Mr. 56. pomtcrflstfl. den 13. Juti 1882. VII. Jatirganq. Cillicr Zeitung. Ericheint jeden Donnerstag nnd Sonntag Morgens- — PrännmcratiinSbedingungr»: Mir Gilli sammt ZufteUuim ins Haus ganzjährig st. 6.—, halbjährig fl. 3.— vierteljährig fl. 1.50, monatlich 55 fr. Mit Postveriendung ganzjährig jl. 6.40, halbjährig ft. 8.20, vierteljährig fl. 1.60. — Redaction und Administration: Herren-gaffe Nr. <>. Sprechstunden des Redacteur» täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, von '■)—1? Uhr Vor- und von 6—6 Uhr Nachmittags. — Jnfctstc werden billigst berechnet. AuSwärt« nehmen Inserate für die „Gitt er Zeitung" alle bedeutenderen Annoncen-Expeditionen an. An unlere c^efer! Die heutige Nummer der „Cillier Zeitung" wurde wegen des AnikelS „Unsere Freiheit" confiScirt. Entgegen der bisherigen Gepflogenheit wurde der ganze Satz versiegelt und uns daher die Möglichkeit benommen, mit Hinweglassung des beanständeten Artikels eine zweite Auflage er-scheinen zu lassen. Wir bitten daher unsere Leser, wegen der gewiß nicht gern verschuldeten Verspätung um Entschuldigung. Wir brauchen wohl nicht besonders zu be-tonen, daß sich der consiScirte Artikel mit dem Verbote der Parteiconseren; befaßte, und daß wir in demselben die Stimmung unserer Par-teigenoffen zum Ausdrucke zu bringen suchten. Wir können diesmal versichern, daß wir uns die möglichste Reserve für diese ohne PräcedenS in der VerfassungSgeschichte Oesterreichs daste-hende Maßregel der Statthalterei auferlegten. Wenn vielleicht ab und zu das spontane Em-pfinden den klügelnden Verstand überschwemmte, wenn wir wähnten, daß es im constitutionellen Oesterreich möguch sei. einen ganz exceptionellen Erlaß abfällig zu glossiren und die Rückivirkun-gen desselben auf den beschränkten Unterthanen-verstand zu verdentschen, — so befanden wir uns selbstredend im Irrthum. „Nur ein Irrthum ist das Leben," mithin auch das Verfassungs-leben. Wir sehen uns daher, um nicht neuerdings dem objectiven Verfahren anheim zu fallen, ver-anlaßt, von einer weiteren Besprechung des Statthalterei-ErlafseS Umgang zu nehmen und reproduciren nur eine diesbezügliche Bemerkung der „Neuen Freien Presse." Das genannte Blatt fchreibt: „Die steirische Statthalterei bringt eine ganz neuartige Auslegung des Gesetzes über das Versammlungsrecht zur Anwendung. Bis- her und selbst »och unter dem Cabinet Taaffe wurde consequent die Praxis eingehalten, daß Versammlungen, die auf geladene Gäste be-schränkt und nicht allgemein zugänglich sind, den Bestimmungen des Gesetzes über das Versammlungsrecht nicht unterworfen sind, und in der That verfügt das angezogene Gesetz, daß seine Bestimmungen nur auf Volksver-sammlungen oder auf allgemein zugängliche Ver-fammlungen. die ohne Beschränkung auf geladene Gäste veranstaltet sind, Anwendung finde. Daß eine Versammlung in einem Theatergebäude ab-gehalten wird, und daß mehr als 2000 Ein« ladungen verschickt werden, macht dieselbe noch nicht zu einer allgemein zugänglichen, vielmehr wird gerade dadurch, daß die Einladungen auf Namen lauten, der Charakter der Privatver-fammlung gewahrt. Der angezogene § 6 des GefetzeS üller das Derfammlungsrecht lautet: „Versammlungen deren Zweck den Strafgesetzen zuwiderläuft oder deren Abhaltung die öffentliche Ruhe und das öffentliche Wohl gefährdet sind von der Behörde zu untersagen." Der Erlaß der steirischen Statthalterei führt keine dieser Gründe an." Wir glauben auch gewiß nicht zu viel zu behaupten, wenn wir sagen, daß der Beschluß die Parteikonferenz zu unterdrücken bereits seit der Zeit fest stand, als die ersten diesbezüglichen Nachrichten in die Oeffentlichkeit drangen. Die Parteiconferenz wird also nicht statt-finden. Dr. Glantfchnigg wird auch gegen daS Verbot keinen RecnrS ergreifen. Umso dringender tritt aber an unsere Gesinnungsgenossen die Aufgabe heran, einig und stark vorzugehen, um den favorisirten Gegnern unzweideutig zu be-weisen, daß wir willens sind, für eine deutsche Untersteiermark mit allen gesetzlich erlaubten Mitteln zu kämpfen, daß wir immerdar ein-stehen, für die unzertrennbare Steiermark, welche feit sechshundert Jahren deutsch ist, und auch fernerhin deutsch bleiben soll. Ist die Gegenwart auch für uns Deutschen in Oesterreich eine traurige, die Zukunft gehört trotz alledem uns. Dieses Bewußtsein soll uns stärken im Ringen mit eineni Gegner, der uns unser Theuestes: die deutsche Sprache und Sitte rauben möchte. Darum einig, deutsch und treu ausgeharrt. Wir selbst aber wollen die Versicherung auSsprechen, daß wir trotz verschärfter Maßnahmen, welche von nun ab eine Confiscation begleiten, nicht ermüden werden für die gute und gerechte Sache mit unserem besten Können einzutreten. Ansbeutuugs- oder Schutzsystem ? III. Wir haben in den früheren Artikeln darge-than, daß daS Princip der freien Concurrenz wol der kleinen Gruppe der Händler und Spe-culanten Vortheile bringt, dagegen das arbei-tende Volk und den Staat empfindlich schädigt; wobei natürlich stets zu beacht-n ist. daß wir die Verhältnisse Oesterreichs und Deutschlands im Auge haben, deren Wirthschaft nicht, wie eS beispielsweise bei England und Belgien der Fall ist, vorzugsweise aus Handel und Spekulation, also auf Ausbeutung anderer Länder, beruht. ES entsteht nun aber die Frage, ob denn ' da» Schutzsystem, welches dem Ausbeutungsfy-| stem gegenübersteht, dem materiellen Wohle des Einzelnen wie der Gesammtheit förderlich ist, wir müssen uns also vorerst darüber klar werden, worin daS Schutzsystem eigentlich besteht, ob die Principien desselben durchführbar sind und ob es sich eignet, als Grundlage für eine gesunde Wirtschaftspolitik zu dienen. Diese Frage aber ist eigentlich fchon beantwortet durch die Be-merkungen des letzten Artikels: daß es Pflicht deS Staates sei. seinen Angehörigen ein menschen-würdiges Dasein zu ermöglichen, daß er darauf bedacht sein müsse, einen kräftigen Mittelstand zu erhalten und daß es in seinem ureigensten Auf dünkten Wegen. Roman von Ed. Wagner. (58. Aortseyung.) Sie erzählte dann von ihrem Besuch bei Lady Wolga in London, von ihrer Rückkehr uno dem Auffinden der Kette, zu welcher das Stück gehörte, in dem Juwelenkästchen Renard'S. „Ein zweiter Beweis!" sagte Mr. Strange, weniger ruhig als zuvor. „Und auch das hast Du Mr. Talton erzählt ?" „Ja, Vater. Aber es kommt noch mehr." Sie erzählte von ihrem Besuch bei den« Müller Gregg, von der Rettuug seines Kindes und ihrer schließlich«» Unterredung mit ihm. Mr. Strange'S Erregung stieg bei jedem ihrer Worte. „Air. Dalton hat einen Geheimpolizisten zur Beobachtung Renard'S kommen la^en," fuhr Alexa fort, „und dieser ist nun im Schloß als Heizer. Auch der Müller wird von einem Geheimpolizisten beobachtet. Diese Männer be-finden sich in einem Netz, welches sich immer enger und enger um sie schließt. Die Wahrheit wird bald an's Licht kommen, Vater!" „Und wenn dies geschieht, verdanke ich Dir Alles, auch mein Leben! rief Air. Strange, sie umarmend. „Aber dennoch," fuhr er finster fort, „fühle ich mich seltsam beklommen. Es ist noch größerer Knmmer für mich in Aussicht. Der Himmel gäbe, daß dieses Gefühl nicht eine Vorahnung neuen Unheils sei!" 5". Kapitel. Ein unglückliches Äusammnitrrsse». Die Unterredung zwischen Vater und