Laibacher Zeituns. ß^ ^ den 27ten Juli ^ ^H^ tvien den 24. Juli. Vieser Tagen ward auf Verord« nuna der Wiener Polizei sowohl in den nächst an der Donau gelegenen Vorstädten, alsi« d^Ags an diesem Fluße beftndllchen Dorfern eine Hauptdurchsuchung gegen die VerHeller des bei der neull-chen Uiberschwemmung aufgefangenen Holzes angestellt,, bel welcher wan n viele ssaus< fart!^eisckiffe nach Si iqaal»a ;uv dortiaen Me'se ab, und deswegen ^wimmelt es in unserm Haftn mit Leuten, oie N h m t "iduna oer .Schiffe befchäft'gen. D<:r Markt fängt sich Uibermorgen schon an, und dauert bis Ende dieses Mo nats. Einige Schiffe sind schoi. bereits vorausgegangen; allein mi gestriger Post erhielten wir die trau rige Nachricht/ daß einige davor: durch den heftigen Sturm gescheitert seien — Eben ist ein schwedisches Schiff mit Zuker und Kof-fee beladen glüklich in unsern Hafen emgeloffen. Portugal Es hat jemand in Gratz ein Schmben aus Lissabon erhallen , worin unter andern berichtet wurde, daß vor etwas Zeit ein ansehnlicher dort änsaßiger Deutscher darum in die Inquisition gekommen sei, weil er das Bild des heil. Antons in einem ausgeholten Kirbis auf seinem Privataltärchen stehen gehabt habe. Rußland. Unter den vielen geoßen Anstalten , die Katharina II. so auffallend für das Wohl ihres Reichs macht, verdient auch eine neuere bekannt zu werden, da sie, zur Errichtung neuer und Verbesserung alter Strassen im Reiche, blos auf Kosten der Krone, ohne die geringste Belästigung der Unterthanen, die eigene Kommission ernannt hat, welche aus dcm ganzen Reicke die^ nöthigen Nachrichten emz^hen und den Uiberschlag der Kosen ma-, chen soll. Zum Anfange hat die! Monarchill für die Strasse von Pe-' tersburg bls Moskau (los deut, che Meilen ) die in 5 Jahren fer-tlg sem soll, 4 Millionen Rubel ange-> wlcsen; und diese Strasse war bisher schon so gut, das manche Poststraffe «m deutschet» Reich nicht da-Mlt vergliche werden kann, wtt jeder sagen muß, der beide versucht hat. — Das einzige England ausgenommen, wo bei öffentlichen Anstalten allemal eine ganze reiche/ ftele und edeldenkende Nazion wirkt, und — Unmöglichkeiten möglich macht— hat gewiß der Monarch Ursache, stolz zu sein, der sich/ in Ruksicht kostbarer und wohlthätiger Anstalten für sein Reich, als der Nächste neben Katharina von Rußland hinstellen darf. Linz. D'e Wuth des wild brausenden Stroms hat sich endlich S" gelegt, schon tritt er in sein alteS Bette zurük, allein die schröklicken Uiberbleibscl zeigen von der gräulichen Verwüstung die er angerich-tet hat. Selbst auf der zum Kapplanhof gehörigen Hofwiese fand man eine Leiche, so weit trug dls wilde Fluth ihre menschliche Beute. Der um Linz angerichtete Swa-den muß sich weit über soex» ^ erstreken , ohnerachtet alles zur Rettung und Verminderung des Swa-dens von einem Schwall edler Menschenfreunde beiaetraaen wor> .den, unter denen die Emwobnes von Linz am wenigsten vergessen merden, den biebei äusserst tkätls gewesenen Hrn. Hofrath, Freihrn' Aocksteiner von Woffenbach, den^ Tag und Nacht besorgten Herrn Burgermeister Segmüllner; dann zwei wienerische Schiffleute, die mit Gefahr ihres eigenen Lebens den Auhüter mit Weib und Kindern großmüthig aus der Au ausgeholet, und gerettet haben; endlich den wackern Hory, gemeiner Soldat bei dem k. k. Tillienschen Infanterie-Regiment, der im Ran« delhof bis an den Hals ins Wasser geZangen und neun Personen, unter denen eine Kindbetterm nebst ihrem Kinde war, auf seinen Schultern aus der Todesangst getragen, w die sie durch den verheerenden Strom gestürzt worden; dann aber als er allda fertig gewesen, welter aufwärts geaen das Lazaret, neuerdings bemuhet war, dleEmwoh-ner aus drei Häusern in ihrer Rettung auf zusammengenagelten Brettern zu unterstützen. Da er von denen, die er gerettet, kein Geschenk annahm, erwarb er sich.solche Liebe, daß ihn einige Offlzirs in ihre Gesellschaft luden, und ansehnlich