^U B. Vierter Jahrgang. R4. Jänner 4860. Das Grübchen. A'u standest noch, hereingeführt In'ö Leben, anf der ersten Stiege, Da trat ein Engel, still gerührt, Unsichtbar neben deine Wiege. Er küßte weihend dich nnd schwnr Dir stetö getreulich anzuhangen, ! Und seine Hand, die zarte, fnhr Liebkosend über deine Wangen. Die Zeit, die, mächtig nnd gclind ^ Zuglctch, in allen Kreisen schaltet, ! Sie hat auch dich, geliebtes Kind! ^ Zum schönen Mädchen umgestaltet, j Doch ist die Stuude, die den Schwnr l Des Engels hörte, gleich vergangen, ! Von seinen Fingern blieb die Spur, Das Grübchcnpaar auf dciueu Wangen. Eduard Fane's Naschen. ! (Schluß.) Vs-ach einigen Jahren wurde der arme Mr. Thoothakcr ! von einer Lähmung der Glieder heimgesucht, die ihn ohn- ! mächtiger alö ein Kind machte. Er kroch seinen Geschäften ^ nach und kam Mittags und Abends zu Hause, nicht mit ^ dem männlichen Schritte, der das Herz einer Frau erfreut, sondern langsam, schwach und jeden Schritt mit einem mc- ! lancholischcn Aufstoßen seines Stockes bezeichnend. Wir müs- ' scn seine hübsche Frau entschuldigen, wenn sie sich seiner zuweilen schämte. Diejenigen, welche sie besuchten, erwarteten, wenn sie ihn kommen hörten, die Erscheinung eines nltcn, alten Mannes; aber er schlcpftlc seine kraftlosen Glieder in das Zimmer und da war — Mr. Toothaker! Das Uebel nahm zu. Er ging nun nicht mehr in den Sonnen« schein, ohne in der einen Hand einen Stab zu führen und > die andere, die schwerer als eine Todtenhand drückte, auf l der Schulter seines Weibes ruhen zu lassen. Anf diese Weise ^ unterstützte sie, ein schwaches Weib von noch mädchenhaf-» tem Ansehen, die große, breitschulterige Gestalt den Fußweg des kleinen Gartens entlang und pflückte Nosen für den ! grauhaarigen Gatten und sprach beruhigend zu ihm, wie zu ! ! einem Kinde. Sein Geist war zugleich mit dem Körper gelähmt und seine größte Energie äußerte sich jetzt dnrch Em- ! pfindlichkeit und Eigensinn. Wenige Monate später muhte ! sie ihm die Treppe hinauf helfen und dabei auf jeder Stufe anhalten, am längsten, als er oben angekommen war, und nls er über die Schwelle seines Zimmers schritt, warf er einen langen, schwermüthigen Vlick zurück, denn er wußte» der arme Mann, daß der Raum innerhalb dieser vier Wände hinfort seine Welt, seine Wohnstätte und sein Grab sein werde, bis daß er nach einem dunkleren und engeren getragen werde; aber Nose war mit ihm im Grabe. Er lehnte sich auf sie in seinem täglichen Gange vom Vette zum Armstuhl am Kamine und wieder zurück vom ermüdcndcu Stuhle zum s>e»denlofcn Lager, — ihrem Vclte und dem scinigcn, — ihrem gemeinschaftlichen Ehebette, bis endlich auch diese l kurze Reise aufhörte und sein Haupt den ganzen T,ig auf dem Kissen liegen blieb, auf dem das ihrige bei Nacht arr seiner Seite lag. Nie lange brachte Mr. Toothaker in die- ! sem elenden Zustande zu! Der Tod schien sich oft der Thür zu nahen und sie zu öffnen und mit seinem häßlichen Schädel in das Zimmer zu schauen und Nosen zuzunicken und auf ihren Gatten zu deuten; — aber dennoch zauderte er, einzutreten. „Dieser bettlägerige Elende kann mir nicht entgehen!" flüsterte