liESfiriscus JW-c'"C Worinnen Alle Seltenheiten desselben durch Onfzehen» jährige Expericnz, auf das genaueste beschrieben/ und zu mehrerer Deutlichkeit mit vier und dreißig Kupfern erkläret werden. Wie nämlich r In einem Jahre der An-und Ablauf des Wassers/ Ln diesem See geschiehet / auch jährlich in selbigem gefischer / geja-grt, gesäet, und eingeärndet, Heu und Streu eingebracht, wie auch von den , darauf Wohnenden, die Occonomie desorget werden könne. Alke» und jeden der Natur, Würkung Kündigen / und dieser Wissenschaft * Befliessenen, mitgetheilet Von Sratij Mnton von Wteinberg / I. Oe. Hof «Lämmer-Rath. ANNO 1758. Laybach, gedruckt bey Anna Elisabeths Reichhardtm, Wittib. PIRGILIU 6. Felix j qui potuit rerum cognofcere Caufas. AD FRONTISP1CIUM. rKJn Wunder der Natur will dieses Bildnüß zeigen/ Wie GOttes Allmacht sich läßt sehn und nicht verschweigen / Man kennt hier offenbar des Himmel reiche Güte/ Luft / Wasser / Erd und Zeur führt uns hier zu Ges müthe/ Daß alle Element beysammen können stehn. An diesen Wunder-See mag man eS deutlich sehn. Es zankt der Götter - Schaar zu Kram-Lands Ruhm und Ehre/ Ob dessen Wohlfart nur Neptun allein vermehre/ dies Vorbild aber zeigt / daß auch Dianx Gaben/ Auf diesem Wunder- See im Überfluß zu haben/ Da Pan durch schönes Holz sich hoch gepriesen macht/ So zeiget Ceres auch der grünen Felder-Pracht. Ad Zoilum. [Tu mea ne earpas, melius fed Zoilc, feribas. Non ego te carpam» ii meliora dabis. Dem Gochgebohrncn erm Germ a r l des Heil. Rom. Reichs Kmfm m OobG, Freyhmn zu Prosseck, 8. Daniel, Moflä, und Leukenburg / Herrn der Herrschaften Hasberg/ Stegberg/ Loitsch / Lueg/ Reifnitz / lfernico, Flambruzzio , und Sivigliano , Obristen Mundschenken im gram und der Windischen Mark / Obristen Erb-Falkenmeister/ und Obristen Erb-Truchsesse der Fürstlichen Grafschaft Görz/ Ihrer Kayserl. auch zu Hungarn und Böheim Königl. Majestät würklichen Geheimen Rath/ gammerern/ und Bevollmächtigten Minister in den Niederlanden / rc. rc. Meinem Gnädigen Herrn Herrn« Gochgebohrm Wchs-Gmf, Gnädiger Gerr Gerr! re. hat der mehreste Thcil der heutigen Schrift« Steller die Gewohnheit eingeführet: daß sie den ersten Abdruck ihrer Aufsätze hohen Personen pflegen zuzueignen. Einige derselben unternehmen solches aus Ehr-geitz/ andere aus Schmeicheley/ viele aus Eigennutz; Etliche aber aus tragender Schuldigkeit und Hochachtung für Diejenigen / welchen sie ihre Arbeit widmen. Was meine Wenigkeit anlanget / so glaube ich daß mir kein anderer Vorwurf könne gemacht werden/ als dieser / daß ich mich unter die Zahl obiger letztere Scribenten stelle. Denn obschon diese Zueignungs - Schrift alle Kennzeichen der größten Verwegenheit zu haben/ scheinen möchte: Da ich mich unterfange Murer Doch» Weichs-Drafl. Excellenz mitten unter Deren wichtigen Staats-Beschäftigungen / welche auf das Wohl eines ganzen Volckes abzielen / ein Buch vor Augen zu legen/ welches eigentlich nur für die Liebha-der phyficaiifcher und ökonomischer Wissenschaften ist geschrieben worden. So bin ich doch eben so glücklich/ keinen Mangel an genügsamen Gründen zu finden / welche zu der Rechtfertigung meines Unternehmens dienen können/ als verwegen ich vielleicht bey dem ersten Anbiicke dessen dürfte angesehen werden. Die ungememe Liebe / welche Wme Doch-Weichs-Wräfl. Excellenz zu allen schönen Wissenschaften überhaupt tragen / wäre allein vermögend meine genommene Kühnheit zu entschuldigen / da aber auch über dieses Doch-Dieselben einen angebohr-nen Trieb zu höhern Künsten und Wissenschaften besitzen/als worinnen Die ihr größtes und edelstes Vergnügen finden ; So können Doch-DieMen unmöglich durch ein Zeugnuß der Danckbarkeit beleidiget werden/ welches hier von mir als ein schuldiges Opfer überreichet wird. Nicht allem dieses/ sondern auch diejenige gnädige Art/ womit Mure Doch-Meichs-Wräff. Excellenz mich von Zeit zu Zeit mit unschätzbar hohen Wohlthaten überhaupt/ ist der Gegenstgnd meines kühnen Unternehmens/Doch-Denselberr gegenwärtiges Buch unterthäm'g zu überreichen / zu welchen ich schon von Dero Hoch-seeligen Herrn Vater/ dessen Ruhm-volles Andenken ich bis in mein Grab gebührend verehre/ bin angefrifchet worden. Denn dieser groffe und erleuchtete Graf wüste gar wohl/ wie sehr die Gelehrten so wohl Lnn-als ausserhalb des Landes Lram sich beftrebeten eine richtige Erkanntniß der Wunder GOttes zu erlangen/ welche vorzüglich an dem Lzirknitzer See/ der/ in dem Umfang/ UurerDoch- Weichst Gräflichen Ex- cellcnz in hiesigen Landen befindlichen Herrschaften und Gütern lieget / anzutreffen sind. Doch * Denselben aber war auch anbey bekannt/ wie wenig hingegen der heutigen Geschichtschreiber beflieffen wären / denselben / seiner wahren Beschaffenheit nach / begreiflich fürzustellen/ und der Begierde eifriger Naturforscher ein saatsames Genügen zu leisten; Derowegen hatte der Höch-seelige Herr Graf das Vertrauen auf mich gesetzet und gehoffet / daß durch meinen Fleiß und Bemühung der gelehrten Welt ein ersprießlicher Vorschub diesfalls könne gegeben werden. Weil ich aber dem gnädigen Befehl des Hochseeligen Herrn Grafens so wohl wegen der mir/ 1718. anvertrauten Straffen - Reparation , als wegen des Anno 1724. angetretenen Kayserlichen Verweser-Dienstes über das Kayserl. Quecksilber Bergwerk zu Idria, da ich mit vielfältigen Amts-Geschäften überhäufet war / mich damals nicht unterziehen könnte/ so habe diese angefangene Arbeit bis auf jetzige Zeit verschieben müssen. Nachdem ich nun anjetzt ruhigere Stunden / als ehedem geniesse/ so habe gegenwärtige Arbeit unter die Fe» Feder genommen und meine Betrachtungen über die Eigenschaften deS Lzirknttzer SeeS / von welchen in Europa so viel Wunder »würdiges und zwar nicht ohne Grund erzehlet wird/ möglichster Massen und auf das genaueste angestellet / auch selbige hiermit zum Druck Lesdrdert. Da nun Uure Goch. Reichs« Grüfl. Excellenz so wohl der würdigste Erbe aller grossen und preißtvürdigen väterlichen Eigenschaften/ als dessen ansehnlich - hinterlassenen Herrschaften und Güter sind/ worunter der Lzirknitzer See/ gleichsam als die Krone ihres Eigenthumes pranget/ und»in demjenigen Theil/ welchen man das Inner - Erain nennet befindlich ist. So glaube ich auch ungezweifelt: daß Niemand mehrere Recht an der Beschreibung dieses Lzirknitzer Sees haben könne / als Wüte Doch * Meichs- iräst. Excellenz. Doch-Dieselben geruhen nur dieses Buch jjero hohen Schutzes zu würdigen und alle darinn aufgeführte Wunder der Natur welche meist alle in dem Be-zirck ihres Eigenthum befindlich sind / bestens zu bemerken. Ich bezeuge nochmahlö höchstens/ daß ich mich bloß auf wiederholtes Anrathen Hoch-gedachter Dhrer Excellenz des Hoch seeligen Herrn Grafens dieser Arbeit unterzogen und das wundersame Gebäude de dieses/ seiner seltsamen Würkung nach / bekannten Lzirknitzer Sees/begreiflich zu machen/ gesuchet habt. Gnädiger Reichs * Graf und Gero ^errl dieses sind die Gründe/ womit ich mir meine Kühnheit zu entschuldigen getraue. Mure Doch- Meichs-Dräfl. Excellenz werden nach Dero erleuchteten hohen Einsicht gnädig urtheilen / ob seidige zureichend und tüchtig sind; sollten solche aber zu schwach befunden werden; so bleibt mir dennoch die Welt-bekannte Gnade und Großmuth Murer Goch»Deichs«Grast. Excellenz noch übrig/ welche mir einen Fehler verzeihen wird/ der allein ein einiges und reines Verlangen zum Grunde hat/ Du* rer Excellenz meine tiefste Ehrfurcht öffentlich dar-zulegen. Ja! Gnädiger Herr! Ist es eine Verwegenheit/ wenn man Ihnen bezeuget / wie sehrman sowohl von Dürer Excellenz als von Dero hoch-seligen Herrn Vater unzählbar empfangenen hohen Gnaden gerühret sey; so will ich lieber verwegen heiffen/ als daß mir mein Gewissen eine trage Unem-pfindligkeit sollte vorwerfen können. Ich bin nicht der einzige / der die gantz ausnehmenden Trcfligkeiten Dürer Excellenz kennet; also kan ich auch nicht der alleinige seyn / welcher eine so bequeme Gelegenheit sollte fahren lassen / Doch» ** Den« Denselben zu bezeigen/mit wie Mer unterthäm'gen Ehrerbietung ich Doch * Dieselben bewundere. Diese demüthige Bewunderung/ wird sich bey Mir nicht eher/ als mein Leben enden. Denn so lau» ge mir der Himmel dieses fristet/ so lange werde ich nicht aufhören Kvrer Excellenz durch eine unter# thänige Ehrfurcht zu zeigen daß ich sey rc. rc. Goch » gebohrner Deichs«Graf/ Gnädiger Herr/ Herr/ Wum Ooch-Mchs-Kräst EXCELLENZ. Utikttkhänig gehorsamstek Franz Anton von Steinberg. onede. energter Heser! ?CH überreiche Demselben Hiermit ein Buch, welches den MM führet: Gründliche Nachricht von dem / in dem Innere Kram / gelegenen Welt-bekannten Kzirk* nißer See. Es ist dieser/ wegen seiner sonderbaren Eigenschaften, bewunderns-würdige See fast in allen Ländern , durch viele Secuia, allbereit so bekannt worden: daß viele in Zweifel gezogen haben ; ob alles dasjenige, was von demselben gemeldet wird, in der That und Wahrheit sich auch so verhalte. Dieser Zweifel nun wäre schon genugsam zureichend gewesen / mich zu Verfertigung gegenwärtiger Nachricht eifrigst anzutreiben, damit ich dieshalb die Zweifler aus ihrem Jrr-thum sehen und sie auf die rechte Spur / durch klare und auf selbst eigene Erfahrung gegründete Beweist/ führen möge. Nachdem ich aber nebst dem, von sehr vielen hohen Standes-Personen und besonders von Seiner Exceiienz -Herrn Johann Caspar Grafen von Cobenzl, Weyland Kayserlichcr Majestät Caroli des VI. Glorreichsten Gedächtniß , re. re. Obersten Cammerer, dazu bin ermahnet worden. Als Habe ich solchen hohen Befehl um so weniger von mir ableh» nen können, da ich ehedem von diesem Bewunderns- würdigen See ein angränzender Nachbar gewesen bin, und daher die bequemste Gelegenheit gehabt habe, die wahre Beschaffenheit und Eigenschaft desselben genau zu untersuchen und anzumerken. Wie ich denn beynebenft als ein Liebhaber der Naturkunde und Mathematick mich möglichst beflissen habe, dergleichen Untersuchung daselbst anzustellen, welche zu einer vollkommenen Beschreibung diesis Sees erforderlich ist. Es ist zwar gewiß : daß der berühmte Freyherr von Valvasor bereits vor mir in seinem Zeit-und Geschicht-Buche Tom. I. Lib. iv, eine lange Beschreibung dieses ,Sees der gelehrten Welt mitgetheilet hat. Daher es fast scheinen dürfte: als wenn mein gegenwärtiges Unternehmen als etwas vermessenes , oder überflüßiges anzusihen wäre. Wenn man aber ft'ie das erste in Erwegung ziehet: wie obgedachter Herr Geschicht-Schreiber diesen See in seinem Buche nur als eine Neben - Sache abgehan-delt hat. Und zweptens: daß er darbep mehr auf mündliche Nachrichten, fett / als auf eigene Erfahrniß hat bauen müssen: indem er nur wenige Tage diesen See in Augenschein genommen. Hierzu kommt auch noch drittens: daß ein Hiltoricus nicht auf alle Umstände so genau Acht geben Um, selbige in ein so großes Werk, wie des Freyherrn von Valvasors, mit einzufchlieffen. Da auch viertens dessen weitläuffiges Geschichte Buch nicht eines jeden Kauf ist: daß ein und der andere sich von der Beschaffenheit die* ses Sees vollkommen daraus unterrichten könne; so wird der geneigte Leser leicht urtheilen mögen: daß mich nicht der Ehrgeitz angetrieben etwas bessers zu schreiben, als mein gelehrter Vorgänger'gethan hat; sondern die wahre Ursache, daß ich gegenwärtige Arbeit an das Licht gestellet, ist: weil ich selbige schon Anno 1718. zu schreiben angefan-gen und 1720. vollendet habe. Nachdem ich aber 1724. darauf zu dem Kayserlichen Verweser-Amt des Quecksilber - Bergwerkes zu Zdria in Lrain bin gesetzet worden; so habe gegenwärtige Beschreibung, wegen Mangel der darzu erforderlichen Zeit, wie auch der benöthigten Kupf-fer, welche mir noch darzu gefehlet, müssen liegen lassen und selbige nicht eher unter die Presse geben können. Nachdem ich aber Anno 1747. pro Emerito bin declaril'Ct worden und nachhero ruhigere Zeit gefunden; so habe keine Mühe gespahret, die gemeldten Kupffer herbeyzuschaffen und dieses Werk zum Druck zu befördern. Ich habe mich bey dieser Beschreibung aller möglichsten Deutlichkeit, einer richtigen Ordnung, Vollständigkeit und Gründlichkeit, als welche Stücke zu einem Hiltorischm Buche erfordert werden, bedienet. Wie ich denn auch dasselbe dem geneigten Leser, durch beygelegte Tabulas , noch angenehmer zu machen gesuchet habe. Sollte jeden» noch derselbe wider Vermuthen, etwas darinn antreffen, welches meiner gegebenen Versicherung entgegen wäre ; so wird er solches , nach seiner Bescheidenheit, mit dem Mantel der Schriftlichen Liebe zuzudecken wissen. Inzwischen habe ich die feste Hofnung, daß der geneigte Leser etwas zu seiner Gemüths-Ergötzung darinn finden und ihm Gelegenheit an die Hand geben wird: die, in bet Natur, überall herfür-leichtende Göttliche Allmacht zu bewundern und zu preisen. Hiermit lebe der geneigte Leser wohl und fälle von dieser Arbeit ein Ur-theil nach der Wahrheit und der Liebe. Der Verfasser. WOKGUGGVOGGOWOOOGOGGODDBGM i ** ** ** ** ** ** ** ** ** ** ** **§ ”* *********** ™ GÄrOOSGSSOGGGDNTGOOOGOO^GGD Was erste JapLM! Won der ursprünglichen Benennung dieses wundervollen §Zirknitzer-Seeö. iSnn der Freyherr von Valvafor/ gleiH zu Anfang seiner Beschreibung des Landes Lräin, von dem Namen dieses Sees Mel» dung machet; so saget er ganz recht: „ Daß „ derjenige, welcher die wunderbare Eigen» ft schast deßselben , durch blossen Fleiß, sogleich deutlich ma« „ chm und durch embstges Rachforschen, wie mit einem Senk-„ bley, ergründen wollte: der würde aus Mangel der darzu lf evfwbetiidjen .Zeit, genügsamen Gelegenheit und eines gründ« „ liehen und wahren Unterrichts, niemahls auf den rechten „ Grund einer vollkommenen Entdeckung desselben gelange» „ können ; sondern es würde der Riegel des verschlossenen tit* „ fen Busens der Ratur, noch allzeit vorgeschoben bleiben, ,r mithin zu weiterer Entdeckung der Nachwelt etwas müssen „ übrig gelassen werden. In Erwägung dessen hätte ich billig anstehen sollen, mich eines so wichtigen Werkes zu unterziehen; da es mir aber bim um meinem ftmfzeheniahrr'gen Aufenthalt an diesem See, we-rer an Zeit und Gelegenheit, noch an genugsam eingezogenen gründlichen Unterricht, wohin ich die vollkommene Kenntniß von der hiesigen Landes-Svrache und von der ganzen umlis genden Gegend rechne, grmangltt: % m Als habe ich, auf Anhalten guter Freunde und Gönnen Mich unterwunden, nach genauester Untersuchung dessen, was die Geschichte und Erdbeschreiber von diesem See bemer-ket haben, noch mehr aber des wunderbaren Sees ftlbsten, meine Anmerkungen zu Papier zu dringen. In dieftr Absicht habe ich, bey jedem Ablauf des Sees, nichts gesparet, ein und das andere, durch genaue Nachforschung , zu untersuchen , alles und jedes mit allem möglichen Fleiße, zu verzeichnen, und mich nicht gescheuet, soweit e-nur möglich gewesen, in verschiedene Oefnungen und Holen, mit den, bey mir, gehabten, der Gegend erfahrnen und mit brennenden Fackeln versehenen Leuten, einzudringen. Weil auch hier in Lräin, an vielen Orten , Holen, Grotten, und «nterirrdische Wassergänge sich befinden; so habe ich selbige, soweit es thunlich geschienen, auch in Augenschein genommen. Bey dieser Besichtigung habe ich nun mein Augenmerk nicht gerichtet, alle Verhältnisse dieses Sees mit dem grosses Runde des Erdkreises zu untersuchen; sondern attein die eigene Beschaffenheit dessen, soweit mir selbige, durch den oft eingenommenen Augenschein und durch richtige Vernunft-schlüße, bekannt worden ist, dem geneigten Leser vvrzustellen. Eben so wenig habe ich mich dabey mit blossen Muthmassun» gen begnügen lassen. Die Nachforschung allgemeiner Ursachen ist noch sehr vielen Zweisien unterworfen und ist, mir über» Haupt zu schwer. Gewiß ist es, daß viele Raturkündiger, die sich soweit eingelassen haben, so groß auch ihre natürliche, oder durch eigenen Fleiß, erworbene Kräfte gewesen sind, endlich haben bekennen müssen : daß ihre gefaßten Hanpt-und Grund-Sätze , auf blosse Muthmassung und auf fremde oft ganz ungegründete Berichte, mit einem Worte auf ihre Leichtgläubig» keit beruhet haben. Diesen Vorwurf zu vermeiden , will ich es getrost wagen und im gegenwärtigen Werke mein Augenmerk bloß auf dasjenige richten, was mich die Göttliche Allmacht, an diesem wundervollen See hat wollen erkennen lassen. Solches werde ich dem geneigten Leser hier wieder aufrichtig mitzuthei- len. mm ( o ) z len, mich ernstlich bestreben: fürnemlich aber habe für nöthig erachtet, etwas wenigcS von dem Ursprünge des Namens, womit dieser See beleget wird, vorauszusetzen. Wir wollen Also davon -m Anfang machen.. Urster Mbschnitt Von dem Namen dieses Sees Kzirknitz« (v^S wird dieser See, Cierkniscu jefem, oder der Czirkr 75? nitzer See in der Lräinerischen Landessprache genen» mt und zwar deßhalb, weil unweit dessen Ufer der Markfle-rfen Cierkniza lieget, als von welchem er den Namen soll empfangen haben. Einige wollen zwar behaupten^ daß er seine Benennung von einer kleinen , in dieser Gegend , befindlichen sehr alten Kirche bekommen , welche in der Lrämerischen Spra« che Cierkuiza heißet: doch ist es wahrscheinlicher und glaub-l^fter, daß gemeldter Marksiecken von dieser kleinen Kirche, die er schon in dem Wappen führet, seinen Namen herleitet; so« renn aber, dem, nicht weit darvon, liegenden See, die gleiche Benennung giebet. Die alten Geschichtschreiber, wenn sie von demselben eine Meldung machen; so nennen sie ihn Lugeam Paludem UNd Strabo Lugeum Lacum. Die MeiNUNg des von Valvasors ist hierbey ganz wahrscheinlich, wenn er saget: Laß er von den alten Teutschen und Galliern , nach dem, von ihnen, bewohnten und nur zwey Meilen , von dem See, gelegenen Schlosse Lueg, der Luger-See sey genennet worden, woraus endlich die Lateinische Benennung Lacux Lugeus entstanden sey. Wider dieses wenden andere ein: daß vielleicht die Meinung der Alten nur auf das, in die Adelsbergische Grotte, einfallende Wasser abziele, als welches öfters viele Felder und Wiesen bedecket und gleichsam einen kleinen See furstel-let; bald hernach aber sich wieder unter die Erde verbirgst. Doch wie mir scheinet; fo zweifelt obgedachter Herr Sccibent Mst m der Fortsetzung seiner SLmite, ob nicht auch die, beg A 2 Lueg Lueg und Adelsberg, sich ereignete Wasser-Crgieffung und der daraus entstandene 'See, der Alten ihr Lacus iugeus seyn könne; indem diejenige Gegend, m dieses Gewässer sich ausbrei-tet, voller Löcher und Oefnungen ist : daher folglich auch gar möglich seyn könne, daß aus dem alten Worte Lueg, auf teutsch, Loch, das Römische Beywort Lugeus entstanden sey; Mithin iugeus lacus so viel, als der löcherichte See heiffen solle. Wenn man aber gleich zugeben wollte: daß ein dergleichen ausgetretenes Wasser, welches sich doch mit eben der Geschwindigkeit wieder verkehret, als in welcher es angewachsen ist, mit den Ramen eines Sees könne beleget werden; so hätten ja auch die alten Erdbeschreiber mit ihrem lacu lugeo noch eher auf die, in der Herrschaft Haasberg, welche seiner Excei-lenz Graf Larl von Lobenzel zuständig und zwar bey Planin» öfters sich ermessende Gewässer ihr Augenmerk können gerietet haben. Dieselbe entsvringen unweit dem prächtig angeführten Gebäude, erstbenannter Herrschaft Haasberg, und dem Markflecken Alben, oder Phnina, aus zwey Grotten, oder Holen, bey Kleinhäusel. Darvon die eine auch nach unser Sprache: per maiim gradu, oder auf teutsch: bey Kleinhausel, Heisset, und von der Paick Herabfliesset; die andere aber wird genennet: per malinskim Dalu, auf teutsch: das Mühl-Thal. Beyde Wasser aber machen bey ihrem Zusammenfluß einen ziemlich grossen Strom aus, welcher von daran, der Unz - Fluß genennet wird. Derselbe erqiessett sich öfters so stark, daß er die ganze Gegend, welche mit den fruchtbare-sten Aeckern und Wiesen von der Natur begabet, auch mik einem, zur Jagd gelegenen, Eich - Wald versehen ist, gänzlich überschwemmet und selbige zu einem förmlichen See macht. Wie es sich denn im Jahre 1697., gegen das Ende des Herbstmonats, zugetragen hat, daß dieser Unzfluß sich also ergossen, dadurch das ganze Thal unter Wasser ist gesetzet worden; daß man in dem Markflecken Alben, von einem Haufe zu dem ändern, auf Schiffen hat fahren müssen, mithin auch die allgemeine Heer - und Landstrasse überschwemmet, dergestalt; daß alle Reisinde, nebst ihren Mare», zu SMe mm co ) mm zu Grunde gegangen Md. Diesem Uebel nun abzuhelfen, haben nachgehends Anno 1755. feine Exceiienz Herr Graf Leopold von Lamberg, Kay-ferlicher Strassen Direktor und Landes Verwalter im Herzog-thum Train, einen ändern Weeg von Adelsberg über Mauetz verfertigen lassen, wodurch die Reisende, nebst chren, mit sich, führenden Gütern, in Sicherheit sind gesetzet worden. So-ferne dieser Unzfluß ober einem vollkommenen See jemahls äleich gewesen; so ist es gewiß in diesem obbemeldten 1697. Jahre geschehen. Doch obschon dieser Fluß eben nicht so geschwinde in die unterirdische Klüfte sich versenket, als wie er anwachset und sich ergiesset, welches auch öfters zu geschehe» pfleget; so wird man dennoch diese seine Ergiessung nur als eine Überschwemmung; nicht aber als einen ordentlichen See ansehen können. Welcher Meinung auch beypflichten Ciuve» rus, Kircherus, Schönleben, und andere Gkschichtschreft der neuerer Zeiten mehr. Aweyker Wbschnitt Von des UnzfluffeS Beschaffenheit und wie der» selbe in vielen Stücken / mit dem Czirknitzer See/ ^ eine Gleichheit habe. M)Um Beschluß dieses Tapituls muß ich von dem Unzfluß noch dieses melden : daß er dem Tzirknitzer See, in vielen Stucken , gleich komme. Indem er erstlich: gleichwie jener, keinen ändern Abfluß, als durch unterirdische Hölen hat. Und zweytens : daß es sich zu Zeiten ereignet: wenn er in einem Jahre alles überschwemmet, man noch eben dasselbe Jahr, in der überschwemmt gewesenen Gegend, säen, schneiden, erndten, und mit mancherley Art vom Jagen, sich daselbst belustigen könne. In diesem Fluße sindet man köstliche A 3 Fi- Fische und nach dessen Zurücktretung, eine grofft Menge derp Men. Ws: Rutten, Forellen, Alten, -Hechte und Barben. Wenn aber ein langwieriges und trockenes Wetter einfallt; so verlieret sich dieser Fluß fast meistentheils in ferne unterirrdi» fche Hölen. Da man denn in seinem vormahls gehabten Gange oberwehnte Arten der Fische in der Menge mit blossen Händen fangen kan. Ich habe diese Lust selbst mit Augen gesehen, auch von diesen gefangenen Fischen, bey weyland Fürst Anton von Eggenberg gegessen, welche ganz kernicht iwd wohl» schmeckend gewesen sind. Was aber ferner diesen Unzfluß betritt; so entlehnet derselbe sein Wasser von dem Lzirkniser See, aus dem MühU Thal und von dem, aus dem Berge Iauermg, entspringenden Flusse Paicke; welcher sich bey Adelsberg verlauft , bey'Klein* Hansel wieder hervorbricht, bey Laase und Jakoviza sich aber» mahl versenkt und bry vierd wieder herfürkommet, woselbst er auch den Fluß Laibach formiret, mithin seinen vorigen Namen verläffet. Was aber nachgehends für andere Bache und Flüsse sich in denselben ergiessen, daß soll an seinem Orte, mit einer Geo, graphischen Lharte, nebst der Erklärung, mit mehrem angezeiget werden. Nun folget: a» ''-vv.VAvm\ K-'X^VV^ VelKa DoUxtaVas ■AKBA. kLifServ' ;tyh.aji4.. SlOKUHlS cT tfTW-Ska. w/iaM WWW W i f jaS zweyte Hapiml so» der Gegend und Uage des UM« nitzer < S«S. Erster Mschnitk BMreibung des Berges Jauern ig, wie auch einiger kleinen Hügel und der daraus entspringenden Quellen. [U weiterer Ausführung meines Vorsatzes schreite ich nun» mehr zu der Beschreibung der natürlichen Lage und Gegend des Lzirknitzer Sees. Daher ich von den, an diesem See, liegenden Bergen und den daraus entspringenden Quellen und Bachen, wie auch von den, in dem ebenen Tba-le, befindlichen Markflecken, Schlössern, Dörfern, und Kirchen, das benöthigte kürzlich anführen will. Dieser See, von welchem wir reden, liegt üngefthr eine Viertel '* Meile von Tzirknip Mittagwerts. Von der Stadt Laibach sechs Meilen, zwischen Mittag und Abend. Von der Stadt Laas eine Meile, Abendwerts. Von der Herrschaft Haasberg, gegen Morgen zu, etwas weiter, als eine Meile. Von Adelsberg zwey, und von Lueg drey Meilen, ebenfalls gegen Morgen. Der geneigte Leser wird aus der hier beygcfügten Tabei-Tab. I. k I. die Lage der Markflecken, Kirchen, Schlösser, Bache und Quellen deutlich ersehen und daraus abnehrnen können, wie daß dieser See, um und um, von Bergen eingeschloffen sey, auch keinen ändern Abfluß habe, als durch unterrrrdische Hö-len und Klüfte. Hiemit wollen wir nun zu der Topographie selbst schreiten und den Anfang bey dem höchsten und gröffesten Berge, welcher Iauernig Heisset, machen: darnach c wer- werden wir die, gegen Auf-und Niedergang, auch die, gegen Mitternacht, liegende Berge ebenfalls, soviel als möglich seyir wird, in Augenschein nehmen. Was nun erstbefagten Berg Jauernig betrift, welcher von den Erdbeschreibern insgemein Hmfchiza, oder der Birn« Murner - Wald genennet wird; so lieget derselbe von Mittag gegen Abend, zwischen Alben und Adelsberg, gehet durch die Herrschaft Lohitsch, Jdria, Thalmein und erstrecket sich bis in Lärmen. Wie denn derselbe, nachdem er sich viele Meilen lang ausgedehnet, von den daran liegenden Orten noch ande» re besondere Namen bekommt, und stehet unserm Lzirkniser See an der Mittags Seite. Es erstrecket sich derselbe gegen Morgen und gegen Mittag bis in Kroatien und von dannen gar bis nach Bosnien, ziehet sich von dar noch weiter und be-kommt hernach von den Gegenden, welche er bestreichet, noch andere Namen mehr. Es ist dieser Berg Jauernig mit fchö* nen Baumen, gutem Bau-und Brenn-Holz versehen» In« gleichen findet man auf selbigem vieles wildes Obst und besonders Birnbäume, welche auch diesem Walde den Ramen gegeben haben; durch welche dem Wilde überhaupt, den Bären und wilden Schweinen aber besonders ihre Nahrung reichlich mitgetheilet wird» Wenn von der Jagd, auf dem Lzirkniser See, wird gebandlet werden, soll davon mehrere Meldung geschehen. Sonst stehet unten an dem Fülle des Berges Jauernig, welcher die mittägige Seite des Sees, gleichwie mit einem Damm umgiebet, ein kleines Dorf, mit Namen A. Lafee, woselbst eine Quelle entspringet, welche B. Lafchke Studenz , oder Mali Oberch, auf tentsch: der kleine Ursprung, oder die Welsche Brunnquelle genennet wird. Gegen Abend zeiget sich noch eine andere Quelle zwischen Lafee und Otmk» mit dem Namen C. Trefsenz und nahe an der Jlssul Vorneck, ebenfalls an dem Fülle des Benzes Jauernig, findet man die Quelle D. Orofchke Oberch. Unweit davon ist eine Wasser - speyende Hole, oder Grotte zu sehen, welche zu qewillen Zeiten und besonders bey starken Ungewitter, dem L.irkniher See, eine ungemelne Menge Wassers, mit groffem Geräusche, gewaltig mittheilet: bicfe Grotte wird E. Urania Jama, auf teutsch die Krähe-Grube genennet. Weiter HM, gegen AöMd, ist F. Velka und Ma!a Bub. narza. Gegen über, ÜN der halb-Insul Dervofetfch, so gegen Vorneck lieget. Adverfus Septentrionem , befindet sich die Grube G. Gebno und H. Co tu , nedft etlichen kleinen Gruben, zu Ende dieser halb-Insul, gegen den vorder See und zwar nicht weit von der Fnsul Goriza ist die Grotte I. Sucha Dulza > welche eine, der Urania Jama, ganz ähnliche Me ist. Indem sie eben, wie diese, eine grosse Menge Wassers von sich wirft. Unweit davon siehet man, ausser der -Quelle, welche K. Ufchina-Loca, Heisset, annoch L. Narte, Ir auch unterschiedene kleine Quellen mehr, welche aber keinen eigenen Namen haben. Auf dieser mittägigen Seite weiter hin, zwischen Octident und Septentrion, zeiget sich ein niedriges Gebürge, von welchem, und zwar an einem Winkel dieses Sees, ein kleiner Hügel herfürraget, auf welchem vor Alters, an dessen mittägigen Seite, ein Schloß gestanden, welches Kariowiz, auf teutsch: Larlsstadt ist genennet worden und wovon die Überbleibsel annoch vorhanden sind. Nahe dabey, an dem Frrsse dieses kleinen Geöürges, welches sich gegen ffliittema&t Lenket, befinden sich zwey grosse Oefnungen, oder Hölen, welche ihre Eingänge in den harten Felsen haben. Wenn es sich nun ereignet, daß der See allzu hoch anwachset und seine gewöhnliche Gränzen überschreitet; so stürzet er sich, mit der gröften Gewalt, in diese zwey Hö-len und findet allererst in dem Walde bey S. Cantiani seinen Ausgang, nachdem er vorher, bey einer halben Meile, unter der Erde sortgegangen ist. Die eine von diesen zwey Men wird N, VeJka und die andere M. Mala Karlauza genennet, welches so viel als die grosse und kleine Larlftädterin heissen soll; wie sie bann and) diesen Namen von dem oberwehnten alten Schloße Kariowiz erhalten haben. Zwischen diesen zwey Men wird noch eine andere Oefnung anaetroffen; welche aber keinen so tiefen Eingang hat, auch kein Wasser, wie die m B dem, 10 MM Co) MM dem, an sich nimmt: ihr Name ist Skednema , das ist : Dreschboden; dahin pflegt sich das Viel- von der, in dem See, befindlichen Weyde zu begeben und sich darinn für der Hitze, Fliegen und anderem Ungeziefer zu verwahren. Von dar wen rer, gegen Norden, sind noch mehr dergleichen kleine, mit Ger Büsche, bewachsene Berge zu setzen , welche einen sehr harten und steinigten Boden haben. Am Ende derselben aber, m weit Doleina-Vafs, oder Niederdorf, stehet ein niedriger -Hü» gel , mit Namen Gradifche, wo vor Zeiten, nach 'Anzeige des alten Gemäuers, ebenfalls eine kleine Stadt, oder Schloß soll gestanden haben ; wie man denn auch daselbst zum öftern alte Münzen findet. Der von Balvasor redet in feinem Zeit* Buche T. i. Lib. 4. f. 612. indem er von der Stadt Metulo Meldung thut, also davon und saget: daß der Pfarrer von Ravena, Namens Franken , nach der Stadt bäetulurn, welche Kayser Augustus zerstöret, einmals gefraget habe und nach ein* geholten falschen Bericht daselbst hatte graben lassen; von alten Münzen aber gar nichts finden können. Ich bin dennoch des Gegentheils gänzlich überzeuget worden: denn es hat ein ge« wisset Priester zu Lzirknitz, Namens Johann Mckutttsch, so« ml alte silberne Münzen, welche von den Hirten auf diesem Hügel gefunden worden, zusammengekauft, daß er sich dar« aus einen Trink« Becher verfertigen, und ihn inwendig vergüt« den lassen. Wenn ich, ehe und bevor solches geschehen, Nachricht davon gehabt hätte; so wurde ich diese Münzen gewißlich ausgelöset, und als etwas seltsames aufbehalten haben; so aber war es schon geschehen und ich mufte mich mit diesem Zeugniß überführet und Befriediget sehen: daß man würklich kn dieser Gegend zu Zeiten einige alte Münzen finde. Was aber des von Valvasors Fürgeben anbetrift: daß nämlich an dem Orte, wo jetzo noch einige Rudera zu sehen sind, ehmals die Stadt MecuJum soll gestanden haben, dieses scheinet mir sehr zweifelhaft vorzukommen: dieweil besagte Stadt, in dem Lande, welches heutiges Tages das Herzögthum Lräin ist, niemals ist zu finden gewesen: doch kan es wohl möglich seyn, wie Schönleben meldet: daß Metuium ehedem, wo jetzt Me- tele «eie in der Pfarre Oblack, ein viertel Meile von Lzirknitz lieget, gestanden habe. Was aber ferner den Hügel anlanget, worum obgemeldte Münzen gefunden werden und welcher mich zu dieser kleinen Ausschweifung verleitet hat; so schwinget sich von selbigem ein anderweitig niedriges Gebürge empor, welches von Abend' nach Mitternacht und hernach rund herum gegen Morgen und Mittag gehet, daß es gleichsam, wie in einem Lircul, verschiedene Dorffchaften und Bau-Felder ein-schließet, als nämlich: das Dorf Seufche und gleich daran einen runden Hügel, auf welchem die Kirche S. Wclfgangi stehet. Weiter hin sichet man einen Berg Lofchke Schno-fcheti genannt, welcher seinen Namen von dem darunter Liegenden und zu dem Stift Freudenthal gehörigen Schloße Lok ha , oder Thurnlack herleitet. Von diesem Thurnlack, oder Lokha gehen noch mehrere dergleichen Hügel, gegen Mitternacht, an einander fort. Der erste derselben Heisset ZhilMran , welches so viel, als eine entblößte Seite bedeuten soll. Denn seine Anhöhe ist ganz kahl und mit einer schönen und auf eine viertel Stunde weit erstreckenden sandfesten Landstraffe versehen. Der zweyte ist ein kleiner spitziger Berg Mitternachtwerts, welcher von dem grossen Kalk-Stein, aus welchen er bestehet, Kamina Gonza, oder auf teutsch: der Stein-Hügel genennet wird. Darauf folget der dritte, welcher ebenfalls klein ist und Ranza Rebar Heisset, auf teutsch: die verstorbene Nippe. Man findet daselbst eine ziemliche Menge des schönsten und von der Natur geschnittenen Berg-Lrystalls , welcher dasi'ger Orten von den gemeinen Leuten, der Donnerstein pflegt genennet zu werden. Dieser Berg hat einen Absatz, unter welchem ein Thal bestndlich ist, durch welchen das Lzirknitzer Wasser fliestet. Auf der ändern Seite dieses Thales lieget der Markflecken Cierkuiza , allda zeiget sich der ziemlich hoch empor steigende Berg Siivinza, welcher sich von Mitternacht gegen Morgen wendet und mit seiner, gegen Mittag, gekehrten flachen Seite sich dem See zukehret. Er ist meistentheils ganz kahl und B 2 ge- gegen Mitternacht zu mit Baumen bewachsen. In einer Stunde weiten Entfernung desselben stehet man gegen Mor-gen das, dem Herrn Seifried Grafen von Auersberg, zugehörige Schloß Nediifchekh. Unweit von dar entspringet dkk Lzirkniser Bach, welcher öey diesem seinen Ursprung Prohi-za heiffet, und unterschiedene andere Quellen zu sich nimmt, che er sich in den See ergiesset, er treibt alsdenn eylf gehende Mühlen und flieffet durch den Markflecken Gerkniza , wovon er auch nachgehends seinen Namen bekommen hat. Er ist mit 0. bezeichnet, derselbe tmkt gleich an Lzirkmtz und NieLer-dors neun Mühlen. Ferner entspringen aus diesem Berge siiv'mz$ Menge wieder abzuführen, in welcher es zuflieffet. Aweyter Wbschnitt Von der Länge und Breite dieses Sees. tJe Länge dieses Sees von dem Ober«See und dessen Ursprung an, bis an die Karlauza und dessen Breite von Seedorf an, bis zu dem Ursprung und Ottok trägt ungefehr drey viertel einer Meile aus. Die Lange aber ist eine viertel Meile. Dieses aber ist zu verstehen, wenn der See in seinen ordentlichen Granzen bleibt und nicht etwaan durch ein lang anhaltendes Regenwetter aufschwellet und durch langwierige Dürre gehindert wird. Übrigens pranget dieser See mit fünf Snfultt/ unter welchen die gröffefte und schönste Vornek Heisset. Die zweyte wird Goriza, die dritte, welche eine halb',Insul ist, wird Dervofez genennet. Auf der Insul Vornek befindet sich das Dorf Ottok, zu welchem fruchtbare Wiesen und gute Barn Felder gehörig sind. Die vierte ist eine Insul, welche, weil sie allemal oberhalb dem Wasser zu sehen ist, Venetek, daS ist: klein Venedig genennet wird. Selbige ist eigentlich eine groffe erhabene Insul, gehöret zu der Herrschaft Stegberg und bestehet in einer schonen Wiese, dahin sich, bey ereignender schnellen Ergiessung deö Sees, die Morast-Vögel zu begeben pflegen. Die fünfte Insul hkiffet mala Goriza. Was den geschwinden Anlauf dieses Sees betrift; so ist selbiger gar leicht zu begreiffen ; wir wollen aber demnach in folgendem etwas ausführlicher davon reden. Denn wie schon oben gemeldet; so raget über alle Berge, Hügel und Höhen der groffe Berg Jauernig herfür, welcher den See, gleichwie mit einem Darom / einfthlieffet. Derselbe hat in seinem hohen, rvei- weiten, breiten vnd fürchterlichen Eingeweide so viel Keßel for-migte Thäler und in solchen wiedemm so viel abscheuliche Schlunde, Hölen und Löcher, daß alle, auf diesem grossen tz-edurge, durch Ungewitter, Regen, Schnee und Eis, zusammen laufende Gewässer sich in selbiges stürzen, und von dannen theils durch obangezeigte Schlunde und Holen : theils durch ungeheure Abfälle und unterirrdische Schläuche, welche ihren Ausgang in dem Lzirknitzer See haben, mit einer un* glaublichen Gewalt durchbrechen und alsdenn der niedrigsten Lage zueilen. Weil sie aber in dem darinn befindlichen Haupt-Graben, oder Fluß * Bethe nicht Raum noch Platz aenug vor sich finden; so schwellen sie darinn nach und nach an, bis endlich die ganze Flache dieses Thales unter Wasser gesetzet und dieselbe in einen förmlichen See verwandelt wird? Dieses Wasser bleibt daselbst so lange stehen, bis die nassen Monate vorbey sind; alsdenn aber und bey lang anhaltendem trockenen Wetter wird dieses Gewässer aus Mangel des wer-tern Zuflusses wieder durch andere, in dem -Haupt * Graben und in den fürnehmsten Liefen, befindliche Erd * Messe und Schlunde verschlungen und in noch tiefere, unter der Erde, verborgene Seen hmeingefübret. Hier sollten nun dieiemge Quellen benennet werden, welche nur bey dem Regenwetter Wasser geben, und selbiges in dem See selbst wert über sich werfen, auch dieses weite Thal ganz schnell mit Wasser überziehen; allein es wird davon an einem ändern Orte gedacht werden und zwar allda, m man von der Wiederkunft des Wassers aus den Erdklüften umständlich handeln wird. Es ist, kurz zu sagen, mit der grösten Verwunderung anzusehen, wieder grosse Werkmeister den Lauf dieses Wassers in den Klüften und Hölen dieses Berges Iauernig und in den ändern Herumliegenden Bergen so weislich angeordnet hat; doch wir wollen hiervon schweigen und nur noch mit wenigen etwas von der Tiefe des Sees in nachfolgenden reden. L 2 Drit- •rittet Wbschnitk Von der Tiefe des Lzirkm'tzer Sees. lElbige ist, wie leicht zu erachten, wegen Ungleichheit i des Bodens überhaupt, eigentlich zu bestimmen nicht möglich. Daher wir auch nur von den darinn öefindltchen Haupt »Strömen und fürnehmften Ablaufs * Gruben und Holen etwas gewisses sagen können. Denn wenn sich also dieser See in seinen gewöhnlichen Granzen befindet und sich nicht weiter, als bis an die Holen groß und klein Kariauza aus-breitet; so beträgt die Tiefe, in theils Gruben, zu 5. bis 6.; in ändern aber zu 7. 8. bis 9. Klafter. Damit ich mich aber im Stande befinden möge dem geneigten Leser die Beschaffenheit dieser Gruben klar und deutlich vorzustellen; so habe mich den 10. November an. prxt. von Laibach nach Lzirknitz begeben, den 11. ejusdem bin ich bafelbft angetanget nab bett i2ten darauf habe ich zwey Schiffe neben einander befestigen lassen, auf welchen ich nach Seedvrf und hernach mit vier Schiff-Leuten einem Fischer, Jager, und den mit mir geführten Amanuenfem in den See gefahren und habe alldort, da der See in seiner gewöhnlichen Lage ganz voll war, die Grube Vadonos besucht, ich senkte dabey meine Meßkette mit dem angehefteten Senkbley in die Tiefe dieser Grube und befand, daß sie bey ihrem ungleichen Boden an theils Orten 42., an ändern 48. und wo es am tiefsten war, 50. Schuch hatte, wie in Tab. r. Num. 5. zu sehen ist. Darauf fuhr ich nach Refcheto Num. 7., und fand, daß diese Grube 56. Schuch tief war. Von dar begab ich mich weiter nach Krifch Num. 6., welches zwar keine Grube ist; sondern auf teutsch: Lreutz Heisset: weil dieses Wasser den grossen Strom, der von dem Ursprung Verch Jefera durch den See herab und auf bie Grube Refcheto zufliesset und den, von der ändern Seite von Lzirk-niy in den See fallenden Bach O. gerade in der Mitte gleichsam begegnet und beyde Lreutzweis durchschneidet: wie auch den den von Sucha Duiza L. I. durch starken Ausguß gemachten und ausgegrabenen Strom, nebst dem Zufluß der Quelle Ufchiva Locka N. K. vereiniget und mitten durch den See gerad auf Refcheto zufliesset, Woselbst es bey Num. 6. einen Lreutz-Strom formiret, auch daselbst gefischet wird; daher bekommt das Wasser den Namen Krifch. Ich befand dessen Tiefe 18. Schuch. Ich setzte darauf meine Fahrt weiter fort und gelangte an eine, in der Fläche, gelegene feuchte Grube, welche niemals ablauft und Plauze genennet wird, selbige ist auch in unserer Kupfer Tabelle also bezeichnet. In diese Grube, weil sie sumpfig und morastig, auch mit Rohr bewachsen ist; setzen sich die Schleuen bey dem Ablauf des Sees, hinein. Ich fand dieselbe bey meiner Besichtigung ganz feuchte und nur 6. Schuch tief. Damit man aber wissen könne, wenn der See aus sei« nem gewöhnlichen Bethe sich auf die Felder ermesset wie hoch er steige und was die, in ihrem ordentlichen Stand, befindli-che Gruben, bey deren Überschwemmung für eine Liefe haben; so ist solche bey dem oben bemerkten leicht zu zurechnen. Von hier fuhr ich weiter bis zu der grdssesten Oefnung, welche des ausgegossenen Sees Überschwemmung verschlucket. Ich kam darauf ferner an die grosse und kleine Kar/au za und fand daselbst, daß nur noch was weniges Wasser darinn floß: Ich Ließ daselbst den Fischer aussteigen und von dem Horizont des Wassers bis in die Höhe, der, von Rohr und Gesträuche, befindlichen Merkzeichen dieser Oefnung, das Felsen-Lager abmessen. Dergestalt fand ich daß von dem Wasser an, vis dahin 21. Schuch Höhen waren: daß also in der grössesten Überschwemmung durch den ganzen See, jede Grube, um so viel mehr die Tiefe zu zurechnen vorkommt. Ich fuhr von dar zurück und ob mich zwar ein starker Regen an dem See überfiel; so wollte ich doch noch die vornehmsten Gruben besuchen und rhre Tiefe erforschen. Ich gelangte also auf ein flaches See - Bethe bey Livlfche Num. 25. und fand dessen Tiefe auf 15. Schuch. Num. 26. Die Fischer-Grube 27. Schuch, die gleich an derselben befindliche Grube Num. 24, ebenfalls nur 22. Schuch. T 3 Die Die Nu m. 27. gleichfalls nur 27, Schuch und die Num. 28, fand ich 29 Schuch tief. Von dannen fuhr ich in den hintern See und sähe: daß der Ursprung bey Ottok D. 9. Schuch hatte. Jngleichen, daß F. die große und kleine Bubnarza und zwar die grosse bis zur ersten an deren Seite verwendeten lung Schuch und die kleine 12. Schuch in bet Tiefe hatte G. Gebnu war ganz feuchte auf 9. Schuch; H. Kotu aber 38. Schuch tief war. Bey den übrigen daselbst besindli» chen Gruben fand ich eine kleine Differenz, Denn es hatten deren theils 9./ theils 12., theils auch 14. Schuch in der Liefe, Bey meiner Zuruckfahrt ist mir ein grösser Taucher, der grösser als eine wilde Gans war, aufqestossen, auf welchen, so wohl der Jäger, als der Fischer welche beyde gute Schützen waren, mit ihren geladenen Gewehr, geschossen haben: indem sie begierig waren diesen Taucher zu bekommen. Ich hatte ihn auch selbst gern gehabt, denselben abzumahlen; so aber war er auf jeden Feuer-Blitz in einem Augenblick schon unter dem Wasser, also, daß er uns eine lange Zeit aufgehalten hat mb vergeblich auf sich schieffen lassen. Die übrigen, von der Grube Vadonos auftverts an dem Sttom besindliche kleine Gruben, Hab ich ehedem schon bey trockenen See durchaus besichtiget, ausser den Strom, welcher zwar nicht überall gleiche Tiefe hat: jedennoch ist er an theils Orten 12. 15. auch is. Schuch tief« Die daran befindliche Gruben werden etliche mehrere Schuch, als 20. 22. bis 24. in die Tiefe haben; welche alle aber diesmal zu londiren sowohl der stete Regen, da.wir alle ganz naß waren: als die kurzen Tage mich daran verhindert haben. Ich glaube also, daß ich dem geneigten Leser von der Tiefe dieses Sees, eine genügsame Sarisfaßion, durch diesen kurzen Bericht werde gegeben haben. Wie nämlich dieser See ein-und eine viertl Meile lang und drey viertl Meilen breit sey. Daß daher derselbe auch eine grosse Menge Wassers in sich fasse; solches ist leicht zu erachten. Allein dieses kan wegen Ungleichheit der Lage, ob man zwar dessen Figur in die Quadratur bringen wollte, nicht so genau berechnet werden. Wir gehen nun wieder hinauf zu den erstbenannten zwetz Hdlen groß und klein Kariauza, mit welchen es die Beschaffenheit hat: daß wenn der See ausserordentlich anwächset; so dringet er mit timt so heftigen Gewalt in diese zwey Hölen: daß er Sage-Blöcke, Schwemmend Bauholz, auch Rei-sicht, ja ganze Baume, Schiffe nebst Stangen und Rudek mit sich nimmt und hineinreisset, wie er den vor einigen Iah» ren ein pm Ochsen und etliche Stück ander Vieh, auch noch kürzlich, wie mir der mitgehabte Fischer erzehlet, zwey Fischer-Schiffe verschlungen habe. Es verursachet aber derselbe, daß dieses verschlungene Holzwerk den Ausgang der Hölen versend ket und bey anhaltendem Regen öfters den Abfluß des Wassers verhindert; mithin eine Ursache ist, daß sich der See weit aus-Hreitet, die daran gelegene Felder überschwemmet und selbige unter Wasser setzet. Anno 1716. hat sich dieser See dergestalt ergossen, daß die nächst daran gelegene Einwohner zu Seedorf sich mit allem Viehe und ihrer Haabschaft aus ihren Wohnungen zurück« ziehen und flüchten muffen. Solches ereignet sich zwar selten; doch wenn es geschieht, so sind die zu Nieder-Seedorf allemal die Ersten, welche dieses Übel empfinden muffen. Je beschwerlicher nun besagte Uber» schwemmungen des Sees den benachbarten Inwohnern fallen: je mehr kommt ihnen das Fischen und das geflügelte Wasser« Wild alsdeun zu statten,* indem sie auf den besäeten und nun» mehr mit Wasser bedeckten Aeckern , als wohin die Fische und das Wasser »Wild sich begiebt, ihre Nahrung desto leichter und bequemer finden können. Ich habe oben versprochen: daß ich von der Wiederkunft des Wassers und von den Erd * Klüften, auch der daraus ent» stehenden Anfüllung dieses Sees, ingleichen von den Quellen, welche, ausser dem Regenwetter kein Wasser von sich geben; jedennoch aber zu Füllung dieses Sees das mehrste beytragen, allhier eine Abhandlung machen wollte. Ich werde demnach meinem Versprechen nachleben und hiermit zu der Beschreibung dieser so seltsamen und dem Ansehen nach , bewundernswürdigen Wasser-Auswerfung dieser Men schreiten. Uterter Wbschiiitt Von den Wasser-auSspeyendcn HLlen. f LH habe bereits von der Lage der Wasser-speyenden Hö-len in vorigen Lapitul Nachricht gegeben; daher mir nur noch von deren Beschaffenheit etwas zu jagen übrig geblieben tff, welches der geneigte Leser aus nachfolgenden Umständen leicht ersehen wird: wenn es sich nun zuträgt: daß grosse Ungewiß ter einfallen, welche mit starken Platzregen und Sturm-Win-den verknüpfet sind; so werfen diese Holen mit einem erstaun« liehen Geräusche eine unglaubliche Menge Wassers von sich, also, daß sie der Welt eine ungeheure Gattung vom Wasser-Spritzen fhvftetten. Bon tiefen Wasser - außmvfenten £i>lm sind Urania Jama tittd Sucha Dulza die fümehmsten, UNd hetrachtligsten. Von welcher leztern auch der von Valvasvr in seiner Trainerischen Lronicke Tom. i. pag. 681. Meldung thut. Wenn er sagt: „ Daß 1685. aus Sucha Dulza das Wasser, „ mit jedermanns Verwunderung, wie aus einer Feuer-Spri-„ tze, herausgeschossen sey, und seiner Meinung nach halb-blin-„ de und halbmackende Enten mit sich geführet und an das Ta-„ ge-Licht gebracht habe. Dieses sind also die zwey Haupt-Schlauche, welche die-fett See am häufigsten und geschwindesten mit Wasser anfül-len. Denn ob zwar unlaugkar ist: daß die, von mir, oben angezeigten Bäche und Duellen ein vieles zu Bewässerung des Sees öeytragen, besonders, wenn sie durch ein lang anhaltendes Regenwetter und von dem, an den Bergen und Felsen-Ritzen herablauffenden Wasser angeschwvllet und vermehret werden: dem ungeachtet, sind sie doch bey weitem nicht zureichend diesen grossen Umfang mit Wasser zu überziehen. Ich kann dem geneigten Leser den Unterschied, welcher zwischen den von mir benannten Bachen, Quellen * und den beyden Wasser spcyenden Hölen fürwaltet , nicht begreiflicher machen , als Wenn ich sage: daß die erstem, bey beständig anhaltendem Re-tzen, den See innerhalb zwey Tagen kaum die Helfte anfüllen; dahingegen die, an dem Fuße des Berges Jauernig befindliche Hölen Urania Jam a UNd Sucha Dulza UNweit Dervafekh , denselben, bey einem, nur wenige Stunden, anhaltenden und mit Sturm und Ungewitter vermischten Regen in einer solchen Geschwindigkeit unter Wasser setzen, daß die, in dem See, der Kischerey wegen, befindlichen Leute, öfters kaum durch die schnelleste Flucht für der Flut entrinnen können. Ich habe oben bey Beschreibung des Berges Jauernig gesagt: daß sein Körper völlig ausgehölct und mit viel unterirrdischen Klüften, Schlünden und Keßel-förmigen Thalern versehen sey, welche nebst ändern , in dem See, befindlichen Gruben ihren Ausgang in den zwey Holen Urania Jama und Sucha Dulza haben. Wenn denn nun diese Abgründe, bey einem sich ereignenden Ungewitter und Platz - Regen, von dem dahin überall zusammen laufenden Gewässer angefüllet werden; so ist ganz natürlich, daß sie der tiefsten Gegend zueilen und bey einem gefundenen Ausgange mit der größten Heftigkeit wieder herfürbre-chen müssen. Welches allhier mit einet um so viel gröffern Gewalt geschehet, Je grösser die Wasser-Falle sind, worinn die Gewässer vor ihrem Ausbruch gerathen. Die, in diesem unterirrdischen Klüften eingeschlossene verdickte Luft und Winde mögen das ihrige hierzu auch redlich beytragen, wenn sie, durch die aus-ftrliche und zu ihnen eindringende Sturm-Winde und Donner-Schlage in Bewegung gebracht und durch die Ausdehnung per vim eMicam gewaltig zusammen geprcsset, folglich ebenfalls einen Ausgang zu suchen, gezwungen werden. Dergleichen Gruben nun, wo sich dieses am meisten zuträgt, sind: Num. 9. R eitle. Num. 13. Mala Ponikua UNd Num. 24. Reitiza , diese drey liegen in den vorder» See: Aber Num. 14. VeJka Ponikua. Num. 20. VeJka und Mala Bubnarza liegen in den hintern See, saugen das Wasser in sich und im Anlauf des Sees, werfen alle Scchse dasselbe wieder, in dem See, über sich» D Die ®it Gruben aber, als Num. io. Sitarza. Num. 28. Treflenz und Num. 29. Zemun treiben ihr Wasser , gleich-sam als ein von der Kunst verfertigter Spring-Brunn sehr hoch über sich. Daß aber benannte zwey Men Urania Jama und Su-cha Duiza durch heftige Wasser - Ausgiessung zu gleicher Zeit schwarze Enten und Fische mit auswerfen, wie der von Val-vasor in seiner Beschreibung meldet; dieses hätte zwar eine Nichtigkeit, doch wollen wir hiervon an einem ändern Orte weitlauftiger handeln. Was auch noch die von besagtem Geschicht-schreiber Tom. 1. Lib. IV. Gap. 53. Fol. 688. bey dieser Gelegenheit angeführte und mit einem Kupfer-Blatt begleitete Demonftration der, in dem Berg Jauernig, befindlich seyn sollenden vier Seen, anbetrift; so muß ich gestehen, daß solche sehr sinnreich und zu dessen Erklärung sehr wohl emgerichtet ist. Unterdessen will ich mich dabey gar nicht aufhalten, weil ohne dem nicht gesinnet bin solche zu wiederlegen: denn da ich selbst die Meinung hege, wie der Effeä zeiget, daß das, um t>en See, Liegende Gebürgt und besonders der grosse Berg Jauernig mit lauter Hölen und Wasser-Behältern angefüllet sey; so last ich es bey des von Val» vasors beygerückten Meinung und des P. Kircheri, wie solche in dem Jahrbuch Tom. 1. Lib. IV. FoJ. 6rz., 24. , 25., Tab. II. & 26. und in beygefügter Kupfer-Tabelle Num. 2. befindlich ist, zwar bewenden; aber ich will dennoch dem geneigten Leser eine vollständige Erklärung dessen, so viel ich wehrender Zeit meines Aufenthalts bey dem Lzirknitzer See, aus der Erfahrung habe fassen, auch mir eine Idee, der für menschlichen Augen verborgenen und in dem Berg Jauernig befindlichen Hö-len, Wassergangen, Röhren, Heber und derselben Würkung, habe machen können, allhier mittheilen. Rach beyaefügter Kupfer-Tabelle , ist des P. Kircheri Meinung von diesem See md dessen Zufluß, folgende: daß das Wasser von dem daranliegenden Gebürge, ingleichen das geschmolzene Schnee-und Regen-Wasser H. H. H. nebst dem vielen Gewässer, welches bey G. G. G. entspringet und bey F. F. F. sich unter die Erde versenke, endlich in dem Berg C. bey E. und dessen Hölen D. tief hinunter falle, darauf durch einen, in die Höhe, haltenden Wasser-Schlauch L. in A. zu steigen genöthiget werde; Hey 1. aber wieder ausbreche und nachgehends in den See L. vey K. einfalle und weiter fliesse. Wie er solches durch den Siphon oder Heber M. N. insbesondere aber durch oben angezeigte Figur R. bemerket hat. Dieser berühmte Mathemaücus hat durch seine Demonftration gar schön bewiesen, wie dieses zufliesseude Wasser, dem See, durch die unterirrdischen Gange und Röhren seinen Überfluß reichlich mittheilen könne. Sch laffe es also dabey bewenden: in Erwequng aber, daß Bange-führte Schrift-Steller und deren Bücher nicht eines jeden „ Bequemligkeit sind, sich daraus zu belehren; so habe ich durch gegenwärtige Beschreibung und angefügtem Kupfer - Blatt meine Meinung davon im nachfolgenden entwerfen wollen: wie nämlich: am Kusse des Berges Iauernig durch Urania Jama und Sucha Dulza von dem daran liegenden See eine Menge Wassers, mit heftigem Ausbruch ausgeworfen werde. Ich habe auch dieserhalb nicht unterlassen können, weil ich in der obgedachten Scribentw Schriften viel irriges von diesem See angetrossen habe, die wahre und eigentliche Bescha-fenheit desselben nach allen seinen Umstanden gründlich zu beschreiben. Da aber Anfangs erforderlich seyn will die Erklärung desselben mit Raturkündiger Erfahrnüß zu bestätigen; so habe ich auf tiefem beygefügten Kupfer - Blatt welches aus sechs Figuren bestehet, zu jedermanns leichtern Begrief die bekanntesten Versuche zum voraus seyen wollen. Fürnehmlich aber ist zu wissen: daß der, nebst dem See, befindliche, und in Superfide über eine Meile, in gerader Grund-Linie ein und eine halbe Meile und im Grunde dessen gegen Mittag und zwar nach Piuka , teutsch Poick zu liegenden Seite mehr als zwey Meilen sich erstreckende Berg Iauernig habe. Ferner, wie sich das Wasser in diesem Berge sammle und durch die darinn befindliche Schlunde weiter fortgetrieben werde. Wie aber dieses leztere geschehen könne, will ich durch die Demonftration dieses Kupfer-Blattes Tab. 3. beweislich machen und dadurch Tab. «»zeigen, daß vbgedachte Wasserleitungen ganz natürlich seyn. 111. D 2 Hier öS c o ) mim Hier nächst will ich klar darthun: daß die Oberfläche des Wassers jederzeit die Horizontal Linie halte. Zum Beyspiel hier ist erstlich Figura i. eine, von beyden Seiten anfwerts gerichtete gläserne, oder andere Röhre. Wenn also auf einer Seite Wasser in diese Röhre gegossen wird, so steiget selbiges auf der ändern Seite in die Höhe: also daß sie von A. in B. die Horizontal Linie dieser zwey Seiten der Röhre zeiget. Weil die Lust das Wasser von allen Seiten gleich unter sich drücket und dasselbe in der Horizontal Linie erhält. Figura z. ist ein Gefäß, welches mit Wasser gefüllet ist und wenn unter die Oberfläche des Horizonts eine Oefnung gemacht wird, so lauft das Wasser bis zu solcher Oefnung aus und behalt die Horizontal Linie daselbst: ist es aber, wie Figura 3. zu sehen, woselbst am Boden ein Zapfen ist, wenn dieser eröfnet wird, so rinnet das Wasser gänzlich aus dem Ge-fässe. Ingleichen wie Figura 4. weiset, so kann aus einem Faß durch einen Zugheber, oder Siphon, das darinn befindliche Wasser oder Wein, so weit der Heber reichet, gdttjlictf ausgehoben und wie allgemein bekannt, das Faß in steten Ausfluß ganz ausgeleeret werden. Die hierbey gefügte Tabelle zeiget ^rn A. den Heber, oder Siphon. B. das Faß. C. Einen Theil des Hebers, welcher im Faß bis auf dessen Grund gehet. D. Die andere Seite des Hebers, woselbst das Wasser oder der Wein in ein anders Geschirr lauft und das Faß gänzlich ausleeret. Wodurch eines gemeinen Hebers gebräuchliche Würckrmg sich zeiget, wenn durch diesen der Zug, wie bey C. gemeldet worden, in die Bewegung gebracht wird, so geschieht bey D. der Ausguß. Ferner wird durch Figura 5. eine hole Kugel A. fürgestellet, in welche, bis an dem Boden eine Röhre B. gehet; so oben fest zugemacht und an einer Seiten derselben ist eine Oefnung mit einem Vertil C. inwendig und auswendig zugleich aber mit einer Hol-Schrauben v. versehen, gemacht; al« so daß keine Luft daraus gehen kann. An besagter Schraube D. ist eine mit Wasser gefüllte Spritze E. fest angeschraubet, durch welche das Wasser gewaltig kann hinein getrieben wer-den. Welches in F. an die Seite der Hol-Kugel starck m Mt, durch diesen Anfall alsdenn die auseinander getriebene Ausdehnung der Luft geschiehst und selbige vermehret: daß also , wo vorhin das ganze Spatium der Kugel schon mit Luft angefüllet tft, so wird solches mit vermehrter Luft verdoppelt und -er Raum in der Kugel durch das hinein gepreßte Wasser gefaltet, mithin die innerliche Luft in die Enge getrieben; so Mb aber das Röhrlein B. oben an der Kugel A. wieder eröft net ist, so nöthiget die, in der Kugel, gepreßte Luft, das unter sich getriebene Wasser wieder in die Höhe zu springen, wie F. anzeiget: bis endlich die Luft den ersten Raum der Hö-lung erreichet. Da denn bey F. zu ersehen ist, was die Drü-ckung der Lust zu würcken vermag. Ferner beweiset Fig. 6. Daß durch einen gewaltigen Wasserfall, wenn selbiger in ein Faß, welches mit dem untern Theile im Was- , ser stehet, auf einem im Gegenstand befindlichen Stein fället, eine neue Luft-Vermehrung verursachet und die schon darinn verhandene Luft verdoppelt wird; bey gefundener Oefnungaber wieder herausdringeL,wie solches mit mehrern wird erklärt werden. A. Ist eine Röhre, oder Wasserleitung, durch welche das Wasser in ein leeres Faß laufet. B. bey C. mit Gewalt auf einen Stein fallt, D. Wenn aber die Gewalt des Falls an besagtem in Gegenstand gestellten Stein D. durch eine eiaftifche Stärcke die Luft aus einander treibet, so wird eine mm Luft-Vermehrung zu wege gebracht, welche bey E. Durch eine Röhre in eine Schmide - Esse F. Geführet wird: darinn sie stets blaset und die Kohlen in beständiger Flamme erhällt: welches einem Schmide wohl zu Hatten kommt. Hierdurch wird klar dargethan, daß der Wasser-Fall eine Saft verursache: ja wenn man sich dergleichen bey Schmelzung der Metalle, welches auch an vielen Orten ist angebracht worden, bedienen wollte; so würde man die Würckung davon klar abnehmen können. D 3 Wei» Weiter nun von dem Kleinen auf das Grosse den Schluß zu machen und auf den Durchschnitt des, in fragmento, von mir gedachten Berges Iauernig wieder zu kommen, so meldet nämlich der von Valvasor: daß die am Kusse dieses Berges befindliche zwey Hölen Urania Jama und Sucha Dulza den Tzirk» nitzer See mit häufigem Wasser versehen und selbigen anzufüllen das meiste beytragen, auch daß durch dieselben Fische und Ent - Vögel mit herfürgebracht und ausgeworfen werden: mgleichen daß noch vier Seen in dem Berg Jauerns befind» lich wären, welche von gedachten zwey Holen auf 42. Werck-Schuch hoch liegen sollen , wie auch daß bey Schneeberg au6 dem sogenannten Storshek schwarze Enten heraus kommen, von welchen der von Valvasor die Höhe abgemessen hat. Daher er auchmuthmasset, daß eine Gemeinschaft zwischen diesen vier Seen und den daran gelegenen zwey Hölen seyn müsse; nun kann es wohl seyn, daß daselbst vier und noch mehrere Hölen und dergleichen Seen sich befinden mögen. Welches aber gemeld-ter Geschicht-Schreiber selbst nicht wissen kann/ sondern betfeWe hat nur feine Gedanken und Muthmaffungen anzeigen wollen. Daß aber die Holen und Wassergange durch Steigen und Fallen des Wassers einige Verwandschaft mit einander haben, solches ist leicht begreiflich zu machen. Daß aber die Enten unter der Erde, so wie er vermeinet, sollten erzeuget und mit grünen Kraut, oder Gras, welches darinn wachset, ernähret werden, selbiges ist nicht zu glauben und wird so leicht keinen Beyfall finden. Wie aber die Enten in diese Holen gelangen und wie es geschehen kann, daß sie mit dem Wasser herfürkom-men, anch wie dieses gar wohl möglich seyn könne; davon werde ich meine Gedanken an seinem gehörigen Orte entdecken; hier will ich mich aber nicht langer dabey aufhalten; sondern ich wende mich zu der, ir, Figura 7. fürgestellten Durchschnitt und will damit die uaturkündige Versuche der unterirrdischen Holen, Grotten, Pfüle, und Wassergange anstellen und meine Meinung von deren natürlicher Wurknng entdecken: wie nämlich das, in den Hölen und Grotten, sich verhaltene Wasser, vermittelst gelegter Röhren und angesetzter Heber', aus.einer Ho# OFM (o) OFM 31 U in die andere, so durch diese Figur 7. erwiesen, durch um terirrdische Meatus, Wassergänge und Siphones fortgetrieben werden und daß auf solche Art obbesagte Urania Jama und Sucha Duiza ein häufiges Wasser mit in den See bringen und selbiges wieder heraus werfen könne, solches muß ohne Widerspruch angenommen werden, weil es die alljährige Erfahrung genugsam lehret. Nebst dem befinden sich in dem Berg Jauer-mg, wie A. A. zeiget, gewisse Thäler, in welchen das, von starkem Regen und heftigem Donner, angelaufene Wasser zusammen schieffet und in die unterwerts gefundene Oefnungen sich versenket, hernach durch die Klüfte und Tiefen, wie bey B. in die oberste Num, 1. ingleichen Num. z. befindliche Hölungen C. C. sodenn in die Num. 3. D. wie auch hernach durch die Stein« klüfte und Heber E. E. mit einer starken Pressung dringet und hernach gewaltig fällt. Durch solchen starken Fall nun wird bey e.G. und D. eine neue Luft - Vermehrung durch die Ausdehnung bemerket, welche die innerliche verdoppelt; da denn die äusserliche Luft durch das heftige Knallen des Donners in die inwendige Oefnungen dringet und die Hölungen mit Wasser anfüllet. Wie solches durch Figura 5. und 6. erweislich gemacht wird. Wodurch denn das Wasser die doppelt eingeschränkte Luft, vermittelst gefundener Oefnungen stark presset und also, wie gar leicht zu begreifen, die Gewalt derselben stets vermehret, daß also auch nothwendig bey den zwey Holen Urania Jama und Sucha DuJza ein erstaunlicher Auswurf des Wassers erfolgen muß. Es wird auch jedermänniglich bekannt seyn, wie die heftigen Donnerwetter eine grosse Bewegung in der Luft verursachen. Nämlich: wie die-Fenster und andere, in einem Gebäude, freystehende Sachen durch die Luft gedrücket und von deren starken Bewegung bey entstehenden heftigen Donner beben und erzittern. Ein gleiches beweiset das loßgebrannte Geschütze der Stücke und der Mörser, wovon die Luft also gedrücket wird, daß es das menschliche Gehör durchdringet. Die-ftrhalb sich die Feuerwerker mit Kappen über den Kopf und über die Ohren zu bedecken pflegen/ damit sie an dem Gehör keinen Schaden leyden. Die Erfahrung zeigt auch an diesem See, daß, wenn ein Regen ohne Donner einfällt, derselbe nicht so heftig ist; als wenn er von einem Donnerwetter begleitet wird. Besagte zwey Holen Urania Jama und Sucha Dulza, nebst noch ändern, bringen alsdenn ihr Wasser häufig herfür. Die Wassergange, so in den geöfneten Klüften ihren Lauf haben, sind hier theils mit Punkten, theils bloß bemerket und dienen dar-zu dem geneigten Leser meine Begriesse desto deutlicher vorzustellen : und zwar daß die Punkte den Zugang in die unterem dischen Hölen anzeigen: die ofnen aber bemerken auch die Wasser» gänge, wie selbige in den Klüften ihren Abfall haben und wie sie aus dem Grunde einer Höle, in die Höhe, sich als Sipho-nes, oder Heber erweisen. Ich will solches dem geneigten Leser noch deutlicher machen und auf nachfolgende Weise fürtragen. Nämlich: durch Figura i. habe ich furgestellet: wie das Wasser allemahl die Oberfläche in der Horizontal Linie behalte und wie in Figura 3. und 7. zu ersehen, nach der gefundenen Oefnung auch die Lust unter sich presse, bis sie gleichfalls besagte Linie erreichet hat. Es ist derowegen ganz naturmassig, daß wenn auch gleich die in den Hölen befindliche und durch den gewaltigen Fall des Wassers neu vermehrte Luft nicht mitwurkte,* so würde doch das Wasser an und für sich selbst, wenn es einmal die Horizontal Linie in besagten G. G. erreichet hat, durch die Siphones, oder Heber, wie klarlich in der Figura 4. ist fürgestellet worden, immer weiter in die Höhe zu fernerem Fortgang gebracht werden. Wenn demnach das Wasser, wie in Fig. 7. Nurf. 3. zu ersehen, die Mtm« gen D. von H. in G. Horizontal angefüllet hat; so muß es nothr wendig bey L. in M. denn in I. wieder ausfallen. Wie aber die Drückung der Luft mitwürke, das kann aus dem Vorbericht, wie solches in Figura 5. und 6. erhellet, leicht gef affet werden. Daher ich auch mehrere Natur erforschende Versuche hier beyzu« bringen für unnöthig erachte. Weil es gar begreiflich ist: daß die zwey Hölen Urania Jama und Sucha Dulza gewaltia viel Wasser Wasser in den See giessen müssen. Deswegen ist es auch kein Wunder: das Fische mit ausgeworfen werden. Es können auch die Hölungen in diesem See durch starken und plötzlichen Zufluß des Wassers gar bald wieder angefüllet werden: daß aber nicht allein besagte zwey Oefnungen; sondern noch mehrere fich in diesem See befinden, welche durch unterirdische Gänge ebenfalls mit einem schnellen Zustuß demselben zu Hülfe kommen/ daran ist gar nicht zu zweisten. Wie denn auch die, in den herumliegenden Bergen, befindliche Quellen und das oben auf denselben , gesammlete und von dar herunter in die Men schiessende Gewässer, dem See ein merkliches mittheilen / solches ist gar leicht aus Figura 7. zu ersehen. Gewässer werden nun solcher Gestalt, durch ihre unterirrdische Gänge immer weiter fortgetrieben, bis sie nach einer gefundenen Oeft nnng, endlich wieder herausbrechen. Darauf sie denn mit den zufliessenden Quellen und Bachen vereinbaret werden; da sol-che denn insgesammt in kurzer Zeit den See völlig anfüllen. Ich werde davon unten ein mehrers anzeiqen : wie und auf was Art, dergleichen entspringendes und herfür quellendes Wasser , durch unterirrdische Meatus und Waffergänge, könne in die Höhe getrieben werden? hier muß ich aber abbrechen und mich wieder zu des von Valvasors Beschreibung und Untersuchung wenden: ob bcnn Fische und (gnten in dem verborgenen See des Berges Iauernig, seinem Vorgeben nach, erzeuget und ernähret werden? Ich will dem geneigten Leser meine Meinung hiervon er-öfnen: wie und welcher gestalt selbige aus den unterirrdische» Hölen an das Tage-Licht gebracht und ernähret werden könnten. Figura 7. Num. 3. stellet nämlich die unterirrdischen Hütungen für, aus welchen der sogenannte Siphon, oder Heber E. seinen Gang von H. in E. denn in G. Horizontal nimmt und von dar bis an das Loch L. hernach bis M. der Urania Jama, welches E I. zu 34 C o ) rntzm I. zu Tage hält, und das Wasser mit Gewalt forttreibet, wenn solches nämlich die Horizontal-Sink in G. erreichet hatso kann selbiges alsdenn Fische und Enten zugleich mit auswerfen, welche jtch nach meinet Einsicht in den Hölen M. deS Berges Iauernig von der Mündung entfernter aufhalten mögen. Wie aber dieses geschehen könne: daß Fische und Enten sich in den Hölen finden und sich darum ernähren könnten? solches ist leicht begreifend erweislich zu machen: denn wenn der See hoch anwachset und die Oefnung des Berges bey I. erreichet; so ist gar nicht zu zweisten: daß zur selbigen Zeit das Wasser herausdringe. Die Natur der Fische aber ist: daß sie allezeit dem Messenden Wasser entgegen schwimmen; wenn sie aber durch den Siphon E. in Num. 3. dessen Oefnung doch voran so groß ist, daß ein Mann füglich durchkriechen kann, gelangen; so finden sie daselbst ein Wasser vor sich, in M. welches ihnen den weitern Fortgang verbietet. Bev Ablauf des Sees aber dringen sie durch eben den Eingang wieder in den See, allwo sie sich unterdessen daselbst in M. gar füglich aufhalten können. Was aber die Enten anbetrift; so kommen dieselben nur zu der Zeit aus dem See, wenn er im Ablauf und Wasser» leer wird, auch mit einer Menge Leute angefüllet ist, welche das Gras und die Streu daselbst abmahen, auch darinn fischen und jagen, da sie denn ihre Zuflucht so gut, als nur möglich, in obgedachte Oefnungen nehmen können. Besonders wenn ne in der Meuse und unvermögend zum fliegen sind ; so mögen sie sich diese kurze Zeit über, als der See ablauft, daselbst aufhalten, weil sie allda frisches Wasser suchen und antreffen; finden auch nach des von Valvasors Meinung, in diesen Oeft nungen, nebst den Fischen, ihre Nahrung. Es meldet dieser GeschichbSchreiber anbey, daß er in bem Magen einer Enten daselbst grünes Kraut, kleine Fische und Sand angetroffen. In-gleichen daß er bey Besichtigung des Berges Lanernig einen ver- dorgenen See wahrgenommen und dabey bemerket habe: daß in demselben sich ebenfalls Enten aufhalten und doch kein grünes Gewächse weder darinn, noch in ändern daselbst befindlichen Gruben zu finden sey: er habe sich also darüber verwundert , wie es möglich seyn könne, daß dergleichen Kraut in dem Magen der Enten befindlich wäre, da doch keines bey diesem Aufenthalt der Enten wachse, oder herfürsprosse. mm gestehe ich gar gerne, daß gedachter Author viele untemrdrsche Grotten und Holen, gleichwie ich beleichtet, in Augenschein mag genommen und dennoch kein grünes Kraut angetroffen haben. Ja wenn derselbe auch mit mir obgedach» te zwey Gruben sollte besuchet haben; so wurde er vielleicht noch in grössere Verwunderung seyn gefttzet worden: daß auch darinn mchts Grünes wachst/ noch Gras herfürkomme, weil daselbst nichts, als eitel Felsen und Stein - Klippen anzutreft fen sind; daß er aber eben an dem Orte, wo er die Besichtigung angestellet, von ungefehr eine Ente mag angetroffen und bekommen, selbige nachgehends eröfnet und in ihrem Magen Fische t Sand und Kraut gefunden haben, solches ist ei» ne rnbtiUche Sache: aber es ist deswegen gar nicht noch aus« gemacht: daß dieses Maden»Kraut in dem verborgenen See gewachsen sey; viel natürlicher und begreiflicher ist es: daß, wenn ein starker Regen - Guß entstehet, derselbe von dem Berge Iauernig ganze Wasen grünes Erdreiches, Kraut und andere fruchtbahre Gewächse mit sich in die Hölungen führe und so zu sagen, gewaltsamer Weise mit hinein reisse. Da denn die Enten, welche ihre Zuflucht in die Holen genom« men , sich von solchem Kraut ernähren und dasselbe in ihrem verschlossenen Magen wieder mit herausführen. Es kann auch wohl seyn: daß sie sich zu Rachts»Zeit, auf den in Num. L trockenen See, welcher ohne dem nicht gar zu weit von den Hölen ist, worinn sie sich aufhalten, heraus begeben und alU dort Gras und Kraut zu ihrer Nahrung genug vor sich finden; hernach aber, wenn sie sich gesattiget, wieder in ihren Anfent» halt M. zuruck begeben können. Er Oß Ob Nim zwar die, durch die Gewalt des Wassers, heraus getriebene schwarze Enten und auögeworfene Fische eine Mögligkeit/eyn kann; so giebt solches doch der viel gedachte Scribent für eine offenbare Wahrheit aus. Was mich anlan-get; so muß ich bekennen, daß ich binnen der Zeit von funfze-hen Jahren, als so lange ich an diesem See gewöhnet und nach so oftmaliger Besichtigung des Sees An - und Ablauf niemals gesehen noch gehöret habe: daß weder von Urania Jama, noch von Sucha Duiza jemals halb - nackende, federlose und blinde Enten zugleich mit dem Wasser in den See waren hinein gespielt worden. Ich habe mich dieserhalb sehr bemühet, hinter die Wahrheit dieses Valvasorischen Vorgebens zu gelangen. Ich habe die, in der Insul Vornek zu Ottok wohnhafte Leute, weil solches nicht weit von Urania Jama gelegen, auch die zu Jese-ru ganz nahe an dem See und nicht weit von Sucha Dulza seßhafte Bauern nachdrücklich befraget: ob nicht alte, oder junge Leute daselbst wissen: daß jemals von Urania Jama, cbec Sucha Dulza wären schwarze Enten ausgeworfen worden? es hat mir aber keiner derselben sagen können: das sie jemals daselbst etwas von schwarzen Enten gesehen noch gehört hatten. Da auch oft gedachter Herr Author ebenfals meldet: daß zu Schneeberg eine Quelle mit Namen Storshek ft$ befinde, aus welcher eben dergleichen Enten würden ausgeworfen und daß diese Quelle mit den, in dem Berge Jauernig, befindlich unterirrdischen Seen eine Communication haben müsse, in welcher sich diese schwarze Enten generitm sollten und an den obbenannten Orten hernach an das Tage - Licht herfürgebcacht würden; so habe ich auch nicht unterlassen mich bey dem Eigenthums Herrn der Herrschaft Schneeberg Herrn Grafen von Lichtenberg zu erkundigen: ob zu ein, oder der ändern Zeit daselbst sich schwarze Enten hatten blicken lassen ? und ob wohl jemahls dergleichen bey der sogenannten Quelle Storshek wären gesehen worden ? allein dieser Graf als ein grösser Liebhaber der Jagerey, in dessen Dienst einige Jager stehen, hat mir zur Antwort gegeben: daß weder er, noch seine Leute in dieser gemeldten Storsheker Gegend jemals von schwarzen Enten etwas gehöret, noch von alten Leuten dergleichen waren gesehen worden. Solchergestalt habe ich des von Valvasors Vorgeben auf keinerley Weise in Erfahrung bringen können. Es kann aber wohl ftp: daß demselben eine dergleichen Ente von un-gefehr mag zu Händen gekommen seyn, in der Meinung: daß solche nebst den Fischen aus der Höle sey ausgeworfen worden, welches sich auch leicht hat zutragen können : wenn nämlich die schwarze Enten, oder Rohrhüner bey Ablauf des Sees sich in der Meiste und Federlos, auch zu den Flug unvermögend be-finden; so verstecken sie sich, wohin sie nur möglichster Massen gelangen können; als in das Rohr, Gebüsch und Wald,' woselbst sie aber wieder aufgejaget werden. Wie es sich denn ein-mals zugetragen hat: daß mein Meyerknecht, welcher bey trockenen See in den Wald nach Holz gefahren war, daselbst dergleichen Rohrhüner angetroffen, ein einziges davon gefangen und mir selbiges lebendig nach Hause gebracht hat. Solchergestalt kann auch eines dem Herrn Author zu Händen gekommen seyn, welches sich in dem Gesträuche und zwar nahe an der Hdle Urania ]ama verlausten , nachgehends durch den gewaltigen Waffer-Auswurf aus dieser Höle mit wird fortgeries-fen und folgends in seine Hände gekommen seyn. Auch kann der bey ihm gewesene Fischer Rofchenta ihn noch mehr in seiner Meinung gestartet und den falschen Bericht ertbeilet haben: daß noch viele dergleichen schwarze Enten daselbst anzutreffen waren, welchem derselbe also mag Glauben gegeben haben. Es kann auch seyn, daß er etwann den folgenden Tag Hey angelauffenen See eine Menge derselben mag gesehen haben , in der festen Meinung: daß diese alle mit dem Wasser herfürgepresset würden. Allein es verhalt sich solches ganz anders wenn der See im Anlauf ist, als wenn er in Ablauf gerath; da zu dieser .Zeit die Enten und die Rohrhüner in der Meuse sind. Wovon ein mehrers sagen will, wenn ich von der Jagd-Lust, welche an, um und neben dem Haupt-Strom des Sees zur selbigen Zeit angeftellet wird an feinem Orte reden werde. Denn ein anders ist es, wenn die Enten und E 3 Rohr- Rohrhüner noch so gar Federlos seyn, daß keine davon fliegm kann; sondern ein gut Theil derselben durch den Flug sich an die Oerter des nahen Wassers faiviten; die übrigen aber, die also davon zu fliegen vermögend sind, sich in das Geröhr, Strauchwerk, oder wohin sie nur können, verbergen, da denn darauf die, in und an dem See, befindliche Oerter mit den annoch verhandenen Enten ganz angefüllet sind; welche aber, so bald der See anzulaufen beginnet, ihren Zurückflug in den See, so wohl als die flugbaren nehmen, sich auch alsbald darinn sehen lassen, ohne diejenigen, welche auf ihren Rückzug nach dem See den Jagern, oder den Raub - Lhieren zu Lheil werden» Diese Menge des geflügelten Wildprets aber, kann weder in Urania Jama , noch in Sucha DuJza ihren Wohn-Platz Aufschlägen, weil zu Ende dieser zwep Gruben kein so grösser Raum und auch kein Wasser verhanden ist: daß über dreyßig Stuck sich daselbst nicht aufhalten mögen. Ich werde an seinem Orte von dieser zwep Gruben Zu-und Eingang beschwerlichen Besichtigung, Liefe, und ändern, was dabey zu beobachten, ein mehrers abhandeln; denn ich habe in keiner dieser von dem von Valvasor augezogenen zwey Gruben nicht eine Spur gedachter Enten, oder Rohrhüner gefunden. Es ist auck gar nicht zu begreiffen, wie dergleichen Flügel-Wild unter der Erde sich vermehren könne. Biellercht wird ihm der Fischer Rofchenta , wie er von ungefehr obgedachte Ente, oder Rohrhun in dem Bezirk gemeldter Höle gesehen, und bekommen, gesaget haben; daß diese Grube oder Höle dergleichen Geflügel auswerfe; der Herr Author aber mag dieses als eine Wahrheit angenommen und also zum Druck befördert haben. Es pflegen die Fischer an diesem See einem Fremden öfters dasienige, was sie sich einbilden, wieder zu verkauffen, gleichwie ich erst kürzlich den 12. Novem-her 1757. den, in seiner gewöhnlichen Lage, befindlich vollen See, und dessen Grüben, wie in tiefem Lapitul bey dem dritten Abschnitt ist gemeldet worden, mit meiner bey mir gehabten Meßkette und daran gehefteten Senkbley eigenhändig und neuerdinges untersuchet, auch zugleich die bemeldte Grube Vadonos vifnitet habe, als welche Grube ich acht ein halbe Klafter tief gefunden; allrvo der bey mir gewesene Fischer Namens Pisk angefangen zu erzehlen : das unlängst ein fremder Herr gekommen wäre, den See zu besehen und welcher zu wissen verlanget hatte, wie tief solcher sey. Darauf habe der Fischer Pisk einen Strick oder Seil genommen und am Ende dessen einen Stein angebunden, solchen in das Wasser aesmcket und den Strick immer nach in das Wasser geben lassen. Der Fischer war auf einem und sein Gespan auf dem ändern Schif mit dem Strick unvermerkt nachgefahren / bis es also geschienen, daß der Strick mit dem Stein zwanzig Klafter tief versenkt gewesen wäre, welchen er hernach dey wehrendem herausziehen wieder gemessen und 22. Klafter gezehlet hatte. Der Fremde hätte sich über die grosse Tiefe des Sees verwundert, der Fischer aber noch mehr, daß dieser kluge Fremde nicht gemerket hatte, daß der Strick mit dem Stein nicht gerade in die Tiefe, sondern mit den Schiffen fortgegan-gen war. Dergleichen Betrug gehet bey solchen Leuten täglich vor: ich aber schreibe nur, was ich selbst gesehen, untersuchet, auch wie es an sich selbst ist, dieses theile ich dem geneigten Le-ser mit. Solchergestalt nun stehet es auch gar nicht zu glauben: -aß ssch die Enten, gleichwie die Fische, unter der Erde vermehren solltendoch was die Letzter« anbelangt, giebt man es eher zu, indem daselbst an meinem befindlichen Weyerhof unter der Kirche s. Magdalenas, aus einer felsigten Hole, eine kalte Quelle hervorflieffet, darinn sich öfters groffe und schöne Nutten sehen lassen. Welche, weil sie sonst keinen ändern Au§< gang finden, sich daselbst vermehren, wachsen und ernähren müssen. Was aber die Fortpflanzung der schwarzen Enten betritt ; so sind solche eigentlich keine Enten; sondern Rohrhü-ner, welche, so viel ich weiß, von den grünen Gewächse, das auf dem Wasser schwimmet, vieles in das Rohr zusammen tragen, davon ihre Nester bauen und ihre Jungen darauf aus-brüten. Es ist aber gar nicht zu begmffen, vielwerriger Bey- fall fall zu geben: daß sie in diesen holen Klüften sollten erzeuget werden. Nun bleibt nur noch die Frage übrig: wie in diese Hölen M. das Wasser gelangen könne, das die Fische sich darinn erhalten mögen, da die Anzeige von mir geschehen, daß die Heber das Wasser, so weit sie reichen können, gänzlich auslee-ren, mithin kein Wasser mehr in M. bleibet. Dieser Zwey-ftl aber wird folgender Massen erläutert. Wenn der Siphon, oder Heber E. von der Hole Num, seine erstiegene Horizontal Li-nie erreichet und bey H. wegen Abgang des Wassers nichts von D. saugen kann; sondern also von E. in G. H. weichet und so lange fortfliesset/ bis derselbe gegen D. stch gänzlich ausleeret; nach seiner Oefnung aber von E. in L. denn in M. fallt, auch das -bere und untere Theil der Horizontal Linie von H. und L. das Wasser nicht mehr berühret; so verlieh-nt sich das ansgegossene Wasser im fernem Fortgang und -leibt der Heber E. Wasserleer zurück. Ferners muß auch, wie schon untersucht worden, das Wasser, in dem hintern Theil des Hebers Num. 3. und in der ändern Grube bey M. der weitere Ausqang am Tage von I. in M. sich also zurückezieheu, daß das Wasser allda stehen und in bet Horizontal Linie, welche in der Höle Num. 3. und in der Höle M. befindlich ist, bleiben muß, bis ein ander nEger Regen neues Wasser herfürbringet. Gleiche Bewandnüß hat es nun mit der Urania Jama und Sucha Dulza, wovon ich dem geneigten Leser, obzwar nur wie ein Fragmentum des Berges Zauermg und dessen Durchschnitt, bisher Anzeige gethan habe. Es sind aber nicht allein diese zwey Hölen: sondern noch mehrere Gruben, welche unter Wasser gehalten und durch unterirdische Meatus . und mim C o ) mttm 41 «atz See » Gemeinschaften von eben diesem Schlünde, wo sich das Waffer in die Erde versenket, wieder herfür gebracht wer» den Md dem 9km ausserlichen See das Wasser reichlich mit» theilen. Es ft'nb Mbfl Urania Jams UNd SticJia Dulza noch fol» gende Grüben. Ms in dem hintern See befinden sich unter Ottok drey Gruben. Als: Veika und Mala ßubnarza Num. 20. Md Pomkua bey Gebtiu Num. 14. Sn dem vordem See befinden sich wieder drey. Als: Reitie Num. 9. UNd Mala Ponikua Num. 13. Reitiza Num 24. so ttt Tab. I. ZU sehen Davon aber die Kupfer Tabelle IV. des mehrern zeiget: TaB.iv. Wie nämlich das Waffer eben durch diejenigen Schlunde/ durch welche sie dasselbe eingesogen, und sich dartnn versanget hat, wieder herfnrgebracht und über sich ausgegossen werde: derer sind fünfe ohne besagte Urania Jama und Sucba Dulza; mit denselben aber insgesammt sieben, welche das Wasser über sich treiben. Wir werden bey Beschreibung des Obers Sees weiter davon Meldung machen. Zwar giebt es noch einige andere Gruben, welche wie ein Springbrunn das Was» (et in bie Höhe tuiixn, wovon ich am gehörigen Orte reden und erwttMch machen wrll, wie es ganz natürlich geschehen könne: daß obgedachte Gruben das Wasser über sich auswerfen. Allhier wird durch Fig. 1. ein Tisch A. fürqeftellet, auf welchem ein kleiner Schemel B. stehet und auf demselben zwey Gefässe G. und D. welche beyde mit Wasser angefüllet, sich befinden, die ihre Zapfen-Löcher haben. Unter diesem Schemel stehet ein Gefässe F. auf welchem eine flache Schüssel be» findlich ist G deren Boden fest muß einqefalzet seyn. Auch ist noch ein höherer Schemel B. als der erste, hier zu sehen, auf welchem ein, mit Wasser, gefülltes Gefäße E. zu bemerket! ist, aus dessen Boden eine Röhre in das untere Gefässe F. gehet und bey JC. einen Han hat, der diese Röhre auf imb zu» -rerrn kann: Aus diesem Gefaffs F. gehet wieder eine andere Röhre unter sich durch den TM A. in dss daselbst befind F Uchr liche Faß H. aus welchem wieder eine andere Röhre gehet, durch welche das darum befindliche Wasser ausfliessen kann. Wenn also diese zwey Gefasst C. D. ihre Zapfen - Löcher geöfnet haben; so rinnet das darinn befindliche Wasser in die darunterftehende Schüssel G. welche unterschiedene Löcher an dem Rande in der Mitte und in der Tiefe hat, wie bereits Hey der Figur des zwcyten Lapituls ist angezeigt worden. Darauf denn auch in die Schüssel G. das fliessende Wasser aus rbem Gefasst C. D. dringet und durch die Löcher besagter Schüssel, in dem, in F. befindlichen Raum rinnet, von welchem es sodenn durch die Röhre in das Faß H. seinen Ablauf und aus diesem wieder den weitern Abfluß hat. Wenn also die zwey Gefässe C. D. so viel Wasser geben, daß das Gefässe F. gefüllet und also auch die Schüssel voll erhalten wird; so verhält sich der Abfluß aus dem Fasse H. mit dem Zufluß C, D. ganz gleich. Ist es aber, daß der Zufluß grösser, als der Abfluß ist, so folget ganz natürlich, daß das Wasser über die Schüssel steigen und überfliessen muß; Wenn aber der Zufluß geringer, als der Abfluß und man die Zapfen-Löcher in etwas sperret, so wird nach und nach, weil alsdenn der Abfluß stärker, als die Schüssel das Wasser sich durch ihre Löcher ganz ausleeren und wie oben gemeldet, aus dem Gefässe F. so weit die Röhre reichet, von E. bis I. und unten von H. bis L gänzlich verlausten. Das übrige aber muß in dem untern Boden H. stehen bleiben. Mit diesem bisher gesagten, will ich durch die zwey Gefaste C. D. die zuflieffenden Bäche und die, in den See, fallende Wasser-Quellen; durch die flache Schüssel G. aber, welche mit verschiednen Löchern versehen ist, die Lage des Lzirknitzer Sees mit den darinn befindlich Wasser-verschluckenden Holen: durch das unten befindliche Gefässe aber die unter-irrdischen Holen des Sees, aus welchen, durch die darinn ver-haudene Wassergange und Siphones, der weitere Abfluß in das Faß H. und denn der fernere Fortgang und Ausguß des Wassers und Abzapfung des SeeS befördert mb, verstanden und füraestellet haben. Wenn Wenn also der Zufluß der Bache und der Quellen bey dürrer Jahrs * Zeit sehr eintrocknet und zurücke bleidt: der im-terirrdische Abfluß aber stets gleich, oder bisweilen grösser, als der Zufluß ijt; so folget daraus ganz natürlich: daß der See sich nach und nach unter die Erde verliehren, in die darinn befindliche Gruben versenken und endlich, wie in der odgedachten Schüssel, sich gänzlich verliehren müsse. Hieraus wird der geneigte Leser, wie ich hoffe, durch diese Vorstellung und gemachten Versuche, leicht fassen können: woher es entstehe, das der Lzirknitzer See, wegen mehrern Zufluß des Wassers, sich zu Zeiten ergiesse und über die ordentliche Lage ausbreite. Auch wie sich derselbe, bey trockenem Wetter, nach und nach unter die Erde versencke und daselbst vertrockne. Run bleibt mir nur noch übrig anzuzetgen: wie es geschehe, daß der Ablauf des Sees geschwinder, als der Ablaufund Versaugerung des Wassers erfolge; indem dieser See, in einer gar kurzen Zeit wieder mit Wasser angefüllet wird, daß er in seiner ordendli-chen Gestalt erscheinet. Solches ist schon oben, durch Fig. r. fürgestellet worden. Da nämlich: der höhere Schemel B. zu sehen, auf welchem das Gefässe F. stehet, welches mit der Röhre nebst dem Hane fest angemacht ist. Gleichwie nun das Gefässe F. bis I. auch das Faß H. bis I. ausgeleeret wird; also müssen die Wasser-verschluckende Gruben und unterirrdische Hölen in ihrer Subftanz verbleiben, bis zur Oefnung der Heber und nur das übrige Wasser allein darinn verbleiben, bis daß ein, mit Donner, vermischter Regen einfällt, davon sie wieder angefüllet werden : weil sonst C. in D. ihnen nicht so viel Wasser mittheilen kann. Wie aber dieses nicht allein Hey Urania Jama UNd Sucha Dulza , sondern auch bey dM übrigen zehen Gruben sich zutragen könne; solches will ich hier nachfolgender Massen erklären. Nämlich: daß, auf dem Schemel B. befindliche Gefäß E. stellet den Durchschnitt Figura 2. des Berges Iauernig eines Theils für, in welchem sich viele Wasserbehälter finden. Wenn nun aus diesem Gefässe E. der Han K. in der befindlichen Röhre aufgemacht wird und das in E. aufbehaltene Wasser in F. eindringet und den in- § r wen- wendigen Raum von L bis an die obenstehende Schüssel G. erreichet; so wird das Wasser, welches mit starkem Zustuß, durch eben diejenigen Löcher, durch welche es in G. D. unter sich geflossen und sich daselbst verrohren hat, nunmehr wieder riber sich zu steigen genöthiget. Indem die Wasserleeren Gruben , durch den neuen Zufluß des Wassers wieder angefüllet werden, mithin der Abfluß desselben nicht so beträchtlich, als wie dessen Zufluß ist; indem ras Wasser mit Gewalt in die Hölen dringet. Wir wollen nun auch von der Wiederherstellung des um kerirrdischen See-Wassers und dessen Zurückkunft, als auch von der abermaligen AnMnna des Sees das benöthigte hier an« führen und uns in beygefügter Tabeiia IV. Fig. z. ein wenig Umsehen. Wir finden darinn die, von dem Regen »Wasser, angefüllten Hölen des Berges Jauernig, durch deren Oefnun-gen das Wasser, den unterwerts befindlichen Gruben reichlich mitgetheilet und aus einer Höle in die andre, als: von Num. i. in Num. z. und denn in Num. z. gemietet wird. Woselbst ras Wasser so wohl oben als unten m der Horizontal Linie A. A. verbleibet: da hingegen die Siphones C. C. ein so vieles hineinzuführen nicht vermögend sind. So bald aber daß Wasser bis an die Horizontal Linie B. B. gestiegen: so bald werden die Siphones G C. selbiges einsaugen und hernach in die Hölen D. D. D. gleichwie in Fig. i. aus E. in F. herab-stürzen. Da denn durch den gewaltigen Fall, wie in der Ta-feeiia III. Fig. 6. zu ersehen, allwo der Wasser-Fall erwiesen worden, genugsam zu erkennen ist : wie die verdickte Luft verdoppelt und Kraft derselben, das Wasser mit Gewalt weiter nach Urania Jama getrieben wird, woselbst es bey E. am Tage wieder herausfällt bey L. M. N. aber neuer dingeS in Ablauf des Sees sich unter die Erde in die daselbst befindliche Hölen H. H. stürzet und hernach in Anlauf dessen, wie in Fi. gura r. das Gefäß F. von I. in G. anfültct/ etiblid) durch diejenigen Löcher, welche selbiges eingesauget haben,t wieder her« für kommt, mithin bey L. M. N. das Wasser über sich zu Aetzm nöthiget: weil die untern Siphones L. K. nicht so viel . . versaUM können , als der Zufluß ist, so aus diesem grossen und Wasserreichen Berg Iauernig berfürkommt und von der schweren Luft herausgepreffet wird: wodurch nicht allein Urania Jama und Sucha Duiza; sondern auch die übrigen Gru-den eine ungeheure Wenge Wassers in diesen See werfen. Wie denn, ausser dem noch andere Flüsse und Bache mehr, den See bewässern, wie solches Tab. I. Num. i. mit mehrern weiset. Diese Wasser lauffen und quellen bey einfalleudem Regen Hervor und gehen hernach in den See. Als da sind: B. Laschke Studenz. C. Treflenz. D. OtoschkL Oberch E. Urania Jama. F. Velka UNd Mala Bubnarza Hey Gebnu Num. 14. I. Sucha Duiza. K. Ufchiva - Loka. O. Czirkni-schiza O. O. S. Marias Magdalenas Quelle. P. Martinschiza. Q^Grohovo Quelle. R Treftenik. oder Scheraunischiza S. Steberg Quelle. T. eine Quelle, so in Lipsenschiza fället, daran eine Wühle stehet, v. eine Quelle, ferner W. beyGo-riza siatouiz. Welche alle den See in kurzer Zeit anfüllen. Za wenn ein Negenwetter waches mit Donner vermischt ist, einfällt und eine Zeit lang andalt; so wird der See dadurch genöthiget aus seiner gewöhnlichen Lage zu treten: da hingegen bey trockenen Wetter sich derselbe nach und nach in die Enge ziehet, bis er endlich bey anhaltender Dürre in den Ablauf ge< räch: bey nassen Jahren aber in feinet Lage verbleibet. Fer-uer hat dieser Lzirkniyer See keine bestimmte Zeit, in welcher er sich nach der Jahres-Zeit richten sollte; sondern er geratß in einem Jahre öfters zweymal, nachdem truckne Witerung ist, in Ablauf: er lauft aber nicht allezeit völlig ab, indem er vielmal zwey bis drey Jahr gar nicht in Ablauf kommt, wie er denn von Anno 1707. bis Anno 1714. und zwar ganzer sieben Jahr, zu sonderem Behuf der damaligen Fasten-Zeit, nur einmal im Winter, da der See ganz mit Eis bedecket war, abgelaufen ist und eine erstaunliche Wenge Fische , die mit grösser Beschwerligkeit sind gefangen worden, zur Ausbeute gegeben hat. Meinem obgethanen Versprechen nachzukommen: will ich durch Keygefügte Tabtiia V. zeigen, wie einige , in dem See, Tab. V § 3 de« befindliche Meatus und unterirrdksche Hölen das Wasser übek sich spielen und in die Höhe, gleich einem Springbrunne, mit Gewalt herauspressm, wie alloereits bey den obbenanten Wasser-Ärnbcn davon Anzeige geschehen ist. Denn wenn bey Ablauf des Sees ein Regen mit Donner einfäUt; so ereignet es sich, daß das Wasser von unten über sich in die Höhe steigt. Damit ich mich aber deutlicher erkläre, wie solches geschehen könne; so ist zu wissen: daß das, in die Höhe, steigende Wasser, welches den Springbrunnen gleich ist, seine Würkung von den ge« weldten Gruben habe. Wie aber solche das Wasser so hoch treiben können, das wird denjenigen, welche der Hvdrauiica kundig sind, leicht begreiflich fallen, da nämlich: durch die Wasserleitungen UNd Mafchinen vielkkley Operationes fo wohl ZU des Menschen Nutzen, als zu dessen Vergnügen können ange-stellet werden. Ich will hier von der Nutzbarkeit der Berg-wercke von der Hydroftatica, von deren Werth Md Förderung, von den Wasserkünsten und deren wohl angebrachten Kunst-Ra-der, welche die Grund-Wasser ju @urnpf galten, Die Erze Odern und die Puchwerke treiben, gar nichts gedenken; sondern ich will nur, durch beygefügte Figur, einen Sprmg-brunn fürstellen und damit anzeigen: wie einige, im See, befindliche Gruben, bey entstehendem Donner und Regen, das Wasser in die Höhe spielen. Ich stelle hier zum Beyspiel in einen Lustgarten ein Brunnen-Haus und endlich einem Spring» -runn für. Erstlich ist das Brunnen-Haus Num. i. in welches das Wasser und zwar in einen daselbst befindlichen Wasser-Kasten, durch eine geführte Wasser-Leitung Num. z. gebracht wird, aus welchem eine Röhre Num. z. unter sich, wiederum in eine an* dere Röhre Num. 4. gehet und aus derselben abermal noch eine fernere Röhre Num. 5. welche, durch die, in dem Lust« gatten, befindliche geformte Muschel-Schale Num. 6. und letztens in dem alldort verhandenen Tmonem Num 7. geleitet wird: welcher alsdenn vermittelst einer Wasser-Schnecke das Wasser in die Höhe steigend macht. Was ich hier bey dieser Gele» genheit durch die Hydraulica fürgeftellet habe, dasselbe zeigst uns die wohlthätige Natur an diesem Wundervollen See und zwar also : daß, nachdem derselbe, durch anhaltendes trockenes Wetter, ist leer gemacht worden; so wird zugleich der, an demselben , liegende Berg Jauermg als ein Theil desselben Durch» schnitt hiermit fürgesteüet. Derselbe behalt in seinen Holen und unterirrdischen Wasi ferqängen, bei) Ablauf des Sees, noch viel Wasser zurück, welches durch die Siphones, oder Heber nicht hat können aus-gehoben werden; jedennoch, bey entstehendem Regen und Don-m, wie iN Urania Jama UNd Sucha Dulza geschiehet, aus diesen Gruben in den See gepreffet wird: solches bezeiget der Berg Jauermg und dessen Durchschnitt. Hier ist B. die oberste Höle, in welche aus den, oben auf dem Berge, befindlichen Löchern, das vom Regen zusammen gelaufene Wasser, durch die Felsen«Ritze und Oefnungen sich herabstürzet, ftrners in die Tiefe und in den inwendigen Raum der Hole C. zueilet und dieselbe mit Wasser dergestalt anfüllet: daß durch den Heber D. bey H. sobald es nur dm Horizont E. E. erreichet, daß Wasser schon bey F. durch die Felsen-Ritze dringet. Viel heftiger aber stresset es alsdenn, wenn der ganze Raum dieser untern Höle» damit über E. E. angefüllet wird. Da nämlich durch die Oefnung des Hebers D. in H* als auch durch die Schwere der Lust das gewaltig gedrückte und durch die engen Felsen - Ritze, heftig eindringende Wasser bey L. in M. mit Macht in F. gepresset wird ; weil die Oeft Klingen klein und enge, dieserhalb sie es in die Höhe zu sprin» gen nöthigen, mithin selbiges die untere Höle K. durch den Lanal D. bey F. in die Höhe treibet, worbey man einen, von der Natur künstlich gemachten Springbrunn, nicht ohne Ver» wuuderung wahrnimmt. Wie selbigen auch ehemals der hier gewesene Kayserl. Königl. Repräsentation*-Rati), Freyherr von Metrofsk'i bemerket hat. Denn als derselbe Anno 1740. in Begleitung des Lartheuser Prälaten von Freudenthal Herrn Andrea eben dahin gekommen, als der See gänzlich abgelauft fen und seine Lage durchgehends trocken war: bey ihrer An< tmft M dem See hatte es gleich gemachsam geregnet, der Regen auch die folgende Nacht ihres Daseyns jedoch ohne begleiteten Donner angehaiten; so ist den folgenden Morgen darauf der See zwar noch trocken gewesen; Nachmittags aber der Strom schon mitten durch den See geflossen Md hat denselben ganz angefüllet und zwar also, daß man mit Schiffen darauf hat fahren können. Wie denn auch das Wasser bey der Sitarza aus diesem Strom gleichwie aus einem Springbruune in die Höhe gespritzet hat: welches höchst vergnügt ist anzusehen gewesen. Solches aber tragt ssch nicht allein bey obgedachten Orten gewöhnlich zu; sondern auch in demZemun Num. 19, an dem Ober-See und zwar bey dessen Ursprung: als auch auf dem Treffenz Num. 28. und anderswo mehr , wie hier bey Sitarza Num. 10. in Tabella I. deutlich zu ersehen ist. Ob zwar diese drey in dem See, von der Natur, künstlich angeordnete Springbrunnen nicht so viel Wasser, als die oben angezeigte Gruben von sich werfen und dem See mit* Lheilen; so gehören doch diese Ersten sowohl, als die ändern mit zu dem Ablauf und Füllung des Sees; dahingegen springet das Wasser nicht so gewaltig aus der Lage desselben in die Höhe, als es vielmehr desto häufiger, wie in Num. 9. 13.14. F. und 24. herfürquillet. Wie denn dieser Strom, nebst noch ändern zufliessenden Quellen, dem See ihr Wasser reichlich mittheilen , auch zugleich derselbe von dem Wasser besagter drey Gruben angefüllet wird. Welches auf dieser Kupfersabeila mit pun&hfen Linien bis an dre Oefnung H. des Hebers D. bemerket ist. Als durch welchen das Wasser aus der untern Höle bey F. in die Höhe springet, die Gruben füllet und sich alsdenn weiter ausdebnet: eben bey F, nebst N. den Abfluß im Ablauf des Sees hat. Wir wollen nun weiter gehen und in dem nachfolgenden vierten Lavirul von den ErgöHligkeiten, welche man auf diesem See geuwssen kann, etwas weniges melden. Das as vierte Hapttul der MasserMagd auf dem Uzirk» mtzer See. mag dieser Lzirknitzer See von Wasser voll, oder abgelaufen seyn ; so beherberget er doch allezeit eine _ qroffe Menge von allerhand Flügel * Wildpret: es ist aber leicht zu erachten: das bey vollem See sich mehr desselben, als zu anderer Zeit, darauf befindet. Wie denn die Manigfal» tigkeit dieses Feder-Wildes von den unterschiednen Jahres-Zeiten abhanget; indem jede derselben etwas besonders so wohl an Be» schafenheit und Vielheit: als auch von mancherley Art dieses Geflügels an das Licht stellet. Denn zu allen vier Lahres-Zei» ten machen die Enten und Rohrhüner den größten Theil dessel» den aus, als welche insonderheit bey vollem See in einer so unzahlbaren Menge daselbst augetroffen werden; daß wenn sie aufgetrieben werden, ihr Geräujche, welches sie mit den Flügeln verursachen dem Brausen eines Sturmwindes, oder dem Gethöne eines von weiten entstehenden Donners nicht ungleich ist. Man darf auch nicht gedenken: als wenn nur eine, oder zwey Schaaren derselben auf dem See anzutreffen wären; sondern man findet solche in unglaublicher Menge: wie sie sich denn Reihen-weise über den ganzen und grossen See ausbreiten. Wenn es sich nun ereignet, daß ein Haufen derselben durch Annäherung eines Schiffes zum Aufflug gebracht wird; so werden die ändern ebenfalls scheu gemacht und fliegen auch auf; also gehet es von einem zu.dem ändern, wie ein Lauf-Feuer und das Geräusche der Flügel bey dem Aufstande der Enten verursachet an den Herumliegenden Bergen zugleich einen solchen Wiederhall, daß ein Fremder, der solches höret, in nicht geringe Verwunderung darüber gesehet wird. G Jtt- Indem er in der festen Meinung siebet, daß solches Brausen die Würkung eines starken Sturmwindes, oder eines von weiten enstehenden Donners seyn müsse. Wenn ich ehedem guten Freunden etwas davon erzehlet habe; so ist solches von ihnen als ein Fabelwerk ausgenommen worden, bis sie endlich zu mir nach Lzirknch gekommen sind, woselbst sie alsdenn dasjenige in der That gesehen, gehöret und erfahren, was sie sonst zu einer ändern Zeit nicht haben glauben wollen. Gleichwie nun aber ein Unterschied dieser Jagd und der daraus schöpfenden Lustbarkeit auf diesem See zu machen ist; indem jede Jahres«Zeit etwas besonders herchrbnnget, womit man im Jagen eine ausnehmende Ergötzligkeit gemessen kann; so achte ich es nicht ungeraumt zu seyn, wenn ich dem geneigten Leser die See-Jaqerey nach allen vier Jahres-Zeiten hiermit deutlich vorstelle und also von dem Frühling als dem ersten und angenehmsten Theil des Jahres den Anfang mache. Denn dieser ist der bequemste unter affen, weil jur feU bigen Zeit alles in der schönsten Blühte stehet, mithin auch das Feder'.Wild nebst ändern aus seiner Brut kommt und sobald es aus der Meuse gekommen und flugbar geworden, also-bald durch der Feinde Mord-Gewehr vieles um sein Leben gebracht und den Jägern und Schützen zu einer fetten Beute dienen muß. Urster Abschnitt Von der Jagd-Lust auf dem Kzirknitzer See. 3m Frühling. ist allgemein bekannt, das der Frühling jede Tbiere, 79? folglich auch die Enten und Rohkhüner zu Zeugnuß und Fortpflanzung ihres Geschlechtes anreiye. Dieses gibt auch unser See mit so Mm Erfolg zu erkennen, daß nach Verlauf der mp* C o ) Mpm 51 der Brut-Zeit der ganze See schon mit dergleichen jungen Volke überzogen ist; wenn nun dieses geflügelte Wild also zeitig und befiedert ist: daß es in Gesellschaft ihrer Alten ans dem freyen Wasser herumschwimmen kann; so erhält es allbereit seine Feinde, welche es mit Schüß-Gewehr verfolgen und zwar auf nachstehende Art. Nämlich: man faxtet in einem, oder mehrern Schiffen auf den grossen Schwarm der Enten, oder der Rohrhüner loß. Was alsdenn nun mit vollkommenen Flügeln versehen ist / das schwinget sich in die Höhe und entflieget; was aber noch nicht fliegen kann, begiebt sich in das Rohr/ welches m dem See befindlich ist. Daselbst setzet man diesen unschuldigen Lreaturen von allen Seiten zu und beraubet solche durch Flinten-Schüsse ihres Lebens. Inzwischen tauchen doch viele unter das Wasser/ unter welchem sie auch fortschwimmen und also durch diese Flucht ihr Leben erretten. Was aber die Rohrhüner insonderheit anbelanget; so findet sich auf diesem See nur eine einzige Gattung derselben; was aber die Enten überhaupt anlanget; so sind solche von unterschiedener Gattung. Denn da findet man: Wilde-Ringel - Löffel - Stock - und Tauch - Enten. Welche alle ihre Nahrung an Fischen/ Fröschen, Meer-Linsen, Gras, Gesa« me, Grund-Würmern und Fliegen suchen und finden. Diese Frühlings - Zagerey ist zwar lustig und angenehm; aber doch lange nicht so ergötzlich, als wie die im Sommer, davon wir in nachfolgendem zweyten Abschnitt mit mehrern handeln und klar zeigen wollen: wie angenehm und vergnügt solche ange» stellet, darmit fvrtgefahren und selbige vollendet werde. Kweyter Mbfchnitt Von der Jägerei) im Sommer. sEr Sommer macht uns einer weit grössern Ergötzliqkeit theilhaffig, als wir im Frühling nicht angetroffen haben: G 2 denn denn wenn der See zu einem solchen Anwachs gelanget ist, daß das Rohr nicht hoher, als ein, oder zwey Schuch über dem Wasser herfurraget, welches vierzehen Tage vor und vierzehen Tage nach S. Petri geschieht, binnen welcher Zeit die En» ten sich in der Menft befinden, alsdenn ist die rechte Jagd-Lust verhanden, welche nicht nur die Jager; sondern auch die Bau-ern zu Seedorf und Ottok in acht zu nehmen wissen. Alle -eyde bedienen sich einer besimdern Art im Jagen-: ich will sie ihrer Seltsamkeit wegen hier ein wenig umständlicher beschreib ben. Nämlich: wenn die bestimmte Jagd * Zeit herbeykommt; so verfügen sich Me, nahe an dem See, wohnhafte Leute von Ottok und Seedorf, zwey und zwey in ein, von Fichtenholz, erbautes kleines Schiff, welches ungefehr neun biß 12. Schuch lang und zwey Schuch breit ist. Der eine ist mit einem Rur der und einer Stange; der andere aber bloß mit einer, zwey bis drey Klafter, langen Stange versehen. Wenn nun also verschiedene Partheyen kpfammm sind; so fahren jede auf einem klein kn Schiffe, welches sie Razieki , auf teutfdß ElU ten < Schlfflein, nennen, gleichwie in einer Schlachtordnung, auf die federlose Enten und Rohrhüner loß: jedoch ganz sachte und so vortheilhaft, bis sie selbige nach und nach in die En» ge treiben und solches gleichsam einschliessen. Alsdenn aber und wenn sie glauben, ihnen nahe genug zu seyn ; fo schiffen sie auf einmal ganz schnell und mit aller nur erssnnlichen Geschwindigkeit auf dem grössesten Haufen zu. Da denn was nur fliegen kann, das suchet sein Leben durch die Flucht zu retten. Die übrigen, wegen Mangel genügsamer Federn, nehmen ihre Zuflucht in das Rohr, allwo die Prügel-Jagd allererst recht angehet: denn was mit den Stangen kann erreichet werden, auf selbiges wird großmüthig zugeschlagen. Es verstecken sich zwar viele Enten und Rohrhüner unter das Wasser: sie können aber nicht lange darunter verbleiben; sondern müssen, frische Luft zu schöpfen, bald wieder herfur-kommen, darauf sie denn gleich wie die vorhergehenden, die Schlage, mit Verlust ihres Lebens auch erfahren müssen. Die Prügel-Jager hiesiger Orten sind auf diese Jagd so abgerich- ret, %t\, daß sie auch von der Bewegung des Rohres im See leicht wissen können, wo die Enten und Hüner anzutreffen sind und wenn es sonst nur Wind - Stille ist, als welche Zeit sie dar-zu ausdrücklich ersehen und beobachten; sonst sie der Wind leicht betrügen könnte: dahingegen bey entstehender Wind-Stille sie die untergetauchten Enten und Hüner in dem bewegenden Rohre ganz gewiß finden. Weil das Wasser dieses Sees hell wie ein Lrystall ist und dessen Grund, ausgenommen die Ströme und tiefen Gruben, ganz klar kann gesehen werden. Von dieser Prügel-Jagd, wte solche angestellet wird, habeich eine Kupfer-Tabelle dem geneigten Leser hier beygefüget. Tab.VI. Der Ehr-Geis und der Eigennutz ist dieser Jager bester Lehrmeister: die Hurtigkeit und Erfahrniß aber ihre geschickteste Jagd-Hunde; wodurch sie öffters eine erstaunliche Menge Speck-fetter Enten und Hüner erbeuten, von welchen sie das Fett ausschmelzen und solches zum Verbrauch ihrer Speisen anwenden: das Fleisch aber zu Unterspickung ihres Gemüses gebrauchen, indem weder das Fett, noch das Fleisch einen fisch* tgten oder schleimigtm Geschmack hat; sondern vielmehr recht gut und delicat ist. Man kann sich die Ergötzligkeit einer solchen Prügel-Jagd unmöglich recht fürstellen, wenn man solche nicht mit Äugen gesehen hat. Es ist gewiß, wenn eine dergleichen Jagd wohl angeordnet und vollzogen würde, so könnte man sie mit allem Rechte eine vollkommene fürstliche Luft nennen. Viele wackere Leute halten diese Prügel-Jagd für ein Mahrlein; sie sollten aber ganz anderst davon urtheilen; wenn sie solche mit Augen gesehen und den auten Geschmack des er--agten Wildprets mit ihrem Munde gekostet hätten. Ich erinnere mich: daß ich einmals in einem Buche, welches von der Jägerey handelt, gelesen habe: wie die Herren Marqgrafen zu Baaden alle Jahr auf einen gewissen Teich, vermittelst kleiner hierzu abgerichteten Jagd-Hunde, die wilden Enten in grösser Anzahl in einen Winkel des Teiches und zwar in gewisse darzu verfertigte Wasser-Gruben, welche sie mit Fischer-Garn überziehen, haben treiben lassen; wodurch G 3 sie sie solcher gestatt in einem Tage etliche Wagen voll solcher Enten gefangen haben. Jngleichen haben die Herren Marggrafen von Brandenburg in der Mark/ gleichfalls auf einem See/ dergleichen Fürstliche Lust jährlich angestellet: da sse mit verdeckten Rachen gefahren und die/ auf dem See/ befindliche Enten mit einem / von Rohr, besonders darzu verfertigten Reifen / welcher am einen Ende weit; an dem ändern aber enge gewesen/ in einen/ auf allen Seiten mit grünem Garn/ umzogenen Winckel haben treiben lassen. Auf solche Weise haben sie oft an einem Tage mehr/ denn tausend Enten gefangen. Dergleichen Enten -Jagd sollte sich auf dem Lzirknitzer See viel leichter und besser/ als an vorbenannten Orten / thun lassen: wenn nur ein grösser Herr die benöthigte Anstalten hierzu vorkehren wollte. Ich selbst hätte verschiedene Erfindungen in Bereitschaft, wodurch man das/ in grösser Menge, hier verhandene Feder-Wild am leichtesten habhaft werden könnte: allein ich wohne nicht mehr an dem Lzirknitzer See und ich habe mich ohnedem in dieser Beschreibung zu lange aufgehalten, darum schreite ich weiter und zeiget, Dritter Mbschmtt Von der Jagd «Lust im Herbst. ^8ÄIe diese angestellet wird: denn um diese Zeit pfleget der See gemeiniglich wegen des lang anhaltenden Regen-wetters seine Granzen zu überschreiten. Also zwar: daß er viele, an