Gedenkblatt ■ ■ zur 200jaht*igen Jubelfeiet** * * l>aibaeh. Selbstvetflag. — I^athol. Buehdt*uokepei. 1902. 1702 1902 Upsulifienklosteps zu Liaibaeh * * * * Johann Jakob Schell von Schellenburg. zur 200jahrigen Jubelfeier des Ursulinenklosters zn Laibadi 1702—1902. Selbstverlag. — Katholische Bucbdruckerei. 1902 . crbooV M? 0 ) Cfbei Oelegenheit der 'zweiten Sacular- feier unseres Ordenshauses verbffentlichen wir dieses Gedenkblatt, um darnit einen kleinen Beitrag zur Geschichte unseres Ordens zu liefern, indem wir in kurzen Ziigen die Griindung und weitere Entwicklung des Klosters und seiner Schule darthun. Wir bitten unsere ehrwiirdigen Mit- schwestern, sowie alle geehrten Gonner des Ursulinenordens, dieses bescheidene An- denken in Giite entgegennehmen zu wollen. Ursulinen-Convent in Laibach, am Feste Mariči Verkiindigung 1902. 1. Missgliickte Vorbereitung und ein gliick- licher Entschluss. Es \var am 27. Januar 1540, als Angela v. Merici, die Stifterin des Ursulinenordens, ihr gottseliges Leben beschloss. Im Jahre 1544 hatte Papst Paul III. ihr In¬ stitut bestatiget, das sich am Anfange des XVII. Jahr- hundertes aus einer Congregation zu einem geistlichen Orden entwickelte. Die Stadte Italiens und Frankreichs \varen die ersten, die den Tochtern Angelas ihre Thore offneten; spater thaten dies auch andere Stadte dies- seits und jenseits des Oceans. Nach Oesterreich berief die ersten Ursulinen das erlauchte Kaiserhaus Habs¬ burg. Prag, Wien, Klagenfurt, Gorz, Linz, Graz, Inns¬ bruck, Salzburg, Olmutz und andere Stadte erhielten nacheinander Ursulinenkloster und mit ihnen Bildungs- statten fiir die weibliche Jugend, wahrend die Haupt- stadt Krains ihre Tochter noch in die benachbarten Kronlander zu ihrer Ausbildung schicken musste. Um das Jahr 1698 weilte als Zogling im Gorzer Ursulinenkloster ein Fraulein aus Laibach, namens Eva Francisca von Strobelhof, die einzige Tochter des Frei- 6 herrn Wolfgang von Strobelhof und seiner Gemahlin Eleonora, einer geborenen Baronin von Billichgraz. Eva hatte das Klosterleben so lieb geNVonnen, dass sie ihre Eltern dringend um Erlaubnis bat, bei den Ursu- linen in Gorz den Schleier nehmen zu dtirfen. Ihren innigen Bitten konnten die guten Eltern nicht lange widerstehen, sondern entschlossen sich, ihre Tochter dem lieben Gott zum Opfer zu bringen und tiberdies in Laibach ein Ursulinenkloster zu stiften, \vozu sie ein Capital von 10.000 Gulden \vidmen wollten. Der damalige Ftirstbischof von Laibach, Sigismund Graf von Herberstein, wollte jedoch seine Zustimmung zurNiederlassung derUrsulinen in Laibach nicht geben, theils weil ihm das Stiftungscapital zu klein schien, theils auch, weil er eben mit dem Gedanken umgieng, auf das Bisthum zu resignieren und die Einfuhrung des neuen Ordens seinem Nachfolger im bischoflichen Amte iiberlassen wollte. Allein auch dieser, Ferdinand Graf von Ktihnburg, trug Bedenken wegen der Un- zulanglichkeit des Fondes und zogerte, die ge\vunschte Erlaubnis zu ertheilen. Indessen schenkte Gott dem Herrn von Strobel¬ hof einen Sohn, welcher seine Eltern die Kloster- grundung ganz vergessen Hess; auch Fraulein Eva gab den Gedanken, Nonne zu werden, auf, \vie \vir dies noch spater horen werden. Doch Gott, der die Herzen der Menschen in seiner Hand hat und sie nach seinem Wohlgefallen lenkt, erweckte in der Person des Herrn Johann Jakob Schell von Schellenburg einen anderen Stifter. Zu Ster- zing in Tirol am 24. Juli 1652 aus einer achtbaren, aber wenig bemittelten Familie geboren, kam dieser spater nach Laibach, \vo er durch den Handel mit 7 — verschiedenen Landesproducten zu einem grossen Reichthum gelangte und einer der vorziiglichsten Wohl- thater seiner neuen Heimat wurde. Herr von Schellenburg hatte der Stiftung des Laibacher Ursulinenklosters vom Anfange an das regste Interesse entgegen gebracht und sich bereit erklart, das Strobelhof’sche Stiftungscapital mit 20.000 Gulden zu vermehren, falls der Furstbischof seine Zustimmung zur Errichtung des Ursulinenklosters gabe. Da feierte Rom am Ausgang des Jahrhundertes wieder das grosse Jubilaum, und Herr von Schellen¬ burg beschloss, in die Hauptstadt der Christenheit zu reisen, um dortselbst den Jubelablass zu gewinnen. Eine solche Reise galt damals fiir eine gewagte Sačhe auf Leben und Tod. Man unternahm sie nicht, ohne frtiher das Zeitliche mit einem Testament in Ordnung gebracht zu haben. Auch Herr von Schellenburg that dieses vor dem Antritt seiner Romreise und bestimmte in seiner letztwilligen Anordnung die obgenannte Summe von 20.000 Gulden zur Grtindung des Ursulinenklosters mit der Erklarung, dass er, falls Herr von Strobelhof von seinem Vorhaben der Stiftung dieses Klosters zurticktreten solite, die Ehre eines Stifters keineswegs zuriickweisen 'vviirde. Nun machte sich Herr von Schellenburg auf seine weite Reise. Unterwegs iiber- gab er noch sein Mtindel, Maria Francisca Hofstetter, Schwester seiner Gemahlin, dem Gorzer Ursulinen- kloster zur Erziehung. In einer Unterredung mit der Frau Oberin, Mater Margarita Eleonora, erfuhr er auch hier, dass der Freiherr von Strobelhof seinen Stiftungs- plan bereits aufgegeben habe. Herr von Schellenburg envahnte vor der Oberin eines Freundes, der sich mit ahnlichen Stiftungsplanen beschaftige und trat seine 8 — Weiterreise mit dem Versprechen an, das Kloster auf der Riickfahrt wieder zu besuchen. Mehr denn je ftir alles Gute und Edle begeistert, kehrte Schellenburg aus der ewigen Stadt nach Gorz zuriick. Er erkundigte sich bei der Oberin, ob sie zufrieden ware, dass ein Mann gemeinen Standes die Ehre und die Stelle eines Stifters annehme, und reiste nach erhaltener bejahender Ant\vort freudig nach Laibach weiter, um seine Ent- schliisse zur Reife zu bringen. Nun wird Herr von Schellenburg schwer krank und entschliesst sich, die geplante Stiftung auf den Rath erfahrener Manner sobald als moglich zu voll- fiihren. Er erlangte indessen seine Gesundheit wieder und mit ihr reifte der Entschluss zur That. Vorerst besprach er sich tiber die Sache noch mit dem Herrn von Strobelhof, der ubrigens zufrieden war, der An- gelegenheit los ge\vorden zu sein. In einem an die Oberin des Ursulinenklosters in Gorz gerichteten Schrei- ben bot sich jetzt von Schellenburg als Stifter an und erklarte, das friiher genannte Capital vorstrecken zu \vollen, wofern er als Stifter anerkannt und ihm und seiner Gemahlin die dergleichen Stiftern gebiihrenden Rechte zugestanden \verden wurden. Die Oberin nahm das Anerbieten an und versprach zur Grtindung des neuen Klosters die tiichtigsten Mitglieder ihrer Ge- meinde senden zu wollen. Sofort bewarb sich Herr von Schellenburg um die Bewilligung zu seiner Klosterstiftung bei den geist- lichen und weltlichen Behorden. Der hochwiirdigste Furstbischof Ferdinand Graf von Kiihnburg gab jetzt gern seine Einwilligung, ebenso der Landeshauptmann Anton Seifried Ftirst von Eggenberg, der Landesver- \valter Wolfgang Graf von Gallenberg, der kaiserliche Landes-Vicedom Anton Graf von Lanthieri und der BOrgermeister Gabriel Eder von Edenburg. Nachdem die Genehmigung der Klostergriindung gesichert war, wahlte man vier der ausgezeichnetsten Ordensfrauen des Gorzer Klosters, welche unter Lei- tung der bisherigen Oberin Mater Margarita Eleonora nach Laibach geschickt werden sollten. Die vier Ordens¬ frauen waren: Mater Ottilia Erhard, Mater Elisabeth Freiin von Rossetti, Mater Magdalena Simonetti und Soror Rosalia Grafin von Lanthieri. Am 19. April 1702 reiste die kleine Ordensgemeinde von Gorz ab, be- gleitet von der Frau Felicitas Freiin von Orzon, ge- borenen Grafin von Lanthieri, von zwei Weltpriestern und von unzahligen Segenswiinschen der zurtlck- gebliebenen Mitschwestern. Das erste Nachtlager hielten sie in der Graf Lanthieri’schen Herrschaft in Wippach. In Oberlaibach \vare es der Reisegesellschaft bald ubel ergangen; die Ortsbe\vohner hielten sie fOr verkleidete Franzosen, fur Soldaten des Admirals Forbin, welcher im zweiten Jahre des spanischen Erbfolgekrieges die Kusten des Adriameeres beunruhigte und Triest bom- bardierte, und verschlossen ihnen die ThOren. Doch gelang es einem Unterthan des Grafen von Lanthieri, die guten Leute zu beruhigen und dahin zu vermogen, dass sie den Reisenden eine Nachtherberge gewahrten. Am Morgen des 22. April horte die Reisegesellschaft in der nachst gelegenen Kirche eine heilige Messe und bestieg darauf einen Kahn, um zu Wasser an den neuen Bestimmungsort zu gelangen. Eine Stunde weit kamen ihnen aus Laibach Herr von Schellenburg und andere angesehene Herren entgegen, um sie aufs freundlichste zu bewillkommnen. Bei ihrer Ankunft in Laibach endlich \vurden sie am Ufer des Laibachflusses 10 von der Frau Anna Maria Fiirstin von Auersperg, geborenen Grafin von Fierberstein, von dem Landes- Vicedom Grafen von Lanthieri, von dem Generalvicar Thalnitscher von Thalberg und von der zahlreich ver- sammelten Biirgerschaft mit-Jubel empfangen. 2. Klosterleben ohne Kloster. Noch war zur Aufnahme der Ordensfrauen keine eigene Wohnung bestimmt; voli zartef Rilcksicht \vollte der Herr Stifter die Wahl derselben den Nonnen iiber- lassen. Als zeitweilige Wohnung bot er ihnen sein eigenes am Flauptplatz gelegenes Wohnhaus an. Unter grossem Zulauf der Bevolkerung \vurden die Kloster- frauen in dieses Haus gefiihrt und daselbst von des Stifters Gemahlin gastfreundlich aufgenommen. Der den Ursulinen iiberlassene obere TFieil des Hauses \vurde klosterartig eingerichtet und von den ubrigen Woh- nungen mittelst eines eisernen Thores abgeschlossen. Fiir die gottesdienstlichen Uebungen wurde eine Haus- kapelle hergestellt. In dieser Kapelle \vurden die Ordens¬ frauen auch mit einem Besuche ihres hochwurdigsten Oberhirten beehrt und erhielten dessen Segen zum begonnenen Werke. Nun war es eine Hauptsorge des Stifters, fiir die Klosterfrauen eine passende Wohnung auszumit- teln und die kaiserliche Genehmigung zur Eroffnung der Schule zu erhalten. Am 16. September 1702 kam endlich die freudige Nachricht, Seine Majestat Kaiser Leopold I. habe die Eroffnung der Schule auf Verwendung der Kaiserin Eleonora Magdalena, einer Gonnerin des Ursulinen- ordens, genehmiget. 11 — Der Herr Biirgermeister Gabriel Eder von Eden- burg iiberliess den Ursulinen sein neben dem Claris- sinnenkloster an der Wienerstrasse gelegenes Haus sammt Garten gegen den jahrlichen Mietzins von 250 Gulden. Dieses Haus \vurde am 23. Juni 1703 bezogen. Drei Tage darauf wurde die Eimveihung der neuen Behausung durch den Herrn Generalvicar vorgenommen. In einem als Kapelle eingerichteten Zimmer wurde alsdann die heilige Messe gelesen, bei welcher die Klosterfrauen den Leib des Herrn empfiengen. An der Ceremonie betheiligten sich auch der Herr Stifter mit seiner Gemahlin und mehrere Standes- personen, unter ihnen die Filrstinnen Auersperg und Eggenberg. „Es drangte die Sch\vestern, die Schule zu eroffnen, weil ihnen die meisterlos herumschweifende Jugend erbarmte“, bemerkt die Klosterchronik. Und so reiste der Herr Stifter -wieder nach Gorz und erbat sich dort noch drei Klosterfrauen fur Laibach, damit die zu eroffnende Schule mit Lehrkraften geniigend versehen ware. Vor dem Beginn der Schule aber wurde noch die Stifts - Urkunde verfasst, die im Original lautet, wie folgt: Zuwissen seye Hiemit, clas nach deme die Hochwiirdig in gott Andehtige Fran, Fran Mar- garetha Eleonora oberin des Jungfrdulichen Clo- sters St. Uršula zu gorz, und Conuent daselbst Eyffriges Verlangen getragen auf vorgehende ge- horiger orthen ansuechende Licenz, und Consens ein Closter lhres ordens, mit der darzue geherigen Khiirchen in den horzogthumb Crain, und zwar in oder ausser derfiirstl. liaubt statt Laybacil aufzu- bauen, und besagten ordeti zu introduziern. — 12 — Hat sich der voli Edlgeborne herr Jakob von Schellenburg, aus Christlicher liebe, und tra- gender neigung zu besagten H. orden, entschlossen einen Fundatorem abzugeben also dass er herr von Schellenburg, zu grosserer Ehre, und lob gottes, und seiner ybergebenedeyten Muetter und Himmels Konigin Maria und der H. Vrsula, dann zu seiner Seelen hail nachuolgende Fundation, und Evige Stifftung aufgeriht, und disen Con- tract VViirkhlich geschlossen. Erstens obligiert sich gedachter Herr von Schellenburg, alss Eundator Ihnen Closterfrauen St. Vrsula ordens, zu Vortsetzung Ihres vorhabens, und ainer Eivigen Stiifftung Zvainzig tausend gulden Teitscher vehrung zugeben und von solcher (so balt 2, 3, oder mehr Closterfrauen von gorz hieher auf Laybach Khommen, und die Jugend zu instruiren anfangen verden) ihnen das Interesse mit 6 p Cento zu bezalleti, so lang Ihnen Closter¬ frauen das Kapital obbesagter 20\m fl. vegen auffiihrung so voli des Closters, als Khiirchen gebau zuerhoben nit Noth sein viirdet, als dan aber, oder auch gleich in anfang, venn es Von- nethen sein vierdet: das Kapital der 20\m. fl. bei dieser lobi. Lantschafft in Crain, mit laufenden Interesse zu assigniern, und zuybergeben. Fiirs andere seint Sye Closterfrauen Hune herrn Von Schellenburg vor einen vahren und rechten Stiiffter Ihres zu Laybach In- oder ausser der statt erbauenden Closters und Kirchen mit allen prerogativen affigierung seities vappens und in ali andervegen gleichfdrmig deneti andern Stiifftern mit allen anzunemben, zuerkhennen und in allen, und jeden Fdhlen, mit allen prerogativen so die geist- und veltlichen rehten denen Stiiff¬ tern quoqunque modo zuelassen, fiir solchen zu- halten und gelten zulassen, sondern auch fiir gedachtes herrn Stiiffters und dessen frau gemahlin Ruhepetl ain besonderliche grufft mit einen grab- 13 stein, darauf sich des herrn Stiiffters wappen be- findeti solte, ati deti haubt orth in Choro bei den hohen altar, oder anderwertig, wo er herr Stiiffter, oder seine Erben das orth selbst eligiern werden, in ihrer erbauenden Kiirchen zuzurichten, darein Sye Closterfrauen mit allein Ihme herrn Stiiffter und dessen frau Gemahlin (zutn fahl ihnen ge- fahlig sein wierdet daselbst zuligen) sondern auch andere, welche der herr Fundator daselbst wierdet ruehen lassen wollen, darein begraben zu. lassen, wie nit weniger zu reinigung sein herrn Funda- toris Seellen, oder ad intentionem illius wohentlich Vier h. Messen, und in festo S. Jacobi, dan in festo S. Chatharinae dern das erste den 25. Jully, das anderte aber den 25. November fahlet einge- sungenes Ambt fiir Ihtne herrn Stiiffter und dessen frau gemahlin, nach dero Absterben, aber ati tag eines und desandern hinschaidens Jahrlichen alter¬ native ein gesungenes Seellen-Ambt mit Aufrich- tung einer gebiihrlichen todtenparr zuuerrichten, und lessen zu lassen wie auch taglich und so lang die Stiifftung hafften vnerdet, Jede Closterfrau in sonderheit, Vormitag ein Vater Unser und Ave Maria Abents aber ein Salve Regina, dan alle Quartal die Siiben buesspsalmen nebst der litaney allerheilligen fiir Ihtne herrn Stiiffter oder auf dessen tnainung zubetten schuldig sein solle, drittens sollen Sye Closterfrauen obligiert sein zwei Jungfrauen, welche der herr Stiiffter vor schlagen wirdet gratis, und oline ainihe zuebrin- getis in dero orden an und aufzunemben und datnit, fiirs Vierte obvermelte H. Messen nebst an- derngestiifften sachen abgerettermassen ohne Unter- lass und unaussetzlich verricht werden, so solle Ihnen Klosterfrauen St. Ursulae ordens obliegen, wegen Verrichtung derselben. Dem herrn Funda- tori nach dessen Absterben aber, dem Jenigen wenn er herr Fundator testamentaliter darzue 14 beorderti wirdet, allemahl die sichere nahricht zugeben, dabey dann auch Ihme herrti Stiiffter oder seinen Substitutis bevorstehen solle, ob das gestiifft und Verglichene Vollgezogen wirdet, auf ewige welt zeite zu invigiliren, und die obsicht zutragen; — Alles treuilih und ohne gefahrde auch mit und bey Verpindung des allgemeinen Landschaden- punts in Staier, Karenten und Črnin, und der fiirstl. graffschaft gorz. Zu Vrkunt, und mehrerer b ekhrdfftigung dessen seint zwey gleich lauttende Stiifft, und respective Vergleichs brieff aufgeriht, und J eden thail einer unter beeden, auch der hier- zue erbettenen herrn gezeigen unterschrifft Ver- fertigter zugestellt worden Actum, Laybach den Ersten Jully, In Ein tausenth Siibenhunderth und driiten Jahr — ao 1703. (L. S.) Johann Jakob v. und zu Schellenburg als Eundator. mp. Margarita Eleonora