die graueste Zeit des Alterthums. Am Fusse des Massenberges gelegen, schon 1187 als eine kleine Stadt bekannt, 1268 gänzlich abgebrannt, wurde sie verlassen und 1280 auf dem gegenwärtigen Platze die heutige Stadt Leoben neu auferbaut, auf die unter Albrecht I. von Habsburg, Herzog von Steiermark, nachmaligem Kaiser Albrecht I., alle jene Rechte, Freiheiten und Würden der alten Stadt übertragen wurden. Unter Herzog Friedrich III., dem Schönen, welcher ihr mehrere Privilegien ertheilto und die alten bestätigte, erhielt sie — ziemlich zwischen 1306—1308 — vom oberwähnten Kaiser Albrecht I. ihr Stadtwappen — einen rechts gekehrten, auf einem Fusse stehenden silbernen Strauss, welcher im Schnabel und seiner aufgehobenen rechten Klaue je ein nach unten geöffnetes Hufeisen hält, in rothem Schilde. — Siehe Anmerkung Seite 49. Auf Anordnung des Kaisers Friedrich IV. wurde 1481 die Stadt mit Mauern, Gräben und Thürmen umgeben, und ihr nachher das Recht verliehen, statt wie bisher mit grünem, von nun an mit rothem Wachse siegeln zu dürfen; welches Recht ihr Kaiser Ferdinand I., damals deutscher König, ddo. Neustadt am 24. Jänner 1541, mit dem Beisatze „auf diese Weise wie sie dieses Recht vor dem Jahre 1484 besass“ bestätigte. 48. Leutschach. Windisch Lutcanje, Lucanje, Lutsche. Markt an der Pisnitz. Das Bestehen dieses Ortes, bei dem 1243 die Burg Trautenburg erbaut wurde, ist schon zu Anfang des XIII. Jahrhunderts bekannt. Seine erstbekannten Besitzer und die der Herrschaft waren die Wildsteiner; und sein Rang als Markt reicht bis in das genannte Jahrhundert; doch erst später erhielt er durch einen seiner späteren Besitzer sein Marktwappen, welches er noch heutigen Tages führt — einen rechts gekehrten, aufrecht stehenden silbernen Löwen mit einer Keule in seinen Vorderpranken, in rothem Schilde. 49. Lichtenwald. Windisch Sevenca, Scunz-Terg. Markt an der Save. Der Ort Lichtenwald verdankt seine Entstehung und seinen Namen der schon Anfangs des IX. Jahrhunderts hier befindlichen Veste gleichen Namens, die 859 Kaiser Ludwig II. dem Luiprant, Erzbischof von Salzburg, schenkte; dieselbe verblieb sammt dem Orte mit geringer Unterbrechung bis gegen die Mitte des XVIII. Jahrhunderts beim genannten Hochstifte und wurde unter dessen Aegifle ein Markt. Bei dieser Gelegenheit erhielt er auch sein Marktwappen — einen lichten Baum auf berastem Grunde, auf dessen Seitenästen am Stamme zwei nach aufwärts gekehrte, rückschauende schwarze Vögel — Raben — stehen, in blauem Schilde. 50. Ligist. Markt an der Ligist. Jahrhunderte lang blieb Ligist unbeachtet als Dorf, bis selbes auf Bitten seines Truchsess, Friedrich von Samau, von Kaiser Friedrich IV., ddo. Neustadt am Suntag nach unsern lieber Fraven Conception 1464, zu einem Markte erhoben wurde. Weitere Urkunden berichten nicht, ob und welcher Wappenbrief demselben bei diesem Anlasse verliehen wurde. 51. Luttenberg. Windisch Lutmercoy Lotmereh. Markt am Stainzbache. Seines hohen Alters wegen ist jetzt nicht mehr mit Gewissheit die Zeit der Entstehung Luttenbergs anzugeben. Soviel ist gewiss, dass es laut Kirchenregister bereits 1174 seine eigene Kirche hatte, und dass es in dem steiermärkischen Rentbuche, 1265, schon ein Markt genannt wurde. Sein Wappen ist ein rechts laufendes natürliches Einhorn auf berastem Grunde in silbernem Schilde, in dessen linker oberen Ecke drei rothe Pfennige (2, 1) schweben. 52. Mahrenberg. In Urkunden vom Jahre 1268 Redlach genannt; windisch Marinbreg. Markt an der Drau. Nach historischen Nachrichten vom Jahre 1148 wird es vom Herzoge Leopold dem Glorreichen im Jahre 1209 „sain Markht — Foro Nostro Mahrenburg“, seine Bürger 1229 „Cives“ und der Ort ausdrücklich Civitas, eine Stadt, genannt. Die Urkunden des Nonnenstiftes der Dominikanerinen in Mahrenberg vom Jahre 1268 nennen die alte Ortschaft Mahrenberg „Redlach“ einen Markt „Forum Redlach“, welche Benennung mit Beginn des XlV. Jahrhunderts verschwand und dem Namen Mahrenberg wieder Platz machte. Zum Marktwappen führt Mahrenberg den Erzengel Michael — seinen Kirchenpatron — auf einem Drachen stehend, das Flammenschwert in seiner Rechten, die Wage in der Linken haltend, in rothem Schilde. 53. Marburg. Windisch Maribor. Stadt an der Drau. Die in Marburg befindlichen Römerdenkmale zeugen von seiner uralten Wichtigkeit, mit eigenem städtischen Weichbilde, schon vor dem XII. Jahrhunderte. Im Jahre 1148 hiess Marburg im Fürstenbuche schon ein Markt; auch 1209 bezeichnet Herzog Leopold der Glorreiche diesen Ort noch als solchen; aber 1258 wird er schon in den steiermärkischen Urkunden eine Stadt genannt, die damals bereits, wie noch gegenwärtig, folgendes Stadtwappen führte: eine gezinnte silberne Stadtmauer, in der Mitte mit einem viereckigen, gezinnten niederen Thorthurme mit rothem Satteldache und goldenen Knöpfen, offenen, mit Eisen beschlagenen, nach aussen geöffneten Thorflügeln und heraufgezogenem goldenen Fallgitter. Hinter der Mauer erhebt sich auf jeder Seite ein gezinnter viereckiger Thurm mit rothem Satteldache und goldenen Knöpfen; zwischen den Thürmen, über dem Thore, von oben stösst ein schwarzer Vogel — Adler — herab, Alles in blauem Schilde. Noch 1473 siegelte Marburg seine Urkunden mit grünem Wachse. 54. Maria-Zell. Markt an der Salza. Ursprünglich erbauten hier Heinrich und Rudolph, Söhne Heidrichs, und Brüder des Markgrafen Leopold des Schönen, die in ihrer schon längst spurlos verschwundenen Stadt Schwarzenburg oder Nitza, welche zwischen dem Kruinberge und Tristing lag, Hof hielten, zu Anfang des XII. Jahrhunderts eine Zell oder Bethaus, und stifteten daselbst, zu Ehren Maria’s, die Brüder aus dem Orden des heiligen Benedict, in welcher Stiftung nachher beide starben und die von ihrem Nachfolger und Erben Leopold dem Frommen, 1136 zu Wien bestätigt wurde. Als Gnadenort bekannt, zog diese Stiftung nach und nach Ansiedler an sich, die sich da festsetzten und einen Ort bildeten, der nach der Zell zu Ehren Maria’s den Namen Maria-Zell erhielt. Der Ort wurde nachher, ddo. Wien am St. Mathiastage — 24. Februar 1342 — durch Herzog Albreclit den Lahmen zu einem Markte erhoben und ihm zum Ortswappen die Maria-Zeller dreithürmige Kirche von Silber mit rothen Dächern und goldenen Knöpfen, über deren Firsten Maria mit dem Jesukinde in der Glorie schwebt, in blauem Schilde verliehen. 55. Mautem. In Urkunden Mut am. Markt an der Liessing. Ein alter Ort, der bereits im XII. Jahrhunderte • unter dem Namen Mutarn in den steierischen Urkunden vorkommt und bis zu Anfang des XVII. ein Dorf war, welches Kaiser Ferdinand II., ddo. Graz den 16. März 1634, auf Ansuchen seines Grundherrn, Maxmilian von Breuner, zu einem Markte erhoben und mit nachstehend beschriebenem Ortswappen — einem silbernen Schilde mit einem rothen Linkbalken, worin ein silbernes Schaf nach oben zu läuft — begnadigt wurde. 56. Maxau. Windiseh Maiesole. Markt an der Drau. Der Ort Maxau, der frühzeitig eine Besitzung der Herren von Stattenberg auf der gleichnamigen Herrschaft gewesen war, und namentlich 1220 dem Wilhelm von Stattenberg und Gieburg gehörte, soll bereits gegen Ende des XIII. Jahrhunderts ein Markt gewesen sein und ein eigenes Marktwappen geführt haben, dessen Urkunden aber, darunter auch jene über seine Erhebung zum Markte und die Ertheilung seines Wappens, später, man weiss nicht bei welchem Anlasse, verloren gegangen sind. 57. Möttnig, Ober-. Windiseh Möttnigg. Markt am Riegersbache. Nach den, bei Möttnig auf dem Trojaner Berge Vorgefundenen Römerdenksteinen, einem Überbleibsel aus der Rümerzeit, glaubt man mit Gewissheit annehmen zu können, dass der Ort damals schon bestanden habe. Er war bereits 1564 ein Markt und führte 1589 schon zum Marktwappen — einen quer getheilten Schild, unten grün, oben von Silber, darin aus der Scheidungslinie ein wachsender bärtiger Krieger ohne Kopfbedeckung in ledernem Wamse und weissem Kragen, in seiner Rechten ein gekrümmtes Schwert zum Hiebe geschwungen, in der gesenkten Linken eine Streitaxt, mit dem Haupte nach rechts gekehrt, quer haltend. 