^ll. 162. Dienstag, 18. Juli 1893. 112. Jahrgang. ikmbllcher Zeitung. ^»U.?, «"°"bp"is- Vlit Pos! versend« na: ganzjllhria ft. ll>, Halbjahr«« fi. ?'50. Im «omptolr: ^ Die «Laibacher Zeltung» erschtint täglich, mit «»»nähme der Vmm° und Feiertage. Die »b»<»«»r«tl»n """ll««lg st 11, halbjährig fl. ü c.<». sslir b!e Zustellung in« Hau« aainjährig fi. 1. - Inselttonsgebnr: Fiir Z befindet sich Cvngreftplah Nr. », die «ebattlon Vahnhosgasse Nr. ,b. Sprechstunden der «edaction tilgiich vo« ««ne ^»lerate l>!« zu 4 Zeücl, 25 tr., «lüßere per Zelle 0 lr.; be« üsiere» Wirberholliugeu per Zeile » tr. V « bi« 10 Uhr vormittag«. — Unsranlierlc Vrirfe werden nicht angenommen und Wanusrripte nicht zurückgestell,. - Umtlicher Theil. vln ?^ ^ ""b k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchst unterzeichnetem Diplome d-m Obersten des Ruhestandes Karl Höpler den Adelstand mit dem «yrenworte «Edler» und dem Prädicate «Wilda-yelm. allergnädigst zu verleihen geruht. 9m ^' ^ "nb k. Apostolische Majestät haben mit «uerhöchster Entschließung vom 4. Juli d. I. dem "ergduector der österreichisch-alpinen Montan Gesell-lMl EM Sedlaczek in Eisenerz das Ritterkreuz " * ^ranz-Ioseph-Ordens allergnädigst zu verleihen 5M ^ ^ und t. Apostolische Majestät haben mit «"erhöchster Entschließung vom 0. Juli d. I. dem aus A "^ b" Triester Polizeidirection Karl Pelzl . Anlass der von ihm erbetenen Versehung in den "lluernden Ruhestand in Anerkennung seiner viel-ANgen treuen und ersprießlichen Dienstleistung den n? und Charakter eines Regierungsrathes mit Nach-^ der Taxe allergnädigst zu verleihen geruht. Taäffe m. p. Nichtamtlicher Hheil. Ne Eröffnung des Canals von Korinth. ln n ^" Ereignis, welches auch für unsere der Ndria l> ""^gelegenen Gegenden wichtig ist, hat am I5ten erüss '"^sefunden. Es wurde der Canal von Korinth and ' wodurch der Seeweg von Trieft, Fiume und lveren Hafenstädten der Ndria nach dem Piräus, dem tinV, griechischen Hauptstadt, Salonichi, Constan- "?pel. Smyrna u. s. w. um mehr als hundert See-"Men abgekürzt wird. Nach mehr als zwölfjähriger sck lt i^ eMjch das große Werk, dessen Durchführung b? °^" Griechen und Römer ins Auge gefasst Du"!«.. vollbracht worden. Kaiser Nero glaubte den ball? !^ ^" ^^ nördliche Griechenland mit der H. 5 sel.Morea verbindenden Landenge mit mehreren an d^ lüdischen Sclaven allsführen zu können, und Man ^ project aus der römischen Cäsarenzeit wurde bed-,/ur«ch eine große Menge von Bohrlöchern von aes,?°" Tiefe erinnert, welche am Isthmus vor-«1"noen wurden. Im Alterthum führte übrigens über denselben eine Art Schienenweg «Dioklos» genannt, auf welchem kleinere Schisse vom Golfe von Korinth nach dem äginetischen Meerbusen befördert wurden. Spuren dieses Trajects sind nicht mehr vorhanden. Die Durchführung des Canalprojects mit den Mitteln der modernen Technil nahm zu Beginn der achtziger Jahre eine internationale Gesellschaft in die Hand, welcher vom griechischen Ministerium hiezu die Concession verliehen wurde. Das Capital dieser Actien-gesellschaft (»3o(:i6l6 internationals 6u oan»! ma-i-ilims 66 6ol-inlk6») betrug 35 Millionen Francs, erwies sich aber als nicht ausreichend. Wiederholt war die Lage des Unternehmens eine überaus prekäre, und es hatte den Anschein, dass der Canal von Korinth in diesem Jahrhundert ebensowenig zustande kommen werde, wie der Durchstich des centralamerikanischen Isthmus zwischen dem atlantischen und stillen Ocean. Nachdem zwei Gesellschaften verkracht waren, wurden, die Arbeiten von einer griechischen Unternehmung fortgesetzt, die sie endlich zum Abschlüsse brachte. Die größteu Schwierigfeiten bot der mittlere Theil des Canals, der nur eine Länge von ti bis 7 Kilometer und eine Breite von 22 Meter hat. In der Mitte erhob sich nämlich die Landenge zu einer Höhe bis zu 80 Meter, so dass Sprengungen erforderlich waren. Die bewegte Bodenmasse wird mit 10 Millionen Cubiklneter beziffert, die Tiefe beträgt 8 Meter, unter der Brücke der den Canal übersehenden Eisenbahnlinie Piräus-Athcu-Patras aber fast. 50 Meter. In Griechenland hegt man übrigens über den glücklichen Abschluss des immerhin großartigen Unternehmens gemischte Gefühle. Man denkt über den neuen Canal in Patras und Piräus anders als z. V. in Kalamata im Süden des Peloponncs. Die alte Pclops-Halbinsel wird durch die Vollendung des neuen maritimen Verkehrsweges zur Insel; die vom adriatischen und jonischen Meere kommenden, nach dem ägeischen Meere bestimmten Kriegs« und Kauffahrteischiffe brauchen jetzt nicht mehr den weiten Umweg um die Südspitze des Peloponnes. um das Cap Matapan, zu machen. Die Eil- und Post-dampfer des österreichischen Lloyd, welche die Routen Trieft-Constantinopel und Trieft.Smyrna befahren, werden in Hinkunft von Corfu aus ihren Weg nicht mehr nach Kalamata. Cerigo und Candia nehmen, sondern direct durch den Canal, an den beiden neuen Seeplätzen Poseidonia und Isthmia vorbei, nach dem Piräus fahren. Uebcrall dort in Griechenland, wo man unter dieser Verschiebung der Verkehrsverhältnisse des mittelländischen Meeres zu leiden hat, wurde denn auch gegen den Canal Opposition gemacht und derselbe als überflüssig bezeichnet, da die Abkürzung des See-Weges ohnehin durch die von Patras nach Athen sich-rende Eisenbahn bewirkt werde. Trotz dieses Schienenweges, des wichtigsten, über welchen das griechische Königreich heute verfügt, wird aber der neue Canal im Verkehr zwischen dem Lande der modernen Hellenen und dem übrigen Europa eine hervorragende Rolle spielen und namentlich mächtig zum weiteren Auf-Ichwunge der beiden wichtigen Seeplätze Patras und Piräus beitragen. An dem westlichen und östlichen Ende des Canals von Korinth ist je eine neue Stadt entstanden: hier das bereits erwähnte Isthmia am saronischen Meerbusen in der Nähe der berühmten Inseln Salamis und Aegina, dort am Golf von Korinth Poseidonia. Wenige Kilo» meter von letzterem neuerstandenen Orte entfernt be-findet sich Neukorinth, im Nordostrn von Isthmia liegt die Eisenbahnstation Kalamaki (80 Kilometer von Athen). Bei Kalamali endet jenes gewaltige Bollwerk, welches die Griechen gegen die persischen Heerscharen errichtet hatten, und das früher die Grenze zwischen dem unter türkischer und dem unter venetianischer Herrschaft ge< standenen Theile Griechenlands gebildet hatte. Der österreichische Lloyd veranstaltet anlässlich der Eröffnung des Canals eine Vergnügungsfahrt nach Griechenland, bei welcher der Weg zurück durch den Canal genommen wird. Die Theilnehmer an dieser interessanten Fahrt werden sich voraussichtlich nicht damit begnügen, vom Bord des Dampfers aus den neuen Wasserweg in Augenschein zu nehmen, sondern die Naturschönheiten des korinthischen und äginetischen Golfes und an den Ufern des Canals in der allernächsten Nähe bewundern. Diese Gestade sollen nach der Absicht der Canalgesell-schaft jenen von Abbazia und Nizza Concurrenz machen — es soll dort nämlich ein großer Luftcurort ins Leben gerufen werden. Die Bedmgungen für das Gedeihen eines solchen sind in der That gegeben, und wenn erst einmal die große griechische Zulunftsbahn von Salonichs über Larissa und Athen nach der Süd-spitze des Peloponnes vollständig ausgebaut ist und Griechenland auch auf dem Landwege leicht erreicht werden kann, werden in das moderne Korinth und seine Umgebung der Glanz und Reichthum des alten zurücklehren. Jeuisseton. Ein nachgelassenes Feuilleton Guy de Maupassants. ,An " '3'garo. hr^ folgende meisterhafte Skizze. Abts,»;, ^'^M'w'ant, zur militärischen Luftschifferlich 1^"^°" Meudon commandiert, war so freund-Nlii sein,b" der Abfahrt behilflich zu sein. Er hält Erde f tt, "eu Händen das Seil, das uns an die Losl ss^^^ den Ruf ausstößt: «Loslassen!» uns 3'bschnell versinken ringsumher die Freunde, die die llu5?s. !? umgaben, die hellen Frauengcwänder, schwind/ " ^"'"' bie schwarzein Hüte, alles ver-Nestieapn ^Achls mehr als die Luft — wir sind N wu fliegen davon. einem,, Sweben wir über einer Riesenstadt, über die Nell f?""'