XeleWmn 91t. 2325. Wahlspruch, Wa, roh begehren von der Zukunft Fernen! Dah Brot und Ardeit UN» gerüstet ftehen, Das, unsere Kinder in der Schule lernen, Und unsere lvrelse nicht mehr betteln gehen. ^ ©. Herweg H. P IM Der ScheckklMto 38.415» Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. Redaktion: Wien VA, Leutagaffe Nr. 5. Redaktionsschlutz: Zwei Tage vor dem Erscheinen des Blattes. Sprechstunden sind jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis Vs* Uhr nachmittags. Jnsertlonspreis: Die iroeimal gespaltene Nonparelllezeile oder deren Raum 40 Heller. Del Iahreoaustrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich...............................Kr. 288 Ganzjährlich............................... „ 576 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. erscheint jeden 1., 10. und 20. im Monat. Sit 7. Wien, den 1. März 1911. 19. Fabrg. Kein Geld für die Eisenbahner, eine halbe Milliarde für Militär-ersordrrnisse. Restlos haben vor ein paar Tagen die (Stiefel« tvichspatrioten in den Delegationen die wahnwitzigen Forderungen der österreichischen Heeresverwaltung bewilligt. Nicht weniger als eine halbe Milliarde K r o n e n beträgt die Summe, die dabei als „ordentliches Militärerfordernis" in Betracht kommt, und zu dieser für den armen, gnsgcplünderten und in allen feinen wirtschaftlichen Beziehungen hart am Rande stehenden Staat riesigen Summe kommen noch 312 Millionen als Erfordernis für die „Ausrüstung" der Marine mit Dreadnoughts, Kreuzern, Torpedos, Unterseeboten und was die modernen Werkzeuge zur See eben sind. Aber das ist noch lange nicht alles. Vorläufig sollen vier Dreadnoughts gebaut werden (zwei davon sind vorläufig auf Pump vom Hanse Rothschild, aber ohne verfassungsmäßige Bewilligung, schon in Bau), aber man hat sich vorgesetzt, alle bisherigen Schlachtschiffe der sogenannten Radetzky-Klasse auf das Niveau der Dreadnoughts zu bringen, womit man in zehn Jahren fertig zu werden hofft, und wobei man sich durch die Erwägung nicht beirren läßt, daß die österreichischen Dreadnoughts, wenn die herrliche Schlachtflotte vollendet sein wird, glücklich alle überholt und wertlos geworden fein werden. Die 312 Millionen Marinekredit sind also ein bindendes Präjudiz für einen weiteren Extrakredit in dieser Höhe; trotz der lächerlichen Armseligkeit seiner Küste und des Mangels aller ernsten Seeinteressen will Oesterreich - Ungarn, durch das Beispiel Deutschlands verführt, neben seinen Landrüstungen auch zu Wasser rüsten. Und eine sicherlich nicht geringe Summe wird die während, der Annexion begonnene „Ausgestaltung" des Landh'eeres verschlingen — immer nur von den „besonderen" Erfordernissen gesprochen, die allerdings im Militarismus überall das allergewöhnlichste werden — zumal, cheun die Einführung der zweijährigen Dienstzeit selbst in der abgeschwächten Form geschehen wird. Nimmt man dazu die Erfordernisse für oie Heiden Landwehren (diese sind keine gemeinsame Angelegenheit und die Kredite für sie werden nicht in den Delegationen, sondern in den Parlamenten bewilligt), so sieht man, das; sich Oesierreich-Ungarn rapid dem Zeitpunkt nähert, wo es für den Militarismus mit einem jährlichen Äuf-lvaud von bald einer ganzen Milliarde rechnen muß. Daß ein so armer Staat, in dem die gesamte Volkswirtschaft noch auf einer so niedrigen Stufe steht, dessen Gebiet zur Hälfte — man denke nur an Gali-Bchn, an die Karstländer, an die Teile Ungarns, wo die Auswanderung die Geburtenziffer übersteigt — dein Pauperismus verfallen ist, daß das verschuldete Oesterreich-Ungarn diese Last ohne die stärkste Gefährdung seiner wirtschaftlichen Entwicklung nicht tragen kann, ist selbstverständlich. Der Zusammenbruch muß tommen. Die Wahrheit dieser Behauptung wird recht deutlich und klar, wenn man sich einige Ziffern vor Augen «alt, die der Referent im Budgctausschuß, Dr. Stein-w en d er, in einem vor einigen Tagen in der Wiener "Urania" gehaltenen Vortrag anführte. Dr. (Stein-sonder sagte da: »Unser Schnldenstand betrug Ende Juni t!>10 insgesamt 1 1 .600 Millionen, das Erfordernis für Verzinsung und A m o r t i s a-t t on 52 8 • 2 M i II i o n c n fi t o n en. Die Kassen-Bestände beliefen sich Ende 1909 auf 620 Millionen. <-Vr gegenwärtige Zustand der Kassen ist keineswegs ausreichend, um daraus für die laufenden Ausgaben astend etwas zuzuschießen. Wir haben schon jetzt ein ® T t 3 i t von 145 Millionen. Jetzt kommen «och dauernde militärische Mehrbelastungen und die Aufwendungen für die Verzinsung und die Tilgung der Rüstungsanleihe mit einem bis auf dreißig Millionen steigenden Betrag. Wenn die wertvermehrenden Eisenbahninvcstitionen und die eigentlichen Rüstungsauslagen durchwegs im Kreditweg gedeckt würden, so würden in der laufenden Gebarung die Abgänge sukzessive 166 Millionen Kronen erreichen. Wir müßten asso jährlich 150 Millionen Schulden mache n, in sechs Jahren nahezu eine Milliarde, für die anderen 166 Millionen müßten wir aber erst noch aus den Staatseinnahmen aufkommen. Decken wir den Bedarf der laufenden Gebarung nicht aus den laufenden Einnahmen, so schreiten wir e i n c r K a t a st r o p h e z u. Schon jetzt ist gegenüber dem Jahre 1907 beidenStaatspapierenund Hypothekarpfandbriefen eine ©nt« wertungum cineMiltiarde eingetreten. So können wir unmöglich weiter Wirtschaften, daß die Kurse sinken und der Zinsfuß steigt." Und dabei fehlt dem Wahnwitz dieser Rüstungen sogar die Rechtfertigung, auf die sich anders gelegene und anders gelagerte Staaten, wenngleich natürlich auch zu Unrecht, berufen können. Oesterreich-Ungarn machte die Mode der Dreadnoughts, wohl die kostspieligste Myde, die sich die Staaten zulegen können, tatsächlich nur im Gefolge Deutschlands mit: die eigenen militärischen Interessen gebieten sie »ihm nicht, sie verbieten sie ihm sogar. Denn in einen Krieg, bei dem die militärischen Kräfte auf dem Meere überhaupt in Betracht kommen, kann Oesterreich-Ungarn nur mit Italien geraten. Aber dieser Krieg^wird nur auf dem Lande, in den austro-italienischen Grenzbezirken entschieden werden, und der Flotte wird dabei eine über Scheinoperationen und Scheinerfolge hinausgehende Rolle in keiner Hinsicht beschieden sein. Oesterreich braucht also auch vom rein militärischen Standpunkte aus nur auf eine Küstenverteidigung bedacht zu sein, die der feindlichen Flotte den Zutritt zu der österreichischen Küste sperrt; aber dazu reichen bei dem Jnsel-gewirr der dalmatinischen Küste Torpedos und Unterseeboote, wie ja auch von unbefangenen Militärs zugegeben wird, vollständig aus. Die Wahrheit ist, daß Oesterreich Großmacht spielen will, daß es, da ihm die Gründung einer wirklichen Größe und Macht versagt ist, um so begieriger den Schein sucht, wozu heute in erster Linie die Dreadnoughts gezählt werden. Jede lumpige Million, die seit dem Jahre 1907 von den sozialdemokratischen Abgeordneten zur Verbesserung der Lage der Eisenbahner begehrt wurde, scheiterte bekanntlich an dem Widerstande der Regierung, die unter Hinweis aus die leeren Staatskassen regelmäßig den Bankrott des Staatswesens in Aussicht stellte. Und die Christlichsozialen sowohl wie die D e u t s ch n a t i o n a l e n lehnten bekanntlich die Anträge Ellenbogen und T o m-s ch i k auf diesen Wink der Regierung getreulich ab. Um so schwerer fällt daher die Bereitwilligkeit gerade dieser Parteien in Betracht, mit der sie den Wünschen der Heeresverwaltung diesmal entgegenkamen und sich so an den Bankrott unserer gesamten Volkswirtschaft mitschuldig machten. Wie warm gerade von den D e u t s ch r a d i k a l e n, die sich sonst so sehr um die Eisenbahner zu schaffen machen, die wahnwitzigen Forderungen unterstützt wurden, kann man aus einem Artikel eines extrem national-radikalen Blattes, des „KarlsbaderBadeblatte s", entnehmen, das am 15. v. M., also ein paar Tage vor der Abstimmung in den Delegationen, schrieb: „Die deutschen Parteien im österreichischen Abgeordnetenhause haben übereinstimmend Beschlüsse gefaßt, aus denen hervorgeht, daß sie nach genauer Pulsung geneigt sind, b i e M e h r f o r d er u n g e n f ü r Armee und Marine zu bewilligen, insofern die Regierung die Bedeckung in einer Form vor- schlägt, die für eine gerechte Verteilung der Mehrbelastung bürgt. V o m d e u t s ch n a t i o n a l e n Standpunkte aus beurteilt, sind diese Besch l,üsse durchaus gerechtfertigt...." Begeistert stimmten also die Herren Geß-m a n n, Stölzel und Dobernigg für die kolossale Mehrbelastung, die dem unter dem Drucke der furchtbaren Teuerung seufzenden Volke aus den grenzenlosen Militärforderungen erwächst. Und die nationale und christlichsoziale, Presse singt mit zynischer Offenheit noch ein Loblied auf diese volksver-r ä t e r i s ch e H a l t u n g, die die gesamte Volkswirtschaft des Staates an den Rand des Abgrundes drängt! Das Volk Oesterreichs, und die Eisenbahner ganz besonders, werden sich d i e Parteien gut merken müssen, die zu einer solchen furchtbaren Mehrbelastung ihre Zustimmung gaben. Die Erinnerung an die Ablehnung des Zwanzig-Millionen-Antrages des Abgeordneten Dr. Ellenbogen, wie an die Ablehnung des Acht Millionen-Antrages des Abgeordneten T o m-sch i k wird im Gedächtnis der Eisen-b a h n e r n e u a n f g e f r i s ch t w e r d e n m ü s s e n, damit die ganze Verräterrolle der ch r i st I i ch e u und deutsch nationalen Demagogen in plastischer Deutlichkeit hervortritt. Die Eisenbahner Oesterreichs sollen wissen, wem sie es danken, daß heute ihre d r i n g e n d st e n Wünsche nicht nur auf granitenen Widerstand stoßen, sondern daß ihnen auch das wenige, das sie besitzen, g u ch n o ch d u r ch d i e st e i g e n d e n A n s p r ü ch e d e s S t a a t e s g e s ch m ä l e r t w er d e n s o l l! Sur Frage der Msamilieuhäuser. Vom Abgeordneten Rudolf Müller. Es ist eine bekannte Tatsache, baß die Sozialdemokratie die Lehrmeisterin nicht nur ihrer eigenen, sondern aller bürgerlichen Organisationen ist. Mit fast affenartiger Behendigkeit wenden die letzteren unsere Taktik an und gründen »ach unserem Muster politische, gewerkschaftliche und genossenschaftliche Vereine. Sobald irgendwo ein solches Gebilde erstanden ist, wird in den bürgerlichen Zeitungen Tamtam geschlagen, als wenn eine Wunderhenne das Ei eines zweiten Kolumbus gelegt hätte. Zumeist nennen sie sich im Anfang farb-oder parteilose Organisationen und hängen sich unmittelbar an die Rockschöße aller Parteien, um deren Hilfe und Gunst sie buhlen. »Haben sich in dieses flaggenlose Schiff eine Anzahl von Passagieren verirrt, dann wird allmählich die Fahne des Kriegsgottes Mars gehißt und gegen die Sozialdemokratie ins Feld gezogen. Soweit wir das Gebiet aller politischen und wirtschaftlichen bürgerlichen Organisationen überblicken, sehen wir überall die gleiche Entwicklung vor sich gehen, die dann später ihre Wasfen ans der Nüstkammer des „Hammer"-Ver-eines zur Bekämpfung der Sozialdemokratie beziehen. Ihre Verbündeten werden die Scharfmacher, die größten, voll Haß erfüllten Arbeiterfeinde. Von dort werden die giftigen Pfeile, die von Unternehmcrgcl-dern angefertigt werden, bezogen. Unter der Flagge der Neutralität ziehen-die Freischärler oft bewußt und unbewußt gegen ihre Brüder, ihre eigenen Arbeitskollegen ins Feld. Wir erinnern hier nur an die Umbildung des Oesterreichischen Eisenbahnbeamtenvereines, die sich unter den Lockrufen „deutsch-wirtschaftlich" ohne jeden politischen Anschluß vollzog. Kaum war der Akt geschehen, die wankenden Mitglieder beruhigt, wurde mit Volldampf unter den Klängen der „Wacht am Rhein" ins deutschnationale Lager gesegelt. Wir haben uns gewiß noch niemals eingebildet, daß nur die Sozialdemokraten ein Reckst auf Organisation haben. Im Gegenteil, wir wünschen es sogar, daß sich die verschiedenen Bevolkerungsklassen organisieren. Es ist uns lieber den Kampf mit Organisationen, die ein Programm, ein Lebensziel verfolgen, zu führen, als mit Freischärlern und Indifferenten, und vor allem, weil alle bürgerlichen Organisationen, insoweit sie Lohnarbeiter im weitesten Sinne in ihren Kreis einbeziehen, in letzter Konsequenz U3F“ Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 40.000 Exemplaren. ~ö<2 Seite 2 „Zer (ßifeuUaljnttV1 doch den Sozialdemokraten in die Hände arbeiten. Ich für meinen Teil begrüße daher jede neuerstandene Organisation. gleichviel zu welcher Farbe sie sich bekennt, wenn sie sich ein soziales Ziel gesteckt hat. Es gibt der Wege gar viele, sich nützlich für die Menschheit oder auch nur eines Bruchteils derselben zu erweisen, wenn dieses Ziel nur mit offenen und ehrlichen Mitteln angestrebt und verfolgt wird. Leider aber ist es eine Erfahrung, die wir immer wieder machen können, daß gerade in dieser Beziehung Konsequenz und Aufrichtigkeit mangelt, und daß Irrtum und Demagogie bunt durcheinandcrlaufen. Ich verweise nur auf ein Kapitel aus der jüngsten Zeit, auf das Wohnungsfürsorgegesetz, dem eigentlich diese Zeilen gewidmet sind. Außer der Arbeiterschaft, der Sozialdemokratischen Fraktion, hat dieses Gesetz keinen Anwalt im Parlament gehabt, den Vertretern der Hausherren, der Grundspekulantcn, der Bauwucherer, der Banken, der Baumeister war dieses Gesetz Hekuba. Sie fürchteten für ihren Geldbeutel Schaden. Sie überließen den Kampf mit der Negierung den Sozialdemokraten allein und legten Schlingen. Als das Gesetz fertig und sanktioniert worden war, da kamen die bürgerlichen Abgeordneten allerdings und suchten für ihre Partei Nutze» zu schöpfen. Das Gesetz zur Schaffung eines Wohnungs-fürsorgesonds war sin Parlament so gedacht, die Wohnungsnot, das Wohnungselend und die Wohnnngs-teucrnng der breiten Schichten der Bevölkerung zu lindern. Das Gesetz war noch nicht fertiggestellt und die Baugenossenschaften schossen wie die Pilze nach einem Regen aus dem Boden heraus. Nimmt man das Genossenschaftsregister aus der letzten Zeit zur Hand, so sind, um nach ihren Statuten oder Proponenten zu schließen, zwei Drittel Neutrale und ein Drittel Genossenschaften. die auf nationaler Grundlage gegründet wurden. Also jene Leute, die an deni Zustandekommen dieses Gesetzes auch nicht einen Finger rührten, deren politische Vertreter im Parlament die Verhinderer waren. Auch in den Reihen der Eisenbahner ist auf Grund dieses Gesetzes das Gründungsfieber eingezogen und ans fast allen Ländern sind Statuten beim Handdlsgericht überreicht worden. Die bereits bestandenen Baugenossenschaften haben in aller Eile ihre Statuten geändert und die Realisierung ihrer Pläne auf den Wohnungsfür-forgefonds gesetzt. Einen dieser Vereine, der sich offiziell „E i n-familienhä user-Bau genossen schaft für Eisenbahner (E. B. G.)" nennt, will ich heute zu meiner Besprechung wählen, und glaube ich dabei vor allein eine Pflicht zu erfüllen, weil, wie mir bekannt ist. eine größere Anzahl meiner Parteigenossen und Mitglieder unserer Organisation als Genosscnschaststeilhaber beigetretcn sind und weil sich die Genossenschaft, ohne Befragen der Zentralleitung, unausgesetzt an unsere Ortsgruppen mit Einladungen wendet. Bevor ich mich zur Untersuchung über den Allgemeinwert, über den Nutzen und die Durchführbarkeit des von der E. B. G. gesteckten Zieles einlasse, nehme ich keinen Anstand, zu erklären, daß ich die vorausgeschickte Kritik über die Neutralität nur insoweit auf die E. B. G. gemünzt wissen will, als im Statut und in den Erläuterungen auf Seiten 4 und 5 Anlaß gegeben ist. Dort heißt es: „Jeder Eisenbahner kann Mitglied der E. B. G. werden. Nichteisen-bahncr sind ausgeschlossen, weil wir unsere Genossenschaft vor der Einwirkung von Personen sicherstellen wollen, welche persönliche Zwecke verfolgen." Ich glaube mich mit allen Eisenbahnern, welchen politischen Parteien sie auch angehören mögen, in voller Nebereinstimmung zu befinden, wenn ich diesen Nachsatz kurz als eine Lächerlichkeit und als ein kleines Gemeinheiterl bezeichne. Ein solcher Satz ist eine grobe Beleidigung, weil mit aller Klarheit ausgesprochen wird, daß Männer, die politischen Ideen dienen, persönliche Zwecke verfolgen. Diese Erklärung ist lächerlich, weil es mit Ausnahme der paar Kasfcchansbrüder fast keinen Eisenbahner gibt, der sich nicht politisch betätigen würde. Ich kenne die Repräsentanten der E. B. G. nicht und will ihnen deshalb nicht Motive unterstellen, die ich nicht beweisen kann. Wenn aber jemand, ohne einen Schatten des Beweises zu haben, sich dazu tiersteigt, anderen persönliche Zwecke vorzuwerfen und öffentlich warnt, der muß es als billig hinnehmen, wenn ich sage: Neutralität schützt vor solchen persönlichen Aspirationen nicht, sondern fördert sie erst recht. Ich verweise hier nur auf einige Funktionäre des Österreichischen Eisenbahnbeamtenvereincs seligen Angedenkens. Und nun zur Sache! Vor einiger Zeit brachte mir der Zufall ein Heftchen in grünem Umschlag auf meinen Schreibtisch. Dasselbe war mit einer Kolonie Kottagehäufer geziert und trug die Aufschrift: „Die Wohnungsnot und ihre Abhilfe für die Eisenbahner!" Da ich mich seit längerer Zeit ein wenig in der schwierigen Materie nmsehe und ein lebhaftes Interesse an der Abhilfe der Wohnungsnot habe, so machte ich mich sofort daran zu erfahren, auf welche Art und mit welchen Mitteln die Herausgeber dieses schwere Problem zu lösen beabsichtigen. Ich' las cs also und bereute es nicht. Ich wurde in ein Traumland geführt. Ein Haus schöner als das andere, mit angrenzenden schönen Gärten, die mit mächtigen Obstbänmen und Nutzsträuchern überschüttet sind. Der Text unterstützt die Bilder trefflich. So heißt cs dort: „Jedes unserer Mitglied soll ein solches Haus sein Eigen nennen. Ein Haus, das ihm eine helle, gesunde Wohnung in freier Natur bietet, einen Garten in schöner Lage, in dem er nicht nur vor und nach des Tages Mühen keine Lunge ausweiten, sondern wo er die außerordentlich gesunde Gartenarbeit leisten kann; Pflanzen, Gemüse und Bäume ziehen, Geflügel, Hasen und sonstige Kleintiere züchten kann rc. Hinaus in die freien Gefilde, meidet die Stadt!" Ich muß sagen, daß mir durch den Genuß dieser Schilderung förmlich das Wasser im Mund znfammenlief und in mir der Wunsch rege wurde: könnten doch alle Eisenbahner ein solches Heim ihr Eigen nennen! Da ich aber zu den nüchternen Menschen gehörennd weiß, daß man durch bloßes Wünschen niemals in den Besitz eines Hanfes samt Anlage kommt, ließ ich mir zu dem Prospekt noch ein Statut und die „Mitteilungen" Nr. 1 der E. B. G. kommen, um zu erfahren, auf welche Art dieser Traum verwirklicht werden soll. Schon nach einer oberflächlichen Durchsicht kam ich zu der Ansicht, daß die Proponenten und der jetzige Vorstand ganz gute Leute, aber schlechte Musikanten sind. Auf Grund meiner Studien kam ich zu der Ansicht, daß die E. B. G. die Wohnungsnot und die Wohnnngs-tcnerung für die Eisenbahner auf dem eingeschlagenen Wege weder mildern noch beseitigen kann. Die hübschen Haustypen als auch die Berechnungen sind aus deutschen Gewerkschaftswerken entnommen und passen durch ihren Stil vielfach nicht in unser Landschaftsbild, auch sind die Berechnungen nicht kurzweg auf die österreichischen Verhältnisse anzuwenden. Die E. B. G. kann im Glücksfall höchstens für gutsituierte Beamte ein paar Villen bauen, das Groß der Genossenschafter, daS zu den finanziell Schwächeren gehört, wird seine Sehnsucht nicht erfüllt sehen, sondern erleben müssen, daß mit Hilfe seiner Einlagen denjenigen, die die meisten Genossenschaftsanteile erlegten, rechtzeitig zu eigenen Villen — Wohnhäusern im gewöhnlichen Sinne kann man die Abbildungen nicht nennen — verholten wurde. Bevor ich mich mit den statutarischen Bestimmungen befasse, muß ich,vorher die Frage aufwerfen, ob die so schwer fühlbare Wohnungsnot und die drückende Woh-nungstenerung bei den Eisenbahnern durch Erbauung von Einfamilienhäusern gelöst werden kann. Abgesehen davon, daß die unteren Kategorien von Bediensteten sowie die kinderreichen Unterbeamten, die verschiedenen Schicksalsschlägen ausgesetzt sind, schon wegen der ungünstigen finanziellen Lage, ganz außerstande sind, die Genossenschaftsanteile bezahlen zu können, kommt doch hauptsächlich der Umstand in Betracht, daß jeder Eisenbahner von vornherein damit rechnen muß, daß er über kurz oder lang versetzt werden kann. Auf das Recht, ihr Personal dorthin zu versetzen, wo sie es für gut hält, wird die Staatseisenbahn niemals verzichten können. Nehmen wir aber an, cs werden bei all jenen, die ein Haus ihr Eigen nennen, Ausnahmen bei Versetzungen zugelassen, so folgt daraus, daß künftighin nur immer jene dem b e st ä n d i g e n Wechsel und dessen nachteiligen Folgen aus gesetzt sein werden, d i e w i r t s ch a f t l i ch in u n g ii n-si i g ercn Verhältnissen stehen, tu i c die glücklichere n Kollege n. Welche Folgen solche Ausnahmen zeitigen können, will ich an nur einem Beispiel aus der Wirklichkeit zeigen: In einer Landeshauptstadt oder größeren Provinzstadt ist ein Pumpenwärter mit sechs Kindern domiziliert. Zwei Söhne besuchen ein Gymnasium, eine Tochter fand als Comptoiristi »Stellung. Sein nächster Kollege versieht in einer kleinen Station den Dienst. Derselbe ist kinderlos, besitzt jedoch ein Häuschen und ein Kuh zc. Nun soll von den beiden einer in eine kleine Transitostation einer neueröffneten Bahn versetzt werden. Laut Zirkular des Eisenbahnministeriums ist der mit einem eigenen Heim bei Versetzungen der Berücksichtigung der Vorgesetzten Direktion anempfohlen. Es kommt die Reihe der Versetzung an den kinderreichen Bedienstc-t e n. Nachdem er über keine Mittel verfügt, seine Söhne allein wohnen und verpflegen zu lassen, so ist es mit der Ausbildung derselben zu Ende und alle Zukunftspläne sind für Vater und Söhne zerstört. Da jedoch auch der Gehalt der Tochter, die als Praktikantin in einem Bureau untergebracht ist, so.klein ist, daß sie sich selbständig nicht, erhalten kann, so ist über den Bediensteten eine wahre Katastrophe hereingebrochen, die seine ganzen Zukunftspläne zunichte machte. Das Haus und die Ziege wurden bei weitem höher gewertet als zukünftige Existenzen. Würde es möglich sein, daß der Großteil des Personals eigene Häuser besitzt so müßte das Dispositionsrecht derDirektionen von selbst aufhören. Wird jedoch bei solchen Anlässen auf den Besitz keine Rücksicht genommen, so werden bei den Bediensteten, die einem solchen Eigenhause zustreben, Eigenschaften erwachen und großgezogen werden, die für die Gesamtheit der Bediensteten eine Gefahr bilden. Wer im Besitze eines eigenen Hauses ist, der wird naturnotwendig in seiner Selbständigkeit eingeengt, er wird an einer weiteren Hebung seiner sozialen Lage nicht mehr tcilnehmen^ Alle Demütigungen und selbst Zurücksetzungen und Schädigungen wird er mit Resignation trigen. Den Solidaritätsbestrcbungen seiner Kollegen wird er ängstlich ausweichen, weil ihn stets die Angst peinigt, von seinem Heim versetzt zu werden. Solche Kollegen sind, wie die Erfahrungen lehren, oft der Hemmschuh zur Durchführung einer gemeinsamen Aktion. Ich könnte Dutzende Beispiele anführen, wo solche Herren aus Eigennutz Verräter an ihrem Stande wurden. Nehmen wir an, das gesteckte Ziel der E. V. G. könnte verwirklicht werden. Wem würden da die Früchte zitfallen? Das große Heer der kommerziellen und Exekutivbediensteten mit seinem unregelmäßigen Dienst sowie die Werkstättenarbeiter mit den kleinen Mittags» Feuilleton. Eine unheimliche Nacht. Ein Abenteuer aus Südungarn von Roda R o d a. Ich gab damals das „Palankacr Bezirksblatt" heraus und hatte fünfhundert, zum Teil sehr getreue Abonnenten. Eines Abends stürzte Michel, mein schwäbisches Faktotum, mit allen Zeichen des Schreckens in das Bureau und rief: ..Harr Schef! Harr Schef!" „Was ift’s, Michel?" „Wissen So schon, daß sich der Jantschi Bedö in unsara Liegend hcrumtrciben tut?" „Was Teufel, Michel! Jantschi, der berühmte Räuber?!" „Jo, dersclbige, Harr Schef. Er ist in der Höhlen beim Stadtwaldl vaslöckt, glci draußen außer Palanka." „Unmöglich." „Io, ja. Ich hab's zwaa Polizisten verzählen g'hört. Maring in der Früh soll er ausg'hoven wer'n." Morgen früh — zwei Polizisten — Jantschi Bedö •— mir ging s wie ein Tornado im Kopf herum. Da heißt es rasch handeln. Wenn es mir gelänge, Jantschi noch in dieser Nacht zu sprechen, wäre mein ungarischer Konkurrent, der „Palankai Aüplap", geschlagen und ich ein gemachter Mann. „Michel!" „Harr Schef?!" „Leg deinen Anzug ab." „Harr Schef?!" „Tu. w\t ich dir sage. Ich werde deine Kleider nehmen und Jantschi Bedö interviewen gehen." „Sein Sü ... to ... toll — —- tot Hab ich gewällt sagen?" „Noch nicht — aber vielleicht später einmal. Jetzt mach rasch, Michel!" Michel gehorchte und borgte mir sein Kostüm. Punkt zwei Uhr nachtS nahm ich gerührten Abschied von Michel, der mich Bis an die Donau gebracht hatte. „Harr! Haven Sö Waffen lei Ihnen?" «Ja, Michel, einen Revolver." „Geben Sö ihn her — Sö könnctcn Unheil a'richten." „Wenn aber Jantschi Bedö...?" „Der schießt besser un g'schwinder als wie Sö." „Du hast recht, Michel hier hast du das Eisen." „Und passen S' auf, daß Sö denen Schandaren nöt in den Weg laufen." „Meinst du?" „Na — dö arretieren Jhna, wenn f Sö in den Aufzug treffen." „Ich sehe als: wenig vertrauenerweckend aus, Michel?" „So zerlumpt als wie Sö kann der Jantschi »'möglich sein. Gute Nacht, Harr Schef!" „Gute Nacht, Michel. Vergiß die Briefe nicht, die du bestellen sollst, wenn ich bis Mittag nicht zurück bin." „Ich vergiss' scho not. Harr. Leben S' wohl!" Es ist stockfinster. Durch die Stille der Nacht quillt mit entsetzlicher Gleichmäßigkeit das Gurgeln der Donau. Feucht und kalt ist's da am Ufer. Allein sein bei Nacht — in Ungarn, im südlichen noch dazu — und in dieser Jahreszeit, wo alle armen Leute so hungrig sind! Wie werde ich heim kommen? Am liebsten kehrte ich gleich um. Aber der Gedanke an mein notleidendes „Palankacr Bezirksblatt", an die furchtbare Konkurrenz des „Palankai Nöplap" gibt mir Kraft. — Als ich so durchs Dickicht gehe, in der kalten Luft, da füllt sich meine innere Oedc langsam mit neuem Lebensmut, und ich beginne zu erwägen, was zu tun wäre. Ich breche mir einen tüchtigen Stecken aus dem nächsten Zaun und mache mich mutig dran, hinunter längs des Stromes. Eine Viertelstunde gehe ich — der Tritt schallt auf der Makadamstraße, als wäre sie von lauter Gestein. Nicht zwanzig Schritte weit kann man sehen. Der zehnte wäre da ohne Zittern gegangen. Und jetzt kommt ein Augenblick, den ich nie vergessen werde, so alt ich werde: auf einmal taucht eine schwarze Gestalt vor mir auf, mit einer Flinte auf dem Mücken, Ich — stehe. — — Er — auch. Ich gehe langsam weiter und denke mir: am besten ist'», keine Furcht zu verraten. Er geht auch — — hinter mir. Einen Gendarm hätte ich jetzt lieber gesehen, al» den Leichen-stein meine» Erbonkel». Ich fühle schon, wie mich der schwarze Mann — Kein Zweifel — da» ist Jantschi. Hinter mit her lasse ich den Kerl aber nicht trotten. Besser ein schneller Tod als eine lange Angst. , Ich stoppe — er natürlich auch — und ich sage ihm mit aller Festigkeit, deren ich fähig bin: „Guten Morgen, Bruder! — Bist du auch so einer!?" „Wos für ajner?" fragt der Schwarze und schiebt an seiner Flinte herum. „Na ... eben ... so einer", antworte ich und mache eine bezeichnende Bewegung mit der Hand in die Tasche. In meiner Angst vergesse ich ganz, daß er meine Mimik in der Finsternis gar nicht sehen kann. „Ich steh' nicht ver, woS du willst," antwortet mein grausiger Partner. Die Nacht vergrößert mir seine Schatten» gestalt ins Uebernatürliche. Wie pflegen sich zwei unbekannte Räuber einander vorzustellen? „Na, bist du nicht ... so einer?" frage ich beharrlich. „Ah — ajn ormcs Bursch majnst du?" Also wirklich! „Arme Bursche" so nennen sich ja die hiesigen Betjaren. „Ja — ich bin ein ganz armer, sehr armer Bursche," antworte ich. „Schajnst aber noch ein Frischling zu sein", sagt er und kommt zutraulich näher. Ich erbebe und verstecke geschwind meine Brille. „Wie meinst du? Ich — ein Neuling?" schreie ich beleidigt — „ich könnte dir an jedem Finger einen Dicbstahl herzählen." „Ich auch — worin ich mehr Händ hätt'," erwidert er lustig — —- und wir gehen nebeneinander her — dem Städtchen zu. „Wie long bist denn in ... ize worben?" fragt er nach einer Weile. „Im Zuchthau»?" antworte ich wegwerfend. „Nicht eine Stunde. Ich bin noch allemal unschuldig sreigesprochen worden." „ „Kerl mit Gchwajn l Ich war zwblfzig Johr in Weitzen." Und er haut mir ein» auf die Schulter, daß mir da» Schlüssel-dein kracht. — Herrgott, wenn er mich durchschaut! „DaS sollt man dir gar nicht glauben, du scheinst so frisch." Bei meiner Seele, ich sehe — ohne meine Brille — keinen Schimmer vyn feinem Gesicht. „Frisch? Im Gegentajlung. Schon sehr mitgenommen." „So — mitgenommen. Was hast du denn mitgenommen?" frage ich. Den Fachausdruck will ich mir für meinen Artikel merken wenn ich erlebe, ihn zu schreiben. „Ollerlaj. Ober ich bin kein Stehler nicht von Prosession, ich beliebe Raubmörder zu sajn." Zuchthaus gesessen jgS3T Besucht nur Lokale, in welchen der „Eisenbahner" arrsliegt! sausen wären von vornherein von dieser Wohltat ausgeschlossen. Diejenigen ober, die sich zu den Glücklichen Zahlen dürfen, in den Besitz eines eigenen Hauses oder einer Villa zu kommen, welche materiellen Vorteile ziehen sie daraus? Im Statut und im Prospekt sowie in der Zeitschrift wird darauf verwiesen, „weit von dem Geräusche der Städte" Einfamilienhäuser zu bauen. Es ist natürlich, daß man derartige Bauten dort aufführen muß, wo die Baugründe sowie die Materialien und die Arbeitslöhne am billigsten sind. Wenn aber der Besitzer infolge feiltet kargen Mittagspause das Mittagmahl statt bei seiner Familie in eitlem Gasthaus neben dem Arbeitsort entnehmen muß, ist das ein Vorteil, eine Erleichtern itg? Würde jeder Arbeiter und Bedienstete sein Arbeitspensum täglich durch die zurückgelegten Fahrten tim zwei bis drei Stnnden freiwillig verlängern? Die Pausen bei Neservehalten des Zngs- und Maschtuettper-sonals wären gleichfalls verloren und mit weiteren Kosten in Gast- oder Kaffeehäusern verbunden. Besitzen solche Eigentümer Kinder, die in der Stadt die Schule besuchen, studieren oder in Kondition stehen, so sind alle Familienmitglieder Sklaven des eigenen Hauses geworden, das ihnen allen weit größere Unannehmlichkeiten und Geldopfer, als Freude verschafft. Wer den ganzen Tag in der Werkstätte den Hammer schwingt, wer die Rangierung der Züge vornimmt, Heizer oder Bremser ist, der verzichtet am Abend ans die „gesundheitsfördernde Gartenarbeit", die die E. B. G. so hoch anschlägt. Ein solches Vergnügen könnte man sich nur aus Kosten der Ruhezeit, das heißt der Gesundheit erlauben. Ob das eine sozialpolitische ober hygienische Wohltat ist, will ich den eben angeführten Kategorien von Bediensteten zur Entscheidung überlassen. Ebenso will ich die Amortisation, die Kosten und die beständige Angst vor Elementarereignissen nicht in den Bereich meiner Untersuchung ziehen. Als Eisenbahner können daher mjch nur Beamte, und zwar die bessersituierteu, die bei den Direktionen lutd im Ministerium um 2 Uhr nachmittags Arbeits-Muß haben und Versetzungen in dett seltensten Fällen ausgesetzt sind, bei dieser Genossenschaft ernsthaft in Betracht kommen. Die seßhaften und bessersituierten Beamten dürften auch, wenn die E. B. G. ihre Idee verwirk-licht, jene sein, die vermöge ihrer größeren finanziellen Leistungsfähigkeit Häuser bekommen, währenddem jene, die ihre Anteile in Raten ä 5 Kr. zahlen, die Erfüllung ihres Wunsches nicht erleben dürsten, auch wenn sie ein Methusalemalter erreichen. Das sind nun die vielen Schwierigkeiten und die vielen Kehrseiten, die sich auf genossenschaftlichem Gebiet bei Erwerbung eines Hauses entgegenstellen. Es ist auch grundfalsch zu glauben, daß matt auf diese Art billiger zu einem Hanse kommt, als Wenn man selbständig ein solches zu erwerben sucht. Wie aus der Zeitung der E. B. G. vom 20. Jänner l. I. zu entnehmen ist, hat sich die Genossenschaft an verschiedene Finanzgruppen in Berlin, Amsterdam und London um Darlehen gewendet. Ich fürchte sehr, daß Banken auf nichts sich überhaupt an solchen Operationen nicht beteiligen und wenn ja, einen unerschwinglichen Zinsfuß zwischen 7 und 10 Prozent festsetzen, den der Ersteher eines Hauses bezahlen muß. Der Genossenschafter kann auch ntcht bestimmen, in welcher Gegend er sein Haus erbaut haben will. Er muß es dort nehmen, wo eben ge-, A'.