XiX. Jahrgang N smer 1916 Pi SMi. I«® Katholische millions=Zeitldirill der Söhne des heiligsten Berzens 3elu. —Organ des Marien-Verelnas für Afrika. ----------- Der Heilige Vater Papst Pill? X. hat bet Redaktion, den Abonnenten unč Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdtgfter Btschdse Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 8 Franken Redaktion und administration: mifflonshaus milland bei Brixen, Tirol. ........ . ■■ = Inhaltsverzeichnis: -- ■ = Vom Sudan nach Oesterreich zur Kriegszeit. 2. - Was sich die Neger erzählen. 6. — Der Negersklave, 10. Nächstenliebe eines Neubekehrten. 12. - Eine späte Taufe und ein schöner Tod. 13. Die bittenden Negerkinder. 14. — Ein glaubensstarkes Weib. 15. — Der weise Richter. 16. — Die Söhne des Mondes. 17. Abbildungen: Der Löwe liegt vor bent Grabe eines Missionärs. 7. — Die Leibwache eines Negerkönigs. 15. — Ein Sklave, ein reicher und ein armer Mann aus Marokko (Nordafrtka). Gebefserhörungen und Empfehlungen: Eine treue Sternabonnentin bittet recht inständig ihrer am Altare des heiligsten Herzens zu gedenken in mannigfachen Altliegen. Veröffentlichung versprochen. Ein anderer Abonnent ersucht, es allen Sternlesern kundzutun, daß die liebe Rosenkranz kvnigin ihtn in verschiedeneit Bedürfnissen geholfen hat. Dem Memento iverdeit empfohlen: Furth, Hwd. P. Schmidt, O. S. B.: Olmntz: Se. Eminenz Kardinal Bauer; Urfahr, Frau Marie Greiner: Wien, k. k. Major i. R. Ernst Edl) b. Urbas. Gabenverzeichnis (bis 15. ilovember 1915). in Kronen. Gpferstock: Ansfeldett, A. 8t *40-—: Brixen, A. G. 800-— : Benef. F. N. 18'— ; Bozen, F. L. 2'— : Cor-vara, R. K. 5-— : Enns, A. P. 2000'--; Erding, F. S. 4-18; Gisiitgen,K. B. 100'—; Gries, A. G. 8 —: Jmm en stabt, A. P. 675'— : Ingolstadt, X. S. 135'— ; Lambach, P. B. G. 10'—: Sana, F. O. 10 — ; Plain feld, R. K. 50'- ; Röthis, I. B. 6 — ; St. Mare in, M. M. 10'— : St. Pauls, Benef. W. v. B. 3 — ; St.Valentin, F. S. 50'- ; Teising, I. B. 13'—: Trient, Tb. Dr. C. E. 2000'— : Trier, F. B. 5 60: Villanders, Nigger 7 - ; Vinil, Coop. J. 3'—; Wängle, Coop. W. 18 — : Weiler, K. 9t.B. - : Wendling, M.S. 6 — ; W. Matrei, M.JS. 1- - . Mchstipendien: Äsers, N. N. 2 40; P. S. 3 — ; Ahr-weiler E. F. 54-67 ; Antfeld, A. b. P. 55-55 ; Brixen, A. G. 200'— ; F. v. H. 10'- ; Fb. O. 550 - : N. N. 2' ; Cöln, Kl. S. M. 18'22; Denn. St. R. 12.49 ; Ettlingenweier, I. K. 86-10; Eisenbergeramt, A. 91. 10'—^ :-7 Hadres, M. B. 6-—; Hochkretscham, F. M. 1215; Jmmenstadt, 9t. P. 67 50: Jnnichen L. 50 - ; Ingolstadt, X. Sch. 162 ; Innsbruck, B. 3-—; Klagenfurt, Dir. I. O. 57 60; Mannheim, SB. K. 27-77; Münstereifel, Sr. C. 105-30: Rech, M. SB. 14-23; Rauchhub. M. S. 50'—: Reichraming, 91. H. 2- : St. Peter, P. Cl. Svd. 14'40; Sailauf, Pfr. R. 6615; Schärfling M. H. 8'—: St. Ulrich, S. H 10 —; Teising, Ben. B. 993-53: Vinaders, Pfr. 91. 4'—; Wahlen. Pfr. A. 8- ; Wien, E. v. 1t 4 -. gut- Taufe von lfeidenkindeni: Coin, Kl. St. M. 29-70: Josef Georg; Lana, E. I. 20'- Josef: Teising, I. B. 28'85 Georg; 13 —. j Mr vischof Geyer: Münstereifel, Sr. Const. 8-75. Mr hochw. p. Erazzolara: St. Cassian, Pfrt. 25-—. Zur hochw. p. vignato: Atiemittg, 100 —. Mr da; Werk de; Erlöser;: 50- Gmpfehtenswerte Bücher und Zeitschriften. Unsere toten Helden und ihr letzter Wille. Bon Dr. Paul Wilhelm von Keppler, Bischof bon Rottenburg. Erstes bis zehntes Tausend. 12° (32 S.) Freiburg 1915, Herdersche Berlagshandlung. 80 Pfennig. — Auf Allerseelen richtet der SUschof an die ganze Nation einen erschütternden Mahnruf, den im Krieg gefallenen Helden die Trette zu halten und ein frommes Andenken zu bewahren. Dann leiht er den Toten selbst das Wort, um in gewaltiger, zu Herzen dringender Sprache ihren letzten Willen kundzugeben und die Ueberlebenden darauf zu verpflichten. Ser katholische Priester im Weltkrieg von Doktor I. Chrhs. Gspanu, Professor, 40 ©., 16", 24 Heller (20 Pfennig), 50 Stück K lO'SO (M. 9 00.) Verlag Felizian Ranch, Innsbruck. — Schon jetzt regen sich feindliche Kräfte, um nach dem Kriege eine Hetze zu entfachen gegen den katholischen Klerus. Aus trüben, nnsaubern Quellen schöpfen internationale Geheimbünde, Freimaurerei und liberales Judentum — Material gegen den Priester. Diesem Treiben bietet Professor Gipann schon jetzt ein kräftiges Paroli, indem er in vorliegendem Schriftchen schildert, iuae der katholische Geistliche im großen Weltkrieg -mitgewirkt und geleistet hat, an der Front und im Lazarett, hinter der Front, als Tröster und Helferin Elend und Not, als Verfechter der gerechten Sache der Zentralmächte in Wort und Schrift. Das Schriftchen ist eine Apologie auf das Wirken des katholischen Klerus; möge es recht verbreitet werden unter Klerus rmd Volk, im Lazarett und im Schützengraben. ver Rosenkranz im große» Völkerkriege 1914,13 von Karl Jos. Baudenbacher C. Ss. R., 52 S, 16" K —"26 (21 Pf.), 50 Stück K 1125 (M. 9 5»). Verlag Felizian Rauch, Innsbruck. — Das Gebet ist bit-geistige Waffe unserer Soldaten. Der katholische Soldat greift vor der Schlacht zu seinem Rosenkranz und empfiehlt sich dem Schutze der Rosenkranz-königin. Das vorliegende Büchlein ist ein Preislied des Rosenkranzgebetes für nitsere Feldgrauen. Es führt sie ein in die Erhabenheit des heiligen Rosenkranzes und zeigt an zahlreichen Beispielen, Kriegs- Dient oornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der Illissionstätigheit der Söhne des heiligsten Berzens Jesu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des ITlissionswerkes in Wort und Schrift zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zenfral»flfrika.) Der „Stern der Neger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. flbonnemenlspreis ganzjährig mit Posfversendung SX — 2 Mh. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Eibonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter «erden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, iieifmeriti tiinz, Olmüt;, Marburg, Crienf, Triest und Wien. Heft 1. Männer 1916. XIX. Jahrgang. älj|!lllll!illlllll!lllllllllllllllllililllillllllllll!lll||||||||||||||illll!!lllllllllliilllllllllllli!llllilllllll!llllilllll!lllll||||||l!lllllillillllillillll!lll!lllllllilllllli!lllllllllllll!llll!lllllllllllllllllllllilllllllll!!ll!ll|^ Allen verehrten |_____| liefern und lieferinnen des ..Stern' entbieten wir zum Jahreswechsel die herzlichsten Erütze sowie unsere aufrichtigsten Segenswünsche! ITIöge ©oft der Herr [ich würdigen, in gegenwärtiger schwerer Kriegszeit besonders freigebig die Beweise seiner Güte und hiebe, sowie seines allmächtigen Schutzes euch allen geben, die ihr in edler Bundestreue dem Heiland helft, das Reich feiner hiebe in den Herzen der armen Heiden zu begründen und zu festigen. Die Redaktion. 2 Stern >d e r 91 e g e r. Heft 1. Vom Sudan nach Österreich zur Kriegszeit Eine Neiseschilderung von Br. A. C. (Fortsetzung.) Die Stadt Drama zählt etwa 15.000 Einwohner, darunter viele Türken und Juden; gegenwärtig befand sich hier viel griechisches Militär. Unter demselben gibt es nicht wenige Katholiken, Söhne bet nahen Inseln. Außer einigen Moscheen gibt es kaum ein ansehnliches ©eiBäulbe. Die Straßen sind eng, holperig und schmutzig. Gegen Norden lehnt sich die Stadt an einen mäßig hohlen Gebirgszug an. Ich hatte keine Langweile in Drama. Morgens erging ich mich im herrlichen Junisonnenschein in dem offenen, südlichen Gelände. Gegen 9 Uhr fand ich mich mit Herrn v. V. in einem an der B-ahn-hofstraße gelegenen Kaffeegarten ein, wo die mit dem Konst,antinopeler Zuge kommenden Zeitungen gelesen wurden. Mittags ging ich meistens mit der Triestiner Familie in einen der vor d>er Stadt liegenden Gastgärten; dabei suchte ich immer nach Möglichkeit, dem Hammelfleisch zu entkommen. Bei einem solchen Besuche gab es einMnl eine reicht ergötzliche Szene. Der Triestiner, der im Bereich des Gartens Beete mit hellgrünen Pflänzchen sah, fragte den auftragenden Diener, ob das Salat sei, was dieser anscheinend bejahte. Darauf bestellte der Triestiner eine Por-tion ©al-at. Es dauerte nicht lange und der Auswärter erschien mit einer rohen Gurke. Der Triestiner schickte sie zurück mit dem Bemerken, er habe Salat bestellt. Nach einiger Zeit erschien eine Schüssel mit Gurkensalat. Der Triestiner, den -es nun einmal nach frischem Kopfsalat gelüstete, begann ungeduldig zu werden und- führte den Diener zu den Beeten mit den bewußten Pflanzen und sagte ihm, diese wolle er als Salat zubereitet haben. Nun erklärte ihm der Diener, daß diese Pflanzen junger Tabak seien; jetzt fand unter großen Heiterkeitsausbrüchen auch der Gurkensalat Gnade. Nachmittags um 3 Uhr fanden wir uns wieder im Kaffeegarten an der Bahnhof-straße ein, um die von Saloniki kommenden Reisenden zu beobachten und dann, die von dort eingetrosfenen Zeitungen zu lesen, denn auch in Drama folgte man mit gespanntem Interesse den weltbewegenden Ereignissen des Krieges. In diesem Garten machte ich die Bekanntschaft eines jungen griechischen Leutnants der Genietruppe. Er war von feiner Garnison Saloniki labkommandiert, um an der Leitung von Befestigungsarbeiten in der Nähe toon Drama teilzunehmen. Sein feingebildetes, höfliches Wesen unterschied ihn sehr zu seinen Gunsten von seinen Kollegen, mit denen er auffallend wenig -verkehrte. Er zeigte für Deutschland und iLsterreich große 'Achtung, ja Bewunderung. Wie ich von Herrn von W. erfuhr, ist er ein Na-ch-konrme eines dem Bayerlande -entstammenden Beamten, der einst in- Diensten weiland König Ottos von Griechenland gewesen. Herr v. V. nahm mich und den Triestiner auch zu einem Besuche seines Hauses mit. Es lag weit oben in der am Bergesh-ang ansteigenden Stadt und hatte einem türkischen Bei gehört. Durch -mehrere Vorhöfe, deren altersgraue Steinmauern den lEindruck einer Ritterburg hervorriefen, -gelangten toil- in -einen großen Raum zu ebener Erde, in dem ein Duft schwebte, der eines jeben Rauchers Herz (und Nase) erfreut hätte. Da lag, in große Ballen verschnürt, eine bedeutende Menge Tabak von der letzten Ernte, die Herr von V. selbst auf seinem in -der Nähe der ©tolb-t gelegenen Landgut gebaut hatte, und harrte des Verkaufes. Herr von V. klagte über die schlechten Aussichten- infolge des- Krieges. Der Preis tolar von 30 -auf 16 Franken herab gefunken, zu dem er den Tabak -aber nicht losschlagen Iwollt-e, sondern auf -bessere Zeiten -hoffte. 