Tochter in dem verborgenen Gemache währte mehrere Stunden. Mr. Strange von neuer Hoffnung beseelt, versprach, sich noch einige Tage in seinem Versteck auszuhalten, um die etwaigen weiteren Ereignisse abzuwarten. So viel war zu feiner Rechtfertigung geschehen, so viel Licht war bereits zur Enthüllung des Geheimnisses vorbereitet, daß er wohl zu der Hoffnung berechtigt war. in nicht zu langer Zeit das Brandmal von feiner Stirn gewischt zu sehen. Es war eine Stunde nach Mitternacht, als Alexa sich anschickte, sich von ihrem Vater zu trennen. Mr. Strange bestand darauf, sie zu be-gleiten. Alexa'S Herz pochte heftig bei dem Gedanken an die Begegnung mit ihrem Feinde ma nächsten Tage. Er batte beschlossen, sie zu Zweite Ausgabe. vernichten. Was würde er nun gegen sie unter-nehme» ? Ihr Vater errieth ihre Gedanken und theilte ihre Befürchtungen. „Du darfst des Abends nickt wieder auf die Terrasse gehen," sagte er. „Wenn Du mir etwas Wichtiges mitzutheilen hast, so schreibe einen griechischen Brief und stecke ihn die Ver-zierung des abgeschlossenen Kirchenstuhls in der Kapelle, wo ich jeden Abend nachsehen werde. Willst Du das?" „Ja, mein Vater." „Nun noch eins." sprach Mr. Strange, indem er unruhig in dem verborgenen Gemäße hin- und herschritt. „Ich weiß nicht, was mein Schicksal sein wird; ich fühle aber, daß eine Aenderung nahe bevorsteht. Aus manchen Grün-den, — hauptsächlich deßhalb, weil Du in der Obhut Deiner Mutter bist, wenn mir ein Unfall zustößt. — wünsche ich, daß Du morgen an sie schreibst, und sie bittest, ohne Zögern nach Clyssebourne zu kommen." „Aber Vater, sie wird nächste Woche doch kommen; und welchen Grund könnte ich angeben, der ihre schleunige Rückkehr nothwendig machte?" Mr. Strange setzte nachdenkend seinen Gang durch das unterirdische Gemach fort. Interesse lieye, alle wichtigen Productionszweige innerhalb seiner Grenzen vertreten zu haben; denn aus diesen Fundamentalsätzen beruht eben das Schutzsystem, dessen einzelne Forderungen wir im Verlause dieses Artikels in Kürze andeu» ten wollen. Wir begegnen seitens des vorurteilsfreien Publicums wol kaum einem Widerspruche, wenn wir der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß ein gesunder Bauernstand die wesentliche Grundlage eineS wirthschaftlich gesunden, d. h. vom Aus-lande, beziehungsweise von internationalen Spe-culantenconsortien unabhängigen StaatswesenS bildet, daß ferner die Erhaltung eines kräftigen Bauernstandes im Interesse der Erhaltung der Volkskraft und des Volkscharakters unerläßlich ist. Ganz ähnlich aber verhält es sich mit dem Gewerbeftande: auch er ist nothwendig für die wirthfchaftliche Unabhängigkeit des Staates, wie denn überhaupt gesagt werden kann, daß derje-nige Staat wirthschaftlich am gesündesten ist, welcher Alles, was er braucht, selbst erzeugt, daher ohne Einsuhr bestehen kann. Dem ent-sprechend verlangt das Schutzsystem vor allen Dingen die Hebung und Förderung der Land-wirthschaft und des Gewerbes — zu welch' letz-terem wir auch den foliden Kaufmannsstand rechnen, welcher den Verkehr zwischen Erzeuger nnd Käufer vermittelt — weiters aber für den Fall, als ein StaatSgeviet für sich allein nicht alle Productionszweige genügend zu entwickeln und zu erhalten vcrmag, die Vereinigung meh-rer Staatsgebiete zu einem Wirtschaftsgebiete, also beispielsweise die Herstellung eines Zoll-vereine? zwischen Deutschland, Oesterreich und den Balkanländern. Was nun speciell die Forderung der hei-mischen Prodnction betrifft, so bedingt dieselbe zunächst eine gerechte Vertheilung der Lasten, d. h. im Hinblicke ans daS bestehende Steuersystem eine Entlastung der arbeitenden Stände, dagegen eine ausgiebige Besteuerung des be-weglichen Capitales, des Luxus und der Spe-culation; sie bedingt weiters die Regelung deS Creditwesens, sowie wirksamen Schutz gegen wu-cherijche Creditvermittlung; sie bedingt ferner die Regelung des Eisenbahntarifwesens durch den Staat, welche am einfachsten durch Ver-staatlichung der Bahnen erreicht werden kann; sie bedingt nach außen die Aufstellung von Schutz-zöllen für alle jene landwirthschaftlichen und Jndustrieproducte, welche im Jnlandc in aus-reichender Menge erzeugt werden können, nach innen aber die Hebung der geschäftlichen Ehr-lichkeit durch strenge Maßregeln gegen unredliche Manipulationen und Fälschungen u. z. sowohl in Bezug auf Maß und Gewicht, als in Bezug auf die Beschaffenheit der Waaren; sie bedingt auch eine rasche, billige Justiz, also eine gründ-liche Reform der bestehenden Civilproceßordnung: „Ich weiß nicht, was ich antworten soll," sagte er. „Aber Du kannst ihr sagen, daß Pierre Renard zu wiederholten Malen Angrisse auf Dein Leben versucht hat, weil Du es unter-nommen, den Namen Lord Stratsord Heron's zu rechtfertigen. Theile ihr al5 Deine Ent-deckungen mit nnd laß' sie mit Mr. Dalton reden. Tu kannst ihr Alles erzählen, ohne Dich und mich zu verrathen, mein Kind." „Ich will morgen an sie schreiben," sagte Alexa. „Und nun will ich Dich nach dem Schloße begleiten. Sei vorsichtig, mein Kind. Wenn Lady Wolga konimt, so stelle Dich unter ihren Schutz, — gehe nach Clyffebourne, sobald sie kommt. Tu kannst im Schlosse nichts mehr thun; und Du bist zu Clyffebourne sicherer." Alexa versprach seinen Wünschen nachzu-kommen. Ihr Vater schloß sie in seine Arme, drückte sie an sein Herz und küßte sie mit einer Wärme, als nehme er Abschied für immer von ihr. Und in der That glaubte er, daß dies das letzte Lebewohl fei und daß er feine Tochter nie wiedersehen werde. Ein banges Gefühl, eine trübe Vorahnung lastete schwer auf ihm. Thränen flössen ans seinen brennenden Augen und feuchteten die Wangen feiner Tochter, welche sich, mit tiefem Weh im Herzen, an ihn schmiegte. sie bedingt endlich die Regelung der Valuta und die Herstellung der Ordnung im Staats-haushalte, als Grundlage der Regelung des Steuerwesens. Daß alle diese vom Standpunkte deS Schutzsystemes erhobenen Forderungen berechtigt sind, dafür sprechen am deutlichsten die zahl-reichen Kundgebungen aus den, Volke, worin AehnlicheS schon wiederholt und nachdrücklich verlangt wurde und ist es nur bedauerlich, daß derartige Kundgebungen bisher theils gar nicht beachtet, theils mit vornehmer Geringschätzung abgefertigt wurden. Natürlich konnte unter fol> chen Umständen von einer Besserung der wirth-schaftlichen Lage nicht ernstlich die Rede sein und wird eiue solche überhaupt erst dann ein-treten, wenn der Staat selbst auf dem Wege der Gesetzgebung den angedeuteten Forderungen Rechnuug trägt. politische Wundschau. Silli. 