der Tod; „ich will ausgehen und mit den Schnellfüßigen einen Wettlauf machen und mit den Starken kämpfen und dann zu Mr. Toothaker zurückkehren, wenn es mir gefällt!" O, wenn der Erlöser so nahe kam, sehnte sie sich nie in ihrer gänzlichen Erschöpfung zu rufen' „Tod, komm' herein!?" Nein, wir haben kein Necht, einen solchen Wunsch unserer Freundin Rose zuzuschreiben. Sie vernachlässigte nie > die Pflicht eines Weibes gegen ihren armen, kranken Gatten. ! sie murrte nicht, obgleich ein sonniger Himmel ihr eben so fremd war, wie ihm, und antwortete nie ungeduldig, nienn. auch seine Klagelautc sie vom süßesten Schlummer erweckten, um sein Elend zu theilen. Er kannte ihre Treue, aber nährte dcunoch eine krankhafte Eifersucht, und als unter der schleichenden Krankheit sein ganzes Herz erkaltet war. mit Ausnahme einer einzigen, halbwarmcn Stelle, die des Todes eisiger Finger suchte, so waren seine letzten Worte: „Was würde meine Nose für ihre erste Liebe gethan haben, wenn sie so treu und warm gegen einen alten, kranken Mann gewesen ist!" Und dann schlich seine arme Seelcda' -von und ließ seinen Körper leblos zurück und machte Rosen 5 zur Witwe, obgleich es eigentlich die Hochzeitnacht war, die sie in den Witwcustand geführt hatte. Es ist wahr, sie fühlte sich erleichtert, als Mr. Toothaker begraben war, weil setn Leichnam eine solche Aehnlichkeit mit dem halb lebendi« gen Manne bewahrt hatte, daß sie immer noch seiue leise ^ traurige Stimme hörte, die sit bat, seine Kissen zu heben. Und noch während des ganzen folgenden Winters, als das Grab ihn schon viele Monate umschloß, glaubte sie ihn von i Henem kalten Bette rufen zu hören: „Rose! Rose! komm' ! And lege eine Decke ans meine Füße!" ! So war uun Röschen die Witwe Toothaker geworden. Ihre Trübsal hatte früh angefangen, und so erschöpfend und anhaltend es schien, so war es doch vorüber gegangen, ehe i noch ihre Blüthe ganz entflohen war. Sie war noch hübsch ! genug, um einen alten Junggesellen zu fesseln, oder sich n,it dem heiteren Ernst einer Witwe in das Herz eines Witwers, unter der Gestalt seiner verstorbenen Frau, ein- ! Anschleichen. Allein die Witwe Toothaker hegte keine der- > artigen Pläne. Durch ihre fortwährende Wachsamkeit und Pflege hatte sich ihr Herz an ihren ersten Gatten mit einer Beständigkeit angeschlossen, die alle ihre Gefühle umgewandelt hatte, so daß sie Liebe für ihn um seiner Gebrechlichkeit willen und für Gebrechlichkeit überhaupt um seinetwillen empfand. Als der gelähmte alte Mann heim gegangen war, bätte selbst ihr erster Geliebter seinen Platz nicht ersetzen können. Witwe Toothakcr hatte so lange in einem Krankenzimmer gewohnt und war so lange die Gefährtin eines halbtodten Unglücklichen gewesen, daß sie kaum noch die frische ! Luft athmen konnte und sich in der Gesellschaft von Gesun- i den und Glücklichen unwohl fühlte. Sie vermißte den Geruch der Medizin und ging mit lautlosem Tritte im Zimmer ^ umher. Wenn Jemand sie besuchte, so sprach sie in leisen, sanften Tönen und erschrack vor den lauten Stimmen Anderer. Oft an einsamen Abenden schaute sie furchtsam von ! ihrem Sitze am Kaminfcuer