Wahlspruch r Was mir begehren von der Zukunft Renten $ Daß Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, Daß unsere nder in der Schule lernen, Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. G. Herwegh Telephon Nr. 2328 Zchecktonto 38.415? Zentralorgan des Österreichischen Eisenbahn-Personales. Redaktion: Wien V/i, Jentrgasse Nr. 5. Aedabtionsschluh: Zwei Tage vor dem Erscheinen des Blatte». Sprechstunden sind jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Reiertogc von 10 Uhr vormittags bis '7*4 Uhr nachmittags. Insertionspreis: Die zweimal gespaltene Nonvartillezeile oder deren Raum 40 Heller. Bei Hahresauftrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich...............................Ar. 2-88 Ganzjährlich................................. 576 Für das Deutsche Reich ganzjährlich MK. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden 1., 10. und 20. im Monat. « 36. Wien, den 20. Dezember 1811. 19. gahrg. Sie Mion ffit die kisenbahner im Parlament. Der Antrag des Staatsangestelltenausschusses angenommen. — Zugeständnisse der Regierung im Ausmaß von 21 Millionen Kronen. Das Plenum des Abgeordnetenhauses hat am Samstag den 16. d. M. dem Beschluß des Saats-angestclltcnauSschusscs, der bekanntlich für die Aufbesserung der Bezüge der Eisenbahner 38 Millionen Kronen verlangt, durch die Seltenheit eines e i n-sti m in i gen Votums seine Zustimmung erteilt. Zu diesem Beschluß kommt nun die durch Den Eisen-bahnminister abgegebene Erklärung der Regierung, nach der diese bereit ist, mit Rücksicht auf die staats» finanziellen Verhältnisse, zwar nicht den ganzen an-gesprochenen Betrag, sondern lediglich über 2 1 Millionen Kronen zur Verbesserung der Lage der Eisenbahner zu verwenden. Mit der Summe von 21 Millionen Kronen jährlich will also die Regierung vorläufig das Eiscnbahn-budgct belasten, wobei sie, wie Herr v. Förster sagte, aber auch weiterhin ihrem Personal „wohlwollende Aufmerksamkeit" zu schenken gedenkt. Es braucht wohl kaum erst betont zu werden, daß die soziale Einsicht, zu der sich die Regierung unter dem Drucke der Bewegung der letzten Wochen durchgcrungcn hat. in keiner Richtung eine Befriedigung schaffen wird. In ihrer Totalität sind 21 Millionen Kronen ja sicherlich eine recht respektable Summe, aber die Wirkung, die sich damit erzielen läßt, verpufft, wenn man das ganze große Heer des Staatsbahnpersonals in Betracht zieht, deren dringendsten Wünsche damit befriedigt werden sollen. Mit 21 Millionen Kronen jährlich kann das Auslangen nicht gefunden werden, und die sozialen Maßnahmen, die damit zur Verbesserung der Lage des Staatsbahnpcrsonals durchgeführt werden können, erschöpfen auch nicht annähernd die Bedürfnisse und Wünsche, die die Rot der letzten Jahre geschaffen hat. Und so wird die Regierung wohl bald genug sich zu der Erkenntnis bekennen müssen, daß mit dieser Summe keine Befriedigung geschaffen wurde, und daß damit die Ruhe unter dem (Staats-bahnvcrsonal nicht hergestellt werden kann. Aber auch die bürgerlichen Mehrhcitsparteien, die durch den e i n st i m m i g gefaßten Besckl-iß des Hauses der Negierung die Direktive gaben, daß sie eine Aufwendung von 38 Millionen Kronen wünschen, werden sich für die nächste Zukunft der Verpflichtung nicht entziehen können, auf die restliche Durchführung der von ihnen selb st anerkannten und beschlossenen Minimalforderungen zu d r i n g e n. Was die Regierung gibt, kann nur als die e r st e R a t e betrachtet werden von dem, was das Parlament als unbedingt nötig verlangt hat. Tie Schuld von 17 Millionen Kronen, mit der die Negierung im Rückstand bleibt, wird unausweichlich ein» gefordert werden müssen, wozu heute schon der Beschluß des Hauses als bindende Zusicherung betrachtet werden muß. Von diesem Gesichtspunkt geht auch der Beschluß aus. den die am Sonntag in Wien tagende Konferenz des Aktionskomitees gefaßt hat. Er sieht in der Zuwendung von 21 Millionen Kronen für die Staats» eiscnbahncr lediglich eine Abschlagszahlung, die unter dem ausdrücklichen Vorbehalt auf der restlichen Erfüllung des Beschlusses des Parlaments zu beharren, als der einstweilige Erfolg unserer Aktionen entgegengenommen wird. So wenig jemand im Zweifel sein kann, daß das, was die Negierung jetzt gibt, als Befriedigung zu betrachten ist, so verfehlt wäre es, den Erfolg zu leugnen ober gar von einem Mißerfolg zu sprechen. Gewiß wird cs auch jetzt an Zweiflern und Nörglern nicht fehlen, die als Vesscrmacher mit weisen Ratschlägen hintennach kommen. Aber wie stark immerhin auch die Unzulänglichkeit des momentan Erreichten betont werden mag, über die Tatsache kommt auch der ärgste Skeptiker nicht hinweg, daß ohne Organisation h e u t e j o wenig ein Heller erreicht w o r-d e n wäre als früher, wo man Schritt für Schritt nur durch den latenten Druck der eigenen Kraft die Zugeständnisse erreicht hat. Wie sah cs noch vor wenigen Monaten aus? Niemand hatte sich wohl mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß bis zum Jahresschluß die Negierung werde auch nur mit dem be-scheidendstcn Zugeständnis herausnicken müssen. Als dann die Aktion mit der imposanten Reichskonferenz am 3. September in Wien entsetzte und der gewaltigen Versammlung beim Wimbcrger weitere solche in der Provinz folgten, kam nicht nur Leben und Bewegung in die gegnerischen Organisationen, auch in den Kreisen der Negierung begriff man nunmehr, daß irgendwelche neuerliche Konzessionen werden gemacht werden müssen. Unter dem Drucke dieser Bewegung kam zunächst die Vorlage der Regierung, die 14 Millionen Kronen für die Eisenbahner vorgesehen hatte, und das nur. mit dem Junktim, das diesen Betrag ausdrücklich von der Bewilligung neuer Steuervorlagen abhängig machte. Daß die Regierung nicht nur mit dem Zugeständnis auf 21 Millionen Kronen hinaufging. sondern auch a u f d a S Junktim verzichtete, wird heute kaum jemand auf ein über Nacht gekommenes höheres soziales Pflichtgefühl zurückführen. Aber nicht bloß die Negierung hat auch diesmal mit der organisierten Macht deS Personals gerechnet. So kurz ist wohl auch kein Gedächtnis, daß wir nicht alle wüßten, daß dieselben bürgerlichen Pa-tcien, die heute für 38 Millionen gestimmt haben, noch im Herbst 1608 20 Millionen Kronen und im Mai 1010 gar noch 8-8 Millionen Kronen als zu viel für die Eisenbahner betrachteten, und die diese damals geforderten Summen a b l c h n t cn. Es mag ja sein, daß diese bürgerlichen Parteien diesmal für die 38 Millionen stimmten, weil sie meinten, die Negierung brauche sich an diesen Beschluß nicht zu halten. Allein wer die Vergangenheit und die Demagogie dieser Parteien kennt, der wird kaum daran zweifeln, daß sie auch diesmal den Antrag todsicher abgelehnt hätten, wenn nicht die durch unsere unablässige Aufrollung ihres Sündenregisters bewirkte blasse Furcht diesmal ihre Haltung bestimmt hätte. Wir dürfen es ohne Ueberhebung sagen, daß auch in dieser Frage die sozialdemokratische Organisation erzieherisch gewirkt hat. Und unsere nächste Aufgabe, die wir den Herren heute schon ankündigcn, wird die sein, sie zu zwingen, das; sie als bürgerliche Majorität von ihrer bürgerlichen KlassenstaatSregierung die Einhaltung des 38 Millionen-Veschlusscs auch fordern I Aller geschichtlicher und aller Kultur Fortschritt drückt sich darin aus, daß er etappenweise erobert wird. Und wer von den Eisenbahnern nicht blind den Tatsachen gegenüberstcht, der sicht auch uns selbst von Etappe zur Etappe schreiten. Und jeder kleine Fortschritt, und sei seine Wirkung auf den einzelnen auch noch so unbedeutend, sein materieller Effekt auch noch l so winzig, ist schließlich eiste Wirkung unserer Macht, weil er gegen den bürgerlichem Staat und die Gesellschaft überhaupt errungen werden muß. Und daß dieser bescheidene Fortschritt diesmal gerade ohne eigentlichen Kampf und ohne Einsatz an Opfern erzielt wurde, daß die Organisation ungeschwächt aus der Aktion hervorgeht, ist nur ein besonderer Grund mehr, mit gerechtem Maßstab zu messen. Tie ganze bisherige Geschichte der Eisenbahncrbewegung ist ein Dokument für die Tatsache, daß kein Erfolg, den die Arbeiterklasse er- reicht, größer sein kann, wie ihre reale Macht. Und so lehrt unS auch diese Bewegung, daß wir nun die Organisation, die unS so viele Erfolge schon gebracht hat, erst recht brauchen. Nun gilt cs, alle Kräfte zu einen und zu sammeln, um im Laufe der Zukunft das zu vervollständigen, was uns heute noch fehlt. Hinein jetzt in die Organisation, die wir zu einer Macht gestalten wollen, mit der wir von Erfolg zu Erfolg schreiten! Die Aktion für die Eisenbahner. Es wird in d,e Tagesordnung cingegangcn, das ist die Verhandlung über den Bericht deS SiaatsangestclltenauöschusseS betreffend Massnahmen zugunsten der materiellen Besserstellung der Eisenbahner. Als Berichterstatter referiert Abgeordneter Heine, der die Annahme des Beschlusses deS StaatSangestelltenauSschusseS empfiehlt. Bejna tTtchcchc) Kilt eine Rede in tschechischer Sprache. Krry (Deutscher Nationalvcrband) bemerkte, über das Kampfmittel der passiven Resistenz könne man urteilen, wie man wolle, jedenfalls aber müsse man fcstftellcn, datz die Regierung schuld daran trage, wenn die Eisenbahner zur passiven Resistenz greifen. Denn der Staat müsse, ohne die Droyung der passiven Resistenz abzuwarlen den Eisenbahnern geben, war sie notwendig brauchen. Dr. KSrner (Tscheche) erklärt, die Jungtschcchen und die tschechischen Agrarier werden f ü r den Auöschufeberichl stimmen. Redner beantragt und begründet eine Resolution, in der er die Forderungen der Lokomotivführer und der Bahnärzte empfiehlt lind die Ausgleichung der Differenzen, die sich bei der Einreiht,ng der verstaatlichten Bahnen ergeben haben, verlangt. (Beifall.) Josef Reumann (Tscheche) befürwortet die Erhöhung der Ouartiergelder angesichts der Teuerung und empfiehlt die Wünsche einzelner Kategorien Er »erlangt die Revision des Zertifikatisten;esctzcr und schließt: Wenn die Regierung nicht alles bewilligen könne, möge sie wenigstens nicht zu sehr hinter den Vorschlägen des Ausschusses zurückbleibcn. Kcmelter (chrijtlichsozial) tritt für die Beschlüsse deS Ausschusses ein Rebe des Abgeordneten Josef Tomschik. Abgeordneter Tomfchik: Meine HerrenI Mit Rücksicht auf das Uebereinkommen, welches getroffen wurde, damit die Eisenbahnerangelegenheiten heute erledigt werden können, mutz ich mich kurz fassen, obwohl es sehr verlockend wäre, aus die gesamten Verhältnisse einzugehen und die einzelnen Punkte, die sowohl in den ersten Anträgen als auch in dem gemeinsamen Antrag enthalten sind, näher zu besprechen. Ich mutz mich also darauf beschränken, einzelne wichtige Punkte zu erwähnen, die zur Unterstützung dieses gemeinsamen Antrages notwendig find. Der Bericht des StaatSangestelltenauSschusseS, der hier vorliegt, stellt einen gemeinsamen Antiag dar, der, wie bereits von einem der Herren Vorredner erwähnt wurde, so zustande gekommen ist, dag man bon dem Grundsatz ausgegangen ist, zu trachten, einen gemeinsamen A n t r ag zu schaffen, der der Regierung nicht den Vor wand bietet, ihn als dem agogi sch bezeichnen zu können oder z u e r k l ä r e n, d a tz s i e i h n n i ch t d u r ch f ü h r c n könne. ES mutz aber hier auch betont werden, datz die Regierung dem Subkomitee des StaatSangestelltenauSschusseS bei den Arveiten , für die Schaffung dieses gemeinsamen Antrages grofee Schwierigkeiten bereitet hat, dass sie nicht klipp und klar erklärt hat: da» will ich geben, zu dem erkläre ich mich bereit; die Regierung hat immer nur davon gesprochen sie sei bereit, nicht unwesentlich über den 14 Millionen-Belrag, der in der Regierungsvorlage genannt ist, hinauSzugehcn. Schon dieses Giit&üBen in eine nebulöse Sphäre, datz bi* Regierung nicht sagt, was sie will, zeigt, datz auch die Regierung ganz genau weife, wie dringend notwendig die Aufbesserung der Luge der Eisenbahner ist und dafe sie nicht wagt, zu erklären, dafe sie das, was im 38 Millionen-Antrag steht, nicht durchführen will, sondern sie erklärt nur immer, sie werde nicht unwesentlich über die 14 Millionen, die sie nach ihrer Vorlage für die Aufbesserung der Lage der Eisenbahner verwenden will, hinausgehen. Anderseits sagt sie. dafe sie diese 38 Millionen Kronen nicht durchfuhren könnte. Nu» mufe hier betont werden, dafe alle Parteien im StaatSangcstelllenauSschufe mit seltener Einstimmigkeit klipp und klar erklärt haben, dafe der Betrag von 14 Millionen Kronen zur Aufbesserung der Lage der 220.000 Eisenbahner, um die e S (ich gerade bei der Aufbesserung handelt, entschieden zu wenig ist. Die Negierung fühlt es also, dafe ihr passives Verhalten und ihre Erklärung, dafe sie eventuell diese 88 Millionen Kronen nicht durchführen will, eine große Entrüstung unter dem Eisenbahnpersonal heivorrufcn mufe um so mehr, als sie die Notwendigkeit der Aufbesserung der Lage der Eisenbahner anerkennen mufe und sie nicht bestreiten kann, dafe die in den ©SF" Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 40.000 Exemplaren. X32 38 Millionen Kr»nen enthaltenen Zuwendungen für Mi Eisen-bahnsn berechtigt sind. Nun mutz ober die Haltung der Negierung großer Miß-trauen hervorrufen, denn im StaatScngestelltenauSschuk erklärt sie, sie werde i#tcht unwesentlich über die 14 Millionen Kronen hinanSgeh,.'N7 und vor einigen Tagen hat sie in der Budgetkommission dc3 Herrenhauses ^ als an den Ministerpräsi-dentcn und an den FinanzminiAer die Anfrage gerichtet wurde waS die Regierung hinsichtlich der Staatsangestellten und der Eisenbahner tun wolle, erklärt, das; sie gegenüber den Forve-rungen der Parteien des Abgeordnetenhauses nicht unwesentlich Zurückbleiben werde. Dort erklärt also die Regierung, sie werde nicht unwesentlich hinter den 38 Millionen Zurückbleiben. hier erklärt man uns. man werde nicht unwesentlich über die 14 Millionen hinausgehen. Ich glaube, die Erklärung im Herrenhause wirb von bet Regierung aufrichtiger gemeint sein als das, was man UNS' in' Staatsangestelltenausschuß gesagt hat. Bei dieser Gelegenheit muß ich aufmerksam machen, daß es ein schwerer Fehler der Negierung wäre, den einstimmig zustande gebrachten Antrag des Staats-angestelllenauSschusseS zu negieren, darin Abstriche zu machen i:rb wichlige Dinge roeflgulassen. Die Regierung soll uns erklären, was sie eigentlich von biesem 88 Millionen-Anlrag weg. lassen will. Das wird if(r aber große Verlegenheiten bereiten, denn s i e will ja auch ein zufriedenes Personal haben und muß wissen, baß zur Vollbringung einer günstigen Arbeitsleistung ein zufriedenes Personal notwendig ist. Man behauptet zwar immer, ein zufriedenes Personal werden wir nicht erreichen, und wenn wir auch die 58 Millionen geben werden, wird das Personal doch nicht zufrieden sein. Da muß ich schon sagen, daß die Negierung selbst eine große Schuld daran trägt; denn sie hat die Aufbesserungen, welche bis heute für die Eisenbahner durchgeführt worden sind immer nur dem Drucke und dem Zwange gehorchend durchgeführt. Es wäre viel besser gewesen, die Negierung hätte sich einmal ein Programm zurechtgeleat. wäre hergegagngen und hätte gesagt, in dieser und jener Weise will ich eine Ausbesserung der Eisenbahner vornehmen. Selbstverständlich wäre es bann vor allem anderen notwendig, daß die Regierung diese? Programm auch einhält Man beklagt sich darüber, daß die Eisenbahner, die Beamten sowie die Bediensteten in den Versammlungen eine Sprache führen, welche die Disziplin schädigt. Ich glaube am allermeisten schädigt die Disziplin die Haltung der Regierung selbst, nachdem sie wiederholt Versprechungen gemacht, bieselben aber nicht eingehalten bat. bas Personal beider einfach ba> Vertrauen m ihrer Verwaltung verloren bat. Die Folge bavon ist auch ein großes Mißtrauen und die Erkenntnis, daß den Eisen-bohnern da» sogenannte Wohlwollen von bem immer die Sprache ist uttb aus welches sie sich verlassen sollen, nichts nützt, sondern daß sie sich aus eigene Füße stellen und trachten müssen, au« eigener Straft da» z u erreichen, was sie sonst, auf dieses Wohlwollen s i ch verlassend, Nicht erreichen können. Die Regierung hat sich im Ausschuß gegen einzelne Punkte dieses Antrages gewendet. Der Grundsatz des Sub-komitees ist dahin gegangen, die untersten Kategorien besonders zu berücksichtigen. daS heißt bei den Angestellten besonders die Diener. Nachdem bei der letzten Regelung die Unterbcamten mehr berücksichtigt wurden, sollen bdeSmal die Diener Mehr berücksichtigt werben. Zu diesem Behnife wurde der Antrag gestellt, die VorrückungSfrist für die Diener mit zwei Jahren festzusehen und den Endgehalt auf 2 0 0 0 Kronen z u erhöhen. DaS Avancement der Diener beträgt 100 Kr. Nun erklärt die Regierung, daß