WIEN 1875. WILHELM BEAT M f [,LEB Im Verlage von Wilhelm Biaumüller, k. k. Hof- und Universitätsbuchhändler in Wien sind crscliifüimi: OESTERREICH' S NIZZA. Nebst einer Darstellung des Landes Görz und Gradišča. Von Carl Freiherrn von Czoernig k. k. wirklichem geheimen Käthe. I. Band: Das Luid (tön und Qradlsea (mit Elnsehhus von Aoiilleja). Gecgraiilsci-statlstiMb- hlstorlseh dargestellt. Mit 1 Karte, gr. 8. 1873. Treis: 12 fl. — 24 M. II. Band: Die St ad l Gfins zunächst als cllmatlschcr Cururt. T4i]i«sraphlsrh -historisch - statistisch dargestellt. Mit einem Plane der Sf.adt Görz und ihres Weichbildes, gt. 8. 1874. Treis: 1 fl. 50 kr. — .'5 M. Der auf dem Gobicto der Statistik und dor V o 1 k s w i r t Ii s c ha f t rühmlich bcknnnto Verfasser behandelt durchweg neue Stoffe der wissenschaftlichen Darstellung, wio die geographisch- statistische Monographie des Landes Görz und Gradišča, die Geschichte des weltberühmten Aquilcja, der Pflanzstätte des römischen Löbens in Krieg und Kriedcn, als auch dor Ausbreitung des Christonthums in den Alpenlanden, die politische und Cultur-geschichto dos Patriarchat von Aquiloja und Grado. — Hieran roiht sich dlo aus dem Schatze des kais. Staatsarchive!) geschöpfte G ose Ii ich. to dor Grafen von Görz, welche eine bisher offene Lücke dor deutschon Geschichte ausfüllt, und Jone der Grafschaft Görz und Gradišča unter österreichischer Herrschaft. Ball Hervorhebung dor lieziehungon, wolchc zwischen den Päpsten und den österreichischen Herrschern. in kirchlichen Angelegenheiten stattfanden. Das Werk darf allen Freunden N MIT GEOGRAPHISCH-STATISTISCHEN UND A N D Kl IE N EINSC HLÄGIGEN KIT KI! A T ITI - A N/KI(! K X. VON Dr FERD. GRASSAUER K K. SCKII'TOU AN l>KK UMVKKKUÄ'l'S-BIBLIOTMK KU WIKN. WIEN, 1875. WILS E L M B 11 A U M ü'LLE R K K. IIOK- UND UNIVKKSrrÄTSHl < UHANIH.BB. Y o r r e d e. Iiis ist eine auffällige Erscheinung, dass das Studium der Geographie, jener Wissenschaft, welche die Mitte zwischen ihren realistischen, humanistischen und politischen Schwestern einnimmt, in unserer Gegenwart, wo die Naturwissenschaften so herrlich emporblühen und die humanistischen und politischen nicht ungepflegt bleiben, so wenig Beachtung findet. Nicht einmal, um blos von ihrer Stellung in Oesterreich zu sprechen, an allen Mittelschulen hat sie ein eigenes Heim und meist ist sie bei der Geschichte zu Miete. Auch nicht an allen österreichischen Universitäten sind selbständige Lehrkanzeln für sie creirt; so vegetirt sie wie ein Aschenbrödel fort, besseren Zeiten entgegensehend. Daher die traurige Erscheinung, dass Manche unserer Abiturienten aus den Mittelschulen und besonders aus den Gymnasien weniger als bescheidene Kenntnisse in geographischen Dingen haben und so geringen Bescheid in ihrem Vaterlande wissen, nachdem sie eingehend jahrelang die römischen und griechischen Antiquitäten studirt, dass man wohl sagen kann, dass sie mehr in Alt-Rom und Athen zu Hause seien, als in Oesterreich. Eine Folge der allgemeinen Gleichgiltigkeit gegen die Geographie ist der kleine Umfang ihrer jährlichen Literatur. Während wir fast von allen einzelnen wissenschaftlichen Gebieten Handbücher mit oft erschöpfenden Literaturangaben haben, existirt bisher über Oesterreich-Ungarn kein solches. Da ein derartiges Buch ein Bediirfniss ist, babe ich mich der Mühe der Sammlung der Literatur, welche, da gar keine Vorarbeiten bisher geschehen sind, eben keine geringe war, unterzogen, und zur Herausgabe der vorliegenden Arbeit entschlossen. Die Titel der Bücher und Karten sind genau angegeben, mit Wahl und Voraustellung des Ordnungswortes nach jenem ziemlich allgemein giltigen Principe, in welchem in der Wiener k. k. lrniversitäts-Bibliothek die Werke kata-logisiri werden. Kast allen Titeln ist das Format und die Seitenzahl zugefügt, [ch hielt dies für zweckmässig, damit sich der Leser alsogleicli eine Verstellung von dem Umfange des Werkes und der Quantität des Inhaltes machen kann. Nur bei wenigen Angaben wird die Seitenzahl vermisst werden; es ist dies der Fall bei jenen Werken, welche mir nieht zugänglich waren und über welche keine bibliographischen Behelfe die gewünschten Aufschlüsse gaben. Die Literaturanzeigen im historischen Teile hielt ich für überflüssig, da solche in Pölitz-Lorenz und in Mayer's jüngst erschienener österreichischer Geschichte enthalten sind. In der Einteilung des Hochlandes hielt ich mich im Allgemeinen an die bezüglichen Arbeiten und Vorträge Sonklar's und Simony's, gab aber im allgemeinen Teile der Kürze und Uebersicht wegen blos die Hauptgliederung und führte die Untergliederung erst bei den einzelnen Grönländern durch. Dies, sowie die selbständige geographische Beschreibung der einzelnen Kronländer schien mir aus mehreren Gründen zweckmässig, indem die Erbländer sich mehr oder weniger durch ihre Lage, Grösse, Bodenerhebung und Beschall'cnlieit von einander unterscheiden, und insoferne eine politische Selbständigkeit haben, als ihre Landtage unabhängig vom Reichsrate und Reichstage das Selbst-bestimmungsrechi in Landesangelegenheiten ausüben. Ein klares geographisches Bild entsteht nur, wenn das Studium der politischen Geographie sich auf die physikalische stützt. In den in jüngster Zeit erschienenen geographischen Handbüchern von Oesterreich ist die Topographie meist unsystematisch behandelt. Da ich die willkürliche Aufnahme und Aneinanderreihung der Wohnorte für ungerechtfertigl halte, bearbeitete ich die Topographie auf Grund der politischen Einteilung;, und nahm principiell ausser allen Orten, welche sitze von politischen und Gerichtsbehörden sind, nur noch wenige andere auf. Diese, sowie die Angaben über die öft'ent- Y liehen Anstalten habe ich den neueston amtlichen Quellen entnommen. Zugleich ist das Buch so angelegt, dass man sich schnell über die Lage sämmtlicher Gerichtsorte, von welchen manche wenig bekannt sein dürften, unterrichten kann, indem das Register auf die Seite verweist, auf welcher der fragliche Ort in seinem Comitate oder Bezirke eingereiht erscheint. Die Geschichte ist in Umrissen bis auf die Gegenwart heraufgeführt1. Die alte und mittlere Zeit ist möglichst kurz, die Neuzeit, besonders die Regierung Maria Theresias und Josephs II. etwas ausführlicher behandelt, da ich die Kenntniss dieser Zeit zum Verständnisse der Gegenwart weit notwendiger halte, als die ausführlichere Geschichte etwa der Babenberger und deren unmittelbarer Nachfolger. Damit die UehersicW der Geschichte und des Anwachses der .Monarchie nicht gestört wird, sind die historischen Bilder der einzelnen Länder bis zu deren Anfälle an die Babenberger und Habsburger im geographisch-statistischen Teile den Kronländern beigefügt. Sollte das Buch als Lehrtext Eingang in Lehranstalten finden, so wird im topographischen Teile leicht der Lehrstoff herauszufinden sein. Ich meinte wohl, vom Kronlande, in welchem die Lehranstalt sich befindet, welche dieses Buch benützt, sind alle Bezirks- und Gerichtsorte zu nehmen: von den anderen Kronländern aber blos die Sitze der Bezirksbehörden, (welche fett gedruckt sind) und jene Orte, welche in anderer Beziehung merkwürdig sind. Damit reducirt sich die Topographie auf ein Minimum, unter welches wohl in den oberen ('lassen höherer Lehranstalten nicht herabgegangen werden soll. Dass die Literaturangaben nicht zu studiren wären, ist selbstverständlich; dadurch aber, dass der Blick öfter über dieselben hingleitet, wird der Schüler einiger-lmissen eine Vorstellung von den geistigen Leistungen auf den einzelnen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens seines Vaterlandes gewinnen, deren Kenntniss jedenfalls im Studium der Vaterlandskunde ebenso die Eine Seite bildet wie das Studium der materiellen Culturbestrebungen die andere Seite ausmacht. Wenn man in den Schulen den Patriotismus pflanzen und pflegen will, so dürfte es wohl angezeigt sein. etwas eingehender, als es bisher hie und da der Fall ist, die Geographie des Vaterlandes zu nehmen; denn wie kann man einen Gegenstand liehen, denn man nicht könnt?! Zum Schlüsse fühle ich mich noch verpflichtet, dem Herrn Sections-chef Dr. Adolf Ficker für mehrere schätzenswerte Bemerkungen und für die statistischen Daten die er mir lieferte, und dem Herrn Sections-rate Dr. H. Jireček für die Revision des slavischen Teiles und für mehrere Literaturangaben, sowie meinem Freunde A. Berg, welcher mich bei den mühevollen Correcturen unterstützte, öffentlich den Dank auszusprechen. Der Verfasser, Inhalt, i. Geographisch-statistischer Teil. Uebersieht der geograph.-statistischen 'vi Literatur über die österr.-Ungar« 43 3 Staatshaushalt......... 45 Ipge, Grösse u. politische Gliederung 6 Die im Reichsrate vertretenen Ko- Horizontale Gliederung..... 7 46 Verticale Gliederung und Bodenbe- 7 47 7 47 8 Das hereynisch - sndetische Osterrcich unter der Pinns Ü2 12 Oesterreich ob der Knns . Ii 2 Das Karpaten "Hochland . Ii 68 Der karpat.-uralschc Land« 73 17 80 17 88 Gewässer............ 18 Küstenland...... 90 18 Tirol und Vorarlberg . . . 103 2. Die Seen........ 18 118 80 Schlesien........ 125 2 2 1 2S Galizien ........ 22 Bukowina....... 134 24 Die Länder der ungarischen Krone 141 Materielle Cul tur ........ 27 141 27 141 19 1 \i Verwaltung......... 143 4. Kordel ungsinittel der mate- Kngarn ........ 145 32 Siebenbürgen ...... 161 Das angarische Litorale I69 i 2 Kroatien und Slavonicn . 1611 Geschichtlicher Teil. galt« A eheste Zeit.......... 17" Zeit der EWmerherrschaft .... 180 Völkerwanderung........ 182 Avarisches Zeitalter....... 185 «) Avaren......... 18(5 ß) Slaven......... 186 y) Bajo varen........ 187 Südöstliche Marken des fränkischen Reiches........... 188 Babenberger.......... 190 Oesterreichisches InterregnaÄ • • 193 Habshurger........... 195 Albrecht 1.......... 196 Friedlich I., Leopold I. . . . Albrecht IL, Otto...... 191 Rudolf IV........ 198 Albrechl III., IV., V., Leopold HJ., IV., Wilhelm..... 199 Emst, Friedrich IV., V., Albrecht VI......... ÄOQ Seile Ladislaus lNisthumus, Sigismund 201 Maximilian 1......... 202 Karl und Ferdinand..... 204 Ferdinand 1.......... 204 Maximilian IL. Ferdinand, Karl 208 Ferdinand II......... 109 Rudolf II.......... 211 Matthias......... 213 F« rdinand III........ 217 Leopold 1.......... 218 Joseph 1........... 2 20 Karl VI........... 221 Maria Theresia....... 223 Habsburg-Lothringer...... 2*2 Joseph II.......... 23 2 Leopold II......... 238 Franz I........ . . . 238 Ferdinand 1......... 245 Franz Joseph........ 248 Register............ *53 I. GEOGRA PH 18CH - STATISTISCHE II T K11, Dr. Grassaner, Oesterreich-C uparn. 1 Zeichen und Kürzungen. + — Bezirksgericht (in Kroatien mul Slavonien gemischtes Bezirksamt und Bezirksgericht l. * — Kreisgericht (in Cisleillianien), kgl. Gerichtshof (in Translntlianicn). + '24*8+ " Sitz eines, zweier oder dreier Stuldricliter in Transleithanien. O = Kgl. Freistadt. G) = Mit Municipalrecht Bekleidete Stadt. G Vollständiges Gymnasium (in Cisleithanien), Ober-Gymnasium (in Transleitlianien). UG - Unter-Gymnasium. BQ l.'eal-O yiunasium. ROG Real- und Ober-Gymnasinm. i; Vollständige Bcalschule (in ('isleitlianienj Ober-Realschule (in Translrillianicn). IT - Unter-Realschule. KB Lehrerbildungsanstalt. LiB LehrerinenbildungsanBtalt, Lp = Lehrerpr¶ndie. Lip — Kelirerinenpräparandie. TJ ebersicht der gttographiseh - statistischen Literatur über die österreichisch-ungarische Monarchie. Luca, Ign. de. Oesterreichische Staatenkunde im Grundrisse. Wien 1780. 8. 3 Bde, Luca, Ign. de. Geographisches Handbuch von dem Osten-, Staate. Wien 1791. 8. 6 Bde. 11 a ni m er dor f e r Karl. Geographie und Statistik der ganzen üsterr. Monarchie. Leipzig 1793. 8. De in jan Andr. Statistisches Gemälde der österr. Monarchie. Wien 1796. 8. 595 S. Dem j an Andr. Darstellung der österr. Monarchie nach den neuesten statistischen Beziehungen. 1804. 8. Ii Bde. Hassel Georg. Statistischer Abriss des österr, Kaiserlhums. Nürnberg und Leipzig 1807. 8. 299 S. Bisinger J. C. General-Statistik des österr. Kaisertums. Wien und Tri est 1807. 8. 2 Bde. Liechtenstein Jos. M. Freih. Grundlinien einer Statistik des österr. Kaiserthums. Wien 1817. 8. Liechtenstein Jos. M. Freih. Handbuch der neuesten Geographie des österr. Kaiserslaates. Wien 1817. 8. 3 Bde. Liechtenstern Jos. M., Freih. Kleine Geographie des österr. Kaiserslaates •/,. Gebr. in d. höh. Klassen der Mittelschulen. Wien 1819. 8. Rohrer .los. Statistik des österr. Kaiserthums. Wien 1827. 8. 348 S. National-Encyclopädie des österr. Kaiserthums. Wien 1835—37. 8. 6 Bde. Raff eisberger Franz. Topographisches Lexikon. Wien 1836—37. 8. 3 Bde. Schnüdl A. Bas Kaiserthum Oesterreich. Mit vielen art, Beigaben. Stuttgart 1837—43. 8. 2 Bde. Blumenbach W. C. W. Kurzer geogr. Abriss des österr. Kaisertums. Wien 1840. S. 138 S. Springer Joh. Statistik des österr. Kaiserslaates. Wien 1840. 8. 2 Bde. Oesterreich, Das pittoreske, oder Album der österr. Monarchie. (Weidmann.) Wien 1840- 47. 4. Schimmer C. Aug. Kaiserthum Oesterreich. Darmstadt 1840—42. 8. i Bde. Kaisertum, Das Österreichische. Prag 1810. 8. 3 Bände. (Böhmen,) Knill J. G. Hundert Tage auf Ileisen in d. österr. Staaten. Dresden 1842. H. 5 Bde. (1. Böhmen, 2. Linz-Wien, 3. u. 4. Kugarn, 5. Steiermark.) Schmidl A. Handbuch für Reisende in Oesterreich. Mit Karte. Wien 1844. 12. 17% Bg. K'affelsberger Frz. Allgem. geogr. statist, Lexikon aller österr. Staaten. Wien 1845-48. 8. 6 Bde. Meynert Herrn., Dr. Geographie und Staatskunde d. K. Oesterreich. Wien 1851. 8. 532 S. 1 nfrraphierh-«liitisti?clir Literatur über Ocslerrchli Ungarn. Pütz Willi. Lehrbach der österr. Vaterlandskunde. Coblenz 185L 8. 235 S. Schniidl Ad. Oesterr. Vaterlandskunde. Wien 1852. 8. 193 S. Stern Stef. Geogr. u. Gesch. des österr. Kaiserstaates f. Unt.-Rcalsch. Wien 1852. 8. Hain Jos. Handbach der Statistik des österr. Kaiserstaates. Wien 1852/3. 8, 2 Bde. Meynert H. Handbuch der Geographie u. Staatskunde von Oesterreich. Wien 1853. 8. 240 S. Bädeker K. Handbuch für Keisende in Oesterreich. Coblenz 1853. 8. (16. Aufl. 1879. 8. 316 S.) Prasch Vinc. Handbuch der Statistik dos Österr, Kaisers!. Brünn 1N5T 8. 202 S. Becker M. A. Oesterr. Vaterlandskundc. Wien 1855, 8. 30fl S. I Karte. Rentier Lud. Oesterreich. Wien (854 86. 8. •"> Teile. üngewitter K. IL Die österr. Monarchie, geogr.-stat.-top,- u. bist. Brünn 1856. 8. 421 S. Riedwald Max. Allg. Geogr. n. Statistik des Kais. Oesterreich. Wien 1856. 8. 22V S. Schmidl A. a. Warhanel W. P, Das Kaiserthum Oesterreich, geogr.-stat.-top. Wien 1857. 8. 641 S. Bracheiii H. Fr. Statistik der österr. Monarchie. Wien 1857. 8. 307 S. Hofer dos, Geogr. Darstellung des Kaiserth. Oesterreich. Wien 1*58. 8. 176 S. Csoernig 0. Oesterreichs Neugestaltung 1848—58. Stuttgart 1858. 8. 718 S. Heutler Lud. Reichs- und Länderkunde des Kais. Oesterr. f. Knt.-Gvmn. Wien 1859; 8. 411 S. Lexikon, Topographisches. Wien 1861. 2 Bde. Fol. Bracheiii II, Fr. Handbuch der Geographie und Statislik des Kaiserth. Oesterreich. Leipzig 1861. S. (Handbuch d. Geogr. u. Stat. v. Stein n. Ilörschehnann. IV. 3.) Gavenda A. B. Militär-Geographie des österr. Kaiserst. Wien 1861. 8. 117 S. Ncuhanser .los. Handbuch der Geographie und Statistik des Kaiserth. Oesterr. Wien 1864. 8. 280 S. Schubert K. Darstellung des österr. Kaiserstaates. 9. Aufl. Wien 1869, 8. 172 S. Kovacs F. Magvarorszäg e"s Austria statiszlikaja. Dehreczin 1869, 8. 264. S. llannak Ein. Oesterr. Vaterlandskundc. 2. Aull. Wien 1871. 8. 136. S. Kfižek V. Statistika cisarstvi Rakouskeho Sili riše Rakousko uherske, Prag 1872. 8. 438 S. 36 Karten und Tafeln, Steinhauser A. Geographie von Oesterreich-Ungarn, Prag is72. s. 286 S. Schmitt F. Statistik des österr.-Ungar. Kaiserstaates. 4. Aull. Schimmer. Wien 1872. 8. 238 S. Klun V. F. Kaiserthum Oesterreich. Wien 1873. 8, 64 S. Ilunl'alvy Jan., Dr. A magyar-oszträk monarchia rövid -tali-zlikäja. Budapest 1874. 8. 288 S. Frampler Rieh. Geographie und Statistik der österr.-ung. Monarchie. Wien 1874. 8. 128 S. Handbuch der Militär-Geographie der österr.-ung. Monarchie. 3. Aufl. Wien 1874. 8. 284 S. Bracheiii H. Fr., Dr. Statist. Skizze der österr.-ung. Monarchie, i. Aufl. Leipzig 1874. 8. 53 S. Hellbach Raf. Führer durch ganz Oesterr. 2 Kart. 2 Pläne. Wien 1875. 8. 440 S. Tafeln zur Statistik der österr.-ung. Monarchie. Hrsg, v. d. stat. Centr.-Comm., die Jahre 1860—65 umfassend. Wien. 4. Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik. Von der k. k. stat. Centr.-Comm. Wien 1852—. 8. Oeogra|>hlsclistatlstisrlie Literatur Uber Oesterreich-Ungarn üebersichtsfafeln z, Statistik d. österr. Monarchie f. 1861 n, 1862. Von der k. k. stat. Centr.-Conini. Wien 1JS(i:i. S. 475 S. Jahrbuch, Statist, d, österr. Monarchie. Von der k. k. Centr.-Coimn. Wien 1874 — . H. K a rt en. Wanke Juh. Handatlas der österr. Monarchie in Ii Karten. Graz 184t. Streit F. W., Dr. Atlas der österr. Staaten. Berlin 1848. !6 Blatt. Traux M. u. Fried. General-Rost- und Strassenkarle der Österr. Monarchie. Wien 1849. Fol. Hanser G. Schulatlas der österr. Monarchie. Regensburg ISiJI). 7 cid. Karten. Weiland C. F. Generalkarte vom österr. Kaiserstaate. Weimar 1851. Hose Hugo. Vollständiger Specialatlas der ('.-.terr. Monarchie. Mit Tabellen und Ortsverzeichnissen. Leipzig 1854, Berghaus Herrn, jun. Schulatlas d. (ist. Monarchie. Gotha 1855. (Seither oft erneuert.) Scheda J. Generalkarte d. Österr. Kaiserstaates 1:576.000. Wien 185(5—63, 80 Sect, General-Strassen- und Ortskarte des österr. Kaiserstaates. Wien isö.i. 4 Blfttt. 1 Hl. Text. Berghaus Herrn. Der österr. Kaiserstaat 1 : 850.000. Gotha 1864. 2 Blatt. Steinhäuser A. Atlas für die erste Stufe des geograph. Unterrichtes (Section Oesterreich). Wien 1868. 9. Blatt. 8 S. Text. Karte der üsterr.-ung. Monarchie 1 :'2,500.000. Weimar 1869. Holle L. Schulwandkarte der österr.-ung. Monarchie. Wc-Kenbüttel 1869. 6 Blatt, Hammer A. M. Karte der österr .-ung. Monarchie 1:2,000.000. Nürnberg 1870. Kozenn B. Schulatlas der österr.-ung. Monarchie. Olmtttz 1870. ii Blfttt, Dole žal A. Schulwandkarte der österr.-ung. Monarchie 1 :864.000 in 9 Sectionen. Gotha 1870. 12 S. Text. Kozenn B. Die üsterr.-ung. Monarchie 1 : 1,000.000. 4 Blatt, Wien 1870. Militärkarte der k. k. Monarchie Oeslerr.-I'ng. 'loschen |s7i). Issleib W. Specialkarte von Oesterr.-Ung. Für Schule und Haus. 12 Karlen in Karbendruck. Gera 1*7o. Berghaus Herrn, u. Stülpnagel F. Das österr.-ung. Reich 1 : 1,850.000. (ioiha 1871 2 Blatt. Mandl ke F. Wandkarte vom österr. Kaiserstaate in 10 chromol. Blatt. Glogau 1X7T Kozenn I!. Handkarle der österr.-ung. Monarchie zur Uebersicht der top. U. pol. Einteilung 1:2,500.000. Wien 1874. Kozenn B. Schulatlas der Monarchie in 12 Karten. Wien 1874. Ahrens H. Monarchie Oesterr.-Ungarn (Wandkarte). Nach Dolezal 1:700.000. Wien 1874. Baur C. F. Wandkarte der österr.-ung. Monarchie. Für Volksschulen 1:800.000. Wien 1874. 9 Blatt. Baur C. F. Wandkarte der österr.-ung. Monarchie. Für Mittelschulen 1:800.000. Wien 1874. 9 Blatt. Baur C. F. (Dieselbe in kroatischer Sprache.) Baur C. F. Viseči mapa rak.-uhersköho moenäfstvi 1 :800.00(1. Wien 1874. '.I Blfttt. Kozenn B. Visen mapa rak.-uherskcho moenärstvi 1 : 1,000.000. Wien 1874. 4 Blfttt. Monarchie, Oesterr.-ung. (von Fallou) Aufgelegt vom k. k. udl.-geogr. Institut. 1" 1 2.000°. Wien. 9 Blfttt, Lage, Grösse und politische Gliederung". Die östeiTcichisch-ungarisehe Monarchie liegt zwischen dem 42. und -"»I." ii. Hr. und zwischen dem 27. und 41." ö. L., und wird von Sachsen, Preussen, Russland, der Türkei und ihren Schutzstaaten, dem adrialisclien Meere, Italien, Schweiz, Liechtenstein und Haiern begrenzt. Da ihr Flächenraum 11.333 geogr. [jMl. oder 624.044 □Kilom. beträgt, nimmt sie nach ihrer Grösse den zweiten Rang unter den europäischen Staaten ein. und steht in dieser Beziehung nur Kussland (m. 90.514 QM1.) zurück. Sie zerfällt in zwei Eteichshälften: 1. in die im Beichsrate vertretenen Königreiche und Länder, und 2. in die Länder der ungarischen Krone, wovon jene der Kürze wegen die cisleithanische, diese die transleithanisclie genaimi wird. Die im Keichsrate vertretenen Königreiche und Länder haben' einen Flächenraum von 5451-78 \JMl oder 300.190*9 □Kilom. und sind folgende: 1. Das Erzherzogtum Oesterreich unter der Kons ( Nieder-« Österreich). 2. n 00 '''''' '''"1IS (Ober-Oesterreich). 3. .. Herzogtum Salzburg. 4. „ „ Steiermark. 5. „ „ Kärnten. (>. .. .. Krain. 7. .. Küstenland. 8. Die gebürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg. 9. Das Königreich Böhmen. 10. Die Markgral'sehaIi .Mahren, 11. Das Herzogtum Schlesien. 12. „ Königreich (lalizien. 13. Herzogtum Bukowina. IL ., Königreich Dalmatien. Die Länder der ungarischen Krone haben eine Area von 5881*53 □Ml. oder 323.853-99 □Kilom. und sind: 1. Das Königreich Ungarn. 2. Fiume mit Gebiet. 3. Das Gr^ssfurstentum Siebenbürgen, 4. Das Königreich Kroatien-Slavonien. Horizontale Glieilerunp. 7 Horizontale Gliederung1. Unter den europäischen Grossstaaten hat Oesterreich-Ungarn die geringste Kostenentwicklung, indem es Mos auf eine Länge von circa 200 Meilen vom adriatischen Meere bespült wird und nur zwei grössere Halbinseln, Istrien und Sabioncello besitzt. Von den der kroatischen und dalmatischen Küste vorgelagerten und dem Kaiserstaate angehörigen Inseln sind die grösseren: Veglia. Cherso, Lussin, Unje, Arbo. PagO, Ülbo, Melada, Isola lunga (oder grossa), CJgljan, Pasman, [ncoronata, Solta. Brazza, Lesina, Lissa, Curzola, Lagosta, Meleda. Von dem conii-nentalen Teile des Kaiserstaates sind im äusserten Sielen zwei Teile (die dalmatischen Kreise von ßagusa und Cattaro) dadurch gel rennt, dass Bich zwei schmale türkische Gehietsstreifen bis an das Aleer fortziehen. Eine Folge der grossen Längen- und Dreitenausdehnung der Monarchie ist, dass den Bewohnern der Ostgrenze die Sonne um l1' s,n trüber aufgeht, als den Vorarlbergern und dass zur Zeit der Summer-Sonnenwende der Tag an der Nordspitze Böhmens um l'A Stunde länger ist, als an der Südgrenze Dalmations. Verticale Gliederung- und Bodenbeschaffenheit. Scheda Jos. Geognost. Karte des Österr. Kaiserstaates. Wien 1S4"7. Fol. Bach Heinr. Geolog. Karle von Central-Kuroj>a. Stuttgart 18o0. Fötterle Frz. Geolog. Atlas des Osterz. Kaiserstaates. Gotha 1860. & Blatt. Hauer Frz. Geolog. UebersichtSkarte der österr. Monarchie in 12 Blättern, Wien 1867. Fol. Hauer Frz. v. Die Geologie und ihre Anwendung auf die Kenntnis der Boden- beschaffenheil der österr.-ung. Monarehie. Wien 1874. 8. (Im Erscheinen.) Jahrbuch der k. k. geolog. Keiehsaustall. Wien. 4. Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Wien. 8. Kozenn B. Oro-hydrographischer Atlas der österr.-ung. Monarehie in 12 Karten. Wien 187'., Baur C. F. Oro-hydrogr. Wandkarte von (testerr.-l'ng. Wien 1874. 0 Blatt. Kozenn H. Berg- und Klusskarte der österr.-ung. Monarchie {:2,!»00.000. Wien 1874. Drei Vierteile des Areals von Oesterreich-Ungarn sind Iba bland, der liest entfällt auf das Tiefland. 1. Hochland. Urlinger P. 20.000 Höhenbestimmungen der österr.-ung. Monarchie. Krems 1873. 8. 459 S. Die ganze Hochlandsmasse Oesterreich-Ungarns wird durch eine westöstliche Klusslinie, die Donau, und durch die meridiouale Tall'urche der March, Hecwa und Oder in drei Teile geschieden: 1. in das Alpen-hochluud, südlich und westlich von der Donau; 2. in das uereyniseh- 8 Vertlcale Glicilcruup; sudetische Hochland (den südlichsten Teil des deutschen Berglandes) nördlich von der Donau, westlich von der March, der unteren BeCwa, der Weisskirchner Wasserscheide und der Oder, und 3. in das karpatischo Hochland, östlich von den obigen. In plastischer Beziehung unterscheiden sich diese drei deutlich von einander. Das Alpenhochland zeigt viele nordöstlich ziehende Gebirgsketten, bildet keine Plateaux und zeichnet sich durch eine grosse Längenerstreckung und geringere Breitenausdehnung aus. Das hercviiisch-sudetischo präseutirt sich als eine nach allen Seiten gleichinässig ausgebreitete Masse mit Plateaubilduftg. In den Karpaten findet sich die alpine und hercynisch-Budetische Gebirgsform vereinigt, Die Alpen. Kohl J. G. Alpenreisen. Leipzig 1850. 12. 3 Bde. Schlagintweit A. Ueber Talbildung und Formen der Gebirgszüge in den Alpen, Leipzig 18B0. 8. 26 S. Starklof L. Durch die Alpen. Leipzig is:;o. s. 307 S. Cotta Beruh.. Prof. Die Alpen, Leipzig 1850. 8. 328 S. Beitzke. Die Alpen. Coblenz 1851. 8. 902 S. Witte K., Prof. Die Alpenpasse, Berlin 1854. 16. 42 S, Schlag intwe it Ad. u. Herrn. Untersuchungen über die php. Geographie und Geologie der Alpen, Mit Atlas. Leipzig 1854, 4. 630 S. Müller K. Aus den deutschen Alpen. Halle 1888. 452 S. Kohl J. G. Natnransichten a. d. Alpen. Leipzig 1861. 8. 412 S. Mittheilungen des üsterr. Alpenvereines. Wien 1863—. 8. Ruthner A. Berg- und (Jletsi herreisen. Wien 1804. 8. 414 S. Verhandlungen des üsterr. Alpenvereiiies. Wien 1864. 8. Jahrbuch des österr. Alpenvereines, Wien 1866- 73. 8. • Schaubach A. Die deutschen Alpen. 2. Aull. Jena 1865. 8. 5 Bde. Noe H. Neue Studien aus den Alpen. München 1868. 8. 321 S. Band 0, Alpenbilder. 2. Aufl. Leipzig 1868, 8. 2 Bde. A m t bor E, Führer in die Alpen. Gera 1800. 8. BIS S. Berlepsch Tl. A. Die Alpen in Natur- u. Lebensbildern, i, Aull. Jena 1870. 8. 5 I I S. Alpenfreund, Der. Von Amthor. Gera 1870—. 8. Zeitschrift des deutschen Al]ienveroiues. München 1860—. 8. Klipstein A. Beiträge zur gcol. und topogr. Kenutniss der östl. Alpen. Giesseu 1845—71. 4. Noe IT. In den Voralpen. München 1871. 8. 468 S. Whymper Ed. Berg- und Gletscherfahrten. Braunschweig 1872. 8. 838 S. Kalender und Notizbuch für Alpenreisende. Leipzig 1872, B. £41 S. Tyndall Job. In den Alpen. Braunschweig 187». 8. 420 S. (i ruhe A. W. Alpenwanderungen. Oberhausen 1873. 8. 2 Bde. Emmerich 11, Geologische Gesehichte der Alpen. Jena 187,3. 16, K a r t e n. Ausser den Karten des k. k. General-Quartiermeister-Stabes und des k. k. inililiir-geiigralisehcn Institutes von den einzelnen Alpenkronlandern: Alpen. 9 Stur D. Geologische Uebersiehtskarte der neogen-tertiären, diluv.-alluv. Ablagerungen im Gebiete der nordöstl. Alpen. Wien 1 s;»r.. Pol. Berghaus Herrn. Strassenkarte der Alpen 1:1,850.000. Mil Text, 2i s. Gotha 1859. Mayr G. Atlas der Alpenlander 1 :450.000. Gotha 1863. 9 Blatt, Maschek R. Topogr. Führer in die Alpen von Oesterreich. Wien 1870. Alpen, Idr, photolith. Weimar 1871. Bergbaus Harm., Dr. Karte der Alpen aus May Ks Alpen-Atlas zusammengestellt und vollständig umgearbeitet, s Blatt. 1 :450.000. Gotha 1871-2. Steinhauser A. Hypsometr. Uebersichtskarte der Alpen. Wien ls7.'l. 1:1*7 Mill. Vom ganzen Alpengebiete1) entfallen auf den österreichischen Kaiserstaat circa 3000 QM1. Die grösste. Erhebung in Oesterreich hat dieses Hochland in seiner westlichen Mitte, von welcher aus die einzelnen Hauptketten in ihrem östlichen Zuge sich aUmälig erniedrigen. Nach N. und S. fällt das Hochland ungleich ab, u. z. sanft und wellenförmig in das österreichische Vorland, in steilen Stufen aber in das italienische Tiefland. Die Alpen sind ausgezeichnet durch eine ausserordentliche Mannigfaltigkeit des landschaftlichen Charakters, welche einerseits aus ihrer grossartigen Höhenentwicklung, anderseits aus geognostischen Verhältnissen hervorgeht. Ihre Höhen sind mit ewigem Schnee, mit Firn und Kis bedeckt. Weit in die Täler hinab strecken die Gletscher in saftige Triften ihre eisigen Zungen. Nicht selten linden wir unmittelbar an der Grenze des Schnees und EisosVn den Abhängen üppige Matten, welche mit den nahrhaftesten Kulierkräutern bedeckt sind und dadurch die (iruudlage der Alpenwirtschafi bilden, die eine Hauptnahrungsquelle der Aelpler ist. Gliederung der Alpen. In verücaler Beziehung werden die Alpen eingeteilt in Voralpen (von 700 bis 1700™ Höhe, d. i. vom Beginne der Alpennatur bis zur Grenze des Baumwuchses), in Mittelalpen (zwischen 1700 und 27Ö0m, bis zur Schneigrenze) und in Hochalpen, deren Gipfel mit ewigem Schnee bedeckt sind. Die horizontale Gliederung8) der Alpen wird bestimmt duich die Längen- und Quer-läler, von welchen jene eine nordöstliche, diese eine meridionale Richtung haben. Zunächst wird das ganze Alpenhochland durch Längstäler in drei Zonen geteilt, in eine mittlere, eine nördliche und eine südliche, womit auch die geognostische Einteilung in die ürgebirgs-zone und in die nördlichen und südlichen Kalkalpen ziemlich übereinstimmt. 1) 4500 rjMeüen. *) Sonklar C. v. Di* Einteilung der schweizer und der deutschen Alpen. Mit Karle. (lvtermaim's Mittheilungen. 10 Bd. Gotha 1870. S. 313.) Mit dieser Einteilung stimmt im Allgemeinen auch jene iiberein, welche l'rot'. Simonv in Wien, eine Auctorität in der Alpenkunde, seinen Vorträgen zu Grunde legt. 10 Vcrticale Gliederung. Die mittlere Alpen- oder die Irgebirgszone wird durch folgende Täler von den nördlichen und den südlichen Kalkalpen geschieden, nördlich: III- und Klostertal, Arlpass, Stanzer- (oder Rosanna-) Tal, Inn-, Ziller-, Gerlostal, Gerlospass, Pinzgau (Ob. Salzachtal), kleine Arltal, Wagroiner-höhe, Ennstal, Salzachtal, Aschbach, Niederalpelpass, Mürztal, Raxen-bachtal, Gschaid, Schwarza- und Leithatal; südlich: Stilfserjoch, Trafoier-, obere Etschtal, Eisack-, Rienztal, Toblacherfeld und Drautal. Durch Quertäler wird die mittlere Alpenzone in folgende Gebirgsstöcke und Züge geteilt: 1. in die aus der Schweiz nach Oesterreich sireichenden rhätischeu Alpen'), welche ihre östliche Abgrenzung im Stilfserjoch, Trafoierial, obersten Etschtale, Keschenschoideck, stillen Tale, Inn- und Stanzertalerinden. 2. Die Oetztaler Alpen-) östlich bis zum Silltale, Breuner- und Eisacktale. Oestlich davon 3. die Zillertaler Alpen bis zur Krimi, Hirnlücke und Alirentale. 4. Die hohen Tauern:i) bis zum grossen Arltale, Arlscharte, Malta- und Liesertale. Im östlichen Ende der hohen Tauern gabelt sich der Hauptkamm in zwei Züge, von welchen der eine eine nordöstliche Richtung einschlägt, nämlich 5. die niederen oder Radstädter und Kotten manner Tauern östlich sieb erstreckend bis zum Paltentale, Walderllöhe und Liesingtale. südlich von der Mur begrenzt und sich fortsetzend (>. im Hochschwab, der von der Mürz und der Mur umflossen ist, Die andere anfangs ziemlich geradlinige Fortsetzung der hohen Tauern nach Osten ist, 7. das kärntner-steirische Urgebirge, nördlich und östlich von der Mur, südlich von der Drau begrenzt. 8. Das steirisch-ungarischo Urgebirge mit allmäliger östlicher Abdachung zur Donau. Der mittlere Alpengürtel ist, wie oben angedeutet wurde, Urgebirge und besteht aus kristallinischem Gesteine, Gneiss, Glimmerschiefer, Tonschiefer, körnigem Kalke mit vereinzelten Serpentinen. Sowohl in Kamm- als Gipfelhöhe übertrifft er weit die nördlichen und südlichen parallelen Kalkalpenzüge. Seine Ketten haben eine mehr oder weniger zusammenhängende, dachförmige Gestalt, Hauptkamm und Xebenkänmie laufen meist rechtwinklig auseinander, die Spitzen erscheinen als Pyramiden. Das Urgebirge präsen-fcirt sich in dunkler Farbe, die einerseits vom grauen Gesteine, anderseits von der Vegetation, deren sich dieses Gebirge erfreut, herrührt*). Diese ') Theohaid (!., l'rol'. XatUrbilder aus den rliiit. Alpen. Chur 1860. 8. 896 s. a) Sonklar v. Innstiidlcn. Die Oetzthaler Gebirgsgruppe. Mit Atlas. 13 Karten. Gotha 1800. 8. '202 S. ;,j Sonklar v, fnnstädten. Gebirgsgrnppe d. hohen Tauern. Wien 1866. 8. 408 S. Sonklar K. Karte d. hohen Tauern 1 : 144.000. Wien 1807. *) S i m o n j Prdr. Phvsiognomischer Atlas der österr. Alpen. Gotha 1802. Kid. 6 chromolith. Hlätter und .12 S. Text. (Das beste Kartenwerk zum vergleichenden Studium der drei Alpenzonen.) Alpen. i i ist nämlich verhältnissmässig sehr üppig, so dass wir noch auf Höhen von 8—9000' ausgedehnte Triften finden. Wie nördliche Alpeiuone oder die nördlichen Knlkalpen werden durch Quertäler in folgende Gruppen geteilt: 1. die Rhein Lcch-Gruppe (Algauer Alpen)1) östlich bis zum Lech und Arlberg. 2. Die Lech — Inn-Gruppe (Tirol-bairische Alpen) östlich bis zum Durchbruch-tale des Inn. 3. Die I nn —Salzach-Gruppe (Tirol-salzburgische Alpen) bis zum Salzachtale. 4. Die Salzach — Enns-Grupe (Salzburg-oberösterreichische Alpen) östlich bis zum Quertale der Enns und 5. Die Enns—Leitha-Gruppc (die niederösterreichischen Alpen). Die südliche Alpcnzoiie oder die südlichen knlkalpen zerfallen in folgende Gruppen: 1. die Oglio—-Etsch-Gruppe (Lombardo-tiro-lische Alpen) umgrenzt vom mittleren und oberen Oglio, dem Passe von Aprica, dem oberen Addatale, dem Stilfserjoch und dem Ktschtale. 2. Die Etsch —Piave-Gruppo (Tirol-venezianische Alpen, Ca* dorische auch Fassanerai pen genannt) östlich bis zum Sextentale, Kreuzbergpass und Piavetale. Die Piave—Tagliamento-Gruppe (Westkaruische Alpen) bis zum unteren Gailtale, Gailitztale, Saifnitz-pass, Fella- und Tagliamoutotale. 4. Die westliche Drau Save-Gruppe (Ostkarnische Alpen) begrenzt von der Drau, der Bisenbahnlinie von Marburg muh Steinbrück, der Save, der Batschacher Höhe, dem Gailitz- und dem Gailtale. 5. Die östliche Drau Save-Gruppe (kroatisch-sla v oni s cb e Alpen) der östlichste Alpenzug, westlich von den ostkarnischen Alpen, nördlich von der Drau, östlich von der Donau, südlich von der Save begrenzt. Von der Berührungsstello der unter 3 und 4 genannten zwei Gruppen dehnt sich nach Süd 6, die Tagliamento —Save-Gruppe (die Julisclien Alpen) aus. Ihre Umgrenzung bilden das Tagliamento-Fellatal, der Saifnitzpass, die llat-schacherhöhe, das obere SavetaL die Laibach, die Unz, die Strasse von Adelsberg zur Wippach und das [sonzotal hinab bis zum italienischen Tieflande. Die Kalkalpeu zeigen sich uns wie eine zusammenhängende Mauer mit vielen Einschnitten und Dinchbruchtälern. Die Gebirgsmassen sind steil und schroff, oft sehr zerrissen, was besonders von den Dolomitmassen2) des südlichen Alpengürtels gilt. Sie erscheinen in ihrer Zerrissenheit wie Uuinen und wegen der vielen nackten, vegetationslosen Stellen licht gefärbt. Der nördliche Alpeugürtel ist Kalkformation. In dem südlichen Alpengürtel linden wir nicht den Kalk in solcher Masse *) Waltenberger A. Urographie der Algauer Alpen. Mit .2 Karlen. Augsburg 187:'. 4. 20 S. Waltenberger A. Hypsometr. Karte der Algauer Alpen, chromolith. Augsburg 1872. *) Im südöstlichen Tirol. 12 Vcrticalü (jlimleruiig. auftretend wie in der nördlichen Zone, nur im Osten erscheinen Kalkbildungen, sonst ist das Gestein Granit, Porphyr, rother Sandstein und Dolomit. Die Farbimg der Porphyrgebirge ist eine ziegelrote. Die Vegetation ist in den Kalkalpon gering. In Höhen von 7 und 8000' ist selten ein kleines Rasenplatzchen zu finden. Der Karst. Südlich an die julischen Alpen schliesst sich das Karstland an. Seine Grenzen sind: der Isonzo, die Wippach, die Strasse nach Adelsberg, die Unz, Laibach, Save, die Kulpa und die Strassenlinie von Karlstadt nach Fiuine. Der Karst unterscheidet sich wesentlich von den Alpen. In diesen sahen wir lange Gebirgsketten mit bedeutenden Kammund Gipfelhöhen, entwickelte Längen- und Quertäler und noch in bedeutenden Erhebungen vegetatives Leben. Von all dem zeigt uns der Karst das Gegenteil. Dieser ist ein Hochland mit unbedeutenden Gipfelbildungen und zahlreichen Dolmen und Mulden, welche meist unterirdisch im Zusammenhange stoben. Er ist in Folge der unverständigen Waldverwüstung eine monotone Oede, auf welcher eine unheimliche Ruhe lagert, die nur verscheucht wird von der Bora, einem heftigen Nordostwinde, welcher das geringe vegetative Leben, das der dürre Boden kümmerlich gestattet, fast ganz vernichtet. Lüne Fortsetzung des Karstlandes ist Ihis kroatisch-dalmatische (jebirgsland, welches einerseits in geo-gnostischer Beziehung und in der Oberflächegestaltung mit dem Karste übereinstimmt, anderseits aber sich von demselben durch eine ausgesprochene Kettenbildung unterscheidet. Es bildet bereits einen Teil des Balkangebirgssystems. Das hereynisch-sudetische Hochland. Der Flächenraum des hereynisch-sudetischeu Hochlandes beträgt 1600 [JMI. Die grösste Breite zwischen der oberen Eger und der Oder missfc 50 ML, während die Linie Schlukenau—Linz 4A Ml. laug ist. Im Allgemeinen betrachtet bildet dieses Gebirgssystem ein von Randgebirgen eingeschlossenes trapezförmiges Hochland. Die äussere Abdachung des Hochlandes ist nach SW. und NO. steil, gegen NW. und SO. sanft, Das Bandgebirge, welches in NO. und SW, am höchsten aufsteigt, erreicht nicht GOOO'. Im Innern des Plateaus ist kein Punkt, der die Höhe der t'mwallung erreicht. Fast alle Gewässer innerhalb der Umrandung ziehen in die Mitte des Plateaus und in Einem Durchbruchtale nach N. ab, es ist daher das Hochland zugleich ein Kessel- und ein Terrassenland. In geognostischer Beziehung bestehen die Bandgebirge in ihren höheren Teilen vorherrschend aus kristallinischem Schiefer: Gneiss, Glimmerschiefer, Tonschiefer, körnigem Kalk und Serpentin, aber auch aus Massengesteinen: Granit, Granitit, Diorit, Porphyr und Syenit. Gegen das Innere des Hochlandes reihen sich an: krystalliuisch.es Schieferge- 1!ftrryni?ch-5iii!fiisr!u'<; Hochland. 13 birge, Grauwackengebilde und in einzelnen grösseren Becken Steinkohlenformation und Rotliegendes. Das der Tertiärzeit angehörige Mittelgebirge im nordwestlichen Teile des Kessels besteht aus vielen neogenen Ter-tiärbeckön, welche sich um Basalte und Phonolithe gruppiren. Das hercynisch-sudetische Gebirgssystem gliedert sich in folgende 4 Hauptgruppen: 1. Der «öhmerwiild1) mit der Richtung von X W. nach SO. von der Eger-Tirschenreiter Einsenkung bis südlich zum grossen Michelbach und Schwarzenberg-Kanal. Südöstlich davon dehnt sieb zwischen dem Michelbach, Schwarzenberg-Kanal, Moldau, Maltsch, Lainsitz, der Thaya. der Marchebene und der Donau das österreichische Granitplateau, ein aus Granit und Gneiss bestehendes und von Talfurchen durchschnittenes Bergland aus. 2. Der böhuiiseli-mährlselie llöhonzu^ von der Maltsch, Lainsitz und der Thaya sieb nordöstlich bis zur Triebitzer Hinsenkung2) ziehend. 3. Die Sudeten3), westlich, südlich und östlich begrenzt von der Elbe, der stillen Adler. Triebitzer Einsenkung, Sasawa, March, Becwa, Weisskirchner Wasserscheide und Oder, bestehend aus: 1. dem mährisch-schlesischen Gesenke, von der Ostgrenze der Sudeten bis westlich zum Goldensteinerpas.su*) und der Bichl/'), 2. dem (1 latzer (iebirge nordwestlich bis zur Trautenau-Landshuter Strasse"), 3. dem Riesengebirge7) nordöstlich bis zur Strasse von der lser nach HirschbergH), 4. dem Isergebirge") westlich bis zur Lausitzer Neisse und 5. dem Lausitzer Tafellande10) bis fast an die Klbe. *) Grueber Bernh., Prof. u. Müller. Der bairi&che Wald (Böhmerwald). 37 Stahlstiche. 1 Karte. Regensburg 1851. 8. 419 S. — Wenzig Jos. u. Krejci Job. Der Böhmerwald. 85 Holzsehn. Prag 1860. 8. 358 S. a) Eisenbahn vt>n der Sasawa (Nebenfl. der oberen March) in das Tal der stillen Adler (Nebenfl. der Elbe). 3) Scharenberg W. Handbuch für Sudeten-Reisende. 6 Kärtchen. Breslau 1802. s. 200 S. *) Strasse vom oberen Marchtale nach Freiwaldau in Schlesien. 5) Nebenfluss der Glatzer Neisse. B) Von der Aupa (Nebenfluss der Elbe) zur Bober. 7) Müller Ed. Riesengebirge. Berlin 1864. 10. 181 S. (Reisehandbuch.) -Karte v. Riesengebirge 1 : 100.000. Berlin I862. — Liebenow W. Specialkarte v. Riesengebirge 1 :150.000, chromolith. Breslau 1872. *) In das Tal des Zackenbaches (Nebenfluss der Bober). ") Mosch K. Fr., Prof. Wanderungen durchs Riesengebirge u. Isergebirge. Warmbrunn 1864. 8. 143 S. ,0) Weiland C. F. Das Lausitzergebirge 1 : 220.000. Weimar 1862. 1-1 YiTlicale Glicrtcriwp. 4. Das Erzgebirge1) östlich von der Elbe, südlich von der Biela und der Eger, westlich von der Franzcnsbader Binsenkung begrenzt. Zwischen der Franzensbader und der Eger-Tirschenreiter Einsenkuug schieben sich nach Oesterreich die östlichen xYusläufer des Fichte Igelt i rges herein. Im Innern des Plateaus ist das nordböhmische Mittelgebirge2) erwähnenswert, welches von der Biela und Eger umgrenzt wird. Das Karpaten-Hochland. Hohenegger Lud. Geognost. Karte der Nordkarpaten, Gotha 1861. Fol. Mit 50 S. Text. Puchs Frdr. Centrai-Karpaten. Pesi 1863. s. 3 20 S. t Karte. Hildebrandt F. W. Karpatenbilder, t Karte. Glogau 1863. 8. 199 S. Die Karpaten hängen mit den Alpen durch die Hundsheimerberge Lei Hainburg und durch das Neograder Gebirge bei Waitzen zusammen. Ihre horizontale Ausdehnung (5000 [ ~)M1.) übertrifft etwas die des ge-sammten Alpengebieles (löou Ml.). Sie bilden einen Bogen, der sich nach \V. öffnet. Geognostisch zerfällt das Karpatongebiet in den nördlichen (galizisch-ungarischen) und südlichen (siebenbürgischen) Teil. Die geo-giioslisidien Verhältnisse des nördlichen Gebietes sind im Allgemeinen die gleichen wie im Alpengebiote. Die siebenbürgischen Kandgebirge bestehen aus Gesteinen des k rystal Untschen Schiefergebirges, Gneiss, Glimmer. Tonschiefer u s. w. zum Teile aus Massengesteinen, wie Granit, Porphyr, Trachyl und Basalt. In der Mitte des Landes sind eocene, aber vorzugsweise neogen-lertiäre Ablagerungen sehr ausgebreitet, in welchen auch Basalt und Trachyte auftreten. In ihren Höhenverhältnissen stehen die Karpaten den Alpen weit zurück. Während viele Alpengipfel über 10.000' aufsteigen, so überragen die Karpaten nicht 8380'. Trotz der nicht unbedeutenden Gliederung führen nur wenige fahrbare Strassen über die Hauptgebirgsliuie der Karpaten. Die geringere Höhenentwicklung (wenige Gipfel erreichen die Schneelinie) und die schroffen Abhänge, auf welchen sich nicht grössere Schneemassen halten können, sowie die geringeren atmosphärischen Niederschläge haben zur Folge, dass keine Gletscherbildungen in den Karpaten vorkommen. Nur in der hohen Tatra rinden sich einige Schnee-fehler. Den Karpaten mangelt ferner eine Hauptzierde der Alpen, grössere Seen. Die wenigen und kleinen karpatischen Seen beissen Meer- ') Elfried v. Taura. Wanderung durchs Erzgebirge. Annaberg 1860. 8. 209 S. — Reuss A. E., Prof. Geognost, Karte der Gegend zwischen Komotau-Teschen. Prag 1867. 2) Specialkarte der Umgebung von Teplitz und des böhmischen Mittelgebirges. Dresden 1873, lithogr. Karpaten. L 5 äugen und liegen auf der Tatra 5 0000' hoch. Da teilweise in Folge des höheren Breitegrades in den nördlichen Karpaten die niedrige Temperatur nirgends in gleicher Höhe wie in den Alpen dieselbe Vegetationsform zulässt, reichen die menschlichen Wohnsitze in den Karpaten nirgends in dieselbe Höhe, wie in den Alpen. Während in diesen nicht wenige Ortschaften über 4000' hoch liegen, einzelne sich in Höhen über 5—6000' finden, darf man in den Karpaten keinen Wohnort mehr in einer Höhe von 3000' Midien. Die horizontale Einteilung der Alpen (in West-, Ost- und fentral-alpen und in einen nördlichen, mittleren und südlichen Gürtel) isl eine zweifache, die Haupteinteilung der Karpaten dagegen, wie ein Blick auf die Karle zeigt, eine einfache. Das ganze Hochland zerfällt in einen nordwestlichen Gebirgsstock^ in ein südliches Plateau und in ein diese beiden Gebirgsmassen verbindendes Kettengebirge. A. In den >ordwcstkarpaten ist die Hauptmasse des Gebirges im Innern als Kern gelagert, von welchem die Höhe nach aussen bin mehr and mehr abnimmt, Sie reitdien östlich bis zur Theiss, zum Bodrog, zur Topla und zum Boprad-Durchbruche. B. Der südöstliche Theil, das traisillraitseMc (ifebeiblrglscke) Hochland ist ein eminentes, von Bandgebirgen umsäumt es Plateau. Während im obigen Gebirgsstocke die Haupterhebung sich in der Mitte befindet, culminirt im südöstlichen Teile die Gebirgsmasse an den Bändern des Plateaus. Ks reicht nördlich bis an die Theiss und den Viso, anderseits bis an die goldene Bistriza1). C. Kine Art Gebirgsisthmus mit einfacher Kettenbildung verbindet oliige zwei Hochländer und bildet also den mittleren Teil der Karpaten, die l'entrulkarpalcn. Er heisst auch die Waldknrpaten oder das knrpatiselie Waldgebirge. Die einzelnen Gruppen des nordwestlichen Karpatenhochlandes sind: 1. die kleinen Karpaten von der Donau bei Pressburg nordöstlich streichend bis zu jener EinSenkung, über Welche die Strasse von Skalit/, nach Tyrnau führt; 2. das weisse Gebirge umgrenzt von der Skalitz-Tyrnauer Kinsenkung, der Waag, der Kisuca,''), der oberen Becwa, der Beewa und der March. Bisher strich der Hauptkamm nach NO., von nun an streicht er nach ().; 3. die Beskiden, westlich begrenzt von der Oder, der Weisskirchner Wasserscheide, der' Becwa, der oberen Becwa, der Kisuca,, der Bistriza3), der Arva*) und dem Dunajec; I- die Magura, ein den Beskiden südlich vorgelagerter Gebirgszug, ist ') Nebenfluss des Sereth. 2) Nebenfluss der Waag. ') Nebenfluss der Kisuca. *) Nebenfluss der Waag. 16 Verteile fjiicderurp, eingeschlossen von der Waag, der Arva, der Bistriza und der Kisuca; 5. das Tatragebirge reicht westlich an die Arva, südlich an die obere Waag und den oberen Lauf des Poprad, östlich an den Poprad, nördlich und nordwestlich an den Dunajec; 6. die Waag —Neutra-Gruppe, westlich und nördlich von der Waag, östlich von der Thurocz1) und der Neutra begrenzt, südlich zum Donautieflande abfallend; 7. die Heutra— Gran-Gruppe oder das Kreinuitzer Gebirge mit der Patra, westlich von der Neutra und der Thurocz begrenzt, nördlich von der Waag) östlich von der Revucza2), der Strasse nach Neusohl, der mittleren und unteren Gran; 8. das Lip tau er Gebirge oder die kleine Tatra, nördlich von der Waag, dem Hernad, westlich von der Kevucza, südlich von der oberen Gran und der Göllnitz3) umflossen-, 9. das Zipser Ge-birgsland nördlich vom oberen Poprad, der oberen Topla*), östlich durch die Strasse von Bartfeld nach Eperies, der Tarcza"*), südlich vom Hernad begrenzt; 10. die Gran—Hern a d "Gruppe oder das ungarische Erzgebirge, westlich von der Gran, nördlich von der Göllnitz, östlich vom Hernad, südlich von der Donau umrandet; 11. die Hernad Bodr og-Gruppe, westlich durch die Strasse von Bartfeld nach Eperies, der Tarcza, dem Hernad, südlich vom Sajo, der Theiss, östlich vom Bodrog und der Topla hinauf bis Bartfeld begrenzt. Die Waldkarpaten werden durch Pässe in 3 Gruppen geteilt: 1. die nordwestlichen oder niederen Waldkarpaten bis zum Duklapass, welcher das Tal des Jasiel") mit dem der Ondawa verbindet; 2. die mittleren Waldkarpaten bis zum Pass Vereczke, welcher vom oberen Stry zur Latorcza führt; 3. die südöstlichen oder die hohen Waldkarpaten bis zu den Quellen des Viso und der goldenen Bistriza. Die Gebirgsgruppen des transsilvanisehen Hochlandes sind folgende: 1. das nordsiebenbürgische Randgebirge, welches seine natürliche Abgrenzung findet in dem Viso, der Theiss, der Kraszna, in der Strasse zur schnellen Koros, der warmen, der kleinen und der grossen Szamos; 2. das westsiebenbürgische Erzgebirge, südlich bis zur Maros, und östlich in seinen Fortsetzungen bis zur mittleren Maros und der Strasse von Sächsich-liegen nach Bethlen an der grossen Szamos; 3. das siebenbürgisch-banater Randgebirge nördlich bis zur Maros, östlich bis zum Strehi, der Banyicza und Schyl, südlich bis zur Donau, westlich in die Theissniederung abfallend; 4. das siebenbürgische ') Nebenfluss der Waag. 2) Welche bei Rosenberg in die Waag mündet. 3) Nebenfluss des Hernad. 4) Nebenfluss des Bodrog. *) Nebenfluss des Hernad. ■) Nebenfluss der Wisfoka (in Galizien). Tiefland, 17 Hochgebirge, westlich vom Schyl, der Banyieza, Strehi, nördlich von der Maros, der Strasse von Karlshurg nach Hormannstadt, dem Cibin-flusse, der Aluta, dem Burzen, dem Törzburgerpasse und der Dimbo-witza begrenzt. Die Aluta teilt durch ihren Durchbruch die Gruppe in eine westliche und in eine östliche Untergruppe: das Cibin- und das Fogaraser Gebirge; 5. das ostsiebenbürgische Randgebirge begrenzt vom Törzburger Basse, dem Burzenbache, der Aluta und der oberen Maros bis zur Strasse von Sächsisch-Regen nach Bethlen und der grossen Szamos: <>. das innere siebenbürgische Hochland ist umrandet östlich von der Aluta, der oberen Maros, nördlich und westlich von der Maros, von der Strasse von Karlsburg nach Hermannstadt, dem Cibinflusse, südlich von der Alt. Der östliche Zug dieses Gebirges heisst I Birgitta-Gebirge. Der karpatisch-uralsche Landrücken. Vom 0. her schiebt sich in den nordöstlichen Teil des Kaiserstaates (Galizien) der karpatisch-uralsche Landrücken herein, der südlich vom Dniester begrenzt wird und westlich mit dem karpatischen Hochlande zusammenhängt. 2. Das Tiefland. Etwa ein Viertel des österreichischen Areals gehört dem Tieflande an. Die grösste Ausdehnung hat: 1. das Donau-Tiefland, welches sieh in folgende Teile gliedert: a) das Wagram-Tullner Becken, westlich von der Donauenge bei Krems beginnend, östlich endend vor der Kahlen-berg-Bisamberger Donauenge, nördlich vom österreichischen Granitplateau, südlich vom Alpenvorlande begrenzt. b) das Wiener Becken zwischen der Kahlenberg-Bisamherger und der Hainhurger Donauenge mit bedeutender nördlicher und südlicher Ausdehnung, indem es sich einerseits weit nach Mähren an der March fortzieht und südseits bis an den Semmering reicht. Die Donau teilt es in das Marchfeld1) und das Wiener Becken (im engeren Sinne). c) das kleine ungarische Tiefland von der Pressburger bis zur Graner Donauenge, nördlich in einem Bogen von den Karpaten, südlich von den Ausläufern der Centralalpen (Ba-konywalde) begrenzt. Der Flächenraum misst 400Q Ml. d) das grosse ungarische Tiefland von der Graner bis zur Orsovaer Donauenge, zwischen den Ausläufern der Alpen und der Karpaten mit 1700 Mi. Flächeninhalt, ') Werner Frdr. Das Marchfeld. Wien I86i. 8. 70 S. Dr. Grassauer, Oesterreich-Cngarn. 2 18 oewhsser. 2. «las snrmatisehc Tiefland zwischen (Ion Karpaten und dem kar-patisch-uralschen Landrücken am Dniester und an der Weichsel. %, das italienische Tiefland am unteren Isonzo mit wenigen □ML t »rs! erreich angehörend. Gewässer. L Das Meer. Böttgei <'., Dr. Das Alili8. 8, Kio s. 6 Karten. Mandl kc F. Karle des mittelländ. Meeres in 12 Plänen der wichtigsten Häfen. Glogao 1859. Pol. Alias des adriat. Meeres. 'M Blätter. 1. Rand. Text. Vinn mil.-geogr. Insl. Wien. s. a. Oesterreich«! F. Küstenkarte des adriat. Meeres I: hoü.ooo. Triest 1872. Fol. Seekarte der Adria. Nach Wutzelburg. Voni nül.-geogr. Inst. Triest 1872. 10 Blatt. Oesterreich er K. Die österr, Küstenaufnalnne im adriat, Meere, über Auftrag des Reichekriegsminiat. Triest 187:t. s. 2!(i S. 5 Karten. Das adriatische Meer ist das einzige Meer, an welchem Oesterreich-Ungarn Auteil hat. Ks bespült 220 Meilen des Festlandes und über 'M)i\ Midien der zu Oesterreich gehörigen Inseln. Die Küste, welche au der Isonzomündung niedrig ist. wird in ihrer südöstlichen Richtung immer lieber und steiler, daher auch unzugänglicher. Die Buchten geben allein gute Landungsplätze ab. Treulicher Ankerplätze erfreuen sich die Inseln. Der wichtigste Seehafen ist der Tricster. Die Farbe des Meeres ist dunkelblau, geht aber in dem Masse, als die Tiefe abnimmt, in Hellgrün über. Die grösste Tiefe 880m(282 S. Mit einer grossen Anzahl Seen ist das Alpengebiet ausgestattet. Sie finden sich aber in den drei Gürteln dieses Hochlandes nicht gleich-massig verteilt-, die Kalkalpen und die Vorlande erscheinen in dieser Beziehung von der Natur am meisten begünstigt. In der nördlichen Alpenzone u. z. in der Rhein— Lech-Gruppe finden wir den Bodensee1); in der Lech—Inn-Gruppe den Achensee; ') Frölich Herrn. Der Bodensee. Neu-Klm 1871. 8. 129 S. Seen. 10 in der [nn—Salzach-Gruppe den Zollersee; in der Salzach Enns-< «nippe den Mattsee, Wallersee, Altaussersee, den Töplitz-, Grundel-, Hallstädter-, Traun- oder G m un dnersee, den Paschel-, Zeller-, Mond- und Attersee, den Wolfgangsee, sowie den Almsee; in der Bnns Leitha~< i ruppe die drei Lu n zersee n und den E rlafsee. Im südlichen Alpeugürtel findet sieh in der Ögliö Etsch-Gruppe der Gardasee, in der Piave—Tagliamento-Gruppe der Weissensee, in der Tagliamento Save-Gruppe der Veldes- und der Wocheinersee. Im Karst der Zirknitzersee. Die Centraialpen halten wenige grössere Seim. Im kärtner-steirischen Ürgebirge sind der M i 11 stüdter-, der Ossiacher- und der Klagenfurter- eden' Wörthersee. Ausser diesen linden wir keine grösseren Seen mehr, obwohl eins! noch mehrere bestanden haben. Diese sind durch die Ablagerungen der GebirgsflÜsse ausg'efülll werden. Dafür bergen die oberen Alpentäler eine grössere Anzahl kleiner Seen, deren wir manche noch in Höhen von 22ÖOn (7000') linden. In dem östlichen Abfalle der Centraialpen zum Tieflande liegen die zwei grössten österreichischen Seen: der Platten- oder Balatonsee (lo Ml. lang 2 Ml. breit) und der gegenwärtig ausgetrocknete Neusiedlersee (5 Ml. lang l'/a Ml. breit). Bis in die neueste Zeit hat die Sage viel von der unergründlichen Tiefe der Alpenseen erzählt. Die Tiefe ist immerhin sehr bedeutend aber nicht unergründlich. Der Bodensee hat eine Tiefe von 268" (85(>). Der Grandel-, Atter- und Gmundnersee über 19p" (600'). Das Wasser der Alpenseen zeichnet sieb durch grosse Klarheit aus. In der Regel ist die Farbe dunkelgrün, wenn aber die Schneeschmelze den Seen viel Schlamm zuführt, trüben sie sich und werden hellgrün. Die Temperatur der oberen Wasserschichte ist im Sommer ver-bältnissmässig warm, während die Schichten nach unten eine geringere Wärme zeigen. In der untersten Wasserschichte sinkt das Thermometer auf 3*4° R. Auf der verschiedenen Temperatur der Wassersehichten beruht das seltene und späte Zufrieren der Alpenseen1). Die eigentümliche Erscheinung, dass die Seen äusserst selten Leichname ausflössen, gründet sich darauf, dass wegen der geringen Temperatur der untersten Wasserschichte die Körper nicht in Fäulniss übergehen. l) Das Wasser hat bekanntlich die Eigenschaft, dass es bei einer Temperatur von 4° C. oder .V2° R. seine grösste Dichte erreicht. Wenn im Spät herbste die Abkühlung der Luft beginnt, so wird zunächst die ubere Wasserschichte abgekühlt und an die Stelle dieser erhebt sich die untere, welche eine höhere Temperatur hat. Erst wenn die ganze Wassermassc auf die Temperatur der grössten Dichte abgekühlt ist, kann sieh an der Oberfläche eine Eiskruste bilden. 20 Gewässer. Auf dem hprcynisch-sudetischen Hochlande sowie in den Karpaten ist die Anzahl und Grösse der Seen eine geringe. Die karpatisehen Seen sind wegen ihrer pittoresken Lage in Höhen von 1900m (6000') mitten im Granitgestein und wegen ihrer dunklen Wasserfarbe" der Gegenstand vieler Sagen. Das Volk denkt sie mit dem Meere in Verbindung und nennt sie Meeraugen. 3. Flüsse. Oesterreich erfreut sieh in Folge seiner bedeutenden vertiealen Gliederung eines grossen und beständigen Wasserreichtums. Seine Flüsse strömen vier Meeren, dem schwarzen, dem adriatischen, dem deutschen Meere und der Ostsee zu. Die grosse europäische Wasserscheide durchzieht den nordwestlichen und nördlichen Teil der Monarchie. Folgende Uebersicht enthält die wichtigsten1) Angaben über das österreichische Flusssystem: Fluss Länge des Laufes Meilen Beginn der Schiffbarkeit Flussgebiet Ml Nebenflüsse links rechts I. Gebiet des schwarzen Meeres. Donau J 80 Vor dem Fdntritte in die Monarchie 7994 March (m.d.Becwa und Thaya) Waag (in. Arva u. T hurocz) Neutra dran Erpel Tliciss (ni. S/.alini-. KörOs,Maxos,BCga, Berzsowa, Bodrog, llernad, Zagyva, Temes) (Alt,Screth,Prüth) Iiier, Lech, Isar, Inn (mit Salzach) Traun Runs Leithe Raab Sar Drave im. d. Mar) Save (m. d. Kulpa) Dniester 61 Rozwadow 60 6 Sered Podhorce Stry iomnica Bistritza *) Schmitt'« Statistik entlehnten. PlUaae 21 Fluss Länge des Kaufes Beginn der Kluss-gebiet Nebenflüsse Schiffbarkeil links rechts Meilen i im II. Gebiet der Adria. Kl seil Isonzo Qnieto Zermagna K er k a 1 Yttina Narcnta 30 15 7 7 13 3 Bozen Pieris Gastagna Obrovazzo Scardona Vissech Metcovich 200 65 10 27 52 48 2b Eisack, Avisio Idria, Wi]i|tach Nos III. Gebiet der Nordsee. Rhein 4 — 42 III Elbe') 50 Pardubitz 1010 Adler, Moldau Eger, Riehl Iser IV. Gebiet der Ostsee. Oder Weichsel») 14 52 Krakau 1 Ii) 7 2.x Oppa Raba, Dunajec (mit Poprad) Wi-sfoka, San, Rüg Ostra witza, Olaa Wir sehen aus dieser Tabelle, dass die Donau3) das grösste Flussgebiet hat. Sie ist nach der Wolga der grösste Strom Europas und der ') Platt W. Stromkarte der Elbe und Moldau von Prag bis Hamburg 1 : 100.000. Magdeburg 1863. Fol. 6 Rlätt. — Dieterich E. Elbethal und Ufer von Leitmeritz bis Dresden. 1 Karte. Leitmeritz 1862. 16. 111 S. *) Weichsel, Die, bistor.-topogr.-m&ler, Marienwerder 1852. 8. 12 Lieferungen. Mayer Krdr., Dr. Panorama der Donau von Kim bis Pressburg. Pforzheim 1841. — Donau-Album, Malerisches, von Ulm bis Wien. 45 Stahlstiche. Regensburg 1842. — Müller Adalb. Die Donau vom Ursprung bis zur Mündung. Mit Strumkarten. Regensburg 1846. 2 Rde. Gmss-IIoffingcr J. A., Dr. Der Donaustrom vom Ursprung bis zur Mündung. Breslau 1846. Fol. — Grueber B,, Prof. Donaupanorama von Ulm bis Wien. Vogelperspektive. Regensburg 1847. — Wolff P. Die Donau und ihre Ufer. Leipzig 1847. 8. 12 Stahlst. 63 Holzschm 2 44 S. — Kohl J. G. Die Dunau bis Pest. Triest 1853. 4. — Schmidl Ad. Die Donau von Ulm bis Wien. 1858. 8. 112 S. Pasetti Fl. Karte des Donaustromes innerhalb der Grenzen des Osterr. Kaiserstaates. Hrsgb. v. Staats-Minist. Wien 1862. Fol. 1":400°. 116 Karten. 39 S. Text. (Hauptwerk.) 11 a ii] il ström dos Kaiserstaates. Sio betritt Oesterreich mit einer Wasserspiegel hnlie von -J7 1"' (880') bei Fassau mit dem rechten und bei Kngel-hardszell mit dem linken Clor, bewegt sicli anfangs zwischen engen und liehen dein in reissendem Flusse bis Kreius und mässigt hierauf ihren Faul' unter bedeutender Inselbildung und bei Erweiterung ihres Bettes im Wagram- 'J uliner und Wiener Becken. Mit dem Durchbruche bei Theben (porta hungarica) beginnt ihr unterer Lauf. In der kleinen und grossen ungarischen Tiefebene wird ihr Gefälle stets geringer, ihr Lauf immer träger, los sie bei örsova in reissendem Flusse mit einer normalen Wasserspiegelhöhe von :i9m (123*) den Kaiserstaat verlässt. 4. Kanäle. Die grossen Höhenunterschiede der einzelnen Teile der Monarchie besonders im W. gestatten nicht die Anlage eines grösseren KanalsysteiiH. wie sieh dessen andere europäische Staaten, wie Frankreich, Preussen etc. erfreuen. Die Alpen lassen keine Verbindung des adriatischon Meeres mit dein schwarzen Meere zu. Auch einer Verbindung des schwarzen Meeres mit der Nord- und Ostsee stehen durch das here\ nisch-sudetisohe und durch das karpatische Gebirgssystem sehr grosse Schwierigkeiten entgegen. Die geringsten Terrainhinderuisse waren im ungarischen Tietlande zu überwinden, dabei- auch in diesem teils aus Sandels- teils aus Agriculturinteressen mehrere Kanäle angelegt wurden. Diese sind: der Begakanal, welcher Temesvar und Becskerek verbindet, und eigentlich ein neues Bett der Bega ist; der Franzenskanal zwischen Beese und Zombor, welcher die Theiss mit der Donau verbindet. Der Sarviz-kanal (die regulirte Särviz) und der Albrecht-Karasiczakaual in der Baranya dienen zur Ent sumpfung des Hodens. Der Wien Wiener-Neustadt erkanal hat durch die Südbahn an seiner früheren Bedeutung verloren. Klima. Khavanm6 .los. Temperäturverhältnisse von Oesterreich-Ungarn. Dargestellt durch Isothermen. Wien 1871. 8. 56 S. 3 Tab. u. 14 Tafeln. (Jhavanne .los. Beitrage zur Klimatologie von Oesterreicli-Kngam. Wien 1872. 8. 70. S. Zeitschri ft der Usteir. Gesellschaft f. Meteorologie, red. v. Jelinek u. Hahn. Wien. 8. Jahrbücher der k. k. Central-Anstalt f. Meteorologie und Erdmagnetismus, v. Jelinek, Wien. 4. Jahrbuch für Balneologie, Hydrologie und Klimatologie, von Dr. EL Kisch. Wien 1873. 8. Da das Klima hauptsächlich von der geographischen Breite sowie von der verticalen (iliedorung abhängt, so müssen sich in Oesterreich-Ungarn bei einer Breitenausdehnung durch 9° und wegen der grossen Verschiedenheit der Bodenerhebung die klimatischen Verhältnisse in den einzelnen Gebieten sehr verschieden gestalten Im Allgemeinen nimmt die Temperatur mit einem Breitegrade um circa (KV\ und mit der Erhebung von 208m (660') um 1" ab. Der Wärmeunterschied zwischen dem äussersten W. und 0. beträgt 1°. Man teilt gewöhnlich den Kaiserstaat in drei klimatische Zonen ein. «) Die südliche reicht vom 42. bis zum 46.° n. Br. Ausser allen Getreidearten und dem Weine gedeihen in derselben der Maulbeer- und der Oelbaum. Die durchschnittliche Jahrestemperatur ist 14- 11° 0. ß) Die mittlere, von 46.—50.° erzeugt noch, mit Ausnahme von Reis, alle Getreidegattungen und Wein. Temperatur 11 10°. y) Die nördliche producirt nur noch die niederen Getreidearten: Koggen, Gerste, Hafer; Flachs- und Hanfbau blühen, der Weinbau fehlt gänzlich. Temperatur 8-7°—7-5°. Da die materielle und mittelbar auch die geistige Wohlfahrt des Menschen zum nicht geringen Teile vom Klima des Landes abhängt, das er bewohnt, so wollen wir die klimatischen Verhältnisse des Kaiserstaates etwas genauer betrachten. Wir linden in Oesterreich-Ungarn in Folge der reichgegliederten Contiguratiou und des Bodenreliefs alle Abstufungen vom milden, beständigen Meeresklima bis zum rauhen excessiven Continentalklima. Auf dem Hochlande bat die grössere Bewaldung eine grössere Regenmenge und die grössere Elevatum eine niedrigere Temperatur zur Folge. Die Amplitude ist geringer und daher das Klima minder excessiv. Dagegen hat das Tiefland eine geringere Menge atmosphärischen Niederschlags, eine höhere Temperatur und in Folge der sehr beträchtlichen Amplitude ein sehr veränderliches Klima. Im Besonderen sind die Alpen ausgezeichnet durch grossen Wasserreichtum und in Folge des endemischen Föhnwindes, der besonders im Winter und Frühling weht, durch milde Winter, ferner in Folge der Indien Lage durch kühlen Sommer, sowie durch ungleich warme Frühlinge und Herbste und in Folge dieser Ursachen zusammengenommen durch eine geringe Amplitude. (Amplitude1) in Vent, welches 188.1m hoch liegt, 16*25° C.) Der Charakter des Klimas auf dem hereyniseh-Budetischen Hochlande ist continental. Der Böhmerwald hat auf dem mitteldeutschen Hochlande die grösste Regenmenge. Auf dem Karpatenhochlande ist das Klima im nördlichen Teile rauh, die Winter sehr streng, die Sommer kühl, die Amplitude daher grösser als in den Alpen. Im siobenbürgischen Teile dieses Hochlandes ist das 1) Unter dieser und den folgenden Amplitudezahlen ist die Differenz des wärmsten und kältesten Monates verstanden. Klima viel rauher, als im nördlicher gelegenen böhmischen Terrassenlande, die Winter sind sehr schneereich aber kurz, die, Sommer heiss, die Amplitude sehr bedeutend. (Amplitude in Mediascb, welches 28Sm hoch liegt, 24*60°). Das ungarische Tiefland hat relativ kalte und strenge Winter, heisse Sommer, kurze gleichwarme Frühlinge und Herbste-, die Amplitude ist daher sehr beträchtlich. Da im Winter kalte Winde von den Kaipaten herabziehen und grosse Schueemassen mit sich fuhren, so ist der nördliche Teil der Ebene weit rauher als der südliche. Im Sommer rufen warme Südostwinde auf den waldarmen Strecken eine dem vegetativen Loben schädliche Dürre hervor. Das feuchte Klima der Sümpfe macht den Süden zur Heimat des Fiebers. (Amplitude in Versec [218*] 24°). Das raüheste Klima in ganz Oesterreich-Ungarn hat das sarmatische Tiefland. In einer Seehöhe, die jene Wiens nur um lOO" übertrifft, ist der Winter durchschnittlich um r>-8° kälter als zu Wien. Die Excessivität des Klimas ist hier am grössten (über 24°). Wir sehen also, dass die Amplitude im Kaiserstaate wächst, je mehr wir von der Küste in das Innere des Landes vordringen und von S. nach N, und .NO. und von W. nach O. schreiten, und dass sie abnimmt, je höher wir uns erheben, so dass also die Amplitude der hochalpinen (legenden vollkommen der auf den dalmatischen Inseln gleicht. Oesterreich-Ungarn liegt fast ganz im Hereiche der Westwinde; im Karstgebirge herrscht der Ostwind vor. Der Nordostwind, die Bora und der dieser entgegengesetzte Scirocco richten nicht selten grosse Verwüstungen an. Dieser, auch Föhn genannt, schmilzt oft auf den Alpenhöhen den Schnee so schnell, dass die anschwellenden Wildbäche aus ihren Ufern treten und ihre Umgebung überschwemmen. Triest hat e. durchsebn. Jahrestemp. v. 14*24° C. u. e. Jahr.-Amplit. v. 19*8° Hermannstadt .. „ 8-7 .. „ 28*8 Innsbruck .. „8*2 „ „ ■ 20-4 Wien „ „ 9-8 „ „ 22-5 Ofen „ „ 10-9 „ „ 23-7 Prag r „9-3 „ 21*3 Lemberg „ „ 8-0 „ „ 23-3 Bevölkerung*. Frölich IL A. National- und Sprachenkarte des österr. Kaiserstaates. Mit Text. Wien 1849. Kol. Ifauflcr J. V. Versuch einer Sprachenkarte der österr. Monarchie. IVst I849. Kol. Berghaus II. Ethnogr. Karte des österr. Kaiserstaates. Glogau 1850. Fol. Czoemig K. Ethnogr. Karte d. Österr. Monarchie. I : 864.000. Wien 1855. Czoernig K. Ethnogr. Karte d. öst. Mon. 1 : 1,684.000. Wien 1856. Czoemig K. Ethnographie der österr. Monarchie, Hrsgb, durch die Direction der Statistik. Wien 1857. 4. 3 Bde. Bevölkerung. 25 Cioernig K. Verteilung der Völkerstiiinme und Gruppen in der österr. Mouarcliie. Wien 1857. 4. 60 S. Mit 1 Karte. Ficker Ad. Ueber allgemeine Bevölkerungsstat ist i k mit Bezug auf Oesterr.-Ungarn. Wien 1860. 4. 9 S. (Sep.-Abdr.) Kiepert H. Völker-Sprachenkarte von Oesterreich und den unteren Donauländern 1 : 3,000.000. 2. Auf!. Berlin 1809. Pol. F ick er Ad. Die Völkerstftmme der österr.-ung, Monarchie, bist.-geogr.-stat. Mit 4 Karten. Wien 1869. 8. 98 S. Karte, ethnographische, der österr.-ung. Mouarcliie. Nach Czoemig's Karte, red. in 1 Blatt. Text von Ficker. Wien 1870. Oesterreich-Ungarn hat eine Gesainmtbevölkcrung von 35,043.000 Menschen, von welchen auf 1 □Kilom. 57, auf 1 QM1. 3171 Bewohner entlallen und nimmt muh der llevölkerungsmenge den vierten Bang unter den europäischen Staaten ein'). Die Bevölkerungsdichte ist in Folge der Einflussnahme der Bodenverhältnisse, der Bodcnergibigkeit, der Industrie und des Handtds und anderer Factoron in den einzelnen Kronländern eine sehr variirende. In Niederösterreich und Böhmen, wo Agricultur, Industrie und Handel auf einer erfreulichen Höhe stehen, sowie in Schlesien ist die relative Bevölkerung am stärksten2), während das gebirgige Herzogtum Salzburg, dessen Ackerbauproducte bei Weitem nicht den Bedarf des Landes decken, dessen Handel und Industrie unbedeutend sind, nur 1170 Menschen auf 1 [ ,M1. zählt. In der Bevölkerungsdichtigkeit wird Oesterreich-Ungarn von 7 europäischen Staaten ubertroffen *), «) Nationalitäten. Kein europäischer Staat weist ausser dem russischen Reiche eine solche Verschiedenheit der Nationalitäten auf, als der Österreich.-ungarische. Die Bevölkerung desselben gehört den Zweigen dreier grossen Sprachstämme an: des indoeuropäischen, altaisehen und semitischen. I. Zum indoeuropäischen gehören: 1. Die Deutschen (9,155.800), welche die Centraialpen und die nördliche Alpenzone, ferner die West- und Nordränder des hereynisch-sude-tischen Hochlandes bewohnen, und sich in zahlreichen Sprachinseln längs der Donau und an beiden Seiten der Karpaten weit nach O. ausdehnen. 2. Die Slaven (16,150.000), welche den östlichen Teil der südlichen Alpenzone, das hereynisch-sudetische Kesselland, das westliche und mittlere Karpatenhochland, das sarmatische Tiefland und den uralkar-patischen Landrücken bewohnen. Sie zerfallen in Nord- und Südslaven. Zu den Nordslaven (11,031.000) gehören: 1. die Čechen (0,401.800 in ■) Russland 69 Mill., Deutschland 41 und Prankreich 36 Mill. Einwohner. *) In Nicder-Oesterreich 6887, Schlesien 8470, Böhmen 8446. :') Von Belgien, den Niederlanden, Britannien, Italien. Deutschland, Krank -reich und der Schweiz, 26 rievUlkeriing. Böhmen, Mähren, die Slovaken im nordwestlichen Ungarn). 2. Die Polen (2,463.000 in Westgalizien und Ostschlesien), 8. Die Ruthenen oder Klein-Russen (3,I)I>'_!.000 im östlichen Öalizien, in der Bukowina und im nordöstlichen Ungarn) und 1. die Gross-Hussen (4000 in der Bukowina). Die Südslaven') (4,230.000) teilen sich in 1. Slovonen oder WCuden (1,102.0(10 in Südsteiermark. Siidkärnten, Kraiu und teilweise im Küstenlande). 2. Kroaten (1,450,000 in Civil- und Militärkroatien). 3. Serben (1,550.300 in Istrien, Dalmatien und in der sla-vonisehen Militärgrenze) und 4. Bulgaren (20.200 im Banat und zerstreut in Siebenbürgen). 3. Die Romanen (3,405.000) im westlichen Teile des südlichen Alpengürtels und im östlichen Karpatenhochlande, daher in West- und Ostromanen zerfallend. Zu den Westromanen (602.600) gehören 1. die Italiener (533.600 in Südtirol). 2. die Ladiner (18.000 im südöstlichen Tirol). 3. die Unrlaner oder Friauler (51.IHM) im Küstenlande). Die Ostromanen (Humanen), Moldauer und Walaehen (2,802.000 in Siebenbürgen, in der Bukowina und in Ungarn). 4. Graeco-Illyrier (0900) u. z. ({riechen (3100 in Ungarn zerstreut) und Albanesen (3500 in Dalmatien). 5. Armenier (10.100 in Ungarn. Siebenbürgen, Galizien und Bukowina zerstreut). 0. Zigeuner (151.400 in Ungarn und Siebenbürgen zerstreut). II. Zum alta i seh eu Spraelistamme gehören: 1. die Magyaren (Ungarn und Siebenbürgen). 2. die Kumanen und Jazygeu (Ungarn). 3. die Szekler (in Siebenbürgen). (Zusammen 5,553.000.) III. Dem semitischen Spraelistamme gehören: Die .luden (1,376.000 zerstreut lebend) an. ß) Confessionen. In Oesterreich-Ungarn ist die katholische Religion die herrschende, indem sieb zu ihr fast 78^ der Bevölkerung bekennen. Der grösste Teil der Katholiken (von 27,904.000, 28,954.000) gehört dem lateinischen Ritus an, der Rest dem griechischen (3,942.000) und armenischen (S(MKI). Zu den e van gel i sehen Confessionen bekennen sich 8*5 $ (8,509.000) zur orientalisch- oder nicht unirt-griech. Lehre 8*8$ (3,050.000). Unitarier, gregorianische Armenier sind Ö'2$ (55.000). Die Anbänger der mosaischen Lehre bilden 3*8$ (1,376.000). ') Neugebauer ,1. V. Südslaven. Leipzig ix'il. 8. 39S S. Kajae ich, Das Leben, die Sitten und Gebräuche der im Kaisertume Oesterreich lebenden Südslaven. Wien 1873. 8. 106 S. Rohproduction. 27 Die Zahl der Mitglieder anderer Secten, Lippowaner, Menoniteu ist gering (8000) und die der Confessionslosen unbeträchtlich. Diese Bevölkerung lebt in 928 Städten, 20:58 Märkten und 73.252 Dörfern. Die Absterbeordnung weist von 10.000 Geborenen nach 20 Jahren nur 5o2o und zwischen dem und !iS. Jahre nur 4361 Lebende nach. Materielle Cultur. Compass. Kalender und Jahrbuch für Volkswirtschaft und Finanzen. Hrsg. v. Leonhardt. Wien. 8. 3 Bände. Gegenwärtigerscheinen in Wien folgende periodische Schriften: Warrens Wochenschrift für Politik und Volkswirtschaft. Fol. Association. Fol.— Handels- und Ge w er h e-Jo ur nal. Fol. — Express. Fol. — Zeitung, Wiener volkswirthschaftliche. 4. —Osten, Der. 4. — Handels-Presse, Wiener. Fol. — Börsen- und Handelsblatt, 8. — Berne, Oesterr. finanzielle. Fol. — Reporter, Der. Fol. — Actie, Die. 4. — Sonntags-Zeitung, Wiener. Fol. — Volks-wirth, Der. 4. Presse, Volkwirthschaftliche. Fol. — Industrie- und Gewerbe-Zeitung, Wiener. 4. 1, Kohprodurlioii. a) Land- und Forstwirtschaft1). Reden F. W. v. Der Boden u. s. Benützung in Oesterr. Wien 1857. 8. 238 S. Bodeneu 11 urverhäl t ni sse des österr. Staates. Red. v. .1. 11. Lorenz. Mit l Karten. Wien 1800. 8. .'1(19 S. Verhandlungen und Mittheilungen der k. k. Landwirlhschafls Gesellschaft in Wien. Wien. 8. — Grundbesitzer, Der. Wien. Fol. — Zeitung, Wiener landwirtschaftliche. Wien. Fol. Landwirth, Oer praktische. Wien. 4. — Monatschrift, Oesterr., für das Forstwesen. Von Wessel v. Wien. s. -»- Gartenfreund, Der, Hrsg. v. d. Gartenbau-Gesellschaft in Wien. Wien. 8. Oesterreich-Ungarn erfreut sich in Folge der glücklichen Men-gungsverhältnissc seiner Bodenbestandteile, sowie wegen seines natürlichen Wasserreichtums und der günstigen klimatischen Verhältnisse einer grossen Menge und Mannigfaltigkeit- landwirtschaftlicher Krzeugnisse. Im Ganzen sind 9 Zehntel des Areals produetiver Beden. Die Ergiebigkeit des Bodens ist am grössten im Donautieflande, am geringsten im Alpenhochlande. Im Tieflande herrscht Ackerbau, im Hochlande W'iesen-und Waldbau vor. Der Kaiserstaat producirt alle Getreidearten, Hülsenfrüchte und Knollengewächse und erfreut sich eines qualitativ und quantitativ namhaften Weinbaues i). Sehr reich ist die Monarchie an 1) Thenius 0. Die Torfmoore Oesterreichs. Wien 1874. 8. 202 S. Babo A. v. Uericht über die im Auftrage des Ministeriums unternommene Bereisung der Weinbau treibenden KronI. Wien 1800. 8. lieft 1. — Hamm Willi., Dr. Weinkarte v. Europa. 2. Aull. Jena 1872. Fol. — Hohenbruck Arth. Wein-produetion in Oesterr. Mit 1 Karte. Wien 1873. 4. 20.1 S. Zeit schri ft f. Weinbau u. Kellerwirthsch. Wien. 4. — Weinbau-Kalender v. Babo. EJosternbrg. 1872. 8. 28 HtterieHe Cnllur. Waldungen. Bei dem land- und forstwirtschaftlichen Betriebe finden ungefähr zwei Dritteile der Bevölkerung, die Familienglieder eingerechnet, ihre Nahrung. Im Besonderen entfallen vom Gesammt-Areale über 32 $ auf das Ackerland, über 29 $ auf Waldungen, über 14$ auf Weiden, über 12$ aufwiesen und Gärten, und fast 1$ auf das Weinland. 10-97$ sind unproductive Fläche. Die approximativen Produetionsmengen eines Mittel-Jahres sind: Weizen (mit Spelz) 40 Mill. Hectoliter. Boggen und Halb-frucht 00 Mill., Gerste 30, Hafer 50, Mais 30. Buchweizen und Hirse 5, Kartoffeln 90, Hülsenfrüchte 3, und Wein 23 Mill. Hectoliter. Zucker-und Futterrüben 80 Mill. Zollctr., Flachs und Hanf 3 Mill., Tabak 1 Mill., und Hopfen 100.000 Zollctr. Holz 205 Mill. Kubikmeter. Oesterreich-Ungarn nimmt mit seiner fletrcideproduction (215 Mill. Hectoliter) unter den europäischen Staaten den vierten Bang ein, indem ihm Russland mit circa 50lt, Deutschland mit 250 und Frankreich mit 221 Mill. Hectoliter voranstellen. ß) Viehzucht.') Die Viehzucht, welche mit dem Wiesenbau zusammenhängt, wird mit grossem Erfolge im Alpenhochlande und in der grossen Ungar. Tiefebene betrieben. Wenn sie auch noch nicht die entsprechende Stufe der Vollkommenheit erreicht hat, so verdienen doch die Rindvieh-, die Pferde-, die Schaf- und die Schweinezucht Anerkennung. Die Schafzucht aber nimmt unter diesen den ersten Rang ein. Die Zählung am 81. December 1869 wies in der Monarchie folgenden Viehstand aus: Pferde3,569.000, Rindvieh 12,704.000, Schafe 20,103.000, Ziegen 1,552.000, Schweine 6,991.000, Esel und Maulthiere 76.000. Es entfallen in Oesterreich-Ungarn auf 100 Menschen 35 Stück Hornvieh und es steht daher die Monarchie bezüglich ihres relativen Rindviehstandes hinter Dänemark (mit 80 Stück auf 100 Menschen), Norwegen (64), Schweden (51) und Britannien (51). y) Bergbau. Zeitschrift, Oesterreich., f. Berg- u. Hüttenwesen v. Hingenau. Wien 1853...4. 4, Jahrbuch, Berg- mul hüttenmännisches, der Bergakademien Leoben, PrTbram, Schemnitz. Wien. 8. Zepbarovich Victor, Mineral.>g. Lexicmi für das Kaisertum (Oesterreich. Wien. 1873. 8. % Hände. Bergwerks-F.etrieb, Der, Oesterreichs, im Jahre 1873, Hersg. vom k. k. Ackerbau-Ministerium. Wien. 1874. s. 1. Teil. ') Peyrer ('. Fischereibetrieb in Oesterreich. Wien, 1874. ». 