ritEft ber Steiermärkischen Landrs-Obst- und Deindsuschule »nò bar Iniibiuivfj'rfjaftliiii-ifiamisiiicii Landes -Versuchsstation zu Marburg a. d. Drau für das Schul- und Thätigkritsjahr 1898/99. (27stes, lu'jht. Utes.) Graz 1900. Verlag der stcicrm. La»beS>Lbst- und Weinbauschule und der landw.-chem. LaubeS-Versuchsstation z» Marburg n. b. Drau. Studerei „Sctjfum" tu ÜSritj. VISOKOŠOLSKA IN ŠTUDIJSKA KNJIŽNICA MARIBOR ? 10632 wh Marburg, Burggasse 16, Deutsche Fassfabrik in Gittelde a. Harz, welche Verpack-und Ver-sandtfässcr und sonstige Geräthe zur Obstverwertung kostenfrei sandten, sei an dieser Stelle der Dank der Anstalt ausgedrückt. Es besteht die Absicht, durch Sammeln thierischer und pilzlichcr Schädlinge der Culturpflanzcn seitens der Lehrer, Beamten und Schüler der Anstalt nach und nach wertvolle Lehrmittel zu gewinnen-, zu diesem Zwecke sind kleine Elaskästchcn beschafft und mit der Einrichtung derselben begonnen worden. 6. Bauliche Veränderungen. Zwecks besserer Unterbringung des Spci sesaal cs und der Küche für die Verköstigung der Schüler wurde der frühere Wagenschuppcn dazu umgebaul. Einen vollständigen Neubau erfuhr die Dung ft ä t t c, welche den Anforderungen der Jetztzeit entsprechend hcrgerichtct wurde. In den BibliothckS- und Sammlungszimmern und in den unteren Räumen des Directionsgebäudcs musste der Holzboden, welcher durch Schwamm vollkommen morsch gemacht worden ivar, durch Cemcnt-pflastcr, beziehungsweise Cemcntbodcn ersetzt werden. Die Schlafräume der Schüler, deren Decke infolge des Alters morsch geworden ist, wurden durch Bolzungen gesichert. Auch ist ein zweiter Ausgang angebracht und die Treppe neu gemacht worden. Für den Unterricht in der Chemie u. s. w. sind im Meierhof (Gebäude der landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation) zwei Räume durch Umbau beschafft und entsprechend eingerichtet worden. Die Fernsprech leitun g. welche die Anstalt mit der Versuchsstation und mit dem Hauptnetz verbinden soll, ist ebenfalls im Betriebe. Die Herstellung eines Sickcrschachtes zur Aufnahme der Abwässer, welche infolge der vollständigen Verschlammung des alten Schachtes das untere Anstaltsgcbäudc versumpften, soll im Laufe des Winters zur Ausführung kommen. 11. Mrlfchaftsöetrieö. A. Weinbau. a) Versuchsweinberg. 1. Witterungsgnng und Culturarbciten. Die Witterung des Spätherbstes und Winters 1898/99 gestaltete sich in den ersten Monaten zu einer außergewöhnlich milden und angenehmen, so dass alle in diese Jahreszeit fallenden Arbeiten regelrecht und ohne Schwierigkeiten zur Durchführung kommen konnten. Die Düngung, das Wintcrgraben und die Rigolarbeiten sind rechtzeitig begonnen und zu Ende geführt worden, und auch mit dem Rebschuitt wurde im Jänner und Februar der Anfang gemacht. Derselbe würde ebenfalls ununterbrochen beendet worden sein, wenn nicht der ziemlich starke Nachwinter im Monate März hierin eine Verzögerung hcrbeigesührt hätte. Dadurch, dass die ziemlich bedeutende Schnccmasse infolge cingctrctcncn Südwindes bald geschmolzen und der Boden bald abgetrocknet ist, wurde die Möglichkeit zur immerhin noch rechtzeitigen Beendigung der Arbeit gegeben. Das im Winter rigolte Quartier ist im Monate März mit 246 Veredlungen von grünen Veltliner auf Rupestris monticola bepflanzt worden. Anfänglich etwas schwach im Trieb, nahm das Wachsthum der gepflanzten Reben nach und nach derart zu, dass am Ende des Sommers deren Stand ein befriedigender genannt werden musste. Der Ausfall beträgt 7%. Die auf dem gleichen Stück und auf die gleiche Sorte veredelten und im selben Frühjabrc vergrubtcn Sylvancr und Veltliner Grünvered-lungen sind zwar zum kleinen Theil ausgeblieben, haben aber im übrigen ebenfalls eine recht befriedigende Entwickelung genommen. Der Ausfall beträgt 30, beziehungsweise 5%. Die übrige Witterung ist ziemlich normal verlaufen, obwohl die Monate April und Mai, und auch noch der Juni regenreich und ziemlich rauh waren. Die Entwickelung des Wcinstockcs blieb infolge dessen etwas zurück, der Graswuchs im Weinberge nahm in unliebsamer Weise zu und machte eine fleißige Bodenbearbeitung, welche durch die häufigen Regen recht oft gestört wurde, zur besonderen Nothwcndigkcit. In diese Zeit fielen die ersten Schutzmaßrcgeln gegen Peronospora und Oidium, deren rechtzeitige Durchführung deshalb von besonderer Wichtigkeit war, als die geschilderte Witterung günstige Bedingungen für die Entwickelung der ge-nannten Krankheiten bildete. Die Blüte wurde infolge der herrschenden Kühle in ihrem Verlaufe schädlich beeinflusst, zog sich ziemlich lange hinaus und fiel bei manchen Sorten stark durch. Eine nun cintretcnde, mehrere Wochen andauernde Periode warmer und trockener Witterung holte das im Frühjahr Versäumte einigermaßen wieder nach, obwohl die Trockenheit schließlich unangenehm fühlbar wurde, indem das Wachsthum des Stockes nicht in der wünschenswerten Weise voranschreiten wollte. Die pilzlichen Krankheiten konnten infolge deffcn zwar auch, und namentlich Peronospora, nicht so recht zur Ausbreitung aclangcn und auch die Entwickelung des Unkrautes gcrieth ins Stocken. Die jetzt folgende Zeit war gewittcrreich und schwül, besonders der Monat August und die erste Hälfte des September. Diese gefährlichste Periode verlief indessen glücklicherweise ohne Hagel, hemmte zwar die Durchführung der sommerlichen Weinbergsarbciten und Schutzmaßrcgcln gegen die Feinde, ohne dass jedoch Versäumnisse irgend welcher Art cingetretcn wären. Die Entwickelung und der Rcifcprocess der Trauben nahmen einen guten Fortgang. September und October gestaltete sich zu einer außerordentlich günstigen warmen Jahreszeit ; der Stock und die Trauben giengen ungestört ihrer Reife entgegen. Eine wichtige Arbeit der letzten Zeit vor der Lese bildete die Bezeichnung der falschen Sorten, sowie der au sg ca rieten unfruchtbaren Stöcke innerhalb einer Sorte. Diese letztere kommen bei allen Sorten vor, sind aber bei einigen, namentlich den alten Sorten, wie z. B. dem Mosler, Wcißcn-Elbling in besonders großer Zahl zu finden. Das Ausarten ist eine noch nicht genügend studierte Erscheinung, welche äußerlich daran erkenntlich ist, dass der Holzwuchs ein starker wird, die Blätter eine gewisse Veränderung erfahren, tiefer eingcschnitten und schärfer gezähnt werden, und dass die Gescheine unbefruchtet, nach der Blüte größtenlheils abgestoßen werden, oder unvollkommen entwickelte Trauben liefern, welche meistens aus kleinen, kernlosen Beeren, zwischen denen größere, nusgebildetere sitzen, bestehe». Da diese Eigenschaft eine bleibende und erbliche, durch Reiser übertragbare ist, so wird es Aufgabe der Anstalt sein, durch regelmäßige, scharfe Untersuchung der Sorten alle solchen Stöcke nach und nach, insbesondere aus den neu anzulegcnden Quartieren, sowie den zum Verkaufe kommenden Veredlungen zu be- 2. Si, Sie wurde in der Zeit vom 3. bis 25. October vorgcnommcn und lieferte je nach der Sorte in der Menge ein verschiedenes Ergebnis. Während in dieser Beziehung der Ertrag namentlich beim weißen und blauen Burgunder recht zu wünschen übrig lässt und auch die anderen Sorten darin nicht alle durchaus befriedigen, kann die Qualität des Mostes eine recht gute bezeichnet werden. Freilich hat die anhaltend trockene und warme Witterung des October und die verhältnismäßig später vorgenommcne Lese zu dieser Qualitätsverbesserung wesentlich beigetragen. Zur Erzeugung besonders guter Weine wird es sich in Zukunft empfehlen, die edleren Traubcnsortcn, wie z. B. weißen Burgunder, Traminer, Klein-Riesling, Mosler, Sylvancr und Muskateller bei gutem Wittcrungscharakter möglichst lange hängen zu lassen. Durch Lescversuche wird auch festzustcllcn sein, ob die durch das längere Liegenlassen der Trauben entstehenden unvermeidlichen V c r l u st c an der Menge durch den Gewinn a n der Güte gedeckt oder übertroffen werden und wie groß in diesem Falle die erzielten Vortheilc sind. Nachstehende Aufstellung gibt über die Ernlemcngc und die Qualität der Moste der wichtigeren im größeren Maßstabe angebauten Traubcnsortcn Aufschluss. Weinernte im Vcrsuchswciilgnrten im Jahre 1899. Most- Zucker Säure Lesetag Trau ben forte mcttflc pro lia mit 7000 in % in %o Stöcken in Liter im Moste 4. Blauer Portugieser 1.800 16-10 8-40 „ Blausränkisch 1.180 17-10 IV— St. Laurent . - 840 16-10 10-31 9. Blauer Burgunder 180 — — 10. Weißer „ 790 17-75 919 Ol Ol Zierfahndler 1.290 18-50 11-71 17. (Selber Muskateller 1.240 16-75 9-38 18. Grüner Sylvaner 770 18-25 7-59 Rother Traminer 530 16-75 6.38 19. Rolhgipflcr 890 19-75 12— „ >G Klcinricsling 1.170 18— 11-25 21. O Blaue Zimmttraube .... 700 16-75 10-78 tt »* Blaue Kadarka 1.720 |\15* 114-25 , 15-75 10-69) 11-72) „ Q Blauer Wildbachcr 1.560 15-84 23. Plavez 2.620 „ Balint 2.320 1 10-78 , Stcinschillcr 2.120 j >15*5 Slankamenka 3.800 J 25. Mosler 1.170 18— 9-94 , Wälschriesling 1.290 j 16-75 9-94 Anmerkung Most wurde zusammengemischt. Die gesummte Menge des geernteten Mostes beträgt 69 Hektoliter. Um den Einfluss der Traubenstämme, welche beim Stehcnlaffcn der Maischen bcrbc und rauhe Geschmacksstoffe an den Most abgebcn, hatte man bei den besseren Sorten das Rebeln vorgenommen, eine Arbeit, welche erfahrungsgemäß zarter schmeckende Weine liefert. Der Tafeltraubcn-Verkauf war ein sehr reger und es wurde der ganze Gutedel dabei verbraucht. Außerdem ist auch ein Thcil des gelben Muskatellers auf diese Weise verwertet worden. Jnsgesammt betrug die verkaufte Traubenmengc 2600 kg. DaS Kilo Gutedel wurde mit 30, Muskateller mit 40 kr. bezahlt. Rechnet man, dass 100 kg Gutedcl - Trauben im Durchschnitt 65 Liter Most geben, welcher bei dieser Sorte höchstens mit 20 kr. per Liter bezahlt wirb, so kommt man zu folgender Rechnung: 100 kg Trauben kosten 30 fl., 65 Liter Most kosten 13 fl., Gewinn 17 fl.. Beträgt der Erlös für 100 kg Trauben, niedrig gerechnet, nur 20 fl., so lässt sich beim Verkauf der frischen Traube» immer noch ein Vorthcil von 7 fl. erzielen. Da der Preis des dünnen Gutcdclmostes eher niedriger als höher sein kann, so ergibt sich aus dieser einfachen Berechnung, dass der Gutedcl, und zwar sowohl der weiße als der rothe, die Verwertung als Tascltraube bedeutend bcffcr lohnt, als die Verarbeitung zu Wein, gumni, wenn man bedenkt, dass die Arbeit der Kelterung, Fassgcschirr u. s. w. Wegfällen und das Gutedel wegen seiner lockeren und hartbeerigcn Trauben gut versandtfähig ist und seines angenehmen Geschmackes halber zu den besten Tafellrnubcn gehört. Seine Anpflanzung kann daher zu diesem Zwecke aufs angelegentlichste empfohlen werden 2. Schädliche Einfliissk, Krankheiten und Feinde. Der Hagel vom 9. August 1898 hatte zwar starke Verwundungen des einjährigen Holzes zur Folge, ohne dass jedoch die Entwicklung des Stockes dadurch eine merkbare Beeinträchtigung erlitten hätte. Nur beim Anhcftcn der Bögen entstand durch Abbrcchcn derselben an den verwundeten Stellen einiger Schaden. Von Krankhcitscrschcinungcn ist ziemlich frühzeitig der roti) e Brenner (Sang. Rauschbrand, auch Laubrausch genannt) bei folgenden Sorten besonders stark ausgetreten und hat den unteren Thcil der Blätter der Stöcke zum Fallen gebracht: Rother Zicrsahndlcr, Grüner Velteliner, Roth-weißer Velteliner, Blaue Zimmttraube, Kadarka, Othello. Die letztgenannte Sorte hat von der Krankheit derartig stark gelitten, dass sie bis September den größten Thcil der Blätter einbüßte. Da diese Krankheit nach den bis jetzt vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen nicht durch einen Pilz, sondern durch ein Zusammenwirken verschiedener Witlcrungsfactorcn hervorgerufen lvird und auf Ernährungsstörungen beruht, so konnte sic trotz drei-, beziehungsweise viermaliger Bespritzung nicht mit Erfolg bekämpft werden. Kadarka und einige direct tragende Amerikaner haben infolge der reichen Nicdcrschläge des Monates Juli Gelbsucht gezeigt, welche versuchsweise mit Eisenvitriol bekämpft wurde. Mit dem Eintritt besseren Wetters verschwand sie jedoch und die Blätter wurden sowohl bei den behandelten, wie nicht behandelten Stöcken wieder grün. Das Eisenvitriol scheint in diesem Falle eine Wirkung nicht gehabt zu haben. Diese Versuche werden fortgesetzt. Von pilzlichen Krankheiten war im Versuchsweinberge sehr wenig zu beobachten. Oidi um wurde durch dreimalige Schwefelung, womit schon vor der Blüte begonnen wurde, mit vollkommenem Erfolge bekämpft. Die verbrauchte Schwcfclnienge beträgt bei dreimaliger Anwendung auf den Hektar 90 kg und die Kosten der Bekämpfung gestalten sich ohne Abnützung der Größe wie folgt: 90 kg Schwefel à 16 K per 100 kg . . K 14-40, 18 Arbeitstage (dreimal 6 Tage) à 90 li . „ 16-20, Zusammen . . K 30 60. . lieber die Bekämpfung dieser Krankheit wurden Versuche mit verschiedenen Mitteln in Angriff genommen, über welche berichtet wird, nachdem genügendes Beobachtungsmaterial vorliegcn wird. Peronospora wurde durch dreimalige Bespritzung des Weinberges mit einer 11/%>, beziehungsweise mit 2%igcr Kupferkalklösung ebenfalls fast vollständig ferngchaltcn; man fand erst im Spätjahr an den nach der Bespritzung wachsenden Blättern unbedeutende Ansteckungen. Da Bier» fahndlcr und grüner Belteliner für diese Krankheit besonders empfänglich sind, so wurden sic viermal bespritzt. Auch zum Schutze der Stöcke gegen die Ansteckung durch diesen Pilz sind Versuche mit anderen Mitteln begonnen worden. Schwarzer Brenner wurde nur in Spuren beim gelben Muskateller und gelben Mosler beobachtet. Von tdierischen Feinden ist der Traubenwickler (Heu- und Sauerwurm) besonders die erste Generation (Heuwurm) in größerer Zahl ausgetreten. Zur Bekämpfung dieses Schädlings wurden ebenfalls verschiedene Mittel versucht. Über die Ergebnisse aller dieser Versuche wird berichtet werden, nachdem genügendes Beobachtungsmaterial vorliegen wird. 3. Sonstige Arbeiten und Versuche. Zum Studium verschiedener Mittel, zur Haltbarmachung der Pfähle sind dahingehende Versuche in Angriff genommen worden. Um den Einfluss des Ringeln» auf die Reife und Ausbildung der Trauben verschiedener Tafelsorten zu zeigen, wurde eine Anzahl von Stöcken und Reben dem entsprechend behandelt. Auch hierüber kann erst später berichtet werden. Zwecks Sudium der Blütentermine und des Zeitpunktes der Reife verschiedener Sorten, sowie der Unterschiede, welche der inzwischen veredelten und nicht veredelten derselben Sorte bestehen, ist mit den entsprechenden Ausschreibungen begonnen worden. 