seinem Ufer, liegende Wiesen, Bau-Felder und befreie Aecker unter Wasser setzet. Weil nun gedachte Felder mit Bäumen und Gesträuche verwachsen find; so richtet man daselbst vom Strauchwerk Hütten auf, aus welchen man die, in grösser Anzabl, auf die Saat-Felder, ihrem Fraß, nachfliegende Enten, in grösser Anzahl, durch den Schuß erlegen kann. Wer sich auch die Mühe nehmen und ihnen des Abends/ bey dem Einfall, aufpaffen will, der kann drey, viere, auch sechse auf einem Schuß erlegen. Anno 1712. zu Anfang OLobrir bin ich mit meinem Vetter dem Freyherrn Georg von Rannach, welcher mich mit seinen Herrn Bruder Antonio in Lzirknitz besuchet hatte, ein-wähl auf Schnepfen ausgegangen und da wir gegen Abend den Enten t Klug auf die Felder wahrgenommen, so haben wir uns auf einen , mit -peyde - Korn, besäeten Acker unter ein Gesträuch verborgen gehalten. Als nun gegen die Abend-Demerung der Enten-Flug anfieng; so haben wir in Zeit von einer viertel- Stunde zwölf Stucke derselben Herabgeschoss fett. Diese kurze Lust hat meine Gaste, als grosse Liebhaber der Jagd um so mehr erfreuet, weil wir selbiger, ohne die geringste Ungelegenheit, beygewohnet und solche auf trockenem Lande genossen haben. Es wehret aber dieser Flug der Enten täglich nicht langer, als höchstens eine halbe Stunde und der Rückflug derselben nach dem See geschieht ganz spate in der Nacht, da man wegen allzu großer Finfterniß keinen gewissen Schuß mehr thun kann. Das, damals mit dem Heyde * Korn besaete Bau-Feld wurde bald darauf abgeschnitten bis auf ein einziges Stücke meines eigenen Ackers, welches etwas später war besäet worden ; solches wurde in einer einzigen Nacht von diesem Feder-Wild dergestalt heimgesnchet und von demselben also zertreten, daß es nichtsweniger, als einem Acker ähnlich sähe. Woraus leicht zu urtheilen ist: was für eine erstaunliche Menge Enten dieses Feld binnen so kurzer Zeit müssen besuchet haben. Ich muß gestehen: daß wenn ich denselben nicht persönlich in Augenschein genommen hätte; so würde ich billig an dem Verlauf der Sache gezweifelt haben; da das ganze Stück Acker so aus-sahe, als wenn es mit Dreschflegeln wäre zusammen geschlagen worden. Ach bm an folgendem Abend wieder mit meinem Jager dahrn gegangen, in der Meinung; daß wir etliche von diesen Enten, als eine Beute, des verursachten Schadens, bekommen würden ; allein ich wurde durch die Vielheit derselben selben so irre gemacht, daß ich nicht mehr, als drey Stück, davon getragen habe. Denn ihrer waren an der Zahl so viele und ihr Flug so verwirrt untereinander, daß ich nicht wußte, auf welche ich zielen, oder schiessen sollte. Dieses Flugelwerk hat Anno 1712. sowohl auf dem Lzirknitzischen, als auch auf den ändern, um den See, liegenden Feldern, einen solchen Schaden verursachet, dergleichen ich weder vor dieser Zeit, noch nachher jemals habe wahr-nehmen können. Was übrigens auf dem trockenen Boden und an dem Ufer dieses grossen Sees kann geschossen werden, bestehet in groffen und kleinen Wasser-Schnepfen, Dullern, Kybitzen, zweyerley Gattungen von Wasser-Amseln und Wachtel» Königen, als welche sich in den morastigen Oertern aufhalten. Ausser diesem findet man noch allerhand Arten von fremden Wasser-Vögeln, wie auch in den, an dem Ufer des Sees, befindlichen Gebüschen, Wald-Schnepfen, Füchse und Haasen, von welchen ich selbst viele geschossen habe. Ich tana hier nicht umhin, in Absicht auf das hohe Wild, einige ganz besondere Begebenheiten anzufügen. Nämlich: es fuhren Anno 1709. den 20. Iuny drey, zu Ottok, auf der Insul Vornek , befindliche Bauern - Buben mit einem sogenannten Enten- Schiflein auf die Enten-Jagd. Als sie nun zwischen erstbesagter Insul und der halb-Insul Dervofchez eine Zeitlang herumgefahren waren; so hörten sie in dem Rohr ein ausserordentliches Geräusche, welches von einem Hirsch verursachet wurde, der unfehlbar von den Wölfen, aus dem Berge Jauernig , in den See war gejaget worden. Als nun die Bauer-Buben solches, wahrnahmenso eilten sie mit ihren Schiflein auf ihm zu und griffen ihn mit ihren Rudern und Stangen dergestalt herzhaft an , daß sie ihn dadurch in das dicke Moos und Rohr hineinttieben, woselbst sie ihm auf den Kopf mit Schlagen und Stössen so lange zusetzten, bis sie ihn ganz matt gemacht hatten, wie solches in beygehen-Tab. der Kupfer - Tabelle VII. zu ersehen ist. Als nun dieses abge-VII. mattete Thier sich nicht mehr zu helfen wußte; so haben sie so lange auf dasselbe rugeschlagen, bis sie es getödtet und zur Beu- Beute davon getragen. Indessen getraueten sich diese Klopft Jager das erlegte Wild nicht zu verbergen; besonders weil sie befürchten, es mögte ihnen jemand aus den herumliegenden Wäldern und Gebüschen zuqesehen haben. Uber dieses war es auch nicht möglich in ihrem Schiflein einen so groffen Hirsch zu beherbergen. Sie begaben sich dannenher wieder nach Hau» se und erzehlten die Begebenheit ihren Eltern, welche alsogleich auf grössern Schiffen, der man sich gemeiniglich auf diesem See zu bedienen pfleget, nach dem Ort Zufuhren, wo -er erschlagene Hirsch lag, ihn abzuholen. Inzwischen hatten sie hiervon dem Markrichter zu Lzirknitz Nachricht gegeben, welcher mich folgends ersuchet, den Hirsch ausweiden zu lassen, solches würde auch, in Ermanglung eines erfahrnen Jagers , durch einen Fleischhacker, auf meine Anordnung, so ziemlich bewerkstelliget. Worauf der Markrichter den Hirsch auf das Schloß Haasberg der Herrschaft zugestellet hat. Daß dergleichen Wild öfters von den Bauern mag erhascht und in der Stille verzehret werden, daran ist gar kein Zweifel: aber es wir- gar selten offenbar. Anno 1711. find auf diesem See auch zwey Bären erleget worden. Wie Tabefla viii. zeiget. Welches sich fol- Tab. genbet &eiMt iagetmgett hat.' die Bauern des Dorfes jefem, VIII, Hatten unweit der Insul Gonza unten an dem Fuffe des Berges Jauornig, wegen der daselbst befindlichen Weide, einen Stall erbauet, in welchem sie ihr Vieh zur Nachts-Zeit ein-und Morgens frühe durch den Hirten wieder auf die Weide treiben lieffen. Nun trug es sich einmals zu, daß sich eine Barin mit ihren Jungen diesem Horn-Vieh zugesellet, welches über eine so ungewöhnliche Gesellschaft erschrocken und in vollem Lauf dem Stalle wieder zugeeilet ist. Indem nun zur selbigen Zeit in dieser Gegend sich bey der Insul Goriza einige Bauem aufhielten, welche das, in dem Wald, geschlagene Holz abzuführen beschäftiget waren. Als diese das, in den Stall, zurückeilende Vieh sahen; so waren sie einestheils besorget, ob selbiges sich über den, damals noch nicht allzusehr angelaufenen See, mit schwimmen retten konnte; ändern theüs machten sie H auch auch ein so grosses Geschrey, die Barin mit ihren Jungen dadurch abzuschrecken und zu verjagen; welche aber dadurch nur wilder geworden, und auf die Bauern loßgiengen, daß einige deren sich in das nahe gelegene Gebüsche, andere auf die Höhe des Hügels Goriza flüchten müßten: etliche aus ihnen sprungen in die Schiffe und fuhren in den See: diesen letztem schwämme die Barin mit ihren Jungen beherzt nach und alS diese Schiffende schon etwas weit von dem Ufer weg waren, fiengen sie an langsamer zu fahren und zwar also: daß die Bärin durch Schwimmen fle leicht einholen konnte; als selbige nun an das Schiff gelangte, so schlug sie ihre Bratzen an das-selbige und wollte in das Schiff hinein. Die Bauern aber faßten ein Herz und schlugen auf ihre Verfolgerin mit starken Rudern nicht nur allein tapfer loß; sondern sie ruften auch ihre, am Ufer, stehende Lameraden zu Hülfe, welche den Rothley-denden, im Schiffe, zueileten und sich auf den Kampf-Platz begaben. Als nun die Bärin solches sähe, verlohr sie aUe Lust weiters zu fechten und begab sich auf die Flucht, weil sie auch behender im Schwimmen, stärcker und fähiger war, als ihre Jungen, die empfangene Stöffe und Schlage zu ertragen; so kamm sie noch mit dem Leben davon: allein ihre Jungen, deren Balg noch nicht genugsam ausgehärtet war, dergleichen Ruder-Stöffe zu verkochen, mußten ihre Verwegenheit mit der Haut bezahlen und wurden an seine Exceiienz dem damaligen Herrn Landes-Hauptmann und nachmalig Kay-serlichen Obrist-Lammerer, Grafen Laspar von Lobenzel, alS Eigenthums - Herrn der Herrschaft Haasberg, nach Laibach ab-geschickt. Dergleichen Wild wird auf dem Berge Jauornig in ziemlicher Anzahl geheget: ausser Hirsche, welche hier nicht so häufig, als wie in Oesterreich und Steyermark angetroffen werden. Solches ist auch nicht möglich: weil erstlich in den hiesigen Gebürgen ein allzugrosser Schnee fallt; daher sich daS Wild in solche Oerter ziehet, wo weniger dergleichen anzutreffen ist und wo es am leichtesten seinen Unterhalt finden kann. Zweytens wird hier das Wild nicht so, wie in obgedachten Ländern, geheget; sondern es wird ein sehr vieles von den Wild- Schü- Schützen weggeschosseu und drittens: wird den Hirschen, von den, in hiesiger Landes-Gegend, sich aufhaltenden Raub-Thie-ren: als Luchsen und Wölfen, ein grösser Schaden zugefüget. Dieses ist aber doch gewiß: daß, so lange die Herrschaft Haas» herg dem nunmehr in Männlichen Stamm erloschenen Fürst» lichen Hause von Eggenberg zuständig gewesen, man daselbst die schönsten Hirsche angetroffen hat- Der weyland in GOtt ruhende Kürst Seyfried von Egqenberg hat einen dergleichen alldott geschossen, daß seiner eigenen Aussage nach, Er auf aU Im feinen , in Steyermark, befindlichen Wild * Bahnen dergleichen niemals gefunden habe. Daher Er auch dessen Ge» weyhe, als eine sonderbare Seltsamkeit verwahren und alle, in diesem Walde, gefällte Hirsche, wer und wenn sie geschos-fm und wie viel weisses sie am Zemmer gehabt, dazu seyen, beschreiben und abmahlen lassen. Anno 1708. habe ich einen, in dem Walde Jauornig, zwischen den Frauen-Tagen, geschossenen Hirsch gesehen, welcher von einer ausserordentlichen Grösse gewesen, daß seine Ge-weyhe fast keine Zinken mehr gehabt haben. Die Rosen waren wie ein zusammen gewachsener Quasten und wo die Zinken nach den Stangen feyn sollten, da saß ein ordendlich knvr-richtes Gewächse. Die Stangen waren an sich selbst gleich, dkr biete unt> -er Hirsch hatte eine mgemfynlity Farbe, welche Weiß-grau zu seyn schiene. Aus diesem ist nun abzuneh-mcw. daß obzwar die allhiesigen Hirsche, nicht in so groffer Menge, als an ändern Orten, angetroffen werden; so sind sie doch von einer ausserordentlichen Grösse, davon diese Ge-weyhe ein Zeugnüß abgeben, welche der Fürst Anton von Eggenberg nach Grätz an seinen Herrn Vater Seyfried, als einen groffen Liebhaber der Jäqerey geschicket hat und von seidigem nach Wienn an Ihre KayserUche Majestät, als etwas seltsames, sind befördert worden» Ferner findet man auf diesem Gebürge und in dem darauf befindlichen Walde, Baren, Wölfe, Luchse, wilde Schweine, Rehe, Haaftn, Füchse, wilde Katzen, Marder, Iltisse, wie auch eine grosse Menge Erd-Wiesel. Vieles Flugelwcrk, H 2 als: als: Aimhane, Wald «Md Hasel -Hüner, welche in Überfluß hier angetroffen werden, auch findet man Hierselbst verschiede ne Arten von wilden Tauben, welche ihren Aufenthalt in Fel» sen, Grotten und Hölen dieses Berges Fanornig auch in holen Baumen haben und theilS im Wald , theils auch ausserhalb geschossen werden. Es ist nur zu beklagen, daß dieser See nicht an einem solchen Orte lieget, wo die ordentliche Jagd-Reguln können beobachtet werden und daß selbiger soweit von der Kayserlichen Refidenz entfernet ist. Da sich sonst Allerhöchste Kayserliche Majestät mit den angenehmsten Wasser»Jagden, sowohl von hohem Wild, als allerhand Flügelwerk daselbst belustigen könnten. Nunmehr habe ich denjenigen Zeit > Vertreib mit der Jagd, beschrieben, welcher im Frühling, im Sommer und Herbst angestellet wird: also bleibt mir nichts mehr übrig, als nur noch mit wenigen zu gedenken, wie man sich im Winter mit -er Jagd divenim könne. Von der Jagd auf dem LzLrkm'Her See im Winter. jyäSefe Jagd wird folgender Gestalt angestellt: daß wenn ein harter Winter einfällt und der See mit Wasser an» gefüllt ist; so pfleget er gar bald zuzufrieren und finden sich als« denn gemeiniglich die meisten Enten und andere Wasser-VöM auf selbmem ein. Denn da aiebt es wilde Enten; Riauke, Stock «Enten. Lishke, Rohrhüner. Pofauke velike inu male, grosse und kleine PassaueEnten, welche einen krummen , zugespitzten und roth < gesprankelten Schnabel haben. Sganze veliki inu mali, grosse UNd kleine Kü'Nger, Riave Pa-tukhauze, braun-köpfigte Taucher. Hrepeze, Weyher. Vel-ki inu mali Pandierjchi , grosse und kleine Tauch r Enten And andere ftemde Gattungen mehr / die alle man weder kenr .-f.,,.,.. ,. < ■... - ' - • . * - r: ; . :• ' .•„■v.: .!:■. .. : ' . . %f ty/s« mb'$abcn, als ein Flitsch oder Pfeil»Bogen gespannet ist, „ gefangen hatten. Ungleichen daß die alten Pilliche mit ei» „ nem Seiten an dem einen Ohr bemerket waren, als wo» „ mit fte der Teufel, unter dessen Gewalt sie stünden, be» „ zeichnete, auch daß alsdenn der Teufel, als Mich» Hirte, „ keine Gewalt über dieselben, sobald sie sich in der Bauern „ Röcke, oder Stiefeln verkröchen, mehr hatte: noch sie wie» „ der daraus wegnehmen könnte; ingleichen daß der Teufel „ sich Samstags Abends und zu H. Zeiten, mit Pfeiffen und „ Schnalzen hören lieffe und wenn man ihm zu solcher Zeit „ nicht auswieche; so würfe er den Mich »Fänger über den „ Haufen; thät ihm aber weiter keinen Schaden: soweit nun „ gehet des von Valvasors Erzehlung. Was mich anbelanget, so bin ich zwar bey diesem Pit» Uch»Fang niemals gewesen, mich hat auch der Vorwitz nicht angetrieben, den, von den Bauern, sogenannten Pilllch»Hir» ten weder schnalzen, noch pfeiffen zu hören. Zudem mir gar wohl bekannt: was dieses für ein Teufel ist, auch wie dieser Pillich»Fang befolget wird. Denn das Werk»Zeug, womit sie die Pilliche fangen, bestehet aus einem ausgehölten, vier-eckicht langlichten Stücke Holz, welches 8. bis io. Zoll in der Länge hat und 3. ein halbe Zoll breit ist; am Ende desselben ist ein hölzener Bogen gezogen, welcher an beyden Seiten mit einer Schnur fest angemacht ist : in der Aushölung ist eine Falze eingeschnitten, in welcher ein Schuber sich befindet, der etwas langer, als die Aushölung ist, welcher leicht auf» und -ugeschoben werden kann : an diesem Schüber wird zu oberst die Bogen - Schnur angemacht , welche denselben herablassen kann. Wenn sie dieses Pillich»Fang»Zeig, welches die Bauern Semufter, auf teutsch einen Pallaster nennen, ju dem Pilliche 9 2 Fang Fang (tufiMeit wollen; so wird der Schüber in die Höhe get zogen, woran ein Spagat, oder Bind-Faden mit einem Knoten in der Falze, welcher bis an das Ende des Schubers hanget, dieser wird also unter dem Schüber inwerts in die Hölung, worinn eine herabhangende, zu Ende, spitzige und an gehörigem Orte, mit einem kleinem Einschnitt versehene Leiste fest angemacht ist: daran man das Fraß von frischem, oder gedörrtem Obst stecket, also, daß die geringste Bewegung, der, zum Fraß, ausgesetzten Frucht, den Schüber loßmacht und vermittelst des gespannten Bogens herab drücket und der PiMch also dadurch gefangen wird. Diese Bogen, oder Holz-Pallä« ster werden von den Bauern, in den Markflecken Lzirknitz und in den da herumliegenden Dörfern verfertiget, womit die Wiche gefangen werden. Ich habe sie selbst in Händen ge« habt und solche genau betrachtet. Wie aber diese Pilliche, welche in ändern Ländern ganz unbekannt, gestaltet sind und wovon sie überwintern und ihre Nahrung nehmen, davon wollen wir ferner Nachricht geben und uns in folgendem damit unteröattm. Wer erste Wschnikt Von der Pilliche Gestalt und ihrer Nahrung. Grösse der Pilliche beträgt etwas mehr , als eines tgy Eichhörngens : die Farbe der alten Pilliche ist bräun-U^c-grau, der Bauch ist von dem Halse an weiß, sie haben scharfe . Zahne, runde Ohren, schwarze Augen , kurze Füffe, wie eine Ratte und der Schwanz haaricht. Die Jungen sind an Farbe mehr licht-grau. Diese Thierchen überwintern in ihren Lochern unter der Erde, in verschiedenen Gründen, wel» che vulgo psulcKinL qenennet werden, auf teutsch : Mich* Löcher. Es sind derselben unzahlich viele in dem Berge Jauorr nig, als welcher voller Klüfte und Hölungen ist. Im Frühe-Lahr kommt derselben eine groffe Menge herfür und nisten in dm holen Bäumen. Sie hatten sich das ganze Jahr in dem Wal- ■V m *J ' , ' *-i'; ..Sr:' " - -1-- *11 .W • !. ...i. - WÄ -i Walde auf und wenn die Rott-Buchen viele Samen-Früchte tragen, als wovon sich diese Thierchen ernähren und sehr fett werden, alsdenn gehet derselben Fang an. Es begeben sich nämlich die Pillich-Fänger gegen Abends-Zeit, mit den Passä-stern und trockenen Holz-Fackeln, in den Wald, richten daselbst ihre Pallaster zu und hengen fle an die Baume, weil sie wohl wissen, daß die Pissiche nach der Buchen-Frucht, von einem Baum zum ändern lausten. Je mehr nun ein Pillich-Fanger mit dergleichen Passästern versehen ist und je mehr er Paufchiaen, oder Pillich-Löcher hat, desto mehr bekommt er für ändern bev diesem Fange auch Pissiche. Man zahlet für dergleichen Paufchinen der Herrschaft, nachdem selbige gut, ins Mittel, oder auch wohl geringe angeschlagen sind: nämlich für eine gute 2. fl. 16. kr. für eine mittlere 2. fl. und für eine schlechte 1. fl. 42. kr. Wenn nun also die Pissiche, welche dem Buchen-Fraß rrachgehen, an dem, auf dem Baum, gehängten Passäster kommen und das aufgestellte Obst, weil sie einen zarten Geruch haben, empfinden; so stecken sie mit Begierde den Kopf unter dem aufgezogenen Schuber nach dem Obst und wenn sie dasselbe zu erlangen vermeinen; so laßt der Schüber nach und der Pissich wird unter demselben, hinten an dem Halse, mit Gewalt ertmtfet und bleibet also in dem Passaster hangen. Wie Tabeiia Num. 13. des mehrern zeiget. Zu der sogenannten Tab Paufchina aber, oder dem Pissich-Loch wird entweder von XIII Brettern ein Verschlag gemacht, oder es wird von einem Binder ein Gefäß ungefehr wie ein Getreide-Maaß groß, darein ein Metze gehet, verfertiget, welches so wohl oben als unten einen Böden hat, mitten in dem obern Boden wird ein rundes Loch gebohret, durch welches eine Röhre gehet die bey 3. Zoll in Diametro hat , in diese Röhre ist unten ein, in etwas, einwerts gekehrter spitziger Drat eingeschlagen, wodurch die Pissiche zwar in biefem Verschlag, oder in das ausgestellte Gefasse leicht hinein: aber gar nicht wieder heraus kommen können; weil ihnen der spitzige Drat entgegen stehet und solcher Gestalt werden sie darinn gefangen. Es müssen aber solche § 3 ver- verfertigte Gefäffe an besagte Pillich-Löcher, der Erde gleich, eingegraben werden, damit wenn die Pilliche in ihre Löcher kriechen wollen, selbige keine andere Oefnung, als dasjenige Loch an dem Defasse, wo die Röhre hinein gehet, finden können, also müssen sich die Pilliche dem Pillich-Fänger, der die Pau-lkina gemiethet und verzinset, gefangen geben. Dieser grosse und mit vielen Buchen bewachsene Berg und Wald Iauornig nun ist unter ändern hiesigen Landes der fürnehmste, welcher viele Tausend dergleichen Thierchen ernähret und denjenigen in die Hände spielet, welche sich darnach bestreben. Dieser, mit Buchen, besetzte Wald verinterelfiret sich den Innhabern desselben, wie auch den Mich - Sängern die Haute der Pilliche sehr guten Profit bringen; indem sie selbige den Kirschnern verkauften, welche sie ausarbeiten und in gewisse viereckichte Tafeln zusammen naben und hernach Schockweise wieder versilbern. Selbige dienen, an vielen Orten , den Herren Canonitis zu Untersetzung ihrer Khor-Man-tel: wie auch dem Frauenzimmer zu einem leisten Pelz-Futter. Inguschen werden sie in fremde Lander verschicket und von den hiesigen Land-Leuten, nebst Scorpion Oel. und anderer kleiner Waare nach Holland getragen wo sie von dar gar bis nach Indien gebracht werden. Weil auch diese Pilliche sehr fett sind» so schmelzen die Bauern solches ans, dag fletsch aber essen sie mit Kraut oder Rüben, worbey sie sich hr gut befinden. Run aber wieder auf den Pillich-Fang mit dem Palläster zu kommen: wenn die Pillich-Fänger denselben an den Baum gehangen haben, so gehen sie mit ihren angezündeten Holz-Fackeln von einem Baum zu den ändern und besehen ihre angesteckte Palläster, wie viel sie darinn bekommen haben und nehmen die Gefangenen heraus. Darauf stellen sie solche von neuen wieder auf und bringen also die ganze Nacht mit zu. ES geschiehst aber zu Zeiten: daß die Pillich-Fänger ein Schnalzen, Klatschen, oder Pfeiffen hören, welches sie in den Wahn setzet, daß es der verminte Pillich-Hirte sey; indem sie es nicht anderst glauben, da sie es von alten Pillich-Fangern zum öftern gehöret: daß wenn im Walde bey dem Mlich-Fange geschnal-zet und aepsieffen würde; so wäre es gewiß der Teufel, als der die Pimche vor sich hertriebe, darauf denn die Bauern, oder die Pillich-Fauger ihre Röcke und Stiefeln ausziehen und sie auf die Erde werfen: die PMche aber, welche sich vor dem Schnalzen und Pftrffen verbergen wollten , kämen in grösser Menge an, wobey sie denn so eilfertig wären ihr Vorhaben zu bewerRMen, daß sie aus allzu groffer Furcht in die ©tie* fein mb Röcke der Bauern kriechen und sich darinn zu verbergen suchten; aber dadurch zu ihrem größten Schaden gefangen wür-i>m: diejenigen Pilliche aber, welche nach ihren Löchern unter die Erde zueilen, fallen durch die offene Röhren in den Ver-schlag, oder in das Gefaffe, alsdenn sie eben so, wie diejeni. ge, welche mit dem Palläster gefangen sind, getödtet werden. Diese Pilliche müssen eine natürliche Furcht haben: nicht aber daß der Teufel, als Pillich- Hirte, oder Treiber derselben, daran Ursache sey; denn solches ist ohne Grund und nicht zu glauben, ja kein Vernünftiger wird Beyfall geben, daß die Furcht der Pilliche von dem Schnalzen und Klatschen des Teufels entstehe, weil es ganz Vernrmft-schlüßig ist: daß der Teufel keinem, ohne seinen Eigennutz, einige Dienste leiste, vielweniger daß er einen Hirten dieser Thiere abgeben sollte. Ich finde auch gar keine Ursache; da der Teufel weder die Pilliche, noch sonst andere Speise, gleichwie die Bauern, geniesset. Wie er denn auch keine Gewalt über selbige hat: denn sonst müßte er ja auch die Jäger sammt dem arossen und kleinen Wild auffressen. Hieraus kann man nun sehen, wie sich auch groffe Leute -ft in einen Jrrthum setzen lassen, nicht allein selbst unglauk liche Dinge zu glauben ; sondern solche auch sndem Leuten, in Wen Schriften, mttzutheilen. Aweyker Abschnitt Woher die Furcht der Piütche entstehe. will ich die Ursache anführen, warum die Miche, DM wenn fle das Schnalzen und Pfeifftn hören , sich so eilfertig auf die Flucht begeben, sich verkriechen / wohin sie nur möglichster maffen gelairgen können und sich daselbst verbergen? Es ist nämlich der Pillich-Feind nicht der Teufel, der da schnalzet und pfeiffet, als Hirte, oder Hüter derselben; sondern eS ist ein solcher Teufel, den ich öfters in meinen Händen gehabt habe. Es ist bekannt, daß sowohl die vernünftige, als unvernünftige Geschöpfe eine natürliche Furcht für dem Tode tragen. Eim solche ängstliche Furcht regieret auch bey den schüchternen und fluchtigen Wichen, als welche für ihrem Feinde fliehen und ihr Leben zu erretten besiiessen- sind. Wir wollen aber diesen Pillich-Feind, oder vermeinten Teufel und schnalzenden Hirten dieser Thiere etwas genauer, als der von Val-vasor gethan hat, beieichten. Ich habe den 8. Jenner Anno 1705. eine große Nacht-Eu« le, oder sogenannte Wald-Hauche gefangen/ welche auf eine Ente, die über eine Wolfs-Grube aufgestellet war, des NachteS zu-geflogen ist. Weil nun die Ente / aerade über der Gruben, auf einer festgesetzten Stange, welche oben an der Spitze ein rundes Brett, eines Schuches laug hatte, fest angebunden war; in dieses Brett, welches zwey Zoll dick und rund herum darein Löcher gebohret waren, in welche, einen halben Zoll, dicke Stabe gestecket/ über die Grube selbst aber riechendes Fraß aeleget und an der Stange, von der Grube an, bis zu der Ente, Stroh gestreuet war, damit die Wölfe, Füchse und Raub» Thiere, wenn sie darzn gelangten, die bedeckte Grube nicht sehen könnten, folglich nach der aufgesteckten Ente zueilen müßten; die, oben an dem Brette, eingemachten schwachen Stäbe aber alsdenn nachgeben, mithin dasjenige Raub-Thier, welches hinauf hat klettern wollen, bey Weichung der Stäbe, nothwendig Herrin» herunter in die Grube, welche inwendig in der Runde mit dicken Pfosten-Brettern ausgeleget und bis 16. Schuch tief und 8. oder 9. Schuch breit gewesen, fallen muffen Als nuu obgedachte Nacht-Eule die beständig schreyende Ente gehöret und fettige etUidet; so ist sie auf selbige zugeschossen und hat sie als einen Raub davon führen wollen. Weil aber die Ente auf dem Brette fest angebunden war und der Spagat, oder Bind-Faden nicht nachgeben wollte; so ist die Eule, bey ihrer Bearbeitung, endlich in die Wolfs-Grube herunter gefallen; welche hernach herausgenommen und mir in mein Haus gebracht worden. Dieselbe war mit ihren ausgebreiteten Flügeln , welche ich gemessen, über 7. Schuch lang, daher auch diese durch die in mitten der Grube stehende Stange mit dessen grossen Flügeln nichtRaum hatte sich aus derGrube zu schwingen, mufte also bis sie herausgeholt worden, darinnen bleiben. Dieser abscheuliche grosse Raub-Vogel, welcher sich sehr lange auf dem Berge Jauornig aufgehalten, hatte einen sehr grossen Kopf, starke Füsse und scharfe grosse Klauen. Ich reihte diesen Nacht-Treiber mit meinem Stocke an und stieß gegen ihn, welcher aber mit seinem krummen Schnabel nach dem Stock schnapte und mit ziemlich lauten Hall, wie mit einem Peit-schen-Stock stark schnalzte. Ich habe ihm mit einet Nadel,seine / grosse Augen wögeflocfyen, da hat er, wegen des empfindli-' hen Schmerzens, zimlrch laut gepfiffen. Hieraus ist nun unqezweiffelt zu schlossen: daß dieser grosse Raub-, Vogel, der, von den Bauern, vermeinte Teufel, oder Pillich - Hirte sey, wie denn dieser auch ohne Wiederspruch derjenige ist, welcher mit Beleuchtung der brenenden Holz-Fackeln , die seinen Augen, wie eine stechende Nadel, zuwider sind, weil er nur die Finfterniß liebet, in welcher er klärer, als bey dem Tage-Licht, welches er scheuet, sehen kann und also aus Zorn, wider das Fackel-Licht schnalzet und pfeiffet. Hingegen die Pilliche, sobald sie ihres gefchwornen Feindes schnalzende und pfeiffende Stimme hören, so fangen sie aus natürlicher Furcht an, die Flucht zu Rettung ihres Lebens, zu er-greiffen, wenn sie anderst nicht dieser Nacht-Eule zum Raub K wer- werden wollen; weil ein fetter Mich dieses Raub-Vogels Lester Braten ist ; darum fliehen sie dahin, wo sie sich nur möglichster maffen verbergen können und also kein Wunder ist, daß sie in die Stiefeln und Röcke der Bauern, welche an den Pil-lich-Löchern liegen, sich verkriechen und solcher Gestalt in der Menge gefangen werden. Daß also derjenige Bauer, welcher ein gutes Pillich-Loch bekommen hat, feinen Zins dafür mit reichem Überfluß, durch einen guten Fang, auf einmal wieder erhalt. Warum aber die Bauern den Mich-Hirten, welches die Nacht-Eule ist, für den Teufel halten? dessen sind zwey Ursachen. Erstlich: wenn die Pillich-Fanger schnalzen und pfeiffen hören , so geschehet solches in dem Walde und bey finsterer Nacht und zwar eben, da sie auf ihren Fang, in aller Stille ausgehen; so vermeinen sie, wenn sie das Schnalzen und Pfeiffen der Nacht-Eule oder Hauche hören, welches einen starken Wiederhall in dem Walde und in der Luft giebet und sie dabey doch nichts sehen können, daß solches was übernatürliches und der Teufel feyn müsse. Zweytens: wenn einer mit seiner brennenden Fackel in gleicher Lime, gegen die Racht-Eule, zu sieben kommt; so ereignet es sich leicht: daß er damit der Eule, gerade in die Augen leuchtet. Wenn dieses nun gcschiehet; so fangt die Racht-Eule an zu schnalzeu und zu pfeiffen; da sich denn der Bauer umstehet und per repercuffionem die Feuer-flammende grosse Auaen der Racht-Eule erblicket, in welchen das Fackel-Licht, wie in einem Hol-Spiegel sich fanget und wenn solches der Bauer stehet; so glaubet et, gleichwie er von alten Pillich-Fangern gehöret, das es der Teufel, der Hirte der Pilliche seyn müsse, solcher Gestalt wird er bep dieser Begebenheit in seiner Meinung beftarcket und in seinem Aberglauben erhalten: weil er solches nicht allein von vielen gehöret; sondern sich auch selbst in der Gegend befunden, wo er das Schnalzen und Pfeiffen gehöret, zwey feurige Augen und weiter nichts gesehen, daher er ganz gewiß glaubet, daß es der Teufel seyn müsse. Wie denn auch die Bauern dafürhalten: daß die alten Pilliche, welche der Teuftl schon auf der Wei- de gehabt, alle gezeichnet wären, wovon auch der von Valva-sor Meldung thut. Dieses aber hat so wenig Grund, als das-jemge, was ich oben von dem Pillich^Hirten erzehlet habe: hingegen ist es ganz natürlich: daß, wenn sich die Piüiche paaren, einer dem ändern mit seinen scharfen Zahnen, in die Ohren beiffe und dieses geschiehet in dm holen Baumen , La sie nisten. Ob aber, wie der von Valvasor anderweitig meldet; die Mliche den Saliter, oder salzigten Saft lecken und sich da-von ernähren, lasse ich, als was mögliches zu: sintemal in dem nicro ein besonder großes Arcanum stecket. Es ist män-Mich bewust, daß der Bär, als ein grosses wildes Thier, auch vieles auf einmal fressen kann: jedennoch in feinem Winter* Quartier nicht den geringsten Borrath seines Frasses hat; sondern bloß an seine Pratzen brummende lecket und daran sauqet, bis er einen Schaum erreget und selbigen frißt; indem er sonst gar nichts anders, den ganzen Winter hindurch, in seiner Spelunke geniesset und auf den Frühling so, wie er hineingegangen, wieder herauskommt. GOtt der Allmächtige Schöpfer hat jedem Thiere, seiner Natur nach auch seine Nahrung erschaffen und also auch der Pilliche nicht vergessen. L Zum Beschluß dieses Lapitnls will ich noch etwas seltsames anführen .- welches mir ein glaubwuvbiget Herr von altem Rrtterircherr (Stamm und Mit-Stand des Landes Train Herr von. Hochenwart erzehlet hat, wie er einmals einen Um terthan gehabt, welcher ein Kohlbrenner gewesen und seine Hütte in dem Walde cmfgeschlagen gehabt : dieser sei) anbey ein wohlqeübter Pillich-Fanger gewesen und hätte ihm als eine Wahrheit erzehlet: wie von ihm viele hundert dergleichen Pilliche, mit dem aufgestellten Pallaster, wären gefangen worden: allein so bald er das Schnalzen und Pfeiffen gehöret; so hätte er von selbiger Zeit au keinen Pillich mehr fangen können: derowegen er seine Pallaster von den Baumen wieder abgenom-men und sich zu seiner Hütten gewendet, weil ei von dem gehegten Jrrthum der Bauern war angestecket worden, daß der Teuftl als der Pillich-Hirte, durch sein Schnalzen und Pfeiffen, die PMche anderst wohin treibe und alsdenn keiner könne mehr K 2. vorr von ihnen gefangen werden , mithin vermeinet, daß er sich umsonst bemühe und hat sich also lieber zur Ruhe begeben wollen: allein dieser Mensch hat nicht gewußt, wer so wohl dieser Teufel sey, als auch warum die Pilliche, selbige Nacht, keine Bäume mehr haben besteigen wollen? denn da dieselben sich für dem Schnalzen und Pfeiffen, ihres abgesagten Fein» -es der Nacht-Eule, oder vermeinten Teufels, in die holen Bäume , in die Wind # Fälle, Stein-Ritzen, Klüfte und in ihre Erd-Löcher, verstecket und verkrochen haben; so sind sie frey-lich, in dieser Nacht, nicht wieder von dar herausgekommen und hat also dieser Kohlbrenner geglaubet, daß auch in nachfolgenden Nächten keiner mehr davon zum Vorschein gelangen würde; dieserhalb er sich ferner auch keine Mühe gegeben hat. Die wahre Ursache aber dieser Furcht der Micheist diese: daß alle sowohl geflügelte, als vierfüßige Thiere, sich für den Raub-Thieren, soviel als möglich, hüten und für denselben in Acht nehmen, sobald sie nur deren ansichtig werden. Auch hat mir obgedachter Herr von Hochenwart erzehlet: -aß er einmals auf die Jagd gegangen und in ein weites, ganz finsteres Thal gekommen sey, welches in dessen Grund-Tiefe mit Gesträuche durch und durch verwachsen gewesen, darinn hätten seine bey sich gehabten Hunde eine groffe Nacht-Eule nebst ihren erwachsenen sechs Jungen aufgefaget. Als sie sich aber aus diesem finstern Ort kaum heraus heben können, so hätte sie doch bey ihrem Aufflug, weil sie mit ihren Jungen von den Hunden verfolget wurde, ein fürchterliches Schnalzen und Pfeif-ftn gemacht, und sey darauf von dem Herrn von Hochenwart an einem Flügel durch den Schuß verwundet worden und sie weiter nicht flügen können, so wäre sie herabgefallen. Der mit den Hunden nachgekommene Jäger hätte sich ihrer bemeiftern wollen, aber keiner derselben hätte sie angreiffen dürfen; weit sich die Eule auf den Rücken geleget, und mit ihren Klauen um sich gehacket. Bis endlich der Jäger sein Kleid ausgezogen und es auf die Eule geworffen, darauf sie also nach Hause wäre getragen worden. Wenn ihr wärendem nach HauS tragen ein Hund zu nahe gekommen, so hatte sie mit ihren Klaue» Klauen nach ihm geschnappet, und was sie erwischet, hingerissen. Diese Nacht»Eule ist demnach der Pillich- Hirt oder der ver-meunte Teufel welcher dem Kohlbrenner des Herrn von Ho-chenwarts seine Pilliche von seinem Palläster-Fang vertrieben, so daß diese Lreaturen, wie ganz natürlich, aus Furcht für der Nacht-Eule die Nacht hindurch nicht mehr den Fraß nachzugehen , sich aus ihren Behältnissen mehr gewaget haben. Mit» hin der Kohlbrenner Ursache gehabt hat: viel lieber zu Bette zu gehen/ als die Nacht hindurch seinen Pillich-Fang ohne Nu-$m abzuwarten. Sonst werden auch diese Pilliche an noch wehr Orten des Landes Lrain, und zwar in den Büchen-Wal-dern gefangen. Ich bin einmals, mit meinem Vorstehe-Hund, auf die Wachteln ausgegangen, welcher vor einer derselben gestanden; selbige aber nicht aufstiegen wollen: dr ich nun in der Nähe einen Sperber erblicket, welcher diese Wachtel zu rauben suchte; so habe ich erstens diesen herabgeschossen, hernach ist die Wachs Ul aufgeflogen, welche ich auch bekommen habe. Bey dieser Gelegenheit fallt mir ein besonderer Drossel sder Krannabeter - Fang bey, da vermittelst eines nngirtcn Fak kens, eine Menge derselben können gefangen werden. Man er-wehlt sich nämlich einen freystchenden Hügel, auf dessen An-Höhe werden verschiedene Baume ohne Laub, deren man ssch sonst bey den Vogel-Hütten zu gebrauchen pfleget, in einer guten Ordnung gesetzt, also zwar: daß zwischen selbigen ein gleicher Raum befindlich ist, mitten in dem Raum der Bäume wird noch ein höherer Baum gefttzet, zwischen denselben werden Kran« rrabeer-Sträuche gestecket und zwar in einer solchen Ordnung doppelt gegeneinander und Linien-weise nach einander: damit zwischen den, gegeneinander, stehenden Krannabeer-Sträuchm können Steck-Nese gestecket werden. Wenn nun dieses alleS verfertiget ist; so wird ausserwerts diesem aufgerichteten Vogel-Heerd, in einer etwas entferneten Weite, ein kleiner dünner Baum, so doch etwas höher, als besagter mittere Baum, in dem Vogel - Heerd , errichtet. Dieser wird auf einen Stock gefttzet, welcher den Baum / wie mit einer Scheere K 3 «nd und mit einem Nagel, fo das Glied fassen kann, muß zugerichtet werden, daß man solchen hera-lassen, heben und feste ma» chen kann. Auf diesem wird oben ein, mit Gesträuche, bedeckter Pallafter, den man nach Nothdurft spannet, fest an ?emacht. Von diesem Palläster gehet eine Schnur bis an den Gipfel, des, mitten auf dem Vogel-Heerd, befindlichen Bäumgens, auf welchem ein ausgesteckter hölzerner Sperber, der an einer Mhre, wodurch die Schnur gehet, hanget: wenn nun das , mit dem gespannten Pallaster, versehene Bäumgen, daran man den Sperber gehörig richtet, aufgehoben und unten in der Stock-Schee-tt verriegelt ist; so wird die Schnur von einem Baum zum ändern gespannet und unter die, im Heerde, gesetzten Bäumgen, werden die Lock-Vögel gestellet: der Vogel-Fanger aber Hat unter dem Pallafter-Baum seine Hütte gemacht, sitzet darinn und giebet auf sein Tann-Baumgen wohl acht, ob die Drö-scheln, oder Krannebeer-Vöget sich auf die Bäume setzen: wenn Nun dieses geschieht so ziehet er den Schneller des Pallasters mit einer darzu gerichteten Schnur loß, da denn alsogleich der Sperber, wie ein Blitz, auf dem mittern Tannen-Bäumgen sich befindet, welches vermittelst der Starke des Pallafters ge-schiehet. Sv geschwind nun der Flug des ausgeftopften Sperbers ist; so bald sind die Vögel in den unten gesetzten Kran-nabeer-Strauchen, wenn dieses nun erfolget ist und der Vogel-Fänger etwa einen lebendigen Krannabeeter in Händen hat und ihm die Federn ausreisset: so schreyet er, worauf die, in dem Gesträuche, befindliche Krannabeter oder Drosseln vor Angst hin und wieder lauffen, sich noch kesser für dem Sperber zu verbergen suchen , endlich in die Steck-Netze verwickelt und gefangen werden. Wenn auch gleich nicht alle in die Netze kommen und ein, oder der andere zurück bleiben sollte,' so lassen solche sich noch lieber mit den Händen fangen , als daß sie auf-ßiegen sollten , weil sie den Sperber, als ihren Feind, auf dem Gipfel des Baumes, noch vor Alnen haben. Gleichwie nun diese sich vor dem Sperber, also fürchten sich die Pilliche vor der Nacht-Eule- Md hiemit beschlieffm wir das fünffte Lapitul. Das «\ Fas sechste Hapitul Jn micfyem von dem Wblauf des Sees/ wie auch von der Ordnung gchandlet wird/ nach welcher die/ in dem See/ befindliche Gruben abzulaufen pflegen. ^ürnemlich ist zu wissen, daß -er Lzirknitzer See, fo» wohl im Sommer, als auch im Winter, abzulaufen pfleget. Derohalben wollen wir hier die Ordnung halten und erstlich den Ablauf des Sees, welcher zur Sommers-Zeit gemeiniglich zu geschehen pfleget, dem geneigten Leser für-stellig machen. Wenn dieses geschehen: alsdenn wollen wir auch den Ablauf desselben betrachten, wie er im Winter geschie-het und zugleich eine Nachricht von der, in beyden Jahres-Zeiten, angeftellten Fischerey und deren Ordnung, auch was darbey vorgenommen und merkwürdiges sich Zuträger, wenn der See abgelaufen ist, hiermit gehörig mittheilem Weil dieses etwas besonders ist, so bey dem Tzirkntzer See zu bemerken stehet. Urster Ubschnitt. Von dem Ablauf des Sees im Sommer. t Er Ablauf dieses Sees ist nicht weniger, als die schnelle Anfüllung desselben erstaunlich und bewunderens würdig. Denn gleichwie man die Beschaffenheit der Wasser-speyen-den Holen nicht leicht begreiffen kann,' eben so schwer sind auch die Umstande der Ablaufs-Gruben und die Ordnung, welche sie, bey ihrer Ausleerung des Wassers halten, anzusehen und zu zu begreiffen. Denn wenn ein trockenes Wetter einfallt und solches eine Zeitlang anhätt, ohne daß cs vom Ungewitter und starcken Sturm-Winden unterbrochen wird; so verliehret sich das Wasser aus theils Gruben zugleich: aus ändern aber, nach und nach, jedoch allezeit dergestalt: daß das Wasser, in seit item Ablauf, bey jeder Grube gewisse, den mit dem See, angränzenden Bauern und Fischern, auf das genaueste, bewußte Lage und Stunden beobachtet und inne halt. Massen manche Gruben binnen fünf, andere aber innerhalb zwey, bis drey Tagen, etliche gar binnen wenig Stunden ablaufen und »er* saugen. Eben diese Ordnung ist es, welche einem Natur* fündiger grosse Mühe verursachet, wenn er die Beschaffenheit dieses Sees untersuchen will. Der von Valvasor hat zwar in seiner sogenannten Ehre des Herzogthum Lrains hierüber seine Meinung und Gedancken an den Lag geleget; man kan aber solche für kein achtes und wahres Kind einer, durch die eigene Erfahrung, Untersuchung und überzeugten Einsicht, gelten lassen. Unterdessen ob ich zwar gar gerne gestehen will, daß ich in der Denkungs-Kraft viel schwacher sey, als kurz angezogener Aiuhoi-; so hoffe ich doch, es werde vermöge des, allen Schrift-Stellern, zukommenden Rechts, ihre Gedanken frey entdecken zu können, mir ebenfalls frey stehen, meine dies-fällige Meinungen an den Tag zu legen/ sollte selbige Hernach jemand verbessern können, dem werde ich seine Ehre, welche er sich bey der Lehr-begierigen Welt zu erwerben suchet, keines-weges mißgönnen. Indem ich eben der Meinung bin wie der von Valvasor, gleich Anfangs seiner Beschreibung des Landes Lrain meldet: daß noch vieles in dem tiefen Busem der Natur verborgen stecke, welches uns nicht wissend; sondern in künftiger Zeit der Nachwelt zu erforschen überlassen würde. Dan-nenher ich hier nur gegenwärtiges meinem schwachen Begrief nach habe anzeigen wollen, was wahrhaftig bey diesen Umstanden zu bemerken stehet. Der geneigte Leser beliebe sich demnach fürzustellen, daß unter unserem Lzirknitzer See, noch ein anderer unterirrdi-scher See verhanden ftp, wie solcher denn auch würklich und in in der That ist und in dessen verschiedenen Untettheilen / gros-je Hölungen befindlich find. Derselbe nun erhält von dem obern und äuffern See, vermittelst der schon bemeldten Ablaufs-Gru-den, sein völliges Wasser. Wenn also die nasse Lahres-Zeit verhandelt ist, welche dem obern See, theils durch die, in den» selben, hineinstiessende Quellen und Bache, theils auch bey gros-sein Ungewitter, durch die Wasser-speyendeHölen, das Wasser, in solcher Menge, mittheilet, als durch die Ablaufs-Gruben, in dem untern See, abgeführet, und abgezapfet wird; so bleibet der obere See in seiner gewöhnlichen Grösse und Granze: hingegen bey entfallender trockenen Zeit und lang-würigen Dürre, der Abfluß des Wassers zwar beständig auf einerley Art für fidb gehet: es werden aber die, in den See, fliessende Bache und Quellen vermindert und der Zufluß geschwächet. Da nun folglich das ganze Ebenmaaß, oder die Gleichheit des Wassers unter dem Ab-und Zufluß völlig aufböret und der Zufluß von dem Ablauf um ein vieles übertroffen wird; so ist ganz natürlich: daß der obere See, von Tage zu Tage, mehr und mehr abnehmen und sich endlich gar verliehren müsse. Wenn er nun also abzunehmen beginnet; so raget, unweit des Dorfes Jeferu, die Spitze des also genannten Fischer-Steines, aus dem Wasser, hersür, welche den Fischern zu einem gewissen Merkzeichen dienet, -aß der See abzulauffen anfange und daß folglich eine Grube nach der ändern, ihrer gewöhnlichen Ordnung gemäß auch bald in Ablauf kommen werde. Es wäre denn, daß diesen Ablauf ein schnell entstehendes Ungewitter unterbrechen dürfte. Wir werden diese Ablaufs-Gruben, wie und wenn sie ablaufen , nach ihrer Ordnung betrachten und dabey anmerken, wie die Göttliche Allmachts-Hand, auch in diesem Stucke, ihre Würkung erweise. »a tum C 0 ) »im Wweyter Mbfchnikk Von den Gruben/ sonach und nach ablaufen. ^^^Arum aber diese Gruben nur nach und nach und zwar «*fyfg eine nach der ändern und nicht alle auf einmal, »er* säugen , davon wird folgendes zu einer Erläuterung und Erklärung dienen können. Primd; Wenn die grosse Kariauza kein Wasser mehr verschlucket; so zeiget sich also in acht Tagen darauf der Fischer - Stein und Secundö: Die kleine Kariauza höret alödenn gänzlich auf ihr Wasser zu verfangen. Diese zwey Gruben liegen ganz nahe an dem Ufer, zu Ende des Sees, zwischen Mittag und Abend unter dem Dor« fk DoJeina Vals. Weil sie nun in der gegen einander -Haltuna mit den üfa rigen Gruben die erhabenste Lage und den höchsten Horizont haben; so entledigen sie sich auch am allerersten ihres Wassers und vertrocknen innerhalb acht Lagen. Tertiö: Hierauf folget Suenska Jama, oder die Sau-Grube. Und: Laske Studenz, oder der Heim Ursprung an dem £>M* See. Hernach Quarto: Kaminie, oder die Stein-Grube, welche sich in fünf Tagen entwässert und ganz am Ende des Sees, gegen Niedergang, nahe bey Gro^,Kariauza liegt. Solcher Gestalt verliehret sich das Wasser aus einer Grube nach der ändern und zwar nach dem Ebenmaaße ihrer höhern, oder niedern Lage. Zu leichterem Begrieffe kann man sich fürstellen: daß dieser See einer seichten Schüssel ganz ähnlich sey : als welche gegen die Mitte zu, tief, auf den Seiten rund und am Rande erhaben ist. Weil nun das Wasser in der obern Fläche des Sees jederzeit eine gerade Linie hält und auf die höheren mehr, alS auf die, in der mitte, befindliche tiefe Löcher zufliesset; so m* hält es sich eben also durchgehends mit unserem See. Drit- Dritter Wbschnitk Von der niedrigsten Grube Livische und ihren Nebeu-Gruben/ welche zum spätetlen obtaufen. Es tm tu tinm mehrern Beweis meines obangeführten, <§? folgende# dienen: daß die in der Mitte des Sees/ unter Vornek und dem Dorfe Ottok gelegene und letzte Grube Livi-fche, nebst etlichen kleinen, zum spätesten adlanfe. Meine wenige Gedancken hiervon noch deutlicher an den Tag zu legen, so habe ich gegenwärtige Abzeichnung Tab. Num. 14. beyfügen Ta!», wollen, aus welcher mit mehrern wird zu ersehen seyn: wie XIW dieser See im Profil seiner Parallel und wie also eine Grube gegen der ändern höher, oder niedriger liege. Ehe ich aber zu der Beschreibung selbst schreite; so habe ich mir fürgenommen, solche durch beygefügte Figuren deutlich zu machen. Und zwar also: daß ein jeder solche leicht wird fassen und begreiffen können» Figura 1. stellet für ein grob-löcherichtes Sieb, in welches mit einem Krug, oder Kanne, Wasser hinein gegossen wird und weil das Sieb ganz durchlöchert; so lauft daß Wasser durch dasselbe und das Sieb wird wieder Wasser-leer. Figura 2. hingegen wenn ein leinen Tuch auf eine ste-hende Rahme angespannet und wie oben gemeldet, Wassee darauf gegossen wird: das Tuch aber mit vielen, kleinen und engen Löchern versehen ist; so ziehet sich das Wasser durch selbiges viel langsamer, als sonst, hinein und dergleichen bedienen sich die Apothecker zum Fiimtm Figura Z. stellet ein Fiitrum für, so ebenmäßig in den Apotheckerr gebrauchet wird. Dieses einem jeden nun ganz deutlich zu machen: so bestehet solches aus fuStilen Felbeer-Reiß-lein unten mit einem Faden zusammen gebunden, oben aber von einem dergleichen Reißlein gemachten Reif und noch einem ändern geflochtenen Körbel, welches wie eine Ditte verfertiget tst, darein wird ein Lösch-Papier, welches wie ein Drey-Eck, zusammen geleget und gleichsam als wie ein Trichter in besagte- L 2 Kör- Körbel gestecket wird; da alsdenn, was man fiftrimi will, darein kann gegossen werden: allein es gehet dieses viel langsamer, als wie in Figura 2. ist gezeiget worden; sintemal das Lösch-Pa-xier das Fi^uiäum nur Tropffen-weise durchschweissen laßt: mit* hin also das jentge, was in Figura i. fürgestellet worden, geschwind , in Figura 2. langsamer und in Figura Z. am allerlangsamsten durchtropffen kann. Figura 4. stellet eine Schüssel, oder Becken, mit einem flachen runden Boden, vor, in welcher viele, theils grosse, theils mittlere, theils auch kleine Löcher, oder Oefnungen befindlich sind, deren einige ganz am Rande, einige niedriger und einige fast bis an den Boden gehen; etliche aber sind in der Mitten anzutreffen. Wenn nun diese Schüssel, oder Becken voll mit Wasser angegossen wird; so ist ganz natürlich: daß das Wasser durch alle grosse und kleine Oefnungen dringet, die Obersten hören bald auf, weil das Wasser ihnen entweicht und unter ihnen Horizontal fallt und also auch die übrigen nach Proportion bis zu den untersten, wohin das letzte Wasser in den Boden fallt und darauf wird das Becken ganz geleeret. Figura 5. ist ein Gefässe, welches an einer Seite eine Oefnung hat. Wenn nun dieses Gefäß ganz mit Wasser an-gefüllet wird; so muß bey besagter Oefnung das Wasser wieder auslaufen und kann weiter darinn nichts übrig bleiben, als nur bey der Oefnung allein. Damit ich aber den Ablauf des Sees begreiflich machen möge; so habe ich einen Durchschnitt durch den See, durch seine Lage und durch dessen unterirrdische Meatus, oder Waffergänge Siphones und Münzen gemacht, welche ich in dieser Tabeiia Num. 14. vorstellig machen wollen. Da ich denn: Erstens: seine Oberfläche und das in der Horizontal-Lt-nie, stehende Wasser, wie solches unter der Mb-Insul Vor-nek und dem Dorfe Ottok, ingleichen unter der Pen-Infuia Dervofchez fortlaufe, mit A. signiret habe. Zwey- Zweytens: habe ich in dieser Tabeiia den See-Boden für» gestellet, so in einer runden Fläche besteht, worinn das <&tt» Wasser von Lima A. bis an dessen Grund F. seine Lage hat. Drittens: die See-Gruben und in was für Höhe dieselben sich befinden, auch wie in deren Boden die Abzapfungen, durch die Wassergange, unter sich in die Klüfte und in die, mit vielen Hölungen, versehene Erde, ihren Ablauf haben. Mertens: wie das Wasser, durch die Meatus, in die unterirdische Hölen falle, theils auch daselbst verbleibe, theilS durch weitere Gange, Siphones und unter sich haltende Was-ftr-Heber, seinen weitern Fortgang nehme, bis selbiges aber-mahl, aus Quellen, durch Flüsse und Bache, auch von unten aus den Morasten und sogenannten See-Fenstern, an den Tag sich ergiesse. Hierauf folget nun die Erklärung des Durchschnitts A. als welcher die Oberfläche der Horizontal-Stute dieses Sees ist. Unter B. sind C. D. E. und F. als die gleichlaufende Paraiiei-Sttttm zu ersehen. Zwischen jeder derselben, als A. bis B. halt in sich fünf Tage des Ablaufs und so ferner B. in G. fünf Tage, bis in F. beträgt die ganze Zeit des Ablaufs, wie die Scala Geometrica des mehrern ausweiset. Die erste Parallel-Sinie B. zwischen A. und B. beträgt fünf Tage. Die, in G, mit 2. kmetfet zehen Tage. D. in 3. bemerket funfzehen Tage. F. in 4. bemerket zwanzig Tage. Und F. in z. zeiget fünf und zwanzig Tage an. Wenn das trockene Wetter anhält und dieses nicht durch Regen und Zufluß gehindert wird; so versenket sich der See binnen fünf und zwanzig Tage und das Wasser verlauft sich gänzlich unter die Erde. Weil aber in besagter Zeit der fünf und zwanzig Tage die 29. hier angezeigte Gruben und deren, unter sich, haltende theils grössere, theils kleinere Oefnun-gen einige in etlichen Tagen, andere in wenig Stunden, eine nach der ändern sich ausleeren. So bin ich genöthiget gewesen, die Abtheilung der Parallele« von 5. bis zu s. Tagen, des leichtern Begriefs wegen, anzustellen und die, in kurzer L 3 Zeit Zeit / eine nach der ändern , ablaufende Grube, durch eben so viele Parallelen/ dem geneigten Leser, ohne Verwirr tung, ordentlich anzuzeigen. Ich habe dabey nicht ermangeln wollen, die Gruben, wie eine auf die andere folget, nach Proportion ihres Ablaufs, wo jede in dem See und dessen Lage sich befindet, mit Zieffern zu bemerken und zwar die erste mit Num. i. und so weiter: folgeuds auch wie selbige das Wasser, bis auf die letzte Grube, in sich versaugen und mit ihren Nu-meris zu bezeichnen. Wenn nun obgedachter Fischer-Stein sich sehen laßt und dessen Spitze aus dem Wasser herfürraget; so ist es ein gewiss fes Merkmahl, daß der See in Ablauf gerathen: ehe aber die« (es geschiehet und die dürre Zeit lange anhält; so verschlucket die grosse Höle I. Karlauza erstlich: das an dem Ufer sich gesetz» te Wasser, darauf versenket und verliehret sich der See nach und nach durch folgends benannte Schlunde, Klüfte und Oeft nungen unter die Erde und verliehret sich zu letzt ganz und gar. Der Ablauf dieses Sees aber geschiehet erstlich, wenn, wie oben in dem zweyten Abschnitt dieses Lapituls Meldung geschehen ist: die grosse Karlauza kein Wasser mehr schlucket und die kleine Karlauza vertrocknet ist; so lasset der Fischer-Stein sich sehen und alsdenn kommen folgende Gruben, nach der Ordnung , wenn sie sonst durch keinen Regen verhindert werden, in ihren Ablauf, wie die Numern zeigen und in Tabeila r. desto klarer zu sehen fürkommt. Als nämlich nach Vertrocknung obiger zwey Gruben. I. ®fßß«Karlauza UNd II. Klein Karlauza folget III. Suen$ka jama und der kleine Ursprung, tat Ober-See. Laske Studenz, auf teutsch: der Welsche Brunn. Diese laufen ab binnen fünf Tagen, wie in der Knpfer-TabdJ« XIV. Num. 5. UNd iN der dariNN befindlichen Scala Geometri-ca bemercket ist. iv. Kaminie, auf teutsch: Steiner folget der vorhergehenden in fünf Tagen, wie Num. 4. angezeiget worden. V. Va- V. Vadonos, auf teutsch: der Wasser-Träger. Diese Grube liegt zwischen ß. und C. in der Parallel -Linie. Sie ist mit Num. 5., in der Kupfer * Tabeiia, bemerket. Diese Num. 5. aber bedeutet die fünfte Grube in dem Ablauf des Wassers, wie schon vorhergehend angezeiget worden. VI. Krisch , auf teutsch : das Lreutz. Diese Grube lieget mitten im See, unter Seedorf und verlauft sich in einer Halben Stunde. VII. Refcheto, auf teutsch: ein grob Sieb. Diese entwässert sich nach einer halben Stunde, nach der obern. VIII. Ribiska Jama, auf teutsch: die Fischer - Grube. Lieget unter Seedorf und versauget binnen einer halben Stun-de ihr Wasser. IX. Reitie, auf teutsch : ein grosses Gröb-Sieb, oder Rauter, so die Dröschet zur lezten Säuberung des Getreides hier Landes brauchen. Sie vertrocknet nach der vorhergehenden in einem Tage. X. sittarza, auf teutsch: ein Mehl-Sieb, womit matt das Mehl reiniget. Sie vertrocknet gleich nach der vorhergehenden. XI. Supamva i^uscka, auf teutsch: die Supans-Lacke, verliehret ihr Wasser in einem Tage und lieget unweit der Grube Refcheto. Wird gar nicht befischet, weder mit Netzen, noch mit Hamen; sondern, weil wenige und kleine Fische darinn sind, so wird sie von den Buben nur besuchet. XII. ßaftoniska Jama , oder Golobiza , auf tkUtsch: die Adels-Berger, oder Tauben - Grube, lauft nach erst benannter Grube, binnen einem Tage ab. XIII. Mala Ponikuiza, auf teutsch: die kleine Ponikua, folget der vorhergehenden, in einem Tage, nach. XIV. Gebnu. Diese lieget hinter Dervofek in dem hintern See-Theil, folget der vorhergehenden in einem Tage XV. Betschek, auf teutsch: ein Baßel. Diese verlieh-ret ihr Wasser, in einem Tage, nach der