58. Montpreis, auch Montparis; windiseh Planina-Terg. Markt am Edelbache. Der auf der Herrschaft Montpreis befindliche Ort gleichen Namens, welcher später dieser und der, in der Nähe befindlichen, hochgelegenen Veste den Namen Montpreis zu Grunde legte, soll schon zur Zeit der Römer in Steiermark diesen bekannt gewesen sein: In den Urkunden von Steiermark vom Jahre 1363 wird Montpreis schon ein Markt genannt, welcher damals den Grafen von Cilli gehörte. Die Zeit der Verleihung seines Ortswappens — welches aus einem rothen Schilde besteht, worin auf berastem Grunde ein wilder Mann steht, bekränzt mit Eichenlaub um Kopf und Lenden, gestützt mit der Linken auf eine Keule und in der Rechten einen Strauss von drei silbernen Rosen mit grünen Blättern haltend — ist gegenwärtig durch kein Document mehr nachzuweisen. 59. Mooskirchen. Markt am Kainachflusse. Obgleich die Zeit der Gründung dieses Ortes nicht mehr angegeben werden kann, so ist desshalb dessen hohes Alter doch nicht zweifelhaft. Er gehört gewiss zu den älteren Orten des heutigen Steiermarks, denn eine Kirche aus der Zeit des Eingangs des christlichen Glaubens soll Anlass zu seiner Entstehung und seinem Namen 'gegeben haben; und nach ihm nannten und schrieben sich im XIII. Jahrhunderte auch die Herren von Mooskirchen — Mooskirchner. Über die Zeit seiner Erhebung zum Markte und die Verleihung seines Ortswappens, das aus einem blauen Schilde besteht, worin die Seitenansicht einer silbernen Kirche mit zwei Fenstern, auf deren linkem Ende ein viereckiger Thurm mit rothem Spitzdache, goldenem Knopfe und Kreuze und einer offenen Seitenthiire, dargestellt ist, referirt die steiermärkische Topographie nicht das Mindeste. 60. Mürzzuschlag. Markt an der Mürz. Die Entstehung Mürzzuschlags reicht in die früheste Zeit Steiermarks, in der es schon als ein bedeutender Ort und vor Mitte des XIII. Jahrhunderts bereits als ein ansehnlicher Markt bekannt war, welchem Herzog Leopold II., der Ruhm würdige, 1282, alle seine früheren Rechte nnd Freiheiten bestätigte und den derselbe mit neuen begnadigte. Unter Kaiser Friedrich IV. wurde Mürzzuschlag im Jahre 1478 mit Mauern, Thürmen und Gräben befestigt und scheint auch damals sein Marktwappen — ein auf grünem Grunde stehendes silbernes Castell mit zwei gezinnten Thürmen und einer gezinnten Mauer, offenem Thore, heraufgezogenem Pallgitter, in rothem Schilde — erhalten zu haben. Kaiser Ferdinand III. ertheilte, ddo. Graz 1641, der Bürgerschaft das Recht, dass der Magistrat von Mürzzuschlag beim Siegeln seiner Urkunden sich des rothen Wachses bedienen könne. . 61. Murau. ln Urkunden Muraio. Stadt am Einflüsse des Rantenbaches in die Mur. Ob früher, oder zur Zeit der Anwesenheit der Römer in Steiermark, Murau entstanden, ist nicht mehr festzustellen. Jedenfalls ist es alten Ursprungs,, da es schon im XII. Jahrhunderte ein mit Stadtrechten versehener, geschlossener Ort gewesen war und den Herren von Frauenberg gehörte, von denen die Herren von Lichtenstein abstammen sollen, die sich, namentlich Rudolph Otto I. von Lichtenstein, schon im Jahre 1200 Herren auf Murau schrieben. Unter Otto von Lichtenstein, dem jüngeren, erhielt die Stadt, ddo. Graz am letzten Tage Nativitatis 1278, ihr Stadtwappen — eine gezinnte silberne Stadtmauer mit offenem Thore und heraufgezogenem Fallgitter •, hinter welcher sich zwei viereckige Thürme mit schwarzen Spitzdächern und goldenen Knöpfen erheben, zwischen denen das alte Lichtenstein’sche Stammwappen — ein schwarzer Schild mit zwei goldenen linken Schrägebalken — links geneigt, schwebt, in rothem Schilde. Kaiser. Friedrich IV. aber liess das bisherige Wappen beseitigen und verlieh ihm dafür, ddo. Linz am Freitage vor dem neuen Jahre 1491, 'ein neues — einen gespaltenen Schild, worin rechts in rothem Felde ein silberner Querbalken — wegen Österreich — links, in grünem, ein silberner feuerspeiender Panther mit zurückgeworfenem Schweife — wegen Steiermark — dargestellt ist. 62. Mureck. In Urkunden Muregg, Muricke. Markt an der Mur. Der Ort Mureck, der seinen Namen nach der gleichnamigen Veste führt und der bereits sammt dieser 1150 dem Burkhart von Mureck gehörte, war im Jahre 1386 schon ein Markt gewesen, welcher sammt.der Veste von seinem damaligen Besitzer, Heinrich von Kranichberg, ddo. am Augustintage 1386, an die Grafen Her- ■ mann und Wilhelm von C'illi verkauft wurde. Das Marktwappen, das Mureck schon im XV. Jahrhunderte führte, -ist ein, von einem wachsenden geflügelten Engel mit einer Stola in weissem Kleide gehal- tener rother Schild, darin eine gezinnte silberne Stadtmauer mit zwei offenen Thoren, über die sich, hinter derselben auf jeder Seite ein gezinnter viereckiger Thurm mit je einem Fenster erhebt. 63. Neumarkt. Markt am Olsgabache. Schon zur Zeit der römischen Herrschaft in Steiermark bestand der Ort Neumarkt. In den Urkunden vom Jahre 1240 wird er bereits ein Markt genannt, und in seiner Verpfandungs-Urkunde vom Jahre 1318 heisst ihn Herzog Friedrich der Schöne ausdrücklich 'eine Stadt. Zur Zeit der Hussitischen Religionskriege scheint Neumarkt wegen Theilnahme des Hussitismus seine Stadtreehte und Privilegien verloren zu haben, und zu einem Markte herabgekommen zu sein. Sein Ortswappen ist eine grüne Weide auf berastem Grunde in rothem Schilde. 64. Neustift. Windisch .Cernagöra. Dieser Ort bestand schon vor dem XIII. Jahrhunderte und war bereits im Jahre 1230 wegen' seiner Wallfahrtskirche bekannt. Er ward frühzeitig von ’den steierischen Herzogen begünstigt, mit verschiedenen Rechten und Freiheiten begabt, und war bereits im Jahre 1578 ein Markt, welcher zum Marktwappen — einen rechts gekehrten, auf grünem Grunde aufrecht stehenden, von Schwarz und Silber getheilten Greifen — Vogel Greif — mit unter sich geschlagenem Schweife in rothem Schilde führte. 65. Obdach. Markt am Lanslingbache. Schon zur Zeit der Römerherrschaft in Steiermark soll Obdach bestanden haben und ein bedeutender Ort gewesen sein. Urkundlich ist bekannt, dass er frühzeitig schon ein, mit Mauern und Gräben umgebener und befestigter Markt war, welcher bereits um die Mitte des XV. Jahrhunderts zum Marktwappen — ein gezinntes silbernes Castell mit offenem Thore und heraufgezogenem Fallgitter, über das sioh ein runder Thurm mit drei neben einander stehenden Fenstern und einem rothen Spitzdache mit goldenem Knopfe und Fähnchen erhebt, in blauem Schilde — führte. 66. Oberburg. In Urkunden Oierpurch; wmdisch Gtorni Grad. Markt am Driethbache. Seine Entstehung und seinen Namen verdankt der Ort der daselbst auf dem nahen steilen Vorhügel der hohen Menina-Alpe liegenden alten Burg Oberburg. Schon 1140 wurde hier ein Benedictiner-Stift von dem Patriarchen von Aquileja, Theodor von Charger, errichtet; es war nach Gründung des Bisthums Laibach durch Kaiser Friedrich IV. die Residenz der Bischöfe von Laibach vom 11. October 1463 bis 1783; um welche Zeit derselbe schon ein bedeutender Markt war. Sein Marktwappen, das er von seiner geistlichen Obrigkeit erhalten, ist ein blauer Schild mit einer von unten nach aufwärts gekehrten, eingebogenen goldenen Spitze, die den Schild in zwei Theile theilt, am Grunde drei grüne Hügel — Berge — führt, und oben im Haupte des Schildes auf jeder Seite von einem sechseckigen goldenen Sterne begleitet wird. 67. Oberwölz. Stadt an der Wölz. Der daselbst in der frühesten Zeit mit Glück betriebene Bergbau auf edle Metalle rief die Entstehung des Ortes Wölz, später Oberwölz zum Unterschiede von Niederwölz, hervor, und zog schnell eine zahlreiche Bevölkerung und Reichthum nach sich. Schon im X. Jahrhunderte war Wölz ein geschlossener Markt — Forum Wölz — und errang bald die Würde einer Stadt, die bereits 1264 in den Landesurkunden als solche genannt wird. In früherer Zeit ein Eigenthum des Stiftes Freysingen, erhielt die Stadt von diesem, nebst mehreren er-spriessliehen Privilegien, ihr eigenes Stadtwappen — einen grünen Schild, worin zwei gezinnte, viereckige silberne Thürme durch ein gezinntes, offenes Stadtthor mit aufgezogenem Fallgitter verbunden, auf berastem Grunde dargestellt ist. Zwischen den Thürmen, aus den Zinnen des Thores erhebt sich ein links gewandter, roth gekleideter, wachsender Mohrenkönig mit gezackter goldener Krone, in seiner Rechten einen goldenen Scepter haltend — Wappenfigur des Stiftes Freysingen — und mit der Linken an den linken Thurm sich stützend. 