4. Tie Wettcrschießstation. Die seither einfache Schießstation wurde zu einer Doppelstation (mit 2 Schießstellen) mit acht Böllern erweitert und so umgebaut, dass die Abscucrung dieser unter Dach stattfinden kann, eine Einrichtung, welche das Schießen auch bei jedem Regen ermöglicht. Für den Betrieb der Station besteht eine Schießvorschrift,1 welche von der Bedienungsmannschaft, insbesondere zwecks rechtzeitigen und richtigen Schießens, sowie zur Vermeidung von Unglücksfällen genau zu befolgen ist. Diese ist außerdem gegen Unfälle versichert. Seit diesem Jahre besteht im Bezirke Marburg die Einrichtung, dass an allen Stationen Gcwitterbeobachtungen und Ausschreibungen hierüber, sowie über die Zahl der abgefeuerten Schüsse u. s. iv. in von dem Director der Anstalt entworfene Fragebücher stattfinden. Diese Beobachtungen sollen das Material sammeln, wonach seinerzeit Schüsse für die Beurtheilung des Wetterschießcns ermöglicht, die Zugstraßen der Gewitter ermittelt, sowie sonstige wertvolle Wahrnehmungen in dieser Frage gemacht werden können. Die Ergebnisse dieser Feststellungen an der hiesigen Station sind folgende: Mai . . hatte 15 Gewitter, u. zw. 3 vormittag, 10 nachm., 2 nachts, 2"Ni - - „ 20 „ „ „2 „ 18 „ — „ 3uli - - „ 25 „ „ „ 3 „ 17 „ 5 „ August . „ 9 „ „ „ 6 „ 3 „ September „ 0 „ „ „ — „ 4 .. 2 2 Zusammen . . 75 Gewitter, u.zw. 8 vormittag, 55 nachm., 12 nachts. 1 Siche Beilage 1, Seite 32. Das erste Gewitter war 12. Mai, das letzte am 10. September-, die Gewitterperiode betrug daher 4 Monate. Die Zahl der ab gefeuerten Schüsse betrug im Mai............ 336 in 12 Stunden, Juni........... 569 „ 26 y2 „ Juli........... 795 „ 48% „ August . ... 284 „ 15% „ September . . . 269_________„ 17 „ Zusammen . 2253 in 119 Stunden.1 Die Kosten der Schutzmastregel stellen sich wie folgt: 2253 Schüsse à 90 g Pulver = rund 203 kg à 76 h . . K 154 28, 119 Stunden à 28 h....................................................„ 33 32. Draht, Zündschnur, Sturmhölzer und sonstige Spesen . . . n 24'—, Zusammen. 7 X 211 60. Ein Schuss kostet demnach 9,2 kr. Was den Zug der Gewitter betrifft, so zogen 22 über die Station und kamen von dort aus beobachtet, davon 3 von E und zogen über 8 nach SW, 6 „ N „ „ E „ SE, 6 „ N „ „ „ W „ SW, 7 „ NW „ „ „ W „ SW. Von allen beobachteten Gewittern kamen von der Station aus beobachtet: 12 von SW über W nach N, 11 „ SW „ S „ E, 27 „ NW „ W SW, 7 „ N „ E, 17 „SW „ 8 „ SE, 1 Gewitter vertheilte sich, ohne eine bestimmte Rich-tung zu nehmen. Zusammen 75 Gewitter. Regen brachten....................64 Gewitter, kleine Hagelkörner.................2 „ ohne Nicderschlag waren ... 9 „ Zusammen. .75 Gewitter. Die àllcrwirtschaft. Der Kcllcrcibetrieb bestand in der sachgemästen Behandlung der Weine, wobei die Schüler der Anstalt zur Verwendung kamen. Es wurden einige der älteren Sortcnwcinc geschönt und sollen behufs weiterer Veredlung im Laufe des Winters auf Flaschen gefüllt werden. Auf Grund vorgcnommcncr Versuche in dieser Richtung konnte fcstgcstcllt werden, dass die besseren Sortcnweine bei längerer Lagerung auf der Flasche eine ganz erhebliche Verbesserung erfahren. 1 Dieses ist die ganze Zeit, welche die Schiffsmannschaft an der Station zubringen musste. Die auf eine Stunde bestimmte Zeit entfallende Zahl der Schliffe ist bedeutend größer, als obiger Rechnung entspricht. ES erscheint daher zwecks besserer Verwertung derselben, sowie mit Rücksicht auf den praktischen Unterricht für die Schüler angezeigt, wenn das Flaschengeschäft in Zukunft mehr ausgedehnt wird, als es seither der Fall war. Für diesen Fall ist die Beschaffung einiger Kellergeräthc und Flaschen, und einiger dazu gehöriger Materialien erforderlich. Freilich stellen sich dem Ausbau der Weine bis zur Flaschenreife und der Lagerung der Flaschen in den jetzigen Kellerräumen recht große Schwierigkeiten entgegen. Der obere Keller über dem Boden liegend, und die eine Längsseite vollständig ungeschützt nach Süden kehrend, ist im Sommer zu warm — bis zu 16° 11 — im Winter zu kalt, wobei die Temperatur bis auf 6° R hcruntergeht, besitzt demnach so wechselnde Wärme-Verhältnisse, dass die Entwicklung der Weine dadurch unangenehmen Störungen unterliegt. Außerdem ist er trockener, als ein guter Keller sein darf, ein Umstand, welcher ein starkes Schwinden der Weine zur Folge hat. Der kleinere etwas tiefere Keller besitzt zwar gleichmäßigere Temperatur, ist aber zu feucht, leidet durch Grundwasser und ist so niedrig, dass größere Fässer gar nicht gelegt werden können. Die jetzigen Kellcrräumc entsprechen daher sehr wenig denjenigen Anforderungen, welche an die Kellerei einer Anstalt, welche darin vorbildlich eingerichtet sein sollte, gestellt werden müssen. Zum Verkaufe gelangten vom Beginn des Kalenderjahres bis zu diesem Zeitpunkt (Mitte November) 12.172 1 Wein aus den Jahrgängen 1895 bis 1898, wofür 3918 fl. gelöst wurden. Der Literprcis bewegte sich je nach Jahrgang und Sorte von 21 bis 45 kr. Der Versuch, die Wcinc im Vcrstcigerungswcge zu verkaufen ist sehr gut gelungen; cs wurden dadurch nicht nur bessere Preise erzielt, sondern die Weine sind einer größeren Zahl von Interessenten und Sachkennern bekannt geworden, was für den zukünftigen Ruf der Anstaltscrzeugnisse sicher von Vortheil sein wird. 5. Versuche mit Anwendung der Rcinhefc. Um den Einfluss der Reinhcfe, welche in den Wcinbaugebieten Deutschlands mit so großen Erfolg zur Anwendung kommt, auf unsere steirischen Wcinc kennen zu lernen, sind dahingehende Gäbrvcrsuchc im großen, in Gemeinschaft mit der hiesigen Landes-Versuchsstation in Angriff genommen worden. Es kommen zur Anwendung Reinhefcn, welche von der Heferein-zuchtslation in Geisenheim, der landwirtschaftlichen Landes-Anstalt in San Michele und der hiesigen Landes-Versuchsstation bezogen wurden. Über die Ergebnisse dieser Arbeit kann erst später berichtet werden. 6. Rebverrdlungsarbeiien. Von 1898er Veredlungen gelangten in diesem Frühjahre insgesammt 31.000 Stück zum Verkaufe. Im Monate April sind 86.960 Holzveredlungen auf Schnitt- und 2200 solcher auf Wurzelreben der Sorten Riparia Portalis, Solonis Rupestris Monticola und Rupestris Martin hergestellt morden. Die Schnittreben hielten sich im Sandeinschlag schlecht und namentlich Solonis zeigte sehr bedeutenden Ausfall, der durch die Fäulnis an den durch den vorjährigen Hagel verursachten Wunden herbeigeführt wurde. Das regnerische kühle Wetter des Frühjahres und Vorsommers übte aber auch auf die Verwachsung der Veredlungen bei einigen Sorten einen recht ungünstigen Einfluss aus; die Zahl gut verwachsener Reben lässt vielfach recht zu wünschen übrig. Nachstehende Zusammenstellung gibt hierüber näheren Ausschluss. Uerxeichrus der angcwachsellcil Holzveredlungen im Jahre 1899. Rcbsortc Unterlage Zahl der llemach- tett Vered- lungen Zahl der gewachsenen “ ty I. II. e kì I S c JO 8$ Sorte Weißer Burgunder . . Portali? (Schnittreben) . 13.000! 2.335 1.600 17-9% Gelber Moslcr.... „ „ . . . 9.000)1 2.025 600 235 Wälschriesling .... „ „ . . . 1.650 654 423 Kleinriesling n „ . . . 1.215 850 23 4 Gelber Plavez . . . . „ „ . . . 2.300 259 250 11-2 „ Muskateller , . it n • • . 8.500 584 1.700 6'9 « n 1 . n n . . 500 9 — 18 2 „ a •• • 500 11 — 2 2 n 3 ! 500 12 — 2'4 Grüner Sylvaner- - - ii ii . . . 625 22 3 Rother Gutedel - - - n a . . . 3.900 537 600 13 8 Weißer „ . . . », „ . . . 3.100 584 550 18-8 Rother u. weißer Gutedel j „ „ . . . 4.750 757 750 16-1 Muskat Gutedcl . . . J „ „ . . . 1.500 395 850 26-3 „ Damasccner . [ H II * • * 2.100 423 250 20 Grauer Ruländer. . . II „ . . . 400 110 82 25 Gewürz-Traminer . . n il . • • 140 50 14 37 Weißer Burgunder . . I Solonis „ ... 4.200 1.310 250 31-2 Gelber Moslcr. . . . „ „ . . . 965 130 28-3 Wälschriesling . . . . „ „ . . . 1.800 755 270 42 Kleinricsling „ „ . . - 2.000 570 200 28-5 Grüner Sylvaner . . . | n „ . . . 8.570 823 880 23-5 Rother u. weißer Gutcdel Rother Traminer. . . : Nup. Monticola (Wurzelreben) 1.800; 4.200 565 1.513 230 V 270 31-3 36-1 „ 4 ... 1 „ „ „ 250 132 52-8 Blauer Portugieser . . | „ „ „ 700 295 43 42-1 Blaufränkisch . . . . an ii 350 83 138 44 24-7 St. Laurent n n a 350 10 39-4 Gelber Muskateller . . j Rup.Marlin(Schniltreben) 1.850 120 140 8-8 Rothgipfler ! Portalis (Wurzelreben) . 800 257 40 32-5 Anmerkungen: 1 mit gebohrtem Kork; 2 mit nichtgebohrtern Kork; 3 mit Guiaperchapapicr; 4 = Gcisfuß. Im Durchschnitte sind 22 % gewachsen. Den Sommer über konnte die Rebschule in Meiling durch öfteres Jäten unkrautfrci gehalten und durch allwöchentliches Bespritzen gegen Pcronospora geschützt werden. An Sommer- (Grün-) Veredlungen wurde nur so viel gemacht, als der UnterrichlSzweck bei Schülern und Cursistcn, sowie die Nachveredlung ausgcbliebencr Stöcke im Vcrsuchswcinberge erheischten. Die Zahl aus-geführter Stupfergrnnveredlungcn betrug 1541 Stück. Hiervon waren: Gutedel auf Portalis 715 Stück mit 116 Stück — 16 % Anwachsungen. Sylvaner auf Monticola 826 Stück mit 200 Stück — 24 % Anwachsungen. Die Zahl der gut verwachsenen Veredelungen ist auch hier eine sehr geringe. Ungünstige Witterung zur Zeit der Veredlung, sowie Schüler-arbeit machen dieses Ergebnis erklärlich. Alle Gewachsenen sind indessen gut ausgcreift. Ausgeführte Versuche. Zum Studium verschiedener Fragen über Rebveredlung sind Versuche begonnen worden, deren Ergebnisse nach Vorhandensein ausreichenden Materiales werden bekannt gegeben werden. Zum Verkaufe werden im kommenden Frühjahre etwa 10.000 Stück Veredlungen gelangen, während ungefähr 9.700 Stück zur Bepflanzung eigener Anlagen Verwendung finden sollen. 7. Die Schnittweingärten. Diese entwickelten sich sehr gut, ältere sowie jüngere Anlagen. Eine beachtenswerte Neuerung wurde in der Bearbeitung des Bodens durch Zugkraft eingeführt. Dabei leistete der zu diesem Zwecke um den Preis von 32 fl. von der Firma Clayton & Shullcworth in Wien erworbene amerikanische Hackpflug „Planet junior Nr. 8" ganz vorzügliche Dienste. Leichte aber trotzdem feste Bauart und bequeme Handhabung machen das Gcräth nicht nur zu diesem Zwecke, sondern auch für's Feld verwendbar. Dadurch war man in der Lage, bei erheblicher Taglvhner-sparnis alle Schnittivcingärtcn locker und sauber zu halten. An Schnittreben sind 9200 Stück verkauft worden, während 15.700 Stück in die Rebschule zur Bcwurzelnng eingelegt worden sind, u. zw. 10.900 Solonis und 4800 Rupestris Monticola. Das Anwachsungsergebnis stellt sich bei Solonis auf 44 %, bei Rupestris Monticola auf 60 %. Um das für Rcbschulzwccke bestimmte, in der Mcllinger Au nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen und auf diese Weise mit der Bodcnkraft derselben haushälterisch zu verfahren, erscheint es zweckmäßig, wenn nur die Hälfte des Landes mit Reben bepflanzt, während die andere Hälfte aber frei bleibt und durch Gründüngung oder Zufuhr anderer Düngermittcl ge-kräftigt wird. Im darauffolgenden Jahre wird diese zu Rcbschulzwecken herangezogen, während der andere Thcil in der angegebenen Weise behandelt wird. Diese Einschränkung der Ausdehnung des Rebschulbeiriebcs ist auch deshalb erwünscht, um die dadurch verfügbar werdenden Arbeitskräfte den anderen Eulturcn, welche seither dieserhalb häufig zurückstchen mussten, mehr zuwcnden zu können. Die durch eine Verkleinerung der Rebschule herbeigeführte Herabsetzung der Zahl abzugcbcnder Veredlungen, kann dadurch gerechtfertigt werden, dass die Anstaltsrebschule in erster Linie dem Unterrichtszwecke und zur Deckung des eigenen Bedarfes dienen, nicht aber die Aufgabe besitzen soll, unter Beeinträchtigung anderer richtiger Culturzweige, Massenerzeugung von Veredlungen zu betreiben. Es würden dabei immer noch etwa 5,0 bis 60.000 Veredlungen und Schnittrcbcn jährlich zum Einlegen kommen, eine Zahl, welche allen Schülern, Winzer-schillern sowie Cursisten reichlich Gelegenheit gibt, die dabei kommenden Arbeiten kennen zu lernen. 8. Vervollständigung des Geräthc-Anventars. Von größeren Erwerbungen seien folgende erwähnt: Zur leichteren Arbeit während der Lese ist eine neue Kelter mit Luxemburger Differential-Hebeldruckwcrk von der Firma Josef Dangcl in Glcisdorf beschafft worden. Sie arbeitet sehr gut. Die Handfcverspritze wurde so eingerichtet, dass damit Obst-bäume gegen das Fusicladiurn bespritzt werden können. Der Hackpflug „Planet junior" wurde, wie schon an anderer Stelle mitgethcill, angckauft und mit bestem Erfolge in den Schnittwcin-gärtcn und im Felde benützt. Das Gcräthc-Jnvcntar läßt nach verschiedenen Richtungen hin noch Manches zu wünschen übrig und bedarf im Interesse eines ungestörten Betriebes der verschiedenen Culturzweige der Ergänzung. 