-'v-'r J0®011 ihm die Gegend auch noch so unsympathisch erscheint. Wenn Eisenbahner, bevor sie in den .luiheitand treten, ein eigenes Heim besitzen »vollen, wird der Wunsch rege, in ihre Heimat zu ihrem Bekannten-kreise zu ziehen, zumindestens aber in eilte Gegend, die „Raubmörder?" jauchzte ich auf. „Aber willkommen, Bruder! Da sind wir ja Fachgenossen. — Und hast du schon viele Das Wort bleibt mir in der Kehle stecken. „Obgekragelt?" fragt er zynisch. „Ich waitz nicht genau — mit meine Großvater mütterlicherseits hob ich geangefongt." Himmel, wenn ich dem imponieren willen,utz ich andere Saiten aufziehen! Ich möchte auch geschwind einen Ver-waiidteninord'begehen, aber ich wage gar nicht, von dergleichen zu sprechen. Weil's denn sein mutz uud widerstrebend — riskiere ich meine Schwiegermutter. "Grohe Geister begegnen sich," erzähle ich also, „auch ich Hab ähnlich begonnen, mit meiner Schw..." „WaL?" brüllt er lachend — „am Ende Schwiegerr-Mutterr? Patzer! Die heb ich mir für zum Schluß auf." ^ Mit dem Mann komme ich nicht auf, das sehe ich schon. Ich gebe es ihm auch offen zu und fahre fort: „Unlängst trijte ich — da vor ein paar Tagen — in eine einsame Schenke. Da war viel Kitt zu holen." „Kitt? Wos ist Cos?" „Na Kitt. Draht. MooS." — Wenn ich nur wüßte, wie sich die Gautier hier fachmännisch ausdrückeu. Er hilft mir: „Ah — Du meinst wahrschajnlichkeitlich „Ja. Da war viel Geld in der einsamen Schenke. Ich kragele also die Wirtin ab... (so viel Notwälsch hatte ich lchon von ihm gelernt) — „ich kragele den Wirt ab ... und.. »Na — und? Der Sachen interessiert mich." »Ja — und!" Wo nehme ich denn die Phantasie zu einer ^riminalgeschichte? Aber frisch darauf los! — „Ich kragele lc Binder ab ... ich ... ich kragele die Dienstboten ab .. „Jetzt fong ober on, aufzuhoren mit die achtundvierziger eschichteu," schreit er, „sonst bist du in majne Augen drinnen «ine Ausschnajder." Wie soll ich ihm beschwören, daß es wahr sei? Auf wnhf" — Lächerlich! „Bei Merkurius," sage ich, „das ist „Was??? Bei welchem Herrn Kurius?" fällt er mih-rautsch ein, und ich bin froh, datz er mich nicht verstanden hat, . „Kurius?" mache ich erstaunt. „Ich habe das Wort Urins gar nicht in der Hand gehabt." „Olsdonn — wie ist es durch die Obgekragelten wajter ? lri, ? Bei die Dienstboten sajn wir stehen geblieben," forscht er hartnäckig. . "Ja- richtig. Höre, Bruder! In diesem Moment kommen °wei Gendarmen!" V ihnen gefällt und wo die Teuerung keine so furchtbare ist, wie vor den Toren der Großstädte, wo sich zumeist Sommerfrischen und Villenviertel der besitzenden Klassen befinden. , Nach all dem Vorhergesagten wage ich die Behauptung aufzustellen, daß die Baugenossenschaft für Einfamilienhäuser für Eisenbahner E. B. G. kein g e> meinnütziges Institut ist und nicht gemeinnützig wirken kann. Sie kann im g ü n st i g e n Fall ein paar Leuten Villen bauen, sogar teuer bauen, aber sie kann nicht den geringsten Einfluß auf die bestehende Wohnungsnot und Wohnungsteuerung ausüben. Ihre Tätigkeit ist den Eigentumsfattatismns zu wecken, ein Stück M i t t e l st a n d s p o l i t i k i m singulären Sinne z u üben. Die E. B. G. hat daher gar kein Recht, für private Zwecke Mittel ans gemeinnützigen Instituten zu beanspruchen. Wie aus Nr. 1 ihrer Zejtuug zu ersehen ist, hat der Vorstand beim Eisenbahnminister sowie beim Chef des Wohnungsfiirgesorgeaintes, Hofrat v. Main-zinger, vorgesprochen, um eine rasche und kräftige Be-teilung aus diesem Fonds zu erbitten. Ebenso sollen die Arbeiter - llnfallversicherungsanstalt und die be-russgeuossenschaftliche Unfallversicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen ihre Bereitwilligkeit, größere Kredite einzuräumen, zugesagt haben. Obwohl ich persönlich an einer solchen Zusage zweifle, so, will ich vorsichtshalber an dieser Stelle den s ch w erst e n P r o t e st e i n l e g e n, daß Gelder aus Humaiiitätsanstalten für Privatzwecke; und wenn dieselben auch im Genossenschaftswege erreicht werden, gegeben werden. Nebenbei will ich nur erwähnen, daß laut Verordnung des.Ministeriums des Innern derartige Gelder nur mündelsicher zu gemeinnützigen Zwecken und in beschränkter Höhe abgegeben werden dürfen; keinesfalls aber an Unternehmungen, die selbst dringend der Vormundschaft bedürfen. Weuu man die Wohnungsnot und Wohnuugsteuerung bei den Eisenbahnbediensteten mildern oder beseitigen will, wenn man dieser großen Berufsgruppe sanitäre und sozial-politische Vorteile zuwenden will, so muß die Staats-eisenbahnverwqltung ans den an gehäuften Fondsg'eldern, die von den Massen der Bediensteten erlegt und mit ins Verdienen gebracht wurden, sowie aus Bndgetdaner-mitteln rasch und in der ausgiebigsten Weise Wohnungsfürsorge im weitesten Sinne betreiben. Jene Hilfsmittel und Bonifikationen, Steneniachlässe, Bauzuschüsse und Regiefrachten k., die dem Staat zur Verfügung stehen, können mtr vom Staat, niemals van Privaten und Genossenschaften in der Sache angewendet und ausgenützt werden. Was den Eisenbahnern not tut, sind also h i n-reichende und gesunde Wohnungen, deren Mietpreise nichthöheralsdas normierte Quartiergeld sind, die aber stets niedriger als der ortsübliche Mietsbetrag sein müsse n. Diese Eisenbahnhänser dürfen von dem Arbeitsort nur so weit entfernt sein, daß die ‘Ruhepausen der Bediensteten nicht beeinträchtigt werden. Wohnungen, an die solche Anforderungen gestellt werden, kann mir die Staatsetsenbahnverwaltung erstehen lassen. Das dienstliche und wirtschaftliche Interesse fordert es, daß dieses große Staatsunternehmen int weitesten Sinne Wohnungsfürforge mache. Alle Faktoren müssen hier mithelfen, damit dieselbe in der ausgedehntesten Weise und im großen Umfang von dem Eisen-bahnmittisteruiiti betrieben werde. Mit kleinen und teuren Geldmitteln ittid kleinen und ungeschickten Leuten kgnn man nur Kleines und Teures leiste». Das ist doch eine Binsenwahrheit. Da in dem von der E. B. G. „Wohrschajnlichkeitlich hoben sie den abgemurxten Poor Eltern gesehen." „Das Elternpaar! Ja, das hatten sie gesehen!" Er rückt geschickt die Flinte auf die andere Schulter und sagt: „Gehen wir rascher, der Tag ginnt 6c. — Hut, wos hoben also die zwei Gendarmen gewollen?" „Na, ich nehme natürlich Reißaus." „Was rajßt du aus?" „Ich lause davon — weiter, immer weiter ■ t.ij — bis zur Donau — dort springe ich ins Wasser." „Wor dir denn nicht kolt?" „Nein, ich war warm gekleidet!" „Komm, sag ich Dir noch eimnol. Morgenrotung stajgt sich hinauf. Ich mutz mir aufheben." „Aufheben?" „Frajlich. Bei Tag steck ich mir ver, baj Nacht wird durch mich auf Raub gegangen." O — ich zählte die Minuten bis zur Dämmerung. Wenn ich nach Palanka komme, dachte ich mir, dort beim Gemeindehaus, ruf ich um Hilfe. Es werden wohl Leute genug auf der Straße sein, und ich bin erlöst. Ein wenig heller war es auch schon geworden. Ich konnte die mageren Banditenzüge meines Gesellschafters wahrnehmen — wenn auch nur sehr undeutlich — so ohne Brille. Und endlich kamen wir in die Stadt. Ich kann nicht schildern, wie ich zitterte, ob er links gehen würde — am Gemeindehaus vorbei — oder nicht. Er ging links. Jetzt sah ich auch: die Flinte war in ein Leinwandfutteral gepackt. So vorsichtig war der Kerl! Menschen gab's genug auf der Straße. Am Brunnen stand eine ganze Gruppe. Ich sprang mitten unter sie und tief erregt und halblaut: „Fangt den Mann da —• daS ist Jantfchi Bedö!" Die Leute fuhren herum, und schon hatten sie ihn. Er schrie auf — und alle, alle lachten. Ich setzte meine Brillen auf ... trat näher zögernd näher, ganz nahe — und wen sah ich? Den Herausgeber des „Palqnkai Nvplap" — zerlumpt und zerrissen wie ich. Er hatte sich vor mir geradeso gefürchtet, wie ich mich vor ihm, und hatte Jantschi Bcdö interviewen wollen. Uud die Flinte? Das war eine Amateurkamera mit Stativ. Am Tag darauf verschmolzen wir das „Palankaer Bezirksblatt" mit dem „Palankai Neplcip" zu dem zweimal wöchentlich erscheinenden zweisprachigen „Palanka-Courier". hinausgegebenen Märchenbuch (Prospekt) sowie ry ihrer Zeitschrift und in den Versammlungen die zukünftige Tätigkeit der Genossenschaft als eine „Insel der Glückseligen" geschildert und in einer romanhaften Sprache angepriesen wird, habe ich mich verpflichtet gefühlt, einen Zipfel des darüber gebreiteten Schleiers zu heben, der den Eisenbahnern weit mehr Nachteile als Vorteile bei der E. B. G. offenbart. Ich will keine Warnung gegen dir E. B. G. aussprechen und bin hierzu auch nicht legitimiert; wozu ich mich aber berechtigt fühle, ist, unseren Parteigenossen zu sagen, daß diese Genossenschaft kein soziales Glied, kein Streiter und Kämpfer, nicht einmal ein Mithelfer zur Verbesserung der Sozialverhältnisse in irgendeiner Art für die Eisenbahner ist. Diese Zeilen sollen zugleich die Antwort auf die vielfachen an mich gerichteten brieflichen Fragen sein. In einem nächsten Artikel werde ich mich mit all jenen Iltopistereien, die in den Statuten der E. B. G. niederaelegt sind, beschäftigen. ______________ fit) NerlMmSmgMdzug. Tendenziöse AnSschrotuns, eines Klassenjnstiz-Urteils. Seit langem leiden die Christlich sozialen unter den Eisenbahnern, soiuohl an einem furchtbaren Schtmtnd an Mitgliedern als auch an Mangel an Stoff, der gegen die verhaßten Sozialdemokraten und deren Vertrauensmänner zu verwerten wäre. Die Verleumdungen, die seit Jahren immer wieder aufgetischt wurden, sind eben schon so alt und schleißig geworden, daß damit auch bei den frommen Schäften: kein Eindruck mehr zu erwecken ist. In dieser Not entdeckte nun das Organ des „Verkehrsbundes" einen Prozeß, der allerdings schon vor bald vier Jahren in Prag stattfand, und bei welchem der vom Abgeordneten Genossen Toinschi ck geklagte nalionalsoziale Redakteur S t t t b r it y den Beweis erbracht haben soll, daß Genosse Tomschick „die Eisenbahner geschädigt und mit ihnen Komödie gespielt haßen soll". Man könnte diese neueste Verleumdung ebenso wie manche andere, die von diesem Gelichter ausgestreut wurde, mit einer knappen Darstellung des wahren Sachverhaltes abtnn. Aber der Fäll, um den es sich handelt, ist geradezu ein typisches Schulbeispiel, mit welch hinterhältiger Verlogenheit unsere Gegner m Werke i gehen, wenn es gilt, die Funktionäre oer Organisation mit der Jauche persönlicher Verunglimpfung anzufallen. Der Lügenartikel der als Separatabdruck aus der „Oesterreichifch-ungarifchenEisenbahner-Zeitung" verbreitet wird, gewinnt diesmal nm so mehr Interesse, da er zugleich ein angebliches Schreiben des Rechtsanwaltes des „Verkehrsbnndes" Dr. M a t a j a enthält, in welchem im Schlußpassus gleichfalls behauptet wird, „Redakteur Georg Stribory sei anläßlich des in Rede stehenden Prozesses wegen e r-b r a ch t e n W a h r h e i t s b e w e i f e s freigesprochen worden." Wenn Herr Dr. M a t a j a mit derselben Sorgfalt die rechtlichen Interessen der Verkehrsbundmitglieder vertritt, als er Behauptungen aufstellt, die anderen Leuten die Ehre abschneiden, dann sieht es um die „christlichen" Eisenbahner wirklich gut ans. Herr Dr. Mataja stellt'entweder Behauptungen auf über eine Sache, die er nicht kennt, oder aber er lügt bewußt, wobei bei jeder der beiden Annahmen der juristische Doktorgrad dieses Herrn mtr erschwerend ms Gewicht fällt. So handelt eben unter keinen Umständen ein Rechtsai matt. Tatsache ist nämlich, daß „Ehrenmann" StribrnF nicht nur keinen Wahrheitsbeweis erbracht, sondern diesem geradezu fluchtartig a n 8 g e w i ch e n ist. StHbrny selbst lehnte es nämlich nicht nur in der Voruntersuchung, trotzdem er dazu aufgefordert wurde, ab, irgend einen Beweisantrag zu stellen, sonder» verhinderte e s bei der H a u p t v e r-Handlung direkt, daß die noch nicht gehör t e n Zeugen e i n v e r n o m m e n werden. Daß „Ehrenmann" S t r i b r u f trotzdem freigefprochen wurde, dankt er lediglich der ganz merkwürdigen Rechtsauffassung • der Prager t f ch e ch i f ch n a t io n al e N G e s ch w orne n, die erklärten, daß der gegen den Genossen T o m s ch i k erhobene Vorwurf überhaupt keinen beleidigenden Charakter besitze. So lehrreich das Prager Geschworneuoerdikt als ein Ergebnis bürgerlicher Klassenjustiz ist, so kennzeichnend ist cs heute für die Art der bübischen Verlogenheit unserer Gegner. Weil das Prozeßergebnis in seinem Bcweisverscihren mit schlagender Beweiskraft d i e Verlogenheit des geklagten national-sozial e n Bl a t t e s ergab, wird heute mit zäher Frechheit weiter noch damit krebsen gegangen. Ehe hierzulande eine Gemeinheit verreckt, fließen aus ihr neue Quellen, aus denen sich der Schlamm zu einem Sturzbach sammelt, der dann für lange das Reservoir für das „Material" unserer Gegner bildet. Der Presrprozef; Tomschik kontra Stnibrn-. Von Dr. Alfred Meißner (Prag). Ich habe nid}* die Gelegenheit, alle Blätter der antisozialistischen Eisettbahtterorgauisatioueu zu lesen. Zufälligerweise erfahre ich, daß diese Blätter seit einiger Zeit nichts Besseres zn tun haben, als den Prozeß Tomschik kontra Stribrny aus dein Jahre 1907 in einer Weise auszuschroten, welche der Wahrheit direkt ins Gesicht schlägt. Am meisten muß ich meiner Verwunderung Ausdruck geben, daß jemand behaupten kann, Redakteur Stfibnty hätte den Wahrheitsbeweis über seine TV" Sorget dafür, datz der „Eisenbahner" auch vom reisenden Publikum gelesen werde! ^ eilte 4 Nr. 7" Anschuldigungen erbracht. Diese Behauptung kann nur jemand aufstellen, der die Prozeßakten nicht kennt oder der trotz Einsicht in dieselben ein Interesse hat, eine offenkundige Unwahrheit zu verbreiten. Im vorhinein muß ich bemerken, daß ich vor dem Prozeß Tomschik-Stklbrn? in einigen Fällen sozialdemokratische Redakteure vor den Prager Geschwornen vertreten habe und daß ich bereits an so manches gewöhnt war. Aber die Art und Weise, wie in dem Falle Tomschik-tzstribrny vorgegangen wurde, hat mich äußerst frappiert und in meiner Meinung gestärkt, daß Sozialdemokraten vor den Prager Geschwornen ihr Recht nicht so leicht finden können. Als Beweis will ich bloß zwei Fälle anführen: Genosse N ö m e c, Redakteur des „Prfivo Lidu", hatte sich vor einigen Jahren vor den Prager Geschwornen über die Ehrenbeleidigungsklage eines Stellenvermittlers zu verantworten. Ter inkriminierte Artikel enthielt eine Paraphrase einer im Abgeordnetenhanse von dem jungtschechischen Abgeordneten K a r b u s überreichten Interpellation. Der Stellenvermittler gab in Inseraten vor, verschiedene Stellen bei Staatsämtern, insbesondere bei der Post und Eisenbahn, zu vermitteln. Tie Parteien, die im voraus einen Vorschuß zu erlegen hatten, erhielten jedoch keine Posten. Der Abgeordnete Marbus machte auf dieses Treiben aufmerksam und gebrauchte in seiner Interpellation die kräftigsten Ausdrücke; daS Wort „Schwindel" war noch der mildeste Ausdruck. Tas „Prdvo Lidu" veröffentlichte den Auszug dieser Interpellation und fügte einige Bemerkungen hinzu. Bei der Verhandlung bestätigten tatsächlich mehrere Zeugen, daß sie durch das Gebaren des Privatklägers geschädigt worden sind. Es ist seitens eines Beschädigten sogar die Strafanzeige erstattet worden, und auch die Bezirkshanptniannschaft sah sich veranlaßt, gegen den Stellenvermittler einzuschreiten und ihm mehrere Geldstrafen aufzuerlegen. Es herrschte im Greichtssaal allgemein die Ansicht, daß mit Rücksicht auf die Ergebnisse des Beweisverfahrens ein einstimmiger Freispruch erfolgen wird. Das Resultat war ein unerwartetes: Genosse 92 6 in c c wurde verurteilt, und zwar aus dem Grunde, weil ihm der Wahrheitsbeweis nicht gelungen istl Der Gerichtshof traf insofern eine Remedur dieses sonderbaren Ausspruches, als er nicht eine Freiheitsstrafe, sondern bloß eine verhältnismäßig geringe Geldstrafe verhängte und über die Nichtigkeitsbeschwerde des Beklagten wurde das ganze Urteil vom Obersten Gerichtshof kassiert. Wer den Haß, dem das „Prüvo Lidu" in den Unternehmerkreisen begegnet ist, gekannt hat, wird sich den Ausspruch der Geschwornen erklärt haben. Einige Zeit vorher war ein sozialdemokratischer Arbeiter angeklagt, weil er in hektographierten Plakaten gegen die Prager Polizisten wegen ihres Vorgehens in den Oktober-Unruhen im Jahre 1905 aufzureizen versucht hat. Wie ich später erfahren habe, sind bei der Beratung unter den Geschwornen Stimmen laut geworden, „den Sozi zu verurteilen, weil ihnen ja die Sozi die Knechte und Arbeiter verhetzenI" Rach diesen Erfahrungen war es im vorhinein gewiß, daß das Prager Schwurgericht nicht das geeignete Tribunal zur Abgabe eines unvoreingenommenen Ur« teiles über die Anklage eines sozialdemokratischen Abgeordneten gegen einen national-sozialen Redakteur ist. Wenn Genosse T o m s ch i k sich trotzdem zu der Anklage entschlossen hat, so verfolgte er damit zwei Zwecke: erstens wollteerdemÄngeklagtenGelegen-heit geben, den Wahrheitsbeweis durch» 3uführen und ihm die Ausrede nehmen, er habe nicht die Möglichkeit gehabt, seine Behauptungen durch gerichtliche Einvernahmen zu beweisen. Und zweitens sollte durch das Strafverfahren dem Privatkläger ermöglicht werden, durch gerichtliche Beweise die gegnerischen Behauptungen zu entkräften. Der Ausspruch der Geschwornen war nicht mehr entscheidend und nicht Zweck der Anklage. Trotzdem mußte der Prozeß bis zum Ende durchgeführt werden, weil es bis zum Schlüsse des Beweisverfahrens ungewiß war, ob der Angeklagte Be-weise anbieten wird. Gegenstand der Anklage war die in dön „Cesko-slovansk6 2elezniönl Listy" enthaltene Schilderung der Unterredung des Genossen Tomschik mit dem E i s e n b a h ii m i n i st e r D e r s ch a t t a. Am 14. März 1907 intervenierte Genosse Tomschik mit einer Deputation, bestellend aus den Genossen W a-b i t s ch, Schimon und I e d l i c f a beim Eisenbahn-minister wegen der Herausgabe der Automatik. Einige Tage nachher sprach beim Eisenbahnminister der national-soziale Abgeordnete B u r i v a l in derselben Angelegenheit vor. Bei dieser Intervention soll sich nun — nach der Behauptung der „Ceskoslovansk6 Zelezniöni Listy" — der Eisenbahnminister vor elf Zeugen geäußert haben, der Abgeordnete T o m s ch i k Hütte ihn ersucht, mit der Verlautbarung des Elaborats zuzuwarten, da noch genügend Zeit ist. Es solle früher nichts publiziert werden, bevor die Persoualkommission nicht zusanimengestellt und gewählt werden. Hierdurch h a b e T o m s ch i k d i e H e r a u s g a b e d e s b e r e i t s fertigge st eilten Elaborates verzögert, die Eisenbahner geschädigt und bloß eine Komödie mit ihnen gespielt. Hingegen behauptete Abgeordneter T o m s ch i k, er habe an den Minister das Ersuchen gestellt, daß die Wahlen in die Persoualkommission und den Arbeiter« ausschnß ehestens ausgeschrieben werden, und zwar noch Ende März, und daß der neugewählten Zentralpersonalkommission und dem Arbeiterausschuß die geplanten Ausbesserungen zur Beratung vorgelegt werden. Tas Ministerium solle hiebei ein Communiquü ausgeben, daß alle geplanten Aufbesserungen rückwirkend auf den 1. Jänner 1907 (die Rückwirkung war damals bereits auf den 1. Jänner 1907 zugestan-den und es hat sich nur gehandelt, dies den Bediensteten offiziell zur Kenntnis zu bringen. Die Redak.) gernacht werden, damit durch die Beratung die Angestellten nicht verkürzt werden. Das ist freilich etwas ganz anderes, als die „Cesko-sltivansk6 Zelezniönl Listy" behauptet haben. Wollte nun Redakteur <3 t r i b r n f den Wahrheitsbeweis an-treten, so mußte er diejenigen Personen als Zeugen rühren, di l> ei der Intervention des Abgeordneten Tomschik am 14. März 1 907 anwesend waren. Das war außer dem Privatkläger der Eisenbahn ni i n i st e r und die Genossen Wabitsch, Schimon und Jedlicka, eventuell jene Zeuge n, welche bei der Unterredung des Abgeordneten Burival mit dem Eisenbahnmini st er anwesend waren. Das war der Eisenbahnmini st er, der A b-geordneteBukival und öieweiteren zehn Mitglieder der Deputation. Der wichtigste Zeuge war jedenfalls der Eisenbahnminister D e r-fchatta, der über beide Unterredungen Bescheid geben konnte, und die Mitgliedes der ersten Deputation. Nun ist es äußerst interessant zu untersuchen, wie Redakteur S t f i b r u $ den Wahrheitsbeweis „aitge-treteu" und „durchgeführt" hat. Heber Antrag des Privatklägers ist gegen Redakteur <31 r i b r n $ vorerst die Voruntersuchung eingeleitet worden. Bei der ersten Einvernahme erklärte er: „Ueber den Inhalt werde ich den Wahrheitsbeweis durchführen und ersuche um eine achttägige Frist, in welcher ich die betreffenden Anträge ft e 11 e n werd e." Die acht Tage verflossen, ohne daß Strlbrny einen Antrag ein gebracht hätte. Am 11. Juni 1907 erfolgte die zweite Einvernahme. Hiebei lautete seine Erklärung: „lieber den Inhalt beider Artikel werde ich den Wahrheitsbeweis durchführen, die Durchführung desselben behalte ich mir jedoch bis zur Zeit, welche für die Vorbereitung zur Haupt Verhandlung bestimmt ist, vor und verweigere, dies in der Voruntersuchung z u tu n." Da nun der Privatkläger sah, daß der Angeklagte dem Wahrheitsbeweise aus dem Wege geht, beantragte er am 25. Juni 1907, die Mitglieder der Deputation Josef W a b i t s ch. Franz Schimon und Johann Jedlicka über den Inhalt der Unterredung zwischen Genossen T o in s ch i k und dem Eisenbahnminister Derschatta einziivernehmen. Diese Zeugen bestätigten bei ihrer Einvernahme die Behauptungen des Genossen T o m s ch i k, w i d e r l e g t e n zur Gänze die Schilderung der „Cesko-slovansk6 2 e 1 e z n i 5 n t Listy" und bezeichne t e n sie ci l s „gänzlich unwahr". Damit die Unwahrheit der infriminierten Artikel noch krasser nachgewiesen wird, wurde seitens des Privatklägers am 9. August 1907 der Antrag gestellt, daß über dieselben Umstände, über welche die Zeugen 35 a b i t s ch, Schimon und Jedlicka ausgesagt haben, noch der Eisenbahnmini st er Der* fcho11a eintiernommen werde. Dieser Antrag ist jedoch von der Ratskammer des Landes- als Strafgerichtes mit Beschluß vom 14. August 1907, Pr. XIV, 139/7/10, mit der Begründung abgewicscn worden, „weil durch die Aussagen des Johann SB a b i t s ch, Franz Schimon und Johann Jedlicka der ganze Vorgang des Verhandelns zur Genüge aufgeklärt erscheint, so daß die Notwendigkeit, über denselben Umstand noch einen weiteren Zeugen einzuvernehmen, nicht borlieg tl" Trotzdem also die Ratskammer als erwiesen an-nnHm, das? der Vorgang bei der Verhandlung sich so abgespielt hat, wie es die drei Zeugen bestätigt und Genosse Tomschik behauptet hat, stellte der Privatkläger am 30. August 1907 einen weiteren Beweisantrag, umdas Auskneifen des Angeklagten zu verhindern. Dieser Antrag lautet in Übersetzung wörtlich: „Bei seiner ersten Einvernahme erklärte Herr S t f i b r n f, er werde den Wahrheitsbeweis durchführen, und bot sich an, dies innerhalb acht Tagen zu tun. Den Wahrheitsbeweis hat er jedoch nicht angeboten, weil er keine Beweise hat. Zur Vereinfachung der Sache und damit Nach Anordnung der Hauptverhandlung die Angelegenheit nicht nochmals in Untersuchung gezogen werden muß, stelle ich den Antrag, daß dem Herrn Georg Strlbrny der Inhalt der Einvernahmen der Zeugen Jedlicka, Wabitsch und Schimon m i t g e t e i l t wird, und daß derselbe, mit Rücksicht darauf, als er erklärt hat, er trete den Wahrheitsbeweis an, befragt werde, in i t welchen Beweismitteln er diesen Wahrheitsbeweis durch zu führen gedenke. Insbesondere sei er darüber einzuvernehmen, ob er in i t dem Antrag des Privatklägers einverstanden ist, daß der Minister Derschatta in Wien verhört w e r b e." Daraufhin erfolgte am 5. September 1907 die Einvernahme des Herrn S t i i l) r n f. Das Protokoll darüber lautet: „Dem Herrn Georg S t f i b r ti y wurden die Protokolle des Johann Jedlicka, Josef W a b i t s ch und Franz Schimon vorgeleseu, worauf derselbe angibt: .Ich erkläre, daß ich mir die Beweisanträge bis zur Hauptverhandlung Vorbehalte, und ich verweigere, dies im vorbereitenden Verfahren zu tun. Ebenso erkläre ich, daß ich jede Aeiißerun g über den Antrag des Privatklägerä, ob ich mit der Einvernahme des k. k. Ministers Derschatta einverstanden bin, ablehne!'" — Damit war die Voruntersuchung geschlossen und die Anklage wurde überreicht. Schon aus dem Gesagten sei ersichtlich, daß Herr Strlbrny während der ganzen Voruntersuchung keinen einzigen Beweisantrng gestellt h a t und nicht versucht hat, den Wahrheitsbeweis anzutrete«. Und wiewohl es in seinem Willen gelegen war, daß der Hauptzeuge, Minister Derschatta, einvernounnen werde, hat er auch diese Einvernahme durch sein passives Verhalten vereitelt. Hingegen wurde dem Privatkläger trotz seines Antrages die Einvernahme dieses Zeugen durch die Abweisung der Ratskammer unmog-l i ch gemacht. Am 26. November 1907 fand die Hauptverhandlung statt. Knapp vor der Hauptverhandlung, ant 23. November 1907, kam erst G. <31 f l b r n y mit seinen Beweisanträgen, und zwar verlangte er die Einvernahme des Eisenbahnministers Derschatta und des Abgeordneten B » rival. Letzterer solle aufgefordert wer- den, die Mitglieder der Deputation zu nennen und diese sollen auch verhört werden, und beantragte eventuell die Vertagung der Verhandlung. Ueber diesen Beweisantrag erging seitens des Vorsitzenden am 24. November 1907 lediglich die Verfügung, die Nummern des „Zelezniüni Zfizenec", auf die sich Stribrny berufen hat, zu besorgen. Die Zeugen wurden jedoch nicht vorgeladen. Bei der Hauptverhandlung selbst ist vorerst Herr Strlbrny verhört worden. Auch bei diesem Verhör blieb er irgendeinen Beweisantrag schul-d i g. Aus diesem Grunde stellte ich als Vertreter des Abgeordneten Tomschik sofort nach Einvernahme des Redakteurs Strlbrny den Antrag, es möge über den Inhalt der zwischen dem Genossen Tomschik und dein Eisenbahnminister Derschatta ge* führten Konferenz sowohl der Abgeordnete Tomschik a 15 der Eisen bahnmini st er Derschatta e i u v e r ii o in m e ii werden. Jetzt war der Moment gekommen, bis zu welchem sich Redakteur <31 i i b r n y den Wahrheitsbeweis ausgespart hat und es mußte erwartet werden, daß er jetzt die Einvernahme des Ministers beantragen wird, damit ihm derselbe die Wahrheit seiner Behauptungen beweist. Aber es sollte anders kommen. Der Angeklagte Strlbrny sprach sich gegen die Einvernahme des E i s e n b a h n m i n i st e r s u n b des Abgeordneten Tomschik aus und der Antrag wurde vom Gericht als „irrelevant" a b g e» w i e s e n. Als Zeugen wurden bei der Hauptverhandlung die bereits in der Voruntersuchung einvernommenen Mitglieder der Deputation Franz Schimon und Josef Wabitsch verhört, welche ihre früheren Aussagen bestätigten. Das Protokoll des Johann Jedlicka wurde verlesen. Ich stellte namens des Abgeordneten Tomschik noch weitere Beweisanträge durch die Einvernahme der Zeugen Brodecky und N o v L k, und auch dieser BeweiSantrag wurde, nachdem der Angeklagte dagegen Protest erhoben hat, vom Gerichte ab ge* wiesen. Sodann wurde das Beweisversahren ge-schlossey, ohne daß der Angeklagte oder sein Verteidiger auch nur einen einzigen Be-w eiSa nt r a q gestellt hätten und ohne daß auch ein einziger Zeuge außer Schimon, Wabitsch und Jedlicka einveruommeu worden wäre. Es muß verwundern, daß Strlbrny auch den Antrag auf Vorladung des Abgeordneten B u f i v a l und der Mitglieder der zweiten Deputation bei der Hauptverhandlung nicht wiederholt hat. Redakteur Strlbrny hat den Wahrheitsbeweis bei der Hauptverhandlung gar nicht ange-treten, ja er hat sogar gegen die Einvernahme des Ministers Derschatta protestiert und sie vereitelt. Und nun kommt das Resultat. 