^'.chk" Plan von Paris, der aussieht, wie chern ,'""en iu den Ausstellungen, mit blauen Dä-Iluss z^?^" und geraden Straßen, dem grauen des ^',m ".Obigen Baudenkmälern, der goldenen Kuppel ^Mvanil "6 und weiter hinter dem unvollendeten ""d dem lZ'«"" '^re-Dame de la Chaudronnerie' ^Nler ^"^n Rand der Gondel gebeugt, sehen wir Vtännl.i« ^ .^ H°f der Anstalt eine Menge von 'hre w^«"^^"blein, die ihre Arme. ihre Hüte, winzig? «Taschentücher schwingen. Aber sie sind so «' >o lerne, so mückenhaft - man kann nicht glauben, dass man sie soeben verlassen hat — vor acht oder zehn Secunden. «Schaut nur, Kinder!» ruft Joris, «ist das nicht schön?» Ein gewaltiger Lärm steigt zu uns empor, ein Lärm, der sich aus tausend Geräuschen zusammensetzt, aus dem ganzen Straßenlebeu, dem Rollen der Fuhrwerke, dem Wiehern der Pferde, dem Peitschenknallen, den menschlichen Stimmen, dem Schnauben der Eiscn-bahnzügc. Und alles übertönend, Nahes und Fernes, Hohes und Dumpfes, scheinen die Pfiffe der Loco-motiven die Luft zu zerreißen, so hell und schrill sind sie. Jetzt liegt das Gelände um die Stadt vor uns, das grüne Gelände, das die schnurgeraden, weißen Straßenzüge durchschneiden, nach allen Himmelsgegenden durchkreuzt, zahllos. Aber Plötzlich verwirren sich die Einzelheiten auf der Erde, die sauber aussehen, ein wenig, als hätten sie langsam ausgelöscht, dann verschleiern sie sich mit einem beinahe undurchdringlichen Nebel. Danu fließen sie ineinander, ganz verwirrt, fast ver» schwunden. Wir steigen in die Wolken. Zuuächst hüllt uns ein feiner durchstchtlger Schleier ein. Er wird dichter, grau, undurchsichtig zieht er sich um uns zusammen, nimmt uns gefangen, schließt uns ein, umschlingt uüs. Bald erhellt sich dann diese feuchte düstere Nebelwand, wird weiß, wird licht. Wir gleiten jetzt durch die slockigeu Nebel, durch milchigen Rauch, durch silbernen Duust. Von Secunde zu Secunde bestrahlt von oben herab, immer mehr und mehr ein geheimnisvolles, blendendes Licht die weißen Wogen, die uns umgeben; und Plötzlich, mit einem Schlage, tauchen wir daraus empor in einen blauen, sonnigen Himmel hinein. Auch die tollste Phantasie kann ein Traumbild uicht schassen, dem gleichend, was wir gesehen haben. Wir fliegen, immer im steigen, über einem grenzenlosen Chaos von Wolken hin, die wie Schnee aussehen. Sie breiten sich aus bis in schwindende Fernen, phantastisch, unlnessbar, übernatürlich Diese Schneemassen von unerträglichem Glanz entrollen sich nach allen Richtungen unter uns. Es gibt da Flächen, Gipfel, Höhen und Thäler. Die Formen diefer neuen Welt, dieses Feenlandes, das man nun vom Himmel aus erschauen kann, kennt die Erde nicht Man entdeckt hier ganze Provinzen von Thürmchen und Spitzen, krystallene Thurm?, Meere von wallenden, aufgewühlten Wogen, unbeweglich und unhcildrohend. deren blitzender Schaum die Augen blendet, violette, Abgründe, deren Grund tiefere Wolkeuschichten bilden, fabelhafte Gebirge, die ihre ungeheuerlichen, sinnbethörend glänzenden Kuppen in den unendlichen Raum recken. Plötzlich erscheint in unserer Nähe — in der Nähe oder in der Ferne, man vermag es nicht genau anzugeben, denn alles Gefühl für Entfernung ist ver schwunden — in der klaren Luft ein durchsichtiger, enormer runder Fleck, der wallt und steigt, ein Ballon, ein anderer Ballon mit Gondel, Fahne und Insassen. Ich erhebe einen Arm und sehe, dass einer der Passa giere jener Erscheinung ebenfalls seinen Arm erhebt. Lalbacher Zeitung Nr. 162 1394 18. Juli 1893 Militiirzustiinde in Frankreich. Die letzten Pariser Ereignisse haben auf die Zustände in der französischen Armee ein eigenthümliches Licht fallen lassen. Mit dem Momente, in welchem die Studentenunruhen in eine Volksemeute übergiengen, versagte die Polizei. Die Hauptstadt hat nun eine Garnison von der Stärke eines Armeecorps, allein, obwohl man es aus Gründen der Disciplin vermieden hat, die Pariser Regimenter aus dem hauptstädtischen Ersatz zu recrutieren, und obgleich die Soldaten in Frankreich, namentlich aber in Paris, von der übrigen Bevölkerung in einer anderwärts unbekannten Weise abgesperrt werden, erklärte General Saussier, der Gouverneur von Paris, dem Ministerpräsidenten, als dieser zur Aufrechterhaltung der Ordnung das Militär verwenden wollte, auf seine Regimenter sei lein Verlass. Man musste daher Truppen aus der Provinz heranziehen , aber auch bei diesen soll es nicht an Fällen der Gehorsamsverweigerung gefehlt haben, als es sich darum handelte, mit den Tumultuanten kurzen Process zu machen. Nach dem «Intransigeant», der freilich kein classischer Zeuge ist, hätte auf oem Boulevard Saint-Germain ein Cavallerie - Officier unter dem Jubel der Volksmassen dem Befehl anzugreifen, offenen Widerstand entgegengesetzt, und ähnliche Fälle wurden von anderen Stellen in anderen Blättern gemeldet, und dabei hatte man die nach Paris beorderten Regimenter noch besonders sorgfältig ausgewählt und darauf gesehen, dass sie zumeist Bezirken mit vorwiegend ländlicher, antisocialistischer Bevölkerung angehörten. Die Mannschaften rechtfertigten denn auch fast ausnahmslos die von der Regierung auf sie gesetzten Hoffnungen, in weit geringerem Grad thaten es jedoch die Officiere, und damit hat es seine besondere Bewandtnis. Als nämlich Herr de Freycinet politischer Civilkriegsminister wurde, war eine seiner ersten Bestrebungen, auch die Armee zu einer Schule der Propaganda für die Republik zu machen. Gegen dieses Bestreben lässt sich vom Freycinet'schen Standpunkt aus gewiss nichts einwenden, die französische Armee aber ist dabei schlecht gefahren. Aus der Verschiedenartigkeit des Ersatzes, je nachdem er aus vor« wiegend monarchistisch oder republikanisch gesinnten Provinzen, vom Lande, oder aus Städten kommt, ergibt sich, dass ein Theil der französischen Regimenter republikanisch, ein Theil monarchistisch, ein anderer Theil politisch gemischt ist. Aus der Provinz, aus der sich die Mannschaften recrutieren, recrutierte sich nun früher der Regel nach auch das Officierscorps. Es ergab sich also, dass die «reactionären» Reaimenter auch von «reactionären» Officieren, die «republikanischen» Regimenter von «republikanischen» Officieren befehligt wurden. Um nun diese vom dienstlichen Standpunkte eher glückliche als bedenkliche Zusammengehörigkeit der Officierscorps und der Mannschaft aufzuheben, an der nur ein enragierter Parteipolitiker, der auch das Heer seinen politischen Zwecken dienstbar machen wollte, Anstoß nehmen konnte, versetzte Freycinet systematisch solche Officiere, die in dem Verdachte standen, außer« dienstlich reactionären Anschauungen zu huldigen, zu ftrononciert republikanischen Regimentern und gab umgekehrt den des Monarchismus verdächtigen Truppentheilen republikanische Officiere. Die Folge war, dass nun fast in der ganzen Armee das früher'Ichon mitunter