AN ATOMIE Oder fttficljc Aerglldcrung mn gesunken/ und heiligen Urßten COSM& und DAMIANI In einer »b - imö Whrcii < Keve Als Itne Wochlöbliche/und Woch-Heilsame MEDICORUM FACULTÄT Mas Jährliche West Khrer Uchuß- W- rronen in der Kirchen deren W. W. E. E. F. F. CJariferineil bey S. Michael zu Laybach im Jahr 1742. den 27, September Hock- feperlich begangen. Verfasset/und Uorgetragen Vom F.P. FELICE a S. Matre Anna Baarfüs, ser Augustiner bey St. Joseph SS. Theologix Lcäorc Ordmario, Laybach/bey AdamFriderich Reichhart/ Lan-schaftö-Buchd. Nonegent, qui fani funt Medico, fed qui male habent. Luc. /. /f. Die Gesunde bedärffen deß Arßten nicht / sondern -je Krancken. Er Göttliche Dau^Meiffer hat Ihme alle seine Wercker (wie in dem Buch Genefis zu lesen) gefallen lassen: das Vornehmeste Geschöpfs allein wolteer nicht gut heissen: keiner ändern Ursach wetzen/ als weilen der Mensch in sich selbst den besten Prob-Stein (soflchderfreye Wille nennet) einschlüsset/ welcher den Grad menschlicher Vortrefflichkeit entweders geben/ oder nehmen kan. So man die natürliche Güte (welche in einer vollkommen Wesenheit bestehet) in achtnihmt/ ist der Mensch mehr/dann andere indische Geschöpfffür gut zu halten ; die Sitten-und Tu-gend-Würckung hingegen ist dem Willen überlasten worden/ umb sich mit eigener Mühe aufhöchste Stnffen / und Sprossen der Verdiensten setzen zu können. Dennoch ist ohne Zrrthum nicht abzusprechen / daß der Mensch seye so wohl mit sittlich-als natürlicher Güte erschaffen worden; allermassen mit dem Geist zugleich die Gnade der Unschuld sambt all'erdencklichen Tugenden eingeblasen worden. Alleine weilen hiedurch der Mensch zum guten nicht benöthiget worden / noch die Unsündhafftigkeit überkommen/ hat er sich balt hernach gleich einen Waag-Züng-lein (so von dem Übergewicht auß dem Mittel-Punkt verrücket Wird) zu dem Bösen gelencket. Was Übel die Sünde unserer Vor-Eltern über den Halß aller Nachkömmlingen gezogen/ ist nicht darzuthun. Vor allen hat sich das menschliche Geschlecht in eine Ohnmacht / darzu sich vcrschidene Symptomata, oder ZufMe geschlagen/ unerwecklich gestürtzet / daß annoch von uns die aufgeritzte TodtemFarb nicht gewichen ist. Wie.gesund der Mmsch vorder Sund / so kranck ist er nach diser worden. A 2 So So lang er die Alexipharmaca, riemblich die Wider das Sün-den-Gifft streitende Gnad der Unschuld gebrauchet / war er am Leib / und Seele wider alle Kranckheiten gestärcket. Die Vernunfft führete den Zügel aller Neigungen/und müsten derselben die Begirdlichkeitenals Sclaven gehorchen: eö warearchey ein Sitz aller natür-und übernatürlichen Tugenden/und Wissen-schafften / daß sie weder fehlen/ noch könte betrogen werden. Dem Leib wäre alles unbewust/ was sich allhier kranck-schwach-und müheseliges nennet: so gar die denen Göttern allein eigenthume ummpfind-und Unsterblichkeit ist durch die Gnad denen sonst sterblichen Glidern mitgetheilet worden: dann der Höchste hätte die 4. erste Qualitäten/ als da seynd Hitz/ Kälte/ Feuchte/ und Trockne (von derer Ungewicht sich die Kranckheiten erregen) gemässlget / und die durch natürliche Hitze außge-ttockene Feuchtigkeiten mit der Frucht deß Leben- Baums ergäm tzet/ alsdann dürffte der Mensch niemahlen erkrancket/ und gestorben seyn. So balt aber der unglückseeligeAdam