Nl0. XI. Wöchentlicher Auszug von 3 ei t u n g e n« Laybach den i2tm Merzen 1783. Eine Grabsthrift. Hier ruht Herr Johann Zu;, der fünfmal Richter war, Studirt hat rr nicht viel, doch war er auch kein Narr, Er starb gesund — ftiu Tod ist höchst zu csiimiren, Es heißt: er sey erstickt aus Eifer im vottren. ^aybach den 6ten März. ^Xcute um 11 Uhr Abends, langte *5^ allhier ein kais. Kourier an, welcher seine Rcise weiter nach Trieft nahm. H ^ S Man nannte es Pradilektion für den erloschenen Iesuiterorden, als die köllnische französische Zeitung nm-nch meldete, die rußige KaiftrWa-be wegen dieses in Ihren Staaten aus semer Asche wieder hervorkom- menden Ordens, eigenhändig an den Pabst geschrieben. — Aber, die Begebenheit scheint richtig und nichts weniger als eine Exjcsuitiscl e Ausstreuung zu seyn, wofür man solchc gerne angesehen wissen wollte. Ein Ital.Blatt, welches bey weitem nicht in dem Verdacht einer Jesuitischen Hofzeitung siebet, liefert heute das Schreiben ausführlich, und wir achten uns verbunden, ein so wichtiges Document ebenfalls mitzutheilen: „ Ich weiß, daß Eure Heiligkeit in ängstlicher Verlegenheit sich befinden. lAber Furcht in dicstr Art schicket sich m'cht nicht zu Ihren Kw'akler. Ihre Wür^ de ist nicht willkürlich und kann sich z mit der Politik nicht vertragen zum Nachtheil der Religion. Ich beschü-. he die Jesuiten aus Gerechtigkeit, aus) Bernunft und aus Konoenienz fürz meinen Staat. Sie machen ein unschuldiges Korps in meinem Reiche, und zugleich das geschickteste unter allen Katholiken aus, meinen, mit so vieler Mühe und Kosten civilisirten Unterthanen, Gesinungen derMensch-lichkcit und des Christenthums einzustoßen. Ich bin entschlossen sie aufrecht zu erhalten, Trotz wer es sey. Darinnen thue ich nichts als meine -Pflicht, da ich ihre Souverainin bin, und sie getreue unschuldige und nütz-^ liche Unterthanen. Ich wünsche, daß! 4 von ihnen berechtigt werdcn in Mo-j stau und Petersburg zu firmeln, weil! ihnen die katholischen Kirchen an diesen beyden Ortcn sollen anvertrauet werden. Wer weiß, ob der Mmäch-z tige sich diestrReligiosen nicht bedient^ zu der so sehr qcwünschten Bereinigung beyder Kirchen; Ew. Heiligkeit dürfen sich nicht fürchten, weil ichSie mit aller meiner Verwendung in denen Rechten erhalten werde, die Sie von Jesu Christo erhalten haben. "Wien. Es haben Se. Majest. der Kaiser auf die von Seiten der Landesstclle zu Insbruck erstattete Vorstellung, zur Steurung des an den Gränzen von Italien, wegen dem vorjährigen ^ Miswachs sib äußernden Getreid-^ mangel eine Summe von 24,200 Gulden aus Dero Kammeralmitteln, dsrgestalten zu verwilligsn geruhet, daZ ein Theil davon zur Herbey^ shaffung des benöthigten, und sodan um einen mäßigen Preis wieder wegzugebenden Getreidevorrathes, der Ueberrest aber als ein unverzinsbarer Vorschuß, zur Unterstützung wahrhaft Nothleidender verwendet werden solle. Viele Kaufleute, selbst Auswärtige haben dem kais. Hof Prosekt übergeben, wie dieZweige der österreichischen Handlung weiter ausgebreitet, oder deren nöch neuere a igepftanzt werden könnten; allein ftit dem unter den den und der Befestigung der Unabhängigkeit von Amerika wird mehr als jemals berathschlagt, bevor ein Schluß gefaßt wird, und es scheint/ die Weisheit der Negierung wolle vorher zusehen, was das künftigeSy-stem des Kommerzwcfens für eine Lage nehmen werde, um sich darnach richten, und die Parthey, welche die zuträglichste ist, ergreifen zu können. Die neuen böhmischen Festungs-städte Manen Theresienstadt u. Pleß sind durch einen kais. Befehl zu königlichen Städten unter der Direktion des Landssunterkämmercrs erhoben, und mit vielen Privilegien begnadiget worden. Man kann die un-ermüdete Thätigkeit des Monarchen nicht genug bewundern, der diese zwo Städte in so kurzer Zeit, so zu sagen, aus dem Nichts herausgehoben und zu beträchtlichen Plätzen gemacht hat. Residenzstadt/ ohne ihre große Vor- städ- städte, veranlaßt. Nach derselben? sind in dem Kirchspiel. Häuser Familien. Seele l St. Stephan 324 - 2524 - 14113 2. Schotten 2)2 -1216 - 69OZ 3. St. Michael 88 - 564 - 3702 4.Schwarzspan.i27- 814- 4709 5. Augustiner 99 - 6oi - 4167 6. St. Peter 182 -1464 - 8311 ?. Franziskaner 94 - 5 90 - 3644! 