'Er befürchtete das kriegerische Eingreifen der Balkanstaaten, to-as ihm nur bedeutende materielle Verluste bringen könnte. Im Vo-rraum des oberen Geschosses empfing uns die Hausfrau imb führte uns in das behagliche Wohnzimmer -mit seinen weichen Teppichen, der reichgetäselten Holzdecke und- zwei -Erkerfenstern. Neben S-chinuckgegenftänd-en -einheimischer H-er-knnft öffnete in kontrastreicher Eintracht ein holzgeschnitzter Tiroler Aar seine Schwingen über einem gewaltigen deutschen Haussegen. Die Dame des Hauses, die Französisch sprach, bewirtete uns mit Kaffee auf türkische Art. Herr von V. erzählte vom letzten Bal-kankrieg und- seinen Schrecken uüd den dabei verübten Grausamkeiten. Auch er versicherte, daß die Türken besser gew-irt-schaft-et hätten als die Griechen. Er meinte, -auf dem Balkan brauche es -eine starke Hand, die -allen -Staaten imponiere, und d-azu sei Lsterreich-Ungarn geradezu prädestiniert. Das Gespräch kam auch «nfs Essen, und die Hausfrau sagte, daß man in Drama schr gute Fische vom n-ah-en Äg-äischen Meere haben könne, daß sie aber gegenwärtig keine esse. Nach d-em Grunde befragt, zögerte sie -mit der Antwort, was uns erst recht neu gierig machte. Schließlich gestand- sie, daß, da infolge der Beschießung -der Dardanellen im Ägäischen Meer so viele M-enschenleichen -herumschwimmen, die mit d-er Strömung ihren Weg bis Ka-valla nehmen, ihr setzt vor dem -Genusse von Fischen graue. -Herr von V. -beherbergte und verpflegte in seinem -gastfreien Hause die oben erwähnten beiden Slowenen, die aus der serbischen Kriegsgefangenschaft entwichen touren, da sie von -dem vom Konsulat in Saloniki erhaltenen Reisegeld den siebentägigen Onavantäneansenthalt im teuren Drama nicht hätten bestreiten können. Sie verbrachten den größten Teil des Tages schlafend. In- der vorhergehenden Woche hatte Herr von V. drei Böhmen und sieben Ungarn, -gleichfalls aus Serbien entflohene Kriegsg-ef-angene, beherbergt und weiteübefördert. Am -dritten Morgen meines Aufenthaltes lief die Quarantänezeit für die Triostiner F-a-m-ilie -ab. Ich begleitete sie zum Bahnhof, und unser militärischer Freund, -der Genieleutn-ant, wollte es sich nicht nehmen -lassen, ihr zur griechischen Grenzstation das Geleite zu -geben. , An diesem Tage fanden die allgemeinen Waihken für d-as griechische Parlament statt. Es hieß: hie Veniselos, hie Gun-aris! Ersterer wnrd-e -als Vorkämpfer d-er K-viegspartei, letzterer als -der treue Diener d-es fri-e-dliebenden, deutschfreundlichen Königs Konstantin bezeichnet. Am Nachmittag desselben- Tages kam von S-a-loniki der österreichische Äazaristenprielster in Begleitung -eines in Konstantin-op-el ansässigen Deutschen -an. AIs -ein p-ersön-licher Freund d-es -bulgarisch-en G-enera-l-ko-nsnls in Saloniki hatte er sich von diesem ein Schreiben ausstellen lassen, das ihn zur sofortigen Werschreitung -der bulgarischen -Grenze berechtigte; der Deutsche hatte durch Verwendung des deutschen Konsulats die gleiche Bevorzugung erlangt. Der Lazarist redete mir zu, am nächsten Morgen ohne weiteres mit ihm n-ach De--deagatsch weiterzureisen; -er hoffe, mich an der -Grenze durchzubringen. Auch Herr von V. riet dazu, weshalb ich mich ebenfalls dafür entschloß, und meine Hotelrechnung noch am ZIbend in Ordnung 'brachte. Der Wirt machte ein bedenkliches Gesicht zu meinem Vorhaben, doch hielt ich ihn nicht für uneigennützig genug, um aufrichtig zu fein. Abends erfuhren wir Non dem Ge-nieleutnaut, daß unseren Triestiner Freunden bei der Zollrevision alles Gold-geld bis auf 5 „Napoleone" abgenommen und in bulgarisches Papiergeld umgewechselt worden war. Am Morgen fand ich mich mit öern Lazaristenpriester auf dem Bahnhof ein, woselbst wir auch den Triestiner mit seiner Frau umb seiner erwachsenen Tochter antrafen, die beide in Drama auf ihn gewartet hatten. Auch Herr von V. kam zum Abschied. Die Gegend nahm bald einen wildromantischen Charakter -an. Mit dem Flusse Mesta überschritten wir die Grenze zwischen Mazedonien und Thrazien. Das Dampfroß suchte sich mühsam seinen Weg an den felsigen Hängen und Tunnel folgte auf Tunnel. Je mehr wir uns der politischen Grenze näherten, desto nervöser wurden die Damen in unserem Abteil. Sie öffneten ihre Handtäschchen und legten alle ihre Geschmeide- und Schmucksvchen an, und deren gab es viele. Nur so hofften sie, die Goldsachen durchzubringen bei der Zollrevision an der Grenze, vor der sie sich entschlich fürchteten und vo-n welcher sie grausliche Dinge erzählten. So sei erst vor einiger Zeit einer von Konstantinopel kommenden reichen Türkin, die eine größere Summe in Gold in ihrem dichten Haar durchzuschmuggeln suchte, das ganze Gold konfisziert und sie selbst zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Auch mir war nicht gerade am besten zumute; ich wußte denn doch nicht, wie die Sache für mich -ablaufen werde. Endlich gelangten wir zur griechischen Grenzstation Okdschila. Griechische Polizeibeamte erkletterten den Zug und visitierten die Pässe der Reisenden. Aus meinem Passe ersähen sie, daß ich nur vier Tage Quarantäne gemacht hatte und sie schüttelten die Köpfe über mein Vorhaben, schon jetzt durchreifen zu wollen. Schließlich- -aber war das nicht ihre -Sach-e, sondern die ihrer bulgarischen Kollegen, Nach Überschreitung der Grenze wurde die B-cchn-lini-e nicht mehr von den kleinen griechischen Soldaten in ihren graugrünen Uniformen, sondern von stämmigen Bulgaren in- -weißgrauer Uniform mit weißen Tellermützen bewacht. Die Aufregung unserer D-amen erreichte ihren Höhepunkt und das Riechfläschchen kam nicht mehr aus ihren Händen; nur mein prieste-rlicher Freund bewährte eine kaltblütige Ruhe. Nach kurzer Zeit erreichten wir die bulgarische Grenzstation $ a n Vf) i. Noch bevor der Zug völlig hielt, hatten ihn schon die bulgarischen Beamten bestiegen. Als der Militärarzt und der Polizeisoldat zu unserem Abteil kamen, begrüßte sie d-er Lazarist sogleich auf bulgarisch und- fragte sie nach ihrem Befinden. Das gewann ihm ihre H-erzen von vornherein. Sein Paß wurde in Ordnung -gefunden und das Schreiben des bulgarischen -Generalkonsuls mit ehrerbietigem Gruße zurückgestellt-. Die Pässe d-er deutschen Familie -wurden aufs eingch-endiste untersucht. Mein Paß machte di-e Herren sogleich stutzen, allein mein pri-esterlicher Freund ließ ihnen keine Zeit und erklärte ihnen, daß ich „transit" von Ägypten und noch im Besitze des ägyptischen Sanitäts-Attestes sei und daß d-er österreichisch^ung-arische Generalkonsul in Saloniki bereits mit dem dortigen bulgarischen Generalkonsul meinetwegen Rücksprache genommen habe. Das hals, und der Arzt schrieb ohne viel Um- schweife das 'Gesundheits-Attest für mich zwlecks Durchreise Bulgariens Ibis Rust-schu'k. Der Paßvevision folgte außerhalb der Wagen die GepäckdurchfuchuNg. Auch diese verlief glimpflicher, als ich gedacht hatte; M> war eben schon Schlimmeres gewöhnt bort Alexandrien her. Wegen des Gvkdgeldes richtete der 'SBeamte eine einfache Frage an mich, ohne mich einer Leibesuntersuchung zu unterziehen. Nach Erledigung der Revision konnten wir unsere Pässe im Bahnhofsgebäude bei einem Offizier abholen und her Zug fetzte sich wieder in Bewegung. Nur der Hilfe des Lazaristen toetibanfte ich es, daß ich durchkam ; allein und ohneKenntnis derbulgarischen Sprache wäre es mir nicht möglich gewesen. In einer größeren Station stieg ein guter Bekannter der deutschen Familie ein. 'Er sprach fliehend deutsch und wäre seine Aussprache frei gewesen vom slawischen Akzent, so hätte man ihn gembeigu für einen Deutschen halten können. Jedenfalls mußte er in deutscher Gegend studiert haben. Wie erstaunte ich daher, al§ ich erfuhr, daß er Bulgarien nie vMäfseu und in seiner Vaterstadt Rustfchuk deutsch gelernt habe. Die Bulgaren machten mir Den Eindruck hochintelligenter, arbeitsamer Menschen. Mir fiel ein großer Unterschied Zwischen ihnen Und den Griechen auf; letztere listig und auf den eigenen Vorteil bedacht, sind erstere ernst und ge^ fetzt und voll Pflichtgefühl. Das kräftige, genügsame Volk der Bulgaren hat sich meine ganze ShmpaWie erworben und ich wünsche ihm von Herzen eine gedeihliche Entwicklung. Mein priefterlicher Freund traf an fast allen Stationen Bekannte, meist einstige Schüler von ihm und fetzt Eisenbahn- und Telegraphenangestellte. Aufrichtige Freude leuchtete au§ ihren Augen, da sie seiner so unvermutet ansichtig wurden. Am Spätnachmittag erreichten wir die Endstation D e d e a g a t s ch. Am Bahnhöfe wurde der Lazarist von einer: Anzahl Freunde, darunter einem bulgarischen Priester mit ehrwürdigem Bart, aufs herzlichste empfangen. Auch ber Stationsvorstand war unter ihnen un'b man führte uns zunächst in feine Dienstwohnung im oberen Stocke des Bahnhof geb äudes. Die Unterhaltung tourbe bulgarisch, französisch und italienisch geführt. Nachher begleitete uns der bulgarische Priester zu den Patres Minoriten, die hier eine Niederlassung mit ansehnlicher Pfarrkirche haben; sie gehören der römischen Provinz ihres Ordens an. Zwei Priester und drei Brüder bewohnten zurzeit das Kloster, zwei von letzteren waren erst vor einigen Tagen von Konstantinopel her eingetroffen, wo sie von der türkischen Regierung ausgewiesen worden waren. Zum Abendessen hatten wir Kefhr, die saure Dickmilch der Bulgaren, die vorzüglich mundete. Dazu gab es kräftiges Schwarzbrot. Ich erfuhr dabei auch, daß die bulgarische Regierung alles Getreide aufkaufe und aufspeichere unlb nur den Verbrauch von einer Art Kriegsbrot gestatte. Diese Maßnahme, sowie das Festhalten des Goldgelbes im Äanbe sind offenbar Vorsichtsmaßregeln der Regierung für ein eventuelles Eingreifen Bulgariens in den Weltkrieg. (Das nun tatsächlich erfolgt ist. Anm. der Redaktion.) Schluß folgt. Was Odi die Heger erzählen, (Aus den MissionM-ättern von St. Ottilien.) Volksfagen. Die große Schlange. Es to-ar einmal eine lange Schlange, die reichte von der Küste bis -an den Nhassasee (Entfernung zirka 590 Kilometer). Ihr Kopf war a'm Meere, das Ende des Schwanzes am Nyass,a. Deshalb glaubte Iber Kops Grund zu haben, zu sagen, daß er allein groß sei, und er dachte bei sich: „Was soll ich tun?" Da fing er an, ein Loblied -aus sich zu singen. Als dies aber das Ende der Schlange hörte, da fiel es in ba§ Sieb ein. Da nun dies der Kopf hörte, schickte er Askari fort, sie sollten den Schwanz töten. Die Askari gingen und kamen an den Ort, wo ,ba§ Ende war und sagten: „Wir sind von deinem -Genossen beauftragt, dich