68. Oberzeiring. Lat. Mons Ceirig, windisch Zuria, Zurka. Markt am Zeiringbache. Der Silberbergbau daselbst, welcher Anlass zur Entstehung des Ortes Zeiring gegeben, ist bereits vor der celtisch-germanischen Epoche bekannt gewesen. Der Bau der überreichen, noch im Jahre 1158 von mehr als Tausend Knappen — Bergleuten — bearbeiteten Silbergruben, ist 1159 unter Wasser gesetzt und bisher nicht bewältigt worden. Kaiser Rudolph I. besichtigte 1279 das alte Silber-Bergwerk, und um den Eifer der Bewohner Zeirings zum ferneren Betriebe desselben anzufeuern, erhob er 1286 den Ort zu einem Markte, welcher nachher, 1300, schon sein eigenes Ortswappen — einen links knienden, mit einer Spitzhaue im Felsen arbeitenden Bergknappen in blauem Schilde führt. 69. Passail. Markt an der Raab. Der auf der Herrschaft Gutenberg befindliche Ort Passail war bereits im XII. Jahrhunderte als „Villa Passail“ bekannt, und gehörte dem Herrengeschlechte von Stubenberg. Der Ort verblieb bis gegen die Mitte des XVII. Jahrh. in seiner Eigenschaft und erst auf Fürbitte Wolfs von Stubenberg, seines Grundherrn, wurde er von Ferdinand III. laut Urkunde, ddo. Wien 11. December 1639, zu einem Markte erhoben und mit einem Wappenbriefe begnadigt, worin es heisst: „ain Blau oder lasurfarben Schildt, in dessen Grundt ain weisser Fluss, darinen zwischen andes Schildts Rannt-Seiten hochaufgehenden schroffigen Stainfelsen, ainherwerts zum gang ge-schickhter Hirsch seinen natürlicher Färb mit zwayen aufhabenden Gewey ain jedes oben mit zwayen gleichen, und neben herab drayen Zinkhen, zwischen Geweyen ain weiss oder silberfarb aufrecht gestellter Ankher den Ring under sich khehrend, durch denselben ain gelb oder Goldfarben Zopffen gegen der Zinkhen durchgezogen erscheinen thut.“ 70. Peckau. In Urkunden Peggau, Peckach. Markt an der Mur. Wie die meisten Orte Steiermarks ihre Entstehung den bei ihnen befindlichen Burgen und Vesten, so verdankt auch der Ort Peckau der jetzt in Ruinen liegenden Felsenburg Peckau — Peckach — die sammt dem Orte, 1136, dem Rudolph von Peckach gehörte, seinen Ursprung. Im Jahre 1414 soll Peckau schon als ein, mit bedeutenden Privilegien versehener Markt bekannt gewesen sein. Sein Ortswappen ist ein rother Schild, darin ein mit den Sachsen rechts gekehrter, schwarzer Adlertiiigel mit goldener Klaue. 39 71. Peilenstein. In Urkunden Polstein, Silstein, Pilstan; windisch Pilztany. Markt an der Feistritz. Vor 1174 bestand schon der Ort Peilenstein, welcher seine Entstehung und seinen Namen der Veste Peilenstein verdankt und den Herren von Drachenburg gehörte. Zu Ende des XVI. Jahrhunderts wird der Ort ein Markt — Opidum — genannt, dessen Ortswappen einen rechts liegenden Hirschen auf berastem Grunde, in rothem Schilde, darstellt. 72. Pettau. In Urkunden Petau, Petone; Betone wmdrsr-h Ptuj'a^ d. h. die Fremde, lat. Petonia, Petovium, Betobia. Stadt an der Drau„ Sie ist eine der ältesten Städte Steiermarks und weit in die Römerzeit bekannt. Da in der Römerepoche daselbst ununterbrochen das Hauptlager der panonischen Legionen aufgeschlagen war, so kann mit Grund angenommen werden, dass dieser Ort schon damals eine Colonialstadt war. Laut Urkunden wird Pettau schon 890 eine Stadt genannt, und war vom Ende des II. bis Ende des VI. Jahrhunderts ein Sitz der Bischöfe von Panonien. Später gelangte sie an das Erzbisthum Salzburg, und, 1219, an das Bisthum Seckau, dessen Bischof Ulrich sie 1256 an Herzog Stephan von Ungarn versetzte. Unter dem vierten Bischof von Seckau, Bernhard, der 1264 auf dem bischöflichen Sitze sass, scheint Pettau sein Stadtwappen, das es bereits 1277 geführt hatte — seinen Kirchenpatron, den heiligen Georg zu Ross, der mit dem Speere den unter den Füssen des Rosses sich windenden Drachen durchsticht, in rothem Schilde — erhalten zu haben. 73. Pöllau. Markt am Safenbache. Das Dasein dieses Ortes Pöllau war schon, als die Römer im Besitze Steiermarks waren, bekannt. Die erste documentirte Nachricht seines Bestehens liefert eine, nach der Erbauung des Stiftes Vorau ausgefertigte Urkunde vom Jahre 1163. Er gehörte nachher dem daselbst im Jahre 1482 errichteten Chorherrenstiite, und war bereits 1577 ein Markt, welcher zum Marktwappen den heiligen Hypo-litus, der in seiner Linken einen Palmzweig, in der Rechten ein brennendes Herz hält, in blauem Schilde führte; welches Wappen er von einem Propste dieses Stiftes erhalten haben mag. 74. Polsterau. Windisch Sardišce, Središče. Markt an einem Arm der Drau. Der zu der Herrschaft Friedau gehörige Ort Polsterau setzt seine Entstehung, der Sage zufolge, weit über das XHI. Jahrhundert, in welchem er schon dem Herrengeschlechte der Friedauer gehörte und bereits ein Markt war; alle seine urkundlichen Nachweise gingen aber durch die Verheerungen und Brände in den Türkenkriegen verloren. Uber die Zeit der Verleihung, sowie über den Verleiher seines Ortswappens, das Polsterau erst in späterer Zeit erlangte und das sich nun in seinem Gemeindeoder Gerichtssiegel im Andenken erhalten, liegen ebenfalls keine doeumentirten Nachrichten vor. Es besteht aus einem quergetheilten Schilde, in dessen unteren, silbernen Hälfte ein blauer Rechtsschrägebalken, darin zwei über einander liegende, gebohrte silberne Scheiben; links von einer, rechts von zwei gleichen Scheiben in abwechselnder Farbe begleitet. Oben in der blauen Hälfte mitten ein rother Pfahl, auf jeder Seite drei grüne Pappelbäume, über denen ein achteckiger goldener Stern schwebt. 75. Prasberg. Ursprünglich Presburg; windisch Mozirje, Moscirje, Mosirje. Markt an der Saan. Der Ort entstand unter Priwina — Bruno — um die Mitte de3 IX. Jahrhunderts auf einem abgestockten Platze am Abhange einer Anhöhe, daher sein Name von „Parez“, Wurzelstock, und „Wrch“, Berg, welcher mit der Zeit einen deutschen Klang und deutsche Endung annahm. — Die Benennung Mosirje bezieht sich nur auf die Gegend um Prasberg, die feucht und sumpfig — Moczac — ist. Seine Marktrechte erhielt Prasberg von seinem Grundherrn, dem Grafen von Cilli; dessen Marktwappen ein blauer Schild ist, der im Fusse drei grüne Hügel — Berge — führt, auf deren mittlerem ein runder silberner Thurm mit rothem Spitzdache und goldenem Knopfe, auf den anderen beiden aber je ein silbernes Häuschen mit Holzdächern steht. C;- m\ 76. Preding, auch Pröding. Markt am Zusammenflüsse .des Hainbaches i. d. Lassnitz. Bereits im XIII. Jahrhunderte bestand der Ort Pre-ding auf der Herrschaft Hoheneck, und gehörte dem Herrengeschlechte'der von Preding, die-sich, nach, dem gleichnamigen Markt, Predinger schrieben, und von denen Ulrich voll Preding 1370 daselbst sesshaft war. Nachdem 'Herrschaft und Ort Preding im Verlauf der Zeit ein Eigenthum verschiedener Besitzer gewesen, gelangten beide an das Stift Stainz, unter dessen Ägide Preding zum Markte erhoben wurde und sein Marktwappen — Maria mit dem Jesukinde auf dem Arme im Glorienscheine'stehend, in rothem Schilde — erhielt. 77. Radkersburg. In Urkunden Bakkespurg; windisch Badgona. Stadt auf einer Mur-Insel. Ob das jetzige Radkersburg in der celto-slavischen Epoche unter dem Namen Radgona schon bestanden, oder seiner Lage wegen erst von den Celto-Slaven gegründet worden, .bleibt unentschieden. Auf- alle Fälle .ist es sehr alt. Urkundlich bekannt erscheint Radkersburg das erste Mal schon 1117! in den steiermärkischen Kammeramts-büchern bereits 1265 als ein Markt. Nach vorhandenen Privilegien Friedrich’s des Schönen vom Jahre 1308 erscheint Radkersburg schon als eine Stadt, die das Recht hatte, Richter und Geschworene zu wählen. Schon im Jahre 1410 bediente sich die Stadt eines achtspeichigen goldenen Rades in rothem Schilde, von 'einem wachsenden, weissgckleideten und geflügelten Engel getragen, zum Stadlwappen, welches im Jahre 1476 vom Kaiser Friedrich IV. dadurch vermehrt wurde, dass er demselben zu Wappenhaltern zwei zierlich gekleidete Männer in knieender Stellung beifügen liess, von denen der Rechte in rothem Coll’et mit weissem Umschlagkragen und kurzem Haare, der Linke gepanzert, mit langem Haare, ohne Helm und Schwert — friedliche Bürger und Ritter — die das Wappen unterstützen sollen. Gleichzeitig erth'eilte Friedrich den Bürgern von Radkersburg das Privilegium, von nun an mit rothem Wachse siegeln zu dürfen. — (Siehe Seite 49.) 