8. Hof - - 173 -11)6 - 5969^ 1299 89^9 sisi4 Man rechnet für Wien allgemein, die Vorstädte mit eingeschlossen, 2OOO'_,o Einwohncy von welchen die Todtenliste des vorigen Jahres 1^974^ stark war. Alle diese Volksmenge! methodisch zu berichtigen/ sind darunter einquartirt 222Doktoren der Arz-neygelahrtheit / 75 Wundärzte / 4 Zahnarzte, und 169 Hebammen. UnsereZurüstungen haben noch kein Ende/ doch sollen sie für diesmal auf keinen Krieg abzwecken/ weil die ottomanische Pforte alles zugestanden hat. 18000 Mann sind auch beordert zum Festungsbau in Böhmen zu marschieren/ um die Arbeit zu beschleunigen. Folgendes erzählen öffentliche Blatter aus Wien unterm Dato vom 8ten dies: „ Vor einigen Ta-gm manöuvrirte einTheil der hiesigen Kavallerie auf dem Platze ihrer Kasernen in der Iosephstadt in Gegen-wart Er.Majestät des Kaisers. Nach ennsen vorgenommenen KrieZsübun- gen befahlen Se.Majesiät einige spanische Reiter herbeyzubringen / und ließen nach der Ankunft derselben die Mannschaft durchaus befragen / ob sich wM einer getraute, über die spanischen Reiter mit seinem Pferde zu ! setzen. Unter allen diesen war aber nur ein einziger/ welcher auf die geschehene Anfrage sogleich aus seinen Gliede hcrausritt / und dem Kaiser !sich vorstellte/ mit Vermelden: !//Wenn Eure Majestät es befehlen, i so werde ich sogleich über diese spanische Retter hmübersehcn. Das ist ' eine Kleinigkeit für mich. /, Se. Majestät erstaunten über diese dreiste Erklärung/ und antworteten dem Netter/ daß Sie dieses keineswegs befehlen/ sondern vielmehr glaubten, daß es unmöglich wäre: gleichwohl / wenn er ! sich getrauete / diesen Schritt ohne Gefahr seines Lebens zu thun / so möchte crs versuche«/ wennauch das Pferd zu Grunde gehen sollte. Auf diese allergnadigstc Erklärung des Monarchen sezte sich der Reiter in Positur; zog sich etwa 32 Schritte davon zurück/ und ritt 3 bis 4M> im Trabbe gegen den spanischen Reiter an; das lcztcmal aber als er noch einen Schritt von selbem entfernet war / gab er dem Pferde die Sporne/und dieses setzte'gleich einen Vogel über den spanischen Reiter hinüber. Der Reiter ritt ganz gelassen in seine Linie zurück. Allein/ der Mo-uarch ließ ihn sogleich vor sich komcn, und ernannte ihn in den allergnädig-sien Ausdrücken auf der Stelle zum Rittmeister mit der, beigefügten Anordnung / daß ibm zu seiner Ausrü-l stung 2c>c> Stück Dukaten MsMah- let wsrden sollen. Der Mann dank-' te mit der größten Gegenwart des . Geistes dem Monarchen für diese allerhöchste Gnade/ und bat zugleich um Erlaubniß / sein Pferd behalten zu dörftn, welches ihm Se. Majestät auch huldreichst zusagten. Es ist allhier der Hirtenbrief Se. hochfürstl.Gnaden:c. von Laybach/ in der Sonnleithnerischen Buchdruckern) zum zweytenmale nachgedruckt worden. ^- Hier ist ein kleiner Beweis, daß das Nachdrucken kleiner Piecen nicht verbothen ist, sondern dieser hohe Befehl sich nur auf ein Werk erstreckt. — Haag den uten Aornung. Alle Waaren fallen hier sehr im Preise, besonders Kaffee, Zucker, Oyrop undReis, welches dem herannahenden Frieden, wie auch der starken Zufuhr mit neutralen Schiffen, und der Ankunft unserer bewafneten Schiffen aus Wejien zugeschrieben wird. — Adermal ein guter Trost für diejenigen welche keinen Koffee leiden können, und dennoch selben des Tags viermal trinken. Ungar«. DerNachfolger des vor kurzem abgesetzten Großvezicrs wird als ein Mann von grossen Kenntnissen beschrieben. Er liebt die Europaer und erquickt sich in semenErhollungsstun-den durch ein Glas Wein. Bor einigen Jahren gieng es ihm noch sehr kümmerlich ; damals war er Schreibcr dey einem Griechen, Namens Stavoraki, der seit mehrern Jahren viel Gewicht bey der Pforte hat. Mit diesem neuen Großvezier versteht sich derKapitain Hassan Pascha sehr gut. St. Petcrsrorsiadt den ivten März. Der Herr Erlangcrzeitungsschrei-der hat in seinen Blättern die Trauer, für die noch lebende Konigin von Portugal, angelegt. — Mir scheint er wird es bald wieder ganz langsam ausziehen. Todtcnvcrzeichniß. Nro. 38. in der Krakau, den 4ten März, dem Franz Glabschar, s. S. alt 1 halbIabr. Nro. 262. hinter derMauer, den 4. dem Hrn.Ios. Mayer, bürgt. Büchsenmacher, s. S. Nothgctauft. Nro. 336. auf dem Rann, den 6. dem Hrn. Andreas Skottini, Ober-amtsoffiziant, s. S. alt 9 Tag. Nro. 64^ in Krakau, den 6. Maria Schumlerin, ledig, alt 65 Jahr. Nro. 141. in der St. Petersvorst. den 7. Hr. Paul Platt, bürgert. Ber-golder, alt 30 Jahr. Nro. 293. nächst der Schusterbrücke, den 8. Maria Anna Erschemn, Wittib, alt 76 Jahr. Nro. 8. vor dem deutschen Thor, den 9. demSteph.Therliebs s.S.iI. Nro. 152. hintern Augustin, den 9. der Fr. Harmanin, ihre T. alt 111. Nro. 328. nächst dem deutsch.Thor den 9. dem Titl. Hrn. Grafen Ludwig v. Lichtenberg:c. dessen junger Graf Anton, alt 5 Wochen. Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey, log. in Her ^ St.PttersvorstadtNro. 35.