zu töten." Der Schwanz sprach: „Gut, tötet mich!" Die Askari erwiderten: „Was, wir sollen dich töten? Nein, wir gehen ltnb sagen nur, daß wir dich getötet haben." Sie gingen. Unterwegs sahen sie einen Baum, der einen Saft hatte wie Blut. -Sie nähmen -einen Speer, steckten ihn in den Baum, damit er mit dem Safte b-estrichen werde. Dann gingen sie zum Kopse der Schlange und zeigten ihm den mit dem blutähnlichen S-aft bestrichenen Speer. Er glaubte nun, daß der Schwanz tot sei. Dann aber rühmte er sich, indem er wieder sang. Aber auch der Schwanz schwieg nicht und fang mit. Als der Kops dies hörte, rief er die Askari und fragte sie. Diese v-ermoch-ten nicht, Antwort zu stehen. Dann schickte er die Askari nochmals fort. Sie gingen und töteten das Ende. Dieses ging in Fäulnis über, die immer mehr um sich griff, bis sie auch den Kop-f erfaßte, der dann auch starb. Spotte nicht! -Es waren einmal zwei Weiber. Beide hatten kein- Kind. Ta ging die eine zum Wahrsager. Unterwegs traf sie eine Hand-, die ackerte. Sie fragte: „Wohin geht der Weg zum -Wahrsager?" Die Hand- zeigte ihr den Weg. Sie wanderte weiter und erblickte -einen Fuß, welcher ging. D-en fragte sie um den Weg. Der Fuß wies sie auf den rechten Weg. B-ald darauf sah sie einen Kop-f. Sie grüßte ihn und- fragte nach dem Wege zum Wahrsager. Und der Kopf -gab ihr bi-e Richtung- an. Sie ging weiter und begegnete einem stein-alten Manne. Sie grüßte ihn. Der Alte sah sie an und fragte sie: „Was hast du im Sinn?" „Ich gehe zum Wahrsager," gab das Weib zur Antwort, „-ein Kind zu erbitten." Da ging der Greis voraus, ihr den Weg zu zei-g-en. So kam das Weib zum Wahrsager und bot ihm ihren -Gruß. Als der Wahrsager sie -erblickte, fragte -er sie : „Was willst du?" Das Weib sprach zu ihm: „Ich bitte dich um ein Kind." Der Wahrsager erwiderte ihr: „G-e!he hin und schöpfe Wasser -am Brunnen." Das Weib ging hin. Es war viel Schmutz im Drun-nen. Sie schöpfte Wasser unb- kehrte damit zurück. Der -Wahrsager fragte sie: „Was h-ajst du -am Brunnen gesehen?" Da dachte sie nach und gejtanib: „Ich habe nichts bemerkt." Nun sagte der Wahrsager: „Gehe in 'bi-e Hütte. Dort wirst du Töpfe stehen sehen. Decke einen davon alb und du wirst ein Kind erblicken. Das nimm dir!" Das Weib ging, fand die Töpfe, deckte einen davon -ab, erblickte darin ein sehr schönes Kind und kehrte mit ihm heim. Als sie zu Hause angelangt war, ka-m ihre Nachbarin und fragte sie: „Wo haft Heft 1. 7 S t et u 'i>er Nege r. du das schöne Kind her? Sage es mir, damit ich auch gehe und mir eines erbitte." Das Weib zeigte ihr den Weg. Als sie eine Weile gewandert war, erblickte sie eine Hand, die ackerte. Da fing sie an zu lachen und meinte: „Das habe ich bisher noch erwiderte: „Gib mir ein schönes Kind!" S'cr forderte der Mann: „Gehe hin und schöpfe Wasser am Brunnen!" Das Weib ging zum Brunnen und sah vielen Schmutz .bort. Da hielt sie sich die Nase zu, machte Kehrt und- kam wieder nicht gewußt, daß eine Hand allein -arbeitet." Sie ging weiter, erblickte einen Fuß, welcher ging, und spottete darüber. Wieder zog sie weiter und begegnete einem Kopse, der sich bewegte. Lachend ging sie vorüber. Schließlich traf sie aus einen steinalten Mann. Sie lachte den Alten aus und schrie ihn an: „Zeige mir den Weg zum Wahrsager!" Der Alte zeigte ihr den Weg und sie gelangte an ihr Ziel. Als d-er Wahrsager das Weib sah., fragte er: „Was willst du?" Das Weib zum Wahrsager zurück. „Was hast du am Brunnen gesehen?" fragte dieser. „Eine Menge Unflat," schimpfte sie. „Und du hältst dich in dieser Gegend, auf?" Da merkte -er, daß das Weib sehr böse sei und sagte: „Gut, gehe in die Hütte, decke den abseits stehenden Topf ab und nimm dir das-Kind darin!" Sie ging, deckte den Topf ab, nahm das Kind und freute sich. Als sie nach Hause kam, bemerkte sie, daß das Kind nur -ein Auge, -ein Ohr, eine Hand und einen Fuß habe.- Die Leute kamen und sahen e§. Da gingen sie zum Häuptling und dieser sprach: „Werft das Kind ins Wasser!" Es ist schlimm, sich über andere lustig zu machen. Unrecht wird bestraft. waren einmal zwei Kinder, ein Knabe und ein Mädchen. Vater und Mutter waren bereits tot. Als sie herangewachsen waren, sagte der Knabe zu sich: „Ich mag nicht mehr bei meiner Schwester wohnen." Er zog fort, ging weit weg, befahl jedoch vor dem Abschied seiner Schwester, die Rinder zu verwahren, denn er werde kommen und sie hüten. Jedesmal am Morgen Born der Kn albe sehr frühe, um an der Tür seiner Schwester zu klopfen. Einmal, als er wieder vor der Türe stand, kam die Hyäne aus dem Busche unib horchte auf die Stimme des Knaben, denn auch sie wollte kommen, an der Türe klopfen und dann das Mädchen auffressen. Am nächsten Tage kam die Hyäne in aller 'Frühe, um ihr Glück zu versuchen. Das Mädchen horchte auf die Stimme und merkte, daß es eine andere sei. Daher sprach es: „Du bist nicht mein Bruder, ich mache dir nicht auf." Die Hyäne mußte wieder fortgehen. Da Ban: ihr Bruder. Das Mädchen erzählte ihm, wie die Hyäne getom men sei und an der Türe geklopft habe, wie sie aber noch zur rechten Zeit gemerft habe, daß die Stimme eine andere sei. Verdrossen ging die Hyäne zum Amei-senköuig und holte sich Rat. Der Ameisenkönig sprach: „Wenn du willst, daß deine Stimme sei wie die des Knaben, so gehe hin, und wenn du auf ein gefallenes Rind triffst, so friß ja nicht davon!" Die Hyäne sprach: „Recht, ich fresse gewiß nicht davon." Sie nahm Abschied vom Ameisenkönig, streifte durch die Wildnis und sah ein sehr fettes Aas. Lüstern näherte sie sich und fraß gierig davon. Sie ging weiter, kam an die Hütte des Mädchens und klopfte an. Als sie aber ihren Rachen auftun 'wollte, versagte ihr die Stimme. „Wer bist du?" fragte das Mädchen, „ich öffne dir nicht." Mißmutig zog die Hyäne wieder fort. Sie ging wieder zum Ameisenkönig und fragte ihn, was sie tun solle. „Vielleicht hast bat totes Fleisch gefressen?" meinte dieser. „Jetzt geh' nur nochmals hin und wenn du unterwegs Fleisch siehst, so friß ja nicht davon!" Die Hyäne entfernte sich, sah wieder ein Aas, schritt aber vorüber, ohne es zu fressen, und gelangte abermals zur Türe des Mädchens. Sie klopfte. Das Mädchen meinte, daß es die Stimme ihres Bruders sei und öffnete ohne Zagen. Die Hyäne sprang in die Hütte und fraß das Mädchen aus. Dann verschloß sie die Türe und verschwand im Gelbüsche. Der Knabe kam, klopfte tin die Türe und wollte seine Schwester besuchen. Aber es war niemand da, ihm zu öffnen. Da trat er mit dem Fuße die Türe ein und ging in die Hütte, sah jedoch keinen Menschen. Da bemerkte er Blutspuren auf dem Boden. Traurig sprach er zu sich selber: „Ich will hingehlen und ansragen, toer denn meine Schwester gefressen hat." Er machte sich auf den Weg zum Amei-senkönig. Dieser sprach: „Wer deine Schwester gefressen hat? Die Hyäne. Sie . kam zu mir, um tingnfragen, wie sie ihre Stimme verstellen könne. Komm', ich will Dir Medizin (b. H. Zaubermittel) suchen j helfen." Sie fanden eine Medizin und der Knabe aß sie. Daraus sagte der Ameiser.-, Bönig: „Nun geh' hin und suche nad) der Hyäne! Wenn du >aber Leute triffst, die Fleisch essen, so iß nicht mit!" Der Knabe ging, sah Leute, 'Die Fleisch aßen und die ihm davon geben wollten; abler ftanMjiaft weigerte ex sich, ging weiter, und fand -bald die Hyäne. „Bist du es," fragte er sie, „die meine Schwester gefressen hat?" Sie konnte ihm nicht antworten. Da erschlug er sie und die Hyäne war tot. Es gibt noch ein Gericht für die Bösen. Barmherzigkeit bringt Segen. Es war einmal ein Mann und ein Weib. Der Mann ging aus, um eine Falle zu stellen. Da kam ein überaus großer Vogel und fiiilg sich in der Falle. Der Vater stand in aller Frühe auf, sah den Vogel, der sich gefangen hatte, ließ ihn in der Falle, kehrte wieder heim und- befahl seinen Kindern: „Geht heute wieder zur Falle unib seht nach!" Die Kinder gingen hin und- sahen dem gefangenen Vogel. Als der Knabe ben Vogel bemerkte, sah er, wie dieser um Erbarmen flehte und sagte zu seiner Schwester: „Lassen wir -den armen- Vogel frei, der -dauert mich." „Nun ja," entgegnete seine Schwester, „er fei frei." Sie machten ihn los und der Vogel flog davon. Hierauf kehrten die Kinder n>ach Hause zurück. Als der Vater sah, daß sie nichts -mitgebracht hatten, fragte er sie erzürnt : „Hai sich denn heute gar nichts gefangen?" Die Kinder bestritten -es und sagten: „Es ist nichts in der Falle." Eines schönen Tages befahl der Vater feinen Kindern: „Geht -hinaus und- pflückt Feigen." Die Kinder gingen mit ihrem Vater. Als sie zum Feigenbäume kamen, sagte Der Vater zu ihnen: „Steigt -mit- einander hinauf und schüttelt die Feigen ab!" Er nahm eine Leiter und lehnte sie an den Stamm. Die beiden -Kinder kletterten hinauf und schlugen atte Feigen herab. Auf einmal legte der Vater die Leiter zu Boden, blickte feine Kinder gnmlmi-g -an und sprach: „So, nun sterbet da droben, weil -ihr mir jüngst den- ißogel freigelassen habt." Dann nahm er -alle Feigen und kehrte in seine Hütte zurück. Der Knabe und seine Schwester saßen mehrere Tage im Gezweige lbe§ Baumes, nagten die Rinde davon ab und- aßen alle Blätter von den Asten. Da hörten sie ein Schwirren in der Lust. Es war ein großer Vogel. „Ei, warum -seid ihr -denn so mager und was treibt ihr auf dem Baume -da?" fragte er die Kinder. „Ach," -antworteten Die beiden, „unser Vater hat uns hier auf dem Baume verlassen, weil wir seinen Vogel -aus Der Falle freigelassen haben." Da sprach der Vogel: „Ich selber bin es, den ihr freigelassen habt." Nun -Breitete er seine Flügel aus und. gebot -ihnen: „Faßt mich eines nach dem andern um den Hals!" Zuerst -erfaßte der Knabe den Hals des Vogels und schwebte zur Erde nieder. Wiederum Breitete tier Wo-gel seine Flügel aus. Das- Mädchen klammerte sich- an ihn, hielt sich fest und wurde zu Boden niedergetragen. „Bleibt nun hier," sagte der Vogel, „seht, dort -hüpfen Heuschrecken, eßt davon und geht ja nicht mehr nach Haufe." Die Kinder gingen in die Wildnis und ließen sich die Früchte -schmecken. Bestrafte Hartherzigkeit. Ein Greis kam aus dem See und- gina ins Dorf. Dort angelangt, bat er den Besitzer einer Hütte: „Der Tag ist heiß, ich bin -erschöpft, -gib mir Wasser." Aber tier Mann- verweigerte ihm den Trunk und stieß ihn fort. Wieder klopfte der Greis an eine Hütte und b-at um Wasser. Doch auch dort wurde es ihm abgeschlagen. So ging er von Hütte zu Hütte, brachte überall seine Bitte