della Santissima Trinita, superiora delle Madri orsoline di Lubiana. Maria Joanna delV Assontione, Superiora delle Madri Orsoline di Gorizia. (Folgen die Unterschriften der Assistentinnen beider Kloster und die der erbetenen Zeugen.) Am 2. Juli 1703, dem lieblichen Feste Maria Heimsuchung, nahm die Schule ihren bescheidenen Anfang. Zwei Grafinnen von Schrottenbach, Nichten der schon genannten Fiirstin von Auersperg, waren die ersten Schiilerinnen und Pensionarinnen, denen bald noch mehrere andere folgten. Von da an \vurden auch die Interessen des ersten Stiftungscapitals per 20.000 fl. fliissig gemacht, wahrend vorher grossten- theils die Freigebigkeit des Stifters und seiner Ge- 15 mahlin fiir den Unterhalt der Klostergemeinde ge- sorgt hatte. Im Monate December desselben Jahres begleitete Herr von Schellenburg auf arztliches Anrathen eine der Klosterfrauen nach Gorz zuriick, fuhrte aber von dort \vieder vier Nonnen der Laibacher Gemeinde zu. Unter diesen befand sich auch seine Schwagerin Fran¬ cisca Hofstetter, mit dem Klosternamen Soror Anna Katharina vom hi. Jakob, welche in Gorz ins Noviziat eingetreten war, um spater in das Laibacher Kloster zu iibersiedeln. So sorgte Herr von Schellenburg wie ein guter Vater fiir alle grossen und kleinen Bediirfnisse der jungen Ordensfamilie. Oft und gerne besuchte er die Ursulinen, welche ihm ihrerseits kindliche Ehrfurcht und Dankbarkeit entgegen brachten. Auch die Frau von Schellenburg, edel gesinnt wie ihr Gemahl, liebte ihre Nonnen herzlich und wurde von ihnen wieder geliebt. Manchmal kam es vor, dass, wahrend dieses edle Ehepaar im Kloster weilte, an der Klosterpforte dies und jenes feilgeboten wurde, sei es Lebensmittel oder andere nutzliche Gegenstande. Wenn dann die Mater Pfortnerin kam, um die Wiirdige Mutter davon in Kenntnis zu setzen, pflegte der Herr Stifter zu sagen: „KaufenSie, kaufen Sie, ich werde es bezahlenk' Nun, das liess man sich wohl kaum zweimal sagen; denn die Casse der Wiirdigen Mutter war oft leer. Am 11. Mai 1704 solite in der Klosterkapelle die erste Einkleidung stattfinden. Zuvor aber beschenkte Herr von Schellenburg die Kapelle mit einer Glocke und die Furstin Auersperg mit einem Ornate, mit Altar- leuchtern, Messkannchen und anderen praktischen Dingen. Genannte edle Dame war um diese Zeit nachst 16 Schelienburg und seiner Gemahlin die kraftigste Stutze der Ursulinen. Die Erstlinge der einheimischen Postulantinnen, die am 11. Mai 1704 aus den Handen des Herrn Ge- neralvicars Thalnitscher von Thalberg den Ordenshabit erhielten, waren: Soror Katharina Uršula Freiin von Rossetti aus Nussdorf bei Adelsberg; Soror Katharina Ignatia Ehrenreich aus Laibach und Soror Monika Hrovat aus Laibach. (Soror Katharina Uršula erreichte das hohe Alter von 91 Jahren, 63 Jahre verlebte sie im Orden als eine sehr eifrige, in jeglicher Tugend ausgezeichnete Nonne.) Die Einkleidungsceremonien waren vor 200 Jahren dieselben \vie heute. Die Feier- lichkeit \vird jetzt nur dadurch erhoht, dass sie ge- wohnlich durch den hochwurdigsten Fiirstbischof selbst vorgenommen wird. Brautmutter bei dieser ersten Ein- kleidung \varen die Furstin Auersperg, dann die beiden Grafinnen Strassoldo und Petazzi; zwei Grafinnen von Schrottenbach, Zoglinge der Ursulinen und ein Frau- lein von Purgstall waren die Brautjungfern. Im August und October eben dieses Jahres gab es Professfeierlichkeiten. Eine der Professen war auch Soror Anna Katharina vom hi. Jakob, die schon ge- nannte Schwagerin Schellenburgs. Der Herr General- vicar nahm auch die Professceremonien vor und P. Philipp Hofstetter S. J., ein leiblicher Bruder der Soror Anna Katharina, \var Festredner. 3. Neues Heim. So wuchs stetig die Zahl der Ordensmitglieder und noch mehr jene der Schtilerinnen. Bald \vard auch diese Behausung zu enge. Taglich steigerte sich in 17 den Nonnen der Wunsch nach einem eigenen gerau- migeren Heim. Und der im Wolthun nimmer mtide Herr von Schellenburg hatte auch schon einen Platz ausfindig gemacht, wo einst das Ursulinenkloster mit der Kirche stehen solite. Dies waren zwei Garten, von denen der eine dem Fiirsten Auersperg und der an- dere dem Fursten Eggenberg gehorte. Ersterer \var jedoch Fideikommiss und konnte nur mit der Geneh- migung des Kaisers verkauft werden; durch gute Freunde des Klosters mirde auch diese noch binnen Jahresfrist vom kaiserlichen Hofe ernirkt. Das Stiftungscapital per 20.000 fl. ware durch Er- werbung dieser Garten nahezu aufgegangen und so stiftete der hochherzige Flerr von Schellenburg fur das aufkeimende Kloster und z\var fur 12 mittellose Ordenscandidatinnen ein neues Capital von 24.000 fl. Dieses Capital solite vorerst zum Ankaufe der ge- nannten Garten und der anstossenden Hauser ver- wendet werden. Der formliche Contract iiber diese Stiftung ist erst am 8. September 1714 zustande ge- kommen, die Stiftungsplatze wurden aber schon jetzt nach und nach besetzt. Der Fiirst Auersperg'sche Garten \vurde im Jahre 1707 um 12.000 fl., und der Fiirst Eggenberg’sche um 7000 fl. aus den von Schellen¬ burg vorgestreckten Geldern wirklich angekauft und letzterer als Bauplatz fiirs neue Kloster bestimmt. Der Fiirst Auersperg verkaufte bei dieser Gelegenheit auch eine an seinen Garten grenzende Allee an das Kloster. Am 22. April 1707 verliessen die Klosterfrauen das Eder’sche Ffaus und bezogen die eigene Wohnung neben dem stadtischen Ballhaus. Allein bald iiberzeugte man sich, dass ein Kloster und ein Ballhaus nimmer 2 18 zu einander passen. Drtiben im Ballhaus gieng es Tag und Nacht laut und frohlich zu, wahrend man sich im Kloster nach Ruhe und Stille sehnte. Die Oberin that deshalb Schritte zur Er\verbung des Ballhauses ; doch beNvilligten die Stande dieses erst nach zweijahrigen Verhandlungen und unter der Bedingung, dass das Kloster ein neues Ballhaus erbaue. Sofort ernannte man eine Commission zur Ermittlung eines Bauplatzes ftir das neue Ballhaus; diesen Platz erstand Herr von Schellenburg um 1100 fl., \velche Summe jedoch im obbenannten Capitale pr. 24.000 fl. einbegriffen war. Das alte Ballhaus (jetzt aussere Schule und Priester- \vohnung) wurde auf 3000 fl. geschatzt, wogegen sich die Kosten ftir das neue auf 5322 fl. beliefen. Herr von Schellenburg leistete Biirgschaft ftir die Erbauung des neuen Ballhauses, wobei jedoch seitens der Stande Entschadigung ftir den grosseren Kosten- aufvvand des neuen Baues versprochen wurde. Durch diese Biirgschaft mirden die Klosterfrauen in den Stand gesetzt, das alte Ballhaus in Besitz zu nehmen, um dasselbe einstweilen zu ihrer Wohnung herzurichten. Im Parterre mirde ein Locale in eine provisorische Kapelle umgewandelt, die am Herz-Jesu-Feste, 27. Juni 1710, vom Herrn Generalvicar Thalnitscher von Thal- berg geweiht wurde, welcher auch darin die erste hi. Messe las. Die musikalische Akademie, die bei der Einweihung mitge\virkt hatte, \vurde von Schellenburg mit gewohnter Freigebigkeit belohnt. Die von den Standen versprochene Entschadi¬ gung ftir die Auffuhrung des neuen Ballhauses wurde aber dem Kloster nicht geleistet. Man liest in der Haus- chronik, dass die Frau Oberin »nach oftenn Sollici- 19 tieren an gewoh.nlich.en Instantien nichts als Unlust reichlich empfangen « habe. In diesem Jahre erwarb Herr von Schellenburg fiir die Ursulinen noch einen Garten, den er mit 2000 fl. den Ernst Engelbrecht Fabiantschitsch’schen Erben abkaufte. Mit Einschluss dieses Betrages hatte Schellenburg an seiner Stiftung per 24.000 fl. bereits eine Summe von 21.000 fl. abgefiihrt, den Rest, d. i. 3000 fl., erlegte er in barem Gelde. Um den ganzen zum Kloster gehorigen Grund \vurde die Clausurmauer aufgefiihrt, wie sie sich heute noch um den Klostergarte i hinzieht. Diese Mauer \vurde von innen mit Fresken, \velche Scenen aus dem Leben Jesu, Maria und anderer Heiligen darstellten, verziert. Leider hat der Zahn der Zeit diese andach- tigen Gemalde beinahe vollstandig zerstort. Wegen der Allee aber, die das Kloster mit dem Fiirst Auersperg'schen Garten tiberkommen hatte, erhob sich ein Streit. Frau Eleonora von Strobelhof hatte namlich Anspriiche auf dieselbe erhoben, mit welchem Rechte, lasst sich nicht ermitteln. Es kam zum Processe. Frau von Strobelhof tibergab den ganzen Handel ihrem ktinftigen Eidam und Verlobten ihrer Tochter Eva (die vormals Ursuline werden wollte), Grafen Wolfgang von Lamberg. Dieser stritt nun mit der ganzen Fieftigkeit eines Gegners gegeri das Kloster, welches den Process verlor und so einen bedeutenden Schaden erlitt, da ihm \veder der Kaufschilling noch die Kosten fiir die aufgefiihrte Umfriedung vergutet wurden. Merkwurdig, dass das Kloster gerade durch diejenigen geschadiget \verden musste, die den ersten Anlass zu seiner Grun- dung gegeben hatten. 2 ' 20 Aber noch einen empfindlicheren Verlust hatte das Kloster um diese Zeit zu beklagen. Wahrend die- ses Processes erkrankte die Frau Oberin Mater Mar¬ garita Eleonora von der heiligen Dreifaltigkeit und starb am 24. December 1708. In Ermanglung einer eigenen Gruft wurde sie, gleich den beiden ihr im Tode vorangegangenen Schwestern, Mater Katharina lgnatia vom hi. Jakobus und Soror Maria Johanna von Jesus, bei den F. F. Clarissinnen bestattet. 4. Zwei Klosterperlen. Wir konnen es uns nicht versagen, der Mater Margarita, sowie auch ihrer Amtsnachfolgerin, diesen ehrwiirdigen Grunderinnen unseres Klosters, in diesen Blattern ein Denkmal der Dankbarkeit und Hochachtung durch Einfugung ihrer Biographien zu errichten. Mater Margarita \vurde um das Jahr 1647 in Trient, wie man vermuthete, von adeligen, aber ver- armten Eltern geboren. Zum stattlichen Fraulein her- ange\vachsen, kam sie an den kaiserlichen Flof nach Wien, to sie sich der Gunst der Kaiserin Maria Eleo¬ nora, Gemahlin Ferdinands III., im hohen Grade er- freute. Die Kaiserin, um das Wohl Margaritas miitter- lich besorgt, ubergab dieselbe nach einiger Zeit dem dortigen Ursulinenkloster, damit sie sich einige Fertig- keitin verschiedenen \veiblichen Handarbeiten ervverbe. Wie sehr auch Margarita ihrer hohen Gonnerin ftir ihre Sorgfalt dankbar war, im Kloster wollte es ihr anfangs doch nicht recht gefallen. Doch der Geist Gottes weht, \vo er will. In der schonen, unverdor- benen Seele Margaritas fieng die Gnade Gottes machtig zu \virken an. Nach kurzer Zeit bat sie die Oberin 21 demiithig, ihr die Aufnahine in den Orden zu gewahren. Die Oberin that dies sehr gern, denn sie hatte in der Fostulantin Fahigkeiten entdeckt, die sich im Dienste des Ordens sehr gut verwenden lassen wurden. Am 28. October 1671 erhielt Margarita das Ordenskleid. Ob Margarita ihr Tauf- oder ihr Ordens- name \var, lasst sich nicht bestimmen; vermuthen aber kann man, dass sie den Namen Eleonora zu Ehren ihrer kaiserlichen Beschiitzerin angenommen hat. Beim An- tritte des Noviziates sagte ihr die Oberin: „Meine Tochter, nun trachten Sie, Ihres Herkommens sowie des kaiserlichen Hofes ganzlich zu vergessen!" Die eifrige Novizin nahm diese Mahnung so ernst, dass sie sich spater sogar mit einem Geliibde verpflichtete, niemals von ihrem Herkommen zu sprechen. Diesem Umstande ist es denn auch zuzuschreiben, dass uns die Klosterchronik ihren Familiennamen nicht auf- bewahrt hat. Im sechsten Monate ihres Noviziates wurde Margarita Eleonora mit vier anderen Schwestern nach Gorz geschickt, um dort ein Ursulinenkloster zu stiften. Weil keine der mitgekommenen Schwestern des Italienischen machtig war, musste anfangs Marga¬ rita als Dolmetscherin fungieren, obwohl sie auch ihrer- seits das Deutsche noch nicht fertig sprach. Dieses Anit aberware ihr zum Fallstrick geworden, wenn sie nicht rechtzeitig den Vorgesetzten die Gefahr entdeckt hatte. Denn ihre feinen Manieren, ihre Leutseligkeit, ihre Schonheit und Jugend machten auf verschiedene hochgestellte Personen, mit denen sie verkehren musste, einen solchen Eindruck, dass sie die junge Ordens- schwester mit allen Mitteln der Verfiihrungskunst in die Welt zuruck zu locken suchten. Die Tugend Mar- garitas gieng jedoch aus allen Versuchungen siegreich 22 hervor. Nach der Ablegung der Ordensgelubde \vurde sie Vorsteherin des Pensionates und zugleich Kranken- warterin, welche Aemter sie durch 15 Jahre muster- haft versah. Nach dem Tode der Oberin lenkten die Klosterfrauen ihre Blicke auf Mater Margarita Eleonora und wollten sie zur Oberin erwahlen; allein sie straubte sich so sehr dagegen, dass man ihr schliesslich nachgab und sich damit begntigte, sie zur Hausprafectin zu machen. Nach Jahren aber musste Margarita Eleonora trotz ihres Widerstrebens die Oberleitung des Hauses iibernehmen. Sie war bereits neun Jahre Oberin der Gorzer Ursulinen, als die Stiftung des Laibacher Ur- sulinenklosters zustande kam. Obgleich schon 54 Jahre alt, gesellte sie sich den nach Laibach ziehenden Schwestern bei, um nochmals alle die Besch\verden, die mit dergleichen Neugriindungen verbunden sind, zu ertragen. In der That erwarteten Mater Margarita Eleonora in Laibach Priifungen und \Viderwartigkeiten mancher Art; doch sie war eine heldenmuthige Seele, die vor keinem Opfer zuriickscheute. Sie kannte nur einen Beweggrund, der sie bei allen ihren Unternehmungen leitete, namlich die grossere Ehre Gottes. Einst, als sie eben mit der neuen Klosterstiftung grosse Unannehm- lichkeiten hatte, sagte sie zu einer Mitsch\vester: „Wenn ich schon die Versicherung hatte, dass nach Ablauf dieses Jahres die Welt untergehen werde, ich wtisste aber auch, dass ich diese Stiftung zur Ehre Gottes fordere, so wollte ich wegen ihres nahen Un- terganges fur dieselbe nichts weniger thun, als ich jetzt thue.“ Ausgezeichnet in jeglicher Tugend einer Ordensperson, hatte sie doch, wie es schien, fiir die klosterliche Armut und Abtodtung eine besondere 23 Liebe. Sie strebte darnach, die Welt ganzlich zu ver- gessen und von ihr vergessen zu werden. Ihr Wille \var mit dem gottlichen vollkommen vereiniget. Daher klagte sie niemandem ihre Leiden und suchte in ihren Widerwartigkeiten bei keinem Menschen Trost. Nur an der ungewohnlichen Heiterkeit der Wurdigen Mutter merkten es die Schwestern, \vann dieselbe ungewohn- liche Lasten zu tragen hatte. Sehr viel hielt sie auf punktlichen Gehorsam und verlangte solchen auch von den Untergebenen. Desgleichen wollte sie, dass sich diese stets mit et\vas Niitzlichem beschaftigen, um so dem Bosen in seinem Anfange zu \viderstehen. Zu- gleich war sie ihren Sch\vestern wirk!ich eine liebende, fur alle ihre Bediirfnisse sorgende Mutter. Drei Jahre vorihremTode erkrankte sie gefahrlich. Die Schwestern nahmen zu Maria, welche das Heil der Kranken ist, durch ein Geliibde ihre Zuflucht, und die Oberin genas zur unaussprechlichen Freude des ganzen Con- ventes. Die Zeit, die ihr der liebe Gott noch schenkte, verwendete Mater Margarita Eleonora aufs sorgfaltigste-, sowohl zur eigenen Vervollkommnung, als auch zum Wohle der ihrer Sorge anvertrauten Gemeinde. In dieser Zeit wurde der Bauplatz fur das Kloster gekauft und die eigene Wohnung bezogen. Wie aus der Ferne, im Geiste, konnte sie das zu erstehende Kloster schauen, aber in dasselbe einziehen, das solite sie nicht; denn ihr Ende nahte. Das Echo eines so musterhaften Lebens, \vie es Mater Margarita Eleonora gelebt hatte, konnte nur ein gottseliger Tod sein. Gegen das Ende des Jahres 1708 erkrankte sie \vieder. Ergeben, wie immer in den Willen Gottes, legte sie sich zu Bette, um dasselbe nicht mehr zu verlassen. Die Krankheit wurde von Tag zu Tag 24 bedenklicher; diesmal erhorte Gott die Schwestern nicht, \velche in heissen Gebeten um die Genesung ihrer Wiirdigen Mutter flehten. Gerustet zum letzten Gange, versammelte diese nochmals ihre geistlichen Tochter um das Sterbelager und gab ihnen zum letzten Andenken die herrlichsten Lehren, deren Kernpunkt die schwesterliche Liebe, die genaue Beobachtung der Ordensregel und der Gehorsam bildeten. Je mehr sich das liebliche Weihnachtsfest naherte, desto leidender wurde die Kranke. Dies veranlasste die Krankenschwester zur Aeusserung: „Wtirdige Mutter, heuer werden wir traurige Weihnachten haben, weil Sie so leidend sind.“ „Ja“, ant\vortete die Oberin, „der Christabend wird allerdings et\vas Obel sein, doch dann \vird es schon besser gehen.