nach dein Bette, beinahe, als hoffe sie dort ein bleiches Gesicht auf dem Kissen zu entdecken , und dann wendeten sich ihre Gedanken traurig nach ! dem Grabe ihres Gatten. Wenn sie je in ihrem Leben ihm i durch eine ungeduldige Regung webe gethan, >— wenn sie es im Stillen bereut hatte, ihre lebensfrohe Jugend an sein krankhaftes Alter gefesselt zu haben, — wenn je, während sie an seiner Seite schlief, ein verrathe', ischer Traum einem ^ Andern Zutritt in ihr Herz verschafft hatte, — so hatte der , kranke Gatte eine Rache vorbereitet, die der Todte jetzt für ! sich in Anspruch nahm. Von seinein Schmerzenslager aus hatte er einen Zauberkreis um sie gezogen ; sei» Stöhnen ! uud sein Elend hatte einen größeren Nciz für sie erlangt ! nls Frohsinn und jugendliche Schönheit; unter seiner Ge- ! sialt h.'.tte Krankheit selbst tas Röschen als Vraut g?n,>on-ncn, u»d auch sein Tod konnte das Vündniß nicht löse». ^ Durch dieses unzertrennliche Band H.Ute sie eine Heimat in > jeder Krankenstube gewonnen, alx'r sonst nirgends; dort wa> ^ ren ihre Brüder und Schwestern und dorthin rief sie ihr Gatte mit jener Stimme, die aus dem Grabe des alten Toothakcr zn kommen schien. Endlich erkannte sie ihre Bestimmung. Wir haben sie als Mädchen, Weib und Witwe gesehen' jetzt sehen wir sie in einem abgesonderten, isolirten Charakter; sie war von nun an nur die Wartfrau Toothaker. Und Muhme Toothakcr allein, mit ihren eigenen welken Lippen, konnte ihre Erfahrungen in dieser Eigenschaft mittheilen. Welche Schilderung konnte sie von der großen Krankheit gebcn, in der sie mit dem Engel der Vernichtung Hand in Hand gegangen war! Sie erinnerte sich dessen, als die Pockensenche fast vor jeder Thüre der Straße eine rothe Fahne aufgesteckt hatte. Sie war Zeugin gewesen, als das Typhnsfiebcr eine ganze Familie hinweggerafft nnd Niemanden, als eine einsame Mutter übrig gelassen hatte, die vergeblich ihrem letzten Kinde nachschrie und ihm folgen wollte. Wo würde des Todes Triumph sein, wenn Niemand leben bliebe, um zn weinen! Sie konnte von seltsamen Krankheiten erzählen, die wie von selbst ausgebrochen waren und von denen es sich ergab, daß sie aus fremden Landen mit reichen Seidenstoffen und anderer Ware, als der kostbarste Theil des Kargo's, eingeführt worden »raren. Sie erzählte gern, wie starke Männer mit den wilden Fie« bern kämpfen und den Athem durchaus nicht aufgeben wollen , während abzehrende Jungfrauen kaum mit der leisesten Weigerung aus der Welt scheiden, als wenn ihre Liebhaber sie für ein fernes, fremdes Land freiten. Erkläre uns, du furchtbares Weib, erkläre nns die Geheimnisse des Todes! Gern möchte ich die Bedeutung jener Worte verstehen, die mit untermischtem Schluchzen nur schwach gehaucht, und jener abgebrochenen Reden, die kaum hörbar zwischen Hier und dem Jenseits gesprochen werden! Ein schreckliches Weib! Sie ist die Patronin der jungen Aerzte und die Vusenfreundin der alten. In den Häusern, wo sie eintritt, bereiten die Bewohner sich schwarze Kleider, der Todtengräbcr folgt ihr und die Todtenglocke läutet, wenn sie die Schwelle verläßt. Der Tod selbst ist ihr an so vielen Betten