bewirtheten, andre beschenk, ten, stin Hauptmann ädernder Hr. von Weissenfels, ein Scha-zer edler Menschenfreunde, ihm e«-«e verdiente Zulage gab- Hzebel dürfen wir auch nicht vergessen., daß nur die äusserste Thätigkeit und geschikteste Vorkehrung ver-wögend war, das so unschMlch zwischen dem Holzvorratl, und so besonders nahe am Wasser angebrachte Proviant-und Bakhaus, das die Hälfte im Wasser gestanden, unte^r bestündiger Gefahr des Zusammensturzes, nebst den groß, ten Theil des alldort befindlichen ' bedeutenden Vorraths zu retten. „ Da wir einzig jene Berichte benuzen wollen, von deren Glaub, Würdigkeit wir vollkommen überzeugt sind, so können wir vor der Hand nur folgendes anführen: Zu Scharding hat der Strom, der viele ganze Häuser mit sich brachte, die ganze Innbrüke, wie auch 4 Häuser, nebst einem neugebauten Holzstadel von Neuhaus, weggerist sen. Zu Braunau war die Flut nicht minder schröklich, sie nahm von der bayrischen Seite vier Joch und verheerte den Holzgarten Ha-genau wo über 6020 Klafter Holz ihr Raub wurden; und von Gold« wörth aus dem Mühlviertel hören wir so eben, daß das Wasser in dortiger Kirche die Kanzel aus der Mauer gerissen hat. Laibach. Wäkrend dem die Fluth, und starken Regengüsse in den Gegenden Salzburgs, Tirols, und an den Ufern der Donau erschrckliche Verwüstungen anrichteten, litten wir in unsern Gegenden die traurigsten Unglüksfälle von ganz entgegenge-sezter Art. In dem unweit von zMarburg entlegenen Markt Gono« : witz brach unlängst Feuer aus, und Miss so schnell um sich, daß in lwenigen Stunden alles in Asche ^lag. Die Einwohner wurden dadurch in das äusserste Elend ge-.stürzt, und bedürfen nun der wohl- chatigen Unterstüzung edelgesinnter Menschenfreunde/ Weit betrübter ist ist die Lage der unglüklichen Stadt Villach in Kärnten. ., . ' Diese beträchtllche Handelstadt brannte schon vor beiläufig ^Jahren beinahe bis auf einige wenige Häuser ganz ab/ vor beiläufig 3 Monaten brannten eben jene Häuser ab, welche vor 4 Jahren von der Wuth des Feuers verschont blieben, und nun erhalten wir die traurige Nachricht, daß vor wenigen Tagen diese Stadt, wieder aufs neue beinahe gänzlich von dem Feuer verzehrt wurde. Der Zustand dieser äusserst betrübten Stadt ist gewiß der traurigste, den man sich denken kann / und bei soviel dicht aufeinander folgenden UnZlüksfäl-len ist es beinahe unmöglich, daß sich auch der wohlhabenste Bürger mehr anstecht halten kann. Aus Agram laufen Berichte ein, die nicht weniger schröklich sind. Am «6ten dieß brach daselbst Feuer aus/ und ohnerachtet aller angewandten her lichen Feuer - Anstalten wurden 170 Häuser ein Raub der Flammen, wodurch nicht nur allein die Bürgerschaft, die es betraf, in die dürftiglien Umstände versezt wurde/ sondern auch die^ auf dem dasigen Markte anwesen-den fremden Kausieute erlitten oe-trächtlichen Schaden. Gray vom 27. Auni Während Se. Majestät der Kaiser sich hier befanden, und m Gasthause zur Sonne in der Muhr-Vorstadt bei Hrn. Jakob Rüster-holzer, wo Allerhöchstdieselden eingekehrt hatten, wie gewöhnlich Bittschriften mit eigener Hand annahmen, kam auch ein reisender Har-pfenist aus Salzburg, der sich lange schon durch die Geschiklichkett seiner Harpfe mit den frappantesten Tiroler- Steier- Salzburger - und Länderliedchen zu akkompagm'ren m einem grossen Theil von Deutschland vor andern ausgezeichnet hatte. Dieser hatte die Gnade sich während der ganzen Tafel zu pro/ duziren, und durch die Artigkeit seines ländlichen Spieles und Sanges so zu gefallen, daß er großmü> thig beschenkt worden ist. Schon seit einigen Tagen res^ net es bei uns, so daß wir fürchten , die allzustarke Nässe möchte den Fcldfrüchten schaden. Vorgestern fiel eine Art von Platzregen, der in einer Viertelstunde viele Gassen der Stadt mit schuhhohem Wasser ersüllte. Wird alle Donnerstag in der Herrngasse N. 350. im Baron Joseph von ZoisischenHauseim2tenStok ausgetheilet.