9. Der Burgwald. Die Weingärten lassen daselbst in mancher Richtung zu wünschen übrig. Durch die Verwendung des Riparia sauvage als Untcrlagsrebe entstanden daselbst in den Pflanzungen ungleiches WachSthum und zahlreiche Lücken, welche durch Nachsetzen nur theilweise nusgcfüllt werden konnten. Die mit solchen Veredlungen bepflanzten Quartiere sind zum Thcile in so mangelhaftem Zustande, dass sie nusgehauen und nach und nach werden neu bepflanzt werden müssen. Die auf Solonis veredelten Quartiere zeigen dagegen ein sehr gutes Aussehen und würden befriedigen, wenn die Pflanzweite der Stöcke nicht etwas zu groß wäre. Es hatte sich herausgcstellt, dass die auf Grund anderweitig gemachten Erfahrungen, wonach das Wachsthum veredelter Stöcke ein bedeutend stärkeres ist, für den Burgwald nicht zutrifft und die gewühlte Entfernung von 1 in 50 cm zu groß ist, indem hier das WachSthum kaum etwas stärker ist, als dasjenige unveredelter Reben. In Zukunft wird cs genügen, die Veredlungen auf einen allseitigen Ab-siand von 1 m 20 cm zu pflanzen. Die Fruchtbarkeit der gepflanzten Sorten kann im allgemeinen eine sehr gute genannt werden und haben sich in dieser Beziehung besonders Shlvaner, Weissburgunder, Klein* ricsling und Portugieser hervorgethan. Die Lese wurde gleichzeitig mit derjenigen derselben Sorte im Versuchswcinberge vorgenommcn. Über das Ergebnis derselben gibt nachstehendes Verzeichnis den erforderlichen Ausschluss. Weinernte im Burgwaldk im Jahre 1899. Lcsetag Traubensorte Mostmengc per ha mit 7000 Zucker in % Säure j in %0 Stöcken in Liter im Moste 4. Blauer Portugieser 16-10 10-31 16. 05 Weißer Burgunder 1-330 18-75 11-06 18. 00 Grüner Sylvaner 970 16-50 10-13 Rothcr Traminer 880 ! 14-75 8-81 19. Kleinriesling 700 j 175 12-38 23. 1 Gem. Saß 180 — — — 1 Port Madeira 680 16-75 10-69 25. Q Mosler 660 j 14-75 13-69 — Rother und weißer Gutedel .... 500 l “ Dasselbe lässt hinsichtlich der Qualität der Moste der dort gepflanzten Sorten unter einander und mit den gleichen Sorten des Versuchswein-bcrges interessante Vergleiche zu. Aus denselben gehl zunächst hervor, dass der Moslcr für den Burgwald nicht passt, dass aber dagegen Klcin-ricsling, weißer Burgunder und grüner Sylvaner auch in dieser Beziehung gut entsprechen. Aus diesem Grunde, sowie weil wie oben gezeigt wurde, auch das Erträgnis der genannten Sorten ein gutes ist, sollen sic in Zukunst in den Ertragswcingäclcn des Burgwaldcs ausschließlich zur Anpflanzung kommen. Die gesummte Menge des geernteten Mostes beträgt 24 hi. Neu angelegt hatte man ein am obersten Ende des Weinberges südlich gelegenes lang gestrecktes Stück, welches mit 1100 Veredlungen vom weißen Burgunder auf Solonis aus die oben genannte Entfernung gepflanzt wurde. Troß der Ende Mai vorgenommcnen Pflanzung hatte sich das Jungfcld sehr gleichmäßig und kräftig entwickelt. Es sind von allen gepflanzten Veredlungen nur zwei Stück ausgcblicbcn, die übrigen bildeten Triebe bis zu 2 m Höhe. Außer dieser Neuanlage wurde eine solche daran anstoßend durch Grünvercdlung von SoloniSstöckcn mit weißem Burgunder gemacht. Es wurden 1185 Veredlungen hergcstellt, welche sehr kräftig gewachsen sind. Sic reiften vollkommen aus und wurden im Herbst vergrubt. Außerdem hatte man 217 Moslcr und 31 Sylvaner auf Solonis grünvcrcdelt, um in den betreffenden Quartieren entstandene Lücken auszusüllcn. Hinsichtlich der Bekämpfung von Krankheiten sei bemerkt, dass dieselbe in gleicher Weise und mit dem gleichen Erfolge durchgcführt wurde, wie im Bersuchsweinberge. An mehreren Stellen leidet der Weingarten an Untergrundnässe. Daselbst soll im Laufe des Winters oder Frühjahres eine E n t w ä s s e rungsanlagc mittelst Drainröhrcn zur Ausführung kommen. Dieselbe wird nicht nur für die Schüler eine sehr nützliche Gelegenheit zur Erlernung der Wcinbergsdrainagc, sondern ein wertvolles Object zum Studium der Frage bilden, welche Dienste die Entwässerung nasser Weinberge mittelst Thonrvhren leistet. Die Wctterschieß station wurde in gleicher Weise umgebaut, nach der gleichen Vorschrift betrieben, wie diejenige im Vcrsuchsweinberge und mit einem neuen Schalltrichter eingerichtet. Die daselbst gemachten Beobachtungen folgen nachstehend: Jnsgesammt wurden 43 Gewitter notiert, von denen die meisten in den Monat Juli fallen. Die Gewitterperiode dauerte vom 12. Mai bis 10. September, betrug also vier Monate. Die Zahl der abgefcucrten Schüsse betrug 1218. Die Kosten eines Schusses stellen sich auf Grund der Berechnung, wie im Versuchswein- berge auf 4'6 Kreuzer. Die meisten Gewitter kamen nach den notierten Beobachtungen von W.-NW. und zogen über W. nach 80. Über die Station zogen 20 Gewitter. Von allen beobachteten Gewittern brachten im Burgwaldc 23 Regen, 20 verliefen ohne Niedcrschlag. Trotz der geringen Entfernung dieser Station von derjenigen im Versuchswcinbergc ergaben sich hier in einigen Punkten ziemlich bedeutende Unterschiede, welche theilwcise wohl auf Bcobachtungsfehler zurückzuführen sein werden. In Zukunft wird dahin zu trachten sein, diese im Burgwalde ganz auszuschließen. Der Wegebau wurde weiter fortgcführt und damit eine bequeme Verbindung des Weinberges und der Obstpflanzuugen mit der Zufuhr» strahc hcrgestellt. Alle Materialien wie Dünger, Compost u. s. w. können jetzt ohne Schwierigkeiten an Ort und Stelle gebracht werden. Was das Obstp fla nzungcn betrifft, so haben dieselben in diesem Jahre gar keinen Ertrag gebracht. Die einzelnen Sorten haben im vorigen Jahre reich getragen, und setzten infolgedessen in diesem Jahre aus; andere haben durch Schädlinge gelitten. Das Wachsthum der Bäume ist an einigen Stellen ein schwächliches und bedarf durch Anwendung geeigneter Maßregeln der Kräftigung. Durch die nun getroffene Einrichtung, wonach nicht alles als Grasland liegen bleiben, sondern immer ein Sechstel damit Bäumen bepflanzten Flächen umgebrochen und zu anderen Cuituren. wie z. B. Kartoffelbau benützt werden ober auch unbebaut mehrere Jahre liegen bleiben solle, sowie durch Anwendung verschiedener Düngemittel hofft man die Entwickelung der Bäume zu bessern. Mit diesen Arbeiten ist bereits begonnen worden. Sorten, welche sich hinsichtlich ihrer Ertragsfähigkcit nicht bewährt haben, sollen mit besser gedeihenden um gepfropft werden. An zwei Stellen des Obstgartens sind durch Quellen Erdrutschungen entstanden, welche im Laufe des Herbstes eingeebnet und durch Anlage von Faschincngräben zur Ableitung des Wassers gesichert wurde». Der Wiesenbau wurde durch Düngung mit Thomasmehl und Kainit gefördert und soll im Laufe des Winters durch Zufuhr von Teich-schlämm, welcher zur Ausfüllung vorhandener nasser Vertiefungen verwendet wird, eine weitere Verbesserung erfahren. Der Ertrag betrug 392 Mclcr-Ccntner Trockenfultcr. Im Herbste diente die Wiese zur Weide für das im Burgwalde ausgestellte Jungvieh. Die Wcidenculturcn werden dahin erweitert, dass die offenen Entwässerungsgräben in den Wiesen mit Goldweiden bepflanzt werden sollen. Auf diese Weise ist die Möglichkeit gegeben, gutes Material zum Anbindcn der Bögen in Weinberge, das Formen, Formobstbäume u. s. w. in größerer und ausreichender Menge zu erzielen Der Wald wurde zur Gewinnung von Brennholz, Baumpfählcn und Stangen für Schnittweingärten ausgenützt. Die Kahlschläge wurden mit Fichten, Lärchen und Tannen aufgeforstet. Des weiteren wurde an geeigneten Stellen Laubstrcu gewonnen. Bei den Arbeiten aller genannten Culture» wurden ausschließlich die Winzerschüler verwendet, welche außerdem die Rebschulc in Meiling in der Hauptsache zu besorgen hatten. Franz Zweifler. B. 9 b st 6 a n. 1. Baumschule. Das im August 1898 niedcrgegangcne Hagelwetter hatte in den Quartieren der Baumschule einen beträchtlichen Schaden nngcrichlct, namentlich den Stämmen wurden viele Scitcnwundcn zugcsügt. Im heurigen Frühjahre boten nun an den Apfelbäumen die Verwallungsrändcr den Blutläusen willkommene Ansicdlungsstcllcn; etwa angewendete Schutzmittel gegen Überhandnehmen dieses Schädlings blieben erfolglos, und so wurde aus diesem Grunde, sowie in Anbetracht des Umstandes, dass der allergrößte Theil der Baumschule sich in wenig gutem Zustande befand, von seiten der Direction der Antrag gestellt, die Abräumung der Baumschule vorzunchmcn, die Bäume zu verbrennen und an anderer Stelle, und zwar in kleinerem Maßstabe, eine Ncuanlage zu schaffen, welcher Antrag die Bewilligung de» hohen Landes-Ausschuffcs fand. Nur ein ganz kleiner Theil mit Birnhochstämmen blieb erhalten, weil das oben erwähnte Jnsect sich an dieser Obstart nicht ansicdclt. Ein im Laufe des Frühjahres rigoltes Stück von 1780 m1 Größe wurde mit Apfel- und Birnenwildlingen, welche schon vorher für diesen Zweck angekauft worden sind, frisch angepflanzt, wobei gleichzeitig ein Düngungs-Versuch mit 100 kg Thomasmehl, 50 kg schwcfclsaurcs Kali und 100 kg Holzasche vorgenommen wurde, über dessen Ergebnis erst später mitgcthcilt werden kann. Die spätere Baumschule wird an anderer Stelle in frischem, bisher dem Feldbau dienendem Boden eingerichtet, und zwar derart, dass alljährlich nur etwa 1300 m2 zur Anpflanzung kommen, wobei auch ein kleiner Theil für dic Anzucht von regelrechten Spalieren auf Zwergunterlage bestimmt ist. In einer solchen Ausdehnung kann der Betrieb der Baum-schule wirklich sachgemäß mit eigenen Hilfskräften durchgeführt werden und nur dadurch kann eine solche Anlage als Lernobjcct und Muster dienen. Es dürften nach dem neuen Bcwirtschaftungsplan vom Jahre 1905 an alljährlich etwa 2500 Hochstämme und 500 Zwcrgbäume zum Verkaufe gelangen können. Die Sortenauswahl wird bedeutend verringert und werden nur die in Steiermark am besten gedeihenden Sorten veredelt und verkauft werden. Das für die neue Baumschule bestimmte Stück Feld ist bereits aus-gemessen, abgestcckt und wird im Laufe des Winters rigolt, die Bepflanzung erfolgt dann im Frühjahre 1900. 2. Obstgarten. Das heurige Frühjahr war für die Obstbäumc nicht günstig, die Blüten frühblühender Obstartcn, wie Pfirsiche und Aprikosen, erfroren in dem strengen Nachwinter vollständig, Kirschen hatten nur schwachen Ansatz und Äpfel blühten zum Theil gar nicht, zum Theil wurden sie von den Apfelblütenstechern arg mitgenommen. Birnen entwickelten sich schön, hatten aber sehr von den Obstmaden und Fusicladium zu leiden, Zwetschken blühten gut, vom Fruchtansatz fielen jedoch mindestens zwei Drittel dem Pflaumenbohrcr zum Opfer, infolge der leider noch allgemein vernachlässigten Bekämpfung dieses schädlichen Rüsselkäfers. Das verflossene Obstjahr kann für die Anstalt als ein schlechtes bezeichnet werden. Im Laufe des Frühjahrs wurde die am südlichen Zaune stehende Reihe Apfelbäumc, der Sorte Winter-Goldparmäne angehörend, umgcpropft, weil diese in hiesigen Verhältnisse» nicht gut gedeiht und sehr von Fusicladium zu leiden hat. Das Umpfropfen wurde durch die Schüler vorgcnommcn und zwar mit den Sorten: Großer Bohnapfcl, Ribstons-Pepping, Ananas Reinette, Kanada-Reinette, welche hier ausgezeichnet gut wachsen und für verschiedene Zwecke ungemein wertvoll sind. Ausgetretene Schädlinge und Krankheiten, deren Bekämpfung und d a m i t zusammenhängende Versuche. Weidenbohrer. Die Raupe dieses Schmettcrlinges lebt im .Holze der Obstbäumc, bohrt fingerdicke Gänge und vermag selbst stärkere Bäume zugrunde zu richten. Die Bekämpfung geschah aus einfache Art, indem die Raupen, welche beiläufig fingerlang sind, mit einem Drahte aus den an dem Bohrmehl leicht erkenntlichen Gängen herausgczogen und gelobtet wurden. Auf diese Weise wurden in Apfel» und Birnbäumen 85 Stück gefangen. Im nächsten Jahre wird auch Schwefelkohlenstoff dagegen an-gcwendet werden. Apfelblütenstecher. Gegen diesen schädlichen Rüsselkäfer wurde sehr streng vorgegangcn, cs konnten durch Abschütteln der Bäume mit Hilfe von untergelegten Tüchern im verflossenen Frühjahre 2266 Stück gefangen werden. Der Schaden dieses Käfers wird noch vielfach untcrschätzt und wurden deswegen noch weitere Versuche zur Bekämpfung desselben in Angriff genommen. So sind verschiedene Jnscctenfallcn, bestehend aus Pappe mit untcrgelcgtcr Holzwolle, Wellpappe und Hcuseile angelegt worden, fernerhin wurden Lappen an den Ästen und Stämmen befestigt, um die im Winter darunter Schutz suchenden Käfer dort auffindcn und vernichten zu können. Über die Brauchbarkeit und Zweckmäßigkeit der verschiedenen Fangmittcl wird nach weiterer genauerer Beobachtung in späterem Berichte Näheres mitgetheilt werden. Apfelbaumgespinn st motte. Die Raupen dieses Schädlinges traten im heurigen Juni sehr stark auf, richteten an den Blättern theil-weise großen Schaden an, wurden jedoch durch Abschneidctt der einzelnen Ansiedelungen vernichtet, bevor sie sich verpuppen konnten. Da die Arbeit eine sehr langwierige ist, werden im nächsten Jahre weitere Versuche mit Spritzflüssigkciten nusgcführt, um die Bekämpfungsweise möglichst einfach und billig zu gestalten. Blattläuse. Die Äpfelbäume hatten auch von diesen sehr zu leiden, indem nicht nur einzelne Blätter, sondern ganze Triebe stark befallen waren. Gegen die Blattlaus wurden zahlreiche Mittel angewendet, um das billigste und beste herauszufindcn. Es wurde Bespritzung der befallenen Bäume vorgcnommen mit: 1. „Rio" in 4 verschiedenen Lösungen; 2. „Halali" in 2 verschiedenen Lösungen-, 3. Schwefelleber in 2 verschiedenen Lösungen; 4. Alaun in 2 verschiedenen Lösungen -, 5. Lösung bestehend aus 1000 gr Tabakextrnet. 