vorhergehenden. xvi. Kam, auf teutsch: ein Kessel, verfanget ihr Wasser in 6. Stunden. XVII. Nun wenden wir uns von den Gruben, welche Ln dem Hinter-See liegen, zu denen, welche in dem Vorder - See -estndlich sind. XVII. Velka Ponikua, auf teutsch : die grosse Poni-kua. Diese Grube liegt in der Mitte des Vorder-Sees und verlaufet in 6. Stunden. XVIII. Ainze vertrocknet mit in einem Tage und zwar in 6. Stunden. xix Ainica Ponikua vertrocknet mit der vorhergehend den in 6. Stunden. XX Velka inu mala Bubnarza , auf teutsch ' die groß und kleine Trommel-Schlagerin lauft binnen 6. Stunden atz. Diese velka inu mala Bubnarza, und die z. nachfolgenden Gruben liegen in dem hinlern See. XXI. Velka Zeslenza laust in gleicher Zeit mit obiger ab. XXII. Mala Zeslenza , diese Grube laust, mit der vorhergeöenden, in einem Tage, ab. XXIII. Goreine Berschek , auf teutsch: daß kleine Vaßel, liegt auch an dem hintern See und versauget ihr Wasser in einem Lage. Von hier wenden wir uns wieder an den Vorder - See und betrachten daselbst. XXIV. Reitiza -ey Livische, sonst die kleine Reitiza genannt vertrocknet, nach obiger, in einem Tage. XXV. Livische versäuget nach den vorhergehenden lezten Gruben in 6. Stunden, lieget unter der Insul Vornek mitten im See. XXVI. Ribiska Jama, auf teutsch: die Fischer-Grube, liegt gleich an Livische und lauft in einer halben Stunde, nach der Livische, ab. XXVIL XXVII. Ponikuiza, diese liegt nicht weit von obiger Grube und wird in einer Halden Stunde Wasser-leer. XXVIII. ßmchek, Hegt auch ganz nahe an der oblk gen und lauft ebenfalls in einet: falben Stunde ab. xxix. Zemum, diese Grube wird erst in Vierzehen Tagen von den zu Seedorf befischet und zwar wenn der See ganz ausgetrocknet ist. Es ist auch noch eine Grube, so ganz sumpffgt, in rock cher Wasser und Fische zurücke bleiben : nämlich die Prauza, tuofyin sich die Schienen retenren, weil tiefe Grube morastig mb mit See - Gewächse überzogen ist ; so pflegen die Fische, welche dem Fischer-Garn entgehen, sich dahinein zu begeben. In dem Ober-See ist Ne MaJJenskim, auf teutsch: an dem Mühl-Gang. Ungleichen Zemun dieses ist ein nomen proprium. Wie auch Paiterie, auf teutsch: ein Fisch-Behalter; wo« rinn aber nur Hechte zu finden sind. Bey der Insul Vornek oberhalb dem Dorfe Ottok, in der Quelle Ottofchki oberch, unter dem steinigten Fusse des Berges Jauornig nehmen die Statten in verschiedene kleine Oefnungen ihre Zuflucht, weil daselbst gewöhnlich nicht gesischet wird. Die Bauern von Ottok fangen die Fische mit Hamen, meistens aber mit einer -reyspitzigten Gabel. Was obgemeldete Gruben für norm na propria Haben, wie sie in bet hiesigen Landes - Sprache ausr gesprochen und geschrieben werden, auch was sie auf teutsch heis» sen, dieses ist schon in der Tabella Num. 14. mit ihren Nume-ris, bey der Gruben Ablauf, angezeiget worden. Hier wollen wir nur noch die Grube Ribeska Jama, auf teutsch: die Fischer - Grube mitnehmen, welche wenig Wasser halt / mithin auch nicht so viel Fische hat, als wie die Grube Livische. Solche wird dm gesammten Fischern, als ein Bi-bale überlassen, Daß sie solche mögen befischen, oder ändern gegen ein Stück Geld überlassen, wie ich denn auf solche Art Anno 1715 bey dem See-Ablauf, für funfzehen Gulden Landes Wehrung, den Gulden 51. Kreutzer gerechnet, fo 12. Gulden, 45. Kreutzer teutscher Wehrung betragt, daselbst vierzer hen Wagen voll Fische erkaufet habe. Einige Gruben, dar- M bey bey keilt Fisch-Fang ist, werden gar nicht geachtet, weil dieses den nach ihrer Lage gleich zu Anfang des Sees befindlich sind. Als: Kaminie , (Ulf tentsch: der Steiner und LuiensKa Jama, welche nahe an einander liegen und worinn nur Krebse und etwas kleine Fische, aber wenig Fisch-Brntt angetroffen wird, auch werden die Schweine in selbige gelassen, welche die rinn übrig befindliche Fische völlig auffressen. Die Krebse in diesen zwey Gruben des Lzirknizer Sees sind zwar groß, aber ganz leer und gar nicht wohl schmeckend: es achtet dieselben auch niemand. Derohalben sie auch nicht aufgesuchet werden. Es giebt auch viel Rohr, Mooß und Schlam darinn, besonders in der Schweins-Grube. Selbige führet den Namen daher, weil viele Schweine hinein gelassen werden. Das wenige darinn befindliche Wasser wird durchfiimret, wie in Fig. 3. bas Filtrum zeiget: dieserhalb führet es auch keine Fische mit sich und wenn ja in selbiger etwann kleine Brutt-Fische sich aufhalten sollten; so werden sie theils durch die Bauern-Kinder und durch bie hinein gelassene Schweine des Tages, theils auch bey der Nacht von verschiedenen Thieren, die aus dem Walde kommen, auf-qeklanbet. Wir haben also hiermit die benannten Gruben dieses Sees, auch deren Namen in beyden Sprachen , ingleichen die Tage und Stunden ihres Ablaufs, so viel es möglich gewesen , deutlich angezeiget. Nun wollen wir auch erweislich machen: Primö. Wie nämlich diese Gruben das Wasser unter sich verliehren? Secundd. Wie sich solche versenken? Tertiö. Wohin sich dieses Wasser versenke und aufhatte? Quarto. Ob eö denn auch gewiß ist, daß ein unterirrdischer See stp? Quin- Quintö. Ob denn das aufsteigende Wasser, Fische wieder mit sich führe md den Ober-See damit bereichere? Sexto. Endlich, wie es geschehen könne, daß das Wasser wie« der seinen Aufgang an den Tag nehme? Diese vorstehende sechs Fragen will ich nun nachfolgender Massen beantworten. Ad Punft. r. Ich habe in Tabella 14. Fig. 5. ein grobes Sieb, oder Rauter, wodurch man auf den Getreyde-Böden die Körner der Früchte zu reinigen pflegt, fürge stellet: aus welchem das darein gegossene Wasser, durch so viel Löcher, als in dem Sieb sind, wieder herausfleußt und selbiges sich bald davon entlediget: diese Vorstellung nun dienet zu den Gruben Va-donos oder Wasser - Träger und Refcheto, auf teutsch : ein Rauter, weil die Grund-Lage dieser zwey Grüben mit vielen groffen Löchern versehen ist; wie auch zu der Grube Reitie, welche noch ein gröberes Sieb, oder Rauter, als die vorhergehenden hat, dergleichen die Dröschet auf den Dresch-Tennen, zu Säuberung des Getreydes und zu Absonderung des groben pinmtfs hier zu Lande gebrauchen, solcher gestalt sind obge-meldte dren Gruben, die ersten, welche, wegen ihres löcherich« ten Grund und Bodens, ihr Wasser am geschwindesten versau« gen. Die Grube Sittarza, welche auf teutsch ein feines Mehl-Sieb heiffet, verfanget ihr Wasser langsamer, als obige Drey. Sie lieget gar flach und bat sehr kleine Stein-Ritze und Spaltungen : dieshalb ihr Wasser, bey gewaltigem .Zufluß der im* terirrdr'schen Wasser-Zugänge, wie bereits bey dem Ablauf des Sees Täbelh 5. zu sehen ist, als durch einen, von der Kunst, gemachten Spring-Brunn aus dieser Grube, in die Höhe getrieben wird. Daher sie billig mit der, auf die Rahme, gespanten Leinwand kann vergliechen werden. Gleiche Bewandniß bat es mit den Gruben Treffern und Zeraun, welche durch Tabei. Num. i, io. 2.8. und 29. für- M 2 stet« flellig gemacht werden: da nämlich durch das Lösch-Papler Figura 5. angezeigte Filmim das Wasser am allerlangsamften und so zu sagen, Tropffen - weise filmtet. Es sind diese zwey letzten Gruben meistens mit Mooß und Schilf am gefüllct und in deren Grunde befinden sich kleine und enge Oefnungen, wodurch das Wasser auch sehr langsam durch-filmten muß. Die Grube Livische ist, nebst etlichen ändern, zu letzt ablaufenden kleinen Gruben, ganz flach. Selbige ist der, in Fig. 4. fürgestellten flachen Schüssel, welche viele Löcher hat und worinn das tiefste Loch das letzte Wasser verfanget, vollkommen zu vergleichen. Denn gleichwie das tiefste Loch in der Schüssel den letzten Effea mit dem Wasser zeiget; also laufet Livische, als welche die tiefste Grund-Lage im See hat, zum spätesten ab. Wir haben zwar im dritten Abschnitt des zweyten Ta-pituls angezeiget, daß Livische nicht t>ie tieffle Grude seyn könne , ob sie zwar mit ihren Neben-Gruben sich unter den letzten befindet, die sich entwässern. Weil bey Untersuchung der Gruben, Livische nur funfzehen Schuch tief ist befunden worden: hingegen ist Vadonos fünfzig und Refcheto sechs und fünfzig Schuch tief gewesen. Mithin sollten sie später in Ablauf qe-rathen, als wie Livische. Hierauf aber dienet zur Nachricht: die Tiefe einer Grube verursachet den geschwinden, oder langsamen Ablauf des Wassers gar nicht; sondern nach dem jede Grube in der Lage des Sees, höher liegt: als Vadonos und Refcheto, welche ganz nahe am Ufer des Sees sich befinden, auch liegt Reitie nicht weit davon in der Fläche und also alle drey höher, als Livische liegen; so kommen auch diese ge-meldten drey eher, als Livische in Ablauf. Uber dieses verursachet der groffe Strom, welcher bey diesen Gruben in den See fallt und. ihnen einen merklichen Zufluß am Wasser mittheilet, daß er sich auch, bey ihrem Abfluß, am ersten und zwar zu der Zeit, da Livische noch ganz mit Wasser überhäuffet ist, wieder entziehet. Überhaupt verursachet der Horizont des Wassers und nicht die Tiefe der Gru- Grützen den geschwinden , oder langsamen Ablauf derselben. Wodurch es geschiehet: daß Livische, mit ihren kleinen Neben »Gruben, am spätesten ablauft. Wie denn auch das, von Treflenz in diese Grube, stets quellende und zufiiessende Wasser noch ein vieles beytragt. Ad Puaä. 2. Beliebe der geneigte Leser nur Tabeiiam i. einzusehen; so wir- erklär finden: daß sich der See versenke. Ad Punft. 3. In Tabeiia 14. wird der Durchschnitt deutlich zeigen ' wohin sich das Wasser versenke und wo es sich aufhalte. Ad Punfl. 4. Dieses weiset gleichfalls der Durchschnitt in Tabel/a 14, daß ein unterirrdischer See sey. Ad Punft. 5. Davon wird die Auskunft besser unten folgen. Ad Punft. 6. Gleichwie ich nun oben in Figura 4. eine Schüssel, oder Becken mit vielen Löchern, wodurch sich das Wasser, welches darein gegossen ist, versäuget, fürgestellet habe,- also Verhaltes sich mit unserem Lzirkniyer See, in welchem sich das Wasser gänzlich verliehret und durch unteeirrdische Klüfte und Wassergange in noch tiefere Hölen gehet, auch von dar, wie Figura 5. zeiget, in noch weitere Holen, durch Oefnungen, nebst, mit sich nehmenden Fischen, fällt, darinn das Wasser so lange verbleibet, bis es durch andere Siphones und Meams wieder seinen Aus-flus erlanget. Daß aber in hiesigem Lande viele Holen, Grotten und unteeirrdische Gänge sind, wie nicht weniger daß in dem öfters gedachten Berge Jauornig und zwar am Fnsse desselben, als bey CJrania Jama, auf teutsch: die Krähe - Gm* be, bey Sucha Duiza , auf teutsch: die dürre Grube, bey Velka und Mala Kariauza , auf teutsch: bie grosse und kleine Larlftadterin. Bey Sckednenza, auf teutsch: bie Drösch-Tenne, dergleichen gefunden werden, daran ist nicht zu zwesi M z flen. flen. Der Slivinza - Berg hat vier Quellen. Und Sey Sieg« berg dis an den Ober-See, auch an mehrern Orten finden sich dergleichen Oefnungen und Wasser-quellen wie Tab. i. zeiget: tngleichen daß unter diesem Lzirknitzer See qrosse Hölen seyn müssen, worinn sich aus so vielen Gruden das Wasser stürzet,, auch daß unter seldigem ein unterirrdischer See anzutreffen sey, selbiges ist ebenfalls nicht in .Zweiffel zu ziehen; ob wohl selbigen weder ich, noch sonst ein Mensch gesehen hat. Ich habe mir zwar alle Mühe gegeben, bald nach Ablauf des Wassers in die Fischer« Grube, soweit als es möglich gewesen, einzudringen, wie fub Num. 8. ist angezeiget worden, ich bin auch mit dem Fischer Andreas Lristophlitsch in die Oefnungen dieser schmierigen Grube ei« ne weite und hart zu besteigende Strecke gestiegen; jedennoch ist es mir nicht möglich gewesen, bis zu dem unterirrdischen See einzudringen, weil, an theils Orten Felsen über einander gelegen und unterhalb Wasser geflossen, das also zwischen diesen bey-den nicht weiter habe Vordringen können: daß aber daselbst ein unterirrdischer See befindlich und wie solcher seyn könne, will ich durch nachfolgendes kürzlich erklären. Wenn nämlich die gedachten Gruben ihr Wasser in H. I. K. L. M. stürzen, auch weiter in N. O. P. Q_R. versenken und endlich solches in X. X X. und X. X X. wieder an den Tag herfür bringen, auch an verschiedenen Orten sich in grosse und kleine Quellen, Bache und Flüsse ergiessen : deren Ausfluß aber allhier ein Unterbrach von obigen macht und anzeiget; so wird das See-Wasser von den Gruben Veika und Mala Kar-lauz« , Sujenska Jama und Kami me verschlucket UNd kommt unweit Lzirknitz in dem Walde, bey S. Cantiani aus einer fel-sigten Oefnung wieder heraus, allda es einen Bach formiut, nachgehends durch einen Thal ferner bey den, auf einem Hügel, stehenden zwey Kirchen S. Cantiani und s. Beneditii durch eine qrosse Oefnung, gleichsam als wie unter einer Brücke hindurch stiesset und 80. Schritte weit darunter fortlaufet, hernach endlich am Fusse des Berges Jouornig sich in eine grosse Höle stürzet, bey Mühl-Thal aber, welches eine halbe Stunde von PJanina ist, wieder herfürkommt. Darauf es in seinem fernem «em Lauf, Mahlend Säge-Mühlen treibet tmb endlich bey Malim gradu, teutsch: klein Häusel, mit dem, aus der Grotte, herfürfliessenden Piuka-WaffU* und mit dem, .von Adelßberg, kommenden Bach sich vereiniget, welche hernach zusammen den sogenannten Unz-Flnß ausmachen. Dieser Fluß versenket sich nachgehends bei) Laase, an verschiedenen Orten, unter die Erde und kommt zu Verd, bey Ober-Laibach wieder herchr, wird auch fcp feinem Ursprünge Schiftreich, welches sonst nicht leicht anzutreffen ist, daß ein Fluß bey seinem Ursprung schon mvigäbet seyn sollte; aber auf diesem Strom kann man mit beladenen Schiffen hin und wieder fahren. Unweit der Lar-thause zu Freudenthal bricht das See-Wasser durch viele Oef-nnngen herfür, welches gleich bey seinem Ursprung durch eine» starken Bach, Mahl-Sage und Walk-Mühlen, auch Hammer-Schmiden treibet. Er ist in loco schon Schif-reich und fällt darauf in dem Fluß Laibach. Welches dem Lartheuser Kloster zu Freudenthal wohl m statten kommt; indem es auf diesem Fluße alle Lebens-Mittel hinauf und herunter führen kann. Dieserhalb denn der Herr Prälat für sich ein eigenes Schiß unt> darinn ein besonders Zimmer hat zurichten lassen, mit welchem er nach Laibach und wieder zurück fahren kann. Von dannen weiter gegen Morgen quillet das Wasser, ans dem, gleich unter der Larthause, liegenden Berge, an vielen Orten heraus und in dem, ganz nahe dabey, gelegenen groß und kleinen Moraste, auch sonst noch an mehrern Orten , befinden sich See - Fenster, aus welchen das Wasser von unten herfür quillet, ingleichen brechen auch noch mehr Quellen , bey Barouniza, auf teutsch: Franzdorf und im Thal Ukote, auf teutsch: ein Winkel herfür, welche ebenfalls einen Schiftreichen Fluß fürstellen , der eben in die Laibach fliestet und den Namen Barouniza führet. Ich muß aber, wo ich oben unterbrochen habe, mich wieder zu den vorbenannten und zu den, unter dem See, befindlichen Meatibus, Holen und dem darein fallenden Wasser, wie auch zu dem daselbst verhan-denen unterirrdischen See, wenden und das Nöthige davon melden. Denn Ad Ad imum. Wenn das Wasser in den See, durch die 29. benannte Gruben und bezeichnete Wasseraange sich in H. I K. L. M. stürzet und Ad 2dum. Diese grosss Höle ft'lllet, aus welcher der Mir tere Ausgang sich zeigetso bleibt der Ober-See, bis zu fei* mm Ablauf; soferne er nur seinen gewöhnlichen Zufluß von den Bächen und den übrigen Quellen erhalt, stets mit Waft fer gefüllet. Ad gtium Hingegen wenn der See gänzlich ablauft und keinen Zmuß mehr annimmt; so Lauft das darinn befindliche Wasser, so viel die Meacus, Siphones, oder -Heber Massen, allezeit weiter fort, wie an der -Me H. zu sehen. Wenn das Wasser nun bis an die Horizontal - Parallcl-Sutte S. T. adge-zapfet ist; so muß das übrige alles darinn bleiben, welches auch also bey r. K. L. M. geschehet, wie s. s s und T. T. T. für-stellet; dahingegen das, unter T., befindliche Wasser, in die» fen qrossen Hölen und deren vertieften Grund - Lage, Zurückbleiben muß. Was aber die übrigen Meacus mb Wassergan-ge betrift. Als: von H. in N. denn X. von I. in O. inglei» chen X. von I. in P. und von K. in Q^wie auch X. x. von L. M. in R. und letztlich X. X wie in der Tabeiia entworfen , der Augenschein Zeiget und aus voriger Erklärung leicht begreiflich wird: derhalöen aller SBeitläuftigfcit }ti entgehen, es hier keiner weitern Demonstration bedarf. Ad 4.tum, Ob aber ein unterirrdischer See sey und wie dieser, weil zu solchem kein Zugang zu finden , noch jemals denselben ein Mensch gesehen, dennoch Vernunft-schlußig seyn könne: solches will, da ich an mehrern Orten verschiedene un-terirrdische Grotten und Holen bestiegen, an seinem Orte, durch die vorgestellte Tabelle, dem geneigten Leser, mit mehrern anzeigend daß solcher unterirrdischer 'See würklich verhan» den sey. Es ist oben klar erwiesen worden : daß bey der obern Höle H, besonders in I. K L. M. vieles Wasser , in diesen grossen Oefnungen, zurücke bleibe: mithin von I. in K L. M. die Communication durch grosse Oefnungen geschehen müsse, in in welchen ein fast unglaublicher Platz sich befindet, der mit dem darinn verhandenen vielen Wasser einen unterirrdifchen See ausmacht in welchen zugleich mit dem Wasser aus den Gruben Fische hineingeriessen und verschlungen werden. Ad ftum. Kommen die Fische, bey Anlauf des Sees, Lurch unterirrdische Hölungen wieder herfür, wodurch der See angeDlet wird; besonders aber kommen sie aus den, nicht atlß tief unter dem See, befindlichen Hölen, wieder an das Lage «Licht , aus welchen der Heber das Wasser sauget: das übrige bleibt in den Holen H. I. K. L. M den Fischen, als ihr Element , zum besten. Was ich nebst dem , an diesem un-terirrdischen See selbst beleichtet,in Augenschein genommen und dabey erfahren habe, will ich getreulich anzeigen. Wohin aber das See-Wasser, bey dessen Ablauf, komme und seinen Ausgang habe, solches ist gleich zu Anfang dieses Lapituls, mit dem Kupfer-Blatt und den dabey gezeichneten Buchstaben genugsam dargethan worden: daß das versenckte Wasser in H. I. K L. M. und weiters in N. O. P. Q_ R. sich stürze und bey X. X. am Tage wieder den Ausgang habe. Diesemnach sind hiermit alle Gruben angezeiqet worden, welche, ihrer Ordnung nach> dem Lzirknitzer See den Ablauf des Wassers verursachen. Worunter die beträchtlichsten sind: Vadonos, Krisch bey Re-Cchcco, Gebtm , Ribeschka jama , Kotu Uttb letztens Lwische , die werden eine nach der ändern befischet, wie oben bey Wer Ablaufs-Zeit beschrieben worden. Dem Ablauf dieser benannten Gruben habe ich fast allen beygewohnet: die übrigen aber, in Betrachtung : daß sie von keinen sondern Wert seyn / habe ich gar selten besichtiget» Zum Beschluß dieses Lapituls muß ich noch erinnern: daß die Brunn - Quelle an meinem Meyerhof bey s Maria Magdalena binnen zwey Tagen verschwinde und zwar so bald, als das Wasser aus der letzten Grube Livische abgelaufen ist. Sie höret sonst niemals auf zu fliessen und iid eine halbe-Meile von Livische entfernet. Noch eine grössere Verwunderung erwecket die Quelle, welche an dem Vcrg Goftfchecz über Steg-derg und der Kirche S. Crucis gleich gegenüber lieget. Indern N die- diese Quelle sich ebenfalls, nach dem Ablauf erst besagter Gem de, nicht ohne Bekümmerniß des dasigen Meßners, oder Glöckners , welcher täglich sein Wasser daselbst holen muß, sich völ« lig verliehret. Diese Quelle lieget ziemlich hoch am Berge, auch von der Grube Livische weiter, als die Quelle an meinem Meyerhof. Wie es aber geschehen könne; daß diese bey-de Quellen ihr Wasser verliehren und sich zurücke ziehen, wenn die Gruebe Livische verfanget? darüber will ich, dem geneigten Leser, meine Gedanken eröfnen. Die Grube Livische ist, wie schon gedacht, ziemlich weit von diesen zwey Quellen entfernet und liegt mitten im Ser. dem ungeachtet aber, muß sie doch mit selbigem eine Corre-fpondenz und Zusammenhang haben, woraus erfolget , wie aus Tab. begehender Kupfer-Tadeiia 15. zu ersehen ist: daß der unter- XV. irrdifche Lanal N. welcher aus, oder in einer höher» Lage entspringet, seine Abzapfung durch L. in die Hölung E. aus der Grube Livische I. durch den Lanal in H. denn durch F. G. in E. haben müsse. Run ist dieser Lanal, oder WasserM/rg in seiner Proportion und in seinem Diametro von I. in H. F. G. in E. um ein vieles gröffer, als dies von ihm, entspringende und unter der Kirche S. Cruds fub M. formitte kleine Quelle, indem solche von diesem Lanal gleichsam nur im Vor« beylaufto, in bie Höhe getrieben wird. Denn dieser Wassergang leydet, wie bey E. zu ersehen, in feinet Abzapfung, mit bet darin» in E. bezeichnten Hölung / einen Anstoß, weil die daselbst verschlossene Luft den gänzlichen Lauf des Wassers verhindert und seinen ferner» Wasser-Zufluß zurücke drücket, folglich verursachet: daß die Quelle, an dem Berge, abermal zu Kessen anfänqt. Wenn aber hingegen diese Grube abgelaufen und die Hille E. geleeret ist; so darf der Hineinfliessende Lanal L. Ist. in E. feinen Anstoß mehr leyden; sondern fallt ganz frey und ohne einige Hinderniß in E. mithin ziehet sich die, vorher in die Höhe, getriebene Quelle zurücke und fällt ebenfalls in die erstbenannte Höle E. den Beweis davon giebt mir die Erfahrung bey dem Sprtngbrunne an die Hand. Denn wen» die Wasser-Röhre, oder A^uaaduckus unter dem Brunn, woraus raus daS Wasser spielet, weiter fortgeführet und unterhalb des Brunnens mit einer, dem Zufluß, proponionirtm Oefnung versehen wäre; so würde das ganze dahin geleitete Wasser unten ansfallen und oberhalb zu spielen aufhoren. Zu noch fer-nern Beweis dessen fege ich: daß das Wasser in I. von I. durch das Drücken der Luft / wie auch durch den sehr schwer unter sich, fallenden Waffergang gewaltig in die Höle Ü. und von dar wi* ttt in E. fallemithin alles mit Wasser und Luft anfulle, auch den getingen unt> schwachen Zugang M. N. durch L. nicht so wohl aaft)(tlte, als vielmehr repercurite und zurücke treibe» Gleich» me es bekannt: daß in den höchsten Gebürgen, wie auch tn den Gegenden, wo sonst kein hohes Gebürge verbanden ist, mV che Wasser-Quellen und Seen sich finden, auch daselbst von unten auf in die Höhe getriebene Quellen und herjÄrspringende Wasser anzutreffen find, welche allein durch die Preffion im zu gebracht werden , wie aus begehenden zwey Figuren zu er-fthen. Es sind nämlich zwey Keller über einander fub Fig. 1. und 2. woselbst ein Vaß voll Wein A. befindlich. Wenn man nun den Wein in das obere leere Baß, wie in Fig. r. D. über sich hinauf treiben will; so wird in Has Spundloch des Basses A. ein Blasbalg geftecket und fest angemacht, daß keine Luft heraus kann Und das Baß A. durch den< im Spund# loch, acflerften SBlafeMq stark aiMblastn, wodurch die, vermittelst desselben, hineindringende Luft den Wein in das obere Vaß D. durch den Schlauch C. treibet und das Vaß dadurch angefüllet wird. Daher kein Wunder ist, daß diese schwache Quelle nicht unter sich verfangen kann; sondern selbige vielmehr über sich getrieben wird: wenn aber kein Wasser in E. mehr ist; sondern es seinen Abfluß genommen hat und binnen zwey Tagen ganz ausgeleeret worden; so hat solches den Abfall und die Verfangung in besagter Zeit. Folglich muß sich also die Quelle zurucke ziehen und aufhoren Wasser zu geben Mit der Quelle, bey meinem Meyerhof zu 5. Mari* Magdalenas hat es fast gleiche Bewandniß. Diese liegt Mitternachtwerts an dem Fuffe des Berges s/ivinza und des Sees Abrayfungs Grube- Die nnterirrdischen Wassergänge aber sind R 3 in in Ansehung des Sees gegen Mitternacht gelegen, unter wel^ chen besonders Ukote, auf teutsch: der Winkel zu merken. Denn daselbst entspringt das, durch ßarouniza, oder Franzdorf, fließende Wasser und ist dieser Ort zwey gute Meilen von dem See entfernet. Von diesem Orte find, bis in das sogenannte Lartheuser Kloster Biftra, oder Freudenthal noch viele derglei-chen Quellen auzutreffen. Aus den hier angeführten Umständen nun erhellet: daß die Meatus allhier ihren Ausgang Nordwerts haben müssen; da« her denn auch sehr wahrscheinlich ist, daß die zuerst besagte und an meinem Meyerhof befindliche Quelle mit derjenigen, welche Tab. in der Kupfer-Tabelle 16. zu ersehen ist, eine Verwandschaft XVI. haben müsse. Wenn man also dieses zum Voraus setzet; so kann man sich leicht fürstellen: daß das, von der Höhe, kommende Wasser, durch E. in G. unter den Bergen und Felsen und folgends bey F. in der Hölung G. durch den Wassergang fliesse. Da nun die Grube Livische fub i. in H. und die Höüma ür G. mutmaßlich in dieser Gegend ihre Meatus und Wassergange hat, folglich die Quelle mit derselben correfponditet, mithin selbige nothwendig in G anstoffen muß und also das Wasser gewiß nicht unter sich fallen kann; sondern solches gezwungen wird in die Höhe zu treten und bey D. seinen Ausgang zu suchen. Wenn aber das Wasser aus der Grube Livische sich unter die Erde verlohren hat und der, bey dieser Quelle, vor-beyaehende Wassergang G. ganz leer wird; so leydet der Zufluß dieser Quelle in F. keinen Anstoß mehr; sondern bekommt unter sich einen freyen Abfall und die Quelle ziehet sich aus ihrem vorigen Behaltniß znrücke und läßt kein ander Wasser übrig, als was in den ungleichen Löchern und Felsen Ritzen verbleibet. Welches Wasser aber alsobald seine Klarheit verliehret und zu keinem fernem Gebrauch mehr nützlich ist. Dieses mag hiervon genug gesagt seyn; wir gehen also weiter und zeigen, fol» zends Vier- Werter Wschnitk Von der Ouelle 8. Mariae Magdalenae und derselben Beschaffenheit 6S§2fflim und aus was Ursache die Quelle bey S. Marl* Magdalenas , nach gänzlichem Ablauf der Grube Livische binnen zwey Tagen sich völlig zurück ziehe und nicht mehr flteffc ? davon dienet nachfolgendes zur Nachricht: daß jedes Wasser, wie ganz natürlich, wo solches eine Oefnung unter sich fiu-det, in die Tiefe dringet, woferne es nicht gehindert wird. Weil nun das Wasser, welches von dem Berge Süvinza kommt, als an dessen Fuffees entspringet, auch sonst daselbst, an vielen Orten, mehr herfürquillet; indem dieser Berg voller Rötungen ist, wodurch er seinen Zufluß hat; so kann es nicht unter sich in die Tiefe fallen; sondern muß bey gedachter S. Maria; Magdalenas Kirche wieder herfürquillen. Daß aber diese Quelle unter sich in dem lockern Boden eine Commumcation mit dem Abfluß des Wasserganges, welcher aus der Grube Livische kommt, haben müsse, daran ist nicht zu zweiffeln; 1 weil es sich von sechsten zeiget: daß das Wasser, in Zeit von Ijrny Lagen, nach Ablauf der Grube Livische, sich zurücke ziehe. Zu mehrer Erläuterung habe ich durch Figura i. ein Daß A. fürgefMet, wenn dasselbe mit Wasser ganz anqefüllet und oben auf dem Spund ein Trichter B. ad Ingus fest ge-setzet und dareinn mit einem Kruge c. Wasser gegossen wird; so gehet solches durch den Trichter biß oben auf, das übrige aber laufet darüber: also gehet es eben bey dieser Grube, weil das Wasser unter sich durch E. bey F. in der schon mit Wasser gefüllten Röle G. nicht den Abfluß haben kann; so fallt die-ses oben bey D. heraus und zwar dieshalb, weil von I. die Grube Livische, Wtd) it)ten Meatum in den Rölen H. stets voll mit Wasser, wie in G. angefüllet ist, welches durch eine starcke Prefllon hinein dringet, mitbin den Zufluß der geringen Quellen zurücke hält. Wie bey Fig. i. in B. da das N 3 Was- Wasser durch den Trichter in das Vaß nicht fliessen kau», welches sowohl hier als bey der Heiligen Lreutz-Kirche, auf die angezeigte zweyte Art, gefchiehet. Oben auf dem Berge Shvinza bey K. so auch Tab. i. mit Num. 30. bezeichnet, ifl eine ziemlich grosse Oefnung in diesen Berg hinein, welche der von Valvasör nach dem fchwa« chen Begriffe des Pöbels es das-Heren-Loch, ich aber mit Hesse« ren Grunde ein Wetter-Loch nenne ; weil an selbigem Orte jährlich eine Procefllon angeftellet wird, wobey man GOtt um die Abwendung des Ungewitters bittet, es muß aber solches Loch K. mit der obbeschriebenen Quelle eine Gemeinschaft haben: indeme einmal# darein ein paar, am Joch, gespannte Rinder gefallen sind, welche von den Fliegen und Hummeln, bey heissem Sommer, heftig gestochen worden; da sie nun, denselben zu entgehen, schnell liefen; so stellen sie unversehens da hinein. Welches zu des Bauern, als Eigen-thümers dieser Ochsen, größten Schaden sich zugetragen hat: denn der arme Mann, welcher mit feinem angespannten Ochsen-Wagen dahin gekommen war, Heu abzuholen und solches nach Hause zu führen , mußte, leyder! vernehmen, daß seine zwey gehörnten Thiere in den Abgrund gefallen und er davon weiter nichts mehr gesehen, als nach etwelcher Zeit ein Stück des Joches, woran fte gezogen, welches aus dieser Quelle, mit dem Wasser soll herfurgekommen seyn. Daß aber aus dieser Erd-Oefnung, zu Zeiten, ein Dunst, oder Nebel heraus steige und darauf ein Wetter entstehe, deswegen auch dieser Ort jährlich geweyhet wird, solches hat seine Richtigkeit. Ich habe zwar schon Anfangs erwehnet: daß es in dieser Quelle Rutten giebt; welche, wenn ein Wetter erfolgen soll, sich sehen lassen, solches ist auch gewiß : indem ich dieses einmals gar wohl bemerket: da ich an dieser Quelle, zu Sommers-Zeit , mich in dem Schatten, die kühle Luft zu gemessen und zu erfrischen , niedergeseset : weil ich eben von der Jagd gekommen war und mich daselbst gelagert hatte; so sähe ich in dieser Quelle, ein paar schöne grosse R tt?n , welche um die, mit Wein gefüllte und von mit ß ins Wasser zur Ein- kühlUW , gesetzte Flasche herum geschwommen ssnd; ich ha» be auf eine derselben geschossen; aber sie verfehlt und die Rütte ist davon geschwommen, ohne daß ich sie berühret ha« be, weil der Ochuß zu hoch gegangen und die Fische sich tief im Wasser befunden haben. Dieses geschähe au einem schönen und Hellen Tage: aber nach Verlauf einer viertel Stunde überzog sich der Himmel und entstund ein starker Regen, welcher mit Sonnet und Blitz vermischet war. Zur Zeit stieg aus dieser Oeftmng K. ein dicker Dunst , oder Nebel auf: ehe aber dieses Wetter kam, liessen sich schon die Rutten sehen. Mit dieser Quelle müssen die ändern auch eine Gemeinschaft haben, daß wenn inwendig in den Holen die Erd-Dampfe in verschlossener und verdickter Luft sich erregen und in die Hohe steigen,* so muß dergleichen Luft-Bewegung auch in dem darinn befindlichen Wasser eben die Würckuug haben und selbige die Ursache seyn: daß die Fische ans den Hölen herfürschwim--men und frische Luft suchen. Welches ich aus der Erfahrung erlernet habe. Also hat die Communication von K. in die Quelle D. seine vollkommene Richtigkeit: indem dieser Berg Siivinza ebenfalls wie der Berg Jauornig, sich voller Caver-nen-Hölen und Grotten befindet. Weil aus demselben nicht allein, wie in Tab ei/a i. zu ersehen, sondern auch am Ende meines SDtepetfcß, die zweyte Quelle. Zu Martinsbach die dritte. Unter dem Dorfe bey der Kirchen S. Viti die vierte. Zu Grochovo Treftenik die fünfte. Bey einem Baner, Namens Loure Koufsar die sechste. In der Stermez die siebende, so durch Serauniz fließet. Und zu Stegberg bey S. Crucis die achte» Bey Stegberg aber die neunte. In der Continuation dieses Berges fortlaufen. Von den übrigen gegen den Ober^See Messenden Duellen aber will ich hier prxfanditen* Mas siebende Dapitul Aon der Wiftherey des Izirknißer CeeS und von der Ordnung / welche babey beobachtet wird. Achdem wir im vorhergehenden Tapituk die Beschaffen-heit der zwey wunderbaren Haupt - Quellen untersuchet haben; so schreiten wir nunmehr in nachfolgenden, zur Beschreibung der Fischerey auf dem Lzirknitzer See. Denn wenn dieser See abzulauftn beginnet und der so . genannte Fischer-Stein vom Wasser ganz entblösset wird: so muß den Herrschafften, welchen das Recht der Fischerey auf diesem See zustehet, durch ihre hierzu bestellte Leute, gehörige Nachricht gegeben werden: damit die nöthige Veranstaltung schleunigst dazu könne gemacht werden. Die, in diesem See, von Alters her, gehaltene Ordnung des Fischens aber ist von der Herrschaft Haasberg, als Lan-des-Gerichts-Herrn jederzeit genau obfen iret und den mitberechtigten Herrschaften,, auf diesem See zu fischen jebem an feinem Orte, wie gebräuchlich, so viel und nicht ein mehres »erstattet worden. Erster Ubschnitk Von tot/ auf dicsm See zu fischen/ berechr llgren Herrschasten. PRasIiminarlter tfl zu merken: daß von dem Eigenthums-Herrn der Herrschaft Haasberg als Land-Gerichtö-^rcrrn das Löbliche Stift Freudenthal das /us pifeandi, Kauf-weise *n sich gebracht hat. Dem geneigten Leser wird nicht miß- fal» str^en: wenn ich demselben einen Extraft, welcher aus dem Original - Contra# , als auch aus dkk vidimitUtt FifthMrds nrmz gezogen, hier beylege. E X T R A C T. Aus dem KauftBrief, welcher, wegen des Antheils der Herrschaft Haasberg, an dem Tzirknitzer See und dessen Per-tinentien, Mischen dem Durchleuchtigen -HerrnJohann Seyfried Herzogen zu Krommau und Fürsten von Eggend erg als refpcä. SSetfäafem, an einem: und dem Hochwurdigen Herrn Hugo Ord. St. Brunonis, Prälaten zu Freudenthal , als refpcst. I Lausern/ am ändern Theil: ist errichtet worden. i. Es verkaufet erstlich der Fürst von Eggenberg an den | Herrn Präläten Hugo, zu Freudenthal, und an dessen Löbl. Con-j vent sein Antheil des Lzirknitzer Sees um 9000. Gulden auf 1 ewige Wiederlösung, welches refpeti. Herr Verkauffer, sich ihnen selbst, ihren Erben und Nachkommen gegen Refunditmtg obi» ger Summa der 9000. Gulden auf ewige Zeiten, ohne einige Verjährung: jedoch jederzeit auf vorhergehende sechs monatliche Aufkündigung, ausdrücklich Vorbehalten. z. Soll gemeldter Lzirkniyer See, ohne einige Uberneh« mung des Pfundes, oder Herrn-Gülde, weil die kostbare Ft» scherey nicht das dritte Theil der Intereflb von dem Capital der 9ooo. Gulden compenGut, dem GOttesrHause Freudenr thal übergeben werden. 3. Unter diesem verkauften Antheil des Sees Lzirknitz werden auch die dareinn rinnende und fliessende Wasser-Bache nachfolgender Massen begrieffen. Als nämlich 1. Der Bach Cirkniza von des Mathia Pruditsch sonst gewesenen Leipzisch , unterhalb Lzirknitz gelegenen Mühle an und von dar weiter bis in den See hinein. 2. Ferner der Bach Seraunfchiza von dem See an, bis zu dem Acker, oder Ograda, so dem Hanns Ioschel Riqoni-schen Unterthan nach Hallerstein gehörig und neben dem pmtw ten Bach gelegen ist, allwo auch neben demselben ein absonderlicher Markstein soll gesetzet werden. O 3. In- z. Ingleichen wird unter diesem See mit einbegrieffen der Blich Lipsenfchiza. Als nämlich: von dem See an, bis an die Ober-Uberfarth gedachten Baches, welcher unterhalb des Dorfes Lipfen, zwischen einer, unter der Lapellaney unser lieben Frauen nach Stegberg zinsbaren Wiese Fariauza genannt: denn einer ändern, welcher zwischen des Jacob und Marco Olle Wiese, gelegen ist. 4. Wie auch in fpede der meiste Ursprung dieses Sees, Oberch genannt, welcher bey dem Dorf Verck /elero gelegen. 5. Item der völlige Bach, so unter dem Dorfe Ottok entspringet, in den See fliesset und Ottofchki Potok heisset und zwar von dessen Ursprung an, zu verstehen ist. Nach dieser Beschreibung und Erleiterung -Herr Kaufte und dessen Succeffores diesen Lzirknitzer See und die 0banger führten Bäche, völlig, sure dominii & a&ualis poffeffionis Nicht allein vor dem Ablauf des Wassers; sondern auch in und nach dem Ablauf dessen, da die Leute im trockenen Grunde und Bo« den Gras hauen , nutzen und gebrauchen kann. Ottlemafftn sich dieserhalb hochgedachter Fürst , als Verkäufer, mit einem vollständigen Urbar praavaliret und davon dem Prälaten, als Käufern, einen authentifirtm Extraft, nebst einer ordentr lichen Spedfication der, zu Unterscheidung des, zu dem See, eigentlich gehörigen Grund und Boden, errichteten Confinen, nebst den, in dem See, zu fischen berechtigten Herrschaften, als: Auersberg, Sittig, Laas und Schneeberg zugestellet haben. Dessen allen, ohne männliches Hindern und Wiederspruch, mit allen Grund-Obrigkeitlichen furibus, nichts davon ausgenommen, sich der Käufer würklich unterwinden und pravsiirm kann. Darbey will und soll auch ihn Käufer aller Orten in und ausser Rechts gegen jedermänniglich vertreten, mit seinen Verwalter und Offiders schützen, schirmen und allerdinges Schad-los halten re. re. damit auch für das 6. Herr Käufer solchen See und vorerwehnte Bäche mit vollem Recht und Gerechtigkeiten in gutem Stande con-ferviren und erhalten möge, so soll zweymalim Jahr, indem Zulauf des Volkkes, das Fischen in dem See, Bächen und zwar zwarjedermänniglich, durch gewöhnlichen Verruf von der Herr« schaft Haasberg aus, bey nahmhafter Poen: sonderlich aber bey jetzt vorgenommener Übergebung des Sees und der Bäche verboten werden re. re. 7. Wenn es aber geschehen sollte: daß dergleichen Turba-tionen nicht abzuwenden wären, oder daß der Fürst, als Der« kaufer re. re. nicht gehörige und nachdrückliche summarische Ausrichtung dieses Schutzes und Schirmes Leistete, oder refpeft: Dieselben sich ausser Landes besindeten um Schutz und Schirm nicht handhaben zu können, mithin dem Käufer es schwer, be-deucklich, ja nicht wohl thunlich fallen dürfte; so soll ihm Käufer, auf solchem Fall, mit unverhinderlicher Aufkündigung des Kaufs zu verfahren allerdings bevorstehen und sintemal schlüß-lich die meisten Gewalthätigkeiten bey dem Ablauf der Gruben zu geschehen pflegen; so haben sich mehr hochgedachter Fürst, als Verkäufer, hiermit anerboten, auf des Käufers Anersnchen, oder Begehren, ihrem Verwalter zu Haasberg, zu der Zeit, da die gewöhnliche Züge in den Gruden geschehen werden, zu Verhütung der schädlichen Eingrieffe anzubefehlen, daß derselbe den Herrschaftlichen Fvrft-und Gerichts-Diener dahin verschaffen und stellen soll: dagegen verspricht der Käufer ihm, dem Gerichts-Diener, so oft er sich würcklich dabey einfinden wird, von einer jeden Grube 10. Kreutzer zu geben. Von diesem KaufCon traft nun sind abermals zwey gleichlautende Exempiaria, mit beydevfeits eigenhändigen Unterschrift und fürgedrückten Pittschaften foiennifiret und ausgefertiget worden. So geschehen zu Laibach den siebenden Monats-Tag Feb. ruarii. Als man zeiget nach Christi Geburt das ein taufende, sechshunderte und zwey und achtigste Jahr Johann Seyfried Fürst von Eggenberg, Hugo Prälat zu Freudenthal. Aus obstehendem Extraft des Kaufs-Instrumenti erhallet klar: daß das Stift Freudenthal den Antheil des Czirkni« tzer Sees cum omnibus ejus Pertinentiis, so wie es ehemals zu der Herrschaft Haasberg gehörig gewesen, von dem weyland O 2 Für- ios mttm c öl» x mzzm Fürsten von Eggenberg pleno jure, jedoch auf ewige Widerlö-suna erkaufet habe, gleichwie in gedachtem Äauf*Contraa sich hochgedachter Fürst von Eggenberg das Jus reiuendi per ex-prefliim auf ewig refervitet hat: mithin das Eiaenthum zu -er Herrschaft Haasberg geblieben und in allmaligen Belieben ste* het, daß seine ExceJienz Graf Larl von Lobenzl, als Erb-Herr der Herrschaft Haasberg solchen einlösen könne. Indessen aber stehet 1. Unter den berechtigten Herrschaften auf diesem See zu fischen, das Stift Freudenthal als Pfands - Jnnhaber des Äntheils des Sees von der Herrschaft Haasberg cum omni jure & a&uali interim pofleflione 0bkN Ölt. DöNN 2. Die Herrschaft Auersberg. z. Das Löbl. Stift Sittig. 4. Die Herrschaft Laas. Und 5- Die Herrschaft Schneeberg. Dieses find die, auf diesem See zu fischen, mitberechtigte Herrschaften. Wweyter Wschnitk Von der Ordnung/ mit Rausch-Netzen zu fischen. örcilo bald der See beginnet in Ablaufzu gerathen und daß tgitfö der sogenannte Ribifchki Kamen , oder auf teutsch: der Fischer-Stein vom Wasser entblöffet wird und sich sehen laßt: so bald muß den Herrschaften, welchen das Recht der Fischerep auf diesem See zuftehet, durch ihre darzu bestellte Leute einige Tage vorher Nachricht gegeben werden: damit die riöthige Anstalten darzu zeitlich können gemacht werden. Denn sobald der Fischer-Stein gänzlich entblöffet ist; so erfolget der Anfang die Rausch - Netze zu setzen und zwar in folgender Ordnung: 1. Setzet das Stift Freudentbal Rausch-Netze nach Be-Lieben. 2. Se« 's. Setzet die Herrschaft Allersberg in Adelsberger z. 4Wt> im Laaser - Gerichte 2. Rausch «Netze. 3. Setzet das Stift Sittig eben in Adelsberger z. und im Laaser»Gerichte 2. Rausch - Netze. 4. Setzet das Stift Freudenthal gegen Ober-Seedorf bey Ofredek 2. Rausch-Netze. 5. Die Herrschaft Auersbekg eben daselbst i. und 6. Das Stift Sittig auch allda i. Rausch-Netze. 7. Setzt das Stift Freudenthal an dem so genannten Ort Levarza 2. Rauschen. 8. Die Herrschaft Auersberg allda i. Rauschen. Und 9. Das Stift Sittig auch allda 1. Rauschen. 10. Das Stift Freudevthal setzet Rauschen an verschiedenen gebraulichen Orten bis Weü-Brech an jedem Orte 2. Rauschen. 11. Die Herrschaft Auersberg setzet auch in diesem Revier ; aber nur 1. Rauschen. 12. Das Stift Sittig eben an dastg gewöhnlichen Orten 1. Rauschen. 13. Die Herrschaft Laas und Schneeberg, wie §. nono in der Fischer-Ordnung bemerket ist, setzet die Rauschen von Pa-ftoinska Jama an, nach dem Stift Freudenthal in gewöhnlichen Orten, an Weii - Bfech, bey Dofaech, und herab bis Pon-kua. Weiter ist diese Herrschaft nicht berechtiget zu setzen und anstatt der zwey Rausch-Netze wird ihr nur erlaubt mit vier Beeren, oder Hamen von Tscherna Mlaka bis auf Ka-m:nia über der Grube groß Ponikua: keines Weges aber mit Zug-Netzen zu fischen/ 14. Sobald aber das Stift Freudenthal die Rausch-Netze hebet; so müssen die übrigen drey Herrschaften auch ihre Netze heraus ziehen, sonst werden ihnen dieselbe herausgeworfen. Dieses nun ist die Fischerey, welche mit den Rausch-Netzen geschiehet und müssen die Fischer jeder Herrschaft, die Zeit der Setzung über solche öfters viCnim und die gefangene Fische herausnehmen. Wenn aber der See einige Jahr geruhet und die Fische Zeit zu wachsen gehabt; so bekommen O 3 sie fic, nach Proportion ihrer Rausch» Netze, auch nach der Jahres * Witterung, in der Anzahl schöne und grosse Fische. Sonst können die Bauern aus den, um den See, liegenden Dörfern, nach verflossener Stellungs-Zeit der Rauschen, sich bey der Ober-Herrschaft zu Frendenthal, melden und um Erlaubniß, gegen Erlegung drey Siebenzehner, das ist: tin Gulden Landes-Mehrung, so Kreutzer beträgt, in diesem See zu fischen, bitten und sich darauf, als sogenannte Beeren-Steller, einschreiben lassen. Hier zu Lande ist ein Beer so viel, als ein Hamen, welchen die Hamen-Steller zu fischen gebrauchen: es müssen sich aber dieselben enthalten, weder zwischen den RauschMe, HM, noch an keiner Grube, zu fischen, ehe und bevor die berechtigte Herrschaften ihre Züge, mit den Zug-Netzen, vollendet haben. Nach geschehenen gewöhnlichen Herrschaftlichen Zu» gen aber sind die Beern-Steller schon alle mit ihren Hamen bereit und säumen nicht, Reihen-weise gegen einander, bis in Len Grund zu fischen und continuimt so lange, brs das Wasser sich gänzlich verfanget hat. Diese Leute haben ihre Beeren, oder Hamen auf einer langen Buchenen Stange, welche wie eine Gabel gestaltet ist, woran sie ihren Hamen befestigen. Dieser wird in der Runde ungefehr 6. bis 7. Schuch und zwar oben in der Oefnung haben und dessen Lange auch bey 6. Schuch allezeit von oben bis unten spitziger seyn. Derselbe ist gestrickt, wie ein Rauschen, welchen sie auf einem hölzernen Bogen, der von einer zu der ändern Seite Mit einer Roß-Haarnen Schnur, geknüpfet ist, anmachen und an gedachte Stange fest binden, auch solchen nach Nothdurft bey dem Fischen, regieren können. Dieses Hamen-Nese wird nach der hiesigen Landes-Sprache Ssak und die Hamen-Fisch r Ssakarie genennet. Diese fischen, nach geschehenen Zügen der Herrschaften, an allen Orten, bis der See gänzlich abgelaufen ist. Sie fischen auch in den ändern kleinen Gruben, wo mit Zug-Retzen nicht gefischet wird. SWdchrn fischen sie in dem Sheraunfchiza Bach, nachdem das Stift Freudenthal daselbst bevor gefischet hat. Sollte es sich aberzutragen: daß in Migem Jahr der See nicht ganz abliefe, oder durch ein Un* gewitter verhindert würde und über eine Zeit lang wieder in Ablauf käme; so können diese Hamen »Fischer, wie obge« dacht, das ganze Jahr hindurch, ohne weiter die Gabe der 51. Kreutzer zu erlegen, dennoch fischen» Sobald aber die Gru» -e Livische ablauft,' so müssen diese Leute abziehen. Dritter Wschnitt Von -er/ mit den Zug-Netzen/ vorzunehmem den Ftscherey und wie selbige/ nach der alt hergebrachten Ordnung geschiehet. i. WSt das Stift Freudenthal, als Land»Gerichts»Ober-WD Herrschaft zu Haasberg berechtiget allein ne Krishu, denn ne Kralaum Duoru, das heißt auf teutsch: am Lreutz, und Königlichen Hof, mit Zug-Netzen zu fischen und zwey Züge zu thun. „ Ä 2. An Vadonos hat das Stlst Freudenthal 2. Zuge. Graf von Auersberg auch allda i. Zug. Stift Sittig auch r. Zug. z. An Refcheto hat Freudenthal zuerst 2. Zuge. Graf von Auersberg daselbst 1. Zug. Das Stift Sittig allda auch 1. Zug. 4. Von Refcheto cm bis auf die Grube Ssitarza hat Freu- denthal allein zu fischen. 5. An der Grube Ssitarza hat Freudenthal 1. Zug. Auersberg 1» Zug. Sittig 1. Zug. 6. An Reitie hat Freudenthal 2. Zuge. Graf Auersberg 1. etift Sittig 1. Herrschaft Laas und Schneeberg auch 1. Zug. 7. Paftoinska Jama, oder Goiobiza hat FkkUdenthal 2. Züge» Graf Graf Auersberg daselbst i. Zug. Stift Sittig i. Zug. Herrschaft Laas und Schneeberg auch r. Zug 8. Katu hat Freudenthal 2. Züge. Auersberg daselbst i. Zug. Sittig i. Zug. Herrschaft Laas und Schneeberg auch 1. Zug. 9. Vtlka Ponikua hat Freudenthal 2. Züge. Auersberg i. Sittig 1. Laas und Schneeberg auch 1. Zug. 10. Ainze hat Freudenthal 2. Züge. Auersberg 1. Sittig i. Laas und Schneeberg auch 1. Zug. 11. Veika Zesienza hat Freudenthal 2. Züge. Graf Auersberg 1. Sittig 1. Laas und Schneeberg auch 1. Zug. 12. Livische hat Freudenthal 2. Züge. Auersberg 1. und Sittig auch 1. Mithin haben die, zu fischen, berechtigte Herrschaften auf diesem See keinen Zug mehr, oder weniger zu tl-un, als hier beschrieben ist. Das Stift Freudenthal hat allein das Recht, auf dem Strom bis zu dem Ursprung und bis zu dem Zemun zu fischen. $n dem Ober-See oder Verch Jeferu, da hatten bie Jnnrvohner des Dorfes gleichen Namens, ehe und bevor die Lartheuser den See, Pfandes-weise an sich gebracht, den Frey« heits-Brief: das sie als Hüter dieses Sees statt einer Belohnung, ohne Abgabe der 51. Kreutzer, fischen moqten. Es wurde nämlich vor dem Fischen mit der Glocke ein Zeichen ge« geben, worauf sich die Bauern, mit ihren Weibern, Kindern und Haus-Gesinde, von dem Felde, oder m fit sich sonst be- Nolf 21*""« Fff | |f { püfe:»X» I tofriWi* FWfflWr- Ij Irmmitfiffij | Tflwrrr< j WffljW#*' '*3 l| ßxMWWW»»« -pW>«»«Gn MK,7°,.,, fanden, alsobald zu dem See verfügten und daselbst sowohl Manns»als Weibes »Personen unter einander nackend, mit ihren Fisch »Hamen, ohne alle Scheu sollen gefischet haben. Indem sie die Begierde zu einem Gewinnst angetrieben, mehr auf ihre Fischerey, als auf ihre Gesellschaft Acht zu haben. Dieses ist ehe dem geschehen, aber jetzt geschieht solches nicht mehr. Ich bin selbst bey dieser Fischerey gegenwärtig gewesen, woselbst die Weiber nur ein blosses Hembde angehabt haben; die Man» ner aber meist ganz nackend gewesen. Welche Fischerey ich durch gegenwärtige Tab. XVII. vorstelle. Von den Fischen, Tab. welche diese Leute fangen, gehöret die eine Helfte der Herr» XVII schuft,' die andere Helfte aber bleibet denen , so sie fangen. Von diesen Nebendingen nun wollen wir hiermit zu dem gewöhnlichen Haupt »Fisch »Fang schreiten und berichten, wie eine Grube nach der ändern, von den Herrschaften und Hamen-Stellern befischet werde. Werter Wbschnikk Von der Ordnung der Gruben im Fischen. [Sr machen hiermit den Anfang mit den Gruben i Velki imi mali Oberch. Das ist: mit dem groß und kleinen Ursprung. Diese zwey Gruben werden nicht durchaus; sondern nur an gewissen Orten derselben befischet, diejenigen Oerter nun in diesen Gruben, woselbst nicht gefi-fchet wird, Heisset man Bakarie, oder Fisch»Behälter und bleiben allemal verschonet und werden binnen der Zeit der Fischerey, bewachet. Vier Stunden hernach und zwar: wird 2. Kaminie und zu gleicher Zeit Z. Mala Karlauza. Wie auch 4. Suenska Jama. Auf teutsch: die Schweills-Gkllbe von obbesagten Hamen»Stellern, jedoch nur mit einem Hamen befischet: weil darinn weder an Menge, noch an besonder» Gat- P tun- ii4 «-iK» ( o ) OSZ» Lungen der Fische etwas gefangen wird: jedoch findet man MHLer die größten Krebse in beträchtlicher Anzahl, welche aber auch zugleich ungeschmack und meist leer seynd. Die Weiber, oder andere Leute, welche keinen Fisch» Gulden erleget haben, folglich auch nicht fischen dürfen, klau-den die Krebse auf und tragen ganze Säcke voll nach Hause. Denn solches wird einem jeden erlaubet, auch treiben die Bau« ern aus den nahe gelegenen Dorfschaften, nachdem diese Grube ausgefischet worden, ganze Heerden Schweine hinein, welche, die noch übrig kleinen Fische, wie auch die, in den Letten, steckende Krebse, verzehren. Daher es denn auch kommen mag, daß diese Grube die Schweins-Grube genennet wird. Nun folget: 5. Vodanos. Auf teutsch: der Wasser»Träger. Diese Grube giebt, durch Herfürbrüngung einer Felsen-Spitze, ein Zeichen, wenn es Zeit sey, das Zug-Netze hinein zu werfen. Darauf die gedachten Herrschaften, der gewöhnlichen Ordnung nach, ihre Züge verrichten. Alsdenn aber: wenn ssch das Wasser unter die Erde ziemlich verlaufen hat; so können die Hamen-Steller ihr Glücke allhier auch versuchen. Wenn der See in etlichen Jahren nicht abgelaufen ist; so kann man sich leicht fürstellen: daß die Fische in grösserer Anzahl gefangen werden, al$ sonst gewöhnlich. Es ereignet sich auch zu weilen: daß der zweyte Zug ergiebicher iß, als der erste; indem es oft geschiehet: daß sich das Netze verwickelt, oder aber an einem Felsen hangen blechet; da es abgelöset und an dem selben Orte gleich in die Höhe gezogen wrben muß; wodurch aber den Fischen Gelegenheit gegeben wird unter dem Netze durchzugehen. Das Netze, mit welchem hier gezogen wird, ist wenigstens 20. Klafter lang und obgleich solches an seinen beyden Enden etwas schmall ist, so belauft sich doch seine Breite in der Mitte auf fünf Klafter. Die Netze sind yben und unten mit starken, von Roß-Haar, verfertigten Stricken versehen: dasjenige Theil, so bis auf den Grund gehen soll, ist mit vielem Bley beschweret; an dem ändern Theil aber, welches in der Höhe bleibet, sind leichte Stücke Holz befestiget. Run Run ist zwar jede, der Fischerey, berechttgte .Herrschaft befugt, nach der/ an sie, gelangten Ordnung, ihre Züge zu thun; sie haben aber oft kaum Zeit/ wegen schneller Versau-gerung des Wassers, solche zu abfoivimt. Uber dieses haben die, von dem Stift Freudenthal ein so grosses Neye zurichten lassen, welches bis in den Grund reichet; womit sie denn der« gestalt mftaamen, daß ihnen das Beste zu Theil wird. Dem ungeachtet blciU noch eine ziemliche Menge Fische in dem See zurücke, welche sich, Zeit dieses Fisch-Fangs, zwischen dem ungleichen Boden und unter die Stein-Klippen verbergen. Und U die Herrschaft Auersberg den zweyten Zug hat,' so giebet die-ftt feilt: wenig Fische und der dritte Zug am allerwenigsten. Wenn das Wasser völlig versunken ist; so entblösset sich diese Grube auch gänzlich, also, daß man ihre Weite, Breite und Tiefe ganz übersehen kann. Überhaupt sind alle diese Gruben oben breit und unten schmal!, wie ein Kessel; jedoch mit un* gleichem Boden und untermischten Hügeln versehen und sind nur an der Größe und Tiefe von einander unterschieden. Die Breite der Grube Vodanos betragt einen guten Büchsen-Schuß; die Tiefe aber ist sechs Klafter. Unten im Grunde hat sie drey Oefnungen, in welche das Wasser mit einer solchen Schnelle und Gewalt rinnet, daß es durch seinen schnellen Fall ein recht Bewurrderrrs- würdiges und fast unglaubliches Brausen und Krachen verursachet. Ingleichen ziehet das Wasser, durch seine Gewalt eine groffe Menge Fische mit unter die Erde. Welches sich aber bey ändern Gruben auch zuträgt. 