“ Der Christabend kam, und Mater Margaritas schone Seele kehrte im seligen Frieden zum Schopfer zuriick. Sie stand im 61. Lebensjahre und im 37. Jahre ihres Ordensstandes. Die trauernden Mitschwestern, siebzehn an der Zahl, zweifelten nicht daran, dass Mater Margarita auf iibernaturliche Weise die Stunde ihrer Auflosung mit- getheilt worden sei. Heute, nach 200 Jahren, wird Mater Margaritas Name unter uns noch immer mit ehrfurchtsvoller Dankbarkeit genannt. Als ihre Amtsnachfolgerin wurde Mater Rosalia vom hi. Geist gewahlt, deren Biographie auch hier folgen soli. Mater Rosalia Grafin von Lanthieri \vurde um das Jahr 1671 zu Wippach geboren. Zur Vollendung ihrer Erziehung iibergaben sie ihre graflichen Eltern den Frauen Clarissinnen in Gorz, wo sie sich grosse Fer- Mater Margarita Eleonora. H 25 tigkeit in verschiedenen \veiblichen Handarbeiten er- \varb. Nach dem Tode der Grafin, ihrer Mutter, mirde sie \vieder nach Hause berufen, um ihrem schon alternden Herrn Vater eine Sttitze zu sein. Nachdem auch dieser nach einigen Jahren das Zeitliche gesegnet hatte, kam sie zu einer Grafin Strassoldo, die ihre nahe Verwandte war. Wegen ihres edlen Anstandes und heiteren Wesens liebten sie alle, die mit ihr um- zugehen Gelegenheit hatten. Da geschah es, dass eine ihrer Freundinnen, Cacilia Grafin von Herberstein (kam im Jahre 1703 als eine der zwolf Grunderinnen nach Laibach), bei den Ursulinen in Gorz den Schleier nahm und sie einlud, bei der Einkleidung ihre Braut- jungfer zu sein. Sie folgte der Einladung und, durch das Beispiel der Freundin angezogen, entschloss sie sich, auch dort den Schleier zu nehmen. Die Ver- \vandten mochten es nicht glauben, dass es ihr, einer so lebensfrohen Dame, mit dieser Standeswahl ernst sei. Doch sie blieb bei ihrem Entschlusse und bat bei den Ursulinen in Gorz um die Aufnahme. Aber auch die Klosterfrauen zweifelten an der Echtheit ihres Berufes. Eine durch besondere Frommigkeit aus- gezeichnete Nonne jedoch versicherte den tibrigen, die Aspirantin mirde im Ordensleben ausharren; man konne sie ohne Bedenken aufnehmen. Dass die Sch\vester recht geurtheilt hatte, zeigte die Zukunft. Am 28. October 1695 erhielt die junge Grafin das Ordenskleid und den Klosternamen Maria Rosalia vom hi. Geist. Als Novizin war sie eifrig bestrebt, sich die Tugenden einer echten Tochter der hi. Angela anzueignen, um im wtirdigen Brautschmucke zur my- stischen Vermahlung mit Jesus in der heiligen Profess zu erscheinen. Als die Oberin des Gorzer Ursulinen- 26 klosters, Mater Margarita Eleonora, im Jahre 1702 die Nonnen ftir das in Laibach zu griindende Ursulinen- kloster ausgewahlt und sich selbst ihnen zugesellt hatte, wollte sie, dass auch Soror Rosalia sie dorthin begleite. Diese jedoch hielt sich aus Bescheidenheit zu einer solchen Sendung fiir untauglich. Doch Mater Margarita Eleonora blieb bei ihrer Wahl und hatte diese in der Folge nicht zu bereuen; Soror Rosalia warihrbei der Klostergrundungin Laibach die kraftigste Sttitze. — Nach dem Tode der Oberin Margarita 1708 wurde sie zu ihrer Amtsnachfolgerin ge\vahlt. Anfangs schreckte sie vor der Btirde, die sie mit dem neuen Amte ubernehmen musste, zuriick, fiigte sich jedoch bald in den Willen des Allerhochsten und gieng muthig an die Losung ihrer schweren Aufgabe. Hiess es ja, jetzt mit dem Baue des Klosters und der Kirche zu beginnen. In verhaltnismassig kurzer Zeit wurde ein Theil des Klosters aufgebaut, den sie sofort mit der Kloster- familie bezog; auch den Bau der Kirche verstand sie derart zu fordern, dass dieselbe schon im Jahre 1726 benediciert und dem Gottesdienste iibergeben \verden konnte. Unter ihren Tugenden strahlte besonders der Eifer fiir die Ehre Gottes hervor. Sie verstand es vor- trefflich, die Interessen Jesu zu fordern. Der Kirchen- schmuck war ihr eine Herzensangelegenheit und mit Recht konnte sie mit dem koniglichen Sanger aus- rufen: „Herr, ich habe die Zierde deines Hauses geliebt!“ Mit Freuden fiihrte sie selbst die Nadel, stickte Messgewander und verfertigte Kirchenwasche, in welchen Arbeiten sie Meisterin war. Ebenso suchte sie den Kirchengesang und die Musik zu fordern, freilich im damaligen Stile. An jedem grčsseren Feste schollen vom Chore Pauken und Trompeten, und wie 27 — alle die Musikinstrumente hiessen. Denn damals musste jede Nonne wenigstens mit einem derselben umzu- gehen wissen. — Nach den vielfaltigen Sorgen und Amtsgeschaften suchte die fromme Oberin ihre Er- holung im Gebete und in der Lesung geistlicher Bticher. Daher hatte sie auch immer eine Fiille von schonen Gedanken und Lehren vorrathig, um ihre Nonnen zum riistigen Fortschreiten auf der Tugend- bahn zu ermuntern. Auch hatte sie allerlei schone Andachtsiibungen zu Ehren der Mutter Gottes und anderer Heiligen verfasst und unter den Mitsch\vestern verbreitet. — In ihrem Umgange war sie hoflich, leut- selig, demtithig, passte sich jedermann an und gieng mit den einfachsten Feuten so liebevoll um, als \varen sie ihresgleichen. Besonders verstand sie es, betrubte und kleinmiithige Seelen zu trosten und zu erheitern und war zu diesem Fiebesdienste stets bereit. — Heldenmtithig konnte sie auch dem Heilande auf dem Kreuzwege nachfolgen. Wahrend ihrer langjahrigen Leitung des Klosters blieben ihr Krankungen und Prtifungen aller Art keines\vegs erspart. „Wenn ich noch den Menschen gefiele, so ware ich Christi Die- nerin nicht“, pflegte sie bei derlei Gelegenheiten mit dem Apostel zu sagen. Nachdem sie so durch volle 21 Jahre das Kloster mit aller Fiebe und Hingebung geleitet und die Ordens- gemeinde um 47 neue Mitglieder vermehrt hatte, wiinschte sie sich in stiller Zuriickgezogenheit auf einen seligenHeimgang vorzubereiten. Diesem Wunsche wurde entsprochen, indem ihre Verzichtleistung auf das Amt einer Oberin der Furstbischof Jakob Wilhelm Graf von Feslie genehmigte. Wahrend ihrer letzten Febensjahre war sie noch eine Zeitlang Novizen- 28 meisterin, dann Sakristanin, bis sie die letzte, aber lang\vierige Krankheit an das Schmerzensbett heftete. Geduldig und gottergeben ertrug sie auch diese, und so gelautert durch viele Triibsale und reich an Ver- diensten beschloss sie ihre irdische Laufbahn am 21. August 1743, im 72. Jahre ihres Alters und im 50. ihres Ordensstandes. In Anerkennung der grossen Dienste, \velche ihr der Convent zu verdanken hatte, liess derselbe fiir ihre Seelenruhe ein Todtenamt abhalten und sonst mehrere hi. Messen lesen, als es bei an- deren verstorbenen Schwestern iiblich war. Und \vir, die wir heute noch die Friichte ihrer Milhen geniessen, sind auch der ehrwiirdigen Mutter von Herzen dankbar und wiinschen ihr Gliick zur Himmelskrone, mit der sie der gerechte Vergelter, wir hoffen es zuversichtiich, geschmiickt hat. 5. Bau des Klosters; Tod des Herrn von Schellenburg. Im Mai 1713 wurde der Grundstein zum Baue des Klosters gelegt. Der damalige Spiritual des Klosters, Herr Nikolaus Krašovec, weihte denselben und Herr von Schellenburg senkte ihn im Beisein zweier P. T. Franciscanerpatres ein. Dieser Grundstein war mit ver- schiedenen Devotionalien und mit einem Bleideckel versehen, worauf die Namen des damaligen Papstes Clemens XII., des Fiirstbischofes von Laibach Franz Karl Grafen von Kaunitz, der Oberin Mater Rosalia Grafin von Lanthieri, des Landeshauptmanns Siegfried Ftirsten von Eggenberg, dann des Fierrn Stifters Jakob von Schellenburg und seiner Gemahlin Anna Katharina von Schellenburg zu lesen waren. 29 Um diese Zeit fiengen auch die Herren Aerzte an, das Fest ihrer Standespatrone S. S. Cosmas und Damian in der Klosterkapelle mit feierlichem Gottes- dienste alljahrlich zu begehen. Die Festmusik besorgten die „Landschafts-Trompeter“. Als die neue Kirche 1726 benediciert wurde, giengen diese Fierren mit ihrer Andacht zu den Clarissinnen, weil sie einige ihnen seitens der Klostervorstehung gestellte Bedingungen nicht erftillen mochten. Am 5. September 1714 \vurde iiber jene 24.000 fl., \velche Herr von Schellenburg fiir z\volf arme Ordens- candidatinnen (unter welchen Tirolerinnen den Vorrang haben sollten) gestiftet hatte, ein schriftlicher Contract ausgefertigt. Zu Anfang des Jahres 1715 erkrankte Herr von Schellenburg, \vas ihn veranlasste, neuerdings ein Te¬ stament zu machen. In diesem driickte er den Wunsch aus, in der Ursulinenkirche seine letzte Ruhestatte zu haben. Zur Errichtung seiner Gruft daselbst bestimmte er 3000 Gulden. Auch stiftete er fur diese Kirche ein Beneficium mit dem jahrlichen Einkommen von 400 fl. Auf dieses Beneficium solite vor anderen die Familie Raab von Rabenheim Anspruche haben. Herr von Schellenburg starb am 17. Tage seiner Krankheit, 1. Februar 1715. Am 3. Februar fand sein Feichenbegangnis statt. Alle Bruderschaften (er \var Mitglied aller) der Stadt Faibach, die Geistlicheit, das ganze Domcapitel, alle Religiosen begleiteten seinen Sarg mit brennenden Kerzen. Die Feiche wurde in die Ursulinenkapelle getragen, to sie iiber Nacht blieb. Am folgenden Morgen wurde sie in der Anwesenheit der Frau von Schellenburg und anderer Verwandten vor dem Hochaltare auf der Evangelienseite vom Herrn — 30 Klosterspiritual in die Gruft gesenkt. Am 18. Februar wurden ftir den Hingeschiedenen die Todtenofficien gehalten. Die Kapelle legte Trauer an; die Wappen des Verblichenen \vurden ausgehangt und durch Cande- laber erleuchtet. Vor dem Hochaltar \var das Trauer- geriiste mit dem Namen des Verstorbenen; zu gleicher Zeit brannten in der Kapelle bei 300 Kerzen. Drei Tage dauerten die Exequien, und wahrend derselben \vurden von 5 bis 11 Uhr ftir Schellenburg ununter- brochen hi. Messen gelesen; denn er bestimmte im Testamente, dass fur seine Seelenruhe 4000 hi. Messen gelesen werden sollen. Auf Veranstaltung der Frau von Schellenburg haben zwei Friester durch alle drei Tage der Exequien in dem bereits zum Kloster um- gestalteten Ballhaus ununterbrochen Almosen vertheilt. (Er\vachsene erhielten zu 7, Kinder zu 3 kr.) So gieng der fromme Mann zu Grabe, und auch sein letzter Weg war durch Wohlthaten bezeichnet. Noch vor seinem Tode hat er ftir die zu erbauende Klosterkirche drei Glocken, ein Altarbild, ftinf grosse Messbticher, darunter eines mit Sammteinband und silbernen Verzierungen, eine kleine silberne Lampe und silberne Opferkannen, einen vergoldeten Kelch, eine schone Monstranz und einen Messornat an- geschafft. Im Jahre 1717 ist ein Theil des Klostergebaudes vollendet worden und \vurde nach der Einweihung desselben durch den Herrn Generalvicar Jakob Schilling von der Klostergemeinde bezogen. Im Juli 1718 wurde die erste Sacularfeier der Bestatigung des Ursulinenordens durch Papst Paul V. durch acht Tage feierlich begangen. Die Feier begann am 2. Juli, an velchem Tage vor 15 Jahren die Kloster- 31 schule in Laibach den Anfang genommen hatte. In der geschmackvoll decorierten Kapelle fand an jedem Tage der Octave feierlicher Gottesdienst statt, am ersten und am letzten Tage mit slovenischer und deutscher Fredigt. Am letzten Tage der Octave fand eine herrliche Pro- cession statt, an der sich die Bevolkerung, besonders der Adel, sehr zahlreich betheiligte. Das Te Deum, begleitet vom Pauken- und Trompetenschall, beschloss die ganze Feierlichkeit. č. Klosterkirche; verschiedene Feierlich- keiten; Tod der Frau Stifterin. Am 26 . Juli 1718 mirde vom Fiirstbischof Jakob Wilhelm Grafen von Leslie mit vieler Feierlichkeit der Grundstein zur Klosterkirche gelegt. Auf diesem Grund- steine standen die Namen : Papst Clemens XII., Bischof Jakob Graf von Leslie, Oberin Mater Rosalia auf der einen Seite, auf der anderen Seite hingegen die Namen: Kaiser Karl VI., Landeshauptmann Caspar Graf von Kobenzl, Jakob von Schellenburg und Anna Katharina von Schellenburg. Auf Verwendung des Landesvicedoms Grafen von Lanthieri, eines leiblichen Bruders der damaligen Oberin Mater Rosalia, durfte das Kloster beim Kirchen- bau die Quadersteine der bereits zerfallenen Bastei vor dem Vicedomthore verwenden, musste jedoch einen Revers ausstellen, mit welchem es sich ver- pflichtete, mit der Zeit eine neue Mauer von gewohn- lichen Bausteinen aufzufuhren. 1730 verlangte die Stadt, dass das Kloster die Mauer herstellen lasse oder die Summe von 4000 Gulden erlege. Doch die Mittel des Klosters waren durch das Bauen derart erschopft, 32 dass es der Anforderung der Burger nicht nachkotrimen konnte. Nun trataberder HerrGeneralvicar Johann Jakob Schilling, der bei der Biirgerschaft in grossem Ansehen stand, fiirs Kloster ins Mittel und erwirkte, dass die geforderte Summe auf die Halfte d. i. auf 2000 Gulden, reduciert mirde; diese Summe hat das Kloster der Stadtgemeinde bar ausgezahlt. Bei dieser Gelegenheit fertigten auch die Stadt- vater ihrerseits dem Kloster einen Revers aus mit dem Versprechen, dass sie dasselbe stets schiitzen, niemals aber belastigen wollen. 1725 wurde die Kirche in allen Theilen voll- endet. (Die Stuccaturarbeit allein kostete 450 fl.) Der Thurm ist mit Kupfer gedeckt worden, \vozu die Frau von Schellenburg das Erforderliche beigeschafft hatte. Am 18. October 1726 ist die neue Kirche durch den Herrn Generalvicar Jakob Schilling benediciert \vorden und am 20. desselben Monates fand darin der erste Gottesdienst statt. Um 10 Uhr dieses Tages las der damalige Herr Spiritual des Klosters in der alten Klosterkapelle die letzte heilige Messe, nach welcher er das Te Deum anstimmte zur Danksagung fur alle Gnaden und Segnungen, die der liebe Heiland aus der stillen Stiftshutte des Tabernakels dortselbst ge- spendet hatte. Hierauf wurde das Allerheiligste im Ciborium in die neue Kirche tibertragen in Begleitung sammtlicher Ordensfrauen und Zoglinge, die alle bren- nende Kerzen trugen. Auch der Herr Landeshauptmann Graf Orpheus von Strassoldo mit seiner Gemahlin, dann die Frau Anna Katharina von Schellenburg und ihre zwei Schwestern, Frau Lipič und Frau Snedic, gaben dem Hei- landedasEhrengeleite.Unterwegs wurde von den Kloster- Anna Katharina Schell von Schellenburg. $> 33 frauen das Pange lingua gebetet. Nachmittags wurde eine feierliche Vesper mit Litanei und Segen unter grosser Betheiligung der Glaubigen abgehalten. Am lolgenden Tage, ais dem Feste der heiligen Ordenspatronin Uršula, brachte der Herr Generalvicar in der neuen Kirche das erste heilige Messopfer dar, wobei die ganze Klostergemeinde die hi. Communion empfieng. Der Franciscanerpater Bernard Schein hielt eine slovenische Predigt. Das Hochamt celebrierte der Herr Dompropst Maximilian Graf von Dietrichstein, weil der Furstbischof durch Unpasslichkeit verhindert war. Hochderselbe liess der Frau Oberin melden, er werde trotz seiner Kranklichkeit kommen, um die heilige Uršula mit einer stillen heiligen Messe zu ver- ehren, was denn auch geschah. (Es war dies die letzte hi. Messe, die der Furstbischof Leslie offentlich gelesen; im April des nachsten Jahres starb er.) Nach dem Hochamt folgte das Te Deum. Musiciert haben die „Landschaft-Trompeter“. Nachmittags fand wieder feierliche Vesper mit Litanei und Segen statt, dann nochmals slovenische Predigt und Einfiihrung der Bruderschaft der hi. Uršula, als deren erstes Mitglied sich der hochwiirdigste Furst¬ bischof eingetragen hat. Am Feste der hi. Martyrin Cordula, 22. October, brachte der neugevveihte Priester Wolfgang Schiffrer in der neuen Klosterkirche sein erstes Messopfer dar. Die Klostergruft war schon am 12. August 1726, also noch vor der Vollendung der Kirche, geweiht, weil eben eine Ordensfrau am Sterben war, namlich Mater Leopoldina von den heiligen drei Konigen, ge- borene von Kechelsberg, welche als die erste in der neuen Gruft beigesetzt wurde. 