15;» S. — Bienen-Vater. Organ des Wiener Bienenzüchter-Vereines. Wien. 8. - Sport-blatt, Wien. Fol. Thierfreund. Oer. Wim. s. .1 a gd - Z e i t u n g, Wien. s. Industrie, 29 Oesterreich-Ungarn übertrifft alle europäischen Staaten an Mannigfaltigkeit der Producte des Mineralreiches: an Menge wird es erst in der neuesten Zeit von Russland übertroffen. Es producirt alle Metalle mit Ausnahme des Platins. Den grössten Schatz an edlen Metallen besitzt das Karpatcnbochland, die grösste Menge an nutzbaren Metallen, (Eisen) die Alpen und das hercynisch-sudetisehe Hochland, Unerschöpfliche Salzquantitäten bergen die Alpen und die Karpaten. Mehr oder weniger ergiebige Kohlenlager linden sieb in allen Kronländern ') mit Ausnahme Salzburgs und der Bukowina. Die Erzeugungsmengen sind: Gold 2803 und Silber 74.042 Münzpfunde- Eisen 8;91$000 Zollctr., Kupfer 33.000, Blei und Glätte 146.000, Zink 46.000, Quecksilber 8000, Stein- und Braunkohlen 209,366.000, Salz 8,238.000 Zollctr. Unter den europäischen Staaten wird die Monarchie in Bezug auf den Gewinn an (Hold blos von Russland (mit 46.600 dtsch. Münzpfunden) übertreffen; in der Silberproduction von Deutschland (124.000) und Frankreich (97.000): in der Eisenproduetion von Grossbritannien und Irland (75 Mill. Zollctr.), Krankreich (21 Mill.) und Preussen; in der Salzproduction von Grossbritannien, Frankreich und Russland* und in der Kohlenproduction von Grossbritannien (1700 Mill. Zollctr.) und Preussen (302). 2. Industrie. Industrie und Handel im Kaisertum Oesterreich von Brodhuber, Holdhaus und Martin. Wien 1861. 8. Ackermann J. C. Krunlän d e r- A dr essenbucli. Wien 18*0. K. 7-">H S. Exner, Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Wien 1873. 8. 2 Reihen. Nachrichten über Industrie und Handel. Venn Ilandels-Ministerium. Wien 1873. 8. Die Industrie, die Verarbeitung der Rohprodticte, schwingt sich in neuester Zeit mit der Hebung der Etohproduction und seit der Einführung der Gewerbefreiheit krallig empor, Kür die Wahrnehmung der Interessen derselben bestehen die Handels- und Gewerbekammern, deren jedes Kronland eine oder mehrere bat. Hinsichtlich der industriellen Entwicklung ist ein grosser Unterschied zwischen der östlichen um! westlichen Hälfte der Monarchie. Während hier die Zahl der Fabriken eine namhafte ist und in einigen Kronländern die Industrie sich in schönster Blüthe entfaltet, ist die Zahl der Fabriken in den Ländern der ungarischen Krone eine kleine und der Gewerbfieiss gering. Eminente *) Pechar Job., Kohlenrevierkarte des Kaiserstaates Oesterreich. Wien. 1864. Fol. 23 S. Text. — Foetterle Franz, Uebersichtskarte des Vorkommens, der Produetion und Cireulation des mineralischen Brennstoffes in der österreichischen Monarchie. Wien 187t). Fol. 34 S. Text. so HiterielM Cnllor. Industrieländer sind Böhmen, Mähren, Schlesien und N'ieder-Oesterreich. Hervorzuheben sind folgende Zweige der industriellen Tätigkeit: der Maschinenbau, die Industrie in Transportmitteln und Instrumenten, die Metallindustrie, die Tonwaaren- und Glasindustrie, die Industrie in chemischen Prodücten, in Nahrungsstoffen und Getränken (Rübenzucker* fabrication1) und Hierbrauereien-), ferner die Tabakfabrieation (8taars-monopol), die Schafwoll-, Baumwoll-, Flachs-'1) und f lanfindustrie, die Leder- und Papierfabrication. Die Industrie beschäftigt in der österr.-ung. Monarchie über 2,000.000 und ernährt beiläufig 8 Mill. Menschen. IL Hamb I. Gabriely Joh. und Dolezal A.. Finanz- und Handelskarte des österr. Kaiser- Staates. Wien 1857. Fol. 4 Blätter. Industrie und Hände] im Kaiserthum Oesterreich von Brodh über, Holdhau' und Martin. Wien 1861. 8. (llausschatz, Der gr. österreichische. Bd. V.) Nachrichten über Industrie und Handel. Vom Handelsministerium. Wien. 8. Austria, Archiv für das Consularwesen. Wien. 4. Kästner Leopold, Adressenbuch der Handels- und Gewerbetreibenden der österr.- ungar. Monarchie. Wien 1874. 4. 584 S. II andelsblatt, Wiener. Fol. — Verkehrszeitnng, allgemeine. Wien. Fol. — I [ a ii d e I s-,1 o ii r n a I, österreichisches. Wien. Fol. Die Handelsvorteile, welche Oesterreich-Ungarn durch seine Lage in Mitteleuropa an einer Ilauptwasserstrasse, der Donau, sowie durch seinen Anteil an der adriatischen Meeresküste geniesst, werden durch den Umstand sehr gemindert, dass die grossen Verkehrsadern Donau, Dniester, Elbe ausserhalb der Österreichischen Grenzen münden, und dass der Meeresanteil, welcher der Monarchie zufällt, im Verbältniss zu den meisten europäischen Staaten doch nur ein geringer ist. — Der Bin-' nenliandel, der bis in die fünfziger Jahre durch natürliche und künstliche Hindernisse gedrückt war, entfaltet sich erst in der jüngsten Zeit lebhafter, einerseits durch die Aufhebung der Zwistdienzolllinie, welche Ungarn mit seinen Hebenländern in mercantiler Beziehung von den westlichen Kronländern trennte, anderseits in Folge der Ueberwindung der grossen Terrainschwierigkeiten durch kühne Eisenbahnanlagen. Leicht circuliren nun, nachdem auch beide Reichshälften Ein Zoll- und Han- ') Karte der Rübenzuckerfabriken Oesterreichs. Prag 186!>. Fol. — Čech C. 0., Dr. Karte der Rübenzuekcrl'abrikcn in Böhmen, Mähren und Schlesien. Trag 1870. Fol. 2) Noback Gust,, Bierproductionskarte von Oesterreich-Ungarn. Chromolith. Prag 1872. - Zeitschrift, österreichische, für Bierbrauerei, herausgegeben von Fashen d er. 3) Reuter Jakob, Vortrüge über die Leinenindustrie in Oesterreich. Wien 1851. 8. 1 Hefte. Handel, Ml delsgebiet!) sind, Roh- und [ndustrieproducte in den verschiedenen Kronländern. Der Mittelpunkt des internen Verkehres ist Wien aus mehreren günstigen Umständen, indem es fast in der Mitte des Reiches, an der Hauptwasserstrasse, der Donau liegt, und den Knotenpunkt des österreichisch-ungarischen Eisenbahnnetzes bildet. Mit Wien beginnt in neuester Zeit Pest zu rivalisiren. Aus der westlichen Hälfte werden hauptsächlich Industriewaaren in die östlichen Kronländer verführt, während aus diesen der Ueberlluss au Rohprodukten in die westliehen Länder geschafft wird. — Auch der auswärtige Handel2) hebt sich, wie die Ziffern der amtlichen Handelsausweise nachweisen, sehr bedeutend von Jahr zu Jahr. In Bezug auf diesen zerfällt die Monarchie in zwei Gebiete, in das allgemeine österreichisch-ungarische und in das dalmatische Zollgebiet, welche zwei verschiedene Zollbe-handlungen haben. Von diesen Zollbeliandlimgen ausgeschlossen und dem Auslande gleichgestellt sind: 1 Strien, die quarneriselion Inseln, mehrere Freihäfen (Triest, Fiume, Buccari, Bortore, Zengg, Carlopago), sowie die galizische Stadt Brody und die tirolische Gemeinde Jungbolz, welche daher Zollausschlüsse heissen. Oesterreich-Ungarn führt aus: Brenn-, Bau- und Werkstoffe, Papier und Papierwaaren. Land- und Wasserfahrwerkzeuge, Instrumente, Maschinen und kurze Waaren, chemische Producte, Färb-, Fett- und Zündwaaren, Abfülle und Metalle. Eingeführt werden: ('olonialwaaren und Südfrüchte, Tabak und Tabaklhbri-cate, Garten- und Feldfrüchte, Thiere und thierische Producte, Fette und Oele, Getränke und Esswaaren, Arzenei-, Parfümerie-, Färb-, Gerbund chemische Hilfsstoffe, Metalle, Webe- und Wirkstoffe, Garne, Webe-und Wirkwaaren, Leder, Heiler- und Kürschnerwaaren, Metallwaaren, literarische und Kunstgegenstände. Im allgemeinen österreichisch-ungarischen und im dalmatischen Zollgebiete betrug im Jahre 1872 der Wert der Einfuhr 659,474.000 (I. und der Wert der Ausfuhr 460,988.000 iL ö. W.3) — Der Transito- öder Durchfuhrhandel hat nicht den Umfang, welchen die Lage des Staates erwarten lässt, indem der Waa-renwert desselben im Jahre 1872 nur 283,700.000 iL erreichte. *) Auf Grund des Zoll- und llandelsbündnisses (österr. Gesetz vom 24. Dec. 1867, XVI. ung. Ges.-Art. 18gü/7). z) Ausweise über den auswärtigen Handel der österr ,-ungar. Monarchie. Von der k. k. statistischen Central-Commission. Wien. Fol. •J Unter den Handelsartikeln nehmen die Einfuhr der Webe- und Wirkstoffe den grössten Anteil, in der Ausfuhr steht das Getreide (78 Mill. fl.) in erster Seihe, dann folgen Kurzwaaren (49 M. fl.), Schafwolle (38), Holz (24), Mehl (22), Glas (17), Instrumente u. s. w. Die Ein- und Ausfuhrwerte haben seit 1865 »ich verdoppelt. 32 MalrrMlf l.'ultiir Oesterreich-Ungarn nimmt bezüglich des Umfanges seines auswarfigen Handels den 6, Bang unter den europäischen Staaten ein und wird von Grossbritannien (5224 MM. fl.), Frankreich (3186 M. fi.) dem Zollvereine (1548 M. fl.) Belgien (1202) und den Niederlanden (895 M, II.) ubertroffen. 4. törderungsniittel der materiellen (ultur. a) Geldinstitute. Handels- und Börsenkalender. Oesterreich, Red. v, H. Spitzer, Wien. 8. Bank- und Handelszei tu ng, Wiener, Wien. Pol. — Geschäftszeitung, Wiener, und Börsen-Courier. Wien. 4. — Börsen-Zeitung Wiener. Wien. Pol, Zu "diesen Anstalten, welche zur Beförderung des Geldumlaufes, zur Erleichterung des Credits und zur Capitalsanlage dienen, gehören: «) die Börsen1) in Wien, Triesl. Pest und Trag: ß) die Banken, von welchen die Monarchie 187 mit einem eingezahlten Actiencapitale von 560 Mill. fl. besitzt. Die hervorragendsten Institute dieser Art sind: die österr. Nationalbank, die österr. Creditanstalt und die n. ö. Escompte-Anstalt; y) die Sparkassen, welche sich nach dem Muster der ersten österreichischen zu Wien, welche 1819 gegründet wurde, so rasch in jüngster Zeit vermehrt haben, dass ihre Anzahl im Kaiserstaate gegenwärtig 502 beträgt. b) Strassen. Strassenkarten der österr. Monarchie, hersg. v. Gen.-Quartm.-Stab. General-Strassen- und Ortskarte des österr. Kaiserstaates. Wien 1863. Fol. 4 Blatt. 1 Blatt Text. Fried Franz, General-Post- und Strassenkarte der österr. Monarchie. Wien. Art ari a I Stil). Diese werden eingeteilt in Reichs-, Landes-, Bezirks- und Common al Strassen, je nachdem sie aus dem Reichs-, Landes-, Bezirks-, oder Communalsäckel erhalten werden. Sie verbinden alle Orte der Monarchie mit einander und nehmen an Zahl gegen Osten ab. Seit der Dampf das llaupfbetriebsmittel für den Verkehr geworden ist, haben die Reichs-strassen an Bedeutung viel verloren. c) Eisenbahnen. Schüller Sigmund, Versuch e. verglciehd. Statistik der Öst.-ung. Eisenbahnen. Wien 1871. i. 46 S. 38..Tafeln. I Karte. Eisenbahn-Schema f. Oest, - Ungarn, hersg. v. A. Lausch und Graf S tub ick. Wien . . 8. Centralblatt f. Eisenbahnen u. Dampfschifffahrt d. öst.-ung. Monarchie, Wien . . 4. Eisenbahn-Jahrbuch d. öst.-ung. Monarchie, v. J. Kohn. Wien . . 8. Stationen-Verzeichniss, Vollständiges, für den Post-, Eisenbahn-, Telegraphen-und Dampfschiff-Verkehr in Oest.-Ung. Mit Karte in 4 Blatt. Teschen 1873. 8. 83 S. J) Janszky Ad. Statist. Mittheilungen über die österreichisch-ungarischen Werthpapiere. Wien 1869. 8. Ei^nhnlmen 33 Eisen bahnkarte, Neueste, d. öst.-ung. Monarchie, i : 1,160.000. Wien. Lehmann. Eisenbahnkarte d. öst.-ung. Monarchie. Hersg. v. k. k. Handels-Minist. Wien 1872. 16 Blatt. Eisenbahnkarte v. Oest.-Ung. ('hromolith. Wien 1873. 2 Blatt. Eisenbahnen '), die östcrreich.-ungarischen, der Gegenwart und Zukunft. Wien. Artaria. Fol, Prahaska'), Eisenbalmkarte v. Die T he issbahn von Czegled über Debreczin nach Kaschau. Flügelb.; 1. Szolnok-Arad; 2. Püspök Ladauy-Gr. Wardein. 0. Die Kaiser Franz-Josef-Bahn von Wien über Tulln, Budweis, Filsen nach Eger. Flügelb.: 1. Absdorf-Krems; 2. Gmünd-Wittingau- Prag; 3. Budweis-Wessely. 7. Die Kronprinz Eudolf-Bahn von St. Valentin nach Laibach. Flügelb.: 1. Kleinreilling-Amstetten; 2. Hieflau-Eisenerz; 8. St. Michael-Leoben; 4. St. Veit-Klagenfurt; 5. Launsdorf-Iiiittenberg. 8. Die G alizische Karl-Ludwig-Balm von Krakau über Lemberg nach Brody. Flügelb.: Krasne-Podwofoczyska. !). Die Lernberg-Czernowitz-Jassy-Bahn von Lemberg über Czernowitz nach Suezaua. LO. Die Süd-Norddeutsche Verbindungsbahn von Pardubitz nach Beiclieiiberg. Flügelb.; ,)osefstadt-Königshain. 11. Die Oesterreichische Nordwestbahn von Wien über Znaim nach Jungbunzlau. Flügelb.: 1. Zellerndorf - Sigmundsherberg; 2. Deutschbrod-Pardubitz; 3. Gr. Wosek-Trautenau (Parschnitz). Nebenligl. Bf) Kohenelbe; ß) Freiheit; y) Jißin. 12. Die Buschthöhrader Bahn von Prag über Priesen, Carlsbad nach Eger. Flügelb,: 1. Kladno-Kralup; 2. Priesen-Komotau-Wei-pert; 3.1'nhost-Nucice; I. Lisan-Bakonic: 5. Tirschnitz-Franzensbad. ') Vafoni J., Panorama clor Karstbahn von Laibach nach Triest. Wien 1858 (16 Cartons). %) Meissner F., Führer auf der K. Elis.-Westbahn von Wien bis Linz. Wien 1859. 8, 36 S. Ei?<'nl)3lincn. 35 13. Die Böhmische Westbahn von Prag über Pilsen nach Furth. Flügelb.: Chrast-ßadnic. 14. Die Böhmische Nordbahn ') von Bakov naeb Homburg. Flügelb.: 1. Ereibitz-Warnsdorf-Schönau; 2. Böhmisch Leipa-Bodenbach-3 Kreibitz-Bonsen. Vt. Dit! Turnau-Kralup-Prager Bahn von Tornau nach ['rag. Flügelb.: Neratowitz-Kralup. 16. Die Aussig-Teplitzer Bahn von Aussig über Töplitz, Diu nach Komotau. Flügelb.: Aussig-Bilin, 17. Die Brünn-Bossitzer Bahn von Brünn über Rossitz nach Segen Gottes. 15. Die Graz-Köfl acher Bahn von Graz nach Kötlaeh. Flügelb.: Lieboch-Wies. 10. Die Kaschau-Oderberger Bahn von Kaschau nach Oderberg. Flügelb.: Ambos-Eperies. 20. Die Erste Siebenbürger Bahn von Arad nach Karlsburg. Flügelb.: Piski-Petroseny. 21. Die Ostrau-Friedländer Bahn von Mähr. Ostrau über Mistek nach Friedland. 22. Die Königl. Ungarische Staatseisenbahn I. Nördliche Linie. Hauptbahn: Von Pest über Fülek, Altsohl nach Kuttek. Zweige: 1. Hatvan-Szolnok: 2. Hatvan-Miskolcz-Fülek (Nebenzweige: «) nach Gyöngyös; ß) Erlau-, y) Dios-Györ); 3, Altsohl-Neusohl-, 4. Breznica-Schemnitz. II. Südliche Linie: I. Zakany-Agram •, 2. Carlstadt-Fiunie. 23. Die Pressburg-Tyrnauer Bahn von Pressburg über Tyrnau nach Szered. 24. Die Mohacs-Funfkirchner Bahn von Mohacs nach Fünfkirchen. 25. Die Fünfkirchen-Barcser Bahn. 26. Die Alföld-Bahn von Gr. Wardein nach Esseg und Villäny. 27. Die Ungarische Nord-Ostbahn von Debreczin über Szathmär Nemethi nach Szigeth. Flügelb.: Kirälyhäza-Csany. Neheuflügelb.: 1. Battya-Munkäcs; 2. Csag-Nyiregybäza-, 3. Osag-Unghvär; L Sätor-AI Iva- üjhely - Szerencs. 2S. Die Arad-Tomesvarer Hahn von Arad nach Temesvär. 29. Die Ungarische Ostbahn von Gr. Wardeiii über Klausenburg nach Kronstadt. Flügelb.: 1. Kocsard-Maros-Väsarhely, 2. Tövis-Karlsburg; 3. Kis Kapus-Uermannstadt, 30. Die Wiener Verbindungsbahn. 31. Die Vorarlberger Bahn von Bludenz über Bregenz und Laiblach. Flügelb.: 1. Lautrach-St. Margarethen; 2. Feldkirch-Buchs. ■) Novički .Const,, Die bühm. Nordbahn. Prag 1871. 16. 1U S. 3 * 38 Materielle Ciilüir. 52, Hie Leoben-Vordemberger Bahn. 33. Die Dux-Bodenbacher Balm. 34. Die Ungarische Westbahn von Stuhlweissenburg nach Graz. Flügelb.: Kl. Czoll-Raab. 35. Die Salzburg-Halleiner Bahn von Salzburg nach Hallein. 36. Die Wr. - Neustadt-Grammat-Neusiedler Bahn von Wr.-Neustadt nach Grammat-Neusiedl. 37. Die Mährische Grenzbahn: a) von Hohenstadt nach Zöptau; b) Sternberg-Mittelwalde. 38. Die Ungarisch - G alizische Eisenbahn von Przemysl nach Mihäly. 39. Die Mährisch - Schlesische Centraibahn von Olmütz nach Jägerndorf. Zweige; 1. Jägerndorf-Troppau; 2. Jägerndorf-Hennersdorf-, 3. Kriegsdorf-Römerstadt- 4. Freudenthal-Würbentbai. 10. Die Ebensee -1 seh 1 -Steger Eisenbahn von Ebensee über Ischl nach Steg. 41. Die Eisenbahn Pilsen-Priesen. 42. Die Prag-Duxer Bahn von Prag nach Dux. Flügelb.: Obernitz-Brüx. 43. Die Donau-Drau-Bahn von Zakany nach Bättaszok. 44. Die Ungarische Nordwestbahn. Komom-Meuhäusel-Trencsin. 45. Die Lunden bürg-Nikolsburg-Grussba eher Eisenbahn. 46. Die Dniester-Bahn von Chyrow nach Stry. Zweig: Drohobycz-Boryslaw. 17. Die Erzherzog AI brecht-Bahn von Lemberg über Stry nach Munkäcs. Zweig: Stry-Stanislau. 48. Die Eisenbahn von Spalato über Dernis nach Siverich mit der Zweigbahn nach Sebenico. Ausländische Eisenbahn-An Schlüsse: «) Im Norden: Sächsische: 1. Eger-Voitcrsreuth; 2. Georgenstadt; 3. Weipert; 4. Bodenbach; 5. Schönau; ti. Reichenberg. Preussische: 1. Kölligshain; 2. Jägerndorf; 3. Troppau; 4. Oderberg; 5. Dzieditz; (i. Oswiecim; 7. Mysfowice. Russische: 1. Szczakowa (n. Warschau); 2. Brody; 3. Podwo-loczyska. ß) Im Osten: Rumänischer: Suczawa (n. Jassy). y) Im Süden: Türkisch er: Dobrotin. Italienische: 1. Cormons; 2. Ala. Schulfahrt. 37 8) Im Westen: Schweizerische: 1. Buchs; 2. St. Margaretha. Bairischo: 1. Bregenz; 2. Kufstein; 3. Salzburg; 4. Braunau (n. München); 5. Passau (n. Regensburg); 6. Kurth; 7. Eger-Waldsassen; 8. Eger-Ascb. Ungarn hat demnach bisher nur Einen fremden Bahnanschluss. d) Schifffahrt. Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens. Ilcrausg. v. k. k. hydrogr. Amte. Pola 1873. 8. Plussschifffahrt, Die Donau überragt durch Flussgebiet und Wasserreichtum, sowie auch durch ihre Schiffahrt weit die übrigen Fbisse Oesterreich-Ungarns. Neben 11 kleineren Dampfsdiillfahitsmiternehmun-gen besteht als grossartig ausgerüstetes Institut für die Beschulung der Donau mit Dampfschiifen, die Erste Donau-Dampfscli ifffah rts-( J e-sellschaft, welche das erste Dampfschiff 1831 zwischen Wien und Pest verkehren Hess. Sie befährt nicht nur die Donau von Donauwörth bis zur Sulinamündung, sondern auch die Drau, Save und Theiss, sowie die Seelinie von Sulina bis Odessa. Sie verfügt über ein Actiencapital von mehr als 25 Mill. fl. und hat 14G Dampfer und 551 Schleppboote. Für den Verkehr sind noch wichtig die Elbe, welche die natürliche Verbindung mit dem Nordseehafen Hamburg vermittelt, und die Weichsel, welche Westgalizien mit der Ostsee verbindet, Beide werden mit Dampfschiffen befahren. — Seeschifffahrt. Der Anteil, welchen Oesterreich-('ugani an dem adriatischen Meere besitzt, hat eine Handelsmarine geschaffen, welche mit Ende 1873 7207 Schiffe mit 341.467 Tonnen besass und eine Schiffsmannschaft von 27.504 Köpfen zählte. Die Seeschilfe teilen sich in 3 Kategorien: a) die kleinen Küstenfahrer, welche nur zu Frachtfahrten im adriatischen Meere bestimmt sind; b) die grossen Küstenfahrer, welche zur Fahrt nach allen Häfen des mittelländischen Meeres und c) die Schiffe weiter Fahrt, welche zur Beschiffung der Oceane berechtigt sind *). Den grössten Teil des österreichisch-ungarischen Verkehrs, sowie den Postdienst in der östlichen Hälfte des mittelländischen Meeres besorgt der österreichisch-ungarische Lloyd in Triest, welcher 63 Dampfschiffe und ein Actiencapital von fast W/2 Mili. 11. besitzt. Wenn man den kleinen Anteil des Kaiserstaates an dem adriatischen Meere betrachtet und den (bdialt von 329.174 Tonnen der 2634 Segel-und Dampfschiffe der österreichisch-ungarischen Handelsmarine 2) mit den ') Ende 1873 besass die öst.-ung. Handelsmarine an Scgelschillcn ;>3<) Schirre weiter Fahrt, 418 grosse Küstenfahrer und 1874 kleine Küstenfahrer, ferner 103 Dampfschiffe und 4573 Fischerboote und Barken. a) Mit Ausschluss der Fischer- und numerirten Barken, welch' letztere blos den Hafendienst besorgen. :;s Materielle Cultur. Handelsflotten der übrigen europäischen Staaten vergleicht, so siebt man, dass jene nicht unansehnlich ist, indem sie den achten Rang einnimmt und der englischen mit 7,751.000 T., 25.776 Sch.; der deutschen mit 1,309.000 T., 5082 Sch.; der französischen mit 1,142.300 T., 5115 Sch.; der norwegischen mit 1,038.000 T., 6993 Sch.; der italienischen mit 1,031.900 T., 19.629 Sch.; der niederländischen mit 492.400 T., 1902 Sch.; der spanischen mit 390.700 T., 4514 Sch.; nachsteht. e) Postwesen. Postlexicon, Topogr. von Böhmen, Mähren, Schlesien. Wien 1855. 4. 802. S. Ortschaft s-Verzeiehniss, Alphabetisches, d. Kgr. Galizien und Bukowina. Lemberg 1855. 4. 267 S. Postlexicon, Topogr. umfassend Ober-Oesterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Krain. Tirol und Lichtenstein. Wien 1861. 4. 533 S. Ortsleiiöon des Kgr. Ungarn. Pest 18(13. 8. h7-ri S. Postlexicon, Topogr. des KronI. Oesterreich unter der E.Wien 1864. 8. 305 S. K eesbaclie r, Oesterreichs Postwesen. Zusammenstellung aller Verordnungen. Klagenfnrt 1870. 8. 1159 S. Parti Job., Vorträge über den techn. und administrat. Postdienst in Oesterreich. Wien 1873. 8. (noch im Erscheinen). Post, Die. Zeilschrift für Communieationen. Wien. 8. l'ost, Oesterr.-Ungarische. Wien. Fol. Mayer Alex., Postkarte der k. k. österr. Monarchie in (i Blättern. Sowie einerseits der Personen- und Frachtenverkehr auf der Post mit der Vervollständigung des Eisenbahnnetzes jährlich abnimmt, so hebt siidi der Briefpostverkehr anderseits mit dem Aufschwünge der materiellen und geistigen Cultur. Die Monarchie besitzt gegenwärtig 5192 Post-bureaux, welche i. J. 1872, 340,417.000 Briefe und Zeitungen beförderten. 1) f) Telegraphenwesen. Kral Juh. Elemente des Staat s-Telcgrafendienstes. Marburg 1873. 8. 166 S. Telegrafen-Tarif, Allgemeiner. Wien 1873. 8. t Teile. Verordnungen für die österr. Telegrafen-Aemter. Ked. v. Handels-Minist. Wien 4. Telegrafen-Kalender von A. Kaestner. Wien 1866. 8. Jährlich. Für die Staats- und Privatcorrespondenz hat Oesterreich-Ungarn ein Telegraphennetz, dessen Linien eine Länge von 31.895 Kilom. haben und alle Provinzialhauptstädte sowie die namhafteren Industrie- und Handelsorte berühren. Der Mittelpunkt desselben ist Wien. Hinsichtlich der Länge seiner Telegraphenlinien steht Oesterreich-Ungarn hinter Russland (50.848 Kilom.), Frankreich (42.300), Deutschland (35.000) und Grossbritannien (35.500). ') Die grossbritannischen Postbnreaw expedirten i. J. 1871 1000 Mill, Briefe, 103 Mill. Druckschriften und 99 Mill. Zeitschriften. Post-, Telejjrnphcnwcscn. Geistige Culttir. 39 Die materielle Cultur des Kaiserstaates lieben noch viele andere Mittel, so insbesondere die vielen Gesellschaften, Vereine und Schriften für die Förderimg der Landwirtschaft, für industrielle Fortschritte u. s. w. Die verlässlichste Förderin der physischen Cultur ist aber die geistige Bildung. Zwischen diesen beiden ist der Zusammenhang ein so inniger, dass man mit grösstor Sicherheit von dem Stande der einen auf die Entwicklung der anderen schliessen kann. Geistige Cultur. Für die geistige Cultur der Bevölkerung sorgen in erster Linie der Staat, die einzelnen Kronländer und die Gemeinden, In jüngster Zeit ist ein sehr erfreuliches Streben nach Hebung der geistigen Bildung sichtbar. In den westlichen Kronländern besonders herrscht ein anerkennungswerter Wetteifer unter den Gemeinden in der Errichtung guter Bürger- und Mittelschulen. Die Haupthebel der geistigen Cultur sind: a) Die Lehranstalten '), welche sieb in folgende vier Kategorien gliedern : 1. Die Volksschulen, in welchen die Elemente der geistigen Bildung gelehrt werden. Ihre Zahl betrug im J. 1871 30.375 und die der schulbesuchenden Kinder 3,118.825 a). Da in Cislcithanien nur 14.400 Volksschulen bestehen, welche von 1,724.000 Schülern besucht werden, so ist die Zahl der Volksschulen wohl in den Bändern der ungarischen Krone grösser, aber die Zahl der schul besuchenden Kinder geringer. Auch in den einzelnen Kronländern ist der Schulbesuch ein sehr verschiedener. Am erfreulichsten ist er in den westlichsten und nordwestlichsten Grönländern, aber am schwächsten in den südlichsten und östlichstens). Es sind daher der Besuch und die Einrichtung der Volksschulen noch einer sehr bedeutenden Hebung bedürftig, timsomehr, wenn man noch die statistischen Ausweise der Recrutirungscommissionen beachtet, nach welchen in Oesterreich von den Stellungspflichtigen bloss 46^ des Lesens und Schreibens kundig sind, während diese Verhält-nisszahlen sich in Deutschland (mit96*5$), in Grossbritannien (mit86) und in den meisten europäischen Staaten weit günstiger stellen, in 0 Bericht über d. österr. Unterrichtswesen. Aus Anlass der Weltausstellung. Wie» 1873. 8. 1 Bde. — Kelle Joh. Das Unterrichtswescn in Oesterreich, 1848—187:5. Frag 1874. 8. 33 S. l) Die Zahl der Lehrer und Lehrerinen war 45.931, die der schulpflichtigen Kinder 5,400.7:12. 3) Vorarlberg 90% Tirol 80, Salzburg 86, Ober-Oesterreich S3, Böhmen, Mahren, Schlesien über 78, Niedcr-Oesterreich 76, Bukowina 13, Dalrnatien 16, Oalizicn 20%. 40 Geistige CulUir. Italien aber auf 37, in Russland auf 10, in der Türkei gar auf 5—10$ sinken 1). 2. Die Mittelschulen sind Lehranstalten, welche die für den Besuch der Hochschule nötige allgemeine Bildung gewähren. Sie zerfallen in Gymnasien, Realschulen und Realgymnasien. Die Gymnasien bereiten in 8 Jahrgängen vorzüglich für Universitätsstudien vor und geben bei überwiegend philologischem Unterrichte eine mehr humanistische Bildung. Die Realschulen bilden in 7 Jahrgängen für die technischen Lehranstalten vor und gewähren eine mehr realistische Vorbildung. Die Realgymnasien Ielireo in 4 Jahrgängen die Unterrichtsgegenstände des Unter-Gymnasiums und der Unter-Realschule zugleich und vermitteln so den Ueber-gang sowohl zum Ober-Gymnasium als zur Ober-Realschule. In Oesterreich-Ungarn bestehen gegenwärtig 201 Ober-, 57 Unter- und 48 Real-Gymnasien, 73 Ober- und 37 Unter-Realschulen2). 3. Die Hochschulen. Die höchsten wissenschaftlichen Lehranstalten sind die Universitäten, welche, wenn sie vollständig sind, aus vier Facultäten, der theologischen, juridischen, medicinischen und philosophischen bestehen. Vollständig sind 0, nämlich die zu Wien, Prag, Krakau, Pest, Graz und Innsbruck. Der Lemberger fehlt die medicini-sche und der Kluusonburger die theologische Facultät. Letztere bat insofeme eine von den übrigen abweichende Einrichtung^ als ihre philosophische Facultät. in eine philosophisch - philologisch - historische und eine mathematisch-naturwissenschaftliche sich gliedert, Die Eröffnung einer neuen Universität zu A g ram steht heuer in Aussiebt. Au den Universitäten besteht beschränkte Lehr- und Lernfreiheit. An diese Hochschulen reihen sich die theologischen Lehranstalten zur Heranbildung des Glems der verschiedenen Confessionen, (meist in Klöstern und Bischofssitzen), dann die Rechtsakademien in Transleithanien. — Zu den technischen Hochschulen gehören die 8 polytechnischen Institute zu Wien, zwei in Prag, in Graz (Joannoum), Brünn, Lemberg, Krakau und Ofen. Diesen stehen zunächst die Handelsakademien zu Wien, Graz, Prag und Fest, ferner die Hochschule für Bodencultur in Wien, die höhere landwirtschaftliche Lehranstalt in Ungarisch-Altenburg, die Forstakademie zu Mariabrunn, die Berg- und Forstakademie in Schemnitz, die höheren montanistischen Lehranstalten zu Leoben und PMbram, die Militärakademien zu Wien, Wr.-Neustadt, für den Kunstunterricht die Akademie der bildenden Künste in Wien und die Conservatorien. ') Darstellung, Vergleichende, der Wein-Verhältnisse in Kuropa zu Land und zur Sc. Wieil 1874. 4. 111 S. '-) Im .1. 1872 bestanden 248 Gymnasien (mit Bß.500 Schülern), 98 Realschulen (mit 24.140) und 49 Real-Uymnasien (mit 7172 Schülern). Lehranstalten. Sammlungen etc. 4! 4. Fachschulen niedrigeren Ranges als die Hochschulen sind: das Thierarzneiinstitut in Wien, die chirurgischen und die nautischen Schulen, die niederen Bergschulen, landwirtschaftliche Schulen, die verschiedenen Lehranstalten für Musik, die Schulen für die zeichnenden Künste, die Lehrerbildungsanstalten1), das Pädagogium (zur Fortbildung der Lehrer) in Wien. Für die Heranbildung von Unteroffizieren die Er-ziehungshäuser, Schulcompagnicn und Uadeteninstitute. ß) Sammlungen für Wissenschaft uml kunsL 1. Bibliotheken. Diese gliedern sich in Hof-, Staats- und Privatbibliotheken. Die Staatsbibliotheken -) teilen sich in Unhersitüts- und Studienbibliotheken. Die quantitativ und qualitativ reichste Bibliothek Oesterreich-Ungarns ist die Hofbibliothek in Wien (mit ober 410.000 Bänden, 12.000 Incunabeln, 30.000 Kupferstichen), welcher zunächst die Universitätsbibliothek in Wien (mit 212.000 Bänden) steht. Alle Universitäten und Lyceen haben ihre Büchereien. Auch in den Klöstern sind grosse Bücherschätze aufgespeichert. 2. Die naturwissenschaftlichen Sammlungen (zoologische, botanische, mineralogische, geologische, physikalische) meist an den Hoch- und Mittelschulen. Ibis grösstc Institut dieser Art ist das Hof-Naturalioncabinet in Wien. 3. Die Landesmuseen, welche von den einzelnen Grönländern in ihren Hauptstädten angelegt sind, mit archäologischem, naturbisto-rischen und künstlerischen Inhalte: die Museen in Graz (.Joanneüm), Innsbruck (Ferdinandenm), Laibach, Linz. Salzburg. Brünn, Frag u. s. w. 4. Kunst- und ander*1 Sammlungen: die Schatzkammer am kais. Hofe, die Ambrasersammliing, die Bildergalleric im Belvedere, das Museum für Kunst und Industrie3), die Waffensammlungen des Arsenals und des bürgl. Zeughauses, sänimtliche in Wien, und viele Privatsamm-lungen. y) Verschiedene andere Wittel zur Hebung der geistigen Bildung sind die Gelehrt en- G es eil seh a ften, unter welchen die k. Akademie der Wissenschaften in Wien den höchsten Bang einnimmt, die Akademie der Wissenschaften in Best und die Gesellschaften der Wissenschaften in Prag und Krakau. Ferner die verschiedenen Vereine für wissenschaftliche und praktische Fachzwecke der Juristen, Aerzte, Schulmänner, Künstler, die Vereine für Landeskunde einzelner Kronländer, u. s. w. Auch die besseren Theater müssen nicht blos als Unterbal- ') Oesterreich-Fngurn hesitzl gegenwärtig S'j hihhingsaiisl alten für Lehrer und %o für Lehrerinnen. *) Mittheilungen aus dem üehiete der Statistik. 2(1. Jahrgang, 2. Heft. Wien 1873. 65 S. ") Mitteilungen des k. k. öst, Museums für Kunst und Industrie. Wien. 8. 42 Staatsorganisnuis. tungs-, sondern auch als Bildungsansi alten angesehen werden. Einen Weltruf gemessen das Burgtheater und Hofopcrnthoater in Wien. Staatsorganismus. Hof- und Staats-lt andbuch der Gsterr.-Ungar. Monarchie. Wien 1874. 4. 822 S. 1. Verfassung, Der Staat zerfällt in zwei durch Verfassung und Verwaltung von einander getrennte Hälften: 1. in die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder (Cisleilhanien) und 2. in die Länder der ungarischen Krone (Transleithanien), welche aber, indem sie unter demselben Monarchen stehen, dem Auslande gegenüber Bin Reich bilden: die österreichisch-ungarische Monarchie. Das Staatsoberhaupt führt den Titel Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn und das Brädicat: Kaiserliche und Königliche Apostolische Majestät, teilt mit den Volksvertretungen die legislative Gewalt und übt die eiecutive allein aus, besetzt alle Staatsämter, verleiht Adel und Auszeichnungen1) und ist oberster Kriegsherr. Der Tron ist nach dem Rechte der Erstgeburt und der gemischten Linienfolge im Hause Habsburg-Lothringen erblich. Die männliche Linie geht der weiblichen voran, Die Volljährigkeit des Kaisers tritt mit dem zurückgelegten L8, Lebensjahre ein. Titel des Kaisers und Wappen des Reiches sind dreifach. Die Mitglieder des kaiserlichen Hauses, welche von Leopold II. abstammen, führen den Titel „Kaiserliche und Königliehe Hoheit", die Mitglieder der modenesiscben Linie ..Königliche Hoheit*. Se. Majestät übt die gesetzgebende Gewalt aus mit den Delegationen'-) in allen Angelegenheiten, welche den beiden Reichshälften gemeinsam sind. Diese sind die auswärtigen Angelegenheiten mit Einschluss der diplomatischen und commcrciellen Verbältnisse dem Ausland«1 gegenüber, das Kriegswesen, das Finanzwesen rücksichtlich der gemeinsamen Auslagen, die Zollgesetzgebung, die Gesetzgebung über die indirecten Abgaben und das Münzwesen. Dio Delegationen bestehen aus 120 Mitgliedern, von welchen 00 der cisleithanischen und eben so viele der transleithanischen Hälfte angehören. Von diesen Ol» sind l/a ails dem Herrenhause bez. Magnatentafel, und % aus dem Abgeordnetenbause bez. Ropräsentantentafel auf 1 Jahr gewählt. Beide ])Hofchrcn sind: 1. Der Orden des goldenen Vliesscs oder der Toisonorden (gest. 1430): 2. Der Sternkreuzorden (gest. Hills für Damen). Verdienstorden sind: 1. der Maria Tlieresien-Orden (gest. 17o8j. 1. Der Lenjioldserden (gest. 180X). 3. Der Orden der eisernen Krone igest, 181;')). 4. Der ungarische St. Slephansordcn. !>. Der Franz Josefs-Orden. Ii. Das militärische Elisabeth Theresien-Stifikreuz. *) Protokolle, Stenographische, der Delegation des Reichsrathes. Wien. 8. Verfassung Verwaltung. 48 Delegationen, die reichsrätliehe wie die ungarische, werden jährlich vom Monarohen abwechselnd nach Wien oder Budapest einberufen, wählen sich selbst ihre Präsidenten und tagen abgesondert und öffentlich, und stehen in schriftlichem Verkehre mit einander. Wenn ein dreimaliger Schriftwechsel zu keiner Einigung führt, so treten sie zusammen und stimmen ohne Debatte in gemeinschaftlichen l'lenar-Sitzungcn. Die Delegirten geniessen in Ausübung ihres Mandates die gesetzliche Unver-antwortlichkeit und Unverletzlichkeit. 2. Verwaltung. Für die Verwaltung der in beiden Reichshälften gemeinsamen Angelegenheiten bestehen drei Reichs-Ministerien unter dem Präsidium des Reichskanzlers und der oberste Rechnungshof. In den Ressort des Ministeriums des Aeussern und des kaiserlichen Hauses gehört die Obsorge der Civilrechtsangelegenhei-ten des kaiserlichen Hauses und vornehmlich die Leitung der Politik. Es unterstehen demselben die Gesandtschalten und Consulate. Der Minister gibt den Delegationen Rechenschaft von seiner politischen Tätigkeit, er legt das Rotbuch vor. Das k. und k. Kriegsministerium besorgt die Verwaltung des gesammten Wehrwesens1) mit Ausschluss jener Agenden, welche den Landesverteidigungsnuuistern zugewiesen sind. In Oesterreich - Ungarn ist die Wehrpflicht allgemein; sie beginnt mit dem 1. dänner des Kalenderjahres, in welchem der Staatsbürger das 20. Lebensjahr vollendet '*). Die Kriegsmacht gliedert sich in das stehende Heer, die Kriegsmarine, die Landwehr, die Ersatzroserve und den Landsturm. Im stehenden Heere und der Kriegsmarine dauert die Wehrpflicht 10 Jahre, und zwar 3 Jahre in der Linie ■') und 7 Jahre in der Reserve. Die Reserve kann nur auf Befehl des Kaisers zur Ergänzung des stehenden Heeres und der Kriegsmarine einberufen werden, sonst sind ') Jahr, Das, 1N70 und die Wehrkraft der Monarchie. Wien 1870. 8. 94 S. — Darstellung, Vergleichende, der Wehrverhältnisse in Europa zu Land und zur See. Wien 1874. 4. 111 S. — Wehrzeitung. Oesterreichisch-Ungarische. Wien. Pol. — Militär-Zeitung. Wien. Fol. — Zeitschrift, Streffleur's, österr.-lnilitärisehc. Wien. 8. -) Von der Gesamrntbevölkerung des Kaiserstaates sind 3*0.1 % kampfpflichtig. Vergleiche damit den Percensatz in Serbien mit 10*66, Griechenland 9*51, Schweiz 7'Ü2, Belgien 4'39, Schweden 4\'t2. Niederlande 3*63, Deutschland 3'37, Dänemark 3"2y, Türkei 3*16, Italien 2"89, Norwegen 8*42, Grossbritannien t',03, Portugal 1 ■%, Russland 1*95, Spanien 1-37%. a) Die Präsenzdienstzeit ist in Russland und Grossbritannien Ii. In Norwegen 5—7, in Spanien, Rumänien und der Türkei 4, in Oesterreich-Ungarn, Deutschland, Italien, Portugal, Serbien und Griechenland .'I Jahre. •11 StaaUorganismu-. die Reservemänncr im Frieden beurlaubt und nur zu periodischen Waf-Eenübungen und Controlversammlungen verpflichtet. Die Landwehr (in Tirol Landes Verteidigung - Truppen oder Landesschützen, in Ungarn Honved-Truppen genannt) ist im Kriege zur Unterstützung des stehenden Heeres und im Frieden ausnahmsweise zur Aufrechthaltung der inneren Ordnung und Sicherheit bestimmt. Die Landwehr ergänzt sich durch die Einreibung der ausgedienten Reservemänner, ferner der Ersatzreservisten, welche das Alter für den Dienst in der Ersatzreserve des stehenden Heeres überschritten haben, dann durch unmittelbare Einteilung Wehrpflichtiger und durch solche Freiwillige, welche ihrer Stellungspllicht Genüge geleistet haben, nicht landwehrpflichtig aber noch diensttauglich sind. Die.Dienstpflicht dauert 2 Jahre, für die unmittelbar zur Landwehr Abgestellten aber 12 Jahre. Die Ersatzreserve besteht als Ersatz für die während eines Krieges im stehenden Heere oder in der Kriegsmarine sieb ergebenden Abgänge. Sie wird nur im Kriegsfälle auf Befehl des Staatsoberhauptes verwendet. Die Wehrpflicht in derselben dauert bis zum vollendeten 30., in Ungarn bis zum zurückgelegten 32; Lebensjahre. Der Landsturm hat die Aufgabe, den in das Land eindringenden Feind abzuwehren und den eingedrungenen zu bekämpfen. Begünstigungen gemessen die Ei njäh rig-Frei wi 11 igen, d. h. jene Inländer, welche einen der absolvirten Mittelschule entsprechenden Bildungsgrad besitzen, ferner die Candidaten des Volksschull ehr-a m tos und des geistlichen Standes. Das stehende Heer gliedert sich 1. in die Infanterie mit 80 Infanterie-Regimentern, 1 Tiroler Jäger-Regimente und 83 Feldjäger-Bataillonen. Jedes Regiment hat 5 Fehlbatailloue und 1 Ergänzungsbataillon mit einem Friedensstaml von 1854 und einem Kriegsstand von GOOS Mann. 2. Cavallerie mit 41 Regimentern, jedes Regiment mit 2 Divisionen. 3. Artillerie mit 13 Feldartillerie-Regimentern und 12 Festungsartillerie-Bataillonen, 1. Genie- und Pionnier-Truppen mit 2 Genie- und 1 Pionnier-Regimente, 6. Das Militär-Fuhrwesen-Corps und 0. die Sanitätstruppe. Der Priedenspräsenzstand der Operationsarmee zählt 247.024, der Landwehr 2045 und der llonved 11.743, zusammen 202.312 Mann. Der systemisirto Kriegsstand der Operationsarmee ist 897.731, der Landwehr 102.803 und der Honved 74.518, zusammen 1,075.052 Mann1). Die Kriegsmarine besteht aus 57 Schilfen mit 314 Kanonen und einer ') In Europa hal die stärkste Streitmacht Russland (1,420.000 M.), daran reihen sieh das deutsche Reich (1,373.800), Oesterreich-Ungarn, Italien (7SO.00O), Prankreich (639.400 mit angeblich noch verfügbaren 940.000 M.), Grossbritannien (350.000), Türkei (473.000) u. s. f. Sonach nimmt die österr.-ungar. Streitmacht in Europa den dritten Rang ein. Staatshaushalt. 45 Bemannung von 0890 M.1). Der Staat besitzt 48 Festungen und befestigte Objecte und drei Kriegshäfen zu Pola, 'Priest und Cattaro. Das Boichs-Finanzministerium bestreitet die durch die Verwaltung der gemeinsamen Angelegenheiten der beiden Reichshälften erforderlichen Auslagen. Staatshaushalt. Staatshaushalt ist das Verhältnis« der Staats-Einnahmen zu den Staats-Ausgaben, sowie die Verwendung oder Bedeckung der aus diesem Verhältnisse sich ergehenden etwaigen Ueberschusse oder Abgänge. Die Staats-Einnahmen wie die Ausgaben zerfallen in die ordentlichen, d. i. regelmässig wiederkehrenden und in die ausserordentlichen. Die wichtigsten der ordentlichen Staats-Einnahmen in Oesterreich-Ungarn sind die di reden Steuern und die indirecten Abgaben; die Einnahmen vom Staatseigentum, vom Berg- und Münzwesen sind ver-hältnissmässig gering. Die directen Steuern sind jene Steuern, welche (im Sinne des Gesetzgebers) von demjenigen, der sie zahlt, getragen werden. Sie teilen sich in Realsteuern (Grund- und Gebäudesteuern) und Personalsteuern (Erwerb- und Einkommensteuer). Zu den indirecten Abgaben gehören: die Verzehrungssteuer (auf geistige Getränke, Fleisch und Zucker aus inländischen Stoffen), das Zollgefälle (Abgaben, welche im Verkehre mit dem Auslande von der Waareu-Ein- und Ausfuhr tarifmässig erhoben werden), das Salz- und T abak gefalle, Stempel- u. Taxgefälle, das Lotto-, Post- u. Mautgefälle. Nach dem Budget für 1874 sind die Ausgaben für die gemeinsamen Angelegenheiten des Kaiserstaates 108,921.104 lt., zu deren Deckung gesetzmässig Cisleithanien 70$, Transleilhanien 30$ zahlt2). Diesseits der Leitha betragen die Einnahmen 389,831.722 fl. und die Ausgaben 387,359.012 „ daher ein Ueberschuss vou 2,472.710 „ Jenseits der Leitha stellen sich die Einnahmen auf 230,864.470 „ und die Ausgaben 202,521.644 „ demnach ein Deficit von 31,057.108 fl. ') Die österr.-ungar. Kriegsflotte nimmt unter den europäischen den 8. Rang ein und wird an Schiffszahl von der britischen mit 613 Schiffen, der franz. mit 371, der russ. mit 299, der türk. mit 116, der niederländ. mit 113, der span. mit 78 u. der italien. mit 77 Schiffen überragt. Nachstehen ihr die portug. mit 40, die schwed, mit 39, die dän. mit 34, die griech. mit 20 und die norweg. mit 19 Schiffen. z) Nach erfolgter Provinzialisirung der Militärgrenze wird von der Summe der gemeinsamen Ausgaben die ungarische Reichshälfte zunächst mit 2 % und vom Rest« mit 30% belastet werden. 10 Pie im R'-ichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder sind daher dem grossen Ziele, das Gleichgewicht im Staatshaushalte herzustellen, weit näher als je zuvor, während die Lage der ungarischen Finanzen eine sehr ernste ist Der Stand der Staatsschuld war Ende 1873 in den im Reichsrate vertretenen Ländern 2.1)05,370.253 IL und der der Grundentlastungs-schuld 222,021.21!» II., der Stand der ungarischen Schulden circa 570,000.000 tl. Die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Jahrbuch, Stat. Von der k. k. stat. Central-Commission. Wien 1870. 8. Mittheilungen aus dein Gebiete der Statistik. Von der k. k. stat. Central-Comniission. Wien IStiS. 8. Bevölkerung. Bevölkerung und Viehstand der im Reichsratlie vertretenen Königreiche und L ander, dann der AI ilitärgrenzo. Von der k. k. statist. Central-Commission. Wien 1871. 4. 6 Hefte, 8 Karten. 20,305.000 (mit Militär), 20,242.234 (ohne Militär), 3741 auf 1 [jMl. Davon sind die Deutscheu (7,314.800) 36$ der gesammten Givilhevölkerung und die vorherrschende Nation. Die Cechoslaven (4,551.300) bilden 22-5$ der Bevölkerung. .. Ruthenen (2,583.300) ., 12 8$ „ „ Polen (2,444.000) „ 12' 1$ „ .. Slovenen (1,124,800) „ 5 0% .. .. Israeliten (820.200) „ 4-1$ .. „ West-Romanen (505.000) „ 2 9$ .. Serbo-Kroaten (550.300) 2" 7$ „ .. Ost-Romanen (197.600) .. 0 9$ Römische Katholiken................. 10,395.000 Griechische „ ................. 2,342.000 Armenische „ ................. 3.000 Evangelische.................... 304.000 Orientalische Griechen................ 461.000 Israeliten...................... 822.000 Diese Bevölkerung wohnt in 739 Städten, 1269 Märkten und 52.919 Dörfern. ') Horn Ed., Ungarns Finanzinge. Wien, Fest, Leipzig 1874. 8. 128 S. Hevolkorunp. rJnterrlcAtsvesen. Verfassung. 47 Unterrichtswesen. Die jüngsten Reformen im Vol k s Schulwesen *) gründen sich auf (las Reichsgesetz vom 14. Mai 1869, nach welchem die Schulpflicht mit dem vollendeten 6. Lebensjahre beginnt und bis zum zurückgelegten II. (in Krain, Istrien, Galizien, Bukowina, Dalmatien bis zum 12.) dauert, Die Volksschulen zerfallen in allgemeine Volksschulen und in Bürgerschulen. Letztere haben die Aufgabe, Jenen, welche eine Mittelschule nicht besuchen, eine über das Lehrziel der allgemeinen Volksschule hinausgehende Bildung zu gewähren. Die mit einer Volksschule verbundene Bürgerschule bat S, die selbstständige 3 Classcn. Kür die Wahrnehmung der Volksschulinteressen sind 2 Corporationcn, der Ortsschul rat und der Bezirksschulrat, eingesetzt , welche dem Landesschulrate unterstchen. Die Inspeetionen nehmen die Bezirksund Landesschulinspcctoren als Regierungsorgane vor. Die Mittelschulen unterstehen dem Landesschulrate und den Laiidesschulinspoc-toron-, ihr Stand ist folgender: 95 Ober- und 17 Fnler-l i\ innasieii; 37 Realgymnasien*), 58 Ober- und 19 Unterrealschulen3). Die Zahl der Bildungsanstalten für Lehrer ist 39, für Lehrerinen 21. Verfassung, Dostal Frz. Roh., Verfassung der deutsch-slavischen Kronländer. Wien 1869. 8. 360 S. Schmued L,, Darstellung der Verfassung der im Reichsrathc vertretenen Länder. Wien 1869. 8. 101 S. Die Staatsgrundgesetze, auf welchen die Verfassung der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder beruht, sind: 1. Die pragmatische Sanction Karls VI. v. G. Dez. 1721, wodurch die 'fronfolge nach dem Rechte der Erstgeburt im Mannesstamme, und nach dessen Aussterben in der weiblichen Linie des habsburgischen Hauses festgesetzt und zugleich bestimmt wurde, das die habsburgischen Länder jener Zeit M Gesetzblatt für Volks- und llürgerschuleii Oesterreichs. Wien, 1872, Ii. 8. — Statistik der öffentlichen und Pri vat- Vol k sseh n len in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern. Von Schimmer. Wien 1873. 4. 105 S. 3 Karten. — Gegenwärtig erscheinen folgende Schulzeitungen: Sehulbole, Der österr. Von Nied ergesäss. Wien. 8. — Schulzeitung, Allgemeine österr., Wien. 4. — Monika, Organ des kath. Vereines der Lehrerinen. Wien. s. Volksschule, Die, Wien 8. - Blätter. Freie, pädagogische. Von Jessen. Wien. h. — Central-Organ des österr. Volksschulwesens. Wr.-Neustadt. 8. *) Zeitschrift für die österr. Gymnasien. Wien. 8. a) Realschule. Die. Wien. ,s. 18 Die im Relchsnite vertretenen Königreiche tind Linder. rin unteilbares Ganzes bilden sollten. 2.Das Pragmaticalgesetz Franz II. v. 11. August 1804. mit welchem dieser den Titel „Kaiser von Oesterreich" annahm. 3. Das Octoherdiplom vom 20. October 1860, womit Franz Josef dem Reiche die Constitution verlieh. I. Das Februarpaient vom 26. Februar 1861, welches die Rcichsvertrotung bestimmte. 5. Die Decembergosetze vom 21. December 1807, welche die Grundgesetze für die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Lander (Organisation des Reichsrates, allgemeine Rechte der Staatsbürger, Einsetzung des Reichsgerichtes, Ausübung der richterlichen und der vollziehenden Gewalt. Bestimmung der gemeinsamen Angelegenheiten) enthalten, und G. das Gesetz vom 2. April 187:». wodurch die directen Wahlen in das Abgeordnetenhaus eingeführt wurden. Die Grundrechte der österreichischen Staatsbürger sind nach den 2<» Artikeln des Deccmbergesetzes folgende: I. Das Hecht des österreichischen Staatsbürgertums. 2. Das Recht der Gleichheit vor dem Gesetze. 3. Das Recht zu allen öffentlichen Aemtern. 4. Das Recht der Freizügigkeit und der freien Auswanderung flach erfüllter Wehrpflicht und bedingungsweises Wahlrecht. 5. Das Recht der Unverletzlichkeit des Eigentums. 0. Das Recht, an jedem Orte des Reiches Wohnsitz zu nehmen. Liegenschaften zu erwerben, über selbe frei zu verfügen und jeden Erwerbszweig unter den gesetzlichen Bedingungen auszuüben. 7. Das Recht des freien Eigentums. 8. Das Recht der persönlichen Freiheit, 0. Das Recht der Unverletzlichkeit des Hauses. 10. Unverletzlichkeit des Briefgeheimnisses. 11. Das Petitionsrecht. 12. Das Vereins- und Versammlungsrecht. 13. Die Pressfreiheit, 14. Glaubens- und Gewissensfreiheit, wonach Niemand zu einer kirchlichen Handlung gezwungen werden kann. 15. Das Recht jeder anerkannten Religionsgesellsehaft zur öffentlichen Religiousübung. 16. Das Recht einer nicht anerkannten Religionsgesellsehaft auf häusliche Ausübung. 17. Das Rocht der freien Wissenschaft und ihrer Lehre. 18. Die freie Berufswahl. 19. Die Gleichberechtigung aller Volksstfimme und ihrer Sprachen im Staate. Der 20. Artikel handelt über die zeit- und ortsgemässe Sistirung einiger Grundrechte. 1. Gemeindevertretung. Jede Gemeinde ist berechtigt, ihre Angelegenheiten durch Ireigewählte Gemeindeausschüsse und Vorstände zu besorgen. Ihr Wirkungskreis ist ein selbstständiger und ein übertragener. Der selbstständige umfasst Alles, was die Gemeindeinteressen zunächst berührt, und was durch ihre eigene Kraft besorgt und durchgeführt werden kann. Den übertragenen Wirkungskreis bestimmen die allgemeinen und Landesgesetze. Die Gemeinden sind berechtigt, zur Deckung ihrer Auslagen Umlagen zu den directen und Zuschläge zu den indirecten Steuern bis zu einer bestimmten Höhe auszuschreiben. 2. Landes Vertretung 1). Ebenso wie die Gemeindeaugelegen-heiten werden auch die Angelegenheiten jedes Kronlandes durch frei gewählte Vertreter besorgt. Bas Wahlrecht ist durch einen Census, d.i. durch die Entrichtung einer bestimmten directen 81 euer bedingt. Die bestehenden Landeswahlordnungen fussen auf dem Grundsatze der Interessenvertretung. Die Wähler sind in folgende 1 Gruppen geteilt; ]. die Landbewohner, 2. die Bewohner der Städte und Industrieorte, 3. die Gross-grundbesitzcr, 4. die Mitglieder der Handelskammern. Alle wählen direct mit Ausnahme der Landbewohner, welche durch Wahlmänner wählen. Ausser den gewählten Abgeordneten haben noch im Landtage Sitz und Stimme die Bischöfe des Landes, und falls in diesem eine I niversität sich befindet, der Rector derselben (Virilstimmen). Der Landtag übt unter Sanction des Kaisers die gesetzgebende Gewalt in Landesangelegenheiten aus. Als solche sind jene anzusehen, welche nicht durch das Grundgesetz vom 21. December ausdrücklich dem Wirkungskreise des L'eicbs-rates vorbehalten sind. Zur Besorgung der laufenden Geschäfte in Abwesenheit der Landtage und zur Vollziehung der Landtagsbeschlüsse wählen die Landtage aus den Gruppen und aus dem ganzentlause den Land es a US SC h uss. In Steiermark, Tirol, Böhmen, Schlesien und Galizieu sind zwischen die Gemeinden und den Landtag muh Bezirksvertretungen eingefügt, um alle inneren Angelegenheiten der Bezirke wahrzunehmen. Mit der Verwaltung und Vollziehung der Beschlüsse ist der Bezirksausschuss betraut. 3. Reichs Vertretung. 2) Die Gesammtvertretung aller cislei-thanischen Länder ist der Reichsrat. Dieser besteht aus dem Herren* hause3) und dem Abgeordnetenhause''). Mitglieder des Herrenhauses sind in Folge ihrer Geburt die grossjährigen Prinzen des kaiserlichen Hauses, vermöge des Erbrechtes die grossjährigon Häupter bestimmter inländischer Adelsgeschlechter und wegen ihrer kirchlichen Würde die Erzbischöfe und Bischöfe mit fürstlichem Range. Ausser diesen gibt es noch als Mitglieder eine unbestimmte Anzahl ausgezeichneter Männer, welchen der Kaiser diese Würde auf Lebenszeit verleiht. Das Abgeordnetenhaus besteht aus 353 Mitgliedern, welche aus den in den J) Starr Frz., Vollständiges Sach- und Nachschlage-Register zu sämmtl. Landesgesetzblättern der im Reichsr. rertret. Königr. u. Länder von 1849—1873. Wien 1873. 8. Bisher 4 Bände. '*) Starr Franz, Vollständiges Sach- und Naehschlage-Register zum «sterr. Reichsgesetzblatte. 1849—1872. Wien 1872. 8. 3) Protokolle, Stenographische, des Herrenhauses des Reichsrathes. Wien. 8. •) Verhandlungen (Protokolle) des Hauses der Abgeordneten des österr. Reichsrathes. Wien «. Di. Grassauer, OestcrrcicL-l'ngarn. 4 Landesordnungen bestimmten Wählerclassen direct auf 6 Jahre gewählt sind '). Der Reiehsrat wird jährlich vom Kaiser einberufen, Präsident und Vicepräsident des Herrenhauses werden vom Kaiser, jene des Abgeordnetenhauses von diesem gewählt. Die Angelegenheiten, welche in den Kessort des Reichsrates gehören sind folgende: 1. Die Handelsverträge und jene Staats vertrage, welche den Staat belasten oder eine (iebietsändcrung zur Folge haben. 2. Die Bestimmung der Militärpflicht und die Recrutenbewilligung. 3. Die Prüfung und Feststellung des Staatshaushaltes sowie alle Staatsfinanzsachen. 4. Das (leid-, Zoll- und Verkehrswesen. :>. Das Geld-, Credit- und Bankwesen, sowie die Gesetzgebung idter Masse und Gewichte. »>. Die Medicinalgesetzgebung. 7. Die Gesetzgebung über Staatsbürger- und Haimatsreeht, Fremdenpolizei, Passwesen und Volkszählung. S. Die Gesetzgebung über confessionelle Verhältnisse, Presse, Vereins- und Versammlungsrecht, 9. Die Gesetzgebung über Volksschulen, Gymnasien und. Universitäten. 10. Die Justizgesetzgebung. 11. Die Organisation der Gerichts- und Verwaltungsbehörden. 'l fijach dem Gesetze vom 1. April 1873 entsendet A b g e o r d n e t e das Kronland Zusammen des de* ■ it-i- der Land- GroRSgnind- Städte and Handels- besiiiee Harkte kiimini'i'ii Kemetndon Nieder-Oesterreich . . . 8 17 2 10 37 Ober-Oesterreich .... 3 6 1 7 17 1 1 1 2 5 4 8 2 9 23 i 3 4 9 2 5 10 Görz und Gradišča . . . 1 i 2 4 ^3 T 4 1 1 2 4 5 B 8 18 . - " i ' 2 3 23 Ti 7 30 92 9 13 3 11 36 3 i 3 10 10 Tii '3 27 63 3 2 1 3 9 i 1 6 9 Zusammen . m 137 131 353 Verwaltung, 51 12. Die Durchführung der Staatsgrundgesetze. 18. Die Gesetzgebung Uber die Verhältnisse der einzelnen Kronländer zu einander. 14. hie Gesetzgebung, betreffend die Form der Behandlung der mit den ungarischen Ländern gemeinsam festgestellten Angelegenheiten. Zu giltigen Beschlüssen ist im Abgeordnetenhause die Anwesenheit von Bio, im llerrenliause von 40 Mitgliedern und die absolute Stimmenmehrheit notwendig. Verwaltung. Zeitschrift, Oesterreichische, für Verwaltung. Wien. Fol. Reichsgesetzblatt für die im Reicbsrathe vertr. K. und L Wien. 4. Die Ausübung der vollziehenden Gewalt steht ausschliesslich dem Kaiser zu. Für die einzelnen Zweige der Staatsverwaltung bestehen 7 Ministerien, deren Chefs mit den Ministern ohne Portefeuille unter dem Vorsitze des Ministerpräsidenten oder des Kaisers den Ministerrat bilden und dem Reichsrate verantwortlich sind. Diese Ministerien und ihre Wirkungskreise sind folgende: 1. Das Ministerium des Innern, welches mit der Verwaltung aller jener inneren Angelegenheiten betraut ist, welche nicht dem Ressort eines anderen Ministeriums zugewiesen sind. Demselben unterstehen in den einzelnen Kronländern die Statthaltereien und Landesregierungen, welchen die Bezirksh au p t mann schatten (325) und die Magistrate der autonomen Städte (33) untergeordnet sind. Das letzte Glied des politischen Verwaltungsorganismus sind die Gemeinden 1). 2. Das Ministerium für Cultus und Unterrichta), welches die Cultus- und Unterrichtsangelegenheiten verwaltet. Die SchulhebH S. *) Eine Stunde westlich vom Semmering. r>) Kaschnitz M., Die herrlichen Gegenden des Wr. Waldes. Wien 1859. 16. 82 S. ") Exter, Panorama des Leopoldsberges. Wien 1858. ">) Schmidl Adf.. Die Gülden d. Oetscher. M. 2 Plänen. Wien 1857. 8. 53 S. (A. d. Sitzgsb. d. k. Ak. d. Wiss. 18Ü7.) — Becker M., A. Oetscher und Gebiet. Wien 1859/60. 8. 2 Teile. Masche k B., Umgebung von Maria-Zell und dem Berge Oetscher. Wien 1874. Fol. 1:64.800. *) Schmidl A., Her Schneeberg. Wien 1831. 8. 309 S. — Häufler Jos.. Panorama v. Schneeberg und Hcmiorama v. Wechsel. Wien 1841. 8. %X/,L \W. Fischer v. Röslerstamm Ed., Der Schneeberg. Wien 1873. 8. 98. S. Vom Kamme verzweigen sich viele Ausläufer in nördlicher Richtung, erniedrigen sieh allmälig zu Hügeln und erfüllen in dieser Form das Land bis an die Donau. Die wichtigsten Uebergänge sind der Sattel des Annaberges1) und die Gothard-Höhe '). Den südöstlichen Teil des Kronlandes durchziehen von den Centraialpen die nördlichsten Ausläufer des stcirisch - ungarischen Irgebirges, nämlich der Wechsel3) (1738"', 5497') und dessen nordöstliche Fortsetzungen, die bucklige Welt, der Kaiserwald und das Leitha-Gebirge. (Pass Semmering 974'", 3081')*). Das österreichische (jranitplatcau, welchem das nordwestliche Viertel des Kronlandes angehört, hat eine durchschnittliche Höhe von 2000', repräsentirt sich als ein bewaldetes, vielfach gegliedertos Hügelland (daher Waldviertel genannt) und fällt steil zur Donau, aber sanft terrassenförmig im Manhartsberge 5) und Ernstbrunnerwalde in die Marchebene ab. — Das Wagram — T uliner Becken und das Wiener Becken"), welches in seiner nördlichen Hälfte sehr fruchtbar, aber minder ergiebig in seinem südlichen Teile (Steinfeld bei Neunkirchen) ist, nehmen ein Viertel des Areals von Niederösterreich ein. — Mit Ausnahme einiger Bäche im KW., -welche mit der Lain-sitz ") der Moldau zufliessen, gehören alle Gewässer zum Gebiete der Donau 8). Diese betritt das Kronland bei Enns mit dem rechten, bei Sarmingstein mit dem linken Ufer, fliesst von hoben Gebirgsufern eirv geengt in rascher Strömung bis Krems, mässigt im Wagram Tullner Becken bei fortwährender Inselbildung ihren Lauf und verläset, nachdem sie noch das Wiener Becken durchströmt hat, durch die Hainburger Enge das Erzherzogtum. Ihre Nebenflüsse sind rechts: die Enns (Grenz-fluss), die Tps vom Nordabhange des Dürrenstein, der Abtluss der tJ Aus dem Traisental in das oberste Frlaftal. a) Ans dem Erlaftal in das Salzatal. 3) Jaeger Gust., Der Wechsel und sein Gebiet. Mit Karte und Panorama. Wien 1874. 8. 142 S. *) Eine Strasse und (dne Eisenbahn ziehen sich über ihn. Die i. d. J. 1854 vollendete Semmeringbahn ist eine der kühnsten Eiseitbahnbauten in Europa. 15 Tunnels mit eben so vielen kolossalen Viaducten wechseln mit aussergewöhnlichen Terrainsteignngen. Schumacher J. .1. H„ Führer über den Semmering, Wien 1853. 10. 79 S. Tage, Zwei, auf d. Semmering. Wien 185S. 8. 183 Sj Benkert Imr., Panorama d. Semmering. Wien 1861. 8. lithogr. - Weidmann F. C., Panorama d. Semmering. Wien 180.!>. 8. 16 S. — Ghega G, Maler-Atlas d. Eisenbahn üb. d. Semmering. Wien 1855. •'•) Holger F., Geognost. Karte des Kreises V. O. M. B. 1842. 8. 44 S. Text. H) Bartsch F., G-eogr. Karte des Beckens v. Wien. Wien 1843. 7) Luschnitz genannt nach ihrem AusIbisse aus dem Bosenbergteiche bei Wittingau in Böhmen. s) Koch M,, Donaureise von l.inz nach Wien. Wien 18i>4. 8. 106 S. drei malerischen Lunzerseen, die Erläf, der Abfluss des Erlafsees, die Bielach, die Traisen, Wien, Schwechat, Fisch a und der Grenzfluss Leitha; links die Krems, der Kamp und die March mit der Thaya, welche mehrmals die mährische Grenze bildet und überschreitet. Ausser der Donau sind nur die Enns und March schiffbar. Die übrigen Flüsse sind der Industrie und dem Handel dienstbar als Triebkräfte von Mühlen, Hämmern und Fabriken und als Holzschwemmen. Der Wr.-Ncustädter ('anal hat für den Transport von Baumaterialien nach der Hauptstadt geringe Bedeutung. Die mittlere Jahrestemperatur in Wien beträgt 0*6° C.; die Menge der Niederschläge in Wien 57 Centimeter. Von den Winden sind der West- und Nordwest vorherrschend. Politische Geographie'). Der gesetzgebende Körper für Nieder-Oesterreich, der Landtagbesteht aus 68 Mitgliedern3). Die oberste Verwaltungsbehörde ist die nied.-österr. Statthalterei, welcher die 18 Bezirkshauptmannschaften, in welche das Kronland politisch eingeteilt ist, und die Residenzstadt Wien, sowie Waidhofen a. d. Ybbs und Wr.-Neustadt unmittelbar unterstehen. (Früher zerfiel Nieder-Oesterreich in die durch die Donau, den Manhartsberg und Wiener Wald getrennten Viertel Ober und Unter dem Wiener-Walde, Ober und Unter dem Manhartsberge *). Wien5) (607.500, mit dem Militär und den nächsten Vereiden 825.000 und den weiteren Vororten 2 Meilen im Umkreise 956,000 Eiliwohner, *) Verzeichniss, Alphabet, sämmtlieher Orte Nied.-(»esterr. Wien 1854, 4. 1071 S. — Matzenauer, Nied.-Oesterr. Gemeindeschematismus. Wien 1864. s. 340 S. — Ortsrepertorium des Erzherzog!ums Oesterreich u. d. Enns. Wien 1871. 8. 104 S. *) Protokolle, Stenogr. des Landtags von Nied.-Oesterr. Wien. 4. — Landesgesetz und Verordnungsblatt für das Erzherzogtum Oesterreich u. d. Enns. Wien. 4. a) Dem FÜrsterzbischofe von Wien, dem Bischöfe von St. Pölten, dem Bector magnificus der Wiener Universität, 1ö Abgeordneten des Grossgrundbesitzes, 2?» der Städte und Märkte, 4 der Wiener Handelskammer und 21 der Landgemeinden. *) V. O. M. B. — V. U. M. B. — V. 0. W. W. - V. F. W. W. :') Karte, Geognostische des Beckens um Wien. Wien 1844. (V.izek, geolog. Karte der Umgebung Wiens nach Humes, Suess, Karren und v. Stur. Wien I8(i1. Fol. — Suess Ed., der Boden der Stadt Wien. Wien 1802, 8. 3Ž6 S. Stadtplan Wiens, Aeltester vom Jahre 1438 von Gamesina. Wien 1869. Pol. 18 S. 1 Tafel. — Bucher B., und Weiss K, Wiener Bädeker. Wien 1873. 16, 224. S. - Silberstein August, die Kaiserstadt am Donaustrand. Wien 1873. 4. 236 S. — Plan von Wien, in 9 Bezirken. Darmstadt 1863. — Körst er Fr.. Flau von Wien. Wien 1873". — Vogelschau. Plan von Wien. Chromolith. Wien 1873. innerhalb der Linien mit 10.389, ausserhalb der Linien 7G03, zusammen 17.992 Häusern) ist die Landeshauptstadt zugleich Reichs- Haupt-und Residenzstadt des Kaisers. I>i«■ Stadl (der von dem Linienwalle eingeschlossene Häusercomplei) gliedert sich in 10 Bezirke, deren erster die „innere Stadt" von den übrigen durch die aus Prachtbauten bestehende „Ringstrasse" getrennt ist. — Wien war unter dem Manien Yiudoboiin einst ein römisches Pastell, sank durch die Völkerwanderung ZU einem Fischerdorfe Iterali, und erhob sich unter den Babonber-gern, nachdem Heinrich Jasornirgott II. sie zur Residenz erwählt, au einer freien Handels- und Stapelstadt. Von den Habsburgem haben sich besonders Rudolf IV. der softer durch den Bau des Stefans-deines (1860 1430) und die Stiftung der Universität (1865) sowie Barl VL, der letzte Habsburger durch die Oarlskirche, IVterskirche und andere Bauten bleibende Denkmale gesetzt. Lis in die jüngste Zeil war die innere Stadt durch Basteien und einen Graben eingeschlossen. Auf detl gi'osshel'zigell Hofeld Kr. Majestät Bei dieser Steillgüftel, der die Entwicklung der inneren Stadt hemmte, der Stadtgraben wurde ausgefüllt und der dadurch gewonnene Raum mit dem Glans plamnässig verhaut. Dadurch war Platz geschaffen für viele Privat- und Öffentliche Gebäude, deren nicht wenige wahre Meisterstücke der Architectur sind. (Heinrichshof, Opernhaus, Votivkirche, akadem. Gymnasium, östeir. Museum für Kunst und Industrie.) Wien bildet als die Residenz des Kaisers und der Sitz der Reichsvertndmig und der obersten Verwaltungsbehörden Cishdthaniens sowie der gemeinsamen Ministerien, nicht blos das Herz Grs politischen Lehens Oesterreich-Ungarns, es ist auch der Brennpunkt des industriellen, commorciellen und geistigen Lehens Plan der Stadl Wien sammt den Vororten aus amtlichen Quellen bearbeitet. Wien, Gerold. 1874. Fol, 6 Blatt. — Tschischka. Metropulirankirche zu St. Stefan. Wien 1843, 8. Hm S. - Perger. der Dom zu St. Stefan. 'Priest 1854. 4. 118 S. Illustrirt. Realis, die kaiserl. Burg. Wien 1867. 16. 207 S. — Hormayr, Wien, seine Geschichte und Denkwürdigkeiten. Wien 182.1. H, 9 Bünde. — Mailath Josef, Geschieht*! der Stadt Wien. Wien 1832. 12. 291 S. — Schimmer, Gesch. von Wien. Wien 1844. 8. 361 S. —- Jaeger N. J., Geschichte Wiens. Wien 1846. 8. 154 S. — Schlager. Wiener Skizzen. Wien 183Ö 46. 8. 5 Bände. Tschischka, Geschichte der Stadl Wien. Stuttgart 1847. 4. 566 S. — Schlager, Allerlüm) In der Nähe die 1 lermaunshöhle. Hellbach Bat'., Dr., Begleiter in die Hermannshohle. Wien 1869. 10. 28 S. 7) Keiblinger Ig. Fr., Geschichte des Benediktinerstiftes Melk. Wien 1 s:. I 69. 8. 2 Bände. *) Keiblinger Ig. Fr., Die Burg Aggstein. Wien 1864. 4. 89 S. — (Sep.-Abdruck aus den Berichten und Mittheilungen des Altertums-Vereines.) !>. Bezirk Schcibbs. — Scheibbs +, wohlhabender Markt mit Eisenindustrie. — Gailling ■, Lunz, (i östl in g, Eisenwerke. Münk.+. 10. Bezirk Amstetten. Ametetten +. — Ybbs') r-, Landes-Irrenan-stalt, Wiener Bürger-Versorgungshans. Seitenstetten, Benediktinerstift, 1112 gegründet, G. Waidhofen 2) an der Ybbs +, Eisenindustrie, ÜE. Persenbeug+, Schloss. — Maria-Taferl, Wallfahrtsort. — Haag+, - St. Peter in der Au h 11. Bezirk Zwettl. Zwettl Leinenindustrie, Getreide- und Viehmärkte. Stift Zwettl, Cistercienserabtei, gest. 1138, Bibliothek. - W.oitra+, Schloss des Landgrafen Fürstenherg, Lehieuindustrie.— Otten schlag*. — Gross-Gerungs+. — Allentsteig+. Rotte s ;t). Bezirk Waidhofen. — Waidhofen an der Thaya+, RG. — Schreins f-, Schloss des Grafen Thum, Glashütte, — Gmünd, Schloss des Erzherzogs Sigmund. Gross-Siegharts, Leinenbänder-Erzeugung. Dob ersberg +. — Litschau+. — Raabs +. 13. Bezirk Born. — Horn I, Schloss des Grafen Hoves, Versammlungsort der Protestanten im 17. Jahrhundert, G. — Altenburg, Benediktinerabtei, gest. 1144. — Geras l. Prämonstratenserstift, gest. 1151. — Eggenburg !. Leinweberei. Rosenburg, alte Burg, gut erhalten. 14. Bezirk Krems, — Krems*) *, Geniekuserno, Scnfsiederei, Weinbau, G„ IL, LB. — Stein. Stapelort für die Donauscbifffahrt, Strafhaus, Tabakfabrik. Gegenüber Mautern i , das römische Mutina,.mit Stein durch eine Holzbrücke verbunden. — Göttweih, .Benediktinerabtei, gest. vom Bischöfe Altmann von Passau 1072, Bibliothek. — Dürrenstein, Stadt und Burgruine, Haft Richards Löwenherz bei Had-mar 11. von Kuonring 1193. — Spitz I am unteren Ende der Wachau, Obst- und Weinbau, Dampfsiigo. («fühl ! am Saume des G f i »hier Waldes. — Kirchberg I am Wagram. • Langenlois "h P ö g g h t a 1H . 15. Bezirk Oberhollabrunu. — Oberhol la brunu Weinbau, ROG. -RÖtz+. Die Stadt hat sprichwörtlich mehr Wein als Wässer. Hau gs d orf+. R;i v el sb a eh K Iii. Bezirk Korneuburg. Korneuburg5)*, Schiffswerfte der Donau-Dampfschinlfahrtk-Gesellschaft, LB. — Stockerau+, RG. — Deutsch-Wagram, Sieg Napoleon's über Erzherzog Carl, 1809.— Bisatnberg, Weinbau. — Wölkersdorf . *) Espig Fr., Chronik der Stadt Ybbs. 1839, 8. 51 S. *) Zelinka Theod. Dr., Waidhofen a. d. Ybbs. Wien 1874. 8. 109 S. 3) Nowotny Ed., Chronik der Pfarre Kottes. Krems 1874. 8. 225 S. *) Gedenkbuch der uralten Städte Krems und Stein. Krems 1850. 8.202 S. 5) Fischer, Geschichte von Korneuburg. Wien 1833. 8. 99 S. »7. Bezirk Mifttelbach. — Mistelbach+i -- Laa+. — Zistersdorf+. — Jedehspeigen und Dürnkrut, Sieg Kudolfs I. über Pfemisl Otto-kaf II. von Böhmen 127S. Foldsberg'. prachtvolles Schloss des Fürsten Liechtenstein. IS. Bezirk Gross-Enzersdorf. — Gross- (Stadl) Knzcrsdorf+, in der Nähe die Insel Lobau. Napoleon 's Lager 1809. — Aspern, Sieg des Erzherzogs Carl über Napoleon 1809. — March egg+. — Matzen+. -Pyrawarth 1), Badeort. Culturbilri -) Der Ackerbau wird im Wagram - Tul In er, sowie in den fruchtbaren Teilen des Wiener Beckens, besonders im Marchfelde, mit gutem Erfolge auf Weizen und Mais betrieben. Auf dem Hochlande herrscht Roggen.- Haler- und Kartoffelbau vor. Vortrefflicher Wein gedeih! in der Umgebung Wiens (Grinzinger, Nussberger, Bisamberger, Pfaffstättner, Vöslaucr), sowie an den Abhängen des Manhartsberges (Kötzer). Obst in den Ebenen, im Donautale, sowie in den unteren Partien der Donaunebenflusstäler. — Die Viehzucht beschränkt sieb auf die (iebirgsgegenden und zeigt keine vorzüglichen Resultate. Der Bergbau liefert in der Umgebimg des Wiener-Waldos Kohlen. — Industrie. Nieder-Oesterreich nimmt unter den Österreichischen Kron-1 ändern in industrieller Beziehung den ersten Bang ein. Während sie in den beiden Manhartskreisen als Handgewerbe betrieben wird, blüht in den beiden Wiener \\'ald\ierfelii, besonders in und um Wien das Fabrikswesen. Hervorzuheben sind die Galanteriewaaren (Wien), Baum-wollproducte (Pottendorf), Eisenindustrie (St. Aegyd, Scheibbs, Waidholen a. d. Yblis). I'apierfabrication (Schlöglmiible). Maschinenfabrication (Wien, Wr.-Neustadt) und die Bierbrauereien (in und um Wien). Der Handel, dessen Hauptsitz Wien ist, deckt den grossen durch die Hauptstadt herbeigeführten Bedarf von Cerealien, Mastvieh (von Ungarn und (lalizien) und Colonialwaaren. schafft Rohproducte (Seide, Eisen, Baumwolle) zur industriellen Bearbeitung und verführt teils selbst erzeugte, teils ausländische Industriegegenstände nicht nur nach allen Provinzen der Monarchie, sondern auch ins Ausland. Beide, Industrie und Handel, sind sowohl durch natürliche als auch durch künstliche Förderungsmittel vorzüglich unterstützt. — Für die geistige Cultur wirkten im Jahre 1871 1267 Volksschulen8) (darunter Bürgerschulen), welche 70n ') Hirschfeld Jos.. Dr. Pyrawarth vom physik., ehem., therap., balncolog. Standpunkte. Wien 1863. 8. 63 S. «) Cultur-Atlas v. Nied.-Oesterr. hersg. v. d. Landwirtschaft sgesellseliaft. 24 ehromolith. Karten. Wien 1873. Fol. — Statistik der Volkwirtschaft in Nied.-Oester. Wien 1867. 8. J Bände. n) Obentraut Ad., der Ortsschulrath. Wien 1874. 8. 106 S. 200.000 Kindern besucht wurden, während die Zahl der schulpflichtigen Kinder 275.000 betrug. Für den höheren Unterricht beistehen gegenwärtig 10 Gymnasien, 10 Realschulen, 5 Realgymnasien, 5 Real-Ober-Gymnasien, 3 Unter-Realschulen, die Universität. das polytechnische Institut, die Hochschule für Bodencultur, Handelsakademie und andere höhere Lehranstalten in Wien, :> Bihlungsaustalteti für Lehrer, 2 für Lebrerinen, die Forstakademie in Mariabnmn, und als Bildungsmittel für einzelne Rerui'szweige viele andere Fachschulen. Die Bevölkerung besteht mit Ausnahme der Hauptstadt, welche als Residenz-, Industrie- und Handelsstadt viele Fremde aus allen Ländern an sich zieht und eines kleinen cechischen Landstriches an der Lainsitz (3 [jMoil.) aus Deutschen, welche sich grösstenteils zum Katholicismus bekennen. Geschichtsbild 1). Nachdem Kaiser Augustus die römische Herrschaft i. J. 15 (v. Ch.) auch über das keltische Alpenhochland ausgebreitet hatte, bildete die südliche Hälfte Xieder-Oesterreichs Bestandteile der römischen Provinzen Pannonien und Noricum, deren Grenze der Mens Cetius (Wr. Wald) war. Bald war das Keltcntum vom römischen Wesen durchdrungen, Eine Reihe von Castellen an der Donau') unter einander durch die Donaustrasse :i) verbunden, schützte die römischen Provinzen vor den Einfällen der nördlich von der Donau wohnenden Deutschen (Markomannen, Quaden). Die Militärcolonie t'armmtum, in welcher sich ein kaiserlicher Palast befand, stand durch die Donaustrasse mit Vindomina (Vindobona—Wien) in Verbindung, von wo eine Chaussee ttberAquae (Baden) nach der Station der Hauptlinie Carnuntum — Aquileja nämlich Scarabantia lief. Das Römerwesen verschwand durch die Völkerwanderung in der Mitte des 5 Jahrhdts. unter den Füssen der Hernien, Rügen, Scirren u. a. deutseben Stämme. Als die Verbindung mit Italien abgebrochen war, war es Severinus, der aus unbekannter Gegend aus dem Oriente kommend, über Pannonien in Noricum erschien und die gänzlich gesunkene und im Kampfe um ihr Dasein verzweifelnde Bevölkerung aufrichtete *). Das Land bildete hierauf von *) Wegweiser. Archäologischer durch Nieder-Oesterreich. Wien 186b. 4. 58 S. 30 Tal". 2) Limes Danubianus. 3) Welche sich vom Rhein nach Regensburg und von da der Donau entlang fast bis zu deren Mündung zog. *) Büdinger, österr. Gesch. I. S. 47. „Ein kleiner Mann, abgemagert, bärtig, in geringem Gewände, in grösster Kälte ohne Fussbekleidung, der auf dem Betrieb des Betsaales schläft, wochenlange fasten kann, von solcher Stärke der Seele, dass ein trotziger Fürst der Alamannen allein vor ihm gebebt haben soll, Severinus betrachtete es als seine vorzügliche Aufgabe, die römischen Gefangenen aus der der Mitte des (i. Jahrhdts. den nordwestlichen Teil des Avarenreiches, wurde nach dessen Sturze durch Karl d. Gr. (798—801)] als avarische Mark des fränkischen Reiches eingerichtet und kam, nachdem es unter den schwachen Nachfolgern Karls d. Gr. häufig von Slaven durchzogen worden, im Anfange des 10. Jahrhdts. unter die Herrschaft der Magyaren. Von den ersten sächsischen Königen und Kaisern, welche die Magyaren von Deutschland zurückdrängen, erneuerte Otto I. die alte Mark unter dem Namen Ostmark 955, welche Otto II. 970 an Leopold I. aus dem Geschlechte der Babenberger verlieh, unter welchen sie bis 1246 blieb. Die Mark kommt 996 zum ersten Male urkundlich unter dem Namen Osterrichi vor. Von höchster Bedeutung für das junge Oesterreich war die Regierung Heinrich des II. Jasomirgott, welcher seine Residenz1) nach Wien verlegte, seinem Geschlechte das Privilegium der Erbfolge auch in weiblicher Linie und seinem Lande den Titel eines Erzherzog-tums 1156 (vom Kaiser Friedrich I. Barbarossa) erwarb. Von den Habsburgern legte sich Friedrieb III. den Erzherzogstitel bei. Nieder-Oesterreich. um welches im Laufe der Jahrhunderte die übrigen Kronländer sich conglomerirten, gab mit Recht dem Ganzen seinen Namen zum Gesammtnamen und bildet das Herz der Monarchie. Oesterreich ob der Enns oder Ober-Oesterreich. (11.997 □Kilom. = 218 (~JML 736.000 E.) Gielde J., Top.-hist. Beschreibung des Landes o. d. E. Wels 1814- -15. 8. 3 Bde. Pill wein Bened., Gesch.-Gcogr. Statistik d. E. Ob.-Oesterr. und Salzburg Linz. 1827—39. 8. 6 Bde. Album aus Oesterr. ob. d. E. Linz 1843. 8. 510 S. Jahrbuch Oberöster, f. Literatur und Landeskunde. Linz 1844. 8. Beiträge z. Landeskunde f. Oester o. d. F. u. Salzburg. V. Koller, Pritz. Linz. 1846. 8. Julius von der Traun (Schindler A.), Ober-Oesterreich. Skizzenbuch. Leipzig. 1848. 8. 296 S. Lamprecht. Ilist.-top. Matrikel v. Ober-Oesterr. Wien 1863. \. 220 S. Schroecki nger Neudenberg Juh. Reisegefährte durch Ober-Oesterreichs Gebirgs- land. Linz 1867, 8. 332 S. Seibert A. E. Das Wichtigste von der Landeskunde Ob.-Oester. Wels. 1871. 8. 42 S. Barbaren-Hand zu befreien, seine fromme Thätigkeit s< hallte den Armen Hilfe an Nahrung und Kleidung, er suchte die Geister der Provincialcn zu heben, und die Leiber zu erhalten. Er gründete Mönchszellen, tröstet und gibt dem Untergang des Bömerwesens in Noricum eine sittliche religiöse "Weihe. Seine Leiche diente den nach Italien ziehenden Mönchen als Heiligt tun, um das sie sich sammelten, Sie wurde in ein Kastell im Neapolitanischen und später nach Neapel gebracht." *) welche bis Leopold III. in Melk und dann am Kahlenberg war. Österreich ob der Ennü. 63 Krackowitzer F., Dr., Heimatsknndo v. Ob.-Oesterr. Linz 1872. 8. 444 S. Edlbacher Ludw., Prof., Landeskunde v. Öber-Oesterr. Linz 1873. 8. 302 S. Karten. Generalkarte d. Erzh. Ocsterr. ob. u. unt. d. E. V. Gen.-Quartm.-St. Wien 1823. Graef C. Sieh Nieder-Oesterreich. Steinhauser A., Specialkarte v. Oester, o. d. E. u. Salzburg. Mit polit. Einteilung. Wien 1868. Kozenn B„ Wandkarte v. Oher-Ocstcrr. 1:148.000. Wien 1874. 4 Blatt. Specialkarte von Oester, ob. u. unt. d. E. V. k. k. mil,-geogr. Inst. Sieh Nied'.-Oesfcr. Generalkarte „ „ „ „ „ „ „ fl „ „ Physische Geographie ')• Die Donau teilt das Land in zwei ungleiche Teile, wovon der nördliche kleinere dem hereynisch-sudetischen Hochlande, der etwa dreimal grössere südliche dem Alpenhochlande angehört. Dieser liegt im Gebiete der nördlichen Alpenzone und mit Ausnahme eines kleinen südöstlichen Landstriches, (welcher der Enns 1/eitha-C.nippe angehört) in der Salzach Eims-G nippe. Im äusser-sten Süden erhebt sich der Dachstein, als Grenzstein Ober-Oesterreichs, Steierraarks und Salzburgs bis zu einer Höbe von BOOS"" (9490') und ist in der nördlichen Alpenzone der einzige Gebirgsstock, welcher mit (dnem Gletscher, dem Karlseisfelde geziert ist 2). Er ist nördlich von der Traun, dem Hallstüdtersee, dem unteren Gosautale und dem Gschütt-passe3) begrenzt. Nördlich von diesem Uehergange, westlich von der Traun und südlich von der Ischl beginnt der Zug der Ischier Alpen nach Salzburg. Zwischen dem Atter-, dem Wolfgangsee, dem Ischl- und Trauntale nördlich von der Vökla begrenzt, dehnt sich eine imposante Gebirgsmasse aus, dessen südwestlicher Teil im Sehafberge (1780'", 5630'), dem Rigi Oesterreichs1) culminirt, und dessen nordöstlicher Stock den Namen das Höllengebirge führt und sich im Kranabith-sattel5) auf 1764m (5580') erhebt. Nordwestlich von dieser letzten bedeutenden Bodenerhebung erreichen der Kobernauserwald und der Hausruck kaum mehr eine Höhe von 800'" (2500') und gestaltet das Terrain sich gegen den Inn und die Donau hin nur mehr als Hügelland. Nordöstlich vom Dachstein, von diesem durch den Durchbruch 1) Kozenn B., Höhenschichtenkarte v. Oberöster. n. Salzburg. 1 :800.000. -Streffleur V. u. Steinhauser A., Hypsom, Gebersichtskarte. Sieh Nied.-Oester. 2) Simony Frdr., Die Gletscher des Dachsteingebirges. Wien 1871. 8. 36 S. - Auf keinem österreichischen Gebirge mit Ausnahme des Gross-Glockners sind so viele wissenschaftliche Beobachtungen angestellt worden als am Dachstein von Professor Simony. 8) Vom Gosautale ins Lämmertal im Salzburgischen. 