sie dies aus prinzipiellen Gründen nicht durchführen könne. Warum? Nicht vielleicht deshalb, weil die Diener, wenn sie diese Verbesserung der VorrückungS-friften erhallen, übermütig werben könnten, sondern weil dies auf die Übrig.n Staatsbedien steten sehr aufreizend wirken würde und diese dann auch verlangen würden, ebenso gestellt zu werden, wie die Eisenbahner. Nun ist aber das Verhältnis zwischen, den Eisenbahnern und den übrigen Bebiensteten boch ein anberes, nachbem beim Dienste auf ben Eisenbahnen an bie Bebiensteten größere An-forberungen gestellt werben unb gleichzeitig auch ihre Dienst-Verrichtung mit ber Sicherheit beS Lebens zusammenhängt, ba. her schon beshalb das Personal besser entlohnt werden muß. Nun macht aber daS Finanzministerium Schwierigkeiten, weil eS sich bezüglich der anderen SlaatSbediensteten fürchtet. Das ist aber eine dringende Forderung des Dienstpersonals der staatlichen Bahnen, weil dadurch wenigstens verschiedene Härten, die sonst entstehen beseitigt werden; denn die Vorrückung zum Unterbeamten wird nicht in allen Fällen eing eh alten, weil die Systemisie-tung, die Normierung maßgebend ist. so daß der Bedienstete, auch wenn er den Gehalt von 1200 Kr. erreicht hat, nicht automatisch Unterbeamter wird. Es hat auch schon der Herr Abgeordnete Dr. firmier erwähnt, daß die automatische Ernennung der Lokomotivsührercinwärter zu Unterbeamten dringend notwendig wäre. Ich mache daraus aufmerksam, bie große Zahl ber Angestellten wünscht die auto. matische Ernennung zu Unrerbeamten — nicht wegen der Uniform, sondern wegen der besser:» Vorrückung unb materiellen Besserstellung. Auf bie Uniform würben sie selbstverstänblich verzichten, sie wären schon mit ber besseren Vorrückung zufrieben. Wir muhten uns im StaatSangestelltenausschuß sagen, baß, wenn man bas der eiuen Kategorie einräumt, man es natürlich auch ber anberen einräumen muß unb. so schwer es uns auch angekomnten ist. mußten wir doch die Anträge restringieren und uns auf einen sogenannten gemeinsamen Antrag einigen. Nun erforbert der gemeinsame Antrag 88 Millionen Kronen. Der Abgeordnete N e u m a n n hat heute etwas ganz Neues erzählt — wenigstens ist es mir ganz neu — daß nämlich in der letzten Zeit Aufbesserungen gewährt worden fein sollen, die einen Betrag von 107 Millionen Kronen und dann noch einen Betrag von 30 Millionen Kronen erfordert ha^en. Ich glaube, wenn der Herr Eisenbahnminister diese Beträge zur Verfügung gehabt hätte, würden wir heute nicht so schreien müssen, daß bie Regierung wenigstens bie 38 Millionen enblich einmal bewilligt. Leiber ist b-ij nicht ber Fall gewesen Mit Ausnahme eines ganz geringfügigen außertourlichen Avancement? im Jahre 1889 hat die Durchführung der Aufbesserungen tm Eisenbahnministertum vollständig geschlafen. Von einer Aufbesserung kann man erst seit dem Jahre 1905 sprechen, und zwar von einer sehr bescheidenen. Die erste Aufbesserung im Jahre 1905 hat fünf Millionen Kronen erfordert. die weiteren Aufbesserungen, die im Jahre 1903 durch-geführt worben sind. 14 Millionen Annen. W mn man noch die Beträge für die Aufbesserungen dazurechnet, welche die Verstaatlichung dem Staate gekostet hat, so ergibt sich, wenn man sehr weit geht, in Summa Summarum ein Betrag von ungefähr 20 5 Millionen Kronen. Die Regierung hat allerdings 35 Millionen Kronen angegeben, sie hat aber unter die Ausbesserungen auch den Bau von Persona Ihä usern ausgenommen, was als Aufbesserung in dem Sinne, daß das Geld dafür verbraucht wurde, gar nicht befrachtet werden kann, denn dieses Gelb ist ja in den Häusern investiert, also nicht verloren gegangen, c8 kann daher auch nicht gesagt werden, daß dieser Betrag für Aufbesserungen verwendet worden ist. Nun ist ja die Lage unserer Eisenbl-Hnarbeiter eine sehr triste, eine miserable. Wir haben bei den Staats« bahnen Lohne von Kr. 1‘30 per Tag; das ist in dem galizischen Bezirk StaniSlau. (Abgeordneter Hanusch: Für männliche Arbeiter!) Jawohl, für männliche Arbeiter Kr. l'BO. Der höchste Lohn eines Hilfsarbeiters beträgt Kr. 820. Für einen Profefsionisten ist der niedrigste Lohn Kr. 2'10 und der höchste Kr. 3'80, währenb zum Beispiel — man sieht baS am beut» lichsteN bet befi Anschlußbahnen in Passau unb Simbach — aus ben bayrischen Bahnen ber niedrigste Lohn eines Hilfsarbeiters Kr. 812, ber höchste Kr. 4 08 beträgt. Sie sehen also bie bedeutende Besserstellung gegenüber den österreichischen Verhältnissen ES ftehdF also die Löhne noch weit zurück hinter den sogenannten ortsüblichen Löhnen, die ohnehin für jeden Arbeiter berüchtigt sind. (Lebhafte Zustimmung.) Es ist also schon bie Erhöhung oer Grundlöhne dringend notwendig. Natürlich erfordert daS bei einem Arbeiterstaube von 120.000 Personen eine ziemlich große Summe, so baß bei den vorher-gegangenen Ausbesserungen, ton man einen Betrag von 3 Millionen Kronen für 120.000 Arbeiter gewährt hat. was natürlich nicht einmal zur vollständigen Regelung deS^LrundlohneS, geschweige denn zur Ausbesserung der Lohne der älteren Arbeiter gelangt hat, dieselbe 10 und 5 H. per Tag betrug. (Hört! Hört!) Da sollen sich bahn bie Leute einbilben, sie sind besonders reguliert worden und sollen jetzt Ruhe geben. Unb da wirb immer gesagt, baß die Eiseubchner nie zufrieden sind. Weil er int Jahre 1908 10 H. bekommen hat, heißt es: Schweige, Magen, bu kannst dich mit bie fen 10 H. zur rieben geben! (Abgeordneter Seitz: Unb das ist mindestens für ein Jahrzehnt, also per Jahr ein Heller.) Ja. Wie aus den wenigen angeführten Ziffern fchen hervor-geht, ist bie Lage ber Eisenbahner keine rosige. Das Eilen» bal;nmini[terium hat ja selbst eine Statistik verfaßt unb da scheinen ihm die DurchschnittHlöhne, wenn sie genau ausgerechnet werben, zu gering zu sein. Srttrum hat ci als Grundlage eine Arbeiterzahl von 27.000 genommen — daS sind die Be(sergestellten — und hat als. das Durchschnittseinkommen eines Arbeiters im Jahre 1910 >10^2 Kr. herausgerechnet. Wir haben aber eigentlich 150.000, Arbeiter, davon jind 120.000 faktisch ständig, wenn auch nur 27.000 ald ftänbig geführt werden. A u s Grundlage einer Zahl van 1 2 0.0 0 0 ständigen Arbeitern würde man wahrscheinlich auf ein Durchschnittseinkommen von höchstens 800 Ä r. kommen. DaS erschien aber dein Eisenbahnministerium als zu gering und darum hat es sich eben die kleinere Anzahl d^hesser entlohnten Arbeiter herausgenommen. W Nun haben wir zum Beispiel im Jahre 1910 nach, der Statistik des Eisenbahnministeriums für die Diener einen Gesamtverdienst — Gehalt und Ouarticrgeld zusammengenom-tnen — von 1200 Kr Im Jahre 1899 betrug dieser Gesamt» verdienst — bas heißt ohne biese Nebengebühren — 1004 Kr. Nach mehr als zehn Jahren hatten sie also einen Mchrvcr» bienst von 282 Kr Dabei muß man bebenfen, baß bie Lebens, mittel* unb Wohnungspreise in dieser Zeit enorm gestiegen >ind, so daß diese 282 Kr. infolge der Lebeusmittelteucrung .nieder ^vollständig verschwinden und man also sehr gut begreifen kann, daß der höchste Unlvilte unter den Eisenl ahnern herrscht und daß entschieden etivaS ge>on werden muß. Ich habe ja bereits vorhin betont, daß es ein schwerer Fehler seitens der Negierung wäre, wenn sie jetzt Abstriche vornehmen wollte, und ich mache noch besonders darauf aufmerksam, daß es auch ein schwerer Fehler wäre, w c n n d l e verschiedenen Parteien, die jetzt für diesen Antrag stimmen werden, dieS nur deshalb tun, weil sie sich einbilben, b a 8 schadet nichts; für bie Resolution können wir stimmen, die Regierung wirb dann schon Abstriche machen unb wirb (ich die Gesch chte schon ein* richten, aber wir haben dafür gestimmt. DaS wäre ein schwerer Fehler unb würde ein Zum-Nanen-Hfllten der Eisenbahner bedeuten. (Zustimmung.) Ich glaube, es wäre viel beiter, tvern die Parteien schon nicht basiir sind, baß daS auSgegcben werden soll, tucn.1 sie innerlich eigentlich bagegen stnb, bann sollen sic auch gegen biesen Antrag stimmen Ich setze aber voraus — und das gehl schon daraus hervor, baß niemand ben Mut hat, bagegen zu stimmen — daß Sie auch davon überzeugt sind, daß das notwendig ist, und eine solche Aufbesserung gegeben werben muß. (Slbgeorbneter Kuranba: Feuilleton. Der letzte Gang. Ein Winterbild bon der Strecke. Bedächtigen Schrittes trat er den Rückweg an, die Dienst, mühe tief in die Stirn gerückt. Die Pfeife war ihm auSgegan-gen. Bon den Mythen herunter blies der Winterföhnsturm mit Schnee auf den Vierwaldstättersee. „Ist das ein Hundewetter!" knurrte er in den struppigen, * bereiften Bart hinein. Er redete gern laut vor sich hin, als hielte er mit einem* unsichtbaren Kameraden Zwiesprache. Der Schein der Laterne hüpfte wie ein Irrlicht über bas Bahngeleise. Tag für Tag beging er seit Jahren dieselbe Strecke ber Axenstraße, mit fast stumpfsinniger Gewohnheit. Er kannte jeden Markstein, jeden Felsen, jeden Baum im dunklen Tann unb versah seinen Dienst mit peinlicher, gebankenloser Genauigkeit. Er schritt über die Bahnbrücke. Der Milchbach sprang donnernd von einem wilden Tobel im Voralptal Die eisernen Bogen bebten unter dem Anprall der vom Sturm gepeitschen Fluten. Der Selm beugte sich unb stemmte sin, gegen die Ge* Walt bc8 Windes, der sich ihm wie ein Feind Iti dvn Weg legte. Ein fast höllischer Sturmchor erklang aus dx.m starrenden teufelsmünfter jenseits des hochgehenden SeeS. Er blickte sich nicht um; bie Bahtt lag frei, für heute war der Dienst aus. Es ging gegen Mitternacht, ihm verlangte heim nach betn langen Spießrutenlaufen in bem peitschenben Unwetter. Dort dicht am Bahngeleise winkte ein flackerndes Lichtlein. Dort war Ruh-ftatt bei Weib und Kind. Die Kleinen schliefen wohl längst, aber daS Bethli wartete immer, bis er heimkehrte. Und war der letzte Zug votbeigesaust, so senkte sich für einige ©tutrfen traumloser Schlaf auf das Häuschen des Bahnwärters.?Min Hund kläffte im nahen Bauernhof. Vom Axtenberg herunter tönte ein dumpfes Rollen, wachsend ntfe ein steinerne» Heulen ttnd Stöhnen. Jäh hixlt der Mann tir Schritt inne und hob daS Haupt, als könne er durch bie Finsternis die An des Un» Heils erkennen, das da drohend vom Berghang herunter donnerte. Er prüfte nicht weiter: donnernd, vernichtend erscholl die Antwort, unb ein Leben biirchlief ben erschütterten Grunb. DaS war'S! Dann trat unheimliche Stille ein; nur das Tosen der Fluten vom See her verstärkte sich. Der Domini zauderte nicht. Mit einem Ruck machte er kehrt und eilte die Bahnstrecke zurück. Vergessen war das flackernde Lichtlein, wo die Ruhstatt rointt. Lag die Bahn noch frei?! Bei der Brücke stockte fein wegkm diger Fuß — er kannte fcen Weg nicht mehr Fremd und zerstört lag das Gelände, weder Damm noch Schienenstrang war mehr sichtbar, Schutt und Schlamm türmten sich mannshoch vor ihm auf! „Jesus, Maria!" stöhnte er mit starrem Grauen. Ein entsetzliches, nie gekanntes Gefühl würgte ihm die Kehle — wie ein Blitz zuckte der Gedanke durch sein Hirn: der Nachtzug ist unterwegs und seine Strecke, Domini Selms Strecke, lieF verschüttet! Wie ein angeschossenes Wild rannte er die schroffansteigende Böschung hinan, um die höher gelegene Fahrstraße zu erreichen. Es gab kein andere? Hinüberkcmmen. Er kletterte eilig über den Hang, durch dorniges Gestrüpp und Geäst, indem er sich an den niederhängenden Aesten der Weiden festhielt. Oben auf der Straße angelangt, atmete er freier. Der Wind, der sich ihm vorher feindlich in den Weg gelegt hatte, stieß ihn nun mit rauher Faust vorwärts, der Shirm selbst trieb ihn zur Cile, alles raste mit ihm dem gefährdeten Zug entgegen. Rutschend, stolpernd ging eS wieder die Böschung hinab auf das Dahngeleise hinter der verwüsteten Strecke. Und nun fing er mit seinen langen Beinen so grimmig an auSzuschreiten, daß sich sein Atem keuchend durch die festverschlossenen Lippen zwang. Heiß wie Nadelstiche brannten die Schneeflocken auf seinem Antlitz. Im Laufen griff er nach der Tasche in der Tienstjoppt: die Platzpatronen waten da. Eine wilde Wut packte ihn gegen das blinde Unheil, dt» da durch die Nacht her-angefnust kam Nur eines war zu tun: eine möglichst lange Strecke zurückzulegen und so viele Explosionskapseln auf die Schienen |u legen, daß der Schnellzug, aufmerksam gemacht wurde dirtch bie knallenben Mahner, noch Zeit fanb, seine oer» berbenbringenbe Schnelligkeit vor ber Unglücksstälte zu mäßigen. Dies alles kreiste in tollem Wirbel burch ben verwirrten Geist des Wärters. Jetzt drang er in den Oelbergtunnel ein. Der Föhn ließ ihn los, aber gruftähnlicher Modergeruch umhüllte ihn. Wasser troff von den Wänden. Sein Schatten glitt gespenstisch an der steinernen Wölbung neben ihm her. Seine Laterne warf einen düftern Schein über die gleißenden Schienen ... heiß rann ihm der Schweiß unter der Mütze hervor. Er glühte vor Hitze und innerlich schauerte ihm unter der Last der schweren Verantwortung. Sein Hltem flog. Eine Sekunde mußte er sich an die Mauer lehnen: ihm war, als berste seine Brust. „Es miitzi" keuchte er, sich vorwärts treibend. „Und wenn's mich zu Fetzen zerrisse!" Der Weg zog (ich entsetzlich in die Länge. In feinen Schläfen war ein Hämmern, daß er lauschend innehielt--------------------- War'S der Zug... der Mitternachtszug der von Arth-Goldau aus an allen Stationen vorbeieilte und nur in Erstfelde hielt. Heute mußte er vor Sisikon zum Stehen gebracht werden, so wahr er Domini Selm hieß... sonst! Eisig suhk es ihm durch die Glieder. Entgleiste der Zug an dieser Stelle, so stürzten die Wagen zum nahen See hinab, unb die Wellen schlossen sich rauschend über dem Wassergraü. , In endloser Länge dehnte sich der Oelbergtunnel, als stecke er voll Gespenster. Wäre er erst draußen! Dort war doch der Wind, der ivie lebende Menschen heulte unb brängte. Vorwärts! — um bie offene Strecke zwischen bem Franziskus unb dem Oelbergtunnel zu erreichen. Dort sollten die warnenben Schüsse krachen. Innerhalb beS Felsenganges würde ihr Schall im donnernden Getöse ungichört verhallen. Als Domini Selm im Eilschritt aus dem Gang der Hochflut trat, sah er einige Lichtlein am kalten, hell gewordenen Himmel flimmern. Der frische Luftzug zog ihm über das erhitzte Gesicht. Er beugte sich und legte behutsam die kostbaren Kapseln aus ben schmalen Schienenweg. Dann reckte er sich mit einem Stöhnen: „JesuS, wenn eS nur nicht zu spät ist!" Seine Knie schlotterten. Er lehnte sich erschöpft an einen Pfeiler und beugte sich spähend und horchend vor ^ nichts wie baS laute Tosen in (einen Ohren unb bas Lärmen,bes W'.lb» bacheS. Er zcg seine Uhr - er sah nichts, kalter Dunst lag auf bem Zifferblatt. Er rieb sie an seiner wollenen Jacke unb hob bie Laterne, bie in seiner Hand klirrte; zwanzig Minuten vor Mitternacht I Domini Selm schloß die Augen.... Ausschnaufen! Nut einen kurzen Augenblick!... Und nachher? Immer weiter nach Brunnen? Nein. daS war nicht mehr zu erlangen. Also zurück gegen Sisikon. um, wenn möglich, doch vor dem Zug die ge« fährdete Stelle zu erreichen. x Er horchte auf: ein dumpfes, fernes Grollen zog in der Stille den Berg entlang, von Seelisbergcrwall widerhallend. Er kannte es wohl! Wie anders klang es heute! Wie die tob« bringenbe Verkünbigung eines unobwenbbaren Schicksals. Er schnellte auf. Das gab ihm wieber Beine unb neue Kraft. ' „Er kommtI Er kommt!" Unb in wilber Hast ging es wieber burch ben Felsengang, der voll von Gespenstern steckte. Die sprangen hinterdrein und trieben ihn, daß der Boden unter seinen Sohlen glühte. Um feine Welt hätte er sich umgedreht, so sehr lastete auf ihm das Gefühl, daß zwei ungeheure Feueraugen ihn »Dämonisch anstarren würden. „Jesus! Jesus!" Wie ein geängftigtes Wild feuchte er in halbunterdrückten Klagelauten. Jetzt war der AtiSgang erreicht. Da erscholl ein gellender kurzer Pfiff: der Nachtzug fuhr irt den Oelbergtunnel ein. Die Knallsignale hatten versagt! Noch einige Minuten, und aus der untcrirbischcn Gruft tretend, würde der Zug mit jauchzender Schnelligkeit ahnungslos dem Verderben zurasen. Eine jähe Stille herrschte, als hätte der Berg mit seiner Niesenfaust das donnernde Ungetüm unter der Wucht seiner Felsen erwürgt. Der Domini starrte »sie festgebannt nach der Mündung der Höhle, auS der ein entsetzliches Verhängnis drohte. Ein Flimmern wie von unzähligen Totenkerzen um« gaukelte ihn und ihm schwindelte, als wäre der Grund, der ihn trug, eine Staue auf dem See in FöhnSgewalt Er griff sich an die Stirn unb tastete im Dunkeln nach einem Halt. Besucht nur Lokale, in welchen der „EUeulialiner" anslieat! liSet/ fern ziffermäßig differenzierter Antrag vorliegt, können he nicht dagegen stimmen!) In dem Antrage sind die Ziffern vollständig ausgerechnet! (Zwischenruf des Abgeordneten Ku> ran da.) Die Regierung meinen Sie? Das ist ein schwerer Fehler, weil die Regierung bis heute überhaupt nicht erklärt hat, was sie tun wird, sondern nur von einer „nicht un-wesentl'chen" Erhöhung gesprochen hat, statt uns klipp und klar zu sagen, was sie geben wird. Wir glauben, also, daß das ein schwerer Fehler wäre, nur allein dafür zu stimmen, sondern setzen voraus, daß d e Parteien, wenn sie für den 88 Millionen-Antiag stimmen, auch auf die Negierung einen Druck attSüBett werden, daß diese 38 Millionen auch hergegeben werden. (Leb-hafte Zustimmung.) Ich muß aber besonders betonen — ich habe nicht den Auftrag und auch nicht die Absicht, zu drohen, aber die Regierung kann es sich gesagt sein lassen —: Wenn die Regierung meint und sich einbildet, daß sie, wenn dieser Antrag auf 88 Millionen Kronen, wenn auch nur in Form einer Resolution angenommen wird. Streichungen machen wird.... (Abgeordneter Daszhnski: Mit dem tzerren-hattfe!) ....ober mit dem Herrenhause aufmarschiert, obwohl ja diese Sache nicht ins Herrenhaus kommt, weil eS keine Ge-fehesvorlage, sondern nur ein Resolut'onsantrag ist, so möge sie zur Kenntnis nehmen, daß dieser Rcsoluticnüantrag kein gewöhnlicher ResolutionSantrag ist, sondern daß 3 2 0.000 Menschen auf die Durchführung dieses Antrages warten, die nicht auf das Wohlwollen des Parlaments allein angewiesen sind, sondern auch imstande sind, durch eigene Kraft bctC zu erreichen, traS ihnen gebührt, wenn ihnen das ungerechter weise verweigert wird. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Ich kann also damit schließen, daß wir Sozialdemokraten s>:lbstvei stündlich für diesen Nesolutionsantrag stimmen werden, aber auch trachten werden, daß davon nichts «[igcstiichen werde. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Die Ncde dcö EisenLahnmuiisterS. Eisenbahnminister Dr. Freiherr v. Förster: Hohes HauSI 85 liegt dem hohen Hause der vom StaatsangestelltenauS-fchusse beschlossene Bericht in Betreff der materiellen Besserstellung der Lage der Staatsbedienstelen vor. Mir als Eisenbahnminister obliegt es. zu diesem Berichte namens der Regierung Stellung zu nehmen, und da sei cS mir zunächst ge. stattet, verehrte Herren, einen Augenblick bei den Motiven de? Berichtes und speziell bei jener Partie desselben zu verweilen, welche auch in der heutigen Debatte besonder? hervorgehoben worden ist: ich meine die Tabelle auf Seile 5 des Ausschuß. Berichtes. Diese Tabelle entstammt, wie ich aus den Motiven ersehe, der „Zeitung des Vereines deutscher Eisenbahnverwal. tungen". eines in Fachkreisen und auch außerhalb derselben überaus angesehenen Organs, und ich finde es vorweg ganz begreiflich, daß man den :n dieser Tabelle enthaltenen Angaben authentische Bedeutung beigemessen hat. Anderseits muß ich aber gestehen, daß. wenn die in dieser Tabelle angeführten Ziffern richtig waren, sie geeignet wären, die bis-herige Tätigkeit der staatlichen Eisenbahnverwaltung auf dem Gebiete der Personatsürsorge in einem sehr schiefen Äicht er-scheinen zu lassen. Die Tabelle enthäli — um die Herren nur in Kurze damit bekanntzumachen — einen Vergleich der Stei. gerung der Bezüge, welche sich bei uns in Oesterreich in Bezug auf di» Slaatsaiigestellten und in den Nachbarstaaten in der Zeit von 1893 bis 1908 vollzogen hat. Aus dieser Tabelle ginge nun hervor, daß in Oesterreich die Steigerung in dieser Zeit, auf den Kopf des Bediensteten gerechnet,'16 Prozent, in Preußen 28 Prozent, in Sachsen 33 Prozent und in Ungarn sogar f>5 Prozent betragen würde. Ich habe beim ersten Anblicke die Nichtigkeit dieser Tabelle, soweit sie unsere VerhältnWe betrifft, in Zweifel ziehen müssen und habe bei uns invöisetv bahnministerium eine Berechnung auf amtlichen Grundlagen «ufstellen lassen, die nun ein ganz anderes Bild ergibt. Es erweist sich nämlich an der Hand authentischer Daten, und zwar an der Hand des Budgets der Jahre 1893 und 1908, Cic den Herren ja immer zugänglich sind, daß die Zunahme der Bezüge der StnatSeisenbahnliedicnstcten in der dieser Tabelle zugrunde liegenden Epoche, vom Jahre 1893 angefangen, nicht 16 Prozent betragen Hai, wie hier gerechnet wird, sondern 27 Prozent daß man also ungefähr bei derselben Ziffer angelangt ist, auf welcher nach Angabe der Tabelle die preußisch-hessische Staatseisenbahngemeinschaft sich bewegt. Abgeordneter Tomschik: Mit höheren Ansätzen! Eisenbahnminister Dr. Freiherr v. Förster: Ich Sitte, ich gehe von dieser Tabelle aus, die einen Vergleich gibt, und mein Bemühen ist nur dahin gerichtet die Unrichtigkeit dieses Vergleiches, soweit es unsere Verhältnisse anbelangt, zu zeigen, lieber die Verhältnisse anderer Staaten bin ich nicht informiert. Abgeordneter Tomschik: Von einem Vergleich haben die Eisenbahner nichts! Eisenbahnminister Dr. Freiherr v. Förster: Davon bin ich überzeugt, aber die Sache ist insofern von Bedeutung, als die Tabelle hier im Berichte fo plastisch auSgeführt ist, daß sie unwillkürlich zu Fehlschlüssen verführt. Ich konstatiere also nochmals, daß in der bewußten Periode die Erhöhung der Bezüge der Staatseisenbahnbedien steten bei uns 27 Prozent betragen h a t und daß dieser BezugSerhöhung von 1908 bis 1911 weitere E r h ö h u n-gen gefolgt sind, welche 12 Prozent, also auch ein weiteres, nicht unbeträchtliches Plus aus« upa ch c n. Die Negierung hat — eS ist im Sauf’, der Debatte bereits hier erwähnt worden — für die SlaatSbahnangestellten einen Betrag von 14 Millionen ausgeworfen. Auch die gegenwärtige Regierung ist mit sich zu Rate gegangen, hat die ihr zugrunde liegenden Maßnahmen einer neuerlichen Erwägung unterzogen und ist nun tatsächlich zu einer erheblichen Erhöhung dieses Betrages gelangt. Aber, auf die Gefahr hin, auch eine minder populäre Seite der Frage anzuschneiden, kann ich in diesem Zusammenhänge die Frage der Bedeckung nicht unerwähnt lass e n. Der Ausschußberich: setzt sich — ich möchte sagen — eigentlich ziemlich leicht über diese Frage hinweg, in. dem er die Ansicht ausspricht, daß durch eine weitgehende Ein-schranlung der Refaktien ein Teil, ja sogar' der Großteil dieser Auslagen bedeckt werden könne und daß ebenso durch eine Reduktion des PersonalstandeS bei den StaatSbahndirekiionen und im Eisenbahnministenum Ersparnisse erzielt werden können, welche auSreichen, das Erfordernis zu decken. Was nun die PerkonalersparniS anbelangt, so kann ich nur erwähnen, daß der Gedanke selbst, soweit er praktisch realisierbar ist. vollständig meinen Intentionen eni-spricht. ES ist aber eit. großer Irrtum, zu g I a u-den, daß durch die P e r s o n a l e r s p a r n i s s e Beträge in Ersparung gebracht werden können, welche nur halbwegs diejenige Summe erreichen, welche Dom Ausschuß als notwendig bezeichnet wird. Aehnlich steht e§ auch mit den Refaktien. Ich habe Gelegenheit gehabt, an anderer Stelle über die Refaktien der Staalsbahnen zu sprechen, und habe bei diesem Anlaß hervorgehoben, daß im Lause der letzten Zeit, namentlich seit Einführung unseres neuen Tarifs, oW dem Gebiete des RefaltienwesenS wesentliche Reduktionen \tattgcfundcn habe», und dasjenige, was heute von Refaktien und Aus-uahmSbegünstigungen übrig geblieben ist, ist eigentlich in unabweisbaren wirtschaftlichen Umständen begründet, und Ich glaube nicht, daß man wesentliche Reduktionen aus diesem Gebiete vornehmen könnte, ohne entweder schwere wirtschaftliche Schäden l.erbeizusühren oder aber, was ich von meinem Standpunkt aus, namentlich im gegenwärtigen Augenblick, ganz besonders bedauern würde, direkt einen Einnahmenentgang zu verursachen. Daß dar, Eisenbahmninistertunt bet der Erhöhung der Einnahmen, um es aufrichtig zu sagen, bei der Erhöhung der Tarife, mit großer Vorsicht vorzugehen hat, dessen ist cs sich bewußt, cs wird ihr aber jedenfalls nicht anöweichen können. Er sah den Zug, dem er täglich mit blöden Augen nach, starrte, ,a jetzt in seinem Geiste, als wären die Wagenwände von leuchtendem Kristall, als säßen die Menschen da in strahlender Helligkeit. Die meisten lagen, halb hingestreckt, mit schlaffen Gliedern, von langer Reise ermüdet, hin und hergerüttelt, mit trägen Mienen. Andere blickten in die Nacht hinaus, die Stirne an die Scheiben gedrückt, und Bilder vergangener Stunden und künftige Hoffnungen tauchen ihnen aus der gespenstischen Fin-sternis auf. wie die flimmernden Lichter der vorbeigleitenden Weiler und Gehöfte. Viele auch saßen im Speisewagen und tranken sich über die Nachtstunden hinweg mit erhitzten Gesichtern und feuchten, lachenden Lippen oder sorgenden, umflorten Blicken. Auf den harten Bänken der dritten Klasse saßen sic ein-gepfercht wie Herden, den Kopf an die Schulter des fremden Kameraden gelehnt, von Müdigkeit übermannt: Arbeiter und Leute aus dem niedrigen Volke, die karge Habe in Bündel geschnürt. Auswanderer und Taglöhner. Dazwischen lagen Kinder hart gebettet und mochten nicht schlafen bei dem dröhnenden Schlummerlied ihrer eisernen Hüterin. • Und alle, die Schläfer und die Träumer, die Praffer und die Arbeiter, die Kinder und die Heimatlosen, die der Zug einem unbekannten Ziele entgegenführte — sie hingen alle am Leben mit derselben heißen Gier, sic klammerten sich an das freudlose Tasein mit allen Fasern ihres Seins und waren nicht gefaßt aus beit würgenden Tod, der wie ein Dieb in der dunklen Nacht heranschlich und auf sie lauerte. Ahnten sie ihn, sie würden wimmern und beten und heulen und rufen, daß ihr Jammer -»in Buggiegrat und zum Urirdtstock steigen und das Tal mit Entsetzen füllen würde. Dies alles sah der Domini, der in seinem Lebe" noch nicht viel gesehen hatte; er sah eS, ohne sich recht bewußt zu werden, was dies alles bedeute und warum sein Geist diese Dinge in der Not heraufbeschwor. Er war wie gelähmt an seinem Körper, aber in seinem Hirn löste sich der Nebel, ge. troffen vom grellen Licht der Gefahr. Blitzartig zogen die Bilder in ihm vorüber. Zum ruhigen Denken war keine Zeit in der [•ebenden Erwartung des wie eine Lawine heransturzenden Unheils. Jetzt schrak er auf. Ein Ruck ging durch seinen Körper, als rüttle ihn eine unsichtbare Hand und stoße ihn vorwärts. Der unterirdische Donner wachte wieder auf, wuchs an, näherte sich grollend und keuchend, rollte wie ein schweres Geschütz durch die Felscnwände und^wand sich mit einem jubelnden ErlösungS-pfiff aus der rauchspetenden Höhl- heraus.... Noch ein schriller, langgedeknter Pfiff ertönte, der die Nacht wie ein Hilferuf zer. riß, als wäre der Zug stutzig geworden ob eines unerwarteten Hindernisses, und zwei glühende Augen glühten den Domini Selm fragend an: Ist die Bahn frei? Der Bahnwärter jagte dem Zuge entgegen, die Signal-latente schwenkend. Bei allen Heiligen! Er raste ja noch in vollem Dampf daher Was nun? Was nun? War denn alles umsonst gewesen? Er wollte rufen, wettern, schreien, die er. mattete Kehle versagte im lähmenden Gefühl des Entsetzens ... Nur die glotzenden Augen der Lokomotive, die nichts sahen, rückten immer näher. Der zu Tode erschöpfte Mann sah, daß der Zug an ihm vorübereilte, und der Luftdruck fuhr ihm in die Haare mit tödlicher Kälte. Ein Geruch von heißen Dämpfen, ein Geräusch, als ob Riesen mit Felsen kämpften.... Räderächzen und lodernder Qualm.... Der Setm machte Kehrt wie ein Wirbelwind, lief dem Zuge nach, wetteiferte mit ihm in rasender Anstrengung, ohne in seiner Angstverwiirung zu merken, daß der Koloß dampsspeiend, zaudernd in die Nacht spähte und seine Geschwindigkeit mäßigte. Sein Atem ging kürzer, in Pausen, aber Dolvini lief und lief, schwenkte die Signallaterne, schwang >e kreisend ob seinem .Haupte und schrie unverständliche Laute, die in dem tosenden Lärm untergingen. Er erreichte die Lokomotive: „Halt! Halt!" Aechzend kam'S von feinen Lippen, er warf die Laterne im Bogen von sich------ „Halt! Uin aller Heiligen will...* Seine Arme griffen suchend umher, streckten sich aus, in auSgebreiteter Haltung, als könne er den Zug aufhalten, fcflWt fiel er widerstandslos um, den gläsernen Blick starr auf den anscheinend enteilenden Zug gerichtet.... Da ging ein Ruck jäh durch alle Wagen. Der Dampf schoß zischend aus den eisernen Flanken, die Bremse griff hemmend in die Bewegung ein, und zwanzig Meter vor dem hoch» getürmten Schuttwall des Wildbaches, hart am steilen Rain, über dem Abgrund des Sees hielt der Nachtzug. Schaffner und Zugsführer stiegen aus; erregte Zurufe klangen. Latenten eilten wie Irrlichter hin und her. Die Lage wurde rasch erkannt. Schauer des Grausens zogen über die Nacken der wetterfesten Männer. Boten wurden nach der nächsten Signalstation aus, gesandt.... # Wagenfenster wurden heruntergelassen, ungeduldig Köpfe drängten sich im hellen Rahmen und spähten ängstlich umher. Was gabs nur? Wir es schon wieder eine Station? Aus den Gang der ersten Klasse traten verdrießliche Reisende heraus und schimpften in hochfahrendein Ton: „He! Schaffner, was j will das bedeuten? Natürlich wieder'' eine Verspätung. Höchst fatal!" Da meldete ein Bahnangcstellter, der Wärter liege totj an der Böschung. „Ach, nun verpassen wir noch den Anschluß nach Genua Elende Geschichte 1" Die Tariferhöhungen, die iL in* ilune gesaß« habe und die im Prinzip eigentlich akS beschlossene Tatsache gelten können, müssen um so zarter an» gesayt werden, als auch hier eine Belastung der produzierenden Stände bevorsteht und die Befürchtung nicht abzuweisen ist, daß eine sehr weitgehende und die großen Massen der Staatsbahnbediensteten umfassende Gehalts- und Lohnregulierung auch auf die Lohnverhältnisse der Pribat» betriebe zurückwirken muß, so zwar, daß diese Betriebe unter Umständen sogar zweimal von einer und derselben solchen Aktion getroffen werden können. DieS ist eine Erwägung, welche sich die Regierung vorzubehalten hat, und eine zweite ist — ich kann auch sic nicht unberührt lassen — die Rücksicht auf unsere, wie die Herren ja wissen, nicht in sehr erfreulichem Zustand befindlichen Staatsfinanzen und speziell die Finanzen des Staatseisenbahnwesens, dessen ungünstige Ergebnisse den Herren ja geläufig sind. Abgeordneter Siito: Die Arbeiter können nichts dafür! Eisenbahnminister Tr. Freiherr v. Förster: Das Habs ich auch nicht behauptet. Was nun die Aktion selbst betrifft, so möchte ich als die Kardinalpunkte derselben vor allem zwei Punkte bezeichnen. Der eine davon ist die Erhöhung der Quartiergelder zugunsten der Beamten Unterbeamten und Diener, und der zweite, mindestens ebenso wichtige Punkt der der Lohnerhöhungen. Wenn ich mich nun über das Detail der Absichten der Regierung verbreiten darf, so möchte ich folgendes hervorheben: die Quartiergelder der Beamte» anbelangt, so nimmt die StaatSeisenbahnverwaltung in Aussicht, dein Resolutio.nsanirug deS Ausschusses möglichst Rech, nung zu tragen und eine Verbesserung der ursprünglich gedachten Ansätze, namentlich hinsichtlich der Beamten der achten und siebenten Dienstklasse — ich möchte diese Beamten eigentlich als die Familienbäter par exccllenco bezeichnen — von 20 auf 25, beziehungsweise 23 Prozent herbeizuführen. Auch hinsichtlich der Quartiergelder der Unterbeamten und Diener ist die StaatSeisenbahnverwaltung bereit, den Anträgen deS Ausschusses näherzulreten, sie kann aber, nachdem es sich hier um eine außerordentlich tief in die Wcgfchale fallende Auslage handelt, den Wünschen des Ausschusses nicht im vollen Umfang gerecht werden. In dieser Hinsicht ist eine Erhöhung von 28 und 25 Prozent deS QuartiergeldeS gegenüber den ursprünglich projektierten 20 Prozent in den vier niedersten Gehaltftufen, und von 20 bis 10 Prozent gegenüber den ursprünglich geplanten 16 bis 8 Prozent in de» höheren Gehalt-, stufen vorgesehen. Die StaatSeisenbahnverwaltung erklärt öS nämlich für zweckmäßig — und sic glaubt in dieser Richtung auch der Zustimmung de) HauseS sicher zu feilt — statt eins gleichmäs-ige Erhöhung der Quartiergelder e i n t r e t e n zu lassen, den gerade in minder günstigen Gehaltoerhältniisen stehenden Bediensteten eine entsprechend weitergehende Berücksichtigung zuteil werden lassen zu sollen. Es ergibt sich übrigens auch bei diesem Anlasse die, wie ich glaube, in der Debatte bereits gestreifte Notwendigkeit, für die Diener in ausgiebigerem Maße zu sorgen, als dies riicksicht> lieh der Unterbeamten möglich ist, weil die Unterbeamten ja vor nicht zu langer Zeit eine erhebliche Aufbesserung ihrer Bezüge erfahren haben. Bezüglich der Bahnofsiziantinnett und Manipulantinnen, bon denen auch der Bericht handelt, sind die gleichen Vorsorgen in Aussicht genommen, die der StaalSongestelttenauSschuß mS Auge faßt, eS sollen nämlich bei den SBahnoffiziantinnen die Zulagen um ungefähr 15 Prozent, die Taggelder der Manipulant innen dagegen in einem geringeren Umfang erhöht werden. In den ResolutionSanträgen deS Ausschusses wird Übrigens auch die Durchführung eines H ä r t e a u S-gleiches, und zwar foiochl für die Beamten als auch für die Unterbeamten und Diener zu dem Zweck angeregt, um gewisse Ungleichheiten, welche durch die vielfachen Umwälzungen, die die Bediensteten im Laufe der letzten Jahre durchgemacht haben, entstanden sind, zu beseitigen. Die StaatSei>enbahnverwaltung ist bereit, auch diesem Wunsche e n t g e g e n z u k o m m e n, allein eine Rückrechnung der gesamten Dienstzeit, so wie sie hier als Wunsch angedeutet wird, ist und tann seitens der Regierung nicht in Aussicht genommen werden, weil sie zu Auslagen führen würbe, welche gegenwärtig nicht ju erschwingen sind, und weil sie — und darauf möchte ich eigentlich das Hauptgewicht legen — wieder eine Verschiebung der Rangverhält-nisse, daS heißt in gewissem Sinne wieder eilte Härte im Gefolge haben würden, welche ihrerseits wieder einen neuen Ausgleich bedingen würde. Wenn also die StaatSeisenbahn-vcrwaltung in diesem Umsange den Wünschen deS Ausschusses nicht zu folgen vermag, so glaubt sie, was die Beamten an-belangt, diesen Wünschen doch insofern Rechnung tragen zu können, als für einzelne Gruppen besonders berücksichtigungS» werter Beamter — und sie sind auch hier im Berichte besonders erwähnt — nämlich für die Adjunkten des Status III und für die älteren Revidenten und Offiziale des Status II b eine solche ausnahmsweise Begünstigung eintreten wird. Weniger gut steht eS mit dem Härtenausgleich für die Unterbeamten, und zwar glauben Ivir, daß sich in diesem Belange die Nötigung vielleicht nicht in dem vom Ausschuß angenommenen Grad einstellt, weil zufolge der erst im Jahre 1909 getroffenen Verfügungen alle bis zum 1. Jänner 1909 «ngcftelllen und jene Unterbeamten, welche aus dem Diener-stande hervorgegangen sind, eine sehr weitgehende Erhöhung ihrer Bezüge um 200 bis 300 Kr............ Abgeordneter 8initial: Sehr weitgehend ist das nichtI Eisenbahnminister Dr. Freiherr v. Förster: ....also gut, eine relativ weitgehende Erhöhung ihrer Bezüge von zwei zu zwei Jahren erfahren haben. Abgeordneter Burival: Die haben aber mit 676 Kr. angefangen und sind fünf bis sechs Jahre in einer Gehalt stufe verblieben! Eisenbahnminister Dr. Freiherr v. Förster: Wir haben getrachtet, das llebel gutzumachen, verehrtcster Herr Abgeordneter, das war auch einer der Hauptgründe, aus welchen man sich der Automatik dieser Bediensteten zugewendet hat. die nicht als eine unbefriedigende bezeichnet werden kann. Äks billig erachtet es dagegen die Staatsverwaltung, für die älteren Diener eine besondere Begünstigung eintreten zu lassen, und zwar in der Weise, daß solchen Dienern, dcrcti gegenwärtiger Gehalt gegenüber dem BorriickungSschema, dem sie angehören, lim fünf bis zehn Jahrs zuriicksteht, die nächste, beziehungsweise die zweitnächste Vorrückung gutgebracht werde. Und nun komme ich noch speziell au den Arbeitern, von welchen ich zu sagen habe, daß es in jedem Sinne des.Wortes eines der wichtigsten Kapitel ist, von welchem die Reform handelt, und zwar ist eS wichtig in den verschiedensten Beziehungen. ES ist nicht nur wichtig, weil eS die am wenigsten gut dotierten Bediensteten unter diesem Sorget dafür, daß der „Eisenbahner" auch vom reisenden PnlrUknm gelesen werde! *^3 ganzen Komplex von Mcnchsen sind, sondern auch deshalb, weil es sich hier um die grüßte Masse von Men-schen handelt und, um auch die andere Saite anzuschlagen, auch aus dem Grunde, weil die finanzielle Rückwirkung jeder Maßnahme auf diesem Gebiet eine sehr ausgiebige ist und Rückwirkungen solcher Maßnahmen auch auf die übrigen Produktionsverhältnisse nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Im ResolutionSantrag des Ausschusses wird eine Lohnerhöhung bis zu 30 Prozent Ccs Taglohnes in Aussicht genommen, es werden ferner in Aussicht genommen Lohnvorrückungen, Ueberstundenenllohnung, Sie Bewilligung bezahlter Urlaube und auch eine Verbesserung der Stabilisierungönormen. In Bezug auf die Lohnarbeiten im allgemeinen — und das dürfte ja in diesem Kreis, der zweifellos gerade diesen Fragen besonderes Interesse entgegenbringt, nicht unbekannt sein — habe ich mitzuteilen, daß auch aus diesem Gebiet im Laufe der Jahre die StaatSeisenbahnverwal-timg nicht untätig gewesen ist. Ich möchte es vielleicht nicht als einen überzeugenden Beweis, aber immerhin als eine Art Bescheinigung für die Güte und und Qualität unser Intentionen hinstellen, daß der Zulauf un Arbeitern zu den Eisenbahnen ein ziemlich beträchtlicher ist. (Zwischenrufe.) Für die Arbeiter sind im Laufe der letzten Jahre mehrfach größere Aufwendungen gemacht word.n, und zwar in den Jahren 1906, 1907 und auch im Jahre 1909 . . . . Abgeordneter Lurival: Leider ungleichmäßig! Eisenbahnministcr Dr. Freiherr b. Förster: Ja, leider ungleichmäßigk . . . und speziell heue' sind ziemlich ausgiebige und, wie ich hoffen darf, zugleich vielleicht besser durchdachte Lohnaufbesserungen bei der StaatSeiscnbahngesellschaft. bei der Oesterrcichischeu Nordwcstbahn und bei der Kaiser Ferdinands-Nordbahn eingetreten. Ich kann da speziell mitteilen, daß der Kaiser FerdinandS-Nordbahn vor nicht zu langer Zeit — eö dürften einige Wochen her sein — ein Betrag von über 600.000 Kronen eigenS zu diesem Zweck zur Verfügung ge ft eilt wurde. Abgeordneter Tomschik: DaS hätte schon längst durchgeführt werden sollen! Deshalb dürfen die Leute bei der allgemeinen Durchführung nicht geschädigt werden! Eisenbahnministcr Dr. Freiherr v. Förster: DaS ist auch nicht beabsichtigt, aber ich glaube, die Tatsache hier erwähnen zu können, daß eine solche Zuweisung stattgefunden hat. Bei der Regelung und Festsetzung der Löhne möchte ich ebenfalls von einer schablonenhaften Behandlung der Angelegenheit möglichst absehen, und ich erkläre ohneweitcrS, daß ich gegenüber den sich unzweifelhaft in stärkerem Maß geltend machenden TeuerungSverhältnisscn in großen Städten und Industriezentren einer ausgiebigen und wirklich über das Maß des lieblichen hinausgehcnden Erhöhung der Löhne das Wort reden könnte. (Zustimmung.) Abgeordneter Kueanda: Individualisierung! Eisenbahnminister Dr. Freiherr v. Förster: Es dreht sich im Wesen um eine Individualisierung oder, nachdem diese bei einer solchen Menge von Menschen kaum möglich ist, um eine scharfe und möglichst packende Lokalisierung. Die Lohnver-hältniffe der Arbeiterschaft sind bei uns — es ist das allerdings mehr eine interne Angelegenheit — in gewisser Hinsicht wirklich nicht befriedigend Es ist vor kurzem durch eine Erhebung konstatiert worden, daß bei einer und derselben Direktion, in einem und demselben StatiouSort in verwandten Arbeitsgruppen verschiedene Löhne existieren; daß bei gleicher Beschäftigung in den angrenzenden Direktionen die Löhne von-einander abweichen, ist sogar häufig, kurz, eS sind eine Reihe von Ungereimtheiten, Ungleichheiten hier zu beseitigen. Die Aktion zu diesem Zweck ist bereits im Zug. W>r haben auch nicht versäumt, uns auch im Ausland umzusehen, um die Prinzipien kennen zu lernen, nach welchen diese großen und schwierigen Fragen dort behandelt werden. Eine besondere Berücksichtigung werben wir euch speziell den Arbeitern attge» deihen lassen, welche auf eine längere Dienstzeit zurückblicken. Ich halte das für eine der allerwichtigsten, aller-notwendigsten Maßnahmen oder einen Gesichtspunkt, der bei der bisherigen Behandlung dieser Frage nicht die notwendige Berücksichtigung gefunden hat. Neben den Lohnregulicrungen, von denen ich mir zu sprechen erlaubte, nimmt nun die Regierung auch Lohnvor-rückungcn in Aussicht, welche allerdings gegenwärtig schon bei einem Teil der StaatSbahnoirektionen bestehen. Auch in dieser Beziehung gibt eS heute ähnliche Ungleichheiten, die ich vorhin in etwas drastischer Weise gekennzeichnet habe. Die primäre Aufgabe einer Reform muß deshalb dahin gerichtet fein, dort, wo die örtlichen Verhältnisse dieselben sind, auch möglichst eine Unifizierung herbeizuführen. Was endlich die Gewährung von Urlauben und die Regelung der Ueberstunden anlangt, steht, wie den Herren bekannt ist, diese Frage im engsten Zusammenhang mit den Arbeitsordnungen, deren Fertigstellung sich im Zuge befindet. Die betreffenden Entwürfe werden den ZentralauS-schüffen zugehen, und eS werden die Bediensteten bei diesem Anlaß ausreichende bolle Gelegenheit haben, sich über unsere Intentionen auszusprechen. Geehrte Herren! AuS diesem Komplex von Maßnahmen, den ich hier vorläufig nur in allgemeinen Umrissen zu schildern mir erlaubt habe, wird der weitaus größte Teil, soweit eS tech. nt sch möglich ist, mit 1. Jänner kommenden Jahres in Kraft treten. Die Maßnahmen, welche die Regierung in Aussicht nimmt, erfordern eine» JahrcSbelrag von über ZI Millionen, sie erheben sich also um ein Bedeutendes über dasjenige, was die Regierung ursprünglich in Aussicht genommen hat, erreichen ober bei weitem nicht den Betrag von 37 Millionen, welchen der Ausschuß in seinem Bericht bezeichnet hat. Wenn Die aber von der Bedeutung dieses Betrages sich ein richtiges Bild machen wollen, so dürfen Sie mehrere Umstände nicht außer Betracht lassen. Sie dürfen nicht außer Betracht lassen, daß dieser Betrag doch nur das Erfordernis ist, welches sich im ersten Jahr bei Anforderungen ergibt, daß Progressionen bevorstehen, und Sie dürfen weiter diesen Betrag nicht von denjenigen Maßregeln loslösen, welche im Lauf» der Jahre zu-Gunsten des Personals getroffen worden sin». Ich möchte nicht in die Details dessen eingeben, was wir unter den seit 1905 getroffenen Maßnahmen verstehen. Ich möchte den Schein vermeiden, als würde ich dem Personal hier dorrechnen, was es im Laufe der letzten Jahre empfangen hat, und deshalb erlassen Sie eS mir, auf daü Detail einzugehen. Ich habe nur mehr beizufügen, daß eS sich eigentlich von selbst versteht, daß die Regierung auch weiterhin die finanzielle Lage ihrer Bediensteten mit Wohlwollen — der Ausdruck ist von einem der Herren Redner perhorreSziert worden, also will ich sagen: mit Aufmerksamkeit — begleiten wird. Den Augenblick aber, in den, ich über die vorliegende Angelegenheit hier im Hause spreche, darf ich nicht vorüber-gehen lassen, ohne an das Personal eine freundschaftliche, aber ernste Mahnung zu richten. Diese Mahnung, die ich an das Personal zu richten habe, will ick in eine sehr einfache und kurze Formel kleiden. Sie geht dahin, daß das Personal der Fürsorge, welche die borgefebte Verwaltung ihm nicht nur auf diesem, sondern auch auf anderen Gebieten — ich verweise auf das Gebiet der Wohnungsfürsorge — entgegenbringt, eingedenk bleibe und sich gegenwärtig halte, daß die Verwaltung im Interesse der Allgemeinheit, also im höchsten Interesse des Staates in ihren Betrieben die Sicherheit, die Ordnung uns die Wirtschaftlichkeit wahrzunehmen hat und daß diese Pflicht von jedem Bediensteten, der unserem Verband angehört, hochzuhalten ist. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen. Der Minister wird vielseitig beglück tv ü n f ch t.) Jaroslaw Marek (tschechischer Sozialdemokrat) bespricht die Lohnverhältnisse der Arbeiter bei den StaatSeiscnbahnen und erklärt, die Arbeiter würden noch die Kraft in sich haben, gegen die bestehenden drückenden Verhältnisse anzukämpfen. Dr. German (Pole! erklärt, die Polen würden für die Resolution deS Ausschusses stimmen, denn sie seien sich voll bewußt, unter wie schwierigen Verhältnissen die Eisenbahn-arbciter bisher gearbeitet hätten. Er gönne den Arbeitern gern eine Aufbesserung ihrer Bezüge, da sie namentlich in Galizien stets schlechter gestellt gewesen seien als in anderen Ländern. VerkovitS (Slowene) tritt für die berechtigten Forderungen der Eisenbahner ein. Denk (deutscher Nationalverband) stellt den Antrag auf Schluß der Debatte. Der Antrag wird angenommen. Zu Generalrednern werden gewählt: pro Dr. Ellenbogen, kontra Burival. Rede deS Abgeordneten Dr. Ellenbogen. Dr. Ellenbogen (Sozialdemokrat) erklärt, daß es bei einem Personalstand von 240.000 Angestellten ganz natürlich sei. daß die geringste Aufbesserung gleich in die Millionen gehe. An das Schlagwort von der Aufhebung der Refaktien glaube allerdings Redner auch nicht. Diese Frage müsse sehr vorsichtig und individuell behandelt werden. Allein eine ganze Anzahl von Refaktien sei tatsächlich unberechtigt. Insbesondere müßte Mit viel mehr Einsicht gegen die Kartelle operiert werden. Hier ließe in der Tat sich mancher ersparen. Der Minister habe zur Vorsicht in Bezug auf die Rückwirkungen gemahnt, welche die Maßnahmen auf die produzierenden Kreise üben könnten. DaS heißt mit anderen Worten, man solle doch auf die Arbeitslöhne in der Industrie und im Gewerbe Rücksicht nehmen; wenn wir die Löhne bei den StaatSbahncn zu viel steigern, könnte dies auch dort eine Steigerung der Löhne nach sich ziehen. Gerade aber, was der Minister befürchte, hoffe aber Redner. Die Erfahrungen in Deutschland und in England lehren, bah hohe Löhne mit industrieller und wirtschaftlicher Prosperität im Einklang stehen, daß das durchaus keine Gegensätze sind. Gewiß sei cS die Pflicht des Hauses, ebenso wie die deS FinonzministerS, das Gleichgewicht im Staatshaushalt im Auge zu behalten. Allein die Angaben über das Defizit stimmen nicht mit den Ziffern des StaatSrechmiugSabschlusseS. In dem ZentralrcchnungSabschluß für daS Jahr 1910 wird mitgeteilt, daß die Kassenbestände am Ende deS JahrcS 1909 den Betrag von 620 Millionen ausgemacht haben, am Ende des Defizitjahres 1010 aber 734 Millionen. Generalberichterstatter Dr. Steinwender hat ferner ausgerechnet, daß den Kassenbeständen weitere 100 Millionen gegen das Vorjahr zu-geflossen sind. ES sind also etwa 120 Millionen mehr in unseren Kassen als ein Jahr vorher. Eine solche UebcrfütterUng der Kassenbestände pflegt zu Zeiten zu erfolgen, wo der Finanzminister für gewisse Zwecke aufsparen will. Aber wenn einmal das Geld da ist und ein so ungeheurer Notstand, der den Wirkungen eines kleinen Krieges gleichkommt, im Reich vorhanden ist, dann ist der Jammer um die Bedeckung unbegründet. Zu der freundlichen Mahnung, die der Minister am Schluß seiner Rede an daS Personal gerichtet habe, sei gar kein Grund gewesen. In unserer Hand aber liegt eS gegenwärtig nicht, die Anwendung des äußersten Kampfmittels zu vermeiden. Es gibt einen Faktor, der imstande ist, zu verhüten, daß die passive Resistenz auSbricht. Dieser Faktor ist die Regierung und daS Eisenbahn Ministerium. AuS diesem Grund empfehlen wir der Regierung die strikte Durchführung deS Beschlusses des AbacörnetenhauseS bis auf den Buchstaben. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Dr. Burival (tschechischradikal) vertritt die vom StaatS-angestelltenauSschuh «IS Minimum bczcichneten Forderungen der Eisenbahner. Nach dem Schlußwort deS Berichterstatters Heine wird zur Abstimmung geschritten. > Der Ausschussantrag angenommen. Der Antrag deS Ausschusses, wonach der Betrag von 38 Millionen Kronen für die Eiscnbah^icr verlangt wird, wird e i n st i m m i g angenommen. Die anderen Resolutionen werden dem EiseubahnauS-schuß zugewiescn. Die Konferenz des Aktionskomitees. Die Exekutive unserer Organisation berief schon wahrend des schleppenden Verlaufes der parlamentarischen Verhandlungen daS von der ReichSkoufcrenz eingesetzte Aktionskomitee zu einer Konferenz für Sonntag den 17. Dezember I. I. in da? Favoritener Arbeitcrhcim ein. Dieser Konferenz üvar eS Vorbehalten, die durch die eingctretene Situation erforderlich gewordenen Beschlüsse zu fassen. An den Beratungen der Konferenz des Exekutivkomitees nahmen außer den Vertretern der Personals jedes SaatSbahndircktionSbezirkeS, den Vertretern des Personals der Privatbahncn, der Zentralpersonal- und Zentralarbeiterausschüssen, sowie den Vertretern der in der sozialdemokratischen Koalition vereinigten Vereine und den ZentralauSschiißmitgliedern unserer Organisation, auch der Sekretär der GcwcrkschastSkommission Genosse H u e b e r und die NeichSratSabgeordncten Ellenbogen, S e i tz, S k a r e t und Tomschik teil. Bei der Zusammensetzung dieses Exekutivkomitees ist auf eine entsprechende Vertretung jedes Ticnsizwei-geS und auf ein entsprechendes Verhältnis in der Vertretung der Arbeiter, Diener und Unterbeamtcn Rücksicht genommen worden. Die Konferenz war von sämtlichen Aktionskomitee-Mitgliedern besucht und beschäftigte sich vornehmlich mit dem Resultate der parlamentarischen Behandlung deS gemeinsamen ResolutionSantrageS deS Subkomitees und deS Staatsangestelltenausschusses, der die Negierung auffordert, zur Verbesserung der gegenwärtig bestehenden Gehalts-, Lohn- und Dienstverhältnisse des Personals der k. k. Staatsbahnen 38 Millionen Kronen zu verwenden, und mit der Erklärung des Eisenbahnministers. nach welcher sich die Regierung bereit erklärt, über 21 Millionen, also nicht ganz 22 Millionen Kronen jährlich für diesen Zweck aufzuwenden. Den Vorsitz der Konferenz führte Genosse S ch w a b. Das Referat zur Tagesordnung erstattete Genosse NeichsratSabgeordneter Toinschi k. Dieser führte ans: Als sich für die StaatSbahnbediensteten die Notwendigkeit ergab, Forderungen aufzustellen, war die Regierung ursprünglich keineswegs geneigt, den Forderungen der Eisenbahner Rechnung zu tragen. Als sie sich dann entschließen mußte, den 14 Millionen-Antrag einzubringen, bei welchem 2,900.000 Kr. zur Verbesserung der Quartiergelder der Beamten, 5,100.00 Kr. zur Verbesserung der ^uartiergelder der llntcrbeamten und Diener. 