12. Juli. Inland. Das Verbot des Cillier Parteitages be-schäftigt die öffentliche Meinung im Inland im hohen Grade. ? lle deutschen Blätter geben un-verholen ihrer Verwunderung über die behördliche Maßnahme Ausdruck. Das „Fremdenblatt" veröffentlicht ein offiziöses Kommunique, welches bestimmt ist das Vorgehen der Regierung ins gehörige Licht zu stellen. Im Tiroler Landtage kam es gestern zu einer erregten Debatte, die mit dem Exodus der Linken endete, wodurch der Landtag beschlußun-sähig wurde. Ausland. Das Bombardement von A l e-x a n d r i e n durch die englische Flotte hat gestern, an, 11. d. M., um 7 Uhr früh be-gönnen. Die egyptifchen Batterien erwicdrten das Feuer lebhaft, leider mit geringem Erfolge. Um 11 Uhr flogen die FortS „Marsa" und „Elkanas" in die Luft. Auch die übrigen Forts sind beeritS stark beschädigt, doch ist die Ueber-gäbe Alexandriens an Admiral Seymour noch nicht erfolgt. Die Egyptier haben starke Verluste erlitten, jene der Engländer betragen 40 Mann. Um 5 Uhr Nachmittags hatten die Forts das Feuer eingestellt. Die Engländer haben den Hasen von Alexandrien für fremde Kauffahrer geschloffen. Die französischen Schiffe unter Ad-miral Conrad haben sich vor dem Bombardement zurückgezogen, nachdem Admirmal Conrad er-klärt hatte, er habe keinen Grund das Bom-bardement für nöthig zu halten. Die europäischen Consnln bereiten einen Collectivprotest an den englischen Commandanten vor. Eine hochwichtige Nachricht bringt der Telegraph aus Rom: Der österreichische Bot- „Was mir auch geschehen mag, mein Kind, — wenn wir getrennt werden sollen —, ich bitte Dich, Deiner Mutter Alles zu sein, was Du mir gewesen bist," sagte er, als er sie sanft entließ „Run komm!" Er ging an eine Seite des Gemachs, welche eine scheinbar undurchbrochene Mauer von rohen Steinen bildete. Ein Druck auf eine geschickt verborgene Feder verursachte, daß ein großer viereckiger Block wie eine Thür sich langsam aufthat. Durch die entstandene Ocssnung trat Mr. Strange und winkte seine Tochter, welche ihm folgte. Sie gingen gebückt durch einen kurzen, tunnelartigen und aufwärts führenden Gang von etwa drei Fuß Breite und fünf Fuß Höhe, an dessen Ende sich ein Steinblock in gleicher Weise aufthat, wie der erstere. Alexa schlüpfte durch die Oeffnung und be-fand sich in der Kapelle, und zwar in dem dunkelsten Winkel des hohen Kirchenstuhls. Der Stein siel bei der Berührung ihres Vaters in feine richtige Lage sachte zurück, und das schärfste Auge hätte bei dem hellsten Lichte nicht sehen können, daß die Wand nicht vollständig maffiv und die Verzierung nicht wie ans einem Stück gemeißelt morden war. Vater und Tochter lauschten ein paar Minuten und gingen dann vorsichtig durch das Seitenschiff in die Ruinen und gelangten aus schafter Graf Ludolf conferirte gestern Nachts mit dem Minister des Aeußern Manciiti sowie dem Marine- und Kriegsminister, nach welcher Conferenz die österreichischen und deutschen Schiffe in der Levante unter das Commando des i t a-l i e n i f ch e n Admirals gestellt wurden. Die Pforte hat gegen das ifolirte Vor-gehen Englands protestirt, und erklärt, daß das Bombardement ihre Souveränitätsrechte schwer verletze, und daß sie die weitere Ver-antwortung für etwaige Folgen ablehnen müsse. Wie der „Osmanli" meldet läßt der Sul-tan fünfhundert Ordensdecorationen für egyp-tische Offiziere und Notable anfertigen._ Korrespondenzen. PettM», II.Juli.sOrig.-Corr.) ^Bezirks-lehrer-Conferenz.j Ein Lehrer aus dem politischen Bezirke Pettau richtet an uns nach» stehendes Schreiben, deffen Inhalt wir so man-chem fanatischen Lehrer zur Lectüre empfehlen möchten. — Bekanntlich hat sich der ständige Conferenz-Ausfchuß und die am 6. d. M. zu Pettau getagte Bezirkslehrer-Conferenz u. a. auch mit der Frage beschäftiget, wann an den rein slovenischen Schulen mit dem Unterrichte der deutschen als II. Landessprache zu beginnen sei. Das Gutachten der Conferenz lautete mit 33 gegen 21 Stimmen auf Streichung der deutschen Sprache aus der Reihe der Lehrgegenstände der slovenischen Volksschule. Ein inhaltsschwerer An-trag, der nicht nur mit dem gemäyigten An-trage des ständigen Ausschusses, sondern auch mit den Bedürfnissen der im Verkehr mit der kulturell höher gestellten deutschen Nation fte-henden slovenischen Bevölkerung, und sonach mit den berechtigten Wünschen dieser Letzteren, wor» auf auch der ständige Conserenz-Ausschuß hin-gewiesen hatte, — im direkte» Widerspruche steht. Bei der bezüglichen Berathung und Debatte ver^ stieg sich der kaum 3 Jahre in der Schulpraxis stehende Unterlehrer L. Arnhart. der nebstvei bemerkt, sich immer auf einen Gelehrten hinaus-spielt und das Gras wachsen Hort, zu dem ge-linde gesagt anmassenden Antrage. „eS sei die deutsche Sprache aus den Schulen „hinaus-z u w e r s e n" !, welcher Ausdruck demselben von Seite des Hrn. Conferenzleiters ausgestellt und verwiesen wurde. — Ein solch anmassender Antrag aus dem Munde eines jungen, unerfahrenen Unterlehrers, der, was wir ausdrücklich betonen müssen, an der deutschen Knaben-schule in Pettau angestellt und nur der deutschen Sprache allein mächtig ist, — das ist doch etwas ganz unerhörtes, — denn ich und mit mir alle aufrichtigen College« mü^en, strengstens objectiv, somit ohne jeglicher Voreinge-nommenheit constatiren, daß daS slovenische Landvolk von der Schule den Unterricht der deutschen Sprache für feine Kinder fordert, während diesen durch eine offene Thür in den Hof in das Schloß. Mr. Strange führte feine Tochter an das Fenster, durch welches er mehrmals in das Hans gedrungen war. Es war noch nnbefeftigt und gab einem leichten Druck nach. „Ich gehe sogleich in mein Versteck zurück, Alexa," flüsterte ihr Bater. „DaS Hauspersonal schläft und ebenso Dein Feind. Di« hast diese Nacht nichts zu fürchten. Vergiß nicht, morgen an Lady Wolga zu schreiben und bei ihrer Ankunft nach Clyffebourne zu gehen." Er hob sein« Tochter durch die Fensteröffnung. Sie befand sich im Waschraum, aus dem sie in die Küche kam und aus dieser in einen Seitengang. Ihr Vater wartete fünf, zehn Mi-nuten, — eine Viertelstunde; aber kein Geräusch, kein Ruf ließ sich von innen vernehmen und Alexa kam nicht zurück. „Sie ist sicher in ihr Zimmer gekommen," murmelte er. „Diese Nacht kann ihr kein Leid geschehen. Der Elende glaubt sie todt." Er kehrte langsam, fast geräuschlos in der Richtnng nach der >tapelle zurück. Die Thurmuhr verkündete die zweite Stunde, als er über den Schloßhof schritt. Mittlerweile hatten Pierre und Jean Renard auf der Terrasse bei den Ruinen gelauert, in der Hoffnung, der Flüchtling werde sein Ver- leider ein großer Theil der Lehrerschaft aliirt mit der Geistlichkeit und- den sogenannten Volks-männern. welche den unselbstständigen Bauer gegen dessen schwachen Willen leiten, — die Wünsche und Forderungen desselben unterdrück-ten. Ich frage nun im Namen der Minorität, kann ei» derartiges, gegen das Begehren des Landmannes schnurftraks verstossendeS Bekenntnis unS Lehrern die Achtung und das Vertrauet! der Bevölkerung bringen? Nimmermehr! -Die Majorität möge verantworten, was sie verschuldet. — Es wird aber die Zeit kommen, und vielleicht ist sie nicht mehr ferne, daß der Bauer feine gegenwärtigen, übelberathenen na-tionalen Führer mit ihren extremen, die Ver-Hältnisse Oesterreichs verkennenden Tendenzen im Stiche lassen und sich mit dem eigenen volks-thümlichen Willen von der ihm angelegten Zwangsjacke befreien wird. Ja kommen muß, und wird der langerfehnte Volksfriede wieder, aber nur unter geistiger, deutscher, mäßigliberaler Führung, und mit diesem die materielle und somit auch die geistige Volkswohlsahrt. Dieser Zukunft entgegensehend, bin ich und die Minorität mit den« Volke gegen das beschlossene extreme Parere der übrigens nur der Gesühls-Politik ohne historische und sonst berechtigter Ueberzeugung folgenden Eonserenz-Majorität, und spreche offen, trotz Pfarrer Rai>? und Professor /itck. welche durch ihre Anwesenheit den Hochdruck auf die befan-gene Lehrerschaft mittelbar ausübten, die volle und tiefste Ueberzeugung aus, es fei dem deut-fchen Sprachunterrichte in den slovenischen Volks-schulen volle Pflege, u. z. besser als gegen-wärtig zu vindiciren. Noch gibt es beim hohen k. k. Landesschulrath« Männer, die den berech-tigten Wünschen der lieblichen slovenischen Be° völkeruug volle Rechnung tragen werden. — Dem Majoritätsbeschlusse aber legen wir nicht das geringste Gewicht bei und gönnen den Ali-irten diese gehaltlose Freude. Soviel als Abwehr und Aufklärung zur Notiz in der Tagespost im Namen der Minorität. — 5in objectiver Volksschullehrer. «ailkrbrmui, 10. Juli. 2. Juli. [Die Beeidigung des Bürgermeisters der Stadt Cilli fand Sonntag den 9. Juli in» Gemeinderathssaale statt. Zur Ab-nähme des Eides war Herr k. k. Statthaltern-rath HaaS delegirt, der in beifällig aufgenommener Rede auf das gute Einvernehmen des Stadt-amteS mit der k. k. Bezirkshauptmannschaft hinwies und der Hoffnung Ausdruck gab, daß unter der bewährten Führung des nunmehr zum fünftenmale gewählten Herrn Dr. Ncckermann die aufblühende Stadt sich weiterentwickeln werde. Bürgermeister Dr. Neckermann bat, den Dank für die kaiserliche Bestätigung seiner Wahl an die Stufen des Thrones gelangen zu lassen, bedankte sich für die freundliche Ge-sinnung, die der Herr Statthaltereirath nicht nur ihm, sondern der Gemeinde überhaupt stets entgegenbrachte. An die versammelten Ge-meinderäthe gewendet, dankte er für die ihn so sehr ehrende, einstimmig erfolgte Wahl, und verfprach die Interessen der Gemeinde io eisrig zu wahren und zu hüten, wie er es bisher gethan. Sodann beeidete er den Bürgermeister-Stellvertreter Hern, Dr. C. HigerSperger, der dem löblichen Gemeinderathe in derselben Weise nützlich sein zu wollen versprach, wie bisher. sG e m e i n d e r a t h s » S i tz n n g.s Mor-gen den 13. d. 6 Uhr Nachmittags findet die l. Sitzung des neugewählten Gemeindc-Ausschns-seS statt. Auf der Tagesordnung stehen: 1. Mittheilung der Einläuft', 2. Wahl der Section»». jV e r b o t der Parteikonferenz.! Vom Statthalterei-Präsidium kam gestern folgender Erlaß an das hiesige Stadtamt: „Die von Dr. Eduard Glantschnigg, Advocaten in Cilli unterm 7. d. Mts. beim dortigen Stadtamte unter der Benennung „Conferenz deutscher Par< teigenossen in Untersteiermark'" angezeigte Partei-Versammlung, welche am 16. d. M. im Theater-gebäube abgehalten werden soll, stellt sich sowohl im Hinblicke ans das gewählte Versamnilungs-loeale, als auf Umfang und v>i*t der Versendung und Vertheil,«,g der bezüglichen gedruckten Ein-trittSkarten als eine Versammlung dar, auf welche die Bestimmungen des Gesetzes vom 15. November 1667 R. G. Nr. 135 über das Versammlungsrecht volle Anwendung zu finden haben. Da nach dem Programme dieser projec-tirten Versammlung unter den obwaltenden Ver-Hältnissen zu befürchten ist, daß durch dieselbe der nationale Friede in Untersteiermark gestört, die schreckt sein würde. Er fühlte sich in jeder Be-ziehung als Herr der Situation. Mr. Strange sah sich scharf um, als er sich den Ruinen näherte, aber die ihm rasch und leise folgende Gestalt entging feinen Blicken, auch hörte er nicht die schleichenden Tritte seines Feindes. Als Mr. Strange die Thür erreicht hatte, sprang Renard einige Sätze vorwärts und stürzte sich auf ihn. Mr. Strange war bestürzt und einen Augenblick herrschte Stille; dann aber erholte er sich und wehrte sich verzweiflungsvoll. ES entspann sich ein heftiger Kampf. Mehrere Minuten hatte das Ringen ge-dauert, da versetzte Mr. Strange seinem Angreifer einen Schlag gegen die Stirn, daß er einige Schritte zurücktaumelte und betäubt niederstürzte. Diese Gelegenheit benutzend eilte Mr. Strange in die Ruinen und schlug die Richtung nach der Kepelle ein. Renard. welcher sich rasch erholte, sprang ihm nach, und ehe der Fliehende sein sicheres Versteck erreicht hatte, erschien der Ver-folger an der Thür und sah ihn in dem tiefen Dunkel des Kirchenstuhls verschwinden. Renard folgte bis in den Stuhl, zündete ein Streichholz an nnd leuchtete umher, aber von seinem Opfer fand er keine Spur. Er durchsuchte die ganze Kapelle, aber Alles war vergebens. Bevölkerung ausgeregt und Anlaß zur Herbei-führung von Unordnungen gegeben werden könne, so wird die gedachte Versammlung auf Grund deS § 6 deS oben citirten Gesetzes untersagt. jM u s i k v e r e i n.j Wie beneits erwähnt wurde, findet die Prüfung der Violinschüler deS Musikvereines am Freitag den 14. d. M. und zwar um II Uhr Vormittags im Vereinslocale statt. Der Zutritt steht jedermann frei und es dürfte, wie wir vernehmen, trotz der kurzen Lehrzeit ein ganz befriedigender Erfolg zu er-warten fein.' fD e r landschaftliche Curort Souerbru » n.j Der steiermarkische Landtag hat bezüglich des genannten Curortes den M.noritätSantrai des Sonderausschusses, daß sich der Verkauf des landschaftlichen Bades Sauer runn nicht empfehle, daß jedoch durch die Abstellung der in der Administration be-stehenden Mangel auf eine Erhöhung des Er-träges und demzufolge auf Hebung des Werthes hinzuwirken wäre, mit 27 gegen 23 Stimmen zum Beschlusse erhoben. Der Landesausschuß wurde daher beauftragt, die Verpachtung der Landes-Curanftalt Sauerbrunn auf die Dauer von höchstens 15 Jahren auf Grund der von der Enquete-Commisfiou genehmigten Verpach-tungsbedingniffe. welche der Landes-Ausschuß nochmals einer Ueberprüfung zu unterziehen haben wird, im Offertwege auszuschreiben. Sollte ein entsprechendes Pachtosfert nicht überreicht werden und in Folge dessen die Verpachtung nicht zu Stande kommen, so ist die eigene Regie vom I. October d. I. ab nach den für dieselbe nor-mitten Grundsätzen einzurichten." [Anläßlich des Parteita g-V e r» böte s) traf hier folgendes Telegramm ein: „Ich erlaube mir die besten Grüße für die deutschen Männer Untersteiermarks zu senden und an das bekannte deutsche Lied zu erinnern, welches in seiner Schlußstrophe lautet: „Wir wollen das Wort nicht brechen, Nicht Buben werden gleich. Wollen predigen und spreche». Vom Deutschthum und vom Reich." Mit deutschem Gruß und Handschlag Schönerer. [Bausection des Cillier Ge-m e i n d r r a t h c s.s Wie man uns mittheilt, hat der bisherige Obmann der Bauseetion, Herr Carl M a t h e s die Absicht, die Stelle nicht mehr einnehmen zu wollen. So sehr wir es be-greisen, daß gerade diese Obmannschaft eine äußerst lchwcr zu bekleidende ist, die vielfache Unzukömmlichkeiten und Schwierigkeiten in sich schließt, und sehr viel Zeit kostet, so sehr wissen die Bewohner Cillis auch den Wert eines so ge-wissenhafften, vortrefflichen Obmannes der Bau-sektion wie es Herr Carl Mathes ist zu schätzen. „Er ist entwischt in das Altar-Versteck," murmelte er. „Für heute ist er sicher, aber morgen soll er mir nicht entkommen. Ich will Polizisten herbeordern und den alten Kirchen-stuhl niederreißen lassen. Die Tochter habe ich vernichtet und des Vaters schmachvoller Tod soll bald folgen. Mylord Stratford Heron, wir wollen alte und neue Schulden abtragen und ich werde zugleich die große Belohnung ein-streiche», die für Deine Auslieferung ausgefetzt ist! Tu kannst mir nicht entgehen. Du harrst hier Deines Schicksalsr 54. Kapiiel Sin