78. Rann. Windisch Brezce, Wrcza. Stadt am linken Ufer der Save. Die Entstehung dieses Ortes fällt in die Zeit der ältesten Geschichte Steiermarks; denn schon zu Anfang des IX. Jahrhunderts war Rann eine Stadt, die Ludwig der Deutsche dem Salzburger Erzbisthum schenkte. Das Wappen, das der Stadt vom Kaiser Ferdinand I., ddo. Wien am 29. März 1553, verliehen wurde und das sie noch gegenwärtig führt, besteht aus drei, in Form eines spitzigen Dreieckes aufgestellten goldenen Sturmleitern, auf drei, aus den Wogen der Save sich erhebenden grünen Hügeln, in rothem Schilde. Damals siegelte Rann noch mit grünem Wachse. 79. Reichenburg. Windisch Bejchenhurg. Markt am Savestrome. Seine Entstehung und seinen Namen verdankt der Ort der uralten Burg Reichenburg, der Ende des IX. Jahrhunderts in den Besitz cl s Salzburger. Erzbisthums gelangte, dessen Erzbischof Konrad I.', Graf von Abensberg, 1127 die Veste neu erbauen liess. Unter der Aegide der Erzbischöfe von Salzburg erhielt Reichenburg seine Marktgerechtigkeit und sein Marktwappen — einen rechts aufsteigenden, doppeltgeschwänzten, gekrönten schwarzen Löwen in goldenem Schilde -— aus dem Wappen des Erzbisthums Salzburg, um die Gehörigkeit des Ortes anzuzeigen. 80. Riegersburg. Markt am Gratzbache im Raabthale. Wie die daselbst aufgefundenen Denksteine der -Römer zeigen, bestand. der Ort Riegersburg schon zur Zeit der in Steiermark siegreich eingedrungenen römischen Legionen. Seinen Namen verdankt er der Burg Riegersburg, und war schon ein Markt, als im XIH. Jahrhunderte die Veste der Gemahlin des letzten Babenbergers, Friedrich II., des Streitbaren,- Anna von Meran, als Schutzwehr gegen die Hohenstaufer Söldner diente. Sein Ortswappen ist der heilige Erzengel Michael, mit der Rechten das Flammenschwert, mit der Linken die Wage der Gerechtigkeit haltend, und auf einem Höllenungeheuer — Drachen — stehend, in goldenem Schilde. 81. Riez. Windisch Bocica, Botschiza. Markt an der Save. Als Dorf war Riez schon sehr lange bekannt, als es auf Verwendung zweier Eingeborenen aus der Familie Tautscher, von denen einer kaiserlicher Obrist, der andere Bischof von Laibach war, vom Kaiser Rudolph II. zwischen den Jahren 1580 bis 1597 zu einem Markte erhoben wurde, welcher das Familienwappen dieser Brüder — einen wolkenförmig hinaufgebogenen, quergetheilten Schild, unten von Gold, darin auf drei grünen Hügeln mitten ein grüner Lindenbaum; oben in Blau ein achteckiger goldener Stern — zum Zeichen des Eigenbesitzes — zum Marktwappen verliehen erhielt. 82. Rohitsch. Windisch Bogales, Boas. Markt aTT’der S¿TVE. Der Ort Rohitsch bestand nach den da Vorgefundenen römischen Denksteinen schon zur Zeit der Anwesenheit der Römer in Steiermark, und soll die Stelle der Marschstation Raycndoni einnehmen, wo die Römer bereits die Ruine eines Sonnentempels gefunden hatten, den einer ihrer Führer wiederherstellte. Nach Verlauf von mehreren Jahrhunderten erscheint als erster bekannter Besitzer dieses Ortes ein Herr von Rohitsch, von dem er sammt der Veste an verschiedene andere gelangte. In den letzten Jahren des Mittelalters war Rohitsch schon als Markt bekannt, und führte .zum Marktwappen drei viereckige, einzelnstehende, gezinnte silberne Thürme mit rothen Spitzdächern und goldenen Knöpfen, auf berastem Grunde; der mittlere Thurm höher mit offenem Thore und heraufgezogenem Fallgitter, in blauem Schilde, in dessen oberem Theile zwei sechseckige Sterne schweben. 83. Rottenmann. Lat. Montana. Stadt an der Palthe. Diesen Ort fanden die siegreichen Römer schon bei ihrem Einzuge in Steiermark, als sie hier ein grosses Lager schlugen, als einen sehr bedeutenden Ort, den sie Castrum montana nannten. Im V. Jahrhunderte in den Kriegszügen der Hunnen zerstört und entvölkert, blieb er in diesem Zustande bis zu Kaisers Otto III. Zeiten — Ende des X. Jahrhunderts — wo daselbst ein Bergbau eröffnet wurde, der Anlass zum Wiederaufbau des Ortes gab. In der Folge wurde der Ort durch Anbau von Ansiedlern vergrössert, 1267 schon eine Stadt und Sitz vieler Gewerke, an deren Spitze ein Mann als Rottmann, der zur Auszeichnung rothe Kleidung trug und diesem Orte durch seine Umsicht einen bedeutenden Reichthum verschaffte, stand. Ihm zu Ehren erhielt der wieder erbaute Ort den Namen Rottmann und wurde zu Zeiten Kaisers Carl IV. zu einer freien Bergstadt erhoben. Zur bleibenden Erinnerung und zum Danke wurde Rottmann in das Wappen der Stadt aufgenommen und auf folgende Art dargestellt: eine vor sich sehende männliche Figur mit lockigem Haupte und Barte, mit weissem Hemdkragen, bedeckt mit einem rothen Spitzhute, und in ein langes, bis auf die Füsse reichendes rothes Gewand gekleidet, das an einem Gurte von gleicher Färbe zusammen gehalten wird; in ihrer Rechten hält die Figur ein breites, blankes, aufgerichcetes Schwert, auf das die Linke hinzuweisen scheint. Rechts, gegen die Elbogen, ist sie von einem goldenen Sterne und links von einem goldenen abnehmenden Monde begleitet, in schwarzem Schilde. 84. Sachsenfeld. In Urkunden Sachsenveit, windisch Zave, Schauze-Terg. Markt an der Saan. Nach den hier in der Nähe Vorgefundenen Römersteinen wird vermutliet, dass der Ort zur Zeit der Römerherrschaft in Steiermark schon bestanden habe. In den Urkunden vom Jahre 1279 und jenen um Beginn des XV. Jahrhunderts werden die Einwohner dieses Ortes Bürger „Cives Fori“ genannt. Ausdrücklich nennt Erzherzog Rudolph Sachsenfeld in seiner Urkunde, ddo. Innspruk am Tage Simon und Judea, 1363, einen Markt „Opidum“ — welchen er pfandweise an Ulrich und Hermann Grafen von Cilli verschrieb. Das Marktwappen, das Sachsenfeld später verliehen wurde, ist ein rother Schild; in dessen Haupte befindet sich eine silberne fünfblättrige Rose mit goldenem Butzen und grünen Winkelblättern, darunter zwei mit den Sachsen nach auswärts herab gekehrte, schwarze Adlerflügel, und, im Fusse des Schildes, die obere Hälfte einer silbernen Wappenlilie. 85. Saldenhofen. Windisch Yuzenica, Ossenitz-Terg. Markt an der Drau. Dieser Ort, welcher seinen Namen von der gegenwärtig in Ruinen liegenden Burg Saldenhofen erhalten hat, ist sehr alten Ursprungs, und war schon zu Anfang des XIV. Jahrhunderts ein Markt gewesen, welchen, sammt der Herrschaft, Cholo von Saldenhofen, Hauptmann von Steyer, ddo. Cilli am Erchtage vor Galli, 1366, seinen Oheimen Ulrich und Hermann Grafen von Cilli vermachte. 6 Das Wappen, das Saldenhofen führt, besteht aus einem grünen Schilde, darin ein gezinntes, rundes, silbernes Castell mit offenem Thore und heraufgezogenem Fallgitter auf berastem Grunde, aus dem sich ein zweistöckiger Thurm erhebt, der im ersten Stock gezinnt ist, während der zweite mit einem röthen Spitzdache mit goldenem Knopfe und eben solchem Fähnchen bedeckt ist. 86. St. Florian, auch Gross-Florian. . Markt an der Lassnitz. Dieser Ort verdankt seine Entstehung und seinen Namen dem schon im Jahre 737 aus Urkunden bekannten Stifte St. Florian, das damals bei dem Einfalle der Avaren in Oesterreich zerstört wurde, und dessen erst wieder im IX. und X. Jahrhunderte Erwähnung geschieht. Nach dem Wiederaufleben des Stiftes soll der Ort St. Florian bis zur Mitte des XYI. Jahrhunderts ein Dorf gewesen sein, und Von da an in den steiermärkischen Rentamtsbüchern ein Markt genannt werden. Das Wappen dieses Marktes ist der heilige Florian, Schutzpatron der Brände, mit einer Kanne Wasser ein brennendes Haus löschend, in blauem Schilde; ein Wappen, welches er von seiner geistlichen Obrigkeit erhalten haben mag. 87. St. Gallen. Markt am Buchauer Bache. Die Entstehung, dieses Ortes fallt in die Epoche des Stiftek Admont unter dem Abte Gottfried I., wo dasselbe in so grosse Aufnahme kam, dass für die Menge der Candidaten kein Raum mehr war und man darauf bedacht sein musste, ein Priorat zu errichten, wozu der Abt die ausgedehnte Waldung — Silva nova — widmete. Bald nach der Erbauung dieses Priorates machten sich mehrere Ansiedler daselbst sesshaft und gründeten so den Ort, dem sie nach diesem Priorate den Namen St. Gallen gaben. Er war stets dem Stifte unterthänig, und mag auch von diesem zu einem Markte erhoben worden sein. "Seiner geringen Bevölkerung und Häuserzahl wegen besass er nie ein eigenes Gericht, mithin auch kein eigenes Gerichtssiegel — Wappen — worin sich dasselbe- wiederholt hätte. 