6. Die Grube Lauretfchka wird in zwey und einem halben T eine so genannte Fischer - Grube. Diese habe ich Anno 1714. von den gesäumten Fischern, als welchen die diesfallige Befischung zukommet um drepßig Gulden an mich gekauft. Sie ver- WmtereÄltte sich auch reichlich, indem ich vierzehen Wagen voll der schönsten Fische daraus bekommen habe, welche ich nach und nach meistens an gute Freunde wieder verschenket. Ich habe mir aber auch dabey die Mühe gegeben, diesem Fisch-Fang, Tag und Rächt, persönlich Sepzuwohnen. Was diesen Kisch-Fang aber in bemeldter Grube anbe-trift, in welcher ich so einen reichen Zug gethan und was dieselbe Bewmrderens-würdig macht, ist: daß sie gar nicht tief; sondern vielmehr so feuchte, als nur möglich ist, lieget. Da nun bie Fische, bey dem Ablauf, dem Wasser beständig nach« gehen; so war ich so behutsam, daß ich denjenigen Ort, wo das Wasser seinen Ausgang in die Grube Livische hat, mit einem Netze versperren ließ. Unter wehrendem Ablauf des Wassers, müßten drey Hamen-Steller mit ihren Hamen fischen. Die gefangenen Fische wurden sogleich auf Wagen, in etliche, mit Wasser, gefüllte Fässer gethan und nach Hause ge-führet. Zu letzt aber als das Wasser sich völlig verlaufen hatte, fand ich an einem Orte, von ungefehr zwey Klafter lang und zwey breit, so viel Fische beysammen, daß ich zu letzt noch fünf Wagen voll damit beladen konnte. Überhaupt betrug die ganze Ausbeute vierzehen Wagen voll schöner Fische, diejenigen ungerechnet, welche etwa von den Hamen-Stellern waren unsichtbar gemacht worden. Ich habe die Befischung dieser Grube nachgehends öfters an mich lösen wollen; allein es hat niemals mehr, als dasselbe Jahr, sich der Mühe belohnet: indem der See ganzer sieben Jahre nicht mehr wieder abgelaufen ist, daher es denn auch gekommen, daß im besagten Jahre der Fisch-Fang sowohl wegen Menge der Fische, als auch ihrer Grosse wegen, ganz ausserordentlich gewesen. Es ist auch leicht zu erachten: daß wenn der See etliche Jahr nach einander nicht abgelaufen ist, sich alsdenn bey seiner ereignenden Entwässerung auch mehr dergleichen Leute anmelden, welche, wie schon gesagt worden, für die Erlegung eines Guldens die Erlaubniß zu fischen be« kommen: denn diese Leute vermuten ebenfalls einen reichern Fisch-Zug, als zu ändern Zeiten, zu erhalten. Sie vertheilen sich sich in verschiedene Lameradschaften und was eine jede derselben den Tag hindurch fängt/ das wird hernach unter sie in gleiche Theile getheilet. Die Einrichtung dieser Lameradschaften ist da» her entstanden/ weil die Gruben zugleich in sehr kurzer Zeit * ablaufen; so können die Herrschaften auch, wegen Mangel der Zeit, öfters nicht alle Gruben mit Zug-Netzen befischen: dannenher fischen einige Compagnien, die eine hier, die an» dre dort, damit ihnen von Fischen nur nichts entgehen könne. Diejenige Lameradschaft nun, welche die hurtigsten Mitglie» der und die mehreste Känntniß von dem See hat; die ist auch gemeiniglich am glücklichsten. Sie geben dadey sehr wohl ob» acht, damit nicht etwann einer unter ihnen gefunden werde, welcher den Gulden, für den freyen Fisch»Fang nicht erleget hat: denn einem solchen wird sein Fisch »Hamen also gleich hinweg» genommen und das daran befindliche Netze in Stücken zerrieffen, ja! wenn er sich zur Wehre fetzen sollte; so wird er nebst einer guten Tracht voll Schlage, von den hierzubestellten See »Hü» Lern, bey der Obrigkeit, als ein Stöhrer der Fischerey angegeben und von solcher mit einer empfindlichen Strafe beleget. Wenn nun die Zeit da ist: daß diese Leute mit ihren Fisch-Hamen in das Wasser gehen; so ist es fast nicht zu glauben, mit was für einer Hurtig»und Eilfertigkeit, ja in was vier Verwirrung durch einander selbige in das Wasser springen. Man müßte viele Abzeichnungen machen, wenn man dem geneigten Leser alle diejenigen Bewegungen und Stellungendes Leibes, sammt den Geberden, so bey dieser Beschäftigung Vorkommen, abbilden sollte; weil sich aber dergleichen Sachen besser begreif» fen, als beschreiben lassen; so habe ich davon, zu leichterer Fas» sung, obige, von mir, verfertigte Abzeichnung der Fischerey, welche ganz am Ufer und zwar an dem Jefero, auf deutsch: Seedorf, gelegenen vornehmen Grube Refcheto fürgenommen wird, nebst einer kleinen Jagd»Lust, ingleichen auch dem Korn-Schnitt und das Ackern, so auf und um diesen See aeschiehet, durch beygelegte Tabelle i8. fürstellig gemacht. Es tragt sich bisweilen zu, daß der Ablauf verschiedener Gruben zu Nachts-Zeit geschiehet. Bey diesem Vorfall nun werden fast unzahlbare Feuer angemacht: denn ausser dem, daß die Herrschaftlichen See-Hüter, wehrendem AWuf derselben, an un-« terschiedlichen Orten Nacht-Feuer halten müssen; so hat auch eilte jede Gesellschaft der Hamen-Steller ihr besonders Feuer. Die Zuschauer aber und diejenigen., welche bev dieser Fischerey mit interdliwt sind, haben jeder eine Fache! in der Hand: daß also dieser See einem erleichteren Feld vollkommen ähnlich sie-het, wie beygelegte Tabelle blum. 19. des mehrern zeiget. Die Tab. Leute selbst lagern sich, die ganze Zeit über, bis der See völ- XIX lig ausgetrocknet und ausgefischet ist, unter freyem Himmel; bie Art aber, deren sich die Hamen-Steller in ihrer Fischerey bedienen, ist folgende: die Lameradschaften machen zwey Reihen und gehen also ganz sachtef He eine dem Strom hinauf, die andere herab und kommen also einander entgegen, bis sie in der Mitte des Stroms zusammenftoffen: alsdenn ziehen sie ihre Hamen zugleich heraüs, werfen die gefangenen Fische ihren gegenwärtigen Weibern, Kindern, oder ändern aus ihrer Gesellschaft zu und fischen darauf immer weiter fort. Es entstehet aber unter diesen verschiedenen Kameradschaften gar oft Zang und Streit: weil einer dem ändern vorsischen will, welches daher kommt: daß den Leuten, so die Erlaubnis zu fischen erkauft haben, kein gewisser Ort angewiesen ist; sondern (in jeder selbst zusehen muß, wo er für seinen erlegten Gulden was habhaft werden könne. Bey solcher Gelegenheit nun kommt es fteylich wohl zu Streichen und Schlagen, da sie sich denn die Köpfe mit den, an die Fisch-Hamen, befestigten Stangen nicht wenig zerbläuen, wobey gemeiniglich der schwächere Theil den kürzer» ziehen und mit blutigem Kopfe wegmarckiren muß: welches aber die, bey dieser Fischerey, befindlich Herrschaftliche Beamten best möglich zu verhindern suchen. Es ist oben bereits gemeldet worden: daß in diesem See gemeiniglich nur viererley Arten von Fischen gefangen werden. Als: Rutten, Schleuen, Hechte, und Alten. Die Rutten sind mehrerntheils an solchen Orten , wo ein steinigter Boden ist. Als: in den Quellen, bey der Fnsul Vornek, unweit Ottok. Die Hechte findet man im Strom des Ober-Sees. Als: in den Gruben Q Vo- rrr MfZV Co) Hck-» Vodanos, Krisch, kefcheto, Gebno, Livische ittlb Itt ftlt» ^dcrn Gruben mehr, rPe^auch Schleuen von einer ungemeinen Grösse. Bey Kralau Duor und Kamine sind hingegen die schönsten Alten zu finden, wiewohl auch Hechte und Rutten mit untergefangen werden. Die.Rutten fangt man bey vorgedachter Insul Vomek und dem Dorfe Ottok mit Händen. Ich habe diese Ergötzligkeit einmal'Mit guten Freunden an dem so» fmannten Ottofchke oberch, t>a$ ist: an dem Ursprung einer Quelle, so unten an einer SteM-Wand, an dem Kusse des Berges Zauornig-entspringet, und zwar Anno 1715. nicht oh» ne grosse Zuftiedenheit mit angesehen. Denn als selbiges Lahr der See in QlUauf gerathen war; so hatten sich einige gute Freunde bey mit eingeladen, «elchZ ich, weil eben die Grn» ven Gebno und Kot tu befischet wetden sollten, zu erstbenann-ter Fnsul geführtt: als wir-nun im Dorfe Ottok angelanget, zur Fischerey aber noch keine Veranstaltung gemacht warso begaben wir uns, die .Zeit nicht vergeblich zuzubringen, an gedachte Quelle Ottofchke Obcrch, allivo wir mit befonbem Vergnügen die Rutten, theils mit Händen gefangen, theilS auch mit Gabeln gestochen und selbige darauf bey dem Mittags mal mit gutem Appetit verzehret haben. Wir kauften darauf von den Innwohnern dieses Ortes gleichfalls schöne Rutten, welche zwey , auch dritthalb Schuch lang und eöener «lassen mit den Händen gefangen waren. Nachmittags giengen wir den Fisch-Fang mit anzusehen, welcher, ungeachtet der See das vorige Jahr abgelaufen, dennoch sehr reichlich war. Die besten Hechte, welche in diesem See gefangen werden, sind die, von Ursprung am Ober-See. Sie unterscheiden sich auch von den ändern an Gestalt und Geschmack. Einige unter denen werden gefunden, welche rothe Floß-Federn und röche Tüpft lein , wie die Forellen haben, nur daß sie nicht so häufig sind. Man hat mich versichert: daß einmals in diesem Ursprung Oberch auch eine Forelle sey gefangen worden, welches um so viel Leichter zu glauben: indem das Wasser, so in dem Oberch entspringet, ein Forellen-Wasser ist, welches aus dem Laaser« Wasser-Strom da hmein kommt; bey Dane aber unter die Erde vivfcical Vctlxcai )dxi$ Vertical- LtntC. Die 5. aber stellet die Stadt Laibach und das Wasser Klein-©reiben, auch Kroifeneg nebst einem Theile des Flusses Laibach ingleichen I^ernovo vor. Alle Weitläufigkeit hierbey zu vermelden , werde ich dem geneigten Leser, vor allen ändern, den Lzirknitzer See, in dieser Lharte; fürstellen und allda in vier Quadraten, sowohl den See selbst, als die, in denselben, laufende Wasser und das da herumliegende Gebürge anzeigen. I. In der ersten Quadratur befindet sich die Honzontai-Linie 5. und Vertical-Linie 3. Diese stellet den größten Theil dieses Sees für, worinn sich fünf Jnsuln befinden. Die 1. Erste ist: Dervofez. Welche eine Halb - Insul zu seyn scheinet. Dieselbe ist in der Mitte von einander abgesondert. Die 2. Zwey- 2. Zweyte ist die Insul Vornek, worauf sich dss Dorf Ottok befindet und von dem Berge Jauornig, durch die Überschwemmung des Wassers, abgeschnitten wird. Die z. Dritte ist eine Insul, welche jederzeit auf dem Wasser, in einer ziemlich grossm Flache gesehen wird und Wcnetik, auf teutsch: Venedig heissct. Weil diese Insul von dem Was» ser, es mag selbiges so hoch steigen, wie es will, niemals über» schwemmet wird * sondern solche allemal sichtbar bleibet. Bey Ablauf des Wassers aber und wenn der See trocken, kann ib re erhabene Höhe nicht so genau wahrgenommen werden,* sondern sie scheinet den ändern Gegenden, in diesem See, ganz gleich zu seyn. In dieser Insul haben die Wasser-Schnepfen, Doller, Kibitze und dergleichen Morast-Vögel ihre Retirade, Wenn der See sich über die morastige und flache Oerter er-giesset; so müssen solche daraus wichen und sodenn sich in besagte Insul reteritetl. Die 4. Vierte Insul wird Goriza genennt., so unter Jefero gegen Dermfez, tm See lieget. Die letzte und 5. Fünfte ist mala Goriza , welche (IM Ende des Sees unter Daleina- Vafs lieget , woselbst auch Kralau Duor, Louretfchka und folgende sind. Als: Kamine und Suenska Jama, welche das See - Wasser an sich nehmen und unweit einem tiefen Thal, unter S. Cuntkni, aus einer ftlsigten Oeft nung, an einem Theil des Berges Jauornia, an den Tag gehen. Wenn aber der See hoch aufschwöllet und aus seiner Lage sich auf die Felder ergiesset, als: bey Veika und Mal* Kariauza; so verschlucket er, durch seine grosse Öffnungen, gewaltig viel Wasser und bricht in nämlicher Zeit, in besagtem Camiani-Sßal Mit vieler Heftigkeit aus, wornach er mit einer gemachten Schlangen-wendung, durch einen kleinen Berg Messet, auf welchem zwey Kirchen, als : S. Cantiani und s. Beneditii, nebst des Glöckners, oder Meßners Wohnung, befindlich sind und bucht durch eine grosse Oefnung, so in diesem See verhanden, welche die Natur als wie ein Gewölbe gebildet, auf der ändern Seite wieder aus , versenket sich darnach bald darauf in eine grosse und rieft Grotte des Berges Q 3 Iauor- Jauomig und nimmt im Mühl-Thal, wie Hey der Horizontal-und Verricsi-Linie 4. zu ersehen ist, wieder seinen Ausfluß. II Ln der zweyten Quadratur befindet sich die Horizon-tal-4. und Verticsi-Linie 2. Dakinn werden nachfolgende Oerter gefunden. Als: Heibenfchufs, Unz, Slivize, Rakek , Thurnlakh > Mark LjirkMK , Seufche , S. Wolfgangi und Doleina - Vafs, nebst dem Fluß Zierkniza, welcher leztere in den See fliesset. Damit man aber sehen könne, woher dieses und die übrigen Wasser ihren Ursprung und den Einfluß in den See haben , so findet sich in Horizontal-4. und in Ver. kicai-Linie 4. der Lzirkm'tzer Fluß, welcher unweit Seufchek, zwischen dem Gebükge semen Ursprung nimmt: daselbst auch den Kamen P/ohiza führet; bey Lzirkniy aber solchen Kamen wieder fahren lasset und alsdenn darauf den Kamen Zierkniza aunimmt. Woselbst auch der Berg Slivinza sich befindet / in dessen Anhöhe das sogenannte Wetter »Loch, wovon der von Valvasor so vieles, in feinem GeschichdBuche, Meldung gethan, unter welchen S. Mariae Magdalena; - Kirche lieget und daselbst kann gesehen werden. III In der dritten Quadratur Horizontal - s. und Ver-tical- Linie 4. ist Martinsbach, oder Martini-Pottok zu sehen und hinter demselben befindet sich ein kleiner See, aus welchem das Martinfchiza ■ Wasser in den See fliesset und lieget solcher am Fusse des Berges Slivinza. Weiter unter besagtem Berge, ist Grochovo» auf welchem oben darauf s. Nicolai - Kirche stehet-, daselbst befindet sich unter dem Berge ein Wasser, Namens , Scherounfchiza , welches durch Scherouniza in den See fliesset. Vorher aber fället das Wasser Steberfchiza darein, welches nach feinet Quelle Lipfen den Namen Lipfenfchiza als» denn «verkommt und in den See gehet, auch findet man in diesem Quadrat das Schloß Stegberg, S. Crucis und S. An-NL-Kirchen, auch am Fusse des Berges Gofchzez eine Quelle , welches der Ursprung des Wassers Steberfchiza ift. Ferner liegt allda Goriza und Verch feiern, oder der Ober-See , woselbst der Ursprung dieses Sees ist, wodurch das, von von dem Laaser«Thal, herkommende Wasser vermehret wird, wie aus nachkommenden mit mehrerq zu ersehen ist. IV. In der vierten Quadratur Horizontal: 6. und Ver-tical-Sioie 4. s. lieget dieStadt Laase, Pfarr Laas, Nediesk, Knesha-Niva, Schloß Hallerstcin, Verhnik , Oberch, S. M. in Ulfchevik, Ran, Pudop, Igavafs, Schumrada, Kofarie, die Herrschaft Schneeberg, S. Thomas, 5. Andreas, und Bab-na - Poiiza, alle diese zusammen find befindlich, wo der Laaser« Fluß bey Oberch seinen Ursprung hat und woselbst ein kleines Wasser so unter S. Thomas entspringet, sich unweit Schnee» berg mit dem Laaser » Fluß vereiniget, ferners bey Dane sich unter die Erde verliehret und unweit Verch Jefera in den See fallt. 'Dieser Laaser »Thal lieget viel höher, als das Bezirk bey Tzirknitz, dieshalb das Laaser »Wasser in den See bey Oberch Messet; wenn aber in dem besagten Laaser Revir im Frühjahr der Schnee auf dem Berge Jauornig zerschmelzet, oder beson» ders nasses Wetter einfallt; so wird die Gegend bey Dane, gleich einem See, unter Wasser geseyet, welches geschiehst: weil das Wasser, zur selbigem Zeit, sich im See hoch spannet, den Abstuß in selbigen hindert, auch bey Dane nicht ein »und in den See, wie sonst, fliesten kann. Es sind noch mehrere Oerter, aus welchen das Wasser in den See fällt, wie an dem Fuffe des Berges Jauornig, welches, wie in Horizonral-6. und Verrical-Linie 3. zu ersehen furkommt. Als: Weli -Brech Treflenz , Urania Jama und Sucha Dulza. Da besonders aus diesen zwey letzten Hölen, bey entstehendem Ungewitter und starkem Donner»Wetter das Wasser über sich hervortrit und dem See sich reichlich mittheilet. Bisher haben wir, so viel es der Raum beygefügter Lhar» te vergönnet, die, in diesem See, einfliessende Wasser, auch die, von den meisten und nächsten Abzapfungen, so in Cantiani-Lhal, durch vier Gruben geschehen, angezeiget. Indem aber neunzehen Gruben sich würcklich in dem See befinden; so will auch erforderlich seyn, daß wir die Abzapfungen und den Ausfluß derselben, ingleichen mit was für Gewässer sich dieselben vereinigen und woher sie fliesten, wie auch von allen übrigen die genaue i28 ( ü ) mam Anzeige hier beyfügen. Da nun bey S. Cantiani-Tfjat das Wasser in die Grotte des Berges Jauornig fallt und bey MM Thal seinen Ausfluß hat, woselbst es sich bey Klein-Häusel mit dem Poicker-Fluß vereiniget, alsdenn unter der Erde und zwar unweit Adelsberg fortfleußr und daselbst den Namen Unze annimmt, hernach bey PJanina vorbey gehet, bey Laase und Ja-kouiza aber sich wieder unter die Erde verliehret; so habe solches alles in die Quadratur und zwar Horizontal 4. und Vei tical-Linie 2. gebracht, woselbst es auch zu ersehen ist. Es befindet sich auch allda das Schloß Haasberg und der Markstecken %U den. Avbey ist zu merken: daß der Fluß Poicke, welcher in hiesiger Landes-Sprache Piuka gettmnet wirb, seinen Ursprung unweit meinem Geburts-Orte, dem Schloß Steinberg, bey Palzie habe, allwo ein kleiner See sich findet, Paisku jefem genannt, welcher bey Derskauze seinen ursprünglichen Anfang nimmt: wie in der Quadratur Horizontal 5. 6. 7. item Ver-tical iz. und zwar in Horizontal 7. Vertical z. genugsam an-gezeiget worden. Bey Paiie und Klenk laut Horizontal 6. und Vertical I. bey Seuze unweit Grobische und Saloch vor-bey und endlich unterhalb des Marktes Adelsberg, oder Paftoma sich jy eine Grotte stürzet. Aweyter Wbschnitt Von den Ablaufs-Gruben dieses SeeS. §S5enn nun dieser obgemeldte Poick-Fluß eine Meile unter der Erde fortgefthet und bey Klcin-Häusel, aus seinem unterirrdischen Behältniß wieder hervorkommt und das, in dem Mühl-Thal fließende See-Wasser, welches bey dem Ursprünge, schon einige Säge-und Mahl-Mühlen treibet, zusammen treten; so formiren diese beyde zusammen den Unz-Fluß. Ja wenn auch durch den anhaltenden Regen das Wasser sich sowohl in dem See, als in der Poicke häufet; so ergiessm sich alle Beyde, so wohl an ein-als anderem Orte und ver- vergrössernden Unz-Flnß, daß solcher bey Pianina unter Haas-, berg das ganze Thal dergestalt überschwemmet, daß schon öfters , weil die Landstraffe dadurch gehet, vermittelst der Schiffe, Pferde, Wagen und Leute, von Pianina bis Laase, haben übergeführet werden muffen: wodurch es vielmals geschehen: daß Leute, Vieh und Wagen dabey verunglücket sind: derhal-den auch von dar aus bis Pianina,* nun aber von Laase, auf Maunz und Adelsberg eine neue Straffe, dieser Überschwemmung auszuweichen, ist angeleget worden. Indem die Überschwemmung des Wassers daselbst vieles Ge» strauch?, altes Holz, geschlagenes -Heu und dergleichen Un-rach mit sich fortgeführet, daß dadurch die Löcher, worinn sich das Wasser sonst versäuget, sind verlegt, verschleimt, auch bey Menschen Gedenken niemals untersucht, noch gereiniget worden : mithin das Waffer nothwendig eine lange Zeit an diesem Orte r wie ein anderer See gestanden hat und also sehr langsam abgestofsen ist. Denn obzwar allda, wie aller Orten un-sers Landes, ein lockerichter und Felsen-rimgter Boden ist; so wird dennoch das Wasser, gleich als wie durch ein Fikrum rurückgehalten und ziehet gar langsam in die Erde ein. Dieser Unzstuß hat durch unterirrdische Hölungen seinen Gang, welcher das, bey Lohitsch, fliessende und unter die Erde, versenkte Waffer annimmt, auch unweit Verchnik, auf teutsch: Ober - Laibach, bey Vierd wieder ausbricht, woselbst es den Namen Unz verliehret und die Laibach genennet wird. So in Horizontal- H.und in Verical-ßmie 2. sich zeiget. Bey obgemeldtem Vierd ist der Ursprung des Flusses Laibach schon Schif-reich. Ich habe kurz vorher versprochen, unsers Sees übrige Ablaufs-Gruben und wo ihr Ausfluß und Abzapfung geschiehet, dem geneigten Leser anzuzeigen. .Es ist hierbey fürnemlich zu wissen: daß dieser See mit Gebürgen ganz umgeben ist, auch daß dieientgen Quellen, aus welchen das Wasser in den See gehet, natürlicher Weise höher liegen müffen, als die Lage des Sees ist: mithin auch dieser, aus feinem lockern Boden und aus seinen Ablaufs-Gruben, durch die Meatus fubtemneos R vdex oder unterirrdische Waffcrgange, in r niedrigem Oertem , als das See - Bete ist, sich abzapfen müsse. Daher auch aus den besagten vier Gruben das Wasser in den Thal S. Cantiani fallt. Die gütige Natur hat diesen See mit unterirrdischen Oefnungen und Waffergangen also versehen, daß dieser seine überflüssige Abzapfungen haben kann. Zumahl GOtt dieses ^Land mit vielen grossen steinigten Gebürgen, vielen Grotten, Klüften und unterirrdischen Waffergangen begäbet; von welchen allen ich aber, weil es nicht zu der Beschreibung unsers Sees gehöret, billig schweige. Es ist besonders das Gebürae bey Freudenthal und von dar bis Lzirknch hinauf, voller Locher und weil diese Gegend, nach dem See zu, sehr niedrig lieget; so haben die, in Capi-te, benannte Ablaufs-Gruben daselbst ihre Abzapfung. Das Gebürgt über Freudenthal von Vierd aus, allwo der Fluß Laibach entspringet, gehet in einer Cominuation bis an Paku Vkoti, auf teutsch: in dem Winkel: erstrecket sich alsdenn, so wohl von einer, als der ändern Seite, weiter fort. An dem Fuffe dieses Gebürges fliesten die Wasser des Sees, am Tage, durch unterirdische Gange, immer weiter fort und werden hernach in dem Moraste abgezapfet. Von besagtem Paku an bis Baronniza, kommen am Fuße dieses Gebürges verschiedene Quellen herfür, welche bey Paku nur einen Bach formimt: bey Barouniza aber, woselbst auch Quellen entspringen, vereinigen sich diese mit obigem Bach, machen denselben Schiftreich und wird hernach der Barouniza-Fluß geuennet, so darauf in die Laibach fallt. Wie in Horizontal-23. und Verricai-Ltnte 3. zu ersehen ist. Weiter hin bis Freudenthal, am Fuffe dieses Gebürges, finden sich auch Quellen, welche in den Morast fliesten; so aber unterirrdisch sind und über sich die sogenannten See-Fenster her-fürgeben. Weil nun die Gegend bis an die Stadt Laibach einen kleinen Abfall hat; so können die, in dem Moraste, sich aufhaltende Wässer, in diesem Strom nicht den Abstuß finden: indem der Morast, nebst dem öfters austretenden Flusse Laibach, welcher bey der Stadt gleiches Namens, durch vielen Unrath, so hinein getragen, oder geworfen wird, den uöthi-gen Abfluß verhindert, welchem doch, mit Räumung und mit einem Durchschnitt, hinter dem Schloß-Berge, die Abzapfung des überflüßigen Wassers könnte benommen, auch bey dem Durchschnitt selbst, unterschiedene Werkstatt, gleichwie in Hofland, angeleget, mithin dem Abel abgeholfen und dadurch der meiste Morast ausgetrocknet werden. Nun aber weiter zu kommen; so schiessen nahe an dem Stift Freudenthal, in verschiedenen Orten, besonders gleich ausserhalb des Klosters, so viele und starke Quellen herfür, daß davon Sage-Mahl-Luch und Walck-Mühlen, wie auch eine Hamer-Schmiede stets können getrieben werden. Der daraus entstehende Fluß Biftriza wird alldort schon Schif-reich, dessen sich, das Kloster Freudenthal, zu seiner Nothdurft bedienet. Darauf fallt derselbe in die Laibach und verstärket denselben, gleichwie die Barouniza, welche sowohl, als Biftriza, ihren Ursprung aus der Abzapfung des Sees herleittn. Wie dieses in der Horizontal -23. Vertical-Linie 3. kann nachgesehen werden. Da nun aus vorangezeigtn ist erwiesen worden, daß der mehreste Theil des Wassers, so aus dem See kommt, den Laibach-Fluß formire; so will ich noch hinzufügen, was ferner für Flüsse und Bache, bis an die Stadt Laibach, ft'ch in denselben ergiessen, als welche alle , auf unserer Lchartt hier ange-merket find. Da ist erstens Biftriza und Barouniza , welche beyde aus dem See kommen. Hernach der unter dem Trauer-Berg entstehende kleine: und der von Mostall kommende groffe Wasser-Graben, ferner der Schif-tragende Fluß Ishiza welcher seinen Ursprung von drey Quellen nimmt. Unweit der Stadt Laibach befindet sich der kleine Graben, sonst Mali-Graben genannt. I»gleichen die kleine Laibach, welche alle in die grosse Laibach fallen. Wie solches ebenfalls aus der Horizontal-1. r. und Verticai-Lmtt 3. 4. 5. deutlich zu ersehen ist. Sonst ist weiter, und zwar von der Stadt Laibach an, bis in den Sau - Strom kein Wasser-reicher Fluß mehr, welcher in obgemeldte Laibach fallen sollte, und der zu Beförderung des Hungarischen Gommercii etwas beytragen könnte. R 2 Es ES sind aber einige Lanale gezogen, welche an theils Orten, mit Durchschnitten und herablassenden Wasser-Thoren versehen sind, diese bringen die Bequemligkeit zu Wege daß man darauf, aus der Sau in die Laibach mit beladenen Schiffen «ach der Stadt gleichen Rahmens und von dar wieder zurück fahren kann. Worbey diese Schiffarth jederzeit mit guter Ein» nchtung und benöthigter Ausbesserung muß versehen werden. Dieses was ich hier augeführet, erinnert mich auf das Jahr 1705. zurück zu gedenken, in welchem ein gewisser En-gelander anher gekommen war, das Land Train, und die Inner - Oesterreichischen Meer-Hasen zu besichtigen, wobey er auch zugleich unsern Lzirknitzer See in Augenschein genommen hat. Ich bekam damals Gelegenheit mit ihm in Adelsberg davon ju sprechen: da er denn unter ändern sich vernehmen ließ: wie der Lzirknitzer See gar füglich mit dem Flusse Laibach und dem Mer bey Triefte konnte vereinbaret und Schif-reich gemacht werden. Die Art und Weife aber wie solches ins Werk zu richten, war er unvermögend, anzuzeigen, sondern er setzte so gleich seinen Weg von dar, über das steinigte, mit Felsen und Ritzen belästigte Gebürge nach Triefte weiter fort. Als er aber alldort wird angelanget seyn und den gros-ftn Wasser-Fall, die vielen Hölen und Grotten, worinn sich das Wasser unter die Erde versenket, wird gesehen haben. Auch zugleich in seiner rückgängigen Betrachtung wird erwogen haben: wie er von Ober-Laibach nach Lohitsch, von dar nach Alben, oder Pianina, darauf nach Lzirknitz zu dem See, ferner nach Unz, oder Mauntz gegen Adelsberg , an die auf-steigende Strasse gekommen, daselbst die grosse Anhöhe gesehen und dieses altes gegen einander wird gehalten haben. So wird er darauf unfehlbar seine titelt Gedanken von dieser ge-weldten Vereinigung haben fahren lassen. Jmmassen er bey unserer Unterredung in Adelsberg noch nicht gewußt bat, daß der See, und das, bey Adelsberg, sich versenkende Wasser Piuka, den Laibacher Fluß, bey Oberlaibach schon navigable machen, daß also, wenn es auch möglich sey obbenannte Vereinigung zu unternehmen, so müßte doch der sonst Schif-reiche Fluß die Laibach darbey zu Grunde gehen. Als welches ich gar wohl bemerket: da ich von Anno 1712. bis Anno 1724. und also ganzer 12, Jahr in verschiedenen Kayserlichen Hof-Lameral-und Berg < Werks < Commifllonen, auch in Untersuchung der Forste und Strassen/ingleichen des Meeres bey Triefte bin gebrauchet, auch mittler Zeit/ qua Reparation - Commif-fkrius der Land-Strassen von einer hohen Landes »Regierung im Herzogthum Lrain / bin angestellet worden/ vermöge welcher Obliegenheit, ich erstlich die Strasse von Pianina gegen Triefte, Fiume und der Grafschaft Görz und zwar so weit es/ die Landschafts-Strassen / betrift/ einen guten Theil der-selben/ in vollkommen tauglichen Stand geseyet habe. Wie ich denn von Anno 1718. der erste in diesem Lande gewesen/ welcher den Anfang der Strassen»Reparation , unter der Dire&ion, seiner Hoch-Graftichen Exceiienz Herrn Johann Caspar Graf von Cobenzl, Seiner Kayserl. Majestät hochbe* stellten Landes-Hauptmann im Herzogthum LraiN/ Ruhmvollen Andenkens , gemacht habe. Hochgedachte Seine Exceiienz seynd Anno 1715. den 16. Januarii als Chef, bey hiesiger hohen Landes-Negierung/ mit allen Lolennitaten und Lösung der Stücke / inftailiret worden und haben Hoch-Dieselben bis Anno 1722. den I. May diese ansehnliche Charge, Ruhmvoll bekleidet. Worauf Hochgedachte Seine Exceiienz bm 17. May ejusd. anni von Seiner Kayserl. Mai'estat aus hiesigen Landen nach Wienn beruffen und zu einem Hoch-ansehnlichen Hof-Marschall an dem Kayserlichen Hof-Lager allergnadigst sind ernennet worden. Dieserhalb Hoch-Dieselben den 24. May darauf von Laibach abgegangen / von einem hohen Adel, wie auch von ändern Standes - Persohnen, bis an den Sau-Strom begleitet worden, woselbst Sie sich zu Schiffe begeben und unter Lösung der Ca-nonen den Fluß paffiret und nach Wienn abgefahren sind. Rach Abgang Hochgedachter Exceiienz sind Ihre Hoch-Gräfliche Exceiienz Herr Wolf Weichard Graf von Gallenberg An. no 1723. den 16. Januarii von Seiner Kayserlichen Majestät/ m Hych - ansehnlicher Landes - Hauptmann des Herzogthums R 3 Lrain, Train, von Wienn aus , allergnädigst refolviret worden und als folgends den 19. dito die Staffetta dieser hohen Eieaion wegen / hier angelanget; so ist den 13. Martii nachgehends die folenne Installation in dem höchsten Landes- Collegio, wie gewöhnlich unter Lösung der Stucke freudigst vor sich gegangen. Ich habe von diesen beyden hohen Landes-Häuptern viele grosse Gnaden empfangen, unter lest-gedachter Exceilenz, hoch - fertigen Andenkens, Direaion hin ich auch qua Commif-farius der Heer- Strassen - E.e^aration ebenfals gestanden und darbey solche Verfügung gemacht: daß nach diesem Muster, noch heut zu Tage alle Land-und Heer-Straffen, inn-und ausserhalb der Oesterreichischen Lande, angeleget und unterhalten werden. Auch da letztens hochgedacht Seine Exceiienz düs Direktorium in Commercial.©(tchen gkführctso lUN ich gleichfals darbey, in verschiedenen Commiffionen und unter ändern zu Vifitirung der Ströme und Flüsse, auch bey dies-halb vorgenommener Hungarischen Commercial - Commiffion, Anno 172-3. ingleichen auch bey der Ocular - lnlpection, wie und wo die Vereinigung der Flüsse, konnte vorgenommen werden, befehliget gewesen. Bey dieser letzten Untersuchung der Ströme und Flüsse habe ich mich nebst vier Ruder-Knechten und zwey be» mir gehabten Bedienten in Laibach zu Schiffe geseset, die Tiefe des Flusses Laibach mit einen: Senck-Bley untersuchet und bin bey mittelmaffigem Wasser über alle Mühl-Wahre gefahren, ausser über das Wahr bey der kalten Brunner-Mühle nicht, woselbst das Wasser über einen Felsen sehr hoch herunter in die Tiefe fallt; sondern ich habe daselbst anlanden das Schif aus dem Wasser ziehen und dasselbe hinter der Mühle hinein lassen müssen, darauf ich mich wieder zu Schiffe gesetzet und glücklich in den Sau-Strom augelanget bin: da doch vor mir niemals daselbst ein Schif eingelaufen ist. Ich habe bey dieser Fahrt, die Laibach, die Sau, die Sotla, welche von Rohitsch kommt, die Rogatnitz, oder deutsch Rochitsch, denn die Dravina oder Dran, welche bey Petau in die Draa fallt und endlich die Savina oder Saan, so sich in tie Sau stürzet, auf das genaueste vifidret. Bey dieser Untersuchung habe ich groffe und hohe Berge bestiegen, öfters mein Nacht »Lager an unbequemen Oerrern genom-men und bin vielen Gefahrligkeiten dabey ausgesetzt gewesen, welche ich doch alle aber glücklich überwunden und die mir auf» getragene Commiffion wohl zu Stande gebracht: davon ich Seiner Exceiienz Grafen von Gallenberg als des Landes Haupt und meinen damals gnädigen Herrn, die Pflicht »mäs» sige Relation unterthänig abgestattet habe. Nach diesem bin ich letztens und zwar Anno 1724. zu einem Kayserl. Verwe» ser des Quecksilber Bergwercks in Idria vom Kayserl. Hof con-ftituiret worden. Ich habe von selbiger Zeit an alle Gegenden dieses Landes auf das fleißigste durchsuchet, welche obgedachter Engelländer, bey seiner angegebenen Vereinigung des Meeres, nicht hat besichtigen, oder bemerken können, denn so ferne dieser Engelsmann gewußt hatte: daß, wenn der See im Ablauf ist, welches man in der Stadt Laibach gar wohl verspühret, maffen alsdenn das Wasser daselbst sehr klein wird, so wird die Gegend von der Poicke an, höher, als der See ist, beyde aber zugleich auch wieder höher, als der Unz-Fluß bey Pianina oder Alben ist und dieser wieder höher, als Ober-Laibach lieget, allwo der Fluß dieses Rahmens, bey Vierd entspringet, so würde derselbe sein Vereiniguirgs »Raifonnement wohl auf eine ander Materie gdcnfict haben: denn mit einem Bley-Stift ist es leicht auf einen Bogen Papier etwas für» zuftellen, allein solches Werkthatig zu machen erfordert ein mehrers. Meiner Einsicht nach, wüßte ich einen bequemem Ort zu solcher Vereinigung ausfündig zu machen, als dieser Engels»Mann, woselbst es noch möglich schiene, aus dem Mittelländischen Meere, nämlich von Fiumizeio, vermittelst des daselbigen Flusses Lifonzo und Errichtung einiger Schleusen, einen Weeg in den Sau» Strom zu finden und von dar, bey Deiror Bulla und Cilia in den Pontum Euxinum zu fahren, worzu aber groffe Kosten erfordert würden. Ja man könnte auch, gleichwie von Fiumizelo durch Lifonzo in die Sau, dann in die Draa, Muhr und Donau mit Schissen fahren. Worzu aber eine accurare Lharte erfordert wür- ivürde, auf welcher eine deutliche Explication, aller Durchschnitt te und Schleusen, auch aller Oerter, die an diesen Ufern zu -efahren mm, verzeichnet seyn müßten. Diese Vorschläge und deren Ausführung aber müssen schon dem Wachsthum der Nachkommenschaft zu seiner Zeit überlassen werden, weil meines Theils mich schon die besten Jahre verlassen, Gemüths- und Leibes «Kräfte abgenommen und bereits ein hohes Alter erreichet habe. Daß mich zu dergleichen Unternehmungen nicht mehr im Stande befinde. Zudem diese Aus« schweifung auch zu meinem Vorsatz in Beschreibung des Lzirkni-tzer Sees gar nichts öeytraget; sondern es ist solche Erzehlunq nur als eine beliebte Abwechselung hier mit angebracht worden. Wir kehren derhalben zu unfern Lzirknitzee See zurück und hetrachten folqends daselbst, wie bey Ablauf des Sees unterschiedliche Ergötzlichkeiten mit der Jagd darauf können ange-stellet werden. Was neunte Ion der Aagd.Uust auf diesem Wer/ bet) Ablauf des Wassers. Krster Wbschnitk Wie auf diesem See die Enken geschossen und mir Hunden können gefangen werden. i ) Einem getbanen Versprechen nachzukommen, will ich im gegenwärtigem Lavitul mit kurzem anzeigen: ________ auf was Art, wehrendem Ablauf des Sees die En- ten geschossen und mit Hunden, ja gar mit $ätticn können ge- gefangen werden. ^ Wenn » • * Wenn der See zu der Zeit, da die Enten in der Mau» Taf>. se sind, abzunehmen beginnet; so verlauft sich das mehreste XXI. Wasser gemeiniglich in die Ströme dieses Sees und aus diesen wieder in die Gruden, so lange nun das Wasser in dem Strömen befindlich ist, so lange kann ein Liebhaber der Jagd auf dem See, mit Enten-Schieffen sich folgender Gestalt belustigen. Erstlich muß ein jedweder der solcher Lust genüffen will, mit etlichen Schützen, guten Pudel »und Wachtel-Hunden versehen seyn: darauf setzt er sich in ein Schis und führet langsam fort. Indessen gehen die ändern am Gestade, und an dem Rohr auf beyden Seiten nach, da sie so wohl, als der Schiffende, bald auf dem Strom, bald im Flüge zu schieffen Gelegenheit finden. Die mehresten Enten aber werden von den Hunden gefangen ; besonders die jungen und die, so noch in der Mause seyn, denn so bald die Hunde die Spur von ihnen haben; so bald eilen sie selbigen, in der größten Geschwindigkeit nach und erreichen sie auch gar leicht, darauf sie denn von den Hunden gefangen und den Schützen lebendig zugetragen werden. Nebst dem werden solche auch, in der, unter der Insul Vornek, befindlichen Grube Livische, in grösser Menge geschossen; weil selbige Grube ganz mit Rohr durchwachsen ist, woselbst die Schützen Warth-Hütten und zwar, auf folgende Weise errichten. Man schlagt nämlich vier Stücke Holz so tief in die Erde ; bis solche dem Wasser gleich kommen, auf selbige wird hernach ein Brett befestiget. Neben denselben aber werden vier Pfahle eingeschlagen, welche ebenfals mit Brettern beleget werden, auf welchem letztem Brette am Ende, so höher, als die vorigen, ist, fetzen sich die Schützen, auf das niedrige aber stellen sie ihre Füsse. Oben wird alles mit Rohr, Mooß und Gesträuche bedecket.. So viel Schützen nun verhanden sind, so viel Hütten werden aufgerichtet, in welche sich ein jeder mit zwey Flinten, die mit genügsamen Pulver und Bley versehen sind , hinein setzet und also den Einfall der Enten abwartet. Weil nun alle Gruben , ausser der Livische, welche noch nicht abgelaufen ist, ganz S Was- Wasser-leer find , so werden diese Enten von den, auf dm Wasser, herumfahrenden Schützen aufgetrieben und müssen mithin einem oder dem ändern Schützen zum Schuß kommen. Die auf solche Art erlegte Enten bleiben an demjenigen Orte liegen , wo sie von dem Schuß gefallen seyn, bis es Mittag , oder Abend wird, alsdenn kommen einige Leute von Ottok mit Schiffen dahin, die Schützen abzuholen, welche die erregten Enten helfen zusammen suchen und darauf von ihnen in das Dorf Ottok mitgenommen werden. Woselbstdie Schützen übernachten, die Ent - Vögel inzwischen zur Verwahrung ablegen, sich darauf wieder zu ihren Hütten wenden und da-selbst mit Erlegung der Enten so lange fortfahren, als es der Ablauf der Grube Livische zulasset. Aweyker Mbschnitk Dm dkm Enten # Fang auf der Grube Livische. Tab. §SS einen weit starkem Thon von sich gie« bet, als eine gemeine Orgel-Pfeiffe: also verhält es sich auch mit der- zwischen und unter dem Eise, befindlichen Luft, wenn dieselbe, durch die Oefnung des Eiß > Bruches , herausgepres» set wirdso zertheilet und zerschneidet sie sich an der Schärfe dieses Bruches : dergestalt, daß sie nach der Proportion des Bruches Grösse, auch eine dergleichen starke Stimme von sich giebet. Warum aber diese Stimme zitterende, oder tre-mulimt zu hören fei)/ so glaube ich, daß solches ebenfalls, von der PrciTmn der Luft, durch das Wasser in dem Eiß * Bruch entstehe. Da allezeit eine Wasser »Welle die andere vor sich hertreibet; so entstehet durch deren Preffion ein kleiner Um terbruch der Luft, welcher die Stimme so tremuiant vorstellig macht. Ich unterwerffe aber diese meine Gedanken einem sinn» reichen fudicio Phyficö. Wenn nun der See unter dem gebrochenen Eiße, mx* über man sonst gleichwohl mit beladenen Holz > Wägen hat fahren können, so weit abgelaufen ist: daß man eine und andere Grube befischen kann ; so finden sich die herumwohnenden Bauern ein und lassen sich bey den Herrschaften, als-Hamen-Steller einschreiben, da ihnen denn / erlaubet wird, um die Helfte zu fischen. Dieses ist zu verstehen': daß die eine Helfte, von den gefangenen Fischen, der Herrschaft muß gegeben werden; die andere Helfte aber verbleibet den Fischenden. Hierauf brechen sie das Eiß , so weit , als es nöthig ist, mit Aerten und Kolben auf und schreiten zu ihrer Fischerey wo-bey folgende Ordnung beobachtet wird. Ztvey ■«II1 Jtrui hj+hon J3J?ci7etii Jßr | ßfüdbm. Jxes dvtto ! rejcKe^stK ; vT" 'VfeirörtQäKUl» '/VKL ßoxlx ^ J % Aweyter Mbschnitk Don der / zur Winters- Zeit auf diesem See/ ansteüenden Fischerei und ihrer Ordnung. (MRstlich werden alle diejenigen, welche sich einschreiben las« ftn, auf ihr eigenes Verlangen, namentlich abgelesen, damit nicht etwann, zu ihrem Rachtheil, ein Fremder sich mit einschleichen möge; auch haben die Innwohuer des einen Dorfes mit den Innsaffen des ändern, bep dieser Gelegenheit, oft Zwist und Streit. Denn indem, sie sich Zweytens in Compagnien eintheilen; so will eine jede gerne die, zur Fischerey, ergiebigsten Oerter sich zueignen: daher es fteylich wohl ohne Wort «Wechsel und Händel nicht ablanfen kann. Drittens machen sie an denjenigen Orten, wo es ihnen am besten und bequemsten zu seyn scheunet, das Eißauf, da» mit sie mit den Fisch «Hamen, in das Wasser und mit selbck gem auf den Grund gelangen können, da es folglich auf das Fischen loßgehet, welches wegen der vielen dabey Vorkommen« den Umstande mit besonderer Ergöyligkeit anzusehen ist. Wenn aber der Fisch «Fang, in einer solchen Grube, voll« bracht ist; so werden die Fische aus den Sacken, von jeder Lameradschaft, auf das Eiß geschüttet, worauf die fürnehmsten, oder besser zu sagen, die Klügsten aus thtten, die Lbeilung, in Gegenwart des Herrn Prälaten und Procuratoris von Freu« denthal und deren, hierzu, bestellten Beamten vornehmen und aus den gefangenen Fischen zwey gleiche Theile machen, von welchen sich die Herrschaften den anständigsten Lheil erweh« len können und solchen auf Wägen, in Fässern, welche mit Wasser angefullet sind, abfuhren lassen, wie solches aus Tab, Tab, 13. zu ersehen. Die Hamen-Steller machen mit ihren Fi«XLM schen nicht so viel Umstande; sondern sie theilen solche auf der Stelle unter sich, füllen ihre Säcke an und wandern also damit nach Hanse. Bey einer solchen Fischerey giebt es alle- leck zeit etwas lustiges; denn weil so viele Löcher in das Eiß gehauen sind; so wird dasselbe locker : daher es denn geschiehet: daß bald da, bald dort ein Stück Eiß einbricht und die darauf befindliche Person, gleichwie eine Tauch-Ente in das Wasser hinein fallt. Kaum ist solche von ihren Lameraden herausgezogen ; so fallt schon wieder ein anderer hinein und verliehret flch unter dem Wasser. Wenn dergleichen Personen nun herausgezogen werden; so stellen sie sich nicht an die freye Luft; sondern eilen so geschwind, als sie nur können, dem Feuer zu, allwo sie ihre Kleider ab und Pelze anziehen, einen guten Trunk Brandwein zu sich nehmen und so lange bey dem Feuer stehen bleiben, bis sie genugsam abgetrocknet sind und sich erwärmet haben. Als Anno 1714. den 13. Februarii, da eben der Fa-schings-Tag eingefallen war, der See und zwar bis auf die Grube Lottu, in den Ablauf gerathen war; so schiene es, als wenn die Göttliche Fürsehung nicht allein das Herzogthum Train; sondern auch die benachbarten Lander mit unzahlbaren Lasten Fische hatte versorgen wollen: denn weil der See ganzer sieben Jahr nicht abgelaufen war; so hatten die Fische Zeit und Gelegenheit genug, sowohl in der Menge, als in der Güte sich zu vermehren. Dieser reiche Fisch-Fang verdienet, das ich etwas umständlicher davon rede. Wie der See Anno 1714. den 13. Feb. selbiges Jahr abzunehmen anfieng, wollte der -Herr Prälat von Freudenthal sich der gebräuchlichen Fisch-Ordnung gemäß verhalten und die Gruben, durch eigene Leute und Unterthanen, selbst befischen lassen; allem es gieng so langsam damit zu, daß verschiedene Gruben, unter welchen Vodanos die beträchtlichste war, vor seinen Augen abliefen, ohne daß ein einziger kleiner Fisch wäre gefangen worden. Der Herr Prälat sähe sich demnach genöthiget mit den Hamen-Stellern einen Vergleich zu treffen: bat! sie um die Helste fischen sollten. Denn die ändern, in dein See mit zu fischen, berechtigte Herrschaften, haben an dieser Gruke keinen Antheil, da sie den Beern-Stellcrn ist überlassen worden / sondern selbige wird nur von von der Herrschaft Haasberg,als welche das Jushat, Min Rausch-Netze darin», zu setzen, befischet und der Anfang gemacht, wie solches an vorgezeigten Orten nachzusehen, ingleichen wo die Oder-Herrschaft das Jus privativum hat, an besonder» Orten, mit Zug-Neyen, gewisse Züge zu thun; bey dem Ablauf dieser Grube Vodanos aber hat solches diesesmal nicht geschehen können; mithin ist bem Stift dieser Antheil Fische allein geblieben. Hierauf haben sich nun die Beern-Steller, oder Hamen-Fänger ein jeder nach Mögligkeit zu dieser Ftfcherey bereitet und weil damals Vodanos und die beyden Gruben Refcheto und Krisch zu gleicher Zeit noch abzulaufen begonnten; so I konnten diese Leute die Zeit nicht erwarten, bis das Wasser durch genügsamen Ablauf zum Fischen wäre bequem gewesen; sondern sie haueten das Eiß in der größten Eilfertigkeit auf, wagten sich auf die abgelößten Eiß-Schollen, versuchten also ihr Glück zu machen und fuhren mit dem Fisch-Hamen so tief ins Wasser, daß sie die schönsten Fische damit herauszogen. Worzu ihnen freylich wohl die ändern Lameraden, durch das beständige Stöhren und Rühren mit langen Stangen, woran sie ein rundes Hol; befestiget hatten, behülstich waren: indem durch sothanes Rühren und Treiben die Fische aus dem Grunde in die Höhe gebracht und folglich leicht konnten gefangen werden. Da nun die übrigen den glücklichen Fang der Ersten sahen; so wurden sie angefrischet, dieser allzu frühezeitigen Fi-scherey mit beyzutreten ; darauf es denn über und unter sich gieng, also, daß weil das Eiß, durch die Menge der Fischenden, allzusehr beschweret wurde, folglich hin und her einbrach; so war mancher gezwungen zu versuchen, ob das Wasser unter dem Eiße kalt, oder warm wäre? das beste war, daß diese Leute, wie die Wasser-Hunde, schwimmen, das Ufer bald wieder erreichen und sich, durch das Warmen und Trocknen, bey dem Feuer, zu Fortsetzung ihrer Arbeit, bald wieder geschickt machen konnten. Als sich aber das Wasser, wehrender Zeit, mehr und mehr unter die Erde verlief und folglich es zum Fischen bequemer wurde; so blieben die Eiß-Schollen an T dem, rem, in ben Gruben, befindlichen Steinen und Klipsen, mb che an den Seiten unterstüzet waren, liegen. Ich habe mehr, als einmal: gewünscket: daß ein jeder, der sonst diesen See zu sehen ein Verlangen tragt, dem damals fast ungLaubli-chen Fisch-Fang hatte mit beywohnen können. Weil mir selbst diese Fischerey besser, als alle andere, bey welchen ich gewesen, gefallen hat. Ich habe, wehrender Fischerey, von dieser Grube Refchero und der nächst daran Liegenden so genannten Fischer-Grube, eine Abzeichnung gemacht und dabey so wohl die Beschäftigung der Fischenden, als auch die Menge der Zuschauer, so viel es sich hat wollen thun lassen, mit meinem schwachen Pinsel entworfen. Seine Excelienz der ehemalige Kayserliche Obrist - Lammerer Herr L'aspar Graf von Lobenzel haben solche an sich zu nehmen geruhet, wodurch mir eine um so viel, grössere Gnade wiederfahren, je geringer die Arbeit gewesen ist und wodurch selbige zugleich die Ehre erhalten hat, unter ändern sehr kostbarn Gemälden, in seiner Raritäten-Cammer eine Stelle zu erhalten. Nun aber wieder auf unsere Fischerey zu kommen; so ist es mit einem Worte fast unglaublich: was dazumal für eine Menge Fische; besonders aber an Schleuen ist gefangen worden. ES war recht mit Erstaunen anzusehen, wie die Fischer unaussetzlich und zwar bis auf den letzten Tropffell Wassers, nichts als Fische herausgezogen haben, also, daß mancher zu dreyßig Stücke und noch mehr, auf einmal, in seinem Hamen gehabt und solchen, wegen seiner Schwere, ohne Gehülfen unter dem Eiß hervorzuziehen nicht vermögend gewesen ist. In und um diese Grube, waren viel hundert Personen beschäftiget, die gefangenen Fische, aus den Körben, Säcken und Hamen, auf verschiedene Haufen zu werfen: denn jede Fischer-Gesellschaft hatte, zu Bewahrung ihres Fanges, einen besonder« Ort, oder Platz, wobey sich einer aus ihnen befand, der auf die Lheilnng acht gab ; auf Seiten des Herrn Prälaten von Freudenthal, als Pfandes -Innhaöern, war ein Beamter, der daS Herrschaftliche Imereffe besorgen mußte. Dem ungeachtet, ist mancher schöne Fisch vorbey gestriechen: weil bey der grossen Verwirrung, welche bey einer so ungeheuren Menge VoLckes, in dergleichen Gelegenheit, zu entstehen pfleget, es unmöglich ist, allen Unordnungen vorzubeugen: über dieses sähe man damals, bey so reichem Fisch-Fang, mit Fleiß durch die Finger; wie man denn damals mehr Fische umsonst und zum Geschenke, als sonst zu einer ändern Zeit, um Geld hat haben können. Der, in GOtt, ruhende Prälat Herr Andreas trüge mir so viel Fische an, als ich nur selbst nehmen wollte; wvr-für ich mich aber bedankte und nichts annahm, ausser was durch meine Bedienten, lebendig aus dem Wasser gezogen und ganz frisch in ein, mit Wasser, angefülltes Gefaffe konnte besetzet werden. Solche Fische habe ich hernach, in meinem Kisch-Behalter, auf die Fasten gespahret. Als nun darauf die Fischerey zu Ende gieng, wurden die, wehrender Zeit, getheilten Fische in die, mit Stricken , zusammen gebundene Säcke, auf Wägen weggeführet, da absonderlich von den Schleuen das, mit Blut, vermischte Wasser Häufig herab geronnen ist; an den Orten selbst aber, wo die Theilung geschähe, blieben davon ganz blutige Merkmahle zurücke. Ich habe solche hernach den Fremden, die dieser Fischerey wegen, zu mir; aber ein paar Tage zu späte gekommen waren, gezeiget, welche sich über diesem Ort, der einer Schlachtbank ganz ähnlich siche, nicht genugsam verwundern konnten. Da nun endlich die Grube völlig vertrocknet war; so krochen kleine Buben unter das Eiß, und brachten noch viele schöne Fische heraus: die Fischer aber stiegen in die Fischer Grube, Ribifchka Jama genannt, unter die Erde, worinn sie die Menge der größten Fische gefangen haben, also: daß ein jedes Stück, eines dem ändern zu Hülfe gerechnet, gar gut fünf und sechs Pfund gewogen und um sieben Kreutzer ist verkaufet worden. Nachdem nun, auf diese Art, der Fisch-Fang völlig vollbracht war; so zogen die mehreren Leute, mit ihren Fisch-Hamen, Netzen und Strudel-Hölzern, auf den Schultern, in Begleitung der Wägen, unter grossem Geschrey, gleichsam alö wie in einem Triumpf nach Haufe, sie Hatten auch in der That Ursache lustig zu seyn. indem, ausser der fürtrefllch-erhaltenen T r Aus- Auö-eute, solche ihnen bey der damals bevorstehenden Fasten Zeit, und bey lang anhaltender Kalte, gar wohl zu statten ge« kommen, als wodurch sie Zeit gewonnen, selbige nicht nur in Statut; sondern auch in Steyermark, Friaul, in dem Lrie-stcr-und Fiumer < Gebiethe zu versilbern. Man hat mich ver-sichert: daß wenn sie auf einen, oder den ändern Markt gekommen; so haben sie die gefrornen Fische ins Wasser geleget, da denn diejenigen, so nicht allzusehr gedrückt gewesen, sich wieder erholet und für lebendig sind verkaufet worden. Rach Re-fcheto wurden die Gruben Reitie, Ssitarza, Golobiza, Geb-nu und Kottu; aber nicht mit einer so reichlichen Ausbeute, wie die erstere, befischet. Ausgenommen bey Kottu.