vor und erntete überall eine Absage. Gegen Abend kam er zur letzten Hütte und versuchte ein letztesmal sein Glück. Der Mann Bam heraus und gab ihm Wasser und ffirei. Doch der Alte wollte letzteren nicht annehmen und sagte: „Er ist mir zu Ifyart, gib mir weicheren." Gleich ging der Mann hinein urib brachte weicheren Brei. Als der Greis davon genossen hatte, faßte er den Mann am Arm und sagte zu ihm: „Folge meinem Rat und gehe von hier weit fort." „S&aru.m- soll ich denn von meiner Hütte fortgehen?" fragte verwundert der Mann. Der Greis erwiderte: „Ziehe nur fort; denn noch heute nacht werden wir einziehen." Noch in derselben Nacht überflutete der See das ganze Dorf und alle Bewohner ertranken, weil sie dem Alten das Wasser verweigert 'fjatien. Nur der eine Mann war dem Tode entgangen, weil er dem Worte des Greises gehorchend, mit seinem Weibe und seinen Kindern fortgezogen war. Sounc und Mond oder Ehrfurcht gegen die Eltern. Die Mutter von Sonne und Mond lag krank darnieder. Da ließ sie ihre Kinder rufen, sie möchten doch kommen und sie besuchen. Der Mond sagte zu seiner Schwester: „Sonne, laß uns gehen und unsere Mutter besuchen." „Ach was," erwiderte die Sonne, „wir wollen morgen gehen, ich habe heute Bier zu brauen." „Nein," sagte der Mond, „ich gehe sogleich. Unsere Mutter hat uns sagen lassen, wir sollten uns beeilen. Laß uns also gehen!" Die Sonne antwortete: „Gut, dann gehe nur voraus, ich komme schon nach." Der ^0^' ging und kam zn seiner schwerkranken. Mutter, als sie dem Verscheiden nahe war. Als die Mutter ben Mond allein kommen sah, fragte sie erstaunt: „Wo ist denn deine Schwester Sonne geblieben?" „Die kommt morgen," sagte der Mond, „heute braut sie Bier." Die Mutter wurde ßetrüBt darüber, daß die Sonne nicht gekommen war. Sie beauftragte den Mond und- sprach: „Mein liebes Kind, du sollst setzt der große Häuptling sein und die Menschen sollen sich an dir freuen, wenn sie dich scheinen sehen, ©ie sollen dir zu Ehren aus Gewehren schießen, sollen die Tage nach dir zählen und das Jähr nach dir berechnen." Dann starb feil Mutter. Da kam die Sonne. Site -sah, daß ihre Mutter tot war und fragte ihren Bruder: „Was hat dir denn unsere Mutter aufgetragen?" „Das ist meine Sache," antwortete der Mond, „warum h-ast du dich verspätet, ich sage es dir nicht." Von diesem Tage schieden sie voneinander und- gingen nicht mehr den gleichen Weg. (Fortsetzung folgt.) Der Negersklave. Ein Neger von Rio-Volta (in den afrikanischen Land tei len Oberguinea) war durch Unglück so sehr in Schulden geraten, daß er durch nichts mehr seinen Gläubiger Bef riefet gen konnte. Er wandte sich darum an denselben und- gef taufe ihm sein Under- mögen mit 'dem Hinweis ibraccuf, daß er nichts mehr besitze als seine eigene Person. Darüber solle er verfügen, wenn es ihm so gefalle. Der Gläubiger, welchem- ötomnlS (im Jahre 1789) 'das Gesetz einen so schändlichen Vertrag und Kauf noch nicht verbot, machte mit diesem Antrage 'Ernst. Vergebens warf sich ihm die bejahrte Gattin des armen Negers mit ihren noch minderjährigen Kindern zu Füßen. Cr blieb taub bei ihren Bitten, ungerührt bei ihren Kränen. Der alte Neger ward ergriffen, auf den Markt gebracht und in wenigen Stunden verkauft. Mit mehreren Sklaven an eine gemeinschaftliche Halskette geschmiedet, wurde er nach der Meeresküste gebracht, um bei der nächsten -Gelegenheit zu dem kummervollsten Lose nach SBeftin’bien in Amerika eingeschifft zu Werden. Während die Sklavenschar am Strande das Schiff erwartete, waren die Angehörigen des Negers, Weib und Kinder, der Verzweiflung hMÄ Er hatte drei Töchter und einen Sohn. Jene waren noch! in den Jahren der Kindheit, dieser aber nahte sich schon dem 20. Jahre und zeichnete sich durch einen starken Knochenbau aus. Obgleich er wenig Unterricht und keine Erziehung genossen hatte, so stanid sein Ge-müt doch von Natur aus den edelsten Empfindungen offen. Das Klagegeschrei seiner alten Mutter, die Tränen seiner Geschwister und der Gedanke an die trostlose Lage seines so guten alten Vaters zerrissen ihm :ba§ Herz. Wie ein Blitz durchfuhr seine Seele der 'Gedanke, sich für diesen zu opfern und durch Verzicht auf die eigene Freiheit Retter seines Vaters zu werden. „Seid ruhig," sprach er; „Mutter, höre auf zu klagen; Schwestern, trocknet eure Tränen, ich werde euch heute noch den Vater verschaffen!" Er sprach von dieser un- wahrscheinlichen Sache mit solcher Gewißheit, so daß seine Steißen wenigstens auf Augenblicke einigermaßen beruhigt tour= den. Sie bestürmten ihn mit Fragen, wie er dieses bewerkstelligen wolle, und fingen dann, Iben leisen Gedanken an eine Rettung ebenso schnell, wie er entstanden war, wieder ausgebend, neuerdings und heftiger zu schluchzen on; er aber mit gitternbem Tone ein Lebewohl, trocknete eine Träne von seinen Augen nnd floh aus der Hütte, den Nachruf der Seinen nicht weiter beachtend. Karlo, so hieß der junge Neger, war bei dem Ziele feiner Wanderung angekommen. — Dringend verlangte er, vor den Sklavenhändler geführt zu werden. Man willfahrte seinem Begehren, -^ier bat er nun inständigst, mietn möchte ihm erlauben, daß er mit einem Sklaven, der eben abgeführt werden soll, sich austauschen dürfe, welcher Fall sick) manchmal ereignet und immer zugestanden wird, sobald' der Menschen-tierfänfer seine Vorteile dabei findet. Doch diesmal schien der Sklavenhiändler hiezu nicht so recht geneigt zu sein. Er machte Schwierigkeiten, weil ba§ Schiss zum Abgänge bereit fei und -bte neuen Sklaven schon alle an die eiserne Halskette zusammengeschmiedet wären. Karlo aber drang heftig in ihn und' stellte ihm vor, kiff er in seiner Person einen jungen, kräftigen Mann für einen hinfälligen, alten gewänne. — Was Bitten und Tränen über das steinerne Herz des Unmenschen nicht vermochten, gelang dem lockenden Versprechen des augenscheinlichen Gewinnes. Er willigte ein. Welch ein rührender Austritt, als die Sklavenschar vorgeführt wurde und Karlo seinen Vater erkannte, ihm in die Arme stürzte und mit einem lauten Schrei des Entzückens, daß ihm der Rettungsversuch gelungen sei, die Wangen und Schultern 12 Stern der Sieger. Heft 1. desselben mit seinen Freudentränen bedeckte. — „Du bist frei, bist frei, guter Steter! Ich ziehe sür dich nach Westindien; sorge dich nicht, Gott wird mir Helsen!" Der rührendste SBettftmt entstand nun zwischen -Vater und Sohn. Dieser aber ent-gegnete jenem, der ihm mit dem Tone der Liebe die zärtlichsten Vorwürfe machte: „Gab dir, guter Vater, nicht ein Gesetz das Recht, mich anstatt deiner zu verlausen und jo deine Schuld zu tilgen? Aber deine Liebe zu mir ließ dich nicht die Stimme des Gesetzes, sondern nur jene des besten Herzens verröDlMr. Wäre ich wert, dein Sohn zu sein, wenn ich Deinen Edelmut nicht nachahmen würde? Eine Freiheit mit dem folternden Bewußtsein, daß du, mein Vater, in erniedrigenden Fesseln schmachtest, würde mir schrecklicher als der Tod sein; aber Die Überzeugung, daß du in der Mitte Deiner Lieben glücklich bist und für mich segnend zum Vater im Himmel flehest, — dieses wird mich in der schmerzlichen Bedrängnis erheben, meine Leiden Durch ein wohltätiges Selbstgefühl m Freude gestalten. Nein, mein Vater! IMcMfenliebe eir P. Conrady, Missionär in der Mongo-lei, erzählt aus feinem eine Begebenheit, die ein Melles Licht Mitist ans die Verhältnisse in heidnischen Familien, die ohne weitere Bedenken ihre überzähligen Kinder dem Hungertode preisgeben oder gar den Tieren zum Fraße vorwerfen. lini: so schöner glänzt dafür die Nächstenliebe der christlich igetooriberett Familien, die solche arme Wesen nnfnd>mcn und wie ihre eigenen Kinder behandeln. I’. Coiiradp schreibt: Tschao, einer meiner Pfartikinder, ist zwar ein überzengungstreuer Ehr ist und wenn du glücklich bist, wird dein Sohn nie des Trostes entbehren." Isert, ein Dänischer Arzt, befand sich gerade etn jener Stelle des Strandes, too sich dieser rührende Vorfall ereignete. So viel kindliche Liebe hatte ihn tief ergriffen. Er ruft Den SNavenihändler, fragt um den Preis des Alten und kauft ihn für sich. Rasch tritt er vor die beiden Neger hin: „Du bist nun mein," spricht er zu dem Alten, „sei frei um eines solchen Sohnes willen. Ziehet beide fort in eure Heimat und bleibt den Eitrigen ein Vorbild reiner, segnender Liebe!" Die Sklavenkette ton rix geöffnet; Vater und Sohn stürzten zu beit1 Füßen des menschenfrenndlichen Arztes. Dieser citier erstattete sogleich toon bent ganzen Vorfall Bericht an den dänischen Statthalter, welcher Die beiden Sieger vor sich kommen ließ und, über diesen rührenden Zug kindlicher Liebe, die sich in solcher Probe bewährt, wahrhaft erfreut, die zwei 'Edlen würdig belohnte. — Als die glücklichsten Menschen auf dem Erden runde eilten sie heiter in ihre Hütte zurück. is Reubekehrfen, würde, wenn es darauf ankäme, selbst sein Leben für seinen Glauben lassen, aber nichtsdestoweniger hat er recht grobe, oft verletzende Manieren, und man möchte es kaum für möglich halten, daß er ein so weiches Herz im Busen verschließe. Seit einigen Jahren hatte er eine Waise in Pflege. Das Mädchen hatte sich unter seiner Leitung recht gut entwickelt und wir wollten es ins Waisenhaus geben, iDbmit es dort unterrichtet urtlb fürs Leben vorbereitet werde. Als Me Scheidestunde schlug, weinte Frau Tschao, tote wenn sie ihr eigenes Kind verliere. Er selbst zeigte sich gleichgültig, eingedenk, daß er 3um starken Geschlecht gehöre, für das sich Tränen vor andern sehr wenig schicken. Aber kaum war das Kind fort unfo das Haus leer, kam auch bei ihm der Schmerz zum Durch--bruch. Die ganze Nacht schlossen die beiden Ehegatten kein Auge. Win andern Morgen in aller Frühe reißt Tschcw sein Gewehr von der Wand, versieht sich mit Schießbe'darf ' und geht hinaus in die Felder. Eine tüchtige J-agdpartie soll ihm helfen, seinen Schmerz zu er täten und seine Nerven abzuspannen. Das Glück ist ihm oucs) hold, denn justament springt ein -Hase vor feinen Füßen auf. Das Gewähr an die Wange, gezielt und liosge-örittst — aber die Kugel ging fehl. Ohno-ihieS !6e)i schlechter Laune, macht ihn, !di'e-ser Feh lichtst noch wilder und in langen Sätzen jtfßt er dem Hasen nach, der in eine Bod-ensenkultig flicht. „Wart, Bursch, dich habe ich!" ruft er triumphierend. Das Gewehr int Anschlag, mustert er das Terrain. Doch, horch, was klingen da für Laute an sein -Ohr? Es ist, wie das Wiin-mern eines Kindes. Der Hase war