4) Man soll von ihm aus 19 Seen überblicken. Auf seinem Gipfel steht ein Hotel. Simony Fr., Panorama des Schafberg. Wien 1851. Fol. '') Bei Langbatb. der Tratil) getrennt, zieht sich in östlicher Richtung bis zum Pyhrn1) das Todte Gebirge, welches mit Recht wegen seiner Vegetationsarmut semen Namen führt. In demselben erreicht der grosse Priel 2511m, (7945'). Zwei durch die Alm von einander getrennte Vorlagen dehnen sich in nördlicher Richtung aus, von welchen die westliche mit dem Traunstein2) (1<>89"\ 5342') plötzlich abstürzt, während die östliche sich weiter erstreckt und langsam abfällt. Oestlich vom Pyhrn setzt sich der Gebirgskamm als hoher Bürgas bis zum Ennswinkel fort und erfüllt in seiner weiteren nördlichen Ausdehnung den Raum zwischen Teichel, Steier und Enns als Hoch- S e n g s en g eh i r g e. Nördlich von der Donau, auf dem liercyiiisch-sudetisclien Hochlande schiebt sich von der Dreieckmarji 3) (1404"', 4126') der Böhmerwald zwischen dem Mühlbach und dem Schwarzenbergkanal nach Ober - Oesterreich herein. Bis an den Mühlbach erstrecken sich von Westen her die Donauberge. Das Terrain östlich vom grossen Mühlbach, den westlichen Teil des österreichischen Granitplateaus einnehmend, ist Hügelland und fällt steil in das Donautal ab (Karlsberge, Greinerwahl). — Ausser der Donautalerweiterung zwischen Linz und Grein, besitzt Ober - Oesterreich nur Eine grössere Ebene, die 8 Std. lange Weiserhaide, welche bereits durch grosse Bemühungen dem Ackerbau gewonnen worden ist. — Mit Ausnahme einiger kleinen Bäche in N., welche der Moldau zutliessen, gehört alles Gewässer zum Poutusgebiete. Der Haupttiuss ist die Donau*), welche kurz nach der Innmündung Ober-Oesterreich mit dem rechten Ufer, und Engelbartszell gegenüber mit dem linken Ufer betritt, bis Aschach zwischen hohen Ufern fiiesst, von Linz an bis Ardacker in dem breiteren Tale in ruhigem Laufe sich erholt, um von Grein mit erneuter Stromschnelle und concentrirter Kraft über die Hemmnisse des Strudels und Wirbels r>) hinweg den Durch- *) Uebergang vom Tale der Teichel (Nebenfluss der Steier) ins steirische Ennstal. *) Dessen Gipfel von Norden gesehen, das gegen Himmel gekehrte Profil Ludwigs XVI. darstellen soll. 3) einem Felsen, welcher 1765 zur Grenze zwischen Böhmen, Oesterreich und Baiern statt des Dreisesselberges bist i mint wurde. i) Koch M., Donaureise v. Linz n. Wien. Wien 1854. 8. 206 S. ') Unterhalb Grein erhebt sich aus dem nur 48° breiten Strome die Felseninsel Wörth, und teilt den Flnss rechts in den seichten Hössgang, links in den Hauptstrom, welchen ein Felsenriff mit mehreren Keinen von Klippen durchzieht: der Strudel. Er besteht aus drei Abteilungen, von welchen die an der Insel die Haupteinfahrt ist und durch Felsensprengungen fortwährend vertieft und erweitert wird. — Eine Viertelstunde unterhalb teilt eine zweite Felseninsel, der Hausstein, von Neuem den Fluss rechts in den schmalen und seichten Lueg, links in den Oesterreich ob der Enns. 65 bruch durch das Gebirge sich zu erzwingen. Sie verlässt Ober-Oesterreich mit dem rechten Ufer bei der Ennsmündung, und mit dem linken bei Sarmingstein. Ihre Nebenflüsse sind, rechts: der Inn mit der Salzach (Grenzflüsse); die Traun, welche sich im Hallstädter-See durch die Gösau, den Abiluss der zwei Gosauseen verstärkt, im nördlichen baute links die Ischl, den Abfluss des Wolfgangsees aufnimmt, den malerischen Traun- oder Gmundnersee durcMiesst, bei Roitham einen Wasserfall bildet, bei Langbach links die Ager, den Abfluss des Zeller-, Mond- und Attersees aufnimmt und im weiteren nordöstlichen Laufe ihre Wassermasse noch durch die Alm (Abfluss des Almsees) und die Krems vermehrt; die Enns mit der Steier; links die kleine und grosse Mühl (mit dem zur Holzschwemme angelegten Schwarzenbergkanal) und der Aist. Ausser der Donau sind der Inn, die Salzach, die Traun und die Enns schiffbar Die mittlere Jahrestemperatur in Linz ist 8-4° C. Der jährliche Niederschlag beträgt in Linz im Durchschnitte 71 Centim. Von den Luftströmungen sind die West- und Nordwestwinde vorherrschend. Politische Geographie l). Der Landtag besteht aus 50 Mitgliedern '*). Das Land ist in 12 politische Bezirke eingeteilt, welche mit den Städten Linz und Steier, die mit eigenen Statuten versehen sind, der Statthalterei in Linz unterstehen. (Früher zerfiel es in vier Kreise: den Mühl-, Inn-, Hausruck- und Traunkreis.) 1. Bezirk Linz. - Linz 3) (30.500 E.) Hauptstadt Oberöstorreichs, Sitz des Landtages, der Statthalterei, eines Bischofs, medic.-chirurg. Lehranstalt f. Hebammen, Studienbibliothek (30.500 Bd.) G., Ii., LB. LiB, Landesgericht. Urfahr + mit Linz durch eine Holzbrücke verbunden. Wilhering 4), Cistercienserstifi gest. 1110. — St. Florian5)+, Chorhorrenstift an der Grubstätte des heil. Florian, 455 gegründet und von Bischof Altnumn v. Passau 0)71 erbunt. Enns+, in der Nahe Lorch das röm. Laureacum. Ottensheim >. Hauptstrom, dessen Wassermasse durch Felsenyorlagen auf das linke Ufer geworfen und von diesem reftectirt wird: der einst so gefürchtete Wirbel. Je mehr gegenwärtig die Felsenmasse des llausstein weggesprengt wird, verschwindet der Wirbel. ') Ortsrepertorium d. E. Oester, ob. d. E. Linz 187». 8. 101 S. a) Dem Bisch, v. Linz, 1() Abg. d. Grossgrd., 17 d. Städte u. M., 3 d. Linzel- Handelskamm. u. lt> d. Landgemeinden. — Gesetz- u. Verordnungsblatt f. d. Erzh. Oester, ob d. E. Linz. 4. *) Pill wein Bened., Linz und Umgebung. Linz 1824. 8. Uli S. - Zidek Vinc. Plan d. Landeshauptstadt Linz und Urfahr. chromoUth. Linz 1 872. — Umgebungs-Karte von Linz. Vom k. k. m. g. Inst. 1 :18-800. Wien, 4 Blätter. *) Stülz Jod., Gesch. d. Cistcrc.-Klosters Wilhering. Linz 1840. 8. 616. S. 5) Stülz Jod., Gesch. d. reg. Chorherrenstiftes St. Florian. Linz 1835. 8. 334 S. — Czerny Albin, die Bibliothek d. Stiftes St. Florian. Linz 1874. 8. 245 S. Dr. Grassauer, Oeaterreich-Ungarn. 5 2. Bezirk Steier. — Steier* ') (13.400 E.) Eisenindustrie, das österr. Birmingham im Kleinen, — Garsten, ehemaliges Benediktinerstift jetzt Strafhans.— Gross- und Reich-Raming.— Woyor+, Eisen-indnstrie. — Kremsmünster + , Benediktinerabtei, gest. v. Tassilo v. Baiern 778, wissenschaftlich strebsames Stift, G., berühmte Sternwarte. — Hall2), Jodbäder, — Neuhofen+. 3. Bezirk Kirchdorf. Kirchdorf+, Eisenindustrie. — Schlierbach, Cistercienserabtei, 1355 gest. —Windischgarsten+, Heilbäder-Spital, am Pyhm prachtvolles Schloss. — Grünberg +. 4. Bezirk dimuiidcii. — Gmunden •'')+, See- und Soulenbad. Sommerfrische der Wiener. Hanptsalzniedeilage. — Ebenseo und Langbath, um si'ull. Traunseeufer, Salzsndhaus. Ischl *).+, berühmtes Bad und Sommerfrische in reizender Lage. Salzsudhaus. — St. Wolfgang, am gleichnamigen See. Hallstadt, Salzsudbaus. Der Kudnlfsturm, ein Bergbaus von Rudolf I. 1284 erbaut. Keltische Begrabniss-statte s). — Gösau. 5. Bezirk Vöcklabruck +, — Wolfsegg und Thomasroith, Kohlenlager, - Schwaiieitstadt l. — Prankenmarkt+. — Mondsee e)+. Ii. Bezirk Wels. - Wels*, das röm. Ovilabis, Max 1. Sterbeort. — Lambach+, Benediktinerkloster, 1032 gest. — Aschach, Schloss des Grafen Harrach. Südöstlich davon die Ruine Scliautnburg, wo der König von Bobinen, Wenzel der Faule, 1402 gefangen sass. Efferding+i Schloss des Fürsten Starhemberg. — Grie"skirchen f. W a izenki roh en '. Pen erb a ch +. 7. Bezirk Schiirding. Seh i'trdi ng ') +, Bierbrauenden. In der Nalie das .Strafhaus Suben. — Raab+. — Engelszell+. S. Bezirk Ried. — Ried*, Bierbrauereien. - Starhenberg, Stamm- schloss des berühmten Geschlechtes. — Haag I, Kohlengruben. — Obernberg +. ') Friz Kranz. Beschreibung und Gesch. d. Stadt Steyer. Linz 1837. 8. 464 S. 2) Net wald Jos., Dr.. Hall. Wien 186*. 8. 191 S. Lippe Ed., Dr., Bad Hall. Wien 1868. 87 S. Richter Carl, Fremdenführer veti Fad Hall. Wien 1868. 8. 76 S. >) Feuerstein F. C, Dr., Gmunden. Wien 1871. 8. 100 S. *) Weidmann F. C, Dr.. Führer n. u. um Ischl. Wien 184(J. 12. 550JS. -Mayr l.eup.. Fremdenführer in Ischl. M. 1. Karte. Wels 1857. 8. 159 S. -Hirschfeld J„ Dr., Ischls Cursaal. 3 Karten. Erlangen 1870. 8. 479 S. — Ender Tb.. Ischl. Wien. 13 Kupfst. Fol. r') Gaisberger J., Gräber b. Hallstadt. Linz 1848. 4. 56 S. 9 Taf. — Simony Fr., die Altertümer vom Hallstädter Salzberg.Wien 1851. Fol. 11 S. 7 Taf. 6) Hinterhuber Bud., Mondsee und Umgebung. Wien 1869. 16. 92 S. 7) Lamprecht Joh., Schärding hist.-top.-statist. Wels 1860. 8. 512 S. Oesterreich ob iler Eons. 07 9. Bezirk Braunau. - - Braunau-;, das röm. Brundunum, Denkmal des Nürnberger Buchhändlers Palm, welcher von den Franzosen 1806 hier erschossen wurde. — Mattighofon , rinn. Ausgrabungen. Mauer-" kirchen+. — Wildshut+. 10. Bezirk Rahrbach . Aigen :. Leinweberei. Schlögl. Prämon-stratensi rstil't, 1200 gest. — Haslach+. — Lembach+. — Neufei den +. 11. Bezirk Freistadt. Freistadt+, Leinweberei. - Leinfelden +. — Weisaenbach "K 12. Bezirk Pcrg. -■ Perg+, Steinbrüche. M a u t h h au s en . Granit-brache. — Grein'. —■ Nördlich davon die Kaltwasserheilanstalt Kreuzen')• — Prägarten+. Cultnrhild. Der Ackerbau liefert im Alpenvorlande vorzüglich Weizen, im Müblviertel Koggen, über den Landesbedarf. Aus dem Obste wird meist Most (Cider) bereitet. Die Viehzuchl wird durch den Wiesenbau und die Alpenwirtschaften befördert. Her Berghan Liefert im Umkreise des Hausruck Braunkohle (Wolfeegg, Thomasroit 3,350.000 Z. Ctr.), in der Dachsteingruppe Salz (Hallstadt im Salzkammergut 1,200.000 Z. Ctr.) Industrie-). Im Kons-, Steier-und Kremstale (Steier, Kirchdorf) blüht die Eisenindustrie, im Mühlviertel die Leinenindustrie. Auch die Baumwollindustrie macht Fortschritte. Der Handel beschäftigt sich mit der Einruhr von Colonialwaaren, Eohproducten, besonders Eisen aus Steiermark für die Verarbeitung und mit der Ausfuhr von Eisenfabri-caten (Sensen, Sichel, Messer, Nägel, welche bis nach Kamtschatka und Nord-Amerika verführt werden). Salz und Mehl. — Für die geistige Cultur sorgen 506 Volksschulen darunter I Bürgerschulen, welche im J. 1871 aus 101.435 schulpflichtigen Kindern blos von 83.474 besucht wurden, 2 Gymnasien, 2 Real-Ober-(iymnasien, 2 Realschulen und eine Bildungsanstalt für Lehrer und eine für Lehrerinen. Die Bevölkerung ist durchaus deutsch. Gesell i< fiMdhl. Nach dem keltischen Zeitalter, an welches uns die Hallstädter Begräbnissstätte erinnert, bildete das Süddonauland von Oberösterreich den nordwestlichen Theil der röm. Provinz Noricum, welche sich bis an den Inn erstreckte. Die vornehmste Militärcolonie. in derselben war Lauriaeum (Lorch) an der Ennsmündung, welches durch die Donaustrasse mit Lentia (Linz) und Ovilabae (Wels) in Verbindung stand. *) Keihl Max, Kreuzen. Linz 1866. 16. 112 S. — Krischke Fr., Dr., Die Wasserheilanstalt Kreuzen. Wien 1373. 8. 57. S. 2) Bericht, Summarischer, betreffend die Verhältnisse der Industrie, des Handels und Verkehrs Oberösterreichs im J. 1871. Erstattet v. d. Handels- u. Gewerbekammer in Linz. Linz 1872. 8. 165 S. ■) Obentraut Ad., Der Ortsschulrath. Wien 1874. 8. 101 S. 5* Drei Strassen gingen von Ovilabae aus, eine nach Batava (Passau), eine zweite nach Juvavum (Salzburg), eine dritte führte durch das obere Tal der Steier über den Pyhrn nach Aquileja. Ein Zeugniss für die Verbreitung des Christentums in Ufer Noricum im 4. Jahrhunderte ist uns die Nachricht vom Tode des Veteranen Florianus, der seines christlichen Glaubens wegen in die Enns gestürzt wurde '). Nachdem in den Wirren der Völkerwanderung die Römerherrschafl sich aufgelöst hatte, und die unstäten Stämme der Hernien, Rügen, Scirren u. a. zwischen Enns und Lech sich vorübergehend niedergelassen hatten, bildete Oberösterreich (von der Mitte des 6. Jahrhunderts) den östlichen Teil des Bajo-varenreich.es und teilte die Schicksale desselben bis 1180, in welchem Jahre Friedrich der Rotbart die Mark ob der Erms, d. i. das Land südlich der Donau von Baiern abtrennte und dem Markgrafen Ottokar VIII. von Steier übergab. Als mit diesem im Jahre 1102 der Stamm der steirischen Ottokare erlosch, fielen Steiermark und die Mark Oesterreich ob der Enns (mit Ausnahme des Innviertels, welches erst 1779 an Oesterreich kam) an die Herzoge von Oesterreich aus dem Hause Babenberg. Salzburg. (7167 □Kilom. = 130 rjMeil. 153.000 Einw.) Pillwein Bened., Sieh Ober-Oesterreich. Beiträge zur Landeskunde. Sieb Ober-Oesterreich. Kronland, Das, Salzburg. Salzburg 1851. 8. 188 S. Mit Kupierst. M it t hei lit ngrii über band und Stadl Salzburg. Wien 1861, 8. 98 S. 2 Karten. .lahresbe rieht des Museum Carol.- August. Salzburg 1861. i. Mittheilungen d. Gesellscb. f. Salzb. Landeskunde. Salzburg 1861 ...8. Karten, Karte des Herzogtums Salzburg vom General-Quartiermeisterstab. 1810. Handtke F., Specialkarte von Tirol und Salzburg 1:600.000. Glogau 1868. Graef, Sieh Xieder-Oesteri eich. Karte des Herzogtums Salzburg und des österr.-steir. Salzkanimergntes. Wien. Artaria. 1870. Specialkarte von Salzburg und Berchtesgaden. Vom k. k. mil.-geogr. Institute. Knpfewt. 1 : I 44.000. Wien. 15 Blätter. Generalkarte von Salzburg und Berchtesgaden. Vom k. k. mil.-geogr. Institute. Kupierst. 1:288.000. Wien. 2 Blätter. ') ..I'er Kluss erschrak, da er Christi Märtyrer empfing, und mit gehobenen Wogen legte er den Korper desselben auf einen emporragenden Fels. Auf Gottes Befehl schützte ihn da ein Adler mit ausgespannten Fittichen," sagt der älteste Bericht (Büdinger). Salzburg. 69 Physische Geographie ')■ Ha* Herzogtum Salzburg bat last die Form eines gleichseitigen Dreiecks, von welchem die Basis, d. i. der Landstrieb südlich vom Lüngontale der Salza» h. vom kleinen Ailtale. der Wagreiner Höhe und dem oberen Ennstale zum Gebiete der Central-alpen gehört, während der mittlere und nördliche Flüchenraum des Dreiecks in der nördlichen Alpenzone liegt-). Der Hauptkamm der hohen Tauern bildet in seinem Östlichen Zuge bis zum Kalsi btauerii die politische Grenze gegen Tirol und Kärnten. Vom llal'neroek zweigi sieh eine Kette ab, die anfangs nördlich, dann nordöstlich sich bis zum Radstädter Tauern fortzieht. Der Kamm der Tauern bat eine Höbe von 2500—2800'" (8—90000, über welche sich noch zahlreiche Gipfe] um ein Bedeutendes erbeben. So erreicht die Dreiherrnspitze ») )\:>u?,'" (1 LG90'), der Sulzbacher Venediger*) 3674m (11.60001 das Wiesbachhorn B640" (11.500') und der Ankogel 3253" (10.300'). Besonders ausgezeichnet ist diese Hochgebirgsketle durch eine Reibe äusserst regelmässig mich Korden auslaufender Widerlagen, welche von einander durch ebenso viele Täler der Wild- und Nebenbäche der Salzach getrennt sind. Die enorme Kamm- uud Gipfelhöhe der boben Tauern bat eine grossartige (iletscberbihlung zur Folge. .Mau schätzt den Flächenraum. den die Gletscher5) einnehmen, auf 60 QjMeilen, Die Gletscher am Venediger bilden eiue Eismasse von 4 Stunden Länge und ?> Stunden Breite. In einigen Hochtälern z. 15. in der Korleiten '») reich! das Eis bis an die grünen Matten des Talgrundes herab. Vom Badstädter Tauern ziehen nach Osten die Niederen Tauern, u. z. die Radstädter Tauern, welche sich im Hochgolling an der steinst dien Grenze auf 2859'" (90000 vy' beben, während vom Katschtauern an der Kamm des Ikürntner-steinschen irgebirges «ine kurze Strecke die Grenze gegen Kärnten bildet. Das mittlere und nördliche Salzburg fällt in die Gebiete der Inn—Snlznrh- und der JSahach Enns-Gruppc. Von Tirol herein streichen bis an die Salzach, den Zeller See und die Saalach die Kitzbüchlcr Alpen, über welche *) Storch Frz., Skizzen zu einer naturhhd. Topographie TOB Salzburg. Salzburg 18ö7. 8. 243 S. — Küchel Ludw., Die Mineralien des Herzogtums Salzburg. Wien 18ö9. 8. Hit) S. I Karte. — l) ebersiebt skarte, Geologische, des Herzogtums Salzburg. Wien (1861.) Fol. *) Hinterhuber End., ) Im Salzburgischen „Keesc" genannt. fl) Südlich von Fusch. zwei wichtige Uebergänge, der Tliurnpass') und der Struhpäss*), die Verbindung von Salzburg und Tirol vermitteln. Oestlieb \on dieser Kette, von der Salzach umflossen, erhebt sicli ein imposanter Gebirgs-stock, dessen westliehe Hälfte von ihrer Oberfläche, die versteinerten Meereswellen gleicht, den Namen das steinerne Meer fährt*), während die östliche Hälfte wegen ihrer Sehneefelder die übergossene Alm heisst und im ewigen Schneeberg 2027'" (9260') cultniöirt. Von diesem Hauptstocke, der die Grenze nach Baiern hin bildet, zieht sich eine Vorlage nach Süden an die Salzach, die Dient euer Berge, während zwei gewaltige Aeste nach Norden streichen, von welchen der westliche, der Watzmann, nicht mehr österreichisch ist, während die östliche Kette, das Hagen-Gebirge und der Hohe Göll (25S9™, 8000') die natürliche Grenze gegen Baiern bilden. Als selbstständige, gewaltige Gebirgsmasse erhebt sich nordwestlich vom hohen Göll der grotten- und Sagenreiche Untersberg*) (ebenfalls ein Grenzhüter) mit einer Gipfelhöhe von l856'" (.",Si>()'). Von der Salzach Enns-Gmppe gehör! nur das durch den Lämmerbach, die Salzach und den Fritz isolirte Tännengebirge (mit dem Raucheck 2428", 7682') allein Salzburg an, während die übrigen Gebirgszüge als Ausläufer des Dachstein und der [schier Alpen von Oberösterreich hereinstreichen5). Die Gebirge Salzburgs nehmen einen Fläcbenraum von mehr als 90 QMeilen ein. Das Haupttal des Landes ist das Tal der Salzach"), welches als Längental der Finzgau heisst. während es in seinem transversalen Verlaufe die Namen Pongau und Salzachgau") führt. Das Murtalgebiet heisst Lungau8). Ausser den bereits angefühlten Hebergängen sind noch die Arl-Klammfl), der J) Von Mittersill int Pinzgau nach Kitzbüchel im Jochbergtale. ') Vom Saalachtale bei Lofer in das Acheutal. 3) und ein 7500' hohes karstäbnliches Plateau ist. *) Braune Fr. A., Der Untersberg. Salzburg 1845. 12. 300 S. — Gilsch-ner, Sagen über den Untersberg. Salzburg. 8. :i Bogen. '•) Bei Salzburg der wegen seiner lohnenden Aussicht hautig bestiegene über 1260'" hohe Gaisberg. II uheii-Panoraiiia vom Gaisberg und Monehsberg. Salzburg 1861. 4. •) Kürsinger Ign., Ober-Pinzgau. Salzburg 1841. 8. 787 S. 2 Tafeln. Augustin F., Pinzgau. Pest 1844. 8. 161 S. 14 Tafeln. — Lorenz Jos. B„ Prof., Untersuchung der Versumpfungen in den oberen Flusstälern der Salzach, Enns, Mur. Wien 1857. 8. 63 S. — Dürlinger, Vom Pinzgau. Salzburg 1866. 8. 418 S. 7) Das untere Salzachtal. H) Kürsi a g er Ign., Lungau, bist.-, ethnogr.-, statist. Salzburg 1853. 8. 785 S. 20 Lithogr. 2 Karten. v) Am Eingange ins Gross-Arltal. Salzburg. 71 Luegpass'), der Mandling-2), Gschüft- und Gerlospass merkenswert. — Siimmtliche Gewässer Salzburgs gehören zum Donaugebiete. Der Haupt-fluss ist die Salzach, welche rechts die Kri ml er Ache8), die Fuscher und Gasteiner Ache, den grossen und kleinen Arlbach, den Fritz und Lämmerbach aufnimmt und sieb links durch die Saale (Saalach) verstärkt. Nachdem sie sich mit Gewalt durch die Gelen 4) zwischen dem Hagen- und Tännengebirge den Durchgang erzwungen, wird sie bei Golling flössbar und bei Hallein schiffbar und bildet in ihrem unteren Laufe die Grenze gegen Haieru. Die Enns und die Mar. Seen: Der Zeller-, Waller-, Fuschel- und die beiden Trümerseen. Die mittlere Jahrestemperatur stellt sich in Salzburg auf 7-0° 0. und in Gastein auf 5'4°. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt in Salzburg III, in Gastein 74 Ccntim. Vorherrschend ist der Südwestwind5), Politische Geographie"). Der salzburgische Landtag besteh! aus 20 Mitgliedern "). Das Land ist in 1 Bezirkshauptmaiiuschaf-ten geteilt, welche dem Landespräsidium in Salzburg unterstehen. Die Stadt Salzburg hat ein eigenes Statut. 1. Bezirk Salzburg. - Salzburg») (20.000 E.), Sitz der Landesver-tretnng und Landesregierung, des Landesgerichtes, eines Fürsterzbischofs, theologische Facultät, inediziu.-chirurg. Lehranstalt, k. k. Öffentliche Studien-Bibliothek (02.200 Bde.), Museum f'nrnlinum-Auguateura, Handels- und Gewerbekammer, G., IL, LB., St. Ruprechts Grab, hfozart's Geburtsort, 1756. — Hallein+, Salzwerke im Dürrenberge®), Tabakfabrik. — Mattsee H. — Neuinarkt +. Thalgau K St. Gilgen+. — Golling+. — Abtenau+. — Oberndorf +. ') Zwischen dem Hagen- und Tännengebirge, l) Ennsdurchbruch nach Steiermark. :t) Sie bildet in einem 2000' hohen Abstürze 5 Wasserfälle. *) Eine durch einen Bergsturz mit ungeheuren Felsblöcken angefüllte Tel kluft, welche durch Treppen und Stiegen dem Freunde der wildromantischen Natur ganz zugänglich gemacht ist. r') Woldfich, Klimatographie des Salzburgischen Alpenlandes. Leipzig 1867. 8. 149 S. 2 Tafeln. H) Ortsrepertorium des Herzogt. Salzburg. Wien 1872. 8. 30 S. ') dem Fürstcrzbischofe von Salzburg, 5 Abgeordneten des Grossgrundbesitzes, 10 der Städte u. Märkte, 2 der Salzburger Handelskammer u. 8 der Landgemeinden. 8) Salzburg, Die Stadt und Umgebung. Salzburg 1854. 8. 180 S. Bühler Adolf, Salzburg. Salzburg 1873. 8. 2 Teile. — Keil Fr., Topogr. Reise- und (hl,m karte der Umgebung von Salzburg. 1 :72.000. Salzburg 18C7. Chromolith. 9) Seelos Ant., Der Dürrenberg. Salzburg 1830. 16. 58 S. 2. Bezirk St. Johann +. — Hof- + und Wildbad Gastein1) Badeorte — Radstadt+. — Werfen+. 3. Bezirk Tainsweg+. — St. Michael +. 4. Bezirk Zell. Zell i am See, Heilbad. — Mittersilli. — Rauris oder Geisbach, Goldgruben an der Schneegrenze (der oberste Stollen in einer Höhe von fast 8000'). —Saalfelden K Tanenbach+. — Lofer +, lulturbild 2). Der Ackerbau producirt der ungünstigen Bodenverhältnisse wegen nur die Hälfte des Landesbedarfes an Getreide, dagegen steht die Viehzucht auf hoher Stufe. Die Alpenwirtschaft erzeugt ausgezeichnetes Hornvieh. Der Pinzgau liefert der Flussschifffahrt starke Zugpferde. Bergbau. Salz ist das Hauptproduct (300.000 Zollctr.) Wenig Eisen. Grosse Marmorbrücho am Untersberge. Industrie1) und Handel sind im Ganzen unbedeutend. Für die Hebung der geistigen Cultur sorgen 155 Volksschulen (welche im Jahre 1871 von 17.274 Kindern besucht wurden, während die Zahl der schulpflichtigen Kinder 20.218 betrug); ferner ein Gymnasium, eine Realschule und eine Lehrerbildungsanstalt. Die Bevölkerung ist deutsch und fast durchaus römisch-katholisch. Geschichtsbild. Auch in Salzburg waren die ersten Gründer einer höheren Cultur die Kömer. Der vornehmste Ort in diesem Teile Nori-cums war Juvavum (Salzburg), welches durch Strassen mit Ovilabis und Augusta Vindelicorum (Augsburg) in Verbindung stand, während der Verkehr mit dem südlichen Noricum und Italien durch die Alpenstrasse an der Salzach *) hinauf, über den Radstädter Tauern (in Alpe) nach Tamasici (Tamsweg) und die Mur abwärts hergestellt war. Mit der Römerherrschaft verschwand auch hier durch die Völkerwanderung die römische Cultur. Juvavum sank in Trümmer. Im 6. Jahrhundert ist das Land bajovarisch. Um 700 begab sich der heil. Rupert von Worms zu den A varen, um ihnen die Lehre Christi zu verkünden. Zurückkehrend schlägt er seinen Sitz am Wallerseo auf, um auch hier den Samen des Christentums auszustreuen. Sobald er vernimmt, dass an der Salzach ein Ort sei, der mit dem alten Namen Juvavum genannt wird, begibt f)Mnchar Alb., Thal und Warmbad Gastcin. Graz 1834.1%%B, 2.Lith. 1 Karte. — Reissacher C, Wildbad Gastein. Salzburg 1865. 8. 114 S. — Bunzel E., Dr., Bad Gastein. Avec une carte. Salzburg 1873. 16. 23 S. — Königsberg B., Dr., Gaetein, Salzburg 1873. 16.21 S. — Pro 11 Gustav, Dr., Gastein. Erfahrungen und Studien., 2 Ansichten. Wien 1873. 8. 193 S. *) /illner I'. V.. Dr. Salzburgische Culturgeschichte in Umrissen. Salzburg 1871. 8. 255 S. 3) Bericht der Handels- und Gewerbekammer für Salzburg. 8. *) Ivanus, Igonta. er sich dahin, lässt die Ruinen reinigen und herstellen, gründet an jener Stelle, nachdem ihm der Herzog von Haiern, Theodor, alles Land in der Runde geschenkt, zu Ehren des Apostels Petrus ein Kloster und eine Kirche und kehrt nach etwa 1 (»jähriger Tätigkeit nach Worms zurück. Dies der Anfang des späteren Hochstiftes Salzburg, dessen erster Bischof, Johann von Bonifatius eingesetzt wurde1). Salzburg blieb tun reichsunmittelbares Hochstift bis 1802, wo es säcularisirt und dem Erzherzoge Ferdinand zur Entschädigung für das Grossherzogtum Toskana gegeben wurde. Im Pressburger Frieden 1805 kam es an Oesterreich, wurde aber 1809 im Wiener Frieden von Napoleon Oesterreich wieder entzogen und im folgenden Jahre an Baiern abgetreten. Der Pariser Frieden 1814 brachte es endlich mit Ausnahme eines Ausschnittes an der westlieben Grenze (Berchtesgaden) bleibend an Oeslerreich. Steiermark. (22.454 □Kilom. = 408 □Meil. — 1,138.000 E.) Göth G., Steiermark. Geogr.-8tat.-top. Wien. 1840. 8. 3 Bde. Deutschland, Das malerische, 8 Scct. M d. bes. Titel: Seidel .1. G. Wanderung durch Tirol und Steiermark. Leipzig 1841. 8. 2 Bde. (Hofrichter) Wegweiser durch Steiermark, Graz 1843. 8. 105 S. Mittheilungen d. histor. Vereins f. Steiermark. Graz 1850. . . 8. Kohl J. G., Reise in Steiermark. Leipzig 1853. 8. 356 S. Herzog Jos., Geografie v. Steiermark. Graz 1854. 8. 176 S. Ansichten aus Steiermark. Graz 1859 67. 4. 12 Hefte. Bild, Ein treues, d. Hz. Steiermark v. Dr. F. Hluhecrk, Graz 1860.4. 448 S. Macher M„ Dr., Med.-Stat. Topographie v. Steiermark. Gekrönte Preisschiift. Augsburg 1860. 8. 388 S. Reichert K. Einst und Jetzt. Album Steiermarks. Graz 1864. 4. 3 Ilde. To m berger Fz., Heimatskunde d. IL Steiermark. M. 1 Karte. F. Volks- und Bürgerschulen. 2. Aufl. Graz 1872. Karten. Karte d. Kgr. Illyrien und Steiermarks nebst d. ungar. Litorale. Gez. v. Gen.« Quartm.-St. 1834. Generalkarte d, H. Steiermark nach d. Specialkarte reduc. im k. k. mil.-geogr. Inst. Wien 1842. 4 Blatt. Schulz E. A„ General-, l'ost- und Strassenkarte d. H. Steiermark. M. pol. Einteilung. Wien 1868. Fol. Graef C., Steiermark, Kärnten, Krain, Görz, Gradišča, Istrien, Triest 1:600.000. Weimar 1869. Fol. *) Von grossem Interesse ist die Behauptung des Bischofs Virgilius von Salzburg (Schülers Beda des Ehrwürdigen): es gäbe eine andere Welt und andere Menschen unter der Erde (Antipoden), wodurch er in Conflict mit dem Papste Zacharias und Bonifacius kam. Zwiednieck-Södenhorftt, Dr., Wandkarte v. Steiermark f. Volksschulen. Lith. color. Graz 1871. 4 Blatt. Kozenn B., Wandkarte v. Steiermark. 1:180.000. Wien 1874. 9 Blatt. Specialkarte von Steiermark mit Kärnten, Krain, Istrien und den k. ung. Küstenlande. Vom k. k. mil.-geogr. Inst. Kupfst. 1:144.000. Wien. :i7 Blätter. Generalkarte von Steiermark. V. k. k. mÜ>geog. Inst. Kupfst. 1:288.000 Wien. 4 Blätter. Physische Geographie '). Steiermark hat Anteil an allen drei Alpenzonen. Tom centralen Gürtel nehmen den grössten Teil des Landes die zwei lLmptkelten der steirischen Upen '2) ein. Die Mine Hauptkette streicht als niedrige Tauern zwischen der Enns und Mur östlich bis zum Paltentale, dem Rotlenmanner Tauern und dem Liesingtale, und zerfällt in die Radstädter Tauern (Hoch-Golling 2859m, 9000'), Wölzer Alpen, 1!oltennianncr Tauern8) und die Seckauer Alpen *). Oestlich von den niedrigen Tauern erfüllt den Raum bis an den Erzbach 5), den Prebübl (oder Yordernberger Joch) und den Bergerbach6) das Reichensteingebirge mit dem Erzherg (bei Eisenerz, dessen Reichtum an Eisenerz auf lM)\) Mill. Ctr. berechnet ist, und von welchem jährlich etwa 1 Mill. Ctr. Eisenstein gewonnen werden). Durch das Yordernberger Joch hängt mit dieser Gruppe der Hochschwab zusammen, ein massiger Kalkstock mit vielen Spitzen, deren höchste, der Hochschwab (im engeren Sinne) 2268'" (7170') erreicht und die ganze Gegend nördlich und östlich beherrscht. Nördlich vom Seewiesner Joch :) erhebt sich die Veitsph-Alpe, 1974° (6242'), welche durch das obere Mürztal vom Semmering getrennt ist. Das Kärntner Stelrlsche Irgebirge (die geradlinige Fortsetzung der Indien Tauern vom Hamereck) bildet in seinem Längen- und Querzuge die politische Grenze gegen Kärnten, ') /nllikofer Th., Geognost. Skizze v. Steiermark. Graz 1859. Fol. — Zollikofer Th. u. Gobanz Jos., Htihenbostimmungon in Steiermark. Graz 1864. s. 70 S, 1 Karte. — Uebersichtflkarte, Geologische, des Herzogtums Steiermark. Graz 1868. Stur Dionis, Geologie der Steiermark. Graz 1871. 4. 050. S.Karte in i Blatt. Graet'G., Steierm., Kärnten, Krain, (Jörz, Gradisea, Triest, oro-hydr. 1:600.000, Weimar 1864. - Streffleur V. u. Steinhauser A., Hypsom. Ueber-siehtskarte d. II Steiermark. Wien. Schulbücherverlag. 2) Eingeschlossen von der Enns, Salzach, dem Niederalpel, Mürz-, Mur- und Brautali'. 3) Der nordöstliche Gebirgsstock am Enns- und Paltentale. ") Zwischen l'öls und Liesing. — Die durchschnittliche Kammhohe, Welche in den hohen Tauern 8000' beträgt, sinkt in den niedrigen Tauern auf 55(10'. 5) Ein Nebenlluss der Enns, an welchem Eisenerz liegt und welcher bei llieilau mündet. •) An welchem Vordernberg liegt und der bei Leoben in die Mur mündet. ') Verbindung des Asehbachtales (Nebental des Salzachtales) mit dem Scheiterl-Graben (bei Bruck in das Mürztal mündend). erhebt Bich in der Slangalpe auf mehr als SälZ"1 (7000'), im Königs-stuhl, dem Grenzsteine zwischen Salzburg. Steiermark und Kärnten auf 2489"' (7871)'), im Eisenhut auf 2440* (77200» »ökt si(1' :l,,l'r scl]011 in der Kuhalpe auf 2093w (6624'). Zwischen der Neumarkter Einsattlung 1) und dem Obdacher bebergange ') fuhrt es den Namen .1 uileii-burger Alpen, und heisst in seiner nordöstlichen Fortsetzung bis zum Murwinkel die Brücket- Alpen. Oer von diesen südlich streichende Zug, die Stainzer Alpen, gliedert sich in die Pack- und die Koralpe und in den am Nordufer der Drau nach Marburg sich vorschiebenden Posruck. Das stcirisch-uiigarische llrgebirge ;1) erhebt sich noch im Wechsel an der niederösterr. Grenze auf 1738"" (5490'), senkt sich bereits in den cetischen oder ElschbacherA I peu ^ und geht weiter südlich vom Grazer Parallel an in die Hügelform über ')• Von den laliboriiich-oberösterreicliischcii .Upen (Salzaeh Hnns - Gruppe) fallen in das Ennstal ab der Dachstein (welchem der Grimmiug, 2346" (7420') hoch, isolirt vorgelagert ist), das todte Gebirge und der Pyrgas mit dem Buchstein 221.?" (7001'). Von den niederösterreuliischeii Alpen (der Enns — Leitha - Gruppe) stürzen nach Steiermark ab die Voralpe, die Dürrensteingruppe, die Schnee- und die ßaxalpee). Steiermark Büdlich von der Drau liegt in der südlichen Alpenzone. Die Steiner Alpon [mit dem Oistritza 2:>47'" (7 120')j zwischen Sann und Sau, sowie das Bachergebirge gehören zur westlichen Drau—Snvegruppe (ost-karnische Alpen), während das Bergland von Cilli ') und das Mal zel-gebirge 8) schon im Bereiche der östlichen Drau Savegrnppe (kroatisch-slavonisclie Alpen) liegen. — Ausgedehnte Ebenen hat Steiermark nicht, doch sind von den Murtal- und Drautalerweiterungeti das Grazer, Leibnitzer und Pettauerfeld zu erwähnen........ Steienmirk liegt ganz im Stromgebiete der Donau. Der Hauptfluss ist die Mar, welche im anfanglichen östlichen Laufe den Pols-, Liesing- und Bergerbach aufnimmt, durch die Mörz verstärkt und schiffbar geworden, das Gebirge durchbricht ") und eine südliche Richtung einschlägt. Die Drau und die Savo mil der Saun. Die Raab mil der P eis t riti. Das nord- ') Vinn Murtale ins Kiirnttierische Metnitztal. *) ins Lavanttal. ■) 0estlich vom Gschaid, der Mürz und Mar. *) Westlich von der Feistritz. 5) Nordöstlich von.Gntz erlieht sieh der Schocke] auf 1437"' Macher M. Dr., Führer auf das Schökelgebirge. Graz 187.1. 16. 46 S. ö) Letztere von der Mörz und dem Kaxenhache umflossen. 7) östlich von der unteren Sann. H) an der kroatisehen (dien/,'. '') In den ('entralalpen der einzige Durchbruch des Ilauptkauintes. westliche Langental Steiermark* durchfliesst die Enns in reissondem Laufe (Gesäuse zwischen Admont und Hieflau) und durchbricht plötzlich , nachdem sie durch die Salzach schiffbar geworden, an der Landesgrenze die Kalkalpen. Ein kleiner Landstrich im änssersteu Nordwesten gehört zum Gebiete der Traun, welche sich aus den Abflüssen des Ausseer Sees und der zusammenhängenden malerischen Grun-del-Toplitz- und Kammersees, und drittens aus einem südlichen Quellbache ') zusammensetzt, und nach kurzem Laufe nach Oberösterreich übertritt. Der Leopoldsteiner See2) und an der niederösterreichischen Grenze der Erlafsee. Die mittlere Jahrestemperatur von Graz ist 9*1° C; die Menge der Niederschläge ist in Graz 74 Centirn. in Mittel-Steiermark herrscht der Nordwest-, in Südsteiermark der Süd-wesfwintl vor. Politische Geographie 8). Die Zahl der Mitglieder des steiri-schen Landtages beträgt 63 4). Die oberste politische Stelle ist die Statthalterei in Graz, welcher die 19 Bezirks-Hauptmannschaf-ten des Landes, sowie die Städte Graz, Marburg und Cilli, welche ein eigenes Statut haben, untergeordnet sind. 1. Bezirk lirnz. - Grazr») (Grätz) 81.000 E. Landeshauptstadt, Sitz der LandeSVertretung und des Statthalters, des Ober-Landes-Geriehtes für Steiermark, Kärnten und Kraiu, des Landes-Gerichtes und des Bischofs von Seekau, Carl Kranzons-Universitüt mit Bibliothek (70.00 Bd.), technische Hochschule (.lojinneum B), Akademie für Handel und Industrie, 2 G„ 2 K., LB., LiB., Mausoleum Ferdinands IL — Voitsborgt u. Köflach allsgedehnte Kohlenlager. - Fronleiten+. —Tobelbad7), Curort. *) dem Abflüsse des kleinen Oedensec. -) nordöstlich von Eisenerz. :l) Ortsrepertori um d. IL Steiermark. Graz 1872. 8. 164S. — Süss M. V., Burgen und Schlösser in Steiermark. Salzburg 1854. 8. 46 S. 4 Lith. 4) Die Fürstbischöfe von Seekau (Graz) und Lavant (Marburg), der Grazer Kector magnificus, 12 Abgeordnete der Grossgrundbesitzer, je 3 von den Handelskammern in Graz und Leoben. 19 Abgeordnete der Städte und Märkte und '23 der Landgemeinden. — Berichte, Stenogr., über d. Verhandlungen d. Landtages v. Steiermark. Graz. 4, ■r') Schreiner G., Dr. Graetz. Naturh. statist, top. Graz 1843. 8. 570 S. — Stainach. Beschreibung v. Graz. Graz 1844. 8. 124 S. — Wassler, Plan v. Graz. 1 -.576») chromol. Graz 1871. 4 Blatt. ■ Fremdenführer in Graz und Umgebung. Graz 1873. 16. 90 S. — Kalenberg, Der Grazer Sohlossberg und Umgebung. Graz 1856. 8. 212 S. — Umgebungskarte von Graz. V. k. k. m. g. Inst. Lith. 1 :144000. 10 Blätter. •) Joanneum. Graz. 4. — Göth G., Dr. Joanneum. Graz 1861. 8. 323 S. ') Schüler Max. J., Dr. Tobelbad. Wien 1864. 8. 69 S. — Kottowitz Gust., Dr., Tobelbad. Wien 1870. 8. 131 S, 2. Bezirk .luden bürg. — Judenhurg +, im Mittelalter Stapelplatz für den dcutsch-italionischcn Handel. — Knittelfeld') "I", Eisenwerke.— Obor-Zeiring +. — Obdach+. St. Bezirk llurau. — Murau+, Stahlerzeugung. — St. Lambrecht, Benediktinerstift. — Obor-Wülz+. — Neumarkt+. 4. Bezirk Lleien. — Liezen +, Pferdemarkte, Eisenwerke. — Admont2), Benediktinerabtei 1074 vom Erzbischofe Gebhard von Salzburg gestiftet. — Rottenmann+, — St. Gallen K 5. Bezirk lir«Inning . —• Aussen •')+, Hauptort des steirischon Salzkammergutes, Salzsudhaus. — Schladming +. — Irning+. Ii. Bezirk Leoben. — Leoben*. Montanistisebe Lehranstalt, KG, Eisenwerke, Präliminarfriede 1797. — Eisenerz+ und Vordernberg , Eisenbergbau. — Hieflau, Hochöfen. — Mautern +. 7. Bezirk Brack. — Bruck a/M. +, Eisenhandel. — Mürzzuschlag+, Eisenwerke. Neuberg, (am Kusse der Schneealpe) Hochöfen, Schienen-Walzwerk. — Maria-Zell+, berühmter Wallfahrtsort4), Eisengusswerk. — Kindberg+. — Aflenz+. 8. Bezirk Bartberg K - Voran+, Chorherrenstift, Bibliothek (Vorauer Handschrift). — Friodbcrg-t. — Pollau +. 9. Bezirk Well+. — Birkfei d +. — GlcisdorfK — St. Radegund % Badeort. 10. Bezirk Feldbach f. —- Fürstenfeld+, Tabakfabrik. — Gleichenberg •), Bad. — Fohring+. — Kirchbach+. 11. Bezirk Badkcrsburg, Radkersburg+, Weinbau. - Mnreck K 12. Bezirk Leibnitz. Leibnitz+, römische Altertümer. In der Nahe das Schloss Seckau. — Wildon +. — Arnfels+. 13. Bezirk Landsberg+. -■ Eibiswald+, Eisenwerl«! und Steinkohlen-gruben. — Sta in z +. >) Sonntag Joh. V., Knittelfeld. Graz 1844. 8. 6 Bg. z) Fuchs G., Gesch. d. Stift. Admont. Graz 1859. 8. 256 S. — Weymayer Thass., Der Tourist in Admont. Wien 1872. 8. 90 S. •1) Schreiber Jos., Dr. Soolbad Aassee. M. Karte. Wien 1870. 8. 105. S. Pohl Ed., Dr. Aussec. Wien 1871. 8. 181 S. *) Die Kirche 136.'! von Ludwig I. von Ungarn gegründet, birgt in der Mitte die 1200 erbaute Gnadenkapelle mit dem 18" hohen aus Lindenholz geschnitzten Marienbilde. Macher M., Hist.-top. Darstellung v. Maria-Zell. Wien 1832. 8. 119 S. Macher M., Fremdenführer n, Maria-Zell. Wien 1856. 8. 153 S. 5) Macher Math., Dr. St. Radegund, Kaltwasserheilanstalt. Wien 1868. 8. 71 S. fi) Puff Rud., Dr. Erinnerungen an Gleichenberg. M. 17 lith. Ansichten. Graz 1839. 8. 4% Bg. — Puff R., Wegweiser f. Gleichenherg. Graz 1845. 16. 108 S., i Karte. — Kottowitz Gust., Dr. Gleichcnberg. Wien 1847. 8. 144 S. — Mitterbacher Fr., Dr. Bilder aus Gleichenberg. Graz. 1856. 8. 99 S. - Prasil W W., Dr., Gleichenberg u. s. Umgebungen. Wien 1865. 8. 370 S. 14. Bezirk Wiudisch-Üraetz "i. — Schönstein+. — Mahrenberg+. 15. Bezirk Cllll. — Cilli* (das röni. Celeja) Gr., B., Tüffer+, Bad. — Oberburg+. - - Franz+. — Gonobitz+. — St. Marein + (hei Erlachstein). — Neuhaus v), Mineralbad. — Römerbad2). 16. Bezirk Bann. Bann+, Weinhau. - Drachenburg+. Liech-tenwal d +. 17. Bezirk l'ettau. Pettau 8) + (das rüm. Petovium), Weinbau, RG. llohitsch*) I, Sauerbrunnen. Friedau+. IS. Bezirk Lultenuerg. Luttenberg 1 ). Weinbau. — Ober-Rad-k ersburgd. 19. Bezirk Harburg. Marburg5)*, Sitz des Bischofs ven Lavant, Widnbau. G., K., LiB. W in d i s eh - F e is tritz +. — St. Leonhard+. Cnltnrblld. Die A griculturVerhältnisse von Ober-Steiermark und Unter-Steiermark gestalten sich in Folge der Hodenbeschaffeöheit sehr verschieden. Die Getreideproduetion deckt den Bedarf des Landes nicht. In Südsteiermark wird mit Erfolg der Weinbau betrieben. (Marburg, Luttenberg [Jerusalem] Herschbach). Die Viehzucht wird begünstigt durch die Almwirtschaft. Ausgezeichnetes Hornvieh erzeugt das Mürztal, schwere Pferde das Ennstal. Die wichtigsten Producte des Bergbaues siud Eisen (V/2 Mill. Ztn.), Kohle (Krdlach, Eibiswald) und Salz (Va Mill. Ztn.. Aussee). Die Industrie") beschäftigt sich vornehmlich mit der Erzeugung von Eisenwaaren, welche nach Italien, Frankreich, Deutschland und Russland verführt werden. Für die Elementarbildung sorgen 690 Volksschulen ') darunter 3 Bürgerschulen, welche im J, 1S71 aus 107.708 schulpflichtigen Kindern hlos von 100.110 besucht wurden. Für den höheren Unterricht bestehen 4 Gynmas.. 2 Kealgymnas., 3 Realschulen, 1 Bildungsanstalt für Lehrer und 2 für Lehrerinen, die Universität, die technische Hochschule in Graz und die Montanschule in Leoben. ') Schüler Max. Jos., Dr., Neuhaus. Wien 1862. 8. 68 S. Paltauf C. S., Dr., Neubaus. Wien 1871 8. 60. S. 2) Mayerhof er Herrn., Dr., Römerbad. Wien 1874. 8. 118 S. a) Kaisp Pd., Pettau topogr.-histor. Graz 1858. 8. 308 S. *) Keittercr, Sanerbrunimn bei Ibdtilsch. Graz. L (Kartendruck). — Burgbar d t Jos., Dr.. Vademecum v. Rohitßch. Wien 1868. 8. 88 S. — Burghardt Jos., ümgebungskarte v. Bohitsch. Wien 1860. — Fröhlich E. H., Dr., Bad bohitsch. Wien 1865. 8. 219 S. 5) Henninger AI., Marburg und s. Umgebung. M. 8 Stahlst, Marburg 1857. 8. 40 S. e) Bericht, Statistischer, der Grazer Handels- und Gewerbekammer f. d. J. 1869 und 1870. Graz 1872. 8. 344. S. n) Jahrbuch f. d. Volksschulen Steiermarks v. Kremer. Graz 1871. 8. — Obentraut Ad., Der Ortsschulrath. Wien 1874. 8. 100 S. Bevölkerung. Etwa zwei Dritteile der Bevölkerung sind deutsch. Das letzte Drittel, zu welchem die Bewohner der sogen, windischen Mark zwischen Drau und Sau gehören, ist slovenisch. Die herrschende Religion ist der Katholicismus. Geschichtsbild '). Die Römer wiesen nach der Unterjochung der keltischen Taurisker im heutigen Steiermark den westlichen Teil des Landes Noricum dem östlichen Panonuien zu. Die merkwürdigeren röm. Orte Südsteiermarks waren Poetovium und Ccleja, an der Strasse Car-nuntum Aemona — Aquileja gelegen. Celeja stand überdies noch mit Virunum (in Kärnten) in Verbindung. Ober-Steiermark war durchschnitten, von einer Strasse, die von Ober-Oesterreich über den Pyhrn-jiass ins Ennstal lief und sich am oberen Ende des Paltentales teilte. Die Eine Strassenlinie zog sich das Liesingtal hinab, um über den Obdacher Sattel Kärnten zu erreichen, während die andere Linie das Pölstal hinablief, um bei Noreja die Neumark ter Einsattlung zu übersetzen. Ueberdies zog sich noch eine Strasse von Tannisioi *) die Mur herab, welche südlich von en Murio (Murau) den kärntisch-steirischen Urgebirgskamm am Tiefenbacher Sattel überstieg Das,Christentum fand frühzeitig Eingang; Pettau und Cilli waren röm. Bischofssitze. Nach dem Verschwinden der Römerherrschaft setzten sich im südlichen Teile des Landes im 6. Jahrhunderte Slaven (Winden, daher windische Mark) fest, im nördlichen die Avaren, welche aber durch die Slaven und Bajovaren verdrängt wurden. Karl der Gr. verteilte, nachdem er sich durch Tassilos Absetzung (788) in Besitz des östlichen Alpenlandes also auch Steiermarks gesetzt hatte, dieses unter mehrere Grafen, von welchen bald die Markgrafen von Carantanien über das ganze westliche und südliche Land herrschten, während im Norden der Enns nach und nach die Grafen von Traungau oder Styre eine vorzügliche Stellung einnahmen. Aus diesen wurde Ottokar 1. (983) wegen seiner Tapferkeit als Markgraf gegen die Ungarn eingesetzt. Von seinen Nachkommen, welche ihre Herrschaft mehr und mehr gegen Süden und Osten erweiterten, erhielt Ottokar VI. von Kaiser Friedrich I. die Herzogswürde (1180). Dieser Ottokar, der erste und letzte steirische Herzog aus der Familie Traungauer, litt an einer unheilbaren Krankheit und schloss 1186 mit Leopold V. von Oesterreich einen Erb folge vertrag, zu Folge dessen nach seinem Tode (1192) Steiermark an den Herzog von Oesterreich fiel. ') Beiträge zur Kunde steiermärkischer Gesehichtsquellen. Graz. 8. '■) Tamswcg im Salzburgischen. 80 Die im Reichsrate vertretenen Königreiche um) Länder. Kärnten. (10.373 pKilom. - 188 □Meil. 337.700 Einw.) Wagner Jos., Albuin für Kärnten. Klagen fürt 1845. 4. 224 S. Viele Lithogr. „ „ Kärnten, geogr.-histor. Mit 1 Karte. Klagenfurt 1847. 8. 226 S. Archiv für vaterl. Geschichte und Topographie von Kärnten, Red. Ankershofeu. Klagenfurt 1840...8. Handbuch des Herzogt. Kärnten. Klagenfurt 1856. 8. 312 S. Wagner Jos. und Hart mann V., Führer durch Kärnten. Klagenfurt 1861. 16. 270 S. 1 Karte. Peru hart M., Bilder aus Kärnten. Klagenfurt 1863. Fol. 25 Liefg. Kausehenfels Ant., Bilder aus dem Kärntner Oberlande. Klagenfurt 1871. 8. 195 8, Tel ritsch F., Heimatskunde von Kärnten. Klagenfurt 1871. 8. 101 S. Jabornegg Gamsenegg M., Kärnten und Klagenfurt. Mit 1 chromolith. Karte. Klagenfurt 1872. 16. 72 S. Karten. Karte des Konigr. Illyrien. Sieh Steiermark. Fauliny J. J., Kärnten. 1:360.000. Klagcnfurt 1860. Graef G. Sieh Steiermark. Specialkarte von Steiermark mit Kärnten etc. Sieh Steiermark. General-Karte von Kärnten, Krain, Istrien und dem k. ung. Küstenlande. Vom k. k. mil.-geogr. Institute. Kupferstich. I : 288.000. Wien. 4 Blätter. Kozenn B. Wandkarte von Kärnten. 1:148.000. Wien 1874. 2 Blätter. Physische Geographie '). Das Herzogtum Karuten, welches sich wie ein Kochteck darstellt, wird durch ein Langental, das Drautal, in einen grösseren nördlichen und einen kleineren südlichen Teil geschieden. Per nördliche Landstrich liegt in der Urgebirgszone, der andere im südlichen Alpengürtel. Die hohen Tauern erfüllen den nordwestlichen Teil des Landes. Der Hauptkamm derselben zieht sich an der salzburgischen Grenze bis zur Arischarte, dem Malta- und Liesertale. Kamm und Gipfelhöhe senken sieb im östlichen Verlaufe der Kette. [Der noch in Sommernächten um 10 Uhr von der Sonne beleuchtete Ankogel, 3253"' (10,290'), der Hochalmspitz, 3258"' (10.306')]. Der Culminations-punkt der hoben Tauern liegt nicht in ihrer Hauptkette, sondern in einer südlichen Vorlage, welche von der nordwestlichsten Spitze Kärntens als tirolische Grenze südöstlich bis an die Drau und dann östlich bis an die Möllmündung zieht. In dieser Kette erhebt sich der Gross- *) Demmer, Uebersichtskarten von den in Kärnten trigonom. bestimmten Höhen. Wien 1870. 1:288.000. — Graef C. Sieh Steiermark. — Streffleur V. und Steinhauser A., Hyps. Uebersichtskarte von Kärnten, Krain, Görz, Gradišča, Triest, Istrien. Wien. Schulbücherverlag. glockner1), der König der Ostalpen auf 8799* (12.018'). Sein östlicher Abhang stürzt steil ab in die oberste Stufe des Mölltales, welche von einer grossen Eismasse, (der grössten in den Tauern) erfüllt wird: der Pasterzea). Auch die Glocknergräte senkt sich mehr und mehr südwärts, das Petžeck niisst noch 3277"' (10.368'), während das Kreuzeids sich nur mehr auf 2781"1 (8797') erhebt. Der Kreuzeck-stock ist vom Petzeck durch den I sei Übergang3) getrennt. Den nördlichen Kaum Kärntens, östlich von den hohen Tauern, durchziehen die Ausläufer des käniliicr-sicirisrhen Irgebirges. Vom Hafnereck (3093'". 9784'), streichen zwischen dem Malta-*) Liesertale, dem Katschtauem und dem obersten Murtale (in Salzburg), in südöstlicher Richtung die Pöllaer Alpen. Der vom Katschtauem5) dem Lieser-, Drau-, dem unteren Gurk- und dem Metiiitztale eingeschlossene Raum ist ausgefüllt von der Stangalpe (Königsstubl, Eiseuhut,) als deren südliche Fortsetzungen die Milstädter Alpe und die Gorlitzer Alpe anzusehen sind. In das obere Metnitztal dacht sich die Kubalpe ab. /wischen der Neumarkter Einsattlung, der Metnitz und Gurk einerseits, dem Obdacher Sattel und der Lavant anderseits, erstrecken sich von Steiermark die Judenburger Alpen nach Kärnten, welche hier den Namen die Saualpe führen. Dieser Gebirgszug ist ausgezeichnet durch seinen Eisenerzreichtum. Der Büttenberg (der kärntnerische Erzberg) liefert jährlich bei 150.000 Ctr. Roheisen. Noch 1000 Jahre können die Gruben gleichen Gewinn abwerfen**). Die östliche Grenze Kärntens gegen Steiermark J) Schulte s, Reise auf den Glöckner. Wien 1804. 8. 2 Bde. — Ruthner A.. Wanderungen auf dein Glocknergebiete. Wien 1857. 4. 38 S. — Wiedenmann P., Karte der Glocknergruppc. München 1871. Pol. 1 : liri.1)00 chromol. IL>t-tnann K., Die Glocknergruppc (in der Zeitschrift des deutschen Alpenvereines. IL Bd. München 1871). J) Der Past erzen gl etscher vereinigt in sich alle Eigentümlichkeiten und Schönheiten der grössten und schönsten Gletscher der Alpenwelt; man überwandert ihn stundenlang, blickt in seine blauen Klüfte und runden Eislöcher fast ohne alle Gefahr, so lange man nur dem Führer folgt. Im oberen Teile umfängt den Fremden das grossartigste Amphitheater von Eisgebirgen, das sich denken liisst. — Im Hintergründe steigt stundenweit der Firn in grünen Stufen empor zum obersten Keesboden, über welchem endlich der sanftgewölbte Schneedom des Johannesherges sich fleckenlos in den blauen Aether erhebt. Schaubach Bd. V, S. 98. — Das Glocknerpanorama ist von Pernhart gemalt. 3) aus dem Mölltale (Winklernj ins Drautal (nach Tirol). l) Ruthner A., Das Maltathal. Wien 1861. 8. 28 S. 5) Der erste fahrbare Uebergang über den Hauptkamm des Urgebirges, in dessen östlichem Verlaufe vom Brenner. ") Wahrscheinlich haben schon die Römer dieses Erzlager gekannt, der Sage nach waren die Nägel vom Kreuze Christi vom Hüttenberg. Dr. Grassaucr, Oesterreich-Ungarn. *• 6 bilden die Brucker und die Stainzer Alpen (Pack- und Koralpe). Kärnten, südlich von der Drau, von der unteren Gail, dem Gailitzhaclie, der Saifnitzer Wasserscheide1) begrenzt, liegt im Gebiete der Piave — Taglhuneritn-Gruppe oder der westkarnischen Alpen, welche von Tirol her in zwei mächtigen, parallelen, durch die Gail getrennten Ketten südöstlich streichen. Die nördliche davon, die Gailtaler Alpen, culmi-nirt im Reiskofel (2302'", 7472') und endet in Döbratsch- oder Villacher Alpe2) (2151"', 0814'). Diese ist ausgestattet mit einem grossen Reichtum an Bleierz, von dem eine jährliche Menge von 40.000 Ctr. gewonnen wird'5). Die südliche Kette der westkarnischen Alpen führt den Namen die karnischen Alpen (im engeren Sinne) und weist eine ähnliche Gipfel- ") und Kammböhenentwicklung auf. An dem kleinen Flächenraume südlich von der Fella, dem Pass von Malborghet oder Ponteba, der Seif nitzer Wasserscheide und dem Weissenfelser Passe haben die jalkchen Alpen (die Tagliamento- Save-Grnppe) Anteil. Der Predil vermittelt in dieser die Verbindung des Gailtales mit der Flit-scher Klause im Isonzotale. Von den ostkarnischen Alpen erfüllen Kärnten teilweise die Karawanken und die Steiner Alpen. Erstere ziehen sich vom Weissenfclser Uebergange östlich als natürliche Grenze gegen Krain bis zum Seeberg- oder Kankerpasse '»), fallen nach Norden sehr steil ab und gewähren durch den Würmer Pass und den Loihl (1355m, 4286') eine Verbindung zwischen dem Drau- und SautaleB). Im Stou Vrch erheben sie sich auf 22,33"' (7064'). Oestrich vom Kankerpasse entfaltet die Kalkalpennatur in den Steiner Alpen zum letzten Male in ausgeprägten Formen ihre ganze Eigentümlichkeit. Der Grintouc erreicht noch 2555"' (8085'). — Das Haupttal des Landes ist das Drautal, welches sich bei Villach erweitert und bis zur Mündung der Lavant eine ziemlich breite und fruchtbare Flussebene bildet. Unter den nördlichen Nebentalern sind die westlichen enge, wenig fruchtbare ') Zwischen Tands und Malborghet. '*) l'eritltardt M., Panorama, der Villacher Alpe. Klagenfurt 1871. Lith. Fol. 3) SehensWerth ist die Südseite dieses Herges, auf welcher vor mehr als 500 Jahren ein grosser Bergsturz eintrat. Am 25. Januar 1348 stand der Prälat von A meldst ein am Altare, hörte ein dumpfes, donnerähnliches Getöse und erblickte durch das Kirchenfenster, wie der Gipfel des Berges wie ein vom Winde bewegter Baum hinunterschwankte. Während er mit der Gemeinde zum Gebete niederkniete, barst der Berg, der See auf der Höhe versank, die südwestliche Seite stürzte herab, und begrub 10 Dörfer, 3 Schlösser und 7 Weiler. Noch jetzt gräbt man Knochen und andere Spuren der verschütteten Orte aus. (Schaubach Bd. V, S. 143). *) Bei 7000'. 5) Vom Drautale ins Tal des Kanker, eines Nebenflusses der Save in Krain. *>) Kärnten und Krain. Kärnten. 83 Gebirgstäler (Moll-1) und Liesertal), während die östlichem, das Gurktal 2) und das Lavanttal3) bei grösserer Breite auch grössere Fruchtbarkeit zeigen. Das Gailtal zeichnet sich durch eine seltene Geradlinigkeit aus. — Mit Ausnahrae der Fella, welche dem Tagliamento zurliesst, gehören alle Gewässer zum Gebiete der Donau. Der Haupt-fiuss des Landes ist die Drau, welche links die Moll, die Lieser mit der Malta, die Gurk mit der Metnitz, Görtschitz und Glan, die La van t und rechts die Gail aufnimmt. Kärnten hat die grössten Seen der alpinen Urgebirgszöue *): den Millstädter, den Ossiacher und den Wörther oder K lagenfurter See. Die Gailtaler Alpen bergen den Weissen See. Ueberdies findet sitdt noch eine grosse Anzahl Seen in Höhen von über 1600'" (5000'). In Klagenfurt ist die mittlere Jahrestemperatur 7*1° C. und die mittlere Menge des Niederschlages 05 Gentim. Vorherrschend ist der Südwestwind, Die Zahl der Gewitter über 25 5). Politische Geographie"). Der Landtag besteht aus 37 Mitgliedern*). Dem Landespräsidium in Klagenfurt unterstehen die 7 politischen Bezirke, in welche das Land eingeteilt ist, und die Stadt Klagenfurt. Früher war das Land in Ober- und Unter-Kärnten geteilt. 1, Bezirk KLigeufurb — Klagenfurt8) (15.800Einw.), Landeshauptstadt, Sitz der Landesregierung, des Landesgerichtes und Füreterzbischofs von Gurk. Studietibildiothek (mit 33.000 Bd.) GL, IL, LB., LiB., Handels- und G-ewerbekairuner. M ari a-Saal. HerzogstuhL— Ferlach+, Gewehrfabrication. • V eldki rchen +. 2. Bezirk Völkermarkt. — Völker markt I, Vieh- und Getreidehunde]. — Bleiburg+, Eisenhämmer, Eb Ohndorf+. —- Kappel+. *) Wagner Josef, Das Möllthal und der Grossglockner. Klagenfurt 1856. 8. 66 S. *) Eine grosse Bedeutung in der Landesgeschichte hat der untere Teil des Glantales: das Zoll-, Soll- oder Saalfeld. 9) Wagner Josef, Das Lavanttal hist.-malcr. Klagenfurt 1849. 16. 141 S, *) in t testerreich und abgesehen vom Plattensee im üblichen Vorlande. r,j Prettner Josef, Klima von Kärnten. Klagenfurt 1813. 8. 911 S. B) Ortsrepertorium des Herzogt. Kärnten. Wien 1872. 8. 105 S. ') dem Fürstbischöfe von Gurk (Klagenfurt), 10 Abgeordneten des Grossgrundbesitzes, 9 der Städte und Märkte. 3 der K lagenfurter Handelskammer, 14 der Landgemeinden. — Protokolle, Stenogr., des Kärntner Landtages. Klagen-fort. 4. — Landesgesetz und Verordnungsblatt für das Herzogtum Kärnten. Klagenfurt. 4. H) Herman n H., Klagenfurt wie es war und ist. Klagenfurt 1832. 8. 284 S. 3 Tafeln. — Wagner Josef, Klagenfurt und Umgebung. Mit Karte. Klagenfurt 1849. 16. 160 S. — Orientirungs-Karte der Umgebung und Plan von Klagenfurt. Lithogr. Klagenfurt 1874. Fol. IL Bezirk Wolfsberg. Wol fsberg !. BleiWeiss- und Bleizuckerfabrik. St. Leon h a id . Eisongruben. — St. Faul ;, Benediktinerstift, UG. 4. Bezirk St. Veit. St. Veit K bis 1518 Kärntens Hauptstadt, Hauptniederlage des känttnerischen Roheisens. — Hüttonborg und Frie-saclt Eisengrubni. — Eberstein+. — Gnrk~f. — Althofen +. 5. Bezirk Spital. Spital I und G m und ;, Elisenwerke. Mill-stadt K (! rci l'on bürg+. — Ob« r-V (Illach +. — WinklornK — 6. Bezirk Bermagor . Köt»chach+. 7. Bezirk Villaeh. V illach :, h'G.. SchrotgiessnreL Gleiberg, Blei- und Zinkbergban. Tarvis >, Strassen- und Eisenbahnknoten-— Roseck+. — Arnoldstein+. — Paternion+. I ijlltirliibl. Der Ertrag des Ackerbaues, der im unteren Drau-tale, tinrk- und Lavanttale auf Weizen und Mais, in den Hochgebirgs-tiilern küininei lieli auf Ibiggen und Hafer lud lieben wird, deckt nicht den Bedarf des Landes; dagegen weist die Viehzucht, besonders die Hornvieh-, Pferde- und teilweise die Schafzucht schöne Resultate auf. Vor allen aber hervorzuheben ist der II ergbau. Kärnten teilt den Reichtum an Eisen mit Steiermark und producirt davon 1,340.000 Ctr. (Iiiittenberg, Priesach). Einzig aber unter allen Kronländern steht Kärnten durch seinen jährlichen Gewinn von 70.000 Ctr. Blei da, (Bleiburg). Die jährliche Ausbeute an Kohle beträgt über 1 Mill. Gtr. In keinem anderen Kronlande leben relativ so viele Menschen vom Bergbau. Industrie ') und Handel beschäftigen sich vornehmlich mit der Verarbeitung und Verführung der gewonnenen Metalle. Eines guten Rufes erfreuen sieh die Bleiweissfabriken in Klagenflirt und Wolfsberg. Für die geistigt! Entwicklung sorgen 318 Volksschulen2), welche im Jahre 1871 aus 50.874 schulpflichtigen Kindern von 30.450 besucht wurden, 1 Gymnasium, 1 Llutergymnasium, 1 Realschule, 1 Uoalgymnasiutn und je eine Hihi ungsanstalt für Lehrer und Lehrerinen. Bevölkerung. Etwa. 100;000 Einwohner sind Slovenen, die übrigen Deutsche, dem1 bewohnen den von der Drau südlich gelegenen Teil des Landes. Mit Ausnahme von 18.000 Anhängern der Augsburger Confession ist die Bevölkerung katholisch. Geschichtsbild3). Als die ältesten Bewohner Kärntens sind uns die Ganter bekannt, deren Name auf das keltische Wort carn (Horn) zurückzuführen ist, und Bergbewohner bedeutet. Von 15 v. Gh. an bildet Kärnten den südlichen Bestandtheil der römischen Provinz Noricum *) ') Bericht der Handels- und Gewerbekamnier in Klagenfurt. S. 2) Oben t ran t Ad., Der Ortsschulrat. Wien 1874. 8. 105 S. •') Mittheilungen des historischen Vereines für Kärnten. Laibach 1846... 8. *) Jabornegg Altenfels, Kärntens rijinische Altertümer. Klagenfurt 1870. Fol. 220 S. 5 Karten. 18 Abbildungen. Krain. 85 mit dem Hauptorto Virunum, der mit dem Murtale durch 3 Stra id in Verbindung stund. Die eine lief über die Obdächer Einsattlung, die andere Uber Noreja, während die dritte westlich davon über den Tiefenbacher1) Sattel nach en Mario sich zog. Auch südlich liefen von Virunum 3 Strassen aus. Eine führte nach Coleja, eine zweite Über den Loibl ins obere Savetal und eine dritte führte über den Predil ins Isonzotal und nach Aquileja. Als die Völkerwanderung Wesen und Herrschaft der Körner hinweggefegt hatte, liessen sich in der Mitte des (5. Jahrhunderts die Slaven nieder, die in ihren schweren Defonsivkämpfon gegen die Avaren in der Mitte des 7. Jahrhunderts unter Saino's Führung sich zu einer einigen Macht con.solidirten, welche sich sogar über Böhmen und Mähreu und das nördliche Ungarn erstreckte. Mit Saino's Tode war auch des jungen Reiches Herrlichkeit dahin und die (1 rossen teilten sich in die Herrschaft. In der Mitte des 8. Jahrhunderts kam Kärnten unter Hajovarien und mit Tassilo'* Sturze 788 unter die Hoheit des fränkischen Königs Kurl des O rossen, welcher in Kärnten einen Markgrafen einsetzte. Diese Markgrafschaft wurde schon im folgenden Jahrhunderte ein Herzogtum, als Karlmann (der Sohn Ludwig des Deutschen) seinen unechten Sohn Arnulf zum Herzoge von Kärnten ernannte. Von nun an regierten über das Land durch vier Jahrhunderte verschiedene Geschlechter. Im Jahre 1209 gab Ulrich III. seih Herzogtum an Ottokar II. von Böhmen, dem es mit seinen übrigen Ländern von ttudoll von Habsburg durch die SchlacbJ hei Dürrxkrut 1278 entrissen wurde. I'JSl* belehnte Kudolf seine Söhne mit Oesterreich. Steiermark und Kärnten, vergab aber letzteres 1286 an Meinhard, den Grafen von Tirol, für geleistete Dienste. Als 1335 das Geschlecht Meinhards im Mannsstamme erlosch, verlieh Kaiser Ludwig der Baier Kärnten den Herzogen von Oesterreich und Steiermark. Krain. (9988 □Kilom. = 181 \JMl. — 466.000 E.) Hoff, Hist.-statist.-top. Gemälde v. Krain. I.aibacb 1808. 2 Bde. Erben Jož., Kranjsko. Ljubljani 1866. 8. 86 S. Karten. Karte des Kg. Illyrien. Sieh Steiermark. Freyer M. H., Specialkarte d. II. Krain. 16 OOlo*. Blatter. Wien 1844. 4000°. Schulz R. A., General- Post- und St rassenk a rte v. illvrieii. Wien 1848. Fol. Ii raef O. Sieh Steiermark. Special-Karte von Steiermark.....Krain. Sieh Steiermark. General-Karte von Kärnten. Krain. S. Kärnten. ') Von Metnitz nach Murau (Sieh Steiermark). Physische Geographie1). Eine Linie, welche sich zusammensetzt aus dem oberen Laufe der "Wippach, der Strasse über Adelsberg nach Ober-Laibach, der Laibach und der Save bis zur steirischen Grenze, teilt Krain in ein kleineres nordwestliches und in ein grösseres südöstliches Gebiet; jenes liegt an der südöstlichen Abdachung der südlichen Kalkalpen, dieses im nordöstlichen Teile des Karstplateaus. Von der Tagliamento —Save-G nippe zieht sich der Kamm der ostjulischen Alpen, von dem Weissenfelspasse die Grenze gegen Görz und Gradišča bildend, südwärts bis zur Zeier und dem Uebergange zur Bahza '-) erhebt sich im Mangart auf 2Ü7.V" (8462') und culminirt im Terglou"), von dessen drei Spitzen die höchste 2856™ (0030') erreicht. Südlich davon breitet sich das Bergland von ldria mit seinen tafelförmigen Kalkmassen aus, von welchen die südlichste, der Birnbaumer Wald im Nanos noch 1208"' (4108') erreicht. Die nördliche Grenze gegen Kärnten und Steiermark bilden die ostkarnischeu Alpen und zwar die Karawanken in ihrer östlichen Krstreckung mit dem Würzen- und Loiblpasse bis zum Kankerpasse, und von diesem an die Steiner Alpen mit dem Trojanapasse, über welchen die Reichsstrasse führt. Den grösseren südöstlichen Flächenraum von Krain erfüllt der Karst, ein über 300'" hohes Plateau mit unterirdischen Plussläufen, daher unterwaschen und unterhöhlt, wenn nicht immer vegetationslos so doch vegetationsarm. Das Lehen scheint sich hier von der kahlen Oberfläche unter die Erde zurückgezogen zu haben. Höhlen mit Tropfsteingebilden, wie sie die Phantasie nicht abenteuerlicher ersinnen kann, bergen Thiere, wrelche sonst selten gefunden werden (Adelsberger, Magdalenen-Grotte, Proteus anquineus) und machen Krain zum Lande der unterirdischen Wunder4). Statt der offenen Flusstäler, Mulden, wenige und niedrige Berggipfel ') Beiträge z. Nat urgcM-hiehte und Topographie v. Krain. Laibach 1838—39. — D e s eh nt a ii tt Carl. Zusammenstellung der bisher gemachten Höhenmessungen in Krain. (Sep.-Abdruck aus den Mittheilungen des Museal-Vereines für Krain). LaibaCh 1866. 8. — Graef C., Sieh Steiermark. — Streffleur V. und Steinhäuser A., Hypsom. Uebersichtsskarte. Sieh Kärnten. 2) Nebenfluss d. Idria. a) Der Terglou, Triglav, von seinen drei Spitzen so genannt, ist in mehrfacher Beziehung merkwürdig. Er ist der Grenzstein dreier Sprachgebtete, des deutschen, slavischen und italienischen und die Wasserscheide zweier Meeresgebiete. Er ist mit einigen Eis- und Schneefehlern geziert und gewährt von seinem schwer erreichbaren Gipfel ein prachtvolles Panorama. *) Lorenz, Die Quellen des liburnischcn Karstes. Wien 18ü9. 8. 7 S. Schaffenrath A., Beschreibung d. Grotte Adelsberg. Laibach 1834. 8. 42 S. — S eh m i dl Ad., Wegweiser in die Adelsberger Grotte und in die benachbarten Höhlen. Wien 18Ö3. 1G. 88 S. :t Tafeln. Sehniidl Ad., Zur Höhlenkunde des (der höchste der Schneeberg 1758"', 5522'), viele trichter- und kessel-t'önnige Vertiefungen, heftige Stürme, schwache Vegetation, und eiue grosse Monotonie auf dem Ganzen, das ist der Charakter des Karst, welcher diesem Teile Krains ein mit Nord-Krain ganz contrastirendes landschaftliches Gepräge verleiht '). Im Osten bildet das Uskokenge-birge die natürliche Landesscheide gegen die Militärgrenze. ..... Ausgebildete Täler finden sich nur im Norden und Osten und an der Südgrenze des Landes. Hervorzuheben sind das Savetab welches sieh von der Kanker- bis zur Feistritzmündong zu einem nicht anbedeutenden Becken2) mit dem gegenwärtig grösstenteils eiitsumpfteii. eins! 1 M. grossen Laibacher Moor erweitert, dann die Täler der Gurk und der Kulpa. — Die Gewässer Krains strömen zwei Meeren zu, dem schwarzen und dem adriatistdien. Die Wasserscheide zieh! sich an der görzer Grenze mit dem Kamme der ostjulistdien Alpen südlich über das Bergland von Idria und vom Nanos an unterirdisch in einem Bogen zum Schneeberge. Der Hauptfluss ist die Save, welche sich aus der Wurzeuer und der Wocheiner Save (dem Abflüsse des romantischen Wocheinersees an der Südseite des Terglou3) zusammensetzt, im anfangs südöstlichen und späteren östlichen Flusse links die Kanker und die Feistritz, rechts die Zeyer, die Laibach*), die G urk und ausserhalb Kraiu den südöstlichen t irenzlluss, die Kulpa, aufnimmt. Aus dein dem adriat ischen Meere tri -butären Teile Krains Iiiessen die Idria und die Wippaeh in offenen Flusstälern dem Isonzo, die Recca unmittelbar und unterirdisch der Adria zu. Die mittlere Jahrestemperatur in Laibach ist IN" 0. und die durchschnittliche Regenmenge erreicht 13t> Gentim. Auf dem Karst wütet häutig die Bora (v. N. 0.) Auch Südwestwinde sind nicht selten. Politische Geographie "')• Oer Landtag besteht aus 37 Karst. Wien 1854. 8. Auch mit dem besonderen Titel: Die Grotten und Höhlen von Adelsberg etc. (Mit 15 Tat) 317 S. 8. — Costa E, IL. Adclsberger Grotte. Mit l Plan. '2. Aufl. Laibacb 1863. 10. 08 S. *) Lies die vortreffliche Charakterschilderung des Karst in Scbaubacb I. 2) Simony Fr., Panorama des nordkrainischen Heckens. Wien 18">8. (Karte). s) Sonklar K.. Die Julischen Alpen und der Wocheiner Kessel (Ausland 1869. Nr. 58). *) Die Laibach durchmesst die Adelsbergei Mulde als Foil<, verschwindel in der Adelsberger Grotte, führt bei ihrem Wiedererscheinen an der Erdoberfläche bei Planina den Namen ü u z und erscheint naeli abermaligern unterirdischen Laufe bei Ober-Laibach pbUzlnh als scliill'liarer Fluss. In ihrem verborgenen Laufe ver stärkt sie sich durch die Abflüsse der Laaser und der Zirknitzer Mulde. Letztere ist bekannt durch den gleichnamigen See. dessen Wasserstand in Pdge der unterirdischen Zu- und Ahtlii>.-e grossen Schwankungen unterworfen i.-t. :,J Ortsrepertorium d. H. Krain. Laibach 1874. '.». 140. S. Mitgliedern. Dem Landespräsidium in Laibach sind folgende 11 Bezirke und die Stadt Laibach untergeordnet1): 1. Bezirk Laibacli. — Laibach2) (22.600 F.). das n"mi. Aeinoua. Sitz der Landesregierung mal des Fürstbischofs. Oeffentliche Studien-lal.liollnk (40.000 Bd.), Gr., R„ LB., LiB., Tabakhauptfabrik, Handels-und Geworbekainmor, Landesgericht. — Ober-Laibach +. 2. Bezirk Stein. — Stein ;, Spitzenklöppelei. Bgg+ oder Fod Petsch. it. Bezirk Irainbtrg. Krainburg+, ehemalige Residenz der Markgrafen von Krain auf dem Schlosse Kieselstein, KG. — Neumarktl +, Eisenhammer. La a k +. 4. Bezirk ladmtansAirf. Radmannsdorf ;, Sehloss. — Veldes 3)+, an dem kleinen aber tiefen See. — Kronau K 5. Bezirk Loitsch zu IManina. Loitsch. — Ober-1 dria+, Queck-silberborgwerk, Horgdiroction. Zirknitz. PI n nina '. - Laas . <>. Bezirk idelsberg. A delsh erg d-. Eine Stunde entfernt die Adels-herger und Magdalenengrotte. — F ei st ritz +. — Senosetsch K WippaCh , 7. Bezirk Uotsehee. Gotschoo I, V. G.— Reifnitz+. — Auers-perg, Stammschloss der Familie Auorsperg. — Gross-Laschit/. K S. Bezirk Tschcriictnhl f. — Möttliug +, einst Hauptort der windischen Mark. ». Bezirk Neustadll. X en st a d tl * (Rudolfswerth), ROG. - Töplitz, Heilbad. Seisenberg K - Treffen K 10. Bezirk liiirkfeld. Gurkfeld idas röm. Noviodunum), Weinbau. — Landstrass +. N assenfuss +.— Ratsch ach +. 1 i. Bezirk Littai . Sittich d- (eine Stunde östlich von Weixelburg). Cullurbild. Der Getreidebau deckt in Folge der Bndenbe-schaffenheit den Bedarf des Landes nicht. Vorzüglicher Wein wächst im Wippachtale. Die Viehzucht steht wegen des kargen Futterwachstums auf niedriger Stufe. Rindvieh und Pferde sind unansehnlich. Pesser steht es mit der Schweinezucht. Bezüglich des Bergbaues wird am erfolgreichsten nach Quecksilber in Cdria*) gegraben. Der Gewinn beträgt ') Früher zerfiel Krain in ,1 Kreise, den Laibacher (Ober-Krain), den Neu-stadtler (Unter-Krain) und den Adelsberger Kreis |Inner-Krain). Die .'57 Mitglieder des Landtages bestehen aus dem Fürstbischöfe von Laibach, aus 10 Abgeordneten des Grossgrundhcsitzes, S der Städte und Märkte, 2 der Laibaeher Handelskammer, 1ti der Landgemeinden. %) Lippich F., Dr. Topographie v. Laibach. Laibach 1834. 8. 403 S. D zimski Gust., Laibach und Umgebung. Laibach !8(i0. IG. 16G S. — Umgebungsplan von Laibach. V. mil.-geogr. Inst. Wien 1873. 33 Blatt. ») Germ on i k Lud., Dr. Curort Veldes, Wien 1873. 8. 137 S. 4J Nach Almuden in Spanien das reichste Quecksilberbergwerk in Europa. Krita. 89 jährlich 0400 Zoll Ct. Auch der Gewinn von Eisen, Kupfer und Kohle (Sagor, 3 Mill. Ct.) ist erwähnenswert- Die Industrie1) beschränkt sieh noch auf* das Kleingewerbe und beschäftigt sich meist mit der Eisenverarbeitung. Nicht unbedeutend ist der Holzhandel. Kur die geistige Bildung sorgen über 234 Volksschulen, welche im J. 1871 von 74.0.r>3 schulpflichtigen Kindein nur :'»7.1 I I besuchten, ferner 1 Gymn., 1 b'eal-Ober-Gymn., 1 Unter-Gymn., 1 Kealgymn., 1 Realschule und je eine Bildungsanstalt für Lehrer und Leh rennen. Die Bevölkerung ist fast ausschliesslich katholisch und mit Ausnahme von etwa 36.000 Deutschen '*) slovenisch. Geschichtsbild '). Krain bildete einst den südwestlichen Teil der röm. Provinz Pannonien, Der vornehmste Römerorl in demselben war Aemona. welcher durch Strassen einerseits mit Celeja und Siscia, anderseits mit Aquileja verbunden war. Die nordwestliche Spitze Krains durchschnitt die Strasse, welche von Virunum über den Loibl herab ins Savetal und der Zeyer nach ins [sonzotal und nach Aquileja lief. Nachdem auch von Krain im Zeitalter der Völkerwanderung mehrere deutsche Volkstämme kurzen Besitz genommen hatten. Hessen sich bleibend im 6. Jahrhundert die Slaven nieder, welche sich hier Krajnci, Grenzslaveh, nannten und dem Lande den Namen Krain gaben. Kurl der Grosse gab das eroberte Land dem Herzoge Erich von I-Viani für dessen gegen die Avaren geleistete Dienste. Seit dem 12. Jahrhdt. herrschten über einen Teil des Landes Markgrafen, während über den anderen die Bischöfe von Freisingen uud die Herzoge von Kärnten geboten. Nachdem bereits Leopold VL, der Glorreiche, aus dem Geschlechte der Babenberger mehrere Lehensherrschaften in Krain gekauft baffe, munde sich Friedrich IL der Streitbare nach dem Aussterben des krainischen Märkgrafengeschlechtes von liifll an Herr von Krain. erhielt aber erst die IVlark grätsch alt vom Kaiser Friedrich II. i. .1. lL'ir> zum Lehen. Der Rest des Landes blieb noch bis zum Aussterben der Grafen von Tirol 1835 bei Tirol und wurde erst mit dem Anfalle Tirols 1363 von Rudolf IV. dem Stifter übernommen, welcher sich den Titel eines Herzogs von Krain beilegte. ') Bericht, Statistischer, der Handels- und Gewerbekammer in Laibach. Laibach 8. •) Davon entfallen 2.">.000 auf die Sprachinsel der Gotscheer, deren Ireltern, 300 fränkisch thüringische Familien, Anfangs des Iii. Jahrbdts. aus Deutschland wegen eines Aufrubres verwiesen, sich in Krain mitten unter den Slaven angesiedelt und unvermischt erhalten haben. Ihre Mundart ist ein verdorbenes Deutsch. — Krain und das Deutschtum. Laibach 186% 8. 31 S. 3) Archiv f. Landesgeschichte von Krain. Luibach. 4. Das Küstenlandl). (79.890 □Kilom. == 145 OMeil. 60&000 Rinw.) Stieglitz Heinrich, Isirien und Dalmatien, Stuttgart 1845. 8. 284 S. Knhl J. ti., Heise nach Istrien, Dalmatien und Montenegro. Dresden 1851. 2 Dd. Handbuch für das Küstenland, Triesl 185ö. 8. 279 S. Trie st. Kistor.-topogr, Handbuch. Triest ts.">7. 8. HO S. 3 Karten. Istrien. Triest 1863. S. 311 S, 1 Karte. PrOSpetto statist, d. Gorizia e Gradišča. Gorizia 1871. 1 Bg. Czoernig C, Görz und Gradišča, Geogr.-statist.-bist. Chromolitlt. Karte. Wien 1873. 8. 993 S. Seibert A. K.. Görz, Stadt und Land. Görz 1873. 16. 140 S. Karten. Karte des Königreiches lllyrien. Sieh Steiermark, Graef C. Sieh Steiermark, Special-Karte von Steiermark.....[Strien, Sieh Steiermark. General-Karte von Kärnten, Krain und Istrien. Sieh Kärnten. Physische Geographie'). Das Küstenland umfasst die gefür-stete Grafschaft G örz und G radisca, die reichsunmittelbare Stadt Triest mit Gebiet und die Markgrafschaft Istrien, zu welcher die quarneri-schcn Insidn Veglia, Ghorsn. Lussin3), Plauniseh, Unie und Sansego, sowie mehrere unbewohnte Felsinseln (Scoglien) gehören. Der continen-tale Landstrich liegt im Gebiete der südlichen Kalkalpen und des Karstes. Von der Tagliainenlo Save-liruppe (den julischen Alpen) bilden die beiden llauptkamnie der ost- und westjulischen Alpen Üe natürliche Grenze einerseits gegen Krain, anderseits gegen Italien. Von jenen, welche bis an die BahŽa ziehen, fallen die Südseite des Mangart und die Westseite des Terglou in das Land ab, während die westjulischen Alpen, von ihrem östlichen Parallelzuge durch den wichtigen Prodilpass'') (117;?", 3718') und das Isonzotal getrennt, sich im C au in noch auf 227-?" (7200') erheben und steil in das italienische Tiefland abstürzen. Zwischen der Pahza, dem Isonzo und der Wippach erhebt sich der Tarnowaner Wald 5) als eine 800m (2500') hohe bewaldete und steil geränderte Hochplatte. — Alles Land, von der Wippach südlich, liegt im Gebiete der westlichen und südlichen Ab- ') Garz und Gradišča 8953 QK. 204.000 Einw., Triest 94 K. 123.000 Einw., Istrien 4942 K. 255.000 Civilhcvölkerung. 2) Graef C. Sieh Steiermark. a) Grube Ad., Dr. Prof., Insel Lussin und ihre Meeresfauna. 1 Karte. Breslau 1864. 8. 116 S. *) welcher das Isonzotal mittels der Flitscher Klause mit dem Gailtale verbindet. 5) Der westliche Theil des Berglandes von Idria. Küstenland. 91 dacliung des Karstplateaus. Vom "YVippaclitale zieht sich in südöstlicher Richtung der eigentliche Karst, welcher in seiner Fortsetzung als Langgestreckter Rücken von Triest bis Fiunie Tschitschen-Boden heisst. Von diesem au dacht sich Istrien als Stufenland gegen Osten jäh, südlich und westlich aber allmälig zum Meere ab. Mehrere .radial in tiefen Furchen auslaufende Flüsse teilen dieses peninsulare Hochland in mehrere Plateauausschnitte. Ibis südlichste Vorgebirge Istriens ist die Punta di Promontore. Die Bodenheschaffenbeit weist die quarnerischen Inseln dem illyrischen Gehirgssysteme zu. Das Haupttal in Görz und Gradišča ist das Quertal des Isonzo, welches iu das italienische Tiefland mündet. Auf Istrien sind die Täler der Arsa und des Quieto hervorzuheben. — Das ganze Küstenland gehört zum Gebiete des adriatischen Meeres, von dessen zwei grösseren Meerbusen, dem Quar-nero und dem Golf von Triest, der letztere dem Kronbinde eine hervorragende mereantile Bedeutung verleiht. Die 57 Meilen lange Küste gestaltet sich flach im Norden an der Isonzoniündung, wo das Fand in das Meer verläuft und durch die Flussablagerungen sich Lagunen bilden, dagegen steil au den Rändern Istriens, besonders aber am Ostrande. In den nördlichen Teil des Triester Golfes, in die Bucht von Monfalcone, mündet der Isonzo. welcher am westlichen Abbange des Terglou entspringt, während seines Zickzacklaufes links die [dria mit der Bahža und die Wippach, rechts den Torre mit dem Judrio (Greüzfluss gegen Venetien) aufnimmt und bei seiner Mündung den Namen Sdobba führt. Unterirdisch Hiesst bei Triest die Recca dem Meere zu. Auf Istrien der Quieto und die Arsa, Der Cepich-See ohne sichtbaren Abrluss. Auf der Insel Cherso der Vrana-Soe. Die mittlere Jahrestemperatur von Triest ist 14*2° C. und die mittlere Regenmenge 108 Centim. Von den Winden herrscht der Ost-Nord-Ost (die Bora) vor. Die Regenmenge in Istrien ist blos 30 Gentim. Politische Geographie '). Das Küstenland hat für die Landesangelegenheiten drei Yertretungskörper: Triest und Gebiet wird durch seine Municipalorgane vertreten. Der Landtag für Görz umi Gradišča besteht aus 22 Abgeordneten2). Der Landtag für Istrien zählt 33 .Mitglieder:J). Die gemeinsame oberste politische Stelle des Küstenlandes ist die Statthalterei in Triest, welcher L0 Bezirkshauptmann- ') Ort srepertorium von Triest und Gebiet, Görz, Gradišča, Istrien. Wien 1873. 8. 46 S. l) dem Fürstbischöfe von Görz, (i Vertretern des GrOBSgrundbeöitzes, "1 der Städte und Märkte, 2 der Handelskammer und 8 der Landgemeinden. :l) den Bischöfen von Triest, l'arenzo und Vcglia, 5 Vertretern des Grossgrundbesitzes, Ii der Städte und Märkte, 2 der Mandelskammer und 12 der Landgemeinden, Schäften und die politischen Magistrate von Triest und (Jörz unterstehen. Triest1). (70.800 K'mw.i Zweite Handelsstadt des Reiches, das südliche Hamburg. Sitz des Statthalters und Ober-Laiidesgerichtex, eines Landesgerichtes, des Handels- und Seegoriehtos und der k. k. Seebehürde, des Bischofs und des österr. Lloyd. Handels- und Gewerhekammer, Schiffswerften, Hafen*). Handels- und nautische Akademie. 2 GL, 2 Ii.. LB., LiB. 1. leilrk ISessana +. — Genien i. 2. Bezirk lirndisca, G rn disca ~f, Strafort für schwere Verbrecher. Blonfalcone . Seehafen. — Aquiloja. jetzt unbedeutende Stadt, einst, eine der grössten Städte des römischen Reiches, (Ausgangspunkt des norisch-pannonischen Strassennetzes), im Mittelalter der Sitz eines Patriarchen. Dörmens •. Seidenzucht, Eisenbahngrenzstation gegen Italien. Ce rv i gn ano +. it. Bezirk Harr.. G-örz3) (16.600 Linw.). das österr. Nizza, mittlere .labrcs-Iniporatur PH" ('., Sitz des Erzbischnfes, Landesgeriehtes, Handels-und G ewerbekam mer. Studien bibliothel (I S.500 Bde.) GL, K.. LH. - Hai-denscliaffl. Baumwollspinnerei und Uotgariifärberei. — G an als 4. Heiirk Talineiii < (Tulmino). Putsch K in der Nähe die alte Borg-veste in der Plitscherkiause. — Kirch hei m . i, Bezirk Yolosm. Volosca Thunfischfang, — Castelnuovo ■. 6. Bezirk Gap« d'Ntria. Cape d* Istria +, Salinen, (!., LB. Pirano . Salinen, II, I'i ht]nente+. 7, Bezirk Parenxe. Parenzo Sitz des Landtages und des Bischofs von Parenzo und Pola. Montonu t, Eichenforste. Bnjc+. 5. Bezirk Mitterburg. Mitterburg-' (H i s ano), nautische Schule, UG, Alboua ■'■, Steinknhleiigriibeu. 9. Bezirk Poln. Pola*) (Pietas Julia), der grösste österr. Kriegshafen, das österr. Portsmouth, römische Altertümer. Rovigno* Handels- und Gowerbekammer. Dignano+, *) Tricst et ses onvirons. Triest ls.'i.'l. 8. 152 S. H art. Beilagen. — Umgebung von 'fliest. Vom k. k. mil.-geogr. Institute. l'hotolith. 1 : 14.400. Wien. 33 Blatt. 3) Im Jahre istül betrug die Zahl der eingelaufenen liandelstätigon Schilfe 9096. - Her Wert der Einfuhr erreichte 114,4*0.000 II., der der Ausfuhr 116,933.000 fl. II portofranco di Trieste. Triest 1863. 8. 64 8, XL1X. 8) Seibert A. E., Görz. Görz 1873. 10. 140 S. — Umgebung von Grörei Lithogr. 1:14.400. Vom k. k. milit-.-geogr. Institute, Wien, 12 Blätter. *) Versuch e. Geschichte und Beschreibung der Stadl l'ola. - Triest 1843. 8. 3 Bogen. — Gareis A., l'ola und Umgebung. Mit Karte. Triest J861 '.. 95 S. Umgebung von l'ola. Vom k. k. milit.-geogr. Institute. 1 : 28.8110. Photolith. Wien. 10 Blätter. Küstenland. 