sich hat von seinem Weib bethören lassen / und von der verbottenen Frucht geeffen/ hat er die Gesundheit also verdorben/ daß in Ihme/und feinen Nach - Kindern inflammatio faucium die Entzündung deß Halses / wie auch Anatrope ein ewige Magen -Umkehrung entstanden / welche mit keinen Analep-mtd aromati(*chrn Magen-Mitteln mag geheilet werden. Es haben stch aber am bey mehr andere Uicera, und Vulnera Geschwär / und Wunden hrrvor gethan / nemblich die Wund der Unwissenheit/ die Wund der Boßheit/ die Wund unmässiger Begirdlichkeit/ die Wund der Schwachheit/mit einem Wort: der gantze Mensch ist in dreyfache Kranckheit der Natur/ der Schuld/ und der Straffe verfallen/ als er den Leib der Sterblichkeit/ die Seel der Sünde / beyde aber der zeitlichen und ewigen Straffunterthä-nig gemacht. Dise so gefährliche Kranckheit/ besser zu reden/di-sen erschröcklichen Todt vermochte keine pure Kreatur / das ist / so nicht zugleich GOtt/ zu heilen: und wir wurden annoch biß heutige Stund in Lipothymia, und Syncope oder starcker Ohnmacht erblast darnider ligen/ so sich Göttlicher Artzt nicht entschlossen hatte/ die Krancke/ und Todte aufzurichten. GOtt der gütigste hat von Ewigkeit das Recept, mit welchen das beschädigte Mrnschen-Geschlecht solte erquicket werden/ vorgeschriben/ als er durch seine geheime Rath-Schlüsse bestellet/ die Welt zu erlösen. Die darzu ernennte Medicin wäre eine Hertz-stärckende Mixtur, welche in der Jungfräulichen Officin von dem reinesten Blut GOtt nicht'allein die Medicm, sondern auch der Artzt selbsten. Medicina, seynd die Wort memes heiligen Vatters Atiguftini in ferm. comm. fer. 2. ideo inventa eß, ut pellatur 'vititim, ^ Janetur infimtiias: venit ergo falvator ad genus humanum. tiullum Janum invenit : ideo magnus Medicus vcm. Die Ucäicin ist erfunden / das Übel zu vertreiben/ und dieKranck-heit zu heilen. Es hat also der Erlöser das menschliche Geschlecht besuchet / weilen er aber keinen gesunden angetroffen / darumb ist ein grösser Artzt angekomen; diser hat die beschädigte Adams-Zucht gleich denen Müttern curiret/ welche gesunder Artzneyen rinnchmen / daß denenkrancken Milch-saugenden Kindern ge-holffen werde: also hat der Göttliche ArtztIhme belieben lassen/ ein bitteres Träncklein einzunehmen/ seine krancke Adams- Kinder zu reinigen/ und zu heilen. Kaum hat er Caliccm den Becher seines Leydens / forderist die Essig - und Gall- Tindtur an dem Stammen deß Kreutzes außgetruncken / ist alsobalden dem krancken Menschen-Geschlecht besser worden. Ob aber alle nach zu sich genommenen Gnaden - Mcdicamenfrn gesund bet* bliben/thätte zu betrachten obligen. Weine anheut werden a^ß Lausenden nurzwey grosse heilige Artzten Cosmas, und Damia-nus vorgestellet : dise solte ich besichtigen / ob selbe jederzeit gesund gewesen. Weilen aber am Grund der Gesundheit nicht leichter zu komm /als eben wan man eine Anatomie vornihmet/ bin entschlossen/ die heilige Cosmam und Damianum am Leib/ und Seele zuzergliderm/und zuzerlegen/und also zerlegter einer Hochlöblich-und hcilsarnesten FaculMt/ und ArtzneyrKunst verweisen / umb den Schluß über deren Gesundheit zu machen. Weilen ich dann der Anatpmicus seynmuß/ will zur Sache schreitten / Eüch doch hochberühmte Herren Medici bittend : so ich etwann einen falschen Schnitt machen