vergessen. Nichts Gutes ahnend, folgt Tschao üem Laute und schon nach wenigen Schritten Bietet sich ihm eint herzzerreißendes Schauspiel: Dicht nebeneinander liegen gtoet -steine Kinder -ausgestreckt, ein Kn-abe und ein Mädch-en. Ersterer ist bereits tot. Man hatte ihn mit Erdschollen und Staub teilweise verdeckt, wahrscheinlich, um ihn an einem Fluchtversuche oder an zu lautem Schreien zu hindern, und so war der arme Kleine -erstickt. Das Mädchen aber letbte noch -und streckte wimmernd seine Händchen dem fremden Manne entgegen. „O, welch herziges Kind!" ruft Tschao. Schnell zieht er ferne Jacke aus und wit-kelt das arme, -nackte Wesen hinein. Den gefundenen Schatz an sein Herz drückend, eilt er freudigen S-chrittes seinem Heime zu. Seine Ehehälfte war nicht wenig überrascht, als ihr Mann so heiter zur Türe hereinstürmte. Wie er aber sein Bündel aufmachte Und ein kleines Mägdlein, wie ein -geknicktes Röstern, drinnen' lag, schwM'den auch aus ihrem Herzen Kummer und Schmerz und helle Freude überzog ihr Antlitz. „Schau, tote der liebe Gott gut ist. Kaum hat er uns das eilte Kind genommen, so schickt er -uns ein anderes," rief sie beglückt aus und küßte den teuren Fund. Die Nachforschungen, die man anstellte, um die leibliche Mutter der Beiilben Kinder zu finden, ergaben, daß sie einer heidnischen Familie angehörten, foie -aus Armut sich auf diese Weise solch „lästiger Mitesser" entledigt hatte. Die Obrigkeit mischt sich bei solchen Vorfällen überhaupt nicht ein, denn das ist ja ettoa§ -ganz gewöhnliches, und so lebt das Kind jetzt Bei Tschao, wo es sich wohler befindet als bei seiner eigenen Mutter. Eine späte Cause und ein schöner Cod. -Schiiübulu war der König des kleinen Dorfes Bukwaya, tut der Nähe der Mis-sionsstation Maria-Hilf in Uschiroimbo. Er war schon sechzig Jahre alt, als die Gnade Gottes fein Herz rührte; er lauschte -einigemal den Worten der Mis- sionäre und gar bald schort m-achten die Lehren des Christentums auf ihn tiefen Eindruck. Darum besuchte er von jetzt ab regelmäßig den Unterricht und fam trotz seines hohen Alters jeden Tag zur Mifsionsstation. Sein Einzug in Maria-Hilf war stets ein würdevoller, jedesmal ließ er sich von seinem Untergebenen begleiten, voran schritt ein Trommler und ernst folgte der König. Er wollte die Prüfung bestehen wie olle anderen, und als er alls Ergebnis derselben die Note „Ziemlich gut" erhielt, war er außer sich vor Freude. Hätten es iifym seine altersmüden Beine erlaubt, so hätte er wie Me Kinder Luslts'prünge gemacht, und hätte in seinem Jubel getanzt, denn ein richtiger Neger Sann seine Freude auf diese Weise am besten ausdrücken. Während der Woche, die seiner Dause voranging, blieb er int Dorfe Maria-Hilf. Plötzlich überfiel ein heftiges Melber seinen hinfälligen Körper unb brachte ihn bald in einen solchen Schwächezustand, daß man bereits den Entschluß gefaßt hatte,ihn amTage der Taufe in seiner ärmlichen Hütte zu taufen. Doch der gute SchiMbulu. toar hiermit keineswegs einverstanden; er will die heilige Taufe gleich seinen Untertanen in der Kirche empfangen. Niemand durste es wagen, ihn timt diesem festen Borhlabeln abzubringen. Er ließ sich so gut es eben ging, in Me Kirche tragen. Als der Augenblick der Dause herankam, fragte ihn der Priester nach Kirchenbrauch, ob er dem Satan entsage usw., ob er getauft werden wolle. Doch da begann der gute Alte zu protestieren und mit energischen Worten zu erklären, daß er sich fddje Fragen nicht gefallen lassen könne; denn schon lange hätte er allem heidnischen Aberglaube^ ein Ende gemacht, er sei hliehergekommen, um getauft zu werden und alle diese Fragen seien deshalb überflüssig. Schließlich erneuerte er diesen Ausdruck seines Vorhabens noch einmal und das heilige Wasser rann über seine gefurchte Stirn hernieder. Er erhielt den Nauren Joses. Als er die erste HI.-Kommunion während der darauf folgenden, heiligen Messe empfangen sollte, Dhrteu ihn seine Verwandten zttr Kom-mnnioubauk; er selbst hätte sich nicht -mehr so weit schleppen können. Er empfing mit der größten Andacht seine erste und letzte hl. Kommunion, denn toeniige Tage nachher übergab er Gott seine im Taustvasser rein gewaschene Seele. Solche Bekehrungen erfüllen MS Herz des Missionars mit süßem Troste und ermutigen ihn zu weiterer Arbeit. Die bittenden Regerkinder, In einem Mädchen-Institute der grünen Steiermarlk hängt seit mehreren Jahren währeüd.(des Sommers im ©-artlen eine kleine Sparbüchse And daneben ein Täfelchen, das drei N.egerki itlder in bittender Stellung zeigt, Me, wie die Unterschrist sagt, folgende Worte an alle Nor-. übergehenden richten: Um der Liebe Gottes willen Bitten wir euch gar recht schön, Helft uns unfern Hunger stillen, Laßt uns nicht zugrunde geh'n! Not und Elend, Hunger, Schläge. Sind ;be§ armen Sklaven Teil; Niemand gibt uns Brot unlb Pflege Und die Wunde wird nicht heil. -Ach, seid ihr barmherzig, Kinder, Gott merkt jeden Kreuzer sich! Euer Lernen geht geschwitider, Und der Lohn währt ewiglich! Euere dankbaren schwarzen Brüder und Schwesterchen. Afrika, 'Stern der Neger. 15 Heft 1. Da nlun aber die -guten Mäd>chen häufig selbst nichts • JEj'aiBefn., führen sie gern die zum Besuche lomwinfben Verwandten zu dieser Stelle des Gartens und vevei>nen ihre Bitten mit denen der armen Neg-er-ffimlber. Dank dieser kindlichen Fürsorge ist manche kleine Spende schoit übers Meer gewandert urtib ist ohne Zweifel die Nachricht davon zum Himmel emporgestiegen und hat den kleinen Wohltäterin-iren gar reichen Gottessegen tiernmltlett, der sich oft in ausfallender unlb -gar rührender Weise bekundete. Wie toäre es beim, wenn man ib'6Tt kleinen schwarzen Bettlern auch anderswo die Gartentür öffnen wollte? Ein glaubensstarkes Weib, Vor einigen Jahren wurde ohne schwerkranke Kafferin, die sehr weit von der Tr-ap-piftenmifsion entfernt wohnte, getauft, genas aber nach langer Krankheit vollends tonet) er und bewies sich dann als treue Kirchenbesucheriu. Ihr Mann behandelte sie schon längere Zeit roh, weil er erfahren hatte, daß sie auch ihre Kinder in die katholische Schulezu schicken beabsichtige, der er spinnefeind war. Dennoch kamen eines Tages vier Kinder (zwei Mädchen und zwei Knaben) bei der Mission an, von denen das älteste ein etwa fünfzehnjähriges Mädchen war, und baten umAufnahmein dieSchule, sich für die Kinder der „Maria" (der Tausname der Mutter) ausgebend. Die Kinder fanden bereitwilligst Aufnahme und die Mutter folgte ben= feilen noch am gleichen Abend nach mit betn jüngsten Kinde und erzählte, ihr Mann habe sie zuerst dafür tüchtig durch geprügelt, daß sie ihren Kindern zur Flucht geraten und geholfen habe, und dann Jjicufi-e er sie weggejagt. Sie Bat um Zuflucht und erklärte, sie werde liiefier niemals zu ihrem Manne zurückkehren, als ihre Kinder zu- rückholen. — So vergingen einige Tage in aller Ruhe, da mochte es dem wilden Kaffer doch nicht recht wohl zu Hause fein, und so kam er mit Erbitterung -gegen seine Frau hierher, ohne jedoch -etwas -anderes auszurichten, -als daß Maria bei ihrem Entschlüsse verh-arrte und er allein in seine Hütte zurückkehren mußte. Etwa vierzehn Tage darauf verlangte der Mann -aber sein Weib zurück, und so mußte Maria, wenngleich zitternd, mit ihm gehen, die Kinder ließ aber der Bater unbeanstandet in ü-er Schule. — Der wilde Mann war inzwischen zahm, -gewv-rden, denn am nächsten Sonntage kam er, anständig mit Hose. Die Leibwache eines slegerkönigs. (Miss, cath.) 16 Stern d er Nege r. Heft 1. Rock ltnb Hut BeMeibe-t, mit Marin zur hl. Messe und Predigt. Freudestrahlend erzählte öle Frau darauf, daß ihr Mann sich bekehren und gern auf Klostergrund ziehen wolle, um fein Seelenheil besser wirken zu 'können. Die Frage, woher denn ihr Mann so schnell anderen Sinnes gewor-ben sei, ob sie etwa recht viel darum gebetet habe, beantwortete sie in ihrer ein-fästigen Weise: „Ach, ich bekenne, ich weiß nicht einmal, wie mam recht gut betet, wetl ich dem Unterrichte noch immer zu wenig beilgewHnt habe! Aber ich habe geredet mit der Gottesmutter Maria und zu ihr gerufen: „Mache doch sein Herz weich, und hilf mir, o meinte Mutter!" Me der Wortlaut ihrer stehen tlichen Bitte gelautet, daraus ist es wahrscheinlich nicht -angekommen; jedenfalls aber hat sie Erhörnit-g gesunden, denn jetzt wohnt sie mit ihrem Manne -etwa nur zehn Minuten von der Schule entfernt, wo sie sich- inmitten der Gläubigen um die Trappisten-Kloster-n i-e der la ss n ng angesiedelt haben. Der weife Richter» Eine Begebenheit ans Afrika, die wahr sein soll. In einem Zette, das europäischen Ursprunges zu sein scheint und vor längerer Zeit eine blaue Farbe gehabt 'hiab-en -dürste, sitzt auf einem mächtigen, mit verschossenem Plüsch überzogenen Lehnstuhle der Hänpt-Bimg Mwangsa. Sein eckiges Haupt krönt ein zerknitterter Zylinderhut, Die Linke umfaßt ein mutmaßliches Stuhlbein, mit frischem Laub -umrankt, oas Szepter des Herrschers, während dte Rechte nachlässig ans der Arur-stütze ruht. Ein- wollenes Tuch um den Hüften und bntifte-nte ©tiefletten an den großen Füßeil vervollständigen den Nimbus des Negerkönigs. Im Kreise hermit Bauern die Mtesten Des Dorfes, der Diitige, ü-i-e da koutttt-en sollen, harrend. Au-f den Wink Mwait-gsas führt man zwei junge Burschen herein, denen -ein Diener, eine mächtige Kokosnuß tragend', auf ib-em Fuße fvlgt und dieselbe zu den Stufen des Thrones niederlegt. Nach- den üblichen Zeremonien nehmen die beiden Burschen dieselbe Stellnitg wie die Berscimmlüng ein. Nach einem kurzen Verhöre zeigt sich, daß sich die beiden, den allerhöchsten Rat einholenden 9tegerjtrugen um den Besitz her Kokosnuß streiten. Der eine hat sie zu- erst gef eitlen, der andere aber hat sie vom Baume heruntergeholt. Kamtschka behanp-tet, sie wäre sein-, weil er den Statt gm i auf die Frucht zuerst aufmerksam gemacht habe, während Rangmi- d-as Eigentumsrecht für sich in Anspruch nimmt, weil die Nuß nicht heruntergekommen -wäre ohne seine Hilfe. Mwangsa blickt in die Runde, um die Räte des Thrones zum Urteile aufzufordern. Doch die küssen die Erde und lächeln — dumm — wohl wissend, daß ihr Herrscher es liebt, in solch schwierigen Fragen seilten eigenen Willen kundzugeben. Aus Befehl Sr. Majestät bringt man ein scharf-geschliffenes Beil. Die beiden schwarzen Jünglinge fühlen schon ihr letztes Stündchen schlagen -und- werden bis an die Lippen hinein -bleich (toenn man überhaupt bei einem Neger von