10. Ilezark Lnssliii Lussin pic'cotO ■ Hafen, Handel«. ChersoH*, Fischeroi, SeehandeL V tri in >. Residenz eines Bischofs, Hafen, Handel. (iillurbihl. Die Frgebnisse des Ackerbaues und der Viehzucht sind besonders im Karstgebiete in Folge der ungünstigen Bodenbeschaffen-heit und des geringen Niederschlages gering und für den Landesbedarf nicht hinreichend. Von den Producten des Bergbaues ist nur der Gewinn von Steinkohlen (bei Albona und Pinrjuente t>o.">.000 Gtr.) anzuführen. Die Salinen von Capo d'istria und Pirano Liefern jährlich bei 600.000 Gtr. Meersiilz. Die Industrie1) wendet sich vornehmlich ander Küste dem Baue und der Ausrüstung der Schiffe zu. Gen meisten Gewinn aber zieht das Kronland aus dem Handel, welcher sielt durch den Freihafen Triest, den luiternehmungsgeist der Schilfsrheder, insbesondere aber durch den Osterreh bischen Lloyd in jüngster Zeit hoch emporgeschwungen bat. Für die geistige Bildung sorgen 396 schwach besuchte Volksschulen, da im Jahre 1871 von 96.052 schulpflichtigen Kindern nur 37.LMM ihrer Pflicht nachkamen, 3 Gymn., 1 Fnter-Gymn., 4 Realschulen, 3 Lehrer- und 1 Lehrerinen-Bildungsanstalt und für die Ausbildung im Seewesen die nautische Schule in Kovigno. Von der ItcYÖlkcrung. welche sich grösstenteils zum Katholicismus bekennt, entfallen auf die sladsche Nation 375.000, auf die romanische 187.000 und auf die deutsche 11.000 Individuen. Friauler bewohnen das Gebiet von Görz und Gradišča, Italiener die westliche Küste, Deut sehe die grösseren Städte; den grösseren Fest des Landes aber die Slaven, und zwar Slovenen von Tschitschenhoden bis zur Dragonja und von dieser südlich sitzen Serbo-Kroaten. Geschichtsbild. Das heutige Küstenland gehörte in römischer Zeit mit Ausnahme des istrischen Landstriches östlich von der Linie Arsa-Ganzian, welcher Pannonien zugeteilt war. zu Italien. Der vornehmste Grt in demselben war A<|tiileja. Von hier zog sich ausser den gelegentlich genannten Strassen nach Virunum und Aemona eine Strasse über Tergeste (Triest) nach Pietas Julia (Pola) und eine andere nach Tar-saticum (Fiiime). Die einzelnen Teile des Küstenlandes fielen in grossen Zwischenräumen an das Haus Habsburg. Zuerst Triest, welches in der ältesten Zeit die Schicksale Istrieus geteilt und im Mittelalter öfter seine Herrscher geweohsoll halle, im Jahre 1382. Görz, welches von Kaiser Heinrich 1V. zur Grafschaft erhoben worden war und anfangs unter den Grafen von Tirol stand, kam 1500 mit dem Aussterben seiner Dynastie an Maximilian I. [Strien oder Ifistrien, so benannt von dem illyrischen Stamme der Istri (Hi str i), welche schon im 3. Jahrhundert vor Christi ') Rapporto d. cani. di commercio d. Trieste. 'flieste, i. von den Römern unterworfen wurden, wurde im 10. Jahrhundert eine Miirkurnfschaft, kam dann an Kärnten, an Dalmatinu (Andechs), an Aquileja und an Venedig. Davon fiel bereits die Grafschaft Mitterburg 1500 an Habsburg, während das Uebrige erst im Frieden von Campo Formio 1707 an Oesterreich kam. Tirol mit Vorarlberg. (29.237 □Kilom. — 532 DM1. - 885.400 E.'). Beiträge z. Gesch. und Statistik, Naturkunde und Kunst von Tirol und Vorarlberg. Innsbruck 1825 34. 8. 8 Bde. Ferdinandeum, Jahresberichte 1828— 32. 4. Zeitschrift, Neue, des Ferdinandeums. Innsbruck 1835.... 8. Weber B., Land Tirol. Innsbruck 1837. 8. 3 Bde. Staffier ,T. T., Tirol und Vorarlberg stat. u. gesch. Innsbruck 1S39. 8. 4 Bde. Mcrkle, Vorarlberg. Innsbruck 1839. 8. 3 Bde. Weizenegger Fz. Jos., Vorarlberg. Hrsg. v. Merkle. Innsbruck 1839. 8. 3 Bde. Sei dl J. G., Wanderungen durch Tirol. Leipzig 1841. (Die 8. Section des malerischen D e u t s eh 1 and.) Hartwig E., Briefe aus und über Tirol. Ansichten. Berlin 1 846. 8. 4 t1/, Bg. Koch Math.. Reise in Tirol in laudscliaftl. und staatl. Bez. Karlsruhe 1847. 8. 856 S. Frommel C., Erinnerungen an Tirol. Berlin 1847. 4. 13 Stahlst. 12 Bl. Text. Reich! Jos., Beisehaiidb. in Tirol und Vorarlberg. Dansag 184s. s. i Karte. 312 s. Staffier Jos. Jac, Dr., Tirol und Vorarlberg, stat.-gesch. Innsbruck 1848. 8. 683 S. Würthlc Frdr., Maler. Ansichten von Süd- und Nordtirol. Salzburg I s.u. Fol. 8 Lief. Weber I?., Handbuch f. Reisende in Tirol. M. 1 Karte. Innsbnnk 1853. 16. 436 S. Weidmann F. C., Dr., Reisehandbuch durch Tirol und Vorarlberg. Leipzig 1854. 8. 308 S. 30 Stahlst. Peikmann R., Dr., Land und Leute in Südtirol. Wien 1862. 8. 59 S. Bergmann Jos., Dr., Landeskunde von Vorarlberg. M. 1 Karte. Innsbruck 1868. 8. 128 S. Hellbach, Der Führer durch Tirol. Wien 1868. 8. 186 S. Arathor E., Tirolerführer. Gera 1869. 8. 515 S, (I. Bd. des Führers i. d. A.) Noe H., Naturansichten und Lebensbilder aus Tirol. München 1869. 8. 468 S. Steub Ludw., Drei Sommer in Tirol. 2. Aufl. Stuttgart 1871. 8. 3 Bde. Schneller Chr., Landeskunde von Tirol. M. 2 Karten. Innsbruck 1872. 8. 106 S. Kart en. Generalkarte d. g. G. Tirol und Vorarlberg und Liechtenstein. Vom Gen.-Quartm.- st. Wien 1831. l":4000°. Hand tke F., Specialiaite von Tirol und Salzburg 1:600.000. Glogau 1868. Graef C., Tirol und Vorarlberg. 1:600.000. Weimar 1869. Mayr G., Reise- und Gebirgakarte von Tirol. München 1872. 4 Blatt. „ „ ,, „ „ ,, Südtirol. München 1872. 2 Blatt. 1) Davon entfallen auf Vorarlberg 2602 Kilom. und 102.700 Einw. Kai er G., Wandkarte von Tirol und Vorarlberg f. Volks- und Mittelschulen. 1:200.000. chromol. Innsbruck 1873. 6 Blatt. Reymann G. D., Specialkarte von Tirol 1:200.000. Knpfst. Glogau 1873. S])ccialkarte von Tirol mit Vorarlberg und Liechtenstein. V. k. k. mil.-geogr. Inst. Kupfst. 1:144.000. Wim. 24 Blätter. Generalkarte von Tirol und Vorarlberg and Liechtenstein. V. k. k. mil.-geogr. Inst. 1:288.000. Kupfst. Wien. 2 Blätter. Physische Geographie 1). Tirol erstreckt sieh wie Steiermark durch alle drei Alpenzonen und ist das westlichste und höchste Kronland des Kaiserstaates'-). Den mittleren und grössten Teil des Landes erfüllen die Central al pen, deren Grenzlinie im Norden die III, das Klostertal, der Arlherg, Stanzertal, Inn-, Ziller-, Gerlostal und Gerlosplatte, im Süden das Stilfser-.loch, das Trafoier-. Etsch-, Eisack- und Pustertal (— Bienztal, Toblacherfeld und Drautal) ist, und sich folgenderweise gliedern: 1. Die Rhiitlsehen Alpen, welche sich von der Schweiz ostwärts bis zum Inn (von Landeck bis zur Mündung des stillen Tales, nördlich von Nauders) zur Malserhaide (Reschenscheideck) und zum oberen Etschtal ziehen und sich wieder in den Rhätikon, in die Verwallgruppe, in den rhätischen Hauptkamm und die Umbrailgruppe teilen. Der Rhätikon erhebt sich zwischen dem schweizerischen Prätfigau und dem Montafonertale (oberen III tale), die Verwallgruppe erfüllt den IIa um zwischen dem Montafoner und Klostertale, dem Arlherg, dem Hosannatale, und der rhätische Hauptkamm zieht sich zwischen der Trisaima und dem Inn zur Stanzertalmündung (bei Landeck). Den kleinen Rest südlich vom Inn bis zum Stilfserjoch und östlich bis zum Reschenscheideck erfüllt die Umbrailgruppe. 2. Die (M/taler (iruppe vom Inn- und Wipptale (dem Silltale, Premier, oberen Kisaektale), den Eisack- und Etschtale, der Malserhaide und dem stillen Tale begrenzt. Das höchste Erhebungsmassiv des gesammton Alpenlandes, wenn auch seine Gipfel niedriger sind, als die anderer Gruppen. Mehr als 20 Spitzen erheben sich über höiio"1. Dieser horizontal und vertical so bedeutende Gebirgsstoek teilt sich wieder: te) in die westliche Gruppe, die eigentlichen Oetztaler Alpen'5) östlich bis zum Oetztale, Timbljoche und *) Petzbold, Beiträge zur Geognosie von Tirol. Leipzig 1843.— Schmidt A. R„ Vorarlberg geognost. M. Karte. Innsbruck 1843. 8. 40% Bg. - Karte, Geognostisehe. Tirols. Innsbruck 1849 51. Pol. 12 Blätter. Trinker Jos., Höhenbestimmungen von Tirol und Vorarlberg. Innsbruck 1852. 4. 93 S. — Bur-gartz F., Höhenkarte von Vorarlberg. Innsbruck 1864. Fol. — Streffleur V. u. Steinhäuser A., Hypsom. Uebersiihtskartc v. Tirol u. Vorarlberg. Wien. Schulbücherverlag. 2) Ruthner A., Aus Tirol. Berg- und Gletscherreisen. Wien 1869. 8. 464 S. b Sonklar C., Uebcrsichtskarte des Oetztaler Gletschergebietes. 1:144.000. Gotha 1861. Fol. — Stotter M„ Dr., Gletscher d. Vernagttales. Innsbruck I846. 8. 4% Bg. 1 Karte. — Senn Fz., Der Vernagtferner. Innsbruck 1866. 8. 23 S. Passeiertalo sielt erstreckend; ß) in die nordöstliche Gruppe der Stubaier1) Alpen, südlich bis zum .Taufenpasse -) und y) in den südöstlichen Stock der Sarntal er Alpen. | Wildspitze :**77*>,u (11.946'), Weisskugel 3742m (11:838'), Similaun 3600" (11.389')]. 3. Hie Äillertaler «rappe3) vom Wipptale ostwärts bis zur (salzburgischen) Krimlache, Hirnlücke und zum Ahrenbache reichend, und durch das Zemtal, Pfitscherjoch und Pfitschtal westlich indie Duxer Alpen und östlich in die Zil 1 ertal e r Alpen geteilt, (Hochfeiler 3484"1, L1,022'). 4. Von den Hohen Tunern fallen blos die Südabhänge des Hauptkammes und die Westabhänge des Schober und der K r e uzeekgr uppe in das Iseltal ab, während das Deferegger Gebirge, vom Ähren-, Puster-, Isel- und Defer« egger Tal eingeschlossen , vollständig Tirol angehört. Die mittlere Kammhöhe in den Centraialpen lad tagt Mi nur, überragt somit die Schneelinie, daher die grosse Anzahl Gletscher (800), welche hier Ferner heissen und einen Kaum von 22 [jMb einnehmen. Die nördlichen Kalkalpen, welche die Grenze gegen Haiern bilden, erheben sich nur mehr zu einer durchschnittlichen Kammhöhe von 2000m, daher sie an wenigen Stellen Gletscberansätze haben. Sie fallen steil nach Süden ab und sind unwirlbar und weniger erforscht als ihre Nachbarzüge. Sie zerfallen: 1. in die Rhein— Lechgrappe oder Algüuer *)Alpen; 2. in die Lech—limgruppe, tirol.-liaierisclie Alpen | Sollstein 2540"', 80§5'. Passeierspitze 3033m (0598') nördlich von Laudeck | und 3. in die Inn Sakacli-(»ruppe oder tlrel-salsbarglsche Alpen, von welchen der grösste Teil der Kitzbüchler Alpen Tirol angehört (Hohe Salve 1827m, 5779'). Von den südlichen Kalkül pen haben die Gebirgsmassen westlich von dem tiefen Tale der Etsch einen wesentlich verschiedenen Charakter von jenen östlich dieses Flusses. Jene haben noch eine Kammhöhe von 3000™ (daher eine grossartige Gletscherbildung), und viel Granitgestein, während diese nur eine durchschnittliche Kammböhe von 2000"', ferner nur Einen namhaften Gletscher an der V. Marmolata haben und grösstenteils aus Dolomit und Porphyr bestehen. Sic teilen sich: 1. in die Oglio Ktsch-«.ruppc oder lomburdo-tiroüsclic Alpen, welche wieder «) in die Ortler 1) Barth L-, Pfaundler L., Stubaier Gebirgsgrnppe. M. I Karle. Innsbruck 1865. 8. 148 S. 2) Vom Passeiertale ins Eisacktal nach Sterzing führend. ») Sonklar von Imstiidten Carl, Die Zillertaler Alpen. M. 3 Karten. (Ergänzungsheft Nr. 32 zu Petermann's geogr. M itl bedungen). Gotha 1872.4. 61 S. *) Wegweiser f. Wanderer im Algäu, Lechthalc, Bregenzerwalde. Kempten 1847. 12. 124 S. 1 Karte. ■— Waltettberger A.. Führer du*ch Algäu u. Vorarlberg. M. | Karte. Augsburg 1873. 8. 270 S. Waltenb erger A., Specialkarte von Algäu und Vorarlberg. 1:300.000. chromol. Augsburg 1872. Alpen1) mul ß) in die Adamellogruppe zerfallen, die von einander durch den oberen Oglio, den Tonalepass, Sulzberg und eine Linie vom oberen Sulzberg in das untere FJltental getrennt werden. Der Ortlerstock ist die höchste Erhebung des österreichischen und deutschen Alpen-gebietee und sehr gletscherreich. 3 Spitzen erheben Bich über 3800™, nämlich der Ortler'-) auf 3906™ (12.356% die Königspitze oder der grosse Zebra auf 3854"(12.194') und die Zuluflspifze (Cevedale auf 3811"', 12.058'), von der Adamellogruppe erhebt sich in Tirol die Presanella auf 3662m (11.270') also um 5m höher als die eigentliche Adamellospitze, welche jenseits der italienischen Grenze aufsteigt, 2. Die Etsch l'iave-(jruppe oder Tirol-Venezianische Alpen ') auch ('adorische Alpen genannt. Diese zerfallen «) in die Leasinischen und ß) in die Südtirolischen Dolomitalpen, welche durch das Suganatal von einamler geschieden werden [Marmolata 8495"» (11.056'), Schiern 2561"" (8102') |. 3. Die Piuve- Taglinmento-tiruppe oder Weslkarnisdie Alpen, den kleinen östlichen durch das Sextental und Drautal gebildeten Ausschnitt umfassend. -Täler. Tirol entbehrt der Flächenbildung, erfreut sich aber sehr entwickelter Talsysteme. Es hat zwei Hauptlängentäler und ein Haupt* ijuertal, nämlich das Inntal fc) und südlich davon die grosse Furche, welche sich aus dem oberen Etschtale, dem unteren Eisack-, dem Hienz-5) und dem oberen Drautale zusammensetzt, und drittens das untere Etschtal. Die bedeutenderen Nebentäler des Iimtales, welches beim Finstermünzpass beginnt, sind rechts: das Fitz-, Oetz-fi), untere Wipp- (Sil-), Zill er-, Wörgler- und Achental, links das Tal der Sanna aus dem Patznauner- und Stanzertal sich bildend und das Gurgltal (bei Imst). Die Nebentäler des Etschtales, welches bis Meran abwärts der Vintschgau und in seinem unteren Teile das Lagertal heisst, sind links das Passeyer- ") das Eisacktal (dessen obere Stufe bis zur Mündung des Rienztales das obere Wipp tal heisst) mit dem Gröd nertale H) und dem Sarntale, dem Tale des ') Payer Jul., Die südlichen Ortler Alpen, M. Karte. (21. Ergänzungshcft von Petennann's geograph. Mitteilungen). Gotha 1800. — Payer Jul., Die centralen Ortler Alpen (im 31. Ergänzungshefte j Gotha is7:'. i. ») l'auliny Jac. Jos., Reliefkarte der Ortles-Spitzc. 1:72.000. Wien 1861. '., 2 Karten. I III. Text. ;l) Fuchs Willi., Dr., Die Venetianer Alpen. 1 Karte. 18 Tafeln. Solothurn. 1843. Fol. *) Innthal, Das, in Tirol, Innsbruck 1860. 8. 128 S. :,l oder Pustertal. Mairhofer Th., Pustertal. Briden 1865. 8.124 S. (historisch). B) Alpenburg Job., Wanderung durch das Oetztal. Innsbruck 1s;;8. s. 69 8. 'l Weber B., Das Tal Passeier u. s. Bewohner. Innsbruck 18Ü2. 8. r>:ii s. s) Groden, Der Grödner u. s. Spra.be. Bogen 1804. 8. |08 8. Dr. Grossauer, Oesterreich-Ingarn, 7 Avisio, von welchem der obere Teil den Namen Fassatal, der mittlere Fleimsertal und der untere die Bezeichnung Zimmertal führt und rechts das Talgebiet des Noco, welches oben Sulzberg und unten Nonsberg heisst Andere selbständige Täler sind: das Lech-, Isar-, Drautal (obere oder Hochpustertal), das Boitatal (Ampezzo), Valsugana (das Tal der Brcnta) das Sarcatal, dessen oberer Teil Judicarien heisst, und das Chiesetal (Ausser-Judicarien). Das Bienz- mit dem Drautale ist unter dem Namen Pustertal bekannt. In Vorarlberg das Rheintal mit dem Montafoner- (obere 111) und dem Klostertal (am Westabhange des Arlberg). In keiuem österr. Kronlande haben die Pässe für den Verkehr innerhalb und ausserhalb des Laudos eine so grosse Wichtigkeit wie in Tirol. Die Verbindung zwischen dem Inn- und dem Etschtale über die Centralalpen vermitteln die Maiser Haide 1525* (4825') und der Brenner 1421"' (4496' 1), zwischen dem Rhein und dem Inntale der Arlberg 1780"' (5089'), mit der Schweiz der Finstermünzpass, mit Italien (Adda) das Stilfser-joch 2782"' (8802'), (Oglio) der Tonalpass 1876'" (5935'), die Etschklause'*) und der Hölle nsteinpass 1420"' (4500'); nach Baiern führt der Fern 1231)"' (3918') der Scharnitz-'5) und Achenpass, nach Salzburg der Thum- und Struhpass. — Die Gewässer von Tirol und Vorarlberg gehören drei Meeresgebieten an, der Nordsee, dem schwarzen und dem adriatischen Meere. Der Nordsee tliesst der Rh ein zu, welcher 41 Kilometer lang die Grenze bildet und die III mit dem Klosterbache aufnimmt. Zum Donaugebiete gehört der Inn, welcher von der Mündung des Oetzbaches an schiffbar ist, und rechts den Sill und Zill er, links die Sauna aufnimmt, dann die II ler, der Lech und Isar, und die Drau. Zum Gebiete der Adria gehört die Etsch, die sich links durch die Passer, den Ei sack (Eisache) mitderRienz, den Avisio und rechts durch den Noce verstärkt, dann die Nebenflüsse des Po die Sarca (der spätere Mincio) und die Ghiese; die Brenta. Von den Seen sind hervorzuheben die von Dampfschillen befahrenen Boden- und Gardasee*), dann der Achen-5) und die Reschenseen und der See von Caldonazzo. — Die klimatischen Verhältnisse von Süd- und Nordtirol sind wesentlich verschieden. Die mittlere Jahrestemperatur in Innsbruck ist 8° G., in Roveredo 11-9° C., ') über welchen die Hahn sich durch 22 Tunnels zieht. *) an der italischen Grenze. 8) Der Fernpass von linst im Inntale über Nassereit in's Lech tal. Der Scharnitz oder Seefehlerpass in's Isartal. *) Noe H., Bilder aus Südtirol und von dem Ufer des Gardasees. München 1871. 8. 414 S. •"') Achcnsee, Der. t ti i t dem Seebad Fertisau. Wien 1868. 8. 98 S. in Bludenz 8-Gn. In Innsbruck ist die mittlere jährliche Regenmenge 88, in Trient 94, in Kitzbüchel 112 Centim. In Innsbruck herrscht der Nordwind vor, zuweilen weht der Südwind (Scirocco, Föhn), am Gardasee Süd- und Nordwinde. Politische Geographie ?). Tirol und Vorarlberg haben tür ihre Landesangelegenheiten getrennte Landtage, deren Sitze für Tirol in Innsbruck, für Vorarlberg in Bregenz sind. Der Tiroler Landtag besteht aus (58 Mitgliedern'2), der Vorarlberger aus 20 Abgeordneten3). Die oberste politische Landesstelle ist die Statthalter ei in Innsbruck, welcher die 24 Bezirke, in welche das Land geteilt ist, und die 4 Stadtbezirke: Innsbruck, Bozen, Trient und Koveredo, unterstehen. Deutsche Bezirke in Tirol. 1. Bezirk Innsbrack. — Innsbruck*) (10.300 F.,), Landeshauptstadt, Sitz der Statthalterei, desM,andtages; Oberlandesgoricht, Landesgericht, Handels- und Öewerbekaminer, Leopold rYanzeiislIiiivorsität (Bibliothek 59.000 Bde.), Museum: Ferdinandeuni; die llofkirche mit dem kunstvollen Mausoleum Kaiser Max 1. und der Mariuorstntiie Andreas llol'er's. In der auslassenden „silbernen Kapelle1' die Grabinonunieute des Erz-herz. Ferdinand und der Philippine. Welser. G., K., LB., LiB. In der Nähe Zirl am Fasse der Martinswand, auf welcher sich Kaiser Max auf der Jagd verstieg. — Wilten, Prämonstratenserkloster an der Stolle des römischen Veldidena. — Hall + 5), Salzbergwerk, (I. — Telfs+. — Mieders+. — Steinach+. — Ambras, Schloss *). 2. Beiirk Schwaz. — ScVwaz+, Eisenhorgbau. Einst reiche Silber- und Goldbergwerke.— Jenbach, Eisenindustrie. — Zell + am Ziller.— Fügend-. IL Beiirk Kufstein. — Kufstein I, Grenzfestung, Staatsgefängniss. — Ratten borg +, 4. Bezirk Kilzbikhcl K — Bopfgarten K - St. Johann. *) Ortsrepertorium d. G. Tirol u. Vorarlberg. Innsbruck 187,'!. 8. 107 S. Repertorio top. del Tirolo. Innsbruck 1873. 8. 100 S. z) Dem Fürstcrzbiselnd1 von Salzburg, den Fürstbischofen von Brixon und Trient, dem Rector magnificus zu Innsbruck, 4 Abgeordnelen der Achte u. Probate des Landes, 10 adeligen Grossgrundbesitzern, 1.'t Vertretern der Slädte und Märkte. 3 von den Handelskammern zu Innsbruck, Boüien., Roveredo, 34 der Landgemeinden. n) Dem iiirs1liiscln.il. Generalvicar zu leldkireh, 4 Abgeordneten d. Städte und Märkte», 1 Vertreter der Handelskammer zu Feldkirch, 14 der Landgemeinden. *) Zeller, Gesch. und Denkwürdigkeiten der Kladt Innsbruck. Innsbruck 1816. 8. 2 Bde. — Weber B., Innsbruck im hist.-top-statist. Gemälde. Innsbruck 18:18. 8. 888 S. :\ Kunstbeil. — Umgebungen von Innsbruck. Vom mil.-geogr. Inst, Wien. 1 874. t\ Blätter. *) Koj>f, Beschreibung des Salzbaues zu Hall. Leipzig 1843. (Sep.-Abdr.) •j Dietrich 'E. V„ Schloss Ambras. Innsbruck 18Ö0. 8. 8 S. 7* 5. Bezirk Im st. — Imst+, ITH. V e n t und ßurgl, die höchst gele- gehen Orte Europas, 1867"1 und inop" hoch. -— Silz+. 0. Bezirk lamdeck K — Ried+. — Nauders+. 7. Bezirk Beutle +. S. Bezirk Hieran. Hieran ! 1). in reizender Lage, Gurort für Brustkranke, UG. — In nächster N"ähe das alte Bergschloss Tirol, welches dein Lande den Namen gab. Im Passeiertale „am Sand," die Heimat Andreas Hofer's. - Passeier "h — Schlanders■+, Marmorhrü-che. — Mals. — Glums +. — Lana +. 9. Bezirk Bozen. — Bozen*?) (9800 F.), Handelskammer, GL, LB. — KlaUSen'+■— Kaltem +.— Sarntheim+. -— Kastelruth +.— N eu markt +. 10. Bezirk Brixen. Brixen Sitz eines Fürstbischofes, G., LB.— Fran-zensf'este, starke Festung, das Fisaek- und ßienztal beherrschend. — St erzin g +, Woll- und Lodenweberei. 11. Bezirk üruucck. -- Bruneck+, UK. — Enneberg +. — Wels-berg "I. — Täufers +. 12. Bezirk Llenz 1. — Windisch-Matrei +. — Silian+. 13« Bezirk Ampczzo +. — Buch enstein +. Italienische Bezirke. 14. Bezirk Trient * (17.00(1 K.), Sitz des Fürstbischofes. In der Kirche S. Maria Maggiore wurde das berühmte ökumenische Cond! (1545—63) abgehalten. GL, LB., LiB,, Marmnrbniche. —- Lavis +. — Mezzo Lombard«) + (Wälsch-Motz). — Cembra +. — Vezzano +. — Civezz ano K 1j. Bezirk Cavalese. —■ C ayalese +, Hauptort des Eleimsertales. — Vigo +, (Gericht von Kassa). Iti. Bezirk l'rimiero 1 (Pritnör). 17. Bezirk Borgo. - Bor g o +, Seidenspinnerei. — Levico3) +. — Strignö+. — Pergine +. 15. Bezirk Kovoredo. — Roveredo *, Handelskammer, Seidenindustrie, GL, R. — Moril. — Ala+, Seidenindustrie. Nogarodo *h 0 Weher B., Meran und Umgebung. Innsbruck 1845. t 8" 14% Bg. — Hartwig F., Umgebung von Meran. Berlin lsö.'l. Fol. (Karte). — Stampfer, Chronik von Meran. Innsbruck 1807. 8. 887 S. — Tschirsch ky T., Meran. M. 1 Karte. Berlin 1807. 8. 143 S. Knoblauch Hugo, Meran. Meran 1870. 8. 102 S. ») Weber B., Bozen und Umgebung. M. Karte. Bozen 1849. 12. 485 S. -Bergntcister Andr. Job., Ph_ys.-ined.-sta.tist. Topographie d. St. Bozen. Bozen 1854. 12. 278 S. Anithor F., Dr., Bozen und Umgebung. M. Karte. 1:100.000. Gera 187 2. 16. 1 18 S. 3) Bacher Jos., Dr., Bad Levico. Wien 187.'!. 8. 00 S. 19. Bezirk Riva. Biva • am Gardasee, Oliven- und Orangenhaine, Fischfang. Ann , Bauniülbereitung. - Val di Ledro +. 21). Bezirk Tioiie. — Tione K — Stenico +. — Condino+. 21. Bezirk Oes. — Cles+, Seidenindnstrie. Male*. — Fondo +. In Vorarlberg, 22. Berirk Iregeni. — Bregenz + am Bodensee, Sitz des Landtages, Industrie- und Ilandidsort, LI». - Bezan, Sitz des Gerichtes: Bregenzerwald "h 23. Bezirk Feldkirch. - Feldkirch * Sitz des fürstbischöfl. ßeneral-vicars, BOG., IL, Handelskammer, Fabriksort. - Dornbirn +. — Höh en eins , Baiiiiiwtdliiidustrie. 24. Bezirk Bludcnz !. — Schruns+. Culturbild. In keinem österreichischen Kronlande ist die Bodenbeschaffenheit dem Ackerbau so ungünstig als in Tirol. Auf das Ackerland entfallen bloss 6% $ der Oberfläche (20 QM1.), wesshalh Getreide eingeführt werden muss. Die Kartoffeln werden erst seif L00 Jahren in Tirol allgemein gebaut. Anerkennenswert ist der Flachsbau im Oetztale, der Hanfbau in Wälschtirol, Weinbau in Sudtirol, der Obstbau in Deutschsüdtirol. Kastanien in Yalsugana, Oelerzeugung im Rivabezirke. Die Hauptnahrungsquelle ist die Viehzucht, u. z. besonders die Hornviehzucht. In Sinitin»1 wird die Seidenraupenzucht schwunghaft betrieben. In Bezug auf den Bergbau ist Tirol, wenn man den grossen Gewinn an edlen Metallen im IG. und 17. Jahrhundert ins Auge fasst, ausserordentlich zurückgegangen und erfreut sich heute mehr einer grossen Mannigfaltigkeit seiner Montanproducte, als eines namhaften Reichtums im Einzelnen. Gering ist der Gewinn an Gold Silber, Elisen, Kupfer und Braunkohlen; »Salz (400.000 Ztr.) wird bei Hall gewonnen und schöner Marmor in Südtirol gebrochen. Erfreulich ist der Eifer der Bevölkerung auf dem Gebiete der Industrie. Vor anderen sind zu nennen die Erzeugung von hydraulischem Kalk und Portlandcement bei Innsbruck, die Eisenindustrie im Stubai- und Unter-limtale, die Ledererzeugung im Pustertale, Holzschnitzerei in Groden, (3000 Arbeiter) und die Seidenindnstrie in Südtirol (zur Abziehung der Seide von den Cocons dienen die Filanden und zur Zwirnung derselben die Filatorien,) seit dem 10. Jahrhundert, sowie die Baumwollindustrie in Vorarlberg. Auf dem Gebiete des Handels ist nicht unbedeutend der Transithandel. Eingeführt werden Getreide, Gohmialwaaren; ausgeführt: Vieh, Leder, Holzwaaren und Seide. Die Zahl der Volksschulen in Tirol und Vorarlberg ist 1020, welche aus 129.833 schulpflichtigen Kindern im Jahre 1871 von H'5.123 besucht wurden. Für den höheren Unterricht bestehen 6 vollständige und 1 Unter-Gymnasium, 1 Keal- Die im Reichsrale treftretenen Königreiche und Länder. Ober-Gymnasium, 3 vollständige und 2 Unter-Realschulen, 4 Bildungsan-stalten für Lehrer und 2 für Lehrerinen und die Universität in Innsbruck. He Völker uns l). Nicht ganz zwei Dritteile der Bevölkerung sind Deutsche, von welchen die Vorarlberger zum alemannischen Stamme gehören2). Etwas über ein Drittel sind Italiener3) und lVa# Ladiner (im Abtei-, Grödncr-, Ampozzaner- und Avisiotale). Die ganze Bevölkerung ist fast ausschliesslich katholisch. Geschichtsbild u). Die römische Eroberung des ganzen Landes wurde von Drusus und Tibcrius, den Stiefsöhnen des Augustus, von 14—12 v. Chr. vollendet. Davon gehörte der südliche Teil, Welcher dem heutigen Walschtirol entspricht, zu Italia, während der andere, nördliche, der Provinz Raetia angehörte. In jenem war der Hauptort Tridcntum. An der Etsch zog sich von Verona nordwärts eine Aerarialstrasse nach Pons Drusi (Bozen), wo sich westlich ein Flügel nach Majae (Meran) abzweigte, während die Hauptstrasse nordwärts über den Brenner nach Voldidena lief und sich über den Scharnitzpass nach Augusta Vindelicorum (Augsburg) fortsetzte. Von dieser Hauptstrasse lief von der Rienz-mündung über Loncium (Licnz) ostwärts eine Strasse, um die Ver-bindung mit Virunum (in Kärnten) herzustellen. Im I. Jahrhundert Hessen sich die Alemannen am Oberrhein nieder. Nach dem Sturze des römischen Reiches (470) kam das Land unter die Herrschaft der Ostgothen und im folgenden Jahrhundert unter die der Baiern und der Langobarden, welch' letztere das Herzogtum Trient schufen. Nachdem Karl der Gr. sowohl die Langobarden als die Baiern seiner Hoheit unterworfen, wurde das Land in Grafschaften geteilt. Unter den Nachfolgern Karls d. Gr. erhoben sieb viele Grafen und strebten nach Unabhängigkeit. Unter diesen ragten hervor in Deutschtirol die Grafen von Andechs, Tirol und Eppan, und in Walschtirol die Gastelbarker, sowie die Bischöfe von Trient und Brixcn. Um 1100 überragten alle Anderen an Macht und Herrschaftsgebiet die Grafen von Tirol, nach deren Aussterben (1250) zunächst in Südtirol Meinhard I. von Görz erscheint, dessen Sohn Meinhard II. seinen Besitz durch die Erwerbung von Nordtirol so sehr erweiterte, dass er als der erste eigentliche Landesfürst augesehen werden kann. In Folge seines freundschaftlichen Verhältnisses zu Rudolf von Habsburg, kam er auch in den Besitz von Kärnten. Er starb 1295. Von seinen 3 Söhnen überlebte die *) Zingerle S., Sitten und Bräuche der Tiroler. Innsbruck 1857. 8. 214 S. *) Steub, Zur rhätischen Ethnologie, Stuttgart 1854. 8. 251 S. 3) Bidcrniaii li Herrn. Ign., Italiener im tirolischen Nationalvcrbande. Innsbruck 1874. 8. 301 S. *) Archiv f. Geschichte und Altertumskunde Tirols. Innsbruck 1804... 8. beiden anderen Heinrich, welcher auf deu böhmischen Tron erhoben wurde und bei seinem Tode (1335) als Erbin seine Tochter Margarethe Maultasch hinterliess. Diese war zweimal vermählt. Die erste Ehe mit Johann von Böhmen wurde bald gelöst, aus der zweiten Ehe mit Ludwig von Brandenburg (dem Sohne Ludwigs von Baiern), welcher 1361 starb, ging ein Sohn, Meinhard hervor, der 1363 starb, worauf Margarethe Tirol an Herzog Rudolf IV., den Stifter abtrat, und ihre letzten Tage in Wien verlobte, wo die Vorstadt Margarethen nach ihr den Namen führt. Von da an steht Tirol unter habsbiirgischer Herrschaft, mit Ausnahme der Jahre 1807 bis 1814, in welchen es an Baiern und teilweise an Italien und Ulyrien abgetreten war. Böhmen. (lil.'.Hiši □Kilom, - 943-5 □Meli. — 5,440.157 Einw.) Schallcr Jar., Topographie von Böhmen. Prag 1785—%. 8. 10 Bde. Polt J. J., Handbuch der Geographie von Böhmen. Prag 1813. 8. 178 S. Ponfikl J. E., Statisti Topographie von Böhmen. Prag 1822—28. 8. 3 Bde. Kohl J. G., Hundert Tage auf Reisen in den üst. »Staaten. Dresden, Leipzig 1842. 8. 1. Bd. Watterich F. €., Hand-Wörterbuch der Landeskunde von Böhmen. Prag 1845. 8. 1264 S. 1 Karte. Matthäy Heinr., Prof., Böhmen in malerisch. Ansichten und Rcisebildern. Mit 40 Stahlst. Leitmcritz 1848. 8. 16 S. Sommer Joh. Gottfr., Das Königr. Böhmen, statist.-topogr. Prag 1838—47. 8, 16 Bde. Müller J., Geographie von Böhmen. Frag 1851. 8. 332 S. lleinsbcrg-Düringsfeld 0., Festkalender aus Böhmen. Beitrag zur Kenntniss des Volkslebens und Volksglaubens. Prag 1861. 8. 142 S. Kapper Siegf. und Kandier Wilh., Das Böhmerland. Prag 1863/4. 8. 12 Hefte. Böhmen, Land und Volk. Prag 1864. 8. 384 S. Album vom Königr. Böhmen. Ansichten der schönsten Gegenden, Burgen, Städte, Mit dem Texte: Mikowec Ferdin., Maler.-histor. Skizzen aus Böhmen, Olmütz 1804. Fol. Filek v. Wittingbausen H.. Böhmen, geogr.-statist. Wien 1874. 8. 86 S. Karten. Specialkarte von Böhmen. Gezeichnet im k. k. mil.-geogr. Institute. Wien 1847. Jireček J., Kralowstwf ceske. Prag 1850. gr. Fol. Kümmerer v. Kummersberg, Böhmen. Prag 1862. Fol. 4 Blatt. Generalkarte von Böhmen. Herausgeg. vom k. k. mil.-geogr. Institute. Wien 1805. S t r a s s e n k a r t e „ „ „ n „ „ „ „ Kozenn B., Hand- und Reisekarte von Böhmen. 1 :600.000. Olmütz 1800. Hickmann N. L., Böhmen in plastisch. Darstellung. 1:864.000. Reichenberg 1868. Gracf C., Karte des Königreiches Böhmen. 1 : 600.000. Weimar 1869. Karte von Böhmen nach der Eintheilung in 81) Bezirke nebst Eisenbahnen. Prag 1869. Fol. . IUI Die im Ueiclisrnte vertretenen Königreiche um! Lauter. Schmidt Bd., Specialkarten der Kreisbezirke Böhmens. Lcitmeritz 1869. 1,8 Blatt. Wagner Ed., Böhmen. Lithogr. col, Prag 1870. Fol. ,, „ Wandkarte von Böhmen, Mähren, Schlesien, 2. Aufl. Prag ls72. 4 čhromoL Blätter. ßrben Jos., Geschäfts- and Reisekarte von Böhmen. 1 :600.000. tabör 187.1. Mit 78 S. Text. Kufistka C, Prof.. Generalkarte von Böhmen. I"?6000°. Mit oder ohne Bezirksgrenzen. Wien 1873. I Blätter. K o/...iiii B.. Wandkarte vom Königreiche Böhmen, 1 : 200.00». Wien 1874. 0 Blält. „ ,, Visen mapa kralovstvi českeho. „ „ ,. „ Hand- und Reisekarte von Böhmen. 1 :600.000. Mit und ohne Bezirks-grenzen. Wien 1874. Specialkarte von Böhmen. Vom k. k. mil.-geogr. Institute. 1 : 144.000. Kupfern. Wien. 39 Blätter. Generalkarte von Böhmen. Vom k. k. mil.-geogr. Institute. 1 : 288.000. Kupferst. Wien. 4 Blätter, Böhmen. Neuere Gerippkarte. Vom k. k. mil.-geogr. Institute. 1 :288.000. Kupferst. Wien. 4 Blätter. Physische Geographie'). Böhmen liegt im Kessel des her-cynisch-sudetischen Hochlandes, so dass die politische Grenze mit dem Bande des Kessels zusammenfallt. Das südwestliche Randgebirge heisst von der Eger-Tirschenreiter Einsenkung bis zum Schwnr-zenbergkanal der Böhmerwald2) und ist durch die Neumarkter Einsattlung in einen südlichen höheren, Sumava, und einen nördlichen niedrigeren Zug, den böhmischen Wald, geteilt. Jener charakterisirt sich durch mehrere lange, bei lOOG1" hohe dichtbewaldete Hochrücken, welche südlich im Plöckcnstein (187Gm 4352') und Dreisesselberge (1490'" 4711)'), nördlich im Osserberge (1239"' 3918') culminiren. Mit dem böhmischen Walde steht im Nordosten der Kaiserwald und das Tepler Gebirge im Zusammenhange :l). Der kleine Landstrich südlich von der oberen Moldau und westlich von der Maltsch gehört zum österreichischen Granitplateau. Der böhmisch-mährische Höhenzug berandet Böhmen im Südosten von der Maltsch bis zur Triebitzer Einsenkung und erhebt sich wenig über 600". Das nordöstliche Itandgebirge zwischen dem Elbedurchbruche und der Triebitzer Einsenkung wird l) Beuss Aug., Dr., Geognostischc Skizzen aus Böhmen. Prag 1840—42. 2 Bände. - Gallot G.. Beiträge zur Höhenkunde Böhmens. Prag 1863. 4. 122 S. — Archiv f. d. mit urw. Landesdurchforschung Böhmens. Prag 1869. 8. 1. Bd.— Gracf G., Böhmen nach seinen oro-hydrogr. Verhältnissen. 1:000.000. Weimar ISO4. Streffleur V. und Steinhauser A., Hyps.nu. Ucbersichtskartc des Königreiches Böhmen. Wien. Schulbücherverlag. -*) Rank Jos., Aus dem Bölimerwalde. 1843. 8. 19 Bg. :l) Karte, Geogimst. der Umgehungen von Carlsbad. Von der k. k. geolog. Keichsanstidt. Prag 1803. Pol. Böhmen 10;. durch die Reicheuberger .Senke1), das Iserjoch2), den Liebauer Pass3), ib'u Reinerzsattel *) und die Mittel walder Einsenkung in das Lausitzer Plateau, das [sergebirge, Riesengebirge, böhmische Sandsteingebirge und Adlergebirge geteilt. Das Lausitzer Bergland bestellt aus vereinzelten Gruppen von Granitbergen und erreicht im Jescbken 1013"' (32064). Westwärts zieht sich ein Sandsteingebirgszug bis an die Elbe. Das Isergebirgo sendet mehrere nach Süd abfallende parallele Kämme aus und erhebt sich in der Tafelfichte auf 1124"1 (3557'). Das Riesengebirge5) ist ein breiter, 1000"' hoher, mit Sumpfwiesen und Kniebolz bedeckter Granitrücken, über welchem die Schnee-Koppe 1601'" (5000') erreicht und daher die höchste Erhebung zwischen der Donau und der Ostsee bildet. Im böhmischen Sandsteingebirge und dem Adlergebirge (dieses wird auch böbmischo Kämme genannt) senkt sich der Kamm bereits auf 000'". Das nordwestliche Itandgebirge, das Erzgebirge, erstreckt sich vom Elbedurchbruche bis zur Franzensbader Einsenkung. Dieser zwischen 000 und 800'" hohe Kamm fällt steil nach Süden ab und erhebt sieb im Keilberge auf 1275'" (4032'). Zwischen der Franzensbader und der Egor-Tirschenreiter Einsenkung dacht sich das Fichtclgebirgee) ab. Durch die Biela vom Erzgebirge getrennt erhebt sich zu beiden Seiten der Elbe das böhmische Mittelgebirge, eine Reihe isolirter Basalthügel, deren höchster der Donnersberg") (Mile-schauer) 835° (2012') erreicht. Das Terrain des höhmischen Kessellandes erreicht nicht, wenn man vom Elbodurchbruche absieht, seine grösste Tiefe in der Mitte des Landes, die etwas südlich von Prag wäre, sondern weiter nördlich an der Elbe zwischen der unteren Moldau und der Egermünduug, und senkt sich das Land von Süden aus nordwärts in drei an geographischer Längenausdehnung immer zunehmenden Terrassen, von welchen die südliche nördlich bis zur Wotawa— Luschnitz Linie, die mittlere bis zur Beraun - Sazaw a -Linie und die nördliche Terrasse bis zur Eger und Elbe aufwärts sich erstreckt. Breite Täler 1) Verbindung des Tales der Lausitzer Neisse mit dem Isertale. 2) Vom Iser- zum Bobertale. 3) Aupatal-Bobertal. *) Metautal mit dem der Glatzer Neisse. Heriosssolm C., Das lliesengehirge. Mit 30 Stahlst. Leipzig 1849. 8. 184 S. — Letzner D., Wegweiser durch das Biesengebirge. Hildburghausen 1869. 16. 2Ö2 S. *) Pfeiffer J., B. Speoialkarte des Fichtelgebirges. Wunsiedel 1862. Fol.— Reymann G. D., Specialkarte vom Fichtelgebirge. 1:200.000. Glogau 1S08. ") Urbani Heinrich, Orograph. Gemälde des Mileschauer oder Donnersberges, Prag 1864, 16. 74 S. (die Flüsse ziehen meist durch tiefe Schluchten) und ausgedehnte Ebenen hat Böhmen nicht. Erwähnenswert sind die Wittingauer und die Georgen taler Ebene. — Gewässer.') Mit Ausnahme einiger Quellbäche, der Lausitzer Ncisse, Bober und Steine, welche als Nebenflüsse der Oder zum Ostseegebietc gehören, der Pfroimt (Nebenfluss der Nah), der Sazawa, Zwittawa, Schwarzawa und Eglawa (Nebentluss der March)» welche zum Gebiete des schwarzen Meeres gehören, ziehen alle böhmischen Gewässer durch die Elbe der Nordsee zu. Die Elbe2) entspringt im Riesengebirgo, fücsst bis Pardubitz südlich, dann westlich, von Kolin an nordwestlich, von Lobositz an nördlich durch die sogenannte böhmische Schweiz11) und verlässt Böhmen bei Herrnskretschen, nachdem sie bei Meluik durch die Moldau schiffbar geworden. Ihre Nebenflüsse sind links: die. kleine Elbe, die Aupa, die Metau, die Adler (aus der wilden und stillen Adler zusammengesetzt), Laucna, Chru-dimka, Moldau (aus der kalten und warmen Moldau in der Sumawa entstehend), mit der Lužnice (welche in Oesterreich Lainsitz genannt wird) und Sazawa rechts, links mit der Wotawa und Berounka (aus mehreren Bächen entstehend, von welchen der bedeutendste die Mies ist, welche sich bei Pilsen mit der Kadbusa und Bradlanka vereinigt), die Eger4) (vom Fichtclgobirge in Baiern) mit der Tepl und die Biela; rechts die Cidlina, lser, Polzen und Kamnitzbach. Ausserhalb Böhmens fiiessen der Elbe aus Böhmen zu: die weisse Elster, die Flöhe, die Frciberger Mulde und Weseritz. Seen hat Böhmen wenige. Einige kleine im Böhmerwalde sind den Alpenseen durch Lage und Umgebung ähnlich (der Plöckensteiner-, der schwarze und der Teufelssee). Die Seen im Kiesengebirge werden Teiche genannt. Reich ist Böhmen an Teichen. Die meisten und grössten sind bei Wittingau und Chlumetz. — Die mittlere Jahrestemperatur 5) ist in Prag 9'3° C. und die jährliche Niederschlagsmenge in dieser Stadt 40 Centim. Der herrschende Wind ist der Südwestwind. 1j Mayr J., Wasserhärte Böhmens mit dessen Bahnnetz. 1872. — Gallas. Begulirung der Flüsse Böhmens. Frag 1872. 8. 42 S. — Harlacher A. R., Beiträge zur Hydrographie des Königreiches Böhmen. Prag 1872/3. 8. 84 S. 7 Taf. -Uehersichtskarte, Hydrogr. des Königreiches Böhmen in 4 Blättern. Heraus-gegeben vom techn. Bureau der Statthaltern. *) Wawra, Die Elbe und Moldau. Wien 1863. 8. 38 S. (Sep.-Abdr.) 3) Andree Otto, Spccialkarte der sächs.-böhm. Schweiz. Dresden 1869. Fol. — Gottschalck Frdr., Die sächs.-böhm. Schweiz. 14. Aufl. Dresden 1873. 16. 96 S. 4) Münnich K. H. W., Prof., Das malerische Egertal. Dresden 1851. Fol. 20 Hefte. —Münnich K. H. W.j l-dchtelgehirge und das Egertal vom Ursprünge der Eger bis zur Mündung. Mit 1 Karte. Dresden 1859. 16. 156 S. 5) Kreil C., Klimatologie von Böhmen. Wien 18614. 8. 446 S. Politische Geographie1). Der böhmische Landtag besteht aus 241 Mitgliedern Die oberste politische Verwaltungsbehörde in Böhmen ist die Statthalter ei in Prag, welcher die 89 Bezirke, in welche das Land geteilt ist, sowie die mit eigenem Statute versebenen Städte Prag und Reichenberg unterstehen. Prag3) (157.713 Einw.), Landeshauptstadt, Sitz des Landtages und der Statthaltern, des Fürsterzbischofs, Carl FeräTnfcttds-TJniveröität mit Bibliothek (148.000 Bde.), zwei polytechnische Institute (deutsch und böhmisch), Handelsakademie, Ober-Landesgericht, Landesgericht, Handels-und Gewerbekammer, Börse, 3 GL, ROG., 2 EG., 2 R, HR., 2 LB., 2 LiB. 1. Bezirk Karolinenthal. — Karolinenthal+ (135.000 Einw.). — Eule+. ■— Bran d eis +. 2. Bezirk Melnik. — Melnik*)+, Weinbau. 3. Bezirk Jangbnnzlau. — Jungbunzlau *, G. — Neu-Benatek+. 4. Bezirk »auba +. — Weg8tädtl+. 5. Bezirk Leitnicritz. — Leitmeritz* (10.000 Einw.), Bischof, Weinbau, G., IL, LB. - T h er esien s ta dt, Festung. — Lobositz+, Schlacht 1750. — A lisch ad". fi. Bezirk 1 ctschen 5) +. — Böhmisch-Kam n itz "I. — Bensen+. ') Lexicon, Topograph, von Böhmen. Prag 18ü2. 8. 498 S. — Heber F. A., Böhmens Burgen. Prag 1844—-46. 4. 4 Bde. (Ansichten). — Klutschak, Böhmische Adelssitze. Prag 1855. 8. 152 S. Klar P. A„ Böhmens Grossgrundbesitz. Prag 1856. 8. 99 S. — Orth J. Sladek Fr. Top. stat. slovnik Gech eili podrobny popis. Praze 1869. 8. 2) Den Bischöfen von Prag, Leitmeritz, Küniggrätz und Budweis, dem Rector magnificus, 70 Vertretern des Grossgrundbesitzes, 72 der Städte, 15 der Handelskammern und 79 der Landgemeinden. — Landesgesetz und Verordnungsblatt für Böhmen. Prag 4. •) Schall er Jar., Beschreibung der Haupt- und Residenzstadt Prag. Prag 1794. 8. 4 Bde. — Schottky J. M., Prag, wie es war und ist. Prag 1831. 8. 2 Bde. — To ine k V., Geschichte der Stadt Prag (böhmisch und deutsch). l.Band 1855. %. Band. 1871. 8. - Foges Bd., Altertümer der Josefstadt. Prag 1855. 8. YYenzig Jos. und Krejcf, Umgebungen Prags. Prag 1857. 4. 198 S. — Gemälde von Prag und Umgebung. 9. Aufl. Prag 1869. 16. 122 S. — Klutschak Fb., Führer durch Prag. 11. Aufl. Prag 1873. 10. 264 S. — Umgehung, Nähere, von Prag. Herausgegeb. vom Gencralstab. Prag 1869. 9 Blatt. — Hozak F., Situationsplan von Prag und Umgebung. Prag 1870. Fol. — Hickmann A. Ii., Prof., Umgegend von Prag in plast. Aufnahme. Reichenberg 1871. — Situationsplan von Prag. Lithogr. Prag 1872. Fol. — Ambros A., Der Dom zu Prag. 1858. 16. 375 S. 12 Stahlst. — Erben D., Statistik der Stadt Prag (deutsch und böhmisch). Prag 1873. — Schönfelder, Okoli Pražskč. (Prag und seine Umgebungen.) Prag. 1. Blatt. 4j David A., Geogr. Lage der Stadt Melnik. Prag 1814. 8. 98 S. •"•) Dörre F. 0„ und Funke W., Bezirk Tetschen. Prag 1871. 4. 167 S. (Auch böhmisch). 108 Die im Rcichsrate vertretenen Kiinigreirhe und Länder. 7. Bezirk Ruinburg. — Rumburg+, Le'menindustrie und Handel. — Kreibitz+. — Warnsdorf») -i- (13.200 Ehm.). S, Bezirk Schluckcnau !. II a in s b ach I. 9. Bezirk dabei'1'. — Zwickau K 10. Bezirk Böhmisch-Leipa. - Böhmisch-Loipa,*, Weheindustrie, GM R. — Haida+, Glasindustrie — Niemes "h 11. Bezirk M ihn hengrätz. — M ün chongrätz+, Schloss mit Wallenstehr s Grab. W eis s was sm- +. 12. Bezirk Jičiii. dicin*, G., UR., LB. — Libaii+. — Sobotkal. — Neu-Paka+. 11. Bezirk Podebrad +. — Nimburg-K — Königstadtl L 14. Bezirk Kolin. — Kolin+, Industrie, Handel, Schlacht 1757, UR. -Kaurim +. 15. Bezirk Neubjdžov +. — Chlumech Iii. Bezirk Uohenelhe +. 17. Bezirk Starkenbach +. — Rochlitz 18. Bezirk Scmil I. — Lomnitz+. 19. Bezirk Turnau +. — Eisenhrod+. — Böhmisch-Aicha K 20. Bezirk (inbloiiz+. — Tannwald+. 21. Bezirk Reichenberg. - Reichenberg2)*, (22.500 Einw.), Hauptindustrieort im nordöstlichen Böhmen, Tuchfahrication, Handels- und Gewerbekammer, Handelsschule, ROG. — Kr atz all+. 22. Bezirk Fricdland. — Friedland?) +, Schloss, einst Eigentum Wallen-stein's, des Herzogs von Friedland. — Liebwerda*), Curort. 2.1. Bezirk Trautcnnu. — TrautenaiH, Leinenindustrie, UR., LB. — Schatzlar"K — Arnau+, RG. — Marschendorf +. 24. Bezirk Königin hol*. — K ön ig iuhof *) +, bekannt durch die „Königin-hofer Handschrift", eine Sammlung altböhmischer Heldengedichte, welche hier 1817 aufgefunden wurde. — Jaromer+. 25. Bezirk Königgrälz. Königgrätz*) *, Festung, Sitz eines Bischofes, G., J) Palme A., Warnsdorf. B. Leippa 1852. 8. 200 S. 8 Beilagen. a) Czürnig C. J., Topogr.-histor.-statist. Beschreibung von Reichenberg. Wien. 1829. 8. 21fi S. — Herrmann J. G., Geschichte der Stadt Reichenberg. Reichenberg 1863. 8. 559 S. — Herbich J., Reichenberg und Umgebung. 1 : 12.000. Chromol, Reichenberg 187.5. *) Nemethy Fr., Schloss Friedland. 1818. 8. 183 S. 12 Kunstbeilagen. *) PI um er t .Jos., Dr., Curort Liebwerda. Reichenberg 18(i!l. 8. 132 S. •"') Bienenberg C. J., Geschichte der Stadt Königinlief. Prag 1782. 8. 63 S. — Vitäk Ant. Const., Dejiny kral. ven. mesta Dvora krälove nad Labern. V Praze 1867. 8. 242 S. 1 Cupferst, ") Bienenberg J. C., Geschichte der Stadt Königgrälz. Prag 1780. 8. 4i7 S, 5 Taf, nülimm 109 R., LB., Schlacht 1866, Rokitanskys Geburtsort. — Nnchanitz K — Hofie+. 26. Bezirk Pardubitz. — Pardubitz!, IL - Prelorti&+. — Holitz+. 27. Bezirk Hohemnauth ') +. — Skuc+. 2S. Bezirk Leitomischl. — Le itom is chH, GL, B. 29. Bezirk Ltuidskron. — Landskron+, GL Wildenschwert+. 30. Bezirk Senftenberg +. — Grulich+. — Rokitnitz+. 31. Bezirk Reichenau. —• Reichenau +, G. — Adler-Eos tel ec +. 32. Bezirk Neustadt. — Neustadt a. d. Mettau -I. — Nachod*)+. -Op o eno +. 33. Bezirk Braunau. — Braunau !, Behediktinerkloster, Leinweberei, UG. — Pölitz+. 34. Beiirk Smichow+. — Königs aal +. — ünhost+. 3 Ti. Bezirk Schlan. • Schlan+, UG. —Welwarn+. — Neu-S tr a s eh i t//1. 30. Bezirk Baudnilz .— Libochowiee+. 37. Bezirk Laun+. 38. Bezirk Töplitz. — Teplitz 3) + (10.200 Einw.), mit der Vorstadt Schönau, berühmter Curort mit warmen Quellen. Bilin +, Sauerbrunnen. — Dux*)+. — Saidschitz Bitterwasser. 39. Bet.irk Aussig. — Aussige (11.000 Einw.), Industrie- und Handels-Ort. — Karhitz +. 40. Bezirk Brüx. — Brüx*, ROG. — Katharinaberg+. 41. Bezirk Homotau. — Komotau+, Eisenindustrie, EOG. — Görkaii K — Sebastians!) erg +, 42. Bezirk Saaz. — Saaz+, — Mittelpunkt des HopiVnbaucs und Handels, G. — Postelberg +. 43. Bezirk Rakonitz. — Rakonitz+, Kohlengruben, R. — Pürglitz 44. Bezirk Rrulowitz+. — Manotin+. 45. Bezirk Podcrsam +. — J schnitz +. 40. Bezirk Raaden. — Kunden «) +, RG. — Huppau+, UG. — Pressnitz +. _ _ _ ') Sembera A. W., Wysokö myto kräh wenne mesto w cechach. W llolo-mouci. 1845. 8. 140 S. 8 Taf. '*) Ludvik Jos. loyal., Pamatky hradu, mčsta a panstvi Nächoda. V Hradci kralovč 1857- 8. 34.1 S. •J Dinter G. Dr., Heilquellen von Teplitz, Dresden 1961. 10. 200 S. Oerwenka Pz., Fremdenführer durch Teplitz. Teplitz 1871. 10. 111 S. — Gott-schalck Frdr., Teplitz und Umgehungen. Dresden 1873. 10. 83 S. — Umgebungs-Karte von Teplitz. Vom k. k. mil.-geogr. liistit. Kupferst. 1 : 28.800. Wien. 1 Blatt. *) Petry Frdr., Schloss Duz. Prag 1804. 16. 34 S. s) Reusa Aug. Dr., Das Saidschitzer Bitterwasser chemisch untersuchl. Trag 1843. 8. 3% Bg. H) Meyer, Monographie der Stadt Kaaden, Leitmerit? 1857, 8. 109 S. 110 Die im Rcirlisr.ite vertretenen k'iinisreiehe und I.linder. 47. Bezirk Joachimsthal. — Joachimsthal +, Silberbergwerk', (aus Joachimsthaler entstand die Bezeichnung „Thaler"). — Platten+. 4S. Bezirk draslitz. — Graslitz+, Ihnunwollspinnoroien.— Neudeck+. 49. Bezirk Karlsbad. - Karlsbad1)-', weltbekannter Curort mit einem 75° C. warmen Sprudel und 6 anderen heissen Quellen, zuweilen von 15.000 Gästen besucht. ■— Petschau +, — Schlackenwert UG. 50. Bezirk Falkenau +. — Elbogen+, Porzellan-Fabrik, KG. 51. Bezirk Eger. Eger1) * (1-1.500 Einw.), Schaf- und Baumwulliiidiistrie, Eisenbahnknotenpunkt, Handels- und Gewerbekammer, Ruine der kgl. Burg, in welcher Wallenstein 1084 ermordet wurde, G., LB. — Wildstein+, — Franzensbad3), Badeort. 52. Bezirk Asch +. 53. Bezirk Plan'. — Königswart+. 54. Bezirk Tepl. — Tepl+, Pr&monstratenserstift. - Marienbad, berühmter Curort4). — Weseritz't. 55. Bezirk Luditz . — Buchau+. 50. Bezirk Mies. — Mies5)* ROG. — Tuschkau+. — Staab+. 57. Bezirk Turban. — Tachau+. — Pfraumbergt. 58. Bezirk Pribram. Piibram d , reiches Silberbergwerk, (jährlich 5j0.000 Mark), Montanhochschule, KG. Dobfis+, 50. Bezirk Horowitz 1. Zbirow K ' Beraun+» — Karlstein6). 1) Lenhart .I., Carlsbads Memorahilien von 13*6 —1839. Prag 1840. 8. 506 S. — Mann] h\, Dr., Carlsbade and its minsprings. Leipzic 1850. 8. 140 S. Semler Frdr.. Karlsbad. Nürnberg 1870. 10. 72 S. Hlawacck Ed., Dr., Karlsbad gesch.-med.top. 10. Aufl. Mit Situationsplan. Trag 1874. 8. 335 S. 2) Grüner Jos., Beiträge zur Geschichte vm Kger. Trag 1843. 8. 102 S. -Pröckl V., Eger und das Egerland. Prag 1845. 8. 382 S. Kürschner Fr., Eger und Böhmen. Wien 1870. 8. 200 S. XXVII. Drivok I'., Aelteste Geschichte der deutschen Reichsstadt Kger und des Egerlandes. Leipzig 1878. 8. (7 Licfrg.) — Umgebungs-Karte. S. Franzensbad. s) Franzensbad, Das. Eulenburg 1851. 10. 149 S. — Pro kl V., Franzensbad. Franzensbad 1S71. 8. 92 S. — Sacmann Hugo, Dr., Franzensbad, bains eures. Kranzonsbad 1873. 8. MO S. — Klein C., Dr., Heilmittel von Franzensbad. Wien 1874. 8. 94 S. — Umgebungs-Karte vmi Franzensbad und Eger. Vom k. k. mil.-geogr. Institute. Lith. 1:28.800. Wien. 4 lilätter. *) Dan/.el Ad., Dr., Begleiter in und um Marienbad. Prag 1853. 16. 180 S. - Danzel, Brunnendiätetii in Marienbad. Prag 1853. IG. 126 S. — Danzcl, Marienbads Heilquellen, naturhistorisch und.....diz. Prag 1853. 16. 138 S. - Kisch E. IL, Dr., Marienbad s. Umgebung. 4. Aufl. Marienbad 1872. 8. 106 S. — Herzig Leop., Dr., Marienbad its mineral waters. Wien 1873. 8. 86 S. 5) Watzka C. L., Mies. Prag 1839. 8. 60 S. 2 Tafeln. ") Körner J., Burg Karlstcin. Prag 1857. 8. 84 S. Karlstein, Burg und Sehenswürdigkeiten. Prag 1803. 16. 72 S. -- Scdlacek J. W., Pameti Plzenske. W Plzni 1821. 8. 143 S. 60. Bezirk Pilsen. — Pilsen ]j * (23.700 Einw.), Eisenindustrie, Handelsort, in der Nahe Kohlengruhen, Sandels- und Gewerbekammer, G., BOG., Ii. — Blowit;z+ (Plowice). — Rokyzan+j UR. 61. Bezirk Prestic — Nepomnk+, Geburtsort des heüi Johann von Nepomuk. 62. Bezirk Bisehofteinitz+. — Ronsberg+. — Hostau +. 63. Bezirk Taus. — Taus+, RG. — Neugedein+. 64. Bezirk Klattau. — Klattau+, G. — Neuem f. _ Planitz+. 65. Bezirk Schüttenhofen. ..... Schüttenhofen+, Zündhölzchenfabrication. — Berg-Reichenstein+. — Hartinanitz+. 66. Bezirk Strakonitz. — Strakonitz+, Pezfabrication. — Horazdiowic+. — Wolin +. 67. Bezirk Blatna. + - Bfoznitz+. 68. Bezirk Plsck. — Pisek*, G., R. - Wodnian+. - - Mirovic +. 69. Bezirk Badweis. Budweis2)* (17.500 Kinw.), bedeutendste Industrie- und Handelsstadt in Südböhmen, Sitz eines Bischofs, Handelsund Grewerbekammer, 2 G. (deutsch und böhmisch), R., LB. — Schweinitz1. — Lischaul. — Fra uenberg ', prachtvolles Schloss des Fürsten Schwarzenberg Über dem Markte Pod h rad. 70. Bezirk krnniau. Krn m an t, Schwarzeiiberg'sches Schloss, RG. — Oberplan'i, Geburtsort Adalbert Stifter's. — Kalsching+. 71. Bezirk Prachatitz. — Prachatitz H , RG. — Netolitz+, Pferdemärkte. — Wintert)er g "i. 72. Bezirk Böhmischbrod . - Schwarz-Kostelech — Kican ■'■. 73. Bezirk Kattenberg. -- Kuttenberg8)* (18.000 Kinw.), R., LB. -K ohl-.Tanowitz +. 74. Bezirk Ccaslan. — Ozaslau -!-, hidustrieort, Schlacht 1742 (Chotusitz). — Habern +. 75. Bezirk Chrudim. — C.hrudini*, /ucker- und Papierfabrication, Bier-bräuereien, ROG. — Nassaberg+. — Hlinsko+. 76. Bezirk Polička+. 77. Bezirk Polna +. — Pf ibislau f. 78. Bezirk Ocutsehbrod. De titsch brod i, G. — Humpolcc+. 79. Bezirk Chotebor I. 80. Bezirk Ledeč1. — Unter-Kralowic, f) Tanner Jos, Alte Chronik von Pilsen. Pilsen 1835. 8. 56 S. *) Popper F., Umgebung von Budweis. Bndweis 1868. Fol. (Karte.) 3) Megerle v. Mühlfeld J. G., Merkwürdigkeiten von Kuttenberg. Wien 1825. 12. 221 S. — Vogel A. Beiträge /ur Geschichte von Kattenberg. Prag 1825. 8. 72 S. . 81. Bezirk Bonese hau. — Beneschau +, INJ. — Neweklau t. ■ Wlasim +. 82. Bezirk Selčan+. — Sedlec+, — Wotic+. 83. Bezirk IHfihllinnseii ! (Milevsko). Bechin+. 84. Bezirk Tabor. — Tabor*, von den Itussiton gegründet, [ndustrieort, BOG-, — Sobeslau t, LB. — Jung-WoJiee K 85. Bezirk Pilgrani. Pilgram ', RGL K a ine nit/, a. d. Lind.- 1. •-Pocatok+. — Patzan + 80. Bezirk Neuliaus. - Nenhaus+, SchlpSS, (L — Neu-bistrit/. K S7. Bezirk YYittingau. — Witt in g au I, Sohwarzeiiborgisehos Schlnss mit grossem Archive, Fischteiche, RG. - Lomnitz >. — Weseli "h 88. Bezirk .Voldauthcln +. 80. Bezirk Raplitz+. — Gratzen+, Schlnss des Grafen Buquoi. — Hohen-furt1)*, Cistereienserkloster (gestiftet 1250). Culturbild2). Böhmen ist im allgemeinen ein fruchtbares Land, dessen Boden von seinen Bewohnern rationell bewirtschaftet wird. Nebst allen Getreidearten werden noch in einer für die dichte Bevölkeruni;' hinreichenden Menge Hülsenfrüchte, Kartoffel, Kuben, Flachs, Obst und Gemüse, producirt. Wein in geringem Quantum (Melnik, Cernosek). Auf dem Gebiete der Viehzucht sind nennenswert die Pferde-, Bindvieh-. Schaf- und Ziegenzucht-, ferner die Hühner, Gänse und Bienenzucht3). Mit grossem Erfolge wird der Bergbau betrieben. Silber (über 100.0ÖO Zoll-Ct.) wird (bei Pfibram, Joacbimsfhal) gewonnen. Eisen (über 1,840.000 Z.-C), Kupfer, Blei, Zinn, Wismut, Schwefel, Alaun, und über 40 Mill. Ct. Steinkohlen und 34 Mill. Ct. Braunkohlen *) (Kladno, Pilsen, Töplitz)} Edelsteine (Granaten, Saphire, Opale, Chaleedone) in den nordöstlichen Gebirgen. Salz mangelt Böhmen gänzlich. Auf ganz besonders hervorragender Stufe steht Böhmens Industrie 5). Den ersten Bang nimmt die Textil - Industrio in Baumwolle (Eger, Böhmisch- ') Mikovcc, Hohenfurt. Olmütz 1858. 4. 20 S. — Proschko, Hohcnfurt. Linz (1850). 4. 82 S, , 2) Skizzen, böhm. Kult Urbilder. Leipzig 1844.8. 253. S. — Fisling Tb.. Dr., nationalokonom. Briete aus Böhmen, Trag 1850. 8. — Pisling Th., nationalOtkpn. Briefe aus d. nordÖstl. Böhmen. Prag 1S57. 8. 148 S. — Pisling Tb., Volkswirtschaft im böhm. Erzgebirge. Prag 1861. 8. 142 S. ») Bericht über d. Tätigkeit des Central-Comite'8 f. bind- und forstwirt-schaftl. Statistik in Böhmen. Prag 1870. — Schmied Ant. Ad., die Verhältnisse der Landwirtschaft in Böhmen. Prag 1872. 8. 274 S. *) Pechar Job., Karte über die Circulation der böhmischen Braunkohle. Frag 1870. Fol. r') llickmann A. L.. Induslrial-AUas d. K. Böhmen. Frag 1862-64. Fol. ') coh Karten 28 S. Text. Leipa, Reichenberg, Josefstadt), Schafwolle (Roichenberg, Teplitz, Neuhaus) und Flachs (Trautenau, Rumburg), den zweiten Rang die Metall-Industrie (Pilsen, Pribram, Hofowitz), den dritten die Glas-Industrie ein (Böhmerwald). Sonst ist noch zu nennen die Fabrikation von Chemikalien, von Zündwaaren, Porzellan-, Steingut- und Tonwaaren, die Papier-fabrication, Ledererzeugung, die Rübenzuekcrfabrication 1), forner die Bierbrauereien (Pilsen) und Spiritusbrenncreien. Eine notwendige Folge der grossen Bevölkeruugsdichtigkeit sowie der namhaften Rohproduction und der bedeutenden Industrie-Tätigkeit ist die Blüte des Handels-), der noch durch ein dichtes Eisenbahn- und Strasscnnetz befördert ist. Zu den wichtigsten Einfuhrstoffen gehört das Salz aus Oherösterreich, zu den Ausfuhrartikeln Industrieproducte, ferner Getreide, Holz und Tierfelle. Sehr bedeutend ist auch der Transithandel, indem fast sätnnif-liche Colonialwaaren, die über Bremen und Hamburg nach Oesterreich-Ungarn kommen, ihren Weg durch Böhmen nehmen. Für dio geistige Cul-tur sorgen 4190 Volksschulen:1) darunter 24 Bürgerschulen, welche aus 887.000 schulpflichtigen Kindern von 684.700 besucht wurden, ferner 20 vollständige, 5 Unter-Gymnasien, 11 Realgymnasien und 8 Real-Ober-Gymnasien, 11 vollständige und 5 Unter-Realschulen, 10 Bildungs-anstalten für Lehrer und 2 für Lehrerinen, ferner die Universität und das böhm. und deutsche polytechnische Landesinstitut in Prag, dio Montanlehranstalt in Pribram, 2 höhere landwirtsch. Lehranstalten (Tabor, Liebwerda) und eine Forstschule (Weisswasser). Bevölkerung *), Der grösste Teil der Bevölkerung (61$) sind Cechen, 37$ Deutsche5) und 2$ Israeliten. Die Deutschen bewohnen hauptsächlich die Abdachungen des süclwestl., nordwestl. und nordöstl. Randgebirges. Zum Katholicismus bekennen sich 96$, zu den evangelischen Confessionen 2$. Geschichtsbild. Die ältesten Bewohner des hercyn.-sudetischen Kessellandes, von welchen wir historische Kunde haben, sind die Bojen, ') Ccch C. 0., Dr., Karte der Rühenzuckerfabriken Böhmens, Mährens, Schlesiens. Prag 1870. Fol. *) Hübsch F. L., Versuch u. Geschichte d. böhm. Handels. Prag 1849, 8. 292 S. — Ucbcrsichtskarte der Aerarialstrassen, Eisenbahnen, floss- und schiffbaren Flüsse Rohmens. Prag 1872. 4 chromolith. Blätter. 3) Obentraut Ad., Ortsschulrat f. Böhmen. Wien 1874. 8. 110 S. -Verordnungsblatt f. d. Volksschulen d. Kgr. Böhmen. Prag 1871—. 8. (deutsch und böhmisch). *) Ficker Ad., Bevölkerung Böhm. Wien 1864. — Andrde R., Dr., National-Verhältnisse und Sprachgrenze in Böhmen. Leipzig 1870. 8. 40 S. —Andrere Rieh., Dr., Tschechische Gänge. Böhm. Wanderungen und Studien. Mit e. Sprachenkarte Böhmens. Bielefeld 1872. 8. 27:$ S. 5) Schmalfuss F. A., Die Deutschen in Böhmen. Prag 1881. 12. 321 S. Or. Gnissauer, Oesterveicli-l.'ntruni. 8 111 Die im ReicWate vcrtrolemn Kiini?roirho und T.ämler. welche auch dem Lande den Namen gaben. Nach dem (Jimbernkriege der Römer und noch vor Casars Ankunft in Gallien drangen sie über die Donau in das benachbarte keltische Gebiet, und in die verlasseneu Wohnsitze derselben teilton sich die Markomannen und Quaden, von welchen jene Böhmen, diese das Marchland bis zur Donau und den kloinen Karpaten besetzten. Erst als diese aus dem bände und aus der Geschichte im 6. Jahrdt. verschwinden, tauchen im oberen Elbe-lande die Ceeben auf, deren Einwanderung spätestens in das Ende des 0. Jabrhdts. gesetzt werden muss. Diese stehen im folgenden .Tahrhdt. unter Samo (027—002), welcher sie gegen die Avaren beschützt. Im Anlange des 8. Jabrhdts. taucht der Name der sagenberühmten Libusa auf, deren Gemahl Premysl, der Herr von Staditz, der Begründer der pfemislidischeD Dynastie ist, welche Böhmen bis zu ihrem Erlöschen 1300 beherrschte. Premyslidcn. Durch Karl d. Gr. kam Böhmen in unbestimmte Abhängigkeit unter das fränkische Reich. 845 erschienen cechischo Häuptlinge vor Ludwig dem Deutschen in Regensburg, um sich taufen zu lassen. Borivoi, ein Graf in Böhmen und seine Gemahlin Ludmilla erhielten die Taufe wahrscheinlich von Methodius. Nachdem Böhmen im 9 Jahrhdt. einen Teil des grossmährischen Reiches unter Swatopluk gebildet hatte, ragt nach der Auflösung dieses Reiches unter den böhmischen Herzogen im 10. Jahrhdundert Wenzel 1. der Heilige (928 935) hervor, weichet sich bemühte, an die Stelle der alten heidnisch-kriegerischen Freiheit unter deutscher Mitwirkung und in Abhängigkeit VOh Deutschland ein christliches Reich mit wohlorganisirteni Kirchonwesen zu setzen. Er wurde am 28. September 935 erschlagen. Mit guten Grunde verehren die Böhmen ihn als ihren Schutzheiligen, da er sie zuerst in die Reihe der Culturvölker eingeführt hat. Boleslaw II. (907 999) befestigte das Christentum in seinem Lande, indem er das Bistum Frag (972) gründete, dessen zweiter Bischof Woytiech (der hl. Adalbert) bei der Bekehrung der Preusseu den Tod fand. Unfair Brotislaw (1037 — 1055) wurde die Tronfolge durch das Se-nioratserbfolgegesetz bestimmt, wonach stets der älteste des ganzen Hauses die Regierung über das Herzogtum führen sollte, welche Anordnung fortwährende Tronstreitigkeiten zur Folge hatte. Unter ihm fiel Mähren bleibend an Böhmen. Für geleistete Dienste zeichneten die deutschen Kaiser zwei folgende Herzoge u. z. Heinrich IV. den Wratislaw (1080), und Friedrieh 1. Barbarossa Wlaclislaw (1158), mit dem Königstitel ans, Ruhe und Ordnung im Lande wurde erst hergestellt, sowie das Ansehen des Landes nach aussen hin erhöht unter Premysl Ottokar 1. (1197—12:10), welcher von Philipp von Schwaben für sich und seine Nachkommen den Königstitel 1212 erhielt (der auch vom Papste Innocenz III. anerkannt wurde, und seither den Beherrschern Böhmens nicht mehr verloren ging). Die Tronfolgo ordnete er durch das Primogeniturerbfolgegesetz (1210). Die Nachfolger Wenzel I. 1230—1253 und Premysl Ottokar II. (1258 1278) förderten die Cultur des Landes durch die Heranziehung deutscher Colonisten und die Anlage vieler Städte und Klöster. Die Wirron, in welche Deutschland in der letzten Regierungszeit Friedrichs II. und /ur Zeit des Interregnums geriet, benützte Ottokar zur Erweiterung seiner Herrschaft, indem er sich in den Bezitz Oesterreichs, Steiermarks und Kärntens setzte. Da er diese Erwerbungen nach dem Regierungsantritte des deutschen Königs Rudolfs I. von Habsburg nicht an das Reich zurückgab, wurde er von diesem bekriegt und verlor Sehlacht und Leiten bei Dürnkrut 1278. Er war seinen Untertanen ein gerechter Richter und milder König und ist die hervorragendste Persönlichkeit unter den Premy-sliden. Unter seinem minderjährigen Sohne Wenzel II. (1278 -1305) wurde das Land durch innere Unruhen zerrüttet und erhielt für das durch die Schlacht bei Dürnkrut verlorene Ansidien in Deutschland einen zwei fei ballen Ersatz durch den Gewinn der Krone Polens. Mit dein gleichnamigen Sohne desselben Wenzel [LT.(1305—1306) erlosch die premyslidischeDynastie(1300). Nun kommt zum ersten Male ein Habsburger auf den böhmischen Tron, Rudolf, der Sohn des deutschen Königs A J brecht [., welcher aber schon im folgenden Jahre L'07 starb. Die Wahl Heinrichs von Kärnten zum Könige war für das Land nicht glücklich, da er im Anlange zu schwach und dann zu hart regierte. Er wurde daher abgesetzt und die Krone einem Mitgliede des luxemburgischen Hauses J ohann (1310—1346)» dem Sohne Kaiser Heinrichs VII. übertragen. Sein abenteuerliches Streben, das ihn in aller Herren Länder umher-trieb, liess ihm nicht die gehörige Zeit und Kraft für die Verwaltung seiner eigenen Länder (ohne Gott und den Bühmorköiiig kann nichts ausgerichtet werden, sagten seine Zeitgenossen). In seinen alten Tagen und bereits blind, beteiligte er sich noch an Kämpfen, die ihn nichts angingen und Hol in der Schlacht bei Crecy (1346), Wo er auf Seite der Franzosen locht, Nichtsdestoweniger balle sich der H tu fang seiner Herrschaft durch die Erwerbung eines grossen Teiles Schlesiens, der Lausitz 8* und von Eger erweitert. Als Gexcusat/, Johanns ersclieinl die Regierung seines Solines Karl (1346 1378), welcher seine ganze Kraft der Förderung des materiellen und geistigen Wohles seines Landes widmete und sieh dalier die Liebe und den Dank seines Volkes in so hohem Masse erwarb, dass seine 'Regierung als ein gohlbosehriebeues Blatt in der böhmischen Geschichte sieb darstellt. Fr förderte den Ackerbau (pflanzte die burgundische Hebe in Melnik), hob die Industrie durch die Begünstigung fremder Einwanderungen, brachte Ordnung in die Finanzen und sorgte durch gute Gesetze für die öffentliche Sicherheit, und die Besserung der Rechtsverhältnisse (Majestas Carolina). Er teilte Böhmen in 12 Verwaltungskreise und verlieh dem Kurfürsten von Böhmen den ersten Rang unter den weltlichen Wahlfürstcn des deutschen Reiches. Seinen Sinn für Kunst und Wissenschaft betätigte er durch die Verschönerung Prags (Gründung der Neustadt), durch Kirchenbauten (Veitskirche in Prag) und Burganlagcu (Hradschin, Karlstein) und setzte sich das schönste und dauerndste Denkmal durch die Gründung der Universität in Prag, der ersten Deutschlands (1348). Da er Böhmen noch durch äussere Erwerbungen (die Reste von Schlesien und Lausitz) ver-grösserte, (Brandenburg seinem Sohne verlieh) und so das Bild seiner inneren Regierung mit der Glorie einer glücklichen äusseren Politik zierte, verdient er mit Recht den schönen Namen „Vater des Vaterlandes", welchen ihm die Böhmen beilegen. Diesem historischen Lichthilde folgt das Schattenbild der Regierung Wenzels (1378 1419), welcher sich durch seine Apathie gegen die Regierungsgeschäfte (daher der Faule genannt) und seine Hingabe der Leidenschaft des Trunkes, ebenso verächtlich, wie durch seine Grausamkeit whasst machte. In Folge seines Streites mit dem Eft-bisebufe von Prag liess er dessen Secrotär, Johann Nepomuk tödten ]). Unter seiner Regierung war bereits der Geist der Wahrheit und des wissenschaftlichen Fortschrittes an der Universität Frag so sehr erstarkt, dass die Lehre des Engländers Wikleff, welche gegen die Missbräuche der Kirche, die Herrschaft des Papstes und andere kirchliche Einrichtungen gerichtet waren, leicht an der Universität Prag Eingang ') Der König, mit Adel und Clerus zerfallen, war auch im Streite mit dem Krzbisehofo von Frag. Als dieser cid flohen war, liess Wenzel den (Mficial desselben .Johann Pomni ergreifen, um von ihm die Anschlüge des Frzbischofs gegen ihn zu erfahren. Da Johann nichts aussagte, liess er ihn foltern, stiess ihm selbst eine brennende Fackel ins Gesicht und liess ihn halbtodt in die Moldau werfen (1393). Das Volk, welchem das Beichtgeheimniss verständlicher ist als das Amtsgeheimniss, dessen Bewahrung Johann zum Opfer gefallen war, verehrte diesen bald als selig, und die Kirche sprach ihn 172!) heilig. (Wenzel war l.'W.'i Witwer). Bölimeti. 117 fanden und bald von einem grossen Teil der böhmischen Nation aufgesogen wurden. Die Flammen, welche die Märtyrer dieser Lehre, Johann Huss1) und Hieronymus von Prag, in Constanz dem leiblichen Tode übergaben, entzündeten in Böhmen den Feuereifer der hussitischen Partei, welche sich nun wie Ein Mann gegen ihre Gegner erhob und nimmermehr nach dem Hingange Wenzols dessen Bruder Sigmund als ihren König anerkennen wollte, nachdem er Huss das gegebene Wort nicht gehalten. Alle Heere, welche Sigmund nach Böhmen schickte, fanden einen stets siegreichen Gegner in dem Fanatismus, des wohl schlecht bewall'neteu aber begeisterten nationalen Bürgerheeres, welches unter Žižka'-) und dann unter der Prokope Führung den Kreuzheeren nacheinander die empfindlichen Niederlagen bei Deutsch-brod (1421), Mies (1427) und Tausa (1431) beibrachte. Das Zugestand-niss des Kelches, welches die Basler Compactaten den Böhmen gewährten, war die Begründung der rechtlichen Existenz des Utraijuismus, wodurch der Boden für die Aufnahme des Protestantismus im nächsten Jahrhundert empfänglich gemacht wurde. So gestaltete sich die Regierung Sigmunds in Böhmen eigentlich als ein bis auf die letzten Jahre mit aller Austrengung geführter continuirlicher Kampf mit seinem *) Huss, ein sehr gelehrter, wahrheitsliebender und sittenstrenger Lehrer an der Universität Frag hatte die WikleiFschcn Lehren gegen den Supremat des Papstes, den weltlichen Güterbesitz der Geistlichen, Abendmahl, Ohrenbeichte etc. durch Hieronymus von Frag, einen Edelmann, welcher sich in England lange aufgehalten hatte, erfahren, zu seinen Anschauungen gemacht und in Präg verkündet, worauf er in den Laim getan wurde. Das allgemeine Concil, welches 1414 zusammengetreten war, lud ihn nach ('onstanz vor, und Kaiser Sigmund stellte ihm unvorsichtigerweise einen Golcilsbrief uns. Da Huss in GonstaUZ nicht widerrief, so überlieferten ihn die Väter (da mau einem Ketzer das kaiserliche Wort zu halten nicht verpflichtet ist), dem weltlichen Arme zur Verbrennung, und Huss opferte standhaft sein Leben der Wahrheit, um! seiner Ueberzcugungsl reue. *) Ks ist dieser Krieg nicht bloss ein Keligions-, sondern auch ein socialer Krieg, indem die durch Frohndienste, Zehent und überhaupt durch die Leibeigenschaft gedrückten Hauern eine Üesscrung ihrer socialen Lave erkämpfen wollten, Die Bewaffnung der Haueriimasse war die primitivste, indem Wenige Feuergewehre hatten, sondern meist nur mit Sensen, Dreschflegeln und Heugabeln versehen waren. Und doch siegten sie immer über ihre gu1 bewaffneten Feinde in Folge ihres fanatischen Mutes und der t reiflichen Führung Zi/ka's von Trocznow. Dieser auf dem einen und später auf beiden Augen blind, verstand es durch Gonstruction und zur rechten Zeit durch zweckmässige Veränderung der Wagenburgen stets die Feinde einzuschliessen und zu vernichten, um so leichter, da diese schlecht or-ganisirt, aus den unbrauchbarsten Leuten zusammengesetzt und ohne verständige Führung waren. Xi/.ka wurde im Alter von 70 .Jahren von der Fest bingcrall't. Kr hatte eine Anzahl Feldherren gebildet, von welchen Prokop der Grosse und Prokop der Kleine hervorragen. Die im Iteichsratc vertretenen königrcirhc und Länder. Volke um die Anerkennung als König, Mit Sigmund erlosch das Geschlecht der Luxemburger. Regenten aus verschiedenen Häusern. Es folgen nun die Regierungen zweier Habsburger, die kurze Alb rechts 1437-1439), des Schwiegersohnes Sigmunds, welcher schon nach 2 Jahren starb und des nachgeborenen Ladislaus (daher Posthumus (1489—1457), unter welchem Georg von Podicbrad das Land verwaltete. Ladislaus, physisch und geistig von Ulrich von Cilly verzogen, starb schon im Alter von 18 Jahren und kinderlos. Die Böhmen erhoben hierauf einen Edelmann aus ihrer Mitte auf den Tron, den bisherigen Statthalter Georg P od i e brad (1458 1471). Da der Papst Pius II. den Böhmen das Recht, das Abendmahl unter beiden Gestalten zu nehmen, entzog, Podicbrad aber diesen Eingriff nicht anerkannte, schleuderte Paul II. den Bannfluch gegen ihn und bewog Matthias Corvinus, den König von Ungarn und Schwiegersohn Podiebrad's, zum Kampfe gegen diesen, in welchem Mähren. Schlesien und die Lausitz verloren gingen, welche Länder aber nach des edlen Podiebrad's Tode durch die Wahl Wladislaws (aus der jagellouisclien Dynastie in Polen) (1471—1516) und durch den glücklichen Linstand, dass dieser nach Corvinus Tode (1190) auch zum Könige von Ungarn erhoben wurde, wieder an Böhmen zurückfielen. Wladislaw schloss einen Erbvertrag mit Maximilian von Oesterreich in Folge dessen nach Ludwigs (1516 1520) kinderlosem Tode Böhmen dem Hause Habsburg zufiel. Mähren. (•22.230 [ J Kilian. — 404 □ Meil. = 2,030.783 E.) Krickel Ad. Jos., Wanderung durch Mähren, Schlesien, Böhmen, Wien 1834, 8. HO S. Wolny Greg., Die Markgr. Miil iii Ii. top.*, stat.-, bist. Brünn 1833—40. 8. 6 Bde. Provinzial-Handhucli 1'. Mähren u. Schlesien. Brünn 1845—46. 8. 2 Bde. Schriften d. hist.-stat. Section d. k. k. mähr.-schlos. Gesellsch. d. Landeskunde. Brünn Ks.il ...8. Wolny G., KirdiL Topographie von Mähren. Brünn 1856—66. 8. 10 Bde. Albuin, Malerisches, von Mähren u. Schlesien. Hrsg. von Holzel. Ohnütz (1857). Kol. 42 cbroniol. Blätter. Kojistka C., Mähren u. Schlesien. Wien 1861 8. 522 S. 4 Karten. Karten. Specialkarte d. k. k. mil.-geogr. Inst, von Mähren u. Schlesien. Wien 1844. Generalkarte von Mähren u. Schlesien. V. mil.-geogr. Inst. Wien 18'jii. Sommer Adf., Generalkarle d.M. Mähreu u. Schlesiens. 1:432.0011. Olmiitz 181.0. V Sembera, Mapa zemo Moravske. Ve Vidni 1863. Sommer u. Koristka, Gcneralkartc v. Mähren n. Schlesien. l":6000°. Mit oder ohne Bezirksgrenzen. Wien. Holzel Steinhauser A.. Karte von Mähren. Wien 1868. Graef C., Mähren, Ober- u. Nieder-Schlesien. 1:600.000. Weimar 1869. Wagner Ed., Wandkurte. Sieh Böhmen, Kozenn B., Wandkarte vmi Mähren u. Schlesien. In deutscher u. höhm. Sprache. 1:200.000. Wien 1874. Kozenn B., Hand- u. Eteisekarte von Mähren u. Schlesien. Lith., mit u. ohne Bezirksgrenzen. Auch in höhm. Sprache. Wien 1874. Special-Karte von Mähren u. österr. Schlesien. Kupfst. 1:144.000. V. k. k. m.-g. Inst. Wien. f20 Blätter. General-Karte von Mähren u. österr. Schlesien. Kupfst. 1:288.000. V. k. k. m.-g. Inst. Wien. 4 Blattei*. Physische Geographie Mähren, welches im W., N. und (). von Bandgebirgen begrenzt ist, senkt sich in südlicher Richtung, hat Anteil an der Wostabdaehung der Karpaten, und liegt an der Ostabda-chung des hereyniseh-sudetisehen Hochlandes. An der Westgrenze zieht sich der böhmisch-inälirische Höhenzug nordöstlich bis zur Tricbitzcr Einsenkung, dessen östliche Abdachung dem Lande bis zur March einen wellen- und hügelförmigen Charakter (Marsgebirge) gibt. Zwischen der Triebitzer Einsenkung, der oberen March und dem Uebergange zum Mittel walder .loche erstrecken sich von Böhmen herein die Abhänge des Adlergebirges, während den übrigen nordwestlichen Teil von Mähren die Südabhänge des Glatzergcbirgcs, welches sich östlich bis zum Spornhauer Pass 2) erstreckt und im Spieglitzer Scbnceberg 1117'" (4483') erreicht, erfüllen. Oestlich davon bilden die Grenze gegen Schlesien die Kämme des inülirisch-schlcsischcii Gesenkes, welches im Altvater (1487'", 4704') culminirt und seine Ausläufer (Odergebirge) bis zur March sendet. In jenem Teile Mährens, welcher am Westabhange des Karpatenhochlandes liegt, zieht sich das weisse Gebirge an der ungarischen Grenze nordwärts bis zu jener Einsenkung, welche das obere BecAvatal mit der Kisuca verbindet. Es erreicht in Jaworina 907'" (3000'). Nördlich davon erfüllen den von der Beewa, der Weisskireimer Wasserscheide und der Oder begrenzten Ausschnitt des Landes die Ausläufer der Bes-kideu. — Mähren erfreut sich einer grösseren sehr fruchtbaren Ebene, der Hana, am Zusammenflusse der Bečvva und March, sowie oiner ') Schcnkl Conr., Dr., Mähren mit Schlesien, astron. u. geom. Brünn 18'H. 4 Blatt. - Koristka (Juri, Prof., Hypsometrie v. Mähren u. Schlesien. M. 1 Karte. Brünn 1863. 4. 151 S. — Poettcrlc Krz.. Geolog. Karte d. M. Mähren u. Schlesiens. Wien 1866. Fol. 2 Teile. — Strefflcur V. u. Steinhäuser A.. Hypsofn, rehersichtskarte d. Mkgr. Mähren u. d. II. Schlesien. Wien. Schulbüchcrverlag. Koristka C., Höhenschichtenkarte v. Mähren u. Schlesien. 1":6000°. Wien 1874. *) Uehergang vom March- zum Bielatale. kleineren an der Oder, des Kuli ländchens.— Mit Ausname des nordöstlichen Gebietes gehört Mähren zum Flussgebiete der Donau. Der Hauptfiuss des Landes ist die March, welche am Spiegl, Schnceberg entspringt und sich rechts durch die Sazawa, dann ausserhalb des Landes durch die Thaya verstärkt. Diese setzt sicli zusammen aus der mährischen und österreichischen Thaya und nimmt links die Iglawa mit der Oslawa, die Schwarzawä mit der Zwittawa auf. Links fliesst der March die Bccwa zu, welche sich aus der oberen und unteren zusammensetzt. Im nördlichen Mähren entspringt die Oder. — Mähren erfreut sich in Folge seiner südlieben Abdachung eines milden Klimas. Die mittlen! Jahrestemperatur in Prunn ist 8*9° C. Der Jahresdurchschnitt der Niederschlagsmenge in Brünn ist 50 Centim. Der gewöhnliche Wind ist NW. Gewitter 21. Politische Geographie 1). Der mährische Landtag besteht aus 100 Mitgliedern 2). Für die politische Verwaltung ist das Land in 30 Bezirke und 0 selbstständige Communalämter (Brünn, Olmütz, Znai m, I g lau, L'ngari sc h-II radiseh und Sternberg) eingeteilt, welche der Sfattbalterei in Brünn unterstehen. 1. Itc/Jrk llrüiiu :;) (731771 F.). Bedeutende Industriestadt (Tuchfabriken), Bistum, torimische Lehranstalt, 2 0., 3 IL, L IL, KU., 2 LB. 2 LiB., Museum, Landesgericlit. - In der Nähe der befestigte Spielborg. — A d a in st bal H, Eisenhütten. — Eibenschitz F. 2. Bezirk h roman +. <— Erötowitz +. IL Bezirk Nikolsburg. — Nikolsburg H-, KOO., Geburtsort Sonnenfids1. 4. Bezirk '/jiaim. Znaim* (10.000 1F), llandelsort, GL, Ei — Frain Indiistneorf. Bu d wit z +. — Joslowitz+. 5. Bezirk üaeic ZI ab in gs. — Teltsch F, UP. — Jamnitz +. ') Urtsverzcichttiss, Vollstdges., d. M. Mähren. Brunn 1873. 8. 17U S. — Ruppreoht Tb. W., Gesch. d. Klöster in Mähren. Wien 178:1. 8. 274 S. ') dem Kürsteizliiehol'e vuii Olmütz u. dem Bischöfe von Brünn, 30 Vertreter des Grossgrundhes., 31 der Städte u. Märkte, 6 der Handelskammer u. 31 der Landgemeinden. — Land es-G esetz- und Verordnungsblatt f. Mähren. Brünn, 4. - Beschlüsse des Landtages d. M. Mähren Brünn. \. ;,j Elvert Christ., Versuch einer Gesch. Brünns, Brünn 1828. 8. -72 S. — Ludwig GL, Chronik v. Brünn (I.".:.:'. 100i|. Brünn U69. 8. 11 % S. - Deutsch Ed., Führer durch Brünn u, Umgbg. M. Plan. Brünn lsii.'j. 10. 116 S. — Situa-tionsplan d. Ldhptstdt. Brünn. Chromol. Brünn 1871, Fol, — Umgebung von Brünn, V. k. k. inil.-gcogr. Inst. Lith. t : 14.4DO. Wien. 11 Blätter. *) Denkwürdigkeiten, Geschichtl., Znaitus. Znaim 1843—46. 8. 2 Bde. — Hübner A., Denkwürdigkeiten d. st. Znaim. Znaim 1869. 8. lJ7i S. — Znaim u. s. Umgebungen. M. 1 Karte. Znaim 1871. 8. 186 S. i\, Bezirk Trebitsch. — Tr*bitsch *, Pferdemarirte» KU. — Namiost +. 7. Bezirk Iglau. — lglnu*1) (20.200 E.), 1 laiiptsitz dej Tuchweberei, U., K. 8. Bezirk Gross-lleseritseh. — Gross-Meseritsch F, Tuchwebereien. 9. Bezirk Ncustndtl +. — Bystric+. — Saaz+. 10. Bezirk Boskovle F.— Blansko ; -), Eisenhütten. Nordwestlich davon beim Dorfe Sloup der Felsentrichter „Macooha", 171*" tief. — Kunst ad t F. 11. Bezirk Prossnitz + (15.700 E.), Hauptort det Hanfe, Gänsezucht, Tuch-weberei, K., UK.. — Plnmenau +. 12. Bezirk Wischnu +. — Austerlitz +, Dreikaiserselilacht 1805. — Butschowitz +. 13. Bezirk Auspitz. — Auspitz ■, UK. — KloboukF — SelowitzF. — Kaig er n + 14. Bezirk Ciöding. — Göding !, Tabakfabrik. — Lundenburg +. — Eisgrub 4J, Schloss und Park des Fürsten Liechtenstein. — Straž* nie+, UG. 13. Bezirk Gaya. — Gaya, KG. — Steinitz F. 16. Bezirk Kremsier. — Kremsier F, erzbischl. Schloss, G., R. — Ko-j et ein F. — Prerau "I-, KG. — Zdaunck +, 17. Bezirk Olmütz. — Olmutz * 5) (15.300 E.), Festung, Sitz des Erz-biachofs, med.-chir. Lehranstalt, 2 G., IL, LB., LiB., Studienbibliothek (55.000 Bde). 18. Bezirk littau '. — Mährisch-Neustadt-I KG. — Könitz+. 19. Bezirk Mähriseh-Trübau. — Mähr.-Trübau + '), KG. — Zwittau F, Sphafwoll-Industrie. — Gewitsch +. 20. Bezirk Hohenstadt +. — Muglitz — Schildberg +. 21. Bezirk Schönberg. — Schönberg >, KG. — Wiesenberg +. — Altstadt +. 22. Bezirk Bömersladt. — Bönierstadt.+, UK. 23. Bezirk Sternberg. — Sternberg +, UK. — Hof +. — L ich au F. M Elvert Chr., Gesch. u. Beschreibung v. Iglau. Brünn 1860. 8. (Quellen-schriften z. Gesch. Mähr. u. Schles. 