- welche Grube, in fünf Tagen nach Refcheto abzulaufen pfleget, ist dieses noch besonders zu merken: das die Fischer, in den Strom, welcher in dieser Grube befindlich ist, nach abgelöften nnd durchgehauenem Eiße, ganz nackend hineingesprungen sind und darinn gefie-schet haben: wenn sie für Kalte, nicht länger mehr darinn haben dauern können; so sind sie auf eine kurze Zeit, aus dem Wasser, an das Feuer geeilet; haben sich allda angekleidet und gewarmet. Wenn sie sich nun solcher gestalt, in etwas wieder erholet; so haben indessen ihre Lameraden gefischet, darauf die Erstern wieder in das Wasser gestiegen und also einer den ändern abgelöset. Das Feuer zum Warnten aber haben sie auf den Hügeln zubereitet; indem sie den Schnee und das Eiß vorher weggeraumet und sich einen Platz dazu gemacht. Ihre Weiber haben ihnen Stücke Bretter, Stroh, Schöben und trockenes Holz zugetragen und ihnen das Feuer angemacht, wo-bey sie sich gewännet und mit einem guten Trunck Wein, oder Brandwein, wider die innere Kälte, sich also bewahret haben. Als die anwesende Fremden, welche zu mir gekommen und sich über diese, bey kalter Winters-Zeit, nackende und fischende Personen höchstens verwundert und sie befraget haben : wie sie so lange, in dem Eiß-kalten Wasser, aushalten könnten? so haben selbige zur Antwort ertheilet: daß derjenige Lheil des Leibes, welcher in dem Wasser wäre, keine so grosse Kälte verspühre; als derjenige Theil, welcher sich ausser dem Wasser befinde. Daher könnten sie ss lange darinn aushallen, bis der untere Theil des Leibes dem vbern, keine genügsame Warmde mehr mttzutheilen vermögte. Hier mögen nun die Natnrkündiger ausmachen, wie die Eigenschaft dieses Wassers beschaffen seyn müsse, daß es so lange Zeit, bey strenger Kälte, die blossen Körper vernünftiger Lrea-turen, bey ihrer natürlichen Warmde erhalten könne? Ich will zu dieser Frage noch mehr Anlaß geben, durch eine kurze Er-zehlung, einer, mir, wahrhaft hinterbrachten Geschichte, welche sich mit einem, mir sehr wohl bekannten Land-Edel-Mann zugetragen und welche ich aus seinem Munde vernommen habe. Es hatte sich nämlich derselbe, zur Winters-Zeit, bey Gelegenheit einer Jagd, in einem Walde verirret und konnte, wegen einbrechender Nacht, weder Steg, noch Weg mehr finden, vielweniger nach Hause kommen; er wurde derhalben gcnöthiget, sich an einem, aus lauter kleinen Quellen, zusammen geflossenen Bach, niederzulegen: nun war die Kalte der-Massen groß und setzte ihm, in der Nacht so heftig zu, daß er sich eines höchst schmertzlichen Todes versähe: endlich aber und aus Eingebung eines guten Engels, zog er seine Kleider aus und begab sich so tief in den Bach, daß ihm das Wasser biö an dem Mund gieng. Auf solche Weise hat er sich für der «ngemein starken Kalte, bis es Tag geworden, bewahret: bey anbrechendem Morgen hat er seine Kleider angezogen und ist glücklich nach Hause gegangen, ohne daß ihm weder bald, noch auch nachher, von dieser Kalte, die geringste Unpäßlig-keit zugestossen wäre. Ich glaube, daß diese Quells, bey ihrem Ursprünge, gelinder seyn muß, als das Wasser dieses See ist; über welchem das Eiß, bey achtzehen.Zoll dick gefrieret und die Hamen Steller nur eine Viertel-Stunde darinn kaum ausdauern können; und weil obgedachter Edel-Mann die ganze Nacht in dem Bach, ganz nackend gelegen hat; so folget: daß dieses Baches Quelle ein Wasser eines warmen Bades muß gewesen seyn: me sich denn dergleichen warme Quellen, hier Landes, viele finden. Ich überlasse es weiterer Überlegung. Hiermit wollen wir dieses Lavitut und zugleich die Erzehlung von der, Anno T 3 1714» 1714. den 13- Feb. ungewöhnlichen und seltsamen Fischerey zur Winters «Zeit befthliessen und derselben ein Ende machen. Wir wenden uns nun weiter auf Mas eilfte |on der fernerweitigen Meschaffenheik dieses Sees und Ablauf des Wassers. Erster Mbsthnitt Was bey dem Ablauf des Sees annoch merkwürdig ist. ^^6 ist bereits in dem vorhergehenden neunten Lapitul die Anzeige geschehen, was bey dem An-und Ablauf dieses Sees, binnen allen vier Jahrs-Zeiten, merk« würdiges kann gesehen werden; es sind aber einige Umstände daselbst mit Stillschweigen von mir übergangen worden, welche ich im gegenwärtigen Lapitul, nachzuholen und dem geneigten Leser kürzlich mitzrttheilen, mich verbunden erachte. Es ist dieses was besonders: daß wenn der See in Ablauf gerathen und zu Folge dessen völlig vertrocknet ist: daß alsdenn die Nachbarn den letzten Nutzen darausziehen. In Betrachtung: daß dieselbe von ihren versteuerten und tief in den See hinein, sich erstreckenden Gründen eher nicht den mindesten Genuß davon erhalten können. Wenn aber dieser See völlig ausgetrocknet ist; so könne» sie sothanne Gruird-Stückc mit m Acker-Bau, als auch mit Einbringung des Heues und der Streu beschäftiget waren, ingleichen daß unter dem oft angeführten Berge Jauornig, der sogenannte Ottoschke Oberch, welcher gleich unter dem Dorfe Ottok lieget und der daselbst stets quillende Ursprung noch nicht ausgetrocknet ftp; sondern daß in demselben, zwischen den Steinen, Rutten zu fangen und solche mit den Händen zu erwischen waren. Dieshalb führte ich meinen Fremdling mit da-hin, um, dasjenige wahr zu machen, was ich versprochen hatte. Bey unserer Ankunft auf dieser Insul Vornek begegnete nur ein wohl bekannter und im Fischen, erfahrner Mann, Namens Michael Seitz, welcher eine Sense auf seiner Schulter trug, denselben ersuchte ich, als wir abgestiegen waren, er mögte unsere Pferde mit meinem Reit-Knechte, zu dem Bauer Su-pan führen und sie daselbst versorgen lassen. Alsdenn aber mögte derselbe sich die Mühe nehmen, im besagtem Ottoschke oberch, uns ein paar Rutten zu fangen, solche zu gedachtem Bauer Supan zu bringen, mit dem Vermelden: daß wir bey ihm das Mittagmal essen wollten. Ob nun zwar dieser Mann Willens war, Streu für sich zu hauen; so ließ er dennoch, mit zu Liebe, diese Arbeit fahren, trug seine Sense nach Hanse und aieng darauf nach besagtem Ottoschke oberch, bie öegehrten Rutten zu fangen. Inzwischen kamen meine Jäger mit den Jagd-Hunden nach, welchen ich den Befehl gab: daß, so bald rvir auf dieser Insul zu einer kleinen Anhöhe kämen; so sollten sie, nach Verlauf einer viertel Stunde, die Hunde loßkuppeln und auslassen, in der Absicht, einer Jagd-Luft alldort zu gemessen: allein unser Vorhaben wurde durch einen Lebens-gefährlichen Zufall diesmal verhindert; sonft würden wir ein ausnehmendes Vergnügen gehabt haben. So aber ftiegen wir auf einen Hügel , auf dessen Anhöhe wir Füchse und Haasen schiessen wollten. Kaum waren die Hunde abgekuppelt, als ein Haase schon vor unser» Füssen aufsprung, welcher unfern Schützen auch zum Schuß gekommen wäre: allein, weil zur selbigen Zeit die Bauers-Leute daselbft in voller Arbeit waren; so wendete sich der • Haase auf die Seite und lief den Hügel hinunter. Ich wollte demselben voröeugen und ihn zum Schuß bringen: weil ich aber durch Gesträuche kriechen mußte; so wurde ich von den, daran, befindlichen Dornen, an einem Fusse und zwar an dem Überleg -Strumpff, oder Camafchen - Schlinge verwickelt, daß ich mich mit dem Fusse nicht so gleich wieder davon erledigen konnte; sondern da der ganze Leib das Übergewichte bekam und ich mich auf einem fteinigtem Grunde befand; so müßte ich ohne alle menschliche Hülfe, von dem Hügel, zwischen Felsen und Steinen, in größter Gefahr meines Lebens, in den Thal herunter fallen. Wobey ich mir den Hut, durch den doppelten Aufschlag, auch dre Haut bis zur Hirnschale durchgeschlagen und den Schaft, nebst dem Rohr, in drey Stücke zerbrochen hatte. Da ich denn durch diesen gethanen schweren Fall nicht anderst geglaubt: weil ich an meinem Kopfe groffe Schmertzen empfunden , als wenn derselbe.würklich gemalten und mein Lebens-Ende verbanden wäre. Als ich aber nut der Hand auf den Kopf grief, zu vernehmen, wie weit derselbe offen sey und ich befand : daß die Hirnschale noch unverletzet wäre; so blieb ich daselbst, voller Blut im Gesichte, liegen, bis endlich gedachter O&tiet zu mir kam, und mich , in solcher elenden Gestalt, antraf; und Hub mich alsdenn auf, daß ich sitzen konnte. Ick erholte mich zwar bald darauf; er aber erschrack heftig, als er das Blut sähe, welches zwischen der Haut, oberhalb dem Oanio, häufig Herabflosse und dünkte ihm, als wenn er das Mark in in«» U 3 ner ner Hirnschale sehen könnte. Er schrie derhalben aus: O GOtt'. wie wird es jetzt gehen? ich erholte mich aber und sagte zu ihm: Herr! es wird gehen, wie GOLL will. Ich ließ mir darauf mit einem frisch gewaschenen Tuch, da ich die Wunde mit zwey Fingern zusammen druckte, den Kopf fest verbinden. Inzwischen war der Haase und nach ihm die Hunde weiter matxhiret. Bald darauf traffen auch die Jäger ein, welche über mein, mit Blut, überschwemmtes Gesichte sehr erschracken. Denen befahl ich die Hunde zu kuppeln: ich aber kamm wie-der auf die Füffe zu stehen und gieng nach dem Dorfe Ottok. Unterweges zeigte ich dem Officiet den Ort, wo die Leute das Heyde-Korn geschnitten und zur Winter-Saat geackert hatten, auch noch im Feld-Bau begrieffen waren. Ich zeigte chm bey-nebens, wie einige, in der Ebene des Sees, Heu und Streu maheten und sagte zu ihm: wie wir, wenn mir nicht das Unglück begegnet wäre, den ganzen Tag über mit Jagen vergnügt hätten zubringen, auch zu Ottoschke Oberch, welches unter Ottok lieget, Rutten stechen und selbige mit Händen fangen können. Wehrender Unterredung kamen wir in das Dorf Ottok, von dar ich so gleich einen Boten nach Lzierknitz, an den da-ftcjcu Bader, mit den Befehl abschickte: er sollte so gleich auf Laas, zu meinem Vetter, Käyserltchen Pfarrer kommen und meiner daselst erwarten. Ich forderte inzwischen Eßig, die Wunde auszuwaschen: es war aber keiner verhandelt; sondern nur schlechter Wein. Mit diesem reinigte ich die Wunde und legte inzwischen, weil ich sonst nichts anders haben konnte, eine, mit Wein, wohl ausgewaschene Schnitte Speck darauf, verband die Wunde und setzte mich darauf, nebst dem Officier, zu Pferde und nahmen unfern Weg nach Ober-Seedorf, welches eine halbe Stunde von Ottok lieget. Kaum aber waren wir aus dem Dorfe; so kamm schon der Bauer Michael Seih mit viet, von zwey Spannen, langen Rutten, welche er in dem Ottoschke Oberch gefangen hatte. Worrnit ich mehr besagtem 05-ficier klar darthat; daß man nämlich auf diesem See, zu ei-nerley Zeit, jagen, erndten, Fischen, Heu und Streu schlagen gen könnte. Wir kämmen darauf nach Seedorf und mußten daselbst den Strom Maienschek paffircn , allwo vor Zeiten eine Mühle soll gestanden haben, das Wasser war damals sehr seichte und klein. Ich sagte zu dem Officier: hier werde ich fischen lassen; er verwunderte sich darüber und wollte es nicht glauben, daß man daselbst einen einzigen Fisch fangen könnte: weil der See-Boden ganz ausgetrocknet war. Allein gleichwie der besagte Seiß von Ottok die ersten Rutten gefangen; also sind hier auch vier schöne Hechte, in Zeit von einer halben viertel Stunde, von den, in Ober-See, befindlichen Fischern gefangen worden, welche wir zu dem Bauer Supan bringen lassen, woselbst wir das Mittagmahl eingenommen: worüber sich mein Gast höchlich verwundert hat. Wenn dieses alles ein anderer Fremdling, welcher begierig eine Nachricht von diesem See zu haben, mit Augen hatte sehen sollen und überall mit zugegen seyn können; so würde er noch mehr, als dieser Officier, in Verwunderung seyn geseset worden: allein die Reisenden kommen mehrentheils zu einer solchen Zeit bey dem See an, wo sie dergleichen nicht sehen, ausser etwann bey dem Ablauf des Sees, da sie dem Fisch-Fang in etlichen Gruben mit bey-wohnen können. Zuweilen ist der Wasser-Fall dieses Sees, dabey sich die Fremden über zwey oder drey Lage auch nicht aufhalten; sondern sie sind schon vergnügt: daß sie denselben gesehen und ein, oder die andere; jedoch ungegründete Nachricht, davon ein-geholet haben. Daher es denn gekommen: daß viele ungleiche Sachen von diesem See geschrieben werden. Ich kann selbst, wehrend meinem funfzehen - jährigen Aufenthalt, nicht Bürge seyn, noch gut dafür stehen, daß nicht noch in Zukunft ein mehrers, als ich hier gemeldet habe, durch fleißige Untersuchung sich werde entdecken lassen. Gleichwie ich denn von Anno 1714. bis 1755. und also binnen 41. Jahren meine unterirrdische Untersuchung abermals angestellet und diesen See, auf das genaueste, beleichtet, auch den See-Boden, als er Wasser-leer gewesen, wie auch die inntm Gruben und unterirrdische Hölungen, auf das sorgfältigste, besichtiget und solches in meinem zwey und siebenzig-sten Jahre zu bewerckstelligen, keine Mühe aespahret habe: damit ich nur etwas von einer Abänderung dieses Sees und dessen Gruben erforschen mögte. Davon ich weiter unten mehrere Meldung machen will: für jetzo aber will ich nur noch mit wenigen die, in diesem See, nach Ablauf des Wassers, befindliche Jagd berühren. Wkitter Wbschnitk Von der/ nach Ablauf des Sees/ lenden Jagd, Lust. jAn kann erstlich in dem, auf dem Boden des Sees und hoch ausgewachsene« Grase eine Wachtel-Jagd anstellen, mit welcher sich auch hochgedachter Fürst von Eggenberg, vermittelst hierzu abgerichteter Sperber, oft ergötzet hat. Zwey-tens: giebt es hier auch Haasen und anderes roth und schwarz Wlld.' Wenn nun das Gras und anderes Gestreu ist wegge-raumet wordenso fallet einem jeden dieser See, als wie die schönste Ebene, oder Flache in die Augen. Dannenher auf selbigem die auserlesnefte Haasen-Jagd kann angeftellet werden. Besonders da so wohl aus dem , an dem Ufer des Sees, befindlichen Strauchwerke: als auch von dem anliegenden Berge Jauornig, die Haasen herabkommen. Eben daher geschehet es auch: daß das grosse Wild, als: Baren, Hirsche, Rehe, wilde Schweine und dergleichen mehr, von dem Berge herunter in den See sich einfinden. Insonderheit sind sie zu spuhren, wenn eine allzu grosse Dürre, oder allzu strenge Kalte einfallt: indem sie alsdenn entweder um des Wassers, oder um des Fr.rsses Willen, herab kommen. Dek Der zu Anfang, gemeldte alte Fischer Andreas Christoph« litsch hat mir erzehlet': daß er einmals, nach abgelaufenem See, zu einer, ihm, wohl bekannten Lacke, um die Abends-Zeit, mit seinem Fischer-Hamen gekommen fei), in der Hof« nung, einige kleine Fische zu fangen: als er nun durch das Rohr, welches in dieser Gegend, wegen des allzu morastigen Bodens, nicht kann abgehauen werden, zu sothaner Lacke gekommen sey; so habe er einen groffen Baren für sich gefunden, welcher mit seinen Bratzen gefischet. Uber solchen Anblick nun seye er dermaffen erschrocken, daß er mit seinem Hamen in die Höhe gefahren und einen lauten Hall gethan/ worauf sich dieser Bratzen-Fänger, ohne, ihm, den geringsten Schaden zuzu-fügen also gleich auf die Flucht begeben habe. Die Spuren dieser Thiere werden in hiesiger Gegend öfters angetrosien: daher auch dergleichen Jagden, von dem Herrn der Wildbahn, gar leicht können angeftellet werden. Das, auf der einen Seite dieses Sees, dem Walde und Berg Jauornig gleich gegen über, liegende schöne Feld locket auch die Falken dahin. Vey LeSezeiten des hochseligcn Fürsten An. tonii von Eggenberg sind deren; von einem seiner Jäger, viele gefangen und als ein PrxCent an den Kayserlichen Hof ge-schicket worden. Dieser Falken-Fang wurde von dem Jager folgender Massen angestellet: er machte sich nämlich eine Hütte in die Erde und stellte dafür ein Schlag-Netze, in der Mitte desselben band er eine Taube an, die er, vermittelst einer Schnur, in die Höhe zu fliegen anreitzen konnte: wenn nun ein, in der Luft, schwebender Stoß-Vogel die Taube erblickte, flog derselbe immer niedriger, bis die Taube zum Aufliegen gebracht wurde, worauf der Falke mit seinen Klauen und Schnabel ihr den Stoß versetzte und mit selbiger herunter auf die Erde gefallen ist. Der Jager befliesse sich, wehrendem Herabfallen, die Schnur so geschwind, als möglich, an sich zu ziehen, bis der Stoß-Vogel auf der Erde, an seinem Raub, zu rupffen anfieng und sich mit feinen Klauen an die Taube wohl befestigte. Darauf denn der Jager die Schnur allgemach an sich zog, bis er den Stoß-Vogel unter das Schlag-Netze gebracht und £ nach- nachgehends selbiges zugeschlagen, folglich sich des Falken de» Mächtiger hat. Hieraus kann man abnehmen: was an diesem See, mit abgerichteten Stoß-Vögeln, auf die Neiger, Enten, Rohr-Hü« ner, Lauben, Feld-Hüner, Wachteln und Haasen auch an* dem, so wohl Feder-als groffen Wild, mit Schuß-Gewehr für eine besondere Luft mit der Jagd könne angestellet werden, f Mit einem Worte: diese Gegend ist vor * in und nach 1 dem Ablauf des Lzirknitzer Sees, ein ganz besonderer auser» I lesener Ort, woselbst sich ein Liebhaber der Jagerey, in allen V vier Jahreszeiten, mit ganz ausnehmendem Vergnügen belm Aigen kann. as zwölfte HaM Jott bem Uee-Hoden nach Mlauf des Wassers/ wie auch von der innerlichen Beschaffenheit dersürnehmsten/ in diesem See/ befindlichen Anmnd AblaufsrGmben. >Ach völligem Ablauf des Wassers, kann ein jeder, in dem vorher, mit Wasser, gefüllten See, nach Tefal» len spatzieren reiten und fahren: indem er einen so schönen Weg und trockene Strasse darinn findet, als wenn niemals daselbst ein Wasser gestanden wäre. Es ist nur zu verwundern daß diese Wege, welche sich beständig unter dem Wasser befinden, durch die Überschwemmung nicht unbrauchbar gemacht werden. Der übrige Grund ist mit Graserey und Rohr so reichlich bewachsen: daß die da herum liegende Bauern ihr Vieh davon mit Streu, nach Nothdurft, versorgen können. Durchsuchet man diese Gegend weiter; so trist man allda un» terschiedliche Ströme, Löcher und Gruben an, die ihre beson« dere -ere und eigene Namen haben. Von etlichen deren ist oben schon Meldung geschehen: wir wollen hier also nur von den übrigen und zwar von den fürnehmsten Strömen und Flüssen, mit che in den Lzirkncher See laufen, eine kurze Nachricht ertheilen. Von den fürnehmsten Strömen und Flüssen/ welche in dm Czirknitzer See laufen. merkwürdigste Strom unter allenist, welcher aus dem Ursprung von Velki und mali Oberch her, bey Verch Jefem, in dem Ober * See flieffet. Dieser Strom gehet mit seiner Schlangen * wendigen Krumme mitten durch den See UNd fallt iN die drey Gruben Ponikua, Ainze UNd Ssitar-za, von dannen in Krisch, Refcheto und Vodanos, in welche -wey letztem Gruben er. feine, ihm von dem Allerhöchsten, bestimmte völlige Abzapfung findet. In diesen Haupt-Strom fiieffen auch die Quellen und Bache Steberschiza, welche sich mit der Lipfenschiza vereinigen. Nebst dem fallen zwey Quellen hinein, welche obige Namen führen und ebenfalls in den See fallen. Vorher aber einen, aus vielen krummen Wen» düngen, ziemlichen Strom ausmachen, der alsdenn bey Weili-Breich sein Ende nimmt. Ferner zeiget sich der Bach Scheroun-schiza , welcher sich mit Grochouschiza vereiniget. Jnglei-chen Martinschiza, welcher sich mit den Quellen Grebenz und S. ksaßdalenL vereiniget und in einer krummen Wendung, Felder und Wiesen durchstreicht, hernach in den See flieffet und sich zu letzt in die Gruben Reitle und Vodanos ergieffet. Hierauf folget die ziemlich starke Quelle Trefsenz, welche stets Wasser giebet und dasselbe der Grube Livi.che mittheilet, auch sich in solche und in andere befindliche Gruben, bey dem Ablauf des Sees, Hineinstürzet. Es ist auch hier der Bach Lzirknr'tz nicht zu vergessen, welcher bey Kralou Duor in die große und kleine Kariouza, in Kamine , iN Suenska Jama UNd iN andere kleine OkflUMgeN sich stürzet. Die ändern Quellen, welche keinen eigenen Namen haben, übergehe ich hier billig mit Stillschweigen; sondern ich schrette vielmehr zu dem sogenannten Sadni Krai, welcher in dem ändern und zwar in dem hintern Theile des Sees lieget. Diesem folget die Quelle Ottoschke Oberch, welche sich in der Zesienza und Kottu Verlieret. Hier herum giebt es noch unterschiedliche Quellen: weil sie aber von keiner Wichtigkeit sind und nichts besonders merkwürdiges haben, auch keinen eigenen Namen führen; so verdienen sie auch keiner fernern Betrachtung; sondern wir kommen jetzt auf die Urania Jama, welche dieser Gegend, durch ihre starke Quellen und Wasser-Ausgiessun-gen, eine groffe Menge dieses Elements mittfyeilet: benn so lange die ändern, da herum, befindlichen Gruben kein Wasser geben; so fallt dasjenige, welches von der Urania Jama kommt, in dieselben. Indem diese alle eine tiefere Lage haben. Als nämlich : Gebnu, Skednenza , und Kottu : die grosse und kleine Bub-narza aber, nebst Ponikua btp Gebnu, haben zwar etwas Wasser; aber Urania Jama macht durch ihren schnellen Ausguß gleichsam rechte Ströme aus und führet zugleich eine Menge Steine mit sich, welche sie vor der Oefnung, auf einer ebenen Flache, hernach liegen lässet: auch verursachet sie, durch die Ausspühlung des da herum, befindlichen weichen Bodens eine Ungleichheit des Erdreichs. Wie solches alles in Tabeiia i. nachzusehen. Weil ich nun die zwey Wasser-speyende Hölen Urania Jama UNd Sucha Dulza, so Mit ks sich hat thUN lassen , inwendig besuchet habe; also will ich dem geneigten Leser folgende Beschreibung davon mittheilen. Kweyker Wbfchmtt Von den zwey Wäger«speyenden Hölen Urania Jama und Sucha Dulza. Achtem ich von Anno 1720 mich nicht mehr in .Czirknitz befinde; sondern meinen Wohn-Platz sieben Meilen davon - von zu Laibach aufgeschlagen habe; so bin ich dennoch begierig gewesen, den See noch einmal zu besichtigen, den trockenen See-Boden zu durchgehen, auch die, in dem Berge Jauornig, befindliche unterirdische Hölungen und Grotten zu untersuchen und zu beleichten: damit ich nur dem geneigten Leser einen vollkommenen Bericht davon ertheilen möge. Ich habe mich zu dem Ende Anno 1755. den 25. September nach Freudenthal, zu dem Herrn Prälaten der Lartheuser daselbst begeben, mit welchem ich in Gesellschafft darauf den 26. nach Thurnlack, vocU ches bey Tzirknis liegt, gefahren bin, von dannen ich mich mit wohl gedachtem 'Herrn Prälaten in den trockenen See begeben habe, um eine und andere unterirrdische Hölen und Grotten zu besichtigen. Ich fand daselbst in dem Vorgrunde der Urania Jama und zwar in deren Zugang, an dem Fuffe des Berges Lauornig unter einem harten Stein-Felsen, einen Vorhof, welcher sich gleichsam als eine erhabene Gewöld * formiqte Grotte darstellte. In diesem Vorgrunde lagen ziemlich groffe und klei« ne Steine unter einander. Der Zugang bis an die Mündung, wo hinein man mit brennenden Fackeln steigen mußte, hat bey sechszig guter Schritte betragen wie in Tabelh XXIV. zu er» Tab sehen. Die vordere Aushölung gieng stets niedriger, welche XXIV ich, mit den drey, bey mir, gehabten Leuten: als dem See-Fischer und meinen zwey Bedienten, deren jeder mit einet: brennenden Fackel versehen war, über viele darinn liegende feste Klippen und Steine, bey meinem hohen Alter und zwar, da dieser Meatus an theils Orten niedrig, Kart und beschwerlich war, bestiegen habe. Als ich nun bey sechszig , oder mehr Klafter, bis an das Ende dieser Höle gekommen war; so fand ich daselbst abermals eine ziemlich groffe Hölung, die unter einem gtroffen Felsen lag und eine Oefnung bey drey Klafter breit hatte. Ich traf daselbst weiter und tiefer hinein einen grossen Platz und Hölung an, welche voll Wasser war, welche mir den Weg verlegte weiter zu gehen. Die Mündung vor dieser Wasserhaltenden Höle erstreckte sich im Umfang, auf sechszig Klafter und deren Dedination war Ungefehr 25. Grad. Also: daß die Tiefe dieser Urania ja- X 3 ma Tab. XXV, ma auf 25. Klafter kann berechnet werden. Diese Grube wird von dem See-Bethe ab, auf funfzehen Klafter weit liegen; ftine höhere Lage aber mögte in Vergleichung des Sees zwry Klafter austragen. Als ich nun wieder aus dieser Grube an Tag kam , betrachtete ich die, so wohl in - als auffer derselben, häufig liegende Steine, auch den so groß ausgehölten Zugang bis an die Mundung derselben, welcher durch die heftige Gewalt des stark auswerfenden Wassers und durch die Herauspreffung der, bey sich, führenden Steine, von vielen Sascuiis her, muß also ausgespület und auögehölet worden ftyn. Die, unter den Fuß-Tritten, im Ein-und Aufsteigen, auch in dem Vorgrunde, gefundene viele Steine flnd theils von den Grund-Felsen zurücke behalten worden, theils von der Gewalt des heftigen Wassers, da solches sie nicht mit fortfüüren können, liegen geblieben. Daß diese Urania Jama das Wasser mit solcher Gewalt, als aus einer Feuer-Spritze, nach Proportion der Mundung, welche bey zwey Klafter breit und meist eine Klafter hoch ist, dem hintern Theile des Sees mittheile, ist leicht zu erachten. Ich habe schon in dem dritten Lapitul Ta-beila 3. wie und warum diese Grube das Wasser so heftig hervorpreffe, bereits angezeiget, auch in Tab. i. des ersten Lapituls von der Lage des Sees in E. gemeldet, wo diese Grube lieget, so daselbst nachgeschen werden kann. Ich wende mich nun von derselben zu der ändern Wasser - auswerfen-den Höle Sucha Dulza. Wohlgedachter Herr Prälat nahm sich silbst die Mühe, mit mir, in diese Grube Sucha Dulza, die viel beschwerlicher, als Urania Jama ist,- einzufteigen. Dieselbe liegt an derpen-infuia Dervosek am Berge Jauornig bey dem «ordern See, wovon das erste Tapitul Tab. Num. 1. mit I. bezeichnet, nachzusehen ist. Selbige ist in der ordinäre Lage von dem See zwanzig Klafter weit entfernet. Sie hat im Vorgrunde ebenfalls eine ziemliche, doch nicht gar so grosse Aushölung, als wie die Urania Jama. Fm gedachten Vorgrunde werden eine Menge meist glatte Steine gefunden, die Aushölung ist unter einem klüftigen hatten Felsen, wie Tab. 2.5. zeiget, welche eben, wie wie die bey Urania Jama, durch die Gewalt des auswerfenden Wassers und mit sich führenden Steinen durch unzähliche Iah« re, nach und nach, muß seyn ausgespület worden. Wir fan-den darinn sehr groffe Stücke, so von oben herabgefallen waren, auch einige, so auf den Fall herabhiengen. Es setzte sich der Herr Prälat auf einem dergleichen groffen Stein, wo ein anderer über Ihm schon zum Falle schwebte. Ich ermahnte denselben: Er sollte nicht da sitzen: indem das, zum Falle, hangende Stück leicht herabstürzen könnte. Wir hielten uns darauf nicht lange mehr daselbst auf,- sondern, so bald die Fackeln angezündet waren, begaben wir uns in die unterirrdische Caraite, woselbst die vordere Aushölung stets enger zusammen gieng. Die Mündung bey dem Eingang war ziemlich mit; allein weiter hinein zöge sich dieser Eingang enger zusammen, welchen wir, bevoraus ich: weil ich groß von Person, mit besonderer Beschwerde bestiegen habe. Indem dieser Wasser-Schlauch an vielen Orten nur fünf Schuch hoch ist und darinn viele, von nitroser Feuchtigkeit, petnficiite Zapfen von oben herabhangen. So haben wir mühsam, ganz krumm zusammen gebogen und an vielen Orten gar rücklings, wie die Krebse, auf allen Vieren, hinunter kriechen müssen. Ich habe mich in meinem Alter, durch das Ein-und Aussteigen in diese Grube sehr abgemattet. Der Eingang derselben wird auf achzig Klafter sich betragen, die Dedination des Eingangs dreyßtg Grad und die Vertica!-Linie von dem Horizont der Mündung wird auf vierzig Klafter sich erstrecken. Wie wir den Eingang, als auch inwendig den Zugang, bis an das, darinn zu Ende, angetrof-ftne See-Wasser, befunden haben: zeiget die beygefügte Tabel-la Num. 25% woselbst erstlich der Vorgrund und die Aushölung; ferner der, über selbige, vorgestellte Durchschnitt, durch welchen der beschwerliche Eingang angedeutet wird; am Ende dessen aber haben wir einen ziemlichen Platz und Raum, von acht bis neun Schuch hoch, in dieser Grotte angetroffen, welcher sich in die Tiefe, wie bey Urania Jama , in das Wasser gezogen und sich in die Weite extendiret und also zu vermuthen, daß bald grössere und bald kleinere Meatus, welche von mehrern Orten zu- zusammen kommen, eine Communication und Vereinigung haben müssen. Wie man denn in diesen zwey Hölen und Grotten die Wasser-Löcher offenbar sehen kamt/ ingleichen in den Hölen groß und klein Kariouza, welche , wenn der.See sich weit in die Felder ergiesset und das Wasser, wie im zweyten Lavitul von der Lage des Sees gemeldet worden/ über seine grosse Mün-dung steiget, nothwendig einen grossen und raumigen Play voller Wasser haben müsse: weil aber dieser stets in die Tiefe hält und am Ende dessen eine eben nicht grosse Oefnung zum weitern Fortgang ist/ und in dem S. Cantiani-Waüx? seinen Ausfluß hat; so leeret er stch daselbst gänzlich aus und vertrocknet, daß man demnach in diese Höle kommen und sie beleichten kann, wie ich nachfolgends anzeigen werde. Derhalben auch zu schlieft sen ist: daß dergleichen unterirrdische Grüfte und Hdlungen in diesen zwey benannten Gruden Urania Jama und Sucha Dul-za sich befinden. Am Ende dieses Sees und zwar gegen Niedergang befinden sich noch drey dergleichen Oefnungen: nam« lich benannte groß und klein Kariouza, auf teutsch: die grosse und kleine Larlftadterin. Zwischen diesen beyden aber liegt die Hole Skednenza, auf teutsch: die Drösch - Bödnerin, welche einen ziemlich grossen Eingang hat, worauf ein breiter Mas folget, dahin bey heftiger Sommer-Hitze das Vieh von der Weide seine .Zuflucht nimmt. Was die-, von diesem Platze, sich tiefer in den Felsen, erstreckende Oefnung betrist, welche gar sehr enge ist, daß man in selbige nicht so leicht kommen kann; so habe auch selbige nicht besuchet; die ersten zwey aber, nämlich: groß und klein Kariouza sind von mir, nebst dem Fischer Anton Lhristophlitsch, durch Beyhülfe verschiedener brennender Fackeln, besichtiget worden, von deren Eingang Ta bei-Tab. la XXVI das mehrere zeiget. XXVI. Erstlich sind wir in die grosse Kariouza durch ihre weite Oefnung, gekommen. Bey dem Ende derselben gelangten wir auf einen räumlich schönen Platz, welcher in einer hohen Höle lag, worinn verschiedene Baume, Schif-Bau-Sage-Blö-cke und Brenn-Holz befindlich war, aus welchen erstem konnten Brett i;>! ri'irita IfcnSfläNsBi lli;' !,!< !!{ ■ Bretter geschnitten werden. Nebst dem befand sich darinn eine ungeheure Menge Mooß, Rohr und vieler Unflat, welches alles bey grösser Ergiessung des Sees, von dem Wasser mit ht* nein genessen wird. Ich bin mit der größten Beschwerligkeit über diesen Un» rath daselbst, so weit es möglich gewesen, gestiegen und nachdem wir länger, als eine und eine halbe Stunde, in dieser grossen und hohen Grube herumgekrochen; so sind wir endlich zu einer abwerts laufenden Grotte in eine groffe Oefnung gekommen , durch welche wir haben weiter gehen wollen; allein die -rennenden Fackeln zeigten uns einen finstern See, mU cßcn ich, nach Hineinwerftma einiger Steine, da dieselbe einen langen Widerhall von sich gaben, sehr tief zu seyn erachtete: auch stellte dessen über sich steigende Grotte eine hohe Kuppel vor. Daher ich muthmaßte: daß dieser See sehr tief seyn müßte: weil das, mit Gewalt, durchdringende Wasser, welches Sand und Steine mit sich führte, gleichsam einen Wirbel, durch stets mehrere Austiefung, verursachte. Es war dieser See ringsherum mit einem glatten und Marmor-gleichen Felsen eingefaßt, der oben in einer runden Kuppel zusammen liefe. So viel uns die überall herannahende Finsterniß wahrzunehmen erlaubte,- so hatte dieser See, auf der ändern Seite, ein gleiches Loch, oder Oefnung, wodurch das Wasser seinen Ausgang nahm. Es waren zwar an der Seite dieser Höle auch unterschiedene Löcher; allein so enge, daß man unmöglich durchkommen konnte: derhalben ich gezwungen war von meinem Vorhaben abzustehen. Denn ich war sonst gesinnet durch selbige zu steigen und so lange zu suchen, bis ich einen Aus» gang finden würde: ungeachtet sich dieser Meatus weiter, als eine viertl Meile, in den Wald und in dem Berg Janornig erstreckte, woselbst sich alsdenn das Wasser allererst ausgiesset und ferner in die Grotte bey s. Cantiani hineinfällt. Wenn sich, dieser See über seine Gränzen ergiesset; so verschlucket die Höle, groß Kariouza, alles dasjenige, was unweit von ihr geschwommen kommt, mit der größten Ge- N walt walt und Geschwindigkeit; dannenher auch so viel Unrath, wie obgedacht worden darinn, zu finden ist. Die andere Grube klein Kariouza habe ich, wegen der allzugefährlichen und engen Eingänge, nicht besteigen können und est mir also unmöglich gefallen, selbige zu besehen und zu beleichten. Von obbesagter großen Kariouza lege ich hier eine Tab. Kupffer - Tabelle 27. bey, woraus der geneigte Leser erken- XXVII. nen wird: wie ich so wohl bey dem äußerlichen Eingänge, als in der innern Hölung dieser Grube mit dem, bey mir, gehabten Leuten herumgestiegen bin: nur daß ich alles genau beleichten und besichtigen könnte. Ich bin letztlich an das Ende besagter Grube gelanget, wie die Tabeiia zeiget und habe daselbst eine, zwey Klafter lang, groffe Oefnung angetroffen» ich war sehr begierig durch diese Oefnung weiter zu kommen und sagte zu dem, bey mir, gehabten Fischern: wenn ich das oben gehabte Schif hier unten hätte; so wollte ich über diesen See, bis zu der ändern Oefnung es wagen: ich kniete in dieser Oefnung nieder, kröche bis zu dem besagten See, hielte in kpben Händen brennende Fackeln über mich, um diesen See und seinen Umfang zu beleichten und selbigen genau zu betrachten. Darauf ich mich, weil die Luft daselbst die angezündeten Fackeln nicht wollte brennen lassen, wieder zurück begeben müssen. Der bey mir geweste Fischer war voller Sorgen und ganz bestürzt und sagte zu mir: wenn ich nicht zurück kehrte,* so wollte er davon gehen und mich allein im Stiche lassen: denn wenn sonst unsere brennende Fackeln erlöschen sollten; so waren wir verlohren und keine Hofnung zu machen, daß wir mehr von dannen herauskommen könnten: es würde uns auch keiner suchen, noch viel weniger finden: weil es Niemand wußte wohin wir gegangen wären und wo man uns suchen sollte. Ich merkte auch gar wohl, daß er die Wahrheit redete und daß wir würden zu thun haben, mit Ehren wieder heraus zu kommen und bessere Lust anzutreffen, wo alsdenn unsere Fackeln ungehindert brennen wogten. Wir haben uns demnach ans dieser weitschichtigcn Hole kümmerlich wieder herausbegeben und weiter nichts bemerken können; derhalben wir dieses Lapitul schlossen und dem geneigten aes» " Leser die Kupfer - Tabelle 28. von diesem finstern See beylegen, Tab. im nachfolgenden aber anzeigen wollen: was für Sümpfe inXXVIII. dem Ljirknitzer See befindlich find, so ihr Wasser niemals verlieren , auch niemals können ausgefischet werden: zumahl selbige sehr tief find und des Morastes wegen , worein fich die Fische begeben, daraus schwerlich zu fangen seyn. Was dreyzehmde Wapitul Won den/ in dem Uzirkmtzer Wee de* findlichen Sümpfen/ welche ihr Wasser niemals verlieren / auch niemals können auö-gefifchet werden. Eil auch in diesem See annoch besondere Gruben und Sümpfe angetroffen werden, welche nicht, wie die ändern, ablaufen; sondern ihr Wasser be-ständig behalten: so habe selbige keineswegs mit Stillschweigen übergeben sollen, besonders da zwey dieser Gruben von der Göttlichen Vorsicht dem Lzirknlser See, zu Erhaltung der ^ Fisch-Brutt, bestimmet find. Indem solche Gruben niemals ablaufen, oder vertrocknen , der See mag auch noch so lange Wasser »leer verbleiben, als er will. Daher fich auch die Fische , in wehrendem Ablauf des Sees, dahin zurücke ziehen; nachgehends aber, bey dem Ablauf des Wassers, die FreyheiL haben, von dannen in den See zu schwimmen, und ihre Nahrung daselbst zu suchen. Der erste von diesen Sümpfen liegt, gegen Aufgang, in dem qrossen Strom, welcher seinen Anfang in Oberch nimmt und zwar gleich unter dem Dorfe Verch leferu , auf teutsch: der Ober-See. Dieser Sumpf wird Pokar genemm, welches so viel, als ein Fisch-Halter, heißt. §) r Die- Dieser Behälter ist so breit, als der groffe Stromselbstund hat eine lange Strecke: seine Tiefe ist ungleich: indem ganz seichte und tiefe Oerter darinn anzutreffen sind. Er wird, wie schon gesagt, niemals befischet; sondern, wie ich die funfzetzen Jähere über, meines Daseyns, bemerket, so wird er gemeiniglich, so bald, als der See abzulaufen beginnet, von dazu bestellten Leuten, die man Vachtari, oder Wächter nennet, bewachet. Es werden lauter Hechte darinn angetroffen , welche daselbst den groffen Zufluß des Wassers erwarten. Was den ändern Sumpf betrift: so liegt solcher gegen Niedergang, zwischen Je-feru und Doleina- Vafs. Sein Name ist Piauza , welches so viel, als eine Sammlung der Blut-Egeln , bedeutet, welche daselbst in der Menge anzutreffen sind. Es pflegen sich gemeiniglich auch Schleuen darinn aufzuhalten und glaube, daß sie in diesem Sumpf ihren Strich und Brutt haben muffen. Es ist nicht nothwendig diesen Ort zu bewachen: weil die darinn wachsende See-Blumen und der sumpfig-und leimig-te Boden den Raubfischern genugsam Einhalt thun mögen. Denn erstlich kann, wegen der See-Blumen, mit keinem Netze ge-fischet werden: zumahl da sich die Schleuen ganz tief in dem leimigten Grunde aufhalten, als wohin mit dem Netze zu gelangen die pure Unmögligkeit ist. Die Hamen-Steller, von welchen schon öfters Meldung geschehen, können damit noch weniger was ausrichten. Der See-Blumen zu geschweige»: denn der Boden ist so sumpfigt, daß sich keiner derselben hineinwagen darf: indem der leimigte Boden unter den Füssen weichet und bricht: sollte auch einer hier, der andere dort hinein gelangen können; so würde er doch von den Egeln sehr übel empfangen werden, als welche ganz Blut-dürstig auf einen solchen Bissen zu warten pflegen. Der von Valvasor, welcher viel vom blossen Hören sagen als eine Wahrheit, oder wenigstens doch als etwas wahrschecn-liches in seinem Geschicht-Buche, welches er die Trone des Landes Lrain betitult, mit angebracht und mietet mfaufet bat, würde gewis darinn seinen Egel-Ruff weggelassen haben; so ferne er jemals zu diesem Sumpf gekommen wäre. Denn man 1 inan darf diesen Blut-Egeln gar nicht ruffen, pftiffen , oder etwas Vorsingen; sondern so halt), als ihnen nur ein Mensch, oder Vieh zu nahe kommt, so wittern sie es gleich, daß Fleisch und Blut verbanden sey und gehen darauf loß, wie die Füchse auf das Luder. Wenn sie nun davon satt sind; so fallen sie von sich selbst ab. Sie können auch, wenn man sie mit ein wenig Saltz bell reuet , gar leicht wieder vom Leibe gebracht werden, ohne daß ihnen was vorgesungen, gepfiffen, oder geblasen wird. Das vrerzchende Japitul Won den zwey sonderbaren Amben velka und mala Bubnarza, Wie auch V0N dem Trommel-Schlag/ welcher sich auö dm Hölen hören laßt. sLlhierwill ich von den zwey Gruben, oder Hölen, welche Man velka UNd mala Bubnarza , das ist die gt0s- se und kleine Trommel - Schlägerin nennet, meine Gedanken, durch die beygefügte Tabelle und der darinn fürgestell- Tab. ten sechs Figuren, auch den Phyficaiifchen Effect, woher undXXIX. warum diese zwey Hölen ihren Namen bekommen haben, zu einem desto leichtern Begrieff eröfnen und zwar stellet Figura 1. für: daß, wenn einer beyde Hände vor den Mnnd hält und oben die Finger wohl zusammen schliesset; so kann er versuchen: ob durch solche Festhaltung der Hände über den Mund seine Stimme sich vermehre und verdopple; so bald er aber die Hände wieder von dem Munde nimmt; so wird seine Stimme nicht mehr so stark gehöret. Die Jäger, wenn sie ihre Stimme verstärke« wollen, so pfleget einer dem ändern auf solche Weise zuzuruffen, welches ich öfter auch also gemacht habe. I 3 Die Die Würkung dieser verstärkenden Stimme entstehet daher: weil selbige geschloffen wird und sich nicht gleich auf allen Seiten ausdehnen und zerstreuen kann; sondern die Lhetle derselben , die auseinander gehen sollen, in der Hölung beyder Hände und Finger einen Anstoß leyden/ die Stimme also nicht allein beysammen halt, sondern auch die Zurückstellung der Luft sich in dem Halle selbst verstärket. Fig. z. So ist jedem bekannt: daß wenn jemand in einer gewissen Weite vor einem Gebäude stehet und man demselben zuruffet; so entstehet darauf ein Wiederhall, oder aleichruffen-de Stimme, welche an den Ecken und an dem Gebäude selbst einen Anstoß leydet und also mit einem Echo gleichet (Stimme zurücke fällt. Welches nicht allein bey den Gebäuden,' sondern auch in gewissen Gegenden des Gebürges und den Waldungen öfters angetroffen wird. Figura z. stellet ein Sprach-Rohr für, dessen sich die Schif-Fahrer zu bedienen pflegen, vermittelst solchem sie ein, ihnen, von weiten entgegen kommendes Schif, woher es sey und wohin es fahre? befragen, oder sonst die Umstände, die sie wissen wollen, dadurch vernehmen können. Solcher Gestalt kan einer mit dem ändern, durch ein, vom Blech, zusammen gelötetes Rohr, reden, welches an dem Ansatz des Rohres ein Blat, so den Mund bedecket und an der Mündung des Rohres eine förmliche runde Oefnung hat, welche fest an-gelötet seyn muß: von dannen das Rohr in grösserer Weite auseinander gehet und je mehr ein dergleichen Rohr lang, oder kurz ist, je mehr vergröffert oder verkleinert dasselbe den Klang, oder die Stimme. Es ist einmals hier in Laybach ein dergleichen Sprach-Rohr von einem starken Mufico und Balliften, welches eine grobe und starke Stimme gehabt, bey den?. P. Augufti-ttem f in der Kirche B. V. M Annuntiationis, bey dem daselbst gehaltenen Exequiis, unter anderer Mufictxw Tuba mi-rum fürgestellet worden, darüber viel Leute in der Kirche, welche von dem Sprach - Rohre noch feine Wissenschaft gehabt haben, in Anhörung der so häftigen und durch das Gewölbe der Kirche, noch mehr vermehrten unbekannten fürchterlichen Stim- Stimme sehr erschrocken sind und da auch gemeiniglich in den Kirchen allerhand Ungezieffer von Mausen und Ratten sich auft zuhatten pfleget; als sind deren einige, zu selbiger Zeit, hinter dern Altar, Beicht-Stühlen und Bänken hervorgesprungen: wel< ches die Anwesenden noch mehr in Schrecken gesetzt, daß einige Furchtsame über Hals und Kopff aus der Kirche gelau-fen sind. Fig. 4. wird eine Trommel fürgestellet, welche, wie bekannt, wenn die daran befindliche Sayten nicht wohl gespan» net sind, kann sie keinen lauten Schall von sich geben: anerr wogen daß das Boden-Fell alsdenn keine Repercuflion findet, mithin selbige einen ganz schlechten und einfältigen Thon von sich giekt: so ferne aber die Trommel mit gehörigen Sayten mH bespannet und bezogen ist und der Trommel-Schlägel das obere Fell berühret und auf selbiges schläget ; so wird das Unter - Fell der Trommel , durch den , innerhalb derselben, entstehenden Hall und durch das Drücken der Luft beweget; diese aber durch die starke Anziehung der Säyten repercutivet und der Schall dadurch vermehret. Fig. 5. wird (in hohes Glas fürgestellet, welches in ein Fiitrum gesevet ist: durch selbiges wird ein Liquidum filtriret Da nun durch das Lösch« Papier das Liquidum nur schweißet, folglich sich die Tropft fen zu Ende dessen sammlen und in das, im Glase, vorher ge-sammlete Liquidum hineinfallen, dessen Fall man hören kann, besonders wenn eine Materie, so entweder muccüaginos, oder salzigt ist; so fallen dicke und schwere Tropffen hinein, wodurch der Fall desto leichter kann gehöret werden. Fig. 6. Ist eines Menschen Ohr entworfen, welches der Allerhöchste Schöpffer dem Menschen, als ein sonderbares Glied der fünf Sinne, aus grösser Gnade mitgetheilet hat, wodurch der Mensch hören und durch das Gehör mit seiner Vernunft die Verschiedenheit der Stimmen, Worte, Thon und Klang, Schall und Knall be* urtheilen und unterscheiden kann. Das Ohr eines Menschen mag auch gar füglich einer Trommel vergliechen werden: denn als ich einmal# aus Curiofitat das Ohr eines Schöpsen und eines Kalbs-Kopffes untersuchte; so habe ich in .Zerlegung dessen erstlich: in der Röhre, so vom Ohr und zwar in der, welche vom äussern Theile hinein geht, am Ende desselben eineOefnung, welche in die Holung des Ohr-Beines gegangen, gefunden und nach deren Zerspaltung eine gespannte zarte Tunicam wahrge-nommen , welche an dem Unter-Lheile dieftr Hölung überzogen war, worunter ein, in der Mitte derselben, proportionirtch Hammerlein, so an einem nervofett Gliede in dieser Oefnung angeheftet war, bemerket habe: nebst dem befanden sich in-und Hey dieser Cavation verschiedene kleinere, die durch weitere Zerlegung mußten untersuchet werden, aus welchen ein Tubus durch ein hartes Bein, welches an der Hirnschale haftete und daselbst einen weitern Eingang zu dem Gehirne hatte, angetroffen wur-de. Ob ich nun zwar keines Menschen Ohr, weil ich kein Ana-tomicus bin, jemals zerglidert, noch eine dergleichen Operation gesehen ; so glaube ich doch: daß in diesem Stucke bey dem Menschen und dem Vieh, was den Tympanum und die Tubos auriculares, auch was das Gehöre selbst betrift, kein besonder grösser Unterscheid sey : als daß sie nur an der äußerlichen Gestalt des Ohresölikeriren: denn alle diejenige Thiere, solange Ohren haben, können solche nach ihrem Gefallen, vor-und hinter sich und wohin sie wollen, wenden und gleichsam die Stimme und den Thon damit auffangen. Wie aber aus dem Sprach« Rohr sich der Thon aus der Enge in die Weite dehne; bey den Thieren aber selbiger von der äußerlichen Seite stets enger und zwar bis an die Tunicam Tympani sich vermehre; so ist ohne allen Zweifel: daß die Thiere eines überaus leisen und zarten Gehöres seyn müssen. Wie ich aus der Erfahrung wahrgenommen : daß die Menschen, welche etwas grössere Ohren, als sonst gewöhnlich, haben, von sehr subtilen Gehöre sind. Das MenscherssOhr ist äusserlich von allen ändern Thieren unterschieden: denn jenes ist in seiner gehörigen Gestalt, wie solches jedweder ail seinem Neben-Menschen bemerken kann. Es ist ohne Bewegung und befindet sich in einer Rundung und Schneckenlaufenden Verbindung, von GOtt, ganz wunderbar an dem Menschen erschaffen, vermöge dessen, wenn er anderst nur will, von gelehrten und klugen Leuten viel gutes hören und von geistreichen Predigern seiner Seelen Heyl schöpjftn kann; die aber hörloß gebohren sind hingegen auch stimm und dieses da« rum, weil sie niemals haben hören können, mithin sie auch nicht vermögend sind ihre Zunge zu gebrauchen: dieshalb sind alle Gehörlose, Bünde und Stumme höchst elende Menschen. Denn die Stimme, der Hall und Knall wird vermittelst der Luft-Bewegung dem Gehöre beygebracht. Nachdem nun die Bewegnng der Luft ist, nachdem thut sie auch ihre Wirkung; weil der Mocus At-ris in seiner Bewegung und Trennung sich gar gewaltig aussert, welches bey einem groben loßgebranD ten Geschütze zu spühren ist , da die Gewalt der Luft eine starcke Pressung verursachet und ein Theil vor sich , das andere Hinter sich zwinget. Welches ebenfalls an einem dergleichen loßgebrannten Geschütze zu bemerken fürkommt, bey dessen Abfenerung ein, im Gegenstände, befindliches Gebäude erschüttert, auch öfters durch starke Bewegung der gepreßten LM gar schaden leydet. Von dem Kleinen nun auf das Grosse zu schließen ,* so ist die Luft das Mittel-ding welche den Thon in das Gehör bringet, wenn nämlich selbige mit dem Halle, leise, oder heftig durch das Ohr in die Tunicam fällt, welche den Motum derselben, gleichwie der Schlägel die Trommel leise, oder stark rübret, beweget und also auch m dem Ohr, nach der Gewalt des Anstoffes, den Thon verursachet. Es tragt sich auch öfters zu, daß die Feuer - Werker, bey Loßbrennung derLano-nen, gehörloß werden: weil die Pressung der Luft mit heftiger Gewalt in ihre Ohren eindringet, die Tunicam Tympani gar entzwey reistet, odek wenigstens selbige sehr matt macht. Dieserhalb dergleichen Leute mit Kapven, oder Mützen sich zu bedecken pssegen, auch öfters ihre Ohren mit Baum - Wolle verstopffen, damit sie von der Preßion der Lust keinen Schaden leyden mögen. Gleichwie nun also eine Trommel, wenn an derselben das Felk und der, im Gegenstände, befindliche Riemen nicht gehörig gefvattnet; sondern ganz matt und locker sich befindet, so kann selbige einen schlechten, oder gar keinen Thon von sich geben: also til es auch mit des Menschen Ohr beschaffen, wenn die Tunica nicht gesyannet; sondern schlap ist, auch das Ge- 3 gen- aenstands-Hämmerlein , an seinem nervofm Gliede, nicht gehörig anlieget; so kann der Schall, Thon, oder Stimme in einem solchen Ohr die Wartung der pressenden Luft nicht erweisen, welches diejenigen, welche ein hohes Alter erreichet haben, bewcislich machen können: denn bey selbigen nimmt man wahr: daß alle ihre Leibes - Kräfte, wegen Mangel des Hu-midi irradicati UNd des Calidi innati, auch die Spiritus vitales zugleich mit abnehmen: sie werden merklich matt und alle ihre Partes corporis werden geschwächet, die Tunica ist nicht mehr gespannet, das Gegenstands-Hammerlein, welches daran liegt, ist matt und kann also in den Tubum auricularem , durch die innerliche Hölung, in den Gehör-Gangen seine Wür-ckung ordentlich nicht mehr erweisen, folglich müssen solche Leute ein schwaches Gehör haben. Bey vielen Leuten leget sich auch das Ohren-Schmalz an die Tunica Tympani, verhärtet daselbst und setzt sich so feste an, daß das Gehör dadurch obftrui-ret wird. Gleichwie es bey einer Trommel geschiehet: wenn man auf selbige ein Tuch decket; so wird sie kraftlos und giebt keinen lauten Thon mehr von sich. Eben also ist es mit der Tunica Tympani, so viel ich btt greiffen kann, beschaffen: wenn anderst die übrigen Organa nicht obltupiwt sind. Ich kann aus eigener Erfahrung von mir sagen: daß, nachdem der gütige GOtt, aus sonderbaren Gnaden, mir das Leben so lange gefristet: daß ich nunmehr das vier und siebenzigfte Jahr erreichet habe, bey welchem ich, nicht allein Alters-wegen; sondern auch, seit Anno 1740. bis jetzt-laufendem Jahre, von einem stets wehrenden heftigen Schnupffen incommodiret werde, dadurch ich wegen öfterem Schneizen und weaen sehr zähen Schleimes, vielfältige Nasen-Verstopffung bekommen und grosse Gewalt brauchen muß selbige zu reinigen. Im übrigen aber mich, GOtt Lob, ganz wohl befinde, ausser das dieser Schnupffen caullret hat, daß ich Mit Gewalt den Athem, bey dem Tympano auricu-lari, herausgepresset, die Tunica Tympani sich aufwerts gewännet, folglich geschwächet und verursachet, daß ich ein schwaches Gehör habe, auch bey dieser Nasen -Verstopffung keinen Geruch empfinde: welches letztere ich viel leichter, als ein gu-tes Gehör, entbehren könnte. Doch was der liebe GOtt zuschicket/ daß muß man mit Geduld ertragen und sich in seinen Willen ergeben. Ern erfahrner Anatomicus sollte das Gehör weit besser, als ich, ob zwar von dieser Kunst ein besonderer Liebhaber, aber ein schlechter Kenner bin , vorzustellen vermögend seyn. Ich habe dieses nur, so viel ich davon begreiffen können, wegen der Zwey Gruben velka UNd mala Bubnarza, oder Trommel-Schlägerin und zwar zu desto leichtern Begrieff, ju Papier gebracht. Woher? und warum? nämlich der, in diesen Gruben vernehmliche Trommel-Schall entstehe. Ich fyak solches durch bepgeft)gte sechs Mauren vorstellig gemacht. Wer in eine, oder in die andere diestr zwey Gruben hineinkommt, der höret allemal einen eigentlichen Trommel-Schlag. Dieser Schall aber entstehet daher: weil diese Grotten eine besondere Höhe in ihren Hblungen haben, worum man genügsamen Mas findet einen hohen Kirch-Thurn zu erbauen. Oben an ihrem Gewölbe werden groffe herabhangende Zapffen gesehen, wie mir von jenen, die in dieser Grube gewesen, erzehlet worden, ich aber, weilen sie ganz verschleimet, solche nicht beleichten können, auch nicht gesehen, wohl aber dergleichen anderweitig im Walde bey S. Cantiani unweit Tzirknitz, wie auch zu Planina bey Klein-Hausel, zu Adelsberg bey einer Mühle, woselbst das Wasser unter die Erde stresset, im Walde bey S. Mariae Magdalena unweit Adelsberg, auch zu Stieg, woselbst drey Grotten über einander stehen, und an ändern Orten mehr beleich-tet und in Augenschein genommen habe. Die herabhangende Zapffen aber entstehen von der, aus der Erde, fikrirtm Feuchtigkeit und von dem zu Stein verwandelnden nitrofm Gewässer. Wie solches das Fiitmm in Figura 5. anzeiget. Dergleichen ßhrirte Feuchtigkeit lasset schwere Tropffen herabfallen, welche nicht allein förmliche Zapffen; sondern auch wie in obgedachten Grotten, ich es selbst gesehen, ganze Figuren fürstellen. Solches grschiehet nun in biefet Bubnarza, woselbst eine besondere Höhe sich befindet/ von welcher jeder Tropffen, so viel deren sind, einen grossen Dumeter diser Hole ausmachet und die darinn her- 3 2 ab- abtriffende Lropffen werden durch die Gewalt des Falles, als auch durch ihre Schwere a Propordone vermehret: darauf sie denn in das unten befindliche stille Wasser fallen. Es folget daraus: daß die Höhe und die weite Hölung auch die Grotten dieser Grube, selbst durch grosse Oefnungen, die Communication mit ändern haben müssen, welche verursachen, daß die, an sehr vielen Orten, herabtriffende schwere Tropffen ganz natürlich die Oppofidon des Wassers seyn müssen, als welches voller Luft und bey der Auseinandersetzung desselben einen Schall von sich, wie ein Trommel-Schlag geben: die aber in den Grotten herabtreufftn, lassen sich wegen ihrer Grösse, so hören, als wenn man Fig. 3. durch ein Sprach-Rohr den Laut vergrößert, auch wie Fig. 2. ausweiset: dieser Hall wird durch die Anstoffung an so vielen Ecken und Oppofitis in den Hölungen vermehret und lasset also einen eigentlichen Trommel-Wirbel in des Menschen Ohr fallen. Wie denn die Erfahrung lehret: daß wenn aus einem Fenster eines, ganz nahe an dem Wasser, stehenden Gebäudes etwas feuchtes, oder sandigtes in das Wasser gegossen, oder geworfen wird; so gibt es einen rauschenden Thon von sich: wie viel mehr nun in einer solchen Grotte, in welcher jede Stimme oder Hall vervielfältiget und vergrdffert wird. Jngleichen ist es bekannt: daß durch einen Flinten-Schuß, ein solcher gewaltiger Knall, als eines groben Geschützes, durch die Zurückschlagung in dergleichen Holen, in des Menschen Ohr fallt. Diese zwey obbemeldte Holen und Grotten lassen nicht zu, daß man die weiter hineingehende Oefnungen und ferner fort condnuirende mehrere Gruben, wegen der glatten Wände, schlüpffrigen Steine und Felsen, welche darinn befindlich sind, untersuchen könne. Jedoch, da ich mehr dergleichen Grotten anderweitig besichtiget habe, so kann leicht urtheilen, wie auch diese Holen beschaffen seyn müssen. In Betrachtung: daß der oft benannte Berg Jauornig, bey Anlauf des Sees, voller Hölungen ist, in welchen das Wasser, welches durch die Si-phones nicht abgeführet worden, über gedachte zwey Holen, oder Grotten fortlauffet und alsdenn durch diese sehr kleine und enge enge Felsen < Ritze auch durch diese sehr langsam von der Höhe , in die, tief darinn, bestndliche Hölungen, an vielen Orten her-abflieffetund also durch dessen Fall einen besondern Wirbel-Schalk verursachet: auch die, von bemeldten Zapffen, herabtriejftnde nitrofen Wasser-Tropffen in Stein verwandelt werden, dadurch denn das Wasser in den Grotten, durch dergleichen Lropf-fen-Fall, den starken Schall in den weiten Holungen verursachet ; so macht die bewegte Luft darbey, daß es dem Menschen, einem Trommel-schlag ,, ähnlicher Klang zu seyn scheinet. Daher auch diese zwey Hölen velka und mala Bubnarza ihren Namen: die grosse und kleine Trommel-Schlagerin sollen bekommen haben. Ich kann hier nicht umhin mit beyzurücken: daß zu Steinberg, als an meinem Geburts-Orte, allwo ich in Fefto S. Simonis Anno 1684. das erste Siecht der Welt erblicket und mein Uralter Vatter das Stamm-Haus Steinberg daselbst erbauet hat, drey Listernen verbanden sind, welche inwendig Lircul- runde Hölungen haben und wie eine Hohl-Kugel oder Phiolen-Glas von Porcei!ain-(£cfce gemacht sind, über welche eine propordonirte Oefnung von geschnittenem Steine sich sehen läßt. Wenn nun in eine dieser Listernen durch obgedachte Oefnung eine Stimme hinein fallt : so vervielfältiget sich selbige mit einem Wiederhall und der Wasser Abfall wird in der Oeft nung vergrössert. Beh diesen Listernen hat sich vielmals ein gewisser Cava, lier mit seiner Vioiin eingefunden, damit er nur den Klang derselben desto klarer und angenehmer hören möge und als er solchen vernommen; so hat er sich sehr daran belustiget. Ja alsein-mals unterschiedliche Cavalieri, daselbst in der Compagnie sich beysammen befanden und bey einem Glas Wein mit Gesundheit trinken, sich belustigten; so brennten sie daberi ihre scharf geladene Pistolen in die grössere, ander Kugel, stehende Lister-ne loß, wodurch entweder durch den Schuß das Porceilain gelöchert, oder durch die Druckung der erregten Luft und des starken Knalles, eine Erschütterung erfolget, mithin diese Listetue eine Borste bekommen hat, wodurch sie unbrauchbar geworden 3 3 ' und und kein Wasser mehr gehalten hat: in die andere Listernt ist, als sich im vorigen S$culo ein Aufstand erreget und ein Bund der rebellischen Bauern sich herfürgethan hat, in Verfolgung de* mt, einer hineingesprungen und ersoffen, wodurch sie auch un-brauchdahr und mit Steinen ist angefüllet worden, deßwegen sie noch der Bauern »Bund, oder Puntarza heiffet. Die dritte aber ist anjetzt noch in gutem Stande. Es ist oben gedacht worden: daß, nach des von Valvasors Meinung: der Trommel-Schall in diesen zwey Hölen veika und mala Bubnarza nur zu der Zeit, wenn es am Himmel donnert , gehöret werde: weil damals, als er in diesen zwey Hö-len gewesen, bey seiner Herauskunft es gleich gedonnert hat und also macht er den Schluß: daß dieser Trommel-Schlag vom Donner entstehe. Nachdem aber in diesen zwey Hölen, man mag hineinkommen, wenn man will, ein stets gleicher Trommel-Schlag zu vernehmen ist; so bezeiget die Erfahrung: daß keine andere, als obangezeigte Ursachen diesen Trommel-Schlag, in der Höle Bubnarza, zuwege -ringen: weil die, durch die engen Felsen - Ritze, in die gewölbte Cavemen, herabstreffende Wasser-Tropffen und die da durch erregte Llsttitat den, allezeit, zu vernehmenden Trommel-Schall xroäuciren, mithin ich bey meiner gefaßten Meinung verbleibe; jedennoch will ich den Liebhabern phyficahföet Begebenheiten zu beurtheilen anheimstellen: ob meine, oder des von Valvasors Opinion die beste und ihnen die annehmlichste sey ? Ich wende mich nun weiter und zwar auf Was simfzchende Hapttul Fettere Wortsetzung und Geschrei. bung der natürlichen Eigenschaften der zwey Gruben velka und mala Bubnarza. schreite hiermit zu der natürlichen Beschaffenheit dieser zwey Gruden, welche ganz trocken auf dem See- Boden befunden werden und einen beständigen Trom- rnel-Schall von sich hören lasten; daher sie auch den Namen Bubnarza bekommen haben, welches so viel, als eine Trom-mel-Schlagerin, heissen soll. Man will behaupten : weil diese zwep Gruben veika und mala Bubnarza, zwischen dem Berge Janornig, der Insul Vor-nek und der -Halb-Jnsul Dervosetsch liegen , so vermehre sich daher, der darinn vernehmlich zu hörende Trommel-Schlag, welches aber nur eine gemeine Meinung ist. Denn, da dieser Berg Jauornig fast aus lauter Oefnungen ,unterirrdischen Gangen und Hölen bestehet; so ist Vernunft-mäßig zu Messen: daß selbige ihre Züge und unterirrdischen Zusammenhang in diesen zwey Hölen haben. Wenn nun also das Krachen eines Donner * Wetters in die, auf dem ooern Theile dieses Gebürges, befindliche Oefnungen eindringet; so auffert sich in den Klüften ein Wiederhall , welcher von einem Schlunde zu dem ändern fortgepflan-zet wird, bis er endlich durch die, in der Tiefe, befindliche Mündung ausbricht und alsdenn einen, Trommel, gleichsten* den Schall ganz ähnlich wird. Es schreibet der von Valvasor in seinem Zeit-Buche, Cap. 49. daß er Anno 1685. den 18. Oftober allda einen dergleichen Trommel-Schall selbst mit angehöret Habe.