bleich werden sprechen kann). Überlegen lächelt Mwangsa, -ergreift das gefürchtete Instrument und trennt mit einem Hiebe — die Kdkosnu-H in zwei Hälften. Stillschweigend reicht er Rangmi bie linse Hälfte der Schale, Kamtschka Die rechte und verzehrt mit -größter Ruhe den Zankapfel, in diesem Falle den Kern der Kokosnuß, welcher, wie vielleicht manchem der Leser bekannt, ein nicht zu verachtender Leckerbissen ist; ein Wink des gekrönten Hauptes und die Versammlung löst sich unter Staunen über die Weisheit ihres Oberhauptes auf, während Rang.»hi itno Kaintschka mit den Schalen verdutzt ihr elterliches Haus aufsuchen. Die Söhne des Mondes. Won Dr. Hugo Mioni. I. Untergang her Lisboa. Ich befand mich in einem erstklassigen Kaffeehaus zu St. Paul de Soanba, einer blühenden Stadt an der Westküste be§ portugiesischen Kongo gxbietes. Vor zwei Tagen war ich hier auf dem Landwege von San Salvador angekommen, nachdem ich mich nach $eenlbiigiung einer Forschungsreise an den Usern des unteren Kongo längere Zeit daselbst ausgehalten batte. Ich hatte die große Strecke Weges von San Salvador bis an die Küste zum lgrößten Teil zu Fuß zurückgelegt, zum Teil aber auch die Eisenbahn benützt, welche St. Paul mit dem Städtchen Ambaca verbindet. Eine Fahrt auf dieser Linie zählt gewiß nicht zu den Annehmlichkeiten des Lebens. Nicht nur, daß in der Woche kaum zwei Züge auf der Strecke verkehren, und daß von einer bestimmten Fahrordnung schon gar keine Rede tst, muß auch der 3u= stand der Waggone wie des Schienenstmn-ges selbst ein ungemein schlechter und Besorgnis erregender genannt werden. Gleichwohl war ich froh um diese Fahrgelegenheit, da mir dadurch ein äußerst beschwerlicher Marsch von mehr denn einer Woche erspart blieb, während ich mich so bereits nach wenigen Stunden schon am vorläufigen Ziel der Reise fehlen konnte. >Es war in den letzten Talgen des Novembers. Mein Plan ging dahin, einige Tage in St. Paul zu verweilen, und I)er= nach auf dem Seewege die Reise nach Ben- guella und Mosswmedes fortzusetzen, von wo aus ich inarm St. Helena zu besuchen gedachte, um mir dies berühmte Eiland, das einst den großen Napoleon beherbergte, zu besichtigen. Ich erBunlbigte mich deshalb beim Kellner des Cafes, um !die nächste Abfährt eines Dampfers, mußte aber zu meinem größten Leidwesen vernehmen, daß ba3 letzte Dampfschiff, welches den Verkehr zwischen Benguella und St. Paul vermittelte, eben am Tage vor meiner Ankunft abgegangen war. Da das nächste Schiff erst in einem Monate nach dem genann-ten Ort abging, hieß es, entweder mich gedulden und' mich ins Unvermeidliche schik-ken oder aber meine Reiseroute ändern. Eine mißliche Sache! Zwar wäre mir ein längerer Aufenthalt in St. Paril an sich nicht so ganz unlieb gewesen, denn die Siadt und ihre Umgebung ist reich an Merkwürdigkeiten, und ich hätte mir mit ethnographischen Studien die Zeit ganz gut vertrieben, allein eines gab mir zu denken: Das Leiben hierzulande ist ein äußerst kostspieliges, ein Umstand, der für mich, einen armen Whltbummler, einen zu starken Aderlaß bedeutet hätte. Zudem hatte ich noch eine außerordentlich weite Reise vor mir, wollte ich doch von der Insel St. Helena toeg die Kapkolonie, Natal und Transvaal besuchen, mich sodama auf Me Diamantenfelder begeben, um schließlich über Zanzibar unid das Rote Meer in meine Heimat zurückzukehren; — 18 Heft 1. Stern b- er Nege r. ich mußte bout nt mit meinen Reisemitteln sparsam mtib haushälterisch umgeiheu. Aus biefem Grunde war es mir ungemein on= genehm zu erfahren, baß im Hafen eine Segelbarke vor Anker liege, bie schon am itächsten Tage nach Mossamebes abgehen werde. Ich eilte sofort zum Hafen hinaus und besichtigte mir das Fahrzeug. Es war ein Schnellsegler, sehr gut gebaut und faßte ungefähr 700 Tonnen; darum beschloß ich, mich ihm anzuvertrauen, denn, wenn seilte Geschwindigkeit auch ganz bedeutend hinter der eines Dampfers zurückblieb, so logte er doch immerhin acht (Seemeilen in der Stunde zurück, und ich ersparte mir Zeit und Geld. Ich ging also an Bord des Seglers, stellte mich dem Kapitän vor und bot ihn, mich als Reifenden bis nad) Mossa-medes mitzunehmen. Er war hiezu gerne bereit; bettn er gehörte mit zu jener Men-schenklafse, die sich nie spröde zeigt, wenn es gilt, etwas zu verdienen. Der Überfahrts-prsis war verhältnismäßig gering und nur um ein Weniges höher als jener, den ich auch dem Dampfer hätte erlegen müssen. Nachdem alles abgemacht war, ließ ich mein Reisegepäck aus dem Cast holen und begann alsbald mich auf der Barke bäuslich einzurichten. Stm anderen Tage wurden die Anker gelichtet und es dauerte nicht mehr lange, so glitt das Schiff hinaus aus die offene See. Ich hatte nt ich über die getroffene Wahl nicht zu beklagen. Die „Lisboa" war ein ausgezeichnetes Fahrzeug; betrug doch ihre mittlere Geschwindigkeit 7 Meilen in der Stunde. Ich hoffte daher, in spätestens 6 Tagen MofsamSdes zu erreichen. Auch die Mannschaft des Schiffes war eine im Seehandwerk erprobte. Der Kapitän war ein freundlicher Mann und mit seinem Stinte durch und durch vertraut. Vom Schiffsjungen an bis hinauf zum Kapitän hatte er alle Grade des See- dienstes durchgemacht. Wielwohl vom Haufe aus äußerst arm., hatte er sich, ohne jede besondere umfangreichere Schulbildung, -einzig dank seiner eisernen Willenskraft bis zu nt Befehlshaber eines Schiffes emporgearbeitet, und da er mit feinem Gehalte sehr haushälterisch umging, war es ihm gelungen, sich ein eigenes Fahrzeug zu kaufen, jenes, d-as er jetzt befehligte. Er b-enahm sich gegen mich recht freundlich und zuvorkommend, wenn man ihn -auch sonst nicht sonderlich gesprächig nennen konnte. Die ganze Besatzung des Schiffes mit bent Reisepersonal betrug 12 Mann; ich war der dreizehnte, — also eine schlimme Vorbedeutung für mich (und der Bringer von Unglück), wie der Kapitän meinte, als er mich den Mitreisenden vorstellte. Ich lächelte und bemerkte ihm -gegenüber, mein Hund bilde den vierzehnten unter uns. — Bereits war die Sonne däs brit tema! feit unserer Abfahrt am westlichen Himmel hinabgetaucht ins Meer, — eine dunkle, rabenschwarze Nach-t wölbte sich über uns. Kein Sternlein erhellte die Finsternis, denn der Himmel war mit dichtem- Gewölk überzogen; ruhig kräu-se-l-ten die Meereswellen um unser Fahrzeug. Ich hatte mein Nachtmahl in Gesellschaft des Kapitäns und eines Schiffsleutnauts eingenommen und mich hierauf in meine Kabine begeben, während der Kapitän sei-nent Leutnant noch die nötigen Weisungen für den Nachtdienst erteilte, woraus auch er sich in seine Kabine zurückzog. Ju der meinigen angekommen, warf ich mich angekleidet, tote ich war, auf einen Divan und versuchte einzuschlafen; allein es wollte mir iticht gelingen, herrschte ja doch eine -geradezu erstickende Hitze, die übrigens leicht begreiflich ist, wenn matt bedenkt, daß wir uns ungefähr 10 Grad südlich vom Äquator befanden. Endlich nach 19 Heft 1. Stern fe er Neger. langem HinmKherwälzcn auf meinem Lager schlummerte ich ein wenig ein; aber es dauerte nicht lange, so erwachte ich schon wieder, und nun war es mit feem Schlaf überhaupt aus. Ich fühlte weder Ermü-bumg noch auch Luft zu weiterem Schlafe. Ich schaute auf feie Uhr. Es war beinahe 2 Uh r. Da ich leime Lust verspürte, mich noch länger in der Schwüle feer Kabine aufzuhalten, stieg ich hinauf auf das Verdeck, wo ich wenigstens eine bessere Luft einatmen konnte. Der Himmel war noch immer von dichtem Gewölk vollständig überzogen und selbst das Licht feer beiden auf Deck befindlichen, großen Laternen vermochte kaum zur Notdurft die Finsternis in etwas zu durchdringen-. Der wachehabende Schiffsleutnant stand -an der Kommandobrücke. Es war ein junger Mann von kaum 23 Jahren. Erst vor kurzem hatte er -die nautische Schule verlassen und machte nun einige Reisen, um sich feie nötige Übung und Tüchtigkeit anzueignen und um seine Kenntnisse im Seewesen zu erweitern. Nach seiner Rückkehr in die Heimat wollte er sich ein Schiff kaufen, um dann als eigener Herr feie Meere zu durchkreuzen. Ich näherte mich ihm, um mich ein wenig zu unterhalten. Er war außerordentlich freundlich und von liebenswürdigen Um= gangsformen. „Ja, schlafen Sie denn nicht?" fragte er mich sofort, als er meiner ansichtig wurde. „>Wer kann denn bei einer solchen Schwüle schlafen? — Auch bin ich es übrigens infolge meines Wanderlebens gewohnt, die Nacht im freien zu verbringen; hier hat man wenigstens eine etwas angenehmere Temperatur dl§ drunten im engen Raume, wenn sie auch immerhin noch drückend genug ist. Wenn es Ihnen genehm ist, gestatte ich mir, Ihnen ein wenig Gesellschaft zu leisten." „Mit vielem Vergnügen. Ich liebe zwar meinen Beruf und bin Seefahrer mit Seife und Seele; das Meer ist mein Freund und ist mir lieber als das Festland-; trotzdem aber wird es mir oft recht langweilig, ich muß es offen bekennen, wenn man stundenlang -als Wächter an Bord stehen muß. Allein noch viel zuwiderer ist es mir, wenn einem die Passagiere überall hindernd im Wege stehen, über wenn sie, von der Seekrankheit befallen, das Lchiff in ein unreinliches, unappetitliches Lazarett verwandeln." „Ein schönes Kompliment für mich," unterbrach ich ihn lächelnd. Der junge Mann errötete und wollte sich entschuldigen, als wir plötzlich einen fürchterlichen Stoß verspürten. Es hätte uns zu Selben geworfen, hätten wir uns nickst krampfhaft an feen Maftbaum angeklammert, in dessen Nähe wir standen. Darauf folgte ein dumpfes Gurgeln und Zischen, dessen Ursache nur allzu klar war: das Schiff hatte ein Leck erhalten und Wasser drang in dasselbe ein. Infolge der äußerst heftigen Erschütterung fees -Fahrzeuges wurde es in feen Kajüten alsbald lebendig. Rufe des S-chrek-kens und der Furcht erschollen, feie Matrosen verließen ihre Posten und gesellten sich zu uns; zwei oder drei, feie dienstfrei waren und in ihren Kajüten schliefen, sprangen eilends vom Lager aus, und -auch feer Kapitän erschien, nur notdürftig bekleidet, auf dem Verdeck. D-er Steuermann allein harrte noch auf seinem Posten -aus. „Bringen Sie das Schiff zum Stillstehen," rief der Kapitän feem Leutnant zu, der bleich und wie geistesabwesend dastand und sich noch nicht recht des Unglücks in seiner ganzen Größe bewußt schien. Er gab den empfangenen Befehl sofort an den Steuermann weiter — übrigens unnütz,--da das 'Schiss dem Druck des Steuers fee= reits nicht mehr gehorchte. „Was ist geschehen?" fragte der Kapitän. „Das