1. Section. Tb. 1.) l) Kriz Matt., Führer in Mähren (Macocha). Brünn 1867. 16. 89 S. :l) Dudik, Gesch. d. Stilles L'aygcrn. Brünn 1849—68. 8. 3 Bde. 4) Schilderung v. Eisgrüb u. Feldsberg. Wien 1840. 8, 89 S. 1 Klan. 5) Fischer Job. Whid,, Gesch. d. Hauptstadt Olmütz. Olmütz t SOS. 2 Bde. Olmütz u. s. Merkwürdigkeiten. M. 1 Stahlst. Olmütz 1849. 8. 02 S. — Umgebung v. Olmütz. V. Ülil.-geogr. Inst. 1:28.000. Wien I87i. 4 Blatt. Karte des Olmützer Kreises. Lüh. v. Lichteiisteru. Schwarz u. color. Wien 1871. t. Blatt. •) Engl J., Gesch. d. Stadt Mährisch-Neustadt. Olmütz 1S.52. 8. 240 S. 1 F rit seh er F., Gedenkbueli d. Stadt Mähr.-Trübau. Frag 186s. 8. '201 S. Die im Kcic.hsrate vertretenen Kcini^reiflic lind Lander. 24. Bezirk Woisskirchcn. — Weisskiroheu I, IUI. — Leipnikd. 25. Bezirk Neotilselicin. — Neutitscliein * Hauptort des tVnchlhaifii Kuhländchens, Webeindustrie. - Freiberg+, R(i. — Fn 1 n i k K 20. Bezirk Mistek ■ Mährisch - Ostrau d-, Steinkohlougruben. F rank sta dt F. 27. Bezirk WalaHiisHi - NeseritsHi. W a 1. - M e s e ritsch F, RG. -h'oy.nau ', Mulkeneurort. — Vsetin F. 28. Bezirk Bollesrhao +. — Bistric+. — VisovicF. 20. Bezirk l ngriseh-Hrndisch. — TTng.-II ra di seh * *), ROG. — Napa jedi d-. — Ungar.-Ostra F. 110. Bezirk l ngrisch-Brod +. Luhačovic, Curort. — Kloboukd. Cultarbild. In Folge der günstigen Bodenbeschaffenheit der klimatischen Verhältnisse und des verständigen Betriebes des Ackerbaues3) gestalten sich die Ergebnisse der Landwirtschaft sehr erfreulich. Nebst Haien, Koggen, Weizen, Gerste, werden Spelz, Hirse und Mais gewonnen. Wein gedeiht in den südlichen, Flachs und i lauf in den nördlichen Teilen des Landes. Besonders fruchtbar sind das Marchta] mit der Hau a und das Kuhländchen. Das Quantum der landwirtschaftlichen Producte deckt nicht blos den Fensum der dichten Bevölkerung, sondern es kommt noch ein Teil desselben zur Ausfuhr. K (du Kronland hat mehr verödete Bacon von Schafen, als Mähren. Die Bindviehzucht wird mit gutem Erfolge im Kuhländchen, die Pferdezucht und Gänsezucht in der Dana betrieben. Auch die Bienenzucht ist nicht unbedeutend. Von Montanproducten *) werden gegen V/2 Mili. Z. Ft. Eisen, r>5.(>0<> Ct. Grajdiif produeirt. Der Gewinn an Steinkohlen (Ostrau, Rosšitz, Oslavan) beträgt >fsee. Der Oder iiiesst links die Oppa mit der Möhra und ausserhalb des Landes die Hotzenplotz und die Uiela, rechts die Ostravica und Qlsa zu. Dio Weichsel nimmt den Grenzlluss Fiala, auf. Das Klima Schlesiens ist wegen der nördlichen Abdachung des Bodens rauher als das des südlichen Nachbarlandes Mähren. Die mittlere .Jahrestemperatur beträgt in Troppau 8-0" C., in Teschen 8° C. Der mittlere Jahresniederschlag erreicht in Troppau 52, in Teschen 7:'' Centim. Von den Winden herrschen WeÜ mel Noidwesl vor. Die Zahl der Gewitter ist durchschnittlich 2I> im .Jahre. Politische Geographie -). Der schlesische Landtag besteht aus 31 Mitgliederna). Für die politische Verwaltung ist das Land in 7 Bezirke eingeteilt, welche mit Troppau, welches ein eigenes Statut bat, der Landesregierung in Troppau unterstehen. 1. Bezirk Troppau. Troppau* (16.600 E.) Landeshauptstadt, Schaf-woLliridustrie, GL, IL. LB., LiB., Bibliothek (mit 24.000 Ode.) Con-o'ress 1820; -— Wiee-sfadtl L Wagstadt!. Königsberg +. — Odrau+. 2. Beiirk Jngerndorf. Jägerndorf :, DB. II otzenp lotz . Ol bersdorf l. — Hennersdorf +. IL Berirk Pn-udciOhal. Freudenthal r, Leinenindustrie, HCL WUrbenthal F. — Heimisch+. 4. Bezirk Freiwnhlau . Graefenl.erg '), Kaltwasserheilanstalt. — Zuckmantel +, — Weidenau+, B(t. 5. Bezirk TWhcii. Teschen* («um» E>), Sitz .les kathol. General-vicars, (L, R., LB, (Friede 1770). — FriedekF, Bauniwollindustric. — JahlunkauF. 6. Bezirk Freistadt K Oderberg . 7. Bezirk Bielitz. Bt&litaH (11.000 E.), Tuchweberei, Handelsort, Id., IL, LB. — Schwarzwasser +. — Sketsehau+. 1) Uebergang vom Olsutal in das ungar. Kisucatal. *) Kneif.-] Reg., Topographie von Schlesien. Brünn 1804. %. 'i Rde. — Ortsrepertorium, der IL Ober- und Nieder-Schlesien. Wien 1H72. 8. 40 S. :,j Dem Fürstbischöfe von Breslau, 9 Vertretern des Grossgrdb., 10 d. Städte und M., 2 d. Handelst und 9 der Landg. — Landesgesetz und Verordnungsblatt f. Ober- und Nieder-Srldesien. Tmppaii 4. •) Kutschera C, Dr., Grftffenbeig. i Karten. Wien 1873. 8. 74 S. Schlesien, 127 Culturbild. Tu Folge der Gebirgsnatur und des rauhen Klimas des Landes kann der Ertrag der Landwirtschaft den Fensum der dichten Bevölkerung nicht decken. Tu der MontanproductioTi *) bilden den Hauptreichtum des Landes die Steinkohlenlager bei Polniseh-Ostrau, in welchen jährlich S1/,, Mill Ctr. gewonnen werden. Der Gewinn von Eisen ist unbedeutend. Eine bedeutendere Einnahme erzielt das Land durch seine Industrie. Besonders schwunghaft werden die Sehafwoll-, BaUm-woll- und Leinen-Industrie betrieben; Erwähnung verdienen aber auch die Zuokerfabrication und die Eisenindustrie. Für die Pflege der geistigen Cultur sorgen 2 Gymnasien, 1 Fntergynm., 2 liealgymnas., 3 Realschulen, 1 Unterrealschule und 3 Bildungsanstalten für Lehrer und 1 für Lehrerinen. Die 433 Volksschulen des Landes2) wurden im J. 1871 von 90.000 Kindern besucht, während bloss 70.000 schulpflichtig waren. Von der B evölkerung ist mehr als die Hälfte deutsch-, die Zahl der Cechen übersteigt etwas 100.000, die der Polen 143.000, der Juden 6500. Geschichtsbild. Als die ältesten Bewohner Schlesiens erscheinen im geschichtlichen Zeitalter die Ligier und Quaden, Im 0. Jahrhundert liessen sich die Slaven auch an dem Nordabhaugo des bereynisch-sudetischen Hochlandes und an der Oder nietler. Im 0. Jahrhundert scheinen diese unter der Herrschaft des grossmährischen Reiches gestanden zu sein. Nach dem Sturze dieses kam Schlesien unter die Hoheit der Polon, welche ihm eigene Herzoge ans ihrer Dynastie, den Piaston gaben, \on welchen Mieczysfaw in der Mitte des Fi. Jahrhunderts das Christentum einführte. Die Unabhängigkeit Schlesiens von Polen beginnt erst 1103, als der polnische König Boleslaw IV. die )\ Brüder Boleslaw, Mieczystaw und Konrad als Herzoge in Schlesien einsetzte, welche anfangs gemeinschaftlich regierten, später aber das Fand unter einander teilten. Diese riefen deutsche Ansiedler herbei, und begründeten in ihrem Lande deutsche Rechte und Sitten. Nach ihnen teilte sich Unter-Schlesien immer mehr in kleinere plastische Fürstentümer, während Ober-Schlesien in mehrere kleine Teile zerstückelt erscheint, welche unter der Herrschaft premislidischor Fürsten standen. Da, so die einheitliche Macht des Landes zersplittert war, sahen sich die Teilfürsten gezwungen, um nicht unter polnische Hoheit zurückzufallen, sich nach und nach uuter den Schutz von Böhmen zu stellen, was den Anfall Schlesiens an Böhmen bisgründete. Jobann von Böhmen hatte bereits 1335 alle diese Fürstentümer bis auf zwei unter seine Lehensherrlichkeit gebracht und als Karl IV. auch über die letzten zwei Teile sich das Erbfolgerecht verschallt, hatte, wurde Schlesien 1355 als Kronland ') IVElvert Chr., Sich Mähren. 4) Oben tränt. Ad., Der Ortsschulrat f. Schlesien. Wien 1874. X. 106 S. Böhmen einverleibt und fiel mit des höhmischen Königs Ludwig IT. Tode (1526) als Bestandteil Böhmens an das Haus Habsburg. Im österreichischen Erbfolgekriege wurde der grösste Teil des Landes bis auf die zwei noch gegenwärtig Oesterreich ungehörigen kleinen Reste an Preussen verloren. Galizien. (7.8.497 rjKilom. = 1422 □Meil. 5,443.000 Einw.) Stupnicki H., Galizien und Lodornerien. Lemberg 1 s J i: {. K. 152 S. 1 Karte. Galicya pod wzgledeni geogr., stat., bist., polit, i top. opisana p. L. i. B. Krakow 1861. S. 37 S. Glatz L., Galizien. Wien 1864. 8. 10!) S. Karten. Kummerer v. Kummersberg. Administrations-Karte von Galizien und Bukowina. 1:11 :>.2O0. Wien 1S-J9—«iL 00 Bliitt. Strasscnkarte des Königreiches Galizien und Bukowina. 11 lithogr. Blätter. 1:288.000. Vom k. k. mil.-geogr. Institute. Wien 18(i8. Latinik A., Mapa Galicyi. Krakau 1872. Orzechowski K. O., Krölcstwo Galicyi. Krakau 1872. Poležal A„ Wandkarte von Galizien. 1:382.000. Wien 1874. 8 Blätter. „ „ Galicya i Lodomerya. Wien 1874. 8 Blätter. Generalkarte von Galizien und Bukowina. Vom k. k. mil.-geogr. Institute, Lith. 1 : 288.000. Wien. 11 Blätter. Galizien und Bukowina. Neuere Gerippkarte. Vom k. k. mil.-geogr. Institute, Lith. 1 : 288.000. Wien. 11 Blätter. Physische Geographie. Galizien liegt an der nordöstlichen Abdachung des Karpateuhorlilandes und im westlichen Gebiete der urul-karpatischen Ländliche und senkt sich nördlich und östlich zur sarmati-seken Tiefebene. Die Karpaten, deren Hauptkamm die natürliche Grenze gegen Ungarn bildet, erstrecken sich mit ihren Ausläufern bis zur Weichsel, zur Eisenbahnlinie von Krakau über die masurischen Hügel nach Przemysl und bis zum Dniestertale. Von der schlesisch-ungarischon Grenze ziehen sich bis zum linken Dunajecufer die Beskidon, welche in der Babia-Göra sich auf 1720", 5442' erheben. Der kleine durch den Dimajec und den Poprad gebildete Ausschnitt, welcher von den nördlichen Abhängen der Hoben Tatra erfüllt ist, enthält die höchste Bodonerhebung des Landes (über 20ö. 4. 267 S. \ Karte. (Ortsverzcichniss von Galizien und der Bukowina.) ■) Den 3 Erzbisehftfen v.n Lemberg, den i Bischöfen von l'rzemysl, den Bischöfen von Krakati. Tarnopol und S t anislau, den 2 Kectoren der Landcsuniver-sitiiten, Ii Grossgrnndbesitzoni, 20 Abgeordneten der Städte und Märkte, 3 der Handelskammern und 74 der Landgemeinden. Ur. Graisauer, Oesterroich-Cngiun. () Behörde isl die Statthalterei in Lemberg, welcher die 71 Bezirks-hauptmannschafton des Landes und die zwei selbständigen Commu-nalämter Lemberg und Krakau untergeordnet sind. 1. Bezirk Lemberg. Lemberg1) (Lwöw K7.100 Einw.), Landeshauptstadt. Staltlialtend, < >ber-Landesgericht, Landesgericht, Sitz dreier Krz-bischöfe, eines römisch-, armenisch- und griechisch-katholischen; Fran-zens-Universitä.1 mit Bibliothek (55.000 Bde.), technische Akademie, 3 G., IL, LB.. Lil!.. Bändels- und Gewerltekammer. — SzezerzecF. — Winnikih 2. Bezirk tirodek +. — Jan dw F IL Bezirk Žolkicu. Zotkiew ^, Lederfabrication. Wiflkie- MostyF. — KulikrtwF 4. Bezirk Sekala — BI/ . 5. Bezirk kamionka strumilowa 1. Busk BadzieelniwF 0. Bezirk Brody. - Brody+ (23.000 Einw.), r^eihandelsplatz, Bandeis« und GeweiIn l. - Krakowiec+. 65. Bezirk Alosciska +, — Sadowa-Wisznia +. 66. Bezirk Sambor. — Sambor* (12.000 Einw.), Leinweberei, Handel, G. — Laka+. — Podbuz+. 67. Bezirk Budki . — Komarno +. 68. Bezirk Stare Itliasto +, — StarOSÖl+. 60. Bezirk Turka !. — Borynia+. 70. Bezirk StryJ. — Stryj -! (10.000 Einw.), R. — Skole+. 71. Bezirk Bolina '. — Bolochdw K - - Kozniatow+. 72. Bezirk Äydaczöw "K — MikoiajöwK - ZurawnoK 7;t. Bezirk Droliobycz. - Drohobycz + (12.000 Einw.), Salzsiedereien, RG. — Medenice : 74. Bezirk Bohr k a. — ChodorOw +. €ultnrbild. So günstig einerseits die Bodenverhältnisse besonders in Nord- und Ostgalizieu dein Ackerbau sind, so schädlich wirken anderseits auf den bandbau die ungünstigen klimatischen Verhältnisse ein, so dass in manchen Jahren die Ernte sehr reichlich, in Missjahren aber so ungünstig ausfällt, dass der Bedarf des Landes nicht einmal gedeckt wird. Es wird vorzüglich Koggen, Gerste, Hafer, Buchweizen und Tabak, in den höheren Gegenden Flachs und Hanf gebaut. Die Abbiinge der Karpaten sind mit grossem Holzreichtum gesegnet. Durch das viele Grasland wird besonders die Zucht und Mästung des Hornviehes sehr begünstigt. Das Hauptproduct des Bergbaues ist das Salz, welches in einem Quantum von 1,300.000 Ctr. bei Wieliczka und Bochnia bergmännisch und in einer Menge von 2 Mill. Ctr. im östlichen Galizien durch Sudwerke gewonnen wird. Der Ertrag an Steinkohlen beträgt V/.t Mill. Ctr. Die Industrie steht noch auf sehr niedriger Stufe und beschäftigt sich fast nur mit der primitiven Verarbeitung der einheimischen Rohproducte. In erntereichen Jahren wird besonders schwunghaft die Spiritusbrennerei betrieben; sonst sind noch erwähnenswert die Leinenindustrie, die Leder- und Eunkelriibonzuckerfabrication. Das Land führt gemästetes Hornvieh, Holz, Salz, ordinäre Weber- und Seilerwaaren und in gesegneten Jahren Getreide und Spiritus aus. Eingcfiihrl werden Jungvieh aus Bussland und der Moblau zur Mästung, dann Colonialwaaren und Industrieproducte1)♦ — In geistiger Beziehung stehen im Allgemeinen die Bewohner des Landes auf einer tiefen Stufe. Galizien hat wohl 2374 Volksschulen (darunter 10 Bürgerschulen), doch der Schulbesuch ist sehr schwach. Im Jahre 1871 kamen von 1,011.500 schulpflichtigen Kindern Mos 155.708 ihrer Pflicht nach. Erfreulicher ist der Eifer, welchen das Land in jüngster Zeit in der Errichtung von Mittelschulen zeigt. Galizien hat gegenwärtig 13 vollständige und 4 Untergymnasien, 3 Realgymnasien, 4 Realschulen und 1 Ünterreal-schule, ferner 0 Bildungsanstalten für Lehrer und 3 für Lehrerinen. Höhere Bildung gewähren die Universitäten in Krakau und Lemberg und die polytechnischen Hochschulen ebendaselbst. Die Bevölkerung 2) gehört mit Ausnahme von \ Deutschen der slavischen Nation an. Davon bewohnen die Polen vornehmlich den ') Lipp Ad. Verkehrs- und Handelsvcrhältnisse Galiziens. Prag 1870. 8. 330 S. l) Wie die Deutschen in Galizien »Schwaben", so werden die polnischen Bauern „Mazuren" genannt. Von diesen weichen in der Lehensweise und in dem feineren Ausdrucke ihrer Sprache die Bewohner der Umgehung von Krakau die „KrakuseU" und die Bewohner der Beskiden und der Tatra, die „Goral'en" bedeutend ab. — Sprache, Lebensweise. Kürperbeschaifenhcit und Sinnesart unterscheiden die Polen so sehr von den Ruthenen oder „Klein-K ussen", dass alle Assimilationsversuche bisher vergeblich waren. Die Gcbirgsruihenen heissen im Samborer und Stryjer Kreise „Bojken", im Stanislaus! und Kolomecr Kreise aber „Huzulen." — Rapacki Wfad. Ludnosč Galicyi. Lwtfw 1874. 8. (Im Erscheinen.) Westen, die Ruthenen den Osten des Landes. Ueher 2 Millionen Einwohner sind römisch-katholisch, ebensoviel griechisch-katholisch und Über 450.000 mosaisch. dleschiHitsbild. Die ältesten uns bekannten Bewohner Galizions siud die Ruthehen. In die Herrschaft des Landes teilten sich anfangs Magyaren, Polen und Russen, bis um 1100 in Rothrussland mehrere selbständige Fürstentümer, darunter Halicz (woraus das Wort Galizien entstand) und Wladimir (dessen lateinische Form Lodomiria ist) entstanden, um aber bald wieder in den Besitz von Ungarn überzugehen. Die Polen, welche schon längere Zeit den westlichen Teil von Galizien als einen Bestandteil der krakauischen Woiwodschaft besessen hatten, entrissen 1300 auch den «istlieben Teil des heutigen Galizien, das alte Rothrussland, den Ungarn und beherrschten es bis zum Untergange ihrer politischen Selbständigkeit. Bei der ersten Teilung Polens 1772 bei nächtigte sieb Oesterreich Galiziens und Lodomeriens und bei der dritten Teilung 1795 Krakau s. Letzteres verlor aber Oesterreich 1815, indem die Coni'erenzmäelite daraus einen Freistaat bildeten und diesen unter den Schutz von Oesterreich, Preussen und Russland stellten. In Folge der IX10 in Polen ausgehrooheiicn Unruhen, deren Herd Krakau war. wurde Krakau seine freie Verfassung genommen und dasselbe dem Kaisertum Oesterreich wieder einverleibt. Bukowina. (40.451 GKilom. — 190 rjML, 513.400 E.) Mindclla Teoph., Di« Bukowina. i\l. 6 Llth. Wien 1844. 8. »% Bg. Beiniatskunde der Bukowina. Czernowitz 1872. 8. Ol S. K a r ( e n. Karte der Bukowina, Lemberg und Czernowitz 1SV2, Gcneralkarte von Galizien. Sieh Galizien. Physische Geographie. Die Bukowina, deren Name in der Bedeutung von Buchenwald auf grossen Waldsegen hindeutet, liegt an dem Ostabfalle der Karpaten und besteht aus sechs durch Flusstäler von einander getrennten grossen Gebirgsstufen, deren durchschnitt Iii die Höhe unter einander verglichen ebenso nach Korden mehr und mehr abnimmt, wie sich die Erhebung der einzelnen Gebirgszüge und dazwischen ihnen liegenden Täler nach Osten senkt. Während die Gipfel des südwestlichsten, höchsten Gebirgszuges eine Höbe von 10«Kr haben, erreichen die Häupter des zwischen Prath und Seroth streichenden Bukowina. 135 Höhenzuges nur mehr 500"'. — Das Land liegt ganz im Stromgebiete des schwarzen Meeres. Der nördliche Grcnzlluss ist der Dnicster. Parallel mit diesem, südöstlich, Iii esst der Pruth. Die übrigen Flüsse, der S er eth und-dessen Nebenflüsse, deren Mündung aber erst ausserhalb des Landes erfolgt, die Suczawa und die Moldawa mit der goldenen Bistrica durchziehen im Halbbogen das Land. — In Folge der südlicheren Lage und der östlichen Abdachung des Landes ist das Klima der Bukowina etwas milder, als das ihres nördlichen Nachbarlandes. Die mittlere Jahrestemperatur in Czernowitz beträgt 8'3° C, die durchschnittliche Menge dos jährlichen Niederschlages ist 58 Contim. Unter den Winden herrscht der Norchvest vor. Politische Geographie. Der Landtag besteht aus 30 Mitgliedern v). Der Landesregierung in Czernowitz unterstehen die 8 Bezirkshauptmannschaften, in welche das Land zum Zwecke der politischen Verwaltung geteilt ist, sowie der Magistrat der Stadt Czernowitz, welche mil eigenem Statut versehen ist. 1. Bezirk Czernowitz. Czernowitz (34.000 K.), Sitz des Landtages und der Landesregierung, Landesgericht, Handels- und Gewerbekammer, griech.-Orient, Erzbistum, GL, R., LG, LiB. -Sadagdra+. 2. Bezirk Hotzmann +, Zastawna "h 3. Bezirk Storozynetz +.— Stanestied (Waskautz). 4. Bezirk Wiznitz +. — Putilla +. ». Bezirk Sereth. — Sereth +. Uli. 0. Bezirk Radautz. - Radantz +, grosse Kirche mit Grabmälern mol-dauiöcher Fürsten, Pferdezucht, DG. — Sol k a :, 7. Bezirk Saezawa. — Suezawa "I', G. — Gura-Humora. 8. Bezirk himpolung. Kimpolung+, in der Nähe die deutschen Eiseriindustrieorte Eisenau und Louisenthal und das Kupferbergwerk Požorita. —- Doma-Watra2) +. - Jakob eny. Eisenwerke.— Kir-libaba (od. Marienscej, ehemaliges Silberbergwerk. ( uhurbibl '• i. Wenn auch die Landwirtschaft ohne Sorgfalt betrieben wird, so sind die Ergebnisse derselben doch in Folge der günstigen Bodenlage und Beschaffenheit genügend. In den niedrigeren, östlichen Teilen des Landes wird hauptsächlich Mais und Hirse, in den westlichen, höheren Talstufen Roggen, Haler und Kartoffeln gebaut. i) Dem griech.-orient, Bischöfe, 10 Vertr. d. Grossgrdb., ü d. Städte und M., 2 der Dandclsk. und 12 der Landgemeinden. Denarowski Carl, Dr., Mineralquellen in Dorna-Watra u. Bojana-Negri. Wien 1868. 8. 88 S. 3) Mikulicz Andreas, Volkswirtsch. Lcbersichtskarte des IL Bukowina 1";4000°. Czernowitz 1874. 2 Karten. Für die Veredlung der Pferde bestellt das Gestüt in Radaulz. Die Montanproduction ist unbedeutend, ebenso die Industrie. Der Handel beschränkt sich auf den Austausch der einheimischen Etohproducte gegen die ludustrieerzeugnisse der westlichen Kronländer; Auch die geistige Cultur steht noch auf tiefer Stufe. Im ,1. 1871 hatte das Land 107 Volksschulen, welche ausserordentlich schwach besucht wurden, indem von 99.458 schulpflichtigen Kindern blos 9815, also nicht einmal der zehnte Teil, ihrer Pflicht nachkamen. Für den höheren Unterricht bestehen gegenwärtig 2 vollständige und 1 Euter-Gymnasium, 1 Ober- und Unter-Realschule und je eine Bildungsanstalt für Lehrer und Lehrerinen. Die Bevölkerung ist aus verschiedenen Nationalitäten zusammengesetzt und besteht aus Ruthenen, Rumänen, Deutschen, Polen, Magyaren, Juden, Armeniern. Die Gross-Russen der Monarchie finden sich nur in der Bukowina und gehören der Secte der Lippowa-ner au. Die Etuthenen mit 41 $ und die Rumänen mit 38^ beherrschen numerisch die übrigen Stämme. 73% der Gesammtbevölkerung bekennen sieh zum griechisch-nichtunirten Christentum. Geschichtsbild. Die Bukowina gehörte in der Römerzeit zur Provinz Dacia. Als diese von den Römern preisgegeben war, ergossen sich über das Land viele Völkerstämme, welche im Zeitalter der Völkerwanderung in das mittlere westliche und südliche Europa vordrangen. Bis vor dem Ende des 15. Jabrltdts. erscheint die Bukowina als ein Teil Siebenbürgens und hierauf bis gegen das Ende des vorigen Jahrhdts. unter der Herrschaft der moldauischen Fürsten und unter der Oberhoheit der Pforte. Nachdem Siebenbürgen dem Hause Habsburg zugefallen war, machte Maria Theresia auf den ehemaligen Bestandteil Siebenbürgens ihre Ansprüche bei der Pforte (1771) geltend und diese trat am 25. Februar 1777 in einem Vertrage freiwillig und friedlich die Bukowina auf ewige Zeiten an Oesterreich ab. Der moldauische Fürst Ghyka. welcher sich der Abtretung wiedorsetzte, wurde auf Befehl des Sultan in seiner Hauptstadt Jassy enthauptet. Dalmatien. (17.793 QEilom. 232 DM1. 468.781 E.) Oer mar, Reise n. Dalmatien. 1817. Petter, Dalmatien. Wien 1836. 8. 2 Ode. Stieglitz ßeinr., IStrien und Dalmatien. Stuttgart 1845. 8. 284 S. Wilkinson J. GL, Dalmatien and Montenegro. London 1848. 8. 2 Bd. „ „ „ „ und „ Lindau. Leipzig 1849. 8. 649 S. 1 Kte, Kuhi J. G., Reise nach Istrien, Dalmatien. Dresden 1851. 8. 2 Bde. Düringsfeld Ida, Aus Dalmatien. Prag 1857. 8. 3 Bde. Ddlmatieü, 137 Noe Heinr., Dalmatien und s. Inselwelt. Wien 1870. 8. 468 S. Masche k Luigi, Manuale del regno di IMmazia. Zara. 8. (von 1871 an jährlich). Karten. Wilkinson J. Gr., Dalmatien u. Montenegro nach d. öslcrr. Vermessungen. Leipzig 1850 Fol. Kiepert H., Bosnien und Dalmatien. Weimar 18,51. Fol. Karte v. Dalmatien, Bosnien etc. 1 :296.000. Wien 18(H. Strassenkarte des Kgr. Dalmatien. 3 phot.-lith. Blatt, 1:288.000. V. mil.-geogr. Inst. Wien 1868. General-, Post- und Strassenkarte v. Kgr. Dalmatien. Wien 1869. (Aus Fried's Atlas). S Ctllach er J., Karte v. Süddalmatien 1:144.000, Wien 1870. Specialkarte von Dalmatien. V. k. k. mil.-geogr. Inst. Kupl'st. 1:144.000. Wien. Ii Blätter. Dalmatien, Neuere Geripp-Karte. V. k. k. mil.-geogr. Inst. Photo-lith. 1:288.000. Wien. :] Blätter. Physische Geographie. Dalmatien. das südlichste der österr. Kronländer, bestellt aus einem an der östlichen Küste des adriatischen Meeres in südöstlicher Richtung sieh erstreckenden und südlich spitz zulaufenden Landstreifen und aus der diesem vorgelagerten Inselreihe. Jener wird durch zwei Einschnitte türkischen Gebietes, die sich bis an die Küste erstrecken, in drei Teile geschieden: das eigentliche Dalmatien, Ragusa. (die alte Republik) und österr. Albanien, so dass die zwei letzten Teile ausser dem Contactc mit dem übrigen österreichischen Gebiete sind, [nseldalmatien besteht aus den der gegenüberliegenden Festlandsküste parallelen Inseln Arbo, Pago, TJlbo, Melada, Isola grossa, Ugljan, Incoronata, Pasman, /irija,, Sol ta, Brazza, Lesina, Lissa, Curzola, Lagosta, Melcda und vielen anderen aus dem Meere hervorragenden grösseren und kleineren Kelsenrückeii '). Dalmatien ist ein Terrassenland und wird nördlich und östlich durch Gebirgszüge begrenzt. Der Velebich zieht sich im N. von der Meeresküste östlich bis zum Passe Popina, welcher durch das Tal der Zermagna gebildet wird i). Von da ziehen in südöstlicher Richtung die dinarischen Alpen bis zur Narenta und erheben sich in Dinara auf 1SI11" (5729'). Auch die Westseite ist von einer Gebirgskette berandet, dem dalmatischen Küstengebirge, welches zwischen der Krka und Cettina Tartaro-uud Mossorgebirge heisst, in seinem südlichen Zuge an der Meeresküste nochmal (von der Narenta) durchbrochen wird und sich im Orjen, dem höchsten Berge Dalmatiens, auf 1898"' (6004') erhebt. Dieses Ge- ') Ausser 00 grösseren Inseln gibt es noch ebenso viele grössere und benannte Fclseninseln, Scoglien, welche teils gar nicht oder nur von Fischern bewohnt werden. -) und. Militärkroatien mit Dalmatien verbindet. 138 Die im Reiclisratc vertretenen Königreiche uml Lämler. birge füllt steil, oft mit einem Neigungswinkel von 70° zum Meere ab. Die Botionformation zwischen diesen Gebirgsketten bat den Karstcharakter, lieber den Umrandungen der kesseiförmigen Minsenkungen und muldenförmigen Vertiefungen erheben sich wenige Hügel. Die kleineren Bäche verlieren sieb unter der Erde, die grösseren Küstenllüsse ziehen dem Moore in engen und tief eingeschnittenen Wasserläufen zu. Dalma-tien gehört zum Gebiete des adriatischen Meeres. Die 4 Hauptflüsse des Landes sind: die Zcrmagna, die Krka, welche fünf Wasserfälle bildet, die Cettina mit zwei Katarakten bei Duare uud die Narenta mit mehreren Mündungsarmen. Die Ufer dieser Flüsse sind streckenweise versumpft. Grössere Seen besitzt das Land nicht. Der grösste ist der Vran a-See, welcher unterirdisch mit dem Meere in Verbindung steht. Die übrigen Seen sind periodisch. Die Meeresküste ist in Folge des jähen Absturzes des Küstengebirges stellenweise schwer oder gar nicht zugänglich, aber auch mit vielen Vorgebirgen, Landzungen, Buchten, uud Baien, die der Schilffahrt günstig sind, ausgestattet. Die mittlere Jahrestemperatur stellt sich in Lesina auf 1C'6° C., die mittlere Regenmenge auf 78 Centim. Von den Luftströmungen herrschen der Südost-(Scirocco) und der Nordostwind (die gefürchtetc kalte Bora) vor. Die Mittelzahl der jährlichen Gewitter übersteigt 40. Politische Geographie. Der dalmatische Landtag besteht aus 43 Mitgliedern •). Das Land ist politisch in 12 Bezirke und den Magistrat von Zara geteilt, welche der Statthalt er ei in Zara unterstehen. 1. Bezirk Zara. — /ara (21.000 E.), Landeshauptstadt, Sitz des Landtages und der Statthaltern, eines Laudesgerichts, eines katholischen Erzhischofs und eines griech.-orient. Bischofs, Handels- und Gewerhc-kammer, G., UR., — Borgo Erizzo, bei Zara, LB. — Arbe+.— Pago+. 2. Bezirk Benkovac +. — Obrovazzo+, in einer Kelsenenge, durch welche die Zcrmagna dem Meere zufliesst. — Kistagne +, südwestlich von Knin. IL Bezirk Knin. — Knin+, Festung. — Dernis+, 4. Bezirk Sebenico. — Sebenico t RG., befestigt an der Krka, welche einen See bildet, der fast bis Scardona + reicht. 5. Bezirk Spalato. - - Spalato* (12.000 E.), mit den Resten des Baiastes Dioiletian's, Sitz eines Bischofs, einer Handels- und Gewerbe-kannner, (L, IL, nautische Schule, in der Nähe das historisch merkwür- *) 10 aus dem Grossgrundbesitze u. Hüchstbesteucrten, 8 Vertretern der Städte und Märkte, 3 der Handelskammern, SO Dcputirten der Landgemeinden, dem kath. Erzbischofe und dem griech.-Orient, Bischöfe von Zara. Landesgesetz und Verordnungsblatt f. Dahnatien. Zara. 4. baliiiaticn. 189 dige Salona 1). — Trau +. — Almissa +, Muskatwein. — S. Piotro +, an der Nordküste der [sola Brazza. 6. Bezirk Sinj, (Sign) +. — Verl irr a I. 7. Bezirk Imoski' , S. Bezirk flukarskii !. — Vergo raz I. — Fort Opus vor der Mündung der Narenta; oberhalb, au der Grenze Metkovic ~>. 9. Bezirk Lesina. - Lesinad', Sitz eines Bisehofs. Gitta veeeliia,+, rine Meile östlich von Lesina. •— Lissa-', historisch merkwürdig durch den Seesieg TegetthoflTs ls<>6. In Bezirk Curzola. — Curzola+, KG., Weinbau. Gegenüber auf der gleichnamigen Halbinsel Sahioncello+. 11. Bezirk Bagusa. — Ragusa*. Einst Hauptort der Republik, G., LiB., nautische Schule, Hafenort Gruvosa. ■ - Südlich Ragusa vecchiaf. — Stagno +. 12. Bezirk Cattaro. — Cattaro* au der Bocche
  • 3 S. 140 Die im Reiclisrale vertretenen Ktfnijfreiche uml F.üniler. zurück. Es besitzt 241 Volksschulen, welche im J. 1871 blos von 0815 Kindern hesucltt wurden, während 81.400 schulpflichtig waren. Für die höhere Bildung wirken gegenwärtig 3 vollständige und 1 Unter-Gymnasium, 1 Real-Ober-Gymnasium und 2 Real-Gymnasien, eine vollständige und eine Unter-Realschule, ferner je eine Bildungsanstalt für Lehrer und Lehrerinen und für die Ausbildung im Seewesen 4 nautische Schulen. Die Bevölkerung besteht überwiegend (89^) aus Serbo-Kroaten. Die Küste bewohnen Italiener (10$). Die Zahl der Deutschen ist sehr gering. Auf der tiefsten Bildungsstufe unter den Slaven stehen die Morlaken (die Gebirgsbewohner der Bezirke Zara und Spalato), deren Wohnungen aus Steinen lose zusammengefügte mit einem Schilf- oder Binsendacbe bedeckte Baracken sind. 81 % der Bevölkerung sind katholisch, der Rest griechisch-nichtunirt. Geschichtsbild. Dalmaticn bildete, nachdem es vom Kaiser Augustus unterworfen war, eineu Teil der römischen Provinz Illyricum. Die bedeutenderen Römerorte in demselben waren Scardo (Scardona), Salona (bei Spalato) Epidaurus (an der Bucht von Cattaro) und Budua. Diese Orte waren durch eine Strasse, welche sieh über den Popinapass südwärts zog, unter einander verbunden. Die Hauptstadt war Salona. Tu der Kälte davon war Diocletian's Geburtsort Dioclea. Etwas südlich davon stand die prächtige Villa dieses Kaisers, in welcher er seine letzten Jahre verlebte. Nachdem Dalmatien vor dem Sturze des weströmischen Reiches von den Gothen und hierauf von den Avaren überschwemmt worden war, bildeten die Kroaten durch ihre bleibende Niederlassung um 620 aus demselben einen slavischen Staat. Dieser erfuhr, in der Mitte rivalisirender Mächte gelegen, vom 8. Jahrhdt. an ein sehr wechselvolles Schicksal, indem er unter Karl d. Gr. eine kurze Zeit unter fränkischer Herrschaft stand, dann unter byzantinische Hoheit kam, hierauf unter die Herrschaft des Königs von Kroatien fiel (wesshalb dieser den Titel König von Dalmatien annahm) und nach dem Tode des kroatischen Königs Zvonimir Demetrius teilweise von dem ungarischen Könige Koloman besetzt wurde, während die Venetianer sich in dem Besitze der Seestädte behaupteten. 1358 trat Venedig ganz Dalmatien an t'ngarn ab, herrschte aber doch schon im 15. Jahrhdte. wieder über dasselbe, verlor es im 10. an die Türken, erhielt es aber in einzelnen Teilen zurück und behielt es bis 1797, in welchem Jahre es im Frieden zu Compo Formio an Oesterreich abgetreten wurde. Di« Länder der ungarischen Krnne. — Bevölkerung, Cnterrichtswesm. 141 Die Länder der ungarischen Krone. Közlemenyek, Hivatalos statistika!, kiadja az orszagos magyar Kir, etat hivatal. Budapest 1868... 8. Evkönyv, Magyar statistikai szer. e, k. az orszagos magy. kir. statist, hivatal. Budapest 1872 ...8. Bevölkerung. Keleti K., Uebersicht der Bevölkerung des Staatsgebietes, Wohnverhältnisse und Hausthiere sämmtl. Länder d. ung. Krone. Auf Grund d. Volkszählung v. 1870 Pest 1871. 8. 40 S. Ergebnisse, Die wichtigsten, der Volkszäblung 186!) in den Land. d. ung. Kr. Hermannstadt 1873. 8. 15,509.455 (mit Militär), 15,429.238 (ohne Militär), 2037 auf eine □ Meile. Davon bilden: die Magyaren (5,490.000) 35'6$ der Civilbevölkerung und somit die vorherrschende Nation-, die Ost-Romanen (2,673.000) 17-3$ der Civilbevölkerung Kroaten u. Serben (2,430.000) 15-7^ „ „ die Slovaken (1,798.500) IV? $ „ „ Deutschen') (1,770.000) 11-5^ ; „ Israeliten (553.000) 3-6^ „ m Ruthenen (455.500) 3 ^ „ „ Zigeuner (150.000) 1 # „ „ „ Slovenen (58.000) 0-3 # „ „ Römische Katholiken................. 7,558.000 Griechische „ ................ 1,599.000 Armenische „ ................. 5.000 Evangelische ..................... 3,144.000 Orientalische Griechen................ 2,589.000 Israeliten...................... 553.000 Diese Bevölkerung bewohnt 189 Städte, 769 Märkte und 20.333 Dörfer. Unterrichtswesen. Das Volksschulwesen wurde durch den XXXVIII. Ges.-Art. v. J. 1808 reorganisirt. Die Schulpflicht beginnt mit dem zurückgelegten 0. und dauert bis zur Erreichung des 12., und in der Wiederholungsschule bis zum erfüllten 15. Lebensjahre. Die Volksschulen teilen sich in Elementar-Volksschulen, höhere Volksschulen und in Bürgerschulen. Ungarn l) Lage des Deutschtums im ungarischen Staate (Jahrbücher, Preussische. Treitichke. V. Bd. 1874. S. 471). hat gegeiiw|rtig 100 Ober-Gymnasien und Lycecn, 40 Unter-Gymnasien. 11 Real - Gymnasien, 20 Ober- und 18 Unter - Realschulen, zusammen 176 Mittelschulen. Die Zahl der Priiparoudieu (iür (Kandidaten des Yolks-schullehrstandes) ist 52, wovon 48 für Lehrer und 4 für Lehrerinen errichtet sind. Die ungarischen Mittelschulen haben einen eohfessionellen Charakter und sind unter einander verschieden gestaltet, je nachdem ihre Instandhaltung und pädagogische Organisation vom Staate oder von einem katholischen Orden, oder einer protestantischen Repräsentation abhängen. Im Ganzen stehen sie in ihren Leistungen weit hinter den cisleithanischen. Besonders auffällig ist die geringe Zahl der Realschulen, welche sich in den letzten Jahren noch bedeutend verkleinert bat, während sie sich in der cisleithanischen Hälfte jährlich vergrössert. Verfassung. Klein Sani., Handbuch der Gesch. v, Ungarn u. s. Verfassung. Leipzig, Kaschau 1833. 8. 511 S. Virozsil Ant., Dr., Das Staatsrecht des Kgr. Ungarn. Pest 1865- 66. 8. 3 Bde. Schuler Libloy, Das ungar. Staatsrecht. Wien 1870. 8. 159 S. Janosy F., Magyarorszäg alkotmänya. Budapest 1874. 8. 91 S. Die Grundgesetze der ungarischen Verfassung sind: 1. die goldene Bulle Andreas II. v.J. 1222; 2. die pragmatische Sanction v.J. 1723; 3. die ungar. Gcs.-Art. X u. XII v. J. 1700/1; 4. die ung. Ges.-Art. III, IV, V, VIT u. IX v. J. 1847/8; 5. der ung. Ges.-Art. XII v. J. 1805/7; 0. die ung. Ges.-Art. XXX u. XLIII v.J. 1868; 7. die ung. Ges.-Art. XXXIV u. XXXVII v. J. 187;'.; ferner der II. u. III. kroat.-slavon. Ges.-Art. v. J. 187i> u. das kroat.-slavon. Gesetz vom 10. Jänner 1874. Die Grundrechte der ungarischen Staatsbürger sind im Allgemeinen den cisleithanischen gleich. Gemeinde- und Municipalverfassung. In jeder Gemeinde Ungarns und Siebenbürgens bestehen für die Wahrnehmung ihrer Interessen und Besorgung ihrer Angelegenheiten eine Repräsentanz und ein Vorstand (in den Städten ein Magistrat), welche zum Teile aus der Wahl der Gemeindewähler hervorgehen. Neben und über den Gemeinden stehen die Munieipien, als welche die Comitate, freien Districte, Szeklerstühle, die mit Munici palrech t bekleideten Städte, die kgl. Freistädte und der siebenbürgische Königsboden betrachtet werden. Diese üben das Selbst verwaltungsrecht aus, vermitteln die Staatsverwaltung und haben sogar das Recht sich mit allgemeinen Landesange-legenheilen zu beschäftigen. Die Vertretungskörper derselben sind die .Yiiinicipal-A ussebüsse, welche in der Generalversammlung zusammentreten, in welcher die Muuicipalbeamtrii Silz, teilweise auch Stimme Yflnraltmg. haben; Kroatien und Slavonien hat eine eigene Gemeinde- und Comitats-vorfassung. Reichs Vertretung 1). Der ungarische Reichstag besteht aus der Magnaten- und der Repräsentantentafel. Die Magnatentafel 2) zählt als Mitglieder die in Ungarn begüterten Erzherzoge, die katholischen und griechisch-orientalischen Erzbischöfe und Bischöfe, den Erzabt von Martinsberg, den Probst von däszö, den Grossprobst des Agramer Dom-capitels, die weltlichen Magnaten (die Reichsbarone, die ungarischen und siebenbürgischen Oborgospäno, die Obercapitäne des Eogaraser und Naszoder Districtes, die Oberkönigsricbter der Szeklerstüble, den Comes des Sachsenlandes, den Gouverneur von Fiume und die nicht unter viiiei lieber Gewalt stehenden Pürsten, Grafen und Freiherren), die siebenbürgischen Regalisten und zwei Repräsentanten des kroatisch-slavoni-schen Landtages. Die Repräsentantentafel3) besteht aus 414 Abgeordneten, wovon 334 auf Ungarn, 1 auf Fiume, 75 auf Siebenbürgen und 34 auf Kroatien entfallen. Die letzten entsendet der kroatisch-slavonische Landtag, während die übrigen direet von den Municipien auf drei Jahre gewählt werden. Der Reichstag wird jährlich vom König nach Budapest einberufen. Die Präsidenten der Magnatentafel werden vom König, die der Repräsentantentafel von dieser ernannt. Die Verhandlungssprache ist die ungarische, doch können die kroatisch-slavoni-schen Abgeordneten sich der kroatischen bedienen. Verwaltung. Für die einzelnen Zweige der Staatsverwaltung bestehen als Cen-tralstellen 8 Ministerien, deren Chefs mit dem kroatisch-slavonischeu Minister, welcher kein Portefeuille hat, unter dem Vorsitze des Ministerpräsidenten den ungarischen Ministerrat bilden. 1. Das Ministerium am Hoflager Sr. Majestät dos Königs hat seinen Sitz in Wien und unterbreitet Sr. Majestät alle Referate der übrigen (ungarischen) Ministerien. 2. Das Ministerium des Innern ist die oberste Behörde für die innere politische Verwaltung Ungarns und Siebenbürgens. Demselben unterstehen unmittelbar die Vorstände der ungarischen und siebenbürgischen Municipien (d. i. die Obergespäno der Comitate, königlichen Freistädte und mit Municipalrecht bekleideten Städte, dann die Capitäne der Districte, die Oberkönigsrichter der Szeklerstüble, der Gouverneur ') Landesgcsetzsamtnlnng. Amtliche Ausgabe. Pest 1871. — 8. 2) Jegyzokünyvek, l'elsu lui/.i orszaggyulösi. Budapest. Pol, b I e«.ry«ok«ny vek. KCpvisi l''li;iz. Budapest, Fol, von Fiume und der Comes der sächsischen Nationsuniversität in Siebenbürgen). Den Vorständen der Comitate, Distriete und Stühle untergeordnet sind die Slulilrichter als Vorsteher der Bezirke, in welche die Comitate, Distriete und Stühle politisch geteilt sind. 3. Das Ministerium für Cultus und Unterricht1) erstreckt seinen Wirkungskreis auf die Cultus- und Unterrichtsangelegenheiten Ungarns und Siebenbürgens. Demselben unterstehen die Districtual-Schulräte mit den Schuldistricts-Aulsebern, welchen die Schul-Oommis-sionen der Gemeinden untergeordnet sind. 4. Bas Ministerium für Ackerbau, Gewerbe und Handel*) besorgt die Angelegenheiten der Landwirtschaft und des Bergbaues, der Industrie und des Handels für alle Länder der ungarischen Krone, mit Ausnahme der Landescultur und des Geworbewesens in Kroatien und Slavonien. Untergeordnet sind ihm die Seebehörde in Piume, die Post- uud Telegrapbendirectionen, die Borghaupt manuschaftcu und die Handels- und Gewerbekammern. 5. Dem Ministerium für öffentliche Arbeiten und ('omni unicati onen •'*) obliegen der Strassen-, Wasser- und Hochbau, das Eisenbalmwesen und die Schifffahrt. 6. Das Ministerium für die Landesverteidigung") besorgt die Recrutirung und Ileeresergäuzuug, die Dislocirimg und Verpflegung des Heeres, der Landwehr und des Landsturmes. 7. Das Justizministerium besorgt die Administration des Gerichtswesens5). Demselben unterstehen als Gerichtsämter letzter Instanz die kgl. Curie in Budapest mit dem Cassationshofe und dem obersten Gerichtshöfe; als Gerichtshöfe zweiter Instanz die kgl. Tafeln in Budapest (für Ungarn) und in Maros-Väsärhely (für Siebenbürgen); und als Gerichte erster Instanz die kgl. Gerichtshöfe mit den diesen untergeordneten Bezirksgerichten, sowie die Geschwornengerichte (für Pressvergehen). 8. Dem Finanzministerium") unmittelbar untergeordnet sind die Centralcasse, die Staatsschuldencasse, die Direction der ärarischen Rechtsangelegenheiten, die Lottodirection, die Tabakfabriken und Tabakeinlösungsämter, die Berg- und Porstakademie in Schemnitz und die •) Rendeletek, Vallas- e"s küzoktatäsügvi ministerium. Budapest 8. -) Rendeletek. l'öldmiveles ipar es Kereskedelmi m. Kir. ministerium Budapest. 8. 3) Rendeletek, Kö/.munka- t;s Közlekedesiigyi tninisterium. Budapest. 8. *) Rendeletek, Honvedclmi ministerium. Budapest 8. Putz K. und Morawitz V., Die Gerichtsorganisation in l'ngarn. Wien 1872. 8. iliO S. - Rendeletek, Igazsägügyi lninisleriuni. Budapest. 8. e) Rendeletek, Penzügyi ministerium. Budapest. 8. Dnpro. 145 Finanz - Directionen für die Einhebung der directen und indirecten Steuern, welch' letzteren die Steuer- und Gefällsämter, Zollämter etc. unterstehen. Für die oberste Verwaltung der in die Autonomie Kroatiens und Slavoniens gehörigen Angelegenheiten besteht die Landesregierung in Agram. Das Vcrmitthmgsorgan zwischen diesem Königreiche und der Krone ist der kroatisch-slavonisehe Minister. Ungarn. (4094J5 rjMeil. - 22Ö.44P55 □Kilnm., 11,030.397 Einw.) Nagy Ludw., Notitiae polit.-geogr.-statist, regni Hungariac. Budae 1828. 8. 2 Bde. Thiele J. C, Das Königreich Ungarn. Top.-hist.-statist. Rundgemälde. Kaseh.ui 1833. 8. 6 Bd. Bardoe, Ungarn, seine Bewohner und Einrichtungen. Deutsch von Alvenslchen. Leipzig 1842. 12. 31% Bg. Fenycs Alex., Statistik des Königreiches Ungarn. Pest 1843. 8. Bd. Paget John, Ungarn und Siebenbürgen. Aus dem Englischen. Leipzig 1845. 8. 2 Bd. Jahre, Zehn, in Ungarn. Leipzig 1845. 8. 2 Bd. Quitzmann E. A., Dr., Reisebriefe ans Ungarn, Banat, Siebenbürgen. Stuttgart 1848. 8. 570 S. Fenyes E., Magyarorszäg geogr. szotara. Pesten 1851. S. \ Ilde. Chownitz Jul. (Jos. Chowanetz), Handbuch zur Kenntniss Ungarns. Mit 1 Karte Bamberg 1*51. 8. 374 S. Ungarn und Siebenbürgen in Bildern. Red. Kubinyi und Vahot. Pest 1854. 4. 150 S. !i Tat. Ungarn und Siebenbürgen. Original-Ansichten. Aufgenommen von Lud. Rohbock. Mit Text von Job. Hunfalvy. Darmstadt 1886/64, k. i Sectionen. Fenyes Alex., Ungarns Statistik. Pest 1860. S. 1 Heft, Horn Jul.. Ungarns Ceseliirhfe, Verfassung, gegenwärtige Zustände. Pest 1864. 8. 458 S. Visontay J. D., Geographie der Länder der ungarischen Krone. Pest 1864. 8. 180 S. Hornyans/.ky Yiit., Bilder aus Ungarn. Pest 1864. 4. 160 S. Schwab Erasmus, Dr., Land und Leute in Ungarn. Leipzig 1865. 8. 560 S. MaarP. T.. A magyar birodalom földleirata különös tekintcttel teruies/.eti. Pesten 1870. 8. 1Ö6 S. Schwicker J. H., Geographie von Ungarn. Pest 1871. 8. 72 S. Karten. Aszalay de Szendrö. Mappa generalis top.-cccl.-ethn.-stat. Hungariae, Croatiae, Slavoniae, Trans} lvaniae. Vindob. 1825. Fried Frz., Magyar Orszag. Wien |s4'j. Fol. Schedius Ludw. and Blaschnet Sam., Magyar orszag. Pest 1849, Pol. 9 Blatt. Lipszky Job., Mappa generali; regni llungarici. Pestbini 1849. Fol. 9 Blatt. J>r rjrattaucr, OeslerreU'li ÜOfaril 1() Thot A. J. F., Schulkarte von Ungarn, Siebenbürgen, Dalmatien, Croafien, BlaYö-nien. I : 6Ö7."00. Avad £858, i Blatt. Gönczy V. und Berghaus A,, Magyar korona tartornanyai fall abrosza. 1 : 625.000, Gotha 1866. Fol. 9 Bliitt. Graef C., Ungarn mit seinen Nehenländern. 1:2,000.000. Weimar 1800. Fol. Specialkarte von Ungarn, Kroatien und Slavonien, k. k. Militärgrenze und Siebenbürgen. Kupfer st, 1 : 144.000. Vom k. k. mil.-geogr. Institute. Wien. (Bither unvollständig.) Generalkarte (Administrativkarte) von Ungarn. Lithogr. 1 : 288.000. Vom k. k. mil.-geogr. Institute. Wien. 17 Blatt. Comitatskarten, Neue, von Ungarn. Umdruck vou den Platten der Specialkarte. Mit Terrain. 1:144.000, Vom k. k, mil.-geogr. Institute. Davon sind bisher erschienen die Comitate: Abaujvar, Ana, Bara, Borsod, Gran, Honth, Komoro, Liptau, Ncograd, Neutra. Oedenbnrg, Pressburg, Raab, Sohl, Turocz, Trencsin, Wieselburg; als Photolithographie, ohne Terrain; Kövar, K raszua, MUttöl-Szolnok und Zarand. Physische Geographie '). In keinem österreichisch-ungarischen Kronlande erscheinen Hoch- und Tiefland in so grosser Ausdehnung nebeneinander', wie in Ungarn. Die Donau mit den von ihren Ufern sich ausbreitenden Ehenen bildet die natürliche Grenze zwischen den Abhängen und Ausläufern des Karpaten- und des Alpen-Hochlandes. Das ganze nördliche und östliche Terrain liegt im Karpaten-Gebiet'-), so dass Ungarn vollständig von der Concave des Hauptkam -mes dieses Gebirges im KW., N. und O. begrenzt ist. Den nordwestlichen Teil des Landes, Büdlich zur Donau und zur kleinen und grossen ungarischen Tiefebene abfallend, östlich sich erstreckend bis zur Theiss, dem Bodrog, der Topla und dem Poprad-Durchbruche, erfüllen die Nordwestkarpaten, deren Haupterhebung in der Mitte ein mächtiger Urgebirgsstock (Tatra) ist, von dem in radialen Richtungen Sandstein und vulkanische Gebilde mit stets abnehmender Höhe auslaufen. Von der Pressburger Donauenge ziehen in nordöstlicher Richtung die kleinen Karpaten, mit einer JKammhöhe von über 300"' bis zur Skalitz—Tyr-nauer Einsenkung und setzen sich mit stets zunehmender Höhe als weisses Gebirge, welches die Landesgrenze bildet und im Jaworina 967m (3060') erreicht, bis zum Lissapasse ;l) geradlinig fort. Von nun au wird der Strich des Ilauptkammes ein östlicher und erstreckt sich unter dem Namen Beskiden bis zum Dunajec. Diese entwickeln eine ') Steinhäuser A. und V., Hypsometrische Uebersichtskarte des Königreiches Ungarn. 1:886.000. Wien 1873. 4 Blatt. *) Hauer Fr., Höhenmessungen im nordöstlichen Ungarn. Wien 1850. 8. 3:i S. — Fuchs Friedr., Die Centrai-Karpaten. Handbuch für Bei sende. Pest 186.'$. 8. 318 S. :l) welcher das obere Becwa- mit dem Kisucatale verbindet. Kaminhöhe von durchschnittlich 950™, steigen gleich anfangs zu bedeutender Höhe auf, haben ihren tiefsten Einschnitt im Jablunkapass, die höchste Erhebung in der Babia göra 1720"' (5442') und senken sieb von da an im östlichen Verlaufe. Den Beskiden südlieh ist die M a. g ur a vorgelagert, ein Gebirgszug mit Östlicher Richtung, von der Arva, der Bistriza, Kisiica und der Waag eingeschlossen. Oestlich davon erhebt sich der Kernstock der Westkarpaten: die bobe Tatra, «reiche südlieh in steilen Abstürzen, ohne Vorlagen zur Waag abfällt und östlich von dem Durchbruche des Popräd begrenzt ist. Die Kammhöhe sinkt nicht unter 1890"' (6000') herab; die höchsten Spitzen, die Gerlsdorfer und Lomnitzer Spitze') erreichen 2647™ (8374") und 2632°' (8328'). Innerbalb dieses von dem Hauptkamme der kleinen Karpaten, des weissen Gebirges, der Beskiden und der boben Tatra gebildeten Quadranten erbeben sich folgende Gebirgszüge und Gruppen: die Wang Neutra-Gruppe von der Waag, der Turocz, der Neutra umflossen, nach Süden in die kleine ungarische Tiefebene sich senkend. Oestlich davon die Neutra— Gran-Gruppe oder das Kremnitzer Gebirge mit der Katra zwischen der Neutra, Turocz, Waag, Revucza und der Gran. Die Gipfel dieses gold- und silberreichen Gebirges steigen über 1200 1 (4000') und in der Patra 1580"' (5000') auf. Die niedere Tatra oder das Liptauer Gebirge hat eine mit seinem nördlichen Nachbar parallele Richtung, ist von der Waag, dem Hernad, der Göllnitz, der Gran und der Revucza begrenzt, hat eine Kammhöhe von 950m und culmi-nirt in Djumbier 2043m (6462'). Nordöstlich davon dehnt sich das Zipser Gehirgsland zwischen dem Poprad, der oberen Topla, der Strasse von Bartfeld nach Eperies, der Tarcza und dem Hernad, ein über 300m hohes Gebirgsterrain aus. Die Gran—Hernad-Gruppe oder das ungarische Erzgebirge hat, indem es von der Donau, Gran, der Göllnitz, dem Hernad umrandet ist, und südlich in die grosse ungarische Tiefebene sich senkt, unter den genannten Gebirgsgruppen die grösste Ausdehnung, besteht aus vulkanischen Gebilden (der höchste Gipfel der Matra ist ein ausgebrannter Vulkan) und zeichnet sich durch grossen Metallreichtum (Gold, Silber, Kupfer) aus. Eingeschnitten wird es durch die Eißel, Zagyva, Egcr und den Sajo, zwischen welchen das Neograder (im von der Donau und der Eipelmündung gebildeten AVinkel), das Czerhat- (zwischen der oberen Zagyva und der Eipcl), das Matra- (zwischen der oberen Zagyva und oberen Erlau) und das Bikk-Gebirge (zwischen dem Eger und dem unteren Sajo) sich erheben. Die östlichste Gruppe der Westkarpaten ist die Hernad—Bodrog- 1) Pauliny Jak. Jos., Relief-Karte der Lonmitzer Spitze. 1 :72.000. Wien 1861. 4. 2 Karten. 1 Blatt Text. Gruppe (das Hegyallya-Gebirge), zwischen dem Hernad, Tarcza, der Strasse von Eperies nach Martfeld, der Topla und dem Bodrog Südlich von der Theiss bespült, Weltbekannt durch seinen Tokayer Wein1). Die nordöstliche Landesgrenze vom Poprad-Durchbruche bis zu der Quelle des Viso, bildet das karpatische Waldgebirge oder die Waldkarpaten, ein Sandsteingebirge mit vulkanischer Vorlage im Süden, dessen Erbebung in südöstlicher Richtung zunimmt und in Csorna Gora 6300' erreicht. Durch die Kammeinschnitte des Dukla- und Verecske-Passes zerfällt die Gebirgskette in die nordwestlichen, mittleren und südöstlichen Waldkarpaten. In den letzten vermittelt der historisch merkwürdige Delatynpass (Magyarenweg) den Uebergang vom Theiss-zum Prutbtale. Die Pässe haben eine durchschnittliche Höbe von 950'". Vom transuranischen Hochlande senken sich zwischen dem Viso, der Theiss und Kraszna die nördlichen Ausläufer des nordsiebenbür-giscben Randgebirges nach Ungarn und fallen zwischen der Kraszna und der Maros die westlichen Abhänge des westsiebenbürgischen Randgebirges 2) und südlich von der Maros die Ausläufer des sieben-bürgiscb-banaler Handgebirges in die grosse ungarische Tiefebene ab. Am Alpenhochlande und zwar an der mittleren Zone hat in Ungarn blos der durch die Donau gebildete südwestliche Ausschnitt Anteil, welcher im östlichsten Alpenvorlande liegt. Vom stcirisch-ungnrischen Vrgebirge ziehen 4 Ausläufer in nordöstlicher Richtung: das Leitha-gebirge, südlich davon der westungarische Landrücken, welcher östlich von der Raab begrenzt ist, und nördlich zur kleinen ungarischen Tiefebene sich senkt, der Bakonywald, zwischen der Raab und dem Plattensee bis zur Donau sieh erstreckend, und in dem durch die untere Drau- und Donauebene und dein Plattensee gebildeten Dreiecke das Berg lan d von Ba ranya oder die Fünfkirchner Gruppe. Etwas Über die Hälfte des Areals (über 2100 [JMeil.) nimmt das Tiefland ein. Ungarn hat vom Wiener Becken einen kleinen Anteil an dem fruchtbaren March fei de (etwa 10 [jMeil.). Einen weit grösseren Raum aber erfüllt das kleine ungarische Tiefland (400 ("jMeit mit einer Bodenerhebung von 400'), welches durch die Donau in eine nördliche sehr fruchtbare Hälfte (Schüttinseln) und eine südliche, an dem Neu-siedlorseo die Hausag-Moräste bildende, also minder ergiebige Partie, geteilt wird. Unterhalb der Keograder Donauenge breitet sich die grosse ungarische Tiefebene auf einem Räume von 1700 [jMeil., ') Muhl j. und Laszgallner A. Ct.. Pas Tokayer Weingebjrge. Kaschau IHäS. 8. 100 S. — Netucty, Darstellung des Hegyallyaer Weingebirges. 1835. S. 102 S. *) Selimidl A„ Das Bihargebirge. Wien 1863. s. i M S, bei einer Erhebung von durchschnittlich lOO™ aus. Die oberste Schichte dieser grossen Ebene ist: Tegel, Lehm, Kies, Schlamm, Flugsand und Dammerde. Hier dehnen sich höchst fruchtbares Ackerland (Temeser Banat) und weite Steppen mit Graswuchs: die Puszten, das Wahrzeichen Ungarns (Debrecziner und Kccskemeter Haide), wasserlose Gegenden, Sandsteppen und Sümpfe (an den Flüssen) nebeneinander aus. Beide Tiefebenen sind zwei ehemalige Seebecken. — Mit Ausnahme des kleinen Popradgebietes in Nordimgarn, welches zum Stromgebiete der Ostsee gehört, liegt Ungarn im Plussgebiete des schwarzen Meeres. Die Donau1) tritt bei Pressburg in Ungarn ein, bildet hierauf die grosse und kleine Schüttinsel, ist von Gran bis Waitzen eingeengt, bildet dann die Andreasinsel, sowie in ihrem weiteren, nunmehr sehr trägen Laufe die Csepel- uud die Margittainsel und verläset bei Orsova das Land. Ihre Nebenflüsse sind links die March, Waag, rechts mit der Arva, Kisuca, links mit der Ke vueza und Turocz, die Neutra, Gran, Eipel, Theiss2) (diese rechts mit der Berzowa, dem Bodrog [dem Zusammenflüsse der Topla, Ondava, Latorcza, Unghvar und LaborczaJ, dem Sajo mit dem Hernad und dieser mit der Göllnitz und der Tarcza, Eger und Zagyva links mit der Szamos [Kraszna], Koros [schnelle, schwarze, weisse] und Maros) und Temes; rechts die Loitha, Raab, Särviz (von Stuhlweisscnburg an zum Canale regulirt) und Drau. Seen: Der Platten- und der Neusiedlcrsee (zum Teile trocken) und die sogenannten Meeraugen in den Karpaten. Canäle: Der Franzens-, der Bega-, der Särviz- und der Albrecht-Kara-sicza-Caual (dieser zur Entwässerung der Sümpfe in der Baranya). Die grosse Breitenausdehnung und die grossen Unterschiede in der Bodenerhebung haben einen ungleichen mittleren Stand des Thermometers in den einzelnen Teilen des Landes zur Folge. In Arva ist die mittlere Jahrestemperatur 6° C, in Ofen 10-0°, in Szegedin 11*3°. Die Niederschlagsmenge ist im Gebirge grösser (Arva 88 Cent.) als in der flachen Mitte des Landes (Ofen 46, Szegedin 49 Cent.). Auf der grossen Ebene herrschen Ost- und Kordostwinde vor, der Scirocco macht nicht selten im Sommer die grosse Ebene zur dürren Wüste, während die Westwinde Regen und Gewitter bringen. Politische Geographie3). Ungarn ist politisch in 50 Comi- f) Klun V., Flusskarten der Donau und Theiss. Wien 1863. 4. 17 S. 2) Weiss Stefan, Uebersichtskarte des Theissflusses. Wien 1861. 1":5Q00°. — Pasetti Fl., Darstellung des Theissrcgulirungs - Unternehmens. Wien 1862. 4. 59 S. 3) Ortsvcrzeichniss der Länder der ungar. Krom'. Pest 1873. 4. 500 S. 150 Die Länder der ttnnfUcheo Krono. tate (mit Obergespänen als Vorständen), 5 Districte (mit Ober-Capi-tänen [der Zipser District mit dem Districtsgrafen] als Vorstehern) und 58 kjönigl, Freistädte (mit Oborgcspänen) geteilt. Die Comitate und Districte sind in Bezirke abgeteilt, welchen in den Comitaten Stuhl-richter, im Hajduken-Districte Ober-Iieutenants, im Jaszkuner, (Jross-Kikindaer Capitäne, im Eövarer Districte Stuhlrichter vorstehen. Ungarn entsende! in die Repräsentantehtafel 33 1 Abgeordnete. Budapest (Ofen-Pest 272.000 Kinvv.') Landeshauptstadt, Sitz der uugar. CYiitral-Verwaltungsbehörden, Akademie der Wissenschaften, Universität, Josefs-Polyteehnicum, National-Museum, Landes-Bihlergnllerie, geolog. Eeichsanstalt, central-meteorol. Institut, Thierarznei-Institut, Taubstummen-und Blinden-Institut, 5 GL, 8 K., 1 CR., 2 Lp., Lip, Mittelschul-lehrer-Präparandie, Handels- und Gewerbekammer; sitz der kgl. Curie mit dem Cassationshofe und dem obersten Gerichtshofe, königl. Gerichtstafel, Handels- und Wechselgericht. 1. Posonjer Comltat2). - - Pressburg3) (Pusony, lO.tiOO b.i, °' . Recbtsakademie, Handels- und Gewerbekammer, 2 G., K., Lip., am Fasse des Schlossberges, auf .welchem die Ruine des historisch merkwürdigen kgl. Schlosses steht. — Szempcz-j.. — Ober.).- und Untcr-Csallokör^.. — - Tyrnau^*"1", G., Lp., orzbischöll. Generalvicar. — MalaczkaJ. -— Sommereiu (Somorja)Sze rda Ii ely ':. — Bösing°+. — Galantha+. — Modern0, Lp. — St. G eorgen, 1(1. 2. Nyitraer C. — Neutra fi, G., rüin.-kath. Bistum. - V&g-Üjhel'y +. -Galgöcz^.. — Szenicz*. — Nagy - Tapolcsäny \. — Privigy (Priwitz) £ UG. mit 3 Classen. — Ersek-Ujvär \ (Neuhäusel), UG. — Miavalf;. - llolics l. — Sellye±. — Pöstyen .j. (Pystjan), wanne ') Scham s Frz., Beschreibung der Freistadt Pest. Mit Kupfertafel und Plan. Pest 1821. s. 600 S. -- Scham« Fr/.., Beschreibung von Öfen, Ofen 1822. 8. 072 S. i Lithogr. — Häufler J. V., Budapest. Pest 1854. 12. 5.18 S. -- Feld-mann, Wegweiser durch Pest und Ofen. Pest 1855. 8. *uö S. — Karte, Geolog., der Umgebung von Pesi-Ofen. I 1144.000. Pest 1871. 2 Blätter. - 11 evesi l.udw.. Budapest und Umgebung. Pest E873. 10. 103 S. — Hevesi Lajos, Budapest e*s környeke. Pesten 1874. 8. 268 S. - Ijomcr Fl., A regi Pest. Budapest 1874. 8. 240 S. — Umgehungs-Karte von Ofen-Pest. Photolithogr. 1:28.800. Vom k. k. milit.-geogr. Institute. Wien. 4 Blätter. -j K o in h über A., Karte des Pressburger Comitatcs, 1:100.000. Wien 1867. ■) Balkis Paul, Pressburg und seine Umgebung. 1823. 91 3*18 S. 1 Plan und Karte. — Pressburg und seine Umgebung. Pressburg 1865. 8. 353 S. Karte und Tafeln. - Führer durch Pressburg und Umgebung. Pressburg 1872. 16, 12i S. — Umgebungs-Karte von Pressburg. Vom k. k. milit.-geogr, Institute. Photolithogr. 1; 14.400. Wien. 0 Blatter Schwefelbäder1). — ZsnmbokrethJ. — Neustadtl (Väg-Ujhely) +. — Skalitz°+. 3. Trcnesiner C. — Trehcsin°*+, GL (mit 6 Blassen), in der Nähe Te plitz2) mit wannen Schwefelquellen. — Csatcza^:. — Kiszucza-Ujhely+. — Zsolna (Sillein) *+, UG. — Bittse + (Biese). — Vag-Besztercze J. — Puchoj^. — 1.1 lava j:. — Baänj:. 4. Turoczcr C. - Tnrocz-Szt. Marten *+, UG. — Szt. Märtun-1 > 1; 11-nicza-j.. MoBSOCfl-Znio J. — Zniövnrallyn, Lp. ä. Arvaer C. — A Isö- K ab in £+, ■ - Var^.. — Trsztena^, KG. -Nämesztö :[_'. 6. Liptaucr C. ■ Uipttf-Sz. Miklos £+.— HradekJ;. — liozsahogy:{: (Besenberg), UG. 7. Zolyomer (Sohler) C. — BeszterCZe-Bänya (Neusohl) G. (i. (mit 5 ('lassen). Lp., röm.-katli. Bistum. - Nagy-Zalatna+. —Zolyom (Altsohl) £+. — Brie s (Brezno-Bänya) °i. K arpfen °K — Lübeth-Banya (Libethen) °. — Szliäcs8), Badeort. 8. larser C. Aranyosmaröth *. — Oszlany^. — Garam u — K is-Ta.polcsäny-|.— Vorebely \. Leva:];, LG., Lp. — Krern-nitz (Körmöcz-Bänya) °+, IL. königl. Münzamt, Montan- und Hüttenamt, Gold- und Silberbergwerk; — Uj-Bänya (Königsberg)0. 9. Ksztcrgomcr (Urinier) C. — Gran0*1. .200E.)*+ bischöfl. Rechtsakademie, G., Lp., Sitz eines röm.-kath. Erzbischofes, Weinbau. — Tarna 3+. — Gy öngyös :£!, G. (mit (> (lassen). — Tisza3(_. — Matra2+. — Heves +. — Bete r-V asa r "h — Hat-van+. — Szolnok*+, UG. — Mc/.ii-Tiir+, GL (mit 6 Classen). — A bad-Szalok +. ') Wagner Adalb., Dr., Heilquellen von Pystjan. Wien 1874. 8. 20 S. *) Nagel Ed., Dr., Curort Trencsin-Teplitz. Wien 1874. 8. 90 S. — Ventura, Trencsiner-Teplitzer Schwefel-Thermen. Wien 1874. 8. 33 S. 3) Hasenfeld Eman., Dr., Szliäcs nächst Neusohl in top.-hist.-phys.-chem. Hinsicht. Mit 3 Ansichten und % Karten. Wien 1872. 8. Kiii S. 4) Kachelmann J., Geschichten der ung. Berg.städte. Schcnmitz 18Ö3. 8. 102 S. 13. Borsoder €. — Miskolcz t|, Lyeeum, 2 HO. -■ Szent-Peter.,^.— Szendrö^. — Edelenyh •- M cz ük ö v esd +. — Csath+. 14. Gömörer und Kis-Hontor C. Bimaszombat^+, G. (mit 6 »'lassen). — Rosnyo^.. — Nagy-Rücze |_, GL, Lp. — RimaszecsJ. — Tornallya+. — Rosenau+, G., römisch-kathol. Bischof. Sajo-Gömör, UG. (mit 8 ('lassen). 15. Tornaer C. — Torna IG. Abaujcr €. — Kaschau°*+') (21.800 EL), Eechtsakademie, landwirtschaftliche höhere Lehranstalt, G., L])., Handels- und Gewerbe-katunier, Sitz eines röm.-kath. Bisehofs. — Cserehat_|_. — Szikszöj:. — Göncz.p — Füzer — Zsadäny+. — Szäntö I. — Szopsi +. 17. Saroser C. 2). — Eperies0*; (10.800 E.), Eechtsakademie, 2 G., griech.-kath. Bischof. —■ Sovär — Bernes, i.. —- Hethärs — Berzevicze+. — Gr.-Säros^. — S zinye-Ujfalu+.— Hanus-i'alva j., — Girält:}:. Itn szl a v i cz a 1. — Gabolto — Zboro 4.. — Szvidnik - Široka+. — Kis-Szeben UG. — Bartfeld8) (Bartfa) °, UG. iS. Szepcscr (/dpscr) C, Leutseliau £*+, G., B. — Göllnitz-Bä-nya^H", Eisenwerke. — Hemad-Völgy . — Tatra 1. — Poprad-Völgy 4-. — Hagar a j.. — Szepos-Väralja (Kindidrauf) 1, Lp.. Sitz (dnes röm.-kath. Bischofs. — Kes mark °-f, Lyeeum (mit 7 ('lassen); in der Nähr das Bad Schlucks mit alkalischem Säuerling. Szepes-Szombat'h — Lubld +. — Podolin, LG. 19. Templiner C. *). Satural ja - L j hely (10.000 E.), G. (mit 6 Class.) — Szerencs £. — Tokaj Weinbau. — K. Helmecz ;. — Galszecs ].. — N. Mihaly ;.. — llonu.nna ! . S/.tropkn \_. — Varannö p — Säros-Patak, Itauptschule der evangel. - reform. Confessiun, Gr., Lp. 20. Inger C — Ungvür * (11.000 E.), G., Lp. — Oardez.j. — Kapos |.— Zalacska T. — Szobräncz — Perecseny 4- - Bere znay £ 21. Bereger C. — Beregsz&sz *+, UG. — Ober-Tiszahat +. — Untor-Tiszahat2+. — Kaszony — Felvidek+. — Mnnkäcsj:, RG. Sitz eines griech.-kath. Bischofs; in der Nähe Eisengruben. V e-reczke ±. — Ilosva+. ') Plat h J., Kaschauer ChroniL Kaschau 18(10. 8. 320 S. t Lithogr. Woldrich Joh., Beiträge zur Geographie des Saroser Comitatcs. Wien 1863. 8. 32 S. ■) Janota E., Hist.-topogr. Skizze von Bartfeld. Wien 1861. 8. 16 S. *) Szirmay Ant., Notitia top.-pol. comitatus Zemplcniensis. Ed. M. G. Kovachich. Budac 1703/i. 8. 2 Bde. 22. larinaroser C. ■— Marmaros-Sziget|+, k. Montandirection, Lyceum der evang.-rof. Confession G., RG., Lp. — 0 h e r-Vis o — J ž avSlgy+. — Tissa- Vülgy f. — Tu raczviz 4.. — Tee s 04t — Dolha.|..— K a szd .j. II ii s z t - Okörmezü t. - A 1 s o - Ra lid +. 23. Igocsaer C. — Nagy-Szö 11 ös ■>%. — II al mi K 24. Szatmarcr C. Nagy-Karoly |+ (12.800 E.), G. (mit 6 Class.), Schloss. — Mate-Szalka 4:. — Fohor-Gyarmat jj:. — Csenger 4.. — Krasstf 2+. — Nagy-Bniiya °*!, G. (mit (i (Mass.) mul Fclsö-Bänya0, Gold-, Silber-, Kupfer- und Bleibergwerke. — Aranyos-Megyes+. — Erdöd+, -- Szatbm är-Nemeti °*4 (18.400 E.), G. (mit 6 Class.), In,)., Sitz eines n'hn.-kath. Bischofs. — Szinyor-Värallya +. 25. Szabolcser C. — Nagy-Källö+, UR. — Nädudvär^.— Dada3+. — Kisvarda — Nyirbätor 2ijl. — Püspök-Ladäny+. — Nyitegyhäza*4 (21.000 E.), G. (mit 5 Class.), Lp. 26. Biliarer C. — Gross wardein -o* » (28.700 E.), Rechtsakademie, (!., R., Lp., Sitz eines röm.-kath. und eines griech.-kath. Bischofs. — Biliar 4, Schloss. — Szalärd^. — Mezö-Telegd 4. — El es d 4t. — Mezö-Keresztes 4.. — Baraiu^. — Ujfalnj:. — Dereeske^. — Margitta}:. — Micske+. Ez. M ihäly l'a lu 4. Sze-kelyhidj:. —- Szalontaj: (12.100 E.), GL (mit 6 Class.) — Ugra 4.. — Beel 4-. — Tenke j;. — Vaskö4:. — Belenyes£+, G. — Magyar-Cseke+ — Rohogäny +. — Döbreczin °*+ (46.200 L.i, landwirtschaftliche höhere Lehranstalt, Hauptschule der evaug,-ref. Confession mit Gymnasial-Ours, UG., R., Handels- und Gewerhekammer, Jahrmärkte. 27. Bckeser C. — Gryala$+ (18.500 E.). — B ek.es'f (22.600 E.), KG. — Csabaj; (30.100 E.), RG. — Szarväsj; (22.500 E.), G. -Oroshaza;|: (14.600 E.), Dorf. S/, eghalom 28. Pcst-Pilis-Soltcr l'. l). — (Sitz des Ohergespan und zweier Stuhl -lichter in Pest)— KecskemetfJ4" (41.200 E.), Rechtsakademie der evaug.-ref. Confession, 2 G., UIL, Viehmärkte. — Pilis2+. Solt3+. — Waitzen<4 (13.000 E.), Staatsgefangenhaus, G. (mit 6 Class.), Sitz eines röm.-kath. Bischofs. — Szt. Andre+, griech.-kath. Bischof. — Gödöllö +, kgl. Schloss und Park. — Nagy-Kota+. — Monor+. — Räczkcvo +. — Ocsa +. — Kalocsa*+ (16.300 E.), G., Lp., Erzhischof. — Duna-Vecso+.— Kis-Körös+. — Nagy-Körös+ (20.000 E.), GL, Lp. — Czegled+ (22.200 EL). x) Glatter Ed., Jahresbericht über die bio-stat. und Saiiitätsverhältnisse des Pest-Piliser Com. Pest 1857—59. 29, Bacs-Bodroghcr C — Z o m b or°#- (24£O0£.), ÜG., Lp. — f %U c g k a H. — TiszaB+. — Josephsd orf ;.. - Titel J. — Baja*+ (18.200 E.j, G., Lp. A 1 m ä s K — M a r i a-T h e re S i 0 p 6 1 (Szabadka) °*"! (56.400 B.), (i., Lip. Tepolya+. — Zeht'a + (20.000 E), Eügen's Sieg 1607. — Neusatz °*+(19.200 E.), G., Sitz eines grieeh. - Orient. Bischofs. • Palauka +. — Alt-Heese+. — K u 1 a +.—■Apathin+. —i Htidhsäg X eu- We rbasz (Verbäsz), KG. 30, Caongräder C. — Szogvars+ — Szegedin°*+ (70.200 E.), ff., B., Lp., die zweitgrtösste Stadt Ungarns. - Hod-M ezö-Vä.särhely*+ (49.200 E.), Lyeeum. Szontes-i (27.700 E.), G. (mit 5 Claas.). -Csongräd i (17.100 E.), Lp. 31. Csanadcr C. — Kakd * (27.500 E.). — Központ+. — Nagylak + — Batonyat. — M. Koväcshäz 4. 32. Arnder C. .....- Arad£*+ (32.800 E.), G., 2 Lp., Sitz eines grieeh.- Orient. - romanischen Bischofs. K a es k a.4. — ltadna ^t. — So-borsin^.. — Vilägos Capitnlation der ungarisehen Armee 1840. Agris^.. — Borossebee .j.. ■ Boro sje nü *. — Bulyinj;. — Kisjenö+ — Kieker,. — Pecska+ (14.300 E.). 53. Temeser C. '). — Temesvar 2) +*+ (32.300 E.), G., Sitz eines katli. und griech.-orient. Bischofs, Festung. Kuhin |.— Karlsdorf j^. — Neu-A rad p — Vinga "J. — Li p pa {;. — Kekäs %. -- Bu-ziäs + — Csäkova +. — Detta4 — Versecz f*+ (21.100 E.), Lp., Sit/, eines griech.^Orient. Bischofs. 34. Toroutaler C. — G ross- Becskerek $+ (19.700 F.), UG., Getreide-uud Viidihaudel. — Sz.György .. - Pärdäuv (. —Török-Bocse 4:. - Zsombolya — Komlos 4. — Török-Kanizsa |:. — O-Bes-senyö 4.. — Gr.-St. M i kl os ;. — Peijämos 4. lullet j. — IVI Odos +— Zichy-Fal v a 4.. — Csenye 1. — Bane, so v a 8) t>* (13.500 E.), K. — Neudorf j. ■— Antofalva ;);. — Perlasz 4. — A 1 i b uuar 4t. 3.'». Rrassoer C. — Lugos p (1 1.700 E.), LG., Sitz eines grieeh.-katliol. Bischofs. — Bogsän 4t. — Szakul 4., — Maros 4.. — Resicza4-. — Krassö 4.. — Ora?icza*"h — Anina, Kohlengruhen. — Szaszka4:. —Bega 4. — Facset4:. — Weisskirchen f*. 1) Dieses sowie das Torontäler und Krassoer Comitat zusammen bildeten bis 1860 die „Serbische Woiwodina" oder das Temeser Banat. - Uhl Frdrch., Aus dem Banate. Leipzig Isis. 8. 2'IA S. 1 Karte. — Handbuch der W. Serbien und d. Temeser Banates. Temesvar 18h\:l. 8. U4i S. — Schwickcr Joh. H., Gesch. d. Temeser Banates. Gr.-Becskerek 1861. 8. 470 S. 2) Preyer, Monographie der Freistadt Temesvar. Temesvar 18b3. 8. 186 S. "2 Kart. 1 Plan. — Umgebungskarte von Temesvar. Lith. 1:28.800. V. k. k. mil.-geogr. Inst. Wien. 4 Blätter. ■) Ilič L., Historische Skizze von Pancova. Pancova 18Ö5. 8. 54 S. 1 Karte. 30. Szürenyer C. K a r ansehe s Sitz eines griech,-orient. Bischofs. -Alt-Orsova j:. — Bosovic+. — Teregova j~. — Mehadia •), mit warmen Schwefelbädern, welche seit den Römerzeiten unter dem Namen ..Herkulesbader- bekannt sind. 37. flosoiiyer (»ieselhurger) ('. Ungarisch* ATtenbUrg $+, höhere landwirtschaftliche Lehranstalt, UG. — Wieselburg, Getreidehandel. Neusiedl am See t. — Ragendorf 4.. IIS. Oyörer (Kiiaber) Ü. • - Raab °*+ (20.100 EL), Kechtsakadeinie, G., UG., R., Lp., Sitz eines röm.-kath. Bischofs, Sandels- und Fabriksort. — Tö-Sziget +. - Sokdrs-AI ja 4. — Uuszta 4.. -- Teth +. — Mar-tiusberg ''■, erzäbtüches Lycenm, Benediktiner-Erzabtei mit selbststan-diger bischöflicher Jurisdiction. Tornalylya "I". — Nagy-Röcse +. 3». homäromer (Komonier) €. — Komuni °*+ (13.000 E.), UG., Festung. — Csalluköz .[.. —- Udvardj..— Gesztes 4.. — Totis (Tata) UG.— Perbote +\ — Gr.-Igmänd+. 40. Feher (Stuhl weissenburger) ('. Stuhl weis sen bürg °* (22.700 E.), G., R., Sitz eines röin.-katiiol. Bischofs, ehemalige Krönniigsstadt und Begrabnissort der Ungarischen Könige. — Bodaik 14.; -— Csäkvär 4.. — Väal :.. Sa r - K e r es ztur 4. — Raczalmäs 4,. — Adony +. — Särbogärd+. — Moör+. 41. Weszprimer €. Weszprim (12.000 E.), G. (mit 6 Claas.), Sitz eines kath. Bischofs. — Bapa ; (L1.30ii K.), Markt, Hauptschüle der evang.-nd'. Confession, G., UG.— Devecserj:. — Zircz |, Ci-stercienserabtei. — Enying ].. Soinlyö (Schomlau), Weinbau. 42. Toliiuer C. --Szegsz4rd ? (11.100 E.), Weinbau. -VölgyS6g+. -Düna- Füldvär £ (12.400 K.). — Simontornya 4.. — Dombdva r . Bonyhäd+, UG. — Paks4. — TamäsH". •— Gyönk+, UG. 43. llaranyer C. Ffinfkirchen *) (Pees) j*H (23.900 E.), bischöfliche Rechtsakademie, G., IC. Lp., Sitz eines röm.-kathol. Bischofs. — Siklos 4t. — Baranyavär 4.. — Mohäcs 4 (12.200 E.), Tod Ludwigs II. 1520, Sieg Karls von Lothringen 1087. — Peesvä rad £. -Hegyhat 4.. — Szent-Lörincz 4:. — Sasd +. — Därda+. 44. Somogyer C. Kaposvär f ., G. (mit 6 CL), Wem- und Tabakbau. Igal t- — Marczal \_. — Lengyeltöt £, — Tab ;[;. — Csurgo 4., G. (uiit 0 Clasß.), Lp. — Nagyatad4. — Szigetvärqt, Heldented Niclas Zriny's 1566. 45. Zalaer C. Zala-Egerszeg |+. ~ Tapolcza £ — Sümeg + ÜB. — Szentgröth 4.. — Szt. Mihäly+. — Kanizsa£+ (11.200 E.), G., Getreide- und Schweinhandel. — Keszthely 4t, UG.— Letenye L Brandes H. G., Brei'., Aus/lug nach Mehadia. Lemgo, lso.'l. S. 142 S. ») Haas M., Gedenkhuch der Stadt Füiifkirchen. Füut'kirclien I8Ü2. 8, 109 S. — Baksa 4. — Londvu^.. — Csaktornya (Csakathurn) *~1. — Kottori 4. — Balaton-Fü red ') +*, Badeort, Säuerling. — Kövago-Eörs, üö. (mit 2 ClasB.). 46. Vas (Eiseiiburger) C. — Steinamanger (Szombathely) Jf.+, das römische Sabaria, ()., Sitz eines rüm.-katli. Bischofs. — Güns04^, UG., historisch merkwürdig durch die Verteidigung gegen die Türken 1532. — Särvärj;. — Klein - Cz eil £. — Eisenburg (Vasvär) 4t. — Könnend4.. —Mura-Szombat4:. —St. Gotthard £4, Schlacht 1664.— Nemet-U j vär ^. — Felsö-Kör — Oberschützen, RG., Lp. — Tarcsa (Tatzmannsdorf)2). 47. Sopronycr (Oedenburger) Unter-Realschulen. Für die Heranbildung von Volksschullehrkräften bestehen 37 Präparandien und Seminarien für Lehrer, und 3 für Lehrerinen. Die Universität und das Josefs-Polytechnicum in Pest und mehrere höhere Specialschulen. Bevölkerung '*). Die Ungarn 5) bilden in ihrem Lande die relative Majorität mit 43^. Ifi1/» % der Bevölkerung sind Slovaken, 18 % Deut- ') Weizen 38 Mill. Metzen. Roggen 25*0, Gerste 17, Hafer Ii, Mais 31 Mill. Metzen. 8) Galgoczi K., Landwirtschaftliche Statistik Ungarns. Pest 18öj. — Pietz Heinr., Dr., Die ungarische Landwirtschaft. Leipzig 1867. 8. 170 S. 3) Cotta Beruh, u. Fcllenherg Edm.. Erzlagerstätten Ungarns u. Siebenbürgens. Freiberg 1861 8. 2 28 S. *) Pronay Gabr,, Skizzen aus dem Volksleben in Ungarn. Pest 1858. Fol, 106 S. SöFarbdrk. — Eötvös .1.. die Nationalitätenfrage. Pest 1865. 8. 192 S. ■"') Obcrmüller Willi., Abstammung der Magyaren. Wien ls72, 8. 43 S. Lflher Frz., Magyaren u. andere Ungarn. Leipzig 1874. 8, 451 S. sehe1), lV/%% Rumänen, f»y2 # Serben, 41A ^ Israeliten und 41/* $ Bütbenen '). Der Religion nach gehört die absolute Mehrheit (5:; %) der katholischen Kirche an :f). Geschichtsbild fc). Vom beul igen Königreiche Ungarn gehörte der dutch die Donau gebildete südwestliche Ausschnitt zur römischen Provinz I'annmiien, der durch die Theiss gebildete südöstliche zur Provinz Daeien. Zwischen der Donau und der unteren Theiss sassen die Jazygen. Pannonien war durch eine von der Raabmündung sieb südlich ziehende Gerade in Ober- und Unter-Pannonien geteilt. Die römischen llauptorte in Ober - Pannonien waren: Sabaria (Steinamanger) und Scarabantia (Oedenburg), und in Unter-Pannonien Aquincum (Ofen). Den Knoten des pannonischen Strassennetzes biblete Sabaria. welches mit Uarnuntum. Arrabona (Raab). Aquincum, Mursa (Essegg) und Poetovium durch Strassen in Verbindung stand. In Pannouieii erlosch die Römerherrsoliaf'l schon im Anfange des 5. Jahrhdts. Seit dieser Zeit war das ungarische Tiefland auf viele Jahre der Tummelplatz vieler Völker, welche auf ihren Zügen nach dem westlichen und südlichen Europa keinen bessereu Weg als die Donaufurche wählen konnten. Die Hunnen errichteten von dem Theisslande aus eine von Attila gestiftete, aber auch mit ihm sich autlösende weit reichende Herrschaft. Hierauf tauchen Gepiden und Ostgothen als die Beherrscher des ungarischen Tieflandes auf. Der Abzug der Ostgothen nach Italien (480) gewährte den Langobarden neue Wohnplätze. Diese lagen in Schweren Kämpfen mit den Gepiden und riefen um 560 die Avaren herbei, mit deren Hilfe jene geschlagen worden. Nach dem Abzüge der Langobarden nach Italien (568) erstand ein neues Donaureich, die Herrschaft der Avaren. Dieser türkisch-finnische Stamm war nun durch mehr als zwei Jahrhunderte eine wahre Geissei seiner Nachbarn. Eine Niederlage, die sie von den Byzantinern 626 erlitten, führte den Verfall ihrer Macht herbei, welche Karl d. Gr. von 791 bis 796 vollständig auflöste. Auf der Stätte ihres alten Ringes leisteten der neue Chakan und seine Grossen dem Frankenkönige den Huldigungseid. Nach 822 verschwinden sie als tributpflichtige Bauern. Hundert Jahre später, um 900, erscheint ein neues Volk, um sich bleibend im Theisslande niederzulassen, die Magyaren. An Rohheit glichen sie damals noch ihren asiatischen Brüdern und Vorläufern, den Avaren. „Sie bauten das Land nicht, sie assen Fleisch von Pferden, von ') Bidermann Herin. Ign., Deutsches Cultnrleben in Ungarn. Wien Im. >. 8. 39 S. *) Bidermann Herrn., die ungarischen Ruthenen. Innsbruck 1863. 8. 2 Bde ■) Borbis J., Die evang.-lutber. Kirche in Ungarn. Nördlingen 1861. 8. ,'*>0 S. *) Bcdcus v. Scharberg Jos., Hist.-gen.-gcogr. Atlas zur Geschichte des ungarischen Reiches. Hermannstadt 1814. Fol. Wölfen und anderes derart, sie tranken Pferdemileh und 'Blut''. Sie teilten sieh in 7 Stämme. Ihr erster fürst ist Ar]»ad, Almus's Sohn, den sie auf ihren Schild hohen und zum Herzoge machten. Die Nachkommen desselben, die Arpaden. regieren bis 1301 über Ungarn. Wie die Avaren stellten auch die Magyaren sieb ihren westlichen Nachbarn in furchtbaren Raubzügen vor. Seit sie 907 Liutbold, den bairischen Markgraten, besiegt hatten, ergossen sieb ihre Scharen alljährlich über Deutsehland. Vor den Mauern (Iiivennes in W., Capuas und Benevents im S. erscholl der Hufschlag ihrer kleinen aber ausdauernden Bierde. Diesen Raubzügen setzte zuerst eine Schranke Heinrich I. durch den Sieg bei Riade-, als sie aber unter Otto d. Gr. ihre Einfälle erneuerten, erlitten sie in der Schlacht am Lechfelde (955) einen derartigen Menschen-Verlust, dass sie sich genötigt sahen, eine ganz andere Lehensbahn einzuschlagen. Bis hioher sind sie ein asiatisches Volk, von nun euro-päisiren sie sich, indem sie die deutsch-christliche Cultur annehmen. Bereits unter Geza (972—997) beginnt das Christentum in Ungarn Wurzeln zu fassen, befestigt aber wurde es erst von Göza's Sohnö Stephan dem Heiligen (997—1038) unter »lern Einflüsse seiner Gemahlin Gisela, der Schwester Kaiser Heinrichs II. Stephan ist der Gründer eines geordneten Kirchen- und Staatswesens in Ungarn. Er errichtet Bistümer und stiftet Klöster, wofür er vom Papste Sylvester IT. (1000) die Königskrone und den Titel apostolicus erhielt. Land und Volk, welches bisher in mehrere Teilfürstentümer zerfiel, einigt er durch die Beseitigung der Teilfürsten und gibt demselben neue Gesetze nach fränkischem und bairischen Muster. Zu administrativen Zwecken führt er die Comitatseinteilung ein. Binnen 100 Jahren war Ungarn auf solche Weise durch Geza und noch mehr durch Stephan aus einem Nomadenreiche in ein festgegründetes mit den Anfängen germanisch-christlicher Cultur ausgestattetes Königreich umgewandelt worden. Auf ein reiches Leben, wie es den wenigsten Sterblichen gegönnt ist, konnte Stephan in seiner Todesstunde zurücksehen. Der Mangel eines Tronfolgegesetzes, sowie das Aufstreben der Adelsgewalt brachten über Ungarn nach Stephans Tode traurige Zeiten. Aus der Reihe der folgenden Könige aus der arpadiscben Dynastie leuchten hervor Ladislaus I. (1077—1095) und Koloman (1095 1114). Sie erweiterten die Macht Ungarns, indem jener Kroatien und Slavonien (1089) erwarb, dieser 1102 Dalmatien gewann; beide suchten die innere Ordnung durch gute Gesetze zu sichern. Andreas IT. (1202—1235) stützte sich, um die stets mehr emporwachsende Adelsgewalt niederzudrücken, auf den Clerus und trat in freundliche Beziehung mit dem grossen Papste Innocenz TIT., wurde aber L222 gezwungen, die goldene Bulle zu erlassen, in welcher er dem Adel die weitgebend sten Vorrechte einräumen musste. Unter seinem Nachfolger Bela IV. (1235—1270), welcher sich gegen Adel und Clerus auf den Bürgerstand stützte und 1238 in sein Land die Kumanen aufnahm, wurden dem Reiche grosse Wunden durch die Mongolen geschlagen, welche 1241 das Land furchtbar verwüsteten und den geschlagenen König bis Dalmatien verfolgten. Mit Andreas III. starb 1301 der Mannesstamm der Arpaden aus. Auf den ungarischen Tron schwingt sich nun das Haus Anjou, unter dessen Herrschern Ungarn den Gipfel seiner Macht errreicht. Karl Robert (1301—1342) zeigt die Kraft seiner Regierung durch die Zügel, die er dem Adel anlegt. Ludwig d Gr. (1342—1382) eroberte die Walachei, Bosnien, Serbien und die Bulgarei. 1370 kam er auch auf den Tron von Polen. Als Förderer der materiellen und der geistigen Interessen seiner Untertanen hob er die Industrie und den Handel und stiftete die Universität Fünfkirchen. Bei seinem Tode hinterliess er den polnischen Tron seiner jüngeren Tochter Hedwig, die mit dem Lithauerfürsten Jagetfo vermählt war; den ungarischen aber der älteren Tochter Maria, der Gemahlin Sigismunds (1382 -1437) aus dem luxemburgischen Hause, dessen Haupttätigkeit als römisch-deutschen Kaisers und böhmischen Königs die Bekämpfung der Türken und der Hussiten im Anspruch nahm. Nach Sigmunds Tode kam die ungarische Krone zum ersten Male an das habsborgisehe Haus u. z. an AI brecht (V. von Oesterreich) (1437—1439) als den Gemahl Elisabeths, der Tochter Sigmunds. Für Albredits minderjährigen Sohn Ladislaus Posthumus ( 1457) führte die Regierung Johann Hunyady, welcher durch dio Abwehr der Türken sich solche Verdienste um Ungarn erwarb, dass nach Ladislaus's Tode sein Sohn Matthias Corvinus (1458 1490) zum Könige erwählt wurde. In gleichem Masse Feldherr, Staatsmann, Gönner der Wissenschaften (Gründer der Universität Pressburg 1167) und gerechter Richter, erwarb er sich die Liebe und das Vertrauen seiner Nation in solchem Grade, dass man nach seinem Tode sagte: „König Matthias ist todt, dabin ist die Gerechtigkeit". Ihm folgten zwei Jagellonen Wladyslaw LT. (1490—1616) und dessen Sohn Ludwig IL, (—1520) unter deren schwacher Regierung das Land durch äussere und innere Feinde, durch die Türken sowie durch den Ehrgeiz und die Habsucht der Grossen, an deren Spitze Johann Zäpolya stand, in grosso Verwirrung geriet, Durch den kinderlosen Tod Ludwigs (welcher mit Siebenbtlrsrfn 161 Maria, der Schwester des römischen Kaisers Karl V. vermählt war) in der Schlacht bei Mohäcs 1520 kam die ungarische Krone bleibend an die Habsburger. Siebenbürgen. (997-9 rjMeil. - 54.948-2 □Kilom., 2,122.458 Einw.) Slot/, J. L., Neueste stat.