12 Geschworne, meistens Agrarier, Baumeister und Hausbesitzer, ausgesprochene politische und Klassengegner des Klägers, hatten zu entscheiden. Ich habe in meinem Plädoyer meiner Hoffnung Ausdruck gegeben, daß ich nicht zu Anhängern irgendeiner politischen Richtung spreche, sondern zu Richtern, die ihre politische Parteizugehörigkeit zu Hause gelassen haben. Daraufhin erklärte der Verteidiger des Angeklagten, die Sache fei eine politische, derProzeßfeifürdie Organisation der nationalsozialen Eisenbahner von großer Wichtigkeit. Der Freispruch <51fibrny§ bedeute für die sozialdemokratische Organisation einen Schlag und sei für den Aufschwung der national-sozialen Organisation von größter Bedeutung. Durch diese Rede und durch das ganze Verhalten des Angeklagten ist der Prozeß Gegenstand politischer Erwägungen geworden. Nicht Richter sollten dem Sinne dieser Rede nach entscheiden, sondern politische Parteigegner des Privatklägers. Die Geschwornen verneinten die Hauptfrage betreffend die Verübung der Ehren b^leidigung, und somit hätte die Beantwortung der Frage, ob der Wahrheitsbeweis gelungen ist ober nicht, dem Gesetze nach entfalten muffen. Trotzdem und trotz der Belehrung des Vorsitzenden beantworteten die Geschwornen auch die Frage betreffend den Wahrheitsbeweis und erklärten, de rWahrheitsbeweissei gelungen. Auf die Bemerkung des Vorsitzenden, daßdiefeFrage nicht beantwortet hätte werden sollen, erklärte der Obmann der Geschwornen, der B a u m e i st e r Richter, daß die Geschwornen dies tun w o 111 e n. Was ist die Schlußfolgerung dieses sonderbaren Prozesses? Die Geschwornen haben zwar — gesetzwidrig, da die Hauptfrage verneint worden ist — die Frage, ob der Wahrheitsbeweis gelungen ist, bejaht. Bedeutet dies für die objektiv denkende Oessentlichkeit, daß Redakteur S t f i b r n y den Wahrheitsbeweis auch wirklich erbracht hat? Der Ausfall des Prozesses wäre derselbe gewesen, wenn statt der zwölf Hausbesitzer, Baumeister und Agrarier rc., zwölf tschechische oder deutsche National-soziale zu- Gericht gesessen wären. Das ist doch selbstverständlich, daß die Unternehmer ein politisches und Klassen-interesse daran haben, die sozialdemokratischen Führer als Verräter zu stempeln und gegen sie unter der Arbeiterschaft Mißtrauen zu fäen. Und ebenso sind sie an dein Aufschwung der nationalsozialen Gewerkschaften interessiert, da ihnen dieselben vorzügliche Dienste in der Unterbindung des Klassenkampfes leisten. Sie gründen sich ja zu ihrem Nutzen nationalsoziale, gelbe Organisationen. Für die objektiv denkenden Eisenbahner wird daher nicht der Ausspruch der Geschwornen, sondern bloß die Ergebnisse des Beweisverfahrens maßgebend sein. Und diese sprechen klar und deutlich für Tomschik und gegen Strlbrny. Strlbrny fordert Tomschik zur Klage auf und verspricht, den Wahrheitsbeweis zu erbringen. Erklärt vorerst, seine Anträge binnen acht Tagen zu machen, dann erklärt er, dies vor der Hauptverhandlung zu tun, und schließlich behält er sich die Beweisanträge bis zur Hauptverhandlung vor. Er überreicht knapp vor der Hauptverhandlung einen Antrag, wiederholt ihn aber bei der Hauptverhandlung nicht mehr. Bei der Hauptverhandlung führt er keinen einzigen Beweis, auch nicht durch feinen Parteigänger Bukival, und vereitelt sogar die Einver- Nr. 7 „Dev Ersenbastnevst' Seite & , nähme des wichtigsten Zeugen, Minister Derschatta. Die Vom Abgeordneten Tomschik geführten Zeugen erklären bei der Hauptverhandlung die Behauptungen S t r i» b r n y s für unwahr, und trotzdem wagt es S t r i b r n y nicht einen einzigen Beweis dagegen anzubieten. Hebet Antrag des Redakteurs S t r l b r n y wurde keineinziger Beweis durch geführt, desto weniger kann ihm der Wahrheitsbeweis Q c I u it g c ti fein. Der Zweck des Prozesses ist trotz des Ausspruches der Geschwornen erreicht. DaS nationalsozialistische Blatt ist gezwungen worden, Farbe zu bekennen. Solange es galt, ohne Beweis und ohne sachliche Grundlage zu verleumden, da war es groß. Als es jedoch zum Beweisen kam, ist es ausgeknifsen und hat sich unter die Fittiche von nationalen Phrasen geflüchtet. Den Beweis über seine Verleumdungen ist es schuldig geblieben. IiWlin md Demokratie in den Gewerkschaften. I. In letzter Zeit ist in einer Reihe von insbesondere reichsdeutschen Gewerkschaftsblättern wie in den wissenschaftlichen Revuen der Partei in ziemlich vielseitiger Weise über das Verhältnis der Führer zur Masse diskutiert worden. Daß der Gegenstand auch bei uns überall, wo das Wachstum von Partei und Gewerkschaft andere Regeln und eine andere Plattform des Kampfes notwendig macht, aktuelles Interesse erheischt, ist wohl nicht zu leugnen. Eine Bewegung, die sowohl in ihrer Größe wie in Beziehung auf den ÄreiS ihrer Ausgaben wächst, gelangt not» wendig zu einem Punkt, lvo es scheint, als ob eine Art von aus der Bewegung selbst herausgewachsenen 0 b e r s ch i ch t e, den Zusammenhang mit der eigentlichen Masse verloren hat. Die Aktionsfähigkeit und die Schlagkraft einer großen Bewegung erfordert zunächst straffste Einheitlichkeit und Disziplin, die zuweilen als Gegensatz zur D e m o k r a t i e dem eigentlichen Prinzip jeder großen Volksbewegung empfunden wird. Daß diese Empfindung besonders dann, wenn sie von der demagogischen Absicht unserer Gegner künstlich geschürt wird, zuweilen in einer Weise in Erscheinung tritt, die sehr häßlichen persönlichen Charakter annimmt, ist eine Tatsache, die jeder Gewerkschafter gewiß aus eigenster Erfahrung kennt. Genau besehen, ist dieser Komplex der Erscheinungen nur zu begreiflich: die Masse, um die es sich handelt, ist ganz im Gegensatz zu viel geäußerten Meinungen an sich weder gut noch schlecht. Ihre inneren Vorzüge und Nachteile sind Niederschläge des Kapitalismus und in der Masse kristallisiert sich sozusagen alles zur schärfsten Form, was das Wesen des Kapitalismus als menschliche Psyche hervorbringt. Die Arbeiterbewegung in ihrer ursprünglichen Form ist zunächst die psychologische Gegentendenz gegen die Unterdrückung und alle Schlechtigkeiten, die der Kapitalismus in sich schließt. Mit der Erkenntnis, die der Arbeiter aus den Zuständen schöpft, gegen die er sich in der Masse organisiert auflehnt, saugt er zugleich auch tiefes Mißtrauen gegen alles, was sich auch nur s ch einbar und äußerlich von seiner eigenen Klasse entfernt hat, ein. Daß dieses Mißtrauen zuweilen für die Gegner zum Gaudium und für die Gewerkschaften zum schweren Schaden, auf Irrwege gerät, das hat man wohl wiederholt aus jenen häßlichen Vorwürfen erfahren, die den Gewerkschaftsbeamten die „hohen Gehälter" neiden, die erfahrungsgemäß fcfcst in den leitenden verantwortungsvollen Stellen zumeist weit entfernt unter jenem Durchschnitt stehen, wie sie sonst in ähnlichen bürgerlichen Stellungen bezahlt werden. Solche und ähnliche Angriffe, die dem Gcwcrk-schaftsbeamten sein ohnehin schwieriges und aufreibendes Amt verekeln können, kommen nun freilich zumeist aus Kreisen, deren ganzes Fühlen und Denken noch von der bürgerlichen Demagogie vergiftet ist, und m denen man von jenen Opfern, die gerade wieder mancher von den geschmähten Gewerkschaftsbeamten einst an Gesundheit, Existenz und vielfach auch an persönlicher Freiheit — gebracht hat, wohl blutwenig weiß. Aber dies ist nur die eine Seite, über die Man auf die Dauer nicht ohne offene Aussprache hin» Weggehen soll. Die Differenzen zwischen Gewcrkschafts-deamten und Masse können zuweilen ernsterer Natur werden, wo es sich um sachliche Meinungen und um die Austragung tief einschneidender strategischer Streit» r«gen handelt, von deren richtiger Entscheidung chließlich Erfolg oder Mißerfolg in allen gewerkschaft-Uchcn Aktionen abhüngt. Nun muß gerade heute die Zeit, wo den einzelnen Gruppen und lokalen Organi-Mtionen in den gewerkschaftlichen Verbänden eine uoglichst schrankenlose Selbständigkeit und weitest-gehende Bewegungsfreiheit eingeräumt blieb, mit Rücksicht auf die ganze wirtschaftliche Konstellation als Überwunden betrachtet werden. Jene Art von Demokratie, durch die die Entscheidung darüber, ob irgendwo gestreikt werden sollte, in die Hände der Mitglieder ge- wurde, die einfach in einer Versammlung darüber >.w Botunt aligaben, kann heute längst ncht mehr oder bch nur in sehr beschränkter Form geübt werden. Je . tt*wr die Organisationen der Unternehmer fort- 1 yreiten, desto mehr werden erfahrungsgemäß die mnpfc lokaler Natur dazu benützt, um Aussper-sigen in ganzen Berufen zu verhängen und Massen- „ '°nen ins Werk zu setzen, die von der Arbeiterschaft °urdh größte Einheitlichkeit in ihrem Vorgehen durch straffste Disziplin abgcwehrt werden können. Das Feld der Aktionsfreiheit wird unter solchen Umständen naturgemäß immer begrenzter werben und das demokratische Prinzip in seiner ursprünglichen Form muß Wohl oder übel einer Revision unterzogen werben, wenn man nicht will, daß dem Feind die Angriffsflächen leicht gemacht werden. Die geänderte Sachlage hat nun nicht allein zur Folge, daß manche Sonderwünsche unberücksichtigt bleiben und manche gefühlmäßige Aufwallungen von der besseren nüchternen Erkenntnis niedergehalten werden müssen, sie schafft auch nebenbei noch für die leitenden Funktionäre der Gewerkschaften eine sehr ungünstige Situation, die für populäre demokratische Auffassung sehr wenig geeignet ist. Die Unternehmer selbst sind, wenn es sich bei ihnen um dieselben taktischen Fragen handelt, bedeutend im Vorteil; ihre Zahl ist beschränkt und ihre Einsicht in die wirtschaftlichen Notwendigkeiten und Zusammenhänge ist ja meist eine bessere, als man sie bei der großen Masse der Arbeiter voraus-sctzcn darf. Sie verhandeln hinter geschlossenen Türen und brauchen nicht zu fürchten, daß ihre Pläne und Abmachungen schon vorzeitig in die Oeffentlichkeit auch dem Gegner bekannt werden. Sehr treffend hat diese Umstände A. v. E l m in einem Artikel der „Neuen Zeit" bezeichnet, wenn er sagt: „In einem .Krieg dem Feind seine Pläne offen darlegen, ist alles, nur keine Strategie. Die Verhältnisse haben deshalb die Gewerkschaften geradezu gezwungen, die Entscheidung in letzter Instanz einer kleinen Zahl von Personen, in der Regel den Zentralvorständen zu übertragen. Diese und die lokalen Funktionäre der Gewerkschaften, die statutenmäßig die Beschlüsse der Zentralvorstände auszuführen haben, kommen nun ganz naturgemäß in die Lage, recht häufig „bremsen" zu müssen. Die Streikenden fassen in der Regel die Situation optimistisch auf. Zahlreiche Beispiele ließen sich dafür anführen, daß die Streikenden selbst dann noch, wenn für jeden unbefangenen Beobachter die Aussichtslosigkeit weiterer Kümpfe ohne Zweifel feststand, an den baldigen Siea glaubten." Aus solcher gegensätzlichen Auffassung entspringt nun, wie v. E l m mit Recht hervorhebt, ein mitunter tief einschneidender Konflikt zwischen „Führer", wie nun die Gewerkschaftsbeamten einmal heißen, und „Masse". Während es nun manchem scheint, als handle es sich dabei um konservative Elemente und um ein führenden Personen oft vorgeworfenes „Ruhebedürfnis", das die Gewerkschaften auf einen toten Punkt festlegen möchte, ist es in Wahrheit der tiefere Einblick in die jeweilige geschäftliche Konjunktur und in das innere Wesen der sozialen Vorgänge überhaupt, daß der Gewerkschaftsbeamte zweifellos vor der Masse voraus hat. Wie sehr er auch immerhin irren kann und so wenig auch sonst seinem Urteil auch nur im entferntesten eine Unfehlbarkeit zukommt, so bringt es doch die berufsmäßige Beschäftigung mit sich, daß sich die Einsicht und das Verständnis für Erscheinungen und Dinge schärft, die in der großen Masse der Arbeiterschaft niemals in demselben Maße geläufig sein können. Daß aber bei alledem dem Gewerkschaftsbeamten die einfache taktische Klugheitsregel verbietet, Erkenntnisse, die für sein Verhalten bestimmend waren, vor aller Oeffentlichkeit auszusprechen, verschärft noch zuweilen das Mißverständnis, das in den Reihen der eigenen Genossen ans solche Weise entsteht. Je schlauer der Gegner seine Pläne schmiedet, und je schärfer er unser Tun beobachtet, desto mehr gebietet cs die strategische Klugheit, auch in unseren Reihen vieles geheim zu halten, um nicht dem Feind seinen Kriegsplan gegen uns zu erleichtern. Daraus folgt natürlich, daß der, der im gewerkschaftlichen Leben und in den Kämpfen, die auszufechten sind, ausführendes Organ ist, jene Bewegungs- und Entwicklungsfreiheit braucht, die es ermöglicht, in jedem gegebenen Moment das zu tun oder zu unterlassen, was er auf Grund seiner Erfahrungen und seiner Sachkenntnis für gut findet. Damit ist aber gesagt, daß auch die schärfste Demokratie keine endlosen Weiterungen und keine Extravaganzen vertrügt. Eine Demokratie ohne Disziplin wird eben nur ein Chaos gebären können, für das wahrlich in den Gewerkschaften der schlechteste Platz ist. So Großes unter einer vernünftigen Demokratie zu gedeihen vermag, so unheilstiftend können aber hier bloße Schlagworte wirken, die, so schön sie auch klingen, mit demokratischen Grundsätzen nicht das geringste gemein haben. Worte sind Schall und Rauch, ihr Inhalt dagegen alles! Fr. L. Msfenbewußtsein und Selbst-betimstW). IV. —r. Wenn wir nach der Quelle forschen, aus der das stark ausgeprägte Selbstbewußtsein des modernen Proletariats entspringt, so stoßen wir auf eine Erscheinung, die dem proletarischen Klassenkampf der Gegenwart ihr charakteristisches Gepräge aufdrückt. Es ist dies der Zusammenschluß der Massen zu mächtigen Organisationen. Was wir noch niemals in der Menschheitsgeschichte beobachtet haben, das sehen wir heute: die unterdrückten, entrechteten, verelendeten Proletarier aller Kulturländer ballen sich zusammen zu einheitlichen, straffen Organisationen, um durch gemeinsames, planmäßiges Vorgehen sich vom Sklavenjoche *) Siehe die gleichnamigen Artikel in Nr. 3, 4 und 6 des „Eisenbahner". zu befreien und neue, bessere Zustände zu schaffen. Mögen auch die Mittel und Wege verschieden sein, mag auch die Organisationssorm wechseln, das Ziel ist für alle klassenbewußten Proletarier dasselbe. Und so sehen wir denn, wie das Proletariat in Hellen Hausen herbeiströmt und sich unter dem roten Banner des Sozialismus zusammenschart zum organisierten Klassenkampf. Das Äoalitionsrecht ist die Grundlage des modernen Rechtslebens, das unantastbare Heiligtum des modernen Proletariers, die Koalitionspflicht ist der oberste Grundsatz proletarischer Moral. Disziplin, Opfermut und Solidarität sind die höchsten Tugenden eines Klassenkämpfers und der organisierte Klassenkampf, der alle diese Elemente in sich zusammenfaßt, ist die vollkommenste Form menschlicher Entwicklung. Um die Bedeutung der Organisation im modernen Emanzipationskampf zu erkennen, braucht man nur hinzublicken in jene Zeiten und in jene Gegenden, in denen die Organisationen noch unbekannt sind, und man braucht sie nur zu vergleichen mit jenen Zeiten man braucht sie nur zu vergleichen mit jenen Zeiten und Gegenden, die unter dem Zeichen der Organisation stehen. Das moderne Proletariat verdankt sein Emporsteigen lediglich seinen Organisationen. Als der Kapitalismus auf der Bildfläche erschien unter der hochtrabenden Devise: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! merkte man in der Praxis niasts von einer Verwirklichung dieser Ideale, im Gegenteil, die Verelendungs-tendenzcn des Kapitalismus machten sich überall bemerkbar; es hatte toiriliich den Anschein — und selbst Marx teilte damals diese Auffassung — daß die Masse des Volkes immer mehr ins Elend heräbgedrückt werde. Aber diese damals weitverbreitete Verelendungstheorie hat klüglich Schiffbruch gelitten; es entstanden proletarische Kampfesorganisationen und nun setzte ein unverkennbarer Aufstieg des Proletariats ein, eine Wiedergeburt der Arbeiterklasse trat immer deutlicher zutage. Selbstverständlich beschränkte sich dieser Erfolg zunächst auf jene Gegenden, in denen starke Organisationen vorhanden waren. Wo anders finden wir ein hochentwickeltes Proletariat, als dort,, wo wir hochentwickelte Organisationen haben? Das Kulturniveau der Arbeiterklasse steigt mit der Stärke der Organisationen, die Organisation ist das Barometer, das die Kulturhöhe des Proletariats auzcigt. Die Wirkung der Arbeiterorganisationen leuchtet auch dem blödesten Auge ein: sie verschaffen dem Arbeiter wirtschaftliche und politische Vorteile, sie verschaffen ihm Ansehen in der Gesellschaft, sie erziehen ihn zu einem Kulturmenschen, sie bringen ihm Aufklärung und Bildung und sie verbessern seine moralische Haltung. Und vor allen Dingen verleihen sie ihm ein starkes Selbstbewußtsein. Ein organisierter Ar-, beiter steht turmhoch über seinen unorganisierten Kollegen und er trügt auch das Gefühl dieser Ueberlegen-hcit in sich. Ein unorganisierter Arbeiter ist ein minderwertiger Mensch und sein ganzes Wesen trägt auch nach außen bin den Stempel dieser Minderwertigkeit. Dort, wo die unorganisierten Arbeitermassen die Mehrzahl bilden, beobachten wir geistigen und wirtschaftlichen Drück, Entrechtung und Versklavung; es fehlt dort Energie und Krastbewutztsein, mit gekrümmten Rücken und hängenden Köpfen wandeln sie durchs Leben, diese Stiefkinder der Gesellschaft, in Alkohol, in blöden Vergnügungen und in stumpfsinniger Frömmigkeit erschöpft sich ihr Dasein. Wie ganz anders die Arbeiter, denen ihre Organisation Stärkung und Rückhalt verleiht! Sie wissen, welche große Bedeutung ihre Tätigkeit im wirtschaftlichen Leben hat. Sie fragen mit dem Dichter: Wer schafft das Gold zu Tage, Wer hämmert Erz und Stein, " . Wer webet Tuch und Seide, Wer bauet Korn und Wein, Wer gibt den Reichen all ihr Brot Und lebt dabei in bitt'rer Not? Und sie antworten mit den Brusttönen der lieber-zcugnng: „Das sind die Arbeitsmänner, das Proletariat!" Was das Christentum im Laufe von fast zwei Jahrtausenden nicht fertiggebracht hat, das hat das organisierte Proletariat in wenig Jahrzehnten erreicht, es hat irle Arbeit geadelt und das Nichtstun verächtlich gewacht. Die organisierten Arbeiter tragen das Bewußtsein ihres Wertes und die Ueberzeuguyg von ihrer Uncntbehrlichkeit in sich. Die Wahrheit der Herweghschen Verse ist ihnen in Fleisch und Blut übergegangen: Mann der Arbeit, aufgewacht!. Und crtenne deine Macht! Alle Räder flehen still, _ 1 \ Wenn dein starker Arm cs will. Deiner Dränger Schar erblaßt, Wenn du, müde deiner Last, In die Ecke lehnst den Pflug, Wenn du rufst: ES ist genug! Aber das organisierte Proletariat will dieses Selbstbewusstsein auch in die Tat Umsetzern Es hat seine große Aufgabe in der Entwicklung der Menschheit erkannt und es hat den festen Willen, diese Aufgabe zu erfüllen. Es will Not und Elend beseitigen, cs will eine Gesellschaft gründen, die auf den Prim zipien der Vernunft, der Gerechtigkeit und der sozialen Moral beruht, es will das alte Unrecht in neues Recht verwandeln. Es hat den Klassenhaß überwunden und es verwirft den gewaltsamen Umsturz, in zäher, uner-, müdlicher, positiver Arbeit will es jeden Fußbreit des ersehnten Neulands, erobern. Darum auch hat es das., Drchterwort auf seine Fahne geschrieben: Dir sind die Kraft! Wir hämmern jung baS alte, f _ morsche Ding, den Staat, Die wir von ©otteS Zorne sind bis jetzt das Proletariat! Das Klafsenbewußtsein verbindet sich mit dem Kraftbewußtsein, das Rechtbewußtsein mit dem Pflicht-Bewußtsein, und als die höchste Blüte erscheint das proletarische Selbstbewußtsein. Das Auftreten der modernen Arbeiter, ihre Weltanschauung und ihre Taktik legt Zeugnis ab von diesem gesteigerten Selbstbewußtsein. Ein moderner Arbeiter tritt vor den Kapitalisten hin und spricht: „Du hast einen großen Geldsack, ich habe einen kleinen Geldbeutel, aber als Mensch bin ich dir gleich!" Er tritt mit Männerstolz hin vor den Königsthron und spricht: „Ehrt den König seine Würde, ehret uns der Hände Fleiß!" Er nimmt sich das Schillerwort zum Wahlspruch: „So hochgestellt ist keiner auf der Erde, daß ich mich selber neben ihm verachte!" Und da er weiß, daß sein Recht auf Menschenwürde und menschenwürdiges Dasein, auf soziale und wirtschaftliche Gleichheit einstweilen noch in der Theorie stecken geblieben ist, so ist er bereit, alles daranzusctzen, um die Welt nach seinem Willen umzuformen. Das aus dem Klassenbcwußtsein herausgewachsene proletarische Selbstbewusstsein der Masse ist die Triebkraft im Emanzipationskampf, es bietet die Gewähr für einen endgültigen Sieg des auf dem gleichen Genußrccht und der gleichen Arbeitspflicht beruhenden Sozialismus. Denn eine Klasse, die das Bewußtsein ihres Wertes und das Gefühl ihrer Kraft in sich trügt, ist unbesiegbar. Hollöndische kisenbahnüerböltMe. Eigenbericht des „Elsenbahner". Wie die Leser vielleicht wissen, bat man in Holland Privatbetrieb der Eisenbahnen. Zwei Gesellschaften, die Gesellschaft für den Betrieb von Niederländischen Staatseisenbahnen (S. S.) und die Holländische E> en ahngesellschaft (H. g). S. M.), sind die bedeutenden; daneben hat man noch zwei kleinere Gesellschaften, welche jedoch ganz und gar von der S. S. abhmmch sind. Von einem finanziellen Gesichtspunkt aus be-trachun, war der Betrieb gewöhnlich nicht vorteilhaft, welcher Umstand darauf zurückzuführen ist, daß die Gesellschaften zu klein sind und einander starke Konkurrenz machen, wodurch die letzten Jahre die Betriebsausgaben ganz erheblich gesteigert sind. Ab 1. Jänner 1911 haben jedoch für den Personmverkehr die S. S. und die H. I. S. M. eine Betriebsübcreinkunft miteinander abgeschlossen, welcher im nächsten Jahre ein Uebcreinlommen für den Güterverkehr wohl folgen wird, wodurch die Konkurrenz ganz und gar beiseite gestellt wird und dem Monopol Raum gegeben wird. Die finanziellen Ergebnisse dieses Uebereimommens sind jedoch natürlich noch nicht bekannt. Der holländische Staat, welcher eine große Zahl der Linien gebaut hat (mit Geld, das er aus den Kolonien geraubt hat) und diese den zwei genannten Gesellschaften vermietete, bekommt im Durchschnitt denn auch nicht mehr als IV. Prozent seines Anlagekapitals. Zufolge diesem ungünstigen Erfolg des Betriebes und durch eine auch weiter für den Staat sehr unvorteilhafte Betriebsübercinkunst haben sich allmählich Stimmen erhoben, der Staat solle selbst die Eisenbahnen verwalten. Vor einigen Jahren wurde im Parlament ein Antrag bezweckend den Staatsbetrieb einem Ausschuß überwiesen, welcher jedoch wie jedvr Parlamentsausschuß sehr langsam arbeitet, so daßes fraglich ist, ob er je mit seiner Arbeit fertig werde. Ein Parlamentsausschuß heißt in Holland darum regelmäßig „Haubenstock" und ich habe keinen Anlaß, den Ausschuß für den Staatsbetrieb der Eisenbahnen anders zu bezeichnen. Unter der langjährigen Obergewalt des Liberalismus jedoch kam die Sache keinen Schritt weiter. Ter Liberalismus hütete ängstlich dafür, daß der Staat sich in Angelegenheiten mische, welche sich nicht auf reine Verwaltuugssacheu beziehen. Daher kein Staatsbetrieb, daher keine soziale Gesetzgebung; der Staat sei Instrument der Verwaltung und keine gewerbliche Unternehmung. Es sei Sache der Sondcr-personen, diesen Betrieb auszuüben, es sei keine Sache der Regierung, sich in die Arbeitsbedingungen der privaten Arbeiter zu mischen, also auch nicht der Ersenbahnarbeiter. Wi: wohl langsam, haben sich doch auch in Holland die Klassengegensätze zugespitzt. Die Anschauungen änderten sich unter dem Drucke der Arbeiterklasse allmählich. Die Regierungen in Holland sind wie in jedem kapitalistischen Land wesentlich immer arbeiterfeindlich gewesen. Die liberalen oder freisinnigen Regierungen waren manchmal arbeitcrsreundlich, aber das war nur äußerer Schein, die klerikalen Regierungen waren mehr öffentlich arbeiterfeindlich. Ob es nun die öffentliche Arbeiterfeindseligkeit gewesen ist oder der Umstand, daß die Arbeiter den Hintergrund der Arbeiterfreundlichkeit durchblickten, weiß ich nicht genau, aber auch der holländische Arbeiter sah am Ende ein, daß in beiden Fällen der Zweck sei, den Kapitalismus zu schützen gegen die Beanspruchungen der Arbeiter. Und die Arbeiter hatten, wiewohl spät, gelernt, ihrer eigenen Kraft zu trauen. Das Klassenbewußtsein wuchs, Gewerkschaften wurden in vielen Betrieben gegründet, eine tüchtige Bewegung der Arbeiterklasse war überall zu beobachten. Auch die Eisenbahnerorganisation entstand; erst ein Beamten verein, welcher sich jedoch bald in eine Arbeiterorganisation umwandelte. Die Eisenbahn- esellschaften jedoch waren sehr kräftig. Jeder Versuch er Gewerkschaft, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, unterlag den Interessen der Aktionäre und blieb erfolglos. 25 lange Jahre blieben diese Arbeitsbedingungen unabgeändert. Die Unzufriedenheit stieg erheblich. Als endlich der erste Sozialdemokrat, Domela Nieuwenhuis, ins Parlament emtrat, wies er die Unzulänglichkeit der Löhne, der Arbeitszeit und des Rechtsschutzes nach, verwies er auf die grobe Willkür der Gesellschaften und forderte die Regierung auf, zugunsten der Eisenbahner einzugreifen. Die Regierung erklärte jedoch das Verhältnis der Eisenbahngesellschaften zu ihren Personalen als eine Privatangelegenheit, die Regierung würde daran nichts ändern. 1903 jedoch, als noch immer die Löhne und Arbeitszeiten dieselben geblieben waren, war die Gärung so groß geworden, daß das Personal der H. U. S. M. in Amsterdam urplötzlich, ohne Warnung, unter dem Einfluß des Anarchismus die Arbeit einstellte. Der Streik war ganz unvorbereitet, keine Unterhandlungen der Organisation mit den Gesellschaften waren zuvor-gegangen (die stolzen Direktionen erkannten die Gewerkschaft nicht als den Vertreter der Arbeiter und wollten daher nicht mit ihr unterhandeln), der Vorstand der Organisation war des Streiks ganz unkundig. Seine birekte Ursache war die Solidarität mit den Hafenarbeitern, für die Streilbrecherarbeit gemacht hätte werden sollen. Bald hatte sich der Streik, der sich in Hülle und Fülle an der großen allgemeinen Unzufriedenheit nähren konnte, ausgedehnt über die wichtigsten Zentren der Eisenbahnen, und er war allgemein auf den Linien der H. A. S. M., so wie auf der S. S. Die Hauptleitung der Organisation (die Nederlandsche Vereeniging van Spoor- en Tramwegpersoneel), welche sich vom Anarchismus völlig ferngehalten hatte, nahm augenblicklich die Leitung der Bewegung an sich und versuchte, mit den Gesellschaften über die inzwischen gemachten Forderungen zu unterhandeln. Die Forderungen der Organisation wurden großenteils bewilligt. Die „Nederlandsche" erstarkte durch diesen Kampf sehr. Jetzt, wo die Arbeiter siegten und der Kapitalismus im ökonomischen Kampf erlegen war, sollten die politischen Mächte des Kapitalismus ihre Arbeit tun, wie immer im Klassenkampf. Die Regierung flickte mit großer Schnelligkeit ein Zwangsgesetz für die Eisenbahner zusammen, wobei diesen das Streikrecht abgeuommen wurde und auch ein Teil von ihnen unter Militärdisziplin gesetzt wurde, um in Streikfällen als Streikbrecher zur Verfügung der Regierung zu bleiben. Während der Beratschlagungen im Parlament trat die ganze organisierte Arbeiterschaft (sozialdemokratische wie anarchistische) in den Generalstreik, einen Streik, der ganz mißlang und welcher die Vernichtung der Eiscnbahnerorganisation zu Folge hatte. Hunderte Eisenbahner wurden gemaßregelt, jede Acußerung eines neuen Auflebens der gewerkschaftlichen Tätigkeit wurde, besonders von der H. U. S. M. mit strengen Maßregelungen unterdrückt. Die Nederlandsche Vereeniging konnte die nächsten Jahre nicht wieder den alten Einfluß an sich bringen, welcher ihr zuvor zur Verfügung stand. Auch die Regierung hatte jedoch aus diesem Streik gelernt. Fernerhin sollten die Arbeitsbedingungen von ihr genehmigt werden, und in der Tat fanden manche Verbesserungen in diesen Bedingungen statt: Lohnerhöhungen wurden gewährt, Schiedsgerichte für Disziplinarstrafen wurden eingeführt. Die Unzufriedenheit sollte beseitigt werden durch Errichtung eines neuen Instituts einer Gruppenvertrctung, welche an die Stelle der Organisation treten sollte. Die Gruppenvertretung wurde jedoch von dem Personal mit großem Argwohn ausgenommen und jeder Eisenbahner sowie jedes Parlamentsmitglied und auch der Minister nennt die Errichtung dieses Instituts einen Fehltritt Zur Einstellung seiner'Arbeit ist es aber bis jetzt noch nicht gekommen. Das Eisenbahnpersonal, besonders das der S. S. und auch die Straßenbahner haben sich nach einigen Jahren der Zurückhaltung wieder an die Organisation gewendet, erst vorsichtig, jetzt wieder öffentlich. Auch das H. 9). S. M.