begegnet, daß er seine knöcherne Hand ausstreckt, um Muhme Tootbaker zu begrüße,,. Sie ist ein furchtbares Wesen! — Ist es möglich, daß dicse Dienerin menschlichen Elends nud Kummers, die immcr nur in der trübsten Atmosphäre menschlicher Schicksale geathmet hat, je wieder froh und freudig sein kann, selbst wenn sie sich im Sonnenlichte der Ewigkeit badet? Hat sie durch ihre lange Gemeinschaft mit Schmerz nicht ihren Anspruch aus unsterbliche Freude verwirkt? Ist noch ein Keim von Seligkeit vorhanden? Horch! Ein heftiges Klopsen an Muhme Toothaker's Thür. Sie springt aus ihrer Träumerei auf, setzt das leere Glas mit dem Lösftl auf die Seite und zündet an den verlöschenden Kohlen des Kamins eine Lainpe an. Nap! rap! rap! abermals; sic eilt die Treppe hinab nnd wundert sich, wer von ihren Freunden j.'tzt au der Pforte dcZ Todes sein könne, da ein so eiliger Vote zu ihr kommt. Von Neuem schallt das Klopfe», gerade als ihre Hand an, Schlosse ist. „Schnell, schnell! Muhme Toothakcr! ruft ein Mann z vor der Thüre; „der General Fane hat die Mageugicht bekommen nnd verlangt nach Euch, um .in seinem Sterbebett zn wachen. Eilt, eilt, denn es ist keine Zeit zu verlieren!" ^ „Fane, Eduard Fane? und schickt er endlich nach mir?" ^ — Ich bin bereit! Ich will nur meioen Mantel umhängen ! und sogleich kommen!--So?" fügt die alte Leichengestalt, mit ihrem aschgrauen Gesicht und ihren schwarzen Gcwän- ! dern hinzu, — „so? also Eduard Fane erinnert sich noch seines Röschens?" Unsere Frage ist beantwortet. Es ist noch Keim von ^ Seligkeit in ihr vorhanden. Ihre lang bewahrte Treue, — ^ ihr Gedächtniß an die verflossene Wonne, das ihr, gleich ! ciner lieblich duftenden Blume aus einem Sarge, durch alle ! finsteren Schatten ihres späteren Lebens geblieben ist, sind i Zeichen, daß Alles wieder erwachen kann. In einem gluck« ! lichcren Klima kann das Röschen mit allen seinen Thautropsen im Busen wieder aufleben. ! Was und wie sollen wir trinken? Von Dr. Gauster in Stein. I. Der Wein. (Fortsetzung.) Die Menge, wie viel man trinken soll, richtet stch ^ wohl nach der Fähigkeit, wie viel Jemand verträgt, ohne ! die mindesten Spuren einer höheren Aufregung zu verspüren. ! Doch glaube ich, daß im Interesse der Gesundheit und des ! Beutels, in letzterer Beziehung besonders hier in Ober- und ' Innerkrain, wo der Wein so theuer ist, eher weniger als ^ mehr getrunken werden sollte. Mittellose, auf ihren kargen ! Erwerb oder Bodenertrag Angewiesene sollten wohl bedcn- ! ken, daß sie mit der Hälfte der Menge, die sie so oft hinab- ! gießen, ganz genug hätten, alle wohlthätigen Folqcn empfin- ^ den, und keine üblen, und dabei im Jahre 60—100 si. ! sehr leicht ersparen könnten. Solche, die selten trinken, berauschen sich, des weni- ! gcr gewohnten Reizes halber, noch leichter, uin so mehr, ! "-'eil sie es da oft einbringen wollen, dasi sie seltener dazu kommen, dann werden sie, besonders in Obcrkrain rauflustig, ! lind machen sich und Andere unglücklich; solchen wäre zu rathen, lieber jeden Tag Ein Seidel, als alle Wochen ein > Mal 2—3 Maß zu trinken; sie würden gesund, zufrieden ^ bleiben und noch ersparen. ^ Der