mangelhafte Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen Untergebenen und Vorgesetzten völlig vorloren gegangen ist, dass die einen in den anderen politische oder persönliche Widersacher sehen, dass überall statt des Vertrauens Misstrauen platzgreift. Für die republikanischen Regimenter sind ihre Officiere «Aristos» (Aristokraten), für die monarchistisch gesinnten dagegen «Republikaner», was, in einem gewissen Tonfall ausgesprochen, selbst in der französischen Republik ein schweres Schimpfwort ist. Die Konsequenzen der Freycinet'schen Politik haben denn auch nicht auf sich warten lassen. Die Insubordinationsvergehen mehren sich von Jahr zu Jahr in bedenklicher Weise, und es verläuft kaum ein Manöver, ohne dass aus den Reihen der Truppe heraus auf die Officiere geschossen würde. Wenn es in Deutschland Zeitungen gibt, die sich eine ständige Rubrik «Soldatenmisshandlungen» angelegt haben, so müsste in Frankreich eine ähnliche Rubrik lauten «Officiersmisshandlungen». Die Berichte über die Verhandlungen der Kriegsgerichte legen beredtes Zeugnis ab von der Unzulänglichkeit der Disciplin in l der französischen Armee. Politische Ueberficht. Noth macht einträchtig. Der Nothstand in Böhmen hat sowohl den landtäglichen Jungczechen-club, wie auch den Club der deutscheu Landtagsabgeordneten veranlasst, ihre Mitglieder zu einer Berathung einzuberufen. Der Iungczechenclub beschloss vor allem, die Bezirksvertretungen aufzufordern, Daten über den Umfang des Nothstandes zu sammeln und schleunigst einzusenden, ferner die Statthalterei und den Landesausschuss durch eine Deputation um Beschleunigung der zur Bekämpfung des Nothstandes geplanten Action zu bitten. Ein ganz gleiches Resultat lieferte auch die Versammlung der deutschen Abgeordneten; die von den letzteren gewählte Deputation hat schon gestern in der Statthalterei und im Landesaus-schnsse vorgesprochen und beruhigende Zusicherungen erhalten. Herbert Bismarck und Caprivi. Das Interesse an den Kämpfen über die deutsche Wehrvorlage ist wider Erwarten neu belebt worden durch einen Zusammenstoß des Sohnes des ersten mit dem zweiten Reichskanzler. Graf Herbert Bismarck fühlte sich bemüssigt, nachträglich die Vorlage zu kritisieren, deren wichtigste Bestimmungen er votiert hatte, und alles zusammenzufafsen, was in den «Hamburger Nachrichten» gegen die zweijährige Dienstzeit veröffentlicht war. In den heftigen nervösen Bewegungen des Kopfes, den Handbewegungen und im Ton der Stimme frappant an den Vater erinnernd, sprach er heftig, lebhafter und freier, als in seiner Ministerzeit. Seine Entgegnungen an die Linke waren nicht ungeschickt, da» gegen sehr unglücklich und aller Tradition des Hauses widersprechend seine heftigen Unterbrechungen des Reichskanzlers, gegen welche dieser, nachdem er ver-geblich versucht, dem Abgeordneten Grafen Bismarck in verbindlichem Tone zu erwidern, nnter Beifall des Hauses den Schutz des Präsidenten anrief. Das Präsidium lag während beider Reden in der Hand des nationalliberalen Viceprästdenten Doctor Bürklin, der augenscheinlich durch das Dilemma, zwischen dem Kanzler und dem Sohne Bismarcks zu entscheiden, in Verlegenheit gesetzt war. Er begnügte sich, mit der Glocke lebhaft zu fuchteln und wiederholt, auch während der Rede Bismarcks, zu rufen: «Ich bitte, den Herrn Redner nicht zu unterbrechen!» Die Rufe der Linken: «Zur Sache!» waren offenbar nur eine fortgesetzte Demonstration gegen die gestrige Maßregelung des freisinnigen Redners Beckh durch den Präsidenten. Später nahm Graf Bismarck abermals das Wort zu einer persönlichen Bemerkung und bedauerte, den Reichskanzler unterbrochen zu haben; er habe dies gethan, weil der Kanzler ihn offenbar missverstanden habe. Als der Präsident erklärte, dies sei keine persönliche Bemerkung, sagte Bismarck: «Dann bitte ich ums Wort zur Sache. Als Präsident v. Levetzow, der wieder den Vorsitz übernommen, dies, da die Debatte geschlossen war, verweigerte, sehte sich Graf Bismarck endlich resigniert nieder. Sein geröthetes Gesicht zeugte von seiner Erregung. Wiederholt führte er ein Riechfläschchen zur Nase. Auch den Reichskanzler Grafen Caprivi hatte die Scene sehr aufgeregt; er bemeisterte zwar äußerlich seine Bewegung und blieb Herr seiner Worte, aber seine Stimme bebte, und ermüdet setzte er sich nieder, als er gesprochen hatte. Die Irländer im britischen Unter-Hause. Wie wir bereits telegraphisch angedeutet, kam es im Parlamente zu einer überaus stürmischen Scene. Den Anlass gab der conservative Abgeordnete Brodrick, indem er die Iren «a ^arrulou» »nd impyouniou» 1-206» (eine geschwätzige und geldarme Rasse) nannte. Das Wort stammt nun freilich nicht von ihm, sondern von einem Irländer selbst, dem bekannten irischen Romanschriftsteller Charles Lever, nichtsdestoweniger wollten es die heißblütigen Celten, die ihre eigenen Worte sehr selten auf die Wagschale legen, nicht uN-gerügt lassen. Vor allem entfachte dieses Citat den Zorn Sextons. welcher vom Vorsitzenden wegen dieser «stark impertinenten» Bemerkung eine Rüge verlangte-Der Vorsitzende gab der Aufforderung Sextons jedoch nur insofern nach, dafs er die Aeußerung Brodicks provocierend fand; er forderte daher bride Abgeordnete auf, sich gegenseitig zu entschuldigen. Trotz der begütigenden Worte Sir Henry James' und anderer Unio-nisten war Brodrick nicht dazu zu bewegen, seine «g«' schwätzigen und geldarmen» Irländer zurückzuziehen Tagesneuigleiten. — (Eine brennende Stadt.) Wie auS Lemberg telegraphiert wird, steht seit gestern die Stadt Husiatyn in Flammen. Husiatyn ist eine größere galizische Stadt am Poohorze, liegt an der russischen Grenze und zählt etwa 6000 Einwohner. — Eine zweite Depesche meldet uns aus Lemberg: Husiatyn, der Sitz zahlreicher Handelsbeflissenen, ist gestern nachmittags durch eine Feuersbrunst größtentheils zerstört worden. In jenem Stadttheile, welcher der russischen Grenze gegenüberliegt, sind hundert Wohnhäuser, ferner die Synagoge und die ruthenische Pfarrkirche dem verheerenden Elemente zu" Opfer gefallen. Der Vrand ist bisher ncch nicht gM gelöscht. Sämmtliche Feuerwehren der Umgegend wurde« telegraphisch zur Rettungsaction herbeigerufen. Mehrere hundert Familien sind hier obdachlos geworben. — Von Bewohnern in Russisa>Husiatyn gieng das Anerbieten ans, den Abgebrannten in Oesterreich - Husiatyn, unter denen großes Elend herrscht, mit Lebensmitteln beiz«' stehen. Die österreichische Regierung wurde daher ersucht, die zollfreie Einfuhr von Lebensmitteln aus Russland z" gestatten. — (Eine blutigeEisersuchtstragödie) Ueber die schreckliche Eifersuchtstragödie, die sich vorgestern in Trieft auf offener Straße zwischen dem Oberlieutenant Ledinegg und einem Handlungscommis Namens Kritik Man kann die Wolken, man kann den unermesslichen Horizont durch diesen phantastischen Schatten beobachten, als existiere dieser gar nicht und um ihn zeichnet sich ein breiter Hof ab, der ihn vollkommen einschließt, wie ein leuchtender buntfarbiger Kranz. Leibhaftiger als das «Geisterschiff» begleitet uns der Geisterballon auf der Fahrt durch den Naum über die unbegrenzte Wolkenwüste: von glänzender Aureole umstrahlt, scheint er uns mitten in dem unerforschten Himmel eine Apotheose der Luftschiffahrt vorführen zu wollen Man nennt diese wohlbekannte Erscheinung die Aureole der Luftschiffer. Der Schlagschatten des Ballons auf den gegenüberliegenden Wolken erklärt die packende Erscheinung, aber zur Erklärung des