88. St. Georgen. Windisch Sioet-Juri. Markt bei Reichenegg. Seit undenklichen Zeiten gehörte der Ort St. Georgen sammt Veste und Herrschaft dem Erzstifte Salzburg welches diese an die Ritter und nachherigen Freiherren von Gloyach verkaufte, die dann durch mehrere Jahrhunderte hindurch dieselben als Eigenthum besassen. St. Georgen war im Jahre 1589 bereits ein Markt, der zum Marktwappen den heiligen Georg, zu Ross — im Kampfe mit dem Drachen, in rothem Schilde — führte. 89. St. Georgen. Markt an der Stiefting. Der Ort St. Georgen an der Stiefting, in dem bereits 1160 eine Kirche bestanden haben soll, gehört zu den älteren des Landes, und war anfangs im Besitze des Erzstiftes Salzburg. Später gelangte der Ort durch Verkauf der Herrschaft Sanct Georgen bei Reichenegg ebenfalls an die Freiherren von Gloyach, und hatte ziemlich gleiche historische Schicksale mit diesem. Zu Ende des XV. Jahrhunderts war St. Georgen an der Stiefting schon ein Markt, welcher im Jahre 1481 von den Ungarn zerstört wurde. Er führt gleichfalls wie der vorhergehende Markt St. Georgen bei Reichenegg zum Marktwappen den zu Ross im Kampfe mit dem Drachen begriffenen heil. Georg in rothem Schilde. 90. St. Lambrecht. Markt am St. Lambrechtsbache. Schon im Jahre 983 stand, unter der Regierung Kaisers Otto II., daselbst ein Mönchskloster, welches aus jetzt unbekannten Ursachen eingegangen ist. Als nachher der reiche und mächtige Eppensteiner Marquard, später Herzog von Kärnten, und dessen Sohn Heinrich II. daselbst die Benedictiner-Abtei, das Stift St. Lambrecht vom Jahre 1060 — 1104 gründeten und erbauten, da fanden sich nach und nach Ansiedler, die den Ort bildeten, welcher nach dem Stifte den Namen St. Lambrecht erhielt. Kaiser Friedrich IV. erhob, ddo. Wien am Erchtage vor Petri und Pauli, am 28. Juni 1458, den Ort zu einem Markte und begnadigte denselben mit einem eigenen Ortswappen — einen, auf einem Felsenvorsprung zwischen zwei Felsenbergen rechts gekehrt sitzenden Bergmann, den Hammer und Schlägel zum „Glück auf!“ in die Höhe schwenkend, in blauem Schilde — in Bezug auf den hier mit Glück betriebenen Bergbau. 91. St. Leonhard. Windisch Sveti Lenard na Gorickem. Markt an der Pessnitz. Die Entstehung des Ortes St. Leonhard, welcher seinen Namen seiner alten Haupt-Pfarrkirche zum heil. Leonhard verdankt, fällt in das XI. Jahrhundert, als der christliche Glaube in Steiermark Wurzel zu fassen begann, und kam, 1203, an das Stift Admont, unter dessen Herrschaft er zu einem Markte erhoben wurde, als welcher er schon vor 1414 vorkommt. Sein Marktwappen, das unbestritten aus einer und derselben Quelle kam, ist — der heil. Leonhard in der Mönchskutte, das Haupt mit einem Nymbus umgeben, im linken Arme ein Buch haltend, und mit der Rechten auf das Pastorale gestützt, von vier Lindenbäumen begleitet, in rothem Schilde. 92. St. Lorenzen, auch St. Lorenz in der Wüste; windisch Sveti Lovrenc v pusavi. ■ Markt am Radelbache in die Drau. Der auf der Herrschaft Fall befindliche Ort St. Lorenzen, nach der die Besitzer derselben einst Gfüller Messen, .verdankt seinen Namen dem gleichnamigen Stifte .daselbst, und soll bereits vor seiner Gründung bestanden 'haben und auf dessen Verwendung auch zu einem Markte erhoben worden sein. Sein Marktwappen,' das auch jenes des Stiftes ist, besteht aus einem goldenen Schilde, worin rechts aus einer Wolke die linke Hand des heil. Laurenz mit dem Manipel, einen eisernen Rost oben am Stiele mitten im Schilde haltend — ein Wappen, das der Markt von einem Abte dieses Stiftes erhielt; worüber aber jede Urkunde mangelt, die das Jahr der Verleihung und den Namen des Abtes nennen könnte. 93. St. Peter am Kammersberg. Markt am Katsohbache: Der Ort St. Peter auf der Herrschaft Rothenfels war bereits im XI. Jahrhunderte mit seiner Kirche gleichen Namens, nach welcher er auch so benannt wird, in den steiermärkischen Urkunden bekannt. Sie waren mit der Stadt Ober-Wölz ein Eigenthum der Edlen von Rothenfels, von denen sie an die Wölzen und nachher an das Bisthum Freising gelangten. Im Jahre 1589 schon ein Markt, erhielt er von seiner geistlichen. Obrigkeit ein eigenes Marktwappen — einen silbernen Schild mit zwei, in Form -eines Andreas- kreuzes gelegten goldenen Schlüsseln mit den Bärten nach auf- und abwärts — wegen des Kirchenpatröns St. Peter — zwischen denen oben in ihrem Winkel'das Brustbild eines, Mit einer goldenen Zackenkrone gekrönten, roth gekleideten Mohrerikönigs — Wappenfigur des Bisthums Freising — zum Beweise seines Eigenthumrechtes — eingezwängt ist-. 94. St. Ruprecht. • Markt ap der Raab. Schon seit 811 war St. Ruprecht als Dorf in Steiermark bekannt, und war 1190 ein Eigenthum des- Hochstiftes Salzburg, aber 'zur Zeit der Stiftung des Bisthuins Seckau — 1218 — für di.eses ausgeschieden. Es verblieb als solches bis zum Jahre 1442, wo es laut Copia der Privilegiumsurkunde im Marktarchive, ddo. Wien am ' Erchtage vor St. Gilgentag genannten Jahres, auf Fürbitte des Bischofs Georg II. von Seckau, vom Kaiser ' Friedrich- IV. zu einem Markte erhoben wurde. Sein Marktwappen erhielt St. Ruprecht im Jahre 1580, wie aus dem Siegel* das die Umschrift führt: „Sigill des Markhts zue St. Ruprecht an der Raab 1580“ ersichtlich ist. Es besteht aus einer silbernen Kirche mit rothem Satteldache, goldenen Knöpfen und Kreuzen, in der Seitenansicht, mit einem Haupt- und. Seitenthore in blauem Schilde; in der Mitte befindet sich ein viereckiger Thurm mit rothem Spitzdache mit goldenem Knopfe und Kreuzchen, an dessen Basis ein baldachinartig- gothischer Vorsprung, unter dem der heil. Ruprecht in kirchlichem Ornate, den Bischofstab in der Linken, mit der Rechten den Segen ertheilend, steht. 95. Schladming. Lat. Moiis Sladmico, Mons Siebnico. Markt am rechten Ufer der Enns. Bereits zur celto-germanischen Zeit War dieser Ort bekannt, dessen Bewohner in seiner Umgebung den Silberbergbau mit Erfolg betrieben. Im XIV. Jahrhunderte war Schladming, dessen Name in. der Bergjnannssprache von den Erzschlemmen hergeleitet sein soll, ein volkreicher und wohlhabender Ort, den Kaiser Friedrich IV. um die Mitte des XV. Jahrhunderts zur Stadt erhob und mit einem Stadtwappen. — einem vor einem Felsen links knienden Bergmanne, welcher mit der Linken einen Spitzhammer am Gestein ansetzt, mit der Rechten den Klopfhammer — Schlägel — zum Schlage ausholt, an einer Klüftung arbeitet, in blauem Schilde, begnadigte. 6* u Als aber die Schladminger, die im Jahre 1525 sieh mit den rebellischen lutherischen Bauern von Salzburg und den liebeilen von Radstadt verbunden hatten, den Landeshauptmann mit vielen Adeligen gefangen nahmen, und 32 der letzteren zu Schladming enthaupteten, da ward die Stadt in Brand gelegt, die Mauern und Thürme geschleift, und aller ihrer städtischen Rechte verlustig erklärt. Das heutige, mit Mauern umgebene Schladming ist nachher aus besonderer Gnade im Jahre 1601 vom Kaiser Rudolph II. mit den Rechten eines Marktes und der Erlaubniss, sich des früheren Stadtwappens zu bedienen, versehen worden. 96. Schönstem. Windisch Sostajn, Schustan- T&rg. Markt am Packbache. Seine Entstehung verdankt der Ort dem in der frühesten Zeit daselbst betriebenen Blei- und Zinkbergbaue, seinen Kamen der da befindlichen alten Burg Schönstem. Im Jahre 1236 gehörte Burg und Ort den Brüdern Eberhard und Hermann von Schönstein, und nach mehrmaligem Herrenwechsel zu Anfang des XV. Jahrhunderts den Grafen Friedrich von Cilli, unter dem Schönstein 1436 schon ein Markt war und zum Ortswappen einen gespaltenen Schild, darin vorne in Gold einen halben schwarzen Adler mit goldenen Waffen, an die Scheidungslinie. gelehnt; hinten in Silber einen grünen Berg, auf dem oben drei rothe Herzen, 2, 1, gehäuft sind, führte. 