-Pcrsonal (welchem immer noch die ärgsten Scharfmach reien drohen) tritt wieder in die affen Reihen. Und jetzt ist die Nederlandsche Vereeni ging wiederum die bedeutendste Eisenbahnerorgani sation geworden. Am 1. Jänner hatte sie wieder etwa 25ÜO Mitglieder, die Gruppenvertretung für 75 Prozent des Personals ist in ihrer Macht, sie hat drei (alle) Verwalter in der Pensionskasse sitzen, ein von H. Sneevliet tüchtig redigiertes Blatt, das auch von Nichtorganisierten eifrig gelesen wird, und propagiert wieder öffentlich den Klassenkampf. Mit einem Mort — sie wird wieder eine tüchtige Gewerkschaft, welche bald wieder eine Machtstellung einnehmen wird. Selbstverständlich ist dies der Regierung, welche nach dem Generalstreik von 1903 die Vormundschaft über die Gesellschaften an sich genommen hat, nicht angenehm. Obendrein nicht, nachdem sie weiß, daß sie früher oder später selbst die Verwaltung wird übernehmen müssen. Der klerikale Minister Küpper hat schon 1903 versucht, die Arbeiterbewegung zu zersplittern, besonders die Bewegung der Eisenbahner und der Arbeiter in öffentlichen Diensten; die gesamte Arbeiterschaft hat daher den Wahlzettel benützt, um Küpper heimzuschicken. Jetzt ist die Regierung wiederum eine klerikale und wiederum versucht sie jetzt, die .aufblühende Eisenbahnerbewegung zu zertrümmern. Beschwerden der _______________________________________________ Nederl. Vereeniging beim Minister über Abweichungen von den gesetzlichen Vorschriften bleiben ohne Erfolg. Die Willkür der Direktionen betreffs ihrer Arbeiter wird von der Regierung nicht nur geduldet, sondern eben im Parlament verteidigt. Mehrere Entlassungen haben 1909 stattgefunden, der katholische Eisenbahmninister Regout griff niemals ein, das Schiedsgericht hat nicht die Befugnis, ein Urteil abzugeoen über diese Entlassungen. Das Personal ist von diesem Minister wieder ganz vogelfrei erklärt für die Gesellschaften, welche mit Banden großer Solidarität an den Minister verknüpft sind: der Klassensolidarität des Kapitalismus. Die Direktionen haben bis jetzt nicht einmal immer Ursachen für die Entlassungen der Mitglieder genannt, die Rechtlosigkeit ist jetzt schon so weit gekommen, daß bei der H. 8). S. M. in Zaandam vor einigen Wochen ein Rottenarbeiter Franken entlassen wurde, weil er sich damit beschäftigte, in seinen freien Stunden neue Mitglieder für den Verein zu werben. Der Minister, ein Großindustrieller, verteidigt im Parlament die Gesellschaften gegen die heftigen Anklagen der sozialdemokratischen Abgeordneten, ja er ist noch viel weiter gegangen. In der Etatssitzung hielt er einen grimmigen Vortrag gegen die Organisation. Er erkenne völlig das Recht der Eisenbahner an, _ sich zu organisieren, aber die Nederlandsche Vereeniging wolle die Autorität untergraben, der Vorstand schriebe unanständige Briefe an den Minister, sie wolle nicht die Arbeitsbedingungen verbessern, sondern nur Unzufriedenheit säen und beabsichtige weiter nur die Propaganda für die Sozialdemokratie. Bei den Absichten des Ministers und der Gesellschaften, die Pensionsbedingungcn des Personals zu verbessern, habe er nochmals die Ueberzeugung bekommen, die Neederlandsche Vereeniging sei keine bona ticke-Organisation. Mit zwei Verwaltern der Pensionskasse, Genossen Rosenveldt und van Braam-b e e k habe er zusammen gesprochen, und dort hätten sie nur wenig oder keine Beschwerden gegen die neue Regelung angeführt. Aber auf dem Pensionskongreß, der am 23. Oktober von der Nederlandschen Vereeniging in Utrecht abgehalten wurde, hätten sie eine für den Minister ganz unfreundliche Resolution vorgelegt, welche beinahe einstimmig angenommen wurde (etwa 50 Prozent der Kongreßbesucher waren Mitglieder der christlichen und Kategorienorganisationen). Er sehe daraus auch wieder, daß es nicht der Zweck der Organisation wäre, die Pcnsionsbedingungen des Personals zu verbessern, sondern nur um ordnungsfeindliche Anschauungen unter das Personal zu streuen. Vorläufig nehme er sein Pensionsgesetz zurück und das hätte die Nederlandsche Vereeniging getan. Er versprach der Kammer und besonders den sozialdemokratischen Abgeordneten, trotz des Ernstes der Lage vorzubeugen, daß weiter die revolutionäre Gesinnung einwirke. Die Zaandamsche Entlassung, welche unmittelbar diesen Worten folgte, war die Befestigung dieses Versprechens. Die christlichen und verschiedene kategorische Organisationen bestärken den Minister und die Gesellschaften in ihren Benehmen. Zweifellos werden noch weitere Entlassungen folgen, vielleicht auch bei der größten Gesellschaft (der S. S.), welche bis jetzt noch am wenigsten als Scharfmacher auftrat. Dazu kommt noch, daß auch Schwierigkeiten entstanden sind mit der „Hangsche Trainweg Maat-scl appp", welche ihr Personal ausfordert, kollektiv aus der Nederlandschen Vereeniging auszutreten, um einen neuen von ihr anerkannten Personaloerein zu gründen. Diese Forderung der Straßenbahndirektion wurde jedoch mit großer Stimmenmehrheit abgelehnt. Es ist aber fraglich, ob die Direktion ihre fiusicren Drohungen ausführcn wird, da vo \ dem Personal von 050 Mann 425 Mitglieder der Nederlandschen Vereeniging sind. Die Organisation ist also zum zweitenmal in eine Krise gekommen. Mit ihrer Entwicklung ist sie auf den mächtigen Feind, den Kapitalismus gestoßen, was ja unvermeidlich ist. Der Organisation wird es schwer werden, diesen Feind zu überwinden. Das Streikrecht ist ihr genommen, obendrein ist die Mitgliederzahl und ihr Kassenbestand noch viel zu gering, dann gibt es noch zuviel Streik» brecherorganisationcn, von oben gegründet, und die ganze Arbeiterbewegung in Holland ist noch zu schwach. Leider sind in der Organisation und in dem Hauptvorstand ebenfalls Uneinigkeiten aufgetreten, zum Glück nur persönlicher Art, ivJche die am 7. bis 8. Jänner abznhaltende Generalversammlung in Amsterdam beseitigen muß. Eine kluge Leitung jedoch, der vollständige Zusammenhang mit der ganzen Gewerkschaftsbewegung, und das gute Verständnis mit der politischen Arbeiterorganisation, der S. D. A. P., wird die schweren Hindernisse abstellen; die vielen kleinen und größeren Kämpfe werden die Organisation stärken im Klassenkamps. Die Feinde der Organisation sind jetzt deutlich erkennbar. Das Wesen des Kampfes kann jeder durchschauen, die Propaganda wirh dadurch einfacher. Die Zuspitzung der Klassengegensätze, ein Bismar ksches Benehmen der Regierung und eine Hetze der Gesellschaften, sie werden alle die Organisation fördern und innerlich stärken, auch in einem ökonomisch so zurückgebliebenen Lande wie Holland. H. I. v. B. Gelesene Nummern des „Eisenbahner" wirft man nicht weg, sondern gibt sie an Gegner und Indifferente weiter. /Nr. 7 „Der Grseitluchner." Seite 7 ( WohnnngMrsorge. Kein Ministerium gibt in all seinem Belangen Io biel Anlaß zur Unzufriedenheit und zu Beschwerden, wie das Eisenbahnministerium. Die Abgeordneten aller Parteien des Parlaments wissen durch die verschiedenen Interventionen, die sic im Austrage ihrer Wäliler aus-führen mutzten, ein Lied davon zu singen. Insbesondere gilt dies aber für das Departement V für Wohnungsfürsorge. Die'e Amtssteife sollte eigentlich den Titel führen: Departement zur Verhinderung der Wohnungsfürsorge. Wer da einmal in diesen Ressorts zu tun hatte, der mußte die traurige Erfahrung machen, daß er immer angeplauscht und belogen wurde. Die Woh-nungssürsorge wurde von dieser Amtsstelle niemals gefördert, sondern stets gehindert. Alle Mittel, wenn sie auch noch so teuflisch waren, mußten herhalten, uni die unaufschiebbarsten Wünsche nieder-zutrampeln. Die Ursache, weshalb eine gedeihliche, dem Zwecke entsprechende Wohnungsfürsorge in diesem Amte nicht getrieben wird, haben wir schon durch zwei Briefe an den Eisenbahnminister, die wir in unserem Blatte veröffentlichten, zur Genüge dargetan. Die elende Organisation des Wohnungsfürsorgewesens im Eisenbahn» Ministerium und auch die Wahl der Person, die man an die Spitze stellte, sind das Hemmende dieser Sache. Die Ansuchen um Bau von Arbeiterhäusern werden von dem Departement V an das Departement XIXa und umgekehrt hin- und hergeschoben; oft nicht einmal deswegen, weil man sich nicht im klaren ist, ob ans Budget- oder Fondsmitteln gebaut werden soll, sondern zumeist, um die Sache verschieben zu können. Das „Schieben" scheint das Leitmotiv dieser beiden Aemter zu sein. Hat das Departement V just keine Zeit und will ein solches Ansuchen nicht allzulange bei sich liegen lassen, dann „schiebt" es, wie dieser technische Ausdruck lautet, die Sache dein Departement XIXa zu. Nach Ablauf einiger Monate macht das Departement XIXa das, was vorher Departement V getan hat. So werden in diesem Amte die wichtigsten Angelegenheiten, auf die Taufende van Bediensteten ihre Hoffnung setzen, um in der Zeit der furchtbaren Teuerung und des Wohnungswuchers eine Linderung zu finden, verschleppt. Es liegen dort die Fälle von St. Veit n. d. Glan, Lann, Bischofshofen, Leoben, Pödgürze, Jägerndors, Wels, Waidhofen, Bielitz, Bodenbach, Salzburg 2c. jc. genau noch so, als wie sie vor Jahren überreicht worden sind. Das Vertrauen seitens des Personals zu dieser Behörde wird durch derartige Manöver ganz und gar erschüttert. Der Glaube, daß hier ein Amt besteht, das voll und ganz das Wichtige von dem Unwichtigen zu unterscheiden vermag und dann allen Ernstes die Sache zu fördern sucht, ist gleichfalls untergraben. Es gibt wohl in keinem Ministerium irgendein Departement, das all seine Kräfte einsetzt, die Sache, der es dienen soll, zu schädigen. Da nun bisher alle Vorstellungen, alle Eingaben an dieser Stelle und die verschiedenen Minister zwecklos waren, weil die Vereinigung dieser beiden Departements in eine eigene Ant 19 st e IIe oder auch nur in ein eigenes Bureau zunächst daran scheitert, daß immer eine Personen frage daraus gemacht wird, so müsse endlich die sozialdemokratische Fraktion bei der erstbesten Gelegenheit diese skandalösen Zustände zur Sprache bringen, damit ganz Europa erfahre, wie die k. k. Staats-eiienbalmverwaltung es mit ihren sozialpolitischen Jgendcit ernst nimmt. Wir lassen hiermit zwei Anträge des A b g e o r d n e t e n Müller, denen man Dutzende hinzufügen könnte, die genau so oder ähnlich lauten, folgen und erwarten, daß ohne Aufschub die schreiendsten -wünsche endlich Gehör finden. * Antrag des Abgeordneten Rudolf Müller und Genossen betreffend Erbauung von Wohnhäusern für die Eisenbahnbediensteten in Jägerndors. Seit ungefähr drei Jahren petitioniert das Eisenbahn-personal der Station Jägerndors bei dem Eisenbahnministerium und bei der k. f. Staatsbahndirektion Olmütz, sie wögen durch Erbauung von Wohnhäusern aus den Mitteln des Altersversvrgungssonds oder aus Staatsmitteln die vorhandene Wohnungsnot und Wohnungsteuerung mildern. Ein eigenes Komitee wurde gebildet, in das die Direktion ihre Vertreter sandte. Pläne wurden angesertigt und Berechnungen angestellt. Die Personalkommission hat einen aus die Sache bezughabenden Antrag eingebracht, dem sich die Direktion anschloß. Alle Bemühungen, den Wohnungsbau zu fordern, scheiterten an der Indolenz des Eisenbahnministe-rnims, respektive des zuständigen Departements. Wie zum Hohne wurden im verflossenen Jahre die vorhandenen Bauparzellen als Pachtäcker vermietet, um die unter der Wohnungsnot leidenden Arbeiter zu kränken und zu reizen. In »er Station Jägerndors ist ein Personal- und Arbeiterstand von ungesähr 900 Mann; davon sind ungefähr 50 Prozent geswungen, zwei bis vier Wegstuuden vom Arbeitsorte entfernt in den umliegenden Dörfern notdürftig Unterkunft zu 1"chen. In Jägerndors selbst ist ein großer Wohnungsmangel und werden Wohnungen zu Preisen abgegeben, die unser nor-wiertes Quartiergeld bei weitem übersteigen. Ein Zimmer ostet 100 bis 200 Kr., ein Zimmer mit Küche 240 bis 300 Kr. >'»d darüber und ein Zimmer. Kabinett und Küche 420 bis Kr. und darüber. Infolge der ungeheuren Mietpreise und der Lebens-ittelteucrung sind die Bediensteten gezwungen, die kleinsten und schlechtesten Wohnungen aufzusuchen und nebst den Fa-"urenmitgliedern auch noch Mieter zu halten. Eine Reihe von Werkstättenarbeitern hat eine Woh-. ung von 26 Quadratmetern Futzbodenfläche, in der 7 bis 9, IQ selbst 12 Personen mit Kindern von 5 bis 16 Jahren und ent Mieter wohnen. Welch schwere Gefahren derartige Woh-ungsverhältnisse in sittlicher und gesundheitlicher Beziehung fmr 6ci'Öcn' 8ciflt die große Kindersterblichkeit bei den Eisen-»inarbeitcrn zur Genüge. Die Arbeitszeit wird durch die _ Entfernung, die der Arbeiter zum Arbeitsorte zurück-6cn hat, täglich um zwei bis acht Stunden verlängert, ontntcr und Winter erreichen völlig erschöpft die Bedauerns-a& rv bic Werkstätte und nutzen sich deshalb körperlich rapid dein Hauswirtschaft und das Familienleben leiden unter üeschilderten Wohnungselend gleichfalls ungemein schwer. Durch den Mangel an warmer Mittagslost treten empfindliche Gesundheitsstörungen ein. Die vollkommene Ignorierung der Wünsche des Personals hat nicht bloß dieses zu berechtigtem Unwillen heraus-gefordert, die Abhilfe ist zu einer Volkssache geworden, die es nicht länger dulden darf, daß die staatliche Verwaltung sich ihrer Verpflichtung entzieht. Deshalb stellen die Gefertigten den Antrag: Das hohe Haus wolle beschließen: «Das k. k. Eisenbahnministerium wird ausgefordert, in der kürzesten Zeit für die Dequartierung der Bediensteten der k. k. Staatsbahnen in Jägerndors durch rasche Erbauung einer genügenden Anzahl von geeigneten Wohnhäusern Vorsorge zu treffen." Dieser Antrag wolle ohne erste Lesung dem Eisenbahn« ausschusse zngewiesen werden. Antrag des Abgeordneten Rudolf Müller und Genossen, betreffend Erbauung von Wohnhäusern und Errichtung einer Badeanstalt für die Eiscnbahnbediensteten in Niederlindewiese. Seit ungefähr vier Jahren hat das Eisenbahnpersonal in Niederlindewiese umfassende Wohnungserhebungen eingeleitet und dieselben im Dienstwege seiner Vorgesetzten Direktion und dem Eisenbahnministerium mit der Bitte zur Kenntnis gebracht, dem Wohnungsjammer im Orte durch Erbauung von Wohnhäusern ein Ende zu machen. Es sandte Urgenzen auf Urgenzen an das Ministerium, beauftragte seinen Abgeordneten, in seinem. Namen dort vorstellig zu werden, jedoch sind alle auf die Sache abzielenden Aktionen bis zum heutigen Tage unerledigt geblieben, weshalb es gezwungen ist, sich an das Parlament zu wenden. Nieder-lindewiese zeigt von Jahr zu Jahr eine größere Frequenz von Kurgästen. Die verfügbaren Wohnungen werden fast ausschließlich zu Knrzwecken und für die Beherbergung von Kurgästen verwendet. Das Vermieten von Wohnungen an Kurgäste ist die einzige Erwerbsquelle der dortigen Bevölkerung. Die Bediensteten und Arbeiter der k. k. Staatsbahnen können jene Preise, die die Kurgäste zahlen, mit ihrem mit 60 Prozent normierten Quartiergeld bei der unerschwinglichen Lebensmittelteuerung nicht aufbringen. In demselben Maße und in derselben Zeit petitionierten die Bediensteten um dtc Errichtung eines Badehauses der primitivsten Form. Von Hannsdorf bis Ziegenhals, von Lindewiese bis Jaueruig und Zuckmantel fehlt eine solche Badeanstalt. Dieselbe wäre für eine geringe Summe Geldes leicht und bequem durch den Anbau an das vorhandene Heizhans zu errichten und würde von dem Personal als eine wahre Wohltat empfunden werden. Anch in diesem Falle blieben alle unternommenen Schritte erfolglos. Aus diesen und zahlreichen in den Eingaben der Bediensteten angeführten Gründen stellen die Gefertigten den Antrag: Das hohe Haus wolle beschließen: „Das k. k. Eisenbahnministerium wird ausgefordert, mit tunlichster Beschleunigung für die Eiscnbahnbediensteten in Niederlindewiese die entsprechende Anzahl von Wohnhäusern und eine Badegelegenheit zu schaffen." In formaler Beziehung wird beantragt, diesen Antrag ohne erste Lesung dem Eisenbahnausschuß zuzuweisen. Ein Attentat aus die Kategorie der Unterbeamten. Ein Mahnwort. Der Bedienstete der niederen Kategorien, der auf der Eisenbahn nngezähltemale zum Nutzen der Bahnverwaltung sein Leben eingesetzt und sich jahrelang bemüht hat, endlich auch einmal für sich die Position zu erringen, den halbwegs annehmbaren und beinahe als fest und sicher angesehenen Rang des Unterbeamten ein-zunehnien, gibt sich sehr oft der Täuschung hin, wenn er vermeint, jedweder Organisation, sich zusammenzuschließen und noch immer für sich stark zu fein und zu bleiben, zu entraten, denn er hat doch, was er erringen wollte und konnte, erreicht und niemand sei da, der ihm etwas anhaben könnte. Daß er mit solchen Kombinationen auf dem Holzwege ist, könnte ihm schon auf Schritt und Tritt jener Faktor beweisen, dem er unmittelbar untersteht, denn im täglichen praktischen dienstlichen Verkehre spielen sich oft Dinge ab, welchen er beinahe immer unterliegt. Um so mehr sollte ihm das aber der im höheren Eisenbahndienst tätige Geist beweisen, der mit mehr Protzenhastigkeit als Geschmack nach airßenhin dem Publikum in überschwenglicher Weise ein dem Personal gegenüber geübtes Wohlwollen vermengt mit Fürsorge und Milde vordemonstriert — hinterrücks aber mit Grausamkeit und Schärfe über den getäuschten Bediensteten herfällt, um ihn vollständig niederzuringen, was um so leichter zu bewerkstelligen ist, weil der bereits zum Unterbeamten emporgestiegene Bedienstete sich einer sorglosen Sicherheit hingibt und sich durch den Austritt aus seiner Organisation, durch welchen er sich zum Liebkind entstielen wollte, sich geschwächt und sich durch diesen Umstand auch selbst auf das tiefste erniedrigt hat. Das hier Vorgebrachte ist keine leere Behauptung. Deutlich genug hätte dieses dem Unterbeamten schon zu der Zeit werden können als man das Prinzip der zweijährigen Vorrückungsfristen gewalttätig durchbrach und bei einigen Unterbeamtenkategorien eine dreijährige festsetzte. Man mag der Meinung sein, das Verlängern der Vorrückungsfristen dieser Kategorien einigen Bereichen in die Schuhe zu schieben — aber ist es denn notwendig, diese Vereincheu lebenskräftig zu erhalten? Auch die plötzliche Herabsetzung der Prüfungsperiode her Hör- und Sehkraft ist dazu angetan, das schrittweise Vorgehen gegen den Rang der Unterbeamten endlich zu erkennen. Noch sind das Machinationen von niederem Belang, die sich bloß als Versuche qualifizieren, die Wehrkraft des Unterbeamten allgemein zu erproben, um dann endlich mit jenen Problemen heranzurücken, welche ihn vollständiger treffen fallen. Die Vorbereitungen hierzu find von langer Hand, es wird nur der günstigste Augenblick abgewartet, um desto wirkungsvoller und sicherer den Schlag zu vollführen. Ein solcher voll Heimtücke ge- führte Schlag ist nun der folgende Erlaß des Eisenbahn*; Ministeriums, der wohl schon im Jahre 1906 vorbereitet wurde, zurzeit aber im Bereiche der Olmützer Direktion mit prasselnder Wucht herniedersanst. Er lautet: „Verwendung von Unterbeamten auf Dienerposten. An alle Dienstesste11en. Das k. k. Eisenbahnministerium hat mit Erlaß vom 26. Juni 1906, Z. 61.002/4 ex 1905, folgende Verfügung getroffen: Die Verwendung eines Unterbeamten auf einen Dienerposten kann im Sinne der Bestimmungen des § 40, Punkt 2, der Dienstordnung überhaupt nicht verfügt werden und wird ein Unterbeamter, der aus irgendwelchen Gründen in feiner Bedienstetenkategorie nicht weiter Verwendung finden kann, unter Anwendung der Bestimmung des § 130 der Dienstordnung in den Ruhestand versetzt werden müssen. Wird jedoch der betreffende Bedienstete unter ausdrücklicher Verzichtleistung auf das ihm zustehende Recht, auf einem Posten seiner Bedienstetenkategorie dauernd verwendet zu werden, um Belassnng im aktiven Dienste unter Verwendung auf einem Dienerposten bitt-lich und kann angenommen werden, daß er auf einem solchen noch ersprießliche Dienste zu leisten vermag, so kann die k. k. Staatsbahndirektion im Gnadenwege dieser Bitte Folge geben und die erbetene Verwendung verfügen. Die Vorrückuugsfriften dieses Unterbeamten werden aber sodann nicht nach der Diensteigenschaft, deren Titel er führt, sondern nach jener, in welcher er tatsächlich verwendet wird, zu bestimmen sein. Hat ein solcher Bediensteter während seiner ursprünglichen Verwendung als Unterbeamter den für die neue Dienerdiensteigenschaft festgesetzten Höchstgehalt bereits erreicht oder eventuell überschritten, so findet für die Dauer der neuen Verwendung eine Vorrückung nicht mehr statt. Auf das Recht der Zuerkennung der für die bisherige Verwendung als Unterbeamter in Betracht gekommenen Vorriicknngsfristen wird ein solcher Bediensteter ebenso formell Verzicht zn leisten haben wie auf das Recht der dauernden Verwendung auf einem seiner Bedienstetenkategorie entsprechenden Dienstposten und werden die bereits auf einem Dienerposten in Verwendung stehenden Unterbecmiten den ersteren Verzicht nachzutragen haben. Zufolge Erlasses des k. k. Eisenbghnministeriunis vom 17. Dezember 1908, Z. 9768/13, baben diese Bestimmungen auch rücksichtlich der für die Gruppe A nicht mehr tauglichen, dem Manipulationsdienste eventuell zuzuweisenden Oberkondukteure Anwendung zu finden. OImiitz, 16. Jänner 1911. (Z. 83/1/1.) Für den k. k. Staatsbahndirektor: K o l a c c f m. p.* Das ist also der Vernichtungsschlag, der den sorglosen, liebkindspielenden Unterbeamten um so verdienter trifft, als er. groß und stolz im Kastengeiste, der Organisation im großen Vogen ausweicht, der Organisation, in welcher er stark und geschützt sein könnte. Nun muß er, wenn ihn das Los trifft, nicht nur der Unterbeamte fein, der sich in Dienerdien steige ns ch n f t befindet, nein, er muß der Gnade erst teilhaftig werden, Diener fein zu können, sein zu dürfen, er muß den Nock, auf welchem diverse Orden hängen, schön fein zusammen-legen und im Glaskasten zur Schau ausstellen. Sein Gehalt bleibt im Gnadenwege ausnahmsweise gerade so hoch ober niedrig, wie er es cmffaßt; aber die Rechnung, die er sich einst als Diener, da er sich noch stark und geschützt fühlte, machte, stimmt nicht mehr! Das Attentat, das mit diesem Erlasse geschah, wird insbesondere die Oberkondukteure treffen, die in den Prüfungsperioden der Hör- und Sehkraft die ganze Wirkung zu spüren haben werden. Hingearbeitet muß demnach mit aller Kraft auf die Ernennung der Manipulanten zu Uuterbeamteii werden. Hier soll nicht der Neid die Rolle spielen, dieses zu verhindern, sondern die Erkenntnis soll klar vor aller Augen liegen: Die Interessen der E i s e n b a h n e r s ch a s t müssen von allen Bediensteten geschützt werden, feteneSniut Arbeiter, 2) i c n e r o & e r U u t e t« beamte! Damm wird an die Unterbeamten aller Kategorien das Mahnwort gerichtet: Organisation! Zusammen, schlußl Einigkeit! F. S. Sie Renftverhöltnisse bei der elektrische« Bahn Trient-Natt. > Wie für die Industriearbeiter die Vervollkommnung der Maschine zum Ausbeutungsmittel wird, ebenso wirkt im Eisenbahndienst die Modernisierung der Betriebsart aus die Bediensteten, insbesondere dann, wenn die leitenden Organe nicht jenes Maß sozialer Einsicht besitzen, das notwendig wäre, um einen Ausgleich unter den verschieden gearteten Beschwerden, die bei einem solchen Bahnbetrieb zutcigetretcn, zu treffen. Für den oberflächlichen Beobachter erscheint die Ausübung des Dienstes aus solchen Bahnen zwar einfacher und leichter, in Wirklichkeit ist der Dienst aber ein viel aufreibenderer. Besonders bei der Trient-Malü-Bahn. Wenn sich die Verhältnisse bei dieser Bahn etwas gebessert »haben, so halten wir es doch für angezeigt, uns einmal näher mit dieser Bahn zu befassen und zu zeigen, unter welchen Gefahren das Personal auf dieser Bahn Dienst machen muß. Die elektrische Bahn Trient-Mals ist eine Privatbahn im Betriebe des Staates. Sie wurde von einer Privotimtcrnehmung gebaut. Bei Inbetriebnahme durch die Staatsbahnverwaltung wurde zwar in allen an der Bahn gelegenen größeren Ortschaften fleißig champag-nisiert und getäfelt, aber um den Bauzustand der Strecke scheint sich dabei niemand gekümmert zu haben. Gleich nach Eröffnung des Betriebes wurde man gewahr, wie schlenderhaft der Oberbau hergestellt wurde. Es ist vorgekommen, daß bei nasser Witterung der Motorwagen bis zu 30 Zentimeter mit den Schienen in den Straßenkot versank. Die Staatsbcihnverwaltung mußte tiarunt, 'die ganze Strecke erst neu einschottern. Den Bediensteten wurde in der ersten Zeit die Ausübiing das Dienstes dadurch erschwert, daß zahlreiche Fälle von Bahnfrevel dorkamen, die manchmal direkt an Attentate grenzten. Aus der Strecke zwischen Cleß und Lt. Justina lagen einmal zehn große Steine, wovon jeder 30 bis 40 Kilogramm schwer war. Bei der Festung Rochetta lagen zwei Bleiklumpen, wovon jeder % Kilogramm schwer war, aus den Schienen. Eisenstücke und alles erdenkliche fand man auf den Schienen. Reisende verweigerten die Nachzahlung, weshalb es oft zu Exzessen kam. Bei all diesen Beschwerden fanden die gehetzten Bediensteten von der Staatsbahndirektion Innsbruck und von der politischen Behörde wenig Schutz, ja man sah meist in den Bediensteten selbst die Schuldigen, weshalb es auch zur Verhaftung von Bediensteten kam. Die bürgerliche Presse war in solchen Fällen stets bereit, die Bediensteten zu verdächtigen. Wenn dann die Bediensteten vor Gericht frei-gesprochen wurden, nahm sich die bürgerliche Presse keine besondere Mühe mehr, um der Wahrheit die Ehre zu geben. (Siehe Unglück bei Dres.) Hatte das Personal schon unter diesen Uebelständen ungemein zu leiden, so wurden die Zustände umso unerträglicher, als der Betriebsleitung Trient ein Mann Vorstand, der zwar als ehemaliger Offizier vom Eisenbahndienst äußerst wenig verstand. „Ich lasse Sie ei nsperren, Zugs-begleitvr haben kein Recht", waren seine Ausdrücke, und wenn sich das Personal das alles gefallen lassen mußte, so nur deshalb, weil es zumeist ganz junge Bedienstete waren, die mangels einer kräftigen Organisation nirgends einen Schutz fanden. Durch die Not haben sic aber zum Großteil den Weg in unsere Organisation gefunden, und es haben sich auch die Verhältnisse unterdessen gebessert und werden sich noch bessern, wenn die Bediensteten in der Organisationstätigkeit nicht erlahmen. , Die Strecke dieser Bahn führt größtenteils von Trient bis Male der Landstraße entlang, durch kleine und große Ortschaften, herrliche Fluren und über schaurige Schluchten. Bei der Fahrt durch die Ortschaften stellt der Dienst die größte Anforderung an die Aufmerksamkeit und Geistesgegenwart der Bediensteten, aber auch auf der offenen Strecke bummelt sich alles mögliche herum, so daß der Motorführer jeden Augenblick Gefahr läuft, eine Kuh oder andere Tiere, oder Fuhrwerke und dergleichen zu überfahren. Die Strecke ist 60 Kilometer lang, mit 44 Stationen und Haltestellen, durchläuft Ortschaften mit 4000 bis 5000 Einwohnern. Die Bahn hat an manchen Orten eine Neigung von k>4 Promille, Kurven mit engstem Radius, so hat zum Bei-spiel die Strecke CleS-Meftizello mit einer Länge von 6 Kilometer 17 Zwangsschienenbögen und führt zum Teil durch Rutschterrain, was besonders bei Negenwctter die größte Aufmerksamkeit des Personals erfordert. Ist der Dienst eines Motorführers unter solchen Terrainverhältnissen schon ein schwerer, so ist es dem Zugsführer erst recht nicht möglich, seinen Verpflichtungen nachzu-tommen. Die Führung des Stundenpasses, des Wagen-auswcises, die Manipulation mit Gepäck und Frachtgut, nehmen all seine Zeit in Anspruch, muß aber nebenbei noch die Revision, beziehungsweise Kartenausgabe und -Abnahme bei den Reisenden im Motorwagen besorgen, auch muß er, wenn der Zug durch Ortschaften fährt, dem Zug voransgehcn. Ein weiterer Uebelstand, der dem Personal den Dienst verekelt, ist der, daß der Zugsrevisor Holosi ein Mensch ist, der vom Dienst eines Zugbegleiters wenig Ahnung hat, und weniger auf die Einhaltung der Vorschriften als auf das ^n-den-Vordcrgrnnd-stellen seiner Person schaut. Wir werden uns mit diesem famosen Zugsrevisor später befassen. Ties ist nur ein kleiner Teil der bei dieser Bahn vorhandenen Uebelständc und es ist höchste Zeit, daß die Staatsbahndirektion Innsbruck Ordnung schafft. Wenn die Staatsbahndirektion Inns-am cf will, daß Unfälle nicht mehr Vorkommen, muß sie es dem Personal ermöglichen, den Dienst auch anstandslos verrichten zu können. Mit der Modernisierung des Betriebes soll auch die Modernisierung der personalen Einrichtungen verbunden sein. 8m Bewegung auf der Muttaibah«. Die Durchführung der Zugeständnisse. Wir haben in den Nummern 20 und 22 des „Eisenbahner" vom Jahre 1008 über eine Reihe von Zugeständnissen berichtet, welche die Verwaltung der Mur-talbahn anläßlich der damaligen Bewegung machte. Ein Teil dieser Zugeständnisse wurde sofort durchgeführt, ein anderer Teil sollte nach der Erklärung der Verwaltung in einem späteren Zeitpunkt zur Durchführung gelangen. ApS Personal der Murtalbahn hat es nun durch eine gute Organisation und durch emsige Arbeit der Vertrauensmänner verstanden, dafür zu sorgen, daß die im ^ahre 1907 gemachten und bisher unerfüllten Zugeständ-nisse durchgeführt wurden einerseits, anderseits, daß die erreichten Verbesserungen nicht weggenommen wer-den konnten. Versuche dazu fii\d seitens einzelner Organe der Verwaltung wiederholt gemacht worden, wie man auch versucht hat, die Organisation unter dem Personal durch kleinliche Schikanen der Vertrauensmäüner und durch andere Mittel niederzuringen. Durch das stramme Festhalten des Personals an der Organisation und durch die Tatsache, daß die Vertrauensmänner der Murtalbahn erprobte und mutige Genossen sind, die mit bewunderungswürdigem Eifer und seltener Ausdauer die Interessen des Personals vertraten, konnten aber alle Machinationen überwunden und für das Personal neuerliche Verbesserungen erreicht. werden. Diese seit dem Jahre 1907 dauernde Bewegung auf der Murtalbahn liefert den Beweis, was eine mächtige und klug geleitete Organisation auch für das Personal einer Lokalbahn zu erringen vermag, wenn das Personal überzeugt von der Notwendigkeit der Organisation standhaft und mutig allen Gefahren und Widerwärtigkeiten des Kampfes durch treues Ausharren und Mitarbeiten in der Organisation zu begegnen weiß. Wir freuen uns mit den Murtal-bahnern ob des errungenen Erfolges und hoffen, daß die Murtalbahner auch fernerhin geschlossen nt unseren Reihen im Kampf um die Verbesserung der Lage der .Eisenbahner marschieren werden. Im nachstehenden schildern wir die wichtigsten Phasen der verlaufenen Bewegung und deren Erfolge. Am 10. Mai 1910 überreichten die Vertrauensmänner der Murtalbahner ein Memorandum, in welchem die Erfüllung einer Steche von im Jahre 1907 gemachten Zugeständnisse urgiert wurde. Die wesentlichsten Punkte bicfeS Memorandum* waren folgende: 1. Anstellung der ständig al» Aushilfskondukteure, Aus-bilsLbremser und AuShilssheizer in Verwendung stehenden Bediensteten als Kondukteure, beziehungsweise alS Heizer. 2. Definitive Anstellung der Partieführer ohne Schädigung ihres JahreSarbeitSverdiensteS. 3. Definitive Anstellung der Stationsdiener in Murau und Mauterndorf. 