Schiff fängt Wasser/' erwiderte ich. „Benno, geschwind in den Kielraum und schau nach, wo es fehlt! Alle Mann an die Pumpen!" kommandierte mit fester ■Stimme der Kapitän. Er hatte seine Ruhe und Geistesgegenwart nicht verloren, wie der junge Leutnant, soirfeern hatte die gefährliche Lage, in der das Schiff sich befand, alsbald erfaßt und traf demgemäß seine Anordnungen. Wir begannen bereits langsam, aber merklich zu sinken. Ich hatte gleich von allem Anfang an die Hoffnung aufgegeben, daß das Schiff noch gerettet werden könne! der Stoß war ein Zu heftiger gewesen. Offenbar waren wir auf ein Korallenriff aufgefahren; aus der Wucht des Stoßes, sowie aus dem lauten, dumpfen Gurgeln des in Menge eindringenden Wassers konnte ich entnehmen, daß das Ärgste zu befürchten stand. Ich entschloß mich darum, vorzusorgen für den Fall, daß ich als ein Schiffbrüchiger auf dem Meere umhertreihen oder aber an der unwirtlichen Küste Afrikas landen müßte. Eilends sprang ich hinab in meine Kajüte, warf meine beiden Gewähre um die Schulter, steckte Munition und die Brieftasche in. feen wasserdichten Gürtel, während Zündhölzer, Tausch!gegenstände, Schokolade, einige Konserven und sonstige Kleinigkeiten in den weiten Stiefelröhren verschwanden. Ich stülpte deren Krempe sodann nach oben um itrtlb knöpfte sie fest zu, so daß ich hoffen konnte, feie Gegenstände auch bei einem etwaigen längeren Verweilen im Wasser vor Nässe geschützt zu erhalten. Das alles benötigte kaum einige Minuten. Als ich wieder auf dem Verdeck erschien, brachte eben der Matrose aus dem unteren Schiffsräume die Nachricht, daß das Wasser daselbst bereits einen Meter hoch stehe. Merklich stieg der Vorderteil des Fahrzeuges in die Höhe, während der rückwärtige Teil immer tiefer sich senkte. Ter Kapitän sah nunmehr ein, daß an eine Rettung seiner „Lisboa" nicht mehr zu denken war und daß es darum jetzt vor allem galt, feie auf ihr weilenden Menschen in Sicherheit zu bringen. „Die Rettungsboote ins Meer!" rief er deMalb. „Der Koch möge soviel Speifen-vorräte mitnchmen, als möglich! Vorwärts! Sputet euch, Jungen! Flink!" Die „Lisboa" führte zwei solcher Boote mit sich, eines an der rechten Seite des Schiffes, das andere an der linken. Eiligst machte sich ein Teil der Matrosen daran, das rechts befindliche Boot seebereit zu machen, während andere, denen auch ich mich anschloß, sich anschickten, das linke ins Wasser hinabzulassen. Der Kapitän holte eilends die Schiffskarten, Kompaß, seine Geldbörse u. dgl., um sie in Sicherheit zu bringen. Bald hatten wir unser Fahrzeug losgemacht und es zur Fahrt bereitgestellt. Der Koch warf rasch einige Speisenvorräte hinein, damit wir wenigstens für feen Anfang vor feem Hungertode gesichert wären. Der Leutnant und zwei Matrosen hakten das Boot bereits bestiegen, während zwei weitere sich eben anschickten, gleichfalls das sinkende Schiff zu verlassen und ihnen zu folgen. Doch ich hinderte sie daran. Ich hatte nämlich bemerkt, wie es den beim rechten Rettungsboote Arbeitenden trotz aller Mühe nicht gelungen war, dasselbe frei zu fees omimen. Deshalb forderte ich die beiden aus, ihren Kameraden zu Hilfe zu kommen. Die Szene, die nun folgte, war schrecklich. Sie wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Ringsum herrschte die dichteste Finsternis, nur feie beiden Schissslaternen warfen ihr spärliches, flackerndes Licht auf das sinkende Schiff und den Menschenknäuel, ,ber sich vergebens abmühte, das xedCjbe Rettungsboot frei zu bekommen. Immer mehr neigte sich die „Lisboa" auf die Seite, so daß es alle Anstrengung brauchte, um sich noch aufrechtzuerhalten. Das Gurgeln des überall eindringenden Wassers, die Schreckensrnfe der sich abmühenden Matrosen, in die sich die Zurufe der bereits in dem einen Boote Befindlichen mischten, das herzzerreißende Jammern und Weinen des kleinen Kajütenjungen, der aus den Mastbanm geklettert war und von da aus in unaufhörlichen Wehklagen nach seiner Mutter rief; das alles machte diese Augenblicke furchtbar. Immer tiefer sank das Schiff: der Hinterteil stand bereits unter Wasser und die nassen Fluten umspülten schon unsere Füße. Allein noch immer war es nicht gelungen, das rechte Rettungsboot flottzumachen. Da erscholl der Ruf des Kapitäns: „Rette sich, wer kann! Werft euch ins Wasser!" — Er hatie erkannt, daß ein längeres Verweilen auf dem Schiffe nun unmöglich wurde; denn hätte er noch länger gezögert, so würde der Strudel, den das versinkende Schiff hervorrufen mußte, sie alle mit sich in den Abgrund reißen. Die Matrosen leisteten dem Befehle augenblicklich Folge, da auch sie das Gefährliche ihrer Lage erkannten. Ich wartete, bis alle über Bord gesprungen waren, als sich mir der Kapitän näherte, mir die Hand auf die Schulter legte und mich fragte: „Und Sie, mein Herr?" „Und Sie, Herr Kapitän?" entgegnete ich. „Ich muß der letzte sein, der das Fahrzeug verläßt," antwortete er pflichtbewußt. „Dann können wir ja mitsammen in das flüssige Element springen! Möge Gott uns beistehen!" Wir schickten uns alsogleich an, dem Worte die Tat folgen zu lassen, als eine Kinderstimme an unser Ohr drang, die in jammervollem Tone schrie: „Mutter! Mutter!" — Wir hielten überrascht in ne. „Der Kajütenjunge!" rief entsetzt der Kapitän und wandte sich dem Mastbaum zu, an dessen Spitze wir den Burschen sich festklammern sahen. „Theophil, springe ins Wasser! Mach geschwind!" „Mutter! Mutter!" so tönte es zurück, so herzzerreißend', daß es einem ganz wehmütig durch die 'Seele ging. S2 Stern d e r Nege r. Heft 1. „Ter Schiffsjunge! Wer rettet das arme Kind? Sollen wir gar keinen Versuch machen, den Knallen zu retten?" „Springen Sie ins Wasser," warf ich dem Kapitän zu, „und retten Sie sich! Den Schiffsjungen aber überlassen Sie mir!" — Der brave Mann wollte mich hindern mit dem Bedeuten, daß das f eine Pflicht wäre, allein ich schob ihn mit sanfter Gewalt beiseite und machte mich sofort ans Werk. Der Mast'baum stand nicht mehr aufrecht, sondern der Neigung des Schiffes folgend, bildete er mit der Wasserfläche kaum noch einen Winkel von BO Graden, so daß die Spitzen der Segelstangen schon von den Wellen bespült wurden. Teils kletternd, teils rutschend suchte ich mich dem Mastbaum zu nahen. '©§ war dies keine leichte Arbeit, da das Verdeck äußerst schlüpfrig und noch überdies so stark geneigt war, daß ich alle Mühe hatte, um nicht auszugleiten. Zudem war mein Gewand ganz vom Wasser getränkt und auch die beiden Gewehre behinderten mich außerordentlich. Aber noch schwerer war es, den erreichten Mastbaum zu erklimmen, um welchen sich das lose Takelwerk und zerfetzte Segel geschlungen hatten; zudem gestattete auch die eigentümliche Stellung des Baumes nicht ein regelrechtes Klettern, sondern ich mußte rittlings auf ihm sitzend vorwärtszukommen suchen. Mit einer guten Damaszener Klinge in der Rechten, durchschnitt ich so rasch, als es mir möglich war, die ineinander gewickelten Taue, während sich die linke Hand krampfhaft am Mastbaum festhielt; so kam ich verhältnismäßig schnell vorwärts. Es waren wohl die kritischesten Augenblicke meines ganzen Lebens, Momente, in welchen sich zu den fast übermenschlichen physischen Anstrengungen auch noch heftige Seelenkämpfe gesellten: auf der einen Seite das Pflichtgefühl, das mid) mahnte, den Kleinen zu retten, auf der anderen Seite der Selbsterhaltungstrieb, der mir ständig auf meine eigene Rettung bedacht zu sein gebot; war ich mir doch der Gefahr, in der ich schwebte, voll und klar bewußt. Das Schiff sank mit unheimlicher Geschwindigkeit, und wenn es mir nicht in den nächsten Minuten schon gelang, das Kind zu retten, so war mein Los besiegelt; denn der Strudel des untergehenden Schiffes würde mich unfehlbar mit in die Tiefe zerren. — Doch das Pflichtgefühl siegte. Darum voran! Die Stellung des Mastbauines wurve immer horizontaler, das Takelwerk wurde immer verwickelter und verschlungener. Nur mit dem Aufgebot aller Kräfte gelang es mir noch, mir einen Weg hindurchzubahnen und mich dem Knaben zu nähern. Schon war ein Teil des Mastbaumes unter dem Wasser und im nächsten Augenblick mußte auch der Schiffsjunge in den Fluten verschwinden, — und ich mit ihm. „Mein Gott, hilf mir!" — Ich schickte ein kurzes, feuriges Gebet zu Gott empor, einen jener Rufe, die der Mensch nur dann zum Himmel sendet, wenn er sich der größten Todesgefahr ohnmächtig gegenübersieht, wenn menschliche Kräfte versagen und nur Gott allein noch zu Reifen imstande ist. — „Mein Gott, hilf mir!" — Noch eine letzte, fälst übermenschliche Anstrengung, abermals rutsche ich ein Stück vorwärts, — da noch ein Ruck und ich vermag nun den Knaben mit der Hand zn erreichen. Ich rufe ihn beim Namen, allein keine Antwort kommt von seinen Lippen. Er ist ohnmächtig, und krampfhaft halten seine Arme den Mast umklammert. Ich versuche es mit dem Aufgebot meiner letzten Kraft, ihn loszureißen, allein es will mir nicht gelingen. — Die Kräfte versagen mir; das Wasser reicht mir bereits bis cm die Knie. Da bestürmt mich von neuem die Versuchung, und zwar heftiger als zuvor: „Rette dich und überlasse den Knaben feinem Schicksal! Selbst wenn es dir gelingt, ihn loszubekommen, wirst du nicht imstande sein, ihn mit einer Hand über Wasser zu halten. '@§ verlangt die Klugheit, -daß wenigstens du dich rettest, als daß ihr beide zugrunde geht!" — Ich schlug die ViGsüchinng aus, unechte mod) eine letzte verzweifelte Anstrengung, und- — dem Himmel sei dafür tausendmal gedankt, — die krampfhaft den Balken umklammernden Hände -gelben meinem Ruck nach. Ich- zieh-e den Knaben -an mich, versuche wielder -eine sitzende Stellung einzunehmen, und überließ nri-ch Öen Fluten, die mir b-eveits bis zu d-en Hüften gingen. Mit dem linken Arm drückte ich 'ben Kleinen fest -an mich, während ich mit dem recht-en das Wasser teilte. II. Auf dem Meere. Kaum bef-anld ich mich in dem auf und ab -wogenden Wasser, so fühlte ich, daß mir die Sinne zu schwind>en b-egannen. Allein das Bewußtsein, bafi, wenn mich der Strudel des untergehenden Fahrzeuges erfaßt, ich fast sicher dem Tode preisgegeben bin, w-erlie-h -mir ungeahnte Kräfte. Den Knaben -mit der linken Hand fest an mich drük-kend, arbeitete ich, so gut -es ging, mit den Füßen und -der freien Rechten, um aus dem Bereich des Strudels zu kommen; — und es gelang, aber -es waren furchtbare :Augenblicke. Um mich herum s-alh ich nichts, überallherrschte undurchdringliche