übermäßige Wcingcnuß, wie er dier vorherrscht, ' ' ist vom wirthschaftlichcn Standpunkte ein Krebsschaden; er ! rührt theils von Gewohnheit, theils aber auch von der nn- '> genügenden Nahrung her; denn die Ait der Nahrung ist in ^ der Ncgrl eine solche, welche wenig nachhaltige .kraft gibt. , Darum rathe ich Jedem, der hungrig ist, sich lieber,;u sätti-lN'n. Es ist auch viel zweckmäßiger, sich statt 1 Maß Nein, bloß eine halbe Maß lind etwas Fleisch anzuschaffen, wcnn , man solches nicht alö gewöhnliche Kost hat, denn letzteres gibt eine unmittelbare und nachhaltige Nahrung, während der Wein als solche nicht in Betracht kommen kann. Daß alte uud ungemischte Weine gesunder sind, als noch in höherem Grade gährende, sogenannte neue, oder ans verschiedenen Gattungen gemengte, ist ohnehin bekannt. Nicht förderlich für die Gesundheit ist die hiesige Sitte, daß Wöchnerinnen recht viel Wein trinken, so daß sie nicht selten im halben Rausche in ihrem Bette liegen. Nach der Geburt ist die Frau durch die große Anstrengung, durch den oft starken Vlutverlust nnd durch die heftigen Schmerzen ii> einem Zustande von Erschöpfung und Abspannung, in einem Znstande, bei welchem Nnmaßigkei-ten viel leichter eine Krankheit veranlassen, als sonst. In Folge der Schwäche, so wie des später eintretenden Milch' siebers ist rascherer Vlutnmlauf und beschleunigte Herzbewe« gung vorhanden, wo dann durch den Genuß des Weines, der in solchen Zuständen ohnehin leichter erregt nnd be-täubt, sehr leicht ein hitziges Fieber entstehen kann. Etwas gewässerter Wein wird die Nerven stärken, aber viel und ungewässerter Wein wirkt nur darum nicht so oft schädlich bei solchen Frauen, weil sie eben an mehr Wein gewöhnt sind; doch habe ich oft schwere Krankheit und auch den Tod dieser üblen Landesgewohnheit folgen sehen. Man behauptet hier, daß bei Beginn des Milchsiebers Weintlin-ken rascher zur Milch und, wie man irrthümlich meint, daß auch der Wcin die Blattern, die Impfpustcln u. s. w. ra-^ scher heraus trcibe; das ist aber nicht wahr, der Wein be» rauscht und in Folge dessen spüren die Frauen, die zu sol-^ cher Zeit Wein trinken, das Frösteln und den Schmerz in der Brust weniger. ^ Zuletzt wird man mir einwenden: was nützt das Re« ! den gegen zu viel Trinken, uns schadet es doch nicht. Ja ! freilich! Vielen scheint es nicht zu schaden, aber nur darum, ! weil sie an den fortwährenden Reiz gewöhnt sind; wird e? ^ Jemand zweckmäßig finden, wenn er sich an recht viel Arsenik ! gewöhnt, oder an ein anderes Gift? gewiß nicht. Zuletzt kommt immer der Schaden nach; die Leute werden so oder ! so krank, die Arzeneien wirken dann wenig oder nichts. Die ! z. B. bei hitzigen Krankheiten nothwendige Enthaltsamkeit vom Wcin wird von der üblen Gewohnheit, viel zu trinken, ^ schwor empfunden, oder wird zum größten Schaden gar nicht beachtet u. s. w. Eine große Verletzung der Ellcrnpflichten ist es aber, den Kindern, besonders den noch jungen, zarten, Wein oder i andere geistige Getränke zu geben. Der kindliche Kör-' pcr, viel empfänglicher, als der erwachsene, leidet dadurch, ! besonders in geiziger und gcmütblicher Hinsicht, bedeutenden ! Schaden, weil dadurch häufige Blutwallungen g/n/n den Kopf und das Herz in Bewegung gesetzt werden. Da, wo , noch Alles im Wachsen und Entfalten ist, tritt mannigfache ! Hemmung cin, das Kind bckommt körperlich nnd geistig krankhafte Anlagen. (Fortsetzung folgt.) Der Luftdruck. Der Barometerstand der jungst verflossenen Tage zeigte, so auffallende Schwankungen , daß es nicht uninteressant er-scheinen dürfte, auf die Rückwirkungen dieser E>sche:nii»g auf unsern körperlichen Organis.nus ausnierksam zu machen. Die Quecksilbersäule des Barometers wird durch den Luft-druck getragen > und nimmt mit diesem an Länge zu und ab. Der Druck, den eine Quecksilbersäule von 28 Zoll Länge auf einen Quadratzoll Fläche ausübt, beträgt 12 Pfnnd und I l^/z Loth, eben so groß muß daher auch der Luftdruck auf die gleiche Fläche sein. Mit dieser Kraft drückt die Luft nuf alle Körper, mit denen ne in Berührung steht, somit auch auf den menschliche!: Körper. Nehmen wir die Oberfläche demselben im Durchschnitte mit 2 2 O-uadratfüß oder 1728 O.uadratzoll an, so ist der Gesammtdruck der Lust ^ auf denselben bei einem Barometerstände von 28 Zoll 21.368 Wiener Pfund. Es haben somit unsere Schultern ein sehr > ansehnliches Gewicht zu tragen, ohne daß wir jedoch von > dieser enormen Last etwas verspüren, weil einmal die Luft ^ von allen Seiten gleichmäßig drückt, dann weil die in den ^ Höhlungen unseres Körpers enthaltene Luft und übrigen ^ Gase mit gleicher Kraft nach Außen drücken, und weil end- ! lich die Luft unserem Körper sogar einen Theil seines eige- ! nes Gewichtes abnimmt und zwar desto mehr, je größer der ! Luftdruck ist. Denn bekanntlich verliert jeder Körper, der ! sich entweder in einer tropfbaren Flüssigkeit (z. V. im Wasser) oder in einer auödehnsamen Flüssigkeit (z. V. der Luft) be- -findet, so riel von seinem Gewichte, als das Gewicht der ^ Flüssigkeit beträgt, die er von ihrer Stelle verdrängt, d. i. ! deren Volumen so groß ist, als das Volumen des Körpers. Je i größer der Luftdruck, desto größer ist die Dichte der Luft, ! desto größer also auch der Gewichtsverlust unseres Körpers, -ein desto kleineres Gewicht desselben haben also auch unsere ! Muskeln zu tragen und zu bewegen. Besonders interessant ^ ist namentlich die Beobachtung, daß insbesondere der Echcn- > kelkopf in der Beckenpfanne durch den Luftdruck erhalten wird. ! Wenn also dieser so weit abnimmt, daß er dem Gewichte des Beines nicht mehr gleich ist, so m»ß dieses beim Gehen von den Muskeln getragen werden. Daher ist es erklärlich, daß wir uns bei hohem Barometerstände viel leichter fühlen ^ und viel leichter bewegen, als im entgegengesetzten Falle. ! glimmt der Luftdruck ab, so sinkt das Barometer. Beträgt ' dieses Sinken eine Linie, so nimmt dadurch der Gesammt-druck auf unsern Körper um 7^'li Pfund ab, beträgt die Schwankung des Barometers im Verlaufe von 24 Stunden, ^ irie es unlängst der Fall war, 6 Linien, so ergibt sich dadurch eine Verminderung des Gesammtdruckes nm 4ü3 6 Pfund, eine Differenz, die wir bel unseren Bewegungen bc- ^ reits merke«. Mattigkeit und Abgeschlagenheit der Glied- ^ maßen sind die