4. Die Zugsführer sind entsprechend nach der Anzahl der zurückgelegten Dienstjahre, analog den I. I. Staatsbahnen, zu Unterbeamten zu ernennen und in das Unterbeamtenschema einzureihen. Nach diversen Urgenzen und Interventionen erledigte die Verwaltung diese Forderungen folgendermaßen: Ad 1. Nachdem es sich hauptsächlich um Stabilisierung des zur Abwicklung des regelmäßigen Zugsverkehres nötigen Personals handelt, wurde diesem Verlangen entsprochen, indem sowohl beim Lokomotiv- sowie auch beim ZugbegleitungSper-sonal ab 1. Juli 1910 der Stand auf je fünf Partien erhöht wurde. Ad 2. Dieses Verlangen stellt sich als neue Forderung dar und können wir demselben gegenwärtig mit Rücksicht darauf, datz der Bahnerhaltungsdienst bei einer Lokalbahn ein wesentlich einfacher ist als bei einer Hauptbahn und die Bahnmeister derzeit auf der Murtalbahn durchaus nicht überlastet sind, nicht näher treten. Ad 3. Wir sind der Stabilisierung dieser Bediensteten nicht abgeneigt und werden wir demnächst abf die Erfüllung dieser Begehr zurückkommen, wobei wir aber schon jetzt betonen, daß diese Bediensteten bei einer eventuell eintretenden Stabilisierung, ihre Würdigkeit und Verwendbarkeit vorausgesetzt, sich zu allen jenen Arbeiten verwenden lassen müssen, zu denen sie vor ihrer Anstellung verwendet wurden. Ad 4. Wir werben dieses Begehren in Erwägung ziehen, bemerken aber bereits heute, daß als Voraussetzung Der Ernennung die mit gutem Erfolg abgelegte Unterbeamtenprü-fung gelten mützte. Außerdem hatten die Vertrauensmänner an die Betriebsleitung wiederholt Urgenzen bezüglich der zugestandenen Einführung einer Dienstordnung, analog jener für die k. k. Staatsbahnen, und der Erledigung der damit zusammenhängenden offenen Fragen wegen der Nebengebühren re. und wegen der zugestandenen Einführung der Personalkommission gerichtet. Im September 1910 wurde dem Personal die Dienstordnung endlich vorgelegt. Die Verwaltung verlangte die sofortige Annahme, was das Personal jedoch einmütig ablehnte, und zwar deshalb, weil mehrere Bestimmungen nicht analog jenen für die k. k. Staatsbahnen lauteten und sie weiter einige Bestimmungen enthielt, welche geeignet waren, mehrere von der Organisation erreichte Verbesserungen illusorisch zu machen. In mehreren Versammlungen beriet das Personal über die strittigen Punkte und wurden wiederholt entsprechende Eingaben an die Verwaltung gerichtet. Auch die Organisation intervenierte und so gelang es endlich, auch in diesen noch offenen Fragen eine für das Personal annehmbare Einigung herbeizuführen. Am 28. Jänner 1911 wurden die Vertrauensmänner des Personals zur Betriebsleitung vorgeladen, um die noch offenen Fragen mit den Vertretern der betriebführenden Verwaltung und des Ländeseisenbahn-amtes zu besprechen. Nach eingehender dreistündiger Verhandlung wurde eine gegenseitige Einigung erzielt und die wichtigsten Beschlüsse in nachstehendem Protokoll festgelegt. Protokoll ausgenommen bei der Betriebsleitung der Murtalbahn am 28. Jänner 1911. Gegenstand bildet die Besprechung der hinsichtlich der Einführung einer Dienstordnung für die Bediensteten der steiermärkischen Landesbahnen und der Murtalbahn mit dem Personal der letzteren bestehende» offenen Fragen. Gegenwärtig: Die unterfertigten Vertreter der k. k. Staatsbahndirektion Villach als der betriebführenden Verwaltung der Murtalbahn, die Betretet des steiermärkischen Landeseisenbahnamtes und die Vertrauensmänner des Personals der Murtalbahn. Einvernehmlich wird vereinbart: Ad § 48, Alinea 2: Bezüglich der Neubewertung der Mietzinse für Naturalwohnungen ist in das zu erlassende Gebührenregulativ in den betreffenden Paragraphen über Na-turalwobnung folgende Fassung aufzunehmen: «Eine Neubewertung der Mietzinse für die bestehenden Naturalwohnungen wird vor dem 1. Juli 1913 nicht vorgenommen werden und dann gegebenenfalls nach den jeweils gültigen Normen der I. k. Staatseisenbahnverwaltung." Ad § 46, Alinea 1: Dieses Alinea hat zu lauten: „Während der Krankheit erhalten Beamte, Unterbenmte und Diener ihre vollen ständigen, Bezüge durch neun Monate. Eine Ausnahme hiervon bilden jene Fälle, in welchen einem Bediensteten eine llnfallstente im Sinne des IlnfallversichermigS. gcfctzcS vom 28. Dezember 1887, R.-G»-Bl. Nr. 11 ex 1888, und vom 20. Juli 1894, N.-G.-Bl. Nr. 168, gebührt sowie auch jene Fälle, bei welchen allen Bedienstetem während ihrer Erkrankung, beziehungsweise noch während ihrer Krankheit von seiten des Pensionsinstituts des Verbandes der österreichischen Lokal-bahnen eine Pension zuerkannt wurde. In diesen Fällen finden die bezüglichen Bestimmungen des Gebührenregulativs über die Bezüge während der Krankheit Anwendung." Ad § 64, Seite 74, zwölfte Zeile von oben, hat es zu lauten: „Bei den Unterbeamten und Dienern erfolgt die Vorrückung bei befriedigender Dienstleistung." § 72 bleibt in der vorliegenden Fassung aufrecht. Ad § 73, Alinea 1, soll cs heißen „vorhinein" statt „nach, hinein". Dem Wunsche des Personals auf Zubilligung von Fahr-begünstigungen an Bedienstete bcS Ruhestandes und Deren Familienangehörigen wird auf sämtlichen Linien der fteiet-märkischen Landesbahnen und der Murtalbahn im Rahmen des bei den k. k. Stzaatsbahnen bestehenden Ausmaßes seitens des steiermärkischer» Landeseisenbahnamtes zugestanden. Ad § 81: In Ausführung dieses Paragraphen wird vereinbart, daß trem Personal der Murtalbahn die näheren Bestimmungen über die Qualifikation durch die Direktion der Murtalbahn ip.i Erlaßwege bekanntgegeben werden wnb wird schon heute fostgestellt, daß die jeweilige OualifikahionSkom-mission zu b-stehen hat aus: 1. dyn Betriebsleiter, beziehungsweise dessen Stellvertreter; 2. tzinem Vertreter des steiermärkischen Latzideseisen-bahnaintefs^ 8. dem Personalxeferenten der k. I. Staatsbahndirektion Villach, beziehungsweise dessen Stellvertreter. Die Qualifikation erfolgt analog wie bei der k. k. Staats-eisenbahnverwaltung. Dem schließlichen Wunsche des Personals nach Einführung einer Personaikommisjion nach Analogie der bei den I. k. Staatsbahnen bestehenden wird Rechnung getragen ind dieSfallS den Verhältnissen angepaßt, eine separate Forinativ« bestimmung im Erlahwege herausgegeben werden. Die Vertrauensmänner des Personals der Murtalbahn erklären hiermit, daß sie im Grunde der ihnen gegebenen Aufklärungen sowie im Grunde obiger Ausführungin die heute vorliegende Dienstordnung vorbehaltlos annehmen, dergestalt, daß dieselbe mit heutigem Tage in Kraft tritt. Tie Annahme des in Ausarbeitung begriffenen Gebührenregulativs bleibt einem späteren Zeitpunkte Vorbehalten. ' Vorgelesen, geschlossen und gefertigt: Für die k. I. Staatsbahndirektion Villach: Ignaz Li nbebner m. p., Negierungsrat und Staatsbahu-direktorstellvertreter. Dr. Karl Kulte rer m. p., Oberinspektor und Personalreferent der k. k. Staatsbahndirektion Villach. Ingenieur Franz S ch m ö l z e r m. p., Oberinsepektor und Verkehrsreferent der k. k. Staatsbahndirektion Villach. Für das steiermärkische Landeseisenbahnamt: Hugo List m. p., Direktor des steiermärkischen Landeseisenbahnamtes. G. Pr eher m. p„ Beamter des steiermärkischen Landeseisenbahnamtes. Ingenieur Franz G r o s s i. Inspektor und Betriebsleiter der Murtalbahn, als Schriftführer. Vertrauensmänner: Julius Fröhlich m. p., Michael Steyrer m. p„ Franz Dworfchcl m. p., Georg Narobe m. p., Johann Richter m. p. Nachdem den Vertrauensmännern bei dieser Besprechung auch eröffnet wurde, daß die steiermärkischen Landesbahnen und die Murtalbahn in den Verband des Fahrbegünstigungsübereinkommens ausgenommen worden sind, erscheinen sämtliche Zugeständnisse aus dem Memorandum vom Jahre 1907 durchgeführt. Wenn auch nicht behauptet werden kann, daß damit alle Wünsche des Personals der steiermärkischen Landesbahnen und der Murtalbahn erfüllt sind, so muß doch zugegeben werden, daß durch die Macht der Organisation wesentliche Verbesserungen für das Personal erzielt wurden, welche auch der Vahnanstalt insofern Vorteile bringen werden, als dadurch geordnetere Verhältnisse Eintreten müssen. Inland. Die folgen des Zolltarifes. Beinahe gleichzeitig mit der neuen Handelspolitik beginnt die Passivität der Handelsbilanz. Wen» im Jahre 1906 die Ausfuhr um einige Millionen die Einfuhr noch übenagte, so ist dies teilweise der größeren Ausfuhr in den ersten Monaten dieses Jahres und dann der natürlichen Schwere des bisher Gewohnten im Handel und Wandel zuzuichreiben. Seit 1907 haben wir aber permanent eine passive Handelsbilanz, wie aus folgenden Ziffern ersichtlich ist. Es war: . . MchrauSfuhr + Im Jahre «infuhr Ausfuhr Mehrern uhr — Millionen ir r o » e » 1905 ........ 2146 2248 + 97 1906 ........ 2641 2680 + 69 1907 ........ 2501 2457 — 44 1908 ........2698 2255 — 143 1909 ........ 2746 2318 — 427 1910 . . - . . 2843 2392 — 451 Der Grund der pa si >en Handelsbilanz ist die raschere Steigerung der Einfuhr. Während nämlich die Einsuyr nn Jahre 1910 gegenüber 19U5 um 697 Millionen Kronen, also um 32 Prozent, gestiegen ist, zeigt die Ausfuhr eine Vermehrung von nur 134 Millionen Kronen, somit etne Zunahme von nur 6 Prozent. Die Richtung der neueren Handelspolitik hat somit auf den Export der österreichisch-ungarischen Monarchie hemmend eingewlrkt. Das ist der Segen des neuen Zolltarifs l Eine Scharfmachergrülldniig. Vor ein paar Tagen traten im Saal der Niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer 69 Delegierte aus den Kreisen der gewerblichen, kaufmännischen und industriellen Organisationen zur Konstituierung der „Wirtschaftlichen Zentrale für Gewerbe, Handel und Industrie in Oesterreich" zusammen. Der Zweck soll nach den Referaten der sein, alle Verbände der Industriellen und Gewerbetreibenden ohne Rücksicht auf politische Parteibestrebnngen in einem großen Wirtschaftsverband zu vereinigen, um lediglich g e m e i n s a m die wirtschaftlichen Interessen zu schützen. Nachdem sich aber die wirtschaftlichen Interessen von Großindustriellen und Kleingewerbetreibenden nicht gut unter einen Hut bringen lassen, ist_cs gut, darauf zu achten, was die Herren von der Sozialpolitik verlangen. Auf diesem Gebiet lautet nämlich, wie aus dem Beschluß hervorgeht, ihr Programm: „Schutz der Arbeitswilligen gegen gewalttätig e und terroristische Agitation. VerbotdesStreiksingemeiunützigenBe-trieben (Eisenbahn, Post, Wasser-, Elektrizitätswerke u. s. w.). Ausbau der Sozialpolitik im Wege internationaler Vereinbarungen sowie in einer dieOrdnungimBetriebunddieNen. tabilität nicht gefährdenden Weis e." Die w i r t s ch a f t l i ch e I n t e r e s s e u e i u h e i t besteht also, wie man sieht, lediglich in dem Bestreben nach Entrechtung der Arbeiterschaft. Um den Kurs nach rückwärts zu etablieren, wird also alle sonstige Feindschaft vergessen. Es geht eben gegen den gemeinsamen Feind, die Organisation der Arbeiter. I Christlichsoziale Beamtenfeiudlichkeit. Die Staatsbeamten von Triest, die in den jüngsten Tagen zu dem Mittel der passiven Resistenz griffen, um ihre Wünsche durchzusetzen, haben sich die Feindschaft des Wiener christlichsozialen Amtsblattes zugezogen. Am Tage, als die Regierung „energische Maßregeln" gegen die residierenden Beamten ankündigen ließ, jubelte nämlich die fromme „Reich s p o st" in einem Artikel folgendermaßen: Die Kundgebung der Regierung t ft des Beifalls der Bevölkerung sicher, so geringen Geschmack diese sonst an scharfen Akaßnahmen zu bekunden pflegt. Aber gerade in dieser zweifellosen Tatsache liegt die s chürfste -n c a r t e i I u u g der Triestcr passiven Resistenz. -r.'enn man Wünicbe durchzu,etzen hat, darf man sich nicht alle Welt zum Feinde machen, darf man fich nicht isolieren. Das when die Führer der Bewegung aber getan. Tie haben es glücklich zustande gebracht, die Bevölkerung, die der Beamtenschaft die eheste Erfüllung ihrer Forderungen von Herzen Wünschte, gegen sich aufzubringen und zu erbittern. Tie haben sich der Vereinsamung ergeben und waren bald allein. Die Regierung erklärt, den Vorgängen in Triest nicht langer mehr ruhig zusehen zu können. Die Regierung des Kaisers von Oe st erreich will sich begreiflicherweise nicht von dem sozialdemokratisch angehauchten M i n i st e r i u m der französischen Republik beschämen lassen. In den Tagen, da die Briands aufstehen und die Staatsautorität gegenüber streikenden Staatsangestellten mit Polizei und Militär, mit Verhaftungen und Entlassungen bestrasen, in einer Monarchie von dem Gepräge Oesterreichs von der Einführung der französischen Taktik einen Erfolg zu erhoffen, das setzt neben manchem anderen eine hochgradige Naivität voraus. Und waS im allgemeinen Geltung hat, gilt doppelt und dreifach für Triest, dieser Lunge der Monarchie. Der große Handelshafen Oesterreichs ist nicht eine beliebige Provinzstadt. Die Bevölkerung keiner Stadt würde es ruhig hinnehmen, wenn eines Tages alle Lebensmittelgewerbe „passive Resistenz" üben wollten, und ebensowenig wenig kann der Staat die Hände in den Schoß legen, wenn der größte und eigentlich einzige Handelshafen seine Funktion zu versagen droht. Triest ist aber noch mehr; Triest ist unsere wichtigste und kostbarste Grenzstadt, unser Augapfel, aber leider auch der Augapfel — anderer. Diesen fenretischen Beifallsjubel, den das christlich-soziale Hauptblatt zu dem Einschreiten der Regierung anstimmt, werden sich die Beamten und Bediensteten gut merken müssen. Sie können daraus lernen, was sie von der „Gott Nimm"°Partei und deren Organisationen zu erwarten haben I Nusland. Eine neue Arbeits- und Lohnordnung für die staatlichen Eisenbahner in den Niederlanden ist vom Ministerium am 15. Jänner 1911 für die folgenden fünf Jahre in Kraft gesetzt worden. Allerdings ist den Forderungen des Personals nur ebenso sparsam wie bei der privaten holländischen Eisenbahngesellschaft, die gleichfalls eine neue Ordnung erließ, Rechnung getragen worden; manche Willknrlichkciten und Ungerechtigkeiten der früheren Entlohnungsverhältnisfe sind beseitigt, Aufbesserungen für einzelne Gruppen in bescheidenem Umfang vorgenommen worden. Das Urlaubslvcsen und die Stanfengtibfragc ist strenger geregelt. Die Regelung der Pensionsangelegenheit bleibt für alle Gesellschaften noch in der Schwebe, denn laut Erlaß des Ministers bleiben die heutigen Bestimmungen vorläufig noch in Kraft bis zum 1. Jänner 1913. Bis dahin will der Minister eine endgültige Regelung treffen. Die Eisenbahncrvcreini-gungen sind mit der ganzen Neuordnung sehr unzufrieden. Neue Nrbeiterwohnungcn der preußischen Eisen-bahnverwaltung. Der Borstand der Pensionskasse für die Arbeiter der Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft, die dem Königlichen Eisenbahnzcntralamt in Berlin an* 9e0f’ed »Die am 21. Februar tagende Versammlung der Südbahnbediensteten begrüßt die Bewegung der Staatsbediensteten und Beamten, die im Kampfe um Verbesserung ihrer materiellen Lage flehe»; verurteilt hingegen das leichtfertige Eintreten in die Resistenz von den Herren Staatsbeamten und einzelnen durch dieselben zur Resistenz verleiteten Eisenbahnbediensteten; die durch ihre Vorgangsweise der Bewegung der Staatsbeamten und Diener nur geschadet haben. Die Versammlung lehnt jede Verantwortung für die eventuellen Folgen dieser Resisienz ab; erklärt aber, sofort mit der Resistenz einzusetzen, sallö die Staatsbahnverwaltung als Hilfsroute die Südbahn benützen sollte." Am 22. Februar fand eine Vcreinsversammlung der Ortsgruppe Triest II statt, die von zirka 500 Personen besucht war. In dieser Versammlung wurde der objektive Situationsbericht erstattet. Nach einer cinstündigcn Debatte wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die am 22. Februar 1911 im Arbeiterheirn, via BoS-chetto, tagende öffentliche Vereinsverfammlung begrüßt die Bewegung der Staatsbeamten und -Diener, verurteilt aber die Vorgangsweise jener Eisenbahner, die mit ihrem Auftreten den im Kampfe Stehenden nur schaden. Die Ortsgruppe erklärt jede Verantwortung für jene Eisenbahner, die sich der Bewegung angeschlossen haben, beziehungsweise sich von Leuten ohne jedes Verantwortungsgefühl hierzu verleiten ließen, ab-zulehnen und erklärt weiter, daß sic mit der passiven Resistenz keine Gemeinschaft hat." Während die organisierten Eisenbahner ihre Taktik beschlossen, tagte eine Sitzung der Staatsbeamten unter dem Vorsitz des Abgeordneten S p a d a r o, woselbst beraten wurde, wie die bereits sieben Tage dauernde Resistenz zu beenden sei. Am 23. Februar wurde der Beschluß, die Resistenz einzustellen, publiziert. Die nationalen Eisenbahner haben eine komplette Niederlage, die sie uns bereiten wollten, erlebt. Zu bedauern fmd nur die armen verführten Opfer der nationalen Mark-schreiet. Für die Eisenbahner aber möge dieser bedauerliche Fall ein Fingerzeig sein, daß ihr Sieg nur durch eine feste in sich geschlossene Organisation erkämpft werden kann. Jenen organisierten Genossen, die sich von den wohltönenden Phrasen der Bahnbeamten zur Disziplinlosigkeit verleiten ließen, diene diese bittere Erfahrung zur Lehre, niemals mehr einen Disziplinbruch zu begehen. Bon den Signalmristern der Norbbahn. Aus allen Kategorien von Bediensteten der verstaatlichten Nordbahn sind Klagen zu hören über Verschlechterung ihres Dienstverhältnisses, der Verkürzungen an Bezügen und Verlängerung der Arbeits- oder Dienstzeit. Findet es eine Kategorie einmal notwendig, auf die Einreihungsgrundsätze und gewährleistenden Rechte hinzuwcisen, so bekommt man zur Antwort, daß dies oder jenes den f. k. Staatsbahnnormen angepaßt sei und mit den Nordbahnern keine Ausnahme gemacht werden könne. Die meiste Berechtigung zu derartigen Klagen haben Wohl die Signalmeister der ehemaligen Nordbahn. Dieselben haben lange Jahre in den niedersten Gehaltsstufen ihren Dienst mit Pflichteifer versehen und es ist nicht das geringste Verkehrshindernis durch die ganzen Jahre zu verzeichnen, Welches seinen Grund in der Vernachlässigung der Sicherungs-anlagen gehabt hätte. Tag und Nacht und bei jeder Witterung war der Signalmeister auf dem Posten, nie konnte er sagen, er habe einen halben Tag frei. Denn der heutige Signal« meister ebenso wie der ehemalige Blockaufseher war und ist Auffichtsorgan und zugleich auch Arbeiter und Monteur in einer Person. Von ihm müssen Fehler in der Anlage nicht nur auf. gesucht, sondern auch sofort behoben werden, und oft ohne jede schliche Hilfskraft. Vom Signalmeister hängt es in den meisten Fällen ab, daß bei Unfällen mit Alllagenbeschädigung der Verkehr sobald als möglich wieder ausgenommen werden kann. Diesen bewährten Bediensteten wurde aber für ihre ersprießliche Dienstleistung im Lause des vergangenen Jahres seitens der k. k. Staatsbahnverwaltung eine sehr schlechte Anerkennung zuteil. Sie erhielten nämlich größere Strecken zu» gewiesen, au8 welcher Bestimmung wieder eine längere Dienstzeit und kürzere Ruhezeit hervorging. Auch das Reisepauschale wurde ihnen gekürzt und die Zugeteilten reduziert. Das ärgste aber ist, daß die Signalmeister noch eine zweite Dienstleistung angewiesen erhielten, welche im Privatbahnbetrieb von eigentlichen staatlichen Organen besorgt werden muß. Nämlich die Beaufsichtigung und Instandhaltung der staatlichen Privattelegraphenanlagen und Apparate an Stelle des Telegraphenlinienaufsehers. Diese anferlegte Mehrarbeit wird seitens der Signal« meister als eine schwere Ueberbürdung gefühlt, da gibt es unausgesetzt Fehler zu beheben, Störungen und Abteilungen auszusuchen sowohl in den Bureaus wie auch an den Leitungen. Bejahrte Männer sollen mit den Steigeisen auf Telegraphen-stangen herumklettern und eigenhändig selbst Arbeiten verrichten, wozu der Linienaufseher immer seine Leute verwendete. Demgegenüber können die Signalmeister sagen, daß ihre v-unlifitation und die Kürzung ihrer VorrückungSfriften mit der aufgebürdeten Mehrdienstleistung in gar kein Verhältnis gebracht wurde. Die Signalmcister der Nordbahn glauben, daß dieser Klageruf an ihren Kollegen nicht ungehört vorüber« ziehen wird, daß sie endlich alle zu begreifen beginnen, wo der (vehler liegt, daß sie endlich einsehen werden, daß es in unseren Reihen endlich besser werden muh, besser durch den Zusammenschluß aller Berufskollegen in der sozialdemokratisch-internationalen Eisenbahnerorganisation. Todesfall. Genosse Weigl hat wieder einen schmerzlichen Verlust zu beklagen. Seine 16jährige Tochter Emilie starb nach achttägigem Krankenlager im Badener Spital. Die zahlreiche Beteiligung an dem Leichenbegängnisse, das Freitag den 24. Februar ftattfand, zeigte von der allgemeinen Anteil-nähme an dem schweren Schicksalsschlag, der Genossen Weigl abermals betroffen hat. ' An die organisierten Eisenbahner Aspanas! An die organisierten Eisenbahner Aspangs ergeht die freundliche Aus-[vtienmg, durch Beitritt zum Politischen Verein auch an der politischen Organisation teilzunehmen. Den organisierten Arbeitern Aspanas steht eine Bibliothek (Ausgabe täglich brS 9 Uhr abends bei Genossen Zepetaits, Aspang 112) zur Verfügung. Gleichzeitig wird an die Genossen Eisenbahner von Aspang das Ersuchen gestellt, den von der Arbeiterschaft errichteten Konsumverern durch Beitritt zu demselben zu unterstützen. Lrvrrespvnderrren. Marburg. (Südbahnwerkstätte.) In dieser Werkstätte hat man schon seit längerer Zeit das Bestreben, die Arbeiter in immerwährende Aufregung zu versetzen. Der Werkstätten icitung scheint ganz unwohl zumute zu sein, wenn eine Zeit lang Ruhe unh Frieden herrschen sollten. Um aber ja die Erregung bis zum äußersten zu treiben, hat man sich in der Beurteilung der verschiedenen Vorkommnisse zweierlei Maß zurechtgelegt. Was dem einen im weitestgehenden Maße erlaubt ist, selbst bei nachweisbarem Verschulden, wird dem anderen zum Verbrechen angerechnet, und sogar unter Umständen, wo jeder tatsächliche Beweis fehlt. Es hängt einfach alles nur von der Laune und dem Wohlwollen einiger Vorgesetzter ab. Dabei sind immer nur parteipolitische und nationale Motive maßgebend. Handelt es sich um einen sozialdemokratisch organisierten Arbeiter, so werden die schärfsten Maßregeln in Anwendung gebracht. Es werden ohne einen triftigen Grund Versetzungen von mißliebig Gewordenen vorgenommen, unbekümmert darum, ob der Betreffende in feinem Verdienst geschädigt wird oder nicht. Gewöhnlich ist eine Verkürzung in der Verdienstmoglichkeit das bleibende Fazit. Es hilft dagegen weder eine Intervention noch eine Beschwerde, die Antwort ist immer nur ein starres: Nein. Wie man aber grobe Fehler vertuschen kann, wenn es sich um einen Günstling handelt, dazu möge nachstehender Fall als Jllustrationssaktuin dienen. Der Schlosser Schweighofer in der Abteilung 8b sollte am 22. Jännct eine Arbeit verrichten, zu der er jedoch infolge allzu großer Quantitäten genossenen Alkohols unfähig — es war dies bereits schon öfters der Fall — war, so daß er nach Hause expediert werden mußte, wobei er sich seinen Schädel recht gehörig anschlug, was aber trotzdem nicht zur Ernüchterung beigetragen hat. Wo soll sich einer erlauben, dem nicht die Gnadensonne irgendeines Vorgesetzten leuchtet, von der Werl« siätte hinauszugehen, um sich bei einem Greisler in Schnaps und Zigaretten gütlich zu tun, besonders wenn beides nichts kostet. Das war bei Herrn Schweighofer der Fall. Unfähig am Tage überhaupt zur Arbeit, Verlassen der Arbeitsstätte um Schnaps zu trinken, Verunreinigung des Arbeitsplatzes infolge des Alkoholgenusses, schließlich mit Begleitung nach Hause befördert zu werden, war die Arbeitsleistung Schweighofers am besagten Tage. Seither sind schon ein paar Wochen vergangen, aber der strafende Gercchtigkcitsarm der Werkstättenleitung war nicht zu erblicken. Kein Mensch weiß, was vorgesallen ist und alles ist in schönster Ordnung. Was würde einem anderen passiert sein im Falle einer derartigen Pflichtverletzung? Es hätte sicherlich nicht einmal mehr eine Versetzung in eine andere Abteilung genügt, sondern man würde ihn in den dauernden Ruhestand mit der Bewillung, wo anderwärts Arbeit zu suchen, versetzt haben. Herr Schweighofer braucht sich dessen nicht zu fürchten. Er leistet dafür ja Großartiges in der „Vernichtung" der Organisation, ist ein strammer Anhänger der deutschgelben Clique, läuft feinem Werkführer als Allergetreuester auf Schritt und Tritt nach, kurzum, ein Arbeiter nach dem Ideal der Unternehmer. Und solche Leute wurden bei den letzten VertrauenLmännerwahlen der übrigen Arbeiterschaft als Kandidaten vorgesetzt von einem sich „unparteiisch" nennenden Wahlausschuß. Wenn bei der Werkstättenleitung irgendein Funke Gerechtigkeitssinn vorhanden ist, dann möge sie darnach auch handeln und gleiches Maß bei Beurteilungen von Schuld und Strafen in Anwendung bringen, widrigenfalls die Annahme nur zu berechtigt erscheint, daß sic ein brauchbares Instrument ist zugunsten einer Anzahl deutschnationaler politischer Lumpen. Der Ungerechtigkeiten an Arbeitern, die nichts anderes verbrochen haben, als Sozialdemokraten zu sein und sich infolgedessen die Ungunst eines Vorgesetzten zuzogen, sind bisher schon Mehr als genug. Aspang. (Ein Beitrag zum Wohnungselend.) Die k. k. Staatsbahndirektion in Villach hat sich, obwohl sie während des Baues der Wechselbahn hierzu genügend Zeit hatte, erst im April v. I. veranlaßt gesehen, auf den gräflich Pergenschen Gründen in Aspang nahe dem Bahnhof Drei Personalhäuser zu errichten und mußten diese rasch erbaut werden, weil Ende Oktober v. I. das Personal und einige Beamtenfamilien die Wohnungen beziehen mußten. Jedermann kann sich lebhaft vorstellen, in welchem elenden nassen Zustand die Wohnungen, trotz des künstlichen Ausheizens, sich befanden. In de» meisten Wohnungen kann man heute noch sehen, wie die Feuchtigkeit über den Wänden zusammenläuft. Frauen, Kinder und auch die Männer leiden unter den diesmaligen strengen Witterungsverhältnissen und ist der Bahnarzt in diesen drei Häusern ein täglich gesehener Gast. Warum findet sich kein Staatsanwalt, der Anklage erhebt gegen diejenige Baubehörde, welche in den Perfonalhäufem der k. k. Staatsbahndirektion Villach den Vermietungskonsens zu solchen Wohnungen erteilte, welche gerade aus den Händen des Maurers hervorgingen, ja selbst in den bereits bezogenen Wohnungen Handwerker noch die letzte Hand anlegcn mußten. Die Kohlen, welche vorher zur Ausheizung der nassen Wohnungen gratis verabfolgt wurden, sind längst eingestellt und müssen von den Eisenbahnern aus eigenem bezahlt werden, was einen nicht unbedeutenden Ausfall am Gehalt zufolge hat. Das verhängnisvolle Schicksal sollte aber erst das volle Maß auf das Bahnpersonal ergießen. Durch volle vier Monate wurde dem gesamten Bahnpersonal und Beamten der Mietzins für diese ungesunden Wohnungen nicht abgenommen, weil angeblich die Höhe des Mietzinses erst festgestellt werden mußte. Am 1. Februar l. I. wär dies wahrscheinlich der Fall; cs wurde nämlich mit Hintansetzung jeder Rücksicht sämtlichen Wohnungsmietern der ganze rückständige Mietzins für die abgelaufenen vier Monate auf einmal in Abzug gebracht, ja noch mehr, dem bereits angcstellten Personal wurde außerdem ein dreimonatiger Mietzins im vorhinein abgezogen, so daß mancher Maschinführcr, Kondukteure mit einigen Kronen Monatsgehalt nach Hause kamen. Der k. k. Staatsbahndirektion liegt auch nicht das mindeste daran, wenn ihr Personal samt Familie hungert, die Hauptsache bleibt, daß der Mietzins für die vermieteten Wohnungen in den Personalhäusern ordnungsmäßig cingeht. Ein einfacher Modus wäre gefunden, wenn der aushaftende Mietzins in kleinen monatlichen Teilzahlungen abgenommen worden wäre, was sich das Personal gern gefallen ließe. Mit was die Familien der geschröpften Eisenbahner den einen Monat Februar leben sollen, diese Frage möge gütigst die k. k. Stnatsbahudircktion beantworten. Wien. (Oestcrrcichischc N o r d w e st b a h n.) Der Genosse Georg Gcrstt, Saaldiener der Oe. N. W. B., starb nach langer Krankheit am 20. Februar 1911. Durch diese Krankheit und kranke Kinder kam Genosse Gerstl in die bitterste Not. Die Ortsgruppe spendete 20 Kr. und leitete außerdem eine Sammlung am Bahnhof Wien und bei der Direktion ein, welche einen Betrag von Kr. 7200 ergab. Die Witwe drückt hiermit den wärmsten Dank ans. Wien X/2. (V o in N e i ch s v e r e i n e r l.) Eine Angelegenheit, die verdient, der Ocsfcntlichkcit bekanntgegeben zu werden, erweckt noch heute stille Heiterkeit in Wagenputzer- kreifen des Wiener Bahnhofes der Staatsbahn. Wie jede Bahn an irgendeiner speziellen Schmarotzerorgan ifation krankt, so fristet auch aus der St. E. G. der sogenannte „Reichsverein", trotz eines Königs an der Spitze, ein jämmerliches Schmarotzer-dafein. Von sämtlichen Wagenputzern gehören dieser „edlen" Organisation ganze vier Mann an. Die Namen dieser vier „aufrechten" Männer, die von der Gewerkschaft und dem bösen Tomschik fff nichts wissen wollen, sollen der Nachwelt erhalten bleiben. Sie hören auf den Ruf: Svitak, G l ü r, Simonei und Patotschka. Wahrscheinlich auf Anraten des majestätischen Führers deS „Rcichs"bereme6 wollten die vier mehr durch stumpfsinnige Treue an ihren Herrn als durch Verstand ausgezeichneten Reichsvereinswagenputzer ihre Kollegen sowie den ganzen Bahnhof durch eine große rettende Tat ins Staunen versetzen. Sie gingen daher ohne Wissen ihrer Kollegen, ohne den Dienstweg einzuhalten, zum Hofrat und — man höre und staune — verlangten „Vermehrung des Personals beim Akkordkorps". Wie muß Hofrat T r n k a über diese schier übermenschliche Dummheit geschmunzelt haben. Da das ganze Wagenputzen der ganze Korps gemeinsam im Akkord hat, so ist es selbstverständlich, daß sich, je mehr Mitglieder das Korps zählt, um so kleiner der ohnehin nicht übermäßig hohe Verdienst stellt. Zum Glück konnten die maßgebenden Faktoren die Richtigkeit der im Namen der Kollegen — welche Frechheit — bürgebrachten Forderung nicht glauben und fragten bei den unmittelbaren Vorgesetzten der.Wagenputzer in dieser Angelegenheit an. Dadurch kam die Sache auf und die wirklichen Vertrauensmänner der Wagenputzer hatten alle-Mühe, die Dummheit dieser vier Leute auszubessern. So endete die große Tat. Das Resultat war ein homerisches Gelächter und die riesenhafte Blamage für den Führer des Reichs-, Vereines, der von dein geplanten „Siegeszug" seiner vier Getreuen wissen mußte, wahrscheinlich sogar der Urheber desselben war. Da aber die Sache nicht immer so harmlos ablaufen kann, müssen wir dringend fordern, der löbliche Reichs-Verein möge sich begnügen, wie bisher in kleinen Extrazimmern, die Gewerkschaft und deren führende Männer zu verleumden und beschimpfen, „Aktionen" aber lieber uns zu überlassen, da sonst nur Blamage oder gar Schädigung der wirklichen Eisenbahnerinteressen das Resultat ist. Wie» II. (Heizhau s.) Laut einer Verfügung der k. k. Staatsbahndirektion Wien hat das Auszahlen der Kilometergelder und Prämien für das dienstfreie Personal schon am 14. jeden Monats nachmittags stättzusinden. Die Direktion sah es ganz gut ein, daß, wenn das Personal am 14. abends wegfahrt und erst in zwei Tagen zurückkommt» die Leute nicht erst am 16. und 17. ihr Geld zu bekommen haben, sondern es ist schon am 14. auszuzahlen. Dies gilt sowohl für das Lokomotivpersonal als auch für die Zugsbegleiter. Was anderes ist es aber im Heizhause Wien II. Hier verfügte die Heizhausleitung: Das Fahrgeld darf nicht am 14. ausbezahlt werden, da sich die Leute am 14. antrinken könnten und nicht in den Dienst kämen. Eine sehr seichte Begründung, dem Personal das Geld nicht auszuzahlen, als wenn man nur am 14. ms Gasthaus gehen dürste, am 15. nicht. Es mag ja Vorkommen, daß sich hie und da einer vergißt und dann nicht rechtzeitig in den Dienst