Schritt ,ur Lnlschridung. Am andern Morgen erwachte Alexa aus einem unruhigen »nd traumreichen Schlafe zu später Stunde. Sie stand auf, nahm ihr ge-wöhnliches Bad und kleidete sich an, begab sich aber nicht in das Frühstückszimmer. Die be--standene Gesahr am vorigen Abend hatte eine große Schwäche und Aengstlichkeit in ihrem Körper zurückgelassen und mahnte zur Vorsicht. Sie wünschte Pierre Renard nicht zu begegnen, ehe sie wieder ihre gewöhnlichen Kräfte hatte, und beschloß, während des Vormittags in ihrem Zimmer zu bleiben. Sie klingelte und beauftragte das eintre-tende Mädchen, Mr. Matthews zu bitten, sie zu besuchen. Man gibt sich allgemein der angenehmen Hoff-n»ng hin, daß es dem morgen zur Sectionswahl zusammentretenden Gemeinderathe gelingen werde die bewährte Kraft der Stadt auf dem fo ehren-als dornenvollen Posten zu erhalten. sNationalpartei derDeutschen in Oesterreichs Der gesammten Auflage liegt ein Aufsah von Dr. Hans Stingl unter vorstehenden« Titel bei. sA u s L i t t a i] geht uns folgendes Schreiben zu: „Ersuche freundlichst die in letzter Nr. der „Cillier Zeitung" gebrachte Correspondenz aus Littai gefälligst dahin berichtigen lassen zu wollen, daß die ein so tragisches Ende genommene Tarokpartie nicht im Gasthause des Herrn Kobler vnlgo Segaö sondern in« neuslovenischen Gast- und Cas^hause Oblak stattfand. Ich be-dauere, daß durch ein Mißverständniß der Herrn k. f. Bezirksrichter als anwesend bezeichnet wurde. Nicht Vogrinc sondern Gregorinc heißt der k. k. Gerichtsadjunkt der seine Stellung ver-gessend, zur Schande der Beamten sich in seinem Zorne hinreißen ließ, einem Mitbeamten einer unschuldigen Bemerkung wegen ein volles Glas Bier in das Gesicht zu schütten. Der Correspondet des „Narod" hatte seinen Grund darüber zu schweigen. Auch von unserer Seite wäre keine Erwähnung davon gemacht worden, würden nicht wiederholt Jene im „Narod" auf's Gröblichste verunglimpft worden fein, die deutsch denken und fühlen, hätte man sich nicht an jene Ehrenmänner heran gewagt, die anderer An-schauung als Narod sind, die aus vollem auf-richtigen Herzen Oesterreichs Söhne sind und bleiben wollen. Erst wenn Narodssreunde das Recht zugeben, daß der Krainer sowie der Deutsche ebenso unverholen ihren Gefühlen ?Ius-druck verleihen dürfen, wie Erstere dieses Recht für sich in Anspruch nehnien, wird Harmonie und Friede einkehren. [Aus Radkersburgj schreibt man: Die Gemeindewähler des I. WahlkörperS haben dem Gemeinde-Ausschuß-Mitgliede Wenzel Wan-aus solgendes Mißtrauensvotum übersendet: „Die Wähler des l. Wahlkörpers der Stadtge-meinde Radkersburg haben in der heuti en Versammlung folgenden Beschluß gesaßt: Nachdem Ihr Verhalten und Ihre Abstimmung in den Gemeinde-Ausschußsitzungen mit der deutschen Gesinnung und dem deutschen Charakter Ihrer Wähler in offenem Widerspruche sieben, werden Sie aufgefordert, Ihr Mandat alc Gemeinde-Ausschuß der deutschen Stadt Radkersburg in die Hände Ihrer Wähler zurückzulegen. (Folgen die Unterschriften) sAerztevereinstag.j Am 17. und 18. d. M. findet in Graz der fünfte österreichi-fche Aerztevereinstag statt. Auf der Tagesord-nung stehen: I. Bericht über die Prüfung der Legitimationen der Delegirten. 2. Wahl des Bu- Die Haushälterin folgte sogleich dieser Ein-ladung. Alexa's Blässe und ängstliche Miene beunruhigten sie. „Sind Sie krank, Miß Strange?" fragte sie theilnehmnnd. „Nicht krank, Mrs. Matthews," erwiederte die junge Dame, „aber mir ist nicht ganz wohl. Wo ist Pierre Renard?" „Er ist hinunter in's Dorf gegangen," lautete die verwunderte Antwort. „Er ging vor ungefähr einer halben Stunde fort." „Er hat diese Nacht wieder versucht, mich zu ermorden !" erklärte Alexa. „Er glaubt mich jetzt todt. Er ist fortgegangen, um bei der er-warteten Entdeckung meines vermeintlichen Schicksals nicht anwesend zu sein." Mrs. Matthews war starr vor Schreck. „Ich ging gestern Abend, zu einem Spa-ziergang auf die Terrasse, aus," fuhr Alexa fort, „und als ich an der Ecke des Felsens stand, ichlich er sich hinter niich und stieß mich hinab." „Großer Gott!" rief Mrs. Matthews erschrocken. „Wenn ich nicht zufällig in ein Gesträuch auf einem Felfenvorsprung gefallen wäre, würde ich sicherlich an den schroffen Klippe,« der Felsen zerschellt worden sein." „Barmherziger Gott!" stieß die HauShäl« terin hervor, inden, sie auf einen Stuhl sank. — 4 — reaus des Aerztevereinstages. 3. Rechenschafts-bericht des Geschäftsausschusses über seine THS-tigkeit in der abgelaufenen Geschäftsperiode. 4. Kassenbericht. 5. Bericht über den Stand der Aerztekammerangelegenheit. 6. Vorlage eine« Gesetzentwurfes, betreffend die Regelung der Rechte und Pflichten der Aerzte. 7. Bericht über die geplante Pensions- und Jnvalidencasse. 8. Eventuell: Antrag auf Gründung eines Unter-stützungsiiistitutes für Witiven und Waisen der Aerzte. 9. Bericht über daS Resultat der Vereinsberathungen, betreffend die Maßregeln gegen die Curpfufcherri. 10. Bericht über die von den Verbandsvereinen eingelangten Aeußerungen, betreffend die Gesetzgebung über die Geheimmittel. l I. Wahl des Geschäftsausschusses für die näch-sten zwei Jahre. 12. Festsetzung des Jahresbei-träges. 13. Anträge der Vereine. 14. Anträge der Delegirten. sBier V e re i n e a n s g e l ö st.] Im Sinne deS § 24 des Vereinsgesetzes wurde aufgelöst: der katholisch-conserv.itive Verein in St. Martin in« Sulmthale, und ein gleicher Verein in Perchau, der Bauernverein in Laßnitz und der ärztliche Bezirksverein in Pettau-Luttenberg. [„K m e «5 k i prijata 1".| Dieses Blatt ist kaum angekündigt und schon bietet das Wenige, was inan von ihn, bis jetzt weitz, nämlich der Titel, unseren slovenischen Schriftgelehrten Anlaß zum Kovszer brechen. Die Herren streiten nämlich darüber, ob .h'rno'ski" oder .Kmecki* richtig sei. Wie wir erfahren wird sich der „Kmetöki prijaW* mit Sprachkünsteleien nicht befassen. [Erlösche n der Blattern in der U m g e b n n g L a i b a ch' s.j Wie von Lai-bach geschrieben wird, so ist die Platernepidemie als erloschen zu betrachten, indem nach amtlichen Ehrebungen zufolge so wie nach der soeben Seiten des Bczirksarztes vorgenommenen Revision, seit 14 Tagen kein neuer Erkrankungsfall in den, vorzugsweise von den Blattern heimge-suchten sogenannten Wüscherdörfern mehr vorkam. [UrtheilSpublication des Reichs-gerichtes.j An dem gleichen Tage, an dem das Verbot des untersteirischen Partheitages Hieher gelangte hat das Reichsgericht unter Vor-sitze des Präsidenten Prof. Dr. Unger über die Befchwederde des Deutsch-politischen Vereines in N e u t i t s ch e i n gegen das Ministerium des Innern wegen Verletzung des verfassungsmäßig-gewährleisteten Versammlnngsrechtes folgendes Erkenntniß publicirt: Durch die seitens der Be-zirkshauptmannschast erfolgte Jnhibirung der von dem Vereine einberufenen Volksverfammlung und durch die diese Maßregel bestätigenden Ent-scheidung der Mähr. Statthalterei und des Ministeriums des Innern hat eine Ver-letzung des durch Art. 12 des Staatsgrund-gesetzes gewährleisteten politischen Ver-san, mlnngsrechtes stattgefunden. „Wie kamen Sie aber auf Ihr Zimmer zurück, Miß Strange?" „Sobald ich dazu im Stand« war, kam ich ohne Schwierigkeit zurück," antwortete Alexa, »aber ich bin schwach und der