solte/in Erwegung/ daß ich anheut zu ersten mahl Anatornire / und zerlege. Dero-halben bitte / nicht so viel zu hören/ als mit günstigen Augen zuzusehen. Der Mensch wird einheüiglich Micro-Cofmus die klerne Wektbenambset / massen in JHMe alles miteinander / was in Sternen leuchtet / m Kräutern erfrischet / in Thieren empfindet / in Engeln verstehet/in denen Elementen herrschet/ alsin ' einem Begriff enthalten ist. Nicht ohne nenntt Ihn ^rjsmchi- B ftus ftus magnum Miraculum, ein grosses Wunder: Epiphanius Singulare opus Divina Sapienti*, ein besonderes Werck Göttlicher Weißheit: Auguftinus mein heiliger Vatter/ Prodmorum Maximumgröste aller Wunder-Ding. Von dem Menschlichen Lörper redet der H.Vatter Üb. de fpirit. & An. incert. Auth. c. 33. humanum Corpus ex quatuor Elementis compo. fitum eflyfid in carne, &ojfibus maxirrti terra apparet propter terrenam foiiditatem : Aqua in bumoribus , aercontinetnr in fulmone:id circo Jemper in motu efl, quU ventilabrum efl cor. dis, ne continuo calore confumatur, & diffblvatur. Der menschliche Leib ist miß 4. Elementen zamgesetzet/ in dem Fleisch/ und Beinen wegen ihrer Veste ist meistens die Erden/in denen Feuchtigkeiten aber das Wasser zu ersehen: die Lufft wird enthalten in der Lungel/ welche sich als ein Wind-Wederl stets beweget/ das Hertz abzukühlen/ daß es viler Hitze wegen nicht verzehret/ und aufgelöset werde. Nun näher zur Sache zu kommen/ist vor allen das Sccleton, oder Bein - Gerüst in acht zu nehmen: diseS wird eingetheilet in dem Kopff / mittler Stamm / ober-und unter-GLiedmassen; tn dem Kopff der gemeinen Erfahrung nach seynd 63. in dem Mittlern Stamm 51 .in denen Ober-Glid-Massen 64. in Unttr-Glied-Massen62. insgesambtausser Gelenck 24o.Bei-nezu zählen/deren Ämbt/ und Pflicht/ entweder gleich einer Säulen die Leibs-Theile zu unterstützen/als da seynd die Schenkel/und Rückgrad; oder andere Leibs-Theile wie das Cranium das Gesicht von der Verletzung zu bewahren: oder die Speisen zu zermalmen: die Sprach / und das Gehör zu befördern / als die 34Httc/incus, mallcus. Milieu li, oder so genante Mäußlein (so vom Fleisch / Haar-Wachs / Fäserlein bestehn) seynd in . menschlichen Leib 267. zufinden/ Arterien oder Pulß-Adern 47. ) V enX,Blut-Adern 61 .Nervm/Span-oder Haubt Sen-Adem 2v. zufinden: ich geschweige andere Theile deß Leibes anzuziehen. Es ist sich vielmehr zu bewundern / daß alle angezogene Beine/ Ader / und Nerven sich gleich einen Uhr - Werck wohlgeordnet bewegen/ und jedes seine eigene Dienste verrichte/ ohne / daß eines das andere verwirre/ noch in den natürlichen Würckungen hindere. Disemnach lasset uns die heilige Leiber Co/mar, und Da-miani auf dem Anatomie -Tisch legen/ und Scalpellum exci/ö-rium, das Schneid - Messer in die Hände nehmen. Vor jetzo will ich das Hertz zertheilter vorweisen. Sehet! das Hertz ist ein Fleisch icht- Mufculoscs / mit vielen Fäserlein auf manicher-ky Art unter einander verstricktes Wesen/ dessen Gestalt einer um- umgekehrten Pyramidenahnlich: der obere Theil breit / Btt um tat spitzig: ligt zwischen der Lungd in mitte der Brust. Darin Theilen gewaltigzugefichrt. auß d« rechten entspringt die Holl« und Lungen-Ader/ wodurch sich der Blut-Safft in die Lun« er» giesset/umb solche mit frischen Lufft anzufüllm. Di- grvsse Dm. wie auch die