3 34 Am 13. November holte man die drei lieben verstorbenen Schvvestern heim, die vor achtzehn Jahren bei den Frauen Clarissinnen bestattet vvorden waren. Die Sarge vvurden unter dem Gebete der Ordens- frauen in die Gruft gesenkt. Am 14. November offnete man auch die Gruft in der Klosterkapelle und erhob daraus neun Sarge, von denen einer die Leiche einer Ordenscandidatin barg, die im Sterben gewtinscht hatte, mit dem Ordenshabit bekleidet, unter den Nonnen den Todesschlaf zu schlafen. Diese alle wurden nun zu den fruher erwahnten drei Schwestern in der neuen Gruft zur letzten Ruhe gebettet. Bevor jedoch dieses geschah, hatte man mit Erlaubnis der Oberen alle Sarge geofinet, um sich so an einer stummen, jedoch sehr ernsten Predigt zu erbauen. Am 10. December dieses namlichen Jahres \vurden noch die sterblichen Ueberreste des Herrn von Schellen¬ burg von acht Klosterfrauen aus der Kapelle in die Kirche ribertragen und da im Beisein seiner Witwe Anna Katharina, des Klosterspirituals Josef Kloderer, mehrerer P. P. Franciscaner, unter ihnen die Patres Johannes und Jakobus Hofstetter, Briider der Frau von Schellenburg, sowie deren beider obgenannten Frauen Sch\vestern in der fur ihn neuerrichteten Gruft be¬ stattet. Auch diesen Sarg, der bereits zehn Jahre lang in der alten Gruft gelegen war, offnete man. Der Korper Schellenburgs war der Verwesung anheim- gefallen, aber sein rechter Arm war unversehrt und noch ganz biegsam. Die Anwesenden schlossen daraus, Gott habe hiedurch sein Wohlgefallen an den zahl- reichen Werken der Barmherzigkeit andeuten wollen, welche Herr von Schellenburg \vahrend seines Lebens durch diese Hand so freigebig geiibt hatte. — 35 Am 10. juni 1727 feierte das Laibacher Colleglum der Rechtsfreunde und Juristen das erstemal das Fest seines Schutzpatrons St. Ivo in der Ursulinenkirche mit Amt und Predigt, wahrend es die frtiheren Jahre diese Andacht in der Discalceatenkirche abzuhalten pflegte. Die Bitte, dass bei der Feierlichkeit die Ordensfrauen musicieren mochten, wurde den Herren nicht gewahrt, indem die Frau Oberin hoflich bemerkte, sie wolle die „Landschaft-Trompeter‘‘ nicht schadigen, was durch die Ge\vahrung ihrer Bitte geschehen wurde. Am 26. Juni fand in der Klosterkirche eine Fahnenweihe statt ftir ein damals in Laibach garnisonie- rendes Dragoner-Regiment. lndessen fehlte der neuen Kirche noch der Hoch- altar. Die Frau von Schellenburg hat sich erboten, denselben zu errichten, und der diesfallige Contract ist am 29. Mai 1729 von der Stifterin, der Oberin Mater Rosalia Grafin von Lanthieri und dem Convente in Gegenwart des damaligen Landeshauptmanns Orpheus Grafen von Strassoldo unterzeichnet worden. Zur Aufrichtung des Flochaltars spendete Frau von Schellenburg 6000 fl. Derselbe ist sammt seinen Statuen nach Plan und Ausfiihrung ein Werk des beriihmten italienischen Bildhauers und Architekten Francesco Robba. In dem mit dem Convente abge- schlossenen Vertrage spezificiert Robba die Marmor- arten, die er bei der Flerstellung des Altars verwenden \verde und verspricht, dass er sich streng an die Regeln der Kunst halten wolle. Dass er dieses Ver- sprechen gehalten, haben Kenner schon oft bestatigt. Die Gesammtkosten ftir den Hochaltar betrugen 11.136 fl. 39 kr. 3 36 Am 26. Juni 1732 folgte Frau Anna Katharina von Schellenburg ihrem Gemahl in die E\vigkeit. Durch langere Zeit konnte man ihr Testament nicht finden, weil es im kaiserlichen Archive in Wien hin- terlegt \var. Frau von Schellenburg bezog sich in einem vorgefundenen Codicille lediglich auf dieses Testament und driickte den Wunsch aus, in der Ursu- linenkirche neben ihrem Gemahl der Auferstehung zu harren. Ungeachtet ihres Willens, aufs einfachste be- stattet zu vverden, haben die Ursulinen die Beisetzung ihrer Wohlthaterin doch mit Pracht und Aufwand be- gangen und hierauf die feierlichen Exequien abgehalten. Ueber den Grabern des Herrn und der Frau von Schellenburg vvurde ein prachtvolles Castrum aufge- richtet und die Feier der Todtenofficien durch drei Tage begangen. Inzwischen kam von Wien die Nach- richt, dass vermoge des dort aufbewahrten Testamentes die Schwester der Erblasserin, als Klosterfrau Anna Katharina genannt und damals Prafectin im Convente, und das Kloster iiberhaupt zu ihren Universalerben eingesetzt seien. Der von der Witwe Schellenburgs bezeichnete Testamentsvollzieher Ludwig von Biel, Landrath in Krain, reiste nach Wien und brachte das hochsten Orts bestatigte Testament mit der Vollmacht mit, selbes sofort zu vollziehen. Dieses Testament ist vom Kaiser Karl VI. selbst unterschrieben worden, \veil die Erb¬ lasserin fruher schon Sr. Majestat 100.000 Gulden ein- gesendet hatte, um daraus nach ihrem Tode fromme Stiftungen zu machen. (Urspriinglich war zwar bestimmt worden, dass dieses Capital von der krainischen Land- schaft zu frommen Zwecken verwendet werden solite; \veil aber Frau von Schellenburg ftirchtete, dass dieses — 37 — Geld nicht nach dem Wunsche ihres Gemahls von der Landschaft mochte verwendet werden, so sandte sie spater dieses Capital, wie gesagt, unmittelbar an Seine Majestat den Kaiser, dagegen ward ihr zugesichert, dass man daraus in Laibach ein Militarspital grunden werde.) Der Testaments-Executor Herr von Biel vvollte nun, dass sich die Oberin zum Verlasse der Frau von Schellenburg im Namen des Klosters unbedingt erbs- erklaren solite, wogegen sie das „beneficium legis et inventarii" in Anspruch nahm und auch durchsetzte, dass ein formliches Inventarium aufgesetzt wurde. Diese Erbschaft blieb indessen dem Kloster nicht unbestritten, und der daruber von den Standen gefuhrte Process wurde erst durch die Vergleichungsurkunde ddo 1. Februar 1751 beendet. lnzwischen arbeitete man an der Vollendung der Kirche. 1744wurde der Hochaltar aufgerichtet und das Presbyterium mit Marmor gepflastert. Den alten Grab- stein des Herrn Stifters hatte man ausgehoben und einen neuen gelegt, der die Inschrift tragt: D. O. M. Hic iacet D. Jac. de Schellenburg nob. Carn. patr., qui obiit an. 1715 die 1. men. febr. et Catharina eius coniux quae fatis cessit an. 1732 die 26. men. Jun Fundatores monast. societ. S. Ursulae Religione, pietate, nobilitate clari, quorum sit in pace memoria. 38 Im Jahre 1735 ist auch die Laiengruft unter dem Musikchor hergestellt worden, welche spater mancher Erdenpilger zu seiner fetzten Ruhestatte ge\vahlt hat. Um diese Zeit machte der Vater zweier Ordens- schwestern, die aus Baiern stammten, ein Bild U. L. Fr. von Dorfen, jetzt „Maria vom Frieden" genannt, dem Kloster zum Geschenk. Die Klosterfrauen fassten eine grosse Andacht zu diesem Bilde und stellten es in der Kirche auf dem Seitenaltare auf, \vo es sich noch gegenwartig befindet. Alsbald ge\vannen auch die Bewohner Laibachs U. L. Fr. vom Frieden unge- mein lieb und kamen in den verschiedensten Anliegen, ihre Hille anzufiehen. Es \vurde bald allgemein be- kannt, dass Maria vom Frieden keinen Flehenden un- getrostet von sich lasse. Taglich mehrte sich die Zahl ihrer Verehrer. Gar mancher Primiziant wahlte ihren Altar zur Darbringung seines ersten Messopfers. Ueber- haupt schien es, dass sie die Priesterherzen besonders anziehe, denn es kam vor, dass weit liber 2000 heilige Messen das Jahr hindurch an ihrem Altare gelesen wurden. An allen Festen Mariens wurde auch daselbst ein feierliches Hochamt gehalten. Spater wurde sogar eine Bruderschaft „Maria vom Frieden" errichtet, deren Titularfest am Sonntag vor Maria Himmelfahrt begangen wurde. Unter Kaiser Josef II. wurde jedoch diese Bruderschaft mit allen ihren Andachten eingestellt. Im Jahre 1741 schickte die verwitwete Kaiserin Elisabeth den Klosterfrauen eine feine Handarbeit zur Ausfertigung, die fur ihre Tochter, die Konigin, spater Kaiserin Maria Theresia bestimmt war. Die Ausfertigung der Arbeit befriedigte die erlauchte Bestellerin so sehr, dass sie zum Zeichen ihrer allerhochsten Huld dem 39 Convente 16 Ellen von kostbarem Silberbrocat und 24 Ducaten iibersandte. Aus dem Silberbrocat wurde ein Messornat angefertiget, der heute noch eine Zierde der Klosterkirche ist. 1745 wollte das Kloster fiir seinen jevveiligen Spiritual ein Wohnhaus auffiihren lassen. Doch der lobliche Stadtmagistrat machte Schwierigkeiten be- hauptend, dieses Haus ware contra decorem publici und befahl dem Kloster, den schon begonnenen Bau sofort einzustellen. Die Klostervorstehung jedoch meinte in dieser Angelegenheit aus verschiedenen Griinden nicht gehorchen zu miissen, und setzte den Bau des Hauses tort. Da Hess der lobliche Magistrat eines Tages alle dabei angestellten Arbeiter arretieren. Nun wandte sich aber das Kloster an Ihre Majestat die Kaiserin Maria Theresia, welche denn auch durch ihr Macht- Wort den durch den Magistrat erregten Sturm alsbald besch\vor. Und das Haus wurde in der Form und Ge¬ stah erbaut, wie es bis anno 1897 stehen blieb. Endlich mi rd e der 29 Jahre lang dauernde Kirchenbau von innen und aussen ganz vollendet. Die Consecration der der hi. Dreifaltigkeit gevveihten Kirche nahm der hochwiirdigste Fiirstbischof Ernest Amadeus Graf von Attems am 17. Juli 1747 vor. Fur die jahrliche Begehung der Kirchvveihe bestimmte er den 10. Sonntag nach Pfingsten. Der Kostenaufwand fur den Bau des Klosters und der Kirche betrug 93.547 Gulden. Fiir diejenigen unserer P. T. Leser und Lese- rinnen, die unsere Ursulinenkirche nicht kennen, folge hier eine Beschreibung derselben, wie sie Heinrich Costa in seinen „Reiseerinnerungen aus Krain“, Laibach 1848, niedergelegt hat: „Die Ursulinenkirche ist in 40 Bezug auf Architektur unstreitig die schonste und freundlichste der Stadt, da sie ihre Entstehung der neueren Zeit zuzuschreiben hat. Die aussere Farade der Kirche im jonisch-dorischen Style mit gothischen Bogen stellt sich eben nicht vortheilhaft dar, das In- nere der sehr nett gehaltenen Kirche mit imposanten romischen Saulen prasentirt sich aber wie ein kleiner Tempel des Alterthums. Seine Beleuchtung ist sehr vortheilhaft, besonders die des Hochaltars, auf welchen das Licht aus der gerade ober demselben angebrachten Kuppel fallt. Der Hochaltar aus afrikanischem Marmor und eben auch im romischen Style, ist grossartig, und die sieben Statuen aus carrarischem Marmor, die den- selben zieren, sind wahrhaftig Meisterstticke der Sculp- tur.“ So Heinrich Costa. Die Gemalde, die diese Kirche schmucken, sind von Valentin Menzinger, von Matthaus Langus, beide einheimische Kunstler, von Mater Josefa Struss (f 3. Janner 1880 als Oberin des Klosters), einer Schulerin des Langus, und von anderen unbekannten Meistern. 7. Mehr Dornen als Rosen. Am 7. September 1747 wurde Laibach von einem Erdbeben heimgesucht, wobei die kaum erst voll- endete Kirche bedeutenden Schaden erlitt. Sehr misslich gestaltete sich die finanzielle Lage des Klosters infolge der bedeutenden Contributionen, die es wahrend der schlesischen Kriege hatte ent- richten mussen. Bis zum Jahre 1761 hat das Kloster 9079 Gulden dargeliehen, welche ganze Summe es selbst hatte entlehnen mussen. Aber das genugte noch nicht, 1762 zahlte das Kloster 3000 Gulden Kriegs- 41 steuer, 1763 wieder 4360 Gulden 8 kr., dazu noch die Personalsteuer. Am 30. April 1768 erfolgte die Seligsprechung der Ordensstifterin Angela von Merici durch Papst Clemens XIII., welches Ereignis von den Ursulinen mit Jubel begriisst und gefeiert wurde. Die nachstfolgenden Jahre tont wieder durch alle Seiten der Klosterannalen das alte Klagelied iiber Theuerung und schlechte Zeiten. Die Schuldenlast von 10.000 Gulden, die der Convent zur Deckung der stets \vachsenden Auflagen und zu seiner Erhaltung hatte machen miissen, driickt sch\ver auf denselben. lndessen aber meinte die hohe Regierung, dass das Kloster ungeheuere Schatze verborgen halte und forderte genaue Rechenschaft iiber den Stand des Vermogens, iiber Einnahmen und Ausgaben. 1782 traf die Frauen Clarissinnen von Laibach, Miinkendorf und Bischoflack der harte Schlag der Sacularisation. Mehrere von ihnen \vunschten ihre Tage im hiesigen Ursulinenkloster zu verleben. Der Fiirst- bischof Karl Graf von Herberstein trug den Ursulinen auf, jede von ihnen thue es ihm schriftlich kund, ob sie in die Aufnahme der Clarissinnen einwillige oder nicht. Die Antwort der Nonnen fiel zugunsten der Clarissinnen aus. Aber vom kaiserlichen Hofe kam alsbald die strenge Weisung, dass nur jene Clarissinnen, die in den Ursulinenorden treten woilen, aufgenommen \verden diirfen. Am 29. Juni 1782 traten wirklich die zwei Ex- clarissinnen, Frau Salesia Freiin von Rossauer aus Gorz und Frau Cacilia Schniderschitsch aus Kropp gebtirtig, ins Ursulinenkloster ein. Am folgenden Tage vvurden sie eingekleidet und begannen ihr Noviziat, 42 das nach der Anordnung des Kaisers ein Jahr dauern solite. Nach Ablauf desselben legten die guten Schwestern ihre Profess ab und dienten fortan als brave Ursulinen Oott dem Herrn. Am 6. October 1782 kamen ins hiesige Kloster drei Ursulinen aus Graz, welche nach Bischoflack reisten, um im dortigen Clarissinnenkloster das Institut der hi. Angela einzuftihren. Sie blieben bis 12. October in Laibach. Im Monate Marž dieses namlichen Jahres (1782) sah Laibach einen erhabenen Reisenden in seiner Mitte. Es war der Vater der Christenheit, Papst Pius VI., \velcher auf seiner bekannten Reise zum Kaiser Josef II. auch diese Stadt beriihrte. Als er der Klosterkirche ansichtig wurde, fragte er, was das fur eine Gebaude ware. „Heiligster Vater, es ist da ein Ursulinenkloster und dies ist seine Kirche", lautete die Antwort. Und der hi. Vater erhob segnend seine Rechte. Dieser Vatersegen brachte den Ursulinen Trost und Ermun- terung und ward ihnen auch sicherlich zur Quelle des auffallenden gottlichen Schutzes in den Wirren der folgenden Decennien. Am Feste Maria Himmelfahrt 1790 erliess Papst Pius VI. ein Decret mit der Erklarung, dass man zur Canonisation der seligen Angela Merici schreiten konne. Der Convent minschte dieses frohe Ereignis durch ein Dankamt zu feiern und erbat sich von Sr. erz- bischoflichen Gnaden hiezu die Erlaubnis. Auf die gestellte Bitte erfolgte nachstehende Antwort: „Von Seite des Ordinariates wird anmit erlaubt inberiihrtes Amt doch ohne Feierlichkeit und bei ver- schlossener Kirchenthtir abzuhalten, insofern nicht Frau 43 Bittstellerin bei der Behorde envirkt haben wird, dass diesfalls von der allgemein vorgeschriebenen Andachts- ordnung eine Ausnahme zu machen sei.“ 8. Eine Iange Reihe von schlimmen Tagen. Schwere Drangsale kamen iiber das Kloster \vahrend der Iange andauernden franzosischen Kriege. Abgesehen von den enormen Kriegssteuern und dem sonstigen Elende wurden Kloster und Kirche immer \vieder zu militarischen Zwecken verwendet. So musste das Kloster schon \vahrend des ersten Coalitions- krieges seine Pforten offnen und seine Raumlichkeiten hergeben, damit sie in ein Getreidemagazin fiir die italienische Armee verwandelt wurden. Zwar gab es in der Stadt offentliche Gebaude genug, die das Getreide hatten aufnehmen konnen; allein die den Klostern nicht holde Landesstelle bestand hartnackig darauf, dass das Ursulinenkloster dazu verwendet werden mtisse. Von Seite der Klostervorstehung \vurde alles versucht, um diese die Clausur und klosterliche Ord- nung schadigende Massregel abzuwehren; doch alles umsonst. Die Kirche blieb einstweilen noch verschont, das Kloster aber wurde in allen Ecken und Winkeln mit Getreidesacken angefullt. Tag und Nacht mussten die Thtiren offen stehen; es herrschte da ein Larmen und Poltem wie in einem offenen Magazin. Da das Getreide \vahrend des Transportes oft vom Regen durchnasst und feucht aufgehauft wurde, gerieth es in Faulnis, die die Luft verpestete und eine Epidemie erzeugte. Dienstboten, Zoglinge und Ordensfrauen \vurden davon ergriffen. Von den zehn erkrankten Ordensfrauen starben vier an der Epidemie. 