60.0000 Kr. zur' Verbesserung der Bezüge der Offizianfinnen und Manipulantinnen, 6,200.000 Kronen zur Verbesserung der Löhne der Arbeiter, und 670.000 Kronen zum Ausgleich der Härten in der Vorrückung der Diener und Unterbeamtcn aufgewendct werden sollten, hätte sich im Subkomitee, dem dieser RcgierungSantrag sowie der christlichsoziale Antrag, der Antrag der Nationalen und der Antrag Tomschik, zugewiesen war, leicht die Möglichkeit zu Verhandlungen ergeben können. Diesem Subkomitce gehörten die Abgeordneten Tomschik, Burival, Heine, Kern etter, Fahrncr und Zenker, also zumeist Eisen-bahnervertreter, an. Aber eS waren die Verhandlungen mit der Regierung im Subkomitee unmöglich, weil diese, als sich die Unzulänglichkeit der 14 Millionen herauLstellte, zwar erklärte, nicht unwesentlich über diesen Betrag hinausgehen zu wollen, weil sie aber die geplante Erhöhung der Summe nicht bekannt geben wollte, so daß die Basis für diese Verhandlungen fehlte. Die Meinung, daß die von der Regierung geplante Aufwendung von 33 Millionen Kronen für sämtliche StaatS-bcdicnstete, wovon 14 Millionen Kronen für zirka 220.000, mit Einrechnung der nichtständigen Arbeiter, 240.000 Eisebahner und 19 Millionen Kronen auf zirka 800.000 andere (Staats-bedieustete entfallen sollten, ungenügend sei, war allgemein. Während die Regierung dahin gebracht wurde, daß sie sich im Prinzip für eine Verbesserung der Ouartiergelder, für einen Ausgleich der Härten in der Vorrückung der Diener und Unterbeamten, und für eine Verbesserung der Löhne der Arbeiter erklärte, war sie für eine Auflassung der Gehaltstufe von 1300 Kr., für Kürzung der VorrückungSfristcn der Diener auf zwei Jahre, Erhöhung des EndgchallcS auf 2000 Kr., und für die Einführung der Nachtdienst- für die Wächter, und Gewährung einer Vcrschubzulage an bas Verschubpersonal nicht u haben. Die Regierung motivierte ihren Standpunkt damit, aß eine Beseitigung der Gehaltstufe von 1300 Kr. und eine Kürzung der VorrückungSstufen auch bei den anderen Staats-bedienstetcn Rückwirkungen auSüben müsse und daß die Regierung den Anforderungen, die dann auch die anderen Staats« bedienstetcn stellen würden, nicht gewachsen wäre. Es sind also die ungünstigen Entlohnungsverhältnisse der anderen StaatSbedienstetcn den StaatSbahnbediensteten ein Hindernis ur Erlangu g besserer Entlohnungsverhältnisse. Die Diener er anderen Staatsbetriebe erreichen bei dem Anfangsgehalt von 900 Kr. und bei 11 dreijährigen Borrückungen zu 70 Kr. den Endgehalt von 1600 Kr. in 33 Jahren, die Unterbeamten erreichen bei einem Anfangsgehalt von 1000 Kr. bei den gleich langen VorrückungSfristcn und bei der Vorrückung um 80 Kr. den Endgchalt von 1800 Kr. ebenfalls in 33 Jahren, was auf deren ungenügende Organisation zurückzuführen ist. Mit Zustimmung des Zentralausschusses und der Koalition gingen wir, als sich aber die Unerreichbarkeit deS ursprünglich angeforderten 69 Millionen-AntrageS erwies, auf den gemeinsamen Antrag aller Eisenbahnervertreter nach Abgabe der bekannten Erklärung ein, der für diellnterbeimten und Diener, und zwar: 7,500.000 Kr. zur Ouartiergeld-crhöhung, 600.000 Kr. zur Beseitigung der Gehaltstufe von 1300 Kr. und Ernennung einzelner Unterbeamtenkategorien zu Beamten, 60.000 Kr. zur Verbesserung der Bezüge der Offiziantinnen und Manipulantinnen, 1,050.000 Kr. zur Einführung der zweijährigen Vorrückungsfristen und Erhöhung des EnogehalteS für Diener auf 2000 Kr., 1,300.000 Kr. zur Beseitigung der Härten bei der Vorrückung der Diener und Unterbeamten, 4,000.000 Kr. zur Einführung der Nachtdienst-8nlnge für die Wächter und der sie substituierenden Arbeiter, und 2,400.000 Kr. zur Einführung der Berschubpersonale; ferner für die Arbeiter, und zwar: 10,000.000 Kr. für eine teils LOprozentige, teils 15prozentige Lohnerhöhung, 3,000.000 Kr. für Erstellung einer Lohnauiomatik, 1,600.000 Kronen für Erstellung von Arbeitsordnungen, Einführung der Urlaube und Regelung der Ueberstundenentlohnung der Arbeiter, und 2,000.000 Kr. für die Verbesserung der Stabi» lisierung anforderte. Für diesen gemeinsamen Antrag zeigte sich aber ursprünglich nur bei einem Teil der bürgerlichen Parteien, den oeutschradikalen Abgeordneten deS Deutschen Nationalvcrban-dcS, den vier städtischen Abgeordneten der Ehristlichsozialen und den tschechischradikalen Abgeordneten, Geneigtheit zur Zustimmung. AIS sich aber herausstellte, daß der Antrag nur als ResolutionSantrag behandelt werden kann, stimmten die bürgerlichen Parteien geschlossen für diesen, mit Ausnahme jener Abgeordneten, die sich auch da noch der Abstimmung ans Furcht vor den Agrariern entzogen. Hiebei hat eS sich aber den meisten dieser bürgerlichen Politiker nicht um die Durchsetzung der Forderungen der Eisenbahner gehandelt, sie rechneten damit, daß die Regierung diesen ResolutionSantrag nicht unbedingt durchführen müsse, erweckten nach außen hin wohl den Schein der Eisenbahnersreundlichkeit, um aber dann nicht auf dem konstitutionellen Rechte der Durchführung beschlossener Anträge zu bestehen. Diese Abgeordneten find gern bereit, parlamentarische Rechte aufzugeben, wenn dabei ihrer Demagogie gedient ist. DaS v»n der Regierung im Parlament gemachte Zugeständnis. das an Stelle der "Durchführung des 38 Millionen-AntrageS einen Betrag von mehr als 21Millionen Kronen für die Verbesserung der Bezüge der DtaatSbahner aufzuwendcn verspricht, wird den Beamten. Unterbeamten und Dienern eine abgestufte Quartiergelderhöhung, den Unterbeamtcn und Dienern einen Ausgleich der Härten in der Vorrückung un» den Arbeitern eine Lohnregulierung. Erhöhung der Grundlöhne, Lohnerhöhungen und Lohnautomatik, Urlaube und Arbeitsordnungen bringen. ES ist zu bedauern, daß die Regierung bei ihrer Erklärung nicht zusicherte, die jetzt nicht zur Erfüllung gelangenden Forderungen deS gemeinsamen Antrages in absehbarer Zeit durchführen zu wollen. Die Eisenbahner würden gewiß bei ihren Bewegungen besser abschneiden, wenn bei diesen nicht eine Anzahl kleinerer Eiseubahnervereine durch ihr Dazwischentreten die Situation verkomplizieren und die Kampfführung erschweren würde und wenn nicht ein Teil der Eisenbahner die Organisation als Durchhaus betrachten, sondern dieser stets Treue bewahren würde. Die Zusicherung der Regierung kann keineswegs als endgültige Erledigung der Forderungen der Bediensteten hingenommeu werden, und cs besteht auch weiter noch die Notwendigkeit für diese lb e n entschiedenst e i n z u t r c t e n. (Beifall.) An der äußerst lebhaften Debatte, die sich nach dem Referat entspann, beteiligten sich die Genossen B rodeck y, Weiser (Linz), Sommerfeld (Wien), Herker (Mährisch • Schönberg), Mühlberger (BischofShofcn), Serlinger (Oswiccirn). Herzig (Meidling), Decker (Wien), Deck (Jedlesee), Paulo-w i t s ch (Jtzkany), H e i d e r (Floridsdorf), Abgeordneter Lr. Ellenbogen, Jdl (Innsbruck), Rudolf Müller (Wien), H o f m n n rt (Jägerndorf), Abgeordneter Seitz, Preis (Feldkirch), Prell (Wien), Kneidinger (Wien) und Genosse H u e b e r. Genosse Dr. Ellenbogen besprach da? stufenweise Vorwärts schreiten der Organisation in dieser Bewegung und das stete Zurückweichen der Negierung, die zuerst nichts geben zu können «Härte, die dann 2, 6, dann 14 Millionen zu geben sich bereit erklärte, die ihr Verlas gert nach einer budgetmäßigen Bedeckung dic,cr Aufwendung ausgeben und auf 18 und endlich auf 21 Millionen Kronen steigen mußte. Der Redner verwies auf die wesentlichen Verschiedenheiten in der zuerst vorn Ministerpräsidenten Gautsch und bann nach dem Ministerwechsel vom Eisenbahnminister Förster zu dieser Angelegenheit gehaltenen Parlamentsreden. Wenn auch die Eifenbahner feinen Anlass $u einer übet mäßigen Freude an dem Erfolg ihrer Ctganijahon haben können, bedeutet dieser Erfolg doch gewiß keine gering zu schätzende Errungenschaft ihrer stets vorwärtsschreitenden Organisation. Genosse Seitz führte aus, daß man ein Oesterreicher sein müsse, um die Sache mit der Annahme und Nichtdurchführung des NefoluhonSattirageS zu verstehen. Weil es vernünftig und weil eS konstitutionell ist, diesen angenommenen Antrag wirklich durchzuführen, geschieht dies nicht. Die bürgerlichen Politiker sind keine ehrlichen EifenUaHnerfieimde. Sie sehen mit dem einen Auge auf ihre nationalen Eisenbahner-Organisationen beten Wahlhilfe sie benötigen, mit dem anderen auf die Ministerbank. TaS eine haben wir diesmal erreicht, daß wir sie gezwungen haben, für den Antrag zu stimmen. Der nächste Weg ist nun, daß wir sie ziutngen müssen auf die Negierung den nötigen Nachdruck auSzuüben, daß der angenommene Antrag durchgeführt wird. Genosse Nuoolf Müller besprach die Wirkungen dieses Zugeständnisses für die Bediensteten der Privatbahnen. Genosse Preis empfahl nachstehende Resolution, die mit den vom Genossen Rudolf Müller und vom Genossen Prell gemachten Zusatzauträgeu nachstehenden Wortlaut hat: „Die heute den 17. Dezember 1011 im Arbeiterheim in Wien-Favoriten versammelten Vertreter der koalierten Eisenbahnervrganisationen und die Mitglieder des Aktionskomitees als Vertreter aller Kategorien der Eisenbahner erklären, daß die Zusage der Negierung, einen Betrag von Über 21 Millionen Kronen zur Aufbesserung der Bezüge der Eise! bahubediensteten verwenden zu wollen, nicht befriedigen kann — weder die einzelnen Kategorien der Bediensteten, noch auch die Eisenbahner in ihrer Gesamtheit. Die Ver- sammlung erklärt daher, auf der vollständigen Durchführung des im Abgeordnetenhaus angenommenen Antrages des Staatsangeslelltenaus'chufses feflzulialtcn. Da aus dem Verlauf der Verhandlungen zu ersehen ist, daß die parlamentarische Aktion allein zur Durchsetzung der Forderungen der Eisenbahner nicht hinreicht, haben die koalierten Organisationen mit den ihnen zu Gebote flehenden Mitteln alles auszubieten, um den berechtig cn Fordern gen zum Durchbruch zu verhelfen Die Vertreter der koalierten Organisationen haben sofort mit der Negierung Verhandlungen anzuknüpscn. damit sie eine bindende Erklärung darüber ab-jebe. ob sie jene Forderungen zu erfüllen gedenkt, die das Parlament einstimmig als berechtigt anerkannt hat, deren Erfüllung aber in der Regierungserklärung nicht enthalten ist NaLdem der Antrag des EtaaiSangeftclltcnausfdjuffcS die einstimmige Annahme im Plenum des Abgeordnetenhauses gefunden hat. fordern wir auch unsere parlamentarischen Vertreter auf, mit ihrer ganzen Straft und ihrem Einfluß für die 'Durchführung dieses Beschlusses einzutreten und gelegentlich der Beratungen über das Budget für 1012 die notwendigen Beträge anzufordern. Den OrganisationS. und Solidaritätsgedanken hochhallend, versprechen die Versammelten, mit aller Energie und unter allen Umständen an dem Arurag von 38 Millionen fest zuhalten, und versichern die Führer der Bewegung des Eifen-bahnpersonalS der vollsten Unterstützung." Tie Resolution mit den Zusatzanträgen wurde von der Konferenz e i n st i m m i g angenommen, ebenso nachstehende Resolution: „Die Vertreter der Werkstättenarbeiter protestieren gegen die unter dem Motto- „Verbesserung der Bezüge der Wcrkstättciibcdicnstctcn durch ein Prämiensystem" geplante Einführung des PrämicnftjstcmS, da ein solches System nur in der Absicht geschaffen werden soll, den Akkord wieder ein-zuführen. Die Vertreter der Werksiättenarbeiter erklären im Namen des Werkstättenpersonals, daß dieses jeden Schritt der Organisation mit allen Kräften unterstützen wird, der gegen diese Einführung unternommen wird." Damit war die Tagesordnung der Konferenz erledigt, und Genosse Schwab schloß mit einem eindringlichen Schlußwort die Konferenz. Große Massenkundgebungen der Wiener Wenbahner. Um nun der Negierung und den bürgerlichen Parteien noch einmal klar werden zu lassen, wie ernst die Stunde ist, haben die Wiener Eisenbahner am Tage vor der parlamentarischen Behandlung des gemeinsamen Antrages des Subkomitees und StaatSangestclltenauSschusscS im Plenum des Abgeordnetenhauses, in ben größten Sälen, bie in ber Nähe der Bahnhöfe liegen, drei große Versammlungen abgehalten, von welchen eine die in der Leopoldstadt, der Auflösung durch den Regierung«Vertreter verfiel. Mehr als zehntausend Wiener Eisenbahner, die den koalierten Vereinen angehören, haben ihre Meinung in folgender Resolution zum Ausdruck gebracht: Resolution. Die massenhaft besuchte öffentliche Eisenbahnerver» famtnlung verurteilt auf da» entschiedenste den schleppenden Gang der Verhandlungen über die feit einem Vierteljahr gestellten Forberungen ber Eisenbahner. Die Versammlung erwartet von ber Volksvertretung, baß sie dem gemeinsamen Antrag des Subkomitccs und des StaatSangestelltenauS» schusfes über ben bereits ohnehin auf bas Minimum rebu» zierten Betrag von 38 Millionen Kronen zustimme und gegenüber der Regierung ihren ganzen Einfluß dahin geltend macht, daß dieser Parlamentsveschluß auch sofort durchge-sührt wird. * Gleichzeitig warnt die Versammlung vor weiteren Obstruier ungen und Verschlechterungen und verlangt eine präzise Erklärung der Regierung. Sollte die Regierung dennoch unsere allgemein als berechtigt anerkannten Forderungen nicht voll und ganz erfüllen, hätte sie die Verantwortung für die daraus entstehenden Folgen ausschließlich s e l b st zu fragen. Zum Schluß erklärt die Versammlung, daß sie die endgültige Entscheidung über das weitere Vorgehen der Eisenbahnerschaft der am 17. Dezember in Wien ftattfindenden Aktionskomitee sitzung des vereinig, ten Personals überläßt. Die Versammlungen hatten folgenden Verlauf: Die Versammlung in 9J?nrinl)iIf. Die geräumigen Lokalitäten des Hotel Wimberger waren überfüllt, wiewohl für den Besuch biefer Versammlung nur ein kleiner Teil ber Wiener Eisenbahner in Betracht kam. Die Abgeordneten A b r a tn, Dotzsch, F o r st n e r, Grigo-rovici, Löw, Riege r, Riese und Tomschik wohnten der Versammlung bei. Zu Vorsitzenden wurden gewählt: Prell vom Beamtenzentralverein, Tögel vom Stonouftcur» verein, Kühn vom Lokomotivführerverein und H ö f e r vom Werkmeisterverein. > Abgeordneter Tomschik besprach eingangs seiner Ausführungen den Zusammenhang zwischen der heutigen Situa tion und jener, die zur Zeit ber Abhaltung der letzten Versammlung bestand. Die Negierung habe sich anfangs den Forderungen der Eisenbahner gegenüber ziemlich reserviert verhalten. Sie erklärte, feit 1905 schon 35 Millionen für die Verbesserung der Lage der Eisenbahner auSgrgeben zu haben. Dabei hat sie sich um T'A Millionen geirrt, die in den Wohn Häusern angelegt wurden. Man spricht auch immer nur von den Millionen, die ja sehr voll klingen, redet aber nicht davon, auf wie viel Menschen diese Millionen entfallen. Bei 220.000 Menschen kommt auf einen eine Kleinigkeit. (S» ist eS!) Diese Aufbesserungen find durch die Preissteigerungen nicht nur ausgezehrt worden, der Gehalt ist heute weniger wert als vor jenen Aufbesserungen. (Lebhafte Zustimmung. Nun kam der 17. September und dieser Tag ließ der Regie rung den Ernst der Situation erkennen. Von anderer Seite wurde, wiewohl daS Parlament am 5. Oktober zusammen treten sollte, für den 30. September ein Ultimatum gestellt, daß bann zurückgezogen wurde. Am 6. Oktober kam bann bic Negierung mit ber Vorlage, nach welcher 14 Millionen Krone» zur Verbesserung ber Bezüge ber Eifcnbahnßcbicnfteten aus geirenbet werben sollen. Wir haben in ber großen Verfamm lung in ben Sophiensälen sofort erklärt, baß biefer Betrap unter keinen Itmstänben zur Befriedigung der Forderungei der Eisenbahner auSreichen könne. Von anderer Seite rourdt wiederum ein Ultimatum für den 15. Oktober gestellt unb ir; ber Versammlung ber nationalen Koalition in ber S3olk*fjaIU wurde schon berichtet, daß eS ziemlich sicher sei, daß die Ne gicrung 35 Millionen Kronen für die Eisenbahner geben werde. Unser Standpunkt bei der ganzen Angelegenheit wat folgender: Wir haben im Parlament unseren Antrag auf (30 Millionen Kronen cingebracht, alle bürgerlichen Parteien haben den Eisenbahnern ihre Unterstützung