500 gr Schmierseife, 20 gr Naphthalin mit 100 Liter Wasser emulsioniert; 6. Lösung bestehend aus 2 kg Tabnkertract, 1 kg Schmierseife, 100 Liter Wasser. Als Ergebnis dieses genau durchgcführten Versuches kann angegeben werden, dass die Lösung Nr. 6 die billigste, wirksamste und einfachste ist, sowie allgemeine Anwendung gestattet. „Rio", ein mit großer Reclame in allen Zeitungen an gezeigtes Gcheimmittcl, ist nicht nur sehr thcucr, sondern auch wirkungslos. „Halali" wirkt zwar thcilwcise gut, ist aber ebenfalls thcucr und muss wegen einiger scharfer Beimengungen vorsichtig gehnndhabt werden, schon aus welch' letzterem Grunde auch dieses oft augcpriescnc Gcheimmittcl keine Empfehlung verdient. Ein ganz besonderer Bundesgenosse im Kampfe gegen die Blattlaus ist die Larve des Marienkäfers (Coccinella septempunctata), welches Thicrchen auch deswegen bei jedem Aussindcn geschont wurde. Blutlaus. Gegen diese Plage des Obstzüchtcrs wurde mit allen Mitteln zu Felde gezogen, cs blieb Nichts unversucht, um dieses Jnsect zu vernichten, dessen Äuftrcten im heurigen Jahre wohl ganz allgemein beobachtet werden konnte. Eine ganze Reihe von Versuchen mit den verschiedensten Mitteln kam zur Ausführung, namentlich auch die zwei schon bei der Blattlausbekämpfung erwähnten, von der Reclame auch für Vertilgung der Blutlaus empfohlenen Gcheimmittcl „Rio" und „Halali" wurden eingehend versucht, wobei sich hcrausstelltc, dass dieselben viel zu thcucr und doch wirkungslos sind. Im nächsten Jahre werden in Anbetracht der Wichtigkeit der Sache alle in Fach- und Tagesblättcrn empfohlenen Mittel zur Bekämpfung von Obstbaumschädlingen eingehend auf deren Wert für die Praxis geprüft »nd die Ergebnisse veröffentlicht werden. Als vorläufiges Endresultat der genauen, auch mit verschiedenen anderen Mitteln vorgenommenen Versuche kann angegeben werden, dass eine Bekämpfung des Schädlings im Laufe des Sommers nur dadurch geschehen kann, dass die einzelnen Ansiedelungen unter Anwendung einer Emulsion, bestehend aus 10 Liter Petroleum, 6 kg Schmierseife und 50 Liter Wasser mit einer Bürste behandelt werde», ivobei die mechanische Einwirkung größer ist, als die chemische. Alle Lösungen, welche durch Bespritzen der Bäume im belaubten Zustande angewendet werden und gegen Blutläuse wirkungsvoll sind, schädigen auch die Blätter und jungen Triebe-, außerdem sind alle Mittel, welche nicht imstande sind, den wnchsartigcn Flaum der Ansiedelungen aufzulöscn und in letzteren cinzudringcn, ganz wertlos. Eine wirklich erfolgreiche Bekämpfung der Blutlaus durch Bespritzen lässt sich nur vornehmen, wenn die Bäume unbelaubt sind und soll im heurigen Winter in dieser Weise vorgcgangen werden, worüber dann im nächstjährige» Berichte mitgetheilt werden wird. Trotz der allgemeinen Verbreitung der Blutlaus Ivar es doch möglich, durch öfteres Nachsehen den Schädling in engen Schranken zu halten, so dass ein Überhandnehmen desselben nicht cintrcten konnte. Hinsichtlich der Empfänglichkeit der einzelnen Sorten wurde beobachtet, dass einige derselben, wie: W. W. Kalvill, Rother W. Kalvill, G. Belle» ff cur, Karmeliter-Reinette, Edclborsdorfer, Ananas-Reinette, Muscat-Reinette, stark von der Blutlaus heimgesucht wurden, ferner die Sorten: Gravensteiner, W. W. Tnffctapfel, Goldrcinettc von Blcnhcim, kgl. Kurzstiel, G. Bohnapfcl, Kasseler Reinette wenig und die Kanada-Reinette, Charta-movsky, W. Astrachan am wenigsten zu leiden hatten, während durch das ganze Jahr hindurch aus der Sorte Gest. Kardinal keine Blutlaus zu finden war. Es ergibt sich hieraus, dass die einzelnen Sorten verschieden empfang-lieh gegen dieses Jnscct sind, die Beobachtungen in dieser Richtung werden fortgesetzt, um alsdann später wichtige, genaue Feststellungen hierüber machen zu können. B l a t t m i n i e r - M o t t e zeigte ziemlich starkes Auftreten. Dcr Schaden war jedoch nicht bedeutend, deswegen ivurde im heurigen Jahr von einer Bekämpfung abgesehen, dieselbe soll jedoch nächstes Jahr mit verschiedenen Mitteln auf dem Versuchswege vorgenommen werden. Obstmaden. Der Schaden derselben trat besonders Heuer sehr zutage, indem die wenigen an den Bäumen befindlichen Früchte der Äpfel und Birnen zum allergrößten Thcil davon befallen waren. Die Bekämpfung kann nicht in einem Jahre vorgenommen werden, sic ist außerdem nur möglich, wenn sic von allen oder den meisten Obstzüchtern zugleich ausgeführt wird. Es wurde bereits Ende Juni der Anfang gemacht, indem alle Apfel- und Birnbäume in der Anstalt mit den in anderen Obst-gegendcn sich so glänzend bewährt habenden Goethe'schen Obstmadenfnllen, bestehend aus einem mit Holzwolle unterlegten Pappstrciscn, welcher um den Stamm befestigt wird, versehen worden sind. Auch Heuseilc wurden in größerer Anzahl verwendet, sowie Obstmadenfallen aus Wellpappe. D c r P sl aum c nb o h re r vernichtete, wie schon eingangs des Berichtes bemerkt, etwa zwei Drittel der ganzen Zwctschkenernte. Der Schaden entsteht, indem der Rüsselkäfer den Stiel der Zwetschke halb durchsticht und ein Ei in die Frucht legt, welche dann zu Boden fällt. Die Bekämpfung ist dadurch vorgcnommcn worden, dass durch öfteres Abschütteln der Bäume in der Frühe eine Menge Käfer gefangen, sowie die abgefallcncn Früchte gesammelt und verbrannt wurden. Ein durchschlagender Erfolg lässt sich bei diesen Schädlingen nur erzielen, wenn allgemein vorgegangen wird. Schi ldlä use. Dieselben traten an einigen Hochstämmen in starkem Maße auf, konnten jedoch mit der bei der Blutlaus erwähnten Petroleum-emulsivi: ganz erfolgreich bekämpft werden. Bon den pilzlichcn Feinden sind nachstehende im heurigen Jahre ausgetreten und bekämpft worden. Fusicladiurn dendritici!in. Um dieser Krankheit von vorne-herein den Boden zu stärkerem Auftreten zu nehmen, wurden bereits beim ersten Austreiben der Apfelbäum« diese mit einer y2 % Kupfervitriollösung leicht übcrspritzt, was im Juni mit einer 1% Lösung nochmals wiederholt wurde. Die Beobachtungen über diese Krankheit werden in den nächsten Jahren fortgesetzt, namentlich wird auch die einfachste und billigste Art der Bespritzung ausfindig gemacht und eingehend erprobt werden. Die Hydroncttc von Berthold in Ehrenhausen (Steiermark), welche nur 6 fl. kostet, hat sich bei der Ausführung der Bekämpfung, sowohl bei niederen Bäumen, als auch bei Hochstämmen ganz vorzüglich bewährt. Bei größeren Obstanlagen wird die Bespritzung einfach und fdjncU mit einer fahrbaren Feuerspritze vorgcnommcn, an welcher nur das Mundstück einen feinen Strabi erzeugen muss. Auf diese Weise wurde an der Anstalt die Bespritzung der großen Hochstämme ansgcsührt. Septoria effusa, röthlichc Flecken aus Kirschblättern erzeugend, trat im Laufe des Sommers ziemlich stark auf, so dass an vielen Blättern etwa ein Drittel der gesammtcn Oberfläche zum Abstcrbcn kam. Mittel zur Bekämpfung werden nächstes Jahr bei ähnlichem Auftreten der Krankheit nngewcndct und wird auch erst dann berichtet werden können. Ver-muthlich ist eine Ursache derselben die Feuchtigkeit, welcher im heurigen Sommer die Kirschen im Untergründe ausgesetzt waren und dürfte nach Behebung dieses Übelstandes durch Anlage des neuen Enlwässerungs-schachtcs der Krankheit im nächsten Jahre vorgebcugt werden können. Kräuselkrankheit (Exoascus deformans). Dieser Pilz trat an Pfirsichen ziemlich stark auf infolge der ungleichen Witterung im Frühjahre, an Sämlingen stärker als an veredelten Bäumen. Als Gegenmittel wurde angewendet: Schwefel- und Eisenvitriollösung, wobei beobachtet werden konnte, dass die Krankheit auch ohne Eingreifen nachlässt, sobald die Wittcrungsverhältnissc günstiger werden. Sonstige Beobachtungen und Arbeiten. Die auf der Obstwiese und im Muttergarten stehenden Bäume hatten im heurigen Sommer zeitweise von andauernder Nässe zu leiden, indem das Tagivasser infolge Versagens des alten Sickcrschachtes nicht abfließcn konnte. Bei den Birnen schadete dieses insofern, als durch die stauende Bässe eine Menge halbausgcwachsener Früchte von den Bäumen ab-gestoßen wurde. Die Äpfel bekamen gelbes Laub, was sich erst besserte, nachdenl trockene Witterung cintrat. Tie Erdbcerfrüchtc im Muttergartcn erhielten alle eine Unterlage von Holzwolle, wodurch sic nicht durch Erdthcilc beschmuht werden konnten und ein tadelloses Aussehen erhielten. Mehrere der vor einigen Jahren als französische Mostobstsorten angepflanzten Apfclhochstämmc auf der Obstwicsc links am Haupteingange hatten einige Früchte angescht, wobei sich deren Unwert für die Most-bcrcitnng herausstellte, indem es gewöhnliche Süßäpfcl waren, welche nun nächstes Jahr umgepfropft werden sollen. Im allgemeinen kann beobachtet werden, dass die alten Obstbäume anfangcn zurückzugehcn, aus welchem Grunde allmählich für Ersah gesorgt ivcrden muss; cs besteht der Plan, zu der Zeit, in welcher aus der Baumschule eigene Bäume verwendet werden können, auf der Wiese sowohl links als auch rechts von der Hauptallcc eine Ncupflanzung in den besten Sorten vorzunchmcn, außerdem sollen auch erst zu dieser Zeit an einer anderen geeigneten Stelle Halbstämme und Buschbäumc zur Anpflanzung kommen. Der westlich vom Wirtschaftsgebäude gelegene Gemüsegarten wurde im heurigen Jahre zur Anlage eines Zwcrgobstgartcns bestimmt, der Entwurf dazu angefertigt, das Abstcrfcn und Ausheben der Wege, sowie Rigolen des Grundstückes vorgcnommcn-, cs wird noch im Herbste das Aufstellen der Pfosten und Gestelle ausgeführt, und die Anpflanzung heraus Zwerg-Unterlage veredelten Bäume im Frühjahr „1900 erfolgen. Es sind hierbei nur die feinsten, späten Tafclsortcn von Äpfeln und namentlich Birnen ausgewählt worden, welche dankbar als Spaliere tragen und sich als Taselfrüchtc verkaufen und versenden lassen. Die Spaliergcstelle werden zur einen Hälfte aus Eisen, zur anderen Hälfte aus Holz und mit einfachen Mitteln gefertigt, um eine Anlage zu gewinnen, welche durch jeden Besitzer ohne großen Aufwand zur Ausführung gelangen kann. Die Anlage geschieht derart, dass immer je eine durchgehende Spalierwand mit einer einzigen Sorte bepflanzt wird. Bon den Formen werden nur die einfachsten und zweckmäßigsten angelvendet, wobei auch der weiße Winter-Kälvill als wagcrechter Kordon berücksichtigt ist, um zu sehen, ob sich dessen Kultur bei sachgemäßer Behandlung nicht auch in den günstigen Lagen Steiermarks mit Erfolg ermöglichen lässt. An einer geschuhten Stelle westlich hieran kommt eine Buschpflanzung von Aprikosen und Pfirsichen zur Anlage. 3. Obstvcrwertung. Um den Schülern die verschiedenen Obstverwertungsmethoden vor Augen zu führen, wurden mit den geringen zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln nachstehende Obstproducte hcrgestcllt: Apfel-Gelcc aus Fallobst, Birnen-Konscrven in Gläsern, Plätt- ober Fcigcnbirnen. Dörrbirnen, Amerikanische Apfelschcibcn, Bohräpfcl, Gedörrte Zivetschkcn, Prüncllen, Apfelkraut, Apfelmus, Birnenmus, Zwctschkenmus. Diese Berwcrtungsweisen konnten selbstredend mit Ausnahme der Dörrbirnen in Anbetracht der ganz geringen Obsternte nur in kleinem Maßstabe vorgcnommcn werden, wobei sogar noch Äpfel für diesen Zweck angekauft werden mussten, weil bei letzterer Obstart eine ganze Missernte eingctreten war. Zu allen diesen Arbeiten wurden abwechselnd alle Zöglinge heran-gezogen. Um ein Aufbewahrcn einiger Wintcrbirnsorten zu ermöglichen, wurde in dem Keller unter dem Vercdlungshausc ein kleiner Obstraum geschaffen, in welchem die Früchte auf Brcttcrgcstellcn lagern. Der Raum hat sich für gedachten Zweck bis jetzt zur Aufbewahrung von frischem Obste sehr gut bewährt und kann bei einer späteren guten Obsternte vorzügliche Dienste leisten. Die auf der Tafeltrauben-Ansstellung in Wien ausgestellten Spaliertrauben wurden im Sommer cisclicrt, und zwar mit dem günstigsten Erfolge, indem dieselben sich sehr schön und voll entwickelten. Um die beste Ausbewahrungsweise von feinen Tafeltrnubcn festzustellen, kam ein Versuch zur Ausführung, wobei die in Papier gehüllten gesunden Trauben in Torfmull, Sägemehl und Holzasche gebettet wurden, was in ähnlicher Weise mit Wintcrbirncn geschah. Über das Ergebnis dieses Versuches kann erst im nächsten Jahre berichtet werden. 4. Gemüsebau. Diese Kultur wurde den Verhältnissen angemessen in der Weise vor-genommen, dass das ganze Jahr in der erforderlichen Abwechselung die verschiedenen leicht zu ziehenden Gemüse vorhanden waren. Besonderer Wert ist darauf gelegt worden, dass die Anzucht derselben möglichst einfach geschah, wie es von jedem Landwirt ohne gärtnerische Hilfsmittel ausgcführt werden kann. Das Gedeihen der Gemüse war im heutigen Jahre sehr günstig zu nennen. Obstbaulehrer Otto BrüdcrS. C. LandlvirtsDast. Der Betrieb derselben, in seinen beiden Zweigen Ackerbau und Viehzucht, wurde auch in der letzten Bcrichtspcriodc nach den in den früheren Jahren entwickelten Normen durchgeführt und zeigen deshalb seine Ergebnisse ziemlich viel Übereinstimmung mit jenen der Vorjahre. Ackerbau. Was zunächst den Ackerbau betrifft, so wird derselbe auf zwei getrennten^ Gutskörpcrn, der Anstaltswirtschaft und dem landschaftlichen Mcierhofc betrieben. Auf jedem dieser Objecte werden, entsprechend seiner Bodenbeschaffenheit, eigene Fruchtfolgcn eingehalten, welche sich gegenseitig ergänzen und in ihrer Zusammensetzung eine organische Wirtschaftseinheit bilden. Während der Meicrhof, mit seinem sandigen Lehmboden mit schvtterigcm Untergründe, hauptsächlich der Cultur der Marktpflanzen gewidmet wird, werden auf der Anstaltswirtschaft, die einen lehmigen bis lhonigcn Mergelboden besitzt, vorherrschend Futterpflanzen und nur wenig Getreide gebaut. Es hat diese Bewirtschaftungswcise seinen Grund darin, weil das letzterwähnte Gutsobject mit seinem kleefähigen Boden geeignet ist, das nvthige Grün-suttcr und einen großen Thcil des WinterrauhfutterS für das sämmtliche Anstaltsvieh zu liefern und ferner, weil der Meicrhof keine Wiesen und nur wenig klccfähigen Boden hat. Die Art und Weise, in welcher die Bewirtschaftung geschieht, ist folgende: a) Ans dem Meicrhofc. Wie früher angedeutet wurde, besitzt derselbe einen leichten, durchlässigen, lehmigen Sandboden, weshalb auf demselben folgende Kulturpflanzen in den nachstehenden Fruchtfolgen angebant werden: 1. Kartoffeln (Hackfrucht), iw T 2. Korn (mit % Möhrcnuntersaat und % Buchweizen als ' 1 Stoppclfrucht). 