umgebenden Lichtkranzes werden mehrere Theorien aufgestellt. Die wahrscheinlichste ist die: Der Stoff, aus dem der Ballon gefertigt ist, Ueibt immer, trotz der Güte des Gewebes und des HnmffkK. durchdringbar für das eingeschlossene Gas. ^.m ^"wahrender Austritt findet daher am Umfang WMn ^nn^'^^ ""t und erzeugt darauf e nen e«sc^MM^ Schatten des Ballons wand. "-u«en- Wie wir allgemach immer weiter steigen, hört das duftige Schemen bald auf uns zu folgen, wird kleiner von Secunde zu Secunde in dem Maße, als wir uns erheben und bleibt unter uns zurück, auf dem Ocean von weißen Wolken hin und her flatternd. Die schräg stehende Sonne wirft es in die Weite, hierhin und dorthin, wo es allen unseren Bewegungen folgt; es gleicht jetzt dem Ball eines Kindes, der in der unruhigen Schneewüste umherirrt. Je mehr wir steigen, desto stärker wird die Hitze fühlbar und desto schlimmer und unerträglicher wird der Wiederschein des Lichtes auf dieser schimmernden Unendlichkeit. Das Thermometer zeigt 26 Grad, während wir an der Erdoberfläche nur 13 hatten, und der sehr ausgedehnte Ballon lässt einen Strom von Gas entweichen, der sich wie ein Nebel in der Atmosphäre ausbreitet. Wir sind nun 2000 Meter* hoch gestiegen, schweben somit etwa 1500 Meter über den Wolken und sehen nichts mehr als grenzenlose silberne Wogen unter dem unbegrenzten Azur des Himmels. Hier nnd dort violette Lücher, Abgründe, deren Boden nicht wahrzunehmen ist. Wir treiben, von einem leichten Lufthauch mitgenommen, den wir nicht fühlen, gegen einen dieser Risse zu. Man möchte von weitem meinen, ein Gletscher sei eingestürzt in diesem ungeheuren Raum und habe so zwischen zwei Bergen eine unermess-liche Spalte entstehen lassen. Ich nehme mein Glas, um die bläuliche Tiefe des Abgrundes zu durchforschen, und erblicke am Grund ein Stück Wiest, zwei Straßen, ein großes Dorf. Bald be-nnoen w.r uns darüber. Da sind Schafe auf einer Weide, Kühe, Fuhrwerk! Wie ferne, wie klein, ">" nichtig das ist! Aber die darunter hinjagenden Woll^ schließen im Nu das offene Guckloch in diesem GelviM aus Sturmwolken. Jetzt wiederholt Herr Mallet von Augenblick z" Augenblick: 'Ballast. Ballast auswerfen!» Der Ballot der durch das Ausströmen des Gases zusamme"' schrumpft, plötzlich abgekühlt durch den nahenden Aben°, fällt wie ein Stein. Um uns flattern die Blättchen vo" Cigarrettenpapier, die ununterbrochen ausgeworfen werdA um das Steigen und Fallen anzuzeigen, wie we^ Schmetterlinge. Das ist das beste Mittel zu erkenn^ wie sich ein Luftballon verhält. Steigt er, so sche^' die Papierschnitzel nach der Erde zu fallen; wenn e' fällt, so sieht das kleine Blättchen aus, als fliege e» zum Himmel empor. «Ballast, Ballast auswerfen!» «, Wir werfen eine Hand voll Sand nach der ^ deren aus, der sich unter uns in einem von der SoH vergoldeten, blonden Regen ergießt. UnausgesetztH der «Horla., nnd wir sehen, wie ganz in der MA als käme er uns entgegen, da er uns nicht zuM: vermochte, der gespenstische Ballon wieder erscheint ' seinem Strahlenkränze. . , Jetzt gleiten wir durch das Wollemneer, und nB Gondel scheint manchmal versinken zu wolle" ' Schalun der Wogen, die uns umbranden. Da !^ wir durch neue Löcher die Erdl>, ein Schloss, eine <" Kirche, überall Straßen und grüne Gefilde. ^ Durch das Auswerfen von Ballast haben ^ endlich den Stnrz qehemmt, ab?r der Ballon, !^ Laibllcher Zeitung Nr. 162. !395 - 18 Juli 1893. abspielte, berichtet man aus Trieft: Die blutige Affaire, welcher ein junges, hoffnungsvolles Menschenleben zum Opfer gefallen ist, bildet das Tagesgespräch. Die Theilnahme ist eine allgemeine, da Oberlieutenant Ledinegg als fein-gebildeter und liebenswürdiger Mensch bekannt war. Die Katastrophe wird folgendermaßen geschildert: Ledinegg begleitete das Mädchen um 10 Uhr nach Hause, wobei das Paar von Kritikos, welcher um 9 Uhr in seine Wohnung geeilt war, um den Revolver zu holen, verfolgt wurde. Auf dem Rückwege näherte sich derselbe dem Officier und scheint denfelben insultiert zu haben, weshalb Ledinegg den Säbel zog und seinem Angreifer einen Hieb versetzte, hierauf feuerte Kritikos den Revolver ab, dessen Kugel Uedinegg ins Herz drang. Die Verwundung Kritikos' stellt slch als eine schwere dar. — (Ein musikalisches Nett.) Ein Mechaniker in Bombay hat eine bisher auf dem Gebiete des musikalischen Automatenwesens noch bestehende Lücke ausgefüllt, indem er ein musikalisches Vett verfertigt hat, das er für den bescheidenen Preis von 10.000 Rupien (etwa 14.000 Mark) zum Verkauf ausbietet. An den vier «cken befinden sich griechische Männcrgestalten, an der «opfseite mit Banjos, am Fußende mit Fächern ve» ,ehen. Unter dem Nett ist ein Musikwerk befestigt, welches zwölf verschiedene Stücke spielt. Sobald man sich auf das «et! setzt oder legt, beginnt das Musikwerk zu spielen, o»e Fächer heben und senken sich taktmäßig und die wanM begleiten das Spiel. Vermittels eines Knopfes an der Wandseite kann das Spiel sofort unterbrochen wn, ' Ehrend die Fächer so eingerichtet sind, dass sie auch wahrend des Schlafes sich weiterbewegen. — Vei der ^"wilrtigen Hitze ist die Erfindung allen an Ner-vvMt und Schlaflosigkeit Leidenden zu empfehlen. , . .^ (Galante Leute.) Ueber Reisen in Tibet M em Fräulein Taylor einen kurzen Bericht im «North "ylna Heralb, veröffentlicht und ein größeres Neisewerl ur d,e nächste Ieit angekündigt. Tibet scheint ein be-Moers für weibliche Forfcher geeignetes Gebiet, da ihnen oas Geschlecht dort zum Schutze dient. Gleich zu Anfang 'yrer Reise gerieth Miss Taylor Räubern in die Hände, ," swei Leute und fünf Pferde aus ihrem Gefolge »Meten und acht verwundeten. Sie floh, aber als ein "ma rief, die Flüchtige sei eine Frau, stellten die Räuber °« «erfolgung ein, denn unter den Tibetanern ist es !- t bei den Mongolen eine furchtbare Sünde, eine Frau A Magen. Miss Taylor drang bis nach Llassa vor. re» Tagemärsche davon entfernt, wurde sie von einem samten empfangen, der ihr anheimstellte, weiter zu gehen, '^ sogar zu dem Zwecke eine Begleitmannschaft anbot ^ jedoch hinzufügte, dafs er felbst seinen Kopf verlöre, "knn sie rs thäte. Don Quixote hätte nicht galanter sein onnen. Von dieser außerordentlichen Liebenswürdigkeit «eute Frauen gegenüber wusste man bisher nichts. Local- und Provinzial-Nachrichten. /— (Curanstalt in Stein.) Im Jahre 1683 geruhte unser erhabener Monarch Se. Apostolische Majestät "°'ser Franz Josef I. gelegentlich der «00jährigen Iubel-^'" bes Landes Kram auch die Curanstalt in Stein ,M l Allerhöchsten Besuche zu beglücken. Die zehn-in >< Erinnerung an dieses freudige Ereignis, welches zei<5 Analen d.r Curanstalt mit goldenen Lettern ver-wu? '^ ""be am '6. d.M. abends in besonders ^ü^ger und Glänzender Weise gefeiert. Sämmtliche Localitäten des Curhanfes waren festlich geschmückt, der Cursaal prächtig decoriert, die Veranda mit Lampions beleuchtet. Besonders schön nahm sich die mit Guirlanden gezierte, an der Stirnseite des Curhauses zur Erinnerung an den Allerhöchsten Besuch angebrachte marmorne Gedenktafel aus. Schon am Nachmittage beehrte Se. Excellenz der Divisionär aus Laibach, FML. R. v. Albori, das Curhaus mit seinem Besuche. Das für den Abend veranstaltete Festconcert und Tanzlränzchen versammelte ein überaus zahlreiches und distinguiertes Publicum in den festlich geschmückten Räumen des Curhauses. Unter den besonders hervorragenden Persönlichleiten befanden sich Generalmajor und Sectionschef