-top, Darstellung des Grossf. Siebenbürgen. Wien 1812. Fol. 43 S. Leonhard Jos., Lehrbuch zur Kenntnis* von Siebenbürgen. 1812. 8. 398 S. 1 K. Marienburg Luc. Jos., Geographie von Siebenbürgen. 1813. 8. 392 S. Mildenberg, Handbuch der Statistik von Siebenbürgen. 1837. 8. 3 Ode. Leni v. Treuenfeld Igu., Siebenbürgens geogr.-top.-stat.-hydrogr.-orogr. Lexicon. Wien 1839. 8. 4 Bde. A rchiv für die Kenntniss von Siebenbürgens Vorzeit und Gegenwart. Von Schuller. Hermannstadt 1840. 8. Archiv des Vereines für Siebenbürgische Landeskunde. Hermannstadt 1845- 67. 8. Paget John, Ungarn und Siebenbürgen. Aus dem Engl. Leipzig 1845. 8. 2 Bde. Küvary Läszlo, Erdelyorszäg statistikäja. Kolozsvärtt 1847. 8. 296 S. Magazin für Geschichte, Literatur und Merkwürdigkeiten Siebenbürgens. Kurz. Kronstadt 1847—48. Jahresbericht des Vereines für Siebenbürgische Landeskunde. Hermannstadt 1854—56. 8. Söllner J., Statistik des Grossf. Siebenbürgen. Hermannstadt 1856. 8. 408 S. Bielz E. A., Erdbeschreibung -von Siebenbürgen. Hermannstadt 1856. 8. 80 S. n „ Handbuch der Landeskunde Siebenbürgens, phys.-stat.-topogr. Hermannstadt 1857. 8. 615 S. Salzer Joh., Prof., Reisebilder aus Siebenbürgen. Hermannstadt 1860. 8. 392 S. Transsilvania. Bed. Bielz. Hermannstadt 1861 62. 8. Boner CharL, Transsylvania; its produets and its people. London 1865. 8. 642 S. — Ferner die bei Ungarn angeführten Werke von Quitzmann und Visontay, sowie Ungarn und Siebenbürgen von Kubiriyi Vahot und Rohbock. K a r len. Karte des Grossf. Siebenbürgen. Hermannstadt 1861. Fol. Obert Franz., Schul-Wandkarte von Siebenbürgen. Gotha 1861. Fol. 4 Blätter, Text 24 S. Generalkarte des Grossf. Siebenbürgen. Wien 1874. 4 Blätter. 1:288.000. Hiezu: Thot, Graef, Specialkarte. Sieh Ungarn. Physische Geographie J). Siebenbürgen ist ein von Randgebirgen begrenztes, trapezförmiges Plateau, ähnlich Böhmen, doch von ') Binder G.. Hohen Verhältnisse Siebenbürgens. Wien 1852. 8. 55 S. (Sep.-Abdr. aus dem Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften. 1851). — Hau er Frz., Höhenmessung en in Siel)enbürgen. \\ i < - t i 1860. s. .'(2 S. — Hauer Frz. und Stäche G., Geologie Siebenbürgens. Wien 1863. 8. 637 S. l>r. Grassauer, Oeiterreich-L'ngarii. i diesem dadurch abweichend, dass es sich in zweifacher Eichtling, in westlicher und nördlicher, senkt und seine Flüsse 3 Randgebirge durchbrechen. Es erfüllt den Kessel des transsilvanischen Hochlandes, dessen Ränder am höchsten im Süden und Osten aufsteigen. Das ostsieben-bürgische Randgebirge, vom Rodna-1) bis zum Törzburger Pass'2), präsentirt sich als eine Über JOO0'" hohe Felsenmauer, welche südlich in Buceci 2519m (7969') erreicht und durch 6 Einschnitte Uebergänge in die Bukowina, Moldau und Walachei gewährt. Diese Pässe sind der Tihutzapass8), der Tölgyes-*), Gyimes-5), Ojtos-'*), der Bodzaer-7) und der Predjel- oder Tömöspass 8). — Das südsiebenbürgische Randgebirge oder die transsilvanischen Alpen, wegen ihrer be-deutenden Kammerbebung (1600"') so genannt, erstrecken sich vom Törzburger- bis zum Vulkanpas s9) und. werden durch den Rotenturm-pass 10) in das Fogaraser- (östlich)11) und das Cibingebirge (westlich) geteilt, von welchen jenes im Negoi 2543'" (8046;) culminirt. Der südwestliche Ausschnitt vou Siebenbürgen, zwischen dem Vulkanpass und der Maros, gehört zum siebenbürgisch-banater Randgebirge, über welches zwei Pässe, das eiserne Tor1-) und der Dobrapassia) führen. Das westsiebenbürgische Randgebirge oder das sieben-bürgische Erzgebirge, von der Maros nördlich bis zur Szamos und Koros sich ausdehnend, ist unter den Randgebirgen das niedrigste, aber das an edlen Metallen (Gold, Silber) reichste. Das nordsiebenbür-gische Randgebirge, den Raum Siebenbürgens nördlich von der kleinen und grossen Szamos ausfüllend, erreicht seine bedeutendste Höhe im Kuhhorn 2281"' (7218'). Im inneren siebenbürgischen Hochlande, zwischen der Maros, Aluta, dem Cibinflusse und der Hermannstadt-Karlsburger Strasse, streicht in südlicher Richtung dasHargitta-gebirge, von welchem die nach Westen ziehenden Gebirgsrücken mehr und mehr an Höhe abnehmen. In diesem ganzen Gebirgscomplex über- ') Von dem grossen Szamostale zur goldenen Bistritza (in der Bukowina). 2) Aus dem Burzenland (dem erweiterten Alttale) zur Dimbowitza. 3) Von Borgo im Tisatale zum Tale der goldenen Bistritza in der Bukowina. *) Aus dem Maros- in das Bistritzatal in der Moldau. 5) Aus dem Alttale in das Tatrostal (Nebental des Serettales). •) Aus dem Alttal in das Bitosztal (Nebental des Serettales). 7) Aus dem Alttal in das walaehische Bodzatal. s) Von der Alt zur Prahowa. H) Sebiuldnrehbruch. 10) Gebirgsdurchbruch der Aluta. ") Samer J. W., Die Alpen des Altlandes. Hermannstadt 1865. 8. 74 S. n) Aus dem Strehltal in das Temestal. 1S) Aus dem Marostal in das obere Tal der Bega (nach Ungarn). Siebenbürgen. steigen nur wenige Gipfel die Höhe von 950m (3000'). — Grössere Ebenen hat Siebenbürgen nicht. Die grössten Flusstäler sind das Marostal, das Szamos- und das Alutatal, von welchen sich dieses am bedeutendsten im südöstlichen Winkel des Landes erweitert. Sie haben an ihrem unteren Ende 100'" (circa 600') und eine mittlere Höhe von 440"' (1400'), übersteigen also um 380"' (1200') die ungarische und wala-chische Ebene. — Gewässer. Siebenbürgen liegt im Stromgebiete der Donau und ist nicht sehr reichlich bewässert. Der wasserreichste Fluss ist die Maros, rechts mit dem Aranyos, links mit dem aus der kleinen und grossen Kokel entstandenen Kokelflusse. Die Szamos, durch die grosse und kleine Szamos gebildet, die Aluta (Alt) mit dem Burzenbache und die schnelle Koros. Das niedrige Hügelland in Siebenbürgen ist im allgemeinen wasserarm. Kleine Seen (Meeraugen) in der Höhe von 6000' birgt der südliche Höhenzug. Die mittlere Jahrestemperatur in Hermannstadt ist 8*6° C. und die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahre 66 Centini. Politische Geographie1). Siebenbürgen ist politisch in 8 ungarische Comitate, 2 ungarische Districte, 5 Szekl er-Stühle2), 23 königliche und mit dem Municipalrecht bekleidete Städte und in den Königsboden, welcher aus 0 Stühlen uud 2 Districten besteht, eingeteilt. Die Vorsteher der Comitate sind Obergespäne, die der ungarischen Districte Ober-Capitäne. Von den Szekler-Stühlen führen die Vorstände des Aranyoser, Maroser und Udvarhelyer Stuhles den Titel Ober-Königsrichter, die des Csiker und Haromer Stuhles Obergespan. Die Comitate und Districte der Ungarn, sowie die Szekler-Stühle sind in Bezirke abgeteilt, welchen Stuhlrichter vorstehen. Auf dem Königsboden oder im Sachsenlande3) besteht die Nations-Universität als Vertretungskörper und als Verwaltungsbehörde. Die Leitung der Administration besorgt der vom König ernannte sächsische Nations-Comes oder Graf, indem er die Stuhl- und Districtsbehörden, welchen Königsoder Oberrichter und Bürgermeister vorstehen, beaufsichtigt. *) Bedeus v. Scharberg, Verfassung d. G. Siebenbürgen. Wien 1844. 8. 106 S. — Verzeichniss, der Ortschaften Siebenbürgens. Hermannstadt 1862. 8. 116 S. — Orts verzeichniss der Länder der ungar. Krone. Pest 1873. 4. 500 S. *) Kailay Fr., Historiai ertekezes a nemes Szekely. N. Enyeden 1889. 8. 289 S. — Scheint, Land und Volk der Szekler. 1833. 8. 214 S. 1 Karte. 3) Grundverfassungen, die, der Sachsen in Siebenbürgen und ihre Schicksale. Hermannstadt 1839. 8. 220 S. — Schnell M., Sachsen in Siebenbürgen. Kronstadt 1844. 4. 196 S. — Teutsch G., Die Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Kronstadt 1858. 8. 807 S. — Schüller J. K., Zur Frage über die Herkunft der Sachsen. Prag 1856. 8. 37 S. — Wattenbach W., Die Siebenbürger Sachsen. Heidelberg 1870. 8. 51 S. 164 Die Lander der nnpnrisrhen Krone «) Ungarische Comitate und Di stricte. 1. Also-tVjerer (Nieder-»eiesenburger) (omitat. — Nagy-Enyed (Strass-burg) *+, G., Lehrerseminar. — Älvincz^ — Pokafalvi^. — Baläzsfalva (Blasendorf)GL, Lp., Sitz eines griech.-kathol. Erz-hischofs. — S. Benedek+. — Maros - IT j viir Salzbergwerke Csombord+. — K a rl s Ii u rg °*+, G. (mit 6 Classen), rftm.-kathol. Bischof, Festung. — Magyarigen — Zalathna±, Veres-Patak_|. und A hrud-Bäuy a i, königl. Bergamt, reiche Gold- und Silberbergwerke. — Topaufalu — BolkäC8"h — Vizakna (Salzburg I '. Salzbergbauamt. t, ILdsö-Szoliioker (Inner-Szoliiokcr) C. - Bees|+, Salzbergwerke. — Bälväny os-Väralja +. —Alparet.fi —Szurduk_j_.—Kaczkö ;. - Retteg^. — Magya r- Lapos |, in der Nähe OlÄh-Lapos-Bänya mit Silber- und Goldbergwerken. — Köfark^.. — Bethlen . 3. Felsö IVherniegye (Ober-Weissenburger oder Obcr-Albeuscr) C. — Elisabethstadt°+, UG. — Peselnek +. — Hidveg +. — Heviz+. — Keresd _|_. - Bürkös . S a jO o.. — Szek®4". ') Meyr Igu.. Dr.. Elöpatak. Vieime 1861 8. 72 S. ') Schmidt VV\, Stammburg der Flunyade. Il.rmamistadl 1865, 8. 109 S. 2 Stahlstich. Siebenbürgen. 165 1. Fogaraser llisiriet. •- Fogaras®*+. -Törcsvar j.. —Venet/ :. — Bethlen+. — Vist+. — Sark&ny+. — Zernyefit+. 2. Naszoder IL - Näszod£+. — Zagra ... — St. Georg - . •— Alt-Radua |. liorgd-l'rund :_. - Monor.}., ß) S zekler-Stühle. 1. Arimyoser Stuhl. — Felvin cz "i".. 2. Haroser St. — Maros-Väsärhely °*+ (12,700 E.), tönigl. Gerichts-tafel, 2 (v. (ein vollständiges und eines mit 6 ('lassen). - -Szovata^. — Selye.|_. — Johbagyfalv— Kaäl 4.. — Nyärädgäl fal va .4. Vaja.j.. — Mezöhänd^.—Mezösamsond.4. —Nyäräd-Szeroda"!". 3. Udvnrliclyer St. — Szekely-Udvärhely +)*4, 2 G., R. — Korond r. Kted ;. Eeresztnr j. G, (mit 5 Classen), Li». — Homorod 4. — Olasztelok 4. — Olähfalu®. 4. Csikcr St. — Csik-Szereda f*, Lp. - Kaszon +. — Szt. Mar-ton I'.— Szepviz 4. ■ ■-- Ka rzt'a 1 va,4.. — Gyü-Szt. Miklos ff.— Di trd j. — Tölgyes .j. .'). Hiiromer St. — Szt. G-yörgy °*+, UG. — Sepsierj-i- — Kezdi-Väsärhely ,+|*-r, UG. — Orhai 4. — Miklosvär 4. — Koväszna +. — Baröth +. - Boreczk®. — Illyefalva®. y) Königsboden l). 1. Stuhl uYrmaunstadt (Nagy-Szeben). —He r m a o o s ta d 12j °* i (19.000 E.), sächs. Nationsiuiiversität und Co initat, Rechtsakademie, 2 G., R., Lp. grieeb.-Orient. Bischof, — Szelystie+. 2. St. Lösclikircli (Ujegyluiz). — Leschkireh+. 3. St. Mediaseh (ledjes). — Mediasch °*t, G., Uli. (mit 2 Class.), Lp. 4. St. ltcussmarkt (Szerdahely). — Reussmarkt +. ä. St. (iross-Schenk (1\agy-Siuk). G r.-Schenk +. 6. St. Repa (Köhalom). — Rops+. 7. St, Mühlenbach (Seasisebes). — Mühlenbach °+, 5. St. Schitssburg (Segesvär). — Sehässburg °*+, (L, DR., Lp. 9. St. Itroos (Szäszväros). ..... Brnos °+, G. (mit (i (Massen). L IMstriet Bistrice (Bcsztercze, Nösnerlaml). Bistricz °*, G. 2, District Itrasso (Kronstadt, Barienland). — Kronstadt °*+ (27.800E.), ;l (L, Oclassiges Lohroi-Seminar, 2 UR., Handels- und Gewerbekaminer. — Langendorf (Hoszufalu) — Szepsi-Sz. György ®. l'ulturbild. Der Ackerbau beschränkt sich auf die Täler und deckt kaum die Bedürfnisse des Landes. Hervorzuheben sind der Mais-, *) Wellmann A., Reisebriefe aus dem Lande der Sachsen. Kronstadt 1843. 8. 127 S. 2) Seivert G., Stadt Hermannstadt 1859. 8. 103 S. •— U mgebun gs k a r t e von Hermannstadt. Lith. 1:28.800. V. k. k. mil.-gcogr. Inst. Wien. 4 Blätter. 166 Die Linder der ungtrtochen Krone, Wein-, Tabak-, Flachs- und Hanfbau. Die Resultate der Viehzucht sind erfreulicher. Die siehenbürgischen Pferde sind wegen ihrer Schönheit und Ausdauer sehr geschätzt, auch die Kindvieh-, Schaf- und Ziegenzucht stellen auf hoher Stufe. Siebenbürgen ist reich an edlen Metallen und das göldreichste Kronland Oesterreich-Ungarns1). Die mittlere Jahresmenge des in [lüden- und Waschwerken (Zalathna-Abrud-bänyaetc.) gewonnenen Goldes beträgt 1070 Kilogr. Auch der Gewinn von Silber, Kupfer, Blei ist nicht unbedeutend. Eisen wird in einer Menge von 110.000 Ctr. jährlich gewonnen. Die Salzbergwerke liefern jährlich nicht ganz 1 Mill. Ctr. Steinsalz. Die Industrie steht noch auf niedriger Stufe und beschränkt sich auf das Kleingewerbe, auch der Handel ist nicht bedeutend. Für die höhere geistige Bildung wirken die Universität in Klausenburg, 21 Ober-, 6 Unter- und 1 Real-Gymnasium, 2 vollständige und 5 Unterrealschulen, 10 Lehrer-Präparandien und Lehrer-Seminare und 1 Lehrerinon-Präparandie. Die Zahl der Volksschulen beträgt 2200, welche besonders von den rumänischen und ungarischen Kindern schwach besucht werden. Bevölkerung. 60$ sind Rumänen, 25$ bilden die Magyaren und Szekler, 10 ^ die Deutschen2) und 4«^ die Zigeuner. In eonfessioneller Beziehung sind die orientalistdien 0riechen vorherrschend. Geschichtsbild. I. Aelteste Geschichte (--1000). Die ältesten Bewohner Siebenbürgens waren die Daken, welche 10G li. Chr. von Trajan unter die römische Herrschaft gebracht wurden. Ihr Land bildete nun einen Teil der römischen Provinz Dacien, deren Hauptort Sannizegefhusa war. Als aber Aurelian diese Provinz (27;}) preisgab, Überzügen Gothen, Hunnen, Gepiden und Avaren hintereinander das Land, bis es bei dem Einfalle der Magyaren in Ungarn unter der Herrschaft der Petschenegen erscheint, welche der Befehlshaber Stephans von Ungarn bei Weissenburg schlug, worauf Karlsburg wahrscheinlich als Grenzfestung von den Ungarn angelegt wurde. II. Siebenbürgen ein Bestandteil Ungarns (1000—1526). Stephan verbreitete auch in Siebenbürgen das Christentum und gab dem Lande eigene Woiwoden (Statthalter). Im 12. Jahrhundert unter der Regierung Geza's II. kamen (1111 1101) deutsche Ansiedler aus Flandern und vom Niederrhein iu die rWüste jenseits des Waldes", welche ihnen als unbeschränktes Eigentum unter volkstümlicher Verwaltung und unter königlicher Unmittelbarkeit verliehen wurde. Die *) Cotta Beruh, u. Fellenberg, Sieh Ungarn. l) Schlüter A. L., Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen. Göttingen 1795, 8. 712 S. Sieben bürgen. 167 goldene Bulle Andreas II. (1222) bildet auch für die ungarischen Co-mitate Siebenbürgens die Grundlage der Verfassung. Den deutschen Einwanderern in Siebenbürgen (den sogenannten Sachsen) wurde 1224 das Andreanische Privilegium verlieben, dessen Wirksamkeit bis in die neueste Zeit dauert. Durch diesen Freibrief wurden ihnen ihre früheren Hechte bestätigt. Unter Andreas kamen (1211) neue deutsche Ansiedler iu das Burzenland, — Ebenso waren im östlichen Siebenbürgen die Szekler, wahrscheinlich Nachkommen der Petscbenegen, alle gleich frei und standen unter vom Könige eingesetzten Grafen. Im 3. Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts, als die ungarische Regierung die Colonisirung Siebenbürgens in die höchsten, gebirgigsten Teile im Südosten des Landes ausdehnte, begegnen wir den bisher nirgends gefundenen Walachen südlich von Fogaras und Reussmarkt im Gebirge. Sie wurden Blaken genannt und drangen allmälig mehr und mehr von den Landstrichen südlich der Donau herauf. Die Freiheit der Deutschen und Szekler kräftigte sich unter der Regierung Ludwigs des Grossen. Die fast anarchischen Zustände unter Sigmund in Ungarn und die Türkenkriege nötigten die Siebenbürger zur Selbsthilfe, wesshalh die Ungarn, Sachsen und Szekler die Union, als ein Schutz- und Trutzbündniss gegen innere und äussere Feinde schlössen (1437). Das i,r). Jahrhundert ist erfüllt von Türkeneinfallen in Siebenbürgen, gegen welche sieb die Sachsen in ihren festen Burgen und Städten schützten. Als Ludwig II. (1526) bei Mohäcs gefallen war, masste sich der Woiwode von Siebenbürgen Johann Zäpolya die Regierung von Ungarn an, wurde aber von seinem Gegenkönig Ferdinand von Oesterreich geschlagen und erhielt 15:58 im Vertrage zu Grosswar-dein Siebenbürgen und einen Teil von Ungarn mit der Bedingung, dass nach seinem Tode beides an Oesterreich fallen sollte. III. unter eigenen Fürsten (1526 1691). Der Grosswardeiner Vertrag wurde nicht gehalten, indem nach Jobann Zapolya's Tode (151(1) dessen Sohn Jobann Sigmund (1540 bis 1571) zum Könige ausgerufen und von den drei ständischen Nationen von Siebenbürgen als Herrscher anerkannt wurde. Unter der Regierung dieser beiden Fürsten verbreitete sich rasch die Reformation, so dass es im Jahre 1571 vier reeipirte Religionen im Lande (katholische, Augsburger, helvetische und die tmitarische) gab. Nach Johann Sigmunds Tode wurde Stephan Bäthory von Somlyo (1571 1575) von den siehenbür-gischen Ständen zum Fürsten erhoben, welcher bei seiner Erwählung zum Könige von Polen seine Würde an seinen Bruder 108 bie Linder det Uttgtrtichen Kroie. Christof Bäthory (157;"»—1581) übertrug. unter dessen Sohne und Nachfolger Sigmund beginnen die vergeblichen Bemühungen des Hauses Habsburg unter Rudolf IL, durch Verträge zum Besitze Siebenbürgens zu gelangen, weleben uaeb dem Tode Andreas Bäthory's blutige Kämpfe folgten, in welchen sowohl das Haus Habsburg als die Pforte um den Fintluss auf die Besetzung der siebenbürgischen Woiwodenstelle zunächst und um die spätere Herrschaft über Siebenbürgen sich stritten. In diesen Kämpfen hat besonders der kaiserliche Feldherr Bast a durch grosse Grausamkeit den Hass Siebenbürgens gegen sich und die Sache seines Herrn erregt. Nachdem Moses Szekely, Stephan Bocskai und Sigmund Rakoczv zwischen (1603 und 1008) schnell einander in der Woiwodenwürde gefolgt waren, wählte das Land Gabriel Bätbory (1008 1013), welcher durch seine Grausamkeit sowohl die Adeligen, durch Rechtsverletzungen und Gewalttaten die Städte, und durch Entziehung des Zehents die Geistlichen beleidigte, daher 1013 abgesetzt und in Grosswardein ermorde! wurde. Erfreulieber und wohltätiger für Siebenbürgen zeigte sich die Regierung des von der Pforte ernannten und von den Ständen anerkannten Grafen Gabriel Hethlen (1013 --1029), indem er das Land beruhigte, die Wissenschaff durch Gründung von Lehranstalten und Berufung deutscher Lehrer forderte und verbreitete. Unter diesen und deu folgenden Fürsten zeigte sich die Abhängigkeit Siebenbürgens von der Türkei, da Stephan Bethlen, Georg Uakoczy I. und Georg Rakoczy IL, A ebatius Barcsai von der Pforte eingesetzt wurden. Als 1001 Jobann Kemeny von den Ständen ohne Zustimmung der Türkin zur Regierung berufen worden war, behaupteten die Türken doch, trotz der Einwendung des Kaisers nach Kemeny's Tode ihren Prätendenten Michael Apafi bis 1090 in Siebenbürgen. Nach den glücklichen Erfolgen der österreichischen Wallen unter Karl von Lothringen und Eugen von Savoyen gegen die Türken, sab sich Siebenbürgen genötigt, unter den Schutz Leopolds 1. sich zu begeben, welcher nach Apaff s Tode (1090) und nach Ueberwindung der Gegenbeinübungen Emmerich TököTy's am I. December 1091 das sogenannte leopoldiniscbe Diplom erliess, welches den Grundvertrag Siebenbürgens mit dem österreichisch-ungarischen Kaiserstaate bildet. In diesem wurde die Aulrechterhaltung der Rechte der 3 ständischen Nationen, der Ungarn, Szekler und Sachsen garantirt. Die Landesverwaltung leitete seit 1092 ein Gubernium, welches der siebenbürgischen liufkanzlei in Wien unterstand. Nach Apad's 11. Iias UogarlsChe Lüuruli;. Kroatien umi Slavonien. 169 Tode wurde im Karlowitzer Frieden (1699) auch von der Türkei der Anfall Siebenbürgens an Habsburg anerkannt. Das ungarische Litorale. (0-36 fjMl. 19*57 Kilom., 17.884 E.) Topogral'ie vun Fiume und Umgebung. Wien 18Ü9. 8. 17.'1 8. 3 Karten. Specialkarte und Generalkarte, Sieb Steiermark und Kärnten. Dieses umfasst die Stadt Fiume mit einem kleinen Landgebiete am adriatischen Meere. Es ist in der Magnatentafel des ungarischen Reichstages durch seinen Gouverneur und in der Repräsentantentafel durch 1 Abgeordneten vertreten. Fiume* (15.000 F.), Sitz des kgl. Guberniums und der ungarischen Seebehörde, Handels- und Gewerbekammer, 2 G., HG., R., Lp., Freihafen, Schiifswerfte. Kroatien und Slavonien. (789 QM1. 43.444*67 □Kilom, 1,840.150 E.) Hietzinger C. B.| Statistik der Militärgrenze: Wien 1817. 8. 3 Ode. Csaplovics Job., Slavonien und zum Teile Kroatien. Test 1819. 8. '1 Bde. Pokorny W., Die k. k. Militärgrenzc. Wien 1847. (Kartenwerk.) 6 Fol. Blätter mit statist. Text. Karten. Thot, Sieh Ungarn. Graef, Sieb Ungarn. Specialkarte, Sieh Ungarn. Physische Geographie. Von Steiermark ziehen, das Rückgrat des Landes bildend, die kroatiscb-slavonischcu Alpen (die östliche Drau - Save-Gruppe) bis zur östlichen Landesgrenze. Durch zwei bedeutende Einsenkungen, über welche sich die Strassen Warasdin-Agram und Essek-Diakovar ziehen, lässt sich der ganze Höhenzug einteilen in das Matzel-Gebirge, Warasdiner Gebirge (mit dem Fapuk G.) und die Syrmischen Hügeln (mit der Fruska Gora). Den durch die Save, Kulpa und Luisenstrasse (von Karlstadt nach Fiume) gebildeten Winkel erfüllen die Ausläufer des Rarst. Das Gebiet südlich von diesem und der Save gehört bereits zum illyrischen Gebirgssj sleme (kroatisch-dalmatisches Gebirge) und wird von der grossen und kl ei ihm) Kapella durchzogen und an der dalmatischen Grenze vom Velebit begrenzt. Längs des kroatiscli-slavoniscbeu Höhenzuges ziehen sich südlich und nördlich die beiden Flussebenen der Drau und Sau von der grossen ungarischen Tiefehene aufwärts, Sie haben eine durchschnittliche Höhr1 um 110"' und sind stellenweise sumpfig. Als schöne und fruchtbare Täler sind die der Kulpa, der Krapina und der Orljawa hervorzuheben. Nur ein kleiner, der südwestlichste Teil des Landes dacht sich zum adriatischen Meere ab. Die Gewässer desselben verlieren sich meist, der Natur des Karstlandes gemäss in Trichter und Höhlen. Der übrige, grössere Landstrich gehört zum Gebiet des schwarzen Meeres. Der Donau fliessen zu: die Drau mit der Vuka und die Sau mit der Kulpa, Krapina und Orljava. In klimatischer Beziehung unterscheidet sich die Alpenlandschaft vom Karstlande. Die mittlere Jahrestemperatur in Agram stellt sich auf ll-3° C, bei Bihaö auf 8-5°. Politische Geographie 1). Kroatien und Slavonien teilt sich gegenwärtig in das im ungarischen Reichstage vertretene und unter Civilverwaltung stehende Gebiet Civilkroatien und in die im Stadium der Einverleibung befindliche Militärgrenze. Das erstere gliedert sich politisch in Comitate und kgl. Freistädte, welche der Landesregierung unterstehen. Der kroatisch-slavonische Landtag besteht aus den Frzbiscböfen von Agram und Karlowitz, den Diöcesanbischöfen der kath. und griech.-Orient. Kirche, dem Agramer Grossprobst, den Ober-gespänen, dem Comes von Turopolje, den grossjährigen Magnaten und 77 auf 3 Jahre gewählten Abgeordneten. Letztere werden teilweise direct und indirect gewählt. Der Landtag wird jährlich nach Agram einberufen und wählt selbst seine Präsidenten. Die Militärgrenze gliedert sich derzeit in Districte mit Bezirken und in kgl. Freistädte. k) Civilkroatien. 1, Agramer Curitat. - Agram a) °* I (20.000 F.), Sitz des Ban, welcher an der Spitze der k. kroat.-slavon.-dalmatischen Landesregierung steht, Septemviraltafei, Landes-General-Commandp, südslawische Akademie. Rechtsakademie, G., K., Sitz eines Erzbischofs. — Karlstadt3)0, G., griech. - Orient. Bischof, Festung, Handelsplatz. Stnbica+, Badeort. — Sissek + (das röm. Siscia), Getreidehandel. — Banija+. —Dugoselo !. Velica Gorica "h —St. Ivan+. — Jaska+, — Modruspotok+. — Pokupsko+. —Samobor+. Severin "h *) Ortsverzeichnis* d. Länder d, Ungar. Krone. Pest 1873. 4. 500 S. — Utiešenovic Og. M., Hauscommunionen der Südslaven. Wien 1859. 8. 278 S. *) Umgebungskarte von Agram. Lith. 1:14.400. V. k. k. mil.-geogr. Inst. Wien. 8 Hlätter. 3) Fräs F. J., Topographie der Karlstädter Militärgrcnze. Agram 1835. 8. 426 S. — Umgebungskarte von Karlstadt. Photo-lith. 1:144,000. V. k. k. mil.-geogr. Inst. Wien. 9 Blätter. 2. YYarasdiner C. - Warasdin (10.700 E.), GL, OK., Weinbau. — Krapina ' und Toplice*), warme Schwefelbäder. - lvanec+. - Sz. Kereszti (Kreutz)+. Oanjec"K — Pregada+. — Vinica +. — Zlatar F, It. höröser (Kreutzer) C. — Koros (Kreutz) °*+, Sitz eines gr.-katb. Bischofs. — Kopreinitz0+. — Ludbreg+. — Moslavina+. — Norimaroff +. — Vrbovech 4. F i um mi it C. (Sitz des Obergespans in Fiunie). — Grobnik+. — Cabar+. — Delnice+. — Vrbovsko+. —• Vino dol F. — Bnc-cari0, Freihafen, nautische Schule. 5. Yirovitieer C. — Essek °*+ (17.300 F.), G. Uli., Festung, Handelsplatz. — Djakovo (1) ja kova r) +*, Bischofssitz. — Unter-Miholjac F. — Nasic,+. — Slatina^. — Valpovo+. — Virovitic+. — Vučin !. 6". Požegaer C. — Požega0*+, G. — Pakrac+ gr.-Orient. Bischof. — Bektež+. — Cernik+. — BaruvaH. - Kntinja+. — Lipik 8), Jodbad.. 7. Syrmier C. — Vukovar*1. Erdevik+. — Irig+. — Buma+. — Sid+. — Illok+. 8. Belovarer C. — Belovar°*+, ÜB. — Peteranec+. — Virje+. — St. Georgen +. — Grubinopole+. _ Garesnica+. — Kloster Ivanic+. — St. I van +. — Pito tu a ca H.' — Novigrad+. — Kovačica+. — Casma+. ß) Militärgrenze *). 1. Licca-Otocaner District. — Gospic*+, UR. — Podlapacj.. — Gracacij:. Udbina \. — Perusic X- — KorenicaJ. — Otočacj:. - - Unterlapac+. 2. Ogulin-Slainer D. Ogulin*+. - Zengg05), G., Bischofssitz, Freihafen. — Karlopago £. — Piaski |. — Rakovicaijz, K. — Bründia.. - - Slunyj; (Sluin). - Vojnic_(. — Barilo vic 4- — K os t an j ovac j_ (Sichelhurger Bezirk). Breznik +. — Jezer an e '■. £- Kmjak+. 3. Banal I». Petrinia0*, UR., LB. - l)vor+. — Pubica+. — Glinaj:. — Vrginmostj.. - Kostajnica0+. — OemcrnicaH. — Kujevac+. — Topusco und Lasinja6), Ourorte. ') Ebner Lad. Beschreibung der Stadt Warasdin. (1827). 8. 208 S. z) Bancalari D„ Dr., Krapina-Töplitz. Wien 1808. 8. 80 S. 3) Kern Hcinr., Dr., Lipik und seine warme Quelle. Wien 1873. 8. 31 S. *) .. . 4. Sitz eines Hauptmanns als Bezirksvorstehers. •"■) S lad 0 vi c Man., Povesti biskupijah Senjske i Modruškc. Trst 1856. 8. 452 S. "J Hinterherger Rud., Dr., Die Thermal- und Schlammbäder in Topusco und der Natronsäuerling in Lasinjn. Mit Ansicht und Plan. Wien 1864. 8. 228 S, 17L> Die Liadef der ungarisrliuii Krono. 4. tirndisktuier D, Nen-G rndiska : :, Festung. Novska j. — Oriovac |. — Neukapela :. Ok uca 11 i I. 5. Broder B. — Vinkovce*+, G. — Garcinj.. /upanje.). Bošnjaki"!. Brod. (jH", Festung. S. lN'ter»ardeiiicr B. M i t rovi r J ( iHfi). Zuge schleppten sie unermesslichen Rauh heim. Graf A ribo von der Ostmark wird das letzte Mal (909) genannt. Das Land unter der Enns scheint nun nach der Auflösung aller geordneten Einrichtungen wie ein herrenloses Habe den Magyaren überlassen worden zu sein. Der Traun-gau aber mit der Enns wurde von den Deutschen behauptet, wenngleich ihn die Ungarn häutig durchzogen und verheerten. Faidlich wurde diesen furchtbaren Raub- und Plünderungszügen Einhalt getan, zuerst und vorübergehend durch Heinrich I. (933), dann aber für immer durch dessen grossen Sohn Otto 1. (955). Als Folge des glorreichen Sieges am Lechfelde zeigen sich Markgrafen in Carantanien und einem Teile der Ostmark, dort Marchward, hier Burchard und allmälig kehren geordnete Zustände wieder zurück. AVaun Burchard starb ist unbestimmt. Sein Nachfolger in der Ostmark ist Luitpold, dessen Abkunft von Adalbert von Babenberg hergeleitet wird. Er erhielt die Mark von Kaiser Otto II. zur Belohnung für geleistete Kriegsdienste, da er diesen im Kampfe mit Heinrich dem Zänker von Baiern unterstützt hatte. Die schöne Sage vom zerbrochenen Bogen ist die Allegorie dieser Tatsache. Babenberger (!>:« m«). Luitpold I. oder Leopold der Erlauchte (970—991) stand wie die nachfolgenden Markgrafen bis II einrieb II. Jasomirgott unter dem Heerbann der Herzoge von Baiern. Er entriss den Ungarn Melk und schlug hier seine Residenz auf. Sein Sohn Heinrich (994—1018) erweiterte sein Gebiet bis au den Wiener-Wald und nördlich von der Donau zwischen Kamp und March. Im Jahre 995 wurde der Name Oesterreich, wie ähnlichen anderen Ostmarken, der bäurischen erteilt, auf das erweiterte Gebiet dieser ausgedehnt, und hierauf auch für die Bezeichnung des ganzen Landstriches ausschliesslich üblich, welchen die Babenberger ostwärts und nordöstlich von der Enns beherrschten. Nach Heinrichs Tode erhielt die Markgrafschaft sein Bruder Adalbert der Siegreiche (1018 - 1055), welcher diesen Beinamen seinen glücklichen Kämpfen mit den Ungarn und der Erweiterung Oesterreichs bis an die Leitha und March verdankt. Er schlug seinen Sitz in Tulln auf. Sein Sohn Ernst der Tapfere (1055—1075) erhielt von Heinrich IV. viele S< henkungen, wofür er den Kaiser in dessen Kämpfen mit den Sachsen unterstützte. Er fiel in der Schlacht an der Unstrut. Sein Sohn Batenberger (996—1240). 191 Leopold II. (1075 — 1096) zeigte sich dem Kaiser Heinrich IV. in dessen Kampfe mit dem Papste Gregor VII. nicht so ergeben, als sein Vater, wesshalb Heinrieb IV. die Markgrafscbaft dem Herzoge Wratislaw von Böhmen verlieh, welcher sich abor nicht in den Besitz seines neuen Lehens setzen konnte, so dass nach Leopold II. Tode dessen Sohn Leopold III. der Heilige (—1137) folgen konnte. Leopold verband sich ehelich mit Agnes, der Witwe des hohenstaufischen Herzogs Friedrich von Schwaben und Schwester Kaiser Heinrichs V., wodurch die babenbergische Familie in ein nahes verwandtschaftliches Verhältniss zum späteren Kaiserhause kam. Wie Leopold III. durch sein Ansehen seine Mark nach aussen gehoben, so suchte er auch das Wohl seines Landes durch die Hebung der Cultur zu fördern, indem er Klöster (Klosterneuburg, Heiligenkreuz) stiftete und reichlich beschenkte. Auf Leopold III. folgte Leopold IV. (1137-1141), der in Folge der Achtserklärung Heinrichs des Stolzen von Haiern und Sachsen durch Kaiser Konrad III., seinen Stiefbruder, mit dem Herzogtum Baiern belehnt wurde; doch war diese Erwerbung nur eine vorübergehende, da nach vielen Kämpfen sehen Heinrich II. Jasomirgott (1141 1177) auf dem Reichstage zu Regensburg (1150) Haiern in die Hände des Kaisers Friedrich I. zurückgab, dafür aber von diesem ein Privilegium erhielt, nach welchem Oesterreich zu einem Herzogtum mit landesfürstlicher Jurisdiction und weiblicher Erbfolge erhoben wurde. Heinrich machte Wien zu seiner Residenz. Sein Sohn Leopold V. der Tugendhafte (1177—1194) erweiterte seine Herrschaft durch die Erwerbung von Steiermark und Oberösterreich 1192 nach Ottokars VI. Tode. (Bereits 1180 hatte er mit Ottokar VI. einen Erbvertrag geschlossen, demgemäss Steiermark nach Ottokars Tode an Leopold fallen sollte; dieser Vertrag wurde von Friedrich I. genehmigt.) 1190, nach Friedrichs des Rotbart Tode, beteiligte sich Leopold auch am Kreuzzuge, und vereinigte seine Schaaren mit Richard Löwenherz von England vor Ptolomais, konnte aber nach der Eroberung dieser Veste nicht länger Richards Herrschaft ertragen und seinem planlosen Herumziehen vor Jerusalem Zusehen, und kehrte daher nach einem Streite mit Richard (Ende 1191) in seine Heimat zurück. Als Richard Ende des folgenden Jahres auf dem Heimwege durch Oesterreich zog, wurde er von Leopold, der dadurch dem Kaiser Heinrich VI. einen Dienst erweisen wollte, in Erdberg bei Wien aufgegriffen, nach Dürrenstein gebracht und erst 1193 an den Kaiser gegen die Zahlungsverpflichtung des halben Lösegeldes von 150.000 Mark ausgeliefert, wesshalb er vom Papste in den Bann getan wurde. Auch sein Sohn 102 Babenbtrger ;>7); und Friedrich (1322) von Ludwig bei Mühlberg und sogar gefangen genommen. Past drei Jahre sass Friedrich in Traus-nitz in Haft; da aber unterdessen Leopold den Krieg gegen Ludwig Friedrich l. — Lenpnid |. Mbrecnl II. - Otto der Fröhliche, 107 glücklich fortsetzte und auch die Luxemburger und der Papst sich gegerj Ludwig erhoben, schloss dieser mit Friedrich einen Vergleich, welcher diesem die Freiheit gegen Verzieht der deutseben Krone versprach, aber als unrühmlich von Leopold verworfen wurde. Nachdem sich Friedrich seinem Vorsprechen gemäss wieder Ludwig als Gefangener gestellt, kam es zum Münchner Vertrage, welcher Friedrich Teilnahme an der Reichsregierung zusicherte, aber ohne alle praktische Bedeutung blieb. Da vor Friedrichs Tode (1330) bereits Leopold (1320,) und Heinrich (1327), gestorben waren, so übernahmen die gemeinschaftliche Regierung nach Friedrichs Hingänge Albrccht II. (der Weise, «der Lahme 1330—1358) und Otto der Fröhliche (1330- 1330). Beide schlössen noch imJahre 1330 zu Hagenau Frieden mit Ludwig dem Baier und erhielten von diesem die Bestätigung ihrer ererbten Länder. Der Schlüssel zum Verständnisse ihrer politischen Tätigkeit ist die Rivalität der drei benachbarten Däuser Habsburg, Wittelsbach und Luxemburg in ihrem Streben nach Vermehrung ihrer Hausmacht. Zunächst war der gemeinschaftliche Gegenstand ihrer Politik die Erwerbung Kärntens und Tirols, über welche Heinrich herrschte, der bloss eine Tochter, Margaretha Maultasche, hatte. Ludwig von Baiern machte diese Länder zu Kunkellehen, in der Hoffnung sie durch die Vermählung der Margaretha mit seinem Sohne an sein Haus zu bringen. Seine Hoffnung wurde aber plötzlich vereitelt, als 1330 König Jobann von Böhmen eine Vermählung Margarethas mit seinem erst achtjährigen Sohne Johann Heinrich zu Stande brachte. Ludwig der Baier schloss daher mit den österreichischen Herzogen noch im Jahre 1330 einen geheimen Vertrag, in welchem er diesen muh dem Tode Heinrichs von Kärnten tue Belehnung mit Kärnten versprach, während er sich die Erwerbung 'Tirols vorbehielt. Als nun Heinrieb von Kärnten 1335 starb, nahmen die österreichischen Herzoge von Kärnten Besitz; Tirol aber verblieb Margaretha. Doch der Kaiser wusste die Unzufriedenheit Margarethas mit ihrem jungen Gemahl für das Interesse seines Hauses zu benützen, indem er 1342 die Auflösung dieser Ehe gestattete, Margaretha seinen Sohn Ludwig von Brandenburg zum Gemahle gab und diesen mit Tirol belehnte. Alle luden dadurch den Bannfluch des Papstes auf sich und die Feindschaft Böhmens und des Kaisers brach vollends wieder aus. Albrccht, welcher seit dem Tode seines Bruders Otto (1330), allein regierte, verfolgte den Händeln seiner Nachbarn gegenüber die beste Politik, indem er sich möglichst neutral verhielt, sonst aber an der Seite des Kaisers stand. Als Ludwig der Baier gestorben und Karl von Böhmen zum deutschen Könige gewählt worden war, schloss er sich diesem an, und brachte eine Vermählung seines ältesten Sohnes Rudolf mit des Kaisers Tochter Katbarina zu Stande. Nachdem er 1355 eine Hausordnung gegeben und darin bestimm! hatte, dass seine Söhne gemeinschaftlich und brüderlich regieren sollten, starb er 1358. Seine Zeitgenossen nannten ihn wegen seiner damals außergewöhnlichen Kenntnisse den Weisen und wegen der Lähmung seiner Glieder, die ihm als Folge einer Vergiftung geblieben war. den Labinen. Sein Leichnam wurde beigesetzt in Karthäuserkloster zu Gailling, das er selbst gestiftet hatte. Da die jüngsten zwei Söhne Albrechts bei des Vaters Tode noch im zarten Alter standen, so führte Radelf IV. der Stifter (1358 1365) die Alleinregierung. Sein Hauptstreben ist nicht minder wie das seiner Vorgänger auf die Vermehrung der Hausniachf gerichtet, wobei er vom Glücke ausserordentlich begünstigt wurde. Aus der Ehe Margarethas von Tirol und Ludwigs von Brandenburg war ein Sohn hervorgegangen, Meinhard war sein Name. Es gelang Ludolf diesen mit einer Habsburgerin zu vermählen (1359), web(d Margaretha Maultasch urkundlich Tirol an Habsburg verlieb, falls Meinhard kinderlos sterben sollte. Dieser Fall trat unerwartet schon Dec. l.'a>;'> ein und Ludolf eilte alsogleich nach Tirol, um in Bötzen (Jänner L364) die Huldigung der Stände entgegenzunehmen. So kam Tirol an das Haus Ilabsburg. Margaretha Maul-tasch verlebte den Lest ihrer Tage in Wien, wo noch beute der Bezirk Margarethen den Namen nach ihr führt. Rudolf leitete ferner noch den Anfall anderer Länder an sinn Haus durch Erbverträge ein, die er mit den Königen von Ungarn und Böhmen und den Grafen von Görz schloss. Innerhalb der wenigen .fahre seiner Legierung setzte sich dieser junge Fürst noch durch zwei Gründungen, zwei culturhistorische Denkmale, welche den Namen ihres Stifters noch den spätesten Geschlechtern verkünden, eines auf dem Gebiete der Kunst und das andere auf dem Fehle der Wissenschaft, Am 7. April 1359 legte er den Grundstein zum Stefansdom, diesem herrlichen Meisterwerke gothischer Baukunst, dessen Flau G. Hauser, ein Bürger von Klosterneiilnirg verfertigt haben soll und FHiö gründete er die Universität zu Wien, die zweite Deutschlands. Ehrgeiz hatte ihn dazu bewogen, indem er nicht seinem kaiserlichen Schwiegervater, nachstehen wollte. Rudolf isi der erste Habsburger, welcher den Titel Erzherzog führte. Er legte sich diesen aus Eitelkeit widerrechtlich bei, indem er sich auf eine unechte Erkunde, das sogenannte Privilegium majus, stützte, b'ail erliess er eine Hausordnung, «las Seuioriatsgesetz, in welchem er seine Brüder aufforderte, unverbrüchlich einig unter sich zu sein; doch habe der älteste die Leben für alle zu empfangen und sich mit einem grösseren Hofstaate zu versehen. Er starb 1365 im 26, Lebensjahre, Sein Leichnam ruht in Wien in der Stefanskirche an jenem Orte, den er sich selbst gewähli hatte. Rudolf IV., ■ AJbrecht III., IV., V. - Leopold III, IV. - Wilhelm. 199 Seine Zeitgenossen, sagten von ihm, bei längerem Leben hätte er Oesterreich bis zum Himmel erhoben, oder in die höchste Gefahr gestürzt. Seine beiden Söhne Albrecht III, mit dem Kopie und Leopold III. der Fromme regierten 14 Jahre genieinschat'llieh. Während dieser Zeit fielen ihnen in Folge des von ihrem Vater abgeschlossenen Erbvertrages Teile von Krain und Tstrien zu. Die Angriffe Baierns wegen Tirol wehrten sie ab. Zu ungleich waren sie aber in ihrem Charakter. Albrecht liebte Kuhe und wissenschaftliche Beschäftigung. Leopold dagegen ritterliche Taten, daher teilten sie gegen den Sinn der Belehnnngsnrknnden und der Hausordnungen ihre Länder (1379). Albrecht behielt blos Oesterreich, alles üebrige, Steiermark, Kärnten, 'Tirol und die Faiuilieiibesitzungen in Schwaben und Flsass übernahm Leopold. So trennte sich das habsburgische Haus in zwei Linien: die Albertinische, Albrecht III. (1379 — 1395) regierte friedlich und führte nach dem Tode seines Bruder.-, die Vormundschaft über dessen Söhne. Sein Sohn Albrecht IV. (1398 — Idol) kam in Streit mit seinem ('ousin und erhielt von diesem Krain. Er schloss sich den Luxemburgern an, und erhielt sowohl von Wenzel, als auch von Sigmund die Bestätigung der bestehenden Frbverträge. Als er mit Sigmund Znaim belagerte, wurde er vergiftet. Seine Zeitgenossen nannten ihn Mirabilia mundi, wegen der gefahrvollen Wallfahrt, die er nach Palästina unternommen hatte. Albrecht V. (1404-1439, als römischer König Albrecht II.) war beim Tode seines Vaters die Leopoldinische. Leopold (1379 — 1386) vermehrte seinen Länderbestand durch Feldkirch, Linden z, Hohenberg, Breisgau, erwarb Landvogteien in Schwaben und die Oberhoheit über Freiburg im Breisgau und Triest (1882). In Felge seiner Strenge in Sehwaben verwickelte er sich in einen Kampf mit den Schweizern und lud in der Schlacht bei Sem]» a eh (1380). Die Blüte der Österreichischen Ritterschaft bedeckte mit ihm das Sehlachtfeld. Da die vier Söhne Leopolds bei dessen Tode noch unmündig waren, so ergriff die vormundschaftliche Regierung ihr Oheim Albrecht III., welcher muh einer zweiten Niederlage der Oesterreicher bei Nae-fels (1388) einen Waffenstillstand auf 20 Jahre mit den Schweizern einging. Nach ihres Oheims Tode regierten die vier Söhne Leopolds: Wilhelm der Ehrgeizige (t 1406), Leopold IV. der Dicke (f 1411). Ernst ■der Eiserne und Friedrieb IV. mit der leeren Tasche gemeinschaftlich. Als aber Wilhelm und Leopold gestorben waren, teilten Ernst und Friedrich ihre Länder so, dass Ernst Steiermark, Kärnten und Krain, Friedrich aber Tirol und die Familienbesifzungen in Flsass, der Schweiz und in Schwaben erhalten sollte, Dil* Leopoldinische Linie zerfiel daher von 1411 an in die noch minderjährig, wess-halb dio vormundschaft-liclie Regierung seine Oheime Wilhelm, und nach dessen Tode Leopold und Ernst führten. 1111 wurde er mündig erklärt. Eingedenk der Politik seines Vaters schloss er sich immer den Luxemburgern an, und unterstützte Sigmund in den hussitischen Kriegen. Durch seine Vermählung mit Elisabeth, der Tochter Sigmunds, erhielt er als Mitgift Mähren und die Aussicht auf den Tron von 1'öhmen und Ungarn. Als er nach Sigmunds Tode 1437 von den Ungarn zum Könige gewählt, und im folgenden Jahre auch von den Kurfürsten auf den deutschen Tron u. nach Ueborwin-dung mehrfacher Schwierigkeiten auch von den Böh men z um K ö n ige erhoben worden, war er der Macht und persönlichen Verdiensten nach der erste deutsche Fürst seiner Zeit, u. seine Weisheit, Milde und Umsicht berechtigten zu den schönsten Erwartungen. Doch ereilte ihn schon im Octo-berl439derTod. Anfangs des nächsten Jabres gebar seine Witwe den Prinzen Steirische Linie. Ernst der Eiserne starb schon 1 124 und hmter-liess drei Söhne: Friedrich V. (als Kaiser der III.), Albrecht VI. und Ernst, welcher schon 1432 starb. Friedrich wurde 1440 einstimmig zum röm i-sehen Könige gewählt. Seine Regierung ist weder in Deutschland noch in Oesterreich kräftig und wohltätig. Mit Albrecht teilte er die ererbten Länder so, dass er für sich Steiermark, Kärnten u. Krain behielt, während Albrecht die vorder-österreichischen Länder erhielt. 1453) verlieh er den Fürsten seiner Linie und deren Nachkommen die erzherzogliche Würde. Das österreichische Erbe teilten Friedrich und AI brecht so, dass jener Unter- und Albrecht Ober - Oesterreich erhielt, wofür dieser an Sigmund von Tirol seine niederländischen Besitzungen abtrat. Als AI brecht ohne Erben 11 103) starb, kam wieder Ober-Oesterreich an Friedrich. Nach Ladislaus Tode (1157) beanspruchte Friedrich die Tirolische Linie. Friedrich IV. m i t der leeren Tasche (—143,0) brachte sich fast um seine Besitzungen, als er als General-Procurator der römischen Kirche dem Papste Johannes N X111. zur Flucht vonOonstanz verhalf, und sich dadurch von Kaiser Sigmund die Acht und vom Concil den Bannfluch zuzog. Der Aargau und Kyburg gingen ihm alsogleich verloren. Als er sich zu Constanz dem Kaiser als Gefangener stellte, versprach ihm dieser die Begnadigung unter der Bedingung, dass er seine Besitzungen in Tirol, Schwaben und Elsass dem Kaiser übergäbe; dagegen protestirte sein Bnuler Frnst und liess sich in Tirol huldigen. Als Friedrich die Freiheit nicht erhielt, Hob er von Constanz. Wohl emp fi ng er (1418) d urcl 1 Vermittlung Ernst's vom Kaiser wieder die Belehnung mit seinen Gütern, aber mit Ausnahme derjenigen, welche der geldbedürftige Kaiser bereits verkauft hatte; die verpfändeten musste er einlösen. Dies Ernst. — Friedrich IV., V. Ladislaus - Sil igmund, 201 Ladislaus (— 1457), welcher daher den Beinamen Posthumus führt. Die von den Türken bedrängten Ungarn wünschten, wie die Böhmen, für ihr von den h ussi tischen Unruhen zerrüttetes Land die kräftige Regierung eines Mannes und wollten Ladislaus nicht zu ihrem Könige erbeben. Jene riefen Wladyslaw von Polen als König herbei, und als dieser bei Varna (1 III) gegen die Türken gefallen war, trat ,1 ohanii Cor vinu s H u-nyady als Statthalter Ladislaus1 in Ungarn auf und forderte von dessen Vormund Friedrich den jungen König und die ungarische Krone. Auch Böhmen wurde unterdessen von Statthaltern verwaltet, von welchen sich seit 1450 Georg von P o d i e b r a d immer mel ir Ansehen erwarb. Friedrich wurde 1452 gezwungen, Ladislaus aus der Vormundschaft zu entlassen. Dieser war schlecht erzogen worden und zeigte sieb nun, so juug sich selbst überlassen, und übel geleitet von Ulrich von Cilly, ausserordentlich schwach und leidenschaftlich. ,1 obann Cor-vinus war bei der hel- ungarischo Krone, doch wähl ten die Ungarn Matthias Corvinus zum Könige. Friedrich scHobs mit diesem einen Vergleich zu Oedenburg, in welchem er Corvinus als König anerkannte, und für sich und seine Erben das Beeilt der Nachfolge vorbehielt, wenn das Geschlecht Matthias erlöschen sollte. Nicht weniger unglücklich war Friedrich in seinem Streben nach der böhmischen Krone; die Böhmen erhoben G e o r g Podiebrad (1458), und nach dessen Tode (1 17l)\Vla(> stieg. Fremde aus aller Herren Ländern bezogen seine Universität; in der Liste derselben ist der Name Zwingli zu linden. Auf dem Reichstage zu Augsburg (1518) wollte der Kaiser seinen Luke] Karl zum römischen Könige wählen lassen. Die Kurfürsten aber erfüllten seinen Wunsch nicht. Als er unwillig von Augsburg wogritt und über Innsbruck nach Wels kam. fühlte er seine Kräfte schwinden und den Tod nahen. Fr verschied hier am 12. .Jänner 1510. Sein Leichnam wurde in dem Sarge, welchen er vier Jahro auf seinen Reisen mitgeführt hatte, in Wiener-Neustadt beigesetzt. Auf Maximilian folgen seine Enkel Karl und Ferdinand, welche bis 1522 gemeinschaftlich regieren. Kurz nach seiner Kaiserwabl vergrösserte Karl die österreichischen Erbländer durch den Kauf des Herzogtums Wirtomborg (1520). Da er als Beherrscher der Niederlande. König von Spanien und der Nebenländer, als römischer Kaiser und österreichischer Erzherzog über ein ungeheures Ländorgehiet herrschte, in welchem in Wahrheit die Sonne nicht unterging, so teilte er schon 1521 und hierauf 1522 mit Ferdinand die österreichischen Staaten. In einein dritten Vertrage (1522) verzichtete er zu Gunsten Ferdinands auf sämmtliche deutsche Erbländer und es teilte sich demnach das hahSburgiseho Haus in zwei Linien, in die spanische und österreichische. Ferdinand I. (1522 OL) Die Regierung Ferdinands I. bildet aus mehrfachen Gründen den Heginn eines neuen Abschnittes in der österreichischen Geschichte. Denn als wenige Jahre muh seinem Regierungsantritte in den österreichischen Ländern ihm die Kronen von Böhmen und Ungarn zufielen, hatte der Umfang der von ihm beherrschten Länder so ziemlich die Grösse der heutigen Monarchie erreicht und die Haupt faderen der späteren Grossmaeht Oesterreich waren gegeben. Seitdem waren die österreichischen Herrscher bis in die neueste Zeit auch die Träger der römischen Kaiserwürde. Um den Besitz Ungarns begannen nun die barbarischen Türkenkriege, welche einen Zeitraum von mehr als 200 Jahren erfüllen und unsägliches Elend über Ungarn brachten. Unter Ferdinand zieht aber auch in den österreichischen, böhmischen und ungarischen Ländern die nein' Zeit, die Tochter der Erfindungen und Entdeckungen im 15. und des geistigen Aufschwunges am Ende desselben Jahrhunderts ein . mit ihr die Reformation. Das Licht der Aufklärung, welches die Humanisten ihren Zeitgenossen angezündet, flammte auch in den Ländern der deutschen Habsburger auf. überstrahlte sie weithin und erweckte die Heister KtTiünniiil i. 205 der Freiheit und Wahrheit, welche das Mittelalter so lange in Fesseln gehalten hatte. Die politische Tätigkeit Ferdinands wurde in dreifacher Richtung in vollem Masse in Anspruch genommen: «) gegen die Türken, ß) in seinen Grönländern und y) in Folge seiner Würde als römischer König und Kaiser in Deutschland. Im Jahre 1521 war zwischen Ferdinand und Anna einerseits, Ludwig von Ungarn und Böhmen und Maria anderseits die bereits von Maximilian 1. eingeleitete Doppelheirat geschlossen worden. Fünf Jahre darauf starb Ludwig nach der unglücklichen Schlacht bei Mölmes kinderlos. Kraft der Erbverträge, welche die Habsburger mit den Königen von Ungarn und Böhmen mehrmals geschlossen, sollten diese Länder nun an Ferdinand fallen. Doch anerkannten die böhmischen Stände nicht die Rechtskraft jener Frbvorträgo und hoben Ferdinand blos kraft ihres Wahlrechtes auf den böhmischen Trou, während die ungarischen Stände sich in zwei Hart (den teilten, von welchen die eine Ferdinand, die andere aber den Woiwoden von Siebenbürgen, Johann von Zapolya, zum Könige wählte. Dieser unheilvolle Zwiespalt der Magnaten machte Ungarn für viele Jahre zum Schauplatze blutiger Bürgerkriege und brachte, indem er die Türken herbeirief, einen grossen Teil dieses Landes unter die Herrschaft dieses Volkes. Die alten Zeiten asiatischer Rohheit, welche einst unter den Hunnen, Avaren und dann unter den ersten Magyaren das pannonischeTiefland und die benachbarten Culturländer gesehen, kehrten wieder zurück. Zapolya fühlte sich nämlich mit seinem Anhange zu schwach, um sich gegen Ferdinand behaupten zu kramen und wandte sieh an S ul ei man um Hilfe. Dieser zog 152'.» mit über 200.001) Mann vor Wien und belagerte die Stadt über drei Wochen. Diese aber wurde heldenmütig vom Grafen N i k las Salm mit etwa 20.000 Mann verteidigt. Als alle Angriffe der Türken sich vergeblich erwiesen, die Lebensmittel ausgingen und die kalte Jahreszeit (October) immer näher rückte, beschloss Suleimann den Lückzug. Ks war das erste Mal, dass die türkischen Eroberungen an den Mauern Wiens und den heldenmütigen Verteidigern dieser Stadt einen Damm fanden. Auf der Heimkehr schleppten die Türken über 80.000, von Fest allein 10.(mio Gefangene mit, so dass sie, "da die Stricke nicht mehr ausreichten, die Riemen von den Schildern abschneiden mussten, um die Unglücklichen aneinander koppeln zu können. Dnu' Jahre darauf (1582) rüstete Sulei-man einen neuen Feldzug gegen Ferdinand, welcher zugleich wider Karl V. gerichtet war, Wesshalb ihn die Türken den alemannischen nennen, 200.000 Mann setzten sich von der ungarischen Grenze in Bewegung. Widerstandslos fielen die festen Orte. Der Weg nach Wien schien den Türken schon offen. Da brach sich wider Vermuten ihre Macht an den Mauern einer kleinen Stadt und dem Mute ihrer Besatzung: an Guns. Durch drei Wochen schlug ihr Commandant Niklas Jurisits alle Angriffe der Türken zurück. .Mehrere Gründe, die vergerückte Jahreszeit, der Mangel an Lehensmitteln, die Verluste während des Feldzuges und besonders vor Guus, sowie das schlagfertige Heer, welches unter Karl V. und Ferdinand bei Wien stand, bewegen den Sultan zur Rückkehr. Geber 30.000 Christensklaven aber schleppte er wieder fort, Dörfer loderten in Flammen auf, Kinder und Greise bluteten unter den Säbeln dieser Barbaren, rauchende Brandstätten und Jammer und Elend bezeichneten den Weg. den sie genommen. Gegen solche Ueber-macht des Sultans war Ferdinand zu schwach und Karl war in Schach gehalten durch die Kriege mit Frankreich, auf ausgiebigen Beistand der deutschen Fürsten war nicht zu rechnen, da ein grosser Teil derselben Protestanten und Gegner des Kaisers waren. Dm- Kaiser vermittelte daher zwischen Ferdinand einerseits und Suleiman und Johann Zapolya anderseits (1538) den Frieden zu G ros s w a rde in, in welchem Ferdinand Zapolya als König von Ungarn in dem ihm zugetanen Teile dieses Weiches anerkannte, wogegen Zapolya zugestand, dass nach seinem Tode sein Fand an Ferdinand lallen solle. Doch hatte dieser Friede keine lange Dauer. 15:10 schritt Zapolya. zur Ehe mit. einer polnischen Prinzessin, Elisabeth, welche ihm im Juli des folgenden Jahres einen Sohn gebar, der den Namen Sigmund erhielt, Wenige Tage darauf starb Johann Zapolya, Nach der Bestimmung des Groäswardeiner Friedens hätte nun Johanns 'feil von Ungarn an Ferdinand fallen sollen. Die Vormünder Sigmunds aber weigerten sich jenen Vertrag anzuerkennen, Hessen ihren Schützling zum Könige ausrufen und übergaben ihn dem Schlitze der Pforte. Suleiman aber überliess Sigmund blos das Fand östlich von der Theiss und behielt für sich alles Fand zwistdien Donau und Theiss, so dass die türkische Herrschaft wie ein Keil in Ungarn vordrang (1541). Ofen wurde der Sitz des türkischen Pascha. Die Kriegsfurie wütete nun wieder im Fände bis 1547, Ungarn wurde furchtbar verheert und ein Teil seiner Einwohner als Sklaven fortgeführt. Nach fruchtlosem Kampfe sah sich Ferdinand genötigt, in einem auf 5 Jahre geschlossenen Waffenstillstände Suleiman alles Eroberte zu überlassen und ihm überdies einen jährlichen 'Tribut von 30.000 Dukaten zu zahlen. — Noch waren die 5 Jahre nicht abgelaufen, als Ferdinand, indem er seine Hand nach Siebenbürgen ausstreckte, auf's Neue die Türken zu einem [anfalle in Ungarn veranlasste (1551), wobei diese das Teineser Banal, eroberten. Der Krieg dauerte fort bis zum Jahre 1502, in welchem Ferdinand einen neuen Frieden auf 8 Jahre schloss, sich wieder zu einem jährlichen Tribut von 30.000 Dukaten verpflichtete und Siebenbürgen mit einem Teile des Theisslandeš an Zapolya und den Türken ihre neuen Eroberungen über-liess. So ungliiok lic Ii und ohnmächtig erwies sich trotz alles Blutvcr-giessens Ferdinands Streben nach dem ungeteilten Besitze der ungarischen Krone. Während in den südöstlichen Ländern Ferdinands die Kriegsstürme tobten und Ungarn vom Waffenlärme und Jammer seiner gebrandschatzten und misshandelten liewohner erfüllt war, wurden die österreichischen und böhmischen Kronländer von der geistigen Bewegung der Reformation ergriffen. Tief gefühlt waren die Uebelstände und das Verderbniss, welche in der christlichen Kirche sich eingenistet hatten, und beifälligen Anklang fanden allerorts in Deutschland die Lehren der Reformatoren. Fahl bekannte sich in Oesterreich, Steiermark und Kärnten der grösste Teil des Adels zur neuen Lehre und die Untertanen folgten nach. In Wien \erkündete Faul Spretter (1522) die neuen Religionsansichten. Die rasche Verbreitung des Luthertums erklärt sich leicht auf folgende Weise: Der Adel suchte Bildung auf den protestantischen Universitäten und ging meist nach Wittenberg. Hier hörte er Luthers Lehre, trat zu ihr über, brachte Theologen auf seine Güter als Hofmeister zurück und gab diesen dann Fatronatsplärren. Fahl traten auch viele katholische Geistliche aus irdischen Gründen zur neuen Lehre über. Besonders empfanglich aber für Luthers Ansichten war Böhmen, wo der Utrauuisiuus gesetzlich anerkannt war. In Fugarn taten sich als Verbreiter der evangelischen Feine hervor Matthias Devay und (im Burzenlande in Siebenbürgen besonders) Johann Konter« Während in Deutschland sich mehr das Luthertum verbreitete', neigten sich die Ungarn mehr dein Ualvinisinus zu. Die Ursachen der schnellen Verbreitung der Reformation in Ungarn sind der Tod vieler Bischöfe in der Schlacht bei M oh ä es und die Nichtbesetzung der dadurch erledigten Bistümer, die Flucht vieler Mönche und Geistlichen vor den Türken und die Kriegswirren im Laude. Ferdinand, weh her in Spanien erzogen war, nahm alsogleich Stellung gegen die neue Lehre und ging mit aller Strenge gegen die Verbreitimg derselben in seinen Ländern vor. Er gebot die Verbrennung der lutherischen Schritten und erliess viele Gesetze gegen die neue Lehre, welche aber nicht befolgt wurden. Doch bald machte er die Erfahrung, dass er durch staue Strenge die Evangelischen immer mehr erbittere und reize und dass er den begonnenen Aufschwung des menschlichen Geistes niederzudrücken ausser Stande sei. Da die Adeligen seinen Gesetzen nicht gehorchten, so duldete er, was er nicht bindern konnte. Der Lehre aber, in welcher er erzogen worden war, blieb er bis zu seinem Lebensende treu und legte in Stille den festesten Grund zu der grossen bevorstehenden Restauration des Katholicismus in seinen Ländern durch die Aufnahme 208 Habtborger, des Jesuitenordens, welcher bald die Universitäten zu Wien und Prag in seine Hände bekam und Collegien in allen bedeutenderen Orten errichtete, Zu energischem Einschreiten zwang Ferdinand die reformatorische Bewegung in Böhmen. Die Utraquisten verweigerten ihm nämlich im scbmalkaldischen Kriege (1546) ihre Unterstützung, vereinigten sich mit dem Kurfürsten von Sachsen und beschlossen die Aufstellung eines Heeres für die protestantische Sache. Nach dem glänzenden Siege des Kaisers über die scbmalkaldischen Fürsten bei Mühlberg (1547) entzog Ferdinand der Stadt Frag und anderen böhmischen Städten ihre Vorrechte und Besitzungen. Der Länderbestand Ferdinands änderte sich im Faule seiner Regierung, abgesehen von den türkischen Eroberungen, derart, dass Wirtemberg im Frieden zu Cadan (1584) an den Herzog Ulrich zurückgegeben wurde, Costnitz (1548) in eine österreichische Provinzialstadt verwandelt und durch Kauf die zweite Hälfte der Grafschaft Brege uz und die Grafschaft Th engen erworben wurden. Einen bedeutenden Eintliiss auf die politischen Verhältnisse in Deutschland übte Ferdinand nach seiner Erwählung zum römischen Könige in Folge der häutigen Abwesenheit seines Bruders vom Reiche aus. Die Verzichtleistung Karls V, (1556) auf die römische Kaiserwürde und dessen Tod (1558) brachten die. Leitung der deutschen Keicbsange-legenheiten vollends in seine Hände. Da das Primogeiiiliirgeselz in den österreichischen Ländern nicht eingeführt war, so nahm Ferdinand eine Teilung der österreichischen Länder unter seine drei Söhne vor, durch welche Maximilian, der von den Kurfürsten bereits zum römischen Körnige und in Ungarn und Böhmen zum Nachfolger des Vaters gewählt war, Oesterreich erhielt, Tirol und Vorderösterreich an Ferdinand kamen, und Karl Steiermark, Kärnten, Krain und Görz zufielen. Dass Ferdinand die grosse Ländermasse, die er und seine Ahnen erworben oder durch glückliehen Zufall gewonnen hatten, durch Teilung wieder zersplitterte, war ein grosser Fehler. Oeterreichische Linie, laimilian II. (1504 - 1576). Der Regie- rungsantritt Maximilians war der Anfang(1564-1590) neuer Kriege in Ungarn. Sigmund Znpolya suchte sich nämlich eines Teiles von Ungarn zu bemächtigen und von Maximilians Feldherren geschlagen, wandte er sich wieder um Hilfe an die Pforte. Der Sultan sagte ihm diese zu. Bereits ein Greis, altersschwach und krank, stellte sich Suleiman nochmals an die ohne Wissen Tirolische. Ferdinand hattemit Fbi-lippine Welser, der Tochter eines augsburgischen Fat riciers. Steirische. Kurl (1564 1500) war mild und tolerant, obgleich er in Spanien einen Teil seiner Erziehung genossen Maximilian Perdinand. Karl. 200 seiner Truppen: zum Letzten Male. An und Willen einer kleineu Festung im südlichen Ungarn des Vaters brach Sich der Zug seines Heeres und ward eine morga- >einem Leben das Ziel gesetzt. Szigetb be-natische Ehe stand aus drei Teilen: der neuen, der alten geschlossen Stadt und der Festung. Diese war eigentlich (1557). Spä-iiin- ein mit .Mauern umgebener 'türm. Iiier, ter gab der wenn Alles verloren war. konnten sieb fcodes- Vater hiezu mutige Männer noch eine Zeit lang halten, seine Zustün Die Wälle aber bestanden nur aus Erde undlmung, doch Reisig und die Zahl der Streiter war nicht sollten die zureichend. Wie zum festlichen Empfange Kinder diesei Tuch von der Erb doli- folge in den Hess der Verteidiger dieser schwachen 1 stung, Nichts Zrinvi. die Wälle mit schmücken und als der Sultan erschien nerte ihm die grösste Kanone den (iruss ent- ö>f erreich i-gegen. Zrinvi rief die Seinen zusamiueu, schwor, sehen Lauer wolle kämpfen bis zum Letzten Lauche und dem ausgeschlossen sein, bis alle hingerissen von seinem Ileblenuiule schworen sie Gleiches. Die Janitscharen glaubten, dieser aufgeworfene Krdhaufe, diese Handvoll Krieger übrigen Dekönne ihnen nicht widerstehen und stürmten, scendenten d. Die neue und die alle stadf gingen in Brand Hausesabge-auf, Zrinvi zog sich in die Festung zurück, sterben wä-Sein Sohn war in die Bände der Türken ge- ren. Der alternden und der Sultan versuchte des Vaters re Sohn aus Herz zu erschüttern. Doch das Pflichtgefühl dieser Ehe, Zrinyi's siegte über die Regungen der Vater- Andreas.w urliebe. Als Suleiman noch vergeblich für die de Bischof u. Üebergabe der Festung Kroatien angeboten starb 1000, hatte, liess er wieder stürmen. Feuer flog in die der jüngere. Festung, aber Zrinvi und die Seinen kämpften Karl, welche] wie Löwen. „Ist dieser Rauchfang noch nicht ausgebrannt und tönt noch nicht die Hauke der Kroberung", schrieb der Sultan seinem Grossvezior; in derselben Nacht starb er der Hrainl der Festung ward seine Todesfackel. Der Tod des Padischnh wurde verheimlich! und die Belagerung fortgesetzt. Nach drei Tagen war die Not in der Festung auf das höchste gestiegen. Nun galt es mutig zu ster- ner ersten Ge fe-jEhe so lange heil, nämlich den Adeligen auf ihren Landschlössern, ii. überdies noch den Städten Graz, Klagenfurt, Laibach und Judenburg. Doch Legte er bereits auch denGrundzur Gegenreformation in seinen Ländern, indem er die Jesuiten nach Graz berief. Fm die Wissenschaft hat sich Karl ein bleibendes Verdiensi erworben durch die Gründung d. Universitäl hatte. Fr-wollte Niemand in sei-nemGewissen beschweren. Er gewährte daher dein Herren- und Ritterstande, wie sein Linder Max, Religionsfrei- ben und das tat die Besatzung. Zrinyi kleidete mahlin nahm einige Grafschaften erhielt, starb LH S ohne männliche Nachkommen, Nach deniTode sei- in Graz ir>S0, Dr. Grassauer, Oesterreich-Ungarn. Ferdinand II. (1590 14 sirli wie zu einem Feste und öffnete das Tor. Ferdinand Eben stürmten die Türken heran. Von zwei Kugeln und einem Pfeil getroffen, fiel er. Die Türken legten ihn noch lebend auf eine Kanone und schnitten ihm den Kopf ab. Alsbald flog der Turm in die Luft und begrub 3000 Türken unter seinen Trümmern. 20.000 Leichen lagen um die Wälle. In der Nähe von Raab stand Max mit einem grossen Heere, doch tat er /.um Fntsatze von Szigeth nichts. Siileimamfs Nachfolger Selim ging mit seinem Heere zurück und zwei Jahre darauf schloss der Kaiser mit ihm einen Frieden auf S Jahre, in welchem er sich zu dem früheren Tribute verpflichtete und beide Teile ihren Besitz behielten (1568). Maximilian war von Jugend auf dem Protestantismus, in welchem er von seinen Erziehern, welche heimlich Protestanten waren, unterrichtet worden war, zugetan, und bereitete dadurch seinem Vater viel Kummer. Als er die Regierung angetreten hatte, erwartete man seinen Fiebert ritt zum Protestantismus. Wenn er auch aus politischen Gründen diese Erwartung nicht erfüllte, so gab er aber keine Verordnung mehr gegen die Ausübung und Verbreitung der neuen Lehre, ja er begünstigte diese insoferne, als er dem Herren- um die freie Ausübung des evangelischen Religionsbekenntnisses auf ihren Gütern gestattete, doch mit der Klausel, dass sie ihre Untertanen zu ihrem Glauben nicht zwingen sollten, woran sich aber die wenigsten kehrten. Der Kaiser seil»! hatte in Böhmen einen evangelischen Hofprediger, Johann Pfauser, welcher zugleich Vorstand der evangelischen Kirche bis an sein faule (1569) war. Maximilian wurde von einem Teile des polnischen Adels (1575) für den polnischen 'fron gewählt, starb aber, bevor diese Frage erledigt war, schon im folgenden Jahre. Er hinterliess Söhne, von welchen ihm in der Regierung Deutschlands, wie in Oesterreich, Rohmen und Ungarn zunächst der älteste Kill ersta ude t ung des Fan des im Namen beider Linien übernahm. seinen jenem 1037) befand als sein Vater starb, auf der Universität zu Ingolstadt, um von den Jesuiten den Sehl uss seiner Erziehung zu erhalten. 11 ier wurde er von Feuereifer erfüllt, mit welchen] er später die Restauration des Katholi-cismus u. die Verfolgung d. Protestantismus betrieb. Als er die Regierung in seinen Fändern (1596) angetreten u. sich für seinen l?e-ruf durch eine Wallfahrt muh Lorotto und Kom gestärkt baffe, begann er 1598 die Ausrottung des verhassteii Luthertums, sechs Die Ausübung der neuen Lehre wurde die Prinzessin sich eben Anna Katharina von Man-tua zur Ehe, welche ihm nur Töchter gebar. Ferdinand unterdrückte mit Gewalt den Protestantismus in Ländern. Nach seinem Tode brach ein Streu zwischen d. österreichischen u. steirischen Linie über die Erbfolge in Tirol aus, der dahin ausge glichen wurde, dass Max die Vorwal- Rudolf Ii. Ferdinand Ii. 211 Rudolf II. (157t; 1608, II, 12) folgte; die übrigen Wären Ernst, Matthias, Max, Albrecht und Wenzel (welcher schon 1578 starb). Während diese Beweglichkeit und Teilname am politischen Leben charakterisirt (Matthias mischte sich in den Abfall der Niederlande, Emst und Max bewarben sich um die polnische Krone, Albrecht erhielt die spanischen Niederlande als Mitgift seiner Gemahlin, einer span. Prinzessin), sb beherrschte Rudolf eine so ausserordentliche Teilnahmslosigkeit und Gleichgiltagkeit an den politischen Interessen, sowohl Deutschlands wie auch seiner Eibstaaten, dass er wohl in dieser Beziehung als ein Muster hingestellt werden kann, wie ein Regent nicht sein soll. Seiner Erziehung in Spanien halte er einige Kenntnisse in Mathematik, Abhvnn'e und Astrologie zu verdanken und die Beschäftigung damit wurde ihm die Hauptsache, während die Politik, seine eigentliche Regentenauf-gabe, ihm reine Nebensache blieb. Während er in Prag mit Tycho de Brahe und Kepler die Sterne studirte, aus ihnen die Geschicke der Menschen ablesen und in alehymistischen Retorten Schätze erzeugen wollte, vergass er ganz auf die Erde, seine Bänder und seine Untertanen. Gesandte fremder Mächte mussten oft Monate lang auf (dne Audienz warten, die dringendsten Gegenstände blieben ebenso lange ohne Entscheidung, die wichtigsten Aomter jahrelang unbesetzt: so musste daher bald überall in seinen Ländern der Gang des Verwaltungsmechanismus iifs Stocken geraten und es ist nicht zu wundern, dass sowohl unter den Mitgliedern des kaiserlichen Hauses, als auch unter den Untertanen der Unwille gegen den Herrseber zum Ausbruche kam. Zunächst brachen die Unruhen in Ungarn wegen der Bedrückung der Evangelischen durch den Kaiser aus. Dazu kam ein neuer Türkenkrieg. Der zwischen Maximilian II. und den Türken auf 8 Jahre abgeschlossene Waffenstillstand war bisher zweimal erneuert worden und lief 1502 ah. Im Verlaufe des folgenden Krieges spielte eine wichtige Bolle Siebenbürgen, dessen Fürst Sigmund Bäthory (1602) sein Land an den Kaiser abtrat. Der kaiserliche Statthalter Basla aber drückte die Bevölkerung so sehr, tlass sie sich erhob, und mit Unterstützung der Pforte Stephan Bocskai zum Fürsten wählte. Dieser führte nun in Verbindung mit der Pforte den Krieg gegen den Kaiser mit solchem Nachdrucke, dass Matthias es für geraton hielt, 14 ganz abgeschaut, die protestantischen Schulen aufgehoben, die Pastoren mussten binnen II Tagen das Land, die Prädicanten aber binnen 24 Stunden Graz und binnen 8 Tagen das Land verlassen. Wer nicht zumKa-tholicismits zurückkehrte, konnte sein Eigentum verkaufen, n. durfte hierauf, wenn er von dem Erlöse den zehnten Teil dem Landesfürsten entrichtet hafte, sich eine neue Heimat Buchen. Viele vornehme Geschlechter blieben der neuen Lehre treu u. wanderten aus. Der Protestantismus wurde auf für den Kaiser (1606)in Wien einen Frieden ZU schliesson, in welchem Bocskai und seinen männlichen Nachkommen der Besitz von Siebenbürgen und mehrerer ungarischer I)i-stricte und den Evangelischen in Ungarn völlige Religions-freiheit, sowie die Ausschliessung aller Ausländer von öffentlichen Aeiutern gewährt werden musste. Doch wählten die Siebenbürger nach Boeskafs Tode (1607) Ra-koczy und nach desseji Resignation (1608) Gabriel Ba-111 o r v. Mit den Türken wurde noch im seihen Jahre der Friede zu Sitva-Torok (hei (Iran) geschlossen, durch welchen der bisher gezahlte Tribut aufgehoben wurde, im Fehrigeu die Türken in ihrem bisherigen Besitze blieben. Nachdem so die Unruhen und Kriege in Ungarn beendigt waren, brachen En Folge der Untätigkeit und der verkehrten Massregeln des Kaisers die Wirren in Oesterreich und Böhmen sowie im kaiserlichen Hause selbst aus. Die Erzherzoge Matthias, Max, Ferdinand und Ernst waren nämlich sehen im April L606 zusammengetreten, hatten urkundlich den Kaiser als regierungsunfähig erkannt und Matthias im Interesse ihres Hauses zu ihrem Oberhaupte ernannt. Dieser nötigte den Kaiser (1608) ihm Oesterreich, Mähren und Ungarn abzutreten. Die Uneinigkeit zwischen Matthias und dem ({aiser benutzten die evangelischen Stände in Oesterreich und Böhmen zur Erlangung des Ausübiingsreehtes ihrer Religion. Matthias musste den Evangelischen in Oesterreich dieselben Rechte gewähren, welche den Ungarn zugestanden worden waren und Rudolf wurde gezwungen, den Majes I ä .t sbr i e f (160!)) zu erlassen, in welchem den Protestanten in Böhmen freie Religionsübung und das Recht der Stiftung von Schulen und Kirchen gestattet, sowie die Universität und das Consistorium in Frag überlassen wurden. Als aber Rudolf sich an Matthias rächen wollte und die Nachfolge mit Uebergehung seiner Brüder, seinem Vetter Ferdinand in Steiermark zudachte, sowie den Böhmen den Majestätshrief entreissen wollte, erschien Matthias (1611) von Neuem mit einem starken Heere in Böhmen und zwang den Kaiser auch zur Abtretung Von Böhmen und dessen Nebenländern, Die Unterzeichnung der Abtretungsurkunde erregte Rudolfs /oni in solchem Masse, dass er seinen Hut zur Erde warf und die Feder zerbiss, Als der Kaiser schon im folgenden Jahre starb, ersparte ihm der Tod noch weitere diese Weise vollständig ausgerottet. Da die österreichische Linie dem Erlöschen nahe war, wurde Ferdinand (1617) zum Könige von Böhmen und im folgenden Jahre zum Könige von Ungarn gekrönt, doch musste er früher alle bürgerlichen und kirchlichen Vorrechte der Stände und des Volkes beschwüren. Nach dem Tode Kaiser Matthias' (1619) waren alle österreichischen Fänder, sowie Böhmen und Ungarn in seiner Hand voreinigt, und da ihm die Kurfürsten auch die deutsche Kaiserwürde verliehen, so war Matthias- - Ferdinand Ii. 213 Demütigungen, welche ihm wegen seiner Untätigkeit von Seite des deutschen Reiches drohten. Matthias (1608, 11 — 1619) folgte seinem Bruder (1012) als römischer Kaiser. So tätig und entschieden früher Matthias in die Geschichte Ungarns, Oesterreichs und Böhmens eingriff, einer eben so grossen Buhe und Unenlsohie-denheitgaber sich hin, nachdem er Kaiser geworden. In Allem liess er sich vom Cardinal Khlesel, dem Bischöfe von Wr.