Lungen * Ader sich bey ihren Ursprung mit r. Val-vulis femilunaribus, düs lst halb-Mondigten FallrTl>Ür!ein tW sperren/ den zurückfluß deß Geblütes abzutreibm. Nebst btfeti entstehet V ena Corotiana die H ertzeö-K rantz-Ader. Zu oberst beyder Hertz-Kammern ligen zweyEäcklein Auricul* Cordis dieOhr-Läpplein genannt. Endlich ist das ganheHertz in Peri* cardio» oder wie andere wollen/in Tunica kn einem Fell einae-schlossm. Verlangt jemand zu sehen / was Reichthumen/ und Güter in denen Hertz-Kammern deren H.H. Cosmx, und Da-miam aufbchalten werden? deWgeliebemit dem Hamulo, oder Hacklein das ausgeschnittene Hertz fest zu halten/ und man wird darin nebst vielen zwey sehr kostbare Rubinen bemercken/welche mehr von dem Blut/ als von der Natur hoch roth gefarbet glan-tzen/ und schimmeren/ und ist nichtes als die zweyfach geflügelte Liebe GOttes / und deß Nächsten/ deren eine sich in der rechten Hertz-Kammer / die andere in der lincken aufhaltet. Sie bekennen selbst mit dem heiligen Paulo Rom» 5.5. Charitas Dei diffufa tß in Cordibus nojiris perJpiritum fanttum, quidatuseß nobis. Die Liebe GOttes ist außgegossen in unsere Hertzen durch den heiligen Geist/welcher uns gegeben ist. So balt ihre Hertzen mit aquadivina dem heiligen Tauff Waffer von dem ererbten Süm den-Gifft gereiniget worden/ hat selbe alsobalden Spiritus vita« tis der himmlische Lebens - Geist beherrschet / und aller Sinnen Bewegung/ Empfindung/ und Fumäiontn/ so in dem mmsch* lichen Leib Vorfällen können/zur Ehre GOttes geordnet. Theo» doratht* Mutter iieffeihr angelegen seyn/disen zweyCöhnett mit der Milch die GOttes Furcht einzugiessen: wie Sie auch würcklich solche den Urheber gegeben/ da sie selbe noch nicht empfangen hat. Ob Eie gleich in mitten deren Hütten E Otts - lästerlichen Götzen-Diener das Hauß zu bewohnen hatte: sothat-te doch nicht Theodora denen Mexicanern nach / welche Jährlich bey 20000. Hertzen unschuldiger Kinder dem leydigen Nathan geopfferet; sondern Sie legte dieHertzen ihrer Zucht-Kinder in die Schooß deß lebendigen und Höchsten GOttes/ als selbe im Glauben/ in dem Gesatz/uud Willen deß Herrn eyfrigst um terrrchtet worden. B 2 Bey Bey wachsendenHertzens-Geblüthat sich in^ozma^d Damiano der Zufluß Göttlicher Liebe vermehret / kein Bluts- Tropffen warzubemercken/ so nicht vom Feuer Göttlicher Liebe gliend worden: und darum hat eö ringsherum in dem Leib gantz hitzig gewaltet/ nicht so viel die Glider zu begeistern / als daS Centrum ewiger Glückseligkeit zu finden. Wie hitzig/ und heff-tig inflammatio cordis die Entzündung ihres Hertzens gewest/ ist aus dem motu, oder Bewegung/ und Würckungen desselben abzunehmen. Cordis mim operatio nibil aliudeft, quam cogita* tio, yel affeöiio. Die Herßens-Würckung nach Lehre Hugonis ä S. Charo Pfalm^y. ist nichtes anderes / als die Niegung / odet die Gedancken. Was Gedancken aber haben Cosmas, und Damianus geheget ? gewiß fdne/ßls cogitationes pacis Gedancken deß Fridens / und der Gerechtigkeit. Die unbehutsame Jugend pflegt denen indischen Schlüpfrigkeiten nachzujagen/ aber es geschicht Ihr wie dem begürigen Hirschen/welcher nach gewaltigen Laufin die^zägers-Netze verfallet/verwundet/ und getödtet wird. Weit A^rtsammer haben unsire heilige Brüder ihren Lebens-Laufffortgesetzet. Sie waren immer wohlhabende