3. Hafer; und j 1. Mais (Hackfrucht), Umlauf II > 2. Hafer, J 3. Hafer. Die Hackfrüchte werden mit Stallmist gedüngt, dem noch eine Beigabe von Superphosphat, 3 q per lia im Frühjahre, oder von Thomas- mehl 6 q per ha im Herbste erhält, um eine Ertragssteigerung des immerhin ziemlich mageren Bodens zu erzielen. Bebaut wurden: 130 Ar mit Kartoffeln (Zborower), 66 „ „ Korn (Montogncr), 20 „ „ Mais (Cinquantino) mit Fisolen und Kürbissen als Zwischen- frucht, 180 „ „ Hafer. 396 Ar. Hievon sind also 37% Hackfrüchte und 63% Halmfrüchte. Nach den ermittelten Ernteergebnissen wurden geerntet per Hektar: von Kartoffeln .... 192 hl „ Korn........................27 „ „ Hafer.......................17 „ „ Mais........................30 „ „ Kürbissen .... 10 q „ Fisolen.....................12 hl Infolge ungünstiger Witterung gaben der Buchweizen, die Fisolen, die Kürbisse fast keinen Ertrag, während Mais und Hafer dadurch viel litten. Die Kartoffeln wurden zwcilmal mit einer zwcipercentigen Kupfer-kalklösung bespritzt, um die immer häustgcr auflrctcndc Peronospora infestans (Kartoffclfäulepilz) zu bekämpfen, was auch mit ziemlich gutem Erfolge gelang. Das erste Spritzen geschah vor der Blüte, das zweite hingegen 14 Tage nach derselben. Bei dem sehr starken Auftreten dieser Krankheit hätte sich selbst noch ein drittes Spritzen empfohlen. Die Zborowcr Kartoffelsortc können wir nur allgemein auf das Beste empfehlen, da sic sehr ertragreich, widerstandsfähig gegen Fäulnis und auch sehr wohlschmeckend ist. b) Auf. der A n st a lts w i r ts chaft. Der Boden derselben ist, trotz seines geringen Ausmaßes, ein wechselnder und kann im allgemeinen als lehmiger und thonigcr Mergelboden mit theilweise undurchlasscndcm Untergründe bezeichnet werden. Die Culiurpflanzen, die wir hierauf anbaucn und die Fruchtfolgc, in deren dies geschieht, sind folgende: II. Runkelrübe, 2. Weizen (Winter) mit Kleegras, 3. Kleegras (4/5 Luzerne und Vs Knaulgras. II. Runkelrübe, 2. Mischling, 3. Hafer. Das Kleegras ist 8- bis 10 jährig, liefert sehr schöne Erträge und war bisher die Vorfrucht für die Baumschule. Bebaut wurden : 62 Ar mit Rüben, 22 „ „ Weizen, 228 „ „ Kleegras und _______________28 „ „ Mischling (% zu Samen und % zu Futter). Zusammen 340 Ar. -Hievon sind also 18% der Fläche mit Hackfrucht, 76% „ „ „ Futterpflanzen, und 6% „ „ „ Halmfrüchten. Das Rübenfeld wird womöglich im Herbst gestürzt, mit Stallmist befahren und etwa perda 6 y Thomasmehl ausgcstrcut untcrgepflügt und über Winter in rauher Furche liegen gelassen. Im kommenden Frühjahre geschieht dann die weitere Bestellung so, dass das Rübenfcld zweimal auf verschiedene Tiefe gepflügt wird, worauf dann Ende Mai bis Mitte Juni das Auspflanzcn der Rübenpflanzen vorgenommen wird, die dann zweimal behackt und schließlich angehäufclt werden. Bon den zum Anbau gelangenden Rübensortcn erwähnen wir die Oberndorfer Kugelrunkel (weiße und gelbe) und die rothc Riesen-Pfahl. Beide Sorten zeichnen sich durch große Ertragssähigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Fäulnis aus und werden von den Kühen und Schweinen gern gefressen. Die Kugelrunkel eignet sich mehr für schwere, die Riescn-Pohlrübe mehr für leichtere Bodenarten. An den einzelnen Früchten wurden per Hektar geerntet: Von Rüben 580 q „ Weizen 36 hl „ Mischling 33 hl Körner und 50 q Heu „ Klcchcu 80 q Heu. Viehzucht. Von den landwirtschaftlichen Nußthicren werden die Gattungen Rind und Schweine gezüchtet, während Pferde und Esel nur als Gebrauchs- thicre gehalten werden. Was die Zucht des Rindes anbclangt, so wird die Pinzgauer Rasse vorherrschend gezüchtet und hierbei auf Schönheit der Körperform, möglichste Ausgeglichenheit in Größe, Farbe, Milchcrgicbigkeit und Fruchtbar-feit angestrebt. Um den Schülern Gelegenheit zu geben, die heimischen Rindcrrassen nach ihrer Körperform, Farbe und Leistung kennen zu lernen und auf ihren wirtschaftlichen Wert zu prüfen, stehen dermalen neben 8 Pinzgauer Kühe» noch je eine der Mürzthaler und Mariahoher Rasse im Stalle. Nach den während einer langen Reihe von Jahren vorgenommencn Probcmclkungcn und der hieraus ermittelten Milchmcnge betrug das jährliche Milchguantum per Stück bei der Pinzgauer Rasse 1934 Liter, „ Mürzthaler „ 2200 „ Die gewonnene Milch ivird als Vollmilch direct verkauft und zum Theil an die Deputatisten abgegeben. Von den bei der Fütterung der Tbiere mit Kochsalz gemachten Erfahrungen erwähnen wir nur, dass die Milchmcnge, infolge größerer Wasseraufnahme bei Salzfütterung vorübergehend gesteigert wird, dass aber auch die Fruchtbarkeit der Thicre etwas leidet. Die Schweinezucht anlangcnd, sei bemerkt, dass diese nur im bescheidensten Ausmaße betrieben wird, und zu diesem Bchufc die große Äorkshire Rasse, die sich dermalen wohl ziemlich allgemein großer Beliebtheit erfreut, gezüchtet wird. Dabei wird beabsichtigt, gutes Zuchtmaterial unter der bäuerlichen Bevölkerung zu verbreiten und die Rasse durch Reinzucht weiter fortzuzüchtcn. Die Fruchtbarkeit der genannten Rasse ist eine recht zufriedenstellende, ihr WachSthum ein rasches und ihre Größe und Mastfähigkcit eine bedeutende. Die Thicre waren im allgemeinen gesund und ist das Auftreten seuchcnartigcr Krankheiten nie beobachtet worden. Adjunct Franz Knauer. ili. Wäligkeit der Anstatt nach außen. Der Verkehr der An st alt mit der Bevölkerung gestaltete sich zu einem regen und zahlreiche Fragen auS den von ihr vertretenen Gebieten wurden durch ihre Beamten thcils mündlich, theils schriftlich beantwortet, sowie Gutachten über Culture» abgegeben. DeS weiteren wurde durch Vorträge und praktische Unterweisungen, sowie Veröffentlichungen in Fach- und Tagcsblüttern aus die Interessentenkreise.cingewirkt. Der Director hielt Vorträge in 5 Orten über wichtige Fragen aus dem Gebiete des Weinbaues, Obstbaulchrcr Brüdcrs sprach an einem Orte über Obstbau. Wanderlehrer Belle hielt 52 Vorträge und 44 Cursc in 80 Orten ab. Das Nähere über dessen Thätigkcit ist in der Beilage 2 enthalten. In Veröffentlichungen wurden folgende Gegenstände behandelt: Der Director schrieb über die Bekämpfung des Oidiums zwei, über die Behandlung durch Frost beschädigter Trauben einen Artikel. Obstbaulchrcr Brüders publicierte folgende Artikel: „Über Obst-madenfalken," „Über das neue Jnsectenvertilgnngsmittel ,Rio'," „Über Herbstbehandlung der Obstbäume", „Das Überwintern der Gemüse in Gruben". Wanderlehrer Belle schrieb in verschiedenen Zeitschriften über Gegenstände aus dem Gebiete des Obst- und Weinbaues. Wie früher, so wurden auch im Berichtsjahre den Abiturienten der Marburger Lehrerbildungsanstalt verschiedene Vorträge und Demonstrationen über Weinbau abgchalten. Die Aufseher und Schüler wurden verschiedenen Wcinbcrgsbesitzern bei Neuanlage und Veredlung ihrer Weinberge zur Hilfeleistung gegeben. Die Anstalk beteiligte sich an der Österreichischen Traubenaus-stellung in Wien. Franz Zweifler. Weitcrge I. WetterWeszordnung. § 1. Der Schießstation ist für die Dauer je eines Sommers ein Schießmeister zugcthcilt, welcher sich genau an nachstehende Bestimmungen zu halten hat. § 2. Der Schießmeister hat für die Reinhaltung der Hütte und und ihrer Umgebung zu sorgen. Bei Herannahen eines Gewitters, bei Tag und bei Nacht, hat sich derselbe sogleich zur Station zu begeben. An gewittervcrdächtige» Tagen, die an der schwülen und drückenden Luft zu erkennen sind, soll der Schießmeister in der Nähe der Station beschäftigt sein, um zur rechten Zeit mit dem Schießen beginnen zu können. § 3. Mit dem Schießen ist einzusehen, sobald die Gewitterwolken sichtbar und in Urbani Signalschüsse gegeben werden. Beim Herannahen des Gewitters sind die Schüsse in möglichst rascher Folge abzugeben und damit solang fvrtzufahren, bis entweder das Gewitter vorübcrgcgangen ist, oder sich in Regen aufgelöst hat. § 4. Pulver und Zündschnur, sowie sonstiges Schicßzcug sind stets in Bereitschaft zu halten. Außerdem muß eine Sichcrhcitslatcrnc für die Nachtzeit zur Hand sein. Das Pulver muss in der Schicßhütte in gut verschließbaren Blechdosen nur für den jeweiligen Bedarf vorräthig gehalten und auf einer Stellage mannshoch über dem Boden aufbewahrt ivcrdcn. Der übrige Vorrath verbleibt in der eigens dazu ausgestellten Pulverhütte. Der Schießmeister ist für die rechtmäßige Verwendung des Pulvers, welches ausschließlich nur zu Wettcrschicßzweckc» verwendet werden darf, sowie des übrigen Schießmatcriales verantwortlich. § 5. In der Nähe der Schicßhütte, des Aufbewahrungsortes des Schicßpulvers und während des Schießens darf nicht geraucht werden. Der Schießmeister hat etwa anwesenden Personen das Rauchen zu verbieten, überhaupt alle jene Maßregeln genau zu beachten, welche zur Vermeidung von Unglücksfällen erforderlich sind- § 6. Der Zündschnur- und Pulvervorrath darf nie ausgchen; der Schießmeister hat für rechtzeitige Erneuerung aller Materialien Sorge zu tragen. § 7. Der Schießmeister erhält ein Buch, in welches er den Tag des Schießens und die Anzahl der dabei abgegebenen Schüsse einzutragcn und zu vormerken hat, von welcher Himmelsrichtung das Gewitter gekommen ist u. s. w. § 8. Die Poller sind nach der beim Probcschießen erhaltenen Belehrung zu laden, mit einer Zündschnur anzuzündcn und nach jedesmaligem Gebrauche zu reinigen. § 9. Der Schießmeister, welcher ein Exemplar dieser Schießordnung eingehändigt erhält, hat die genaue Befolgung der darin enthaltenen Vorschriften dem Director oder dessen Vertreter durch Handschlag anzugclobcn. Derselbe ist Verantwortlich für die Einhaltung der Bestimmungen, seitens der ihm behufs leichterer und rascherer Bewältigung der Arbeit bcigcgcbenen Hilfskräfte. Im dringenden Verhinderungsfälle des Schießmeisters geht die Leitung der Arbeiten an eine dieser Kräfte über. § 10. Die beim Schießen beschäftigten Personen sind bei der Unfallversicherung angcmctdct. § 11. Der Schießmeister erhält eine entsprechende, jeweilg festzusctzende Entschädigung. Der Anspruch hierauf geht aber verloren, wenn sich derselbe besonderer Lässigkeit oder gar einer Veruntreuung schuldig gemacht hat. In solchem Falle hat der Director das Recht, ihn jederzeit sofort des Dienstes zu entheben. Die Dirction der steiermärkischeu Landes-Obst- und Weinbau schule bei Marburg im Mai 1899. M eiLcrg e II. Wanderlehrer Johann Belle hat folgende Vorträge und Kurse ab-gchalten: A. In der Zeit vom 1. September 1898 bis 31. December 1898 hat dieser Wanderlehrer im Aufträge des Central-Ausschusscs der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft 14 Vortrüge und 4 Eurse in 12 Bezirken und 18 Orten abgchaltcn. I. Vorträge bei verschiedenen Versammlungen: Im Bezirke Schönstem : St. Ilgen, St. Martin, St. Andrà. Franz: Leins; „ „ Gonobitz: öadram; „ Oberburg: St. Martin; „ St. Martin : Schleinitz: ,, „ Markt Düster : St. Leonhard ; „ (Siili : ©urnstein, St. Georgen a. d. Südbahn; „ „ Drnchcnburg: St. Peter am Königsberg; Wittdisch-Feistritz : Pöltschach; „ .. Lichtenwald: Lichtenwald; „ Gonobitz: Reischach. II. Curse: Im Bezirke Markt Tüffer: Markt Tüffcr; „ „ Lichtenwald: Lichtcnwald; „ „ Rann: Rann; „ „ Oberburg: Prassberg. Im Aufträge des Landes-Ausschuffes 1 Vortrag, 15 Curse in 13 Bezirken und 15 Orten. I. Obstverwertungscurse: Im Bezirke Rann: Globoko, Wisell; Drachcnburg: Windisch-Landsbcrg; Rohitsch: Rohitsch, Kostreinitz; „ Pettau: Ncustift ; „ Luttcnberg: Luttenbcrg; „ Obcrradkcrsburg: St. Georgen a. d. Stainz; „ St. Leonhard a. B. : St. Leonhard; Windisch-Fcistritz: Windisch-Fcistritz; „ Gonobih: Oplotnitz; Cilli: St. Martin im Roscnthal; „ Franz: Franz; „ Oberburg: Prassberg; „ Lichtenwald: Lichtenwald. II. Vorträge: Im Bezirke Cilli: (Siili. Zuhörer bei den Vorträgen und Theilnchmer an den Curscn waren zusammen circa 1000 und hat zu dem Zweck der Wanderlehrer 57 Tage auswärts zugcbracht. B. In der Zeit Dom 1. Jänner 1899 bis 1. September 1899 hat der Genannte im Aufträge der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft 33 Vorträge und 25 Curse in 22 Bezirken und 43 Orten abgehaltcn: I. Vorträge bei verschiedenen Versammlungen: Im Bezirke Fricdau: Wiesmannsdorf; „ „ Windisch-Fcistritz: Pöltschnch, Studcnitz ; Cilli: Sternstein, Grein, St. Martin im Roscnthal, Gutcndorf, Hcilcnstein; „ „ Gonobih : Öndrnm ; „ Marburg: Kölsch; „ St. Marein: Schleinitz, Pristova, St. Martin, Laak, Süßenbcrg; „ „ Markt Tüffcr: St. Leonhard, Razbor; Drachcnburg: Windisch-Landsberg; „ Rohitsch: Kostrcinitz; Franz: Letus-, „ „ Schönstein: Rictzdorf, St. Johann, Schönstein; ., „ Rann: Kapellen. ll. Curse: Im Bezirke Gonobitz: Gonobitz. Cadrvm-, „ „ St. Mcirein: Schleinitz ; „ „ Oberburg: Prassbcrg; „ „ Rann: Wiscll -, „ (Siili : Neuhaus. Greis, Pernovo. St. Peter, Pletroviö, Galizien, Ponigl; „ Windischgraz: Windischgraz, Dolici-, Markt Süsser: Dol, Trifail; „ Franz: Franz, Hcilenstcin, Letus, Frasslau; „ „ Marburg: Nussdors; „ „ Mureck: Maria Schnee-, „ „ Frieda» : Jerusalem. Im Austrage des Laudcs-Ausschusses 4 Vorträge in 1 Bezirk und 4 Orten. I. Vorträge: Im Bezirke St. Leonhard Windisch-Bühcln: St. Leonhard, St. Bene-dieten, St. Georgen, St. Ruprecht- II In Angelegenheit der im verseuchten Gebiete Untcrsteicrmarks zu errichtenden Schnitt- und Musterlveingärten ist er in 4 Fällen und 3 Orten, und zwar in Neukirchc», Hochencgg, und St. Georgen am Tabor beschäftigt gewesen. Auf Verlangen von Privaten war er mchrcrcmale mit dem Ausstecken von Wcingartcndrainagcn, des Grubensystcms zur Ableitung des Tagwassers, Abziehen, Besprechung von Organisationsplänen k. beschäftigt. Zuhörer, respective Thcilncbmcr bei und an allen Vorträgen und Cursen zusammen waren circa 2300. Diese auswärtige Arbeit (ohne die private) nahm 134 Tage in Anspruch. Außer dieser auswärtigen Thätigkeit, welche circa 55% ^*cr Seit nur auswärts in Anspruch genommen, war der Wanderlehrer auch zu Hause beschäftigt. Abgesehen von den nöthigen Informationen, Studien, Vorbereitungen für die Vorträge füllte er die übrige Zeit durch schriftliche Beantwortung vieler cingelaufcncr Fragen, fachliche Aufsätze für Zeitungen, behandelnd Tagcsfragcn re., dadurch die Wanderthätigkcit unterstützend und ergänzend. Diese interne Thätigkeit füllte die ganze übrige Zeit ans, zumal der schriftliche Verkehr einen ziemlich bedeutenden Umfang hat. Außerdem war er auch an der Landes-Obst- und Wcinbauschnle beschäftigt, und zwar mit den amtlichen Arbeiten derselben, namentlich aber bei den Cursen, welche dort abgehaltcn wurden und am Lehrercurse, Hospitantcncursc und Winzercurse. Zur auswärtigen Thätigkeit werden hauptsächlich Sonn- und Feiertage verwendet, da an solchen Tagen die regste Betheiligung zu erwarten ist. In der in Rede stehenden Periode wurde auch kein Sonn- und Feiertag ausgelassen. Mit Rücksicht auf die große Ausdehnung des Gebietes und die auf-tretenden brennenden Fragen, deren baldige Erörterung an möglichst vielen Orten sehr dringend ist, z. B. die Bekämpfung des Oidiums und anderer Schädlinge, reichen die Sonn- und Feiertage nicht aus, es mussten auch Werktage ausgenützt werden. An letzteren ist zwar die Betheiligung meist eine geringere, doch gerade sind es die Eifrigsten, die die Rathschläge gewiss anwenden. Daher sind trotz geringer Betheiligung die Vorträge, refpcctiue Curse an Werktagen nicht weniger productio als an Sonn- und Feiertagen, wo der größere Theil der vielen Zuhörer nur Staffage bildet. Doch die auswärtige Thätigkeit beschränkt sich nicht nur auf die Vorträge und Curse vor einem versammelten Publieum, sondern auch auf die Erhaltung eines möglichst regen Verkehres auch mit einzelnen Interessenten, welche stets unterwegs auf der Straße, im Orte, auf ihren Wirtschaften re. mit einer Menge Fragen kommen. Bei den Vorträgen und Curscn wurde hauptsächlich folgender Stoff behandelt: Weinbau: Wahl und Bedeutung amerikanischer Reben für Neuanlagen. Erzeugung von veredelten Rebsetzlingen in bester Qualität und möglichst hoher Quantität, unter Berücksichtigung der verschiedenen Ver-edlungsmethoden mit Bezug auf die jeweiligen localen Betriebsverhältnisse. Auswahl bester Viniferasorten, aus den in den jeweiligen Productivus-gebieten bereits vertretenen Verbesserung der Sorten durch sorgfältige Auswahl bester Individuen hinsichtlich der Leistung innerhalb der Sorten, starke Rebuetion der Zahl der vielen jetzt vertretenen Sorten, Vermehrung solcher mit harmonischen Eigenschaften, Versuche mit besten eingesührten Sorten ic. Vorbereitung des Bodens für Neu an Pflanzungen: Ruhepause, Vorrathsdüngung, Rigolen. Drainage, Stützmauern, Grubensystem zur Ableitung des Tagwassers, Wege re., Setzen, Behandlung junger Anlagen. Gut tur der Weingärten: Düngung, Schnitt, Bodenbearbeitung, Verbesserung alter Weingärten durch Verjüngung, Umpfropfen re. Schädlinge: Peronospora, Oidium, Brenner, Traubenwickler. K e l l er w i r t s ch a ft: Weinlese, Roth- und Weißweinbereitung, Beurteilung des Mostes nach dem Zuckergehalte, Gährung, Haustrunk, Behandlung des Gebindes, Behandlung des Weines im Keller des Producente». Fehler und Krankheiten der Weine: Brnunwerdcn, Zähwerden, Stich, Umschlagen. Böcksern. O b st b a u: Baumzucht mit Berücksichtigung auch des Steinobstes. Stark- und schwachwüchsige Unterlagen. Sorten, die möglichste Rcduction, deren Zahl. Anpassung einzelner Obstarten an die jeweiligen Verhältnisse, daher bessere Ausnützung der gebotenen Bedingungen in Klima und Boden durch die verschiedenen Ansprüche einzelner Obstarten im Gegentheil zur ausschließlichen Apfeleultur. Vorbereitung des Bodens je nach den Verhältnissen für die verschiedenen Anlagen. Neuanlagen mit Zwergbäumen, Halb- und Hochstämmen. Anpassung dieser Formen an die gegebenen Bedingungen und die dabei mit verhältnismäßiger Sicherheit anzustrebenden Produetionsziele. Feinstes wertvolles Tafelobst, Most- und Wirtschaftsobst. 35 a um V f leg e: Schnitt, Verjüngung, Auslichtcn, Umpfropfcn, Düngung, Bodenbearbeitung, Behebung der Wirkung ungünstiger Einflüsse durch Ankalkcn, Sammeln von Feuchtigkeit in abhängigen Lag>n rc. Bekämpfung von Schädlingen, namentlich Blütcnstechcr, Blatt- und Blutläuse (Apfel- und Pflaumcn-)Wikler, Pflaumenbohrer, Exoascus, Fusicladium. Ob st ver Wertung: Sortenkcnntnis nur mit Rücksicht auf Sorte», mit welcher die großen wirtschaftlichen Ziele verfolgt werden können. Die den Verwertungsartcn entsprechenden Erntcmethodcn. Ernte, Ausbewahren, Sortieren, Verpacken, Verkauf des Tafelobstes am besten im genossenschaftlichen Wege. Verarbeiten des Obstes zur Dauerware, welche unter gegebenen Verhältnissen eine bedeutende volkswirtschaftliche Rolle spielen, besonders Obst-Weinbereitung, Obstausstellungcn und Obstmärktc. Allgemeine,Landwirtschaft: Düngerwirtschaft mit Bezug auf die Statistik der einzelnen Productionsgebietc mit Berücksichtigung der jeweiligen Ein- und Ausfuhr der Producte und der Pflanzcnnührstoffe, der Gutssubstanz in den Productionsgcbieten. Düngung der Wiesen, Acker und Weingärten mit in der Wirtschaft gesammelten und angeführten Düngern. Erhöhter Futterbau, Ausnützung der stickstoffsammelnden Eigenschaft der Leguminosen mit der Grundbedingung zur Besserung der Production im allgemeinen durch Vermehrung des Pflanzennährstoffvorralhcs durch Kunstdünger in den Futtermitteln und Luflstickstoff. Behandlung der Stallmistes. Eompostbercilung. Düngungsversuche mit Kunstdünger. Kalk. Bei allen Vorträgen wurde der Debatte die möglichst große Rolle angewiesen und bekunden die vor dem Vortrage schriftlich ober während desselben mündlich gestellten Fragen ein wachsendes Interesse. Auch wurden die Vorträge immer diesen Fragen oder den vom Wanderlehrer vor dem Vortrage ausgeforschtcn Bedürfnissen angepasst. Die Erfolge dieser Vorträge zeigten sich in der immer allgemeiner werdenden rationelleren Anwendung der Kunstdünger, in rationellerer Durchführung von Reitanlagen, in rationeller Cultur der Wein- und Obstgärten, in energischerer Bekämpfung der Schädlinge mit besserem Erfolg, besserer Kellerwirtschaft, seltenerer Weinkrankhcitcn':c. Die meisten Vorträge wurden über Anwendung der Kunstdünger verlangt. Die Vorträge über Weinbau sind die überwiegendsten. Johann Bcllc. HtjätiglUits -Mericht der lflitbiöirtfri)nfllid)=ri)rinifd)rii Landes - Versuchsstation ttt Marburg erstattet vom Director Edmund Schmid. Die Thätigkeit der Anstalt wurde auch in diesem Jahre wieder in starker Weise in Anspruch genommen, wie aus der Zusammenstellung der zur Untersuchung eingesendeten Gegenstände hervorgeht. Die Zahl der Briefe und sonstigen Schreibe», welche im Vorjahr 1000 betrug, hat sich Heuer auf die Anzahl von 1024 gehoben und betraf in der Hauptsache Auskünfte über das Gesammtgebict der Landwirtschaft, welche stets in sorgfältigster und erschöpfendster Weise gegeben wurden. Auch die Zahl der Besucher, welche in der Anstalt sich Raths erholten, hat bedeutend zugc-nommen und dürfte sich im kommenden Jahre durch den Umstand, als die Versuchsstation mit dem LocalncPe und den interurbane» Linien Wien—Triest telephonischen Anschluss (Nr. 54) hat, sehr erhöhen. Die Zahl der zur Untersuchung eingescndeten Gegenstände betrug 393 gegen 413 Einsendungen des Vorjahres und vcrtheiltc sich wie folgt: Böden (Weingarten-, Acker- und Wiesen-) 125 (164)1 Künstliche Düngemittel............................................. 40 (52) Weine und Weinmoste................................................119 (99) Obstmoste........................................................... 7 (3) Trinkwässer 18 (7) Samcnprobcn......................................................... 6 (2) Kranke Pflanzen und Schädlinge 18 (7) Kranke Weine........................................................13 (9) Nahrungsmittel...................................................... 7 (13) Technische Gegenstände verschiedener Art.......................... 39 (57) Summe der Einsendungen . . . 393 (413) Dazu kamen noch Prüfungen des Leuchtgases 11 und eine größere Anzahl von Bestimmungen zu rein wissenschaftlichen Zwecken. Bodenproben. Diese nehmen wie immer den ersten Rang in der Zahl der Einsendungen ein. Sie wurden entweder einer eingehenden Untersuchung zur 1 Die cingeklammcrten Zahle» bedeuten die Anzahl der Proben im Vorjahre. Feststellung ihres Gehaltes an Pflnnzcunährstoffcn unterzogen oder, und das mar der weitaus grössere Thcil, auf den prozentischcn Gehalt an kohlensaurem Kalk. Diese für die richtige Auswahl der amerikanischen Unterlagsrebe so ausserordentlich wichtige Bestimmung wird auf Verordnung des Landcs-Ausschusses kostenlos durchgcführt. Leider findet sie bei den Landwirten trot) wiederholter Aufklärungen nicht eine ihrer Wichtigkeit entsprechende Beachtung. Viele Rebstöcke wären in den Weingärten im zweiten oder dritten Jahre nach ihrem Aussehen nicht gclbsüchtig geworden, wenn man sich beim Rigolen des Weingartens der kleinen Mühe unterzogen hätte, aus drei verschiedenen Tiefen gesondert in richtiger Weise Proben auszunchmcn und diese zur Untersuchung auf den Kalkgehalt ein* zuscndcn. Kunstdünger. ^ Die zur Untersuchung gelangten Proben entstammten zum grosse» Thcil aus den Sammelbezügcn und boten als solche nur in zwei Fällen Anlass zu einer Beanständung; ein Thomasmehl hatte statt eines verbürgten Gehaltes von 19% Phosphorsäure einen solchen von nur 16"7%, ein anderes nur 17'6%. In beiden Fällen wurde die liefernde Fabrik zur Vergütung des Mindcrwertcs herangezogen. Sehr viele Proben zeigten einen über die Gewähr hinausgehenden Gehalt an Pflanzennährstoff, doch wurde in diesem Falle der höhere Wert nicht gezahlt, sondern nur der von der Fabrik verbürgte. Ein cingesandtes Muster Holzasche hatte nur l-5% Kali, sic war mithin bereits ausgelaugt und wahrscheinlich der Rückstand von Pottasche-erzcugung. Da für diese Asche ein fünfmal höherer Preis verlangt wurde, als der wahre Wert des Düngemittels betrug, wurde in der „Tagespost" vor ihrem Ankaufe gewarnt. Weine und Wrinmostr. Scheidet man von den cingcscndcten Proben diejenigen aus, welche nur auf einzelne Bcstandthcilc, wie Zucker, Säure, Alkohol oder Glycerin untersucht wurden, oder welche von Weinhändlern und Producente» zu ihrer Information eingeschickl worden waren, so bot sich ein recht traurige« Bild dar, welches aufs neue beweist, ivic sehr nöthig cs der Abnehmer hat, sich durch eine Untersuchung des von ihm gekauften Weines die Sicherheit zu schaffen, dass dieser wirklich Wein, höchstens in richtiger Weise verbessert ist und nicht ein „verlängertes" Product oder gar Kunst-wem. Bon den genannten Proben bolen 4V1 von Hundert keinen Anlass zu einer Beanstandung, 48-2 von Hundert, also nahezu die Hälfte waren Mal btt) eine, wovon außerdem 26 von Hundert noch verdorben waren ; 8’9 von Hundert waren vollständige Kunstwcinc und 1-8 von Hundert Waren „verdächtig". Die meisten der verfälschten Weine stammten wieder aus Ungarn, einige aus Tirol und Nicderöstcrrcich; einige wenige waren jedoch aus dem Jnlandc selbst. Die Halbweinc waren meist stark gestreckte, durch Zuckerwasscr oder verdünnten Alkohol in übermässiger Menge vermehrte Weine, die Kunstweine waren Rosincnweinc. Obstmoste. Auch diese boten kein erfreuliche- Bild, da kaum einer von ihnen fehlerfrei war; entweder zeigten sic eine abnorme Zusammensetzung oder sie waren nicht genügend vcrgohren, oder sie wurden beim Stehen an der Luft schwarz oder sic stammten von faulen Äpfeln u. f. w. Einer war ein vollständiges Kunstproduct, dem zu seiner Haltbarkeit eine größere Menge von Salicylsäure zugesctzt war. Trinkwäffer. Davon waren 8 tadellos, 1 war hart, aber sonst sehr gut, 3 waren durch Schwefelwasserstoff, welcher sich vermuthlich aus dem schwefelkics-hältigcn Untergrund bildete, 5 andere aber durch Zuflüsse aus Fäulnis-stättcu derart verunreinigt, dass sie zum Genüsse sich vollkommen untaug-lich erwiesen, 2 waren zwar verunreinigt, doch konnte voraussichtlich eine gründliche Reinigung des Brunnen? Abhilfe schaffen; endlich das letzte stammte aus dem Vcrsuchsschachtc der geplanten Wasserleitung für die Stadt Marburg und erwies sich als ein ganz vorzügliche« reines Quell-wasser. Die durch Zuflüsse aus Fäulnisstätten stammenden Proben zeigten alle ein reiches Thier- und Pflanzenlcbcn. Samen. Bon den 6 eingesandten Rothklcesamcn waren 3 klccscidchältig (31, 44 und 2800 Körner im Kilogramm) und davon gehörte 1 Probe der amerikanischen, also für »ns minderwertigen Varietät an; 2 waren vollkommen scidcfrei, bei