-Neusfadt und Wien leiten. Kr war bereits alt und müde geworden und seine Kräfte waren erschöpft, Die Buhe in Ungarn wurde dadurch aufrecht erhalten, dass er gegen dii1 Erhebung Bethlen Gabors (1613) zum Pürsten von Siebenbürgen nichts Erhebliches tat und mit den Türken (1015) einen neuen Waffenstillstand auf 20 Jahre absetiloss. Da er keine Kinder hatte, so ordnete er die Nachfolge in der Weise, da.ss er seine ebenfalls kinderlosen Brüder, l\Ia\ und Albrecht, sowie den König von Spanien, Philip]» III., zur Entsagung ihrer Ansprüche beWog und seinen Vetter Ferdinand von Steiermark adoptirte, welcher hierauf zum Könige von Böhmen und Ungarn gekrönt wurde. Er erlebte noch den Ausbruch des dreissigjährigen Krieges. Die Protestanten in Böhmen stützten sich auf den Majestätsbrief und bauten in Klostergrab, welches dem Erzbischofe von Prag gehörte, und in Braunau Kirchen. Der Beschwerde des Erzbischofs und des Abtes von Braunau hierüber gab die Regierung in der Weise Folge, dass die eine Kirche niedergerissen und die andere geschlossen wurde. Als der Kecurs der Protestanten dagegen zurückgewiesen war, warfen einige protestantische Adelige die königlichen Statthalter Martinitz und Slawata sowie ihren Geheimschreiher Fabrieius zum Fenster des königl. Schlosses in Prag hinaus (23. Mai 1018). Wohl hatten sich diese nicht erheblich beschädigt, die Böhmen konnten nun aber nicht mehr auf halbem Wege stehen bleiben. Sie stellten ein nationales Heer unter der Führung des Grafen Thum auf und riefen die Union um Hilfe an, welche ihnen ein Heer unter dem Grafen Mansfeld schickte. Die Regierung wurde 30 Directoren übertragen und die Jesuiten aus dem Lande gejagt. Bereits waren die kaiserlichen Feldherren Bouquoi und Dampierre aus Böhmen zurückgedrängt und die österreichische Grenze bedroht, als der 63jahrige Kaiser starb (1619). seine Macht der seines gleichnamigen Grossva-ters gleich. Mit derselben Kraft, Festigkeit u. Entschiedenheit , welche seine frühere Tätigkeit eine rakterisirlen. ging er nun gleichmässig als Kaiser in Deutschland. wie in seinen Erbstaaten vor. Als Zögling der Jesuiten ii. fortwährend unter deren Einflüsse stehend, liess er sich slets von dem Grundsatze leiten, dass durch die Ausrottung der evangelischen Kehre ciu gottgefälliges Werk verrichtet u. dadurch am besten das Wohl seiner St,Laien gefördert werde. Von grossem Einflüsse auf seine Handlungen und dalier von grosser politischer Bedeutung war sein Beichtvater, der Jesuit Lämmermann (Lamormain). Die Lage Ferdinands bei seinem Regierungsantritte (1619) War eine sehr missliche. Böhmen war in vollem Aufstände, die österreichischen Stände schlössen sich den böhmischen an, die eine Hälfte Ungarns war im Besitze der Türken, in der anderen suchte sich Bethlen Gabor von Siebenbürgen festzusetzen, und vor den Mauern Wiens stand ein böhmisches Heer unter Thum. Von den Protestanten Wiens in seiner eigenen Burg bedrängt, blieb er unbeugsam. Als das böhmische Herr, welches den günstigen Zeitpunkt des Angriffes versäumt hatte, von Wien abgezogen war. eilte er nach Frankfurt zur Kaiserwahl. Während er hier die Kaiserkrone erhielt, übertrugen die Böhmen ihr Reich Friedrich V. von der Pfalz. So wie sich die l'nion der böhmischen Sache annahm, so trat nun für das Interesse des Kaisers die Riga, an deren Spitze Maximilian von Baiern stand, ein. Durch den Sieg am weissen Berge bei Prag (1620), welchen Max errang, erhielt Ferdinand die böhmische Krone wieder. Schwer traf aber mm die Böhmen die strafende Hand ihres Königs. Ihr Majestätsbrief wurde zerschnitten, die Vorrechte der .Stände aufgehoben, das Land zu einem Krbreich erklärt, die Jesuiten zurückgerufen und die Protestanten zur Rückkehr zum Kafcholicismus (»der nach sechsmonatlicher Frist zur Auswanderung genötigt. Da der böhmische Adel in grossen Schaaren auswanderte, kam ein grosser Teil ihrer Besitzungen um geringen Preis in die Hände deutscher Adeligen. Von den Führern des Aufslandes wurden 27 in Prag hingerichtet, andere traf Gefängniss, Landesverweisung oder ander«1 Strafen, jeden nach dem Masse seiner Schuld. In den königlichen Städten wurden Commissionen eingesetzt, um den Katholicisnius zu restauriren. In einigen Ländern erhohen sich gegen die Massregeln der Regierung Aufstände, wehd.....iit, (lewall unterdrückt wurden. Bekanntlich ist, der böhmisch o Krieg der erste Ad jenes blutigen Kriegsschauspieles, dessen Bühne Deutschland durch 30 Jahre war. Ks gehört dieser Krieg mehr der allgemeinen als der österreichischen Geschichte an und wir wollen uns hier blos auf die Betrachtung jener grösseren Episoden desselben, welche in unmittelbarem Zusammenhange mit Oesterreich sieben, beschränken, Nachdem Kaiser Ferdinand so siegreich aus dem böhmisch-pfälzischen Kriege hervorgegangen war, erhob sich gegen ihn ein neuer Feind, Christian von Dänemark. Den zwei Heeren, welche für die protestantische Sache kämpften, dem dänischen unier seines Königs Führung, und dem uniouistisehen unter Mansfeld, stand nur Ein katholisches, das tigistische unter Tilly gegenüber. Sehr erwünscht musste daher dem Kaiser das Anerbieten Walleiist ein's sein, ein neues Heer, welches blos für die Sache des Ferdinand II. 215 Kaisers streiten seilte, unter der Bedingung aufzustellen, dass Wallenstein den unbeschränkten Oberbefehl über dasselbe erhalte,. Wallenstein schlug Mansfeld bei Dessau (1626) und verfolgte denselben uach Ungarn, wo dieser sieh mit Hethlen Gabor von Siebenbürgen verbinden wollte. Mansfeld aber verkaufte, da diese Verbindung nicht zu Stande kam, den Best seiner Kriegsverräte und Hob nach Dalmatinu, wo ihn der Ted bei Spalato ereilte. Wallenstein kehrte nun nach Deutschland zurück und durchzog muh dem Siege Tilly's über Christian bei Lutter am Barenberge die dänischen Länder, welche furchtbar verwüstet und ausgesogen wurden. Da die Wallen des Kaisers so siegreich waren, glaubte flieser in Deutschland ebenso wie in seinen Erbstaaten vorgehen zu können und erliess 1629, in demselben Jahre, in welchem der friede mit Dänemark geschlossen wurde, das Restitutionsed i et, nach welchem alle seit 1555 Säcularisirten Länder von den Protestanten herausgegeben werden sollten. Die Erbitterung, ven welcher darüber die protestantischen Fürsten gegen den Kaiser aufgeregt wurden, sowie der Mass und Neid, von welchen auch die katholischen Ehrsten gegen den neu ernannten Herzog von Mecklenburg erfüllt waren, bewogen sowohl die katholischen als auch protestantischen Pürsten, gemeinsam auf dem Reichstage zu Regensburg (1630) gegen den Kaiser vorzugehen und von diesem die Entlassung Wallenstein's und die Beseitigung des Restitutionsedict.es zu fordern. Der Kaiser gab nach, ohne dass die Fürsten seinem Wunsche, seinen Sohn Ferdinand zum römischen Könige zu wählen, entsprachen, Damals, als das Wallenstciiiisehc Heer sich auflöste und die Soldaten desselben sich nach allen Richtungen zerstreuten, um neue Dienste zu suchen, landete auf Rügen Gustav Adolf, der Held der schwedischen Periode des dreissigjährigen Krieges. Das ligislisehe Herr unter dem allen Till v war ihm nicht gewachsen und wurde bei Breitenfeld 1631 geschlagen, worauf sich sächsische Truppen nach Böhmen ergossen, während der König den südwestlichen Teil Deutschlands durchzog. Als hierauf Tilly am Leih gefallen war, befand sich der Kaiser in grösster Verlegenheit uiul sah sich genötigt, jenen stolzen Mann, den er vor kurzer Zeit seiner Dienste entlassen, zu bitten, ein noues Heer aufzustellen und gegen den gefährlichen Feind zu führen. Nicht alsogleieli liess sich Wallenstein biezn bewegen. Wohl liess er alsbald die Werbetrommeln rühren, aber er übernahm erst das Commando über die 60.000 Mann, die Bich; in kürzester Zeit um ihn gesammelt halten, nachdem der Kaiser alle Bedingungen (welche ausserordentlich weitgehend waren) angenommen hatte. Zunäehsl säuberte er nun Böhmen von den Sachsen; hierauf zog er gegen Gustav Adolf. Hei Nürnberg siicsson diese bedeutendsten Feldherren jener Zeit an einander. Beide schlugen Lager und verhielten in diesen sich neun Wochen ruhig einander gegenüber, bis Gustav Adolf* nach einem vergeblichen Angriffe auf Wallenstein's Lager in das südliche Beiern abzog. Wallenstein wendete sich nun nach Norden in die Länder des Kur-liirsten vun Sachsen um diese zu brandschatzen nml ihren Gebieter dadurch zur Verbindung mit dem Kaiser zu bewegen. Gustav Adolf, welcher dieses verllindern wollte, eilte Wallenstein nach und besiegte ihn in der verhüngnissvollen Schlacht bei Lützen (1632), um den Preis seines Lebens. Bernhard von Weimar übernahm nun den Oberbefehl über das schwedische Heer, von welchem ein Teil unter Thum in Böhmen einfiel. Wallenstein trat in Unterhandlung mit Schweden und Prankreich, besiegte, nachdem diese sich zerschlagen hatten. Thum und zog nordwärts in das Brandenburgisclie. Hier erhielt er den Befehl zurückzukehren, da Bernhard von Weimar in Baiern eingefallen war, um dieses zu schützen. Missmutig zog Wallonstein sehr langsam zurück, überwinterte in Bilsen und trat, als er die Nachricht erhielt, dass der Kaiser ihm das (»bercoiuinando nehmen wolle, wieder in Fntorliaiidluiigen mit Frankreich. Khcn machte er sich auf den Weg. Böhmen ZU verlassen, als er in Kger 1631 ermorde! wurde. Diese Tat war durch Buttler, welcher der Regierung dadurch einen Dienst leisten wollte, auf eigene Verantwortung veranstaltet worden und wurde hierauf vom Kaiser durch die Ausstellung eines Urteils gerechtfertigt. Die Ermordung Wallenstein's bleib! immer ein schwarzes Blatt in der österreichischen Geschichte und wie .sehr auch Manche sich bemühen, diesen Meuchelmord zu erklären, entschuldigen lässt er sich nie vor dem allgemeinen Moralgesetze der civilisirton Menschheit, welches den Satz, der /weck heiligt das Mittel, nicht anerkennt. Den Oberbefehl des kaiserlichen Heeres übernahm hierauf der Sohn des Kaisers, der Erzherzog Ferdinand, an dessen Stute der erfahrene Gallas stand. Beiden gelang es in der Schlacht bei Nördlingen (1634) die Schweden vollständig zu schlagen. Die Folge dieses Sieges war der Präger Frieden (1635), in welchem der Kaiser das Kestitutionsedict zurückzog, worauf der Kurfürst von Sachsen Bich Oesterreich wieder anschloss. Nun trat aber Prankreich Offen auf den Kampfplatz und der droissigjährigo Kampf tritt in sein letztes Stadium, den schwedisch-französischen Krieg, dessen Charakter rein politisch ist, indem es den Franzosen um die Erwerbung eines Rheinlandes, dem Herzoge Bernhard von Weimar um ein Fürstentum und den Schweden um einen deutschen Landstrich als Ersatz für die Kriegskosten zu tun ist. Der Kaiser starb bereits im zweiten Jahre nach dem Prager Frieden. Die Urteile über ihn lauten verschieden, aber meist ungünstig. Während ihn die Katholiken als den Restaurator des Kaiholicismus in den österreichischen Ländern hochhalten, nennen die protestantischen Schriftsteller ihn den Urheber des dreissigjährigen Krieges, welcher Deutschland zu einem grossen Leichenfelde gemacht und den leiblichen und geistigen Wohlstand dieses früher so blühenden Landes völlig zerstört hat. Man niuss den Menschen nach dein Geiste seiner Zeit und nach dem, was er für das Wohl der Menschheit geleistet hat; beurteilen, Ferdinand war von den Jesuiten erzogen worden und glaubt!1 das Wohl seiner Untertanen am besten zu fördern,' wenn er den Katho-licismus restaurirte. Dass ei in seinen Kämpfen für die katholische Kirche mehr für die Interessen Roms als für das Wohl seiner Untertanen wirkte und dieses geradezu schädigte, ahnte er nicht Ks mag daher all das Wehe, das er über seine Erbländer wie über Deutschland brachte, der jesuitischen Erziehung in das Schuldbuch geschrieben werden. Mit der ausserordentlichen Festigkeit, die seinen Charakter auszeichnet und jener vollen Hingebung und Ausdauer, die ihn in der Erledigung der Regierungsgeschäfte nie ermüden Hess und lud den übrigen Fähigkeiten seines Geistes, die ihm auch seine Feinde nicht absprechen, hätte er, liberaler erzogen, Grosses für Oesterreich und Deutschland leisten können, jedenfalls wären von vielem unsäglichen Unglücke diese Länder verschont geblieben, Als Ferdinand III. (1637—1657) die Regierung antrat, glaubte man nicht, dass der Krieg, welcher schon 20 Jahre wütete, noch zehn Jahre dauern werde. In dieser Kriegsperiode wurden die österreichischen Länder wieder schwor heimgesucht. Als Bernhard von Weimar 1039 gestorben war und Ranner die Führung des schwedischen Heeres übernommen hatte, fiel dieser, nachdem er Callas geschlagen hatte, in Rohmen ein und verwüstete dieses Land furchtbar (1039—1040). Nach ihm drang Torstonson 1642 nach Mähren und bis gegen Wien mordend und brennend vor und im folgenden Jahre rückte er abermals, nachdem er das kaiserliche Heer bei Breiten fehl geschlagen hatte, in Oesterreich ein. Der Krieg, welcher damals zwischen Schweden und Dänemark ausgebrochen war, nötigte ihn zur Rückkehr. Als aber dieser beendigt war, zog er 1645 zum dritten Male gegen Wien. Sein kranker körperlicher Zustand bewog ihn den Oberbefehl niederzulegen, welchen nun Wrangel übernahm. Ehen war Königsmark mit einer schwedischen Heeresabfheilung wieder nach Frag vorgedrungen und bereits war ein Teil dieser Stadt erobert, als endlich die Nachricht von dem heissersebnten Frieden kam, welcher all dem Elende einmal ein Ende machen sollte. Bekanntlich verlor im wostphälischon Frieden Oesterreich an Frankreich Elsass, den Sundgau und die Festung Breisach und der Krieg endigte ganz anders, als Ferdinand II. beim Beginne desselben erwartet hatte. Das Unglück, welches die verllossenen dreissig Jahre über die österreichischen Länder gebracht hatten, ist im vollen Sinne des Wor- les unbeschreiblich. Andere Länder, in welchen die Kriegsfurie nicht so lange gewütet, hallen 75$ ihrer Bevölkerung verloren. Böhmen, welches vom Anlange bis zum Ende des Krieges mil nur kurzen Intervallen der Kampfplatz war und aus welchem noch durch die harten Massregeln des Kaisers die Protestanten zur Auswanderung genötigt worden waren, hal jedenfalls eine noch grössere Einbusse an seiner Bevölkerung erfahren. Der Schaden, welchen die betroffenen österreichischen Kandel' durch den Krieg erlitten, isi weit grösser alstler anderer deutscher Territorien. Pasi die gesummte nationale Bildung war verjagt. Gerade der intelligentere Teil der Bevölkerung, die wohlhabenden Gutsherren, die Gelehrten, die charakterfesten Seelsorger waren, weil protestantisch, ins Elend gestossen worden. Sicher gehl ihre Gesammtzahl in die Hunderttausende. Die Zurückgebliebenen aber verloren ihr Selbstgefühl und ihren Idealismus und bildeten lange eine träge, geistig unbelebte und indifferente Masse. Daher die traurige folge, dass, als im nächsten Jahrhunderte in Prankreich und Deutschland die Literatur in herrlichster Blüte sich entfaltete, Oesterreich eine dürre Wüste blieb, und dass Keiner ans der Reihe der deutschen ( lassiker jener Zeit dem Heimatslande Walthers von der Vogelweide angehört, Ferdinand III. regierte ganz im (Laste seines Vaters, Die Leli-gionsedicte seines Vaters winden unter ihm erneuert und andere hinzugefügt, die Ausübung des Protestantismus streng untersagt und auf die genaue Befolgung der Satzungen der katholischen Kirche gesehen, Leopold (K>T>7 I7<'.">) genoss, so lange sein älterer Bruder Ferdinand, welcher für den Tron bestimmt war. Lebte, eine geistliche Erziehung. Da dieser vor dem Tode seines Vaters starb, so gelangte Leopold zur Legierung über die österreichischen, ungarischen und böhmischen Länder und muh [Jeberwindung einiger Schwierigkeifen auch auf den deutschen 'fron. Sinne Begierungstätigkeit war fortwährend in Anspruch genommen von Ludwig XIV.. der seine Eroberungsgelüste im Osten seines Leiehes auf Kosten Deutschlands befriedigte, wogegen Leopold wenig leisten konnte, da er im Osten von den Ungarn und Türken, welche von Fraukreith aufgereizt, und unterstützt waren, in Schach gehalten wurde. Sechs Jahre nach seinem Legierungsaniritte brach ein Krieg mit den Türken aus. Die Veranlassung hiezu war Siebenbürgen. Hier war nämlich Kernen; zum Grossfürsten gewählt worden, welcher sich an Leopold anschloss, während die Türken Apali einsetzten. Da die diplomatischen Verhandlungen zwischen Leopold und der Pforte zu keinem Resultate führten, nmssten die Wallen entscheiden. Der kaiserliche Feldherr Monteeuecoli errang in diesem Kriege bei St. Gotthard (1664) den glänzendsten Sieg, welchen die christlichen Wallen bisher zu Lande über die Türken errungen hatten. Doch entsprachen die Friedensbedingungen zu Vasvar (Bisenburg) (1664) dein Watfenerfolgo nicht, indem A pati örossfürst von Siebenbürgen blich und sogar mehrere ungarische Festungen an die Türken abgetreten wurden. Diese ungünstigen Friedensbedingungen, sowie die Unterdrückung der Evangelischen erbitterten viele Ungarn, so dass sitdi eine Verschwörung bildete, deren Häupter Zriny, Frangepani, Nadasdj und Tattenhacb (1671) hingerichtet wurden. Als die Regierung hierauf noch strenger gegen die Evangelischen auftrat und die höchsten Civil- und Militärämter mit Deutschen besetzte, an Stelle des Pnlatinus einen deutschen Statthalter einsetzte, lohte die Erbitterung, welche durch die deutschen Truppen stets genährt wurde, in hellen flammen auf und verursachte zugleich einen Türken-krieg, als Graf Emmerich Tököly den Schutz der Pforte anrief. Die Türken erschienen unter Kara Mustafa 1683 vor Wien und belagerten die Stadl mehrere Wochen hindurch, Wien hielt sich tapfer unter Rüdiger von Starhemberg, bis es von Johann Sobieski von Polen, dem Kurfürsten Johann Georg von Saidisen und dem Herzoge Karl V. von Lothringen im siegreichen Kampfe entsetzt wurde. Das kaiserliche Heer ging nun unter Karl von Lothringen zur Offensive über, verfolgte die Türken und eroberte Neuhäusel, Ofen und besetzte Slavonien. Bald war die Macht des Kaisers in Ungarn so hergestellt, dass dieses Land auf dem Reichstage zu Pressburg (1087) in ein habsburgisebes Erbreich verwandelt werden konnte. Den siegreichen Feldzug, welchen Karl von Lothringen begonnen, setzte der Markgraf Ludwig von Baden fort, indem er die Türken (1691) vollständig bei Salankemen schlug, und vollendete der Prinz fingen von Savoyen (1697) durch die Schlacht bei Zenta. Im Frieden zu Sarkwitz (1699) erhielt Leopold von den Türken alles Gebiet nördlich von der Sau und Donau mit Ausnahme des Tonieser Banales. Bereits war das Ländergebiet Leopolds auch sonst noch bedeutend erweitert worden durch den Anfall der drei letzten plastischen Fürstentümer in Schlesien und 1691 durch den Anfall Siebenbürgens, welch letzterer von den Türken (1799) anerkannt wurde. Der letzte Grossfürst von Siebenbürgen, Michael II. Apali, Hess sich mit einem Jahresgehalte abfertigen, welchen er in Wien verzehrte. Die letzten Lebensjahre Leopolds sind erfüllt vom spanischen Erbfolgekriege. Der letzte Habsburger der spanischen Linie Karl II. starb 1700 kinderlos. Erbansprüohe auf Spanien haften früher erhoben: a) Kaiser Leopold für seinen zweiten Sohn Karl, als Habsburger und als Gemahl einer Schwester des Erblassers, der Margaretha. Theresia, welche bei ihrer Vermählung auf Spanien nicht Verzicht geleistet, hafte, ß) der Kurprinz von Baiern Josef Ferdinand, der Enkel jener Mar- garetha Theresia, und y) Ludwig XIV, für seinen Enkel Philipp, welcher von Marin Tlioresia, der älteren Sidiwester Karls II., die aber vor ihrer Vermählung mit Ludwig XIV. auf Spanien verzichtet hatte, abstammte. Als der Kurprinz, von Baien) (1899) gestorben war. erklärte Karl IL testamentarisch Philipp von Anjou zum Tronfolger in Spanien. Da Leopold die Giftigkeit dieser Verfügung Dicht anerkannte, mussten die Wallen entscheiden. Mit Frankreich verbanden sich Baiern und Köln, mit dem Kaiser England, die Niederlande und Prenssen, dessen Kurfürsten Leopold den Königstitel verlieh. Der Krieg entbrannte in Spanien, Italien, Deutschland und in den Niederlanden. Li Spanien behaupteten sieh beide Prätendenten Karl und Philipp mit wechselndem Glücke. Mit grösserem Erfolge aber kämpften die kaiserlichen Wallen auf den übrigen Kriegsschauplätzen. Die Geschichte des ruhmvollen Eeldzuges Eugens von Savoyen in Haben eröffnen dessen Siege bei Carpi und Chiari über die Franzosen. Als die Franzosen in Tirol eingedrungen und durch den heldenmütigen Patriotismus der tapferen und biederen Bewohner dieses Landes zurückgeworfen waren, verband sich Eugen mit Marlborough* dem Führer der englischen Armee, und beide errangen bei llochstädt (1704) über ihren Gegner einen entscheidenden Sieg. Im folgenden Jahre starb der Kaiser im 65. Lebensjahre. An Energie und an hervorragenden Regenteneigenschaften stand er seinem Vater und Grossvater nach, in seiner katholischen Ueberzetigung glich er ihnen, an Bücherweisheit übertraf er sie. Seine Regierung in Oesterreich ist eine glanzvolle in Folge der Waffentaten seiner ausgezeichneten Feldherren, von welchen der genialste Eugen von Savoyen war, der grösste. Feldherr und Staatsmann, welchen Oesterreich je gehabt hat. Feopold folgte sein älterer Sohn Joseph I. (1705- 1711), dessen ganze Regierungszeit vom spanischen Erbfolgekriege und dem Kampfe mit den ungarischen Malconten-ten erfüllt ist. In Ungarn war nämlich bereits in den letzten Jahren Leopolds aus denselben Ursachen wie früher, nämlich wogen Unfug der deutschen Soldaten, Steuerdruck, Verweigerung der Rechtspflege, Besetzung der Aemter durch Ausländer, Bedrückung der Evangelischen u. s. w. eine neue Empörung unter der Führung Franz Rakoczy's ausgebrochen, welche sich anfangs, so lange sie von Frankreich unterstützt wurde, von Jahr zu Jahr ausbreitete. Rakoczy verlangte die Aufbebung der habsburgischen Tronfolge in Ungarn und für sieh Siebenbürgen. Als aber der Verlauf des spanischen Erbfolgekrieges für die Habsburger sich immer günstiger gestaltete und in demselben Masse das Uebergowicht Frankreichs abnahm, das Misstrauen der Evangelischen gegen den katholischen Rakoczy zunahm und der Papst mit dem Banne drohte, gewann des Kaisers schonendes Vorgehen die Unzufriedenen und Joseph beendete den Aufstand, indem er den Vertrag zu Szathmar (1711) vorbereitete, in welchem allgemeine Amnestie mul den Protestanten kirchliche Freiheit verkündet, sowie die Besetzung der ungarischen Staatsämter mit Ungarn versprochen wurde. Nach der Schlacht bei Hochstädt trennten sich die beiden Sieger, und nachdem Fugen muh Italien, Marlborough wieder in die Niederlande abgezogen waren, räumte jener Italien \om Feinde durch den Sieg bei Turin (1706), während Marlborough aufs Neue die Franzosen bei Kaniillies schlug. Bereits knüpfte Ludwig XIV. Friedensverhandlungen an. Aber der Kaiser begnügte sich nicht mit den angebotenen Bedingungen. Fugen und Marlborough verbanden sich wieder und schlugen (1708) die Franzosen aufs Neue bei Gudenarde und (1709) bei Malplaquet. Ludwig gab nun seine Ansprüche auf Spanien ganz auf und bot sogar seine Hille zur Vertreibung seines Unkels aus Spanien, aber der Kaiser verlangte die Rückgabe alles dessen, was Ludwig in den früheren Raubkriegen erobert hatte. Darüber zerschlugen sich wieder die Verhandlungen und der Krieg wurde fortgesetzt. Die Lage Ludwigs und seines unglücklichen Leithes war schon eine verzweiflungsvolle geworden, als plötzlich eine totale Aemleiuug der Verhältnisse eintrat. Der Kaiser starb nämlich ganz unerwartet im kräftigsten Mannesalter, kaum 33 Jahre alt, au den Pocken. Sein früher Tod war ein grosser Verlust für Oesterreich. Mit vielen Kenntnissen ausgestattet, hatte er wie Keiner seiner unmittelbaren Vorgänger mit richtigem Tac t o Wil-leiisfestigkeit und Nachsicht zur rechten Zeit und am rechten Orte zu verbinden verstanden. Da er nur Töchter binterliess, so folgte ihm sein 15 rüder Karl VI., der bisherige Karl III. von Spanien (1711 L740), welche Tronfolge der Politik eine neue Richtung gab. England, wo damals das Ministerium Marlborough gestürzt wurde, niusste in der spanischen Succession Karls, des Beherrschers der österreichischen, ungarischen und böhmischen Länder und römischen Kaisers eine Störung des politischen Gleichgewichtes erkennen, und schloss daher um die Wiederkehr der Staaten Verhältnisse Karls V. zu verhindern, mit Frankreich (1713) den Frieden zu Utrecht, welchem im folgenden Jahre auch der Kaiser zu Rastadt und zu Baden beitrat. Karl begnügte Bich mit Neapel, Sardinien, Mailand und den spanischen Niederlanden. So war durch den spanischen Erbfolgekrieg die Herrschaft Oesterreichs bedeutend erweitert worden. Kanin ruhten zwei Jahre die Waffen, als Oesterreich wieder in Krieg mit den Türken kam. Diese hatten den Venetianern Morea entrissen und die diplomatischen Schritte Oesterreichs für Venedig 222 Hibsbnrger, blichen von der Pforte unberücksichtigt, her dadurch hervorgerufene Krieg war eben so kur/, als für Oesterreich äusserst glorreich. Eugen, der den Osmanen bereits bekannte Held ven /cula, besiegte die Türken bei Peterwardein (1716), eroberte Belgrad (1717) und führte dadurch den Frieden von Fassaro vit/ (1718) herbei, welcher der günstigste Vertrag ist, den Oesterreich mit der Pforte je geschlossen hat. Oesterreich gewann durch denselben das Temeser Fanal. Bosnien südwärts bis an die Sau. ganz Serbien und die Walachei bis an die A1 uta. In demselben Jahre schloss Oesterreich mit Frankreich, England und Holland die Quadrupelallianz gegen die üebergriffe des spanischen Ministers Alberoni, welche für Spanien den Sturz Alberonis und für den Kaiser den Gewinn Siciliens gegen Qeberlassuhg Sardiniens an Savoyen zur Folge hatte. Die Hauptidee, von welcher sich Karl in seiner inneren und äusseren Politik leiten liess. war die pragmatische Sanction, ein Haus-gesetz, web lies am 19. April 17 Hl bereits gegeben wurde. Nach den Bestimmungen derselben sollten die gesammten österreichischen Staaten ein unteilbares Ganzes bilden, über welches die Herrschaft die habs-burgische Dynastie nach dem Rechte der Erstgeburt führen sollte u. z. so, dass die männlichen Deseendonten den weiblichen vorangehen und diese nur zur Regierung gelangen, wenn der Mannesstamm erloschen ist. Sollte Karl ohne männliche Nachkommen sterben, so folgen zunächst seine Töchter oder deren Desoendenten, und nach dem etwaigen Aussterben dieser die Töchter seines älteren verstorbenen Bruders Joseph. Nachdem sich der Kaiser die Zustimmung hierzu von sänmitlichen Mitgliedern seines Hauses und auch von den Fandtagen seiner Erbstaaten erworben hatte, liess er dieses Gesetz feierlich ZU Wien am Ii. December 1724 verkündigen. Von nun an sucht er auch die Anerkennung dieses Tronfolgegesetzes von den übrigen europäischen Mächten ZU erlangen, zu Weichend Zwecke er sich viele Opfer kosten liess. So gab er die ost,- und westindische Handelsgesellschaft, welche er zu Ostende 1722 gestiftet baffe, um den Preis der Anerkennung der pragmatischen Sanction von Seite der Seemächte, Dänemarks und des deutschen Reiches (1731) auf. Als nach der Friedigung des polnischen Troues durch den Tod August's II. und in Folge der Doppelwahl AugusFs III. und Stanislaus Feszcz\nski's der polnische Erbfolgekrieg ausbrach, in welchem sich Karl AugusFs III. annahm und dadurch in Krieg mit Prankreich, Spanien und Sardinien kam, gab er im Wiener Frieden (1735, definitiv 1738) gegen die Anerkennung der pragmatischen Sanction von Seite Prankreichs und Spaniens, Neapel und Sicilien an den spanischen Infanten Don Carlos gegen den Verhältnissmässig geringen Ersatz von Parma und Piacenza hin und willigte in die Ab- tretung der Herzogtümer Lothringen und Bau an Stanislaus Leszczynski (eventuell an Prankreich) ein, wogegen der Herzog von Lothringen. Kranz Stephan, der Gemahl seiner Tochter Maria Theresia, Toseana erhalten sollte. Nachdem im J. 1736 der unersetzliche Prinz EtlgeB von Savoyen gestorben war, wurde Oesterreich in Folge des Bündnisses mit Bussland (17:>7) wieder in einen Tür kenkrieg verwickelt, welcher aber sehr unglücklich geführt wurde, so dass im Belgrader Frieden (1739), Serbien mit Belgrad und die österreichische Wallache] wieder an die Pforte zurückgegeben werden mussten. Von nun au bildeten die Süd-grenzo Ungarns bis heute die Sau und die Donau. Nicht lange überlebte der Kaiser diesen ungünstigen Frieden. Er starb zu Wien in Folge einer Verkühlung auf der Jagd am 20. October 1740, der letzte Sprosse des berühmten habsburgischen Geschlechtes. Maria Theresia (1740—1780). «) Aeiisscre Regierung. Mit Karl VI. war die habsburgische Dynastie im Maiinesstamme erloschen. Nach den Bosümmungeii der pragmatischen Sanction, welche von allen europäischen Mächten (mit Ausnahme Baierns) anerkannt worden war. bestieg Maria Theresia den Tron ihres Vaters und ernannte ihren Gemahl Franz Stephan zum Mitregenten, ohne ihm je einen Anteil au der Regierung zu gestatten. So ausdrücklich die pragm. Sanction der jungen Regentin die Erbfolge zuerkannte, SO niusste sie doch erst durch einen langjährigen Krieg sich die Anerkennung ihres Rechtes erkämpfen. Karl Albrecht von Baiern, welcher sich auf seine Abstammung von Ferdinands I. ältester Tochter stützte und August MF, der Kurfürst von Sachsen, trafen als Schwiegersöhne Joseph I. mit Erbansprüchen auf die österreichischen Länder hervor, während der junge König von Preussen. Friedrich IL, der auch eben die Regierung angetreten hatte, Brieg, Liegnitz, Wohlan und Jägern-dorf forderte. Da Maria Theresia auf die Erfüllung der preussischen Forderung nicht einging, eröffnete Friedrich den ersten sohle s Ischen Krlcs (1740 17 1-!). indem er in Schlesien eindrang und den österreichischen Fehlherrn Noiperg lud Mollwitz (1711) schlug. Dieser glückliche Erfolg der preussischen Waffen war das Signal für Baiern, Frankreich und Spanien, sich im Bündniss zu Nymphenburg (1711) zu einer Teilung der österreichischen Fänder zu vereinigen, welchem Projecte sich bald auch Saidisen, Preussen und Sardinien anschlössen. So wurde der erste schlesische Krieg das blutige. Vorspiel des österreichischen Irbfelgekrleges (1741—48), in welchem sich Maria Theresia, gegen Preussen, Sachsen. Baiern, Frankreich, Sardinien und Spanien zu wehren hatte, während für sie bloss England auf den Kampfplatz trat. Zu gleicher Zeit, als die Spanier ,in Italien siegreich vordrangen, zogen zwei französische Heere aber den Rhein, vod welchen das eine den Kurfürsten Albrecht von Uaieru durch Oesterreich nach Böhmen führte, wo dieser als König sich huldigen Hess. Ohnmächtig gegen dieses Gewitter, das binnen wenigen Monaten über den südlichen, westlichen und nördlichen Horizont ihres Reiches aufgestiegen war. Hob Maria Theresia hilfeflehend zu den Ungarn und erregte auf dein Reichstage zu Pressburg solche Teilnahme, dass diese in warmer Begeisterung für die gerechte Sache ihrer Königin rasch zwei 1 leere aufstellten. Nachdem Friedrich noch einen zweiten Sieg bei Chotusitz (17IJ) über Karl von Lothringen errungen hafte, befreite sieh Maria Theresia durch den Frieden zu Berlin (1742) von diesem gefährlichsten Gegner, indem sie ihm Ober- und Nieder-Schlesien und die Grafschaft G lad z (mit Ausschluss vonToschen, Trop-pau and des Gebietes rechts von der Omni) abtrat. Als hierauf die Franzosen aus Böhmen verdrängt worden waren, neigte .sich das Kriegsglück so entschieden auf die Seile der jungen Herrscherin, dass ihr General Bärenklau an demselben Tage in München seinen Einzug halten konnte, au welchem Karl A liiert als Kaiser Karl VII. in Frankfurt gekrönt wurde. Zugleich erkämpfte auch die durch Georg II. von England aus englischen, hannoverschen und hesselkasselschon Truppen zusammengesetzte «pragmatische Armee" einen vollständigen Sieg über die Franzosen bei Dettingen (17 lo). Mit Besorgnis* halle Friedrich diesen für Maria Theresia so unerwartet günstigen Kriegsverlauf verfolgt; ihm hängte um seine neue Erwerbung Schlesien; er grill daher aufs Neue zu den Wallen und begann durch einen Einfall in Böhmen den iweitea si lilcsisilieii hric£ (1711 1.745), in welchem er den Ruhm seiner Taten durch die drei Siege bei Hohenfriedberg, Sorr und Kesselsdorf ver? grösserte und im Frieden zu Dresden von der Kaiserin die erneuerte Anerkennung seines Besitzes von Schlesien erhielt. Unterdessen war Karl VIF gestorben und sein Sohn Maximilian Joseph halle im Frieden zu Füssen (171-")) auf seine Ansprüche verzichtet. Franz Stephan erhielt von Friedrich die Anerkennung seiner Kaiserwürde, lu Italien aber und in den Niederlanden dauerte der Kampf fort und wurde eist nach der Erschöpfung der französischen Finanzen, nach der Tronbesteigung des spanischen Königs Ferdinand VI, und durch das Einschreiten der russischen Kaiserin Elisabeth im Frieden zu Aachen (1748) beendigt. Maria Theresia trat Parma, Piacenza und Guastalla au den spanischen Infanten Philipp ab. Schlesien blich bei Preussen. So halte sich Maria, Theresia den Weg zu ihrem Trone mit den Wallen gegen unberechtigte Rivalen unter verhältnissmässig geringen Verlusten gebahnt. Oesterreich hatte im Verlaufe dieses Krieges wieder die Erfahrung gemacht, dass die feindselige Gesinnung Frankreichs gegen Oesterreich noch nicht erkaltet sei und dass ihm gegen die französischen Angriffe die Bundes^enosöenschäft Englands keine entsprechenden Vorteils bringe. Es kam ferner zur Erkenntniss, dass es in der äusseren Politik auf die Diplomatie bisher zu wenig Wert gelegt habe. Zugleich kam es zur Einsicht, dass es im Norden iu der Person Friedrichs II. seinen gefährlichster] Feind habe. Dem jungen lebenskräftigen Preussen mit seinem ebenso weisen als schlauen und unermüdlichen Konige war der Umfang seiner Macht zu engo. Diese Umstände nötigten Maria Theresia mit den alten politischen Traditionen ihres Hauses zu brechen und ganz neue Beziehungen zu den übrigem europäischen Staaten einzugehen. Bereits 17-10 (also noch vordem Aachener frieden) war ein Defensivvertrag zwischen h'ussbmd und Oesterreich für den Kall abgeschlossen worden, dass Friedrich II. Kussland, Oesterreich oder Polen angreife, tauen vollständigen Umschwung aber iu der politischen Constellation führte der Graf Kaunitz nach langem Sträuben des Kaisers und gegen dessen Willen durch den Versailler Vertrag (1. Mai 1700), ein Freuud-schaftsbündniss zwistdien Frankreich und Oesterreich, herbei, welches einerseits auch die Allianz Oesterreichs und Schwedens, andererseits die Verbindung Englands, Hannovers und Preussens zur Folge hatte. So rasch und vollständig hatte sich das politische System innerhalb weniger Jahre geändert, dass jene .Mächte, welche beim Ausbruche des österreichischen Erbfolgekrieges feindlich gegen Oesterreich zogen, nun ihre Politik gegen Preussen richteten. Da Oesterreich und Bussland zu rüsten begannen, fiel Friedrich ohne Kriegserklärung, um die Vorteile des Angriffes für sich zu haben, noch im J. 1750 in Sachsen ein und begann damit den Siebenjährigen oder dritten schh'sischen Krieg (1766 63). Indem er so rasch und entschlossen den Fehdehandschuh hinwarf, gab er den grüssten Beweis seines lestesten Selbstvertrauens. Da sich dnu Gross-niächte, Oesterreich, Frankreich und Russland, und eine Macht zweiten Ranges, Schweden, gegen Preussen erhoben, war dieses auf allen Seiten von Feinden eingeschlossen. Die englischen, hannoverschen, hessischen und braunschweigischen Subsidieu konnten für Preussen in nur verhält-nissmässig geringen Anschlag gebracht werden. Aber Friedrich kam Manches wieder zu Gute. Während die Heere jener vier Mächte ohne festen Plan, eifersüchtig unter- und misstrauisch gegen einander vorgingen, hatte er den Vorteil des einheitlichen Planes und der pünktlichen Ausführung seiner Beschlüsse für sich. Er konnte in jedem Augenblicke, da er selbst an der Spitze seines Heeres stand, die günstige Gelegenheit zu neuen Operationen benutzen, während die gegnerischen Feldherren bei veränderter Situation erst neue Befehle von ihren Höfen einholen mussten, und schliesslich kämpften die Preussen durchglüht von Patriotismus und siegesbewusst unter der Führung ihres ausge- Dr. Grassauer, Oesterreich-Ungarn. 15 zeichneten Feldherrn und Königs für ihre heiligste Sache, für die Gegenwart und Zukunft ihres Vaterlandes, während die Küssen, Franzosen und Schweden fürfremde Interessen in den Kampf zogen. Durch seinen raschen Einfall in Sachsen hatte Friedrich nicht nur die Verbindung des österreichischen und sächsischen Heeres verhindert, sondern durch die Einreibung von 11.000 gefangenen Sachsen auch seine Macht verstärkt. Den österreichischen Feldherrn Braun, der zur Befreiung der Sachsen zu spät, heranrückte, schlug er noch im selben Jahre bei Lobositz. hu folgenden Jahre stellten auch Russland und Frankreich ihre Armeen ins Feld, so dass Friedrich von drei Seiten, im W. von den Franzosen, im S. von den Oesterreichern und im 0. von den Hussen angegriffen wurde. Während der König selbst gegen seinen gefährlichsten Feind, die Oesterreicher unter Karl v. Lothringen und H raun, zog und bei Frag einen glänzenden Sieg erfocht, aber bei Kollin von Daun geschlagen wurde, üherliess er die Abwehr der Franzosen dem Herzoge von Cumberland und die der Russen dem Feldmarschall Lehwald, welche beide, jener bei Hastenbeck dieser bei Gross jügorndorf besiegt wurden. Nachdem aber die Hussen unerwartet Befehl zum Rückzüge erhalten hatten, gelang es Friedrich noch vor Ablauf des Jahres durch seinen Sieg über die Franzosen bei Kossbach und über die Oesterreicher bei Leuthen, sein Reich im Süden und Westen von den Feinden zu befreien. Auch das folgende Jahr (1758), war Friedrich günstig, indem sein Bundesgenosse Ferdinand von Braunschweig die Franzosen bei Crcfeld und er selbst die Bussen bei Zorndorf schlug. Wenn er auch von Daun (zum zweiten Male) bei llochkirch geschlagen wurde, so blieb doch diese Niederlage ohne schwere Folgen. Das unglücklichste Jahr aber im ganzen Kriege war für den König 1750, indem es den Russen unter Soltikovv gelang sich nach dem Siege über den preussischen General Wedeil bei Kay, mit den Oesterreichern unter Laudon zu vereinigen und Friedrieb bei Kunersdorf vollständig zu schlagen. Auch General Fink wurde bei Maxen von Daun eingeschlossen und gelangen genommen. Nur Ferdinand von Braunschweig war zuletzt in der Schlacht bei Minden siegreich aus dem Kampfe mit den Franzosen hervorgegangen. Doch neigte sich schon im nächsten Jahre (1700) das Kriegsglück wieder auf Friedrichs Seite, indem es ihm gelang, Landen, welcher den General Fouquö bei Landshut geschlagen und gefangen genommen hatte, bei Liegnitz zurückzuwerfen und Daun bei Torgau zu besiegen. Noch dauerte der Kampf zwei Jahre fort. Erst der Regierungswechsel in L'ussland und zwei neue preussische Siege, Friedrichs bei Burkersdorf und der seines Bruders Heinrich bei Freiberg, führten den Frieden zu Hubertsburg am 15. Febr. 1763 herbei. Oesterreich hatte seinen Zweck, die Rückeroberung Sohle- M.iria Therofia. 227 Bidns, nicht erreicht, Preussen über sich seinen Bang als Grossmacht begründet. In der darauffolgenden Friedenszeit ist von erwähnenswerter politischer Bedeutung die Gründung einer österreichischer] Seen n doge d i tur, (indem Franz, Maria Theresias Gemahl (1703) Toscana seinem zweiten Sehne Leopold verlieh), sowie die Wahl des erstgebornon Sohnes Joseph (1701) zum römischen Könige, «reicher sehen im folgenden Jahre, nach seines Vaters Tode, diesem in der Kaiserwürde folgte, ferner die Verleihung der Anwartschaft auf Modena an den dritten Sohn Ferdinand (Ter tiogenitur). Von grosser Wichtigkeit für den An wachs des österreichischen Kaiserstaates sind die letzten Regierungsjahre Maria Theresias, indem sie durch die erste Teilung Polens, an weh hör \on Lnssland und Preussen genötigt teilnahm, (lalizien und Lod o m e ri e n sowie die Zipser Gespanschaft erhielt (1772), und in einem Vertrage mit der Pforte die Abtretung der Bukowina, als ehemaligen Bestandteil Siebenbürgens, durchsetzte. Die ungegründeten Ansprüche aber, die sie nach dem Erlöschen der Kurliuie des witlelsbachschen Hauses auf Baiern erhob und die Convention, die sie mit dem nächsten Krhen Beierns, dem kinderlosen Kurfürsten Karl Theodor VOD det Pfalz ohne Einwilligung Karls von Zweibrücken, des präsumtiven Krhen der Pfalz, abschloss, verwickelte sie noch am Abende ihres tatenreichen Lebens in den haitischen Kr b fol gek rieg mit Friedrich II. von Preussen, der eine solche Arrondirung und Vergrösserung der österreichischen Macht nicht zulassen wollte. Der Krieg aber blieb ohne Schlacht und beschränkte sich auf Heeresaufstellungen und Märsche. Gegen den Willen des Kaisers, ihres Sohnes. Bchloss sie mit Friedrieb den Frieden zu T eschen (1770), in welchem sie ihre Ansprüche aufgab und sich mit dem Inn viertel begnügte. ß) Innere Regierung. Nicht minder bewegt, als die Beziehungen Oesterreichs zu den Nachbarstaaten war das innere Leben in Oesterreich unter Maria Theresia. Mit dem Regierungsantritte dieser grossen Kaiserin beginnt für die innen' Entwicklung Oesterreichs eine neue Zeit und viele der heutigen politischen, juristischen, kirchlichen und socialen Einrichtungen dieses Staates wurzeln in der Zeit Maria Theresia-*. Während in den Nachbarstaaten seit dem d reissigjährigen Kriege sich die materiellen und geistigen Culturzustände bedeutend gehoben hatten, herrschte in Oesterreich bisher eine wahre Stagnation, während in Frankreich seit Ludwig XIII. sich die Staatsgewalt mehr und mehr cent ralisirte. so dass schon dessen Nachfolger sagen konnte, ..der Staat bin ich" und während Bussland und Preussen rasch und mächtig emporwuchsen, war Oesterreich noch immer ein Conglomerat von vielen Ländern, von welchen viele nur das 15* gemeinsam hatten, dass sie unter Einem Herrseber stunden, und die Staatsgewalt verteilte sieh auf die Provinzen. Die Mängel und Versäumnisse der früheren Regierungen in dieser Beziehung hatten sieh in dem österreichischen Erbfolgekriege sehr fühlbar gemacht. Wollte Oesterreich unter den Culturstuaten Furopa's fortbestehen, so niusste es seine mittelalterlichen Einrichtungen aufgeben und den Forderungen des neuen Zeitgeistes gerecht werden. Dieses grosse Reformwerk begann Maria Theresia und führte ihr grosser Sohn Kaiser Joseph fort, beide aber mit sehr verschiedener Energie. Maria Theresia, die Tochter einer früheren Zeit, rührte mit grosser Bedächtigkeit und Vorsieht, nicht selten mit Zaghaftigkeit und Befangenheit an den alten Einrichtungen ihres Reiches, während Joseph, der Sohn des neuen Zeitgeistes, mit den allen Verhältnissen rücksichtslos brach, um die modernen Ideen in seinem Staate zu verwirklichen. Maria Theresia unternahm, was nie ein Fürst aus dem habsburgi-schen Hause versucht, eine in sich selbst starke, alle Provinzen zu einer wesentlichen Einheit zusammenfassende centrale Gewalt zu schallen, und die bewaffnete Macht auf der BiCheren Grundlage einer wohlgeord-. neten Administration zu befestigen. F in dieses Ziel zu erreichen, umgab sie sich mit ausgezeichneten Bäten, von welchen der hervorragendste und die Seide der ganzen Reformtätigkeit der (traf (später Fürst) Anton Wenzel von Kaunitz-Rietberg war. Schon als österreichischer Bevollmächtigter auf dem Aachener Congresse balle er den Flau gehegt, Oeslerreich mit Frankreich zu verbünden; er war später als Botschafter in Paris tätig, und wurde 1751? Haus-Hof- und Staatskanzler (Minister für die auswärtigen Angelegenheiten). Ausser diesem verdienen noch besondere Erwähnung der Graf Haugwitz als oberster Kanzler der österr. Hofkanzlei (Chef für alle inneren politischen Angelegenheiten und das Finanzwesen), und Graf Chotek, als Bancopräsident (Chef des Berg-und Münzwesens, der Regalien und Gefälle). Der oberste Rat der Kaiserin war die Conferenz, womit man das Ministerium bezeichnete, welches die allgemeinen Angelegenheiten zu behandeln hatte. Die eigentlichen Ministerien hiesseu Hofstellen, von Welchen anfangs folgende bestanden: 1. die Hof- und Staatskanzlei für die auswärtigen Geschäfte-, 2. der Hofkriegsrat für die Leitung des Militärweseus: die ilofkaminer für die Finanzen; I. die vier Hofkanzleien: die österreichische, böhmische, ungarische und siebenbürgisebe für die politischen und Justizgeschäfte; T». der italienische und ti. der niederländische Rat. Als Maria Theresia 1749 die Trennung des Justizwesens von den anderen Landesangelegenheiten vornahm, bildete sie eine oberste Justizstelle und vereinigte die böhmische und österreichische Hotkanzlei in Eine Stelle: die böhmisch-0 91 e r r e i c h i s c h e Ho f k a n z 1 e i. Die Mängel in der militärischen Verwaltung hatten sieh im Erb folgekriege besonders fiililhar gemacht, weshalb die Reformen in diesem Verwaltungsgebiete als die dringendsten erschienen. Bisher hatte man das Heer auf zweifache Weise aufgestellt, einerseits durch Werbung, anderseits durch zwangsweise Stellung im Wege des Aufgebotes, oder durch Recrutirung. Im letzten Falle hing die Regierung von den Ständen ab. welche nicht immer auf ihre Forderungen eingingen. Um den Uebelstänclen, die sich daraus ergaben, abzulndfen, führte Maria Theresia die Militärconscription ein. Die oberste Stelle aber für die Militärverwaltung, den Hofkriegsrat, an dessen Weisungen der Ober-Feldherr im Felde gebunden war, und welcher so häutig die Ursache der österreichischen Niederlagen war, indem er dem operirenden Feldherrn die Hände band und schwerfällig vom Bureau aus den Feldzug leitete, liess man leider mit seinem bisherigen Wirkungskreise fortbestehen. Weit durchgreifender aber und zweckmässiger waren die Reformen auf dem Gebiete der politischen Verwaltung. Es wurde bereits oben erwähnt, dass 1740 aus dem Ressort der Hotkanzleien, in welches bisher die eigentliche politische Verwaltung, das Finanz- und Justizwesen gehörten, letztere ausgeschieden, und die böhmische und österreichische Hofkanzlei zur vereinigten böhmisch-österreichischen Holkanzlei zusammengezogen wurden. Um die Staatsgewalt zu centralisiren, mussto mau die Rechte der Stände, welche bisher die Provinzen regierten, verringern. Indem die Hofkanzlei nun die Regierungsgewalt der Stände in den Provinzen an sich riss, sanken die Landtage zu „Postulatslandtagen" herab, welche die Forderungen der Regierung nur zur Kenntniss zu nehmen und über die Art und Weise der Durchführung der Regierungsverordnungen zu beraten und zu beschliessen hatten. Als oberste Verwaltungsbehörden in den einzelnen Ländern wurden die Repräsentationen (Statthaltereien) eingeführt, welchen die Kreisämter subordinirt wurden. Da diese als Mittelbehörden zwischen den Repräsentationen einerseits und den Grund-und Ortsobrigkeiten anderseits zu fungiren, also die Einführung aller Regierungsverordnungen in ihren Kreisen zu vollziehen, über die Durchführung der Gesetze zu wachen und vorzüglich dio Untertanen gegen ihre Herrschaften zu schützen hatten, wurde das Institut der Kreisämter das wichtigste in der ganzen Verwaltung und von besonders wohltätigem Einflüsse auf die bäuerliche Bevölkerung. Die Landbevölkerung bestand aus den Herrschaftsbesitzern und den Hauern. Jene erfreuten sich bisher ausserordentlich vieler Vorrechte, indem sie einerseits die Landesverwaltung in den Händen hatten, anderseits die meisten Landbewohner ihnen unmittelbar unterstanden. Sie hat Ion folgende Rechte über ihre Untertanen: 1. die Verwaltung der Justiz und der Polizei nach Orts-gewolmheiten und Landesgesetzen, 2. das Collectirungsrecht oder dio Repartirung und Fansammlung der Landesabgaben, 3. die Verleihung von Bauerngründen als Eigentum oder zur Nutzniessung, 4. das Recht, sieh Frohndienste leisten zu lassen, 5. Abgaben (meist in Naturalien) einzuheben, 0. wo die Leibeigenschaft noch bestand, das Personalrecht über ihre Leibeigenen, die an die Scholle gebunden ohne Zustimmung ihres Herrn ihren Herrschaftsbezirk nicht verlassen, nicht heiraten, kein Handwerk ei greifen durften und 7. hie und da die Criminuljustiz. Der Zustand der bäuerlichen Bevölkerung war also bisher, wenn nicht ein last sklavischer, SO mindestens ein sehr gedrückter. Hier waren also Reformen besonders angezeigt, im Interesse der centralen Staatsgewalt, um durch die Verminderung der gutsherrliehen Rechte den Einttuss der Legierung auf die untere Schichte der Bevölkerung zu erweitern, dann aus finanziellen (»runden, um durch die liebung der materiellen Verhältnisse des Bauernstandes die Steuerkraft des Staates zu stärken und dann auch aus lluniaiiitätsrücksichten. 1770 ertloss daher ein Latent, wodurch jedem herrschaftlichen Untertan freigestellt wurde, die gruud-bücherliche Einkaufung seiner Gründe gegen leidliche Fristzahlung bei seiner Obrigkeit zu verlangen, eine Verordnung, wodurch die Bauern erbberechtigte Eigentümer ihrer (!runde werden konnten. Das Robotpatent milderte die Frohndienstleistungen. Den Kreisämtern wurde insbesondere die Beschützung und Hebung des Bauernstandes zur Aufgabe gemacht. Auch die Finanzverwaltung war eingreifender Reformen bedürftig. Die Hauptquelle des öffentlichen Einkommens bildeten bisher die Landtagsbewilligungen: die Contributionen. Die Landtage aber bewilligten nie das von der Regierung Begehrte, sondern mäkelten an den Forderungen, wesshalb die Regierung stets letztere höher stellte. Dazu kam der Febelstand, dass die Bewilligungen an Geld oder Naturalien sehr langsam realisirt wurden. Adel und Geistlichkeit waren von der Steuerlast beireit. Die Regierung hob zunächst die Steuerfreiheit auf und verbesserte, um eine gerechte Verteilung der Grundsteuer zu erzielen, den Kataster. Die Contributionen wurden von nun an den Provinzen von Wien aus vorgeschrieben und sehr strenge eingehoben. Jeder Kreis erhielt einen Steiier-Kinnehmer, jede Provinz eine Generalkasse. In der Justizverwaltung waren die ersten Schritte zur Verbesserung die Trennung derselben von den politischen Angelegenheiten und demgemäss die Greirung einer obersten J ustizstelle, welche für alle böhmischen und deutschen Länder die oberste Instanz bildete, ferner die Teilung «Irr Lamlesstellen in zwei Senate, von weh heu der Eine die Justizangelegoiiheileii zu verwalten hatte. Bisher gab es in Oesterreich von Slanini zu Stamm, von Landschaft zu Landschaft besondere Civil- und Strafrechte. Diese Rechte waren Luis Provinzial- teils Orts- rechte, für städtische und bäuerliche Corporationen, sie waren niedergeschrieben oder beruhten auf Gewohnheit. Maria Theresia beschloss nun ein für alle österreichischen Staaten gemeinsames Recht aufzustellen. Die verschiedenen Provinzialrechte sollten in Uebereinstimmung gebrach! und ein neues Gesetzbuch daraus compilirt werden. Schon 1767 kam das bürgerliche Gesetzbuch zu Stande, wurde aber, da es seinem Zwecke nicht entsprach, umgearbeitet und erschien erst nach dem Tode der Kaiserin (1786). Im J. 1768 erschien das Criminalgeselzbuch unter dem Namen Institutio criminalis Theresiana. Aber auch dieses Puch entsprach nicht den Anforderungen der Humanität und der modernen Wissenschaft noch den Wünschen der Kaiserin. Die Todesstrafe war in derselben beibehalten und in eine harte und milde geschieden. Zur ersten gehörte das Lebendig verbrennen, Lebendigpfählen, Vierteilen, Radbrechen von unten nach oben, Schleifen zur lvicbtstätte, Zwicken mit glühenden Zangen und das Riemenschneiden. Die gelinde Totlesstrafe bestand im Enthaupten und Hängen. Auf Gotteslästerung waren der Feuertod und die Verstümmelung gesetzt, auf den Abfall vom Christentum der Tod durchs Schwert und auf Majestätsbeleidigung und Hochverrat lebendige Vierteilung. Auch die Tortur war beibehalten. Doch hob Maria Theresia diese auf besonderes Einschreiten des ebenso humanen wie gelehrten Professors der Staatswissenschaffen zu Mailand, Joseph Sonnenfels (1776) auf. Den übrigen Inhalt dieses harten Gesetzbuches setzte erst Kaiser Joseph (1788) ausser Kraft. Reformen auf dem Gebiete des Cultus und Ünterrichtswesens. Die geistigen Culturzustände Oesterreichs waren beim Regierungsantritte Maria Theresia'* äusserst traurige. Das Volk war ohne die geringst«1 Bildung; eigentliche Volksschulen gab es nicht und den höheren Pnter-rhhlsscliulon war der Geist der Wissenschaft fern. Letztere waren im Dienste der Kirche und streng theologisch. Auf den Lehrstühlen süssen Jesuiten. Die auf die Reformen des österreichischen ünterrichtswesens einflussreichste Persönlichkeit wurde Gerard van Swieten, Professor der Medicin und Leibarzt der Kaiserin, ein Mann von gründlicher, klassischer Bildung, vertraut mit der neuen Philosophie, gelehrt, energisch und klug. Maria Theresia, hielt ihn hoch in Khren; er hatte sie (1770), als sie an den Blattern erkrankte, gerettet. Schonungslos deckte er der Kaiserin die Mängel des österreichischen Ünterrichtswesens auf. Die Universitäten, welche sich bisher selbst verwaltet hallen, wurden nun Staatsanstalten. Alsbald zog auch der Geist der Wissenschaft wieder in ihre Räume ein. Als Zierden der Wiener Hochschule lehrten und wirkten nun im Geiste der neuen Zeit Riegger, Marlini, Zeiller und der uns bereits bekannte Sonnenfels. Die Leitung der juristischen Studien lag in der Hand Schrötters, einer Autorität im österreichischen Staats- rechte. Die Aenderungen im Gymnasialwesen waren unwesentlich und beschränkten sieb hauptsächlich nur auf einen Wechsel des Lehrpersonales, da die von den Jesuiten verlassenen Lehrstühle nun die Piaristen einnahmen. Durch die Schulordnung vom J. 1771 und 1773 ist Maria Theresia als die Gründerin des Volksschulunterrichtes anzusehen. — Da sich der Kinlluss Roms in Oesterreich nicht blas auf geistliche, sondern auch auf rein weltliche Angelegenheiten erstreckte, so musste die Staatsgewalt, wenn sie nicht im eigenen Staate eine fremde Macht neben sich dulden wollte, die geistliche Gewalt einschränken. Der wichtigste Schritt hiezu war die Einführung des Placetum regium (1707), eine Bestimmung, nach welcher päpstliche Hullen ohne landesfürstliche Bewilligung nicht puhlicirt werden durften. Alle diese Refonnen, welche sieh auf die .Hauptgebiete der Staatsverwaltung erstreckten, wurden mit Bedacht und langsam, in einem Zeiträume von dreissig Jahren durchgeführt, daher konnten die neuen Hinrichtungen auch feste Wurzeln fassen und lebenskräftig werden. Maria Theresia, war es nicht gegönnt, die Früchte ihrer politischen Tätigkeit zu erleben. 1780 warf die Brustwassersucht sie aufs Krankenlager, auf welchem sie am 20. November ihre grosse Seele aushauchte. Der Sarg hat sich über ihre irdische Hülle geschlossen, aber ihr Andenken lebt in ihren Schöpfungen und in der Liebe des Volkes fort, dem sie die beste Laudesmutter gewesen. Habsburg-Lothringer. Joseph II. (1780—1790). „Maria Theresia ist gestorben, eine neue Zeit beginnt jetzt" sagte Friedrieb von Preussen, als er die Nachricht vom Tode der Kaiserin erhielt. Erfüllt von grossem Tatendrange bestieg Joseph, :19 Jahre alt, den Tron seiner Mutter. Die Reformen im Staate, die seine Vorgängerin begonnen, wollte er fortsetzen und vollenden. Nach seinen Anschauungen war in Oesterreich noch viel aufzuräumen und viel Neues zu schaffen. Er stellte sich keine geringere Aufgabe als die Beherrschung der österreichischen Länder nach den Principien der Philosophie des is. Jahrhunderts, nach den neuen Korderungen der Humanität und nach dem physiokratischen System. In Oesterreich soll die Philosophie herrschen, schrieb er nach Rom. Kein anderes Recht als das Vernunftrecht sollte in seinen Staaten gelten. Alle österreichischen Länder sollten zu Einem Staate, unter gleicher Verfassung, gleichen Rechten, gleicher Sprache verbunden, die von seiner Mutter begonnene Contralisation sollte also vollendet werden. Eine Aufgabe, zu gross für einen Mann, dem die Natur nur mehr zehn Lebensjahre gewährte, und der zunächst koineu gleichgesinn-ten Nachfolger hatte. Das Rcgierungsdecennium Josephs zerfallt in die Zeit der Reformen von 1780 bis 85, und der Reaction von 1785 bis 90. «) lte formen. Verwaltungseinteilung. Zunächst teilte Joseph seinen Staat in folgende 13 Regierungsbezirke oder Gubernien: 1. Galizien, 2, Rohmen, 3. Mähreu und Schlesien, 4. Unter - Oesterreich, 5. Inner-Oesterreich (Steiermark und lllyrien), 0. Tirol, 7. Vorder - Oesterreich (oder die schwäbischen Besitzungen, 8. Siebenbürgen, 9. Ungarn und das Temeser Bauat, 10. Kroatien, 11. die Lombardei, 12. die Niederlande und 13. die Grafschaft, Götz und Gradišča mit Triest. Jedes dieser Gubernien zerfiel in Kreise. Die Regierung bildeten vier Centraistaatsbehörden, die der Polizei, der Civil ver waltung, der Justiz und des Kriegswesens. Von der Residenz des Kaisers, Wien, sollte der ganze Staat regiert werden. Reformen auf dem Cultusgebiete. Maria Theresia hatte in vielen Zweigen der Staatswirtschaft das Alte beseitigt und Neues an dessen Stelle gesetzt; an dem bisherigen Verhältnisse zwischen Kirche und Staat wollte sie nicht rütteln. Indem Joseph aber das bisherige Verhältnis* zwischen Rom und Oesterreich rücksichtslos durchschnitt, Hess er sich vorzüglich von zwei Gründen, vom monarchischen und vom humanen leiten: er wollte die Gewalt der römischen Hierarchie in Oesterreich einschränken, um dem entsprechend die Staatsgewalt zu erweitern und seine Untertanen zu einem religiös freien Volke machen. Er verbot daher zuerst den unmittelbaren Verkehr zwischen den österreichischen Bischöfen und Rom. 1781 erschien eine Verordnung, dass in Zukunft alle päpstlichen Breven, Bullen und andere Verordnungen vor ihrer Kundmachung der betreffenden politischen Landesstelle zur Genehmigung vorgelegt werden sollen. Jeder neu erwählte Bischof sollte vor der päpstlichen Bestätigung oder Einweihung den Eid der Treue als Staatsbeamter leisten. Wenn Joseph aus autokratiscliem Interesse den Einfiuss Roms auf seine Untertanen verminderte, so sah er sich aus staatsökonomischen Gründen zur Aufhebung einer anderen alten kirchlichen Institution: der Klöster genötigt. Die Zahl der Klöster betrug bei dem Regierungsantritte Josephs 2069, die von nicht weniger als 03.000 Ordenspersonen bewohnt waren. Im Jahre 1781 erliess der Kaiser daher die Verordnung, dass diejenigen geistlichen Orden, welche ein blos beschauliches Leben führen und zum Besten des Nächsten und der bürgerlichen Gesellschaft nichts Sichtbares beitragen, weder Schulen besorgen, noch Kranke bedienen, nicht predigen* nicht den Beichtstuhl versehen, nicht Sterbenden beistehen und durch Studien sich nicht hervortun, wie die Carthäuscr, Camalduhmser, Eremiten u. s. w. aufzuheben seien. Später aber wurde auch noch die Zahl der übrigen Klöster gelichtet, so dass nach acht Jahren 700 Klöster aufgehoben und 30.000 Ordensleute aus denselben beiVeit waren. Aus dem Vermögen der aufgelassenen Klöster wurde der Religionsfond zur Deckung der Staatsauslagen für Religion und Schulinteressen sowie für die Humänitätsan-stalten gebildet. Von grösster Tragweite und die Kmancipation des Staates von der Kirche vollendend war die Errichtung von General-seminarien, in welchen künftig alle Gaudi daten des katholischen Priesterstandes ihre theologische Bildung derart erhalten sollten, dass sie nicht blos als im Sinne des neuen Zeitgeistes gebildete Organe der Kirche, sondern auch als treue und verlässliche Diener des Staates zur Hoffnung einer allseitig erspriessliehen Lebenstätigkeit berechtigten. Josephs Liebe erfreuten sich nicht blos die Anhänger jener Kirche, in welche er durch die Taufe aufgenommen war, sondern auch die Bekenner aller übrigen christlichen Confessionen, die Protestanten, Reformisten und Griechen, welchen bisher nicht in allen Kronländern die Ausübung ihrer Religion gestattet war. Ueberzeugt von der Schädlichkeit des Gewissenszwanges erliess er daher 1781 das Toleranzpatent, in weichein er den Bekennern der augsburgischen und helvetischen Con-fession sowie den nicht unirten Griechen das Privat exercitium ihrer Religion allenthalben gestattete, während der katholischen Religion doch der Vorzug der Öffentlichen Ausübung verbleiben sollte. Weitere Reformen auf dem religiösen Gebiete bezogen sieh noch auf gottesdiensl liehe Handlungen in und ausserhalb der Kirche und auf die Beseitigung der Missbräuelie und des Aberglaubens. Es ist leicht einzusehen, dass derlei Verordnungen, wenn sie auch von der Vernunft und dem Geiste der Humanität dielirt waren, eine ungeheure Aufregung in geistlichen Kreisen, deren Privilegien sie vernichteten, hervorrufen mussten. Pius VI. reiste sogar 1782 nach Wien, um den Kaiser zum Halt oder zur Rückkehr auf der betretenen Bahn zu bewegen. Der Kaiser aber und sein Minister Kaunitz blieben unerschütterlich in jenen Ansichten, die sie als die besten kannten und Hessen sich nicht abhalten, schon im nächsten Jahre (1783) die Ehe als einen rein bürgerlichen Vertrag zu erklären und in ihrem Reformwerke fortzufahren. Ein wahrhaft unvergängliches Vordienst hat sich Kaiser Joseph um die Hebung der geistigen Cultur durch die Verbesserung des öffentlichen Unterrichtes und <\\i\r\\ die Pressfreiheit erworben. Maria Theresia ist wohl die Gründerin der österreichischen Volksschule, doch die grosse Idee der Verallgemeinerung der Bildung auch in den unteren Volksschichten hat sie nicht vollständig realisirt. Joseph erliess daher zunächst an die reichen Klöster die Verordnung Normalsehulen zu errichten und liess überhaupt an solchen Orten, wo im Umkreise von einer halben Stunde 100 schulfähige Kinder waren, Gemeinschulen anlegen. In den Umfang des GymnasialUnterrichtes, welcher in einem 9jährigen Cursus bisher in der verkehrtesten Weise sieh blos mit dem Studium der alten Sprachen befnsste, winden nun auch andere Wissenschaften, die zur allgemeinen Bildung nicht minder notwendig sind, als Geographie, Geschichte, Naturgeschichte, Mathematik eingeführt. An den Universitäten erstreckten sich die josepliinischen Reformen häuptsächlich auf das theologische und luediciniscb-chirurgisidie Studium. Die Fesseln, in welche bisher der literarische Verkehr durch die Büchercensur geschlossen war, sprengte der Kaiser durch den Erlass der Pressfreiheit vom Jahre 1781, dessen dritter Absatz folgender Weise lautet: „Kritiken, sie mögen treffen, wenn sie wollen, vom Landesfürsten bis zum Untersten, sollen, besonders wenn der Verfasser seinen Namen dazu drucken lässt und sich also für die Wahrheit der Sache als Bürgen darstellt, nicht verboten werden, da es jedem Wahrheitsliebenden eine Freude sein muss, wenn ihm solche auf diesem Wege zukommt." Sociales Gebiet. Mit den Lehren der neuen Philosophie vertrugen sich nicht die alten, inhumanen Feudalverhältnisse. Noch bestand in Böhmen, Mähren, Ungarn, Krain, in Galizien und im Breisgau die Leibeigenschaft, eine Form der weissen Sklaverei. Joseph hielt als Anhänger des physiokratischen Systems, nach welchem Grund und Boden die Quelle des Nationalreichtums ist, für den nützlichsten Stand im Staate den Bauernstand, und diesen sah er bei seinem Regierungsantritte in harter Knechtschaft. Indem der Kaiser nicht blos über ein geistig, sondern auch bürgerlich freies Geschlecht herrschen wrollte, er-liess er 1781 und 82 jene wichtigen Patente, durch welche die Leibeigenschaft aufgehoben, dafür eine gemässigte Untertänigkeit eingeführt und die Freizügigkeit gestattet wurde. Der liobotdienst wurde gemildert. Bei seinen Reformen im J ustiz w ose n Hess sieh der Kaiser von dem Grundsätze leiten: „Alle Menschen sind gleich vor dem Gezetze/' In diesem Geiste war das neue bürgerliche Gesetzbuch verfassf, welches 1787 in Wirksamkeit trat. In demselben Jahre erschien auch das allgemeine Strafgesetzbuch, durch weh lies die drakonischen Gesetze der Theresiana ausser Kraft gesetzt wurden. Die Todesstrafe war in demselben, ausser im standrechtlichen Verfahren, beseitigt. Den Schlussstein der josepliinischen Justizgcsetzgebuug bildet die allgemeine Gerichtsordnung, durch Welche ein humaner und rascher Gerichtsgang eingeführt wurde. In den Reformen auf dem Gebiete des Steuerwesens war des Kaisers Streben vor Allem darauf gerichtet, eine gleichmässige, doch 236 Habsburg-I.othrlDgcr- mu- nach dem Grund und Boden zu .bestimmende Verteiluno der Steuern vorzunehmen. Von 1784 an wurden daher zu diesem Zwecke die fruchtbringenden Gründe und Realitäten aufgezeichnet und vermessen. Die nilgemeine Einfuhrung des neuen Steuersystems verzögerte sich aber bis 1789. Wenn auch Joseph, als Physiokrat, den («rund und Boden, von welchem alles kommt und zu welchem alles zurückkehrt, als die HauptqueUe des Nationalreichtums ansah, so verkannte er doch nicht die Wichtigkeit des Handels und der Industrie. Nach der Richtung des Handels Hessen sich die Länder Josephs in zwei O nippen teilen, in die Niederlande und die Donauländer. Die österreichischen Miederlande waren gedrückt durch den Barrieretracl at (1715 zwischen Holland und Oesterreich abgeschlossen), zu Folge dessen die Holländer das Recht hatten, in verschiedenen österreichisch-niederländischen Festungen Besatzungen zuhalten, wozu Oesterreich jährlich eine halbe Million Thaler zahlen musste. Ferner war dem Handel die Scheidemündung verschlossen und der Verkehr nach Ostindien untersagt. Joseph ging darüber einfach hinweg und erklärte bei seiner Anwesenheit in Belgien (1781) Ostende für einen Freihafen und hob noch im selben Jahre den Bar-rieretraetat auf, worauf die meisten Festungen geschleift wurden. Sinn Versuch aber, die Scheide dem Handel zu ötl'neu, scheiterte an dem energischen Widerspruche der interessirten Mächte Holland, England und Frankreich. Besser gelang ihm die Belebung des Handeis in den Donauländern. Hier legte er Kanäle und Strassen an und trat in Verbindung mit der Türkei. Moblau, Walachei und Russland, selbst mit Marokko, Durch die Errichtung von Consulaten erreichte der Seehandel bald einen bedeutenden Aufschwung. Minder glücklich war der Kaiser in seiner Bemühung, die Industrie zu heben. Das 1784 erlassene Schutzzollpatent erfüllte seinen Zweck nicht. ß) lteaction. Die Reformen des Kaisers griffen tief in alle Verhältnisse des Staates ein. Indem der Kaiser das historische Recht igno-rirte und sich blos von den Principien des Naturrechtes leiten liess, wurden die Interessen einzelner Individuen und Stände sehr verletzt. Am meisten waren die bisher privilegirlen Stände, der Adel und die Geistlichkeit getrollen worden. So hatte sich der Kaiser bei sein*.....ed- lichsten Willen durch sein gemeinnütziges Wirken eine mächtige Opposition geschaffen, die sich wohl in allen Provinzen äusserte, in Ungarn und Belgien alter die Höhe der Revolution erreichte. Die Ungarn hatten nämlich eine selbständige Verfassung, und es gehörten Reformen, wie sie der Kaiser vorgenommen, in den Wirkungskreis ihres Landtages. Indem Joseph die Staatsgewalt centralisiren wollte, riss er die Rechte des Landtags an sich. Er unterliess daher die Krönung, um den Krönungsoid nicht leisten zu müssen. Am meisten aber empörte die Ungarn die Germanisiruug ihres Landes und die Einführung des neuen Steuersystems. Da ihm meisten Widerstand gegen die Neuerungen des Kaisers die Comitate leisteten, heb Joseph die Comi-tatscinteilung auf, wodurch die Erbitterung noch höher stieg. Die Ungarn verlangten nun mit Ungestüm einen Landtag und der Kaiser sah sich genötigt, nachzugeben* Die Niederlande brachte der Kaiser zuerst durch sein Tausch-project im Jahre 1 TS t gegen sich auf. Er hatte nämlich mit Karl Theodor von Baiern einen Vertrag über den Eintausch von Baiern gegen die Niederlande geschlossen, Wodurch er seine Länder allerdings gut arrondirt hätte. Dem widersetzten sich zunächst, der mutmassliche Erbe Karl Theodors, Karl von Zweibrücken, und hierauf der König ven Preussen , Friedrich, der dagegen ein Büiulniss fast säniinllieber deutscher Fürsten unter dem Namen des deutschen Fürstenbundes zu Stande brachte. Der Kaiser musste seinen Flau aufgeben, hatte aber durch sein Project die Sympathien der Niederländer, die wie eine. Waare vertauscht werden sollten, verloren. Als er nun seine Reformen auch in den Niederlanden durchführen wollte, widersetzten sich diese, indem sie sich auf ihre alten Rechte beriefen. Der Kaiser hob nun diese auf und suchte sie durch Gewalt zum Gehorsam zu bringen, dagegen aber erhoben die Stände einen bewaffneten Aufstand, trieben das kaiserliche Militär aus dem Lande und erklärten sich unabhängig. In Folge der innigen Verbindung Russlands und Oesterreichs wurde Joseph damals in einen Krieg mit den Türken verwickelt. 17S0 waren Katharina II. und Joseph zuCherson zusammengekommen, wo vielleicht das Project der Wiederherstellung des ost römischen Kaiserreiches zur Sprache gekommen war. Da die Pforte im nächsten Jahn' Russland den Krieg erklärte, sogrill' auch Josef als Kussluiids Verbündeter (1788) ZU den Wallen und stellte sich selbst mit Lascy an die Spitze dos Heeres. Die ersten Kriegsoperationen fielen aber nicht glücklich aus. Zugleich raIlten Krankheiten Tausende dahin. Auch den Kaiser ergriff das Fieber. Mit dem Todeskeime im Körper kehrte er muh Wien zurück. Das Commaixlo übergab er Laudon, der die Türken zurücktrieb, Belgrad eroberte (1780) und in das feindliche Gebiet vordrang. Unterdessen weilte der Kaiser, gequält von den bittersten Lebenserfahrungen und der Disharmonie zwischen dem besten Willen und dem schlechtesten Erfolge in seiner Residenz. Den grossen Plan, an dem er zehn Jahre unermüdlich gearbeitet, die Fnilioirung seiner Länder zu einem kräftigen und weise geordneten Grossstaate, sah er am Abende seines Lebens am wenigsten verwirklicht. Belgien hatte seine Herrschaft abgeschüttelt und das Beispiel der Niederlande drohte auch in Fngarn 238 Habibtirg-LothrJliger. Nachahmung zu finden. Die mächtigsten Staude des Staates, Adel und Geistlichkeit, waren seine unversöhnlichen Feinde geworden. Im Süden seines Reiches sah er sich in einen faulen Krieg verwickelt und bereits rüstete sich Preussen zu einem Einfalle in Oestorreich zu Gunsten der Pforte. Unter diesen schrecklichen Wehen und Martern gebar seine Seele den Entschluss, der nicht mehr seinem Geiste, sonderndem durch Krankheit gebrochenen Körper angehört, mit einem Federstriche alle Neuerungen, die zu den Beschwerden in Ungarn Anlass gegeben hatten, mit Ausnahme des Toleranz- und Untertanpatentes, aufzubeben. Seinen edlen Charakter und den Geist seiner Geschichte zeichnete er selbst vor seinem Tode mit den Worten: „Ich wünschte, man schriebe aut mein Grab: Hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglück hatte, alle seine Entwürfe scheitern zu sehen." In der OapUcinergruft zu Wien, neben dem grossen und prächtigen Sarge Maria Tberesia's. steht ein kleiner Sarg, schlicht, wie die Person Kaiser Josephs war, dessen irdische Reste er birgt. Leopold II. (1790—1702). Da Kaiser Joseph ohne Descendenz starb, so folgte ihm in der Regierung in Oesterreich, sowie auch ohne Schwierigkeit in Deutschland sein ältester Bruder, der bisherige Gross-herzog von Toseana, Leopold. Dieser gab seinen Erbländern wieder die äussere und innere Ruhe, indem er mit den Türken den Frieden zu Szistowa schloss, die Ungarn durch die Erneuerung ihrer Landrechte befriedigte und die Niederlande, jiachdem er auch ihnen ihre alte Verfassung bestätigt hatte, sie aber nicht dadurch besänftigen konnte, mit Gewalt zum Gehorsam brachte. Als Leopold schon im dritten Jahre seiner Regierung starb, folgte ihm sein ältester Sohn Franz I. (II.) (1702- 1835) sowohl auf den österreichischen Trou als auch in Deutschland. Die lauge Regierung dieses Herrschers, welcher von seinem Onkel, Kaiser Joseph, erzogen worden war, teilt Bich in zwei Abschnitte, wovon der erste die Kriegszeit von 1702 —1815, der zweite die Friedenszeit von 181$—1835 umfasst. n) Krlegiieit. 1. Coalitionskrieg (1702 - 1707). Kurz nach seinem Regierungsantritte wurde Franz gezwungen, gegen Frankreich die Watten zu ergreifen. Hier war 1780 die Revolution ausgebrochen, und in dem Masse als die Wogen derselben immer höher gingen, stieg auch die Gefahr für König Ludwig XVI., den Schwager Leopold I, Im Interesse des französischen Königs war schon 1791 zwischen Oesterreich und Preussen eine Convention abgeschlossen worden, und an diesem Bündnisse hielt auch Kaiser Franz fest. Unberücksichtigte Beschwerden deutscher Fürsten, als Herren französischer Besitzungen über Besitzstörungen einerseits , Beschwerden der französischen Nationalversammlung über die Leopold II. Franz 1 239 Aufnahme'französischer Emigranten nul' deutschem Boden anderseits, veranlassten die Nationalversammlung und das girundistiselie Ministerium, den König Ludwig XVI. zu zwingen, dem Könige von Ungarn und Böhmen den Krieg zu erklären. Dies der Anläng jener heftigen Kämpfe, welche mit geringen Bausen durch 23 Jahre last ganz Kuropa bewegten. Oesterreich fiel in denselben, da sein Beherrscher die deutsche Krone trug, die Kollo des Vorkämpfers in der Leihe der Verbündeten zu. Kranz überliess die Führung des Krieges seinem Verbündeten Wilhelm II. von Preussen; das österreichische Heer sollte die preussischen Unternehmungen unter Ferdinand von Braunschweig unterstützen. Wohl gelang es anfangs den I'reussen bis in die Champagne vorzudringen, als aber Dumouricz den Oberbefehl über das französische Heer erhalten hatte, wurden sie über den Rhein zurückgeworfen, und die Oesterreicher in den Niederlanden bei Jemappes so entscheidend geschlagen, dass Frankreich sich in den Besitz der Niederlande setzen konnte. Im Anfange 179;') war die grosse Katastrophe in der Geschichte des französischen Königtums eingetreten. Die Hinrichtung Ludwig XVI. und seiner Gemahlin Antonia hatte fast alle europäischen Mächte (ausser Schweden, Dänemark, der Türkei und der Schweiz) zu Feinden Frankreichs und zu Bundesgenossen Oesterreichs und Breussens gemacht. Doch entsprachen auch diesmal die schliesslicbcn Erfolge der numerischen Uebermacht der Verbündeten nicht, da ihnen in ihren Operationen die notwendige Eintracht fehlte. Die Oesterreicher schlugen allerdings bei Neerwinden (März 1793) Dumouricz und setzten sich dadurch wieder in den Rositz der .Niederlande, wurden aber noch im selben Jahre von Jourdan bei Fleury (Luftballon) geschlagen und über den Rhein zurückgeworfen. Mit ebenso geringem Erfolge kämpften die Preussen und Oesterreicher zusammen am Ober- und Mittel-Rhein, wesshalb Preussen vom Kriegsschauplätze abzog, den Frieden zu Basel (1795) scbloss und die weitere Führung des Landkrieges Oesterreich und dem deutschen Reiche überliess. Unterdessen war in Krankreich der National - Convent gestürzt worden und an seine Stelle die Directorialregierung getreten. Diese stellte im Jahre 1790 drei Armeen gegen Oesterreich und Deutshland in's Feld; die eine unter Jourdan sollte vom Nieder-Rbein in Pranken, die zweite unter Moroau vom Ober-Rhein nach Baiern, und die dritte unter dem 27jährigen Napoleon Bon aparte durch Ober-Italien in Oesterreich eindringen, (logen Jourdan und Moreau in Deutschland kämpfte der junge Erzherzog Karl, des Kaisers Bruder, sehr glücklich,, indem er das Heer des ersteren durch die Siege bei Arnberg und Würzburg in volle Flucht autlöste und auch Moroau über den Rhein 240 ll.ibshiir» Lothringer. zurückdrängte. Dagegen erfuhren die östen-eichischen Waffen das erstemal in Italien ihre Ohnmacht gegen das überlegene strategische Genie Napoleons. Dieser betrat damals seine Siegeslaufbalm durch den Sieg bei Millesimo über den 72jährigen österreichischen Feldherrn Beauliou, Irennte dadurch die sardinische Armee von der österreichischen, zwang den sardinischen König Victor Amadeus durch den Sieg bei Mondovi zum Frieden, und drängte die Oesterreicher, indem er sie unaufhaltsam über den Pe verfolgte, in die Festung Mantua. Die blutigsten Bemühungen der bewährtesten österreichischen Feldherrn, Wurmser und Alvinzy, Mantua zu entsetzen, misslangen, und Wurmser, welcher in Mantua eingeschlossen wurde, konnte sein tapferes Heer nicht anders retton, als dass er durch eine ehrenvolle Capitulation die ausgehungerte Festung übergab. Noch einmal stellte »Ich dem jungen Corsen ein österreichisches Heer entgegen, diesmal unter der Führung des Erzherzogs Karl, welcher kurz vorher so glänzende Beweise seines Keldhorrntalentes in Deutschland gegeben hatte. Aber auch er war nicht Napoleon gewachsen. Nach dem Siege am Tagliamento konnte dieser ohne Hinderniss gegen Wien vorrücken. Bereits waren die Franzosen durch Kärnten nach Steiermark bis Judenburg vorgedrungen. Doch wenn auch die österreichischen Heere bisher stets von Napoleon geschlagen und mm aufgerieben waren, eine uiitnessbare Widerstandskraft lag noch im Volke, Je näher Napoleon gegen Wien kam, desto mehr überzeugte er sich von der Gefahr, die ihm drohte. Die Bevölkerung war in Böhmen und Tirol zum Kampfe aufgeboten worden, Ungarn erhob sich in Waffen und die Veiiotiuiier drohten den Franzosen die Rückkehr abzuschneiden. Napoleon ging daher zuerst den Waffenstillstand zu Leoben und hierauf den Frieden zu Camp o Formio (1707) ein. Oesterreich verlor die Niederlande an Frankreich und die Lombardei an die von Napoleon neu gegründete cisalpinische Republik und erhielt dafür Venedig mit Gebiet bis zur Etsch, I Strien und Dalmatien. Wahrend dieses Krieges wurde von Preuseen und Kussland die zweite Teilung Polens vorgenommen (1793) und als diese einen Aufstand der nationalen Partei unter Košciuszko zur Folge hatte, im Jahre 170.") die dritte Teilung und völlige Auflösung vollzogen, durch welche Oesterreich den Best der Woiwodschaft Krakau mit der Hauptstadt Krakau, die Woiwodschaft Sandomirz und Lubliu, die Landschaft Chelm und Teile von Lithauon, Podlachien und Mazowien bis an den Bug erhielt. Diese ansehnliche Erwerbung wurde unter dem Namen Westgalizicn zu dem bisherigen Galizien geschlagen. So hatte der österreichische Länderbestand zwischen 1795 und 1797 wesentliche Aenderungen erfahren und der Verlust der reichen Niederlande wurde aufgewogen durch die Arrondirimg des österreichischen Ländercomplexes Prani i. 241 im Süden und Osten sowie durch die Gründung einer Seemacht in Folge des Besitzes der nordadriatischen Länder. II. Coalitionskrieg. (1799 — 1801). Die junge französische Republik hatte sich viele Gewalttätigkeiten erlaubt. Sie hatte den Papst Pius VI. gelängen genommen und den Kirchenstaat, die Schweiz und Neapel als Republiken erklärt und durch Napoleon Aegypten erobert. Gegen diese Uebergriffe verbündeten sich Grossbritannien, Russland und die Pforte gegen Frankreich und Kaiser Franz schloss sich dieser Coalition an. Am 81, Jänner 1799 erklärte das Directorium dem Könige von Ungarn und Böhmen den Krieg und stellte drei Armeen, unter Scherer in Italien, Massen a in der Schweiz, und unter Jourdan in Süddcutsch-land auf. In Italien eröffnete die österreichische Armee glücklich den Feldzug unter Kray und Melas durch die Siege über Scherer und Moreau und rollendete die Niederlage der Franzosen nach der Ankunft der Russen unter Suwarow durch den Sieg über Macdonabi an der Trebia. Auch Jourdan hatte wieder in Erzherzog Karl in der Schlacht bei Ostrach und Stokach einen siegreichen Gegner gefunden und sich zurückziehen müssen. Massena hatte bei Zürich eine entscheidende Niederlage von Erzherzog Karl erlitten. Diese Misserfolge der französischen Republik im Felde, sowie die inneren Unruhen, waren Napoleon eine erwünschte Gelegenheit aus Aegypten nach Frankreich zurückzukehren, das Directorium zu stürzen und sich als erster Consul an die Spitze der Regierung zu stellen. Nachdem er selbst durch die einzige Schlacht bei Marengo den Verbündeten alle Vorteile, welche sie durch mehrere glückliche Schlachten errungen, entrissen hafte, nötigten die Siege Moreau's über Kray sowie über den Erzherzog Johann bei Hohenlinden und das Vordringen des französischen Heeres bis an die Elms den bereits von Russland verlassenen Kaiser Franz zum Frieden von Luncvillo (1801). Der Grossherzog von Toscana musste sein Land an den Herzog von Parma abtreten und dafür sich mit dem zu einem Fürstentum sin ularisirten Erzbistum Salzburg begnügen. Oesterreich trat ferner an den Herzog von Modena den Breisgau ab und erhielt dafür die Gebiete der Bischöfe von Brixen und Trient. So war Oesterreich aus diesem Kampfe fast ungeschädigt hervorgegangen. Wichtig in den Annalen der österreichischen Geschichte ist das Jahr 1804. Da Napoleon im Mai zum Erbkaiser der Franzosen erhoben worden war, nahm Franz am 11. August die Würde eines Kaisers von Oesterreich an und legte 2 Jahre später, nachdem seine Macht als römisch-deutscher Kaiser seit dem Aufblühen des preussischen Staates und noch mehr seit der Stiftung des Rheinbundes nur mehr der Schatten |>r. O r a ss au o r, Oeatorrcicli-l'iiprarii 10 der einstigen kaiserlichen Gewalt war, am 6. August 180G die deutsche Kaiserwürde nieder. III. (onlitioiiskricg gegen Frankreich (1805). Da Kapoleon als Kaiser sieh ähnliche Gewaltschritte erlaubte wie die französische Republik vor Ausbruch des zweiten Coalitionskrieges, nur mit dem Unterschiede, dass diese aus Erbreičhen Republiken machte, wahrend Napoleon diese jetzt in Teile seines Reiches verwandelte (italienisches Königreich), schlössen England, Russland und Oesterreich ein Schutz- und Trutzbündniss gegen Napoleon. Oesterreich stellte zwei Armeen ins Fehl, die schwächere unter Mac k nahm bei Ulm ihre Aufstellung, während die stärkere (120.000) unter dem Commando des Erzherzogs Karl in Ttalien stand, da man hier Napoleon erwartete. Dieser aber erfüllte die Erwartungen seiner Gegner nicht, sondern erschien mit concentrirter Macht vor Ulm, überraschte Mack so, dass dieser die Festung übergab und 28.000 Mann die Gewehre strecken licss. Ohne bedeutende Hindernisse rückte nun Napoleon nach Wien und überschritt die Donau, um die Reste der österreichischen Armee, welche sich unterdessen mit dem russischen Heere unter Kaiser Alexander vereinigt hatten, aufzusuchen. Er traf sie bei Austerlitz. Der Sieg in dieser Dreikaiserschlacht verherrlichte den Jahrestag seiner Krönung zum Kaiser (2. December), nötigte aber Kaiser Franz mit schwerem Herzen den Fressburger Frieden zu unterzeichnen, in welchem er Venedig und Dalmatien an das Königreich Italien, Tirol an Baiern und die Vorlande an Baden, Württemberg und Baiern abtreten musste, wofür Salzburg, dessen bisheriger Besitzer Würzburgerhielt, eine geringe Entschädigung war. Der Sieg bei Austerlitz ist der Grundstein der Grösse Napoleons aber auch der Beginn der tiefsten Erniedrigung Oesterreichs, Die Stiftung des Rheinbundes und der unglückliche vierte Ooalitionskriog, der Preussen die Hälfte seines Gebietes kostete, machten Napoleon zum Herrn von fast ganz Deutschland. Als er aber auch noch seine Hand nach Portugal und Spanien ausstreckte, glaubte Oesterreich die Verwicklung, die sich Napoleon dadurch zuzog, benutzen zu können, um mit Hilfe des von Erzherzog Karl reorganisirten Heerwesens seinen früheren Länderbesitz und damit sein politisches Ansehen wiederherzustellen und griff allein zu den Waffen (1809). Doch war der Erfolg dieses Krieges für Oesterreich ungünstiger als je. Der Erzherzog Karl wurde von Napoleon bei Eckmühl geschlagen und nach Böhmen zurückgedrängt, Napoleon zog zum zweiten Male als Sieger in Wien ein. Wenn auch Erzherzog Karl bei Aspem sich den Ruhm erwarb, zum ersten Male Napoleon geschlagen zu haben, so blieb doch dioser Sieg ohne Vorteil, da schon wenige Wochen darauf Napoleon durch den Sieg bei Wagram sich wieder Prani i. '243 zum Herrn der Situation machte. Den ungünstigsten Frieden, den Oesterreich je eingegangen, musstc damals Franz zu Wien (Schünbriinn) schliessen. Oesterreich verlor nicht weniger als 2000 □Meilen und S1/* MilL Menschen. Es trat ab: Salzburg sowie das Inn- und Hausruckviertel von Ober-Oesterreich an Baiern, ferner Westgalizien an das neu errichtete Herzogtum Warschau, den Tarnopoler Kreis von Ostgalizien an Kussland, ganz Krain, sowie alles Land südlich von der Sau und den Villacher Kreis von Kärnten an das Königreich Italien. In diesem Kriege hatten die Tiroler ihrem Patriotismus ein schönes historisches Denkmal gesetzt. Stets treu dem Hause Habsburg wollten sie die bairische Herrschaft, welcher sie Napoleons Machtspruch (1805) zuerkannt hatte, im Jahre 1800, als Oesterreich sich gegen Frankreich erhob, abschütteln. Wie Ein Mann erhob sich ganz Tirol unter der Führung des Sandwirts Andreas Hofer, Spekbacher's und des Capu-ciners Haspinger-, die Baiern wurden aus dem Lande verdrängt, die Franzosen am Berge Isel (bei Innsbruck) geschlagen und über die Grenze geworfen. Die Gebirgsnatur des Landes und die Tapferkeit seiner biederen Bewohner schlug alle bairischen und französischen Angriffe zurück. Da kam die Nachricht von dem unglücklichen Wiener Frieden. Das Volk fügte sich in seine unvermeidliche Lage — wurde amnestirt, Spekbacher und Haspinger flohen aus dem Lande, Hofer aber wurde verraten und auf Napoleons Befehl in Mantua erschossen (1810). Oesterreich lag am Ende des Jahres 1800 in tiefster Erniedrigung. Die Staatsschuld hatte eine riesige Höhe erreicht und die Steuerkraft war durch die grossen Territorialverluste vermindert worden. Nach seinem Flüchenraume war Oesterreich nur mehr eine Macht zweiten Kanges. Franz glaubte sich und sein Reich nicht besser vor Napoleon schützen zu können, als wenn er sich diesen dadurch zum F'reunde machte, dass er ihm seine Tochter Maria Louise zur Gemahlin gab. Napoleon war auf der Höhe seines Ruhmes angelangt; den Sturz bereitete er sich selbst durch seine Unternehmung gegen Russland im Jahre 1812. Von der halben Million Streiter, die er nach KusslanTl geführt, sahen nur wenige ihre Heimat wieder. Incognito und in Hast war er nach Paris zurückgeeilt« Nun erliess der König von Preussen Friedrich Wilhelm HI. von Breslau aus das bekannte Manifest: „An mein Volk", in welchem er dieses aufforderte, die französische Zwüngherrschaft abzuwerfen und verband sich zur Herstellung der politischen Unabhängigkeit und des politischen Gleichgewichtes in Europa mit Alexander I. von Russland, welchem Bunde sich auch nach einigem Zögern Franz I. auschloss. Gegen 10* 244 HabsburiJ-Lothrtnger die Ucbcrmacht der Verbündeten war Napoleon zu schwach. In der Völkerschlacht bei Leipzig (1813), in welcher die österreichischen, preus-sischen und russischen Heere vereinigt unter dem kais. Feldmarschall Karl von S c h w a r z e n b e r g für Europas Freiheit von französischer Tyrannei kämpften, brach Napoleons Macht zusammen. Im folgenden Jahre wurde er durch den Einmarsch der Verbündeten in Paris genötigt die Kaiserwürde niederzulegen und sich mit Elba zu begnügen, worauf mit Ludwig XVIII. das Königtum wiederhergestellt wurde. Der Wiener Congress (1814 und 1815) restituirte Oesterreich wieder die verlorenen Länder und verlieh ihm das Präsidium der deutschen Bundesversammlung zu Frankfurt a/M.