zugesagt unb diesen kann, so die bürgerlichen Parteien Wort halten, auch nichts geschehen. Die Verhandlungen in dem Tnbkoinitee gestalteten sich sehr schwierig, besonders aus bei» Grunde, als die Negierung nie belanigab, um welche Summe sie den Betrag ihrer Vor läge erhöhen wolle, sie hat nun gesagt, daß die 69 Millionen des Antrages Tomschik, die 65 Millionen des Antrages Kcmet ter unb die 02 Millionen de? Antrages Burival für sie un annehmbar feien. Da von diesem Standpunkt die Negierung nicht abzubrnigen war, suchte man sich auf einen gcmcinfaii reduzierten Antrag von 38 Millionen Kronen zu einigen. Wir mußten uns notgedrungen diesem gemeinsamen Antrag anschließen, da man gegen unS sonst im Falle des Mißlingen-der Angelegenheit demagogisch den Vorwurf erhoben hätte. ..Wenn sich die Sozialdemokraten der Einigung aiigcfchloffcn hätten, wäre ber Antrag einstimmig angenommen worben; itur baburch, baß die Sozialdemokraten nicht herabgehen wollten, ist nichts zustande gekommen!" Wir konnten alfi nichts tun, als uns einigen. (So ist cS!) So kam der Beschluß auf 38 Millionen zustande. Die Regierung hat im Ausschuß nur gegen drei Maß regeln gesprochen; gegen die zweijährigen Vorrückungsfristei der Diener (lebhafte Entrüstung), bann gegen bie Nachtdienst zulagen für die Wächter und die sie substituierenden Arbeitet unb gegen bic Verschubzulage (Große Entrüstung.) Dem 53« schubpersonal will sie eine Aufbesserung in Form von Prä mien geben. (Stürmischer Wiberfpruch.) DaS wäre eine Prä mic barauf, noch weniger auf Leben unb gerabe ©lieber Rück sicht zu nehmen. (Rufe: Höchste Unmoralprämien!) Gegen die sechzehn Millionen, die auf die Arbeiter entfallen, hat die Negierung nur die allgemeine Einwendung gemacht: Zu hoch: Sic hat zuerst gesagt, die Bedeckung müsse vor allem da sei». DaS Junktim haben wir aber abgelehnt, denn wenn für die MilitamnSgabcn keines nötig ist, >o auch nicht für die Eisen» bahncr. (Stürmischer Beifall.) Die Eisenbahner haben bis heute geduldig gewartet. lES erbrausen stürmische Ruse: „Weiter halten wir cS aber nicht aus!" und ähnliche stürmische Rufe, so daß der Redner minutenlang nicht tociterfptcchcn kann.) Ich finde ihre Er. regung begreiflich. (Laute Rufe: Nicht einen Heller lassen wir von den achtunddreihig Millionen streichen!) Die Regierung hat sich über die „Sprache" in ben Versammlungen beklagt. Schulb daran ist bic Regierung, bie nie vorgegangen ist, wie sic cS im Interesse bcS Staates hätte sollen. (Laute Zustimmung.) Immer sehen wir ein aufrichtiges Vorgehen. So weit man hört, wirb ber Antrag auf 38 Millionen morgen angenommen werben. Aber es ist möglich, baß bic bürgerlichen Parteien ein falsches Spiel treiben wollen, baß sie sich sagen: „Gegen bie 38 Millionen können wir nicht stimmen, aber bic Negierung soll machen, was sie will, wir können nichts bafür!" (.EntrüstungSsturm.) Das wäre eine Täuschung. (Rufe: Gemeiner Schwinbcl!) Die Parteien können einen Truck auf die Negierung nuSüben und sie zwingen, den Antrag durch,tu* führen. (Sehr richtig!) Tun sie cs nicht, so wäre bie Folge, baß bic Eisenbahner baS Vertrauen zu in Parlament verlieren unb sich nicht mehr auf baS Parlament, fonbern auf sich selbst verlassen. (Braufcnbc Zustimmung.) Jahrzehntelang hat man nichts getan; was man bann getan hat, war ungenügend unb ba ist cS begreiflich, baß cS jetzt enblich ein Ausweichen nicht mehr geben barf. Mögen sich alle Faktoren ben Ernst der Tie yiegerung und die bürgerlichen Parteien tragen die Verantwortung und darum fei »n sic noch ein mahnendes Wort gerichtet! (Brausender Beifall.) Mit der einstimmigen begeisterten Annahme der Resolution schloß die Versammlung. ^ Die Versammlung in der Leopoldsindl. Die Versammlung, die im großen Saale des Hotel ..Bayrischer t-of" fiattfand, war zum Erdrücken voll. Sie nahm ein frühzeitiges Ende, da sie vom RegieruugSvertreler, der ,ich gleich anfangs sehr ncitivB gezeigt und alle Redner wieder« .jott unterbrochen hatte, aufgcl-st würbe. In» Präsidium wurden gewählt. Schwab vom Allgo •iteinen 9tecyt6jchutz- und GetvertfcijaftSberein, König vom jenlralberein der Beamten, Kareth vom Werkmeisterverein, ,it t i ch vom Bahnmeisterverein und Moser vom Lolomotiv-führetverein. Erster Redner war Adolf Müller. Cr führte auS: Seit September harrten die Eisenbahner der vuschicicitcn Kategorien auf bic Et» üllung ihrer ebenso gerechten wie bescheidenen Forderungen. Die Eisenbahner sind eS gewohnt, sich in Gebulb zu üben, sic haben auch Geduld gezeigt. Aber die Taktik ber maßgebenden Faktoren, sowohl der Regierung als auch der bürgerlichen Mehrheitsparteien des Parlaments, in dieser Frage ist eine unerträgliche. Seit dem Jahre ltiOö harten bic Eisenbahner auf die Erfüllung ihrer Forderungen. ES ist daher begreiflich, daß ihre Erregung in ber letzten Zeit Formen angenommen hat, für bic bic Vertrauensmänner bic Verantwortung nicht länger übernehmen zu können glauben. Unter Jen Forberungen ber Eisenbahner siub solche, deren Erfüllung chon im Jadre 1008 vom Eifcnbahnminiftcrium zugefagt .oitrdc. Die Eisenbahner verlangen ohnedies nur das Atter» totwendigste. Der Sozialdemokratische Verband un Abgeord-ictcnhau» hat sich mit aller Energie für ihre Forbcrung:n eingesetzt, aber bic Regierung unb bic bürgerlichen Mehrheit-;-lartcicn haben ben 80 Millioncn^lntrag bet Sozialbemo-.raten abgelehnt. Um die Sache nicht scheitern jtt la„'en, hat er Sozialdemokratische Verband int 'Abgeordnetenhaus sich das Unvermeidliche gefügt unb hat ben Mnforbcnmgen der Deutschen, tschechischen und polnischen Abgeordneten, die For. verungen der teiicnuahncr mu c.uem tocjamtauSmaß von ,8 Millionen festzusetzen, nachgegeben. Obwohl cs für bic fifenbahnerfchaft kein kleines Lpfer ist, sich damit zufrieden u geben mußte wahrgenommen werden, baß Regierung unb ?arlamcnt auch biese Verpflichtung nicht burchfiihren wollen. Tosenbe Pfuirufe.) Die Haltung der bürgerlichen Parteien n der letzten Zeit war eine derartige, baß ber Schluß ge» echtfertigt ist, daß sic sich der Abstimmung in dieser Frage lern entziehen möchten. (Stürmische Pfuirufe.) Auch die Neuerung hat sich fl-aen ciirelne Forderungen vollkommen ablehnend verhalten. Nun, wir müssen sagen: Unsere Geduld ist u te.iuc, mir tonnen nicht mehr tanger zuwarten, das gestattet tnS bic Teuerung unb bic Not und das Elend in unseren -leihen nicht mehr länger. An der iJtcgicAmg ist cS nun, endlich auch ben Eisenbahnern gegenüber ihre Pflicht zu erfüllen. (Stürmischer, anhallenber Beifall.) «bgeorbneter Glücket begrüßt bie Versammlung im Namen bcs Klubs ber beatfchen fozialbcmokratifchcn 'Abgeordneten, ber cS als feine Ehrenpflicht anfehe, gesetzlos,en wie ein Mann für bie Forberungen ber Eisenbahner cinzu-treien. Die Sozialbemokratcn haben im Parlament für die Eisenbahner gekämpft, in dein Bewußtsein, daß gerade die Eisenbahner cm Recht darauf haben, dem Parlament und der Regierung zuzurusen: „Jetzt helftS auch unS." (Stürmischer Beifall.) Unb wenn von passiver Resistenz gesprochen wird... (Der ReginungSvcrtreter unterbricht bei biefen Worten.) ©löcfel : Der Vorsitzende war so gütig mir mitzuteilcn, daß es Anwesende gibt, denen meine Worte zu scharf siub. (Jro-nifche Heiterleit.) Nun. wir sind ja freiheitliche Menschen. Wir lassen betn Herrn 9teg;crung$vertreter feine ltcberzcu« gung, behalten aber auch unsere. (Demonstrativer Beifall.) Der Staat hat gewiß ein Interesse, baß ber Verkehr auf. rechtcrhalten bleibt. Er hat ater auch ein Interesse, baß Menschen, bcneti bas Leben so vieler Tausenbe in bic Hänbc gegeben ist. nicht Hunger unb Not leiben müssen. Denn bas bedeutet auch eine Gefahr für den Staat, unb bic Ceffent» lichfeit muß sich mit Recht barübet aufregen unb sagen: Stellt uns biese verantwortungsvollen Leute so, daß sie nicht hungern müssen! (Tosender Beifall.) Tufchek beschäftigt sich eingchcnb mit ben langjährigen Forberungen ber Eisenbahner unb geißelt babei bie Uitauf« richtigleit ber Regierung und ber bürgerlichen Parteien. Als er babei einmal das Wort „passive Resistenz" gebrauchte, unterbrach ihn ber RegicrungSvertretcr. Der Rebnct meint nun: Also gut, ich werde baS Wort „passive Resistenz" nicht mehr aussprechen. Wir haben ja noch eine anbere Bezeichnung dafür: Die vorschriftsmäßige Arbeit! (Tosender Beifall.) Duschck fuhr dann in feiner Rebe fort. Der Re-gierungSbcrtrctcr wurde aber immer nervöser und immer aufgebrachter. Und als Genosse Duschet meinte, daß die Verwendung von Soldaten zum Eifenbahndicitst nur Unfälle herbeiführen würde und hin^ufügte, daß die Eisenbahner gewiß nur lachen würden, wenn Militär den Dienst leisten würde, weil eben niemand imstande wäre, bie Stationen so gründlich zu verstopfen, wie diese militärischen Eisenbahner, sprang. der StegicrunfiSberfreter auf und erklärte die Versammlung für a u f g e I ö ft. Der Versammlung bemächtigte sich grohe Erregung. In diesem Moment hat auch Abgeordneter Schacher! das Podium betreten. Er und der Vorsitzende suchten dem NcgierungSvertrcter klarzumachen, dass für die Auflösung kein Grund vorhanden war. Aber allez war vergeblich. Der Herr NegierungSvertreter, dessen Namen man leider nicht erfahren kann, hielt sich nun einmal für den Gescheidleren. Schließlich forderte der Vorsitzende die Ve> sammelten auf, sich ruhig zu entfernen. „Nicht immer", sagte er, .sind NegierungS-Vertreter so nervös I Nun, wir haben ja unseren Zweck erreicht und kommen ja auch noch ein andermal zusammen!" Damit war die Versammlung zu Ende und die versammelten Eisenbahner gingen ruhig nach Hause. Die Versammlung in Favoriten. Im Saale bcS Arbeiterheims im X. Bezirk wie auch auf der Galerie standen die Erschienenen Kopf an Kopf. In der Versammlung waren die Abgeordneten Dr. Ellenbogen, Hillebrand und Jokl anwesend. Das Präsidium bildeten Müller. Krieg, Eteppert und Btandl. Zuerst sprach flludolf Mllller, der die Hungerpolitik besprach, die die österreichischen Negierungen schon seit so vielen Jahren betreiben. Die Negierung ist damit natürlich auch mitverantwortlich für das Elend geworden, das unter ihren Bediensteten herrscht. (So ist c8!) ES wird immer gesagt: Aber ja, wir möchten für die Eisenbahner ja etwas tun. (Gelächter.) Aber gleich darauf folgt die Klaye, das; die Mittel dazu nicht vor-Händen wären. (Nufc: Für Kanonen find sie immer da!) Wiederholt wurde der Öffentlichkeit vorgemacht, dah man ja hie Wünsche der Eisenbahner erfüllen wolle, dah dem aber gleich neue indirekte Steuern nachfomtnen mühten. (Große Erregung.) Wir Brauchen aber durchaus nicht erst neue Steuern. Auf den Eisenbahnen gibt cs unendlich viel zu reformieren, wodurch jährlich Millionen zu ersparen wären. (Lebhafte Zustimmung.) ES gibt noch viele andere Quellen, auS denen für die notleidenden StaatSbediensteten und Eisenbahner Geld zu schöpfen wäre. Wie viele Tränen würde man nur trocknen können, wenn man die Liebesgaben, die man den Zuckerwuche-tern, den Schnapkgrafen gibt, für die Erfüllung der Forde^ rungen der fo schwer arbeitenden Eisenbahner verwenden würbe. Aber diese Wege scheinen für die Negierung wie mit taufend Mauern verrammelt. ES muh immer das Neuherste aufgeboten werden, bevor diejenigen, die am Volk so unendlich viel verschuldet haben, ein wenig sozialpolitisches Verständnis aufbringen. Wir forderten 69 Millionen Kronen. Das schaut nach viel auS, ist aber daS Minimum dessen, waS nötig gewesen wäre. Man muh nur bedenken, dah den Eisenbahnern seit etwa 30 Jahren auher einigen Abschlagszahlungen überhaupt nichts gegeben wurde. (So ist es!) Man Hat sich nun auf die 38 Millionen geeinigt. Nun erklärt aber die Negierung dah sie diesen Beschluß deS Ausschusses nicht zur Ausführung bringen kann, dah sie sehr in Verlegenheit käme, wenn da# -Parlament für ihn stimmen würde. (Erregung.) Sie können sich denken, wie diele Darlegungen auf die iliegierungSmame-Iuccen wirken muffei). Aber wir sind heute zufaminengekommen, Negierung, den Parteien, die sich morgen erklären müssen, zu sagen, dah wir weitere Verschleppungen, weitere Verringerungen unserer Forderungen nicht dulden können. (Stürmische Zustimmung.) Die Teuerung ist, seitdem wir un >ere Forderungen aufstcllten, größer, die Not viel furchtbarer geworden. Die Neuerung muh geben, waS beschlossen wurde; WaS wir fordern, ist gerecht und billig. fAnljottendcr Beifall.' Nun sprach Abgeordneter Dr. Ellenbogen, der ? , r emberei» fagteti Die Parteienvertreter im Ausschuß M'» m aJf° auf 88'Millionen Kronen geeinigt. Dem Grafen Sturgkh wäre eS nun allerdings am liebsten gewesen, wenn es bei dem Beschluß deS Ausschusses geblieben wenn im Hau? nichts darüber geredet worden wäre. (Heiterkeit.) Wir Sozialdemokraten sind aber anderer Meinung gewesen, und so ist e? gekommen, dah morgen.der Beschluß verhandelt werden soll, i&'ir Haben darum dazu gedrängt, daß im Hause verhandelt weil wir wollen, daß die Parteien als Parteien und nicht bloß durch vorgeschobene Vertreter im Ausschuß ge zwungen werden, im Hause ihre Meinung über diese tüicfitior Frage auSuiftjrechcn. (Sehr gut!) ES wird sich zeigen, waS dir Parteien für die Eisenbahner haben. Jedenfalls wollen wir auch, daß die Herrschaften, die immer viel radikaler sind al? m rfl ^8!), die weit früher da5 Lied von der passiven wepjfcnj gesunken haben, mit Talen beweisen, Wa5 sie für die Eisenbahner fühlen. (Beifall.) Wir meinten auch, ^ur Ver-Handlung im Hause drängen zu müssen, weil ein Votum deS ganzen HauseS auf die Negierung einen viel stärkeren Druck auSuben muß als die Stimmen des Ausschusses. (Lehr richtig!i t?lr Verlangen nichts ins Blitzblaue hinein, wir ziehen alles in den SlreiS unserer Erwägungen. Es ist wahr, unser Budget ist eng aber wir muffen darum den Finanznuniftern sagen, daß ne sich endlich daraus einrichten müssen, daß unser ganze? nn!,nzpolit,,cheS System umgewandelt werden muh. Die Zeiten sind andere geworden, es ist unmöglich, das; unser Budget so aristokratisch, monopolistisch bleibe, wie es fetzt ist' Ich mochte nun aber fragen: Hat der Finanzminister wirklich r.rfflSe,' 'romer so laut nach der Bedeckung der Ausgaben für die Eisenbahner zu schreien? Der Finanzminister weist auf fein Defizit hm. Wenn man sich aber über den wirklichen Stand unserer Finanzen orientieren will, muh man den Zen-tralrechnungSabschluh hernehmen. Da stellt sich oft etwas pberrafckienbeS Heraus, ©o hat eS sich gezeigt, das; am Ende des Jahres 1910, jenes Jahres, in dem wir ein Defizit hatten, der Finanzmmister Kassenbestände von 720 Millionen Kronen hatte. (Hört> Hört!) Wenn nun der Finanzminister so fürsorglich war, daS Geld aufzubewahren, (Heiterkeit), dann hat « keinen Grund, jetzt ein Wehgeschrei zu erheben; die Bedeckung. auch wenn sie nicht erfolgt, ist vorhanden. Wir haben grohc Summen in den Staatskassen, wir können ohne-weiter? die Forderungen der Eisenbahner erfüllen. (Stiir-mische Zustimmung.) Wir find nicht dafür, dah die passive Resistenz unbedingt Eintreten muh. Aber die Negierung mag Bedenken, dah auch die Geduld der besonnensten Leute ein Ende hat. (So ist tS!) Wir wünschen der Negierung, dah sie einsehe, es gehe absolut nicht mehr, die Forderungen d?r Eisenbahner »u verschleppen! (Anhaltender, stürmischer/Beifall.) Die in den übrigen Versammlungen^ beschlossene Nesolu. Hon wurde auch in dieser Versammlung einstimmig und unter stürmischem Beifall angenommen. Klassenkamvs und TageMmvk. II. Unter Hinweis auf die englischen Mustergewerkschaften hat auch der Neutralitätsgedanke Bei uns hie und da gespukt. Ernstlichen Schaden hat er freilich bei uns nie anzurichten vermocht: dazu waren eben «bie Klassengegensätze zu scharf und zu sehr ausgeprägt. Anders verhält cs sich mit dem von Bürgerlicher Seite unternommenen Versuch, die moderne Arbeiterbewegung mit nationalem Geist zu er- füllen und zu diesem Zwecke auch die Gewerkschaften national zu trennen. Wie sehr auch gegen einen solchen Versuch alle Praktische Erfahrung und alle gesunde Vernunft streitet, so wissen wir leider, wie unheilvoll gerade diese Versuche unter den österreichischen Gewerkschaften Bereits gewirkt haben. Man mag hier vielleicht einwenden, daß jene nationale Trennung, wie sie jetzt von den tschechischen Separatisten ins Werk gesetzt wurde, nichts mit den Bürgerlichen Versuchen zu tun hat, die zu dem ausgesprochenen Zweck gemacht werden, der Arbeiterbewegung ihren Klassencharakter und ihre Schärfe zu nehmen. Aber in Wahrheit ist sie Fleisch von ihrem Fleische. Denn wer von einer nationalen Gliederung der politischen Bewegung innerhalb der Bürgerlichen Klassengesellschaft spricht und diese Trennung dort aufgerichtet wissen will, wo der Nationsbegriff von den ökonomischen Tatsachen längst eine andere Gestaltung erhalten hat, der