- wobey ihm der Fischer Roflenta erzehlet: wie ec einmal in dieser Bubnarza mit dem Hamen habe fischen wollen und da er nun etliche Klafter tief in die Oefnung dieser Me hin» hineingestiegen wäre; so hätte er darinn ein greuliches Geschrey und Geheule als eines Poltergeistes gehöret: dabey hätte ihm gedünket, als wenn ihm jemand seinen Hamen mit Gewalt aus der Hand reissen wollte: worüder er in solche Furcht gertv» then, daß er den Hamen im Stiche gelassen und in der größ-Len Geschwindigkeit, durch die Oefnung, wieder aus dieser Grude geeilet hatte. Als er nun von dar wieder herausgekommen wäre; so habe er von den, um diese Grube herum, stehenden Leuten, welche auch einen, dem Trommel-Schlag, gleichen Thon gehöret, erfahren: daß es wehrender Zeit, da er in der Grube gewesen, gedonnert hatte. Den Tag darauf wäre besagter Fischer wieder in diese Grube gestiegen, woselbst er den Hamen zerrieffener und das daran befestigte Holz von ungefehr zerbrochen gefunden hätte, welches, seiner Meinung nach, von einem Gespenfte müßte geschehen seyn. Der von Valvasor ist ebenfalls der Meinung: daß dieses, Hey einem Donner-Wetter, sich hier ereignende Gethöne ganz natürlich sey: weil diese Grube vielleicht einen Ausgang in dem Berge Iauornig habe, in welchem sich der Hall verschlage und endlich, auf eine so gewaltsame Art, ausbreche. Diesen Satz suchet Frantifcus Erafmus gleichsam zu behaupten : indem er beweiset: daß wenn der Wind, bey ungestümen Wetter, unter die Erde dringet, derselbe in den unter-irrdischen Wasser-Pfülen ein grosses Wallen und Brausen verursache und da der Wind hier und dort, bald durch enge, bald durch weite Luft - Löcher hindurch fahre; so entstünde daraus ein so fürchterliches Getyöne und zwar nach Beschaffenheit der Umstande, daß solches öfters einem verwirrt und durch einander gehenden Geschrey vieler Stimmen und einem Geheule gleich komme. Es führet derselbe den Berg Heda zum Bey-spiele an: als von welchen die Inländer, wegen des beständig, um ihn und aus ihm, herfürbrechenden Geheules , geglaubet haben: daß er ein Theil der Hölc, oder des Fege - Feuers seyn müsse: da doch nur der Wind und dte, an dastge Klippen, an- schlagende Wellen das, allda, hörende Winseln und Heulen verursachen. Er führet noch eine andere Begebenheit an , von einem zwanzig-jarig-xraA-cirten Berg-Mann , Namens Jo« Hann Gille. Von welchem auch der Secretarius der Engellan-dischen Societttt in fcmm Attis von gelehrten Handlungen des Brach-Monats Anno 1667. Meldung macht: nämlich es pflegten einmals etliche Berg« Leute in einer tiefen Grube, wo ihnen eine Menge Wassers entgegen gekommen, einen Zugang zu verfertigen, wodurch sie das Wasser ableiten wollten.^ So bald sie aber zu bent Paraileiifmo Horizontal!, oder desselben Gegen-Lage gekommen und das Wasser herabzulauffen angefan-gen Hatte; so sind sie alle aus diesem Zugänge entwiechen, damit sie von dem Nachdruck des Wassers nicht mögten ums Leben kommen. Sintemal die, in dem stillen Wasser, einge-schlossene verdickte Luft und Wind, mit Gewalt und grausamen Krachen, herfürgebrochen ist, gleichsam als wenn ein gros-ses Geschütze wäre abgebrennet worden und zwar mit einem solchen Ungestüme, daß es alles mit sich fortgeriessen, auch die, in einer ziemlichen Entfernung, gelegene Felsen zertrennet hatte. Da nun aus dem vorhergehendem Beyspiele ist erwiesen worden: daß das, in dergleichen Klüften vernehmliche Geschrey cine Würkung der Winde und Wellen sey; so kann man ebenfalls aus der letzter» Begebenheit Messen: daß nichts, als die heftige Furcht vor dem vermeinten Gespenst, dem Fischer seinen Hamen den er, in seiner Retirade, nach sich, mit Gewalt gezogen , an einer Felsen-Spitze hangen geblieben, er selber zerriessen und das, Holz zerbrochen habe. Ich kann daher dem Gedanken des Herrn von Valvasors den er wegen eines hier verhandenen Gespenstes heget, ganz und gar nicht, wohl aber des Frantifci Erafmi Meinung, welche er von der, indem Wasser verschlossenen Luft hat, beypflichten: angesehen, daß in Jdria, bey dem neu angelegten Bergwerks - Bau , unter dem gefundenen Schacht , da dieser in Erhebung von den alr- und jetzt abgestorbenen Berg - Leuten an versehen Hau - Orten unqefehr entdeckt worden und dessen Mündung mit Pfosten besetzet gewesen; so hat man solchen eröfnet und ist das Hol» A a und iss mfp* Co) mgfr und die Pfostett ganz gut befunden worden; als aber inzwischen von dem Berg * Hauer ein Knappe, mit seinem Gruben« Lichte, in den Schacht Hineingelaffen worden, zu untersuchen: wie solcher Schacht beschaffen sey; so ist selbiger nicht weit hi« neingefahren, als ihm das Gruben «Licht ausgelöschet und er darauf, wegen der, in dieser Höle, verschlossenen verdickten Luft, in den Grund des Schachtes gefallen. Der andere Berg« Knappe, welcher sich noch ausser dem Schacht befand und vermeinte, daß dem Ersten nur sein Gruben «Licht erloschen und er also nicht wieder aus dem Schacht tut Finstern kommen könnte, sey ihm nachgefahren. Es wäre chm aber darinn dasjenige widerfahren, was dem Ersten begegnet. Nachgehends wäre auch der Dritte, welcher den zwey Ersten zugeruffen und gefragt: was sie machten; daß sie kein Licht in den Schacht hatten? aber da er keine Antwort erhalten, ihnen hurtig nachgefah, ren; es wäre ihm aber eben so ergangen, wie den zwey vorhergehenden ; nämlich: er wäre hinunter gefallen und todter litt gen geblieben. Der Ober«Hüttenmann hätte darauf selbst wollen nachfahren um zu sehen: was es für eine Bewandniß mit den, in den Schacht, gefallenen drey Berg«Knappen hatte; aU lein die übrig - mitgewesene Hütten «Leute und Berg «Knappen hätten es nicht verstatten wollen; sondern für rathsamer gehalten, daß man erst erfahren sollte, warum kein Gruben«Licht und kein Berg «Knappe von den dreyen, welche sich Hineingelaffen hätten, mehr zu Hören, noch zu sehen wäre? Dieshalb sie ein Gruben«Licht an einer Schnur hinunter gelassen; aber dieselben mußten darauf erfahren: daß das herabgelassene Licht nicht länger, als bis dahin gebrennet hatte, wo die drey Er-ften hinunter gefallen wären, welches von einer verschlossenen so genannten todten Luft entstanden. Dieser Ursache wegen hätte man den Schacht mit einem Senckbley, dessen Tiefe zu erforschen, untersuchet und die drey todten Lörper, mittelst einigen besonders darzu verfertigten Hacken herausgezogen, her» nach angefangen den Bau Horizontal zu führen. Als aber die Hauer nahe an den Schacht gekommen; so hatte das, unten in demselben/ stehende Wasser, Luft geschöpfte und voy der Schwere des Wassers, als auch der darinn befindlichen schweren tobten Luft wäre ein gewaltiger Ausbruch mit grau» sauten Krachen erfolget/ daß die Leute, in benachbarten etwas höher gelegenen Hau*Orten, es gehöret hatten, als wenn anderwo ein heftig Donner «Wetter wäre, darüber sie sehr er» schrecken sind. Gedachter Ausbruch hat auch noch vier andere Berg-Knappen mit allen ihren gehauenen Berg und Stuffen, bey der Mündung des Schachts, zum Bau hinausgeworfen, ersauft, getvdtet und zerschmettert. Was nun die, in dem Wasser, verschlossene Luft für eine WÜrkNNg habe, könnte ich durch viele phyficaUföe Experiments darthun; ich breche aber hier von meiner Erzehlung ab und wende mich wieder zu dem, in der Höle, erschreckten Fischer. Dessen Aussage nun ist gar nicht zulänglich mich davon zu überführen , indem ja bekannt ist, was Furcht und Schrecken, bey dergleichen Leuten, für einen ungemeinen Eindruck machen kann. Uber dieses alles kann es auch möglich seyn, daß dieser Fischer mit Furcht und Zittern aus der Höle herausgestiegen ist und seinen Zufall den Obenftehenden erzehlet habe. Es mag aber auch einer unter denselben gewesen seyn, welcher gerne hat Beute machen wollen und daher so wohl den Fischer, als seine übrig Anwesende in ihrem Aberglauben gestärket; nachdem aber selbige fortgegangen sind, mag dieser hurtig in die Höre hinabgestiegen seyn, entweder allda zu fischen, oder den Hamen zu ertappen: welcher denn, da ihn der Fischer aus lauter Schrecken hat fallen lassen, sich in den häufig befindlich felsigten Spitzen verwickelt und, da ihn ein anderer der vor seiner in dieser Grube gewesen mit Gewalt hat an sich ziehen wollen, so hat er denselben gar leicht zerreiffen und zerbrechen können. Es kann auch seyn: daß ein anderer, welcher damit hat fischen wollen, denselben mit Fleiß zerbrochen habe , damit der Fischer Rotfenta nur in seiner Einbildung mögte bestärket werden: denn es ist in dieser Gegend nichts seltsames, daß einerden ändern, aus Eigennutz, zu bevortheilen suchet; indem es wohl öfters geschieht: daß zwey solche Fisch-Räuber, ohne daß einer von dem gndern etwas weiß, heimlich in diese Klüfte unter die 2 Erde Erde schleichen kann und wenn sie sich zusammen allda finden und einer den ändern auf ihrer Spur antreffen; so gehet es alsdenn ohne Zank und zuweilen auch ohne Schläge nicht ab. Ich bin selbst bey dergleichen Streitigkeiten zugegen gewesen: da ich mich einstens mit dem Fischer Andreas Lhristophlitsch dahin verglie» chen: daß ich ihm die Fische, welche er in der Fischer»Grube Ribischka Jama fangen würde, weil ihm solches von der Herr» schaft erlaubt gewesen, Stück für Stück abkaufen wollte. Ich begleitete ihn also zu dieser Fischerey: da wir nun an diese Gru» be gelanget und sich der Fischer fertig machte hinunter zu stet» gen; so waren ihm inzwischen andere, indem wir uns in etwas verweilet hatten die Fackeln anzuzünden, zuvorgekommen: als sie nun darauf einander in der Grube antraffen: so geriethen sie von den Worten zu den Schlagen und müßten endlich die Fremden den in dieser Gruben berechtigten Herrschaftlichen Fi» scher die gefangen Fische überlassen und jene aus der Grube wei» Tab. chen. Davon die Tabelia so. zeiget, wie gefährlich diese Gru» XXX. be, wegen der übereinander liegenden und hangenden Klippen und Felsen, zu besteigen sey. Ein dergleichen Zufall mag nun auch dem Fischer Rof-fenta, ohne sein Vorbewußt, begegnet seyn: daß er nämlich bey feinem Hinabftetgen in die Grube schon einen ändern jedoch oh» ne brennende Fackel, darinn angetrosen habe, welcher vielleicht einen guten Fisch»Fang thun und solchen für sich behalten wol» len, auch dem, vernehmlichen Trommel» Schall sein eigenes Heulen und Winseln beygefüget und durch an sich Ziehung des Fischer»Hamens, den Roflenta vollends in Furcht und Schre» cken mag gesetzet haben, daß er darüber die Flucht ergreiffen müs» sen: solches alles hat gar leicht, auch wegen der, in dieser Gru» be, häufig vorragenden Stücke Felsen, sich zutragen können. Ehe ich aber von diesem vermeinten Gespenste zu reden aufhöre, muß ich noch einer ändern Begebenheit gedenken. Als ich Anno 1717. im Monate April, zu Folge der, mir von einer Hochlöbl. Inner »Oesterrelchischen Hof-Eammer unter dem dato Grätz den 27sten Martii des vorbemerkten Lah» • - L . »v.".“ - '&?»-* -4?jr Mi.-* -Li!? a Jahres, gnädigst aufgetragenen Commiffion, mich nach Jdria begeben, und der, von dem damaligen Verweser Franz Leopold von Lichtenheim, angegebenen bessern Brettnunqs-Art des Queck-Silbererzes, mit seinem neu erfundenen Brennofen daselbst beywohnen sollen; so habe ich bey dieser Gelegenheit auch das dasige Bergwerck, dessen Schachte und Stollen befahren. 2$o* bey mir ist erzehlet worden : daß. im selbigen Jahre, als die Bergleute den, eine .Zeitlang unbearbeitet gelegenen S. Fiomns-Stollen wieder säubern und forttreiben wo;' ; hätten sie durch ihre brennende Berg-Lichter die, in dem krollen - Raum, befindliche schweflichte Luft, oder besser zu sagen, das verdünnte Petroleum angezündet, wodurch ein solches Knallen, Krachen und Donnern entstanden, darüber die Bergleute nicht allein zu Boden gefallen; sondern auch ihre Kleider und Haare verbrennet hatten. In der, von dem Erafmo Francifci, angeführten Begebenheit des Berg-Mannes Johann Gillen; hat der Wind und das Wasser solches Krachen damals verursachet: hier aber zu Jdria haben Feuer und Luft ein nämliches gewürket. Aus diesem ist nun abzunehmen: daß aus den Würkungen der Natur nicht alsobald ein Gespenst zu erpressen sey. In des AJbaro Aifonfo Barba eines Spanischen Priesters und berühmten Bergwerks - erfahrenen Anno 1676. herausgegebenen Berg-Büchlein liefet man: daß der Graf Her-cules de Iconzia in der Landschaft Terrara einen Brunnen ansbessern lassen, worinn ein starker Dunst von rarifidttm Petroieo geschwebet: als nun die Arbeiter auf den Grund des Brunnen gekommen sind ; so habe man ein Licht in einer Laterne hinuntergelassen; kaum aber sey solches in den Brunn gekommen ; so habe sich schon das, in dem Umfang desselben, ausgebreitete Petroleum darinn entzündet, ein grausames Knallen und Krachen verursachet und die armen Brunnen-Gräber gänzlich in Stücken zerschlagen. Diese Begebenheit wird auch von dem Marrioio in Diofcoride angeführet. Damit ich aber endlich meine Meinung von dem, in den unterirrdischen -Men, entstehenden Brummen und Brausen Aa 3 noch noch mehr erläutern möge; so kann ich nicht unterlassen eines ganz besondern Echo zu erwehnen, welches auf der Strasse vom Berge Goschtshez nach Laas in einer Anhöhe, gleich ober» Werts des Dorfes Badiaas, vernehmlich zu hören ist: denn wenn man allda einen Schuß thut; so vervielfältiget sich der Knall davon in alle herumliegende Berge und Hügel und zwar derge» statt, daß man es, wegen der muiripiitirtett Repetition nicht genugsam bewundern, noch anhören kann. Was auf dem so genannten Groß-Vater des Carpati-schen Gebürges in Hungarn durch einen einzigen Piftolen»Schuß für ein Donner, gleiches Krachen und Knallen kann erreget werden, solches beschreibet D. Frandfcus Ramboski in seiner Hiftoria naturali Lib. 4. Cap. 9. worauf ich Mich Kürze wd gen will bezogen haben. Derowegen ich hier nichts weiter davon schreiben will; sondern ich wende mich bey diesem Tapitul zu den Gruben, welche das See-Waffer verschlucken und hernach wieder anderwerts herausspeyen. Es werden fürnehmlich derer zwey seyn: als nämlich velka Kariouza und mala Karlouza, wovon wir in dem ersten Abschnitt ein mehres sagen wollen. Urster Ubschnitt Von den/ indem Kzirknitzer See/ befindlichen Kwey Gvuben velka Kariouza und mala Kariouza und de* rerr Eigenschaft / auch wie diese das verschluckte See-Wasser / in dem Walde bey s. Cantiani wieder ausgieffen. ES ist nun Zeit wieder zu dem Lzirknitzer See und denn «§2 darinn gelegenen zwey Grotten zurück zueilen, als von welchem uns das eingebildete Gespenste des Roffenta so weit abgeschrecket hat. Hier kommen wir nun erstlich auf velka Kariouza UNd mala Kariouza. Diese zwey GkttbeN stellen uns zwepgrosse Oefnungen für, darein sich das größte Gewässer ftr zu ergiessen pfleget und zwar wenn der überschwemmte See ablauft, welches durch die unterirrdischen Oefnungen geschie-het / wie bereits in obiger TabeUa angejeiget worden. Nachdem wir aber hiervon in dem zwölften Lapitul schon davon weitläufig gehandelt haben; so wenden wir uns jetzt weiter und zwar in den Wald bey S. Camiani, allwo wir in einem Kelsen auf eine Gruft stoffen, deren Eingang einem groffen Stadt-Thore nicht ungleich ist. Selbiger ist mit Fenster-glek chen Löchern versehen. In der Grotte selbst findet man Absätze von weiffen Staffeln, worüber das See »Wasser/ welches von der Kariouza verschlucket wird, herabrauschet und durch den Wald eine Mertel-Meile lang fließet, sich aber endlich wieder in eine groffe Oefnung ergiesset, welche von der Natur gemacht und von einem Berge bis zu dem ändern gehet, auch zu beyden Seiten, wie Tab. 31. zeiget, von B. bis in die andere Seite M. Tab, einen schönen Thal hat, welcher ganz ftey lieget. An diesem XXXI, Thal befindet sich auf einer ziemlichen -höhe ein kleiner schmaler Berg, welcher wie eine ausgewölbte Brücke anzusehen und mit Bäumen ttttb Gebüsche bewachsen ist. Darauf stehen zwey Kirchen, des Meßners, oder Glöckners Haus und Stallung, wie aus beygelegter TabeUa zu ersehen. Durch diese groffe, Gewölb-förmigte Oefnung, oder Grotte flieffer das Lzirkniöer See-Wasser in die, unter dem Berge Jauornig, befindliche groffe und hohe Grotte G. über welche und von dannen bis an vorbesagten Brücken»förmigten Berg, eine hoch aufsteigende glatte Wand gehet und das weite Thal M. ein» schließet. So wohl auf ein, als der ändern Seite dieses Ber* ges befinden sich tiefe Pracipitia. Auf besagtem Berge aber stehen die zwey Kirchen H. S. Canciani und G. S. Benedi« Li, welche beyde mit einer Kirch- Hofs - Mauer umgeben sind. Ferner I. des Glöckners, oder Meßners Haus K. feine Stallung und Dresch - Tenne. E. ist eine Oefnung, oder Loch, so in die groffe Grotte C. ganz gahling hinabgehet: wodurch ich Anno 1712. das erstemal sehr beschwerlich hineingestie-gen und bey F. in besagte Grotte angelanget bin. Von dan-m kommt matt tiefer hinein und -ehet von dar, linker Hand m (in der Wand, in eine andere stets aufwerts haltende Grotte, worinn man, Seitmwerts, wieder verschiedene abgetheilte Grotten findet, in welchen, durch pemfirirenbe Safte, unter« schädliche seltsame, zu Stein gewordene Figurm stch prsefenti-ren und besonders in einer derselben wird eine solche Figur gesehen, welche einen Weber sürgestellet, der auf seinem We-Ler-Stuhle sißt und stch zeiget, als wenn er webte. Der Glöckner bey obgedachten zwey Kirchen, welcher sonst allezeit die Fremden mit Fackeln in diese Grube zu begleiten pfleget, hat manchen schon von dieser Figur eine Fabel, als eine wahr-hafte Geschichte, erzehlet: Es war einmals ein, auf dem Berge, wohnender Meßner, oder Glöckner welcher seiner Profeffion nach ein Weber gewesen, solcher hatte an gebotenen Feyer-La-gen in dieser Grotte gewebet und als er sich auch so gar nicht enthalten können an einem besondern heiligen Tage daselbst zu arbeiten; so wäre er, dieses seines Verbrechens halber, von GOtt gestraft und nebst seinem Weber-Stuhle darinn zu Stet» ne geworden. Dieses Mahrlein hat der Meßner manchem Ein» fältlgen, welcher sich über diese Figur verwundert hat, erzehlet. “ Ich. aber revertirte aus dieser Weber-Grotte in die vordere hohe Höle C. und weil daselbst in dem hohen Gewelbe, worinn es viele Löcher giebt, Hohl-Tauben sich aufhalten; so flogen einige da heraus, ich wollte darnach schieffen; aber ich konnte sie, der besondern Höhe wegen, nicht erreichen: weil dieses Gewölbe so hoch war: daß ein grösser Kirch-Thurn darunter stehen konnte. Der, von mir, gethanene Schuß aber gab emen sehr starken Wiederhall. Den 19. September 1755. besuchte ich diese Grotte abermal und hatte einen Mann aus dem Dorfe Seufche bey mir, welcher verschiedener Wege dieser Gegend kündig war; ich ließ mich durch einen Seiten-Weg, welcher sehr verwachsen und zum Reiten inprafticabel war, von diesem Manne auf eine Anhöhe führen , wohin ich mehr denn eine Viertel - Meile, durchgehends zu Fusse klettern mußte , woben ich mich sehr abgemattet habe. Endlich kam ich auf diese Anhöhe des Berges , wo die gedachte im Kirchen und des Glöckners Gebäude stehen , wie Tab. 51. zeiget, da- selbst habe ich alles besichtigen und in die Zeichnung bringen können. Nämlich: ich setzte mich auf eine Wind-Fälle und zeichnete, was mir in die Augen fiel. A. war die erste Grotte in diesem Berge, welche über fünf Klafter hoch und durch den harten Felsen einen guten Musqueten-Schuß weit war und sich bis zu dem Ausgang auf der ändern Seite erstreckte. Uber diese Grotte gieng ß eine, in die höhe, steigende Stein-Wand, so key fünzehen Klafter betragen. Durch diese letzt-benannte Grotte fliestet das See-Waffer, wenn anderst der See voll ist, in die grosse Grotte C. hinein, über welche die besagte hohe glatte Steine - Wand D. lieget; so bep dreyßig Klafter in die Höhe halt und über dieser stehet der, mit Baumen, bewachsene Berg Jauornig auf einer besondern Höhe. Dieser Berg ist mit einer hohen hintern Waldung umgeben und hat eine wüste Einöde, so für einen frommen Eremiten dienen könnte. Ich begab mich darauf von meiner Station hinab zu den zwey Kirchen, ließ mir solche durch den Glöckner aufschliessen, verrichtete mein Gebett, hernach nahm ich den Glöckner, nebst brennenden Fackeln, mit mir, der mich durch einen besondern Fuß-Steig bis zu dem Wasser-Strom an der Grotte A. führen müßte und weil der See schon zwey Monate Wasser-leer gewesen; so wäre dieses Strom-Bethe ganz trocken, daß ich also die Grotte A. besichtigen und trockenes Fuffes in die grosse Grotte C. kommen konnte. Ich beleichtete dieselbe; wegen Mattigkeit aber von dem vielen Steigen und wegen meines hohen Alters vermogte ich diesmal nicht die Weber-Grotte wieder zu beleichten, weil ich selbige schon vorher besuchet hatte. Ich ließ mich dieshalb, mit Beyhülfe zweyer Personen, von F. bis in E. hinauf begleiten, von dannen ich durch den Glöckner nicht den gewöhnlichen Weg L. L. der sonst von Lzirknitz dahin gehet ; sondern durch die Waldung, als den kürzer» Weg, zurückge-führet wurde. Als ich aus diesem finstern Walde in den Thal kam, setzte ich mich zu Pferde und ritte eine Biertl-Meile lang biß an den Ort, wo aus dem See, durch die Kariouza, sonst das fließende Wasser in die Grotte fallt und woselbst ich zwey Säge-Mühlen angetroffen, welche vorhin noch nicht gestanden; Bb son- sondern erst kürzlich erbauet worden. Von dort habe ich als-denn meinen Ruckweg nach Lzirkniy, durch eine gelegenere und nähere Strasse genommen. Von dieser Besichtigung komme ich nun auf die zwey Hölen oder Grotten, welche unweit dem herrlichen Gebäude und Schlosse der Herrschaft Haasberg und zwar an dem Kusse des Berges Iauornig befindlich sind. Diese zwey Grotten sind besonders merckwürdig: weil sich das Wasser wieder darinn vereinbaret, welches sich anderswo verlohren hat. Beschreibung der zwey Hölen Malinsldm Dolu, auf teutsch: Mühl-Thal und per Malim-Gradu, Klein - Häusel. S^-On dieser ersten Grotte ist nicht viel zu sagen; die ande-Wo re aber ist eine der sehenswürdigsten in Lrain. Sie lieget meinem hohen, harten und glatten Felsen. Wenn man diesen, bey der daran liegenden Mühle erstiegen; so kommt man, nach Hinterlegung eines noch ändern höhern Felsen, endlich in diese Grotte, welche ich in-und auswendig besichtiget habe und durchgegangen bin. Es wäre von selbiger und ihrer Nachbarin zu Lueg, wegen vieler darinn enthaltenen Seltenheiten, ein groffes Buch mit Kupffer-Stichen anzufüllen; der geneigte Leser aber wird mit diesen kleinen Entwurf sich gütigst befriedigen lassen. Der Eingang bey Klein-Hausel, welcher insgemein per Malim-Gradu genennt wird, stellet Tagewerts eine, als mit Menschen Händen, gemachte sehr hohe und künstliche Kuppel vor. In diese Kuppel zu kommen Hab ich mir, über das, damals, sehr kleine Wasser, einen Weg von Holze gemacht, worüber ich auch, in ^Begleitung etlicher meiner guten Freunde glücklich gekommen bin und ich habe durch Hülfe der brennenden Fackeln alles, auf das genaueste, darinn beleichtet. Gleich bey dem ersten Eintritte stellten sich für unsere Men die schön- sten, sten, von dem herabtrieffenden Erz »Safte zusammen gebar ckene und zn Stein gewordene Figuren, welcke, alswie mit -em größten Fleisse, ansgearbeitete Zierd*Baume anzusehen waren. Zwischen denselben rieselten hin und wieder kleine Quellen herfür. Von dar kamen wir zu einer solchen Hö-U, deren Ende, ungeachtet wir sechs brennende Fackeln bey uns hatten, wir mit unfern Gesichts-Linie nicht übersehen konnten. Es war diese Grotte von einer so erstaunlichen Höhe und Um* fang, daß man gar füglich darinn den größten Kirch-Tburn, ohne Mstossen, hatte anfseöen können. Wir sind in dieser Grotte so weit gekommen, bis uns eine Wand, welche keine Öefnung hatte, zurückzukehren nöthigte. Worauf wir uns, ein wenig auszuruhen, unter den Eingang verfügten und weil wir in dieser Hole auch Holz-Tauben angetroffen; so habe ich auf solche geschossen, welches darinn einen unglaublichen Wieder-hall gegeben hat. Dritter Mbschnitk Von dem / was bey der Höle Malinskim Dolu, das ist: bey dem Mühl-Thal/ an Mahl, und Säge-Mühlen besonders anzumerken ist. habe oben angezeiget: daß aus den zwey Hölen groß und klein Kariouza das Wasser in den Wald bey S, Canüani, eine Viertel-Meile mit lauffe, hernach sich, eben-fals, bey diesem s. Camiani, in eine Grotte stürze, und nachdem es daselbst durch unterirdische Meatus fortgetrieden würde; so käme es darauf in dem Mühl-Thal, bey dem Berge Ianornig, wieder an den Tag, woselbst es schon so stark flüß-ter daß es Mahl -und Sage-Mühlen treiben könnte. Nun wäre hier die Frage: Wenn das Wasser sich in odgedrch? Grotte versenket und einen weiten Weg von dar, eite es in den Mühl-Thal kommt, lausten muß, auch der Lzirkrmer See ebenfalls abgelauffen ist und die zwey Hölen relka und maU Bb 2 Kar- Karlouza kein Wasser mehr in sich schlucken, welche solches doch der vielgedachten Grotte bey s. Cantiani zuspielen müssen , so muste ja die Mühle im Mühl »Thal, in Ermanglung dieses Wassers stehen bleiben und auf die Füllung des Sees mit Wasser erst wieder warten? Es ist aber hierbey zu merken: daß da diese Mühle dem ungeachtet jederzeit in gutem gangbaren Mahl» Stande sich befindet, so muß unfehlbar noch ein anderer Zugang ei» nes unterirrdischen Wassers seyn, welcher diese Mühle fecun-äiret. Denn ich weiß mich zu erinnern: wie ich die Sucha Dulza untersuchet und daselbst, bis zu dem, unter einen Fel« sen, rauschenden Wasser gekommen bin; so hat der, bey mir gewesene, Fischer Namens Pifck erzehlet: wie er einmals bey besagter Sucha Dulza in das unter dem Felsen rinnende Was» ser gestiegen sey, so habe er unweit davon ein ander vorbey flies» sendes Wasser, welches wie ein ziemlich starker Bach gerau» schet, wahrgenommen; welchen ich vor denjenigen halte, so gemeldte Mühle mit versorgen müsse. Weil die Contimmion des Berges Jauornig gerad auf gedachtes Mühl»Thal zugehet, darzwischen aber besagte s. Cantiani - Grotte lieget, worinn, wenn auch kein Wasser hinein fliesset, man dennoch allezeit Wasser antrift und darunter rauschen höret, welches der groffe und Wasser»reiche Berg Jauornig fournirtt, mithin selbes zu dieser Mühle führet. In obgemeldten Mühl»Thal nun befinden sich fünf Mahl» und bey jeder eine Sage »Mühle. Es muß ein jeder Müller derselben, seine Mühle, auch wenn der See ausgetrocknet, im gangbaren Stand erhalten, und seine Mühl »Pacht davon ent» richten. Zwey Mühlen deren, mahlen beständig mit 4. Gängem als Mathasi Urbas UNd Micha Madrians. Die übrigen drev, alS des -Hanns Metautz, Paul JamnikarS Und itnb Michas Matitfchiz , Mühlen Zwük NUk Mit 2. Gätt-gen; können aber doch allezeit/ auch so gar bey trockener Zeit/ rrie-bey vollem See/ und bey dessen Überschwemmung / mahlen. Wiewohl / wenn das Wasser aus der Höle bey dem Mühl-Thal herfür bricht/ so conjungitet sich dasselbe bey Klein-Hausel mit dem Poicker-Fluß, und verstärket den Unz»Fluß nachgehendS dergestalt/ daß derselbe das ganze Thal bey Planina und der Herrschaft Haasberg unter Wasser setzet. Wenn dieses geschtehet, so werden obberührte Mühlen und zwar die ersten zwey an dein Ursprung, nachgehends auch die ändern drey gänzlich überschwemmet. Denn das Poicker-Wasser bey Klein -Häusel bricht alsdenn mit Gewalt herfür und halt dagegen das, von dem Mühl-Thal kommende zurück, mithin bricht dasselbe in den ganzen Thal ein, Met ihn und überschwemmet zugleich die alldvrtigen Mühlen. Bey einer solchen Wasser - Ergieffung und dessen groffen Ausbruch, hat im Jahr 1751. Primus Sicherte einmals in dem Unz-Fluß s. unbekannte Fische in seinem Hamen gefangen, welche einer Spannen lang, von Schnee-weiffer Haut und ihr Schwanz ist grösser als wie einer Ruthe ihrer gewesen, diese haben jeder vier Füsse und an jedem derselben vier Zöhen mit Nageln gehabt und als man sic aus dem Netze in das Schif gebracht , haben sie angefangen zu schreyen und zu winseln. Es führet dieser Unz-Fluß noch über dieses Forellen, Rutten, Schienen, Hechte, Barben und Alten mit sich, selten aber sind darinn Karpfen zu bekommen. Bon diesem Mühl-Thal wenden wir uns weiter zu einer anderweitigen Grotte und betrachten in dem liierter Wschnitt Von den drey übereinander befindlichen Grok« Uni bey Lueg. tÄJr kommen anjetzt in eine, bey zwey Stunden weit, von D Klein -Häusel, entlegene und Seiner Excciienz Graf Bb 3 Larl Statt von Lobenzel erblich zustehenden Herrschaft, begeben uns unter dem, daselbst befindlichen Schloß Lueg, in die dreyfach übereinander , von der Natur gebaute Grotte und betrachten gleich bey dem ersten Eingang dieses wunderbare Natur - Gebäude, welches in einem hoch-tief-und weiten ausgehölten Felsen hineingehet, welches das daran gebaute Schloß Jama, auf teutsch Lueg, bis auf einen Thurn, allwo die Zug-Brücke ist, bedecket, über der Grotte dieses Schlosses ist eine Anhöhe und eine glatte Stein-Wand, darinn wiederum etliche Löcher und kleine Grotten sind, worinn die Holz-Tauben zu nisten pflegen. Darunter sind zwey Oefnungen, in der untersten fliesset das Wasser Loqua, welches den Liebhabern der Seltenbeit zu einer ungemeinen Ergönung dienet. Wenn man nun von hier zu der recht grossen Grotte gelangen will; so muß man sich von dem Schlosse weg, gegen die abstehende Kirche wenden , von welcher ein gelegener Steig ganz sicher bis zu dieser Grotte gehet ; bey dem Eingänge aber ist, zwischen dem Steige der besagten Grotte, eine Höbe und gahes Przcipitium verhanden, über welches eine, von Bäumen, verfertigte Brücke gemacht ist, über welche man zu der, auf der vordem Seite, mit einer Mauer und einem Thore, versehenen Gruft, ohne alle Gefahr, gelangen kann. Wenn nun gleich der erste Anblick dieser Gruben , wegen der, gleich in die Augen fallenden weiffen Stein-Tropfen , höchst wundersam ist; so ist doch das Eingeweide derselben noch viel Bewunderns - würdiger: denn da stehet man vollkommene Schaubühnen, und andere Platze, die gleichsam mit allerhand Bildhauer - Arbeit und anderem Schnitzwerke, von der Natur ausgeziert zu seyn scheinen. Unter solchen findet sich ein, mit vielen herabhangenden Felsen, gezierter Thron, um welchen unterschiedene Figuren und Bild-Saulen stehen. Weiter hin siehet man ein ordentliches Zimmer, nebst noch ändern Gemächern, die aber allezeit dünkler werden. Bald kommt man wieder auf einen grossen Saal, hernach auf einen Platz, wo die Natur, auf das deutlichste, eine Lanzel fürgestellet hat, um welche eine grosse Menge unter- schie- schiedener Bilder und Figuren stehen, die keines Menschen Auge genugsam bewundern kann. An dem Ende dieser Grotte sin* det fiü) wieder ein grösser Platz, auf welchem ebenfalls, von solcher herabtrieffenden Seichtigkeit, eine Menge zusammen ge» baekener weiffen und runden Steine anzutreffen sind. Welche wie der Men ihre Grabsteine aussehen. Hier findet man auch verschiedene Namen, theils mit Kohlen geschrieben, auch mit Bley - Stiften bemerket und mit einem Messer von denjenigen eingeschnitten, welche diese Grotte besichtiget haben. Ich habe aus den darunter gestandenen Jahr-Zahlen abnehmen können: daß viele derselben diese Grotte mehr, als einmal besichtiget haben. Ich selbst hatte gewünschet sie öfters zu besuchen: weil ein menschliches Auge ffch nicht satt genug daran sehen kann. Nachdem wir nun von diesem, einem Maufoleo, ähnlichen Platze weiter gehen wollten; so hat uns das an dem Fus-se, zusammenlaufende Gewölbe daran verhindert: daß wir also genöthigct gewesen unsern Rückweg zu nehmen. Ich habe in dieser Grotte auf die darinn nistende Hohl- Tauben geschossen, welches einen so starken Wiederhall, als wie Zu Klein-Häusel gegeben hat. An diesem Schlosse befinden sich noch zwey Grotten. Die oberste hat keinen weiten Eingang: indem solcher vermauert worden. Sie liegt gleich über dem Schlosse, woben vorne an, eine lebendige Listerne, oder ein Brunn stehet, dessen sich die Jnnwohner des Schlosses bedienen. Ganz tmtts an dem Grunde des Przecipmi lieget die andere Hole, m welche der Bach Logua fliesset und in welche, bey Menschen Gedenken , Niemand gekommen, ausser daß einmal der beherzte Herr Franz Freyher von Naigersfeld dermahliger Kayserl. Kvnigl. Reprasfentations-tmd Kammer - Rath in diesem Herzogthum Train, dessen Herrn Vater die Herrschaft Lueg damals zuständig gewesen, wie er mir selbst erzehlet, sich Anno 1719-tn diese Höle gewaget: weil er gesehen, daß es in vielen Mo-uaten nicht geregnet und der Bach Loqua schon eine geraume .Zeit ausgetrocknet gewesen. Als er nun in diese unterste Höle angelanqet sey; so habe er befunden : daß dieselbe von dem fel-si'gten Berge ganz bedecket und von aussen her überaus räumlich ge- gewesen; deren Schlund aber, nach und nach, immer enger ge> worden. Indem er nun tiefer hinein steigen wollen; so hatte ihm der Anfang zwar beschwerlich geschienen: er hatte aber doch keine Unmögligkert daraus gemacht, weiter hinein zu dringen. Dannenher er ihm selbst, seinem Bedienten und einen Bauer-Buben jedem eine angezündete Fackel geben lassen: damit wäre er tiefer hinein gekommen/ als er sich anfänglich eingebildet hätte. ' Was ihm bey dieser Fahrt am merkwürdigsten geschienen, sey dieses: daß ihn dieser Meatus erstlich bey fünfzig Klafi ter tief abwerts und in die Höhe geführet hatte: bis er endlich, nach einem stets wehrenden beschwerlichen Bücken, Kriechen und Steigen, nach verflossenen ändert * halb Stunden, zu einem See gekommen. Der ganze Meatus seiner Einfahrt in diese Höle wäre also beschaffen gewesen, daß er ausser etliche Klafter tief, beym Anfänge gerade gehen; sonst aber beständig auf Händen und Füssen hatte fortkriechen müssen: ja der Rairm wäre so enge und niedrig gewesen, daß er mit dem Bauche und dem Rücken zu* gleich angestossen hätte und also wie ein Wurm sich durchwinden müssen. Der Boden wäre leimigt und feuchte; auf beyden Seiten aber und oberhalb lauter lebendiger Felsen gewesen. Als er eine ziemliche Weite hineingekommen sey; so hatte er auf dem leimigten Boden die Fußtappen eines Thieres von der Gröffe eines mittelmäßigen Hundes gefunden: er hätte aber daraus nicht so eigentlich erkennen können, von was für einem Thiere selbige gewesen wären. Er hatte, wegen Enge des Raumes , in dieser Grotte und gebrauchter Fürsichtiqkeit, von gedachtem Thiere nicht etwann unversehens überfallen zu werden, in der rechten Hand beständig das blosse Weide-Messer; in der lincken aber die Fackel gehalten und so hätte er müssen einen Arm nach dem ändern vod sich strecken; mit dem Leibe aber nachrücken. Das beschwärlichste wäre ihm gewesen, daß ihn der Rauch von den Fackeln m die Augen gebiessen : derowegen wäre er gleichwie bey dem Eingänge, als fernerhin der erste gewesen, wel« welche voran gegangen, um nur den vielen beschwerlichen Fackel-Rauch zu vermeiden. Als er nun endlich zu den obgedachten See gelanget; so hätte er gefunden: daß dessen Raum bey zwey Klafter breit und bey sechs Klafter hoch, alles unter lebendigen Felsen, gewesen wäre. Die völlige Breite sey von dem See bedecket und die Felsen-Wand/ an bevden Seiten, so glatt, daß es nicht thunlich gewesen einen Fuß weiter fortzusetzen, viel weniger sich irgends-wo anzuhalten und also unmöglich geschienen, weiter zu kommen. Das Ende des Sees hatte er nicht übersehen können: weil die Fackeln das Licht nicht so weit von sich geworfen hätten. Da er also von diesem See wieder zurückkehren müssen,-so hätte ihn die Neugierigkeit nachzudenken angetrieben: wie und auf was Weise, über diesen See zu kommen und wie von diesem unterirrdischen Behältniße, ein mehres zu entdecken wäre. Er hätte sich also den folgenden Tag wieder in diese Hole begeben und mehr Personen mit sich genommen , deren jede ein so langes Brett, als die unterirrdischen Wendungen zugelassen, sich an den einen Fuße gebunden und solches mit nachgeschlep-pet hätten: er aber selbst habe nebst einigen Stricken, eine Anzahl Blasen mit sich geführet, in der Absicht: eine Art von Flössen zu verfertigen, wie denn die Blasen also wären zugerichtet gewesen, daß sie an der Seite des Floffes hatten können befestiget werden: allein alles dieses, mit grösser Beschwerlichkeit, hineingebrachte Werkzeig hätte unzulänglich geschienen, das Floß in den Stand zu setzen, daß sich auch nur eine einzige Person darauf hätte wagen können. Er hatte demnach seinen Bedienten , welcher im Schwimmen wohl erfahren, mit einer Fackel in der Hand haltende, sein Glücke auf diesem unterirrdischen See versuchen lassen: allein auch dieses wäre vergebens und ohne Fackel sich zu wagen, gar nicht rahtsam gewesen. Weil man in solchen unbekannten Oertern nicht fürsichtig genug seyn könne. Zumahl dieser See schon am Ufer, über zwey Klafter tief ist. Alles, was er noch hätte thun können, sey gewesen: daß erein Brett mit brennenden Lichtern besetzet, solches auf den Ce See See von sich geflossen und hernach, mit Nachwerfung einiger Steine, so viel es möglich , zu entfernen gesuchet hätte. Da es nun auf die Diftanz eines Stein * Wurfes weit geschwom-men; so hatte er wohl sehen können, wie sich der See wendete; wohin aber und wie weit sich derselbe noch erstreckte? wäre ihm unmöglich gewesen zu entdecken. Letztlich hat er mich versichert, wie er nicht glauben könne: daß seit Erschaffung der Welt jemals ein Mensch in diese Grotte gekommen sey. Er wäre jetzt schon zufrieden, seiner Neubegierde ein Genüge geleistet zu haben: er empfindete aber kein Verlangen mehr dahin zurückzukehren: denn wenn unvermuthet ein Regen einfallen sollte; so wäre es unmöglich von dannen wieder herauszukommen , wenn auch gleich das Wasser nicht bis zu dem See reichen sollte. In Be» trachtung daß gar viel Wasser darzu nöthig sey, den Meatum, welcher einen grossen Zug in die Liefe; einen weit mehrern aber in die Hohe hat, anzufüllen; hingegen würden etliche trockene Monate darzu erfordert, bis alles dieses Wasser wie» der verschwinden könne. Dergleichen Hölen sind in dieser Gegend noch mehrere an» zutreffen: als zu Adelsberg, woselbst eine Grotte gefunden wird, die inwendig ebenfalls mit steinernen Figuren ausgezieret ist: allein sie kommen an Grösse und Höhe der Obigen nicht gleich. In dem Walde bey Adelsberg, unweit der Kirche S. Marias Magdalenas ist ebenfalls eine dergleichen Grotte und zwar in einem tiefen und sehr verwachsenem Thal anzutreffen, in deren Eingang, bey dem wärmsten Sommer, Eiß befindlich ist. Weiter hinein kommt man zu einer grossen Stein-Wand, welche eine Oefnung hat, die zwey Klafter hoch und über vier Klafter breit ist. Ich habe schon in meiner Jugend nebst ändern in Gesellschaft diese Grotte besuchet, selbige auf das genaueste besichtiget und beleichtet; so bald man hinein kommt, findet man zur linken Hand daß das darein siiessende Regen-Wasser einen Abfluß unter eine, in die Tiefe haltende finstere Hölung habe, weil auch von dem tiefen Thal, wenn ein grösser Re-^en-Guß kommt, vieler Sand und Leim in diese Grotte gespie« !et wird; so ist» der Boden darinn ganz lettig, daß man eigentlich die Fußlappen verschiedener Thiere in dieser Grotte, welche darinn herumspatzieren, wahrnehmen kann. Es ist zu vermuthen daß das bey Adelsberg befindliche Pi-auka- Wasser, so sich in dasige Grotte stürzet, hier ebenfalls bey obgedachter Grotte in die Tiefe haltende finstere Hölung sich er-giesse, weilen alda das Wasser zu rauschen gehört wird und seinen Durch # Fluß haben müsse. Ferner hin in dieser Hö« lung, haben wir, im weitern Fortgehen, eine noch höhere und weitere Auswölbung angetroffen und in selbiger verschiedene von unten bis oben auf zu Stein gewordene Figuren für uns gefunden. Als wir von dannen weiter gekommen, haben wir eine, mehr denn zwey Klafter dick in Umfang, von der Erde bis an das Gewölbe stehende Säule erblicket, welche von der Statut durch die Stet nicht herabtrieffeude Tropfen ganz pen-ificwt worden war und also diese Gestalt erhalten hatte, dieselbe war mit vielen künstlichen Figuren, von eben dieser Materie, ausgezieret. Daß man hatte meinen sollen: es Ware solche von einem Steinmetz, in Form eines mit Laub und Asten bewachsenen Baumes, künstlich ausgehauen worden. Es waren daselbst noch viele andere schöne Figuren zu sehen, welche alle, von dergleichen stets herabfallenden Wasser-Tropfen, wa-' rai gebildet worden. Unter ändern prxfemirtcn sich verschiedene criftaiiiiirte kleine Stuckgen, lvelche dem candiiten Zucker nicht ungleich waren. Deren wir verschiedene, nebst noch ändern Sorten welche wie Zucker-Hütte formiret und zu Stein geworden, aus dieser Grotte mitgenommen haben. Diese Höle ist sehr weitlauftig und hat verschiedene Oefuungen. Nachdem wir uns eine gute Stunde lang darinn verweilet und vielerley Figuren daselbst betrachtet haben; So seynd wir von dannen wieder zurück gekehret. Dergleichen Grotten giebt es hier Landes gar viele und wäre auch vieles davon zu schreiben. Ich muß hier aber nur derjenigen erwehnen, welche zu Beschreibung un-sers Sees erforderlich sind und unweit von derselben liegen. Ingleichen von den Flüssen und Bachen, welche mit dem Lzirkni-tzer See-Wasser, wie letztlich bey Klein-Hausel geschehen, sich uni- Le 2 m ren und unter der Erde ihren Lauf haben. Aus dieser Ve-schrabung wird der geneigte Leser leicht abnehmen können: daß die hier hermnliegende gantze Gegend voller Zusammenhang gender unterirrdischer Game und Grotten seyn müsse, in welche sich das Wasser verlauM, der Wind und der Schall sich ver-schlaget und dadurch die unterirrdischeu Seen und Waffer-Pm« le in Bewegung bringet: welches denn ein starkes Brummen und Brausen verursachet, wovon sich der Hall weiter fortpssanzet unendlich an solchen Oertern, wo er einen Ausgang finden kann, gleich wie bey der Bubnarza gefchsthet, einen Trommel-Schlag, oder ein verwirrtes unter einander gehendes Winseln und Ge-thöne errvecket. Wir gehen nun weiter und betrachten tut fol$mWn SZap* All die, in dem Lzirknitzer See, befindlichen Erd-Klüfte. as ftchszchende Japitul |on bet Wiederkunft des Masters und den/ in dem Kzirknitzer See befindlichen Erd-Klüften. ?Er den See gesehen hat, wenn er mit Wasser ange-füllet ist und ihn betrachtet, wenn er Wasser-leer ge- worden ist; der wird kaum glauben können: daß die, in diesen See, sich ergießende Bache und Quellen: fürnehmlich aber die Grüfte und Hölen Urania Jama und Sucha Dulza , wie auch endlich alle obbeschriebene Ströme und Flüsse zureichend seyn sollten, den grossen Bezirk dieses Sees mit Wasser anzuchl-len. Doch dieserZweiffel wird sich leicht heben lassen: wenn man sich nur meiner gemachten Beschreibung, so wohl von dem Berge Jauornig; als auch von den ändern, um diesen See liegenden Bergen, Ungeheuern Klüften, Schlünden und Hüten erinnert, als als aus welchen allen das darinn gefallene SchneEiß-und Re-gen-Wasser in den See gehet und sich darein ergiesset. Wir wollt» hiervon weiter ein mehres handeln. Grflek Wbschnitk Von den Quellen/ welche dem See stets das meiste Wasser mittheiien. ttiltl die Quellen Treffern, Ottoschke Oberch und U-schiva Lokä ganz nahe an dem Kusse des Berges Iauorr nig liegen; so ist sich gar nicht zu verwundern: daß diese drey Quellen niemals gänzlich aufhören zu quillen; sondern auch bey einem kleinen Regen schon viel Wasser von sich geben. Was die übrigen Quellen anbelangt, so geben selbige, bey ereignendem Regen / ebenfalls ein vieles Wasser , zugeschweigen der vielen Bäche, welche dem See ihren Zufluß mittheilen; wie auch die ändern Gruben, führen allezeit bey einen anhaltenden und starken Regen, so bald sie fähig sind, dem See, ein beträchtliches Wasser ju, ob zwar muthmaßlich: die unter der Erde, befindliche Seen und Waffer-Pfüle einer langen Verweilung dessen Ursache fern mögen: denn eben diese müssen doch ihre Abflüsse haben; ehe sie wieder angefüllet und in Stand gebracht werden, dem Ober-See, ihr eigenes Wasser mitzutheilen; hingegen gehöret aber wiederum keine lange Zeit darzu, indem der Jauornig durch unterirrdische Gänge eine qrosse Menge Wassers zu seiner Änfüllung mittheilet, mithin derftlbe in balden gefüllet wird. Der Herr von Valva» sor meldet in seiner Lrainerischen Lronicke: daß dieHölen Ura. nia Jama , Sucha Dulza, Oberch, TrefFenz, Rescheto UNd Vo- danos mit dem Wasser, zugleich auch Fische und nackende Enten auswerfen; solches hat, was die Fische betrift, zwar seine Richtigkeit: indem nicht allein obbenannte Gruben; sondern auch die große und kleine Bubnarza, ingleichen die Fischer«Grube bey Rc-xchcto, ehe sie verfallen und verschleimet worden sind, haben eben» Le 3 falls falls eine Menge Fische dem See zugeführet. Nachdem aber der genetzte Leser begierig seyn mögte zu wissen: wie solches ge« fchehen könne? so in meine Meinung hiervon folgende. Wenn der See ablauft; so ist ganz natürlich: daß die Fische ihrem Element nachgehen und sich folglich nebst dem Wasser in die, unter der Erde, befindlichen Klüfte, so viel nämlich dem Netze entkommen, und sich zurücke ziehen können, in den unterirrdi-schen Seen und Wasser-Pfülen, ihren Unterhalt so lange suchen und finden, bis das Wasser wieder in dem obern See herfür-bricht: da sie denn wieder, mit demselben, an das Tage-Licht herjmkommen und die mehresten derselben wohl gar, von der Heftigkeit des Wassers, mit herausgetmben werden. Stanislaus Reinhardus Axelmayer IN ftitltttl Trattat, welchen er betitult: das, aus der Finsterniß errettete Natur-Licht, part. i. Fol. 7L. erzehlet: wie daß der Arabische Geschicht-Schreiber Abai Hafian berichtet: Es habe der Baffa zu Sues einen grossen Fisch, welcher im Jahre 1342. gefangen worden, mit einem, an den Kovff, fest gemachten Ringe, nebst der Aufschrift: Abdaia Bafla schenket dir das Leben, wieder in das Rothe Meer werfen lassen. Welcher Fisch darauf, nach der Arabischen Hegira 720. nach unserer Zeit-Rechnung aber Anno 1342. und also in eben demselben Jahre, noch einmal im Mittelländischen Meere, am Ausfluß des Nil-Stromes, sey gefangen worden. Der Author will aus dieser Begebenheit dar-thun : daß aus dem Rothen in das Mittelländische Meer, grosse unterirrdische Lanale gehen mäßen, durch welche dieser Fisch, aus einem Meere in das andere hatte gelangen können. Bey dem Lzirknitzer See kann dieser Satz noch eher statt finden, allwo die Lanale sich nicht von einem Meere in das andere, oder aus Afia in Äfricam; sondern nur von einer Grube bis in die andere, folglich nur ein paar viertel Stunden, welches die weiteste Entfernung ist, sich erstrecken dürfen. Es ist auch kein Zweiffel: daß wenn jemand so mm gtettg wäre und einen , auf solche Art, gezeichneten Asch in den Lurknitzer See werfen wollte; w würde er erfahren: daß derselbe, an einem ganz ändern Orte, wieder zum Vorschein kommen men und die, unter dem Lzirknitzer See befindlichen Wasser«Gäm ge noch mehrere Anzeige davon geben würden. Doch wir brechen hiervon ab und wendeil uns nach Stegberg, woselbst wir, unter ändern, die daselbst befindliche Wasserreiche Quelle und was dabey zu merken seyn wird, im nachfolgenden Abschnitt ge-»au bettachten wollen. Dweyter Mbschnitk Von -er Wasser-reichen Quelle bey Stegberg: lUs dieser starken Quelle bey Stegberg entspringet der Bach _' Steberschiza. Diese Quelle kann zum Beweis dienen: denn sie entstehet aus dem Schlunde eines Felsen und führet die schönsten Forellen mit sich heraus und zwar in solcher Menge: daß man nicht sagen kann: es wäre jemals ein Mangel daran gewesen. Diese Fische haben gemeiniglich ihre Zusammenkunft vor besagtem Schlunde, von dannen sie, bey starker Ergiessnng, weiter fortgetrieben werden. Wie denn Weyland Seine Exceiienz der eh malige Käyserliche Oberst-Lämmerer, Herr Graf von benzel, welchem diese Herrschaft Stegberg zustehet, einmalseine Hoch-Adeliche Gesellschaft zu dieser Quelle geführet, welche sich in dem Schatten, auf die daselbst befindliche Banke niedergelassen und eine lange Zeit den daselbst herumschwimmenden Forellen zugesehen hat. Dieselben funden sich in grösser Anzahl ein und ob man stfgleichmit kleinen hineingeworfenen Steinen zur Flucht zwingen wollte, so kamen sie doch bald wieder zum Vorschein. Gleich unter meinem Meyerhof bey S. Maris Magdalena; befindet sich auch eine dergleichen Fischreiche Quelle, welche Aal-Rut-ten mit sich führet. Dieselben sind öfters dahin gekommen, für-uehmlich wenn ein Ungewitter sich ereignen soll: da sie villeicht Len, in den SteinMippen, von der schwefeligten Luft, beffriM chm Anstöffen zu entgehen suchen und also zum Vorschein kommen und sich sehen lassen. Gleiche Bewandniß hat es mit der Quelle bey der Insul Vornek, UNttk dtM Dvkfe Occok , welche Octoschke Oberch genennet wird und die Quellen/ welche in dem Berge Slivinza sich befinden und hernach die Bäche Martinschiza lUlb Grohouschi-za formiren , so alle Rutten mit sich sichren. Aus diesem erhellet genugsam: daß die Fische, so wohl unter, als über der Erde, mit dem Wasser, durch die befindliche Gange und L'anale, können fortgetrieben werden: gleichwie ich solches, in vorhergehendem Lapitul erweislich gemacht habe. Was endlich die, aus theils Gruben, mit dem Wasser Her* fürkommende schwarze und auch nackende Enten, nach des von Valvasors Bericht, anbelangt,' so beliebe sich der Geneigte Leser nur zu erinnern: was ich von dieser Materie oben schon an» geführethabe: wie nämlich nachdem Ablauf des Sees, die noch ünbefiederte Enten und Rohrbüner gezwungen sind, ihre Zuflucht in die nahe gelegene Wälder, Gebürge und Gesträuche Zu nehmen. Welche nun das Glück haben den Füchsin und wilden Katzen zu» entgehen, die gerathen, den in Wald fahrenden Bauern in die Hände. Bey ereignendem Ungewitter und starken Wasser-Güssen aber, finden sie ihr erstes und bestes Quartier in dem See-Wasser UNd kommen weder iN die Urania Jama noch Sucha Dulza, obwohl der von Valvasor in seinem Zeit-Buche schreibet; daß sie in obgebacfyten zwey (Stuben wieder zum Borsihmi gebracht würden. Da doch vielmehr leichter zu glauben ist , daß wenn solche Enten sich in diesen Klüften aufhalten sollten, durch die unglaubliche Gewalt des Wassers und Auswerfung vieler grösser Steine, mehr tobte und zerschmetterte Enten in diesen Hören zurücke bleiben, als lebendige herfürkommen sollten. Sie müften auch durch das Anstossen mehrentheils um ihre Federn gebraut werden, daß sie also halb-nackend zum Vorschein gebracht würden. Ich habe in den fünfzehen Jahren meines Hierseyns, so wohl bey dem Ablauf des Sees, als auch um dce zwey Wasser-speyende Hölen und deren Würkung in dem See, zu sehen, weil selbige eben nicht so gar weit von meinem Hause entfernet liegen, mich sehr bemühet: ich bin aber dabey nicht so glücklich gewesen, daß ich daselbst jemals nackende, oder blinde En- Enten angetroffen, noch viel weniger von den sehr alten Leuten in Seedorf, auf öfter geschehenes Anfragen, etwas dergleichen hätte erfahren können. Dannenher von der Gewisheit diesek Valvasorischen Erzehlung auch gar kein Zeugniß ablegen kann. Gesetzt auch: daß diese Meinung von den schwarzen und nackenden Enten von vielen Leuten mögte angenommen werden; so gehet es doch ebenfalls, wie mit dem Meßner bey S. Canmni im Wald, der die Fremden in die Grotte führet und ihnen daselbst den, zu Stein, gewordenen Weber mit seinem Weber-Stuhle zeiget. Mundus vulc declpij ergo decipicur. Dritter Kbschmtt Von der Quelle zu Ober-Laibach. scheinet den einfältigen Bauers-Leuten, wegen der Sel-tenheit, da nichts dergleichen in dieser Gegend angetroffen wird, etwas Wunder-würdiges zu seyn, daß eine Quelle unweit Ober-Laibach nicht beständig Wasser giebet; sondern dasselbe sich zu gewissen Stunden verlieret und über einige Zeit wieder zu stiessen anfangt und mit solcher Veränderung seinen richtigen Lauf behalt. Wenn man aber die Ursache, warum solches geschieht ? in der Natur untersuchen will; so wird die Würkung solcher Abwechslung , der Naturskunde gemäß, leicht gefunden werden. Denn es befindet sich diese Quelle unweit Ober - Laibach, bey welcher die, in dasiger Gegend, befindliche Hirten ihre Schafe weiden und wenn solche Quelle Wasser giebt; so tranken sie die Schafe dabey. Diese Hirten glauben nun, daß es etwas übernatürliches sey, daß diese Quelle zu gewissen Stunden Wasser; zu anderer Zeit aber, keines von sich gebe und meinen, daß dergleichen Quelle sonst nirgends, wo zu finden wäre: weil sie niemals von dergleichen gehöret hatten. Sie alauben derowegen, daß etwas lebendiges und zwar ein grösser Lindwurm in dieser Quelle im müsse, welcher das D d Mas- Wasser herausdrückte und wenn er sich in dem befindlichen Was» fer dieses holen Berges herumweltzte, so preßte er destomehr Wasser aus dieser Quelle heraus. Dergleichen Gedanken hegen nun diese einfältige Leute: rveil sie der Natur * Würkmrg nicht kündig sind. Der von Walvasor in seinem Jahr »Buche Tom. i. Lib. 4. Gap. XXXI. schreibet ein gar vieles davon ; ich finde aber für unnöthig sol» ches hiemit anzuführen, weil bey dem Erzehlen und Wiederer« zehlen öftermal gar viel Ungründliches herauskommt; ich wem Le mich vielmehr allhier zu den phyficalischro Ursachen und sa» ge: daß solche ganz natürlich und begreiflich seyn, wie hiervon Tab. Heyliegendes Kupfer-Blatt mit meürem zeigen wird. Es ftn» XXXII. det sich darinn Fig. a. der Messende Wassergang, so bey B. in die Hölung C. Messet und in den Syphon, oder Heber D. bey E. hineindringet, bis das Waffer in besagten Heber an die Horizontal-£im(? F. G. und in der Höle C. ist erstiegen. Dar