Finsternis; hin und wieider vernahm ich heftige Schreie, worunter ich moment Kd) die Stimme des, Kapitäns besonders d-ent-lich zu erkennen glaubte. Es waren Laute -der Verzweiflung und unartikulierte Hilferufe. Auch ich schrie aus Leibeskräften, für mich und meinen Schützling Beistand und Rettung heischend. Andere Rufe, die aus weiter Ferne zu kommen schienen, antworteten. Aber wer hätte mir noch Hilfe bringen sollen?! Die Matrosen waren gewiß schon zum Großteil ertrunken, oder sie befanden sich im günstigsten Falle in der nämlichen Lage wie wir, hatten somit -mit sich selbst gerade -genug zu tun. Das Rettungsboot, das uns m-ögli-cherweise noch hätte helfen können — weiß der Himmel, wo sich dasselbe befand, Wenn es nicht sch-on selbst irgendwo am Meeresgrunde begraben lag. -Es wäre übrigens auch nicht -einmal imstande.gewesen, alle Schiffbrüchigen -an Bord zu neh-m-en, da- es nur sieben Personen zu fassen vermochte; ich konnte somit nur noch von Gott Hilfe erwarten. Gefühle der höchsten Angst und Beklommenheit beschlichen mich, wie ich solche noch- nie in meinem -abenteuerlichen Leben gefühlt hatte. Oftmals schon h-a-tte ich dem T-od-e ins Auge g-efchant und schien nach menschlichem Ermessen meine letzte Stunde gekommen; diesmal aber ward ich von Feinden bedroht, gegen die mir weder Schlauheit, noch Kraft, noch auch meine Waffen helfen konnten; nicht Menschen ober reißende Tiere, nein, die wild- aufgeregten -Elemente, das Meer ftanlb mir feindlich gegenüber; es w-ar ein ungleicher Kamps, in dem ich sicher den kürzeren ziehen mußte. Ich d-achte darum bereits -ernstlich -an -d-en Tod und- suchte mich mit diesem Gedanken vertrant zu machen. — Ich. sterbe in den Gewässern von Angola, mitten im -großen Weltmeer; d-as flüssige Element wird mir eine Grabstätte bilden, wo ich den Schlaf der G-erech.ten schlafen werde. Ich sehe meinen Leichnam bereits am Meeresgrunde zur ewigen Ruhe gebettet, wo Fische ihn neugierig umkreisen, während Korallen in hundertjähriger, geduldiger Arbeit an seinem Sarge arbeiten, den nie jemand entweihen wird. Ich fühlte ein wehmütiges Empfinden meine Sede beschleichen. Ich dachte an Gott, vor dem ich also schon binnen kurzem erscheinen werde, und suchte meine Sachen mit ihm in Ordnung zu bringen. Ich flehte ihn an um Verzeihung meiner Fehltritte und um Erbarmen und bat ihn, mich aufzunehmen in das Reich seiner Herrlichkeit. — Dies Gebet, so kurz es war, gab doch meiner Seele den Frieden und die Ruhe wieder. Ich fürchtete nun den Tod nicht mehr. Zwar wäre ich unsagbar gerne in mein teures Heimatland zurückgekehrt, in den Kreis meiner lieben Angehörigen, aber wenn es Gottes Wille ist, daß ich mein Leben einsam und unbeweint in den Wellen des Meeres beschließe, so will ich mich darein ergeben. — Doch wollte ich, solange noch die schwachen Kräfte reichten, wenigstens nichts unversucht lassen. Ich fuhr daher fort, mit kräftigem Arme die Wellen zu teilen, um mich über Wasser zu halten; die Rufe meiner Leidensgefährten, die immer schwächer und schwächer gewor-ben waren, verstummten schließlich ganz. — Was sollte das heißen? Waren meine Schicksalsgenossen bereits tot, oder hatte ich mich von ihnen so weit entfernt, daß ihr Rufen mein Ohr nicht mehr erreichte? Letzteres schien mir nicht wahrscheinlich, also mußte das erstere der Fall sein. Sie waren versunken in dem unheimlichen Elemente und ich schwamm somit über einem Grabe, das, kaum noch geschlossen, sich nach wenigen Augenblicken neuerdings öffnen wird, um auch mich zu verschlingen. Ich schrie von neuem aus Leibeskräften, aber umsonst, niemand antwortete mir. Das Gefühl der Vereinsamung und gänzlichen Verlassenheit, die noch immer herrschende Finsternis, die grabesähnliche Stille, das alles machte mich mutlos und verzagt. Es kam mir vor, als weilte ich bereits nicht mehr unter den Lebenden, als sei auch ich schon tot und stünde „am traurigen Gestade des Acheron". Eine unaussprechliche Niedergeschlagenheit bemächtigte sich meiner, ich empfand in mir den lebhaften Wunsch, gleichfalls zu sterben, um wieder vereint zu werden mit meinen unglücklichen Kameraden und mit ihnen zu ruhen auf dem dunklen Meeresgrunde. Ich mußte mir wirklich Gewalt antun, um meinen Kampf mit den Wogen noch fortzusetzen, allein die Kräfte nähmen sichtlich ab: die Waffen, die schweren Kleider, die Last des Knaben, alles hinderte meine Bewegungen und erschwerte mir das Schwimmen ganz bedeutend. Ich sah den Augenblick mit Riesenschritten herannahen, wo mich das Wasser verschlingen würde. Wieder kam mir die Versuchung, das Kind fallen zu lassen, um mich noch länger über Wasser halten zu können, und wieder be-stand ich sie. Ich hätte mH) der Gewehre und der Kleider entledigen mögen, aber ich konnte nicht, denn mit der einen Hand hielt ich das Kind, mit der anderen mußte ich suchen, mich schwimmend über Wasser zu halten. Schließlich aber versagten alle Kräfte, ich fühlte, wie ich allmählich sank und wie ich außerstande sei, Iben Kampf noch länger fortzusetzen: „Mein Gott, ich sterbe! Hilf mir, o Gott!" Schon drang mir das Wasser in die Ohren, schon spürte ich die Nähe des Todes, schon fühlte ich, wie er mich mit eiserner Gewalt zu sich in die Tiefe zog! — Da, in diesem Momente stoße ich mit der Hand an einen festen Gegenstand! — Es ist ein Balken, wahrscheinlich einer von dem gesunkenen Schiff, der meinen Weg kreuzte. (Fortsetzung folgt.) Verantwortlicher Schriftleiter Rektor P. Dr. M. Raffeiner F. S. C. — Buchdruckerei „Carinthia" des St. I.-V in Klagenfurt, Kärnten. erlebnissen ben Nutzen tuVb Segen des Rosenkranz-betenä. Das Schristchen soll jedem katholischen Soldaten, sei er in der Front, im Lazarett oder in der Garnison in die Hand gegeben werden. Es ist ivohl der beste und segensreichste Feldpostbrief für unsere katholischen Krieger. 3m Rosengarten unserer lieben Krau. Bon I, M. Stillfried (Sendbotenbücherei II 3). Verlag Felizian Ranch, Innsbruck. 60 2. 24°, Preis 30 Heller — 25 Pfennig. — Ein Rosenkranzbüchlein, geziert mit den 15 Rosenkranzbildern von Meister v. Führich; kurze, schone Betrachtungen und fromme Meinungen über das Rosenkranzgebet. Wir wünschen dos prächtige Schristchen in die Hand eines jeden Marienkindes, einer jeden Verehrerin der Unbefleckten. Ter billige Preis und die schone Ausstattung eignen es zur Massenverbreitung. vie ehrwürdige Mutter Maria Angela vom Rinde 3esu, Priorin des Karmelitinnenklosters in Lisieux (1881 —1909). 132 Seiten, 32°, mit 2 Portraitbildchen (60 Pfg.); 60 Heller. Verlag Fel. Rauch, Innsbruck. — Lisieux! Wer denkt bei diesem Namen nicht au die „kleine Heilige von Lisieux", an „Schwester Theresia vom Kinde Jesu", deren innige Lebensgeschichte im gleichen Verlag (Preis 30 Pf.), 35 Heller' erschienen ist. Das vorliegende, hübsch ausgestattete Büchlein, schildert uns das Leben einer Mitschwester der „kleinen Heiligen", der ehrwürdigen Mutter Angela, die ebenfalls im Rufe der Heiligkeit im Jahre 1909, 27 Jahre alt, verschied. Auch diese Lebensschilderung, die auf eigenen Aufzeichnungen der Verstorbenen fußt, mutet an wie ein Heiligenleben. Schwester Angela betrachtete sich selbst als eines der „kleinen Opfer der barmherzigen Liebe", die die fei. Schwester Theresia nach sich zu ziehen versprochen hatte. Wir empfehlen das schön geschriebene Büchlein allen frommen Seelen. 'Ser' Preis ist sehr niedrig, die Ausstattung prächtig. Einsiedler-Ralender für dar bahr 0)16. 76. Jahrgang. In zweifarbigem Umschlag mit Farbendruck-titelbild, zirka HO Illustrationen, worunter 6 Vollbilder, Wandkalender, Märkteverzeichnis, Preisrebus, 112—128 Seiten, 8’. Preis pro Exemplar mit Chromobild 40 Pfennig = 56 Heller — 50 Cents; ohne Chromobild 30 Pfennig = 42 Heller — 40 Cts. Verlagsanstalt Benziger & Co. A.-G. Einsiedeln, Waldshut, Coin am Rhein, Straßburg i. Elf. Der in Tausenden von Familien freudig begrüßte Hausfreund: der alte liebe Einsiedler-Kalender beschert uns eine ganze Fülle hochinteressanter und zeitgemäßer Lektüre. Erbauendes und Belehrendes ivechseln da in buntem Verein mit bald ernsterer bald heiterer Unterhaltung. Trostvoll und erbaulich zu lesen sind die interessanten Notizen über die kriegerischen Heiligen mit den gediegenen Zeichnungs-komWsitioMn, ferner die Artikel, „Weihnachtsfriede", „Ein seliges Sterben", „Ser Papst ist tot — es lebe der Papst", „Die Päpste sterben — aber der Papst stirbt nicht" und „Der Weltkrieg: Religiöse Blüten des Schlachtfeldes". Belehrung bieten: „Schweizerische Gefangenen-Post im Weltkrieg", „Merkwürdige Jahr hunderttage", „Ser Krieg und seine Mittel in alter und neuer Zeit", und die „Chronik des Weltkrieges". Ser Unterhaltung sind gewidmet: „Aus dem Tagebuch des Pfarrers von Steinfels", „Wahrhaftige Geschichte des Thevphilus, so anfangs als echter Diener Gottes, darnach als Tenfelsknechl iinb letztlich wieder bekehrt lvorden ist" und „Ser Mutter Vermächtnis". Ser Bilderschmuck des Kalenders erfreut Herz und 9(uge nicht minder als der Text selbst uitb dürfte sogar den Anspruchsvollsten rück haltlos gefallen. Soeben erschien: Die vollkommene Reue, das gtr'lfc Mittel de« ewigen Heil«. Ein Seelsorgerbrief Von Wilhelm Römer. . 16 Seiten, broschiert, Preis 5 Pfg. (50 Stück 2Ut. 2-20, 100 Stück 21«. 4'—). Ser Name des Verfassers bürgt für volkstümliche klare Behandlung des Themas dieser Broschüre, die sich besonders zur Massenverbreitung im Volke und bei de» Soldaten im Felde eignet. Sie Verbreitung dieses Heftchens ist ein wahres Apostolat der : vollko m mene n R eue! Eduard Wägers Hering, vom,»»<,«!,. Pest AHsesssresstess tret? Sttatrewteukrelfe nrlet» msiteretrbettflidse peeis.ee tu ü ft r g rr tt n ivenmJjet* Klöstern und Instituten empfehlen wir für ihren Bedarf an Reis, Kaifee und ßülfenfrüchfen die Firma 3ot. 3anaulckek, Wien III :: Sroßmarkthalle :: i! Surd) Sni, Sumpf ui MP li jj Müonsreijen in äenltoHlltifn. II Von Franz Paver Geyer, Titularbischof von j! jj Trocmadä u. Apost. Vikar v. Zentral-Afrika. j I Im Selbstverläge des Verfassers. Adresse: Jj !! 2Nissionshaus Milland bei Brixen, Tirol. !! jj Preis Mk. 8 50 (10 K) mit Pofkverfendung. jj !! Wichtig für Missionsfreunde!! Aufstand und Reich des Mahdi im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft dortselbst. Von P. Jos. Ohrwaider. Da von verschiedenen Seiten Nachfragen wegen des Werkes des allzu früh verstorbenen hochw. P. Jos. 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