kommt; müssen aber dafür hundert andere büßen? Dem Herrn Oberinspektor Scholz muß schon gesagt werden, daß den Leuten bei diesem elenden Verdienst und der großen Teuerung verflucht wenig Geld bleibt, um ins Wirtshaus gehen zu können. Auch der Herr Stationskassier sieht auf dem Standpunkt, daß laut Instruktion die Auszahlung erst am 15. stattzufinden hat. Wenn bas Personal die Instruktion genau einhält, so heißt dies passive Resistenz; beruft sich aber der Herr Kassier auf die Instruktion, obwohl er das Geld und sämtliche Auözahluiigslisten schon am 14. vormittags hat und nachmittags nicht auszahlen will, so ist das keine passive Resistenz. Jedenfalls sind das aber ganz unnötige Schikanen. Wenn der Herr Kassier weiß, instruktionsgemäß ist das Geld am 15. auszuzahlen, so soll er auch dafür Sorge tragen, das; dem Personal, welches am 15. und 16. auf der Strecke ist, das Geld, welches schon vor einem Monat sauer verdient wurde, dort ausbezahlt wird, wo sich das Personal eben am 15. befindet. Die k. k. Staatsbahndirektion Wien wird aber ersucht, die Dienststellen in Wien II beauftragen zu wollen, daß das dienstfreie Maschinenpersonal am 14. auszuzahlen ist, so wie es bei den Zugsbegleitern der Fall ist. Teichstadt. (Von der k. k. Böhm i f ch en No rd-ba.hn.) Auf der k. k. B. N. B. bestand der Usus, daß den Frauen der Wächter, welche Naturalwohnungen iimc hatten, eine Zulage von 6 bis 10 Kr. per Monat für Graswuchs- und Schneebeseitigung ausbezahlt wurde. Am 1. Februar l. I. er. hielten die Wächter folgende Zuschrift: „An alle W ä ch t et! Laut Direktionszahl 1959/1II vom 27. Jänner 1911 werden die für Graswuchs- und Schneebeseitigung gewährten 'Zulagen nicht weiter ausbezahlt. Insbesondere haben sich die Wächterfrauen auch weiterhin für jene Fälle, wo die- ' selben zur Ausübung des Signal- und Schrankendienstes \Dei Zngsverspätungen rc.) gegen Entlohnung von 10 H. per Zug herangezogen werden müssen, stets dienstbereit zu halten. Die im letzten Absatz angeführte Entlohnung wird wie bisher auch weiter ausbezahlt." Silos, da haben wir es. Für eine eventuelle Entlohnung von 10 H. soll sich die Frau des Wächters das ganze Jahr hindurch dienstbereit halten. Da nun ein jeder Zug damit technen muß, daß er durch irgend ein unvorhergesehenes Ereignis Verspätung haben kann, so ist durch diesen Erlaß die Möglichkeit geboten, den Wächter für das Verschulden seiner Frau jederzeit zu bestrafen. Da die Wächterfrauen bei der herrschenden Teuerung gezwungen sind, sich auf Nebenarbeiten in oder außer dem Haufe zu verlegen, so dürfte es mit der Dienstbereitschaft der Frauen bei der k. k. B. N. B. für 10 H. jährlich wohl sehr schlecht bestellt sein. Kmttclfeld. (Aus de r Merk st ä t t e.) In der Abteilung II hat ein Mmm sein Unterkommen gesunden, welcher das Produkt ciiics beispiellosen Miß. brauches der Protektionsgewalt ist. Dieser Werkmeister. Enz selb er, war in einer Privatwcrkftäitc in Villach befchäftigt uiib würbe heute noch ein sehr bescheidenes Dasein fristen, wenn er nicht hohe Gönner gefunden hätte. Unter dein deutschnationalen Kurs des Oberinspektors S t a 1 it findet jede Unkorrektheit einen Entschuldigungsgrund, wenn sich der Betreffende nur national geberdet. Enzfelder läuft mit feiner schwarz rot goldenen Uhrkette herum, um neuen Arbeitern, welche durch die „Nationale Arbeitsvermittlung", Dr. Daghoser, Hancl u. Kom P., in den Betrieb gekommen sind, feine politische Gesinnung zu bekunden. Seine Bauernmanier gipfelt darin, daß er sich das Lebe» gerne bei Nacht betrachtet und den Tag zum Schlafen benutzt. Wiederholt müssen die Bediensteten in die Kanzlei gehen, da doch der Gewaltige nicht gestört werden darf. In feiner katzenjämmerlichen Stimmung begründet er seine Räusche damit, daß er Geld genug zu sausen hat. So ein Mensch hat aus die Existenz bon vielen Arbeitern Einfluß, er redet bei der Qualifikation mit, erwirkt Versetzungen u. s. w. Begreiflich erscheint es darum, daß vor einem solchen Menschen sehr wenig Respekt vorhanden ist, und daß es im Interesse des Betriebes liegt, wenn man solche Menschen womöglichst weit vom Verkehr mit den Bediensteten haltet. Es wäre hoch an der Zeit, wenn die Direktion in Villach einmal eine Reinigung iri dieser Be-, ziehung vornehmen würde, ; 3tr. 7 »— — .......................................... Jglau. (Der Reichsbund umgeben mit dem Glorienschein der Lügen.) In einer Notiz des .Deutschen Eisenbahner" vom 10. Februar l. I., unter der Ueber-Ichrift „Die Noten", übt sich ein bekannter Einfaltspinsel tm Schimpfen und Lügen. Er berichtet über eine Zugbegleiter-Besprechung, welche am 23. Jänner zwecks Entsendung von Delegierten zu einer vom Allgemeinen Rechtsschutz-llnd GewerkschastLvereiri nach Wien cinberujenen Lugbcgleiterkonferenz stattsand Hierbei stellte er in seiner angeborenen Siigcnmnnicr fest, daß die Qknoffen in der Stärke von Ü5 Mann ljingmgcn und dort 17 „Note fanden. Um den Lügner sofort zu brandmarken, führen wir >er die Namen von jenen Neichsbündlern an, die dieser ügner als 35 zählt, eö waren vom Neichsbund anwesend: die Kondukteure B u k a t s ch, F a b a r, Göth, Hammer* Ulüller, Wondrak, Prerost, Schmeiler, Herbrich, Lang, Hager und Schwab. Selbst wenn dieser Rechen-künstlet noch die 7 „Parteilosen" dazugerechnet hätte, würden Noch viele auf 32 gefehlt haben. Diese Lügenseele beklagt sich, daß Genosse KieSIing und als zweiter Kamerad Goth als Delegierte gewählt wurden Und daß der gute Badeni-Göth von der Zentrale nicht als Delegierter für eine Konferenz des Allgemein Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines angenommen wurde. Wir glauben es diesem Hascherl, daß er gerne gehört hätte, was in dieser Konferenz beschlossen wird, doch so dumm sind die „Noten" doch nicht, um sich mit einem Göth zu einer Beratung zusammenzusetzen und ihre Beschlüsse verdreht und entstellt dann ausposaunen zu lassen. Ja, warum hat denn der „allein selig machende Reichsbund", wenn er die großen Schädigungen bemerkt, und weiß, daß die Noten nichts machen, nicht schon selbst etwas zugunsten der geschädigten Zugbegleiter unternommen ? Das Schimpfen auf die Nut;« hilft den Zugbegleitern gar nichts, dieses ohnmächtige Zähneknirschen und fortwährende Drohen mit der Passiven ist für die Kcttz’! Man muß erst etwas aufweisen können, speziell dann, wenn man als ersten Vertreter des Neichsbundes den Herrn Oberrevidenten Kroy bei der Schüssel hat, aber der ist „r ü ck w i r I c n d" untergebracht. Das Ganze, was der Neichsbund bis heute aufzuweisen hätte, wäre der Herr Kto I), dann die Verbrüderung mit Herrn Burival und d^r »Zemskä Jednota“, außerdem könnte dieser Bund noch auftue ifen, daß der „rückwirkende" Kroy im Ausschuß für Sozialversicherung für die Verschlechterung, ja für wisient-liche Schädigung verunglückter Eisenbahner gestimmt hat. An ihrem Bericht werden nun einmal wieder ’hte eigenen Mitglieder sehen, wo der Schwindel liegt, wir halten eben noch einen Großteil der Mitglieder des Reichs* bundes nicht für „eine urteilslose Masse", sondern wir wissen genau, daß selbe nur Mitglieder sind, weil in Jglau e i n großer Mißbrauch mit dem Namen des Vorstandes getrieben wird!! Jeden wird eingepaukt: „Der Vorstandwünscht, daßSieMitglieddesNeichS-bundes werde n", auch wird erinnert, „d a ß der Herr Vorstand viel bei der Prüfung machen kann." Der Kassier zieht bei der Lohn-, beziehungsweise bei Ler Gehaltsauszahlung den Monatsbeitrag gleich ab, denn er bekommt 2 Prozent Inkassoprovision. Auch Herr M e l i o n im Magazin verlangt von seinen Arbeitern, im Namen des Herrn Vorstandes, den Beitritt zum Neichsbund (dieser Herr wird sich mäßigen müssen, sonst müßten wir einige „süße Geschichten" auftischen); aus diese Art ist es freilich lern Wunder, wenn sich der Neichsbund in Jglau noch erhält. Würden die Mitglieder nicht durch Zwang (einige durch Bauch-rutscherei, um Liebkind zu sein) beim Verein sein, schon längst hätten sie _ ihren Lügenberichterstatter und gemeinen Schimpffchreibtcufel zum Teufel gejagt ober ihm den Rücken gekehrt, so aber müssen manche „einstweilen" schweigen. ... Der Neichsbund kann ein ganz guter Versorgungsverein für gewisse Beamte ä la Kroy sein, doch für Arbeiter gibt es in diesem „Beamtenverein" wenig oder nichts zu erhaschen und die betörten Mitläufer bezahlen die Rechnung. Mit den ^utausfällen im „Deutschen Eisenbahner" lockt diese Gesellschaft keine Katz vom Ofen weg, noch viel weniger wird dies eine Direktion oder ein Eisenbahnministerium einschüchtern. Neichsbund mit deiner geprahlten Stärke, zeige was du imstande bist, dann verdienst du Anerkennung, so aber kennt dich und deine Führer samt Schreibknechte jeder nur als pflanzmachende Großsprecher, die ihre Mitglieder übers Ohr hauen. Leoben. (Vom Magazin.) Der Akkordarbeiter Franz Heinrich erfreut sich besonderer Protektion beim Vorstand Herrn Wrabetz, und die Leute behaupten, dies habe darin feinen Grund, daß Heinrich dem Herrn Vorstand den Zuträger abgibt. Heinrich wurde, ganz ohne jede Berechtigung hierzu, vom 1. Juni bis 1. August v. I. wegen Vorbereitung zur Magazinsprüfung beurlaubt und diese Zeit über auch weiter aus den Akkordgeldern der Magazinsarbeiter bezahlt. Dabei wurde er die Zeit über obendrein als Partieführersubstitut geführt. In der Zeit vorn 16. bis 23. November v. I. wurden ihm sieben bezahlte freie Tage gewährt. DaS sind nur die auf Kosten der Magazinsakkordarbeiter gehenden Begünstigungen, von den anderen gar nicht zu reden. Wenn der Herr Vorstand W r a b e tz Protektion ausüben will, mag er das auf Kosten der Bahnverwaltung oder aus feinem Säckel tun. Die Verkehrsdirektion der Südbahn toird derartige grobe Ungehörigsten unmöglich länger dulden können, wenn sie auch nur den Schein wahren will, daß das ganze Personal gleichmäßig behandelt wird. Wir machen die Vertehrsdirektion der Südbahn übrigens auf die Folgen aufmerksam, die eine derartig willkürliche Verwendung der 'Ikfordgcldcr nach sich ziehen muss und ersuchen, hier baldigst kmzugreisen. Ober-Lindewiese. (Ein trauriger Todesfall) ereilte den Bahnrichter Genossen Johann B e r n e r t, welcher sich am 8. Februar aus seiner Wohnung entfernte und einige Tage trotz aller Nachforschungen verschwunden blieb, bis es endlich Samstag den 11. Febxnar gelang, denselben in den «chneemassen erfroren aufzufinden. Montag den 13. Februar Tand das Leichenbegräbnis unter riesiger Anteilnahme der jöevölkerung und Eisenbahner statt. Die tieftrauernden Hinterbliebenen danken auf diesem Wege allen Leidtragenden sowie insbesondere für die schönen Kranzspenden. Unzmarkt. (Zum Bau des zweiten Geleises " n zmarkt-Friesach.) Schon Heine hat das Schicksal der «treckenwächter borausaesehen, als er im „Lazarus" schrieb: »vast du viel, so wirst du bald — Noch mehr dazu bekommen, ~~ ‘Im wenig, so wird dir — Auch das wenige genommen. •®cnn du aber gar nichts hast, — So lasse dich begraben, 17 Denn ein Recht zum Leben, Lump, — Haben nur die, die kiwas haben." — Anläßlich der Vollendung des Unterbaues ver genannten Strecke sollen Ende 1910 0000 Kr. als Nemune-zur Verteilung gelangt fein. Oberinspektor Erb soll i, tr ' lc‘n Stellvertreter 500 Kr., die StationSvorständc Md Beamten sollen je 00 und 40 Kr., die Bahnmeister je 60 und die Weichenwächter je 15 Kr. erhalten haben. Die 7?treckcnwüchter sind aber leer ausgegangen. Diese sind ja «m schon satt geworden während der langen Bauperiode >rch die zahlreichen Dienstaufträge, in denen sie für alles rantwortlich gemacht wurden, was die Aufrechterhaltung und w Sicherheit Des Verkehres gebietet. Die alleräußerste An» iwnnung der Dienstleistung von seiten der Strcckenwächter oar notwendig, um diesen Aufträgen gerecht zu werden, denn Manorohungen und Strafen sind ja bekanntlich leicht zu et Gtserrbah««».- crteilctt, nicht so leicht ist es aber, gegenüber Hunderten fremd, sprachigen Arbeitern auf dem Geleise, auf den Böschungen und Felsen die Befolgung aller Anordnungen zu erzwingen. Die Wächterhäuser wurden durch die Sprengungen arg beschädigt und man hat sich wahrlich viel Zeit gelassen, diese Schäden auszubessem. Den Wächtern gebührt von Rechts wegen eine Entschädigung für ihre Mehrleistung im Dienste, für den Nachteil durch Verlust an Gemüse, Feldfrucht und weiters dafür, daß die Böschung im Jahre 1910 durch den Bahnbau keinen Ertrag brachte. Das Pachtgeld wurde im vorhinein abgezogen, sollte daher zumindest rückvergütet oder für 1911 erlassen werden. Den Streckenwächtern wurde während der Bauperiode der freie Tag im Monat durch allerlei Kniffe abgezogen. Dafür erhielt der Oberinspektor 1000 Kr., weil et und fein Stellvertreter ohnehin große Diäten bei Strecken* bereisungen beziehen. Der Streckenwächter ist leer ausgegangen, denn die Gerechtigkeit ist die Grundlage des Staates. Wächter, gegen diese Gerechtigkeit wirkt nur eine geschlossene Organisation! Olmütz. Die Bediensteten der Station Olmütz-Haupt-bahnhos legen in diesem Wege eine Beschwerde einer löblichen Direktion über das Verhalten des hiesigen Nestaurateurs Herrn Schiroky gegenüber den Bediensteten vor, und zwar Bedienstete, welche angewiesen sind, ihr Mittag- und Nachtmahl und überhaupt alle Mahlzeiten in der Bahrchofrestaura-tion zu nehmen, können für ihr schwerverdientes Geld nicht das erhalten, was sie sich wünschen, sondern müssen sich mit dem begnügen, was ihnen Herr Schiroky vorlegt, wie folgt: In dem Lokal für Eisenbahnbedienstete (der sogenannten Schwemme) ist eben nichts zu haben als Rindsgulasch, welches ohne Abwechslung an der Tagesordnung ist. Verlangt der Bedienstete, welcher bereits 15 Stunden im Dienst steht, etwas, was in der Speisekarte für Zivilreisende verzeichnet ist, so wird er von der Küche aus kurz abgefertigt: „Nicht mehr vorhanden," obzwar kurz darauf dieselben Speisen in der Restauration II. Klasse an Zivilreisende verkauft werden. Die Kellner werden von Herrn Schiroky angewiesen, Bediensteten, die in der Schwemme ihre Mahlzeit einnehmen, zu sagen, daß diejenige Speise, die sie eben verlangt haben, nicht vorhanden ist. Deshalb fragen die Bediensteten aller Kategorien: Ist das eigenmächtige handeln des Restaurateurs Herrn Schiroky gegenüber den Bediensteten einer löblichen Direktion ba» kannt? Infolgedessen bitten die Bediensteten aller Kategorien in der Station Clmiitz eine löbliche Direktion, Herrn Nestau-rateur Schiroky zurechtzuweisen, und in dieser Angelegenheit zu intervenieren. " Staltonno. Die Wächter und Oberbauarbeiter rufen dem nach Fcldkirchen in Kärnten versetzten Bahnrichter Adam Steiner ein Lebewohl mit dem Bemerken nach, er möge sich in Kalwang ja nicht mehr sehen lassen. Den Genossen von Feldkirchen diene zur Kenntnis, daß sie sich vor diesem Herrn hüten mögen, um einer Wernaberung zu entgehen. Auch die Frauen und Mädchen in Wächterhäusern werden besonders — gewarnt. Chobnit, Buschtiehrader Eisenbahn. (Warnung.) Die Kollegen und Genossen der B. E. B. werden vor dem Bahnwächter und Bahnwagenbegleiter G ö tz in Chodau auf das eindringlichste gewarnt. Im Interesse der Kollegen ist es geboten, jeden außerdienstlichen Verkehr mit diesem Menschen zu meiden. Sollte Gotz wider Erwarten seine Quertreibereien nicht unterlassen, dann müßten wir allerdings zu schärferen Mitteln greifen, die sicher und gründlich helfen würden. St. Pölten. Die Ortsgruppe St. Polten hat in kurzer Zeit zwei tüchtige Mitglieder durch den Tod verloren. Am 28. Dezember 1910 starb unser treues Mitglied Karl Thür. Am 9. Februar 1911 wurde unser Genosse Steinwendter in Meli zur letzten Ruhestätte getragen. Die Erde möge den beiden treuen Genossen leicht sein. Hullein. Durch die Versetzung des Genossen Friedrich Musil von Hullein nach Mährisch-Weißkirchen verliert unsere Zahlstelle ein tätiges Mitglied und einen tüchtigen Genossen. Wir wünschen dem Genossen Musil viel Glück im neuen Domizil und gratulieren den Genossen in Mährisch-Weißkirchen zu ihrem neuen Kämpfer. Gmünd. (K. k. Werkstatt e.) Schon bor einem Jahre fühlte sich der Deutscheste aller Deutschen, Herr Werkmeister H o s s m a n n, veranlaßt, seine Günstlinge, die gezwungen sind, sich seine und der Partieführer Gunst (wenn es auch Tschechen sind) durch verschiedene Leckerbissen, wie Käse, Birnen, Fische, K l ö tz e ii b r o t und Zigaretten zu erwerben, zu protegieren. Dieser bcutschnationle Arbeiterführer, der nicht genug hcrumschrcien kann, wenn seinen Lieblingen oder Freunderin von irgendeiner Seite unrecht geschieht, dieser Mandatsjäger, der die ärgste Protektionswirh-fchast treibt, der sich die gröbsten Ungerechtigkeiten zuschulden kommen läßt, verdrängte tüchtige und gewissenhafte Arbeiter, weil sie Sozialdemokraten und Tschechen sind, bon ihren Plätzen, um seine Vertrauten auf dieselben zu setzen. Dieser Herr leistete sich am 8. Februar ein neues Heldenstück. Es ist nämlich vor einigen Wochen ein Tischlerpartie-führet schwer erkrankt, es winkt also für die Gesinnungsgenossen ein schöner Posten. Zum Unglück ist der Stellvertreter ein Sozialdemokrat, dieser mußte natürlich weichen und cs nahm ein Deutscher diesen Platz ein. Der Sozialdemokrat wieder mußte mit einem Tschechen tauschen und der Tscheche kam auf des Deutschen Platz. Das schönste ist aber die Feigheit, die sich Herr H o f f m a n n leistete. Der Deutsche und der Tscheche waren von dem Manöver verständigt, dem Sozialdemokraten aber gegenüber fehlte diesem Herrn der Mut. Erst als Herr Schrottet (Jnventarbeamter) die Werkzeugübergabe bornahm, erfuhr er diesen Plan. Bei der Werkzeugüber-gabe spielte sich noch folgender Vorgang ab: Dem Tschechen war diese Versetzung nicht alleSeinS und er begab sich daher zum Vorstand, um das^ Ersuchen vorzubringen, da er schon über zehn Jahre auf diesem Posten arbeite, bleiben zu dürfen. Herr Vorstand sagte zu. Dieser meldete es Herrn Schnitter als gerade dieser die Werkzeugrevision bei dem Sozialdemokraten bornahm. Nun mußte jener unverrichteter Sache wieder fortgehen. Herr Hosfmann kam, um sich seines Streiches zu freuen. Wie groß aber war die Enttäuschung, als noch alles beim alten geblieben. Kaum erfahren, was geschehen, hatte dieser Held nichts Eiligeres zu tun, als rasch zum Herrn Vorstand zu laufen, um ihn wieder umzustimmen. Nach einer halben Stunde erschien wieder Herr Schrötter mit dem Bemerken, er müsse die drei Partieführerstellvertreter versetzen, was auch ohneweiterö geschah. Aus diesem Vorgang ist ersichtlich, welcher Willkür die Arbeiter, welche nicht bei jeder Gelegenheit Heil schreien, unter diesem deutschnationalen Werkmeister und Arbeiterführer ausgesetzt sind. .Höchste Zeit wäre es, wenn die k. k. Staatsbahndirektion endlich einmal diesem an Größenwahn leidenden zukünftigen ReichsratSkandidaten dieses politische Treiben und ungerechte Vorgehen einstellen würde. Sollte in diesem Falle nichts geschehen, dann sind die Arbeiter gezwungen, sich auf irgendeine Art und Weise selbst zu Helsen. Zum Schlüsse möchten wir Herrn Hoffmann einstweilen noch an jene Rolle erinnern, welche er die letzten Tage im Monat Jänner l. I. gespielt hat. Mnhrisch-Schönberg. In hiesiger Werkstatte treibt ein Individuum sein Unwesen, welches verdient, an den Pranger gestellt zu werden. Dieser auf den Namen I. .Hoffmann hörende Oberwerknicinn leidet an Größenwahn und leistet Seite U in Prohenhaftigkeit einfach Großartiges. Er Behandelt seine zur Partie gehörigen Schlosser als wären eS Buben. Er ipiclt sich als der Allergescheitests auf, ein anderer versteht nichts und kann nichts, dabei ist der gute Mann von Frankstadt über Naben seifen nach Schönberg gekommen und hier durch sein „verdienstvolles Wirken" Oberwerkmann geworden, und dürfte auch durch Vermittlung feiner Freunde recht bald Werkführer werden. Daß der Arbeiter, solange er nicht Oberwerkmann ist, fein Recht gegenüber Hoffmann findet, ist bekannt, denn was Hoffmann behauptet, das gilt. Dies hat ein Vorgang, der sich vor kurzem hier abgespielt, bewiesen: Es wqr eins bringende Arbeit zu verrichten. Dabei hat Hoffmann feine Autorität zeigen wollen und die Schlosser brutal angetri^bsn. Nach Feierabend, von einem derselben zur Rede gestellt, hat er nichts Eiligeres zu tun, als nächsten Tages den Betreffenden beim Werkmeister zu verklagen. Diese Eigenschaft verlieht der gute Mann aus dem ff. Das eine muß uns nur wunöer* nehmen, daß sich unsere Herren Vorgesetzten das Benehmen dieses Menschen gefallen lassen, denn er bedient sich, wenn er mit Vorgesetzten zu tun hat, desselben pratzenhaften TonvL wie bei seinen Arbeitskollegen, Zum Schlüsse wollen wir noch des Umstandes gedenken, daß Hoffmann einst euch Mitg.ied des Rechtsschutzvereines, natürlich nur kurze Zeit, war; wie er definitiv wurde, hat er auch seine Gesinnung geändert, spielt sich heute als deutscher Mann auf, aber nicht öffentlich, und ist jetzt Ehrenmitglied des k. k. Professionistenvereines. (Erklärung.) In der Nummer 18 unseres Blattes vom 20. Juni 1910 haben wir in der Rubrik „Korrespondenzen" auch einer Einsendung aus Selztal Raum gegeben, in welcher der Bahnmeister Herr Joses Heister der Schikonicrung von Arbeitern und Wächtern und überhaupt eines inkorrekten Vorgehens feinen Untergebenen gegenüber geziehen wurde. Wir haben uns seither davon überzeugt, daß die in der erwähnten Korrespondenz gegen Herrn Bahnmeister Josef HeisIet erhobenen Beschuldigungen unbegründet sind, und nehmen daher auch nicht Anstand, dieselben unter dem Ausdruck unseres Bedauerns zurückzunehmen. Spittal an der Drau. Die Genossen Eisenbahner werden ersucht, das Gasthaus des Herrn Josef E r t l am Bahnhof owi<’ das „Hotel Go 1 deck" zu meiden, da die Genossen für hr gutes Geld auch im Gasthaus Hutter gut und freundlich bedient werden. Leute, die auf die Eisenbahner nicht anjtehcn, die brauchen auch nicht unser Geld. Schreckenstein. (Todesfälle.) In kurzer Zeit hat uns der unerbittliche Tod drei brave Genossen entrissen, und zwar £ I a b u 1 a, PolIatschek und A b t. Diese drei Genossen waren zwar stille, jedoch treue Mitglieder der Organisation, Möge ihnen die Erde leicht sein. Marburg. (81 u 8 Kränkung freiwillig in den Tod gegangen.) Der 23 Jahre alte Schristenmaler Genosse Franz 23 ruber mann erhängte sich vor einiger Zeit in bei Wohnung seiner Eltern. Genosse Bruder mann war in Marburg am Hauptbahnhof als Wagenschreiber bedienstet. Er ließ seine Profession im Stiche, um seinen alten Eltern eine bessere Stütze sein zu können, und wählte daher den Eisenbahndienst. Sein Vater ist ebenfalls Eisenbahner und ein alter, treuer Parteigenosse. Im vorigen Jahre wurde Genosse Bru-dermann zum Militär behalten und mußte im Oktober zur achtwöchigen Ausbildung einrücken. Als er vom Militär zurückkam, war sein Platz auf der Eisenbahn besetzt, und er wurde zum Magazinsdiest verwendet, zu welchem er jedoch infolge feiner schwächlichen Körperkonstitution nickt geeignet war. Er bewarb sich daher um die Ausnahme in die hiesige Werkstätte der Südbahn, m welcher er auch seinen Beruf als Schriften» mnler ausüben konnte. Tatsächlich wurde er ausgenommen, jedoch sollte ihm die Freude nicht lange gegönnt sein. Am vierten Tage erhielt er wiederum die Kündigung, und zwar mit der Begründung, er tonne nichts in seinem Beruf. DaS brach nun dem jungen Mann vollständig das Herz. Er, der der Meinung war, sein Fach zu verstehen und von seinem Lehrmeister als tüchtig belobt wurde und einen Kurs für Schriftenmalerei und einen für Zimmer* und Dekorationsmalerei an der k. k. Staatsgciveibejchule in Graz mit gutem Erfolg absolvierte, waS aurf; seine Zeugnisse beweisen, sollte auf einmal nichts können. Die Vertrauensmänner sprachen beim Werkstättenchef vor, man solle mit dem Mann Rücksicht üben. Wenn er tatsächlich etwas langsamer arbeite, so möge bedacht werden, daß der Munn durch zwei Jahre hindurch keinen Pinsel in der Hand hatte und schließlich leder Neuaufgenommene in den ersten paar Tagen nicht jene Arbeit zu liefern imstande ist, als ein Eingearbeiteter. Alles half jedoch nichts, die Kündigung blieb Outrecht. Am 2. Jänner bekam Genosse Brudermann feine Entlassung und am 7. Jänner vormittags erhängte er sich. Unverstand, Parteihaß und unbeugsamer Herrscherwille haben dak junge Menschenleben vernichtet. Nicht die Unfähigkeit, welche man erfand, war die Ursache der Entlassung, sondern man hatte in Erfahrung gebracht, daß er der Sohn eines Sozialdemokraten sei, von dem man weiß, daß er schon so manchmal einem Deulschnationalen recht derb die Wahrheit ins Gesicht sagte. Ferner das gekränkte Ehrgefühl des sich allmächtig dürfenden Werkführers Dornheim, dieses ausgesprochenen Feindes aller Fachschüler, daß nicht er das erste Wort bei der Ausnahme mitzureden hatte, und ein paar sonstigen Brotneidern ist es zuzuschreiben, baß Genosse Brudermann für die Schriftenpatzerei in der Werkstätte als unfähig befunden wurde. Wäre er ein Deutschnationalcr gewesen und hätte er dem eingebildeten Herrn Dornheim feine devoteste Reverenz gemacht, wäre er der tüchtigste 'Arbeiter gewesen. Denn wenn man sich auf die Fachtüchtinkcit ausreden will, machen sich die Herren nur lächerlich. Die Kunst der Schriften-malerei in der Südbahnwerkstätte steht so hoch, baß sie sogar von Ungelernten ausgeübt werden kann, und erst vor kurzem ein Sattlergehilfe der Partieführer bei den Schriftenmalern war. Diejenigen, welche mitfchuldig sind an dem Selbstmord des Genossen S9rubermann, mögen es mit ihrem Gewissen ausmachen, nachdem sie ein junges, hoffnungsvolles Menschenleben in den Tod getrieben und alte Eltern um ihre einzige Stütze gebracht haben. Lienz. Seit der letzten sogenannten „passiven Resistenz" auf der Südbahn herrschen in unserer Station Zu,tande, welche auf die Dauer unhaltbar werden. Die Haltung der Beqmten, die zum Teil als Mitglieder dem Neichsbunb angehören, ist von einer grenzenlosen Feindseligkeit. Nach dem Ausspruch des Adjunkten S k c t h sind die Bediensteten eine „verfluchte Türkenbande", die man schon noch Mores .lehren wird! Diesen wackeren deutschen Mann geniert es aber burch« aus nicht, seinem Neichäibunb Slowenen, die kaum die deutsche Sprache beherrschen, als Mitglieder anzuwerben. DaS be« schämenbste babei ist, baß biese Herren ihre dienstliche Stellung als Beamte dazu erniedrigen, um Haß und Terrorismus gegen die Bediensteten im Dienste auszuüben. Neu aufgenommene oder noch junge Bedienstete werden einfach vor die Alternative gestellt, entweder als Mitglieder beim ReichSbunb beizutreten oder es bringt ihnen keine'Nufen, höchstens den Laufpaß; dies ist eine Tatsache, die wir nachweisen können; die atmen Teufel sind gezwungen, um 1 Kt. monatlich Reichsbünbler zu werden, wenn sie nicht fortwährend in der Angst leben wollen, aufs Pflaster gesetzt zu werben. Der Neichsbund hat aber auch für eine gewisse Sorte von Leuten die angenehme Eigenschaft, daß, wenn sie sich unter seine Fittiche flüchten, sie als „Lseb Kind" behandelt. Werden. Diese Sorte kann treiben. Was ihr beliebt, da wird über alles der Mantel der „Kameradschaft" gebreitet. Die logische Konseguenz dieser traurigen Verhältnisse ist, daß unter den Bediensteten eine Erregung Platz greift, die für die Interessen des Dienstes nur zum Nachteil werden mich. Wenn diL maßgebenden Faktoren in der Station diesem Treiben noch länger gleichgültig zusehen werden, mutz es den Verdacht erwecken, dich sie dasselbe offenbar protegieren. Dann mühten die Bediensteten allerdings selbst Mittel und Wege einschlagen, um diesem skandalösen Treiben ein Ende zu bereiten. Vorerst mochten wir aber ein seinerzeit erschienenes Zirkular betreffs Behandlung der Bediensteten von seiten der Beamten diesen in Erinnerung bringen. K. k. p r i v. S ü d b a h n g e s e ! l s ch a f t, Nr. 8031. Aviso 136. Ans mehrfachen Beschwerden ist zu entnehmen, dah die Vorgesetzten Organe im Verkehr mit den Bediensteten eine Umgangsart pflegen, die mit 9t e ch t den Unwillen der Betroffenen erregt. So ist in manchen Füllen schon bei Erteilung von Aufträgen eine Methode der brüsken Zurechtweisung an Stelle des velehrenden Einflusses getreten, ohne datz die betreffenden Vorgesetzten auch das weniger entwickelte Auffassungsvermögen der in Betracht kommenden Diener Rücksicht genommen hätten, ja es ist diesen sogar der geringere Intellekt zum Vorwurf gemacht worden. Ein solches Vorgehen kann dem betreffenden Vorgesetzten nicht zur Ehre gereichen, schädigt die Disziplin, ist geneigt, das Vertrauen der Untergebenen zu erschüttern, Erzeugt Mißmut, lässt das gedeihliche Zusammenwirken zur Erreichung de-3 gemeinschaftlichen Zieles vermissen und darf deshalb nicht geduldet werden. lieber Auftrag der Verkehrsdirektion ersuchen wir Sie, die in Betracht kommenden Organe anzuweisen, unbeschadet der dienstlichen Interessen und der Disziplin, sich eines einwandfreien Benehmens gegen die Untergebenen zu befleißen und erstercn zu bedeuten, datz wir in Hinkunft die Schuld-tragenden zur Verantwortung ziehen werden.... Innsbruck, 16. Mai 1906. Der Verkehrsreferent.' 