im Reichs - Kriegsmini» sterium, Josef Edler von Hermann, mit Gemahlin, Truppenbrigadier Generalmajor Moriz Fux Edler von Eschenegg mit Gemahlin aus Laibach, Generalmajor Wenzel Holecek, ferner k. und k. Kämmerer uud Major i. R. von Gyczy, Graf und Gräfin Kulmer, Baronin Bourgignon, Baron und Baronin Morpurgo, die Familie des Großindustriellen und Handelskammer-Präsidenten Meynier aus Fiume, der Commandant der l. k. Pulverfabrik in Stein, Major Günther, die Familie des Obergespans von Gvozdanovich, königlicher Rath Tomic sammt Gemahlin, sowie die Spitzen der politischen und Gerichtsbehörden von Stein. Das Programm des Festconrertes, welches mit der von den Anwesenden stehend angehörten Vollshymne eröffnet wurde und für welches die Künstlerinnen Fräulein Rosinger und Fräulein Osten aus Wien gewonnen worden waren, bestand aus folgenden Nummern: Nr. I. Herz, Bravour-Varialionen über ein Thema aus «Josef und seine Brüder», Fräulein Rosinger. Nr, 2. Meyerbeer, Arioso aus «Prophet», Fräulein Osten. Nr. 3. -l) Paderewsly, Menuet; K) Thern, Champagner-Perlen; <) Promberger, M^^odic 1u»n^iwi«<5, Fräul. Rosinger. Nr. 4. u) Brahms, Vergebliches Ständchen; d) Robert Franz, Genesung; l>) Schumann, Er, der Herrlichste von allen, Fräulein Osten. Nr. 5. Moszkowsly, Vul»« ll-äu,-, Fräulein Rosinger. — Fräulein Rosinger überraschte in angenehmster Weise durch schönen Anschlag und Vortrag sowie durch vollendete Technil in den schwierigsten Vorlagen. Fräulein Osten verfügt über eine sympathische Stimme von großem Umfange, die Intonation ist rein, der Vortrag seelenooll. Die Leistungen beider Künstlerinnen, denen ein bedeutender Ruf vorangeht, fanden lebhaftesten und wohlverdienten Beifall. Dem Concerte folgte ein animiertes Tanzlränzchen, bei welchem die Veldeser Curkapelle die Musik besorgte. Das schöne Fest wird sicherlich allen Theil-nehmern in angenehmster Erinnerung verbleiben, — (Neue Stempelmarken.) Die k. l. Finanz-direction hat infolge Weisung des k. k. Finanzministeriums der Handels- und Gewerbekammer mitgetheilt, dass laut der Verordnung des l. l. Fiuanzministeriums vom 14ten März 1893, R. G. Vl. Nr. 36 vom 1. Juni 1893, geänderte Stempelmarken in Verschleiß geseht werden. Dieselben unterscheiden sich von den früheren sowohl in der Farbe als auch dadurch, dass in dem unteren farbigen Felde die Jahreszahl 1893 aufgedruckt erfcheint. Die gegenwärtig im Verschleiße befindlichen Stempelmarken werden mit dem 31. Juli 1893 gänzlich außer Verschleiß gesetzt. Die Verwendung der außer Gebrauch gesetzten Stempelmarten nach dem 31. Juli 1833 ist daher der Nichterfüllung der gesetzlichen Stempelpflicht gleichzuhalten, und zieht die auf Grund der Gebürengesctze damit verbundenen nachtheiligen Folgen nach sich. Die außer Gebrauch gesetzten, unverwendet gebliebenen Stempelmarken werben unter Beobachtung der gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften vom 1. Juli bis einschließlich 3isten August 1893 bei den Stempelmagazinsämtern gegen neue Stempelmarken unentgeltlich ausgewechselt. Die bezüglichen Eingaben der Parteien sind stempelfrei Die Stempel-marlenverschleißer haben die den Bedarf in den Monaten Juni und Juli 1893 überschreitenden Vorräthe an den außer Gebrauch tretenden Stempelmarken gegen die neuen Marken vor dem I.August 1893 umzutauschen. Nach dem 31. August 1893 findet weder die Umwechslung noch eine Vergütung bezüglich der aus dem Verschleiße gezogenen Stempelmarken statt. Gewerbs« und Handels« bücher, dann Vlanlette von Wechseln, Rechnungen und dergleichen, auf denen Stempelmarlen früherer Emissionen durch vorschriftsmäßige, vor dem 1. August 1893 erfolgte amtliche Ueberstemplung zur Verwendung gelangt sind, können auch nach dem 31. Juli 1893 unbeanstandet in Gebrauch genommen werden. Auch in das auf den Postbegleitadressen befindliche Stempclzeichen wird die Jahreszahl 1693 eingedruckt, jedoch können die gegenwärtigen Vorräthe bis zu deren gänzlicher Aufbrauchung verwendet werden. In den Stempelzeichen der Promessenscheine, bann in jenen, welche auf Rechnungs- und Frachlbrief-blanketten aufgedruckt werden, in den Zeitungsstempel' marken, endlich in den Stempelzeichen zur Entrichtung der Effecten-Umsatzsteuer tritt keine Aenderung ein. — (Aus Ndelsberg) geht uns die Mittheilung zu, dass die dortige Ortsvermögens - Verwaltung bereits gegen Ende des vorigen Jahres beschlossen hat, einen neuen Brunnen und eine neue Wasserleitung zu errichten, dann einen im Jahre 1686 aus sanitären Rücksichten von Amtswegen gesperrten Brunnen zu renovieren, weil die vor einigen Jahren hergestellten öffentlichen Brunnen den Wasserbedarf, welcher sich zur Zeit der Truftpen-Concentrierungen selbstverständlich in bedeutender Weise steigert, nicht decken, zumal die wenigen Privatbrunnen auch minder ergiebig sind. Da die Kosten der Herstellung lder jetzigen Brunnen über 3000 fl, betragen haben und ldie Einkünfte des Marktes nur fo befcheidene find, dass ! mit denselben ohne Steuerumlagen die Erfordernisse nicht bestritten werden können, so hat sich die gedachte Ver-mögenSverwaltung an die l. k. Landesregierung um Er-wirkung einer Subvention aus Staatsmitteln zur vorhabenden Ausführung der nothwendigsten Wasserbeschaf-sungsanlagen gewendet, welche einen Kostenaufwand von nahezu 4000 fl. erheischen werden. Der Bau des Brunnens wurde bereits in Angriff genommen, und man erreichte hiebei in einer Tiefe von 10 Meter eine starke Quelle, während zur Ausführung der Wasserleitung von dem ursprünglichen Projecte, hiezu die obere »Ribnil»»Quelle zu benutzen, abgegangen und ein neues, auf die untere »Ribnil»-Quelle bezughabendes Project ins Auge gefasst wurde. Diese Quelle liegt von der Mitte des Marktes 350 Meter entfernt und ist dermal durch eine rechteckige, von Steinplatten gedeckte, jedoch schon ziemlich deroute Quellenstube gefasst, aus welcher das Wasser durch ein Eisenrohr ausstießt. Diese Quelle soll nun reconstruiert werden, und da die Lage derselben tiefer als jene des Ortes Adelsberg ist, und das Wasser von hier nicht durch den natürlichen Druck zur directen Entnahme weiter zugeleitet werden kann, so wird dasselbe van der Quellenstube mittelst einer 350 Meter langen Rohrleitung in leinen tieferen Brunnenschacht zu leiten und aus diesem l mittelst einer Pumpe zu heben sein. Aus diesem in der Mitte des Ortes liegenden Brunnen soll das Wasser in entsprechender Tiefe durch eine 260 Meter lange Rohrleitung weiter in einen zweiten im unteren Marlttheile liegenden Brunnenfchacht geleitet und aus diesem wieder durch ein Pumpwerk gehoben werden. Die Qualität dieses Wassers ist allgemein als vorzüglich bekannt, gilt für da« beste Trinkwasser in Ndelsberg, und ist die Wassermenge dieser Quelle unter allen Umständen zur Versorgung des Marktes mit Trinkwasser eine vollständig ausreichende; nach vorgenommener Messung lieferte die Ouelle vom 20. Mai l. I. während einer sehr trockenen Zeit 20 880, am 27. Juni (nach Eintritt einiger Regentage) 100,800 und am 8. Juli 69,120 Liter innerhalb 24 Stunden. Die Ausführung der in Rede stehenden Trinlwasserleitung wäre für die Bewohner Ndelsberg« von unschätzbarem Werte, insbesondere zur Winterszeit, wenn der Weg zur «Ribnil»-Quelle bei anhaltender Bora wegen starken Schneeverwehungen oft wochenlang unzugänglich und so das einzig tadellose Trinlwasser nicht erhältlich ist. — (Neuer Verein.) Laut einer uns zugehenden Nachricht haben mehrere