44 Aber das Schlimmste kam, als am 21. Marž 1797 ein Abgeordneter des Viceprasidenten Grafen von Hohemvart ins Kloster den Befehl brachte, die Ordens- gemeinde habe binnen 24 Stunden das Kloster zu raumen und sich in das aufgehobene Dominicanerinnen- kloster Michelstetten zu begeben. Alle Bitten und Vor- stellungen, mit denen man den harten Befehl abzu- wenden suchte, halfen nichts. Der Spiritual des Klosters Johann Lipič eilte von einem Machthaber zum andern, ftir die armen Nonnen um Gnade flehend; auch seine Bemuhungen erreichten nichts. Auf die Vorstellung, dass zehn Ordensschwestern, darunter auch die Oberin, sch\ver krank darnieder liegen, erhielt er zur Ant\vort, man solle sie im Spitale oder in Privathausern unter- bringen. Die armen Ordensfrauen mussten sich schliess- lich ergeben. In 24 Stunden jedoch konnten sie mit dem besten Willen nicht reisefertig werden und so verliessen sie erst am 23. Marž das theure Heim, um in die Fremde zu ziehen. Bei den Kranken wurden fiinf gesunde Mit- schwestern zuruckgelassen. Die Zoglinge, kranke und gesunde, wurden verlasslichen Familien in der Stadt anvertraut, bis sie von ihren Eltern heimgeholt wurden. Z\vei Madchen, deren Eltern weit von Krain wohnten, nahmen die Klosterfrauen mit nach Michelstetten. Das Kloster aber musste schon am 22. Marž z\vanzigSoldaten vom Fuhrwesen mit ihren Pferden und Wagen, die mit Feldofen beladen waren, aufnehmen. Von allen Seiten liefen jetzt Menschen herbei; jeder nahm, \vas er fand. Das Gepack, \velches da lag, um nach Michelstetten befordert zu werden, wurde ge- pliindert, die Zimmer, das Chor, die Sakristei und 45 — andere Raumlichkeiten durchstobert und auf diese Weise dem Kloster ein bedeutender Schaden zugefiigt. Das Fuhrwesen musste jedoch abziehen, bevor es noch die Backofen aufgestellt hatte. An seine Stelle kamen zwei Compagnien anderer Soldaten ins Kloster zum grossten Missfallen der besser gesinnten Bevol- kerung und der Soldaten selbst, weil an Quartieren fiir sie in der Stadt kein Mangel \var. Inzwischen nahte der erste Coalitionskrieg gegen Frankreich, der seit dem Auftreten Bonapartes in Ita- lien fiir Oesterreich eine ungltickliche Wendung ge- nommen hatte, seinem Abschlusse. Erzherzog Karl zog sich vor der Uebermacht der Franzosen hinter den Isonzo zurtick; die Franzosen folgten ihm auf dem Fusse. Wahrend Massena auf Klagenfurt losriickte, zog Bernadotte gegen Laibach, das er am 2. April 1797 mit seiner Division besetzte. An eben diesem Tage starb die Oberin Mater Ignatia Muil de Melack, mehr durch Kummer als durch Krankheit aufgerieben. Um 5*/ 2 Uhr morgens hatte sie ausgerungen und um 9 Uhr folgte schon ein Be- fehl auf den anderen, das Kloster miisse unverziiglich geraumt werden. Die Verstorbene solle man nach St. Christoph und die Kranken ins Priesterseminar iibertragen, hiess es; denn die Franzosen wollen und mussen gute, geraumige Quartiere haben. Bernadotte gab in Laibach manchen Beweis seiner Humanitat. Einen solchen findenwir auch in derKloster- chronik verzeichnet. Zu den edlen Herzen, die mit den bedrangten Nonnen Mitleid trugen und auch auf Ab- hilfe bedacht waren, gehorte vor alien der Provinzial- Staats-Buchhaltungsbeamte F. Fettich-Frankheim. Dieser, ein geborener Strassburger und der franzosischen 46 Sprache vollkommen machtig, hatte auch den Muth, vor Bernadotte und andere Generale hinzutreten, ihnen die Nothlage des Klosters zu schildern und fiir das- selbe um Hilfe zu bitten. Die Bitte hatte sofort Er- horung gefunden. Bernadotte befahl der Municipalitat, fiir die vertriebenen Ursulinen einen Reisepass auszu- fertigen und sie sogleich in ihr Kloster zuriick zu- berufen mit der Bemerkung, er habe fiir seine Soldaten Quartiere genug, ohne sie auf eine so schmahliche Weise erpressen zu miissen. Auch an alle seinem Commando unterstehenden Soldaten liess er Befehle zum Schutze des Klosters ergehen und sandte durch Herrn Fettich-Frankheim eine Abschrift derselben ins Kloster, um die geangstigten Nonnen zu beruhigen mit dem Versprechen, er wolle sie gegen alle ihre Bedranger schtitzen. Die nach Michelstetten verwiesenen Klosterfrauen kehrten unter dem franzosischen Schutze alsbald in ihr Kloster zuriick. Eine derselben aber, Mater Vincentia Reichssigel, kam nicht mehr nach Faibach zuriick, indem sie von ihrem Exil aus den Weg zur e\vigen Heimat genommen hatte. Sie ruht am Pfarr- friedhofe von Michelstetten. Der denkwiirdige Reisepass befindet sich noch im Klosterarchive. Ueber dem gedruckten Texte desselben prangt geschrieben die Devise der franzosischen Re- publikaner: „Liberte“ auf der einen, „Egalite“ auf der anderen Seite. Ausser der Unterschrift des damaligen Biirgermeisters von Laibach, Anton Podobnik, tragt der Reisepass noch die Bestatigung: »Vu et approuve pour voyager en arriere des avants postes par ordre du General Bernadotte L adjudant Gal chef de /’ Etat major. Sarrazin .« 47 Doch mirde spater ein Bataillon Franzosen von der Colonne Massenas in die Klosterkirche gelegt, ohne dass die Klosterfrauen es hatten verhindern konnen. Als aber ein Laibacher Kaufmann, namens Dežman, mit einem neuen Bataillon derselben Colonne vor das Kloster kam und stiirmisch den Einlass be- gehrte, da eilte der Herr Spiritual zu Bernadotte, um ihn an sein Versprechen zu erinnern. Schnell beorderte dieser den General Victor, der eben beim Freiherrn Sigismund von Zois zu Gaste war, dass er dem Kloster Hilfe schaffe. Victor liess die vor dem Kloster war- tenden Soldaten abmarschieren und stellte vor die Clausurthiire eine Wache auf, hierauf kam er ins Kloster und ausserte sein Missfallen iiber das Betragen der Laibacher Burger gegen die \vehrlosen Nonnen. In diesen Vorgangen ist das Walten der Vor- sehung nicht zu verkennen. Dass die Franzosen, die im eigenen Lande zahlreiche Nonnen, darunter auch Ursulinen, auf der Guillotine verbluten Hessen, sie im fremden Lande schutzen, das ist ein Werk des All- machtigen. Er stimmte zum Mitleid das Herz des wackern Fettich-Frankheim, durch vvelchen Bernadotte zum Werkzeug der Plane Gottes mirde. Wer hatte Nvohl die Ursulinen von Michelstetten in ihr Kloster zuriick berufen, wenn es Bernadotte nicht gethan hatte? Und da er es gethan, that er es nicht auf Befehl des Allerhochsten, der mit dem Kloster seine Absichten hatte ? Nun wurde zvvischen Oesterreich und Frankreich der Waffenstillstand von Leoben geschlossen, dem spater der Friede von Čampo Formio folgte. Am 7. Mai iibergab Bernadotte die Regierung Krains dem oster- reichischen General Meerveldt, und am 8. Mai verliessen 48 die letzten Franzosen Laibach. Bernadotte mochte kaum bis Adelsberg gekommen sein, als die Placke- reien gegen das Kloster neuerdings begannen. Wahrend des zweiten Coalitionskrieges \vurde ftir einige Zeit das Militarspital ins Kloster verlegt und mehrere Compagnien des Erzherzog Rudolfschen Regimentes darin einquartiert. Weil das Schulgebaude zu militarischen Zwecken verwendet mirde, musste der Schulunterricht eingestellt werden. Durch Unvorsichtig- keit der Soldaten brach im Kloster Feuer aus, das jedoch bald geloscht wurde, ohne bedeutenden Schaden angerichtet zu haben. So waren hundert Jahre dahingeflossen, seit die Ursulinen sich in Laibach niedergelassen hatten. An eine Sacularfeier konnte man unter so klaglichen Verhalt- nissen freilich nicht denken. Wie viel hatte das Kloster seit dem Beginn der franzosischen Kriege gelitten! Wie traurige Erinnerungen bot die Vergangenheit! Wie diister waren die Ahnungen ftir die Zukunft! Und in der That brachte die Zukunft noch viel, sehr viel Schlimmes, wie wir aus dem Folgenden ersehen werden. Infolge der Katastrophe von Ulm sah Laibach zu Ende des dritten Coalitionskrieges zum zweiten- male die Franzosen in seinen Mauern; glticklicher- weise dauerte auch diese Invasion nicht lange, vom 28. November 1805 bis 4. Januar 1806. Wie die ganze Stadt, so musste auch das Kloster die endlosen Er- pressungen Massenas bitter empfinden. Die Kloster- kirche ward als Fieuboden, die Klostergange als Getreidemagazin benutzt, wahrend man die grčsseren Zimmer der Knaben-Normalschule tiberlassen musste. Es wurde sogar verlangt, dass ftir den Director dieser 49 Schule im Kloster eine Wohnung hergerichtet werde, was schliesslich doch unterblieb, da Massena nach dem Abschlusse des Pressburger Friedens mit seinem Heere, dem die Geschichtsschreiber wenig Disciplin nach- riihmen, Laibach verliess. 9. Ein Sonnenblick aus bewolktem Himmel. Mitten unter den Kriegssturmen hatte der heilige Vater Pius VII. am 24. Mai 1807 in der Peterskirche zu Rom an fiinf Dienern Gottes die feierliche Cano- nisation vollzogen. Auch Angela von Merici, die Stif- terin des Ursulinenordens, war darunter. Diese Heilig- sprechung zu einer so bosen Zeit erschien den Ursulinen wie ein freundlicher Sonnenstrahl aus dicht- bewolktem Himmel. Durch Opfer und Entsagung sei- tens der Tochter Angelas und theihveise durch Spenden edler Wohlthater und Gonner des Ordens sind die Kosten der Heiligsprechung gedeckt worden. Die ein- zelnen Ursulinenkloster feierten dieses ihr Fest in der ihnen von den Diocesanbischofen vorgeschriebenen oder wenigstens gebilligten Weise, das Laibacher Kloster feierte es durch ein Triduum am 14., 15. und 16. August 1807. ' Am ersten Tage des Triduums erschien der hoch- wurdigste Herr Bischof Anton Kavčič selbst zur Ab- haltung eines Pontificalamtes; an den zwei folgenden Tagen aber hielten Domherren das Hochamt. An allen drei Tagen wurde auch slovenisch und deutsch ge- predigt. Die Festlichkeiten wurden mit dem Te Deum beschlossen. Der Sangerinnen- und Musikchor scheint um diese Zeit heruntergekommen zu sein; denn bei der ganzen Feier besorgte den nrusikalischen Theil 4 50 die philharmonische Gesellschaft. Ins Kloster wurde jeder eingelassen, der ein Musikinstrument mittrug; daher geschah es, dass mitunter ganz unmusikalische Leute sich mit irgend einem Instrumente versahen, um ins Kloster zu kommen. Zur Verherrlichung dieses Festes hatten die Klosterfrauen auch einen neuen Mess- ornat, an dem sie fiinf Jahre gearbeitet, angeschafft. 10. Unter fremdem Scepter. Mittlenveile hatte sich Oesterreich zum Kriege gegen Napoleon gerilstet, aus dem wieder die Fran- zosen als Sieger hervorgiengen. Am 22. Mai 1809, an dem Tage, als Erzherzog Karl Napoleon bei Aspern besiegte, zogen die Franzosen zum drittenmal in Laibach ein. Im Schonbrunner Frieden (14. October 1809) trat Kaiser Franz I. auch Krain als eine der sieben illvri- schen Provinzen an Napoleon ab. Die Nachricht hie- von erfullte die armen Klosterfrauen, die ohnedies schon allem Elende preisgegeben waren, mit bangen Erwartungen. Und wirklich stieg die Noth des Klosters im ersten Jahre der dritten franzosischen Invasion in Krain aufs hochste. In der Kirche, die man wieder als Heu- lager benutzte, trieben die gemeinen franzosischen Soldaten rohen Vandalismus. Sie verstiimmelten Statuen und zertrummerten die schone, 24 Register zahlende Orgel vollstandig.') Den Tabernakel hatte man gliick- licherweise mit einer festen Holzbekleidung umgeben, ‘) Diese Orgel ist im Jahre 1763 von einem Laibacher Priester, namens Franz Xav. Križman, um 2000 Gulden lier- gestellt worden. 51 sonst hatten sich vielleicht diese rauhen Krieger auch daran vergriffen. Die aussere Schule blieb wahrend des ganzen Jahres geschlossen, weil das Schulgebaude sammt der Priestenvohnung von der Regierung in Beschlag ge- nommen worden war. Der Convent kam in so bittere Noth, dass die Oberin sich genothiget sah, Kirchengefasse zu ver- pfanden, um die Ordensgemeinde mit den noth\vendigr sten Lebensmitteln zu versehen. Merkwiirdig ist es, dass der liebe Gott auch jetzt durch die Franzosen Hilfe sandte, von denen man sie am allerwenigstens er\vartet hatte, da sie ja als Feinde ins Land gekommen \varen. Marschall Marmont, der in Laibach residierende Generalgouverneur des Konig- reiches Illyrien, hatte von der Noth des Klosters Kunde erhalten und wollte derselben abhelfen. Die Oberin erhielt durch den General - Polizeicommissar nach- stehende Zuschriff: Ehnviirdige Mutter! Ich habe gestern durch Herrn Alborghetti Ikre traurige Lage erfahren und solche gleich Sr. Excellenz Marschall Oeneral-Gouverneur be- kannt gemacht. Se. Excellenz iibergaben mir zehn Goldstiicke fiir Ihr Kloster, die ich dem Herrn Alborghetti iibergab. Es freut mich, dass ich Ge- legenheit finde, einem Kloster, das sich mit der Erziehung der weiblichen Jugend zur allgemeinen Zufriedenheit befasst, niitzen zu konnen, und ich werde mir ein besonderes Vergniigen daraus machen, Ihnen, ehnviirdige Mutter, bei jeder Ge- legenheit meine Achtung zu bezeigen. Toussaint, General-Polizeicommissdr. 4 52 Die Freude der Klosterfrauen iiber dieses Ge- schenk war gross, theils weil sie sich \virklich in arger Noth befanden, und vielleicht noch mehr, \veil sie daraus auf die gute Gesinnung des Spenders, der doch der Statthalter Napoleons war, schliessen zu diirfen glaubten. Nicht lange darnach meldete Toussaint durch seinen Sekretar dem Kloster, es moge ruhig seinem kunftigen Schicksal entgegen sehen, weil der Herzog von Ragusa (Marschall Marmont) demselben die leb- hafteste Theilnahme entgegen bringt und will, dass diese seine Gesinnung dem Kloster bekannt gemacht \verde. Da wird den Klosterfrauen der schwerste Stein vom Herzen gefallen sein. Wohl sind damals in Frank- reich schon mehrere Frauenkloster, welche die Revo- lution zerstort hatte, unter dem Schutze der Kaiserin Mutter, der geistreichen Frau Latitia, wieder her- gestellt worden; hier schien es indessen ganz der Willkiir Marmonts iiberlassen, ob er das Kloster er- halten wolle oder nicht. Doch das Kloster hatte die ihm von der Vorsehung zugedachte Sendung noch nicht vollendet, und Marmont musste wie frtiher Ber- nadotte dem lieben Gott als Werkzeug zu dessen fer- nerer Erhaltung dienen. (Bald darauf hob Marmont in Laibach zwei andere Kloster auf, das der Kapuziner und das der barmherzigen Bruder.) Dass es Marmont mit seiner Theilnahme an der Lage des Klosters ernst war, zeigte sich schon in nachster Zukunft, indem der General-Intendant der Oberin 2000 Frs. aus der Casse des General-Schatz- meisters zur Behebung arnvies. Nun fieng die franzosische Regierung an, sich mit den Angelegenheiten des Klosters naher zu be- 53 schaftigen und verlangte von der Vorstehung einen Aus\veis uber die Einnahmen und Ausgaben des Hauses. Die Oberin kam dem Auftrage schleunigst nach und erhielt sofort folgende Zuschrift: Madame! Den Ausxveis iiber die Einnahmen und Aus¬ gaben, mit dem Sie mich beehrten, habe ich auf- merksam durchgesehen. Allein bevor ich denselben an den Herrn General - Intendanten einbegleiten kann, wird es nothwendig sein, dass ich iiber die Lage des Hauses, dem Sie vorstehen, nabere Auf- klarungen habe, die mich in den Stand setzen sollen, seine Bediirfnisse und seine Hilfsquellen genau kennen zu lernen. Ich ersuche Sie demnach, Madame, mir iiber das Institut der Ursulinen dieser Stadt einen um- standlichen Bericht einsenden zu wollen, der die Beschaffenheit dieses Institutes, seine innere Ver- ivaltung und ailes, was dasselbe diesem Lande niitzlich und empfehlenswert macht, darstellen soli Dieser Bericht soli ferner ein genaues Ver- zeichnis der jdhrlichen Einkiinfte desselben vor dem Kriege, die Verminderung, welche diese tnogen erlitten haben, und die Ursachen dieser Vermin¬ derung, seine dermaligen Einkiinfte und seine jdhrlichen Ausgaben darstellen. Sobald ich diesen Bericht erhalten habe, den ich aus lebhafter Theilnahme am Schicksal Ihres Hauses ehestens zu haben wiinsche, werde ich mir bestangelegen sein lassen, denselben dem Herrn General - Intendanten vorzulegen und mit meinem ganzen Ansehen die Hilfeleistung, um die Sie bitten, befiirworten. Ich habe die Ehre, Madame, Sie meiner Hochachtung zu versichern Eargues, Intendant. 54 Ani 16. August 1810 kam die Oberin der obigen Aufforderung nach. Aus dem ziemlich umfangreichen Aus\veise moge hier einiges folgen. 1. Personalstand des Klosters. Die Zahl der Klosterfrauen war in diesen bedrangten Zeiten auf zwanzig herabgesunken; zehn von ihnen \vidmen sich dem Unterrichte und der Erziehung der weiblichen Jugend, die iibrigen zehn theilen sich mit Ausnahme der Oberin und der Hausprafectin in die Arbeiten des Hauses; Laienschwestern sind zwei, Novizin eine. Die geistliche Leitung des Hauses ftihrt Herr Johann Lipič, Weltpriester; Katechet und Director der Schulen ist Herr Johann Debevec, Weltpriester. 2. Ursprung und Fortgang dieses Institutes. Die Ursulinen sind durch Johann Jakob von Schellenburg in diese Stadt eingefiihrt \vorden. Er liess aus Gorz im Jahre 1702 deren fiinf und das folgende Jahre im April drei, im November vier kommen. Die Anzahl der Schwestern vermehrte sich in der Folge auf 55. Die ersten Klosterfrauen hatten ihre Wohnung im Hause des obgenannten Stifters. Dieser er\varb ihnen den Bauplatz, auf ''velchem die Klosterfrauen im Laufe der Jahre Kloster und Kirche in ihrer jetzigen Gestah auffiihren liessen. Die Baukosten wurden mit der Mitgift der Nonnen bestritten, wozu noch der Stifter 10.000 fl. beisteuerte. Weder der Landesfurst noch die Landesstande haben etwas dazu beigetragen. 