Erben ihrer Eltern/und doch hatsich ihrHertzgarmcht wollen mit denen Reichthumen beschäfftigen/weilen Sie vermeinet / unmöglich zu seyn/ daß in indischer Glückseeligkeit könne ein unerschöpflicher Schatz begraben ligen; darumb schwungen sich ihre Gedancken mit dem Welt* Aposteln unter die Wolcken / und wolten sich im Himmel/ wo alle Schätz der Reichthumen / Weißhelt/und Wiffenschafften GOttes eröffnet seyn/aufyalren. ^ Weilen aber die Neigung/ wie der Wille von der Er-kanntnuö zu dem guten gelencket wird; die geheiligte Liebe Cos-mx, und Damiani lebhafft abzuschildern/ ist nochwendig zu erkennen/ was Vernunffts,Liecht ihren Herßen vorgeleuchtet hat. Der Glaub wäre die feurige Säulen/ so Ihnen bey verfinsterten Irrthum vorgeleuchtet/ und wie ein gliender Stachel angereget/ die unendliche Güte umbzuarmben. Was der Königliche Prophet in dem Geist außtrücklich anbefohlen/ist von Ihnen in Wer-cken recht aufs beste vollgezogen worden. Adorate Dominum» puffet David, in Mio fancio ejus, bettet an den Herrn in seinem Heiligen Saal: über welches Hugo der gepurperte sehr weißlich gloiilrct/ id etV in corde fanfiificato per fidem, & dilatato per \Cbaritatem, m tali enim corde habitat tota trinitas. p/al-28* das ist/ bettet an den Herrn im Hertzen/ welches mit dem Glauben geheiliget/ und mit der Liebe außgebreitet ist: dann in solchen Hertzen wohnet die gantze heilige Dreyfaltigkeit. Daß unsere heiligeArßten als unsterbliche Ehren - Säule in dem Glaubens» Grund unbeweglich gestanden / bestätiget der grausame Mar» ttr-Todc/von welchen Sir zwar alö heldenmüthige Blut»Zeu« gen cntseelet/nicht aber gcstnrtztt worden. Weilen sich danndaS Grmnth in BekamitnuSGOttes groß erwiftn/ist zwciffels ohne zu schlüjsen/daß Ste musten den allergütigsten GOtt sehr hjßta «liebet haben: sonsten hatte der un Hertzen ligende GOttcine übcrnatürlicheStckrckcmchterwecket/die natürliche LeibS-QuA rubesigm. Bleibt demnach darbey/daß in der rechte Hertz-Kam» mcr die Liebe/ und mit diser GOtt selbst«! seine beständige Hütte aufgeschlagm. Deus ebantaseß (meldet sich der geliebte 2ün-ger c.4. v. 16manetinebaritate, in Deo manet t& Deut in eo : GOtt ist die Liebe/ und wer in der Liebe bleibet/derbleibet in GOtt/und GOtt in ihm. Disem nach dürffle man das Hertz Cosmx, und Damiani einen Tempel betiteln: wie es lehret Hugo ä S. Charo sprechend in lJfal. 67: templum eft cor viri jußi, Her Tempel ist das Hertz eines gerechten Manns: oder ein Refi. denz - Stadt deß Allerhöchsten: cor autem jufti dkitur civttas, quia Deus ibi ha bi tat, & tbi de bet ejje tivium unitas, utomnes cogitationes, affefiiones, defideria unanimiter in Deum ten- dant. Hugo. py.45. das Hertz deß Gerechten wird eine Stadt genennet/weilen darin GOtt wohnet/ und die Burger vereiniget seyn müssen: auf daß alle Gedancken / Neigungen/und Begirden ihren Lauff einheüiglich nach GOtt richten. Wann aufdie Liebe gemeiniglich die Freude folget/ so hat sich gewis das Hertz Cosmzauid Damiani gantz/und allein in dem Herrn erfreuet/und seine Begirde gesuchet gleich dem aufsteigenden Feus eröGammen in der Höhe mit dem Ruhe-Kentrozubefridigm. Will man die Maaß ihrer HertzenS-Freude ermessen/ist bevor nöthig abzuwagen/ wie viel Sie auß Liebe GOttes gedencket/ verlanget/ und gewürcket haben: quia, ist die Ursach meines heiligen Vatters Auguftini 1. 