edelgesinnte Herren in Laibach den Beschluss gefafst, einen Verein zur Unterstützung entlassener Sträflinge demnächst ins Leben zu rusen, und sind voi, denselben die bezüglichen Statuten der l. k. Landesregierung zur Genehmigung vorgelegt worden. Dieser neu zu gründende Verein verfolgt den Zweck, entlassene Sträflinge, welche zu irgend einer Gemeinde Krain« zuständig sind oder in derselben ihren ordentlichen Wohnsitz haben, durch ihr Verhalten während der Strafdauer der Hoffnung auf Besserung Raum geben und die Fürsorge des Vereines freiwillig in Anspruch nehmen, in ihrem Streben in der Freiheit aus redliche Weise ihr Fortkommen zu finden, mit Rath und That zu unterstützen, insbesondere ihnen Arbeit oder Verdienst zu verschaffen und fie auf solche Art vor dem Rückfall zu bewahren. aell> S bekommt das Ansehen eines Fetzens von KlM^ "^' " wird ersichtlich magerer unter der trX^ Nebels, die das Gas verdichtet. Abermals Dunttw'll " ^ Woltenfchichte und schwimmen in den zu „^ Brausche der Erde kommen jetzt bestimmter Kindergeschrei, Wagengeroll, sie p'^ Ü^ bie Erde, eine riesige Landkarte, wie wir lonnt^ «A^ ^lnute lang bei der Abfahrt sehen unk ,?' W" befinden uns kaum 600 Meter über ihr einen, ? b" kleinsten Einzelheiten unterscheiden. In davon ^^" Bauernhöfe stieben die Hühner erschreckt Rai,^ , ^lm uns wohl für einen ungeheuerlichen das k. ^ ^ "°hl das für ein wunderliches Geschöpf, habn '^F"ks Feld läuft? Ist's ein weißer Trut-lleln' !? Hammel oder eine Gans? Nein, es ist ein und « 6k in Hose und Hemd, der uns gesehen hat, sod^^^.^e m der Luft, hingeschlagen ist, vermaa ^ ^"" menschliche Gestalt zu erkennen Eigna?e^,.^? ^ aus unseren. Horn zahlreiche durck^Lzur Erde hmab. Die Menschen antworten uns um u„« >?"' verlassen ihre Häuser und ihre Arbeit, Fubrl.'./ '. „ die Felder rennend, zu begleiten. Die und w. Ä!"' ihre Karren auf den Straßen stehen, gereut .,. "bücken mitten in grünen Feldern eine auf-u^egt umherlaufende Menge. Haltes lA?°" s'nkt* unausgefeht. Das erste der c'"le schlelft über die Bäume hin, das zweite wird die Erde berühren, sobald wir jene Bahnlinie erreicht haben, deren Telegravhendrä'hte unferen Lauf zu hemmen drohen. «Wir müssen über den Bahndamm wegsvringen,» ruft Joris, denn Tclegraphendrähte sind das Verderben der Luftschiffer. Er wirft den letzten Sandsack aus, beinahe auf einmal, und der Ballon machte in seinem Todeslampfe eine letzte Anstrengung, als wollte er einen letzten Flügelschlag thun, nimmt das Hiudernis gerade in dem Augenblicke, als ein Zug vorbrisaust, dessen Führer uns durch einen Pfiff der Locomotive begrüßt. Jetzt sind wir von neuem 30 Meter vom Boden entfernt. Mit einem Messerschnitt löst Joris den Anker von seiner Befestigung, der in einem Weizenacker niederfällt. Von diesem Gewichte befreit, hebt sich der «Horla» abermals ein wenig, aber wir ziehen mit aller Kraft an der Vcntilleine, uud die Gondel landet ohne jeden Stoß in einem Kreifc vou Landleuten, die sie fassen und festhalten. Und wir springen hinaus, bedauernd, dass diese kurze prächtige Fahrt schon zu Ende ist, dieser unbeschreibliche Flug durch den Naum, durch ein Zauber-land aus schneeigen Wolken, wie sich's kein Dichter so erträumen mag .. . Ein liebenswürdiger Gutsbesitzer von Thieux, wo wir gelandet hatten, der selbst schon mrhrere Fahrten mitgemacht hat, begrüßte uns bei unserer Ankunft und öffnete uns seiu gastliches Haus zu einem auserlesenen Mahl. Laidllchcr Zeitung Nr. 162. __________ 1396__________________________ 18. Juli 1693 — (Von der Südbahn.) Für die anlässlich der Einmündung der Untertrainer Vahnen vorzunehmende Erweiterung der hiesigen Südbahnftation hat bekanntlich am vergangenen Samstag die politische Begehung des Projectes stattgefunden. Wie wir erfahren, wurde von der Commission eine entsprechende Erweiterung des Nahngeleises sowie Adaptierung des Stationsgebäudes beschlossen. Der infolge der Einmündung der Unterkrainer Vahnen voraussichtlich bedeutend gesteigerten Personenfrequenz soll zunächst durch Herstellung eine« zweiten Ausganges Rechnung getragen werden. Der mit einer Glasbedachung zu versehende Ausgang soll dort, wo sich gegenwärtig die Tabaltrafik befindet, ausmünden. Weiters sollte über An« suchen zahlreicher hiesiger Firmen auf der Südbahn eine Viehverladerampe hergestellt werden. Die Commission, welche sich auch mit dieser Angelegenheit beschäftigte, sprach sich jedoch dahin aus, dass eine Viehverladerampe nächst der städtischen Schlachthalle, welche bekanntlich durch ein besonderes Geleise mit der Unterlrainer Nahn verbunden werden soll, zu errichten sei. Ausschlaggebend hiesür war auch der Umstand, dass nächst der Schlachthalle die Viehmärkte abgehalten werden, wodurch der Auftrieb bedeutend erleichtert würde. Bezüglich der Adaptierung des Stationsgebäudes wäre noch zu erwähnen, dass der Saal für die Gepäcksexpedition entfprechend erweitert, die Gepäckswage in das Vestibule verlegt und der persönliche Verkehr mit dem betreffenden Beamten ermöglicht wird. Selbstverständlich werden auch die verschiedenen Kanzlei« localitäten vergrößert, beziehungsweise vermehrt werden. An Stelle der früheren Remise wird eine Conducteur-kaserne errichtet werden, deren Bau bereits in Angriff genommen worden ist. Alle Neuherstellungen sollen bis zur Eröffnung der Unterlrainer Bahnen vollendet sein. — (Zur Hebung der Landwirtschaft.) Ueber Wunsch mehrerer Mitglieder der Iandwirtschafts-Gefellschaft für Kram berief der Wanderlehrer Herr Gustav Pirc vor kurzem eine Versammlung nach Stein-büchel, um dortselbst eine Filiale der gedachten Gesellschaft zu gründen. Herr Pirc setzte in einer längeren Rede die Nothwendigkeit von landwirtschaftlichen Vereinen auseinander, erklärte die Aufgaben solcher Vereine und wies hiebei auf die nothwendigen Verbesserungen im landwirtschaftlichen Betriebe hin, welche eben durch die Vereine und Genossenschaften am leichtesten zu erreichen sind. Diese Versammlung war von mehreren Gesellschaftsmitgliedern und einer größeren Anzahl anderer Besitzer aus den Gemeinden Steinbüchel, Kropp und Ovsise besucht, und es meldeten sich nach Schluss des Vortrage« so viele von den letzteren zum Gesellschastsbeitritte, dass mit den bereits anwesenden Mitgliedern die Anzahl derselben jene Höhe erreichte, welche zur Gründung einer Filiale statu« tarisch vorgeschrieben ist, worauf a^ch die Coustituieruug des Ausschusses dieser Filiale vorgenommen wurde. In einigen Tagen darauf kam in gleicher Art bei einer größeren Betheiligung von Landwirten die Grüildung der nunmehr jüngsten Filiale der Landwirtschafts-Gesellschaft in Möschnach für die Pfarren Müschnach, Lesche und Laufen zustande. — (Reichs st raßen-Umlegung.) Laut einer uns aus Overtrain zugehenden Mittheilung wird die Um« legung der steilen, von der Feistritzbrücke nach Birlen-dorf führenden Reichsstrahenstrecke nunmehr zur Umlegung gelangen, und ist die gerichtliche Schätzung der zu dieser Umlegung benöthigten Liegenschaften am 13. d. M. beendet worden, worauf auch die Besitzergreifung derselben seitens des Strahenärars erfolgte, gegen welche von den betheiligten Interessenten keine Einwendungen erhoben wurden. Wer die gedachte Straßenstrecke kennt> wird sicherlich zugeben, wie so dringend nothwendig die Umlegung derselben ist, und können wir der Ueberzeugung Ausdruck geben, dass die Ausführung diefes Projectes von jedermann aufs freudigste begrüßt werden wird. — (Seuche.) Wie uns aus Unterkrain gemeldet wird, traten in der jüngsten Zeit im Bezirke Gurtfeld abermals mehrere Fälle von Rothlauf bei Schweinen auf. Es erkrankten in der Gemeinde Grohdolina neuerdings in vier Gehöften mehrere Schweine sowie in den zur Gemeinde Gurkfeld gehörigen Ortschaften St. Lorenz und Stermoreber fünf Stück, welche alle auch gefallen sind. Zur möglichst raschen Tilgung dieser Seuche wurden behördlicherseits alle vorgeschriebenen Maßregeln eingeleitet, und um eine Verschleppung der Krankheit zu verhindern, auch in sämmtlichen zur Pfarre Großdolina gehörigen Orten die Verläufe und die Ausfuhr von Schweinen bis auf weiteres verboten. In gleicher Angelegenheit geht uns aus Radmannsdorf die Nachricht zu, laut welcher von den zwei dem Besitzer M. Pretner in Nosche gehörigen Schweinen am 9.d.M.ein Stück erkrankte, infolge dessen ^» >?""