-, der Grossherzog Ferdinand trat wieder in den Besitz von Toscana, während die Herzogtümer Modena, Reggio und Mirandola der Erzherzog Franz von Oesterr. Este erhielt. ß) Frtedeasielt, Die Seele der österreichischen Regierung von 1815 bis 1848 war der Fürst Metternich, welcher die Stelle des Haus-, Hof- und Staats-Kanzlers, sowie des Präsidenten der Ministercouferenz bekleidete. Als Gründer der „Erhaltungspolitik" liess er sowohl in seiner äusseren als auch seiner inneren Politik sich stets von den Grundsätzen der Legitimität und Stabilität leiten. Im Jahre 1815 schloss er zwischen Oesterreich, Russland und Preussen die heilige Allianz, in welcher diese drei Mächte sich einigten nach den Grundsätzen des Christentums gerecht und milde zu regieren. Sowie Metternich in seiner äusseren Politik den Revolutionsgeist, der sich in den benachbarten Staaten von Zeit zu Zeit rührte, mit all' seinem diplomatischen Einflüsse und auch mit Waffengewalt bekämpfte, so war er nicht minder in den österreichischen Staaten bestrebt, jede zu freie Regung des Geistes durch Polizei und Presscensur im Keime zu ersticken. Die Cultur sollte nur im Sinne der bevormundenden Regierung sich entwickeln. Zunächst wurde die Verwaltung in den neu erworbenen Ländern organisirt. Aus den österreichischen Besitzungen in Italien wurde das „lombardo-venetianische Königreich" mit zwei Gubernien, in Mailand und Venedig gebildet. Dalmaticn und Ragusa- erhielten den Titel eines Königreiches ..Dalniafien." Kärnten, Krain, das Küstenland und das ungarische Litorale (später 1822 Ungarn einverleibt) erhielten den Titel „Königreich Illyrieir mit zwei Gubernien in Laibach und 'Priest. Wenn auch Industrie und Handel durch ein Absperrungs- und Zollsystem eingeschränkt wurden, so ist anderseits die Beförderung derselben durch die Anlage guter und oft sehr kostspieliger Strassen (Splügon, Stilfser Joch), durch Flussregulirungen und Kanalanlagen (Franzenskanal, Wr.-Ncustädter Kanal), durch die Einführung der Dampf- Ferdinand I. 245 schifffahrt und durch Gründung grosser Geldinstitute (der Nationalbank und der Wiener Sparkasse 1819) nicht zu verkennen. Die Gründung der ungarischen Akademie der Wissenschaften, die Vervollständigung der Universitäten Graz, Olmütz, Lemberg und die Erneuerung der innsbrucker, die Gründung der Conservatorien in Prag und Wien, sowie die Creirung vieler Gymnasien trugen aber nicht die der Neuzeit entsprechenden Früchte, da der Geist der neuen Forschung, des freien Strebens, die Lern- und Lehrfreiheit in sie nicht eingeführt wurden. Einen Fortschritt in der Gesetzgebung beweisen wohl das Criminal-gesetzbuch von 1803 und das bürgerliche Gesetzbuch von 1812. Einen bleibenden Beweis seiner Menschenliebe hatte der Kaiser im Jahre 1802 durch die Aufhebung der lebenslänglichen Militärpflicht und Herabsetzung dieser auf 14 Jahre gegeben. (Kaiser Ferdinand setzte sie auf 8 Jahre herab). Trotz aller Bevormundung aber lebten in jener Zeit Männer in Oesterreich, welche durch ihre Werke immer eine Zierde ihres Vaterlandes bleiben werden. Die Dichter Zedlitz, Lonau, Anastasius Grün, Halm, Grillparzer, Job, Gabriel Soidl, die Geschichtschreiber Hammer, Hormayr, Chmel, Kurz, Muchar, Mailath, Palacky und die Künstler Canova (Theseus, Christine) und Zauner (Josephsstatue) sind erfreuliche Lichtpunkte in jener geistig unbewegten Zeit. Franz starb 1835. Sein Nachfolger Ferdinand I. (1835—1848) versprach bei seinem Regierungsantiritte im Geiste seines Vaters fortregieren zu wollen. Mit Metternich blieb auch das alte Regierungssystem im Amte. Während einerseits mit der Hebung der physischen Cultur fortgefahren wurde, blieb der Druck auf den geistigen Bestrebungen lasten. Wenn auch (1840) die Akademie der Wissenschaften in Wien gegründet und 1845 mit der öffentlichen Ausgabe der Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie begonnen wurde, so tat anderseits das Schulwesen keinen Schritt vorwärts, indem es seine veralteten Studienpläne beibehielt. Die Censur arbeitete mit eiserner Strenge fort, dagegen hob sich einiger-massen die physische Cultur durch den Beginn der Eisenbalinbauten (1830 begannen die Vorarbeiten für die Nordbahn und Südbahn) und in Folge dessen durch den eifrigeren Betrieb des Kohlenbergbaues. Das Jahr 1846 vermehrte das Gebiet des österreichischen Kaiserstaates um 210 ljMI. Krakau war seit 1815 ein Freistaat, aber auch der Brennpunkt der polnischen Bestrebungen nach der alten politischen Selbständigkeit. Nach mehreren vereitelten Versuchen hatte sich der alte Nationalgeist wieder (1843) geregt, aber die Unabhängigkeitsbe-strobungen der polnischen Edelleute in Galizien scheiterten an dem vereinigten Vorgehen der Regierung und der ruthenischen Bauern. Im Einverständnisse Preussens, Russlands und Oesterreichs wurde die Unab- 24(5 Hibshurg-Lothrlnger. hängigkeit Krakairs aufgehoben und dieses Oesterreich IG. November 1846 einverleibt. Dieser innere und äussere Friede, den Oesterreich seit 181 T> genofffl, fand sein Ende im J. 1848 mit dem Ausbruch der Revolution. Die Ursachen dieser waren: 1. die Mündigkeit des Volkes und daher die Unzufriedenheit mit dem Absolutismus und der Bevormundung nach dem Metternich'schen Regierungssystem, welches alle Selbständigkeit des Volkes unterdrückte, und 2. die Bestrebungen der Ungarn und der Italiener sich von Oesterreich zu brennen. Den Anlass zum Ausbruche der Revolution in Wien bildete der Sturz des Königs Ludwig Philipp in Paris am 24. Februar und die Wiederherstellung der Republik Frankreich. Am 12. März wandten sich die Studenten der Wiener Universität unmittelbar und am folgenden Tage mittelst des niederösterreichischen Landtages an den Kaiser um die Veröffentlichung des Staatsbaushaltes, zeitweise Berufung einer, alle Länder der Monarchie sowie alle Classen und Angelegenheiten der Bevölkerung vertretenden ständischen Versammlung mit dem Rechte der Steuerbewilligung, Teilname an der Gesetzgebung, Pressfreiheit, Oeffentlicbkeit der Gerichtsverhandlungen, der gesummten Staatsverwaltung und um die Entlassung des Repräsentanten des verbassten Regierungssystems, Metternich. Der Kaiser entliess Metternich, gewährte den Ungarn ein selbststäudiges, dem Landtag verantwortliches Ministerium, den deutsch-slaviscben Ländern am 25. April eine constitutionelle Verfassung. Mit dieser octroirten Verfassung nicht zufrieden, vereinigten sich Studenten, Nationalgarde und Arbeiter und Übermächten am 15. Mai dem gütigen Kaiser die Sturmpetition, in welcher die Einberufung eines constituirenden Reichsrates verlangt wurde. Auch diese Forderung erfüllte der Kaiser. Schon am 22. Juli trat der constituirende Reichsrat zusammen und begann seine Arbeiten. Unter den Beschlüssen desselben ist von grösster Bedeutung und der humanste die Annahme des Antrages Hanns Kudlicirs über die Aufhebung des Untertanenverhältnisses am 7. Sept. 1848, wodurch der Bauer erst ein freier Mann wurde. Doch war die Unzufriedenheit noch nicht behoben und das Ministerium, welches von einem Sieherbeitsausschusse, in welchem die Studenten grossen Einftuss hatten, abhing, war zu ohnmächtig, um die Unruhen zu unterdrücken. Die Anhänger der Bewegung sahen ihr Interesse auf das innigste mit dem ungarischen verfiochton, als daher das Ministerium in Wien Truppen zur Bewältigung der ungarischen Erhebung absandte, erhob ach G. October ein furchtbarer Aufstand, der mit dem Siege über die kaiserlichen Truppen, der Erstürmung und Entwaffnung des Zeughauses und der Ermordung des Kriegsministers Latour Ferdinand I. 247 endete. Der Fürst Windischgrätz, welches: ans Böhmen und Mährun herbeieilte, erklärte Wien, welches die Leituno- der Vorteidigungsan-stalten General bera übergeben hatte, in Belagerungszustand, begann den Kampf am 20. October und unterwarf die Hauptstadt am 31. Oct. Die Führer der Bewegung wurden strenge durch Hinrichtung oder Einkerkerung bestraft und der constituirende Reich srat nach Kr e m sie r verlegt. Während die Revolution in Wien diesen Verlauf nahm, hatten sich auch die Italiener und Ungarn mit zunächst ungleichen Erfolgen gegen die Regierung erhoben. Das so vielfach zerstückelte Italien strebte nach Einigung und die Lombardo-Vcnetianer benutzten die Märzunruhen in Wien, um mit Hilfe des Königs Karl Albort von Sardinien die österreichische Herrschaft abzuschütteln. Die kaiserlichen Truppen sahen sich genötigt, Venedig zu räumen und Radetzky musste Mailand verlassen, um eine festere Stellung in Verona zu nehmen. Nachdem er sich aber hier hinreichend verstärkt, trieb er durch mehrere siegreiche Kämpfe (Somma-campagna, Custozza) die Italiener so schnell zurück, dass er schon am 6. August seinen Einzug in Mailand halten konnte. Damit war die Lombardei wieder erobert und Karl Albert wurde zu einem Waffenstillstände genötigt. Unterdessen hatte sich auch das ungarische Ministerium unter dem Präsidium Bathyani's constituirt, Deak war für Justiz-, Kossuth für Finanzverwaltung, Eötvös für Cultus und Unterricht ernannt. Landtag und Ministerium führten die freisinnigsten Institutionen (Pressfreiheit, Lehr- und Redefreiheit) ein, entfremdeten sich aber bald durch ihre masslosen Magyarisirungsversuche die Kroaten und Serben sowie die Rumänen und die Deutschen Siebenbürgens, welche sich so wenig magyarisiron lassen wollten, als früher die Ungarn sich germanisiren Hessen. Der Banns von Kroatien, Jellacic, verweigerte daher dem ungarischen Ministerium den Gehorsam. Als der Palatin, Erzherzog Stephau, Ungarn verlassen hatte, rief die kaiserliche Ernennung des Grafen Lamberg zum Commissär und Obercommandanten aller Truppen in Ungarn eine grosse Erbitterung im Lande hervor, welcher der grausamste Ausdruck durch die Ermordung Lamberg's auf der Pester Brücke gegeben wurde (28. September). — Nun ernannte der Kaiser zum Obercommandanten in Ungarn Jellačic und löste den Landtag auf; dieser aber ging nicht auseinander und wählte Kossuth zum Präsidenten des Landesverteidigungsausschusses, welcher die Absendüng eines kaiserlichen Heeres nach Ungarn durch die oborwähnto Erhebung in Wien am 6. October vereitelte. Ungarn stellte sich nun in bewaffnete Opposition gegen seine Dynastie, als Kaiser Ferdinand am 2. December 1848 die Regierung niederlegte, welche nach der Verzichtleistung seines Bruders Franz Karl dessen Sohn Franz Joseph antrat. Bekämpfung der Revolution. Zum Oberfeldherrn über die kaiserlichen Heere im Kampfe mit den Ungarn wurde Windischgrätz ernannt, welcher, nachdem er bei Waitzen von den Ungarn geschlagen worden, von Weiden abgelöst wurde. Aber auch unter diesem gestaltete sich die Sache der Dynastie in Ungarn nicht besser. Ja am 14. April sprach sogar der Reichstag in Debreczin die Absetzung des Hauses Habsburg aus, und bald hatten sich auch die Ungarn wieder in den Besitz von Pest und Ofen gesetzt. Nun wurde AVelden abberufen und durch Haynau ersetzt. Erst als der Kaiser von Russland Hilfe leistete und Paskiewitsch in Ungarn eingerückt war, übertrug Kossuth die Dictatur an Görgey; und als dieser die Waffen bei Vilagos gestreckt (13. August 1849) und Klapka (im September) in Komorn capitulirt hatte, war der Aufstand beendet. Ungarn wurde wie ein erobertes Land behandelt, das seine Bechtc verwirkt hatte. Inzwischen war auch der Kampf in Italien aufs Neue ausgebrochen. Karl Albert war von seiner Partei genötigt worden (im März 1849), den WaffenslilIsland zu kündigen. Nicht minder aber als im verflossenen Jahre waren auch diesmal die Waffen Radetzky's glücklich. Durch den Verlust der Schlacht bei N o vara sah sich Karl Albert sogar gezwungen, die Regierung "zu Gunsten seines Sohnes Victor Ema-nuel niederzulegen und mit Oesterreich Frieden (C. August) zu schlies-son. Nachdem auch Venedig (24. August) sich ergeben hatte, war die österreichische Herrschaft in der Lombardei und Venedig wieder hergestellt, und die vertriebenen Erzherzoge konnten wieder von Toscana und Modena Besitz nehmen. So war noch im Jahre 1849 die Revolution, welche den Connex Ungarns und Italiens mit den übrigen österreichischen Ländern sehr fraglich gemacht hatte, im nächsten Jahre nach ihrem Ausbruche vollständig unterdrückt worden. Als eine Errungenschaft der Wiener Revolution bestand der constituirende Reichsrat zu Kremsier noch bis zum 4. März 1849. Da zwischen ihm und der Regierung kein Einver-ständniss erzielt wurde, löste ihn letztere auf, und der Kaiser erliess für die ganze Monarchie die sogenannte März Verfassung, nach welcher die Krone die gesetzgebende Gewalt mit dem jährlich zu berufenden aus Ober- und Unterhaus bestehenden Reichsrate und mit den Landtagen zu 1 eilen versprach. Den Forderungen des neuen Zeitgeistes sollte Rechnung gel ragen werden durch Religionsfreiheit, Freiheit der Wissenschaft und der Lehre, Pressfreiheit, Petitionsrecht, Vereinsrecht, Schutz der persönlichen Freiheit, Schutz des Briefgeheimnisses, Herstellung von Franz Joseph. 249 Schwurgerichten, durch Einführung des obersten Reichsgerichtes und die allgemeine Wehrpflicht. Doch diese Verfassung kam nie zur Ausführung. Absolutismus (1851—1859). Durch die Unterdrückung der Revolution fühlte sich die Krone, und besonders noch nach der Beseitigung eines drohenden Zerwürfnisses mit Preussen im Jahre 1850 (welches in seinem Streben nach der Hegemonie in Deutschland gegen das Interesse Oesterreichs einen Bundesstaat zu gründen suchte), bald so erstarkt, dass sie bereits im Jahre 1851 mit der Restaurationspolitik, nämlich allmäliger Rückkehr zum Absolutismus beginnen konnte. Aus dem Ministerium schieden daher Schmerling und Bruck, die einzigen liberalen Elemente desselben. Noch im selben Jahre wurde das Minister-verantwortlicbkeitsgesetz zurückgezogen, der Reichstag in einen Rat der Krone verwandelt, und im Jahre 1852 die Verfassung aufgehoben und die Schwurgerichte beseitigt. Damit war der Absolutismus wieder hergestellt. Als einzige Frucht der Revolution blieb die Entlastung des Grand und Bodens bestehen, alle übrigen Concessionen wurden vernichtet. Der Repräsentant dieser Politik war Minister Dr. Bach (von 1852—1859). Von grosser politischer Tragweite war das Concordat, welches er 1855 mit dem Papste schloss, wodurch der katholischen Kirche grosse Vorrechte eingeräumt wurden. In dem Kriege, in welchen sich Russland wegen der Türkei mit den europäischen Westmächten verwickelte, blieb Oesterreich neutral. Es zwang Russland, seine Truppen aus den Donaufürstentümern zu ziehen und hielt diese bis zum Pariser Frieden (1856) besetzt. Oesterreich hatte durch diese halbe Teilname am Kriege seine Schuldenlast ausserordentlich vermehrt und Russland sich zum Feinde gomacht. Dieser Periode des politischen, geistigen und materiellen Rückschrittes Oesterreichs machte das Jahr 1859 ein Ende. Die feindselige Stimmung der lombardo-venetianischen Bevölkerung gegen Oesterreich, und der Wunsch, mit dem übrigen Italien vereint zu werden, war durch den Druck der Waffengewalt, mit welchem Oesterreich seine Herrschaft erhielt, gesteigert und von Sardinien eifrig genährt worden, Das politische Verhältniss zwischen Sardinien und Oesterreich war daher kein freundliches, und gestaltete sich immer gespannter, je übermütiger Sardinien, auf Frankreich sich stützend, auftrat. Am 1. Jänner 1859 drückte Napoleon in seiner Neujahrsrede dem österreichischen Botschafter in Paris, Hühner, sein Bedauern aus, dass die Beziehungen zwischen Oesterreich und Frankreich nicht so günstig seien, als früher. Bereits im April brach der Krieg zwischen Oesterreich und Sardinien aus. Sardinien wurde von Frankreich unterstützt; Oesterreich, welches sich 1850 Preussen und 1851 Russland zu Feinden gemacht, stand i soli rt da. Der Kriegs veri auf Avar für Oesterreich unglücklich, die Hauptschlachten bei Magenta (4. Juni) und Solferino (24. Juni) wurden verloren. In den Friedenspräliminarien zu Villafranca (11. Juli) trat Oestorreich die Lombardei ab, wogegen die österreichischen Nebenlinien in Toscana und Modena wieder eingesetzt werden sollten; beide Bedingungen wurden auch im Züricher Frieden angenommen, letztere aber nicht erfüllt. Föderalismus (1800). Dieser unglückliche Feldzug hatte eine Aendcrung des Kogierungssystems und domgemäss einen Ministerwechsel zur F'olgo. Die Krone verzichtete auf den Absolutismus und erliess auf Antrag des neuen Ministeriums Goluchowski am 20. October das sogenannte Octoberdiplom, in welchem die Bildung eines Reichsrates in Aussicht gestellt wurde. Da aber die meisten und wichtigsten flegenstände der Competenz den Landtagen zugewiesen wurden, und dem Reichstage nur in Finanzaachen das „Zustimmungsreoht" und in Verkehrsangelegenheiten blos eine Mitwirkung zuerkannt war, also das Schwergewicht der legislativen Verhandlungen in den Landtagen lag, so war die Freude über diese föderalistische Errungenschaft eine sehr geringe. Die Deutschen klagten über den geringen Liberalismus in den Landtagsstatuten, und dio Ungarn bestanden in gewohnter Consequenz auf ihrem Landrechte. Auch die Polen und Cechen Avaren nicht befriedigt. Goluchowski wurde am 31. December 1800 entlassen und Schmerling in's Ministerium berufen. Centraiismus (1861 - 1805). Als liberaler Anhänger des Central ismus bewirkte Schmerling den kaiserliehen Erlass vom 26. Februar 1861 oder das sogenannte Februarpatent, in Welchem eine neue Reich s Verfassung für den Gesammtstaat und neue Landtagsstatuten für die deutscb-slaviscben Länder gegeben wurden. Der Reichsrat sollte aus 2 Kammern bestehen, dem Herrenhaus und dem Abgeordnetenhaus und die Vertretung aus allen österreichischen Kronländern aufnehmen. Neben diesem weiteren Reichsrat wurde noch ein engerer Reichsrat für die parlamentarische Behandlung der Gesamintinteressen der deutsch-slavi sehen Länder eingesetzt. Durch diese Verfassung war also die Competenz der Landtage beschränkt. Vom Reichsrate hielten sich aber die Ungarn, Kroaten. Siebenbürger und Vonetianer fern. Es konnte daher blos der engere Reichsrat zusammentreten. Die Ungarn wichen unter Deak's Führung von ihren alten Landrechtsforderungen nicht ab und leisteten mit den Kroaten und Venetianern durch Nichtbescliickung fortwährend passiven Widerstand. Der engere Reichsrat erweiterte sich erst ISO:', durch den Eintritt der Siebenbürger zum weiteren, was die Cechen zum Austritte veranlasste. Inzwischen war trotz der parlamentarischen Behandlung des Prani Joaepb. 251 Staatshaushalts das jährliche Deficit stets grösser geworden, Eudgot-Übertretung«zu welchen sich die Eegierung gedrängt sah, brachten diese in Conllict mit der Reichsvertretung und führte, mit den resultatlosen Bemühungen, die Ungarn zum Eintritt in den Reichsrat zu bewegen, den Sturz Schmerling's und seines Regierungssystems im Juli 1865 herbei. Sistierung der Verfassung. Das neue Ministerium unter Beiere di bewirkte, da die Ungarn und die Cechen mit der Februar Verfassung unzufrieden waren, die Sistirung derselben (20. September), welche wohl die Cechen, Polen und Tiroler befriedigte, aber den Ungarn nicht genügte. Die deutschen Landtage sprachen sich auf das entschiedenste gegen diese Massregel aus. Das Ende dieser Sistirungsporiode wurde wie das des Absolutismus vor 7 Jahren durch einen unglücklichen Krieg herbeigeführt. Den Anlass zum österreichisch-preussischen Kriege im Jahre 1866 bot die Schleswig-Holsteinische Successious-frage im Jahre 1863. Oesterreich und Prcussen zwangen nach kurzem Kampfe Dänemark im Frieden zu Wien (1864) zur Abtretung Schleswigs und Holsteins, in welche nun Oesterreich den Herzog von Augustenburg einsetzen wollte, aber von Prcussen heftigen Widerspruch erfuhr. Im Gasteinor Vertrage einigten sich die beiden Mächte dahin, dass Oesterreich Holstein, Prcussen Schleswig verwalten sollte. Da Prcussen sich Schleswig als Provinz einrichtete, brach der Krieg aus (1866). Preussen hatte sich mit Italien verbunden und Oesterreich war nun genötigt, 2 Heere, eine Nord- und eine Südarmee aufzustellen. Jene wurde unter Benedek vollständig bei Königgrätz vou den Prcussen gesehlagen, diese aber errang einen glänzenden Sieg unter dem Erzherzog Albrecht bei Custozza. Zu hoher Ehre hatte Tegetthoff die österreichische Flotte durch den Seesieg bei Lissa gebracht. Das Kriegsglück im Süden wog aber nicht die Misserfolge im Norden auf, Im Prager Frieden schied Oesterreich aus Deutschland, überliess Holstein Preussen, anerkannte alle Aenderungen, welche Preussen in Norddeutschland vornehmen werde und zahlte 80 Millionen Gulden. Schon früher im Waffenstillstände zu Nikolsburg hatte es Venetien an Napoleon abgetreten, welcher dieses an Italien überliess. Die Lage des Reiches war eine fast trostlose. Die Verfassung sistirt, die Nationalitäten vom bittersten Hasse gegeneinander erfüllt, die Armee gesehlagen, ein Kronjand verloren und die Schuldenlast vermehrt. Mensdorff, der Leiter der äusseren Politik seit 1864, trat ab und an seine Stelle wurde der bisherige sächsische Minister Freiherr von Heust berufen. Dieser hatte keine geringere Aufgabe zu lösen, als dem durch die Verfassungswirren und Nationalitätsstreitigkeiten zerrüt- toten Reiche den inneren Frieden zu geben und das durch unglückliche Politik und die letzten Kriege geschmälerte Ansehen desselben nach aussen wieder herzustellen. Dualismus. Den Ungarn wurde im Jahre 1867 ihre Verfassung gegeben und auch in den deutsch-slavischen Ländern der Parlamentarismus restaurirt. Gesammt-Oesterreich ist seitdem ein Doppelstaat, welcher aus den deutsch-slavischen. Kronländern einerseits und den Ländern der ungarischen Krone anderseits besteht. Sowohl Cis- als Transieitbanien sind in Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung getrennt. Beide aber bilden dem Auslände gegenüber Einen Staat: die österreichisch-ungarische Monarchie und stehen unter der Leitung Eines Herrschers, des Kaisers und Königs Franz Joseph. Register. Hollo Abad-Szalok....... ir.i Ahrml-Hanya....... 164 Abtenau.......... 71 Achenpass......... 98 Achensoe........lMi 98 Acliontal......... 07 Adamelloeruppe...... VI Adamsthal........ 120 Adol.sborir......... 88 Adelsbcreer Grotte . . .86, 88 Adler.......... 106 Adlereebirgo......105, 119 Admont.......... 77 Adony........... 1H Adriatisclics Meer..... 18 Aetryd, St........58, «0 Aemona.......... 88 A«enz........... 77 AflT........... 66 Aujrstein......... 68 A Kram.......... 170 Ajris........... Hi4 Aicha, Höhmiscl....... ]u8 Ai|;cn........... 67 Alst..........• . 05 Ala............ 100 Albona ..... ... 92 Albrecht-Karasicza-Kanal22, 149 AljryoL'.v.......... 184 Älja, Sokors-....... 156 Alibunar......... 154 Allentsteie . ...... 50 Alm............ 66 Almas (Biu-Bodl. C) • • IM Almas ( Uunvad. C.) .... 164 Alm«* (kolusv. C.) .... 164 Almas. Hid-........ 164 Almisna.......... 130 Almsec.........10, 05 Alm, Uebergossene .... 70 Alparet.......... lt;4 Alpen........... 8 Alpen, Alcauor.....11, 96 Alpen, lirucker...... 82 Alpen, Cadorische . . .11, 97 Alpen, Cetischo...... 75 Alpen, Kinarische..... 187 Alpen Duxer....... 96 Alpen, Kas-aner...... |] Alpen, Kischbaoher .... 75 Alpen, Gailtalor...... 82 Alpen, Dehler ....... (18 Alpen, JudenburgM .... 78 Alpen, .lulische . 11, 82, 86, 90 Alpen, Karni»che..... 82 Alpen, Kit/.liürlilor . . . 69, 96 Alpen, Kruar isHi-slavonische 11, 75, 160 AJpen, I.essinische .... 97 Alpen, l.ombanlo-tirolisehe II, 96 Alpen, Nicderösterrei r. Ii i sc he 11, 53, 63, 75 Alpen, Köllaor...... 81 Alpen, Oetz.taler .... 10, 95 Alpen, Ostjuliscne..... 86 MM Alpen. Ostkarnische 11,75,82, 86 Alpen, Ithatischc .... 10, 96 Alpen, Sal zu 11 rg-Obe röste r- reichische . .11, 03, 69, 75 Alpen, S arntaler..... 96 Alpen, Seckauer..... 74 Alpen, Stainzor.....75, 82 Alpen. Steierische..... 74 Alpen, Steiner . . . . 75, 82. 86 Alpen, Stubnier...... 96 Alpen. Tiiol-bain-che II, 69, 96 Alpen, Tirol - salz.buririsch« 11, 69, 96 Alpen, Tirol - venezianische 11, 97 Alpen, Wc.stjulische .... 90 Alpen, West kam isc.ho 11,82, 97 Alpen, Wolzer ...... 74 Alpen, Zillertalcr . . . . 10, 96 A l-o-K11 bin........ 161 Also lUnö ........ im Alt ............ 163 Altanssecrsee....... 19 Alt-Hecso......... 164 Altenbnrg (N.-oc.) .... 59 Alteiiburg, Ungarisch . . . 165 Althofen......... 84 Altpazua......... 172 Alt-Kailna......... KI5 Altsobl.......... 161 Altstadt.......... 1-21 Altvater.......... 119 Aluta........... li;3 Alvincz.......... lt,4 Ambras.......... 99 Ampezzo......... loo Amstetten......... 69 Andre, S/.t......... 163 Andreas-Insel....... 149 Andrzychöw........ 1:11 Anina........... 164 Ankojtel........69, 80 Annabcrir......... 64 Annähern. Ortschaft .... 68 Antal, Szt......... 151 Antofiilvu........ 164 Apathi, Jiisz........ 16* Apathin......... 164 Aquileja.......... 92 Aquincum......... 158 a rad........... 154 Arad, Ne a-........ 164 Aranyus.......... 1<>:? Arany.jsmaruth...... 161 Aranvos-Megyoi ..... 153 Arbe .........137, 138 Arco........... im Arlbach.......... 71 Arlbeijr . ........ 98 Ari Klamm........ 70 Arnau........... i08 Arnfels.......... 77 Arnoldstein........ 84 Arrabona......... 168 Arsa........... 91 Ar*a........... 149 Asch........... 110 MM Aschach.......... t»i Aschbachtal........ 74 Aspane.......... 58 Asprrn.......... 60 Attersee........19, 65 AtzonbriiüK........ 68 Auersperg......... 88 A upa........... 106 AuAcha.......... 1(17 Auschwitz,......... KU Auspitz.......... 121 Aussee.......... 77 Ausseer See........ 76 Aussie.......... 109 Austerlitz......... 121 Avisio .......... 98 Jjaan........... 161 llnbia göra........ 147 Bachergobirge....... 76 Baden .......... 67 Baliža........... 91 Biija........... 154 Haka-Banya ....... 151 Hakonywald........ 148 Baksa........... ]66 Halatnn-r üred...... 166 llalatonsee = Plattensee 19, 14» Baiavasar......... 164 Balassa-Gyarmat..... 151 Kal.iz.sfalva........ 164 Haliirrod......... 182 Balog........... 161 Hilvanyos-Varalja..... 164 Hanat, Temeser...... 154 Uanija.......... 170 Hanken........., 32 Hanva, Ahrud-...... 164 Hanya, Haka-....... 161 Hanya, llesz.tercze- .... 151 Hanya, llrezno-...... 151 Banya, r'elsö-....... 163 Haina, Göllnitz-...... 162 Banya, Kürmöoz- .... 151 Bin.} a, Koros-....... 166 Hanya, I.apos-....... 164 ISnivn I.ibeth-....... 151 Hanya, Nagy-....... ]53 Hanya Selmecz-...... 156 Hanya, L'j-......... 151 Itarand.......... 158 Haranvavar........ 166 Harilovic......... 171 Ha rot h.......... 166 Hartfa........... 162 Hartfold.......... 162 Bath.......... . 161 Hatonya.......... 164 Bechiii.......... 112 Becso, Alt-........ 164 Heese, T'örök-....... 154 Hecskcrek, Gross-..... 164 Heewa.......... 120 Beel........... 158 Begakanal.......22, 149 Mg« (Ort)........ 164 254 li>-'i-m Srlto Sf Iro m 164 171 Bonyhad ....... 155 164 100 Jteiintek. Neu-..... 107 165 164 Benoseh.iu...... 112 154 138 Donntsch....... 12'> 107 121 ir.4 172 110 |0S 100 Herogszas/....... 152 151 . 7* 7ö L 06 Berglami von llarauya . 148 107 76 . 67 165 Ilorgland von Idna . . 86 Braunau ....... 109 106 137 139 101 Beski.len . 15, 11'.', 120. 128. IKi 165 111 Beszterc.ze-llanya . . . 151 Hrezno-Banya..... 151 104, 165 100 22 172 101 122 lliala........ . 126, 138 165 41 Bruck a./d. I.eitha , . . 68 151 Bruck a.cl. Mur . . . . 77 im; 171 56 120 126 109 28 67 100 Bihar ......... 153 Brzesko........ 1,11 Brze/.any ....... 130 164 Jlikk-Iicbirgo .... 147 Bilin......... 100 171 102 110 77 100 86 76 96 54 59 III Bistrico »".•.«..... L 23 III Bistricz........ 165 120 112 131 64 164 164 121 129 164 III L32 Dlatuic/.a, Szt. Martuu- 151 Dulyin........ L 64 84 Burs/.tyn....... 130 83 Bur/.enbach...... Iii:! 111 165 101 106 Butscliuwiiz...... I-Jl 132 164 131 121 98 129 162 104 Böhrais.eh-m.'iliriM-11'T Hohen 171 /ug........ 13 Caldona/.zo, sog von . . 98 92 Bosing........ 150 Caniu ... ..... 90 Böszorineny...... 156 Capo d'[Stria..... 92 154 Cnstelnuovn (l)almat.) IS9 98 loo 164 100 Mti f'emernica......... 171 CciitralkarpatiMi...... 18 Ccpicli, See........ 91 «ernik.......... 171 ('er nosek......... 112 Curvignano........ 92 Cettina.........21, 138 Covedalo......... 97 Cherso.........90, 93 Chiese .......... U8 Chlumec.......... 108 Chodorow......... 132 rlirudim •......... 111 Clirudimka........ 106 Clirzanow......... 131 Cibingobirgo......17, 162 Ciczkowico........ 131 Cidlina.......... 106 Cieszanow......... 132 Cilli............ 78 Gitta vecclila....... 139 Civczzano......... 100 Cle............. 101 i' • m i-;i........... 92 Coadino.......... 101 l'ormum.......... 92 ( , l1>.i........... 153 (Nnkathum........ 156 Csakova.......... 154 Csaktornya........ 156 Csakvar.......... 165 dallokör, Ober-...... 150 Csallokör, Unter-..... 150 Csallokiiz......... 155 Csatcza.......... 161 Csatti........... 151 Cseli, Sz.......... 166 Cseke. Magyar-...... 153 Csouger.......... 163 Csonyo.......... 164 Csepel, Insol....... 149 Cserehat......... 152 (Nerna Gora........ 148 Csik-S/.creda....... 166 Csombord......... 164 Ciougrad......... 164 INorna.......... 166 Csurgo.......... 155 Curzola........137, 139 C/.aslau.......... 111 Czegled.......... 153 Csell, Klein-....... 166 CV.erhat-Gohirgo...... 147 O.ernowitz........ 135 C/.ortkow......... 131 l/qhrowa......... 131 Dachstein.......65, 75 Dačic........... 120 Dada........... 163 Dar la........... 155 Darocz.......... 162 Daruvar.......... 171 Dauba.......... 107 Debreczin......... 153 Dees .......... 164 Defereggcr Gcbirgo .... 96 Dolatyn.......... 130 Delatynpan......129, 148 Delnice.......... 171 Deinhica , . . ..... 132 Dernaus.......... 164 Perccsko 153 DernU.........'»i 139 Uotta........... 15A Poutschbrod ....... 111 Deva........... 164 Devecser......... 155 Djakovar......... 171 Djakovo......... 171 |licso-S/.ent-Mart>n .... 164 Dientener Berge...... 70 RrMo Dignano ......... 88 Diln............ 161 Dinarn.......... 187 Ditrö........... 166 DJambler......... 147 Dniestcr......20. 128, IM Dobczycc........• 181 üober.sberg........ 18 Doboka.......... 164 Dobrapasi......... 162 Dobratsch......... 82 Dobri*.......... lil) Dobromil......... 132 Doisad.........■ 166 Dolha........... 153 Dolina.......... 132 Dolomitalpcn ....... 97 Dombovar......... 155 Donau .... 20, 21, 54, 04, 149 Donauberge........ 04 Donnersberg....... 106 liiirn:i Watra....... 136 Durnbirii . . ..... 101 Dorogh.......... 150 Drachenburg....... 78 Drau.....75. 83, 98, 149, l7ü Dreicckmark...... • 64 Preilierrnspitze...... 09 Dreisosselberg....... 104 Drežnik ..... ..... 171 Drohobycz........ 132 Duare .......... 138 Dubica.......... 171 Dubierko......... 132 Diirnkrut......... 00 DflironiWin CAlpengipfelJ . 68 Dürrenstein (Stadt) .... 69 Dugosclo......... 170 Dukla........... UM Duklapass ........ 148 Puna-1'öldvar....... 166 Dunajoc.......... 129 Düna Veese ..... ... 168 Duppau.......... 109 Dax............ 109 Dvor........... 171 Ebeudorf......... 81! Kbcnfurt......... 68 Kbcnsco.......... 68 Eberstcin......... 84 Kbreielisdorf.....' . . 68 K d člen v.......... 162 KtTerrling......... 06 J Cf BI ( Kri i D i 1 I lis I ) . . . , 149 K.gor (Krlnu, Stadt). ... 151 K.eer (Kluss)....... 100 K.gor (Stadt, Böhm.) ... ||il Bfejr........... 161 K.gerszcg, /ala-....., 166 Egg............ 88 K.ggonburg........ 69 Kgidi m St. Kgvd..... 68 K.grcgv.......... 1,14 Kibenachitz........ p^O Kibiswahl...... . . ". 77 Kipel........., , i<9 Kisack.......... 98 Kisenau.......... 136 K.iscnhahnen....... 32 Kisenbrod......... ]08 K. i sen bu rg ........ 160 Kisoncrz......... 77 B i s i' n h nt......... 76 Kisonstailt......... 156 Kisgrub.......... 121 Klbo..........21, 106 Klbogcn.......... 110 Kieker.......... 164 Kload 163 Klisabeihstadt....... 104 Klöpatak . . . . ■..... |ti4 Keltf Kister, weisse....... 108 Kngelszcll......... 6(5 K.niubcrg......... 100 Knns (Kluss) . . 64, 05, 71, 70 Bitni (Stadt)....... 06 Knyed, Nagj - ....... 164 Knjing.......... 166 Kiizersilorf, Gross- (Stadl-) 60 Kör, Kelsö-........ 150 K.flrs, Kövago-....... 166 Eperies.......... 152 Knlevik.......... 171 Krdod........... 163 Erlachstcin........ 78 Krlaf........... 66 Krlafsee ....... 19, 66, 70 Krlau........... 161 Krmellek........ 166 Krnstbrunner Wald .... 64 Krsek-L'jvar........ 150 Erzbach.......... 74 Erzberg.......... 74 Erzgebirge.......14, 105 Erzgebirge, Ungarisches . 1(1, 147 Erzgebirge, Westsiebenburg. 16 Blltk.........171, 172 Eszterhazy........ 166 Etod........... 166 Ktsch..........21, 98 Ktsehklause........ 98 Eule........... 107 Kz.-Mihalyralu....... 153 Fachschulen....... 41 Facset........., 164 Kalkcnau......... 110 Kalva. Zichy-....... 164 Kassatal.......... 98 Katra..........Iii, 147 Fahring......• . . . 77 Keistritz, Kluss (Krain) . . 87 Koistritz, Kluss (Steiorm). 75 Keistrit/. (Krain)..... 88 Keistritz, Windisch- .... 78 Keldbach........ 77 Keldkirch......... 101 Keldkirchen........ 83 Keldsberg........00, 121 Kelccska......... 164 Kelegyhaza........ 166 Kella........... 88 Kelsö-Hanya........ 163 Kolsö-Kör......... 166 Kolsii-l'ulya........ 168 Kelvidck......... 152 Kelvincz......... 165 Korlach.......... 83 Korleiten......... 69 Fern........... 98 Kerner.......... 90 Kichtelgebirgo....... 105 Kinstermüiupass..... 98 Kischa.......... 55 Kischerei......... 28 Kischsee......... 129 Kiume.......... 169 Kleimsertal........ 98 Klitsch.......... 92 I-'lir-eher Klause..... 82 Höhe........... 106 Klorian, St......... 05 I Bläh KT, Düna-...... 155 Kipgnras.......... 166 Koguraser Gebirge ... 17. 102 Kondo.......... 101 Krain........... 120 F'rankenmarkt....... 00 Krankstaiit........ 122 Kranz........... 78 Kranznnsbad ....... 110 Krnn/.eusl'este....... loo Kran/.enskunal.....22, 149 Äflt« Krauenborg........ iii Krciberg......... ]22 Kreistadt (Ob.-Oest.) ... 07 Kreistadt (Sehles.) .... 120 Kreiwaldau........ 120 Kreudental........ 120 Kriodau.......... 78 Kriedherg......... 77 Kriedek.......... 120 Kricdland......... 108 Kriesach ......... 84 Kritzbach......... 71 Krohädorf......... 58 Kronleiten ........ 76 Krnska Gora........ 109 Krys/tak......... 132 Kiigon.......... 88 Külek.....■..... ]6l Künfkirchen........ 166 Kiinfkirchner Gebirgsgruppe 14S Kiired. B*lfttOn-..... 150 KürstiMLlold........ 77 r'tiz.or........... 162 Kulnek.......... 122 KusiOmlsee.......19, 71 Kuschcr Ache...... 71 Gabel.......... 108 Calilun*.......... ]08 (iah olto.......... 162 Ball ........... 83 Galantha......... 150 Galgöcz.......... . 160 («allen, St......... 77 Gals/.ecs......... 152 Gaming.......... 59 tiaram .......... 151 Gaičin.......... 172 Gardaseo........19, 98 Gare.šnicn......... 171 Garston.......... 0f[ Gastein.......... 72 Gasteiner Ache...... 71 Oaya........... 121 Gebirge, Kroatisch-dalmatisches........ 109 Gobirgo, weisses . . 16, 119, 140 Gobirgssystem, illyrisches . 169 Goisbach......... 72 Geldinstitute....... 82 Georg, St.......... 166 Georgen, St. ( lInf ) .... 160 Georgen, St. (kroat.) ... 171 Geras........... 69 Gerlitz.er Alpe...... 81 Gerlospass........ 71 Oarladorfar Spitze ..... 147 Gerungs, Gross....... 69 Gesenke, maluisch-schlesi- achos........13, 180 Gesz.tes.......... 156 Gewitsch......... 121 Gföhl........... 69 Gilgen St.......... 71 (iiialt........... 162 Glan........... 83 Glntzorgehirge ... 13, 119, 125 Glcirhenberg....... 77 Gielsdorf......... 77 Glina........... 171 (iliniauv ......... 180 (ilogiinitz......... 68 filogö«.......... ]32 Glums.......... 100 Gmiiml ( Kämt.)...... 84 Gmünd (N.-Oo.)...... 69 Gmunden......... 66 Gmunducrscc .....19, 05 Güdiug.......... 121 Gbdöllö.......... 163 GAU, Hoher........ 70 Göller........... 63 ■•it« Göllnitz.......... 14!» Giillnif/.-Hänya ...... IM Gömör, Sajo-....... IM Göncz.......... 152 Gnrgeny-Szt.-Imre ..... L64 Görkau'.......... 109 GUMtehiti......... Si5 Gör/............ 88 Göstling......... M Göttweih......... 59 Golling.......... 71 Goniibitz......... 78 Goralen.......... 169 Gorina, Vollen....... 17" G orlico.......... 189 Gösau........... <>6 Gosauseon ........ 66 Gospic.......... 171 Gothard-lliihe....... 54 Gotschee ....... H8 Gotthard, St......• . 166 Gračac.......• . . 171 Gradišča........ 92 Gradiška, Nou-...... 172 Graten borg........ 126 G rät z odni- 0tu -..... 7(i Gran (Klus») ,...... 149 Gran (Stadt)....... 151 Cran-Ilernad-Gcbirgsgruppe 16, 147 Granitplnteau. oesterreich - sches......13, 54, 104 Graslitz ,......... 110 Oratio n......... II-' Gravosa.......... 189 Graz oder Griitz .... 70 Greifenburg....... 84 Grein........... 07 Greinerwald........ 64 Grieskirchen....... 66 Gr. Igmnnd........ 155 Grintouc......... 82 Grohnik.......... 171 Grödek.......... 130 Gröhming......... 77 Gröduerlal........ 97 Gross-Hecskorok...... 154 Grossglockner.....80, 81 Gross-Kikinda....... 166 Gr.-St.-Miklos ....... 154 t.!o.s»»r.l"in ....... 153 f;rnhinO[iole........ 171 Grimberg......... 66 Grulich.......... 109 Grundel-See......19, 76 Grybow.......... 131 Giv.ymatiiw........ 131 Gschüttpass........ 71 Güns........... 156 Gumpoldskirchon..... 57 Gura llumora....... 135 Guraszad......... 164 Gurirl........... 188 Gurgltal.......... 97 Gurk (Kluss in Kärnten) . 8;) Gurk (Kluss in Krain) . . 87 Gurk (Stadt in Kärnten) - -H4 Gurkfcld......... R8 Gutenstein........ r>8 Gwozdziec........ IM Gyalü........... 181 Gyarmal, Kalassa-..... 151 Gyarmat, Kelter-...... 168 Gyiniespass........ 162 Gyötifryos......... 161 Gyünk.......... W6 Gvörgv, Si, (Ingar.) . . . 164 Györg'y. Kz. (Siohg.) . . . 166 György, Szepsi-Sz..... 168 Gvo-Szt. Miklos...... 165 Gyula........... 153 Suni- li i:i - (N.-Oost....... 59 Haag (Ob.-Oest.)..... 66 Hähern.......... Iii Hadad........... 156 Iltvlliaz........... 156 Hafnereck.......69, 74 H afn erspitz od. Hafnoreck 6 '. 3 I Hagcn-Gcbirge ...... 70 Haida........... 108 Haidenschaft....... 92 Hainburg . ,....... 58 Haiuleld......... 68 Hainsbach ........ 108 Ilalas. Kis-Knn- ...... 156 Halicz.......... 130 Hall (O.-Oest.)...... 60 Hall (Tirol)....... 99 Hallein.......... 71 Hallstadt ........ 66 Hallstädter See ..... 19, 65 Halmajv, x.-....... 156 Halmi .'.......... 158 Hr.na........... 119 Hanakon......... 123 Hanusl'alva ........ 152 Hargittagebirgo...... 162 Hartberg ......... 77 Hanum nit/ ........ III Haslach.......... 67 Hais/.eg.......... 164 Hat van.......... 151 Haugsilorf......... 59 llii'isi'uck........ 63 Hegvallva-Gebirge .... 148 Hegyhät.......... 156 Hei ligenkn-uz....... 57 Belmaoss, K- ....... 162 Hennersdorf....... 126 Herculeshäder....... 165 Herc \ n i sc h-su deti «dies Hochland ........12. 04 Hormagor........• 84 llormannshöhlc ...... 58 llovmaiiusffudt ....... 166 llernad.......... 149 Hernad - Ilodrog -Gebirgs- gruppe......10, 147 Hoiuad-Völgy....... 152 Hernais.......... 67 llerrnskri-t-ohen ..... 106 llorzogenburg....... 68 Hothars.......... 162 Hoves........... 161 Hoviz........... 164 Hid Almas ........ 164 Hidweg.......... 164 Hieflau.......... 77 Hietzing ......... 67 Histri........... 93 Hlinsko.......... 111 Hochalmspitz....... 80 Hochfoiler........ 96 Hochgolling........ 69 FI ichknr......... 53 Hochschulen ...... 40 Hochschwab......10, 74 Hoch-Sengsengebirge ... 04 II od h sag . . ■...... 154 Höd-Mezö-Yasarhely .... 164 1 Iii h a h /ug, U d Ii m i sc h-m Uli ri- schcr......... 13 Ilöllengebirgü....... 63 Hol lensteiupass...... 98 Hör............ 121 Hohen olbo........ 108 Hohouoms......... 101 llohcnfurt........ 112 Hohenmauth........ 109 Hohenstadt........ 121 Holics.......... 150 Holitz......... . 109 Hollesehau........ 122 md llomonna......... 152 llomerod . . ...... 105 Hopfgarteu........ 80 Horaken......... 123 Hornzdiowic........ III Hofic........... 108 Horn........... 59 Horndenka........ 130 HofowiU......... HO Hostau........ . III Hoszufalu......... 166 Hotz.enplotz......... ]20 Hradek.......... ]51 Hradisch. ung. ....... 122 llrotowitz......... 120 Hügel, die Sirmischeu . . 169 Battenberg ( Berg)..... 81 lliiitoiiborg (Ortseh.) ... 84 Humpolec......... 111 Hunvad. H......... 164 Hiinyail, Va.jda-...... 164 llusiatyn......... 131 Huszt........... 163 Huzulen ......... 133 J ablunkapasi.....126, 147 Jablunkau ... ...... 126 Jägerndurf........ 126 Jagd........... 28 Jakobony......... 186 Jamnitz.......... 120 Janow........... 130 Jarn, Maros-....... 104 Jara, Unter-........ 164 Jaromer.......... 108 .1 aro s law . ........ 182 Jasiol........... 129 .laska........... 170 Jasto........... 132 Jasz-Apathi......, . 150 ,1 as z bere ii v ....... 156 .laufen .'........ . 96 .1 aworina .......119, 146 Jawuröw......... 132 Jazi 'wiec ......... 131 Idria ( Kluss) ....... 87 Idria, Ober-........ 88 Jechnitz....... . . . 108 .Icilonspoigeii....... 60 Jenbacn.......... 99 Jerasalenier V\'eiu..... 78 J oseh k er!......... 106 Je/eranc ......... Itl [gal............ 155 Iglau........... 121 Iglawa.........106. 120 lglo............ 156 Iffmand, Gr.- ,...... 166 Jicin........... 108 III............. 98 Illawa .......... 151 Iiier..........20, 98 Illok........... 171 lllyefalva ,........ 165 lilye, Maros-....... 104 Ilosva........... 152 Imoski.......... 139 Imre, Gürgouv-Szt. .... 164 Imst............ 100 Incoronata........ 187 Inn...........8», 98 Innsbruck ......... 99 Inseln, <{uaruerisohe ... 90 Joachimsthal....... HO Joanncum 70 Jobbagvfalv........ 185 Johann', St. (Tirol. .... 99 Johann, St. (Salzburg) . . 72 Jordanow......... 131 Josefsberg ........ 58 Josefstadt......... 113 Josephsdorf........ 154 Register. 2">7 Solle Soilo ttnitn 120 Ii'.. 154 81 29 54 10K 121 171 Keeskemet..... 153 106 77 105 108 66 104 65 Keres/.tos, Mcz.ö- . . 153 104 Iser .... ..... 106 Keresz.ti, Sz..... 171 164 166 132 106 Keresz.tur, Sar- . . . 155 154 •Jl 155 21, 91 104 109 93 Korschbaclier Wein . 78 121 77 171 98 131 91 105 82 107 171 72 Ivan, St. ( Agram. CO I7U 77 106 171 Kirohbach...... 77 130 171 Kirchberg a. nielach 58 171 171 Kiri'hborg a. Wagram 59 171 153 Kirohborg a. Wechsel 58 109 06 111 153 109 69 106 166 104 135 Kämme, böhmisoho . 105 Kovaeica....... 171 104 Koväcshaz, M.- .... 154 Kaiserwald (Oestcrr.) 54 165 Kis-Knn-Halas . . . 168 88 III um Kis-Tapolcsany . . . 161 133 HU 149 III Kamenitz. a. d. Linde . 112 Kis-l jszallas .... 160 109 K a m m h k a st rum; low a 1:10 163 63 Kammer- oder Atter-See 65 Kiszucz.a-Ujhely . . . 151 Krapina ( Kluss) . . . . 170 Kammer-See ( Stoinscli") 76 |0i 171 Kamnitz., Böhmisch- . 107 '■9 Krassn (Szatni. (.'.) . . 153 100 112 154 66 83 149 155 Klagenfurter Soe . . . . 19, 83 150 154 68 108 87 171 108 82, 86 111 151 Kapell», Grosso . . . 109 100 Kremnitzcr Gebirge . . 147 106 104 Krems ( Kluss in N.-Oe.) 55 112 Krems (Kluss in O.-Oe.) 06 152 22 69 165 104 121 83 122 06 104 171 171 67 Kreutz (Sz. KercsztiJ . Vi, 171 155 98 96 82, 86 K.-Monostor . . . . ■ 15<; 67 lir.i 71 150 77 171 171 172 03 Kroatisch - dalmatiscnos f!e-137, 109 110 104 04 76 120 104 105 88 König^riitz...... 108 166 170 108 110 109 107 120, 151 11 1 153 Königspitzo..... 97 Krynica........ 181 14 108 Karpaten, kleine . . ■ ■ 16, Land- 146 76 154 KarpiUisch-uralselier 110 151 17 76, 99 151 161 81 Karst........ 1-, HO, 91 Koros (Kluss) .... . 140, lOil 102 105 171 120 162 Körrts-Häuya .... 150 154 Inn Köriis, Kis-..... 153 lr,;i Koros, Nagy- .... 153 87, 170 106 Kötschach...... 84 121 152 166 156 Dr. Grassaucr, Oesterreich-Ungarn. Sollo Kultu Srlte 121 109 171 105 90 III 108 54 lilO Liechtcnwnld..... 78 59 100 78 Laa.......... 120 (10 76 60 88 74 Marc h leid...... 17 88 77 155 87 78 La borcza........ 149 Margitta (Ort) 153 Laditny, Püspük- . . . . 153 Lin/,......... 66 149 71 171 Mariabrunn . . . , 67 97 Maria Saal..... 83 Liptauer Gebirge . . . . 16, 147 Maria-Taferl .... 69 88 Liptö-Sz. Miklos . . . 151 Maria-Theresiopel . . . 154 87 III 77 110 La i bacli, Ober-..... 88 Lissa ........ . 137, i:S9 Lainsitz........ 14, 106 140 153 66 69 164 77 88 149, 103 100 121 164 Maros-Illye ...... 164 100 107 Maros-Ludas..... 164 Lan o höh o, Oral-Karpatische 128 Lörincz, S/.ent- . . . . 165 Maros, Nagy-..... 151 Lamiriio.ki-u, wesstngarisclior 148 I.ofer......... 72 Maros-Sohrnos . . . , 104 77 I.oibl......... 82, 86 Mnrus-U.jvar..... 164 Laudskrun ....... 109 Loitsch........ 88 Maros-Vasarhely . . . 165 88 129 108 60 Lomnitz (Itez. Somil) . 108 119 165 Lomnitz (Bes. Wittingau) . 112 155 Lomnitzer Spitze . 147 Marlon, Oicsö-Sz. . . . 164 104 I.oiicium........ 102 164 Lopatyn........ 130 150 164 67 88 164 Miirton, Szt...... 165 171 151 U .i (ton, Turuiv.-Szt. . . 151 164 147 149 Lubaczöw...... 132 Matra (Ort)...... 151 106 100 109 104 07 171 67 Lausit/.or Hergland . . . 105 110 1'», 71 Lausit/.er Neisso..... 100 Lnegpass .,...... 71 Matz.el-Gobirgo . . . . . 76, 169 Lausitzer Plutonu . , . . 105 Logos......... L64 00 I.avant......... 83 122 Mauorkirchcn..... 67 10i» 59 La\onburg ....... 57 121 77 70 67 1 1 1 133 77 55 132 Leiuenindustric..... 80 Lussin....... 90 105 108 105 122 70 Loitlia (Muss)..... 56, L 49 Luttonberg..... 78 20 Lehna-Gebirge..... 64, 148 Lii/.nico....... 106 Megyes, Aranyos- . . . 158 107 126 Mchadia........ 155 109 67 Haoooht....... 137 121 58 152 Maoresd........ 164 156 Magdalenen-Grotto . . .86, 88 107 Longyoltut....... 155 Mairura (Gebirgszug) , . 15. 147 100 67 152 Meseritsch, Gross- . . . 121 77 Magyar-Cseke..... 153 Moseritsch, Wall.- . . 122 67 Magyarenweg .... . 129, 148 100 Leonhard, St. (Kämt.) . 84 Magyarigen...... 164 Leonhard, St. (Steierm.) 78 Magyar-Lapos..... 164 83 Magyaro....... 164 Metz, Wälsch- .... 100 165 104 Leopoldittinar Seo . . . 76 Main euherg...... 78 Mezöband...... Leschkircli....... 105 Majac......... 102 Moz.ü-Kapus..... Lesina.........1 37, 139 Makarska . ..... 139 165 Loutschau........ 152 Makow ....... 131 Moziiseg........ 164 160 Mozö-Tur....... 151 100 82 160 Lezajtk ......... 132 Malo......... 101 72 IIIS 100 163 Liheth-Ilanya...... 161 Malserhaide...... . 96, 98 Mieders........ 99 83 109 71 131 Helle MiOS (Fluss-)....... H"' Mies ........... 11" Miluily, Nagy-....... 102 llthaly, szt.-........ 155 Mihalyfalu. Bs,...... 168 Miholjac, Unter-...... ITl Miklos, (ir.-St........ 154 Miklos, (iyo-Szt...... 106 Miklos, Kun-Sz....... 150 Miklos, Lipt6-Sj...... 151 Miklnsvar......... 166 Mikola, Vämos...... 161 Mikolajow......... 132 Mikuliiice........ , 130 Mileschauer........ 106 Milovsko......... 112 Millstadt......... 84 Mill-tadter Alpe...... 81 MiUstädtor See.....19, 83 Mitowka.......... 131 Mirovic.......... 111 Miskolcz......... 162 Mistok.......... 122 Mistolliacli......... 60 Mitruvic.......... 112 Mitrovitz......... 172 Mittelgebirge, Nord-llbhmi- sches........ 14 Mittelschulweseu..... 40 Mitterburg........ 92 Mittorsill......... 72 M. Kovacshhz...... 154 Modertl.......... 160 Modos........... 164 Modruspotok....... ] 70 Mödling.......... 58 Müll............ 83 Möttliug.......... 88 Mohacs ... ...... 166 Möhra.......... 120 Mokria.......... 160 Moldau.......... 100 Moldaulhein....... 112 Moldawa......... 135 Monasterzyska...... 131 Mondsee '........19, 65 Mondsee (Ort)...... 06 Monlalcono........ 92 Monfalcone, Bucht..... 91 Monor ( l'ngarn)...... 153 Mouor (Siebenbg.) .... 166 Monostor, K.-....... 150 Moutafonertal....... 98 Montona.......... 92 Moor........... 155 Mori........... 190 Morlaken......... 140 Murovic.......... 172 Mors........... 164 Moiiciska......... 132 Moslavina......... 171 Mossöcz, Znio-....... 151 Mossor-Iiebirge...... 187 Muglitz.......... 121 Mühlbach Michelbach . . (>4 Miihlriibach........ |05 Mühlhauscn........ U2 Miincheitgriitz....... i(iK Müiv............ 76 Miirzzuschlag....... 77 Mulde, Freiberger..... 10O Muukacs......... 162 Mur..........71, 75 Mura- Szombath...... 15(5 Murau........... 77 Mureck.......... 77 Mursa.........158, 172 Muzsla.......... 151 MyHlcnice......... 131 Nah........... 100 Nuchod.......... 109 Seite Nödas ........... 164 Niidudvar......... 153 N'adworna......... 130 Nagyatad......... 155 Nagy-Banya........ 163 Nagv-Knyed........ 164 Nag'y-Karoly....... 153 Nauy-korüs........ 153 Nngy-Kota......... I 53 Nagylak.......... 16 4 Nagy-Maros........ 151 Nagy-Mnrton ....... 150 Nagy-Böeso (Baabcr C.J . 155 Nagy-Hiicze ((iümör. C.) . . 152 Nagy-Sink........ 1155 Nagy-Somkut....... 160 Nngy-Szobon....... 105 Nagy-Szüllbs....... 153 Nagy-Tnpolcsäny ...... 150 N'agy-Zalatna....... 151 Names/.to......... 151 Namiest.......... 121 Niinäs ........... 150 Nanos........... 86 Napajedl......... 122 Nareuta ........21, 138 Naisic........... 171 Nassaberg......... 111 Nassenfuss....... H8 Naszod.......... 106 Nauders.......... 10" Nochanitz......... 109 Nogoi........... 102 Nemeti ......... 151 Nemeti, Szathniar-..... 153 Ncmot-L' jvar........ 150 Neograder-Iiebirgo .... 117 Nepumuk......... III Netolit/........... III Neubersr.......... 77 Noubydzow....... 108 Neudeck.......... 110 Noudorf........154, ]56 Neuern.......... 111 Neufelden........ 67 Neugedein......... III Neuhiiusel......... 150 Neulinits (llöhm )..... 112 Ncuhnus (Steir.)..... 78 Neuhofen......... 00 Neukapola....... ]72 Neulengbach ....... 68 Noumarkt (Salzburg) ... 71 Neumarkt (Steierm.) ... 77 Neumarkt (Tirol)..... 100 Neumarkt (fiali/..) .... 131 Neumarl« ter Kinsattlung . . 75 Neumarktl........ 88 Neunkirchen ....... 58 Neuaatz......... 154 Neusiedl am See..... 156 Neusiedlersee.....19, 149 Neusohl.......... 151 Neustadt a. d. Meltau . . . 109 Neustadt, Mährisch- .... 121 Neustadt, W'r.-....... 58 Neuatadtl ( Krain)..... 88 Neustadtl (Mähr.)..... 121 Neustailtl (l'ngarn) .... 151 Neutitschein........ 122 Neutra (Kluss)...... 149 Neutra.......... 150 Neutra-tirnn-tiebii L-sgruppe 147 Neweklai.......... 112 N.-Ilalmägy........ 160 Nicolsburg........ 120 Nicderalpel........ 74 Niemes.......... 108 Nieminiw......... 132 Nicpolomic.e........ 131 Nim h arg......... 10« Nisko........... 132 Ni/.aukowicu ....... 132 Helte N.-Nyires......... 166 Noce........... 98 Nosncrland........ 105 Nogarcdo......... 100 Nonsberg......... 98 Nord» esikarpaten..... 15 Novigrad......... 171 Novimarift'........ 171 Noviodunum........ 88 Novska.......... 172 Nowesiolo......... 131 Nyarädg.-illalva...... 105 Nyarid-Sz.ereda...... 105 Nyirbiitor......... 153 Nyiregyhaza....... 168 Nyiros, Kis-........ 156 Nvires, Nagy-....... 150 Nyitra ..."........ 160 Nyulas.......... 104 Obdach.......... 77 Obdächer Kinsattlung ... 75 Oberburg......... 78 Obcrhollahrunn...... 69 Obernberg........ 60 Oberndorf......... 71 Oberplan......... 111 Ohorschiitzen....... 150 Obertyn.......... 130 obrovazzo......... 188 Ocsa.......... 153 Oder.......21, 120, 120 Oderberg......... 126 Odergebirge........ 119 Odrau........... 126 Dodenburg........ 150 Oofon........... 71 Qk Ormonts......... 158 Olbersdorf........ 120 Olesko.......... 130 Olsa........... 126 Oppa ........... 120 Opus (Kort)....... 139 Orjcn........... 187 Örmeiiyes......... 164 Ootscher......... 63 Oeiztal.......... 97 nicn-l'est......... 150 Ogulin.......... 171 Oistritza......... 75 OJtoipasi......... 162 Okučani.......... 172 Olah........... 164 Olahfalu......... 165 Olaaztelek......... 106 Olmiitz.......... 121 Ondava.......... 149 Opočno.......... 109 Oravicza......... 154 Orbai........... 165 Oriovac.......... 172 Orljava.......... 170 Oroshäza .... ..... 153 Orsova, Alt-........ 155 Ortler Alpen......90, 97 Oslavan.......... 122 Oslawa.......... 120 Osserborg......... 104 Ossiacher See......19, 83 Ostra, Ung,-........ 122 Ottraa, IlthrlMh- ..... 122 (istran, l'ulnisch-..... 127 Ostravica......... 126 Oitwiicim......... 181 Oazlany.......... 161 Oioöac........... 171 Ottonschlag ........ 69 Ottenshcim........ 05 Ovilabao . . . .*..... 67 Puok-Alpe.......76, 82 Fago.........137, 138 260 H<-p istcr. Solto Soitü 108 121 171 112 164 108 161 Podersam...... 109 74 131 164 129 111 169 171 109 88 92 76 l'ftlten, St. . • . . . 58 Parsoiorspilza..... . . 96 100 87 104 . . 98 170 81 92 l'olirka....... 111 . 104 109 84 77 112 111 Patznaunertal .... . . 97 106 84 70 58 82 166 Po p i na-Pas.s..... 137 154 149 Pecsvnrad....... . . 156 165 76 109 07 57 100 171 111 59 07 . . 98 107 171 74 164 102 Peter, St. in der Au . . . . 59 wo Peter, S/.ent-..... . . 151 109 171 121 Presanella . *..... 97 172 150 171 109 111 110 111 78 110 81 64 Pcuorbaoh....... . . 06 171 100 100 110 150 Ii 10 Plelach oder Blelaob . . . 55 L21 Proteus anquineus . . 80 105 151 109 92 I'üspök-I.ailany . . . 163 III 104 171 160 110 Pulva, Kelsö- . . . • 150 88 67 111 98 Plalkl ........ 171 129 Platte, Tarnowitz,er . . . 129 64 Platte, volhynischo . . . . 129 . . 0i, 60 110 Pyrgas oder llurgas . 75 150 104 n Plöokensteiuer Sit . . . 106 y namero...... 91 III 91 SYitr Raab ( Cf.-Öo.) ...... 60 Kaab (fug.)....... 155 Raab (Kluss)......75, 149 Haal.s........... 59 Raba........... 129 llacska.......... 154 Hai'/.almäs......... 165 Rnczkevc......... 153 Kadautz.......... 136 Radhusa.......... 100 Radegund, St........ 77 Radkorsburg, ober- .... 78 Radkorsburg....... 77 Itadlow.......... 131 Kadmannsdorf....... 88 Radnn .......... 154 Kadna, Alt-........ 106 Kadtiotli.......... 164 Radolmj.......... 172 Itadstadt......... 72 Kadstäilter Tauorn (l'ass) . 69 lladvmno......... 132 Kadzicchöw........ 130 Halendorf......... 165 Ragusa.......... 139 Ragusa vecchia ...... 139 Kaho, Also-........ 153 Raigcrn.......... 121 Rakunitz......... 109 Rakovica......... 171 Raming, Gross-...... 00 Raming, Reich-...... 06 Rann........... 78 Raszlavieza........ 152 Ratschach........ . 88 Kallenberg....... 99 Raurlioek......... 70 Rau.lnitz......... 109 Rauris........... 72 Ravelsbacli........ 59 Huwn Ruska....... 182 Raxalpe........53, 75 Raygeru.......... 121 Korea.........87. 91 Rogen, Szäsz-....... 104 Reichenau (Oesterr.") ... 68 Reichenau (Uiihm.) .... 109 Keichenberg........ 108 Reicbensteingebirge .... 74 Reifnilz.......... 88 Reiskofel......... 82 Rek a s........... 154 Kops........... 165 Rese he nsc heideck .... 95, 98 Rescheuseen....... 98 Resicza.......... 164 Ret sag.......... 151 Retteg.......... 164 Uetz (Rotz)....... 69 Reussmarkt........ 166 Reutte.......... 100 Revui'za.......... 149 Rhätikon......... 95 Ithein.........21, 98 Uieau........... 111 Ried (Ob.-Oe.)...... 60 Ried (Tirol)....... 100 Rionz........... 98 Riesentrobirgo ..... 13, 106 Rimas/.ecs......... 162 Rimas/.umbat....... 162 Risano.......... 139 Riva........... 101 Roboganv......... 153 Rochlitz'.......... 108 Rodnapass........ 162 Röcso, Nagy-.....162, 155 Kiiiuerhad......... 78 Köniorstadt........ 121 Rötz........... 69 Rohatwi.......... 130 Rohits'ch......... 78 CM ■g".............................................£ r ■s...........g" ii llllNllliillll IJIlišiilllllll !ll!l4I!H|l hI lllillltili ■r. if. -J. ■}. -J. -j, V. J. š. -s. J- mM Soll., Stou Vrch......... 82 Strakor.it/. ........ 111 Strnschitz, Neu-...... 100 Strassburg........ 104 Strassen.......... 32 Stražnic.......... IIA Strijrno.......... 100 Strubpass........69, 98 Strvj (Fluss)....... 129 Stryj........... 132 Strzy'/.ow......... 132 Stubica.......... 170 Ktuhlwoissonburg..... li>f> Styr............ 12» Suc.awa (Fluss)..... 186 Suczawa......... 186 Sudeten.......... 13 Südslaven......... 20 Sümeg.......... 166 Sul/.bachor Vcnodiger . . . 69 Bollberg.....• . . , 98 Šumava.......... 104 Syrmia.......... 172 Syrmium......... 172 S/abadka......... 164 S/.akul.......... 154 Szalard.........,163 Szalka.......... 151 Szalka, Mate-....... 158 Szalok, Abad-....... 151 S/.aloata......... 168 Szämos........149, 163 S/umos-U jvar....... 164 Szänto (Hont. C.)..... 161 Szanto (Abauja. C.) .... 152 Szarvns.......... 153 Szaszka.......... 164 Szusz-Uegcn........ 164 Szaszsebes ........ 165 Szäszvaros........ 166 Szathmiir-Ncmeti..... 163 Szczorzec......... 180 Szebon, Kis-....... 162 Szebon, Nagy-....... 106 Szecseny......... 151 Szogodin......... 154 Szeghalom........ 163 Szegszärd......... 166 Szegvär.......... 154 Szok........... 164 S/ekehhid........ 153 Szekoly-Udvärhely .... 166 Szolystio......... 165 Stempel.......... 160 Szondrö.......... 162 Szcnicz.......... 160 S/.entes.......... 154 Szentgröth........ 155 Szoativiny, Vajda-..... 164 Szopes-Szombat...... 152 Szepos-Varalja...... 162 Szepsi........... 152 Szepsi-Sz.-György..... 105 Szepviz.......... 105 Szcrdaboly (Ungar.) . . . 160 Szordaholy ( Siebcnbg.) . . 105 Szeroda, Csik-....... 166 Szereda, Nyarad-..... 166 Szoroncs......... 152 Szereth (Fluss) .... 12'.', 135 Szcreth.......... 135 Szigotb, Marmaros- .... 158 Szigetb, To-........ 155 Szigotvär......... 156 Sztkszb.......... 152 Sziiiyo-Ujl'alu....... 152 Szirak.......... 151 Szliucs.......... 161 Szoboszlo......... 156 S/obrane/.......... L 62 Szollös, Nagy-....... 153 Szolnok . . '........ 161 Szombalh, Mura-..... 166 Seite Szornbathely....... 166 Szombat, Szepes-..... 152 Szovata.......... 166 Sztropko......... 162 Szurduk.......... 164 Szvidnik......... 162 Tal)........... 155 Tabor........... 112 Tacliau a. d, Mies..... 110 Täniinngohirgo...... 70 Tafelficlite........ 105 Tafelland, I.ausitzer .... 18 Tamäsi.......... 155 Tamsweg......... 72 Tanenbacli........ 72 Tannwald......... 108 Tapolcsany, Kis-..... 161 Tapolcsany, Nagy-..... 160 Tapulcza......... 165 Taraczviz......... 153 Tarcsa.......... 156 Tarcza.......... 149 Tarna........... 151 Tarnobrzcg........ 182 Tarnopol......... 130 Tamow.......... ];i2 Tamowaner Wald..... 9t) Tartnro-Gebirgo...... 137 Tarvis.......... 84 Tasnad.......... 160 Tata........... 165 Tatra, Hobe .... 10, 128, 147 Tatra, Niedere.....16, 147 Tatra (Ort)........ 152 Tatzmannsdorf...... 156 Tauern, Hoho . . . . lo, 69, 80 Tauern, Niedere ... 10, 69, 74 Tauern, Hadstädter . 10, 89, 74 Tauern, Huttoninaiiuer . 10, 74 Tau fers.......... 100 Taus........... 111 Teckondorf........ 104 Tecsö........... 153 Teke........... 164 Telegd, Mozö-....... 163 Telegraphenwesen..... 38 Telfs........... 99 Temes.......... 149 Temesvar......... 154 Tenke........... 163 Tepl........... 110 Tepl, die......... 100 Töplitz (Böhm.)...... 109 Töplitz (Ungar.)...... 151 Teregova......... 156 Terglou.........86, 90 Tcschon.......... 126 Teth........... 165 Tetschen......... lo7 Thalgau.......... 71 Tbava.........55, 120 Thciss........... 149 Therosionstndt...... 107 Theresiopel, Maria- .... 161 Thomasroith........ 60 Thurnpass.......09, 98 Tiefebene, Grosse ungar. . 148 Tiefebene, sarmutische . . 128 Tiefland, kleines ungnrisches 148 Tihut/.apass........ 102 Tiono........... 101 Tis/.a (Hoves. C.)..... 151 Tisza i Baai Bodrogh, 0.) . . 164 Tiszahat, Ober-...... 152 Tis/.ahat, Unter-...... 152 Titol........... 164 Tlumacz.......... 130 Tobelbad......... 70 Todto Gebirge....... 64 Tülgyes.......... 105 Tolgyespass........ 102 Helte Tömüspass........ h38 Töplitz (Krain)...... 88 Töplitz (Kroat.)...... 171 Török-Becse ....... 154 Török-Kanizsa...... 154 Törzburger Fass...... Iti2 Törcsvar......... 165 Tokay........... 162 To Ime i a ......... 92 Tolmino.......... 92 Tonalpass......... 98 Topaufaln......... 1Ö4 Topla........... 149 Toplico.......... 171 Toplitz-See.......19, 76 Topolya........., 164 Topusco.......... 171 Tor. eisernes....... 162 Torda........... 164 Torfmoore......... 27 Torna........... 152 Tomallya......... 152 Tomalylya........ 155 Toroczkö......... 104 Torre........... 91 Tö-Szigeth........ 155 Totis........... 155 Traisen.......... 55 Traisengebirgo...... 53 Trau.......... 139 Traun.........05, 76 Traunsee........19, 65 Traunstein........ 04 Trautenau......... 108 Trebitsch......... 121 Trotten.......... 88 Trembjwla........ 131 Trencsin......... 151 Tridontum......... 102 Trient........... 100 Triost........... 92 Trajanapass........ 86 Troppau.......... 126 Trsztona......... 161 Triibau, Mährisch-..... 121 Trumorseea........ 71 Tschernembl........ 88 Tschitschen-Bodcn..... 91 Tuchow.......... 132 Tütfer........... 78 Tulln........... 57 Turka........... 132 Tur. Mozö-........ 151 Tiirnau.......... 108 Turocz (Fluss)...... 149 Tuschkau......... 110 Tyczyn.......... 132 Tyru'au.......... 160 Tyiimienica........ 130 Udbina.......... 171 Udvard.......... 155 Udvärhely, Szekcly- .... 105 Ugljan ..... 137 Ugra........... 153 Uhnow.......... 132 Uj-Ilänya......... 151 l jegvhaz......... 166 U'jfalu........... 163 Ujfalu, Szinyo....... 162 U.jhely, Kiszucza-..... 151 l jluOv, Xiitoi alja-..... 162 rjholy, Vag- ....... 160 Djišiliat, Kis-...... 150 Ujvar, Krsek-....... 150 Ujvar, Maros-....... 164 Ujvär, Nemet-....... 160 Ujvar, Szaraos-...... 164 Utanow.......... 132 Ulbo........... 137 Ullersdorf......... 122 Umbrailgruppe...... 96 Register. 263 Soitu Ungar. Tiefland, grosses 1", 148 Ungar. Tiefland, kleine» 17, 148 Unghvar (Kluss) ..... 149 Unghvar.......... 152 Cnliošt.......... 109 ünie........... 90 Dnter-Jära........ 104 Unterlapac........ 171 Untcr-iMiholjaC...... 171 Unters borg........ 70 Du............ 87 Urfahr.......... 06 Urgobirge, Kärntner - steiri- schcs .... 10, 60, 74, 81 Urgcbirge, Steirisch-ungarisches .... 10, 54, 75, 148 Uiici reczko........ 131 Uskokengebirge...... 87 Ustrzyki.......... 132 Vanl........... 155 Vag-lloszterczo...... 161 Vag-Ujhcly........ 150 Va.ja........... 166 Vajda-Hunyad....... 164 Vajil a-Szentiväny..... 1U4 Valpovu......... 171 Valsugana........ 98 Viimus-Mikola....... 151 Var............ 151 Väralja, Ualvänyos- .... 104 Väralja, Szepos....... 162 Varallya, Szinyer-..... 163 Varan a o.......... 152 Väsarhely, Hod-Mezö ... 164 Väsarhely, Kezdi-..... ]06 Väsarhely, Maros-..... ic,5 Vasar, l'eter-....... 151 Vaskö •.......... 168 Vasvär.......... ]50 Vocso, Huna-....... 1511 Veglia . •.......ijo, 93 Veit, St........... 84 Veitsch-Alpo....... 74 Veldes.......... 88 Veldes-Seo........ 19 Veldidena......... 102 Velebich oder Velobit . 137, 109 Velica Gorica ,...... 170 Vellach, Ober-...... 84 Venediger, Sulzbacher . . . 09 Veuotz.......... 105 Vent.......... 100 Verbhsz .......... 154 Vcrebely......... 151 Vereczko......... 162 Vereczkepass.....129, 148 Veres-lJatak........ 164 Vergnraz......... 139 Vcrlicca.......... 139 Veriiagtfernor....... 95 Versocz......... . 154 Verwallgruppe....... 95 Vezzano.......... 100 Vigo........... 100 Viliigos.......... 154 Villach.......... 84 Villacher Alpe...... 82 Vinga........... 154 Vinica.......... 171 Vinkovce......... 172 Viuodo).......... 171 Vintschgau........ 97 Virjo........... 171 Virovitie......... 171 Vinnum........85, EOS Vlso, (Iber-........163 Visovic.......... 122 Vist........... 165 Vizakna.......... 104 Völgy, Ilcriiud-...... 152 Völgy, l'oprad-...... 162 Holte Völgy, Tis/.a-....... 153 Völgy seg......... 165 Yülkermarkt ....... 83 Vöslau.......... 67 Voitsberg......... 76 Volksschulwosen..... 39 Volosca.......... 92 Vojnie........... 171 Voralpe.......... 75 Vorau •.......... 77 Vordernberg ....... 77 V. l'ercs......... 150 Vrana-Seo.......91, 138 Vrbovec.......... 171 Vrbovsko......... 171 Vrginmost......... 171 Vsetin........... 122 Vučin.......... . 171 Vuka........... 170 Vukovar......... 171 Vulkanpass........ 102 Waag - Neutra-Geb.-Gruppe 147 Wadowice ........ 181 Wagram, Deutsch-..... 59 Wagram-Tullner Hecken 17, 54 Wagstadt......... 120 Waidhufen a./d. Thaya . . . 59 Waidhofen a./d. Y. . . ... 59 Waitzen.......... 153 Waizenkirclion...... fjii Walachen......... 128 Wald, böhmischer..... 1()4 Waldgebirge, Karpatischeslö, 128 148 Waldkarpaten ... 15, 128, 148 Wallersei!.......19, 71 Warasdin......... 171 WarasJinor Gebirge .... 109 Warnsdorf......... 108 Waskautz......... 1155 Wasser-l'olon....... 123 Wechsel........54, 75 Wegstädtl......... 107 Weichsel......21, 120, 129 Weidenau......... 126 Weil bürg......... 67 Weinbau......... 27 Weisseiibach....... (J7 Weissenfelser l'ass .... 82 Weissen See......19, 83 Weisskirchon (Mähr.), . .' 122 u ■ i iskirohfln ( Ungar.) . . 164 Weisskugel........ 96 Weisswassor....... 108 Weitra.......... 69 Weixelburg........ 88 Weiz........... 77 Wols........... 66 Welsberg......... 100 Wellerhaida........ (14 Welwam......... 109 Werbasz, Nou-....... 164 Werfen.......... 72 Weseli.......... 112 Weseritz (Tluss)..... 108 Weieriii......... 110 We-,/ptim......... 156 Weyer .......... 08 Wiegstadtl........ 126 Wieliczka......... 131 Wielkio Mosty...... . 130 Wien........... 65 Wiener Hocken.....17, 64 Wiener-Wald......63, 01 Wien-Wr.-Neustädteikanal . 22 Wiesbachhorn....... 09 Wieselhurg........ 166 Wiesenborg........ 121 Wildenschwert...... 109 Wilden.......... 77 Wildshut......... 07 Wildspitzo ........ 90 Wildstein......... 110 Wilher in g......... 65 Wilten.......... 99 Wiiidisch-Fcistritz..... 78 Windischgarsten...... 60 Wiudisch-Grätz...... 78 Winklorn......... 84 Winniki.......... 130 Winterborg....... III Wippach......... 88 Wippach (Tluss) .... 87, 91 Wipptal.......... 97 Wischau.......... 121 Wistok.......... 129 Wistoka.......... 129 WUnicz.......... 131 Wiiiiiiowczy k....... 130 Wittingau......... 112 Wi/.uitz........... 185 Wlaiim.......... 112 Wochoiner See....... 19 Woinicz........... 131 Wojnilow......... 130 Woiwodina, Soibische . . . 164 Wednlan......... 111 Wölz, Ober-........ 77 Wörglertal........ 97 Worther-See......19, 83 Wolfgang, St........ 66 Wollgangsee......19, 06 Wnlfsberg......... 84 Woll'sogg......... 00 Wolin........... III Wölkersdorf. ....... 59 Wutawa.......... 106 Wotie........... 112 Wnzice, Jung-....... 112 Wiirhoatal......... 126 Wurznor l'ass......82, 86 Ybbs ........... 59 Zlalitotow ......... 180 Zagra........... 106 Zagyva.......... 149 Znläcska......... 162 Zala-Kgorszog....... 165 Zalathna......... 164 Zalatna, Nagy-...... 161 ZnleSz.CZyki........ 181 Zatozce.......... 130 Zara........... 138 Zasow........... 182 Zastawna......... 135 Zbaraž.......... 131 Zbirow.......... 110 Zboro........... 152 Zborow.......... 180 Zdaunek......... 121 Zebru, Grosser . ... 97 Zoiring, Obet-....... 77 Zoll am See....... 72 /.oll a. Zillor....... 99 Zellersoe, (Obcr-Oest.) . . 05 Zellerseo (Salzburg) . . 19, 71 Zomtal.......... 90 Zcngg........... 171 Zon t a ........... 154 Zermagna........21, 138 Zernvest......... 166 ZovoV........... 87 Zichv-Fnlva........ 164 Zilah........... 166 Zillenmurkt........ 150 Ziller........... 98 /immertal......... 98 Zipser Gebirgsland . . .10, 147 Zircz........... 165 Zirija........... 137 Zirkuitz.......... 88 Bette Zirkuitv.er See . . . . ID, 87 Zirl......... . . . 99 Zlatar ....... . . . 171 . . . 151 Zuiövarallya .... . . . 161 Zolkicw.......... 180 Zollanschlüsse...... Ol Zollgebiet......... 31 Zolvom.......... 151 Zuml) >r ... *..... 154 Zsadäny.......... 152 Zsamltokrctli....... 161 Zsibe........... 156 Zsily........... 164 Zsnl'na .......... 151 Zsombolya........ 154 Helte Zuckmanlei.......120 Zufillspit/.e........ "7 Županjo..........172 Zurawno.........132 Zwettl ( Nied.-Oi>t.) .... 59 Zwickau .........108 Zwittau..........121 Zwittawa......-100, 120 Zydac/.ow.........1112 Zywicc.......... 131 Nachträge und Berichtigungen. S. 7, nach Z. 13 v. u. soll folgen: Mittheilungen aus d. Jahrhuche d. k. ungar. geolog. Anstalt. Pest 1871. . . 8. S. 14, nach Z. 12 v. o. soll folgen: ftvkünyvc, Magyarorszägi Karpategylet (Jahrbuch des ungar. Karpathen-Vereines). Kassa 1874. 8. S. 92, Z. lo v. u., soll Pisino statt Pisano stehen. S. 109, zu Lihochowice: Koubek Ar., Deje mesta Libochovic nad Orhi. Liboehovic 1874. 8., als Note zu setzen. S. 150, Z. 19 v. u. ist V;ig-l jhely.|. wegzulassen. S. Z. 1 v. o. soll statt Neustadtl (Väg-TJjhe]y)+ stehen: Neustadtl (Vag- Ujhcly) + S. 156, Z. 14 v. u. soll zwischen Jäsz Apathi+ und Karezag* der Trennungsstrich stehen. S. 193, Z. 18 v. u. soll der stehen statt da er. S. Z. 8 v. u. soll Deutschland statt Deutshland stehen. C. CaberfBUtor'nclio Buoli druck raeJ ;M. Bateerj, Im "Verlage von Wilhelm Braumüller, lt. L Hof- mul UniversiläLsbuchliändler in Wien sind erschienen: Carey's, H. C. Lehrbuch der Volkswirtschaft und Socialwissenschaft, Autorisirte deutsche Ausgabe von Dr. Karl Adler .in München. Zweite verbesserte und vom Verfasser mit einem Vorwort versehene Auflage, gr. 8. 1870. 5 fl. 50 kr. — 11 M. Haushofer, Dr. M., Professor der Nationalökonomie und Statistik an der polytechnischen Hochschule zu München. lehr- und Handbuch der Statistik in ihrer neuesten wissenschaftlichen Entwickelung. gr. 8. 1872. 4 fl. — 8 M. Jahrbuch für Landeskunde von Nieder-Oesterreich. Hei-ausgegeben von dem Vereine für Landeskunde von Nieder-Oesterreich. I. und II. Jahrgang, gr. 8. 1868, 1869. ä 3 11. — 6 M. Loserth, J. Die Geschichtsquellen von Kremsmünster im XIII. und XIV. Jahrhundert. Mit einem Vorwort von Ottokar Lorenz, gr. 8. 1872. lafl. 80 kr. — 2 M. 60 Pf. Newald, Johann, Diroctor der k. k. Forst-Acadcmie in Mariahniiiii. Geschichte von Gutenstein in Nieder-Oesterreich und seiner Umgebung. I. Theil. gr. 8. 1870. 2 fl. — 4 M. Siegel, Heinrich und Karl Tomaschek. Die Salzburgischen Taidinge. Im Auftrage der kais. Akademie der Wissenschaften. (Oesterr. Weis-thümer. I. Band.) gr. 8. 1870. 6 11. — 12 M. Silberstein, Dr, August, Land und Leute im Nasswalde. Colonie protestantischer Holzknechte in den österreichischen Alpen. 8. 1868. 50 kr. — 1 M. Topographie von Niederösterreich. (Schilderungen von Land, Bewohnern und Orten). Unter Mitwirkung von Dr. J. Lauer, M. A. Locker, Dr. H. Bracholli, G. R, v. Frauenfeld, Carl Fritsch, Dr. C. Haselbach, F. W, Hofmann, Dr. L. v. Karajan, A. Mayer, Dr. A. Neilreich, J. N i od/.wiedzky, A. Rogonhofer, Freiherr v. Sacken, G. Schimmer, Dr. A. Silberstein, A. Steinhauser, Carl Weiss, nach den besten Quellen und dem neuesten Stande der Forschung bearbeitet und herausgegeben vom Verein für Landeskunde von Nieder-Oesterreich. Mit einer hydrographischen Karte in Farbendruck und 2 Blättern Profile. 1.—7. Heft. kl. 4. 1871-1874. ä 1 fl. — 2 M.