50.h0m.33. Cor exultatinDeum, quando bonejia. & fanfta cogitat, qmndo Religiofa opera, ÖF Deoplacita concupijcit. Das Hertz hupffet aufm GOtt/wann es ehrbare und heilige Sachen gedencket/wann es fromme und GOtdgefallige Wercker gelüstet. Die lincke Hertz-Kammer gibt zu errathen / wie begierig unsere zwey Heilige waren/ die gefaste Liebe in Wercken zu zei, gen; allda finden wir orgasmum fenguinis das Aufwallen deß Bluts/ so alle Glider gleichsam zu einer Unruhe erwecket/ die eust sersteGOtteSEHre zu beförderen.DerEben-Mmsch ist gleichsam L &addandumcoU kfia. Eccl. 4.36. deinHand (ist die Lehre deß weifen Manns) fott nicht außgestrecket ftyn zu nehmen / zum außgeben aber be- schlossen/und karg. DiseS haben unsereHeiligeaüf das genauest beobachtet/ welche ohne Unterschid reich/ und arme besuchet / und von wenigen/ oderkemen eine Belohnung angenommen/ wohl aber denen armen Krancken nebst Artzneyen auch andere leibliche Notwendigkeiten beygettagen. Dannenhero wurden Sie Amrprij, id eft fmeargemo Geld-lose benamset/ weilen Sie ihre Mühe/ und Hülffumbö Geld nicht verkauffet haben. Bis hieher Hab ich dre vornehmsten Theile Cosmx, ^nd Damiani anatomireh verlanget andächtige auch die andere zers gliderter zu sehen ? nein/ es ist nicht nöthig: indem wir schon genug überwisen/ daß ihr gantzer Leib von dem rothen Liebs-Safftüberschwemmetsey. Die Stebemnnia fuffirt. i.cor. iz. übertraget alles. Der ^ZXische Staathalter Lyfias bemühete sich/ dise gesunde Artzten kranck zu machm/ als er ihr Hertz von der Liebe drß wahren GOttes zuderAbgötterey biegen wolte. Weine quidvelitcor, lingm teßatur. Axig. P&I.93. in praefat: an statt deß Hertzen beantwortete die Zunge / daß es nicht wolts umb tausend Welt willen denen Vermummelten Höllen-Geistem vpfferen. Hieüber licfte Lyfias die unüberwindliche BrüderFeß-len/ und Geißlen/und also gebmwener/ und gepeinigter in ei» um Fluß versencken: weilen aber die Wasser-Fluthen unrichtig/ die Liebe zu bedecken / necflumim obruent illam. Cant, 8. 7. seynd Sie von dem Engel deß Herrn am Uffer gesund/ und schadlos übertragen worden. Nachgehends versuchte der Witterich/ Cosmam-amd Damianum in feurigen Offen zuzerschmeltzen; aber auch in mitte der über sich steigenden Flammen hat ihrHertz wie deß Germanici dms. f. nicht verbrinnen können/weilen dis sen das Gifft/ jene aber die Lieb eisern / und rhrin gemacht. Endlichen müsten Sie ans Kreutz geschlagen/und mit Steinen gestürmet werden: aber der starckeArmb GOttes hat die stet* neneKugeln in die Ubelthätter zurück geschlagen / und die Hände/ welche so viel barmhertztges gewürcket / vom Lreutze entbunden. Letztlich/ nachdem die heiligen Artzten der Marter» §ron genug rctff/ und zeitig worden/ haben Sie ihr Leben mit rntlaffung deß Haubtes glorwürdig beschlosten/und gekrönet. Anjetzo endet sich meine Anatomie: ich Hab die heilige Cosmam, und Damiamim im Leben/ und Todt zerglidertervorr gestellet. Nun trettet näher herzu hoch- berühmte Herren Me# dici! berathschlaget euch / was von der Gesundheit Euerer Schutz / Herren / und Patronen zu urtheilen seye. Ich als der erste Anatomicus mache den Außspruch/ und sage: Cosmas* und Damianus seyen über die maffen am Leib/und Seele gesund > D SMtt gewesen. Sänitas die Gesundheit nach Lehre