3. Einkiinfte des Klosters. Diese betrugen jahrlich die Summe von 5757 fl. 36 kr. Aus diesen mussten die Klosterfrauen sich selbst und die zwei Priester erhalten, alle Dienstboten und Lohnungen bezahlen, 55 — die Stiftungsbedingungen erfiillen, die Gebaude er- halten, die Kirche mit ailem Nothigen versorgen und die čffentlichen Auflagen entrichten. Dass aber diese Einkiinfte nicht hinreichten, alle die Ausgaben zu decken, erhellt daraus, dass die osterreichische Regie- rung, nachdem sie diesfalls ist verstandiget worden, dem Kloster mehrmalige Unterstiitzungen (im Ganzen 7281 fl.) angewiesen und die Sorge fur die Bediirfnisse der ausseren Schuie iibernommen hat. Durch diesen Ausweis erhielt die franzosische Regierung die gewiinschten Aufschliisse iiber die Sub- sistenzmittel des Klosters, worauf sie demselben er- klarte, einstweilen werde sie ihm die Interessen von den Stiftungscapitalien nicht auszahlen, (hat es auch spater nicht gethan), werde aber fur seine fernere Existenz Sorge tragen. Diesem Versprechen ist die franzosische Regierung getreu nachgekommen, auch fur die Bediirfnisse der ausseren Schuie zahlte sie jahrlich 1000 Frcs. Uebrigens zeigten sich die Franzosen wahrend der ganzen Dauer des napoleonischen lllyriens dem Kloster geneigt und belastigten es in keiner Weise. Als in dieser Zeit einmal Novizinnen ihre Profess feierten, erschien plotzlich die franzosische Militar- kapelle in der Kirche und trug nach Kraften zur Ver- herrlichung des schonen Festes bei. So verstrichen fur Krain vier Jahre der Fran- zosenherrschaft. Die Organisation des Landes nach dem franzosischen System gieng hier ihrer Vollendung entgegen, wahrend der Gliicksstern Napoleons an der Beresina erbleichte. 56 11. Die Restauration; hohe Gaste. Noch vor den Tagen der Entscheidung bei Leipzig war Krain von den Franzosen geraumt und die bsterreichische Regierung zur grossten Freude der Bevolkerung wieder eingefiihrt. Auch die Ursulinen feierten mit einem herzinnigen Te Deum den Tag, der sie \vieder unter die vaterlich milde Herrschaft des edlen Kaisers Franz I. brachte. Im Mai 1816 kam Se. Majestat nach Laibach und beehrte auch das Ursulinenkloster mit hochstseinem Besuche. Theilnahmsvoll horchte er den Klagen der Oberin iiber die Drangsale, die das Kloster seit Beginn der franzosischen Kriege hatte erdulden miissen und iiber die Verluste, die es erlitten. Geriihrt sagte der Kaiser darauf: „Sie haben meinetwegen Schaden er¬ litten; ich werde Ihnen Entschadigung versorgen." Dann ermunterte er die Oberin, sie moge nur ein diesbeziigliches Memorandum an die hohe Landes- regierung richten, \vas die Oberin auch that. Und durch des Kaisers Huld wurde dem Kloster eine ent- sprechende Dotation zugesichert. Als sich der giitige Monarch im Jahre 1821 ge- legentlich des Fiirstencongresses langere Zeit in Laibach aufhielt, pflegte er an jedem Sonn- und Feiertag ins Kloster zu kommen, um da in einem Oratorium die hi. Messe zu horen. Stets begleitete ihn die Kaiserin Karolina Augusta, welche auch an allen Wochentagen zur hi. Messe kam; manchmal erschien auch der russische Kaiser Alexander 1. mit den beiden Maje- staten beim sonntaglichen Gottesdienste. Auch die hi. Ostercommunion empfingen der Kaiser und die Kaiserin in der Klosterkirche. 57 Zum Oratorium, wo der Kaiser gewohnlich die hi. Messe horte, fiihrte damals ein offener, aller Un- gunst der Witterung ausgesetzter Gang; der Kaiser aber liess ihn auf seine Kosten mit Glasfenstern ver- sehen. Die Kaiserin wurdigte sich die Professfeier der Novizin Soror Johanna Freiin von Cierheimb mit ihrer hohen Anwesenheit zu ehren. Ein andersmal nahm sich eine Ordenscandidatin, Maria Brence, den Muth, Ihre Majestat zu bitten, ihr die Be- 'willigung zur Einkleidung vom Kaiser zu erwirken, und die Kaiserin sprach mit freundlicher Herablassung: „Will’s dem Kaiser sagen.“ Und sie hatte es dem Kaiser gesagt; die Candidatin erhielt bald darauf den Ordensschleier und zu Ehren beider Majestaten den neuen Namen Soror Francisca v. hi. Carolus B. Von den Tagen des Laibacher Furstencongresses bis auf die neueste Zeit war die Ursulinenkirche gleichsam eine Fiofkirche; denn so oft Mitglieder des allerhochsten Flerrscherhauses in Laibach weilten, wahlte man fur ihren Gottesdienst diese Kirche. Auch andere hohe Personlichkeiten kamen behufs ihrer Sonntagsfeier hieher, z. B. der Feldmarschall Graf Radetzky, der fliichtige Don Carlos von Spanien und andere. Oefter erschienen gekronte Haupter auch im Kloster, 1845 kam Maria Louise, Witwe Napoleons 1.; die Kaiserin Marianna besuchte gelegentlich ihrer Durch- reise zweimal das Kloster und wohnte da der heiligen Messe bei, ebenso die Frau Erzherzogin Sophie. Mit moglichster Feierlichkeit und mit hochster Begeisterung wurden in den geschmiickten Klosterhallen im Jahre 1856 Ihre Majestat die Kaiserin, 1883 aber Seine k. k. apo- stolische Majestat, unser allergnadigster Herr und 58 Kaiser Franz Josef I. begrusst, als er dem Wunsche seines treuen Volkes willfahrend mit ihm die 600jahrige Gedenkfeier der Vereinigung Krains mit Oesterreich begieng. Unter den Anstalten Laibachs, denen die Ehre des allerhochsten Besuches zutheil wurde, befand sich auch das Ursulinenkloster. Am 14. Juli 3 Uhr nachmittags geruhte Seine Majestat im Kioster zu erscheinen und wurde am Kirchen- thore vom hochwiirdigsten Ftirstbischof Dr. Johann Chrys. Pogačar emplangen. Gleichzeitig ertonte an der Orgel die Volkshymne. Nach einem kurzen Gebete warf Seine Majestat einen priifenden Blick auf das mbglichst geschmiickte Heiligthum und trat nach der Bemerkung: „Sehr schon!“ in das Betchor der Kloster- frauen, wo die W. Mutter, Mater Antonia Murgel, im Namen der ganzen Communitat die Begriissung und den Dank ftir den allerhochsten Besuch aussprach. Seine Majestat erwiederte: „Es ist mir eine grosse Freude, dies thun zu konnen.“ Seine Majestat begab sich dann in den Gemeinde- saal und in die Schulen, wo die Zoglinge und Schuler- innen ihre Begriissungen in Wort und Lied vortragen durften. Die Gange, die Seine Majestat passierte, waren geschmackvoll mit Blumengewinden und Flaggen geziert. Auch das Oratorium, in welchem weiland Kaiser Franz I. zur Zeit des Fiirstencongresses die hi. Messe zu horen pflegte, besuchte der Monarch und trug vor dem Verlassen des Klosters seinen Namen in ein Gedenkbuch ein. Als die Frau Oberin dem scheidenden Landes- vater nochmals fiir den allerhochsten Besuch dankte, 59 sagte Seine Majestat: „Es freut mich, die Jugend in so guten Handen zu wissen“, und veriiess das Kloster, dessen begliickte Bewohnerinnen ein tausendfaches: „Gott erhalte, Gott beschiitze" ihm nachsandten. Ebenso feierte das Kloster und seine Schule auch andere dynastisch-patriotische Feste mit hoher Begei- sterung, z. B. die silberne Hochzeit des Kaisers, die Vermahlungsfeier weiland des Kronprinzen Rudolf, die Regierungsjubilaen, desgleichen den 50. und 70. Ge- burtstag Seiner Majestat des Kaisers, und es trauerte aufrichtig iiber das tragische Hinscheiden Ihrer Majestat der Kaiserin Elisabeth, 10. September 1898. Dreimal hat der Kaiser Franz Josef 1. seine aller- hčchste Huld dem Kloster dadurch bezeigt, dass er dessen Oberin mit dem goldenen Verdienstkreuz schmuckte, Mater Aloisia Petrič im Jahre 1856; Mater Johanna Freiin von Cierheimb 1865; Mater Antonia Murgel 1895. Die genannten drei Ordensfrauen \\aren ausgezeichnete Oberinnen, rastlos thatig fur das Ge- deihen des Klosters und der Schule. Und Seine Majestat, unser allergnadigster Herr und Kaiser, so geneigt zum Wohlthun, so bereit, Verdienste anzu- erkennen, belohnte diese Frauen fur ihre Miihewaltung im Dienste des Vaterlandes und ehrte so nicht bloss dieses Kloster, sondern den ganzen Ursulinenorden. 12. Segnungen der Friedenszeit Nach den franzosischen Kriegen hatte sich die Schule kraftiger zu entfalten begonnen. Schon im Jahre 1818 musste das Schulgebaude behufs Ver- grosserung der Lehrzimmer umgebaut werden, worauf das Schuljahr durch den hochwiirdigsten Herrn Bischof 60 Augustin Gruber mit einer Segenmesse und Te Deum feierlich eroffnet wurde. Hochderselbe hielt darauf im neuen Schullocale an die Schiilerinnen, ihre Eltern und Lehrerinnen eine begeisterte Ansprache. Auch spater wurden wiederholt Neubauten aufgefiihrt, um die sich stets mehrenden Schtilerinnen aufnehmen zu konnen, so in den Jahren 1856, 1862 und 1881, bei welcher Ge- legenheit Seine Majestat der Kaiser zur Bestreitung der Baukosten 300 fl. zu spenden geruhte, und 1888, wo das neue Schulhaus dero Klostergarten entlang aufgefiihrt wurde. Eine besondere Sorgfait wurde immer der Kirche zugewendet; alle Oberinnen waren gleich entflammt fiir die Zierde derselben. In den letzten 30 Jahren wurde die Kirche neu gepflastert, gemalte Glasfenster aus der Firma Neuhauser, Dr. Jele & Comp., Inns¬ bruck , eine schone Orgel, das 56. Werk des ein- heimischen Meisters Franz Goršič, Stationsbilder und noch manch anderer Kirchenschmuck angeschafft. Die Reinlichkeit und Einfachheit der Klosterkirche, so\vie der andachtige Gesang der Ordensfrauen hat schon von jeher die Laibacher angezogen, und manches aussergewohnliche Fest ist hier begangen worden. Es wiirde indes zu weit ftihren, wenn wir alle dergleichen Festlichkeiten auch nur aufzahlen wollten, nur zwei, drei derselben wollen \vir gedenken. Wahrend der Sedisvacanz nach dem Tode des Fiirstbischofes Anton Alois Wolf 1859 ertheilte daselbst der hoch\vurdigste Fursterzbischof von Gorz und Metropolit der Laibacher Diocese Dr. Andreas Gollmaier den hiesigen Priester- candidaten die hoheren Weihen dieses geschah iibrigens auch schon 1770 und 1771 durch den Bischof Karl Grafen von Herberstein, damals Coadjutor des 61 Ftirstbischofes Leopold Grafen von Petazzi — und spendete dann auch das hi. Sacrament der Firmung. Zwei Bischofe Lalbachs hielten von der Klosterkirche aus ihren Einzug in die Kathedrale: im Jahre 1818 der Bischof Augustin Gruber und 1860 der Ftirstbischof Dr. Bartholomaus Widmer. Als im Jahre 18^8 in der Lai- bacher Dičcese der Verein zur bestandigen Anbetung des allerheiligsten Sacramentes eingefuhrt wurde, \vahlte man die Ursulinenkirche zur Vereinskirche. Im Jahre 1898 begieng hier der Verein ein hochfeierliches Triduum zur Gedachtnis seines 40jahrigen Bestandes. Noch eines Ordensfestes \vollen wir hier ge- denken. Am 18. Marž 1837 waren namlich drei Jahr- hunderte seit der Errichtung des Ursulinenordens ver- flossen. Der heilige Vater Gregor XVI. gestattete den Ursulinen dieses Jubilaum feierlich zu begehen und verlieh iiberdies mittelst einer zu Rom am 18. November 1836 ausgefertigten Bulle einen vollkommenen Ablass, \velcher unter den gewohnlichen Bedingungen in den Ursulinenkirchen nicht bloss von den Nonnen, sondern auch von den iibrigen Glaubigen gewonnen werden konnte. Auf Verordnung des fiirstbischoflichen Ordi- nariates begiengen die hiesigen Ursulinen diese Sacular- feier am 26. November 1837. 13. Edle Herzen zur Zeit der Noth. An der Neige des 19. Jahrhundertes suchte der liebe Gott Krain und iiberhaupt Sudosterreich mit der Geissel des Erdbebens heim, wobei Laibach besonders hart mitgenommen wurde. Es war der hi. Ostersonntag, 14. April 1895. In der heitersten Stimmung hatte die Ordensgemeinde die 62 abendliche Recreationsstunde zugebracht. Die Marien — das sind jene Schwestern, welche in der Oster- nacht dem auferstandenen Heilande im Tabernakel noch vor Tagesanbruch ihre Huldigungen dar- bringen — diese erzahlten einander ihre nacht- lichen Abenteuer. Manche \var schon zur Stelle, noch ehe die Auferstehungsstunde geschlagen; deswegen waren auch die guten Seelen herzlich miide und \vollten in der kommenden Nacht grundlich ausruhen. Doch es solite anders kommen. Um 11 Uhr 18 Minuten erfolgte eine ge\valtige Erderschutterung, der bald andere, nicht minder heftige Stosse folgten. Mit solcher Gewalt aus dem Schlafe ge\veckt, verliessen alle schleunigst ihr Lager. Ein Schrei des Entsetzens gieng durch das ganze Haus. Die geangstigten Klosterfrauen und Zoglinge, die liber Ostern im Kloster geblieben waren, eilten aus den Zimmern; die Grosse der Gefahr nicht ahnend, suchte man zuerst im Betchore Schutz und brachte auch die Kranken dahin. Wahrend die im Chore Ver- sammelten sich mit aller Inbrunst dem Schutze Gottes empfahlen, gieng die W. Mutter mit zwei Begleiterinnen in die Kirche, um nachzusehen, welchen Schaden das Erdbeben angerichtet haben mochte, als ploizlich die Stosse sich wiederholten. Entsetzt stoben die Betenden aus einander, die einen fliichteten in den Garten, die anderen begaben sich in das im Erdgeschosse gelegene Refectorium, aus welchem man bei erneuerter Gefahr leicht ins Freie gelangen konnte. Der herbeigeeilte Herr Spiritual Valentin Eržen beruhigte die Geangstigten. Mit kurzen Unterbrechungen wurde bis zum Morgengrauen und aus vollem Herzen gebetet. Von Zeit zu Zeit aber 63 vviederholten sich die Stosse, so dass man bis 7 Uhr morgens deren 25 zahlte. Wie lang war diese schreckliche Nacht! Und wie traurig war es am Morgen, da dem Auge alluberall wiiste Zerstorung entgegenstarrte. Um 6 Uhr \vollte der Herr Spiritual die hi. Messe lesen und dabei der Klostergemeinde die hi. Commu- nion — vielleicht die letzte — reichen. Auch wahrend der hi. Handlung wiederholten sich die Stosse und Sdnvingungen; jedoch im Vertrauen auf Gott harrfe man aus. Nach der hi. Messe zog man sich wieder in den Klostergarten zuruck, \voselbst die Kloster- famiiie trotz Schnee und Regen mehr denn sechs Wochen campierte. Bald folgte auch der sacramentale Heiland seinen Brauten in die Verbannung nach. Wegen den in der Klosterkirche angerichteten • Verwustungen \vurde namlich mit kirchlicher Erlaubnis das hoch- \viirdigste Gut in die sogenannte Herz -Jesu-Capelle im Klostergarten iibertragen, wo dann eine Woche hindurch auch die hi. Messen gelesen wurden. Als hierauf eine Baucommisšion das Betchor der Kloster- frauen fiir nicht gefahrlich erklarte, wurde dort fiir den lieben Jesus ein Tabernakel errichtet, vor welchem dann alle gottesdienstlichen Uebungen stattfanden, bis die Restauration der Kirche vollzogen war. in dieser bedrangten Zeit erhielt das Kloster von mehreren Ursulinengemeinden, besonders aber seitens seines Mutterklosters in Gorz die iiebevoilsten Ein- Iadungen, zu ihnen zu kommen. Die Gorzer Ursuiinen erklarten sich bereit, den ganzen Convent der Laibacher Mitschwestern aufzunehmen. Dieser gutigen Einladung folgten acht Schwestern, fiir deren Gesundheit man beim langeren Aufenthalt im Freien besorgt zu sein 64 Ursache hatte und begaben sich mit Erlaubnis der kirchlichen Obrigkeit nach Gorz. In den 200 Jahren seines Bestehens hatte das Laibacher Ursulinenkloster von seinem Mutterhause unzahlige Bevveise schwesterlicher Liebe erhalten; stets herrschte in den beiden Ordenshausern die regste Theilnahme fiir einander. So waren denn auch jetzt die guten Mitschwestern in jeder Weise bemtiht, ihren Gasten den Aufenthalt in ihrer Mitte angenehm zu machen. Nicht genug konnten die heimgekehrten Sclrwestern erzahlen, wie viel Liebe und Theilnahme sie im Gorzer Kloster erfahren haben. Auch andere in- und auslandische Ordenshauser bekundeten ihre liebevolle Theilnahme und spendeten uns, viele selbst arm, ein Scherflein zur Deckung des durch die schreckliche Katastrophe zugefiigten Schadens. Desgleichen thaten auch viele edle P. T. Herren und Damen geistlichen und weltlichen Standes. Fiir alle diese Wohlthater betet die Klostergemeinde taglich, Gott moge es ihnen dies- und jenseits vergelten. Den grossten Trost brachte dem Convente die Nachricht, dass Seine Majestat der Kaiser die Bewohner Laibachs im schweren Ungliicke personiich zu trosten gedenke und dass auch der Kirche und dem Kloster der Ursulinen die Ehre des allerhochsten Besuches zugedacht sein dtirfte. Wem unter uns Oesterreichern ist es unbekannt, dass jeder Unterthan in den Tagen des Unglticks auf die Hochherzigkeit, Weisheit und Gtite seines geliebten Monarchen bauen kann, der immer das erste Wort des Trostes spricht, von dem immer die erste Hilfe kommt und dessen edelstes Beispiel wie sonst immer, so auch gerade in der 65 mehrenvahnten Laibacher Katastrophe in allen Gaiien Oesterreichs unzahlige Herzcn zu mildthatiger Gross- muth angeeifert hat? Die Ankunft Seiner Majestat erfolgte am 7. Mai 3 Uhr nachmittags. Zur ehrfurchtsvollen Begriissung des geliebten Monarchen \varen iiber Einladung des loblichen Stadtmagistrates auch unsere in Laibach \vohnenden Schulerinnen vollzahlig erschienen. Seine Majestat fuhr mit Suite bei der Ursulinenkirche vor, \vo Seine Excellenz der hochwilrdigste Herr Fiirst- bischof mit dem hoclrwtirdigsten Domcapitel, in der Kirche aber die Frau Oberin des Conventes mit zwei Ordensschwestern die Ankunft des erlauchten Besuchers envarteten. Bei der Vorstellung der Klosterfrauen sprach der Kaiser sein Bedauern aus iiber das Ungliick, das die Kirche und das Kloster getroffen, besichtigte dann die Schaden der Kirche und befragte auch mit sicht- licher Rtihrung, ob das Kloster noch herzustellen sein \verde. Bei der Frau Oberin erkundigte sich Seine Majestat iiber die Zahl der Zoglinge und Schulerinnen, \vie viele jetzt noch da waren, \vo die Klostergemeinde \vohne und verliess die Kirche mit den Worten: „Hier ist ausgiebige Unterstiitzung vonnothen!