der letzten fanden sich unreife Früchte. Obwohl die untersuchte Probe also als klcescidefrci sich erwies, deuteten die Früchte doch darauf hin, dass die gut gereinigte Saat von einem von Klcescidc befallenen Felde stammte, dass mithin in einer anderen Probe derselben Herkunft die Samen dieses Schmarotzergewächscs doch gefunden werden können. Kranke Pflanzen und Schädlinge. Obwohl die Zunahme der Einsendungen sich gegen das Vorjahr nur von 7 auf 10 hob, ist sie doch infoscare sehr erfreulich, als sie doch ein kleiner Beweis dafür ist, dass die Landwirte allmählich die Wichtigkeit zu erkennen beginnen, sich rechtzeitig über die Natur einer Krankheit zu unterrichten und den Gebrauch von Gegenmitteln ins Auge zu fassen. Trotz wiederholter Ansuchen an landwirtschaftliche Körperschaften und dergleichen werden die diesbezüglichen Bestrebungen der Anstalt, welche alle einschlägigen Untersuchungen kostenfrei durchführt, nur wenig unterstützt. Von den ein-gesendeten Reben und Nebthcilen ivarcn mehrere von Oidium Tucken stark befallen, darunter ein Träubchen so frühzeitig, dass es nicht befruchtet wurde-, 2 Nebenblätter zeigten die Beschädigungen durch die Wcinblatt-milbe (Phitoptus vitis), welche noch immer häufig mit denen des falschen Mehlthaucs, Peronospora viticola verwechselt werden. Doch auch dieser Schädling wurde cinigemnlc cingesandt, ebenso Triebe und Triebspitzen mit dem schwarzen Brenner (Spliaceloma ampelinum). Einige Bcschädi-gungcn an Nebenblättern waren rein mechanischer Natur, z. B. herrührend von dem Fräße der beiden Käfer Rliynchites und Emolpus, auf welche zur Fraßzcit Jagd gemacht werden muss. Eine andere Eikrankung, die wahrscheinlich auf einer Ernährungsstörung beruht, ist die von den Franzosen „brunissure“ benannte und einem Pilze zugeschriebene Krank-beit der Rebenblätter, die ebenfalls zur Untersuchung gelangte. Behrens konnte jedoch vor kurzem mit aller Bestimmtheit Nachweisen, dass die Ursache kein Pilz sei. Eine andere Einsendung betraf Nebenblätter, welche eine auffallende Röthung zeigten. Diese war jedoch nichts anderes als Herbstfärbung. Ihr frühzeitiges (Ende August!) und starkes Auftreten ist ebenfalls auf eine Ernährungsstörung, entweder große Trockenheit oder schlechte Wurzclbildung zurückzuführen. Es war bei der Einsendung nicht angegeben worden, oh. sich die Erscheinung auf den ganzen Weinberg oder nur einen kleinen, kreisförmigen Theil desselben erstreckte-, in letzterem Falle konnte sic auch auf einen Blitzschlag zurückzuführen sein. Einige Trauben zeigten auf der einen Seite Wundkorkbildung, weshalb die Oberfläche dem Wachsthume des Bcercninncrn nicht folgen konnte und infolgedessen platzte. Diese Schädigung ist darauf zurückzuführen, dass man bei den Bekämpfen des Oidiums den Schwefel nicht, wie cs vorschriftsmäßig sehr fein verthcilt, so dass er nur gleichsam als ein Hauch auf Blättern und Beeren erscheint, sondern, dass man dicke Häufchen davon auf den grünen Rebcnthcilcn liegen lässt. Kommt dann stärkerer Sonnenschein, so vertrocknen die obenauf liegenden Zellen und gebe» zur Wund-korkbildung Anlass. Die Schäden, welche auf diese Weise durch zu dickes Bestäuben mit Schwefelpulvcr verursacht wurden, haben manchmal einen hohen Grad von Ausdehnung erreicht, so dass davor nicht ernstlich genug gewarnt werden kan». Bon anderen beschädigten Pflanzen kamen noch Birnzweigc zur Untersuchung, deren Rinde um die Knospen herum verdorrt war, ivas auf Frostschaden zurückzuführen ist-, ferner Apfel bl ättcr von der Wcißflcckigkcit befallen, die einen Pilz. Sphaerella sentina als Ursache hat und schließlich taube Weizcnährcn, die i» sehr großer Zahl auf einem Felde zu finden waren und das Ernteergebnis stark herunter-drückten. Die Ursache war ein kleiner Blascnsuß, Phloeothrips frumentaria, dessen Larven sich schon im Spätsommer in die Stoppeln verkriechen und dort überwintern. Will man der Ausdehnung dieses Schädlings nicht Bor-schub leisten, so ist auf dem befallenen Felde und dessen nächster Nähe im kommenden Jahre weder Weizen noch Roggen anzubauen. In allen Fällen juurbc den Einsendern das bewährteste Verfahre», um den vorliegenden Schädling zu bekämpfen, in erschöpfender und nicht misszuvcrstehendcr Weise angegeben. Kranke Weine. 5 von diesen zeigten die Erscheinung des braunen Bruches, konnten aber durch entsprechende Gegenmittel, starken Einschlag oder die Zugabe von saurem schwcfligsaurcm Natron sämmtlich gerettet werden -, eine Probe war schleimig, klärte sich aber willig auf Zusatz tum spanischer Erde, während andere Schönungsmittel versagten. Bei 2 Proben „blieb die Schönung stecken" wegen Gerbsäurcmangcl der Weine. Setzte man ihnen 15 Gramm reinster Gerbsäure auf den Hektoliter zu, so fiel die ursprünglich zugegebcnc Gelatine in großen Flocken aus und klärte die Weine sehr schön. 2 Schilcherproben trotzten jedem Klärvcrsuchc, waren auch schon zu schal, um filtriert zu werden. Sic konnten durch Umgähren jedoch in der gewünschten Klarheit und Frische erhalten werden. Nahrungsmittel. Außer 2 Weizenmehlen, welche sich als nicht backfähig erwiesen, obwohl sic rein und frisch waren, weshalb der Grund in der Verwendung einer ungeeigneten Weizensortc gesucht werden muss, gelangten noch 2 Buch-Weizenmehle zur Untersuchung, von denen 1 aus Reismchl, Maismehl u. s. W. bestand, das andere aber mit Weizenmehl verfälscht war. Ein eingesandtcS Maismehl zeigte sich als stark von Schimmelpilzfüden durchzogen und war verdorben, ebenso ein Schweineschmalz, bei dem sich nach einigem Stehen an feuchter Luft eine so starke Wucherung dickwandiger Mycelsädcn im Innern entwickelte, dass die ursprünglich rein weiße Farbe des Fettes in Dunkelgrau umschlug. Durch Umschmelzen des noch weißen Theiles verschwand die Erscheinung vollständig. Die von einer Champignoncultur stammenden Pilze waren nicht die gewünschten Edelpilze, sonder» der eiförmige Tintling (Coprinus ovatus Schaeff). Ein verdächtiger Speiseessig war frei von schädlichen Beimengungen. Technische Untersuchungen. Dieselben umfassten ein sehr ausgedehntes Gebiet, es waren unter anderen: 12 Prüfungen von Schwefelstaubmustern auf Reinheit und Feinheit. Erste« war durchgehends zufriedenstellend und betrug im Mittel 99'5 von Hundert. Die Feinheit zeigte jedoch außerordentliche Schwankungen innerhalb der Grenzen von 52 bis 81" Chaucel. Das vom Landes-Äusschussc zur Bekämpfung des Oidiums hinausgegcbcne Schwcfclpulvcr zeigte 63 bis 65, 72, 70 bis 72 und 73" Chaucel. Sonst gelangten noch 2 Kaffeesurrogate, die aus reinem Feigenkaffee bestanden, 2 Steinkohlen bezüglich ihres Heizwertes, 2 Wachskerzen aus reinem Bienenwachs, 2 Seifen für die Bekämpfung der Blutlaus, mehrere Kupfcrvitriollösungcn, 2 Abwässer aus einer Holzmöbelfabrik u. dgl. zur Untersuchung. Besonderes Interesse bot ein in den hiesigen Brunnen manchmal verkommender blinder Flohkrebs (Gammarus putancus) ein Safran, welcher durch Thon beschwert war, fehlerhafte Brantweine und schließlich Blätter, bei welchen der Versuch gemacht worden war, den falschen und den echten Mchlthau mit einer Flüssigkeit zu bekämpfen, indem man den Schwefel in die Kupferkalkmischung innig cinrührte. Im Gegensätze zu den bestäubten Blättern, auf denen der Schwefel gleichmäßig als feiner Staub aufliegt, zeigen die b esp r itz t c n Blätter ihn in kleinen vereinzelten Häufchen. Da nun ein großer Theil der Wirkung des Schwcfclpulvers gegen das Oidium cin rein mechanischer ist, wird der Schutz des Nebenblattes um so größer sein, je mehr die Bedingung für sie, das ist eine möglichst gleichmäßige Vcrtheilung erfüllt wird. Alle angcstclltcn Versuche, soweit sic zur Kenntnis gelangt sind, haben auch ergaben, dass die Bekämpfung mit einer schwcfclhältigcn Kupferkalkmischung sie wohl gegen die crono-spora bewahrt hat, gegen das Oidium jedoch nicht empfohlen werden kann. Die Vermittlung des Kunstdüngerbczugcs auf genossenschaftlichem Wege seitens der Anstalt betrug im Berichtsjahre 1912 Mctcrcentncr, wovon ein großer Theil an kleinere Landwirte zur Ausgabe gelangte. Die Anstalt hat ferner im Aufträge des Landes-Ausschusses zur Bekämpfung des Oidiums an die Landwirte Stcicrmarks fein gemahlenen Schwefel, dessen Güte vorher durch eine Untersuchung erwiesen wurde, zum Selbstkostenpreise von 8 fl. für 100 Kilogramm zur Abgabe gebracht, und zwar in der Menge von 37.500 Kilogramm. Trotz dieser Unterstützung, welche die wcinbautreibcnde Bevölkerung in den Stand setzte, sich auf billigste und zuverlässigste Weise in den Besitz des ausgezeichneten Bekämpfungsmittels gegen einen furchtbaren Feind zu setzen, haben doch ganze große Wcinbaubczirke diese Bekämpfung unterlassen und damit den größten Theil ihrer Ernte für dies Jahr dem Untergänge prcisgcgcben. Nachdem die großen Schäden einer solchen Unter-lassung einerseits und der Wert der rechtzeitigen und richtig durchgeführtcn Bestäubung allgemein bekannt geworden sind, wird sich voraussichtlich im kommenden Jahre ein weitaus erhöhter Bedarf an Schwefelstaub Herausstellen, wofür alles Zweckdienliche vorgekchrt sein wird. Versuche wurden angestellt über die verschiedenen Bckämpfungsartcn der Blutlaus und über die Vergährung von Traubenmost mit Hilfe rein-gezüchteter Hefen, letztere im Vereine mit der Direction der hiesigen Landes-Obst- und Wcinbauschulc. Die Veröffentlichung der gewonnenen Ergebnisse wird seinerzeit erfolgen. Im Jänner erschien eine Veröffentlichung des Dircctors „Uber einige Krankheiten des Weines und deren Heilung" in Form einer Flugschrift und anfangs Juni ein kleiner Aufsatz zur Bekämpfung des Oidiums in den Tngesblättern. Am 14. Mai hielt er einen Vortrag in Gamlitz über „Wiesen-düngung und Wicsenpflcge". Den Schülern der Landes-Obst- und Weinbauschule wird von diesem Schuljahre an der Unterricht in allgemeiner Chemie, Weinchcmie, sowie über Bau und Leben der Pflanzen vom Director der Versuchsstation crthcilt. Auch wirkte er dieses Jahr wie bisher einigemalc als gerichtlicher Sachverständiger. Statut für die landwirtschaftlich-chemische Landes-Versuchsstation in Marburg a. d. Drau. § 1. Die Versuchsstation führt den Titel: „Landwirtschaftlich-chemische Landesversuchsstation in Marburg n. d. Drau." Die Aufgaben der Versuchsstation gliedern sich in folgende Richtungen: Förderung der Landwirtschaft in Steiermark mit besonderer Berücksichtigung des Obst- und Weinbaues mittelst Durchführung streng wissen-schaftlicher Forschungen; dann Untersuchungen und Prüfungen (Analysen), welche mit der Praxis der Landwirtschaft im allgemeinen und spcciell mit dem Obst- und Weinbauc in unmittelbarem Zusammenhänge stehen, sowie aller in dieser Richtung vvrkvmmcndcn Krankheiten; insbesondere Untersuchung und Controle der verschiedenen Dünge- und Futtermittel, Bodenarten und Sämereien, sowie Ausführung von analytischen, physiologischen und mikroskopischen Untersuchungen aller Art, insbesondere auch von Lebens- und Genussmittcln im Aufträge des steiermärkischen Landes-Ausschusses, oder auf Verlangen von Behörden, Vereinen und Privaten-serncrs Förderung der Samcnzucht und des Samcnhandcls, Verbreitung der Ergebnisse ihrer Forschungen mittelst Wort und Schrift, Erthcilung von Rath und Belehrung an landwirtschaftliche Interessenten, dann fachliche Informationen für den steiermärkischen Landcs-Ausschuss und für andere Behörden nach den vom steiermärkischen Landes-Ausschusse mit Genehmigung des k. k. Ackerbau-Ministeriums zu gebenden allgemeinen Direktiven. § 2. Die Versuchsstation steht unter der Oberleitung des Landes-Ausschusscs und wird dem Ackerbau-Ministerium das Recht cingcräumt die Thätigkeit dieser Versuchsstation zu überwachen. Mit der unmittelbaren Leitung derselben ist der Director der Versuchsstation betraut, welcher hiebei von den Assistenten unterstützt wird. § 3. Das Personale der Versuchsstation besteht aus dem Director und seinen Assistenten. Der Director ist ein Landesbcamter und ist derselbe als solcher zu beeiden. Die Pflichten und Befugnisse des Personales der Versuchsstation werden durch besondere Instruction fcstgcstellt, § 4- Die Station ist berechtigt, über das tatsächliche Ergcbniß der von ihr vorgcnommcncn Untersuchungen und Prüfungen (Analysen), welche mit der Praxis der Landwirtschaft und der technischen Verwertung ihrer Rohprodukte in unmittelbarem Zusammenhänge stehen, Urkunden auszustcllcn. Diese Urkunden bedürfen zu ihrer Giltigkeit der Fertigung durch den Director der Versuchsstation und der Beidrückung ' des StationSsicgcls. § 5. Die Gebürcn für an der Versuchsstation ausgeführte Arbeiten werden durch einen besonderen Tarif fcstgcstellt und fliesten in die Versuchs-stationscassa. Allgemeine Bestimmungen und Tarif für die iliitrtfurijiiiißrii an der Iaià-chr»i.Faàv-Dersuchostatioil i»Marburg a.b.Dr. I. Allgemeine Bestimmungen. 1. Kostenfrei werden ausgcführt: a) alle Arbeiten, die von steiermärkisch-landwirtschaftlichen Vereinen beantragt werden, wenn deren Ausführung im allgemeinen landwirtschaftlichen Interesse liegt. Bei Meinungsunlerschiedcn steht die Entscheidung dem -steiermärkischen Landes-Ausschussc zu ; b) alle Untersuchungen, die vom hohen k. k. Ackerbau-Ministerium und den steiermärkischen Landcsanstalten amtlich gefordert werden; c) die Beantwortung aller Anfragen, soweit sie ausführliche Untersuchungen nicht erfordern; d) die Untersuchung von Pflanzenkrankheiten. Um der Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten wirksam entgegen arbeiten zu können, sowie eine Übersicht über den Stand derselben zu bekommen, richtet die Versuchsstation an alle Landwirte die Bitte, durch häufiges und auSgicbigcs Einscndcn von erkrankten Pflanzen- theilen ihre bezüglichen Bestrebungen bestens unterstützen zu wollen. 