aller Achten wird 'heschrlben/ daß sie seye difpofitio Corporis bumani, qm propur juftam fimilarium temperum, & dijjimilarium conformatio-wem* utrarumque unionem prompti fumus ad operationes rite faciendas. Horftius defanit. Die Gesundheit ist eine Leibes-Beschaffenheit/ krafft welcher wir wegen dermittelmäß-gleich-förm-und Einigkeit der Dinge gleich-und ungleicher Beschaffenheit behend/ und fertiglich feyn/dieWürcknngen rechtmäßig zu verrichten. Der gan tze Lebens-Lauf Cosmx, und Damiani wäre mitgezimenden Tugend-Qualitäten vermischet: ihr Hertz hat' sich in Glück-und Unglück/ in Freud / und Leyd/ und in allen ändern gleichend ungleichen Beschaffenheiten per confbrmati-onem, & unionem nach dem Willen GOttes gerichtet/ sich mit demselben mehr dann Seel und Leib vereinbaret: sintemal)len di-se von dem Todt auftzelöfet worden: Jenes aber jederzeit mit GOtt vereiniget verbliben. Sie befanden sich (wie ?an!v8 verlangte ad Tim, c, 2 .fa?ji in fidc, indileßtom, in patientia, gesund in dem Glauben/ gesund in der Liebe/ gesund in der Ge-dult; das ist/ wie Hugo ä S. Charo sich hieüber verlautet/ in üdc^fcilicet ut habeant iwegram fidem , S3 vivam ad operan- dum: Sie bejajsen den gantz lebhafften Glauben / zu würcken; in diledrione ad i'roximum, in patientia tentationum fciljcet> & tribulutionum, die Liebe / dem Nächsten zu helffen: die Gefoult/ die Versuchungen/ und Widerwertigkeiten/ Marter/ und Todt starckmüthig zu übertragen. Ob sich schon unsere heilige Artzten in dem Keben sehr gesund befunden / so seynd Sie doch nach dem Todt viel gesünder worden. Vera fanitas (seynd die Wort meines großen Kirchen-LehrersAugustini de civit.c.21.) vera edimmortainas: ea namqueplemfßma eft fanitas, qua non reficitur alimentis tanquam quotidianis Medicamentis. Die wachaffte Gesundheit ist die warhaffte Unsterblichkeit/dise nemb-lich ist die vollkomenesteGesnndheit/welchenicht bedarffmitSpei-sen/ und Nahrung als täglichen Artzneyen erquicket/und erlabet zu werden. Da wir also Cosmam,tm6 Damianum sehen lnit dem Glantz der Unsterblichkeit bemäntlet sich ewig in dem Angesicht GOttes erfreuen/ kan kein anderer Gedancken geschöpffet werden/ als daß Sie die wahre / und Höchst-erfreuliche Gesundheit besitzen ; gebe GOtt / daß wir arme Sünder dermahleinS auf ihre Fürbittzu solcher Genesung gelangen wurden. Nunmehr bevor ich schlieffe/wendet sich meine Red zu Euch Hoch-berühmte Herren Medici fragend: ob ihr auch/ wie Euere heilige ^Rtt-Collcgen Cosinus, und Damianus jani in fide, in dilc- / dtleWone, inpatknua, gesund m Glauben/ gesund in der Liebe/ -aesund inderGedult seyet? suhlet etgene Puls-Ader/und ihrwm dct cs bejaen/oder verneinen können. Ist der Puls magnu s, vc-hemens;celei% frequens, groß/ hefftlg/ geschwind/ ist ein unfehlbares Zeichen/ daß Euer Hertz ein gutes Geblüt kochet / so euch hurtig/und behend machet/die arme/ nothleydende Kranke zu besuchen. Schlagt aber der Puls parvus, tardus, rarus* dcbilis, durus, klein/ langsam/ selten / schwach / und hart; ik abermahl das Zeichen / daß sich in Eueren Hertzen wenig Blut der liebe GOttes/ und deß Nächsten befindet/ daß am Krafften/ und Verstand gebreche/ daß ihr selten/und damahlen spatt/und Thatt unter die Armb greiffet. Meine ich bemercke/ daß alle Puls-Ader deren Hoch-berühmten Herren Achten