ganze Körper schmerzt von den erhaltenen Verletzungen, wie Sie sich denken können. Ich möchte gern mein Frühstück aus mein Zimmer haben. Mrs. Matt-hewS und bitte Sie, einem Hausmädchen zu erlauben, während meines Aufenthalts im Schlosse in meinem Zimmer zu schlafen." „Ich will die Thür des anstoßenden Zim-mers öffnen und selbst dort schlafen," sagte Mrs. Matthews. „Ich will Ihr Frühstück so-gleich hinauffchicken, Miß Strange. Aber welche Motive mag Renard gehabt haben, daß er Sie zu ermorden versuchte?" „Er ist der Mörder des Marquis," erklärte Alexa. „Er weiß daß ich mich mit jener tragischen Angelegenheit beschäftige und fürchtet, daß ich ihn als den Thäter ermittle. Er weiß nichts von unserer Entdeckung und will mich durchaus aus dem Wege schaffen." „O, ich verstehe Sie," sagte Mrs. Matthews, aber ihr Ton und ihre Mienen zeigten, daß ihr die Sache keineswegs so klar war, wie sie sich den Anschein gab. „Ich will nun hinunter gehen und meine Arbeit verrichten und aufmerksam auf Renard achte««, wem« er In den Gründen wird im Wesentlichen ausge-führt: Das Recht der Einberufung von Ver-sammlung ist nach dein Gesetze allen österr. Staatsbürgern und selbstverständlich auch Ver-einiguugen von Staatsbürgern also Vereinen gewährleistet, insofern Letztere nicht etwa durch ihr Statut in der Ausübung dieses Rechtes, beschränkt sind. In dem Statute des Neutitscheiner Deutsch-politischen Verein's sei aber eine solche Beschränkung nicht enthalten, vielmehr habe sich der Verein zur Erreichung seiner Ziele alle ge-setzlichen Mittel vorbehalten, wobei die daselbst insbesondere ansgesührten als Exeniplisication angesehen werden müssen. Demgemäß «nnßte der Beschwerde als vollberechtigt Folge ge« geben werden. sSonnensti ch.] In Saldenhosen starben ein Hirte und zwei Mägde d«s Grundbesitzers N. Urban am Sonnenstich. Die Grundbesitzen» A. Tischler, welche drei Tage ohne Bewußtsein lag, erholte sich wieder. sT o d t s ch l a g.] Vor einigen Tagen ge-rieth der Besitzer Johann Smoganz ans Kalsche (Bezirk Wind-Feistritz) mit dem K-uschler Anton Koren wegen eines Getreidehandels in Streit, bei dem der erstere vom letzteren so lange mit einer Haue auf den .Kopf geschlagen wurde, bis er den Geist aushauchte. ?lm zweiten Tage erst fand man die blutbefpritzte Leiche des Smoganz auf offener Straße. [W askannderLaiebei Verwundungen t h u n ?f Professor ESinarch, der be-rühmte Chirurg, antwortet darauf: Weder Char-pie noch Heftpflaster, noch gebrauchte Schwämme, noch schmutzige Leinwand mit der Wunde in Berührung bringen, noch auch mit schmutzigen Fingern sie berühren. Mit ganz reinem, wenn möglich gekochtem, noch besser mit etwas Kar-bol, Salicil, Boraxlösung vermischten Wasser sie ausspülen, ein Stück reine Leinwand in diese Flüssigkeit und als Kompresse auf die Wunde gelegt, und man ist sicher, wenigstens nicht ge-schadet zu haben. Ist kein Arzt in der Nähe und muß der Verwundete zu ihm gebracht werden, so ist es nothivendig, diesen vorläufigen Verband mittelst eines Tuches oder einer Binde auf der Wunde zu befestigen und zugleich das verwuidete Glied gut zu unterstützen. Ist die Wunde n«it_ einer Schicht von geronnenem iBlut überzogen, so hüte man sich, dieselbe abzuwischen oder wegzuspülen, weil «nan dadurch die Blutung auf's Neue hervorrufen könnte. — Bei Quetschungen und Erschütterungen muß der Laie sofort ärztliche Hilfe herbeiholen, alle engen Kleidungsstücke lösen, den Verletzten beque«n lagern, mit niedrigem Kopf, ivenn derselbe blaß aussieht oder ohnmächtig ist, mit Wasser be-spritzen, wenn der Puls nicht mehr zu fühlen ist. sE in Trifolium.j Bisniarck. Civcurr und Thiers sind die drei gigantischen Gestalten. wiederkoinint. Eins ist gewiß, er wird eine andere Gelegenheit finden, sein teuflisches Werk auszuführen, wenn Sie in« Schlosse bleiben." Sie entfernte sich und schickte bald darauf Alexa's Frühstück. Als diese gegessen und das Geschirr hinweggeräumt war, schrieb sie einen Brief an Lad«) Wolga Clyffe, sie bittend, «in-verzüglich nach Clyffebourne zu kommen. Sie fügte hinzu, daß sie ihr die nöthige Erklärung bei ihrer Ankunft geben werde. Diesen Brief gab sie einem Mädchen mit dem Auftrage, ihn der Haushälterin zu über-Mitteln, welche ihn durch einen Extraboten nach dem Postamte des Dorfes schickte, anstatt ihn in die Brieftasche zu stecken, weil sie fürchtete, daß Pierre Renard, weim er entdeckte, daß Alexa wieder dem Tode entgangen war, d?n er ihr bereitet zu haben glaubte, den Inhalt des Briefes vermuthen und ihn unterschlagen könnte. Renard war. wie Alexa richtig vermuthete, in's Dorf gegangen, um bei der Entdeckung ihres vermeintlichen Schicksals nicht zugegen zu sein. Er suchte seinen Bruder im Gasthofe auf nnd Beide gingen zusammen hinauf nach dem Hafendamin. wo Renard fein Zusammentreffen mit Lord Stratford Heron in der vergangenen Nacht erzählte. (Fortsetzung folgt.) die glorreich aus den Feldern der neueren Ge-schichte von Italien, Deutschland nnd Frank-reich hervorrage«. Ruggero Bonghi (Professor an der Universität Neapel) hat jetzt in feiner eben erschienen „Kitratti contemporanei" Steiflichter über diese drei glänzenden Gestalten ver-öffentlich», in denen er Schritt für Schritt den politischen Entwickelungsgang derselben verfolgt, und ihre einzelnen Handlungen commentirt. In Italien findet der Band großen Absatz. [Die Erben PiuS IX.] Am verflossenen Freitage begann vor dem Gerichtstribunale in Rom die Verhandlung der von den Erben Pius' IX. wieder den Staat erhobenen Anklage. Die-selben fordern nämlich, daß der Staat ihnen den durch das Garantie^efetz dem Papst zuge-sicherten Jahrcsgehalt im Betrage von drei Millionen Lire, den der Verstorbene bekanntlich nie eingehoben, als ihre Erbschaft auszahle. Da dieser Gehalt von Pius IX. durch volle sechs Jahre (von 1871 bis 1877) nicht eingehoben wurde, so bettagt die geforderte Summe im Ganzen 18 Millionen Lire. [R u s s i s ch e s.] In Rußland ist der Kammerjunkcr Wollkoff, der im Ministerium des Aenßereu einen wichtigen Vertrauensposten einnahm, verhastet worden, weil er den Ni-hiliften als Spion diente. So sensationell diese Nachricht klingen mag, so ist doch eine viel sensationeller klingende demnächst zu erwarten. Dieselbe wird lauten: In Rußland ist ein Ni-hilist verhaftet worden, welcher, wie es sich nach genauer Untersuchung ergab, keinen wichtigen Vertrauensposten im Ministerium einnahm. Dieser Umstand erregt allgemeines Aufsehen. IDas Ende eines Wahnsinni-g e n<] Das „Petit Meridional" berichtet aus Mt'-ze in Frankreich: Ein alter Mann von 82 Jahren, Namens O ..dessen Geisteskräfte schon seit längerer Zeit gestört sind, hat die binare Manie, Eiseubahnzuge, Lastwagen und andere Vehikel blos durch die Kraft feiner Mus-keln zum Stehen bringen zu wollen. Wenn es ihm gelang, der Aufsicht feiner Familie zu entschlüpfen und sich in den Bahnhof zu schmuggeln, so pflanzte er sich, sobald ein Zug uahle, in einer gewissen Distanz vor demselben aus, und nichts machte ihm glücklicher, als wenn er den Zug still halten sah, weil er glaubte, er habe ihm durche sein drohenden Geberden eigeschichtert. Erst kürzlich warf er sich, seiner fixen Idee folgend, vor einen im vollen Laufe befindlichen Karren, dessen Kutscher noch zur rechten