her die Höle soweit mit Wasser gefüllet wird, als es bey H. nothwendig seinen Ausfall haben muß, auch so lange Messet, bis es E. K. erreichet und sodenn zu quillen aufhöret. Alsdenn muß der Heber von D. bey E. in die Höle C. an der äussern Sei» Le, von D. bey H. am Tage sich ausleeren und abermal eine Zeit verstreichen , bis die Höle G. die Linie F. G. erlanget, bevor solche das Waffer an den Tag geben kann. Nachdem nun die Höle räumlich und selbige viel Wasser in sich fasset, auch der Heber D. gegen derselben proportional; ist; so Messet der» selbe auch in einer propomonirtett Zeit fort. Ich bin selbst an diesem Orte nicht gewesen: weil mir daselbst nichts beson» ders nachzudenken Ursache gegeben hat; derhalben ich solches nur kürzlich berühren wollen: weil viele dasselbe für ein grosses un» begreifliches Wunder halten. Mir aber kommt dieses ganz natürlich und begreiflich für; derhalben ich meine wenige Begrif« ft dem geneigten Leser habe mittheilen wollen. Ich lasse dem» , «ach diese Quelle fahren und komme auf: Das Was siebenzehende Won den/ im Izirknißer Wee / befind. lichen Wafser - speymden Hölen/ Urania Jama und Sucha Dulza und von der Würkung der Luft in selbigen. BMch diese zwey Gruben Urania Jama und Sucha Dul-za weit von einander liegen; so haben selbige doch ei-_ _ ncrley wunderbare Eigenschaften: denn so bald ein, mit Sturm und Regen vermischtes Ungewitrer entstehet; so bricht das Wasser mit einer solchen Gewalt und Macht z aus diesen zwey Gruben, herfür: daß man es ohne Erstaunen nicht ansehm kann. Wie nnd warum aber solches geschiehet? das ist in dem dritten Tapitul Tab.erläutert worden; wobey mir aber noch dieses zu bemerken vorkommt; wie es möglich sey? daß die, im Gebürge, in die Klüfte und Hölen, eindringende Winde die im» tmrrdischen Gänge in dem See durchwehen und die darinn befindliche Wasser-Pfüle in eine solche Bewegung bringen können : daß sie Wellen aufwerfen, welche über die Ufer dieser Wasser; Pfüle hinausschlagen und sodenn in der Menge wieder in die Ausgange fallen: von dannen das Wasser bis zn ein, oder der ändern Oefnung fortgetrieben wird und wenn noch zu einem solchen Winde ein starker Regen kommt, welcher mit Donner und ungestümen Wetter vermenget ist; so ist der Ausbruch des Wassers um so viel starker und gewaltsamer. Was der von Valvasor von den, in dem Berge Jauornig, befindlichen vier See» und deren Vereinigung meldet: lasse ich an seinem Orte gestellet seyn. Es ist zwar wahrscheinlich; wenn es aber in phyticaiischrn Grund-Sätzen durch unumstößliche Ver-nunft*Schlüsse soll dargethan werden; so muß es standhaft geschehen. Ausser dem, was so wohl den Berg Jauormg, als auch Dd r in in den übrig-umliegenden Gebürgen , befindliche Holen, tiefe Schlunde , Gruben und Erd-Klüfte betrift; so kommt meiner obangeführten Meinung nach zu statten: was die alten und neuen Weltweisen, wie auch die Raturkündiger von den Machen -es Erdbeben llemonürative anführen. Selbige geben nämlich die, indem Erdboden, verschlossene Dünste und Windediesfals pro caufa efficiente ein, indem sie sagen: daß die Erde allezeit entweder ganz trockene, oder mit Feuchtigkeit vermischte Dünste von sich gäbe, welche die Luft anfüllen; von derselben aber auch wieder niedergedrücket und darauf von den Erd-Schlunden und Holen cingesogen würden: worinn sie aber desto heftiger gepreffet und durch eine vermischte Materie dergestalt compa&iret wurden, -aß dadurch alles unter der Erde in eine große Bewegung gese« Het und die Oberfläche des Erd-Bodens zugleich mit erschüttert würde: ja es geschähe öfters wohl, wenn die eingeschlossene Winde also keinen Ausgang finden könnten, die Erde zerbersten und folglich grösser Verderb und Schaden erfolgen müste. r Wie denn die warmen Dünste unter der Erde am stärksten würkten und die gröfte Gewalt ausübten: wovon das Schieß-Pulver, der Donner-Strahl, die Orcans-Winde und das Aurum fuimi-nans solches sattsam beweisen können. Es lehret die Erfahrung: wie die Hitze das Wasser in et-ne solche Bewegung setzet, daß es die, in sich, verschlossene Luft herauspresset. Welches an einer, mit Wasser, halb gefüllten Kugel , so oben eine Oefnung hat, kann versuchet werden: denn wenn man selbige auf, oder an eine Gluth setzet; so wird das darinn befindliche Wasser nach und nach, wenn man die Gluth nach Proportion der Kugel und des Wassers erstlich etwas schwach; hernach aber stärker anbläset, gänzlich in Luft und Wind verwandelt. Wie solches die künstlich verfertigten Feuer-Mabckinen des verstorbenen Freyherrn von Fischers in denHun-garischen Berg-Städten, werkthätig erwiesen und deren Wur-kung gezeiget haben : daß bloß das Feuer, das, in dem dabey, angebrachten groffen Kessel, befindliche Wasser in solches Wallen gefttzet: daß es eine gewaltige und von sich stossende ausgedunste Luft, mit größer Heftigkeit, erwecket hat. Die der Herr Fl- scher zur Hebung der Gruben »Wasser sich künstlich zu bedienetr gesuchet: da er über den grossen Kessel einen proportionittett Gelinder , an welchem ein darzu erforderlicher Kolben, mit einer Zug-Stange und den Waage-Balken, daran die Gruben-Stan« ge fest gemacht war/ errichten und eine Röhre von oben in den Gelinder einführen lassen / durch welche ein kaltes Wasser geflossen. Nachdem nun die Ventile durch die kunstreiche Mafchine auf« oder zugezogen wurde, auch die, aus dem Kessel, aufsteigende und in dem Gelinder über sich stossende warme Dünste und Bewegungen der Luft den Kolben von sich geflossen; so bald wurde bey Veränderung der Ventile das kalte Wasser in den Gelinder ge» fluchet und die so gewaltig extendirte Luft concemrivet: wodurch der aufwerts geflossene Kolben in aller Eil bis am Ende des Gelinders sich müßte hekablaffen. Womit also gedachte Mafchine schon öfters einen seltsamen und guten Effect gezeiget: es hat sich aber einstens zugetragen: daß der, mit starken Ketten an dem Waage-Balken, angeheftete Kolben eben, da das kalte Wasser in den Gelinder gespritzet wurde, abgemessen ist und durch die concentritte Luft so stark in den Grund des Gelinders gef ähren, daß durch die Gewalt derselben auch zugleich der Kessel davon ist durchschlagen worden. Diese Mafchine nun zeiget an die grosse Gewalt der, so wohl von sich, als an sich, ziehenden Luft-Kräfte. Die tägliche Experienz erweist dasjenige, was ein gemeines Küchen-Mensch öfters erfahren muß: daß wenn sie einen Hafen, oder Topf, welcher nicht ganz voll mit Wasser angefüllet ist, ans Feuer setzet und selbiges zu einem allzustarken Sieden bringet, daß des siedenden Wassers Wallung, weil die Luft darinn erreget wird, anfängt in dem Topf überzulaufen; so bald aber ein kaltes Wasser darauf gegossen wird, so bald höret dasselbe zu sieden auf und ziehet sich zusammen. Dergleichen Bewandniß hat es nun mit dieser klug ausgearbeiteten kunstreichen Mafchine auch, welche zu sonderbaren Nutzen ist inventi« ret worden: als wodurch man die Heftige Operation der Luft leicht abnehmen kann. Die Würkung davon kann die Stadt Sienna in Italien uns Sie kleine Stadt Pifus zeigen. Die Erste hat Anno 1697. fotz Dd 3 ches, ches, Leider! erfahren müssen; die andere aber, welche in Grau« bünden liegt, hat uns davon ein betrübtes Zeugniß abgeleget. Dieser letzte Ort wurde nach einem zehen«tagigen überstandenen Donner»Wetter, welches den funfzehenden Augusti zwar seinen Anfang genommen; zuweilen aber durch schönes Wetter auch groffen und kleinen Regen öfters wieder unterbrochen worden, endlich doch mit dem Dorfe Schilan von dem, mit grausamen Krachen, gehorsteten Berg-Eonto den fünf und zwanzigsten Au« gusti zur Abends«Zeit erbärmlicher Weise bedecket und verschüt« tet: worbey ein schwefligter Rauch Wolken«Weise in die Höhe gestiegen ist. Es sind darbey 930. Personen um das Leben ge» kommen. Bald darauf ist die Erde darunter entwischen, also, daß dieser Ort völlig versunken und an dessen Stelle ein klei« ner See entstanden, worinn noch einige Überbleibsel von Thür» nen und Häusern hervorblicken. Die Stadt Salzburg kann auch ans der Erfahrung einen Beweis abgeben: allwo im Jahre 1669. ebenfalls, mit groffem Krachen, den sechsten Juny um zwey Uhr in der Nacht, da Menschen und Vieh in der besten Ruhe waren, ein Berg zer» borstenist, wodurch an der S. Nicolai Pforte fünfzehen Hauser, zwey schöne Kirchen, das Seminarium nebst $oo. Menschen, erbärmlich sind zerdrückt, zerquetscht und verschüttet worden und da die Nachbaren in der Stadt den Verunglückten habe» wollen zu Hülfe kommen; so sind deren noch viele, durch einen aber» maligen Herabsturz eines grossen und Ungeheuern Stück Felsens jämmerlich um ihr Leben gekommen. Es könnten noch unzählich viele dergleichen Beyspiele und Geschichte angeführet werden: es erhellet aber aus diesem genug» fam : daß die, aus der Erde, in die Höhe steigende und wieder zurückziehende, auch oft mit Nitrofen und schwestigten Thei« len, vermischte Dünste und Winde, in dem Eingeweide der Erde, erschreckliche und gemeiniglich traurige ^Lüftungen verursachen. Insonderheit wenn sie unter der Erde verschlossene Wasser antreffen: denn diese fangen den Wind leicht auf; weil sie aber durch selbigen angetrieben werden; so marken sie noch starker und heftiger. Dieses haben, Leiber! Portugal, Africa und andere Oerter mehr, abgewiechenes 1756. Jahr, mit Verlust vieler tausend Menschen Leben und Versenkung ganzer Jnsuln erfahren müssen. Weil nun solches der Welt durch die Wochen-Blatter ist genugsam bekannt gemacht worden; so finde ich nicht nöthig solches allhier zu wiederhohlen. DaS aber ist gewiß: daß Luft und Wind, wenn sie durch eine Oef-nung den Zug haben, bey dem endlichen Ausgange sich 10.50, Igo. und noch vielfach starker, als bey dem Eingänge erzeigen. Ich habe solches oben in dem dritten Lapitul Tab. 3. bey dem Anlauf des Sees durch die sechste Figur, des, an der Schmiede, stehenden. Basses und den Effeä des Blasens, deutlich vorgestellet. Diese Betrachtung hat dem Chriftophoro Coiumbo An» laß gegeben die neue Welt zu entdecken: indem ihm die, über das Atlantische Meer, streichende Winde, zu dem Nachsinnerr gebracht, daß jenseit des Meeres, als woher diese Winde gewe-het, daselbst noch ein festes Land seyn müsse Zu Oyon, oder Von ilt Frankreich blaßt aus dem Loche eines Felsen ein beständiger Wind, welcher in der Nachbarschaft nicht geringe Unruhe erwecket. Die ungeduldigen Land * Leute wollten sich einstens von dieser Angelegenheit befreyen und vermauerten dannenher dieses Wind-Loch: allein der Wind wollte sich seinen Lauf nicht benehmen lassen,- sondern -lies diese Vermauerung bald wieder über den Haufen, wütete und tobete u* rauf ärger, als er jemals vorher gehäufte hatte. Zu Tzirknitz hat man ein gleiches Veyspiel an dem Berge SUvinza, welcher ebenfalls eine Oefnunghat, aus welcher augenscheinlich die Nebel ßerausstergen; die sich aber gar bald in tzSind, oder Regen, bisweilen auch gar in erschreckliche Donner-Wetter zu verwandeln pflegen. Damit nun GOtt solches ab-wenden möge; so wird jarlich eine Prcc-effion, wie schon gedacht dahin angestellet: da aber dieser Zufall ganz natürlich ist; so benenne ich diese Oefnung viel mehr ein Wind-oder Wetter als ein Heren-Loch, wie es der von Valvasor sonst nennet. In Betrachtung : daß Pie daraus steigende Dünste, wenn sie sich mit saü Mm petrischm und schwefligem Theilen vermischen, gar leicht ein Utt» gewitter Blitzen und Donner erregen können. Hiermit will ich die Beschreibung des Lzirknitzer Sees und iw darinn befindlichen Hölen, Gruben und Löcher, auch die Würkung der Luft und Winde, welche in obgedachten zwey Gruben Urania Jama UNd Sucha Dulza, Mit gewaltigem Ausbruch -es Wassers sich erweiset, beschlossen und nur noch, in den zwey nachfolgenden Lapituln, eine kurze Meldung machen von den, in der Grube Piaure, befindlichen Blut-Egeln, nebst einem An-hange von der Veränderung, welche sich, seit Anno 1714. bis Anno 1715. auf dem See-Boden des Lzirknitzer Seeö und des-ftn Gruben zugetragen Hat. as achtzchende Hapitul on btt Dkube Piauze. |@s von Valvasors und des Francifci Erafmi weitlaustige Beschreibung von der Grube Plauze und den, sich da rinn, aufhaltenden Blut-Eaeln, veranlasset mich eben falls meine Gedanken darüber in möglichster Kürze zu eröfnen Es sagt nämlich erst angezogener von Valvasor: daß be sagte Blut-Egeln, durch einen gewissen Gesang, welcher: pi mene Piauka , pij mene Piauka, lautet UNd auf tkUtsch so Viel heißt, als: säuge mich Blut-Egel, säuge mich Blut-Egel: aus ihren Lagern in Bewegung gebracht und sich also an den Sin» genden sich anzuhängen und Blut zu säugen, herbey gelocket werden. Er beziehet sich diesfalls auf den alten Fischer Jeme Refchenta , welcher die Probe davon, in seiner Gegennmt, gemacht hatte und saget dieserhalb: daß ihm diese Abmcheuer einige Ähnlichkeit mit derjenigen zu haben scheine, weiche der Pater Caf. Schottus, von der Herbeyruffung jjemffct Flsche im Mittelländischen Meere, erzehlet. _ , Eraf- Erafmus Francifci sucht eben dieses und zwar mit weit» läufttger Anführung des Faceti Kircheri und obgedachten Schot, ri, zu behaupten. Ich aber, meines Orts, kann nicht begreiffen: wie so gelehrten Männern , als der von Valvasor und der Erafmus Francifci gewesen sind , diese Begebenheit so ausserordentlich ha« be Vorkommen können, da dieselbe in der That ganz natürlich ist und nichts weniger , als was ungewöhnliches in sich halt. Ich werde mich dannenher, in Wiederlegung ihrer Meinung, keines ändern Authoris bedienen, als der Natur selbst: denn es ist ohne weitlauftiges Nachstnnen begreiflich, daß ein jedes Thier seinem Fraß und Nahrung nachgehet und also nähret sich das meiste Geflügel von verschiedenen Beeren, Körnern imt> Gewachsen: die Raub»Vögel aber, wie auch die vier -füßigen Raub-Lhiere, als: Wölfe, Luchse und andere suchen ihre Nahrung am Fleische, welches auch bey den Raubfischen statt findet. Dabey kann man doch nicht tn Abrede stellen: daß den Fischen das Fleisch lieber, als sonst etwas anders sey. Man stehet besonders an den Fischen, daß sie mit Fraß an der An« gel leichter, als mit Würmern gefangen werden. Eben also ist es mit den übrigen, in der Erde und in dem Wasser, lebenden Kreaturen, folglich hat es auch gleiche Beschaffenheit mit den Blut-Egeln. Denn ob diese gleich insgemein von dem Wasser leben; so henken sie sich doch, sobald ihnen ein Mensch zu nahe kommt, und sie das Blut wittern, also gleich an die Beine und saugen so lange, ohne daß man sie durch Singen herbey ruffen darf, bis sie sich voll Blut gesoffen und nicht mehr an-liegen wollen, worauf sie von sich selbsten abfallen. Die Bader und Barbierer sind bey ihren Patientm, im Egel«Setzen, viel glücklicher; diese brauchen kein Valvasori« sches pij mene Piauka pij: weil die Egeln ohne dergleichen Ruf von selbsten angreiffen und so lange, bis sie sich voll gesogen, hangen bleiben und alsdenn von sich selbst Massen. Es will zwar der von Valvasor einen Unterscheid machen, wenn er sagt: daß sich die hier befindliche Egeln viel eher und in grösserer Anzahl an diejenigen anhangen, welche ihnen, obgedach- Ee ier Ut Massen, Vorsingen und zuruffen; als an andere, welche solches unterlassen. Allein gleichwie hier schon zugestanden wird, daß die* zenigen, so nicht raffen, oder singen; dennoch von den Egeln an* gefochten werden; so wird auch aus folgenden Umstanden abzu* nehmen seyn: daß obiger Unterscheid nichts weniger, als seine Richtigkeit habe: denn wenn sich einer in das Piaure-Wasser vegeben sollte und dabey nicht Willens wäre, sich von den Egeln saugen zu lassen; so wird ein solcher wahrlich wohl das pij me Piauka nicht anstimmen dürfen; er wird sich aber auch nicht so lange in diesem Wasser aufhalten dürfen, bis ihm die Egeln beykommen können: wo hingegen ein anderer, welcher mit sei* nem Gesänge solche herbey Hannen will, so lange darinn blei* den muß, bis sie sein Blut wittern und sich in bet Menge an seine Küsse legen können. Man wird aber dabey nicht in Abrede seyn, daß dieses ebenfalls erfolgen würde, wenn gleich derselbe, welcher die Probe machte, nicht singen sollte. Aus diesem ist nun klar zu ersehen, wie geschwind man einem Leicht* gläubigen was gewöhnliches, als ein ausserordentliches Aben* theuer aufbürden könne. Der von Valvasor führet zu seinem Beweis noch ein Bey* spiel von einem Fürstlich * Eggenbergischen Bedienten an, wel* cher ebenfalls auf diesen Egel*Gesang nichts hat halten wollen : es wäre aber derselbe, bey einem gemachtemVersuche, so übel angekommen, daß er ohnmächtig darüber geworden sey. Indem sich die Egeln bey ihm so heftig angehangen hatten, daß sie kaum von ihm hatten können wieder loßgeriessen wer* den. Er gestehet dabey, daß er sich allzu lange in dem Wasser aufgehalten hätte, welches, meines Erachtens, auch seyn kann; aber gar nicht daß seinem Singen und Russen die Schuld bey* zumässen ist, daß er so viel Gäste zu seinem Blute bekommen ha* be. Die, ihm, zugeftossene Ohnmacht aber mag vielleicht da* herrühren, daß er kein Blut hat sehen können, dergleichen Per* sonnt ick gar viele gekannt. Wir brechen hiermtt auch von die* fer Materie ab und wenden uns zum Beschluß dieses -Werkes und weil ich oben versprochen habe annoch einige Versuche, so ich neu* erdinges bey abermaliger Vifmwntg des Sees, dessen Ablaufs* Gruben und des See-Bodens gefunden, mit anzuführen; so wer« de ich dasselbe in diesem letzten Lapitul bewerckftelligen und die Veränderung derselben, wie und auf was Weise solches gesche« hen, dem geneigten Leser klar und deutlich vor Augen legen. Fas neimzchmde und letzte loptmi „jon der/ in dem Uee. Moden und des, sen Ablaufs-Gruben / von 1714. bis 1752. geschehenen Veränderung/ deren theils Gruden gänzlich verschüttet und verstopfet worden/theils einige auch / so niemals vorhin gewesen / sich neuerlich eröfnet haben/ wo zugleich die Ursache angezeiget wird / wie und woher solches hat geschehen können. t (gutem Versprechen nachzuleben, will ich hiermit mel-den: daß mich die Begierde angetrieben, den oban« v geführten Anmerkungen einen neuen Zusatz beyzusü» gen: zu dem Ende habe ich, da der See abgelaufen war, mich nach Lzirknitz begeben, den gantzen See in Augenschein genommen, den Wasser-leeren See-Boden untersuchet, die Ablaufs-Gruben besichtiget und eine und andere unterirrdische Hölen be-leichtet, damit ich nur alles und jedes genau davon entdecken mögte. Als ich nun daselbst angelanget war; so habe ich in ein und ändern Orten, in Zeit von 41. Jahren, eine groffe Veränderung gefunden: denn da ich, in Gesellschaft des Herrn Prälaten von Freudenthal und anderer, damals beyuns, gehabten Ee 2 Leu- Leute, die Sucha Duiza im vordem See mit brennenden Fa« ckeln besichtigte; so fand ich dieselbe, wegen der, an vielen Orte», sehr schmalen und engen Oefnungen, welche abwerts gien-gen und welche ich, in meinem zwey und siebenzig * jährigen Alter, sehr schwer bestiegen, in einem ganz veränderten Zustan-de: denn da ich darinn einen Weg von achtzig Klafter lang mit gröster Müheseligkeit zurückgeleget hatte; so kam ich endlich, nebst meiner Begleitung, in eine Höle, worinn ich aufrecht stehen konnte. Ich fand daselbst ein Wasser, welches in der Tiefe unter einem grossen Wand-Halter war und wovon ich bereits, im zwölften Lapitul, weitläufige Meldung gethan habe, worin, wie auch in Tab. z$. zu ersehen, die nöthige Auskunft mitgethei-let wird. Derhalben ich, beliebter Kürze wegen, davon abbreche. Den folgenden Tag darauf begab ich mich zu Pferde den See abwerts zu besichtigen und habe am Ende desselben, eine merkliche Veränderung angetroffen: denn ich fand allda diegros-se Höle Kariouza annoch offen an; sie war aber mit so vielem Wust und Unflat angefüllet, daß ich selbige kaum mit brennenden Fackeln beleichten konnte. Weil dieser grosse Schlund, bey Überschwemmung des Sees, wenn er aus seinen Ufern trit, alles mit Gewalt an sich ziehet und alles Schwimmende, was sich dieser Oefnung nähert, in sich verschlucket: wie ich denn darinn viel Sage-Blocke, grosse Baume und Pfahle, Bau-Holz von verschiedener Grösse, gespaltene Baume zum Brenn-Holz, ja ganze See-Schiffe, nebst einer grosse Menge Schilf, Mooß und Rohr, so zwischen dem Holtze sich befunden, angetroffen habe: ungeachtet noch diese Höle, vor einigen Jahren, durchaus dem Vorwald vorbey , wenn der See in seiner Lage Wasser-klein geworden, so ausgetrocknet gewesen, daß man ungehindert darinn hat pafli-ren können; nachdem aber ein Donner-und Regen-Wetter entstanden ; so hat dasselbe den See so anwachsend gemacht, daß er dadurch in den Stand gerathen ist, worinn er sich jetzt befindet. Wie denn eben von dieser Höle ein paar, an das Joch, gespannte Ochsen, die ihren Weg daselbst vorbey nehmen wollen und Anno 1757. abermals zwey Fischer-Schlsie sind verschlungen worden. Ich Ich habe, wegen so vielen, daselbst vor mir, gefundenen Unrath, in diese -Höle nicht weiter, als bis zwey hundert Klafter tief, gelangen können und also nicht vermögt bis an das En» de derselben zu kommen: da ich doch Anno 1714. und 1715. da diese Höle noch nicht mit so vielem Wust angefmet war, bis zu Ende derselben und zwar fünf hundert Klafter weit gekorn-men bin. Ich habe mich also diesmal von dar wieder heraus und nach klein Kariouza begeben, welche Grube ehemals auch ein vieles Wasser in sich gesogen; ich habe sie aber an-etzt nicht mehr in solchem Stande; sondern gantz mit vielem Unrath an-gefülletund verschleimt gefunden, also: daß auch dieser Schlund nur wenig Wasser mehr an sich nimmt. Ferners Hab ich Kami nie und Suenska Jama besuchet; ich habe aber dieselben ebenfalls gänzlich verschleimt gesehen: daß also dergestalt, am Ende des Sees, sich schon drey Gruben befinden, welche fast gänzlich versäuget und kein Wasser mehr an sich nehmen. Den folgenden Tag darauf ritte ich zu den sonst fürnehmen Gruben Krisch und Rescheto und als ich daselbst anlang-te; so fand ich: daß, ob zwar der See abgelaufen war; dennoch in dem Strom sich Wasser, welches in Rescheto fliesset, aufgehalten hat und nachdem ich daselbst die so genannte Ribi-schka Jama und die Fischer - Grube, welche ich ehedem schon Anno 1715. mit einem alten Fischer Andreas Thristophlitsch bestiegen, jetzt nochmals besuchet; so fand ich: daß das Wasser, wegen der darinn über einander Hangenden Felsen, dieselbe ganz ausgeschwemmet, die Felsen durch die Gewalt des Wassers ganz zusammen gefallen, die Erde mit verschlucket und verschlem-met war; daß ich also ganz und gar keinen Eingang mehr hineinzudrüngen, finden konnte. Ich habe aber, bey der vormaligen Oefnung dieser Grube und zwar ungefehr zehen Klafter weit davon, von oben hinab zwey andere Oefnnngen ange-troffen, welche bey grossem Wasser, wie ich verspüret habe, dasselbe einsaugen konnten; allein weil ohne Leiter, dergleichen nicht verbanden war, ich unmöglich durch diese Oefuungen in die Grube gelangen konnte; so habe ich diese Einfarth auch unterlassen muffen. Sonst fand ich/ daß das übrige,des, in besagte Gru- Le 3 H de Rescheto, flieffenden Wassers, welches vorhin in die Fischer-Grude gelaufen, nunmehr von einer ganz neu eröfneten Hölung verschlungen wird. Auch habe ich befunden: daßdasLzirknitzer-Wasser, welches ehemals auf Niederdorf und ferners in den See geflossen ist , nachher von den, am Ende des Sees, befindlichen zwey Gruben Kaminie und Suenska Jama, ehe sie verschlemmt und verstopfft sind, gänzlich ist verschlucket worden: daher dieses Wasser nunmehr genothiget wird, auf eine Viertel-Meile im Umkreiß, nach Rescheto zuzulaufen und von dar in eine neue Oefnnnz sich zu versenken. Ich verfügte mich darauf an den Strom des Sees, w* selbst ich ebenfalls eine Abänderung der Gruben angetroffen habe; weil zwischen Golobiza und mala inu velka Poniquiza neue Oef-nungen und zwar eine unweit des Stromes und wiederum zwey in dem Strome selbst, sich entdecket haben. Den folgenden Tag darauf begab ich mich von dem hintern Theile des Sees, gegen der Insul Vomek zu, als welche zwischen der Halb-Jnsul Dervosetsch und dem grosseu Berge Jauornig lieget: daselbst besichtigte ich die Gruben Kottu, Geb-nu und dis übrigen kleinen Grüben, welche ich alle noch im vorigen Stande befand; ausser daß die sonst zwey merkwürdige Gruden mala inu veika Bubnarza, auf teutsch: die gkvsse UNd kleine Trommel-Schlagerin, mitMooß, Schilf und Rohr durchzogen; Las übrige aber in der Tiefe völlig verschlemmet war, welches uns also den Eingang in die Tiefe, wegen besagter Verschlem-muug, verhindert hat, davon bereits indem vierzehenden Lapi-tul Tab. Num. 29. das eigentliche vorgestellet worden. Von dannen setzte ich mich zu Pferde und ritte zu dem Ursprung von Ottok, welchen ich auch noch, wie vormals, in gutem Stande sabe. Sch gieng darauf meinen Weg weiter fort und kam an dm Ober-See, zu Ende Treffenz, Laski Studenz) Palter und Ze-mun, welche ich alle auch im vorigem guten Stande, nebst dem Mainschig, bemerkte, bey welcher letztem vor Leiten eine Mühle gestanden und eine Brücke geschlagen gewesen. Auch be- f(tn* fanden sich in diesem See, an verschiedemn Orten, unter dem Mooß ganze Eichbaume, welche viele Jahre darinn vergra« den gelegen , davon ich zur Tischler # Arbeit, für meinen Schreiner/ annoch im 1715. Jahre, das beste ausgraben, ab» hauen , und in mein Haus fuhren lassen. Es ist dannenher leicht zu muthmaffeu: daß sich dieser See nicht zu allen Zeiten so sehr ergossen habe und solange, wie nachher, stehen geblieben: weil vormals Mühlen daran gestanden, auch solches die Merkmahle von versenkten Stucken Eichbaumer es bezeigen, auch müssen gan» ze Wälder daselbst gestanden seyn: weil Lzirkniß, Niederdorf und Seedorf einen gewissen Theil ihrer Grund-Stücke mit bezeichne« tm Marksteinen an dem See haben, woselbst man noch die Merk» mahle stehet, daß Holz darauf gestanden ist. Es müssen auch noch die Unterthanen von obgedachten Dörfern eine gewisse all* jährige Steuer von diesen Grundstücken entrichten, der See mag ablaufen, oder nicht. Nach Besichtigung dessen kehrte ich von dem See wieder zu» rück nach Hause: unterweges aber besuchte ich zugleich die, in den See, Messende Bäche und Quellen und fand bey Goriza eine starke Quelle mit Namen Siatouiz, teutfch der goldene Brunn, welche eine Mühle treibet. Jngleichen fcp Lipfen auch eine, darzu kam die grosse Quelle, welchebey der Herrschaft Steg» -erg entspringet. Alle -diese führenden Bamm Lipsenschiza, gleichwie jene von Sh erouniz, SJieronnschiza genennet wird. Weiter besähe ich den kleinen Bach zu Grochovo und eine Quelle oberhalb Martini-Pottok und letztlich noch zwey Quellen unter besagtem Dorfe, eine, unweit meinem Meyerhof und die an» dere, welche unter demselben befindlich ist. Von dannen kam ich also wieder nach Lzirknitz und nach Thurnlack zu vorgedachtem Herrn Prälaten. Den nachfolgenden fünften Tag begab ich mich in den Wald S. Cantlani und wollte daselbst den Ausfluß des Sees, welcher aus einem Kelsen, der eine ziemliche Oefnung hat und seinen Ausguß daselbst nimmt, betrachten: allein ich fand, daß daselbst alles trocken war: weil der See Wasser-leer geworden, ich verspühtte auch, das an dieser Oefnung ehemals eine Sage- Säge-Mühle gestanden und unweit derselben noch eine dergleichen, welche von der ersten das Wasser erhalten hat. Der, bey mir, gewesene alte Fischer berichtete: daß so bald man die untere Sä« ge-Mühle erbauet, so bald hätte sich die kleine Kariouza, Kami, nie, Suenska Jama verschlemmet, aus Ursache: weil man in gedachtem Walde diejenigen Gruben, wo besagte Säge-Mühle scy erbauet worden, mit Steinen versetzet und feste vermacht, auch das Loch, woraus das Wasser von letzt gedachten drey Gruben herfürgequillet, verstopffet hätte, welches auch um so viel wahrscheinlicher, als ganz natürlich ist: da derjenige Lauf, den dieses Wasser vorhin gehabt, gesperret worden, folglich sich selbiges auch gar leicht in dem See hat verschlemmen können. Viele von den gemeinen Leuten wollen behaupten: daß gewisse Löcher, beson« -ers Rescheto, welches auf teutsch ein grdb Sieb Heisset, wä« ren mit einem Gegütter überzogen gewesen, wodurch alles Wasser also bald verfanget und ausgetrocknet worden, worauf man noch wollene Säcke und viele grosse Steine geworffen hätte; wodurch also die gewaltige Oefnung in diesem See wäre verstopffet worden: Meines kann auch wohl eine natürliche Ursache dessen seyn. Denn gleichwie sich bey meiner letzten Besteigung und Besichtigung der Gruben es sich zugetragen hat: daß viele vorhin gewesene Hölen und Löcher, wegen Einsenkung der schweren Steine, die Erde von unten losgespielet, die Wände dadurch abgerieffen und der Grund zu weichen ist gemüßiget worden, folglich alles zusammen fallen, mit Erde überschüttet und dieser Abfluß müssen verstopffet werden. Gleichwie es sich dermalen bey der Fischer - Grube zugetragen hat; so bat dergleichen bey Rescheto geschehen können. Zu dem auch der Lzirknitzer Bach vorhin nicht in dem See, wie jetzo, geflossen ist; sondern auf eine, bey Niederdorf, damals gestandene Sage-Mühle und von dannen unter dem -Hügel Gradische sich in die Erde versenket hat. Unter ändern Grüben und Wasserschlunden, welche, wie vorgemeldet, sich ganz verstopftet haben und zu dem Austritt des Sees, zumal bey nassen Jahres« Zeiten ein vieles beygetra« gen, hat sich binnen gi. Jahren ein merkliches verändert: gleichwie seit etlichen Jahrhunderten öftere Abwechslungen dabey vor« gefallen seynd. Es ist auch gar nicht zu zweiffeln: das in zu-künftigen Zeiten mehrere dergleichen Revoiutiones sich ereignen und verschiedene Zufalle darbey sich zeigen dörften. Denn wenn einer, wie ich, sich in Zukunft zu Lzirkm'K seßhaft niederlassen, daselbst fmiMen Jahr lang alle Begebenheiten genau beobachten und selbige fleißig annodmt sollte; so würee er in folgenden Zeiten der Nachwelt von diesem See einen und von dem jetzigen ganz abgeänderten Bericht ablegen können. Indessen schmeichle ich mich mit der Hofnung: daß diese meine wahrhafte und auf eigene augenscheinliche Erfahrung, gegründete Beschreibung des Lzirknitzer Sees also abgefaffet fty ; daß keiner mit mit Recht wird vorwerffen können, als wenn etwas -ariun enthalten wäre, was wieder die Wahrheit und der Sache Beschaffenheit selbst streite. In dieser Rücksicht habe ich die Operationes der wirkenden Statut* durch pllvstcaissche Vorstellungen, zu eines jeden desto leichtern Begrief, ja auch selbst denjenigen , welche der Mathematic ganz und gar unküudig sind, klar vor Augen gestellet. damit jedermann meine diesfallige De-monftrationes um so viel leichter fassen und begreiffen könne. Indem ich dieses Werk nicht bloß vor die Gelehrten allein; sondern zu jedermanns Einsicht ans Licht gestellet habe. Und zu dem Ende sind die Kupftr-labellen hier beygefüget; welche zwar etwas schlecht gerathen, weil dieser Gegend kein tauglicher Kupfer-Stecher sich befindet und solche ausser Landes zu stechen, hatte viele Kosten erfordert, wodurch der Werth dieses Buches nur wäre vergrössert worden, und dennoch zur Sache ein mehr rers nicht beygetragen hatte. Ich muß zwar bekennen daß ob ich gleich ein grösser Liebhaber von der Mathemacic und Zeichnungs-Kunst bin, so wenig habe ich dock Zeit meines Lebens einigen Unterricht darinn gehabt. Inzwischen glaube ich, daß gegenwärtige Abzeichnungen eine genaue Übereinstimmung mit meiner Intention haben werden. Es ist denen Herrn Patribus Soc. JEfu in Laibach eine Abschrift von diesem meinen nunmehr edirten Werke, durch vornehme Hand zugefertiget worden, darauf sie denn also,gleich über meine, in diesem Tractat, entworfene Profaiemau in ily- Ff m f reit Schulen öffentliche Vorlesungen angestellet, auch die darinn enthaltene Experimenta durch eine Difputationem Phyücam auf das genaueste examiniret haben. Welches um so viel mehr mir zu einem sondern Vortheil gereichet: weil vormals, ehe ich diese Beschreibung an das Licht gestellet, Niemand von dieses Sees Wirkung gemeldet, noch in den Schulen etwas davon tradieet hätte. Nachdem ich aber diese herausgegeben, und die Quasftion ventiliret. Woher es komme: das der Tzirknitzer See anlauffe? und ich gleich ,meine Beantwortung darbey geseset: daß es da» her entstehe, weil die Siphones, das in dem Berge Jauornig und zwar in dessen innern -Holen, gesammlete Wasser, bey ereignenden Regen und DonnerMetter durch die Meatm Sub-terraneos dem See juführen und ich den Eft'eti: der Siphonum deutlich erwiesen; so haben solchen Satz die Herren Patres Soc. JEf. vermöge ihrer darüber gemachten Experimente vollständig ! approbieen müssen. Ich muß ohne eitlen Ruhm sagen: wie ich von Fugend auf, zu solchen Büchern, welche von mechanischen Wissenschaften handeln einen ungemeinen Trieb gehabt auch durch Lesung derselben einen nicht geringen Nutzest geschöpfet m$ wehrend meines 25 * jährigen Offidi zu Idria habe ich mich täglich, nach verrichteten Amts »Geschäften, in Statica, Hy-droftatica, Geometria , BergrSchimerey, Mark-- Scheidung und allen Bergwerks»Manipulationibus auf das fleißigste geübet. Wie ich denn gleich nach Antritt des Verweser »Dienstes in Idria mir habe lassen angelegen seyn, das ganze Kayserli» che Bergwerk daselbst aufzunehmen, und selbiges in ein accura-tes Model, oder in eine geschickte Mafchine zu bringen. Die» ses mein Vorhaben nun werkstellig zu machen, so habe ich da§ Bergwerks »Gruben» Gebäude, so weit sich dasselbe erstrecket, sammt den drey Einfahrts»Stollen, als den zur heiligen Drey» faltigkeit, zu St. Barbara und zu St. Joseph, nebst den darbey befindlichen Gebäuden und die herumliegende Gebürge, so wohl äußerlich als innerlich in Grund geleget und darauf von diesen al» len eine Idmographiam Meralii fodinarum Hydricarum mecha- sicam verfertiget und solche nachgehendS Seiner Kayserl. Ma» jestat Carolo vi. glorwürdigster Gedächtniß allerunterthänigst zu Füssen geleget. Selbige ist nachgehends auf allerhöchsten Befehl in die Kayserl. Hof-BiMiothec zu Wienn gebracht und ihr von dem dastgen Bibliothecario Pio Nicolo Gareli, eine beque« me Stelle daselbst angewiesen worden. Damit jedermann solche ftey hat besichtigen können. Auf dem inwendigen Deckel derselben befindet sich eine Nota, welche den Innhalt dessen ansei* get/ was diese Mafchine von dem Idrianischtit Bergwerke in sich fasset. Welcher zugleich in der Grund -Lharten ein Reper, torium aller Nominum propriorum, der, in der Grundlage befindlichen Oerter, Gruben und Gebäude angefüget ist. Woraus ein i'eder sich kürzlich einen vollständigen Begrief von dem ganzen fdm nifchcti Bergwerk machen kann. Diese Mafchine ist also verfertiget: daß wenn man den Ober »Deckel derselben eröfner; so stellet sich das ganze Bergwerk/ mit allen seinen Erz »Gruben, deren Einfahrt, Schachten , Stollen , Lausten, und Strecken, nebst dem ganzen Erz» Gebürge, Hügeln, Thälern, Gebüsche, Baumen, Häusern, Gärten, Wiesen und Feldern vor die Augen. Worbey zugleich alle Wasser-Leitungen, Gerinne, Fluderwerke, Künste und Werkstatte nebst den übrigen Gebäuden, welche dabey befindlich, auch aller deren Nomina propria zu sehen und zu lesen sind. Bey Eröfnung der vier Seiten-Fächer aber prxfemhct sich das ganze imvendiae Berg^Gebaude an Schächten, Stollen, Strecken, Gesenken, Durchschlagen , Fartben, Feld-Treib »Such-Hau-Kunst-und Förderungs < Orten mit Dratwerk von unterschiedenen Farben , nach Mathematischer und Mechanischer in Quadrat und durchsichtig Cubischer Eintheilung dermassen deutlich gestellet, daß diese Dratwerke mit der darunter in plane zugleich corfefpondirenbm Farben, nach der Mark-Scheider»Kunst aufgerissenen Berg-Tharte accurat Übereinkommen, mithin man von io. zu io. Klafter jedes Schachts Stollen, Streife«, Gesenkes, Durchschlags, Farthen, Feld-Treib-Such-HamAnbruch« Kunst-und Förderungs-Oerter, Namen Tieft, Länge, Breite, Steigen, Fallen, Streichen, In-und Declinationes ersehen und messen, auch wo die vielfältigen raren Erze, von deren Mer Sor- F f 3 tt U eine Hand«Stuffe, in einem besonder» Appartement deftini. ret und numericet/ dabet) lieget, ad captum in Augenschein zu Nehmen; folgends jeder der Mathematic, Mechanic und Metallurgie-Verständiger dieser Mafchine Seltenheit, treflichen Ge« Krauch und Nutzen begreiffen , und beurtheilen kann. .Zumahl auch ein jedweder in obbesagter Kunst Unerfahrner, vermittelst beygefügter schriftlichen Erläuterung, alles so gut, wo nicht besser , als wenn er selbst in loco Idriaz wäre, ad amuffim ver» ftändiget wird. Der geneigte Leser beliebe hiervon des Frandfci Burmaa-ni Tracht, welchen er zu Wolfenbütel Anno 1730. herausge« geben und Magnatia Dei öetitult, worinn er von allen Bergwer« I ken der vier Theile der Welt überhaupt und von Idria foi. 116. besonders handelt, nachzusehen. Sngleichett WJöannis Xaverii Meyers sein Buch, betitult: Das Neueste von der Zeit, so er zu Frankfurt und Leipzig Anno 1731. herausgegebeu, allwo er auch eine Abhandlung von dieser meiner Mafchine macht, nach» zulesen ist. Obwohl diese beyde Scribentett mich von Person so wenig kennen, als ich nicht die Ehre habe, daß selbige mir be« kannt sind, so lebe ihnen doch verpflichtet, daß sie meiner in ihren Schriften so rühmlich gedacht haben, wiewohl letzterer meinen Namen nicht eigentlich gewust und in seinen Traftat statt Stein« berg, Sternbera geseyet hat. Ich bin ebenfalls gleich bey meinem Antritt in Idria dahin bedacht gewesen, wie ich dem allerhöchsten ^Erärio Seiner Kayserl. Majestät allen möglichsten Nutzen schaffen und durch leichtere Trennung des Quecksilbers aller in dem Bergwerke an« wendende Kosten erspahren, auch anbey die Nuy«Erträgnuß des Bergwerks durch bessere Trennung des Quecksilbers befördern und solche in best«möglichsten Stand könnte setzen. Ich habe auf solche Weise nebst ändern gewöhnlichen Brennen an der einen Seite des Brenn«Ofens etliche Tage hindurch mit eigenen blossen -fänden die Vorlagen an die von Eisen geschmiedete und ganz gluende Retorte aniutiret, und befunden": daß diese Lu-tifimg mit den blossen Händen zu verrichten, nicht nach Roth«, dürft, wenn auch gleich der größte Fleiß dabey «mgewendet wur« de, wegen unerträglicher Hitze, geschehen könnte. Indem der flüchtige Mercurius an der Lutinmg grosse Schrecken und Ritze verursachet, wodurch ein groß Theil des Mercu-rii im Nauch aufgienge. Ich habe derowegen einen bequemem und nutzbaren Lutum oder modum lutendi in Idria eingeführet, also, daß man nicht mehr mit blossen Händen; sondern vermittelst eines Streifen-Tuches, oder Leinwand mit einem besonders darzu verfertigten Kleister, alle aufgerissene und von der starken Hitze des Feuers, in dem Luto gemachte Oeft nungen, desto füglicher, ohne sich die Hände zu verbrennen f feil unb ftcfyet miuäm, auch die Flüchtigkeit des Mercurii, welcher ohnedem durch die subtilesten Porös btimct, zurückhal-ten kann. Mithin ick bey jeder Trennung einen qrossen Nutzen ge* schaffet. Ich habe auch bey der Wasser-Hebung und bey denen. Erz befördernden Werken die unnöthige Fritiones abgeschaffet. Bey dem Puchmud Wasch «Werk, Erz «Scheidung und der Hallen-Wascherey habe ich ebenfalls mein möglichstes gethan und solches alles im guten Stand gesehet. Es ist nur zu beklagen, daß die von mir ganz neu erfnn-dene und in Idria sonst niemals gesehene Hallen-Wascherey, vermittelst welcher täglich über 50. und mehr Lentner Erz seynd geschieden und zu Gute gebracht worden, gleich nach meinem Abzug von dort, wieder verlassen und aufgehoben ist. Es bestund diese Mafchine zur Hällen-Wascherey hauptsächlich in einem grossen Kasten in welchem aller Berg mit dem darunter vermischten Erze gestürzet, von dem durch das hinein geleitete Wasser, nachdem selbiges vorher auf das dämm befindliche Gröb-Sieb gesetzet, stets mit der Berg-Kraye konnte gewaschen werden, das davon zurück gebliebene wurde den Klauber-Buben zur Scheidung hinab gelassen und geschieden, wie auch das zum Puchen Gehörige gepnchet. Diese ganze Mafchine habe ich an vier Ketten gehanger, welche etwas gegen die Mitte zusammen gezogen waren, woran die Numern der Drat-Siebe, bis auf das letzte Schleim-Sieb, eines nach dem ändern sich befunden. Daß also diese Mafchine bis an das letzte Schlamm Ff 5 Sieb Sieb reichte, welche von dem daran befindlichen Puchwerke, durch ein darzu errichtetes Stoßwerk und dessen Pitch-Welle stets k* mgct wurde. Mithin konnte das subtilere Waschwerk aus ei« nem Siebe in das andere, vermittelst der Bewegung und dem darein geleiteten Wasser gereiniget und ohne menschliche Hände fe-parwet werden. Wodurch der Abhub von Siebsetzern,das Subtilere von den Trag-Waschern und letztlich, der Schlam von den Schläm-Herdten zu 'Gute gebracht wurde, das Puchwerk habe ich auch dahin eingerichtet.-daß das schon aepuchte durch ein dergleichen errichtetes langes Drat-Sieb, welches ebenfalls von der Puch-Welle beweget wird, durch den Puch-Knecht aus den Pucher in besagtes Sieb gegeben, wo es sogleich durchgeseset von Truhen-Lauft ftr, an die Sieb-Setzer gelausten und hernach zu Gute gebracht wurde. Bon eben dieser Mafchine baoe ich Anno 1746. Ihrer Exceiienz Herrn Grafen von Köniseck-Erbs, Kayserlichen Hof* Collegii PraefidenteÜ zu Wienn den Riß mit der Explication überreichet, und nach meinem Abzug von Idria hat zwar mein Nachfolger im Amte solche daselbst abgeschaffet: Er hat aber hingegen selbige, als sein eigenes Inventum in den Hungari-schen Berg-Stadten und vornehmlich zu Schemniz eingefnhret. Wenn er solches nur daselbst wohl eingerichtet hat; ich schätze mich glücklich, daß ich etwas erfunden habe, welches dem Kayserl. 'JErario zu sondern Nutzen gereichet und welches bey den Kapselst. Bergwerken sehr erträglich dienen kann, er behalte den Nutzen und die Ehre vor sich, ich begnüge mich als Erfinder was Gutes eingerichtet zu haben und das Andenken davon zu erwerben. Ich habe von Jugend auf besondere Lust zur Mechanic und Mathematic gezeiget; aber keines Unterweisers habhaft werden können, welcher mir den rechten Weg darinn gezeiget hatte. Einen einzigen Freund habe ich gefunden, welcher meine Incii-nation unterstützet hat, und mich mit einem Besteck versehen, mir anbeu angerathen des Nicolai Bions Werk-Schule anzuschaf-fen, welche ich auch Anno 1715. gekauffet, und aus selbiger viel nützliches begrieffen, ich habe mich erstlich entschlossen nach fei» ner Lehr-Art mathematische Inftrumenta zu verfertigen. Es ist also dieser Bion mein einziger Lehrmeister gewesen, von ml* chen ich gelernet verschiedene Lirkul, Parallel-Linien, Aftro; labia , Quadranten , Proportional - EtCfttl, Scalas lineales , Reifi-Federn und dergleichen zu machen und zu appiiciren. Ich habe auch ein aus dreyen, zusammen gesetztes Gompofitum, verfertiget. Welches ich zu Ausnehmung aller Höhen und Flachen gebrauchen kann. Dieses Inftrument bestehet aus einem Proportional-Lirkul und aus einem Quadranten , nebst den darzu gehörigen Deoptris und einem Lineal. Ich habe dieses alles noch in Lzirknitz im i7i7den Jahr verfertiget. Als ich aber nachgehends Anno 1718. pro Commiffario der Straffen-Reparation bis Anno 1724. bin gebrauchet und folgends zn dem Kayserl. Bergwerke nach Jdria zu gehen befehliget worden i so habe ich eine Tabulam praetorianam fpecialcm mit einer besondern Regel nach meiner Invention daselbst verfertiget , mit welcher ich die Höhe und Tiefe des Gebürges jeder Station ihre Elevationem und Declinationem graduum aenau bemerken , sowohl im Profil als Grund auftragen und "also nach Belieben geschwind und accurat opericen kann. Ich habe darauf versucht, ob ich besagte Tabulam prastorianam auch in den Erz-Gruben gebrauchen könnte. Zu dem Ende verfertigte ich noch ein anders Instrument , welches ein Univerfal - Geo-metricum ist. Dieses habe ich nebst obgedachter Tabula prx-toriana Anno 1728. zu Stande gebracht und dienet mir sowohl in - als ausserhalb den Gruben zum nutzbaren Gebrauch. Ich habe aber dasselbe vor 7. Jahren in ein - und ändern Stücke abge-andert und in einen Regel - mäßigem Stand gesetzet, daß ich also mit selbigem aus einer Station allein und was von dar zu sehen ist, gehen, auch mit grösser Geschwindigkeit jedes aufneh-men und in ©rund legen kann. Vor sieben Jahren ist ein Engelander durch Laibach gerei-set, dieser hat mich besuchet und verschiedene Unterredungen mit mir gehalten, wobey er unter ändern gedacht: wie daß man keine Mafchine verfertigen könnte, welche aus dem Gentro stets auswärts Schnecken-weise bis an ihre Peripheriam und von dannen innwerts auch Schnecken-weise, wieder bis in ihr Gentrum lief» se. Run hatte ich mein Lebetag niemals etwas von dergleichen gese- gesehen noch gehöret. Jedennoch nahm ich mir vor diesen Mo-tum zu probiren und versprach ihn bey seiner Abreise, wie ich wollte darauf bedacht seyn, daß ich bey seiner Retour ihm könn-te etwas davon sehen lassen, und ihm alsdenn deren Möglich keit zu zeigen. Ich legte darauf Hand an, ließ die Tischler-Ar» Leit darzu von meinem Haus-Tischler verfertigen, die übrigen Räder drehete ich selbst und was von Eisen oder Meßing hier« bey erforderlich war, arbeitete ich selbst aus, als ich das Werk zusammen setzte, so habe darauf diesen Motum ex Centro ad Peripheriam UNd V0N dar wieder ad Centrum in die SchNkckeN-lauffende Linie zu Stande gebracht. Nachdem nun binnen Jahrs-Frist dieser Paffagier von seiner Steife wieder anhero kam, so zeigte ich ihm diese Mafchine, nach der proponirten Operation , worüber er sich denn verwunderte und sagte: Er wollte wünschen eine dergleichen von Eisen verfertigte Mafchine zu haben. Ich habe selbige auch nachgehends dem vornehmen Mathematico Herrn Abate Marli, der allhier nach Triest und Fiume Anno i7)i. in Septemb. gereiset, sehen lassen , welcher mir darauf gemeldet: keine solche Mafchine noch gesehen zu haben, welche ZU grossen Sachen zu gebrauchen wäre, doch getraue er sich auch eine dergleichen zu machen. Ob der zu erst-gemldte Engelander nun dergleichen eine sich hat machen lassen und selbige zu Staude ge« Kracht, weiß ich nicht. Die Meinige habe diesen Fremdling praefen-«ret, da ich sie bloß seinetwegen gemacht, weil er an der Möglichkeit deren Operation gezweifelt. Ich will nur wünschen, daß sie zu seinem Dienst seyn möge. Mir gereichet es zur sondern Confolation, wenn ich jemand mit meiner Invention gefällig seyn kann. Ich bin nunmehro auch Willens die Operationes des Lzirk-nitzer Sees, so ferne es meine Lebens-Kräfte verstatten, meiner Mafchine fürzustellen und zu zeigen, wie dieser See bey einen kleinen Regen und bey entstehenden Donner-Wetter sich in kurzen anfülle und welches an diesem See fpeciaüter zu bewundern : daß solches binnen 24. Stunden geschehe und wenn der Fischer-Stern sich zeiget: der See binnen 25. Tagen wieder ablauffe, auch gleichwie bey dem Anlauf die Gruben an theils Orten das Wasser in sich saugen, also selbige auch solches über sich hervor geben und gleichwie aus einem Spring-Brunnen, wieder in die Höhe spielen. Ungleichen sollen die zwey Wasser-ausspeyende Holen Urania Jama und Sucha DuJza darbey vorgestellet wer» den. Softrne ich wegen meiner Mühe und Unkosten mich inde-mninrct sehe. Zum Beschluß dieses Werkes und damit ich von allen dem was nur bep dem Lzirknitzer See merkwürdig ist, nichts zurück-lasse / will ich noch mit wenigen anführen: wie daß in den, an dem See, liegenden Dorfschaften : als zu Doleina - Vafs, auf tentfd): Niederdorf es ganz was besonders ist, daß die In« gend Md kleine Bauern-Knaben sich schon auf das Fischen legen und gleichsam als gebohrne Fischer zu achten feyn. Ich habe einmals der Fischerey dieser Knaben zugesehen, wie sie sich befleißigten, Hechte von allerley Gattung mit besonderer Behutsamkeit zu fangen. Sie machten nemlich eine, vom Roß-haar, zusammen gedrehete Schnur, mit welcher man sonst die Vögel in den Strupffen, oder Dohnen zn fangen pfleget. Diese Schrine banden sie an eine Ruthe und zwar an dem dünnsten Ort dersel-ben, machten daran einen Knoten, oben in dem Spalt, damit war das Fischer-Zeug fertig; hernach giengen sie, mit solcher zugerichteten Angel-Rnthe, nach dem besagten Niederdorf, durch welches der Lzirknitzer Bach fliestet, welcher niemals auszutrocknen pfleget, machten daselbst ihr Fischer-Zeig zurechte und fuhren damit in das Wasser. Weil nun der Hecht, als ein Raubfisch , auf kleine Forellen, Gründlinge und Kappen in dem Wasser , ganz unbeweglich lauret; also pflegen die Buben an dem Strom zu gehen und Acht zu haben, wo sie einen Hecht sehen können. Wenn sie einen dergleichen erblicken, so fähren sie mit ihrer zugerichteten Fischer-Ruthe, woran vorne , in das gedrehte Roß-Haar, eine Schlinge ausgemacht ist, ganz sachte gegen dem Ort zn, wo der Hecht auf den Raub lauret, senken selbige so weit hinein , bis sie solche dem Hechte über den Kopf hinter die Floß-Federn bringen, alsdenn ziehen sie die Ruthe an sich, die Schlinge gehet zn und sie ziehen auf diese Art den Hecht damit aus rem Wasser; so ferne sie aber nicht vorsichtig damit G g um* umgehen und sie nur in geringsten den Hecht damit berühren, Tab. so schießt solcher, wie ein Pfeil, davon. Beyliegende Tabelle XXIIk.zeiget davon ein mehres. Auf solche Art fangen diese VauerrEuben in kurzer Zeit mancher zu funfzehen, auch zwanzig Stücke. Diese verkaufen sie zu Lzirknitz ein und ändern Inmvohnern daselbst zu 4. 6. -is 7. Kreutzer. Einige dieser Bauer-Buben machen ihnen auch fanz eng zusammen geflochtene, oder gestrickte Hamen, wie die Repsen groß, welche sie an einen Reif binden und eine Stange daran stecken, mit welchen Reysen sie den Hecht ganz sachte über den Kopf fahren und wenn sie ihn darrnn haben; so ziehen sie ihn mit einem schnellen Zug in die Höhe, womit sie auch viele dergleichen Fische fangen. Zu Martinsbach insgemein Martini potok, fangen die jungen Buben ebenfalls die Rutten zwischen den Steinen: denn sie heben die Steine auf und fangen die Rutten also mit der Hand, oder stechen sie mit der Gabel und bringen sie daranf nach Lzirknitz zum Verkaufen. Es ist kein Ort, oder Dorf, wo nur ein Wasser durchfließet, da fischen schon die Kinder dergleichen Gattungen von Fischen. Den Leuten, welche an diesem See wohnen, stecket schon die Fischerey im Geblnthe und ist ihnen, so zu sagen, angebohren. Sonst finde ich noch nöthig hier bey dieser Gelegenheit mit anzuführen: daß ob zwar oben im zweyten Lapitul pag. 16. ist gemeldet worden: wie die Kirche B. V. M. zu Lzirknitz Anno 1500. von den Grafen von Lilley sey erbauet worden. So zei« get doch dir Genealogie dieser Grafen, daß der letzte dieses Geschlechts schon Anno 1456. mit Tode abgcgangen; man hat derowegen den, in obgedachter Kirche eingemauerten Stein noch einmahl in Augenschein genommen und befunden, daß die in einen Bruch desselben eingegrabene Schrift unleslich war, wobey man dennoch die Jahr »Zahl erkennen kirnte, welche önno-öWzr i. e. 147a. bedeuten soll. Mithin dieser Stein um 16. Jahr später ist gesetzet worden, als der letzte Graf von Lilley abge- uor» ftorben ist, hinfolglich diese Kirche nicht von denselben; sondern von dessen SuccefToribus ist erbauet worden. Hiemit nun will ich diese Beschreibung des Lzirknttzer SeeS und der dabey vorkommende Umstande beschlossen und mich damit begnügen: daß ich hierinn nichts geschrieben habe, was der Wahrheit entgegen wäre, oder was ich nicht selbst mit I leiblichen Augen gesehen und erfahren hätte. Denn da ich die Eigenschaft an mir habe: daß ich nicht leichtlich etwas glaube? was der Wahrheit zuwider scheinet; so glaube auch, daß ich wider das natürliche Recht handeln würde, wenn ich einem an» dem etwas beybringen sollte, welches nur ersonnen und erdich» tet wäre. Lu dem halte ich das für die Richtschnur meiner Verrichtungen, daß die Wahrheit altemal das rechte Ziel treft ft. Und hiermit lebe der geneigte Leser wohl. Ich m* bleibe demselben befliessen bis an mein Lebens-Ende. Er- ERRATA, pag. r. im. 20. Dedicat. stehet Gegenstgnd , lese: Gegenstand, p- 4- !‘ZI- an statt: Paick, lese: Poick. p. 1.7. für Mauetz, lese: Maueny. p- 7-119-,fuv Jauernig, lese: Iauornig. p 9-1- 7- für Cotu, lese: Kottu. Ibidem 1. 13. für Ufchina, ließ: Ufchiva. p 15. 1- ii- für Zemon, lese Zemun. p-16.1 19- für im Jahr 1500. lese: im i4ten Sxcülo. p. 16.1. 8. für eine, lese: seine. p. 30.1. 31. für der, lese: dem. P- 43- 1.14- für Ablauf/ lese: Anlauf, p. 47- !• 3,3- für Metrofiki, lese Microwsky. Ibidem für 1740. lese: 1750. p. 50. J. 29. für Zeugnuß, lese: Zeigung. p. 64.1. ult. an statt laueren, lese: lauern, ibidem für die Bauern «Buben, lese: der Bauer «Bube, p. 80.1.17. für Erfahrung, Untersuchung und übezeigten Einsicht, lese: Untersuchung, Erfahrung und überzeigten Einsscht. Ibidem 1.19. für sey, lese: bin. p. 94-1. 25. für ein, lese: einen, p. 95. J. 10. bleibt das aber weg. Ibidem 1.17. für es, lese: man. p. 102. j. 7. bleibet das, es, weg. p. 163. 1.19. für vorher aber einen, lese : welche nach vielen, p. 179.1. 29. für verwandelnden, lese: verwandelnten. p. 192-1- 6. für fürgestellet, lese: fürstellet. Ibidem J. n. für war, lese: wäre, p. 193.1.11 für Steine, lese: Stein, p. 203.1. 7. für zu rauschen, lese: wie es rauschet, p. 214. i. 36. dann p. 215. I. 1. Feuer, Portugal, Africa, ttttS andere Oerter mehr abgewichenes i7s6.Iahr, ließ: Portugal, den i.yber, Africa, und andre Oerter mehr im 1755.3«rhr. p. 230.1.15. für Köniseck, lese: Königseck. Was die übrigen Menda, als: versetzte Commara, und andere, Signa, Diftinaionen , wie auch die nntnlaifm Lu-rftein über a, o, und «/ betrift, wird der geneigte Leser selbst gütigst bemerken. NARODNA IN UNIUERZITETNA KNJI2NICA 00000320880 : $ *