“ (Dank dieser Aeusserung des giitigsten Landesvaters \vurde dem Kloster seitens der hohen k. k. Landesregierung eine namhafte Unterstiitzung zutheil.) Nach den Tagen des Schreckens \vurde mit den Restaurierungsarbeiten an Kloster- und Schulgebauden, sowie auch an der Kirche begonnen, ob\vohl Vibrie- rungen des Bodens und merkliche Stčsse noch ofters wahrgenommen \vurden. Ein Klostertract, ein Fltigel des Schulgebaudes, die Priestenvohnung, der Kirch- thurm u. s. \v. mussten demoliert und mit grossen 5 66 Kosten neuhergestellt, die iibrigen Raumlichkeiten sammtlich einer griindlichen Reparatur unterzogen \verden. Die enormen Kosten der Restaurierungsarbeiten wurden mittels der obenerwahnten Almosen seitens edler Wohlthater, sowie der namhaften Untersttitzung und eines unverzinslichen Darlehens der hohen k. k. Landes- regierung gedeckt. Gleichzeitig mit den Restaurierungsarbeiten \vurde die Centralheizung, die Wasserleitung und spater die elektrische Beleuchtung eingefiihrt. 1899 erhielt das Kloster auch ein Haustelephon als Spende Seiner fiirstbischoflichen Gnaden des hochwiirdigsten Herrn Dr. Anton Bonaventura Jeglič. II. Theil. 1. Innere Entwicklungsgeschichte, Leitung und Vorstehung. Durch die Bestatigungsbulle des Ursulinenordens vom 5. Februar 1618 hatte Papst Paul V. die Kloster dieses Ordens ganz unter die Obsorge der hoch- wiirdigsten Diocesanbischofe gestellt. Diese sind die hoheren Oberen der Ursulinen und sorgen fiir ge- eignete Priester zur Leitung derselben. Aus Mangel an einem diesbeziiglichen Beneficium erhielten die Ursulinen erst im Jahre 1709, also sieben Jahre nach ihrer Niederlassung in Laibach, einen eigenen Seelsorger. Bis 1709 \vurde die junge Ordens- gemeinde zuerst von den hochw. P. P. Jesuiten, spater von den hoch\v. P. P. Franciscanern pastoriert. Bis jetzt hatte das Kloster 23 ordentliche Beichtvater, \velche nach Verordnung der oben angefiihrten papstlichen Bulle immer aus dem Weltclerus gewahlt \verden. Am langsten walteten ihres Amtes der hochw. Herr Johann Lipič und der hoch\v. Monsignore Michael Potočnik, 5 * 68 \velchen hochwiirdigen Herren das Kloster auch zu besonderem Danke verpflichtet ist. an die Regel der Congregation von Bordeaux in ihrer ursprtinglichen Fassung; 1897 aber fiihrte Se. Excellenz der hochwurdigste Fiirstbischof Dr. Jakob Missia die durch den hochseligen Fiirstbischof von Seckau Doctor Johann Z\verger fur die Grazer Ursulinen neubear- 69 beitete und vermehrte Ausgabe dieser Regel im Lai- bacher Ursulinenkloster ein. Die Ursulinen, welche gegenwartig in allen Erd- theilen Niederlassungen besitzen, lebten stets in einem mehr oder minder regen Verkehr mit einander. Die Annalen und Circulare des Ordens \vissen dariiber viel des Erbaulichen und Interessanten zu berichten. Der Wunsch des hi. Vaters aber ist es, eine noch innigere Vereinigung zwischen den einzelnen Ordens- hausern, respedive Ordensschwestern, herzustellen. Zu dem Ende ernannte Se. Heiligkeit mittelst Rescript vom 15. December 1898 Se. Eminenz den Cardinal Franz Satolli zum General-Protector des Ursulinenordens. Im Laufe des Jahres 1900 wurden behufs eingehen- derer diesbezuglicher Berathungen die Oberinnen sammtlicher Ursulinenkloster nach Rom berufen. Oberin¬ nen aus drei Erdtheilen fanden sich denn auch am 15. No¬ vember 1900 beim ersten Generalcapitel ein, \velches durch Se. Eminenz Cardinal-Protector Satolli eroffnet wurde. An diesem Generalcapitel betheiligte sich auch unsere \vohlehr\vtirdige Frau Oberin Mater Theresia Heidrich. Wie sich aber diese angestrebte Union in ihrer Formvollendung gestalten wird, dariiber \vird die Zukunft zu berichten \vissen. Dank der vaterlichen Fiirsorge der hoch\viirdigsten Herren Diocesanbischofe ist in diesem Kloster die Ordensdisciplin nie in Verfall gerathen. Stets blieben die Ordensfrauen ihrer z\veifachen Aufgabe treu, namlich nach der eigenen Vervollkommnung zu streben und dem Nachsten zum Heile zu verhelfen. Zu Zeiten herrschte im Kloster noch ein besonderer Eifer im religiosen Leben. In schlichter Weise bemerkt die Hauschronik, der hodnviirdigste Ftirstbischof Fran- 70 ciscus Graf v. Kauniz habe nach der im Jahre 1712 im Kloster abgehaltenen canonischen Visitation der Frau Oberin „seinen volstendigen Contento Utiter Vill- foltigen Lob der Untergebenen geistlichen Intoniert.“ Und \veiter heisst es: „Er liesse sicli auch bey Vor- nemben Personen verlauten, die geistliche der ti. Vrsuld wereti Ein spiigel der frommbkeit in gott wollgefdllig geistlichen wandl fast auferbdylich.“ Auch die Clausur \vurde verhaltnismassig streng beobachtet, obschon man den Auswartigen vor Zeiten mehr Einlass gewahrte, als es jetzt der Fali ist. In \virk- lichen Nothfallen war tibrigens die Kirche immer bereit, auch beziiglich der Clausur Dispensen zu ertheilen, es nroge sich nun um Ervverbung der staatlichen Lehrbefahigungen, um Gesundheitsrucksichten ftir die einzelnen Conventualinnen oder aber darum handeln, den Ordenssch\vestern anderer Kloster beim ehvaigen Mangel an entsprechenden Lehrkraften nach Thunlich- keit auszuhelfen. Unter den Andachten der Ursulinen stand, wie selbstverstandlich, jene zum allerheiligsten Altarssacra- mente stets oben an, so\vie die Andacht zum gottlichen Herzen Jesu, sobald sie von der Kirche approbiert worden ist. Neben den Klosterfrauen von der Heim- suchung und den Jesuiten waren es auch die Ursu¬ linen, welche diese liebliche Andacht zu verbreiten suchten. Wie andenvarts, so hatte auch in diesem Kloster diese Andacht in den verschiedensten Formen freudige Aufnahme gefunden. So wurde z. B. im Jahre 1865 das Gebetsapostolat, 1866 aber die hi. Stihnungs- communion eingeftihrt, gleichzeitig fieng die Kloster- gemeinde an, die neun Liebesdienste, die Ehrenwache 71 und die sogenannten Cherubimstunden zu Ehren des gottlichen Herzens Jesu zu halten. Das Herz-Jesu- Fest \vird alljahrlich feierlich mit Octave begangen und der erste Monatssonntag ist nach Verordnung des hochwiirdigsten Herrn Fiirstbischofes Dr. Anton Bona¬ ventura Jeglič dem heiligsten Herzen Jesu ge\vidmet. Mit besonderer Feierlichkeit aber \vurde von der Klostergemeinde am 11. Juni 1899 die von Sr. Heiligkeit Papst Leo XIII. angeordnete Weihe an das gottliche Herz Jesu vollzogen. Stets pflegten die Ursulinen aufs eifrigste die Andacht zur seligsten Jungfrau Maria. Viele veraltete Exemplare des Gebetbuches „Marianische Sternen- krone“ zeugen von der Andacht unserer Altvorderen. Aus der guten alten Zeit stammt der Brauch, dass sich am Abende vor Maria Himmelfahrt die Klostergemeinde um den Altar U. L. Frau vom Frieden sammelt, um sich von ihr zu verabschieden, sie um ihren mtitter- lichen Segen und Beistand in der Todesstunde anzu- flehen und ihr alle die Herzenswiinsche zu iibergeben, die sie am Throne ihres gottlichen Sohnes niederlegen moge. Dass man sich auf die grosseren Marienfeste durch Novenen vorbereitet und andere dergleichen Andachten sind so alt als das Kloster selbst. Bald, nach- dem die liebliche Maiandacht in unseren Gegenden bekannt geworden, wurde sie auch im Kloster einge- filhrt und bis auf die Gegenwart mit stets wachsendem Eifer gefordert. Mit wahrem Herzensjubel begriissten die Ursulinen von Laibach die Dogmatisierung der unbefleckten Empfangnis der allerseligsten Jungfrau Maria und \vahlten die „ Immaculata “ zur Patronin der im Jahre 1858 im Pensionate errichteten maria- nischen Congregation. 1886 \vurde im Klostergarten 72 eine Lourdes - Grotte erbaut und dazu eine schone Marienstatue in Miinchen bestellt, \velche Se. Excellenz der hochwiirdigste Fiirstbischof Dr. Jakob Missia am 26. Juli feierlich \veihte. Das Fest der hi. Ordensstiiterin Angela, dann jenes der hi. Uršula als der Patronin des ganzen Ordens, ferner das Fest des hi. Kirchenlehrers Augu- stinus, dessen Regel die Ursulinen befolgen, \vurde und \vird immer feierlich begangen. Von jeher \vahlte man auch gern diese Tage zur Feier der Einkleidung und Geliibdeablegung. Mit einer ge\vissen \veihevollen Stimmung \vurde auch immer die Jubelprofess gefeiert. Bis jetzt haben 33 Ordensfrauen diesen schonen Tag erlebt. Horen \vir noch die Chronistin, \vie sie uns eine Jubelprofess, die im Jahre 1763 stattgefunden, schildert. Der Jubelprofessinnen waren z\vei, die da- nralige Oberin Mater Agnes, geborene v. Breckerfeld, und Mater Katharina Josefa Freiin v. Valvasor. Damit die Schilderung nichts von ihrer Gemuthlichkeit ver- liere, \vollen wir sie im Urtext wiedergeben: H Die Solemnitot der zweiten Profession unserer Frauen Oberin Mater Agnes a S. Conrado. Ungemein waren die Freyd , Vergniegung and der Jubel ihrer Untergebenen geistl.gemeinde dessen Tag zu envarten, wurde auch nach schwachen Ver¬ ni d g e n des Closters alles auf das Boste zubereitet. Der gnddigste Fiirst unser Pischoff graf von Petazy truge sich selbst auf das Freundlichste ati und wurde auch von denen Closterfrauen ersuchet die Function aigen personlich zu verrichten. Nun den Tag der Profession vvurde die Prodig gegen 9 Uhr vor dem Hocliambt von dem hoc/nv. Pater 73 Jacobo Seybold S. J. alss sehr beriihmter sonntag Prodiger stattlich und unergleichlich gemacht. Alsdan fahrte der gnadigste Fiirst in seinen Paradewagen za der Kdrchen, seine Dienerschafft tragten alle grosse gemachte Blumen Buschen in den Hdnden. Da er ndher heran zur Kdrchen gefahren, blassete ein Chor Landschaft-Trompetter vor der Kdrchen einige aufziig. Die geistl. Clerisey von etlich zwanzig Paar Petriner detien er hoch und theuer befotden za erscheinen, kamen Ihme in Chorrocken aus der Kdrchen entgegen nebst H. Vicary generalis und sechs Thombherrn und begleiteten Ihme also herrlichst. Unter dem Ambt, \velches mit feyerlichster Musič gehalten \vurde, bei welcher zwei Landschaft- Trompetter plasseten, der Landschaft-Pauker und ein anderer Mušico geigte, umrden zweimal vor der Kdrchen einige Stuck gelosset. Alssdann kante der gniidigste Furst ins Kloster allda zu speisen, er ware von sonderer Demuth und Friedlichkeit. Abends wurde von den Closterfrauen ihrer lieben Frauen Oberin ein Aplausus oder villmehr singende operette Musicaliter Producieret. Das sinnbild ivare der Friedensgott Januš und die Kriegsgdttin Bellona, \velches alles in der ober dem Thor errichteten Triumphpforten in dem Oemeindezimmer vorge- stellt umrden durch Figuren und Coronographica. Oott sey eivig Lob und Dankh gesagt in Ewigkeit! Bis heute lebten in diesem Kloster, die zwolf aus Gorz gekommenen Stifterinnen mitbegriffen, 278 Or- densfrauen. 74 Verzeichnis der Ordensfrauen von 1702-1902. 75 76 77 6 5 7 78 79 80 81 6 82 83 6 84 85 Theil. sSOfe 1. Die Schule. Der Geburtstag der Laibacher Ursulinenschule ist, wie schon oben angedeutet worden, das Fest der Heimsuchung Mariens, 2. Juli 1703, als sich die kleine Ordensfamilie im Gabriel Eder’schen Hause an der Wienerstrasse eben wohnlich eingerichtet hatte. Es wurde mit dem Internat begonnen. Die ersten Zoglinge und Schtilerinnen waren z\vei Grafinnen von Schrottenbach, gleichsam das Senkreis, aus dem spater ein kraftiger Baum erwachsen ist. Bald darauf \vurde auch das Externat fur die Tochter Laibachs und der Umgebung eroffnet. So hatte Laibach seine erste Madchenschulc er- halten. Durch 170Jahre \vurde ihr (die Privat-lnstitute ausgenommen) keine neue hinzugefugt. Sowohl die aussere als auch die innere Schule wurden successive zu einer dreiclassigen er\veitert und blieben es bis zum Schuljahr 1855/56, erhielten aber schon 1818 eine sogenannte Wiederholungsclasse, 88 welche zumeist von Madchen, die nach den damaligen Begriffen der Schule bereits entwachsen waren, besucht \vurde. Der Zweck der Wiederholungsclasse \var, wie schon ihr Name sagt, in den Schtilerinnen die bereits envorbenen Kenntnisse zu befestigen; ausserdem \vurde ihnen Oelegenheit geboten, verschiedene \veib- liche Handarbeiten zu iernen. Der erste Unterrichtsplan dieser Schule war jener der iibrigen Ursulinenschulen. Derselbe umfasste die Religionslehre, das Lesen, Schreiben, Rechnen, ein- fache Geschaftsaufsatze und verschiedene weibliche Handarbeiten. Im Pensionate \vurde schon friihzeitig Musikunterricht ertheiit. 1786 gab ein gevvisses Fraulein von Wutka den Zoglingen Unterricht in der franzosi- schen Sprache, das folgende Jahr thaten dies schon zwei Ordensschwestern. Viel Rechenschaft tiber ihre Amtsfiihrung \vurde von den damaligen Lehrerinnen nicht gefordert; den- noch lebten sie ganz ihrem schonen Berufe. So blieb es bis zu den Schulreformen unter der Kaiserin Maria Theresia, die den entscheidenden Aus- spruch that: ,,Die Schule ist und bleibt ein Politicum.“ 1778 schickte sie Fraulein von Kohlloffel nach Laibach, damitsie den Ursulinen dieneue Unterrichtsmethode bei- bringe. Nachdem die betreffenden Lehrerinnen hin- langlich vorbereitet waren, mussten sie sich vor dem Referenten in Schulsachen, Johann Nep. Grafen von Edling, einer Priifung unterziehen, die sehr befriedb gend ausfiel. Fraulein von Kohlloffel bat spater Felbiger, den Pralaten von Sagan, dass er bei der Kaiserin einige Untersttitzung fur diese Schule erwirke. Ihrem An- suchen wurde insofern entsprochen, dass schon im 89 jahre 1779 in der ausseren Schule einige Reparaturen besorgt \vurden. Viele Unterbrechungen erlitt der Schulunterricht \vahrend der langjahrigen franzosischen Kriege. 1809 blieb die Schule das ganze Jahr geschlossen, \vie schon oben envahnt \vurde ; 1810 aber begann \vieder der regelmassige Schulunterricht. Der ersten Semestral- Prufung \vohnte auch der franzosische Inspector des offentlichen Unterrichtes, Abbate Raphael Zelli, bei. Sehr befriedigt mit dem, \vas er gehort und gesehen, richtete er an die Oberin eine Belobungsadresse, die \vir hier im Original \viedergeben \vollen. Machi me V Abbesse des Ursulines, Cest avec la plus vive satisfaction, Madame, que je vals retidre justice au merite et d la verite en vous declarant que j’ai ete, on ne peut plus, content des examens de vos ecolieres et eleves, auxquels fai assiste. Ils niotit prouve, Madame, V inteligence, le bon esprit et le žele, qul vous anlment vous et vos Religieuses dans le precleux Service, que vous rendez par la d la societe. Je me ferai un devoir, Madame, d'agir en conse- quence d la prochaine organisation des ecoles des filles. Recevez et agreez, Madame, mes applau- dissements et le temoignage le plus solennel de 1’ estime et de la consideration, que vous sont dues. L’ Inspecteur General de l' Instruction Zelli. Wie iiber den Stand des Klosters, so wollte die neue Regierung auch iiber die Einrichtung der Kloster- schule eine genaue Information erhalten. Davon hier einiges: 90 1. Beschaffenheit des Institutes. Der Z\veck dieses Institutes ist vor allem die Erziehung junger Madchen; um diesen Hauptzvveck zu erreichen, halten diese Ursulinen zwei Schulen, deren eine die innere, die zvveite aber die aussere genannt \vird. In die innere Schule \verden Kostmadchen aufgenommen. Ihre An- zahl variiert einige Jahre z\vischen 20 und 30. Die aussere Schule, gleich dem Pensionate inner- halb der Clausur gelegen, \vird von den in der Stadt und der Umgebung \vohnenden Madchen besucht. Der Schulunterricht findet an allen Wochentagen, den Donnerstag ausgenommen, statt und wird unentgeltlich ertheilt. Die Zahl der Schiilerinnen schwankt einige Jahre z^ischen 120—140. 2. Verwaltung des Institutes. In beiden Schulen sind die Klosterfrauen verpflichtet, unter der Leitung eines von dem hochwiirdigsten Bischofe ihnen ge- gebenen Priesters zu lehren. Sie unterrichten im Lesen, Schreiben, Rechnen, in schriftlichen Aufsatzen, im Stricken, Sticken, Nahen und anderen \veiblichen Hand- arbeiten. Der Katechet, der obgenannte Priester, ertheilt diesen Schulmadchen den Unterricht in der Religions- lehre durch Gesprache, und die Klosterfrauen haben die Obliegenheit, dariiber Wiederholungen vorzu- nehmen und die Schulerinnen zur \vahren Frčmmigkeit anzuleiten. Die Kostmadchen \verden stets \venigstens von einer der Klosterfrauen beaufsichtigt. 