97. Schwamberg. Markt an der Schwarz-Sulm. Zu Anfang des XII. Jahrhunderts war Schwamberg schon als Dorf in Steiermark bekannt. Dieses erhob Kaiser Rudolph I. auf Verwendung seines Grundherrn von Schw-amberg, ddo. Wien am 16. Mai 1278, zu einem Markte und ertheilte den Bürgern dieses Marktes die Gerichtshoheit nach Gewohnheit und Einrichtung anderer Märkte des Herzogthums; auch verlieh er ihnen das Recht, das Familienwappen ihres Grundherrn von Schwamberg — einen auf drei grünen Hügeln — Bergen — stehenden, rechts gekehrten, silbernen Schwan in rothem Schilde — zum Marktwappen führen zu dürfen. 98. Seckau. Markt am Graderbache. Schloss und Ort Seckau bestanden bereits zu Anfang des XII. Jahrhunderts. Als Adelram von Waldek, 1140, im Feistritzer Thale ein Kloster für Augustiner-Chorherren stiftete, die Stiftung aber an der vorübergehenden Landstrasse zu unsicher und für das geistliche Leben zu unruhig war, da ward, 1142, das Stift in das Schloss übertragen, welches vom genannten Jahre bis 1782 ein regulirtes Chorherrenstift, und zugleich von 1219 bis 1786 der Sitz der Bischöfe von Seckau war. In den steiermärkischen Urkunden des XV. Jahrhunderts wird Seckau’s — 1470 — als eines Marktes Erwähnung gethan. Das Ortswappen, das der Markt wahrscheinlich von einem der Bischöfe des Bisthums Seckau als Grundobrigkeit erhalten, ist ein quer getheilter Schild, unten roth, oben von Hermelin. 99. Semriach. Markt am Semriachbache. Dass dieser Ort bereits zur Zeit der Besitznahme dieses Theiles von Steiermark durch die siegreichen Römer bestanden habe, dafür sprechen die daselbst gefundenen Denksteine derselben. Als erstbekannter Besitzer des Ortes und der Herrschaft Peckau erscheint in den Urkunden Steiermarks im Jahre 1136 Rudolf von Peckach. Unter Friedrich von Stubenberg, 1486, scheint Semriach schon ein Markt gewesen zu sein, welcher vom Kaiser Friedrich IV. „das Amt samt dem Gerichte auf jährliche Raffung“ erhielt. Das Wappen dieses Marktes ist ein gespaltener Schild, darin vorne, in Roth, am unteren Schildesrande drei grüne Berge, hinter welchen ein wachsendes, linksgekehrtes, aufsteigendes Reh, einen Pfeil in der Brust; hinten, in Blau, auf einem grünen Berge ein runder silberner Thurm mit rothem Kuppeldache, goldenem Knopfe und offenem Thore. 100. Stainz. Markt am Stainzbache. Der Ort Stainz ist alten Ursprungs; Leutold von Wildon und seine Gattin Agnes von Lichtenstein gründeten daselbst, 1229, ein Stift regulirter Chorherren des heil. Augustin, und überliessen Ort und Herrschaft Stainz demselben zum Unterhalte. Schon im Jahre 1233 wird Stainz in den Urkunden des dortigen Chorherrenstiftes ein Markt — Forum Stainz — genannt, welcher, 1298, mit bürgerlicher CommunalVerfassung und eigenem Marktgerichte versehen war. Sein Marktwappen, das er unter seiner geistlichen Obrigkeit erhalten, ist ein, aus zwei Schildern zusammengesetztes Wappen; der rechte ist von Roth und Grün quer getheilt; auf der Scheidungslinie ist ein silbernes Seepflanzenblatt, das oben von zwei sechseckigen goldenen Sternen begleitet ist — Stiftswappen. — Im Fusse des linken, rothen, Schildes ist ein silbernes Marterrad dargestellt, in das ein, von oben links schief bis in die Nuss desselben reichendes blankes Richtschwert gesteckt ist — wegen der Kirchen-patronin St. Katharin in Stainz — während rechts, zu Häupten desselben, ein deutsches Ritterordenskreuz, schwarz mit Silber eingefasst, schwebt. Über beiden Schildern erhebt sich ein geflügelter Engelskopf bis zur Brust. 101. Strass. Markt an der Mur. Schon beim Anfänge des XI. Jahrhunderts bestand Strass als Dorf und Amt, und kommt bereits im Jahre 1025 in der Geschichte unter dem Namen Strazeak, später unter jenem von Strazze vor.. Erst nach Verlauf von fünfhundert Jahren wurde das Dorf von seinem Grundherrn, Hans Ulrich Fürsten von Eggenberg, zu einem Markte erhoben, welchen Gnadenact Kaiser Ferdinand II., ddo. Wien am 9. April 1624, bestätigte; worauf derselbe Fürst den jungen Markt laut Wappenbriefs, ddo. Graz den 14. September 1625, mit nachstehendem Marktwappen begnadigte. „Ein quer getheilter Schild von Schwarz und Silber, darüber zwei, mit einer gezinnten Stadtmauer mit offenem Thore verbundene viereckige, gezinnte Thürme mit Kuppeldächern und Knöpfen von Gold, die mit der gezinnten Stadtmauer bis in die obere silberne Hälfte hinauf reichen, auf einem grünen Hügel. Durch das Thor eine schrägrechte silberne Strasse, und auf den Zinnen oben ein, zum Fluge geschickter, gekrönter schwarzer Rabe — der Eggenberg’sche Rabe — stehend.“ Auch bekam der Markt gleichzeitig das Recht, sich des rothen Wachses zum Siegeln zu bedienen. Die Umschrift des Siegels lautet: Siegel des fürstlichen Markhts Strass. 1625. 102. Studenitz. Windisch Studenice. Markt an der Drau. Das hohe Alter dieses Ortes bekräftigen die hier unzweideutigen Spuren einer römischen Ansiedlung. Im XII. Jahrhunderte gehörte er dem Herrengeschlechte der von Rohitseh, und namentlich gegen die Mitte des XIII. dem Albert Rohitseh, dessen Tochter Sophia von Rohitseh hier, 1273, ein Nonnenkloster stiftete, in dessen Mauern sie als Abtissin ihre Lebenstage schloss. Noch im Jahre 1457 war Studenitz ein Dorf, das aber nachher in den steiermärkischen Urkunden als ein Markt genannt wird. Seine Erhebung zu diesem und die Verleihung seines Marktwappens — die Mutter Maria mit dem Jesukinde in voller Glorie, in blauem Schilde — dürfte durch das Stift geschehen sein. 103. Trofaiach. Markt am Vordernberger Bache. Der Entdeckung der Eisenerze in den hiesigen Bergen im Jahre 712, ihrer Benützung und den damals hier Bergbau treibenden Gewerken verdankt Trofaiach seine Entstehung; es war in der frühesten Zeit unter dem Namen „Dörfel'unter den Eeiting“ bekannt. Im Jahre. 1479 wurde Trofaiach vom Kaiser Friedrich IV. mit allen Rechten und Privilegien eines Marktes ausgestattet und vom Kaiser Ferdinand I. am 6. October 1535 mit einem Marktwappen — einem rothen Schilde, darin ein gepanzerter Ritter oder Knappe auf berastem Grunde, mit seiner Rechten auf einen Speer, mit einem Fähnchen in den Landesfarben — Silber und Grün — gestützt, die Linke auf seinen Schwertknopf gestemmt — begnadigt. 104. Tüffer. - Windisch Lcizko, Lahsko. Markt an der Saan. Ein alter Ort, der von den Römern schon seiner Bäder wegen gepflegt und benützt wurde, und den sie nach Tiberius „Tiberium“ nannten. Er war bereits im XIII. Jahrhunderte ein mit Mauern und Thürmen umgebener Markt gewesen, als er im Jahre 1271 vom Könige Ottokar von Böhmen erobert wurde; von welcher Zeit an er landesfürstlich blieb, während seine Bürger, 1279, urkundlich „Cives Fori“ genannt wurden. Ddo. Graz am 16. Juli 1598 verlieh Herzog Ferdinand diesem Markte ein eigenes Ortswappen — einen blauen Schild mit einem goldenen Mittelschilde, welcher an einem Fusse und oben in den beiden Ecken mit, halb in diesen, halb in den Hauptschild reichenden silbernen Lilien besteckt ist — mit der Bedingung, dass die Bürger von nun an immer nur Katholiken zum Vorstande und Markrichter im Orte wählen sollten. 105. Ubelbach. Markt am Ubelbache. Dieser Ort soll einem in der frühesten Zeit der Bevölkerung Steiermarks bauwürdigen Bergbaue auf Silber seine Entstehung verdanken. Er war bereits laut steiermärkischen Kammerrentenbuches vor Mitte des XIV. Jahrhunderts ein Markt — „Forum, Markht“ — und seine Bürger „Cives Fori Ubelbach“, und gehörte dem Eberhard von Walsee, welcher ihn ddo. Feistritz am Pfingsttage 1363 den Grafen von Cilli vermachte. Zum Marktwappen führt Ubelbach in rothem Schilde einen rautenförmig gestellten, silbernen Würfel mit vier runden, blauen Marken, 1, 2, 1, auf grünen Grund gestützt. 106. Unzmarkt. Markt am rechten Ufer der Mur. Ein in Steiermark schon in der frühesten Zeit bekannter Ort, der bis zum Anfänge des XVII. Jahrhunderts ein Dorf gewesen war und den Herren Stubenberg auf Pettau gehörte. Erst im Jahre 1631 erhob Kaiser Ferdinand II. Unzenmarkt zu einem Markte, und verlieh ihm ein eigenes Marktwappen — einen, in der unteren, linken Ecke des Schildes auf einem Felsen stehenden, rechts gekehrten, gekrönten schwarzen Adler mit ausgebreitetem Fluge in natürlicher Stellung, welcher in seiner rechten Klaue einen gestürzten silbernen Anker, durch dessen Ankerring ein blonder Frauenhaarzopf gezogen ist, am linken Arme hält — Wappenfigur aus dem Familienwappen der Herren von Stubenberg — in rothem Schilde. 