derHaubt-Stadt Laybach sehr wohl schlagen. Der Ort/wo man nach dem Pulö greifst/ ist haubtsachlich Carpus, oder der fördere Theil det Hand; man kan auch den Schlag fühlen zwischen den Daum / und Zeiger/ an den Schlüffen/ und am Fuß beyder ändern Zehen. Greiffich unsern Herren Medicis den Puls an Schlöffen: so erkenne ich/ daß der Kopffsehr wohl mit Vernunfft/ Klugheit/ und Heilsamester Wissenschafft versehen ist: dise erheben / und rühmen an verschidene Zuständ/ gefährliche / und schier unheilbare Kranckheiten/welche Sie mitunbeschreiblicher Kunst/und Vorsichtigkeit am jung/ und alten geheilet haben. Fühle ich den Puls amHänd/und Füssen: so wird gewahr/daß Siegern/ und eylsertrgzum reichen / und armen tauften / von denen letztem zum Zinse ihrer Mühe nicht allein nicytes abfederen / sondern auch denenselben mit dem Heyl zeitlich - und cörperliche Notwendigkeiten beytragen. Mit einem Wort ich finde an Ihnen dieKunst-und Wissenschafft fromm*und Gutthättigkeit ihrer heiligen Mit - Collegm / und Schutz-Patronen Cosmx, und Damiani lebhafft außgetrücket. Bey so bewandten Sachen verbündet alle Menschen die Schuldigkeit/ bewährte Mcdicos, und Achten in Ehren/ und gebührenden Refpeä: zu halten/wie auch ihre angewendeteMü-he / und Obsorg nach Maaß/ und Grösse der Kranckheiten zu belohnen: dann Sie für nichts anderes/als Schützer/ und Vertheitiger deß Lebens anzusehen seynd. Cofroas der Perficr König hat seinen Ober Artzten auf höchste Ehren - Staffeln erhoben/ undöiit 300. von Blut/ und Wissenschafft- berühmten Sciaven / und Gefangenen beschenket. Artaxerxes hat Hip-pocrati nebst Gold/ und Silber/ Reichthumen/ die Würde de- Dr ren ren fürnchmesten seines Vokcks angetragen. Polycletcs, nach ferner Phalaridem genesen gemacht/ isr mit 4. goldenen Schallen/ zwey silbernen Bechern/undandekn Kostbarkeiten beehret worden. Endlichen es hat Ptolomams Erafiftratum zum Danck deß enrirten Vatters Antigoni mit hundert Talent* Golds/ daß ist mit fünffzehenmahl tausend Ducaten bereichet. Theat. vit. hum, lit. Medic. dife und dergleichen Begebenheiten lehren / wie hoch/und viel die Herren Medici zu ehren/und' zu schätzenseyen. Nuhn entstehet eine Schuldigkeit indische Artz-ten hoch zu achten / wievielgröffermußdie Pflichte seyn/denen Himmlischen aufzubarten. Disem nach Andächtige Anwesende! lasset euch höchstens angelegen seyn/ die heilige Artzten/und Blut-Zeugen Chrifti Cofmam, und Damianum zu verehren t dann dise seynd es / welche GOtt mit der Krasst alle Seel- und Leibs-Wunden zu heilen begnadet: in allen Zufällen/Gemüth-und Leibs-Gefährlichkeiten soümandie Zuflucht zu disen zweyen heiligen Brüdern nehmen/ und man wird eine ftuhezeitige Linderung spüren. Leydet jemand am Gangrama dem hcissen Brand verbottener Begierdlichkeit/ am Necrofi dem kalten Brand derLau-undNachWgkeit: am Paracmaftica der continuirs fieberlichen Abnehmung aller guten Wercken ? Endlichen beängs stigetekwann einen Cordis Poiypus das Hertz-Gewachs einer unzüchtigen Neigung: Cordis vermls der Hertz-Wurm verübter BoßHettett / Palpitätio cordis das Hertz-Zittern über das erschröckliche Gericht GOttes? der gehe m zuversich-tiger Gelassenheit zu denen Heiligen Cofmam, und Damiaftum» und er wird am allen vors läuffigeüKranckhntenbarhertziglich euriret werden/ Amen. 0. A. M. D. G.