3. Nutzen des Institutes. Wie mitzlich dem Lande und wie empfehlenswert dieses Institut sei, dariiber ein Urtheil zu fallen, steht nicht uns zu. Das Aufnahms- Protokoll, das die von der General-Intendanz beorderte 91 Commission kurz vor der Auflosung der vorigen Landesregierung aufgesetzt hatte, konnte dartiber Auf- schluss geben. Besagte Commission hatte sich liber die Fortschritte unserer Schtilerinnen ziemlich giinstig geaussert, obgleich diese Priifung zu einer Jahreszeit stattgefunden, in \velcher die Madchen kaum angefangen hatten, die Schule zu besuchen. Noch eingehenderen Aufschluss hieriiber gibt das beiliegende Zeugnis des Herrn General-Inspectors des bffentlichen Unterrichtes Raphael Zelli, in dessen Gegenwart diese Schulerinnen ihre halbjahrige Prufung bestanden haben. Aus den Schulkatalogen ersieht man, dass mit dem Jahr 1811 die franzosische Sprache in dieser Schule eingefiihrt wurde. Das Schuljahr beginnt mit dem Monate Februar und endet mit November, der Fortschritt aus den einzeinen Unterrichtsgegenstanden wird alimonatlich classificiert. Die Schulleitung blieb auch unter der franzosi- schen Regierung dem damaligen Flerrn Katecheten Johann Debevec, welches Amt nur noch sein Nach- folger, Flerr Johann Nep. Schlacker, versah. Spater wurde die jeweilige Oberin des Conventes auch Lei- terin der Schule; sie versieht dieses Amt entweder in eigener Person oder iibertragt es anderen Schvvestern. Den Glanzpunkt des Schuljahres bildete in der alten Zeit die Pramienvertheilung am Schlusse des zweiten Semesters. Die Pramien, \vozu die Stadt- gemeinde jahrlich 86 fl. spendete, wurden gewohnlich unter Musikklangen durch eine hochgestellte Dame an die betreffenden Schulerinnen vertheilt. Das Interesse ftir die Schule wuchs in der Be- volkerung mehr und mehr; die Zahl der Schulerinnen stieg von Jahr zu Jahr. Dieses bestimmte die Schul- 92 behorden zur Er^eiterung des Schulgebaudes und der Schule selbst. Mit dem Schuljahre 1855/56 \vurde im Externate \vie im Internate die Schule in eine vier- classige enveitert, mit Beibehaltung der Wiederholungs- classe. So fungierte dann die Klosterschule noch etliche Jahre als „Madchen-Industrial- und Hauptschule“, bis sie infolge der Aufhebung des Concordates und der Einfiihrung des neuen Schulgesetzes um das Oeffentlich- keitsrecht kam. Dieses erlangte sie jedoch wieder mit der Verordnung des hohen k. k. Ministeriums ftir Cultus und Unterricht vom 22. December 1871, Z. 14774. Fur das Schuljahr 1871 72 \vurde sie zu einer fiinf- classigen, 1872/73 zu einer sechsclassigen, 1877/78 zu einer siebenclassigen und 1882/83 zu einer acht- classigen Madchenvolksschule erweitert. Mit dem Erlasse des h. k. k. Ministeriums fur Cultus und Unterricht vom 16. Marž 1894, Z. 2388, \vurde diese achtclassige Madchenschule, aussere und innere, in eine funfclassige Volks- und in eine drei- classige Burgerschule verwandelt. Mit der ausseren Schule ist auch ein im Jahre 1884 errichteter Kindergarten verbunden, der auf Kosten der Stadtgemeinde erhalten \vird. So hat die Klosterschule \vahrend ihres 200- jahrigen Bestandes alle Phasen der Entvvicklung des osterreichischen Volksschulwesens durchgemacht. Das Bedurfnis der Zeit nothigte die Klostervor- stehung im Jahre 1894 auch ein Padagogium ins Leben zu rufen, in \velches aber nur interne Zčglinge aufgenommen werden. So mancher Zogling jedoch, nachdem er der Schulpflicht geniige geleistet, \vtinscht sich in dem einen oder anderen obligaten oder nicht obligaten 93 Fache noch weiter auszubilden. Deshalb wurde irn Jahre 1899 noch ein Freicurs eroffnet, in welchem die Wunsche jeder einzelnen Frequentantin thunlichst be- riicksichtigt wurden. Zu jeder Zeit \var die Leitung bemiiht, den guten Ruf der Schule zu \vahren, sowie den Anforderungen und Erwartungen der Schulbehorden zu entsprechen. Das haben die loblichen Schulbehorden auch an- erkannt. Wie die franzosische, so hatte spater auch die osterreichische Regierung die Leistungen dieser Anstaltwiederholt mit Belobungsdecreten ausgezeichnet. Man erlaube uns zwei solche hieher zu setzen. 1 . 583 No. An die Wohlehrwiirdige Frau Oberin des Ursulinerintien Conventes allhier. In Folge der hohen Oub.-Verordnung vom 28. April Z. 4814 wird der Frau Oberin hiemit eroffnet, dass das hohe Gubernium die Darstel- lung des Zustandes der Mddchen-Industrial- und Hauptschule, welcher sich seit einiger Zeit zu einem betrdchtlich hohen Grade der Vollkommen- heit aufgesclmnmgen kat, mit Wohlgefallen auf- genommen, und dieses Konsistorium beauftragt hab e, in Hochdesselben Namen die fleissigen und geschickten Lehrerinnen dieser Madchenschule zu beloben. •/. Konsistorium hat deswegen die beiliegenden Belobungsdekrete ausgefertiget. Die Frau Oberin wird angewiesen, sie den Frauen Lehrerinnen zu ihrer ferneren Ermunterung einzuhdndigen und nebstbei auch die Gehiilfinnen Frau Theresia Schlebnik, Frau Johanna Freiin v. Zierheim und Frau Uršula Appe von der Zufriedenheit zu 94 versichern, womit ihre Bemiihungen hinsichtlich des Schulunterrichtes utid der Erhaltung der Schulordnung votli liohen Gubernium and diesem Konsistorium annerkannt werden. Vom bischofl. Konsistorium Laibach a m 6.Jani 1818. II. 1213 Ko. —ji An die Wohlehrw. Frau Oberin des Uršul. Conventes allhier. Das kolte Gubernium kat in Erledigung der Berichte iiber den Zustand der Diocesan-Schulen vom Jahre 1819 mit Dekr. v. 23. v. M. No. 10698 hieher eroffnet, dass es die Bemiihungen der Frau Oberin und sdmmtlicher Lelirerinnen der ausseren und inneren Schule in allen Classen, und aller ihrer Gehiilfinnen mit Wohlgefallen vernommen, und der hoheren Wiirdigung unterzogen hube. Jndessen bis diese erfolgt, erhielt Konsist. den Auftrag dem gesammten Ursulinerinnen - Schul- personal, das sich um die hiesige Madchenschule taglich verdienter macht, die volle Zufriedenheit des hohen Guberniums zu erkennen zu geben. Konsistorium erledigt sich hiemit des hohen Auftrages mit der Weisung, die Frau Oberin wolle hievon alle Lehrerinnen und Gehiilfinnen des Conventes zur ferneren Frmunterung in die Kenntniss setzen, und gehorig beloben. Vom bischofl. Konsistorium Laibach am 9.8bjr 820. Ausnahms\veise wies das hohe Gubernium der Lehrerin Mater Barbara Bizjak (f 1847) in Anerkennung ihrer Verdienste sogar eine jahrliche Remuneration aus dem Religionsfonde an. Auch in den spateren Decennien des 19. Jahr- hundertes vvurde das Wirken dieser Schule der Be- achtung der hohen und hochsten Stellen gewtirdigt. 95 Wir haben schon oben er\vahnt, wie Seine Majestat unser allergnadigster Herr und Kaiser Franz Josef I. dreien Oberinnen dieses Hauses das goldene Ver- dienstkreuz mit der Krone verliehen habe, \velche Auszeichnung ge\viss zunachst auf die Lehrthatigkeit dieses Ordenshauses zu beziehen ist. Aber auch einzelne Mitglieder des Lehrkorpers hatten sich haufig der be- sonderen Zufriedenheit der Schulaufsichten zu erfreuen. In jiingster Zeit, 15. October 1900, nahm der lobliche k. k. Stadtschulrath mit Befriedigung den In- spectionsbericht des Herrn k. k. Bezirksschulinspectors Franz Levec zur Kenntnis, dass sich der Unterricht an der hiesigen Schule im guten Zustande befinde, dass das Lehrpersonale seine Berufspflichten ge\vissenhaft und emsig erfullt habe. Infolge dessen sprach der lobliche k. k. Stadtschulrath am 17. October 1900, Z. 946, dem Lehrkorper seinen Dank und seine An- erkennung aus. Besondere Verdienste um die Entvvicklung der Klosterschule ervvarb sich die wohlehr\v. Mater Antonia Murgel, \velche 15 Jahre als Oberin dem Convente vorgestanden und wahrend dieser ganzen Zeit eifrig bemtiht war, die Schule zu heben. In ihrem Geiste wirkt auch ihre Amtsnachfolgerin, die jetzige \vohl- ehrw. Klosteroberin Mater Theresia Heidrich. Beide Schulen, die innere \vie die aussere, sind mit Lehrmitteln bestens versehen. Fiir die Fortbildung der Lehrerinnen ist durch eine reichhaltige Bibliothek gesorgt; ebenso haben auch die verschiedenen Kate- gorien der Schulerinnen ihre Bibliotheken. Wiederholt \vurde diese Schule durch allerhochste Besuche geehrt. Der erste Besucher aus unserem er- lauchten Herrscherhause war der Kaiser Josef II., als 96 er, von seiner italienischen Reise heimkehrend, am 20. Marž 1784 Laibach bertihrte. Ob\vohl er noch an demselben Tage Laibach \vieder verliess, nahm er sich doch Zeit, in Begleitung des Grafen Kinsky, des Ge- nerals vonWenkheim und des Kreishauptmanns Baron Taufrer Schule und Kloster in Augenschein zu nehmen. Im Jahre 1821 besuchte die Kaiserin Carolina Augusta alle Classen der inneren und ausseren Schule. Wie eine \vahre Landesmutter liess sich die hohe Frau huldvoll zu den Kleinen herab, fragte sie um ihre Namen, um den Stand ihrer Eltern und anderes mehr. Bei den Lehrerinnen erkundigte sie sich um den Fort- schritt der Schtilerinnen, wohnte dem Unterrichte bei, musterte die Flandarbeiten, wobei sie besonders das Stricken, das Nahen und Flicken der Wasche belobte und zur weiteren Uebung empfahl. Am 18. November 1856 begluckte die Kaiserin Elisabeth und am 14. Juli 1883 Seine Majestat der Kaiser Franz Josef I. selbst das Kloster mit Seinem Allerhochsten Besuche, \vie bereits friiher ausftihrlicher berichtet mirde. Als besonders \virksames Erziehungsmittel hatsich auch hier die marianische Congregation be^ahrt, \velche, in beiden Schulen eingefiihrt, sich unter ihren eifrigen Leitern, dem hochw. Herrn Spiritual Michael Bulovec in der inneren, und dem hochw. Herrn Katecheten Alois Stroj in der ausseren Schule, erfreulich entfaltet. An jedem letzten Monatssonntag halten beideCongre- gationen in der Klosterkirche gemeinschaftlich den nachmittšgigen Gottesdienst. Die Aufnahme der neuen Mitglieder geschieht immer moglichst feierlich. Z\vei- mal schon vviirdigte sich unser gtitigster Oberhirt, Seine fiirstbischofliche Gnaden Dr. Anton Bonaventura Jeglič, die Aufnahme selbst vorzunehmen. 97 Ftir die Bediirfnisse der ausseren Schule sorgt die Stadtgemeinde. Als fernere Wohlthater dieser An- stalt aber miissen wir die lobliche krainische Spar- casse, dann einen ihrer Begriinder, den hochw. Herrn Johann Nep. Schlacker, den wir schon oben als Klosterbeichtvater und Director der Ursulinenschule genannt haben, bezeichnen. Schon seit einer langen Reihe von Jahren spendet die Sparcasse jahrlich 400, seit dem Jahre 1898 aber 500 K zur Beschaffung der Schulrequisiten ftir die armen Schtilerinnen; Herr Director Schlacker aber leistete einen bedeutenden Zuschuss zur Enveiterung des Schulgebaudes im Jahre 1862, uberdies bestimmte er in seinem Testa¬ mente 2000 K ftir die armen Schulerinnen der ausseren Schule. Diese Summe wurde nach dem Tode des Testators durch den damaligen Herrn Katecheten Mathias Hočevar an die durftigsten Schulerinnen ver- theilt. Desgleichen hat auch das wohlthatige Damen- comite sowie der liebenswiirdige „Nicolo“ ftir die armen Schulerinnen der ausseren Schule schon vieles gethan. Allen diesen edlen Wohlthatern moge der Herr reichlichst vergelten! Gegenwartig, d. i. im Schuljahre 1901/2, wirken an der Ursulinenschule, die hochwtirdigen Herren Katecheten mitgerechnet, 37 Lehrkrafte in 25 Lehr- zimmern. Bis zum Schuljahre 1862/63 versah den Religions- unterricht in beiden Schulen nur ein Katechet; als aber in der ausseren Schule wegen der stetig zu- nehmenden Zahl der Schulerinnen Parallelclassen er- richtet \verden mussten, da tibernahm der Herr Kloster- spiritual das Katechetenamt in der inneren Schule. Als Spirituale und Katecheten fungierten bisher: 7 98 Morisignore Michael Potočnik von . 1862—1894. Herr Valentin Eržen .... 1894—1899. „ Michael Bulovec . . . 1899—- Reihenfolge der hochw. Herren Katecheten dieser Anstalt. 1806—1902. Herr Johann Debevec 1 ) . . 1806—1817. 2. Schulbesuch. Vor den franzSsischen Kriegen stieg die Zahl der Schiilerinnen auf 300, sank aber wahrend der- selben auf die Halfte herab. Doch konnen wir aus dieser Zeit keine genaue Statistik bieten. Unter der trefflichen Leitung des Directors Johann Schlacker (1817—1839) kam die Schule rasch zur Bliite. Die Zahl der Schulerinnen stieg von Jahr zu Jahr. 1820 ') Herr Johann Debevec war vom Jahre 1798—1806 Bene- ficiat bei den Ursulinen. 99 wurden von der Schuldirection die ersten gedruckten Jahresberichte veroffentlicht, und so folge hier die statistische Uebersicht der Schiilerinnen der ausseren und der inneren Schule von 1820—1901. 7 100 Schluss. Ob an dieser der Bildung der weiblichen Jugend geweihten Statte im Zeitraume von 200 Jahren auch viel des Guten geschehen ist? Gewiss; doch wollen wir dariiber nichts weiter sagen. Nachahmend unsere Mitschwestern von 1810, welche iiber den Nutzen ihres Institutes fiir Stadt und Land nicht selbst ein Urtheil fallen wollten, meinen auch wir: Wenn das Gute, das in 200 Jahren hier geschehen, nur verdient hat in das Buch des Lebens eingetragen zu werden, dann hat es reichiich Lohn empfangen. Wir schliessen mit einem dankbaren Blicke nach oben, woher jede gute Gabe kommt. Nachst dem edlen Stifter von Schellenburg zollen wir den innig- sten Dank unserem erhabenen Kaiserhause, dessen allerhochsten Schutzes sich dieses Haus stets erfreute. Wir danken der hohen k. k. Landesregierung fur ihre Hilfeleistung in bedrangter Zeit, sowie den loblichen Schulbehčrden fur das gutige Entgegenkommen und fur die Unterstiitzung der Schule. Ein herzliches „Vergelt’s Gott!“ endlich allen P. T. Wohlthatern und Gonnern, die im Laufe von 200 Jahren diesem Hause auf irgend welche Weise genutzt haben. Moge diese Anstalt unter dem Schutze des Aller¬ hochsten und der hi. Ordenspatrone noch ferner und bis zu den fernsten Zeiten vvachsen, bliihen und ge- deihen, stets fordernd die Ehre Gottes und der Mensch- heit Heil durch die Erziehung der weiblichen Jugend ! Das walte Gott! I n d e x I. Theil. 1. Missgliickte Vorbereitung und ein gliicklicher Entschluss. 5 2. Klosterleben ohne Kloster. 10 3. Neues Heim. 16 4. Zwei Klosterperlen.20 5. Bau des Klosters; Tod des Herrn vonSchellen- burg.28 6. Klosterkirche ; verschiedene Feierlichkeiten ; Tod der Frau Stifterin.31 7. Mehr Dornen als Rosen.40 8. Eine lange Reihe von schlimmen Tagen . . 43 9. Ein Sonnenblick aus bewolktem Himmel . 49 10. Unter fretndem Scepter.50 11. Die Restauration ; hohe Gaste.56 12. Segnungen der Friedenszeit.59 13. Edle Herzen zur Zeit der Noth.61 II. Theil. 1. Innere Entwicklungsgeschichte, Leitung und Vor- stehung.57 2. Verzeichnis der Ordensfrauen von 1702 — 1902 74 III. Theil. 1. Die Schule.87 2. Schulbesuch.98 Schluss.100 JSlaehtnag. Programm d er pestliehkeiten anlasslich der zcueiteti Sacculap-Feiet*. Vom 18. bis 20. April findet in der Ursuli- nenkirche ein feierliches Triduum statt: Freitag, den 18., und Samstag, den 19. April, um 5 V 2 Uhr triih slovenische Predigt (hochw. Herr Canonicus Dr. Andreas Karlin und hoch\v. Herr Ge- neralvicar Pralat Johann Flis), dann Segenmesse, um 10 Uhr Vormittag feierliches Hochamt, um 6 V 2 Uhr abends deutsche Predigt (hochw. Pater Emil Volbert S. J.), hierauf Litanei und Segen. Sormtag, den 20. April, um 6 Uhr fruh Segen¬ messe, um 9 Uhr Vormittag slovenische Predtgt (Sr. fiirstbischoflichen Gnaden Dr. Anton Bonaventura Jeglič), dann Pontifical-Amt; um 6V2 Uhr abends deutsche Predigt, Litanei, Te Deum laudamus und Segen. Auf Ansuchen des hochwiirdigsten Fiirstbischofes verlieh Se. ideilig. Papst Leo XIII. laut Decretes vom 13. Mars 1902 alleti Christgldubigen beiderlei Gescklechtes, welche ati einem der genannten drei Tage die Ursulinenkirche besuchen und daselbst um Erhohung der hi. Kirche, um Bekehrung der Siinder und Ausrottung der Ketzereien beten, einen Ablass von 7 Jahren und 7 Quadragetten; jenen hingegen, welche ati einem dieser drei Tage auch die hi. Sakramente der Busse und des Altars empfangen, einen vollkommenen Ab¬ lass. Beide Abldsse konnen fiirbithveise auch deti armen Seelen zugeivendet werden. Am 21. und 22. April findet die Festfeier im Pensionate statt durch musikalische Productionen, dramatische Vorstellungen, durch ein Tableau: „St. Ur¬ šula und ihre Oefahrtinnen “ und das Fest-Oratorium „St. Angela “. w*sss**žg o > der Erdbebenkatastrophe. NARODNA IN UNIVERZITETNA KNJIENICA 00000479606