2. Alle übrigen Untersuchungen werden nach dem unten angegebenen Tarif ausgcführt; die Mitteilung des Kostenbetrages erfolgt auf dem über die Untersuchung ausgefertigtcn Zeugnisse. Die Einsendung des Betrages hat innerhalb des betreffenden Halbjahres zu erfolgen; die am Schluffe desselben (30. Juni und 31. December) nicht berichtigten Honorare werden durch Postvorschuss Ungezogen. 3. Die Gcbüren für die an der Versuchsstation ausgcführtcn Untersuchungen fließen vollständig in die Cassa derselben. Für Untersuchungen, welche im nachstehenden Tarife nicht angeführt sind, ist cs dem Director der Station überlassen, eine mäßige Gcbür je nach dem Umfange der Untersuchung zu bestimmen. 4. Sämmtliche Sendungen an die Versuchsstation müssen frankiert sein. 5. Die Kosten der Einsendung der zur Untersuchung bestimmten Gegenstände hat der Einsender zu tragen. In dem Begleitschreiben zu jeder Sendung, welche in entsprechender Verpackung und in den im Tarife angegebenen Mengen zu erfolgen hat, ist anzugcbcn, in welcher Ausdehnung die Untersuchung geführt werden soll. Ist die Angabe unterblieben, so erfolgt die Untersuchung auf die wertbestimmcndcn Bestandtheilc. 6. Die Einsendungen müssen mit der Angabe der Bezugsquellen, des Preises und eventuell des an einzelnen Bcstandtheilcn gewährleisteten Gehaltes sowie der gekauften Menge versehen sein. 7. Die Untersuchungen erfolgen seitens der Versuchsstation thunlichst schnell und in der Reihenfolge der Einsendung. Erfordert die Analyse längere Zeit, so wird der Einsender dation benachrichtigt. Auf besonderen Wunsch kann vor dem endgiltigen Abschlüsse ein vorläufiger Bericht erstattet werden, aus dem ein Schluss auf das Endresultat gezogen iverden kann. 8. Zur Untersuchung von Samen sind cinzusenden: mindestens 50 Gramm von Grassamcn, Spörgel, Rays, Kohlartcn k.; mindestens 100 Gramm von Buchweizen, Klecartcn, Sein, Nadelhölzer re ; mindestens 250 Gramm von Getreideartcn, Hülsenfrüchten, Runkel- und Zuckerrüben; ferner 2 Liter zur Bestimmung des Hcktolitcr-Gcwichtcs von Getreide. 9. Eine ordnungsmäßige Prüfung der Keimkraft erfordert an Zeit: a) 10 Tage bei Gctrcidcarten, Klee- und Kohlarten, Raps, Sein und Leindotter; b) 14 Tage bei Timothecgras, Raygräscrn, Runkel- und Zuckerrüben Möhren; c) 21 Tage bei Gräsern, außer den unter b) und d) genannten; d) 28 Tage bei Ripsengräsern, Nadelhölzern, Birke, Erle, Eiche, Rothund Weißbuche. 10. Für die Zusammenstellung von Anweisungen für Samenmischungen (für Kleegrasschläge, Wechsel» und Dauerwicsen) ist die Angabe über Bodcnbeschaffcnhcit, Klima, Lage, Vorfrucht k. nothwcndig. 11. Die landwirtschaftlich-chemische Landes-Versuchsstation ist ermächtigt, sogenannte Sackplombierungen in den Magazinen jener Samen-Händler in und außerhalb Marburg, welche ein Übereinkommen mit der Station abgeschlossen haben, gegen die bestimmte Gebür vorzunehmen. Bei Plombierungen außerhalb Marburg trägt die Firma die Reisekosten und die Diäten des die Plombierung vernehmenden Beamten der landwirtschaftlich-chemischen Landes-Vcrsuchsstation. 12. Die Proben bleiben, soweit sic keiner Veränderung unterliegen, ein halbes Jahr unter Verschluss in der Versuchsstation aufbewahrt und haftet die Versuchsstation nur in Bezug auf den aufbcwahrten Rest für die Richtigkeit der Analyse; allfällige Beanstandungen bezüglich des Ergebnisses einer Untersuchung sind dcfihalb längstens innerhalb dieser Zeit beim Director anzubringen. 13. Der Untersuchungsbefund, beziehungsweise das Zeugnis wird, mit dem Siegel der Station und der Unterschrift des Dircclors versehen, nur in einem Stücke ausgefertigt und sofort »ach Beendigung der Untersuchung dem Einsender mitgetheilt. Diese Zeugnisse werden von den k. k. Behörden als öffentliche Urkunden allgemein angesehen und behandelt. 14. Da die Versuchsstation nur ciugesandtc Proben untersucht, dürfen die Untersuchungs-Zeugnisse seitens der Händler als Atteste für die Ver-kaufsware nicht verwendet iverden. 15. Etwaige Beschwerden über die Versuchsstation sind beim Landes-Ausschüsse einzubringen. II. Vorschriften betreffend die Probenahme. Bezüglich ber Probenahme, ber einzufenbenben Menge unb ber Art ber Verpackung ber Untcrsuchungsobjecte finb folgcnbc Bestimmungen genau cinzuhalten: 1. Die Probenahme hat stets so zu erfolgen, boss bas eingesenbcte Muster tatsächlich ben Durchschnitt bet zu untersuchenden Ware barstellt. 2. Die Einsendung von Obst- und Trauben weinen, bczw. Wasser, hat stets in vollkommen gereinigten, vollgcfülltcn und mit guten, reinen Korken verschlossenen Flaschen zu geschehen. Schon gebrauchte Äorfc dürfen nicht verwendet werden, das Umwickeln ber Korke mit Leinwand, Papier u. dgl. ist unstatthaft. 3. Bei Futter- unb Düngemitteln sind mittelst eines geeigneten Probeziehers, welcher in der Längsrichtung ber liegenden Säcke einzuführen ist, mittelst eines Löffels ober einer kleinen Schaufel aus 15 Procent ber Säcke, mindestens aber aus 5 Säcken (bei weniger als 5 Säcken aus jedem Sack) Proben zu ziehen, und zwar aus verschiedenen Schichten derselben, nicht lediglich aus ber Mitte ober von ben Seiten. Diese Proben müssen auf einer reinen Unterlage gut gemischt und aus dieser Mischung dann abermals ein gutes Durchschnittsmuster genommen werden, welches man in zwei Hälften thcilt, jede in ein Glasgefäß füllt, verkorkt und versiegelt, davon die eine an die Versuchsstation einschickt, während die andere für eine allfälligc Schicdsanalysc vom Einsender zurückbchnlten wird. Von Futtermitteln, welche in Kuchenform in den Handel kommen, werden aus jedem 10. bis 12. Kuchen aus der Mitte und von den Seiten kleine Stücke hcrnusgcbrochen und aus diesen dann das Durchschnittsmuster entnommen. 4. Die Aufnahme der Bodenproben geschieht je nach der Größe der Fläche (eine möglichst gleichartige Bodenbcschaffenhcit vorausgesetzt) an 3, 5, 9, 12 oder mehr verschiedenen, in gleicher Entfernung voneinander gelegenen Stellen. Die Proben werden durch senkrechten, gleich tiefen Abstich bis zur Pflug-, beziehungsweise Bcarbeitungstiefe genommen. Diese Einzcluproben werde» sorgfältig gemischt und von der Mischung eine geeignete Menge zur Untersuchung eingesendet. 5. Die Probenahme kleiner rundlicher Samen erfolgt am besten mittelst des Kleeprobenstechers. Liegt eine größere Anzahl von Säcken oder Fässern vor, so ist ein Theil der Ware auszuleercn, zu mischen, und aus dem gut durchgcarbcitetcn Haufen sind an verschiedenen Stellen kleine Mengen zu entnehmen, oder cs sind aus jedem einzelnen Sacke (aus der Mitte, dem oberen und unteren Thcile des Sackes) kleine Proben zu ziehen. 6. Die Versendung der Proben hat in der Regel in gut gereinigten, trockenen und mit frischen Korkstöpseln verschlossenen Glasgefäßen zu geschehen ; für trockene Körper sind auch Blcchkapseln wohl zu verwenden. III. Tarif. Nr. Untersuchung von ©in- zuscndende Menne Gebttr Kronen 1 A. Obst» frisch und conservicrt. Bestimmung des Gehaltes der im Safte gelösten Bestand-theile, also des specifischen Gewichtes, des Extract-, Zuckerund Säuregehaltes 2 kg 3 ! 2 11. Obstmost und anderen Frnchtsäften. Die Gebürcn für diese Untersuchung entsprechen denen unter A angeführten C. Obst- und Tranbcnwein. Bestimmung des specifischen Gewichtes, des Säure-, Alkohol- und Extractgehaltes 1 L 1 L 3 3 Diese Untersuchung genügt für Identitäts-Bestimmungen beim Kaufe und Verkaufe eines Weines nach Mustern. Gewöhnliche Analyse: specifischcs Gewicht, Bestimmung des Gehaltes an Alkohol, Gesammtsäure, flüchtiger Säure, Extract, Asche, sowie Prüfung auf Theerfarbstosfe und Salpetersäure 1 L 6 4 Diese Bestimmungen genügen meist zur Beurthci-lung über die Naturreinheit eines Weines. Bestimmung des Glyccringehaltcs 4 5 Vollständige Weinanalyse: Bestimmung von specisischem Gewicht, Extract, Weingeist, Glycerin, Zucker, freier und flüchtiger Säure, Weinstein und freier Weinsäure, Kali, Snlicylsäurc, Schwefelsäure, Gerbstoff, Stickstoff, Asche, Phosphorsäure, Saccharin, Polarisation und fremden Farbstoffen u. s. w 2 L 20—30 6 7 Die Untersuchung verdorbener Weine auf ihre Krankheitsursache erfolgt, falls sie keine zeitraubenden Versuche nöthig macht, in der Regel kostenfrei. Die Gcbüren, welche die Landes-Versuchsstation Marburg als Unter-suchungsstclle für Kunst- und Halbweinc nach dem Gesetze zu beziehen hat, sind nach dem Tarife der k. k. Versuchsstation in Klosterneuburg zu berechnen. 1). Rückständen der Wein- und Obstwein-Bereitung. Brennwert (Bestimmung des Alkohol- und Zuckergehaltes) von Trestern und Geläger 2 kg 4 8 Bestimmung des WcinstcingehalteS in denselben .... 1 kg 6 9 Bestimmung des Weinsteingehaltes in Rvhweinstein . . '/< kg C> 10 E. Krankheiten der Obstbau»,e und anderer Eultnrpflanzen. Einfache mikroskopische Prüfungen, die Untersuchung erkrankter Pflanzen und die Bestimmung der auf denselben verkommenden Schädlinge, endlich die Bestimmungen von Obstsorten werden für Landwirte kostenfrei ausgesllhrt. Nr. Untersuchung von Ein- zulendende Menge Gebür Krone» 11 12 F. Bier. fliir die Bcstiininung einzelner Bestandtheilc im Biere gelten die für Wein angeführten Gebllren. G. Branntwein und Liqueuren. Bestimmung des Alkoholgehaltes >/, L 2 1 13 Bestimmung des Zuckergehaltes '/» L 2 14 Bestimmung des Gehaltes an Fuselöl V* L 4 15 H. Milch und Molkereiproducten. Untersuchung der Milch auf Wasscrzusatz (Bestimmung des spieifischen Gewichtes und Fettgehaltes) 1 L 4 ! 16! Erfolgt die Untersuchung des Fettgehaltes nach einer der Schndlmcthoden (Gerber), so ermäßigt sich die Ge-bür auf die Hälfte. Vollständige Analyse von Milch, Butter oder Schmalz . 1 L 16 17 Untersuchung der Butter auf Echtheit 100 g 6 18! I. Sonstige» Nahrungsmitteln und Getränken. Untersuchung von Essig. Bestimmung der Gesammtsäure 'A L 1 i19: Bestimmung des Gehaltes von Alkohol, Trockcnrückstand, flüchtigen Säuren, Prüfung auf Mincralsäuren und Farbstosszusätzc 8 ; so Prüf u itg von Konserven und Fruchtsäften auf einen Gehalt an schweren Metallen (Kupfer, Zink, Blei, Zinn ec.) 1 kg 4 i' Untersuchung von Honig und Wachs aus seine Reinheit y» kg 6 j 22 1 Prüf»ng von Mehl, Kleie, Stärke, Brot aus fremde Beimischungen (mikroskopische Prüfung), Bestimmung des Aschengehaltes und etwaiger mineralischer Beimengungen kg 6—10 23 Untersuchung von Fetten und Ölen auf Verfälschungen Vt kg 4—14 24 i25 Für die Prüfung von sonstigen Nahrungsund Genussmitteln (Kaffee, Kaffeesurrogate, Cacao, Gewürze, Flcischwarcn rc.) wird eine dem Umfange der Untersuchung entsprechende Gcbür berechnet. Prüfung von Hefe. Untersuchung der Hcsc auf Verunreinigung durch Bakterien und wilde Hefe 10 g 2 26 i Bestimmung der Gährkraft 10 g 2 27 K. Wasser. Prüfung auf Eignung als Kcssclspeisewasscr.... - . 1 L 4 Bestimmung von Ammoniak, salpetriger Säure, Salpetersäure, Schwefelwasserstoff (qualitativ), von Chlor, Schwefelsäure, Abdampsrückstand, organischer Substanz und Kalk (quantitativ), sowie mikroskopische Prüfung. . . ! 2 L 10 28 Vollständige Analyse von Gebrauchswässern 3—6 L 16—40 4 Nr. Untersuchung von Ei». zuiendcnde Menge Gcbür Kronen 29 L. Bodenarten. Schlemmanalyse, Bestimmung des Glühverlustes, des Stickstoffes, der in Salzsäure löslichen Menge von tkali, Kalk- und Phosphorsäure 4 kg 12 30 Bestimmung einzelner Bestandtheile 4 j 31 Für steirische Landwirte erfolgt die Bestimmung des Kalkgehaltes der Böden kostenlos, M. Düngemitteln. Für die Ermittlung jedes einzelne» wertdestimmenden Be-standthciles, also für die Bestimmung der Phosphorsäure, des Stickstoffes, Kalkes, Kali re, je 100 g 4 i 32 N. Futtermitteln. Vollständige Analyse (Bestimmung des Wassers, Proteins, Fettes, der stickstofffreie» Extractstossc, Holzfaser, Asche, und Reinheit) 300 g 16 33 Bestimmung jedes einzelnen Bestandtheiles 100 g 4 34 <>. Sämereien. Bestimmung der Echtheit der Gattung und Art des Saatgutes, soweit dies möglich 1 50 35 Bestimmung der Herkunft, soweit dies möglich ist . . . . 150 36 Bestimmung der Reinheit nach Gcwichts-Proccnten, ohne besondere Aufzählung der fremden Bestandtheile: a) bei kleinen Samen (bis zur Leinsamengröße) und bei Gräsern 2 b) bei größeren Samen (über Leinsamengröße) • . . l 50 37 Bestimmung des Kleeseide-GehalteS im Rothklee .... I 50 88 Bestimmung des Kleeseide-Gehaltes im Weiß- und schwedischen Klee 2 39 Bestimmung der Flachsseide 1-50 40 Bestimmung der Keimkraft 2 41 Bestimmung des absoluten Gewichtes eines Kornes (Anzahl der Körner im Kilogramm) 1 42 Bestimmung des Hektolitergcwichtes 1 43 Bestimmung des Wassergehaltes der Probe 2 44 Eine vollständige Untersuchung (Echtheit, Reinheit, Kleeseide-Gehalt, Keimfähigkeit): a) bei kleinen Samen 4 b) bei großen Same» 3 45 Vollständige Zuckerrübensamen - Untersuchung auf Wassergehalt, Keimfähigkeit, Reinheit und Zahl der Keime in einem Kilogramm 4 46 Für die Plombierung eines Sackes wird der Betrag von 20 Heller eingehoben. Außerdem ist die Gcbür für die Bestimmung der Kleescidc zu entrichten: für 1 bis 10 Säcke 1 Kleeseide-Bestimmung, » 11 „ 20 „ 2 Kleeseide-Bestimmungen, „ 21 „ 30 „ 3 Kleeseide-Bestimmungen :c. :t. Eine 50percentige Ermäßigung vom Tarife genießen die Untersuchungen der durch die landwirtschaftlichen Filialen, Vereine oder Genossenschaften für den Bedarf ihrer Mitglieder gemeinschaftlich bezogenen Sämereien. Der steiermärkische Lande S-Ausschl lss. I SkeiermSrkische raudes-Vbst- und weinbanschule zu Marburg a. d. Drau.