1 * /, Kaiz I. Klarer und deutlicher kann der Wille der Direktion nicht zum Ausdruck gebracht werden! Krems an der Donau. (A 6 f ch i c b 5 f c i e r des G e-n o s s c n Buraue r.) Am 14. Februar wurde hier die Äv-schiedsfeicr unseres liebwerten Genossen Engelbert B u r a n e r, Oberkondukteur der k. k. Staatsbahn, abgehalten. Er, der von jung und alt, von jedem, der ihn kennen gelernt hat, den Kosenamen „unser lieber Vater Buraner" erhalten hat, ist im verflossenen Herbst nach 35jährigcr Dienstzeit in den Ruhe-stand gtreten. Genosse Buraner war liebevoll gegen jedermann, befaß einen ehrenfesten Charakter, war ein guter Kollege und ein treuer und strammer Parteigenosse, und zwar einer der ersten aus dem Unterbeamtenstand des Zugbeglei-tungspcrsonals, der sich unserer Organisation angeschlossen hat. Wenn nichts anderes den Beweis dafür erbringen kann, datz er von allen Bediensteten wie ein wirklicher Vater geehrt und geliebt wurde, so war diese Abschiedsfeier ein gründlicher Beweis dafür/ Weit über 400 Personen waren aus allen Richtungen in das Hotel Morawetz zusammengeströmt, davon weitaus mehr als die Hälfte Berufskollegen: Eisenbahner. Viele mußten leider wieder fortgehen, weil kein Platz, weder im Fesisaal nech im Extrazimmer, war. Genosse B u-r a n c r samt seiner Familie wurde mittels Wagen von seiner Wohnung abgeholt und im Vestibül des Hotel Morawetz vom Komitee empfangen. Genosse Johann Wögebauer, Oberkondukteur, als Komiteeobmann begrüßte die Familie Aura n c r und alle erschienenen Festgäste und verlas einige Glückwunschtelegramme und -Schreiben. Genosse Wögebauer hielt dann in der darausfolgenden Musikpause die Festrede. Er überreichte dem Genossen Buraner einen prachtvollen goldenen Fingerring als Andenken an feine Kollegen Eisenbahner. Hierauf trug die Tochter des Oberkondukteurs Herrn S ch r e m p f ein gefühlvolles Gedicht vor. Die Tochter des Kondukteurs Herrn H o ch-stöger hat für Frau B u r a n e r ein gut gelungenes Gedicht, anläßlich der Ueberreichung eines prachtvollen Buketts vorgetragen und ebenfalls großen Beifall geerntet. Bis Mitternacht wechselten heitere Vorträge mit Konzert der Militärkapelle ab. Nach Mitternacht wurde dem Tanz gehuldigt, und zwar bis zum Sonnenaufgang. Genosse Buraner war über die vielen Beweise der Verehrung so gerührt, datz er |ich der Tränen nicht erwehren konnte. Auf diesem Wege drückt er nachträglich allep Genossen und deren Frauen, die erschienen sind, insbesondere aber dem Komitee, dann Herrn Bahn-vetriebsamtsvorstand Theodor P o s p i s ch i l samt Familie und den Herren Beamten und deren Frauen, Unterbeamten, Dienern und Arbeitern, dem Beamtenivrper der k. k. BahnerhaitungS-scttion und Betriebsleitung, ebenso aber auch allen von auswärts erschienenen Eisenbalmbediensteten, besonders denen, die bei den Vortrügen persönlich mitgewirkt haben, seinen tiefgefühltesten, herzlichsten Dank aus. Auch Herrn Hotelier Morawetz gebührt unser Dank für sein liebevolles Entgegenkommen, indem er seine ganzen Lokalitäten gratis zur Verfügung stellte und außerdem die Musikkapelle im Festsaal und dis- Schrammeln im Kellerstüberl auf seine eigenen Kosten bewirtete. Die Ortsgruppe des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines in Krems wünscht seinem treuen Mitglied Genossen Buraner auf diesem Wege: Vater Buraner möge noch viele Jahre in Rüstigkeit und Gesundheit uns erhalten bleiben, damit er wenigstens einen ordentlichen Genuß von dem Leben im Ruhestand hat! Er möge uns auch ’etzt nicht untreu werden, wenn er sich auch die 9tuhe von der 35jährigen Leidenszeit gönnt und uns öfters mit seinen Besuchen bei unseren Veranstaltungen beehren. Heilifieiiftafat. (Todesfall.) Unsere Organisation hat durch das Ableben des Genossen Emil P o ch o p i n, Verschieber, ein braves Mitglied verloren. Derselbe verschied am Dienstag den 22. Fcrbuar. Ehre seinem Andenken! Villach. (.Heizhaus der k. k. S t a a t S b a h n.) Dem Gange der Schnecke gleich zieht sich die Eröffnung, respektive Inbetriebsetzung der neuen Betriebswerkstätte hinaus und man kann die in der öffentlichen Meinung sich immer mehr laut werdende Bezeichnung „fad" eigentlich als angebracht finden. Die Ursache dieses langsamen Entwicklungsganges ist nicht nur allein in der amtsschimmelmätzigen Einrichtungstheorie, sondern ist hauptsächlich in der schlechten Entlohnung der Arbeiter gelegen. Dies beweist der Umstand, datz die Arbeiter, hauptsächlich die Professionisten, der Heizhausleitung den Rücken kehren. Tie Professionisten werden mit Hungerlöhnen von 3 Kr. bis Kr. 3 60 entlohnt, und nur dem schlechten Geschäftsgang der Industrie im Winter dankt es die Heizhausleitung, datz sie in den Wintermonaten über Arbeiter verfügt; die Handlungsweise der Heizhausleitung ist in diesem 'Falle schäbig, da sie sich die Not der Arbeiter zunutze macht und mit solchen Hungerlöhnen einstellt. Es gehört gerade nicht zu den täglichen Ereignissen, datz Arbeiter aus dem Bahndienst scheiden, oder wenigstens nicht in .io vielen Fällen, wie eS bei der Heizhauslcitung Villach zu- trifft, da die Arbeiter fast durchgehend? ein Augenmerk auf den Pensionsfsnds richten, aber nebst der bitteren Not infolge dieser Schundlühne greift auch eine tiefe Beschämung Platz, als Professionist mit solcher Entlohnung überhaupt zu arbeiten. Daß dabei nie ein geschultes Personal vorhanden ist, wirft die Frage auf, ob diese Handlungsweise vom ökonomischen Standpunkt gerechtfertigt ist. Höhere Löhne haben nur jene Arbeiter, welche von anderen Werkstätten nach Villach versetzt wurden. Wenn auch jetzt, da die Heizheizleitung an Arbeiterschwund leidet, Arbeiter aus anderen Werkstätten verseht werden und höhere Löhne haben, so haben die arnrrn Teufel in der von der Lebensmittelteuerung stark beherrschten Stadt unter der jetzigen Heizhausleitung sehr wenig Hoffnung auf eine Aufbesserung der Löhne. Es wären Fälle anzuführen, welche die Schmutzerei der Heizhausleitung gegenüber Familienvätern arg kennzeichnen würde, doch wollen wir dies heute unterlassen, da wir uns mit diesem Muster eines Staatsbetriebes noch eingehender befassen werden müssen. Versannnlungsberichte. HÜttelborf-Hacking. Am 21. Februar tagte im „Eisenbahnerheim" eine sehr stark besuchte § L-Versammlung der Zugsbegleiter dieses Bahnamtes. Genosse Gritsch «öffnete um zirka 8 Uhr die Versammlung und machte die Anwesenden aufmerksam, daß wir jetzt unsere Genossen und Kollegen im eigenen Heim empfangen können. Nach Annahme der Tagesordnung erteilte der Vorsitzende Genosse Gritsch dein Genossen Karl Jnnerhuber zur Berichterstattung über die jüngst stattgefundene Reichskosferenz der Zugsbegleiter das Wort, der sich dieser Aufgabe in sachlicher Weise entledigte, wofür er reichen Beifall erntete. Zum zweiten Punkt sprach Genosse G l u t t i g. Dieser beleuchtete in treffenden Worten die Fahrturnusse auf der Wiener Stadtbahn. Er kritisierte das Verhalten der früheren Turnusvertrauensmänner, das für das Personal in der letzten Zeit, speziell in der Henrigen Winterperiode, nur Verschlechterungen gebracht hat. Weiter besprach er die Kasernenverhältnisse in Hütteldorf, Heiligenstadt, Mördern, Purkersdorf und Praterstern. In Hütteldorf schlafen zum Beispiel in den Zimmern je sechs Mann, obwohl nach den bestehenden Kasern* Vorschriften diese Zimmer nur mit vier Mann zu belegen wären. Die schlechteste der Kasernen, waS Nachtruhe anbelangt, ist die am Praterstern; diese befindet sich unter dem Stadtbahnbogen, ober dem Zimmer verkehren die ganze Nacht Lastzüge, überdies ist da auch ein Wechsel angelegt, so datz bei der Durchfahrt der Züge das ganze Loch zum Zittern und Krachen anfängt, so daß cs unmöglich ist, daß ein Mensch schlafen kann. Um alle diese Uebelständc endlich zu beseitigen, hat die Ortsgruppe beschlossen, Turnuskandidaten aufzustellen, die durch unsere Vertreter in der Personalkomniission dafür ein-treten werden, daß wieder menschenwürdige Dienst- und Kasernverhältnisse in Hütteldorf Platz greifen. Nach diesen Ausführungen kam der frühere Turnusvertrauensmann Herr Oberkondukteur H r i c i n k o zu Worte und verteidigte die Haltung der Vertrauensmänner bei der Turnuskonferenz und bemerkte, ihm habe für sein energisches Eintreten für das Personal der Herr Adjunkt Prinz sogar dit der Disziplinär gedroht. Nun sprach Genosse W a b i t s ch, der in seiner Eigenschaft als Personalkommissionsmitglied erschienen war, und bemerkte, der Herr Kollege H r i L i n k o habe durch seine eigene Aussage bewiesen, datz er zum Turnusvertrauensmann nicht taugt, da er doch bei der Konferenz als Vertreter des Personals erschienen ist und sich derartige Drohungen gefallen ließ. Genosse W a b i t s ch erwähnte dann seine Bemühungen um die Besetzung der Zugsfnhrerposten in Hütteldorf mit Oberkondukteuren, weiters die Gewährung der Erholungsurlaube im Sommer, die hoffentlich durch die Einsetzung eineS Postens im heurigen Jahre, der sich mit zirka im heurigen, der sich mit heurigen, der sich mit zirka 30.000 Kr. beziffert, einer günstigen Erledigung zugeführt wird. Genosse S m o l e l schlug die Genossen Schimon, W o l l n c r, G l u t t i g und B e ch t o l d als Turnuskandi-daten vor, worauf die einstimmige Annahme derselben erfolgte. Genosse Gluttig forderte mit einigen kräftigen Worten zum Beitritt in unsere Organisation auf. Düdbahn. (Wächter Versammlung«: n.) Vom 28. Dezember 1910 bis 29. Jänner 1911 fand eine große Reihe von Wüchteroersammlungen auf der Südbahn statt, und zwar in W i en -- M eidl ing, M ü n chen d o rs, G l o g g n i tz, Wiener-Neustadt, Mürzzuschlag, Bruck a. d. Mur, Leoben, Graz, Preding, P ra g e rh o f, M ar b u r g, Sk Iagenfurt. Villach, Spittal an bet Draii, Lienz, Franzens-f c ft e, Bozen, Trient, Innsbruck, Wörgl, S t. P e t e r, Steinbrück, Laibach, G ü r z und T r i e st. Referent in allen diesen Versammlungen war das Persoualkommissions-mitglied der Südbahn Genosse Herzig. Alle Versammlungen waren gut besucht, mit Ausnahme jener von Wörgl. Zu vielen Versammlungen, auch in Gegenden, wo es bisher an der nötigen Aufklärung auf der offenen Strecke gemangelt hat, wie in Gürz, batten sich sogar sehr zahlreiche Teilnehmer eingefunden. Die Tagesordnung lautete überall: 1. D i e letzten Zugeständnisse der Südbahn für baä Wächterpersonal. 2. Eventuelles. Genosse H e r z i g legte seinen Kollegen in geordneter Reihenfolge und leicht faßlicher, übersichtlicher Art und Weise auseinander, was durch die 9)!acht der Organisation in letzter Zeit für die Wächter errreicht wurde, wobei er in erster Linie auf die Geliastsregiilieruugen im Jahre 1905 und 1907 verwies, sodann aus die Einreihung der Siaatsbahnkollegen Jim Jahre 1908 in die III. I ienerkategorie. Er kam dann im Ziuammen» Hang damit auf das Zirkular 636 A 1908 zu sprechen, wobei er in leicht verständlicher Form nachwies, daß die Südbahn ihr im Jahre 1907 mit Zirkular 385 A, III, Punkt 1, gegebenes Versprechen eigentlich nur zum Teile einhielt. In längerer AuS-sührung setzte er nun auseinander, inwiefern die Südbahner gegenüber den Staatsbahnern geschädigt waren und welch langen und zähen Kamps es kostete, bis sich die Südbahn dazu be-guemte, wenigstens einen Teil davon noch nachträglich gutzumachen. * Genosse Herzig wieS ferner darauf hin, welch schweren Kampf es kostete, bis endlich einmal die Abschätzung der Naturalwohnungen der Wächter zugesagt und schließlich durehgesührt wurde. Er besprach des weiteren die Forderung der ©trecken-begehet nach Strecken- und Schuhpausehale sowie die Forderungen der Wüchterinnen beim Schraniendienst. Nachdem der Redner noch aus verschiedene andere Punkte, wie: Ausstellung von Diensthütten, Ausrüstung der Streckenbegeher, Erhaltungsarbeiten re. re. hingewiesen hatte, summierte er die zugesagten Forderungen kurz und wies dabei nach, daß wenn auch die Wächter wohl noch nicht alles erreicht haben, weil momentan nicht mehr zu erreichen war, das Erreichte immerhin in die Wagschale falle. Was erreicht wurde, konnte nur durch den Zusammenschluß aller Kollegen und durch die Organisation erreicht werden. Wollen die Wächter nicht haben, daß ihnen daS Gewährte hinterrücks wieder entzogen wird und wollen sie endlich auch noch ihre übrigen Forderungen, insbesondere die Nachtdienstzulage, erkämpfen, müssen sie trachten, Mann für Alaun in der Organisation zu stehen. Die Berichterstattung des Genossen Herzig, welche zirka anderthalb Stunden in Anspruch nahm, wurde überall mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, mit der Zusicherung, für unsere Organisation intensiv agitieren zu wollen. Wo Anfragen gestellt wurden, beantwortete sie Genosse Herzig sachgemäß und zufriedenstellend. Wir rufen den Wächtern noch einmal zu, das, was ihnen Genosse Herzig vorirug. zu beherzigen und weiter mit der Organisation um Verbesserung ihrer Existenz zu kämpfen. Eite den Organisationen. CM. Bei der am 17. Februar stattriefitnbenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Karl Felietan, Obmann, Krajsek, Stellvertreter; Wilibald Becker, Schriftführer; Karl V i b i i, Lorenz Filipiö und Franz List, Kassiere; Nikolaus Thomann und Anton Dreo, Revisoren; Josef Gort and, Bibliothekar; Michael R a b i t f ch, Franz Ielen, Matthias K r a j n e, Blasius Bremec, Anton Br eznik und Anlon Bre in cc, Ausschüsse. Nach bcrDüMjl hielt Genosse Slop ad einen trefflichen Vortrag über Zweck und Nutzen der Organisation. Joscfstadt-Jaromök. Am 6. Februar I. I. fand im „Grand Hotel" die diesjährige ordentliche Hauptversammlung statt. Nach Eröffnung durch den Obmann Genossen Vinzenz Alina referierte Genosse 'S u ch a r aus Prag über die zukünftigen Aufgaben der Organisation. Bei der Neuwahl der Funktionäre wurden folgende Genossen gewühlt: Johann PeöiLka, Obmann, Vinzenz Ali na, Stellvertreter; Friedrich Hanko, Schriftführer. Fran» John, Stellvertreter; Wenzel M a r t i n e k, Staffier, Vinzenz Z d ä r 31 y, Stellvertreter; Vinzenz Rücker und Karl Schaffer, Revisoren; Gottlieb Vol 4 nek und Josef Hanl e, Bibliothekare; Franz Hoffman« (Smititz), Franz Slabv (Piednißriß), Franz Urban (Kukus), Franz Springer(Äöhrnisch-Skalitz),FranzTondl(Starkoö), Cölestin Bleek (Schwadobitz), Vertrauensmänner; Anton Rezek, Josef Möller, Franz Jirousek, Wenzel Vorn acta, Johann Andrejs, Karl Hubka, Josef Vrätny. Wenzel Svaöiu a. Franz Maloulek. Aloiö Waischeitel, Robert S t u ch l i k, Ausschußmitglieder; WenzelTauchmann,JohannVysanSky, Franz PMvratSty, Wenzel Hampel, Ersatzmänner. Die nächste Versammlung findet Montag den 0. Mürz, um 8 Uhr abends, im „Grand Hotel" statt. Referent Genosse A k e r m a n n. Teichstatt. Sonntag den 19. Februar hielt die Ortsgruppe ihre ganzjährige Generalversammlung ab. Aus den Berichten der Funktionäre ist zu entnehmen, daß am Ende des Vereins-jahreS die Ortsgruppe 206 Mitglieder zählte. Die Einnahmen betrugen Kr. 3408-67, die Ausgaben Kr. 3216-76, somit verbleibt ein Skassensland von Skr. 191 92. Bei der Neuwahl wurde Genosse Jackl wieder zum Ortsgruppenleiter gewählt. Alle Zuschriften sind daher zu richten an Joses I a ck l. Teichstatt 192. Gmünd. Bei der stattgefundenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Ignaz Halmenschlager, Obmann, Heinrich Bauer und Franz 2 ul 6, Stellvertreter' Johann Pf in g ft n er, Schriftführer, Franz Mohr und Johann Breinhölder, Stellvertreter; Thomas K o s a f, Adolf St amann und Franz F a n t i s, Bibliothekare ; Johann Seither, Kassier, Johann St a m a n n und Adolf Fischer. Stellvertreter; Heinrich Satter, Emannel A u g u st i n und Franz L ü f f e l in a u n, .Kontrolle. Sämtliche Zuschriften iti Vereintzangelegenheiten sind ausschließlich nur an Genossen Ignaz Halmenschlager, Gmünd. Stadt platz, die in Geldangelegenheiten an Genossen Johann Seither, Unterwielands, zu richten. Gleichzeitig machen wir die Genossen von Gmünd darauf aufmerksam, daß vom 1. Mä z I. I. an die Einzahlungen nur mehr einmal, und zwar den ersten Sonntag im Monat, auch wenn der Erste aus einen Sonntag fällt, in der Zeit von 2 bis 4 Uhr nachmittags im Vereinslokal „Hotel Petter" (Seidler) stattfindet. Sporitz. In der am 5. Februar 1911 in Herrn Franz StunS Gasthaus in 6 p ritz stottgesundenen Generalversammlung wurden folgende G>nrss n in die Vereinsleitung gewählt: 'Michael R u b n e r, Obmann, Wenzel Sk a n d 1 e r, Ferdinand Wrabetz, Stellvertreter; Ferdinand B lah a, Schriftführer, Karl Nicht er, Stellvertreter; Joief Ponitz, Staffier, Wenzel Dornau s, Stellvertreter ; Adolf LanghanS, Bibliothekar; Josef T o tz a u e r, Joief Moderlak. Kontrolle; Josef M ohne r, Start H e g e r, Karl Fritsch. Anton Hanl, stark Hartl, Wilhelm Haß, Johann Stußl, Franz Zörkler, Ausschüsse. Es diene den Mitgliedern zur Kenntnis, daß an ledern Sonntag von 10 bis 11 Uhr vormittags die Ausgabe der Bibliotheksbücher stattfindet, woran sich die Genossen reger wie bisher beteiligen wollen. Die Monatsversammlungen werden von Fall zu Fall schriftlich bekanntgegeben. ^ Ferner wurde der Beschluß gefaßt, daß Mitglieder, welche unter drei Monaten keine Versammlung besuchen, von seiten der Ortsgruppe keine Unterstützung erhalten. Zuschriften sind von nun an an Genossen Michael Rub n cr, Kondukteur der B. E. B. in Spori tz Nr. 2 l 3, zu senden. Bodenbach a. d. Clbc. Am 12. Februar 1911 fand in der Vollshalle unsere Generalversammlung statt. Genosse Schiller eröffnet dieselbe, begrüßt die Anwesenden und gedenkt sodann derer, die der unerbittliche Tod im Laufe des vergangenen Jahres aus unserer Mitte gerissen hat. Zum ersten Punkt der Tagesordnung verliest Genosse Zerhau das Protokoll der letzten Generalversammlung. Zum zweiten Punkt berichtet Genosse Schiller, daß im Lause des vergangenen Jahres vbn der Ortsgruppe 1 außerordentliche Generalversammlung, 13 öffentliche Eisenbahnerversammlungen. 11 Ausschußsitzungen, 23 8 -2-Versammlungen, 7 8 2-Versammlungen auswärts, 7 freie öffentliche Versammlungen, 7 VertrauensMtinnersitzungen und 4 Konferenzen abgehalten wurden. Auch nahmen die Funktionäre an 9 KreiSsitzungen teil. Außerdem wurden 8 Versammlungen und 2 Sitzungen mit einer anderen Kategorie abgehalte».^ Die Orrö-gruppe halte 48 Rechtsschutzsülle (10 Strassalle, 3 Ehrenbeleidigungen und 29 diverse) zu erledigen, welche sämtlich gut ucit» liefen. Der Einlauf an Schriftstücken für die Ortsgruppe betrug 621, der Ans,ans an solchen 621 Stück. Der Staffier Genosse Her m a berichtet, daß den Einnahmen von Str. 13.051-70 Ausgaben im Betrag von Sir. 12.61416 gegenüberstehen. Es ver-bleibt somit ein Kassenstand von Str. 637-64, Die eingesührte Sterbeunterstützungskasse bewühit sich gut. Tie VergnügungS-kaffe weist ein Saldo von Kr. 10.-50 aus. Die Ortsgruppe zahlt 819 Mitglieder. Die Revisoren Genosse Sieber und Röllig haben bei ihren Revisionen alle« in bester Ordnung gesunden. Bei Punkt Neuwahlen rvird Genosse Schiller als Obmann, Herma als Staffier, Zerhau als Schriftführer und die Ge-nossen Schade, Schroter, Röllig, Stolze, T a m p e, BilinSkh, Talmeier, Löbel, Hübner, Zaschke, F a k a n, M ü l l e r. D e u t j ch m a n n, Schuber t, P r an t s ch, W e b e r, M o r i tz. F r n n z e, Ri e n d e und John als Ausschuß-Mitglieder gewählt. 8118 Sinfiier der Sterbeunterstützungskasse wird Genosse Schröter gewühlt. Alle Zuschriften in Ortsgruppen-Angelegenheiten sind an Genossen Rudolf 0cht II cr, Bode n-bach, Theodor Körner-Straß e6 2 7, in Geldangelegen-heilen an Genossen Johann Herma, B v d e n V a eh, Sl r ö g t i tz, Bismarck st raße 533, zu richten. NB. Die Genossen Subkassiere werden aufmerksam gemacht, von nun an die Sterbeunterstützungsbeiträge an den Skassier derselben. Genossen Rudolf Schröter, Boden bach, Grillparzerstraße 5 2 7, abzusühren. Saatfeldern Sämtliche Mitglieder werden ersucht, ihre Mitgliedsbücher und Jnterimskarten behufs Kontrolle an den Kassier abzugeben. Fenier werden jene Mitglieder, die mit ihren Beitrügen im Rückstand sind, aufgesordert, ehestens nachzuzahlen. >i-s ,XD lc Mitglieder nach § 9 der Statuten behandelt a *5,Cn' «. 'ft die Sterbequote für Monat März zu be- gleichen, da Nichtzahlung der Beitrage jeden Anspruch ausschließt. Kitzbühel. Bei der mnl8. Februar stattgefundenen Gencral-Dcv|nmm!img wurden folgende Genossen gewühlt: Josef Z b ch-vauer, Obmann, Leopold Zottl, Stellvertreter; Unter-ie ’er, Kassier, Haselsberger, Stellvertreter; Hcis und Üitr }l Schriftführer; Steingasser und Hagleitner, mV* > Deutschmann und Kolbacher, Revisoren. Ar Monatsversammlungen finden jeden 9. im Monat statt, sn r nm 'm Monat ein Sonn- oder Feiertag, so wird die Versammlung am vorhergehenden Tage abgehalten. Nus der Partei. . , . »Der Kampf." Sozialdemokratische Monatsschrift. Am 1. Oktober 1910 erschien das erste Heft des v i erteu Jahrgang e s „Der Kampf". Die deutsche Sozialdemokratie >n Oep er reich hat ihrer Mouatsschrist zivei wichtige Aufgaben gestellt: sic toll erstens der Vertiefung der sozialistischen Erkenntnis innerhalb der deutschen Arbeiterschaft in Oesterreich „'euen, sie soll uns zweitens in zwangloser Diskussion der ~ulim0 vieler schwierigen Fragen des proletarischen Befreiungskamp,cs näher bringen. o- , •A®cr rrblickt seine vornehmste Aufgabe in der Fortbildung des wissenschaftlichen Sozialismus und tn der Verbreitung seiner Lehren. Mit den Waffen oer Forlchungsmethode ausgerüstet, die Karl Marx und Friedrich Engels entwickelt haben, will er seinen Teil zur Lösung der schmierigen Probleme beitragen, die der Arbeiterklasse aller Nationen Oesterreichs gestellt find. Der Erörterung der n a tion al en Probleme, der Probleme der s o z i a l en Gefctzgebung, den Problemen, die aus der Entwicklung unserer politische n, gewerkschaftlichen und genossenschaftlichen Organisationen erwachsen, wird „Der Kampf" auch in Zukunft die größte Aufmerksamkeit schenken. Der Ausbau der A r b e i t e r v e r s i ch e r u n g, die Reform Her Steuergesetzgebung, die Abwehr der agrarischen Bestrebungen, das Vordringen der Arbeiterschaft in die Ban d-tage und Gemeindevertretungen stellen ihm neue wichtige Ausgaben. Die folgenschweren Entschließungen unserer Vertrauensmänner im freien Wettkamps der Argumente vorzubereiten, unseren Rednern und Schriftstellern neue Waffen zu schmieden, die proletarischen Massen selbst jede Erscheinung unseres öffentlichen Lebens in ihrem Zusammenhang mit der wirtschaftlichen und politischen Gesamtentivicklung verstehen zu lehren — das find die Aufgaben unserer Monatsschrift, die zu ihren Mitarbeiten, die bewährtesten Vertrauensmänner des österreichischen Proletariats zählt. Sie wird nicht nur allen Genossen unentbehrlich sein, die sich um ihre Fortbildung im Geiste des wissenschaftlichen Sozialismus bemühen, sondern auch allen, die, außerhalb unserer Partei stehend, den Ausstieg der Arbeiterklasse in Oesterreich, die äußere Erstarkung und innere Kräftigung ihrer politischen, gewerkschaftlichen und genossenschaftlichen Organisationen studieren wollen. Für die ersten Heste des neuen Jahrganges wurden uns folgende Beiträge zugesagt: Max Adler, Dialektik und Geschichtsauffassung. — 3. F. Ankersmit (Amsterdam), Die Schulsrage in Holland. — Otto Bauer, Staatskapitalismus. — Probleme der Parteipresse. — O. B i e m. Das Oktoberdiplom. — Adolf B r a u n, Inliegende Arbeitcrsekretariatc. — Die Ergebnisse der gewerblichen Betriebszählung in Deutschland und in Oesterreich. — Demokratie und Bureaukratie in den Gewerkschaften. — „vnkob »tob, Der Kampf gegen das Wohnuugselend. — Karl Gerinnt (Teplitz), Was unsere Alten erzählen. — X . c" * f ‘ft- Die gewerkschaftliche Internationale. — Jo,e, Diner-Denes (Budapest), Reformnotwendigkeiten in Ungarn. — Emil Dittmer (Berlin), Die Gasarbeiter und die rect,mfche Umwälzung in der Äasindustrie. — Fachbildung und Gewerk,chastsvresse. - Gustav Eckstein. Der Marxismus und die Naturwissenschaft. - Wilhelm Ellenbogen. Die Re- o ber Staatsbahnen. — Richard Engländer Das gerichtliche Armenrecht in Theorie und Praxis. — Ernst Falk T.ftß.estindheitspflege im Klassenstaat. — Julius Fischer, Die Rückwanderung aus den Vereinigten Staaten. — Josef Gruber (yinz), Wandlungen in der oberösterreichischen Landwirtschaft. — urnii H ä cf e r (Kiakau), BoleslauS Limanowski. — Ludo Hartm a n n, Das Volksbildungswesen in Wien. — Wilhelm vau, enstein. Rodin. — Paul Hirsch (Berlin), Der Sieges-B’O "er Wertzuwachssteuer in den deutschen Gemeinden. — «. ö o 11 i t f ch c r (Pirkenhammer), Die Belastung der Kranken-rasten durch den Älkoholismus. — Anton Kühnel (Bilin), Ulis der Parteigeschichte Deutschböhmens. — Wladimir L c-winski,j (Lemberg), Das ukrainische Problem. — Lipsius, Was ist Krankheit? — Alfred Meißner (Prag), Die Sozial-oernokratie in Oesterreich und die nationale Frage. — Justus f n e r, Die Rechtsverhältnisse der Konfessionslosen. — Franz P alter m an n, Ein Stück kapitalistischer Entwicklung^ — Engelbert P ern erst ors er, Internationalismus und Nationalismus.— Ein österreichischer Studentenroman. — I. P j-Kiner (Czernowitz), Sozialdemokratie und Agrarpolitik in Oesteneich. — Odon Por (Florenz), Die italienische Land-arbeiterbewegung. — Martin Rapoldi (Innsbruck), Ein Bündnis der Millionäre und der Bettler. — Christlichsoziale als Wahlcesormer. — Aus der Partcigeschichte Tirols. — N. Ria-» ’r 0 ' ft ilar( Marx über die österreichische Handelspolitik. — »E N cnne r, Freiheit und Disziplin in der Partei. — Zur r A unserer Einkommensteuer. — Einkommens- oder Ertrags-vesteuerung? — Wilhelm Rokotnitz, Die Frau und die Nation. — Therese Schlesinger, Patriotismus und BvlkS-osrmehrung. — Anton Schrammel, Erinnerungen. — Hugo Schulz,' Mehrings Deutsche Geschichte. — Julius Spiel-u a n n (Linz), Die Forstarbeiter im Salzkammergut. — Josef •mtitpolb Ster u, Soziale Lyrik. — Eduard Stoietz, Die Or-Oaiiifntioit der Landarbeiter. — Revolution der Kunst. — Karl lkert, Ein Jahr Jugendbibliothek. — August Wesely Urelbüberg), Rationale Kämpfe an der niederösterreichijchen Sprachgrenze. — Fritz Winter, Rechtsfragen im kollektiven °"be,tSvertrag. — Der Kampf gegen das Arbeitsbuch. — Dienst-vvtenordnunaen. — Heinrich Wissiak (Aussig), Die Partei-Mule. — Bildungsmittel für Arbeiter. — Otto Wittner, Zitr Plychologie des Proletariats. — Richard Woldc (Berlin), Vom gelernten und ungelernten Industriearbeiter. r . .. Der Abonnementspreis der Monatsschrift „Der Kampf" (i ifr: gunzjährlich, 3 Kr. halbjährlich, Kr. ISO viertel-bui: beS einzelnen Heftes 50 H. Abonnements- eliellnnge» und Geldscndungeu sind an unsere Verwaltung, Wien V/1, Wienstraße 89A (Postsparkassenkonto Nr. 100.124), u«sri1 "' "uftl die Wiener Volksbuchhandlung, ihre Kolporteure «nc> alle anderen Buchhandlungen sowie die Filialen und Aus-wger der Wiener „Arbeiter-Zeitung" nehmen Abonnements-^AwUungen entgegen. Für die Redaktion: C,lto Bauer. Adolf Brau n. Karl Renner. Für die Verwaltung: Georg Emmerling. Technisches. Patentbericht. mitgcteilt von Dr. Fuchs und Ingenieure Kornfeld und Hamburger, Wien, VH. Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werden Abonnenten dieses Blattes unentgeltlich erteilt. Gegen die Erteilung unten angeführter Patentanmeldungen kann binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Ausziwe aus den Patentbeschreibnngen werden von dem angeführten Patentanwaltsbureau mäßigst berechnet. , Oesterreich. Ausgelegt am 1. Februar 1911, Einspruchs- srist bis 1. April 1911. _ Kl. 20 d. Jndcrmauer Albert. Rangiermeister in St. Margarethen (Schweiz). — Feststellvorrichtung an Rad-vorlegern für Eisenbahnfahrzeuge, gekennzeichnet durch einen an der Führungsplatte gelenkten Hebel, der an seinem hinteren Ende unter dem Drucke der Widerlagsfcder stehend mit seinem vorderen Ende gegen den Schienenkopf gedrückt wird. Kl. 20 ä. P r e n o s z i l Geza, Oberingenieur der königlich ungarischen Staatseisenbahnen in Budapest und Gabor Eugen Ingenieur itt lljpest bei Budapest. — Gcleiseanordnuug für Ncnigierbahnhöfe, dadurch gekennzeichnet, daß am Eingang der Geleisegruppen zum Rangieren nach Stationen je eine Avisovorrichtung angeordnet ist, die mit je einer bei dem Ablaufgeleise angeordneten Avisovorrichtung znsammenarbeiten, um an der Stelle des bisherigen nacheinander stattfindenden Rangierens ein rasches paralleles Abrollen zu ermöglichen. Deutschland. Ausgelegt am 2. Februar 1911, Einspruchsfrist bis 2. April 1911. Kl. 20 i. Allgemeine Elektrizitätsgesell-s ch a f t, Berlin. — Vorrichtung zur llebertragung von Signalen aus den fahrenden Zug. Kl. 20 i. Joseph P l o ch, Görlitz, Vahnhosstraße 7. — Vorrichtung zum selbsttätigen Schließen und Oessnen von Eisenbahnschranken. Kl. 20i. Zimmermann it. Buchteh, Eisenbahn-signalbauaustalt Aktiengesellschaft, Borsigwalde (Berlin). — --treckenanfangs- und Fahrstraßeufestlegefeld für Streckensicherungen unter Mitwirkung des aussahrcndcn Zuges. Kl. 201c. Eduard Kindler, Friedenau, Lauterstraße 12. —4t shängeüse für Fahrdrähte von Achtersörmigen oder ähnlich Querschnitt, besonders an Stellen der Fahrleitung, an denen Fahrdrahtenden in Frage kommen. D. R. G e b r a u ch s m u st e r. Richard T r ü l tz s ch, Auerbach i. V. — Selbsttätig wirkende, seitlich des Wagens auszulösende Kuppelung für Eisenbahnfahrzeuge. Stettiner Träger- und B a u e is en g e s e Il-schaft m. b. H., Stettin. — Hemmschuh für Eisenbahnwagen. Franz Wiese, Hamm i. W. — Tunnclivcgweiscr mit elektrischer Beleuchtung für Eisenbahnen. Jakob O t t e r b a ch, Niedersischbach, Bezirk Koblenz. — Apparat zur Verhinderung des Ueberfahrens von Haltesignalen. Silhouettensignale auf der Eisenbahn. Wie auch das Zugsführer- und Kondukteurpersonal oft erfahren mutz, erfüllen die farbigen Lichter, die bei der Eisenbahn während der Nacht als Signale dienen sollen, aus verschiedenen Gründen ihren Zweck nicht so vollständig, lute es zu wünschen wäre. Man ist deshalb schon mehrfach auf den Gedanken gekommen, einfach das hellste, nämlich Weihes Licht zu benutzen, ihm aber durch geeignete Latcrncnkonftruktiou eine ebenso charakteristische Form zu geben, wie sie die Tagsignale aufweisen. Aber auch dieser Versuch hatte nicht überall den gewallten Erfolg. Nun berichtet die „Zeitschrift des Vereines deutscher Eisenbahnvcrwaltuugcn" über einen interessanten Versuch, den man in Amerika zur Lösung der Frage, wie auf den Eisenbahnen die Signale während der Nacht recht deutlich gemacht werden können, gemacht hat. Man ist dabei von dem Gedanken auSgegaugen, daß man die Tagfignale am besten erkennen kann, wenn sie sich vom Hintergrund hellen Himmels oder heller Mauern abhebcn. Die Signale erscheinen dann als Silhouetten (Schattenrisse). Die gleichen Verhältnisse hat man nun auch für die Nacht geschaffen, indem man das gänzlich unbeleuchtete Signal vor einem kräftig beleuchteten weihen Hintergrund auftauchen lässt. Den Hintergrund hat man auf einfachste Weise durch eine jalousieartige Wand geschaffen. Diese Wand wird durch eine auf der Rückseite des Signal-mastes angebrachte Reflektorlaterne auf ihrer ganzen Flache bestrahlt. Die Laterne selbst ist nach vorn vollkommen abgeblendet. Die angestelltcn Versuche haben glänzende Erfolge gehabt. Sogar als eine der Versuchswände, die man absichtlich neben einen ruhigen Lokomotivschuppen gestellt hatte, bereits stark geschwärzt war, konnte man das Signal noch vortrefflich erkennen. Auch stellte es sich heraus, dah man bei starkem Regenwetter das neue Silhouettensignal auf weitere Entfernung erkennen tonnte, als die seitherigen Lichtersignale. Sollten sich diese Versuche auch weiterhin bewähren und die Silhouettensignale