Zeit anhalten konnte, den er aber zum Dank dafür mit Stein-würfen traktirte. Dieser Vorvall veranlaßte seine Familie, Schritte einzuleiten, damit er in ein Irrenhaus aufgenommen werde, trotzdem er fönst der fanftmühttgste Mensch war. Es sollte jedoch nicht dazu kommen. Am 1. Juli mußte der arme Mann wieder auf die Localbahnstrecke zwischen Meze und Lonbian zu gelangen, als gerade um 7'/,Uhr der Zug aus Montpellier pafsirte. Sobald er denselben erblickte, stellte er sich mitten ans die Schienen, die eine Faust in die Hüfte gestemmt, die andere drohend vorge-streckt, und erwartete so seinen rücksichtslosen Ge-gner. Der Maschinführer fah wohl die Gefahr, gab auch Kontredampf, konnte aber den Zug nicht mehr zum Stehen bringen. Man erräht das Ende dieses Bravourstückes .1 la Ton Qui-xote. Der arme Wahnsinnige wurde von der Locomotive niedergestoßen und, nachdem der Zug zum Stillstand gebracht war, schwer verletzt, aber noch lebend, zwischen den Schienen hervor-gezogen. Letzten Meldungen zusolge, ist er seinen Verletzungen bereits erlegen. [Ein naturalistischer Schrift-stellet.] Lemereier schildert in seinem neuesten Buche »Contea et fantaisies" einen natnralisti-schen Schriftsteller, der „nur nach der Natur" schreibt. Für die Summe von 10<1 Francs mo-natlich eugagirt er einen armen Teufel, der sich alle» seinen Anforderuugen fügen muß. Wenn der Realist z. B. den Satz bildet: „Plötzlich weckte der sporenklingende Kapitän den Bauern-jungen", so weckt er den Bobichet und steno-graphirt die Ausrufe, die dem Schlaftrunkenen entschlüpfen. Ein andermal läßt er seinen Helden Hungers sterben, sperrt daher Bobichet in seinen — 5 — Keller ein und notirt sorgfältig das Jammern feines Opfers. „Gut, sehr gut!" ruft der Realist aus, „erst Zoru, dann Magenkrämpse, dann Geheul." Schließlich gelingt eS aber dem halb verhungerten Bobichet, zu entkommen; er bewaffnet sich mit einem Stock, streckt mit einem Schlage den allzu gewissenhaften Naturalisten zu Boden und schreit, indem er ihn fortwährend mit feinem Prügel bearbeitet, wuthschnaubend: „Da, studire auch das noch! Da hast Du eine Racheszene!" [Eine originelle Sitte.] Eigen-thümlich ist die Art der Namengebung bei den Dajaks auf Borneo; heißt z. B. der Mann Tjalan, seine Frau Budha und ihr ältestes Kind Linda, so lassen sie von der Geburt desselben an ihre bisherigen Namen fallen nnd nennen sich Bapalinda oder Palinda und Jndoelinda, d. h. Vater und Mutter der Linda. Das Kind dagegen hält es für sündhaft, den Namen sei-nes Vaters auszusprechen und bleibt, wenn es nach demselben gefragt, entweder stumm, oder ersucht einen anderen Anwesenden, darüber Aus-kuuft zu geben. [Schwarze Perlen.] Die Perlenfischerei an der Küste von Unter Kalifornien hat sich in letzter Zeit zu einem bedeutenden Geschäftszweige entwickelt. Nicht weniger als 1000 Taucher sind damit beschäftigt, die kostbare schwarze Perle, die in den tiefen Gewässern bei dem Hafen von La Paz in den schönsten Exemplaren gefunden wird, aus der Tiefe aus Tageslicht zu befördern. Unternehmende Geschäftsleute versorgen die Taucher mit Boten und Taucheranzügen unter der Bedingung, daß ihnen auf die gefundenen Perlen das Vorkaufsrecht zu gewissen Preisen gestattet sei. Der Werth des Fanges in einem Jahre wird auf 500,000 Dollars, in erster Hand, geschätzt. [Auch e i n e A.r t H e r o i s m u s.] Nicht selten hört man von heldenmüthigen Frauen erzählen, welche den Augenblicken der Gefahr vcll kühner Unerfchrockenheit und Geistesgegenwart die Ihrigen oder ihr Haus vertheidigt oder wohl gar tapfer gegen den Feind des Paterlandes gekämpft haben. Auch in Krankheit und Unglück, kurz, bei allen großen Gelegen-heiten zeigen sie sich als Heldinen; allein es gibt auch einen Heroismus in Kleinigkeiten, der den wenigsten Frauen eigen ist und der sich namentlich im geselligen Verkehr bewähren muß. Eine Amerikanerin bewies kürzlich, daß sie sich dessen im hohen Grade rühmen dürfe. Ihr Gatte, Air. Binham in Philadelphia, bewarb sich um die Stelle als Senator sür Pennsyl-vanien im Congreß zu Washington und hatte deßhalb eine Anzahl der einflußreichsten Wahl-Männer zuni Essen eingeladen. Einer der Herren, der Vertreter eines ländlichen Bezirks, der wahr-scheinlich wenig gewöhnt war, sich in Gesellschaft zn bewegen, hatte das Mißgeschick, einen Dessert-teilet von feinstem Sevtesporzelan zu zerbrechen, der einer königlichen Tafel zur Zierde gereicht haben würde und sein Gewicht in Gold werth war. Als Mrs. Binaham die Bestürzung ihres (Bastes bemerkte, tröstete sie ihn mit den ruhigen Worten: „Nehmen Sie sich das ja nicht zu Herzen, denn diese Waare ist sehr zerbrechlich, sehen Sie her!" Dabei ergriff sie gleichsam zur Jllustrattou ihrer Worte, den vor ihr stehenden Teller und schlug ihn mit einem Messer in Stücke, worauf sie dem Dienet befahl, die Scherben wegzuschaffen und andere Teller zu bringen. Der brave Wähler fühlte sich sehr erleichert, auch die übrigen Anwesenden zollten im Stillen der tapferen Hausfrau ihren vollsten Beifall und ihr Gatte wurde kurz darauf ein-stimmig zum Senator gewählt. [Die K n n st geht nach Brod.] Der Autor eines kürzlich in Berlin mit sehr Zweifel-haftem Erfolge gegebenen Stückes brüstete sich in Bekanntenkreisen, daß er mit seinem Lustspiel, „obwohl es von derKritik schlecht gemacht wurde", dennoch so und so viel verdient habe. — „Wie ist das möglich?" fragte ihn ein Laie. „Ganz einfach," erwiderte der Autor, „die Convention«!-strafen der Bühnen, die mein Stück angenommen haben, aber nicht zur Aufführung brachten, haben mir so viel getragen." Es liegt für ge- wisse Dramatiker allerdings ein gewisser Trost in dem Hinblick auf diese „Reugelder", die gar nicht so unbedeutend sind; so entschädigt z. B. das Hofburgtheater Autoren, deren Stücke angenommen, aber nicht gegeben wurden, mit der Summe von 300 Gulden. [Z e i t g e m a ß.] Wir leben in der Zeit der Associationen. Das Capital asfociirt sich, fremdes und eigenes, zu Culturzwecken, zur Er-reichung von Resultaten und Gewinnen, welche die Kraft des Einzelnen nicht zn erreichen ver-mag. Die Associationen, die großen industriellen Gesellschaften, haben natürlich große Cassen, und mit diesen pflegen die Cassirer zuweilen durchzugehen, wie wir das in fast regelmässigen Zwischenräumen zu lesen Gelegenheit haben. Da nun, wie gesagt, die Zeit einmal für die Affo-ciationen ist, haben sich die von Europa glück-lich nach Amerika durchgebrannten Cassirer vereinigt. um in Newyork ein grosses Hotel zu bauen, in welchem jeder neu ankommende flüchtige Cassirer aufs glänzendste empfangen werden soll. Die Idee ist wenigstens neu. Es lebe die Association. [Der einfachste Ausweg.] Mann: „Weiß der Kukuk, wegen unseres Hausmädchens, der hübschen Karoline, hab' ich nun schon sechs Kutscher fortschicken müssen!" Frau: „Aber wa-rum schickst Du denn die Karoline nicht fort ?" Ein Bettler geadelt.] In der spa-nifchen Provinz Navarra cxistirt eine Gebirgsschlucht, Jgurcarada benannt, die ihrer unge-heueren Tiefe wegen bekannt ist und in der schon viele Verzweifelte ihren Tod gesucht und gesunden haben. Vor einigen Tagen stürtzte sich nun ein von seinem Geliebten schnöde verlassenes Mädchen in diese Schlucht hinab, blieb aber beim Abstürze an einem