^ ^"6 sofort in einen anderen Stall überstellt .mei?«?" "^°""e Schwein versagte das Futter, ist V«lrKn7H ^?« und wollte sich in die Streu Auch in diesem Falle ergab ^ S« on^^^"'"^ Rothlauf. Das abgesondert Schwem^sin^ bisher noch ganz gesund. '^ ^"negen — (Hundswuth.) Aus Innerlram wird uns mitgetheilt, dass ein dem Besitzer Martin Sinlovc in Log, politischer Bezirk Loitfch, gehöriger Hund vor kurzem auffallend erkrankte und sich durch drei Tage mürrischer als sonst verhielt; derselbe wollte nicht viel genießen und war ganz niedergeschlagen. Auf einmal fieng er an wie rasend herum zu laufen, bifs in verfchiedene Gegenstände, lief gegen das nachbarliche Haus, wo er sich auf einen Hund stürzte und demselben Aisswunden beibrachte. Wegen dieses seines eigenthümlichen Benehmens wurde sodann der Hund verfolgt und erlegt. Die am 7. d. M. vorgenommene commissionelle Section des Cadavers ergab, dass der Hund mit der Wuthkranlheit behaftet war, weshalb der gebissene Hund vertilgt wurde und überdies alle vor-gefchriebenen Veterinär-polizeilichen Maßregeln zur Anwendung gelangten. — (Gemeindewahl in Großftece.) Bei der stattgehabten Neuwahl des Gemeindevorstandes der Ortsgemeinde Großpece im politischen Bezirke Littai wurden zum Gemeindevorsteher Josef Rus, Besitzer in Großpece Nr. 15, zu Gemeinderäthen Franz Kastelic, Besitzer in Grohpece Nr. b, und Anton Kastelic, Besitzer in Großpece Nr. 12, gewählt. — (Ausflug nach Veld es.) Der hiesige juristische Verein «Pravnil» unternimmt einem in der jüngsten Ausschusssitzung des Vereines gefassten Beschlusse gemäß am 3. September einen Ausflug nach Veldes, woselbst gleichzeitig die diesjährige Hauptversammlung abgehalten werden wird. —u., — (Pensionierung.) Der bekannte und beliebte Official Herr Wel titsch vollendete am 15. d.M. sein sechzigstes Dienstjahr und trat in den Ruhestand. Mögen dem Jubilar noch viele angenehme und freundliche Jahre beschieden sein! — (Von der Staatsbahn.) Laut einer uns zugehenden Mittheilung wird am 24. d. M. die politische Begehung des Projectes für die Herstellung einer Wegverbindung zur Reichsstraße in Unterschifchla stattfinden. * (Hagelschlag.) Am 10. b. M. verwüstete der Hagel in den Ortschaften Cirluse und Liplje der Ortsgemeinde Obertuchein die Felder und Obstgärten in arger Weife. Der Schade beträgt 1500 fl. —r. Alkohol gegen Schlangengift. Ueber das Schlangengift hat Dr. K. Alt Untersuchungen angestellt, insbefondere über die Ausscheidung dieses Giftes durch den Magen. Er stellte feine Verfuche mit dem Gifte der Kreuzotter und der fehr giftigen afrikanischen Puffotter an. Um das Gift zu erhalten, wurde den Thieren ein ausgelochtes feuchtes Schwämmchen zum Einbeißen vorgehalten und dann aus diesem das Glft ausgepresst. Die Versuche erstreckten sich darauf, zu ermitteln, ob bei Thieren, denen das Gift unter die Haut eingespritzt wurde, eine Ausscheidung desselben im Magen erfolge. Solche fand sich in der That, und auf Grund diefer Ergebnisse empfiehlt Dr. Alt nach dem Biss einer giftigen Schlange Ausspülung des Magens oder das Trinken großer Mengen von Flüssigkeiten und Erbrechen. Vom Alkohol als Gegenmittel bei Schlangenbiss hält Dr. Alt nicht viel, weil das Gift, mit 96procentigem Alkohol versetzt, seine Wirkung nicht verlor. Wenn Alkohol wirklich wirkte, so wäre das nach Dr. Alt nur so zu verstehen, dass der Alkohol die im Magen ausgeschiedenen Toxine fällt und diese dann durch Erbrechen aus dem Magen fortgeschasst werden. In Deutschland sterben durchschnittlich jährlich etwa 50 Menschen nach dem Biss der Kreuzotter, es ist daher von Wichtigkeit, ein zuverlässiges Mittel gegen die Wirkung des Schlangengiftes zu kennen. Die Ausspülung des Magens, an die nach den obigen Versuchen der Arzt denken könnte, bietet aber ganz und gar keinen Nutzen, denn einmal im Magen, schadet das Gift überhaupt nicht mehr. Auch das beliebte Ausbrennen der Wunde hat keinen Nutzen, weil das Gift längst in den Blutumlauf gelangt ist, ehe das Ausbrennen vorgenommen werden kann. Das einzige Mittel, von dem Erfolg mit Sicherheit zu erwarten bleibt, ist Alkohol. In den Gegenden Nordamerika's, wo die Klapperschlange sehr häufig ist, kennt man dieses Mittel sehr gut und wendet es mit bestem Erfolg an. Auch in Deutfch-land ist die Kenntnis desselben jetzt ziemlich verbreitet und es hat sich glänzend bewährt. Dass, wie Dr. Alt gefunden, das Schlangengift, mit 96procentigem Alkohol verseht, seine Wirlsamleit nicht verliert, ist selbstredend gar lein Beweis gegen die Heilkraft des Alkohols beim gebissenen Menschen. Der von einer Giftschlange Gebissene muss thunlichst schnell Alkohol als Brantwein oder Punsch zu sich nehmen, und zwar in solcher Menge, dass Berauschung eintritt. In der Regel ist ein ungewöhnlich großes Quantum erforderlich, um den Gebissenen in diesen Zustand zu versehen, letzterer muss aber erreicht werden, erst dann ist der Patient gerettet. Die Wirkung des Alkohols ist selbst viele Stunden nach dem Bisse noch sicher. Folgender Fall, den die «Gäa» mittheilt, mag zur Illustrierung des Gesagten dienen. Vor Jahren wurde in der Umgebung Hamburgs ein Knabe von einer Kreuzotter in den Finger gebissen. Der Arzt des Dorfes, dem der Knabe sofort zugeführt wurde, erklärte nach Besichtigung der Wunde, dass die- n»^ "^ "°" """ Giftschlange herrühre — eine Ober- «.'??'."'. b" doch wahrlich nicht die Wunde, sondern "ur da» beißende Thier darüber Ausschluss gibt! So schwoll denn der Arm während der Rücklehr nach Hamburg bis zum Ellenbogen dick auf und wurde sehr schmerzhaft. Der nun hinzugerusene Hamburger Arzt meinte nach seiner Untersuchung des Armes ebenfalls, eine Giftschlange könne wohl kaum die Ursache der Geschwulst sein, und verordnete Einreibung mit grauer Quecksilbersalbe und Eisumschläge. Da dem Vater des Knaben die Unsicherheit der Aerzte über die Ursache der nun bis zur Schulter reichenden Anschwellung des Armes mit Recht unheimlich wurde, so wusste er sich am folgenden Tage das an dem bezeichneten Platze getödtete Thier zu verfchaffen und brachte es dem Hamburger Arzte. Dieser erklärte, er könne nicht sagen, ob die Schlange giftig sei, der Mann möge nach dem zoologischen Garten gehen und dort um Auskunft ersuchen. Erst am dritten Tag sah ein Privatmann das Thier und erkannte es augenblicklich M dem breiten gickzackstreifen über dem Rücken als Kreuzotter. Da dieser Mann von Amerika her die Anwendung des Alkohols bei Schlangenbissen kannte, so ließ er sogleich die sinnlose, auf gänzlicher Unkenntnis beruhende Queck< silbercur des Arztes unterbrechen. Der Arm war