107. Voitsberg. Stadt an der Kainach. Die in Voitsberg Vorgefundenen Römerdenkmale, sowie die Sage von der ehemals daselbst gestandenen grossen Stadt, in der sich auch ein, dem Apollo geweihter Tempel befand, zeugen vop dem Alterthum und. der früheren Wichtigkeit des Ortes. Im Jahre 1200 war Voitsberg ein geschlossener Ort und wird um die Mitte des XIII. Jahrhunderts in den steiermärkischen Urkunden — 1273 — 1277 ausdrücklich eine Stadt „Civitas“ genannt. Schon im XIV. Jahrhunderte führte Voitsberg zum Stadtwappen einen rothen Schild, darin zwei aus einem Flusse — der Kainach — sich erhebende, runde, ge-zinnte, silberne, zweistöckige Thürme mit vier Fenstern, 2, 2; der Schild ist von einem geflügelten, wachsenden Engel getragen. 108. Vorau. Markt am Voraubache. Die Herren von Vorau, von denen, laut Urkunden, Gandolph von Vorau im Jahre 1114 lebte, waren die ältesten bekannten Besitzer dieses Ortes, in dem Markgraf Ottokar I. mit seiner Gattin Kunigunde, ddo. Fischa 9. August 1163, ein Chorherrenstift gründeten, dem sie ansehnliche Besitzungen schenkten. Um das Jahr 1288 wird Vorau in Urkunden schon ein Markt — Forum — genannt; erhielt jedoch erst vom Kaiser Friedrich IV., ddo. Graz am Sonntag nach St. Veitstage 1453, sein Marktwappen — eine gezürnte silberne Stadtmauer, hinter welcher sich ein gezinnter Thurm mit rothem Spitzdache und goldenem Knopfe emporhebt. Oben auf jeder Seite und unten mitten in der Mauer befindet sich, in Form eines Schächerkreuzes, je eine goldene Lilie in blauem Schilde. — Es ist dies das Stammwappen der ausgestorbenen Familie von Pram-beck, ein blauer Schild mit drei goldenen Lilien, 2, 1, womit Andreas von Prambeck, der letzte seines Hauses, der daselbst Propst gewesen, die Mauer und den Thurm des Stadtwappens vermehrte. 109. Vordernberg. Markt am Vordernberger Bache. Das alte Vordernberg, das seine Entstehung dem nahen, an mineralischen Schätzen reichen Erzberge, welcher in frühester Zeit schon Ansiedler und Bergbaulustige aus ferneren Gegenden herbeilockte, verdankt, und von seiner Lage in Beziehung auf den Erzberg den Kamen Vordernberg erhielt, war bereits zur Zeit Kaiser Friedrich’s IV. ein landesfürstlieher Markt gewesen, welchem derselbe im Jahre 1453 ein eigenes Marktwappen verlieh — einen, von einem wachsenden, weissgekleideten und geflügelten Engel gehaltenen blauen Schild, worin mitten im Hintergründe an einem Felsen ein grün gekleideter Bergknappe mit einer Spitzhaue Stücke losschlägt. Im Vordergründe zwei andere Hüttenarbeiter, von denen der eine, rechts, weiss, der andere, links, roth bekleidet, im Begriffe sind, einen glühenden Eisenklumpen zu zerschlagen. Als aber die grosse Feuersbrunst im Jahre 1644 beinahe den ganzen Markt, der früher weiter nördlich von dem heutigen lag, verzehrte, wurde ein neuer weiter herab, um jeder Gefahr häufiger Schneelehnen und Re-gengüssen zu begegnen, angelegt, auf welchen alle Rechte und Freiheiten des alten Marktes Vordernberg übertragen wurden. Das Recht, seine ämtlichen Urkunden mit rothem Wachse siegeln zu dürfen, verlieh dem neuen Markte Vordernberg Kaiser Leopold I. im Jahre 1657. 110. Weisskirchen. Markt am Gränzbache. Dieser Ort war ehedem ' -r Herrschaft Eppen-stein unterthäniges Dorf, das schon 1103 bestand. Erst im Jahre 1542 bezeichnen ihn die steiermärkischen Urkunden als einen Markt, welcher damals schon folgendes Marktwappen führte — die Seitenansicht einer silbernen Kirche mit rothem Satteldache, vor welcher mitten ein viereckiger angelehnter Thurm mit rothem Spitzdache und goldenem Knopfe und Kreuzchen steht, an jeder Ecke unterhalb des Daches ist ein rothes flatterndes Fähnlein mit einem silbernen Querbalken — von denen nur drei sichtbar — angebracht, in blauem Schilde. 111. Weitenstein. Windisch Vitaje, Wittenshy-Terg. Markt am Ködningbache. Ein alter Ort, dessen naheliegende Burg Weitenstein, nach welcher er den Namen führt, und der eiserne Entstehung verdankte, im Jahre 1201 durch ein Erdbeben zerstört, aber in folgenden Jahren wieder erbaut wurde, gehörte ursprünglich, sammt Burg und Herrschaft gleichen Namens, dem Herrengeschlechte von Weitenstein, von denen er vor der Mitte des XII. Jahrhunderts als Besitz an das Bisthum Gurg gelangte, als welcher ihn, ddo. Frankfurt am 1. Mai 1140, Kaiser Kon-rad bestätigte. Im XIII. Jahrhunderte schon als Markt bekannt, erhielt er später, ziemlich um die Mitte des XVI., sein Marktwappen — drei silberne Muscheln mit der Oeffnung nach abwärts, 2, 1 — in rothem Schilde. 112. Weiz. In Urkunden Wiedes, Widis, Wids, Vits, Voits, Voytz, Weite. Markt an der Weiz. Dass Weiz ins celto-germanische Zeitalter zurückreicht, und dass es unter der Römerherrschaft hier zu Lande eine Niederlassung der Römer — Mansonic — gewesen, unterliegt keinem Zweifel. Auf den Trümmern derselben erbaute man in der fränkischen Zeit einen Thurm — Tabor — und nachher, im Jahre 644, ein Kirchlein, das man mit Mauern und Gräben umgab, um welche die Ansiedler ihre Hütten anfschlugen. Daraus entstand später ein geschlossener Ort, welcher laut steiermärkischem Rentbuche im Jahre 1267 schon als ein geschlossener Markt „Forum Veyas, Villa Forensis“ bezeichnet wird. Laut Original-Wappenbriefes verlieh Kaiser Ferdinand I. dem Markte Weiz, ddo. Wien am 4. Februar 1560, das Marktwappen — „ainen blawen oder Lasur-farb Schildt. Im Grund desselben ain grüner Anger oder wisen. In mitte über Zwerchs mit ain Fluss in seiner Natürlichen wasser Färb und Gestalt. In mitte darüber mit ainer Prukh one gelender und auff den Ober theil Jetzt gedaclits Angers oder wisen in der ganzen Praite des Schildls ain Veste mit weissen gemauer, in der mitt an Jezt gedachte Pruckhen mit ainen Offenen durchsichtigen Pforten vnd daneb erhöhter Mauer, darhinder ain hoher vireggeter desgleichen an Jeder Egkh de Mauer ain Runder Thurn, nebender Pforten Jederseits raus in gleicher weite von ainander drey, vund Jeden Egkh Thurm zwei Schisslöcher, vund In den hohen Thum oben ainander für sich zway an der linkhen Saiten Fenster Laden. Alle Thurn desgleichen die Post mir ihren Rothen dächern.“ 113. Wernsee. Windisch Varzeje, Wershic. Markt an der Mur. Der zur Herrschaft Lukaufzen gehörige Ort Wernsee, der bis jetzt trotz seinem hohen Alter an Umfang und städtischer Bedeutung noch wenig zugenommen hat, und dessen frühere Geschichte im Dunkel schwebt, hat weder über seine Entstehung, noch über die Erhebung zu einem Markte und die Ertheilung seines Marktwappens urkundliche Nachrichten aufzuweisen. Als Wappen führt Wernsee einen blauen Schild, der bis zur Hälfte mit Wasser, worin ein rechts schwimmender silberner Fisch, angefüllt erscheint. Dasselbe wiederholt sich auch in dem Markt- oder Gemeindesiegel, die einzige documen- m tui tirte Urkunde, die beweist, dass wirklich schon früher Wernsee Marktrechte besessen habe und dieselben . noch besitzt. 114. Wildon. Markt am Einflüsse der Kainach in die Mur. Dieser alte Ort, der frühzeitig sammt der Herrschaft ein Besitzthum der Edlen von Wildon gewesen und nach ihrem angestammten Namen den seinigen erhalten, besass bereits um die Mitte des XIII. Jahrhunderts seine Marktrechte und sein Bürgerthum. Schon in einer Urkunde für das Stift Kain — Kein — nennt Ulrich von Wildon, der 1294 lebte, einen der Inwohner dieses Ortes, der dem Stifte ein Haus schenkte, seinen Bürger von Wildon „Civis noster in Wildon“. Sein Marktwappen, das gleichfalls von diesem edlen Geschlechte stammt, ist ein runder silberner Thurm mit drei Zinnen, darin Schiessscharten auf berastem Grunde; das Bogenthor des Thurmes ist durch ein Fallgitter ganz geschlossen. Auf den Zinnen desselben ist ein zum Kampfe geschickter, rechts gekehrter wilder Mann, wachsend; Haupt und Lenden mit Eichenlaub umgeben, mit beiden Händen eine Keule schwingend — Wappenfigur aus dem Familienwappen der Wildon — in rothem Schilde. 