sich zu einer dauernden Einrichtung eignen, dann werden sich wohl auch unsere Eisenbahnverwaltungen dazu entschlichen, dem Beispiel der praktischen Amerikaner zu folgen. Bei der immer mehr gesteigerten Schnelligkeit der Züge ist eine gröhere Sicherung des Verkehrs nicht nur sehr zu begrüßen, sondern direkt geboten. Verschiedenes. Eine Bahnstation 2000 Meter unter ber Erbe. Im Simplontunuel auf italienischem Boden, einige hundert Meter von der schweizerischen Grenze entfernt, befindet sich unter dem 2000 Meter hohen Bergmassiv zwischen den beiden Geleisen der Kreuzungsstelle des sonst eingelcisigcn Tunnels diese Station — freilich nicht zur Beförderung von Personen und Gütern, sondern bloh zum Zweck des Bahndienstes in dem 10 Kilometer langen Tunnel. Die Station, die genau in der Mitte zwischen Ein- und Aus fährt des Tunnels steht, hat zwei geräumige Hallen: die eine ist als Krastzentrale für elektrischen Betrieb der Züge, die andere als Aufenthaltsort für bas Personal eingerichtet. Der Dienst wird von schweizerischen Beamten und Arbeitern besorgt, die den Sechzehnstundentag haben, aber bei verkürzter Dienstzeit denselben Gehalt wie ihre Kollegen über der Erde beziehen. Die gesamten Kosten des Tunnelbaues hat die Republik Schweiz getragen, Italien möchte aber jetzt aus strategischen Gründen den Tunnel bis an die schweizerische Grenze samt der Station ankaufen, da aber die Schweiz 40 Millionen verlangt, so schreckt Italien denn doch etwas zurück. Die Einrichtungen der Tunnelstation sind mustergültig und sehr interessant. In dem'einen der beiden Räume befinden sich das Signal- und Weichenstellwerk, die Akkumulatorenbatterie und die Unformeranlagc; im anderen die Telephone und der Telegraph, der die Station mit den nächsten Stationen außerhalb des Tunnels auf italienischem Boden verbindet. DaS Haus hat hermetisch schließende eiserne Türen (Fenster braucht man keine!), was um so nötiger ist, als ausnahmsweise einzelne Züge mit Dampflokomotiven durch den Tunnel geführt werden und die Rauchbelästigung sonst für die hier Arbeitenden unerträglich wäre. Die Weichen und Signale.werden elektrisch gestellt. Zehn Signale bedienen die Ausweichstelle, je vier die Ein- und Ausfahrt und zwei die Durchfahrt. Dieselben bestehen aus 14 Laternen mit vier bis acht Glühaugen, deren eine Hälfte sich stets hinter einer Glasdrahtscheibe von anderer Farbe befindet. Diese Signale werden nicht durch Heben eines Randes oder Fallen einer Scheibe gestellt, sondern einfach durch Cinschalten der grünen, roten und weihen Lampen. Bei Nichtbeachtung der Haltesignale durch den Lokomotivführer explodieren Raketen auf dem Geleise. Die Ventilation im Tunnel erfolgt durch Luftpumpen, die eine Temperatur von höchstens 26 Grad Celsius ermöglicht. Italien und die Schweiz haben dicht bei der Grenze schwere eiserne Türen angebracht, die sich auf das Drücken eines Knopfes von den Stationen der Ein- und Ausfahrt aus lautlos schließen. Außerdem liegen überall Sprengmineu bereit, so dah in wenigen Augenblicken der Tunnel unvrauckw bar gemacht werden kann. So finden wir also auch bei diesem Werke der Verbrüderung und des Friedens die Möglichkeit der Vernichtung ins Auge gefaßt — hoffentlich kommt es niemals dazu, dah der Moloch dieses großartige Bauwerk» dieses Denkmal der Arbeit, vernichte! Literatur. Der Tod auf dem Schlachtfeld. Eine epische Dichtung von Eduard R i e g e r. Kommissionsverlag der Wiener Volksbuchhandlung, Wien VI, Guinpendorserstraße 18. Gegen den Krieg und die Greuel des organisierten Mordens ist schon manche treffliche Streitschrift geschrieben worden, selten aber wohl eine, die neben der agitatorischen Straft auch einen wirklich künstlerischen Wert besitzt, wie das bei der vorliegenden Schrift der Fall ist. Eduard Rieger ist den österreichischen Arbeitern schon aus der Zeit der Anfänge der proletarischen Bewegung als Dichter bekannt. Die vorliegende Schrift ist eine neue Probe seines Talents. Sküustlerisch schön in der Form, wirkungsvoll und packend in ihrem Inhalt, ist die epische Dichtung ein flammender Protest gegen die militärischen Kriegsgreuel, die ihre nachhaltige Wirkung bei keinem Leser verfehlen wird. Dafür bildet nicht bloß die bereits erschienene zweite Auflage einen Beweis, sondern mehr noch der Umstand, daß das Wiener Korpskommando das Lesen dieser Schrift unlersagt hat. Das beste Geleitwort, das der zweiten Auslage mit aus dem Weg gegeben sei. z. 1. Vertiefung der Partei. Allgemein herrscht in der Partei der Wunsch, daß mit ihrer Ausbreitung die Vertiefung ihrer Grundsätze bei den Parteigenossen gleichen Schritt halten möge. Das Bemühen unserer Partcibuchhandluug. der Wiener Volksbuchhandlung, geht dahin, durch Massenverbreitung von Parteischriften diesem Ziele nahezukommen. In besonders hohem Maße ist ihr das gelungen durch die Verbreitung der in allen Parteikreisen anerkannten Schrift von Genossen Robert Dauneberg über das sozialdemokratische Programm. Diese gemeinverständliche Erläuterung aller Grundsätze unserer Partei ist trotz der Herstellung einer für Oesterreich ungewöhnlich großen Auflage nach wenigen Monaten vergriffen gewesen, so dah nun eine zweite, durchgesehcne Auflage gleichfalls in einer Massenauflage veröffentlicht werden muhte. In bieten Vereinen und Lokal Organisationen bildeten die einzelnen Abschnitte der Prograinmbroschüre die Grundlage wertvoller Diskussionen. Wir hoffen, dah das auch im Verbreitungsbezirk unseres Blattes häufig der Fall sein wird. Wir erwarten, daß alle Genossen, die diese Schrift bisher noch nicht besitzen, sie nun anschaffcn und auch gründlich durchstudieren. Es wird dies zum Vorteil für jeden - Genossen und zum Nutzen der ganzen Partei ausschlagen. „Die Schwindsucht der Arbeiter, ihre Ursache», Häufigkeit und Verhütung." Von dem aus dem Ge- biete der Gcwerbehpgiene und der Tuberknlosesorschung rühmlichst bekannten Berliner Arzt Professor Dr. Sommerfeld, ist im Verlag von Alexander Schlicke it. Komp, Berlin NW. 0 und Stuttgart eine 64 Seiten starke Broschüre: „Die Schwindsucht der Arbeiter, ihre U r j a ch e n, Häufigkeit, und Bery ü t u n g" erschienen. Im ersten Abschnitt bespricht der Verfasser die Ursachen, das 'Wesen und die Bedeutung der Tuberkulose sowie den Einfluß der verschiedenen Gefahren der Berufstätigkeit, und der. mannigsachcn krankhaften Zustände des Körpers auf die Ent-, wicklung der Seuche, wobei der „gewerbliche Staub" und die „Staublunge" mit besonderer Sorgfalt besprochen werden. Eigene Statistiken des Verfassers und wichtige Veröffentlichungen anderer Schriftsteller zeigen in dem zweiten Abschnitte die Verbreitung der Tuberkulose in den verschiedenen Berussarten. Der dritte Teil umsaßt die Maßnahmen, die zur Ver-. Hütung der Ansteckung und zur Erhöhung der Widerstandsfähig-■ keit des Körpers erforderlich sind und schildert die Krankheits-erscheinungen, hinter denen sich die Tuberkulose nicht selten verbirgt. Bemcrtungen über Lungenheilstätten, WalderholuiigSstätteu und Fürsorgestcllcn bilden den Abschluß der Broschüre. Die Arbeit Sommerselds ist nicht eine einfache Vermehrung der schon umfangreichen, volkstümlichen Tuberkulose-Literatur, sondern bringt wertvolle neue Gesichtspunkte, die gerade er auf Grund jahrzehntelanger Studien besonders beherrscht. Die Sprache. ist einfach und klar die Darstellung. Um eine weite Verbreitung der lehrreichen Schrift zu ermögliche», ist von der gut ausgestatteteu Broschüre, die im Buchhandel 1 Mk. kostet, eine Volksausgabe zum Preise von 20 Pf. (bei einem Bezüge von mindestens 20 Exemplaren) hergestellt. Die Anschaffung ist jedem, der sich für die Bekämpfung der Tuberkulose interessiert und der sich selber schützen ivill, vor allem den Aerzten, Verwaltungsbeamten, Sozialhygienikern und der ‘ werktätigen Bevölkerung ausö iväriuste zu empfehlen. Eingeselldei. (Für dich Sfubcit übernimmt die Redaktion feine Bera Ntworluiiju) Wunderbare 6igeuf6tften des «mchWM Sitte. „Schafft Eisen Euch ins Blut! lautet ein altes Schlag-wort der medizinischen Wissenschaft. DaS ist nach den neueren Forschungen nicht mehr ganz richtig. „Schafft Euch Aiiuernl-salze ins Blut, besonders auch Eiseusalze" mühte es heißen. Nur dadurch wird es befähigt, seine Aufgabe ganz zu erfüllen, alle Organe des Körpers ausreichend mit allen nötigen Nährstoffen und mit dem zu deren Verarbeitung nötigen Sauerstoffe zu versorgen, die schädlichen Heberreste aber durch die Nieren, durch die Hautporen u. s. w. zu entfernen. Wo das nicht geschieht, da leidet der Organismus Mangel au Stoffen, die ec braucht und hat Ueberfluh an Stoffen, die ihm schädlich sind, die das Blut vergiften, die Nerven lähmen und damit ist Krankheiten aller Art Tür und Tor geöffnet. Gicht, R h e u m a t i s m u S, S k r o f u l o s c, B l p i-st ockungen, Hautkrankheiten, K n o ch e n l e i d e n, Leber- und Nierenleiden, N e r v e n s ch w a ch e, Mattigkeit, V e r d a u n n g s st ö b u n g e n, Kopfschmerzen, übermäßige Korpulenz, Neigung zu Erkältungskrankheiten aller Art, Ärte-r i e n v e r k a l k u n g, Entzündungen und viele a iv bete Leiden ft eII c n sich ein und der. Menfcki altert um 10 bis 20 Jahre früher als andere, deren Blut gesund und deren Körper infolgedessen kräftiger und w i d e r st crn d S s ä h i g e r ist. Alle äiihereu Abhärtungsversuche nützen nichts, wenn die Blutbeschaffcnheit nicht die richtige ist. Ist sie das, so bedarf cs keiner besonderen Abhärtung, der Körper ist in sich selbst gegen Krankheit und schädliche Einflüsse gefestigt. Dem Organismus müssen deshalb die fehlenden Mineralsalze in aufnahmefähiger Form dargeboten werden. Von diesen Gesichtspunkten aus ist da? von vercibigtcn Fachleuten und Sachverständigen bestens empfohlene Dr. Schröders „9ie= nascin" zusammengestellt, und das; diese Zusammenstellung genau das Nichtige trifft, bcwcifcn die Tausende anerkennender Berichte von Leuten, die cs gebraucht haben. Sie füllen ein ganzes Buch, cs dürfte aber genügen, hier einige wiederzugeben. Herr Bruno Römels in Langenöls schreibt: Ich erlaube niir nun doch, ein paar Worte zu schreiben. Als ich von der zweiten Schachtel die Hälfte verbraucht hatte, bekam ich wieder Appetit und hat te auch wieder Stuhlgang. Schwindel nnd Kopfschmerz sind bereits behoben, auch das Hautjucken und Angstgefühl ist beseitigt, das unregelmäßige Herzklopfen wird auch noch Nachlassen. Hätte ich das Mittel schon früher gewußt, hätte ich mir schon laugst dieses Mittel empfohlen sein lassen, da es mir an einer gründlichen Blutreinigung gefehlt hat, denn ich hatte so nst i ni »i e r Geschwüre und ein Geräusch im Herzen, da wird auch das Blut nicht rein gewesen sein. Ich spreche hiermit meinen verbindlichsten Dank aus und werde, soviel wie ich kann, meinen Freunden, Bekannten und Verwandten dieses gut bewährte Mittel sehr empfehlen. Herr Grünbauer in Wildenruth berichtet: Auf Lhren Brief vom 2. d. M. will ich Antwort geben, daß „Renascin" mir geholfen hat. Nach der ersten Schachtel fand ich schon Besserung. Nach der zw citcn habe ich schon Nückenschmerzen und Rheumatismus verloren, ich habe bloß noch ein wenig Ohrensausen. Ich kann Ihnen Mitteilen, daß ich die Krankheit schon jahrelang habe und jetzt verschwindet sie auf einmal, wofür ich Ihnen sehr dankbar bin. Ich habe oft kaum mehr gehen können vor lauter Nückenschmerzen und jetzt bin ich wieder ganz frisch und gesund. Herr Schröder, ich werde und kauu Sie überall empfehlen, da Ihr „Renascin" mir geholfen hat. Ein besonderer Vorzug des Dr. Schröderschcn „Nenas-cin" ist die Art, wie cs angcbotcn wird. Wenn inan sonst irgendein Mittel versuchen will, so muß man es kaufen und auf eigene Kosten versuchen, db cs etwas taugt. Von Dr. Schröders „Renascln" erhält jeder, der es versuchen möchte, ganz kostenlos und portofrei eine Probe zugesaudt. Man braucht nur unter Bezugnahme auf diese Zeitung eine Postkarte an Dr. H. Schröder, G. m. b. H., Berlin 38/Postfach S. 144, zu schreiben, in der man seine genaue Adresse angibt und man erhält sofort eine Probedosc dicscs hilfreichen Mittels gratis zugesandt. Zugleich folgt, ebenfalls gratis, ein Buch mit, in welchem man Aufklärungen über alle durch unreines Blut entstandenen Leiden findet. Da der Versuch also gar nichts kostet, so sollte ihn jeder sofort machen, der mit seinem Befinden nicht zufrieden ist, denn die Wahrscheinlichkeit spricht doch dafür, daß ein Mittel, dessen überraschend gute Wirkung Tausende bezeugen, auch in taufenden weiteren Fällen helfen wird. Man muß sich nur bald entschließen und cs nicht erst zum Aeußersten kommen lassen. Besser, man schreibt heute als morgen, denn einen Tag länger gesund fein, heißt einen Tag länger leben. Es ist fcstgcstcllt worden, daß jene Hausfrauen, welche für ihre Wäsche, ici es Bett- oder Leibwäsche, gute Leinwand verwenden, dieselbe aus der bestrenommierten Leinenweberei Josef Kraus in Nach od beziehen. Diese Firma liefert vorzügliche Qualitäten von ßetneinvciren zu außerordentlich billigen Preisen und ist die Neellität nnd Solidität ihrer Erzeugnisse seit 44 Jahren rühmlichst bekannt. Preiskurante und Muster stehen allen Hausfrauen gratis und franko zu Diensten. Mitteilungen der Zentrale. Zentralau sfchutzfitzung am 23. Februar 3911. — Gemeinsame Beratung mit den qewühlten Vorstandsmitgliedern der berufsgenosfenschaftlichen Unfalls Versicherungsanstalt. — Bericht über die Bewegung unter den Staatsbediensteten in Triest und Stellungnahme unserer Organisation hierzu. — Bericht über die Bewegung unter der Arbeiterschaft in der Nordbahnwerkstätte in Mondsdorf nnd Fassung der diesbezüglich notwendigen Beschlüsse. — Vermal tu ngskomiteesitzung am 24. Februar 1911. — Entgegennahme des Berichtes der Sekretäre für Böhmen und Mähren über die tschechischseparatistische Bewegung unier den Eisenbahnern in Böhmen und Mähren. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. An die SprcchsaaL. geehrten Ortsarnppenleitnngcn zur besonderen Beachtung! In Angelegenheit des von den Vereinen zu entrichtenden Orebnhrcnüquivalcnts treten die Steuerbehörden auch an unsere einzelnen Ortsgruppe n mit bei' Aufforderung heran, die zum Zwecke der Berechnung des Gebührenaquivalents nötigen E i n-b e k e n n t n i f s e nnd dergleichen in Borlage zu bringen. Diesbezüglich stellt nun die Zentrale an die geehrten Ortsgrnppenleilungen das Ersuchen, im Falle einer solchen Aufforderung der betreffenden Steuerbehörde bekanntzu-geben, das; die einzelnen Ortsgruppen keine selbständigen Vereine find, und daher das E i n b e k e n n t n i s zur Berechn u n g des Gebührenäquivalents von der Vereinsleitung (Zentrale) in Wien für den ganzen Verein beim f. k. Zxntraltax-nnd Gebührenbeineffungsamt in SBien ein-gereicht wir d. Die Zentrale wird übrigens um bie Enthebung von ber Entrichtung eines Gebührenaquivalents ein-kommen. Die Zentralleitung. Vertranenssrränner der Wiener Bahn-erhaltungsarbeiter, Achtung! Montag den 6/Mürz 1911, um 7 Uhr abends, in XV., Gasgasse 3, Vollversammlung der Vertrauensmänner. Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Wahl der Hauptver-trauenSmümier. Die Vertrauensmänner der Bahnerhaltungsarbeiter werden ersucht, bei dieser Versammlung vollzählig zu erscheinen. An die Mitglieder des Lebensmittelmagazins der k. k. Staatsbahuen in Zrnittelfeld. Die Generalversommlung wird Sonntag den 10. März stattfinden. Es ist Sorge zu tragen, daß die Mitglieder sich zahlreich beteiligen. Anfragen sind an die Ortsgruppenleitung in itnittelsetd, Vvbmingergasse 33, zu richten. ne Tlnfr Alt die k. k. Staatsbahndirektion in Linz. Tie Wächter der k. k. Bahnerhaltuiigssektion Frankenmarkt find noch immer von dem lGstünbigcn, dienstfreien Tag ausgeschlossen. Die betroffenen Wächter bitten eine k. k. Staatsbahndirektion in Linz, ans die k. k. Bahnerhaltuiigssektion Franlen-markt einzuivirken, baß auch diese für die unterstellten Wächter den löstündigen dienstfreien Tag einführen möge. Freie Eisenbahnerveil sammlnngen. Gaicibach-Wartbera. Am Sonntag den 5. März, um 2 Uhr nachmittags, findet hier in Bergsleitners Gasthans eine allgemein zugängliche Vereinsversammlung mit sehr wichtiger Tagesordnung statt. Referent Genosse E h a r t, Obmann des Arbeiterausschusses aus Linz. Die Genossen und Kollegen samt ihren Frauen sollen alle erscheinen. Linz-Urfahr. Am SamStag den 11. März, präzis Vs 8 Uhr abends, findet im Salon des Herrn W i p p l i n g e r, Wiener Reichsstraße in Linz, die ganzjährige Generalversammlung statt. Die Genossen werden ersucht, hierzu vollzählig zu erscheinen. Am Sonntag den 1‘2. März. Eisenbahnerversammlung nach § 2 in Pihling (Pyhrnbahn). Anfang 2 Uhr nachmittags, in der Bahnhofrestauratior^ wozu alle Genossen erscheinen wollen. Referent Genosse Weiser aus Linz. Allgemeiner Nechtsschulz- und Gcwcrksihastsverci» für Oesterreich. Ortsgruppe Schwar?«rch. Sämtliche Zuschriften find an den Genolfen Klaushoser, Bahnrichter in Schwarzach-St. Veit, zu adressieren. (Ortsgruppe ftkinretfling. Alle Zuschriften find an den Genoffen Alois Schneider, Verschieber in Klein-Reifling zu senden. Ortsgruppe Marchcgg. Am 6. März um '/-8 Uhr abends findet im Gasthaus des Herrn T e u s ch die Generalversammlung der Ortsgruppe, statt. Referent aus Wien. Jene Mitglieder. welche Bücher ans der Bibliothek entliehen haben, werden ersticht, dieselben bis 3. März dein Bibliothekar, Genossen Oswald, zurückzustcllcn. E>m«-Kt>er«ifterreich. Der Zahlstellenleiter des Allgemeinen Rechtschutz- und GewerkschastsveremeS, Genosse Franz Pfisterer, warnt alle diejenige», welche behaupten, daß er als Funktionär der Organisation so große Einkünste rc. hat. Genosse Pfisterer hat viel Mühe und Plage, ivie jeder Funktionär, welche er gern und uneigennützig auf sich nimmt und daher jede derartige Aeußerung als Verleumdung gerichtlich verfolgen lassen wird. (Ortsgruppe Keoberadorf. Es diene den geehrten Mitgliedern zur Kenntnis, daß am Sonntag de» 5. März u m 7z 4 Uhr nachmittags in Herrn Haiders Gasthaus in Leobcrsdors die Generalversammlung stattfindet und werben alle Kollegen ersucht, bei derselben zu erscheinen. IjrtijlftfUe Mroh-Weilrerodorf. Die Generalversammlung findet am 5. März um 2 Uhr nachmittags in Herrn Maurers Restauration statt. Referent aus Wien. Gleichzeitig werden jene Mitglieder, die sich mit ihren Monatsbeiträgen im Rückstand befinden, ersucht, ehestens nachzuzahlen, damit der staffier den Rechenschaftsbericht erstellen lann. (Ortsgruppe Pkiener-Ueuftadt. Am 5. März 1911, 5 Uhr abends, findet im Arbeiterheim die diesjährige Generalversammlung statt.Tagesordnung: 1. Bericht derFnnktio-n ö t c. 2. Neuwahl des Ausschusses. 3. Vortrag eines Referenten der Zentrale und Bortrag des Genossen Herrn Schönse 1 d. 4. Eventuelles. Es werde» alle Mitglieder aufs höflichste ersucht, samt ihren Frauen bestimmt zu erscheinen. 3nl)iarllc Üallein. Den 5. März um 'A4 Uhr nachmittags findet die konstituierende Versammlung ber Ortsgruppe mit Neuwahl der Leitung und Bortrag statt. Die dienstfreien Kollegen werden ersucht, sich zahlreich und pünktlich einznfindm. Versammlungslokal: Gasthaus „zur Hügel". Gäste sind herzlichst willkommen. Ortsgruppe Kudweis. Ten Mitgliedern des Sterbe-sonds wird bekanntgegeben, daß für die verstorbene Gattin des Genossen Binzenz Lotet per Mitglicb 20 H. zu bezahlen sind. Zahlstelle feiyuiU. Sonntag de» 12. März l. I. findet um 3 Uhr nachmittags im Gasthaus des Herrn Schwarg, „im Horevku“, eine Versammlung der Eisenbuhnbedicnsteten und -Arbeiter statt. Referent aus Brünn. Genossen, erscheint alle und bringt eure Bekannten mit. (Ortsgruppe Kill». Die Generalversammlung findet am 12. März um 8 llbr abends im Bereinslokal Ba hurest cru-rant. Halt.stelle, statt. Die biestfreien Kollegen werden ersucht, bestimmt zu kommen und die Franc» mitznbringen. ©risgl-uppe Wels. SaniStag den 4 März um 8 Uhr abends findet in Herrn B r u ck s ch io e i g c r s Gasthos, Westbahn-slrnfie, eitic ireic, allgemein zugängliche Eisenbahnerversammlung statt mit der Tagesordnung: D i e W o h n u n g S f Ü r f o r g e auf den k. k. S t a a t s b a h n e h und der Bau von P e r f o » a l h ä u f e r n." Referent: R e i ch s r a t s a b g e o rt>° n c t e r Rudolf Müller. In Anbetracht der Wichtigkeit dieser Versammlung wird um sehr zahlreiches Erscheinen ersucht. (Ortsgruppe y»rSerut>trg. Tie Generalversammlung findet am 4. Mürz um ‘/„S Uhr abends im Gasthaus P e r i s u t i statt. Die dienstfreien Kollegen wollen zahlreich und pünktlich erscheinen. (Ortsgruppe CÖruftburi». Die Generalversammlung findet Sonntag de» 12. März um 2 Uhr nachmittags in S ch e r z e r s Gasthaus in Grrchbach statt. Referent aus Wien. Die Genossen werben ersucht, sich zahlreich und pünktlich an dieser Versammlung zu beteiligen. (Ortsgruppe Leoben. Die Generalversammlung findet am 5. März um 2 Uhr nachmittags im Hotel Moler statt. Zahlreiches Erscheinen notwendig. (Ortsgruppe Ht. Polten. Die diesjährige ordentliche Generalversammlung der Ortsgruppe St. Pötten findel am 6. März 1911 im Gasthaus beammlung statt. Mitglieder, erscheint pünktlich uiib zahlreich. Tie aus bei, 4. März 1911 fallende Monatsversammluug wird nicht obgehalten. (Ortsgruppe Wiikrlsch-Schönberg. Die MonatSber-fammlung ivird den ti. März um 6 Uhr abenbs obgehalten. Zahlreiches Erscheinen notwendig. (Ortsgruppe Srrgrnx. Die Generalversammlung wird SamStag be» 4. März im Restaurant „W a l b e r b a h n h o f' abgchalten. Zahlreiches Erscheinen notwendig. 9n1)l|teUe |pilfieiitsb»rf. Am 6. März findet in der Restauration des Herrn Leopvlb Zotter in Wilfleinsborf eine Versammlung nach § 2 des VeremSgesetzes statt. Anfang V-IU.hr nachmittags.» Die dienstfreien Genossen werben aufgefordert, sich zahlreich zu beteiligen, da sehr wichtige Angelegenheiten zu besprechen sind. Referent aus Wien. (Ortsgruppe Hainfetd. Wir geben hiermit unseren P. T. Mitgliedern bekannt, das; die am 6. März um Y84 Uhr nachmittags statlfindeude Monatsversammluug nicht im Gasthaus S t e i n k e 11 n e r, sondern im Gastbaus des Herrn Julius Lettner in Hainseld, Bahnstraste, stattstnben wird. Ortsgruppe futitielfelis. Am Samstag den 4. März, abends 8 Uhr, findet im Lokal bes Herrn W i l d a u e r die Generalversammlung statt und werden die Genossen ersucht, zahlreich zu erscheinen. Inhalt der Rnmmer 6 vom 20. Februar 11)11. Artikel: Der Dienstweg. Zur Verstaatlichung der Asticmqbohn II. Jtlaffcntiewufjtfein und Setbstbewutztsein. Unsere Presse. Kreuz und quer unter den Eisenbahnern Deutschlands. StaatSnotivendigkeiten ober Volksnotwendigkeiten. Rechtsprechung in den Disziplinarkainmern. Resormgedanlen eines Rationalisten. Die Wirtschaft bei der A. T. E. Feuilleton; Der Maskenball. I » 1 a n b : Rationale Wutausbrüche. Statt Eisenbahnen Kriegsschiffe. Das arme Oesterreich. Schrecklich! .Differenzen bei der Uebernahiiie ber St. E. G. Die Günstlingswirtschaft bei der Nordwestbalindlrektion. A u stand: Der Bau des Panamakanals. Die Staats» bahnen Australiens im Jahre 1910. Ei» schweres Eisenbahnunglück in Frankreich. Aus dem Gerichtssaal: Gewissenlose Bahnärzte. Die Verantwortung des Eisenbahners. Die Bedeutung des Folge-signales. Ein Verschubunsall am Westbahnhof. Verletzung durch ein Kohlenstück. Streiflichter: „Die Eisenbahn ist ein kaufmännisches Unternehmen." Unsinnige Sparerei. Die k. k. Staatsbahnbirektion Villach. Das LebcnSmittelinagazin ber E. k. Rordbahnbirektion. An die Unterbeamten, Diener unb Arbeiter der A. T. E. Die Uanzleidiener ber Einnahmenkontrolle der Siibbahn. Von ber Bahnerhaltung in der StüatLbahnbirektion Villach. Ko r r e sv o n b e nzeu: Obernitz. Wienil. Laa an der Thklya. Maricnbab. Czernbwitz. Znaim. Troppau. Leipnik. Lambach in Oberösterreich. Eichberg. Steyregg. Protznitz. Wiese. Rubig. Zeltweg. Eijenerz. Linz. Jg-au. Westendors. Breitenstein am Semmering. Maria-Rain. Villach. Stablau. Versammlungsberichte: Krakau. Klastergrab. Waibhosen a. b. Ubbs. Villach. Wicnec-Rcustabt. Lemberg. Komotau. Aus den Organisationen: Salzburg. Slratz-walchcn. Hetzcndvrf. Amstett'en. Meran. Obertraun. Wien XIV. Letschen. Klagenfurt. Selzthal. Schivarzach-St. Veit. Jglan Heiligenstabt. Literatur: Unsere Märzzeitung. Mitteilungen der Zentrale: Zentralausschutz- sitzung. S p r e ch s a a l: An das gesamte Personal der österreichischen Privatbahnen. An unsere Ortsgruppen- und Zahlstellenleitungen der Privatbahnen. Dxucksehlerberichtignng. Achtung. Wächter unb Ablösewächter bei' Stietie Stadlau-Marchegg und Stadlau-Gruhbach. Offene Anfragen: An die Baudirekiion der Südbahn. An die Direktion der St. E. G. An die Direktion der St. E. G. A» die Staatsbahttdirettton Olmütz. An bas Eisen« bahnminiiteriinn.' Freie Eisenbahnerversammlungen: Bärn und Umgebung. A11 gern ei ner Rechts schütz- und G e w e rkf ch afts-verein: Bückstein. Mauthausen. Dux. Klastergrab. Spittal an ber Drau. Brüx. Zelcnita. Wien XV. Komotan. Furth im Wolde. Lichteuau. Zicreborf. Brünn II. Sclzthal. Tannmalb-Schnmburg. Ziebitz. Weihkirchlitz. Purlersbors. Gobing. Liebeschitz. Braunau am Inn. Priesen. ©vielItalic» der Redaktion. Siiuseusteiu. Die heurige orbenttiche Dclegiertenversamm-tung unserer Organisation wirb jebenfalls zur Frage der Einführung ber Sterbeuiiterstützmig Stellung nehmen unb über bie|c Frage entfcheiben. — $1. H., Bvdcnbach. Zu 1. Wagen-fchmicrer find Toglohnbebienstete. Zu 3. Stünnten wir nur beantworten, wenn uns Ihr Turnus bekannt wäre. Zu 4. Wenn Sie bos Schlofferhanbiverk erlernt haben, als Wagenauifeher. — Cheminot, Berlin. Raummangels halber nächste Nummer. Vesten Gruß! — I. Boldlohner, Obertierschieber in Eisenerz. Da Sie „turch utzmvare Ankabeu in Fachblab sich Persennlich be« trofen füllen, basmicheinesfreuntllchenBliaeS nichd fer freib", w tun wir Ihre .Batagrafnuinmern 19‘ in den Maul defi Babirkarp fteggen, ber sie verfchiungen haben tud". — WolfSbcrg. In dieser Form nicht oenvtubar. Graz II. Leiber gibt es überall Denunzianten unb Zuträger, bie sich durch nicbere Kriecherei einniflen unb bann, wenn sie warm find, ihre .Nollegen vcniadern. — Mölirifch-Tchiin^rg. Die zweite Einsendung ist so unklar, bnsj wir beim besten Willen bciraus nicht klug werben. Wir bitten um klare, kurze Tatsachen, ohne jede BerUetbung in RebenSorlen. — An mehrere Einscyber. Infolge Platzmangels muhten mehrere Einsenbnngen zurück-bleiben. Gleichzeitig machen lvir unsere Vertrauensmänner auf« merksam, baß der .Eisenbahner' von nun an stets um einen Tag früher erscheinen wird, wie bisher, deshalb sinb Einsenbungen a» unser Fachblatt stets rechtzeitig zu machen. — Friedebcrg. Zu 1. Die Bahnanlagen dürfen überhaupt nicht als Gehweg benutzt werden. Zu 2. Rur wenn bies der Bahndienst erfordert oder bei ber Verfolgung straigerirhtüch zu ahnbenber Hanblnngen. Zu 3. Falls bie Uebcrtretungen dieser Vorschriften nicht nach dein Strafgesetz zu verfolgen sinb, bestraft diese die politische Behörde im Rahmen ihres Strasbesugnisses. ■ss xrsrg," Beim 6enusse Rag Kaffee ge-BobnenUaffee. Uu ^ dlese schad- nannt. da dem Hag] liebe Neven" enirog^^ ' Nr. 7 — , Seile lo - I Für don Inlialt dar In-«orato übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer oeartete Ver-o o antworlung. o Ifilrt Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. o o M MAGGI ;!RindsuQpeii I E A -ivbciilftcr, Etad:» und »vrnef.-, v&morfinn- und «alonanzn^e n. oelatijifit z,un Detail-utriaui cijtaun.id) billiq. (>h. Dlkier, f. f. l;aiibelöflmd)tttth beeideter GiMumctlter, •wien, Ul., Lowennasse Nr. 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Johann Kiihnf.• ‘ ähnlicher ...M, Iu;.LI IIwn■ diüse, t. t. vuiiAleii, W em,nur 5 Hrvntn. 3iatfc|MI1i.. a.wr.,.“l,b C!e*' ytmHett natutedit. — Wut e,bl°JcVi»bcUlf«», ai'dfj« Wimiütiaclbiubevil, —^ N»»i«vach ü»l unm ofe. 10. IciiierlE Mett %em §m Ännenstrafze 28. Ueberzieijer.................«r. 18'-, 80 -, 40 - Modeanzug.........................10'-, 28--, 40'- Wetterkragen..................... 10-, is-, iz-- , iinb aufwärts. * Großes Tuchlager für Maßbestcllungen. %* ^^aben- und Muderkleider staunend billig. Vorweisung der Legitimation gewähre ich dem personal 5 Prozent Rabatt von den festen ersichtlichen Preisen. ä,8r‘ Illustrierte Kataloge mib Muster gratis, UOSEF BLAHUT L DCSCHEMTZ ItilTrt nfue kraue, geschisime Bett» febern itr. r —, bessere Kr. 2 40 BoIbleciBe Kr. X’80, weiße Sfr. 4'—, bessere Kr. U'—.HcrrschaftSschieiß, schneeweißKr.«'—, Daunen, arau fir. «•—, 7.— und 8'—, Daunen, weiß Sk. 10 —, Brustflaum Kr. 12'—, Kaiserslaum Sb. 11— von 6 Kilo an franto. 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In den meisten Killen veraWit der Betreffende gar nicht, weshalb er plötzlich Spiritus nicht vertagen kann, sondern glaubt, dass der übertriebene Genuss davon der Grund dazu »ein wird, wie man oft eine gewisse Speise verabscheuen kann, wenn man dieselbe zu oft genossen hat. Coom sollte jeder Vater seinem Sohne, dem Studenten, goben, ehe er beim Examen durch füllt: wenn er dem Trunlto au eh nicht besonders ergeben ist, so schwächt der Alkonol dennoch sein Gehirn. Ueberhaupt sollte cm jeder, der nicht willenskräftig genug ist, sioh dem Genuss geistiger Getränke zu enthalten, eine Dose Coom einnehmen. Selbiges ist völlig unschädlich. Der Betreffende konserviert dadurch seine Gesundheit und erspart sehr viel Geld, das sonst zu Wein, Bier, Branntwein oder Likör verwendet worden wäre Herr E. K. schreibt: Coom-fnstitnt, Kopenhagen, Dänemark: Ich bitte so gütig zu sein, eine Schachtel Cooiti zu senden mit Postnachnahme ü K IO1—. Ich habe einen Freund, der sioh Belir stark dom Trnnlte ergeben hat, und möchte ihn gern abgewöhnen. Mit dem bis jetzt gesandten Coom habe Ich schon drei Personen abgewöhnt und sind jetzt ganz tüchtige Männer, nur wollen sieh dio Menschen boi uns nicht anreden lassen. Vielmals dankend, verbleibe, ich Sie ehrend, U. F., Diösgyör gyartelep ltflU, Xl/Üti, Ungarn. 6aa Coom-Präparat kostet 1U Kronen und wird versandt gegen Vorauszahlung oder gegen Nachnahme nur durch: ceOiti-lMSTiTUT Kopenhagen 314, Dänemark. Briefe sind mit 26 Heller, Postkarten mit 10 Heller zu frankieren. Herausgeber Joses Tonischik. — Verantwortlicher Nedalteui Franz Sill. Druck» und Verlagsaustalt „Vorwärts" Swoboda S (£o Wien, V., Wienstratze 89 a.