mittlerweile schon fleckig blauroth geworden; nachdem dem Knaben Alkohol bis zur Trunkenheit eingegeben wurde, trat aber ein Umschwung ein, und nach anderthalb Tagen war der Arm wieder in seinem früheren Zustande. Die Heilwirkung des Alkohols bei Schlangenbiss steht so unzweifelhaft fest, dafs im gegebenen Falle nur diefes Mittel angewendet werden sollte, weshalb auch an dieser Stelle bei Erwähnung der obigen Untersuchungen ausführlicher darauf hingewiefen wurde. Neueste Post^ Briginal-Telegramme der Laibacher Zeitung. Wien, 17. Juli. Graf Kälnoky ist zu mehrtägigem Besuch seines Bruders nach Mähren abgereist. Lembcrg, 17. Juli. Bei der officiell'en Section der Leiche des ungarischen Arbeiters stellte sich heraus, dass derselbe nicht an Cholera, sondern an Darmlatarrh gestorben war. Berlin, 17. Juli. Der «Post. zufolge beabsichtigt Staatsfecretär Maltzahn den Staatsdienst zu verlassen-Als Nachfolger wird der reichsländische Unterstaats-secretär Schraut genannt. Der Bürsencourier nennt Huene als Nachfolger. Kiel, 17. Juli. Der Kaiser und die Kaiserin trafen hier ein und begaben sich an Bord der «Hohen-zollern». Gablonz, 17. Juli. Heute nachts fand ein Vomben-attentat auf ein Geschäftshaus und Fabriksfirma statt. Die evangelische Kirche wurde etwas beschädigt, niemand verletzt. Ursache unbekannt. Pnris, 17. Juli. Aus Saigon wird gemeldet: Die Siamesen bemächtigten sich des französischen Dampfers «Jean Baptiste Say». plünderten ihn und bohrten ihn in den Grund, nachdem sie die Bemannung misshandelt und in Bangkok ans Land gesetzt hatten-— Marine-Infanterie nahm die Forts Donthanc und Tavhunl im oberen Mekong-Gebiete mit einem Verluste von fechs Todten und Verwundeten. Die Verluste der Siamesen sind bedeutend. — Dagegen meldet eine spätere Nachricht ans Bangkok: Die siamesische Regierung hat eingewilligt, auf Grundlage der Einstellung der beiderseitigen Feindseligleiten die siamesischen Truppe" zurückzuziehen. Belgrad, 17. Juli. In der Skupschtina setzte N'-barac seine zweistündige Verteidigungsrede fort, in welcher er die Anklage punktweise widerlegte und speciell die Beschuldigung, muthwilliges Blutvergießen pr^ vociert zu haben, auf Grund von OriginaldocumenteN zurückwies. Ribarac deutete auch auf dynastische Rücksichten hin, welche die Aufbietung bewaffneter Macht gegenüber bedenklichen Kundgebungen für Karagjeorgjevlt geboten erscheinen ließen.________ Verstorbene. Den 16. Juli. Vlasillö Pirc, Nesitzer, 75 I.. Students gasje 13, Altersschwäche. Den 15. Juli. Theresia Petriö, Magd, 29 I., Lunge"' tuberculosc.______ über die bei den l. k. Nezirlshauptmannschafte« Gottschee U"» i^tttai für die Abbrändler von Sabresnih eingelangten Spende" > Von den Pfarrämtern: Outenfeld 5 fl., Mitterdorf 3 fl. «^ "' Niederdors 2 fl. 4 lr., Sittich 30 fl., Mariathal 6 fl., Sa" Martm bei Littai 12 fl. 50 lr.. Weixelbur« 5 fl., zusaMMt" 54 st. 14 kr. ' ^Meteorologische Beobachtungen in Laibach^ 6 HZ NZ» Z3 """" dt«Hw«tl» Löß " ^M.K ^___^5 ^U'MIA't"! IM SN.schw»^ 17.2. N. 733« 23-6 NW. schwach bewSllt wea" 8. Ab. 735 N 15 4 O. schwach heiter '" " Vormittags bewöllt, Regen, nachmittags Alifheilenlna, ^ Mondnacht. — Das Tagesmittel der Temperatur 20 7', "^ 1' 6« über dem Normale. Für die Redaction verantwortlich: Ottomar Bambers' Laidllcher Zeitung «r. 162 ^397 18. Juli 1893. Course an der Wiener Börse vom 17. Juli 1893. «ach de« oMen«, loursbwtte Staa!«.Anl»htN. welk Ware <>°/u «inheitllchc Nenle in Äioten verz. Mai-»lovember , . , 9? «5 8785 wNoten vcrz.sssbrullrN»«»« 97«" l»?'"' " E'lber verz. Iilnner-Iuli 97 lü. »? 4» ,^,' " „ «lpril October 97 3" »7 50 ,»«n^ ^" Ewllftlulc . 850 fl. 14? ku l« 50 ,»«n" ^" " «°»^ !"'" fl' l4" i!l» 14»< 75 ,»«. ^' „ ffünftel i oo si, 1K4XÜIN5 25 "««I Etaatslost . . ion l. i9,-,„3. - .„"^ " . . 50 l. 192..- 1i»3> . !>/< »om,-Mbr. ^ ,2« fl, . . 157 ,58- A ^ ««ldrente, steuerfrei 118 8ü il» 05 ^° vest, ^tenrente. steuerfrei —'------------ ',« °l0, Nente in «ronenwähr. Neurrfrelfür2WKronenNom. 97 35 97 05 «isenbahn - GtaatSschuldver-»,» . '"""bun««. ^b°'hbah,. in O. steuerfrei ^°"''I°lePh-U°hnz»ubolph-V. i, E, (biv. Et.) „ für looo fl Nom. . . 100 — 10tt»0 ^° °"- iFroncnw, slenerf. (div, 5°/ »« ,<, '"l '^"' t> ^^°«tsschuldverschrcldun. °" °Wftp. M, 4"/n...... 12» t«0 '- ssra», Joseph «. «m, 1W4 4"/« 9« NU 9^60 Gallztsche l fl, S, 4°/» . 97 3« 98 3" BorarlbergerÄahn, Emiss, 1884, 4°/<.. (blv,St.)S,.f, lO0fi,N. 9«-— 9990 Ung. Voldrente 4«/„ .... 115 »» 111 ?b blo, Papicrrente 5"/„.... —'— —'— bto, Nentc Kronenwähr., 4°/„, steuerfrei für 200 Kronen Nom. 94?" 94 l»n dl0.Sl,«.«ll,VlNd1<»0N,,4'/,"/„ 125 85 12« »5 bto. dto. Gilb, IN0 st,, 4V,°/n lOl'»0 IM« 8U dto. Etllats-Oblig, (Ung, Obstb.) v. I. 1«7«, ü"/, . . 1«'^ Ilü- dto,4>/,"/nEchanlrelllll llbl.obl. 10045 501 45 dlo. Urb.-Ul>l,«Ol>l, 5°/,. . , — — — — dlo. PrllM'Nnl. K100N. 0.W, 148 li5 1<9 25 dtll, bto, b 50fi. 0. W. 145 75,48 95 Theih «ez.-Lofc 4"/„ 100 fl. . ,4^.-142 5« Grundenll.'Vbllgationen (für 1U0 fi. n 4°/n un«ar«che (ilX, fi, W) . »«4« »7 N.osterr, liandes-Hyp.slnst. 4°/« ?9 75 10050 Oest.-u,!g, Banl verl, 4>/,>>/<, . —- - - - — dto. ., 4"/„ . . l00«0 10l-' bto, 5«jähr, „ 4°/, . . 100!»0l0l — Eparcass«, i.»st.,301.5>/,°/„vl. ll» 50 -- — PriorilätS'Gbligationen ! (für 10l> fl.). Ferdinand» Nordbllhn ltm. 1886 100 15 lvl 15 Oesterr. Norbwestbahi . . . 109-45 »10 45 Vtaat«bahn....... 20«-- - — Vübbahn 5 3°/„'..... 158-v 15»» 5<» k 5°/...... 1»« 10 l»? U' Ung.««llli,. Nahn . . . . »09 25 No «5 4°/^ Untertialner «ahnen . . 98 bv 99 — Divers« z«s» (per Stück), Nubapest-Nasillca (Dombau) . 9-- - 9 «lary-llofe 40 st, «M, . . . 58 4N 5» — 4«/„Dol>llu°Dampf!ch.i0vst, Plllffyljole 40 fl. IM, , . . 57-50 58 5<> Nolhen Nreuz. ösl. Ves, v,. 10 fi. 182« i860 Rothen Krrnz, ung, Vrf, v,, 5 fi, 1»?5 «z-25 Nudolph Uose 10 fl..... »3-«! 24 80 Lalm^osc 40 fi, !lVl. , . . ...., ß,«- . Ll,-«»eni» Lreditbllnl. My, ung,, 200 fi.. 4l,«> <12 »l> Pepositcnbllnl. «llg,. 200 fl. , 221— »24 — «»comptc »es.. Nbrvst.. 500 fi. «?" — —'— Giro» u «lassen»,,Wienn,200fi. »48 — »b« -Hyp°thelenb.,est.,200fi,25°/„«. ??-- ?9— LHnb<>lba!!l, »st. 200 fi. . . . »47 75 24»« »5 Orstcrr..Ungar, Vanl »00 st. . 98«' l»8« - - Unionbanl 200 fi...... ,48--249'- Vcrlehrlbanl. «lllg,, 140 fi. . 173" »75.— Arllen »on Transport» Anknuhmunz« (per Ttück). «lbrecht «ahn 200 fi, Silber , 95 - 9« -«lf«ld«Mum, Vahn 2l« fi, Lllb. —'— — — Aussig Tepl, »isenb, 300 fi, . . l?s" 17?? «öhm, Noibbahn 150 fi, . . «»?-- - »<»8 - „ Weftbahn »00 fi. , . »78 37« Vuschtiehrllder Vif, i00 fi, «es. «vefte«. 500 fi. «Vl. . . . >»5—»»:< Diau.«.(V°tt..Db..Z.)2«0fi,V. — — — — Dui'Vobtnbllcher«.'«.»^!!^. — — — — Ferdinand« Nordb. 1000 fi.«Vl. 287!> »88^ Valiz.KllllLudw, N,200fl.«M. 219- »1»50 llemb, «zernow-Ias», «isenb.' «fsellsch 200 fi. S, ... 255 50 »5« 25 Uloyd.esterr,,Trieft,500».IM. 447— 449 — vefterr. Norbweftb, 200«. Vilb. »15- 2,'. - dto, M, L) 200 st, L, . . — — — — Vrag'Duier Eisenb, 150fi. Vllb. 9,75 94» Siebenbürger Eisenbahn, erste. — — — — Etaatleisenbahn 200 fi. T. . . — — —- -Vübbahn 200 st. Silber . . . . ... —.. Eüdnorbb. »erb.°B, 200 fi lVl. l98- l«, -Tr»mw»<,>«ef„Wi..I?Ofi.l.W. »5?-- WO-„ »m.1887, »00 fi. —'- — — »tf. «» «. «I.'«)««.. Salgo-Iarj, Nteiiilohlen «0 l, s>«5-—«»3 — .,SchlvglmühI",Papierf.,»VO l. »04— ---- „Sleyrerm ", Papirrf. u. ».»», 15> — «5» >- Irisailer Kohlenw'«es, 70 fi, 15»«!l54 5', Wasfenf.» ,Oest in Men.ioo l. »84 — 288 -Waa