Gesträuche hängen, von dem es sich nicht mehr losttennen konnte. Das Jammergeschrei der Unglücklichen lockte mehrere Vorüvergehende an den Rand der Schlucht, aber keiner derselben vermochte ihr Hilfe zu bringen. Endlich kam ein Bettler, der Hch auch erbot, das Mädchen aus der Tiefe h»raufzuholen. Es wurde nun ein Flaschenzug herbeigeholt und am Saume der Schlucht aus-gestellt, mittelst dessen dann der Bettler, dem man einen Strick um den Leib gebunden hatte, in die Schlucht hinabgelassen ward. Der Sttick erwi?K sich jedoch zu kurz und mau mußte daher uui einen neuen schicke» der aber erst nach sieben Sttlnden eintraf. Während dieser Zeit blieb der Bettler in der Tiefe schwebend. Endlich war der Strick da und bald darauf befanden sich auch Bettler und Mädchen in Sicherheit. Der Retter erhielt nun für seine kühne That einen Orden, der im zwar das Recht auf den Titel, aber nicht auf die Mittel eines Ritters verleiht. Höchstens kann er heute mit feinern Wappen-schilde betteln gehen. [D i e Simonie] steht bekanntlich in England noch in voller Blüthe, und Anwart-schasten auf Pfarrstellen werden nicht selten öffentlich uieist^ietend verkauft. Eine derartige Auctiou sollte nun cm Montag in dem Auc-tionSmarkt im Tokenhause Dard stattfinden, wurde aber durch einige Geistliche, die als Ver-treter der „Curates' Alliance" und des National-Comitees zur Abschaffung der Simonie in der englischen Kirche erschienen waren, verhindert, indem dieselben so energisch gegen den Verkauf des „Lot 1", unter welcher Nummer die beregte Pfarr-Anwaltschaft eingetragen war protestirten, daß der Auktionator, Mr. Bcadel, sich bereit erklärte, den Verkauf zu sistiren. Auf die Frage, ob er später nicht doch noch „Lot 1" veranctto-niren würde, drückte Mr. Beadel sein Erstaunen aus, daß Herren, die von Zehnten lebten, gegen einen derartigen Verkauf Einwendungen erhoben, worauf die Protestler erwiderten, sie lebten nicht von Zehnten, auch dies sei kein Handel mit Zehnten, sondern ein Handel mit Seelen. Schließlich zog der Auctionär „Lot 1" zurück, worauf ihm die Herren Geistlichen ihren Dank votirt'n und sich entfernten. — Obschon die Simonie nach den englischen Gesetzen verboten ist so wird sie doch in einer oder der anderen Form ganz offen betrieben, was nicht selten öffentlichen Scaudal erregt und schon häufig zu Interpellationen im Parlament Anlaß gegeben hat, die indessen stets ausweichend beantwortet wurden, denn da die Kirche nicht selten als Versoraungsanstalt sür jüngere Söhne angesehen wird, so wagt keiner, an dem Ucbelstand ener-gisch zu rütteln, au? Furcht, in ein Wespennest zu treten und sich in den betreffenden Kreisen mißliebig zu machen. sZ n r „Parapluiesprache"1 bemerkt ein amerikanische« Blatt: Der Regenschirm ist ein sehr ausdrucksfähiges Instrument. Wenn ein Mann zum Beispiel einen Regenschirm derart über eine Dame hält, daß sie geschützt ist, er aber das abträufelude Wasser erhält, so heißt das: „Ich liebe sie, aber sie gehört mir nicht" — oder wenigstens — „noch nicht". Wenn der Mann geschützt ist und die Frau betröpfelt wird, so heißt das: „DaS ist nur meine Frau." lD i e Ehrenrettung der Trom> m e l.J Die Hoffnung der „großen Nation" auf Wiedererlangung des geraubten Kalbfells ist er-füllt. Es wird fortgetrommel»! Zum großen Schmerz aller wahrhaft patriotischen Franzosen hatte der frühere Kriegsminister, General Farre bekanntlich die Trommel und die Tambours wegdekretirt und damit, nach der Meinung aller Einsichtigen, die französische Armee absolut kriegsuntüchtig gemacht. Aus Vorschlag des Ge-nerälS Chanzy hat nunmehr daS „corniti sit-perieiir >» S?'nlch»n; bet 4a^iiRrif4wl, fetatr |*t 0teryyniiiii»iast wünscht während den Ferien Unterricht m ertheilen. Anträge an die Adminirtr. d. BI. 347—1 Reinighauser Märzen-Bier, der I.ltcr »© hr„ ■kodier Tiroler, I4ter 4« kr., Pctfuuer TUcliwein. I -10 lirM Ciuler folloftor Sler.L 24- kr. l orziigl. Speisen sowohl im Garten als auch im Gastzimmer „zum Mohren" ac IiaibachervorstfuU. 387—2 .InIun Sf;nl>rrne — 8 Ein 38«»—3 C O m. i s der Gemischtwaaren-Branclie, der deutscheu und slavischen Sprache mächtig, wird in der Gcmischtwaaren-Handlung des Johann Wakouigg in Littai sofort aufgenommen. 391—2 Im», gut abgelagert, in kleinen runden und Quadrat-loibchtu, osserirt Jakob Janltach in Sachsenfeld. Danksagung. 388-1 Am 2. Juli l. 3. veranstaltete ein Comite hiesiger Bürger zu Gunsten deS hiesigen Ortsschulsondes eine Soiree verbnudeu mit einer Licitation von Iulgewinnsten in Oster-berger's RestaurationSgarten. Die gisammte Einwohnerschaft Pettau's, Civil uud Militär, tnig durch zahlreichen Besuch zu dem über, rascheud günstigen Erfolge bei und bewies ihre Schulfreundlichkeit so glänzend, daß ein Reinerträgnis von 173 st. 87 kr. erzielt wurde. Der Ortsschulrath der Stadt Pettau er-füllt demnach nur seine Pflicht, indem er allen Mitgliedern des Comite's und der ganzen Einwohuerschaft von Pettau im Nameu der armen Schulkinder den wärmsten Dank ausspricht. pettau, am 7. Juli 1882. Der Obmann des Ortsschulrathes Pr. Kran; Ktrafessa. Kaiser Kraenchen | Eger Kransb. Franzensbrunn dto. dto. Salinuello I Friedrichshaller Bitterwasser Gieaahnhler „König Otto Quelle" | Gleiohenberger Constantinqnella dto. EumaqueUe /lim „Mohren" 9—104 scr CILLI -9G Eehn'hcfgagie £Tx. 97. Echt landsch. Rohitsch. Sanerbrunn | 0 3^-Preblauer Sauerbronn-Sslterser Sanerbrnnn 0 Marienbader Kreuzbrunn Ofner Hunyadi BitterwasserI Ofn. Rakoezy Bitterwasser I Ofner Victoriaquelle Karlsbader Schmiede-Y erpachtung. In dem Marktorte St llgen bei Windiscligrai. ein« halbe Stunde von der Eisengewerk*chast Mi<«ting und dem Marktorte St Leonhard entfernt: ist eine.an der Reich-strasse gelegene »ehr einträgliche Schmiele mit allem Zngehstr, Garten, Acker. Wirthsehaftsgebäode und Wohnung, wobei auch auf Wunsch das Gasthans-gewerbe ist wegen plötzlichen Todesfall um d n jährlichen Pachtschilling von tiy fl. an einen Hufschmied zn verpachten. 377—5 Auskunft au« Gefälligkeit beim Herrn Berirks-Thierarit A. Tolakowski in Windiachgrac. E »i » n 1» Die Unterzeichnete beehrt sich dem geehrten Publicnm von Cilli nnd Umgebung höflichst bekannt zu geben, dass sie am hiesigen Platze, Grazergasse Nr. 87 ein Moden - Geschäft eröffnet hat. Ich empfehle mich zur Anfertigung aller Arten von Toiletten nach jedem beliebigen Journale, ferners für Herren-, Damen- und Kinderwäsche, gut passend, solid gearbeitet und zu billigsten Preisen. Auch empfehle ich mein reichhaltiges Lager in Unterziehleibchen, Beinkleidern, Socken, Kinderkleidchen, Schürzen mit gestickten Streifen. Echte Fischbein-Mieder, Corsetts in schöner eleganter Form und vorzüglich passend. Zur Saison werde ich stets bemüht sein, das Neueste in Damen- und Kinderhüten, Blumen, Federn, Bändern, Spitzen und Aulputz-Stoffen in grosser Auswahl auf Lager zu fuhren. Vordruckerei und Stickerei von Monogrammen etc., nach den neuesten Zeichnungen. Hisse falten werden täglich gelegt. Indem ich um recht zahlreichen Zuspruch bitte, zeichne ich Hochachtungsvoll HI* Ynupotitscli, Orazergaaae Nr. 87. 371—8 SlH > 'm Tu I ! >1 R z y i> o» «t «<>»»<>» tost» a* acjfäan» Eigenthum, Druck und Verlag von Johann Rakasch in Cilli, Verantwortlicher Redacteur Max Bevuzai.