115; Windisch-Graz. Windisch Slovenske Gradez, slovenshe Gradec. Stadt am Missliagbache, hier Grazbach genannt. Aus den daselbst Vorgefundenen Kömersteinen lässt sich auf das Alter dieses Ortes schliessen. Er war ursprünglich eine römische Niederlassung und verdankt dieser sein Dasein. In den steiermärkischen Urkunden vom Jahre 1163 bis 1206 wird die Burg mit dem Markte „Castrum cum Foro Windischgratz“ genannt. Spätere Urkunden reden von diesem Orte nur als von einer Stadt, die im Jahre 1314 sammt Burg an den kärntnischen Edelherrn Konrad von Auffenstuck vom Kaiser Heinrich VII. verpfändet wurde. Anfangs hiess Windischgraz schlechtweg Graz „Gradec“, erhielt aber in späterer Zeit zum Unterschiede von Bairisch-Graz den Beinamen „Windisch“, weil seine Bewohner Wenden gewesen waren. Das Wappen dieser Stadt ist eine gezinnte silberne Stadtmauer, mitten mit einem offenen Thore und heraufgezogenem Fallgitter, über dem ein runder, niederer Stadtthorthurm, mit einem rothen Spitzdache und goldenem Knopfe sich erhebt. Hinter der Mauer und zu beiden Seiten des runden Thorthurmes sind zwei runde, gezinnte , zweistöckige, schmälere Thürme in grünem Schilde. 116. Windisch-Landsberg. Windisch Podcertih. Markt an der Lassnitz und der Sottla. Zwischen dem IX. und XIII. Jahrhundert war der Ort Windisch-Landsberg auf der Herrschaft gleichen Namens schon unter der Benennung Lonisperg bekannt. Ihre und seine älteren Besitzer waren die Tatten-bache, unter denen er seine Marktrechte erhalten haben mag, was jedoch nicht begründet werden kann, weil dafür und überhaupt über seine früheren Schicksale alle geschichtlichen und urkundlichen Belege fehlen. 117. Wöllan. Windisch Veleinje, Vellensky-Terg. Markt an der Pack. Die früheren Schicksale des Ortes Wöllan bis gegen Ende des XIII. Jahrhunderts sind unbekannt. Erst um das Jahr 1296 nennen die steiermärkischen Urkunden Friedrich von Chunigsberch einen Besitzer des Ortes und der Herrschaft Wöllan. Gegen die Mitte des XVI. Jahrhunderts soll Wöllan bereits ein Markt gewesen sein, dessen Privilegien und sonstige Urkunden über den Act seiner Erhebung zum Markte, sowie der verliehene Marktwappenbrief gänzlich fehlen, welche Urkunden theils durch feindliche Einfälle, theils durch Feuersbrünste in Verlust gerathen sein sollen. Anmerkungen. Markt Ehrenhausen. Wie bekannt, ist das Wappen des Marktes Ehren-hausen ein silberner Schild, darin ein links znm Finge bereiter schwarzer Eabe. Aber meist unbekannt ist es, dass dieser eine Figur aus dem freiherrlichen Stammwappen der berühmten Eggenbergo ist, und dass die letzteren dieses so gestaltete Wappen desshalb dem Markte Ehrenhausen verliehen haben, um ihr Eigenthums-recht auf dasselbe damit anzuzeigen. Es wird wohl jeden Heraldiker befremden, der das Wappen der Eggenberge aus alten und neueren Wappenwerken kennt, und gewohnt ist, die drei gekrönten schwarzen Vögel im Mittelschilde ihres Gesammtwappens, die gegenseitig, in Form eines Schächerkreuzes, aus den Winkeln desselben, auf die in der Mitte befindliche Grafenkrone zufliegen, für Adler zu halten, sie hier als Haben genannt zu hören; und doch ist es so und nicht anders. Die schwarzen gekrönten Vögel sind Raben und nicht Adler, und daher auch jener ein Habe in dem Wappen des Marktes Ehrenhausen. Man kann sich davon überzeugen, wenn man sich in die Erbbegräbnisse der Eggenberge zu Ehrenhausen begibt, wo auf den Grabdenkmälern ihr Urwappen — Stammwappen — ein Eabe ohne jede Beigabe, zu sehen ist. Posito: Es wären die schwarzen Raben durch die Machtvollkommenheit eines Monarchen in schwarze Adler umgewandelt worden, so müsste in einem oder dem anderen heraldischen Werke und insbesondere in dem Wappenbriefe des betreffenden adeligen Geschlechtes doch davon eine Erwähnung gemacht werden, was nirgends geschieht. Stadt Leoben. Uber die Abstammung des Wappens dieser Stadt, das, wie ersichtlich, aus einem rothen Schilde, darin ein rechts gekehrter, silberner Strauss, auf einem Fusse stehend und im Schnabel und der rechten gehobenen Klaue ein nach unten geöffnetes, silbernes Hufeisen haltend, besteht, sprechen sich Graf in seinen „Nachrichten über Leoben und seine Umgebung“, Graz bei Kienreich 1824, und Melly in seinem Werke „Beiträge zur Siegelkunde des Mittelalters“, Wien 1846, folgender-massen aus. Ersterer will dieses Wappen aus der Zeit Herzogs Friedrich des Schönen, welcher der Stadt das Privilegium des Roheisenverlages verliehen hatte, herleiten, und auf dieses die nächstgelegene Sage aus dem Mittelalter von dem Eisenfresser Strauss beziehen, und sohin diesen in das Stadtwappen gebracht wissen. — (Unserer folgenden Ansicht nach aber zu spät!) Letzterer aber setzt nach einer noch vorhanden sein sollenden, von Bernard dem Richter und der gesammten Bürgerschaft der Stadt Leoben den Dominicanern ausgefertigten, und mit dem oben beschriebenen Stadtsiegel bekräftigten Schenkungsurkunde vom Jahre 1280 den Ursprung ohne weitere Erörterung in die zweite Hälfte des XIII. Jahrhunderts, und kommt damit der Wahrheit am nächsten. Unseres Erachtens nach dürfte das Wappen der Stadt Leoben vom Herzoge Albert von Österreich,, als deutschem Kaiser und König von Ungarn, zwischen den Jahren 1298 und 1308 seiner Regierung herstammen, und aus der Helmzierde des alten ungarischen Landeswappens, welche aus einem, aus der Helmkrone wachsenden, ein Hufeisen im Schnabel haltenden silbernen Strauss bestand, seinen Ursprung genommen haben. Zur Erinnerung an die Würde des königlichen Verleihers mochte dies Wappenstück in einen rothen Schild gesetzt und von Albert, als König von Ungarn und Herzog von Steiermark, der Stadt Leoben als Wappen verliehen worden sein. In wieferne diese unsere Muthmassung der Wahrheit sich nähern dürfte, muss anderen heraldischen Forschern zur Beurtheilung anheim gestellt werden. Stadt Radkersburg. Das Wappen der. Stadt Radkersburg, das ihr die Eggenberge im XV. Jahrhunderte verliehen haben, ist jenes der Herrschaft Radkersburg aus ihrem grossen Familienwappen, aus dem sechsten Felde, mit dem Unterschiede, dass dieses in Gold ein silbernes Rad, jenes der Stadt in Roth ein goldenes führt. Que Historisch-topographisches Lexicon von Steiermark von Carl Schmutz. Graz 1822. Kurzgefasste Geschichte von Steiermark von Joseph Wartinger. Graz 1853. Kurzgefasste Geographie des Herzogthums Steiermark von Jos. Herzog. Graz 1854. Illustrirter Volkskalender für Mähren und Schlesien. Brünn 1856. Beiträge zur Siegelkunde des Mittelalters von Dr. Eduard Melly. Wien 1846. Die Burgvesten und Eitterschlösser der öst. Monarchie. Wien 1840. Austria. Österreichischer Universalkalender von Jos. Salamon und J. P. Kaltenbäck. Wien 1848. Encyclopädisches Wörterbuch von A. H. Pierer. Altenburg 1824. Der Pilger von Maria-Zell von Johann Hofmann. Wien 1821. Steiermärkische Zeitschrift. Graz 1842. Historische Nachrichten über St. Kuprecht a. d. Eaab und den Markt Strass a. d. Mur. Manuscript von Eduard Richter. 1863. Beschreibung des weltberühmten Gotteshauses Maria-Zell zur Erinnerung an die vom 1. Jänner bis letzten December 1857 stattgefundene 700jährige Gedäeht-nissfeier. 11 e n. Das Herzogthum Steiermark, geogr. stat. topographisch dargestellt v. Georg Göth. Wien 1840. Geschichte des Herzogthums Steiermark von Dr. Albert Muchar. Graz 1844. Nachrichten über Leoben und die Umgegend. Ein Beitrag zur Landesgeschichte von Jos. Graf. Graz 1824. Luttenberg. Seine Umgebung und Geschichte. Radkersburg. Privilegien, Geschichte und Beschreibung der Stadt. Graz bei Forstel und Tendier. Der Grazer Schlossberg von W. v. Kaldeberg. Graz 1856. Das Herzogthum Steiermark von Schmiedel. Stuttgart 1839. Steiermärkische Zeitschrift. Graz 1844. Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark vom 4. bis 8. Heft, Sauerbrunn Rohitseh von E. F. Fröhlich. Wien 1838. Privilegien der landesf. Stadt Fürstenfeld von J. C. H. Graz 1857. 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Rottenmann Sachsenfeld Saldenhofen St. Florian St. Georgen b. II. St. Georgen a. d. St. St. Lambrecht St. Leonhard in Wrndb St. Lorenzen i. d. YY St. I’eter a. Kainmersb St. Ruprecht Sehladming Schönstem 100 Schwamberg Seckau 102 Stainz Strass Studenitz 104 10S 106 Tüffer Ubclbach Unzmarkt Semriacb Trofaiach 107 Voitsberg Wernsee 115. Windisch-Graz 114. Wildon