nächste Folge; denn unsere Muskeln müssen ^ sich bei jeder Bewegung unserer Gliedmaßeu, besonders der ! Beine, mehr anstrengen, weil sie ein größeres Gewicht zn z heben und zu bewegen haben. Wir befinden uns in einem ^ ähnlichen Falle, wie der ist, wenn wir einen Verg bestei- i gen. Durch sorgfältige Beobachtungen ist sichergestellt, daß ^ wcnu man von der Meercsftäche um ?0 Fuß in die Höhe ^ üeigt, das Barometer um 1 Linie fällt. Bei einem Sinken der Quecksilbersäule um 6 Linien, befinde» wir uns also in derselben Lage, als wenn wir um 420 Fuß höher gestiegen ! wären, und beträgt die Schwankung, wie es im Verlaufe z weniger Tage oft der Fall ist, 13 Linien, so ist der Druck ! auf uusern Körper nm 982 8 Pfund verringert, und wir ! sind beinahe um 1690 Fuß höher gestiegen. ! l. Zu diesem genau berechenbaren Einflüsse der Baromc-< tcrschwanklingen gesellen sich denn noch einige allerdings nicht ^ mit gleicher Sicherheit abzuschätzende, aber gewiß nicht ab-znläugnende Wirkungen. Durch die Poren unserer Haut . ulüssen sich die in den Höhlungen uuscreö Körpers abgeschlossenen Gase mit der äußeren Luft bezüglich ihres Druckes ! ins Gleichgewicht setzen. Beim Athmungs« und Verdau-! ungsprozcsse, so wie beim Blutumlaufe gehen zahlreiche Gasentwicklungen vor sich. Somit ist es leicht begreiflich, daß die Schwankungen im Luftdrücke, wenn sie in kurzen ! Zeiträumen in bedeutendem Grade eintreten, auf das Athmen, ! die Verdauung, den Blutumlauf, also auf unser gesamm-^ tcs Wohlbefinden eine bedeutende Rückwirkung ausüben müs< scn. Der Luftdruck hängt sonnch mit unserem Wohlbefinden eben so innig zusammen, wie Kälte und Hitze, Feuchtigkeit und Trockenheit, Speise und Trank. --lt,—. Karls des Großen Nelnplienlade im Aachener Miinsier. Am 2o. Juli l2l!i, dem zweiten Tage nach seiner Krönung, legte Friedrich ll. die Gebeine des von dem Gegenpapste Paschalis im Jahre 11Ni unter Friedrich l. heiliggesprochenen glorreichen Erneuerers des abendländischen Kaiserthums in eine mit Skulpturen, Gemmen, Emails reich verzierte Lade (nach der Chronik Neiners v. Lüttich, ucrgl. Vöhmer liess. Imp. Jahr 1198 ff. C. 83; Quir Aach. Gesch. II. 10), welche einst auf dem Cboraltar der Münsterkirche stand, und jetzt in deren Schatz befindlich ist. Diese Lade hat eine Länge von 6^, eine Breite uon 1^, eine Höhe von 2^ rheinischen Fuß, b"6 schra'gabfallende, von vier Zapfen an den Ecken nnd einem Vergkrystall in der Mitte gezierte Winkeldach eingerechnet, welches an den Schmalseiten Giebel bildet, während die Langsciten desselben mit je vier Neliefs von, früher wahrscheinlich vergoldetem, Messing bedeckt sind. An diesen beiden Langscitcn sind silberne vergoldete sitzende Statuen von Kaisern und Königen angebracht, der Reihenfolge ihrer Aufstellung nach Heinrich lll., Zendcbold („X<'ml<>Ix>I(!u5 Ii<>x Illmumm-um"), Hein« rich V. und IV., Otto lV., Heinrich der Finkler, Lothar, Ludwig der Fromme, Heinrich ll., Otto M., I., ll., Karl (wahrscheinlich der'Dicke), ein Namenloser (vielleicht der um . das Stift verdiente König Philipp, oder Friedrich l.) Heinrich V!., Friedrich ll. selbst, dnrch die Bezeichnung r<'X kl»m.