schädigt die wirtschaftlichen Interessen de? Proletariats, gleichviel, ob er sich als dessen Freund oder Feind ausgibt. Und zwar nicht bloß deshalb, weil durch einen solchen in die Tat umgesetzten Versuch die erste Voraussetzung zu groben wirtschaftlichen Aktionen, die Einheit, in der alle Kraft ruht, zerstört wird, sondern weil auch jene ökonomischen Erkenntnisse, die die tägliche Erfahrung und die Praxis geliefert haben, durch eine schrullenhafte Ideologie getrübt werden. Denn überall dort, wo man den Arbeiter die nationale Organisation lehrt, spielt notwendigerweise die Idee der StammeSangehörigkeit mit. die bewußt oder unbewußt die Träume von einem nationalen Ein heits begriff nährt. Abör diese nationale Einheit ist in Wirklichkeit von der Klassenbildung längst gesprengt und die bürgerliche Gesellschaft hat jene Merkmale verwischt, die zu einem geschlossenen Nationsbegriff unumgänglich gehören. „Die Arbeiter," sagt Ol(o Bauer mit gutem Recht, „sind zu Hintersassen der Nation geworden." Wie die Dinge heute liegen, unterliegt es keinem Zweifel, daß die bürgerliche Demagogie geeignet ist, auch die Gewerkschaften der Arbeiter schwer zu schädigen. Unterstützt wird drt Einfluß dieser Elemente ans den Gedankenkreis der Arbeiter vor allem aber durch den politischen Tageskampf, wie ihn die praktische GegenwartSarbeii nötig macht. Im täglichen Kampf mit dem Gegner und uni das schrittweise Erringen besserer Verhältnisse ist die Gefahr immer tim Händen, daß die prinzipiellen Grundsätze in den Hintergrund gerückt werden. Die Bourgeoisie will, wie wir schon jagten, den Kampf gegen iille Institutionen des Klassenkampses unter jeden Umständen führen. Und sie streitet vor allem gegen den Satz, daß die Sozialdemokratie die einzig richtige und legitimierte Vertreterin der Arbeitenntcr-esses ist. Und um so nachdrücklicher tut sie das auf dem Gebiet der Sozialreform und der gewerkschaftlichen Gegenwartsleistungen, weil sie sich sagt, daß dort, wo nicht unmittelbare sogenannte zukunftstaatliche „Forderungen" in Betracht kommen, sie mit Erfolg den Wettstreit aufnehmen könne. Nun ist es klar, daß überall dort, wo ein solches Wetteifern stattfindet, füq die Arbeiterklasse mich daraus Erfolge gemünzt werden können. Denn überall, wo die Besitzende Klasse überhaupt einen Schritt nack) vorwärts geht und sich zu sozialpolitischen Konzessionen Bereit erklärt, da tut sie es unter dein Drucke, den das Anwachsen der sozialdemokratischen Bewegung erzeugt hat. Sie macht kein Zugeständnis lediglich aus Gerechtigkeitsempfinden, sondern handelt immer nur von dem Gedanken geleitet, damit der Klassen Bewegung der Arbeiter den Wind aus den Segeln zu nehmen. Aber der sozialpolitische Vormarsch des Bürgertums hat eine Bestimmte Grenze. Und wer die sozialen Erscheinungen der Zeit versteht, der wird gerade aus den Vorgängen der letzten Zeit immer eindringlicher ihre Lehre ziehen, daß wir mit jedem Tag dieser Grenze näher nicken. In der Industrie vollzieht sich immer schärfer ein Zusammenschluß, der in den immer mächtiger werdenden Kartellen feinen Ausdruck findet, hinter denen zu gleicher Zeit daS Finanzkapital steht, das in der Produktion immer mehr-gewinnbringende Betätigung sucht. Die einzelnen Gruppen selbst suchen sich dadurch national zu schützen, indem sie immer höhere Zölle anstreben, und damit gleichzeitig der Konzentration weiteren neuen Vorschub leisten. Während aber in diesem Stadium der Entwicklung die großen Unternehmer in jedem Wunsch, den die Arbeiter nach Verbesserung ihrer Lage hegen, ein Vergehen gegen die Interessen ihres Besitzes wittern, suchen die kleineren und mittleren Unternehmer, die durch die Konkurrenz der großen bedroht werden, ihre Existenz fast lediglich auf Kosten der Arbeiter zu erhalten. Und so kommt es. daß heute das Scharfmachertmn der großen Industrieverbände aus den sogenannten Mittelschichten der gewerblichen Unternehmer willige Gefolgschaft erhält, die sich gegen jeden weiteren sozialen Forschritt mit verzweifeltem Widerstand wehrt. In dieser Situation aber haben die bürgerlichen Klaffen nur noch ein höheres Interesse, die Klassengegensätze zu verhüllen. Im TageSkampf ist es daher denkbar, daß sich die bürgerlichen Volksvertreter bemühen, radikaler zu sein wie die Sozialdemokraten. Man stellt Anträge, von denen man weiß, daß man sie nicht durchznführcn braucht, oder aber man Bemüht sich sogar, die Arbeiterschaft mit radikalen Redensarten in aussichtslose Kämpfe zu Hetzen, um, wenn dieses Bestreben wirklich den gewünschten Erfolg zeitigt, abseitsstehend kühl zuzusehen, wie sich die eine Organisation verblutet, wie die Kraft der Ar-Beiter gebrochen und ihnen ihre einzige Waffe entwunden wird. Solches Und ähnliches ist möglich im täglichen Kleingesecht. Für die Arbeiterklasse ergibt sich daraus die AufgaBc, solche gefährliche Trübungen de§ proletarischen Bewußtseins zu verhüten, indem sie mit aller Schärfe der bürgerlichen Demagogie entgegentritt. In den Gewerkschaften vor allem ist der Platz, mit starker Betonung die soziale Schulung zu betreiben. Vergessen wir nicht, daß die Gegenwartsarbeit, so nötig als sie ist, nicht alles ist, wofür wir uns einfetzen. Für die großen Klassenkämpfc. die uns noch bevorstehen, brauchen wir Klarheit und geschulte Kampfer. Vergessen wir nicht, uns im Kleinkrieg des Tageskampfes die Waffen für den Klassen-lamps zu schmieden. Wehl sind unsere Gewerkschaften Instrumente zur Erkämpsung besserer Lohn- und Arbeitsbedingungen in der jetzigen Gesellschaftsordnung. Aber damit ist ihr Aufgabenkreis lange nicht erschöpft; darin liegt auch nicht die große Werbekraft unserer Organisationen vor allen übrigen ähnlichen Körperschaften. Die größere Werbekraft hat ihren Ursprung darin, daß unsere Gewerkschaften diesen Teil ihrer Arbeit, die Erkämpsung besserer Lebensbedingungen, eben nur mit steter Rücksichtnahme auf den zweiten erhabeneren Teil ihres Wirkens, auf den entscheidenden Kamps um die endgültige und vollständige Befreiung der Arbeiterklasse, führen. Nicht bloß darum handelt cs sich, den Arbeitern einige Lohnkronen zu erkämpfen, sondern darum, denselben Arbeiter durch die verbesserte Lebenshaltung Phpsisch und kulturell zur weiteren Kampfführung fähig zu machen. So betrachtet, wird auch die Entstehung anderer als sozialistischer Gewerkschaften denkbar; ihnen ist dann die Gewerkschaft als Organisation schon das Ziel ihrer Bestrebungen, während uns die Gewerkschaft nur eines der Mittel ist, die wir beim Anstreben unseres Zieles in Anwendung bringen. Die anderen Gewerkschaften find nicht imstande, die Arbeiterschaft in den Kampf um Sicherung der Existenz zu führen, sie für diesen Kampf vorznbereiten. weil sie nur dem TageSkampf dienend, die Grundursache der Existenzunsicherheit der Arbeiter, den ausbeutenden, übermächtigen Kapitalismus, nicht ernstlich bekämpfen. 2o bezwecken sie nur die Verlängerung der kapitalistischen Wirtschaftsordnung, weswegen sie bei den Bürgerlichen sehr beliebt sind. Das ist dann auch ihre Neutralität, daß sie, den Klassenkampf außer acht lassend, nur dem Tageskampf dienen. Zur endgültigen Befreiung der ArBeitcrklasse taugt oBer nur der Klassenkampf, den die Sozialdemokratie organisiert und dem auch die Gewerkschaften dienen. Lehrreiche Meinungen. (Schlich.) Die Bürgerlichen sind nicht imstande, aus sich selbst so viel Politische Macht zu schöpfe», welche notwendig ist. um den ersehnten Einfluß auf die wirtschaftlichen Verhältnisse im Staate, Verfassung von Gesetzen, Abschluß von Handelsverträgen und auf andere wichtige Funktionen der Staatsverwaltung getninne/1 zu können; sie wissen, das; ihre Zahl weit hinter der gewaltigen Masse des Proletariats zurückbleibt; sie wissen aber auch, dah daS Proletariat nie dazu zu hoben fein wird, um ihreMachtzu unterstützen, wenn sie offen ihre Politik betreiben wurden, das heißt wenn sie ihre eigenen Interessen den Dolksrnassen deutlich zu erkennen geben würben. Damm spekulieren sie auf die Gedankenlosigkeit der Menschen. Nor dem Volke gebärden sie sich als volksfreundlich. in den Versammlungen reden sie scheinbar über die Bedürfnisse des Volkes und in ihren Parteiblättern schreiben sie Hymnen über die Wohlfahrt des „Volkes". Doch dort, wo sie sich vor den Augen des getäuschten Volke? sicher fühlen, in den verschiedenen Kon-ventikeln, VolkSröten, Ausschüssen, Institutionen und Korporationen, dort handeln sie gegen das Volk. Und wo sie selbst nicht können, dort entsenden sie entweder gemietete oder abhängige Personen, denen schließlich alles gleichgültig ist, wenn sie nur ihre egoistischen feelüfte befriedigen können. Nur ein Beispiel: Im- Jahre 1908 wurde im Parlament der Antrag des Genossen Dr. Ellenbogen ans Einstellung von 20 Millionen Kronen in das Budget des Eisenbahn-ministerinms zwecks Ausbesserung der wirtschaftlichen Lage der Bediensteten der k. k. Staatsbahnen verhandelt. Im Plenum haben einzelne Abgeordnete f ü r diesen Antrag gesprochen und auch gestimmt. So taten Einzelne, nicht aber kompakte bürgerliche P a r-t e i c n. Warum? Nun ein einzelner Abgeordneter muß in Versammlungen gehen, und da ist er des öfteren gezwungen, den Eisenbahnbediensteten und dem übrigen arbeitenden Volk feine Hilfe zu versprechen, trotzdem seine Partei durchaus nicht die Verpflichtung in sich trägt, die Interessen des Volkes, sondern vielmehr die Interessen der bürgerlichen Klasse zu vertreten. Ein solcher Abgeordneter darf dem Volk nicht die Wahrheit sagen, er müßte seine eigene Partei desavouieren, sonst wäre sein Mandat beim Teufel. Darum verspricht er, darum stimmt er eventuell auch für die Volksbedürsnisse. Aber die übrigen Parteigenossen stimmen gegen ihn und diese sind gewöhnlich die Mehrzahl. Darum geht das Volk so oft, ja sagen wir immer, leer auS. / Darin liegt eben die verbrecherische Komödie, welche die bürgerlichen Abgeordneten mit dem Volks spielen. Die Abgeordneten Knirsch, Seidel, B u r i v a I, S ch i l l i n g e r, N e u m a n n und andere mehr sprechen und stimmen als Personen sehr oft flogen die Teuerung, für die Bedürfnisse nicht nur der Eisenbahner, sondern auch der übrigen Volksmassen, aber die Abgeordneten ihrer Parteien tun in ihrer Mehrheit das Gegenteil und stimmen das nieder, für das die Einzelnen eintraten. Bei den Sozialdemokraten ist derartiges absolut ausgeschlossen. Hier ist der Abgeordnetenverband mit dem Volk, dem organisierten Proletariat fest verbunden und alle Abgeordneten stimmen im Parlament als geschlossene Partei. Kein sozialdemokratischer Abgeordneter darf in solchen Fragen „auf eigene Saust" handeln, denn alle stehen im festen Kontakt mit dem Volk und alle stimmen für das Volk. Tas ist eben der große Unterschied zwischen den bürgerlichen und sozialdemokratischen Abgeordnete». Die Eisenbahner in Oesterreich sind aber in diesem Fall ganz besonder- engagiert, weil sowohl ihre dienstlichen als auch Lohn- und Gehallverhaltnisse von der Staatswirtschaft abhängig sind, Weiche einer parlamentarischen Kontrolle unterliegt. Es hilft ihnen gar nichts, wenn zwei, drei oder zehn deutsche und tschechische Abgeorö-nctc für die Bedürfnisse des Personals stimmen, wenn ihre übrigen Parteigenossen dagegen stimmen. Die Sperren K r o Y, Seidel, Knirsch, V o j n a, Durival rc. müssen vom Standpunkt einsichtiger und vorsichtiger Eisenbahnbediensteten als Werktätige Akteure dieser bürgerlichen Komödie darum angesehen werden, weil es doch nicht denkbar ist, daß diese Herren nicht wüßten, welcher Betrug mit den Bedürfnissen des Volkes im allgemeinen und mit den Eisenbahnbcdien-steten im besonderen seitens ihrer Parteien in Szene gesetzt wird. Die heutige Bewegung der Eisenbahnbediensteten in Oesterreich liefert uns einen neuen Beweis dafür, welche Haltung die Vertreter der Bourgeoisie einnehmen. Die Regierung erklärte, im Parlament Vorlagen zwecks Erfüllung der vitalsten Bedürfnisse der Staatsangestellten einzubringen: dadurch wnrbcit die Abgeordneten vor die Frage gestellt, welche Stellung sie zu diesen Vorlagen einnehmen sollten Und da sagten sie sich: Wenn wir im Parlament nachgeben, so wird die Negierung neue Steuern haben wollen; sic verteuert uns den Transport, sie hebt die Begünstigungen und Refaktien auf; das alles wird uns, der Bourgeoisie, viel Geld kosten und das verursacht uns Schmerz und Unbehagen. Ablehnen können wir aber nicht weil wir dadurch den Zorn des Lölkes auf uns heraufbeschwören, und dadurch würde unser politisches Besitztum, unser Mandat, stark gefährdet sein. Was sollen wir nun tun? Vielleicht wird es möglich sein, der Abstimmung auf irgendeine geschickte Weise aus dein Weg zu gehen I Und auf den Strecken, den Stationen sichren die nationalen Herren Abgeordneten mit ihren Unter-löufeln wie wahnsinnig herum und predigten dem Personal : „N i ch l w a r t e n auf die E n t s ch l i c ß u n-0 c rt des Parlaments, fünf T a gezuwarten ist zu viel, am 1. Otober wird die passive Resist e ii zgemach t!" Durch einen verfrühten Kampf sollten die bürgerlichen Abgeordneten vor der Abstimmung im Parlament, vor dem Bekennen der Farbe gerettet werden; sei, die bürgerlichen Parteien wurden Heuer vom Eisenbahnpersonal in die Enge getrieben. Die Herren waren der Meinung, es gelänge ihnen mit dem bloßen Versprechen wieder ihr Auskommen zu finden; es fiel ihnen nicht im. Traum ein, daß sie sogleich nach ihren Versprechungen werden auch gleich handeln und unter der strengen Kontrolle der Zehntansende von StaatZange-stcUten ab stimmen müssen. Diesmal ist das Spiel nicht gelungen und sie müssen — ob sie wollen oder nicht — stimmen und Farbe bekennen. In diesem Zusammenhang haben wir aber noch eine sehr interessante und lehrreiche Erscheinung zu verzeichnen. Die tschechischen und deutschen Nationalen wollten durch den übertriebenen Radikalismus nicht nur das betrügerische Spiel der bürgerlichen Abgeordneten oerdecken, sondern sie wollten in der Öffentlichkeit die Meinung hervorrnsen, daß sie die Herren der Situation auf den österreichischen Bahnen sind und daß das österreichische Eisenbahnpersonal in Oesterreich gewillt ist, nach ihrer Pfeife zu tanzen. Die bürgerlichen Blätter bemühten sich im Schweiß ihres Angesichts, zu beweisen, daß die passive Resistenz am 1. Oktober eine absolut sichere und unverschiebbare Tatsache ist; es wurde behauptet, daß die Konsequenzen dieser Resistenz um so fühlbarer werden, als die koalierten nui\-nolen Organisationen einen entscheide» ,vit Einfluß auf das Personal haben. Von vielen Zclj.i laufenden national organisierter Eisenbahner wmbv gefabelt. So aufgeblasen haben sich die Herrschaften, i v h alles hat nichts genützt; die Regierung wiederholte ihre Erklärung, dem Parlament die diesbezüglichen Gesetzentwürfe borzulcfioit, und sie erklärte weiter, über Details keine Mitteilungen machen zu können. Und plötzlich, genau vor dem 1. Oktober, erklärten die nationalen Herrschaften, daß die passive R e s i st e n z b i s zum 15. Oktober verschoben wird.. Ohne daß die Regierung ihren ursprünglichen Standpunkt — gegen welchen die Herren Nationalen die passive Resistenz proklamierten — geändert hätte, ohne daß die Situation eine andere geworden wäre, begannen die Herren Knirsch, E r 11, B ii r i v a l, Vojna :c. zum Rückzug zu blasen. Das sagen wir: Das war fein Rückzug, das war eine wilde Flucht, welche von einer beispiellosen Ratlosigkeit und Furcht diektiert wurde. Erwägen wir nur: Die Regierung gibt im allgemeinen eine Erklärung ab, dagegen stellen die Nationalen ein U l t i m a t u m bis zum 30. Septe tn» b e r und auf allen Ecken und Enden wird mobilisiert und in den nationalen Blättern, in Versammlungen und Konferenzen ein Bombardement aus den Geschützen schwersten Kaliber? eröffnet. Und plötzlich, obzwar die Regierung auch nicht mit einem Wort ihre ursprüngliche Grfläruna erweiterte, werfen die Nationalen die Flinte ins Korn, zerreißen ihr Ultimatum und laufen feige davon. Ist das nicht eine Komödie, die diese Maulhelden mit den Eisenbahnern, mit der ganzen Öffentlichkeit gespielt haben? Ist das nicht ein moralisches Salto mortale? Haben die Führer der n a t i o n a l e n E i s e n-b a h n e r o r g a n i s a t i o n c n ihre absolute Unfähigkeit bewiesen und haben sie nicht die Maske des Nationalismus genügend gelüstet, hinter welcher der Volksbetrug lauert, welcher mit jenen Volksschichten, die den nationalen Fahnen noch nachlaufen, betrieben wird? Ist durch diese Handlungsweise nicht der klarste B e-w e i s erbracht, wie unter dem Mäntelchen des Nationalismus der schwere E x i st e n z-kampf des Eisenbahnpersonals profanier t w i r d? Und ist hier nicht über allen Zweifel bewiesen, das; das sogenannte „nationalsoziale Programm" sowohl der famosen „klassenbewußten deutschen Arbeiterpartei" de§ Herrn Ertl als auch des tschechischnationolen Burival zu dem Zweck gemacht wurde, um das wenig vorangehende Volk um so besser täuschen und dasselbe zur U n t e r st ü tz u u g der politischen Macht d e S B ii r g e r t u m S ii n d d a d u r ch a u ch z u r V e r-st ä r k u n g seines Einflusses a u f die wirtschaftliche Entwicklung in Staat, Land und Gemeinde mißbrauchen zu können? Und wenn alle diese Beweise erbracht wurden, so sehen wir, daß der heutige wirtschaftliche Kampf alle Merkmale eines allgemeinen K l a s s e n k a m p s e s an sich trägt. Auf der einen Seite steht daS Bürgertum mit feinen Werkzeugen: den deutschen und tschechischen und anderen Nationalen, um fein Besitztum, seine politische und wirtschaftliche Ueberrnacht zu verteidigen; auf der anderen Seite aber steht die f o-z i a l d e in o k r a t i s ch organisierte Eisenbahnerschaft Hand i n Hand mit dem übrigen kl a ff c n l> c ton ß^t e ii Proletariat gemeinsam gegen die politische und wirtschaftliche Bedrückung kämpfend. Auf der einen Seite das Kapital und seine Kreaturen, aus der anderen Seite das arbeitende Volk. Es steht hier eine Klasse der anderen gegenüber! Und ie stärker da§ organisierte arbeitende Volk an Zahl und Macht wird, desto eher wird es in allen Kämpfen den Sieg erobern I Ein Beitrag zur Tcucrungssragc. „Um 1 Kr. hat da? Kilo vom billigsten Kaffee aufgeschlagen", seufzte die Arbeiterfrau, indem sie sorgfältig die kostbaren Braunen Körner abzählt, mit denen sie dem braunen Getränk, daS die Hauptnahrung zahlreicher Arbeiterfamilien bildet, daS aber feinen Namen „Kaffee" nur mehr fälschlich trägt, ein bißchen Würze zu geben fucht. „Um 1 Kr. gleich! —, Warum denn nur das?" Ja, warum! Wir wollen den Gründen für die jetzigen hohen Kaffeepreife nachgehen und wir werden finden, daß gerade diese Preissteigerung ein typische? Beispiel der Verheerungen ist. welche die Vereinigung einer übermächtigen Kapitalskraft in wenigen Härten an-richten kann. Die Preise des Kaffees sind künstlich in die Hohe getrieben, und den Anschluß zu dieser Preistreiberei gaben — es klingt merkwürdig — einige ausgezeichnete Jahresernten. Im Jahre 1901 verzeichnete man in Brasilien eine ungewöhnlich gute Kaffeernte. Nicht weniger als 151/2 Millionen Sack Brasilkafsee heimsten Pflanzer eilt. Damals schon wurde allen Ernstes verlangt, ähnlich wie dies seinerzeit mit einem Teil der griechischen Rosinen-ernte geschehen war, einen Teil des .CasfeeS zu vernichten, um für den Rest um so höhere Preise zu erzieVn. (Jahrbuch für Nationalökonomie und Statistik 1906, Seite 538.) Ein geradezu ungeheuerlicher Plan, um so unge- heuerlicher, wenn man weiß, wie wenig Schwierigkeiten und Kosten die Pflege des Kaffeebaumes heischt. Auf ein Hektar Land rechnet man an 1000 Kaffeebäume, welche 1000 bis 2000 Kilogramm Kaffee produzieren. Ein einziger Marin vermag zwei mit Kaffeebäumen bepflanzte Hektar Land in Ordnung zu halten. (58. Wagner: „Nach und durch Brasilien", Seite 52.) Ein Mann also gewinnt 2000 bis 4000 Kilogramm Kaffee! Freilich, die Ernte fordert Herbeiziehung von mehr Arbeitskräften; aber bei den billigeren Sorten ist auch die Ernte etwas tmgemem einfaches: Man Ffct den Kaffee ruhig ausreifen und zu Boden fallen und starrt ihn erst dann zusammen, also jemischt mit allerlei Beimengungen. Ein Teil dieses Kaffees ist nicht exportfähig. (Jahr-| Mtch für Nationalökonomie und Statistik 1907, Seite 83.) Produktionskosten einer ausgezeichneten Ernte sind mithin, br'znders wenn man die minderen Sorten mit ihrem ungemein einfachen Ernteverfahren ins Auge faßt, nur unwesen.^ich h'.'er als die eines schlechten Jahrganges. Mith'i wäre selbst, wenn die reiche Ernte des Jahres 1^10 ein Sink"" des KaffeepreiseS zur Folge gehabt hätte, der Verlust reichlich durch den Mehrabsatz ausgewogen worden, denn billige Preise erhöhen den Konsum. Die brasilianischen Kaffeepflanzer aber dachten anders. Sie erwogen zunächst, ob man den überflüssigen Kaffee nicht kurzerhand verbrennen sollte. Dieser Plan scheiterte, da natürlich jedermann nur den Kaffee seines lästigen Konkurrenten verbrannt wissen wollte, beileibe nicht seinen eigenen. Nun beschloß der Staat San Paolo in Brasilien, der allein mehr als die Hälste des gesamten KaffeebedarfeS der Welt liefert, die Produktion dadurch einzuschränken, daß er die Anlagen neuer Anpflanzungen verbot. Das Verbot half nichts, e£ entstanden trotz deS Pflanzenverbotes neue große Plantagen. Man belegte die Neupflanzuugen mit höchsten Steuern — umsonst, ihre Zahl nahm zu, ganz einfach deshalb, weil sich der Anbau von Kaffee immer noch glänzend rentierte. Die nächsten Jahre brachten schwächere Ernten und daher höhere Preise. Der Groll der erbangefesfenen Pflanzer gegen die neuen Konkurrenten schwand in der Sonne des Profits, die allen gleichmäßig strahlte. Da kam aber daS Jahr 1905 und mit ihm eine neue starke Ernte: 12 bis 13 Millionen Sack! Und die Ernteaussichten für daS Jahr 1906 wurden als glänzende bezeichnet. Gute Ernten — bekümmerte Pflanzer; bekümmerte Pflanzer — ein hilfsbereiter Staat! Drei brasilianische Regierungen, die von San Paolo, Rio und MinaS, traten eiligst zusammen und schlossen den Vertrag von Traubate und der Präsident der Vereinigten Staaten von Brasilien genehmigte natürlich den Vertrag. Zunächst mußte Geld für größere Spekulationen Herbeigeschaf st werden. Daher wurde verftigt, daß alljährlich in der Regel nur 10 Millionen Sack Kaffee au§-geführt werden sollten, daß ferner von jedem Sack Kaffee, der die Grenzen Brasiliens überschreitet, ein Ausfuhrzoll von 15 FrcS. entrichtet werden sollte. Das allein schuf mithin eine JahreSeinnahme von rund 150 Millionen Franken, mit der sich schließlich etwaZ Großes an sangen läßt. Ueberdies sollte von jedem Sacke, der über die gestattete Höchstmenge hinaus auSgesührt wird, noch ein LOprozentiger' Zuschlag zum Ausfuhrzoll entrichtet werden. WaS wollte nun die Regierung Brasiliens mit diesen Summen anfangen? Ganz einfach — sie schuf ein „Kaffee-tialorifationSgefetz", welches bestimmt, daß der Staat Kaffee ankauft, ihn lagert und bei passender, Gelegenheit die Vorräte wieder loSfchlägt, genau so, wie es etwa ein großer Spekulant tun würde. Zu diesem Zwecke sollte ein Staatsanleihen von 15 Millionen Pfund, das ist 360 Millionen Kronen aufgenommen werden, daS durch den Ausfuhrzoll fichergestellt wäre. (St iche Millionen Sack Kaffee sollten zunächst als Faustpfand nach Havre gebracht, dort mit 75 bis 80 Prozent des Marktwertes belieben und mit den erlangten Vorschüssen neuer Kaffee angetanst werden. Das internationale Kapital aber ist spröde. ES liebt nur sichere Geschäfte. Die Sache war aber schon auf den ersten Anblick kritisch: Man sollte Millionen von Sack Kaffee ankauscn und einlagcrn; schön —- wenn aber dann eine Reihe guter Ernten kommt, wohin soll denn der schöne Vorrat kommen? Verbrennen? Hm! die deutsche Hochfinanz schüttelte die Köpfe: 360 Millionen Kronen'ist gerade kein PappenstielI Das Londoner HauS Rothschild schüttelt den Kopf! Die Dache ist kritisch! In dieser Bedrängnis erklärte der brasilianische Nationalkongreß, der Bund übernehme die subsidäre Haftung für die aufzunehmende ValorisationSanleihe. Und nun wendet sich das Blatt. Im Februar 1907 erklärte die belgische National-bank, sie sei bereit, das viel ongefochtene Unternehmen zu unterstützen. Eine Million Sack Kaffee sollte in Antwerpen deponiert werden; auf diese Menge wollte die belgische Nationalbank einen Vorschuß in der Höhe von 50 Millionen Kronen riskieren. Nun schlossen sich alsbald eine Reihe von deutschen, amerikanischen, englischen und französischen Banken der Bewegung an, bildeten Konsortien, natürlich nicht, um den Besitzern von Kaffeepflanzen iut fernen Brasilien zu helfen, sondern weil sie ein ganz vorzügliches Geschäft mit hohem Gewinn wittern. Heute geben die vereinigten Banken Geld über Geld, um Kaffes anzukaufen und zu ungeheuren Vorräten auszustapeln. Derzeit beträgt der Vorrat an Kaffee, der in der ganzen Welt zur Abgabe an die Konsumenten bereit liegt, 11 Millionen Ballen; davon befinden sich in den Händen der Danken nicht weniger als 5 Millionen. Und so wird eS möglich sein, in schlechten Jahren die Preise hinaufzutreiben, in guten Jahren aber ein Sinken der Preise zu verhindern. DaS wucherische Wirken dieser großkapitalistischen Vereinigung zeigt sich in folgenden Ziffern. Es kostete der billigste Kaffee in Hamburg im Jahre 1907 27 Mk., im Jahre 1910 Mk. 33 5, im Jahre 1911 Mk. 53-5 („Berliner Tagblatt", 27. September 1911). Der Preis deS Kaffees hat sich also verdoppelt. Nur ein Beispiel ähnlicher AuSwucheruilg zeigt die Geschichte: die kühnen Unternehmungen deS „ägyptischen JosefS" der Bibel, der mit dem Getreide dasselbe tat, waS heute der Staat Brasilien mit Hilfe eines internationalen Konsortiums von Banken mit dem Kaffee tut. Aus Surrogaten braut die Arbeiterfrau für sich und die ihren den „Kaffee", sorgsam zählt sie die Bohnen ab, die sie beimengt — denn der Kaffee ist teuer! In den Speichern der Banken aber lagern Millionen und Millionen von Säcken, gefüllt mit eben diesen Bohnen, und werden eher dem Verderben auSgesetzt, als daß ihre Besitzer sie in den Handel bringen — denn die Geldmenschen wollen, der Kasse soll noch teurer werden. _ * Es ist so, wie Marx im zweiten Bande seines Kapitals zornig auSruft: „DaS Handelskapital in über- wiegender Herrschaft stellt überall ein System der Plünderung dar." (Seite 315.) Am grausamsten tritt diese Tendenz zu Tage, wo das Geldkapital sich dem Produi> tionskapital verbündet, um monopolartig den Vertrieb, einzelner Waren zu übernehmen. Gegen das brasilianische Valorisaüonsgeietz sind wir wehrlos; dieselben Tendenzen aber finden wir auch in den Kartellen Europas, in den Kartellen Oesterreichs. Auch hier drängen sich die Banken zwischen Produzenten und Konsumenten, bemächtigen sich durch ihre „Verkaufsstellen" des Alleinhandels. Die fiaffeevaloriiation ist nur ein typisches Beispiel für daS Wirken des Kapitalismus. Und darum rusen wir: Schafft ein staatliches Grotz-handelSmonopol!___________________________ Det Pionier der ProMoniste». In „Urfahr-Linz" (!!) erscheint ein Blättchen, da? man sich während der Faschingszeit Hallen soll, denn es ist überaus vergnüglich, cs zu lcscn»Es führt den sonderbaren Titel „Korrespondenzblatt deS Vereines der Pro-fcssionistcn der österreichischen Eisenbahner" und dient der Verherrlichung der Abgcordnctentätigkcit de? Herrn Dr. D i n g h 0 f e r. Herr Dr. D i n g h 0 f e r hat nämlich für die Zroergorgaiiifation der Professionisten eine parlamentarische Aktion (I) eingeleitet in der Meinung, damit den wirtschaftlichen Forderungen der sozialdemokratischen Eisenbahnerschaft ein wirksames Gegengewicht eiitgegenzustellcn. Und das kam so: Die Professionisten, schreibt das Blatt, stirü Leutchen, denen man überall bereitwilligst entgcgcnkommt, ober ebenso überall, wo sie hinkommen, sagt: „Es ist kein Geld da!" Sie haben sich daher „an die Quelle gewendet, die für die Beschaffung und Ansprechung Von Geldmitteln die kompetenteste ist" und das lieber Leser ist nach den Ausführungen des Korrespondenzblättchens, an das wir uns fast wörtlich halten — der Staatsangestelltenausschnß (!) die Herren Profcssionisten, die nicht einmal — wie sie seufzend gestehen — eine Kategorie sind, „legten sich daher auf die Lauer, um den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen" und begaben sich hierauf umgehend zu der ihnen „am nächsten gelegenen" Abgeordneten und bas war Doktor Dinghofer — der ihnen auch gleich versprach, den Nationalverband und den Eisenbahnminister für die durch die letzte NeichSratSauflösung „zerronene Aktion der Profcssionisten" zu interessieren. Herr Dr. Dinghofer hat Wort gehalten und den Profcssionisten nach mehrmaliger Vorsprache im Eisenbahnministcrium herausgebracht. das) ihre Wünsche auf den h e f-tigsten Widerstand der Negierung und des E i s e n b a h n m i n i st e r i u m S ft 6 f; e n. Das veranlagte — Dankbarkeit ist eine schöne Tugend — die Profcssionisten zu einem „öffentlichen Dank" und „uneingeschränkter Anerkennung" an Herrn Dr. Ding-Hofer, zu lesen in dem besagten Korrespondenzblatt Nr. 12 vom 1. Dezember d. I., Telephon Nr. 1181/VI. Dieser Dank lautet: „Mit einer Liebenswürdigkeit und Ausdauer, die den echten Volksinan» und überzeugungStreuen Vertreter des ganzen ProfessionistcnstandcS der österreichischen Eisenbahnen in Parlament und Ministerium im Sturme die Sympathien der Prüfeffioniften zuwendete, besprach Herr Abgeordneter Dr. Dinghofer nicht nur mit den Mitgliedern der Abordnung bis ins kleinste Detail alle Momente, welche zugunsten des Professionistenstandes ins Treffen führten, sondern er wusste auch feine Profcssionisten freundliche Kollegen (!), darunter den Referenten im Subkomitee der Eisenbahnerfragen, sowie den ganzen Nanonalvcrband auf das lebhafteste zu interessieren, so daß einmütig die Anschauung zum Ausdruck gelangte, c» müsse die in den Forderungen der Professionisten enthaltenen schweren Schädigungen und Zurücksetzungen der Pro-f e s s i o ii i st e n mit allen zulässigen Mitteln verhütet werden." (!!) Lieber Leser, schnauf dich aus! Jetzt kommt der jweite Absatz: „Den trefflichen Ausführungen im Parlament seitens unseres Abgeordneten Dr. D i n g h o f e r, der alle, und hauptsächlich unsere sozialdemokratischen Gegner, durch die sichere Beherrschung überraschte, haben einen sichtlich betroffenen Eindruck (unterlassen, und wir können mit Recht Herrn Dr. Franz D i n g h o f e r als Pionier der Professionisten der österreichischen Eisenbahnen bezeichnen." Man hat den Eindruck: Hier hat Dr. Ding-Hofer einmal einen Kreis gesunden, der ihn versteht und einen Kreis, den auch er kapiert. Nach dem Geschil-derten werden sich unsere Leser die trefflichen Ausführungen des Herrn Dr. D i n g h o f e r im Parlament, von denen man sonst nirgendwo gelesen hat, wohl annähernd vorstellen können und nichts ist so verständlich, wie baf$ diese Ausführungen auf unseren Genossen im Parlament einen „sichtlich betroffenen Ein-b r u cf" hinterlassen haben. Warum die Professionisten, wie der öffentliche Dank enthüllt, Forderungen gestellt haben, die schwere Schädigungen und Zurücksetzungen der Professionisten enthalten und die nun Herr Doktor D i n g h o f e r ohne Anwendung unzulässiger Mittel, beseitigen soll, enthüllt der letzte Absatz des DankeS, der da lautet: „Aber nicht nur für fein tatkräftiges Eintreten im Parlament, sowie im Eisenbahnministerium fühlen wir unS zu Dank verpflichtet, sondern auch auS dem Grunde, da damit das Märchen (!) zerstört wurde, »wir können nie etwas erreichen, da mir keinen Abgeordneten haben«. Wir haben damit den Beweis erbracht, dafe es auch noch andere Leute gibt, die, ohne zu fragen, welcher Gesinnung man ist, ihr Mandat nur vom rein wirtschaftlichen Standpunkt benützen, und zwar nicht für Beamte." (!) Wir können den Professionisten zu diesen Erfolgen selbstlos gratulieren. Solche Gefälligkeiten wird ihnen Herr Dr. D i n g h o f e r gcwif; noch öfter erweisen. Den ehrenden Titel „P i o n i e r d e r P r o f e s s i o n i st e n" zu verdienen, wird Herr Dr. Dinghofer nicht ermüden dürfen. Er ist der einzige Mann, der die Professionisten versteht, oder wie bas Korrespondenzblatt von ihm sagt: „Nicht jeder kann und ist so weitsichtig und bemerkt die Krallen, die jedem einzelnen am Lebensmark drücken, in der er ungesehen sich befindet und noch zahlen mutz dafü r." Eine Stelle, von der ebenfalls jeder, der sie liest — Herr Dr. D i n g h o f e r und die Professionisten ausgenommen — sicher sichtlich betroffen sein wird. Wer wohl dieses Blatt in solch rätselhaftem Deutsch den Professionisten schreibt?? Wirklich bedauernswerte Hascherl! Wenn sie jetzt noch nicht einsehen. daß sie einem schauerlichen Mumpiz aufsitzen, dann ist ihnen wirklich picht zu helfen — außer von Herrn Dr. D i n g h o s e r. Wer der Lebens Unverstand Mit Wehmut will geniefeen. Der lehne sich an eine Wand Und strample mit den FüfeenI Die Manipulantensrage bei den I. 1. österreichischen Etaatrbahnrn. Das Personal der verstaatlichten k. k. Nordwestbahn hat lange gewartet, daß die anläßlich der Einreihung durch die Saatsbahnverwlatung gegebenen, in dem amtlichen Erlaß Nr. 58, Zirkular 486, enthaltenen Versprechungen erfüllt werden. Im Absatz 4 dieses Erlasses ist zu lesen: „Wenn auch in den Vorschriften der früheren gesellschaftlichen Verwaltung die Ueberführung der einzelnen Unterbeamten und Diener in eine höhere Kategorie nicht oorgeschrieben war, so bestand in dieser Beziehung doch ein fester UsuS, welcher von seiten der StaatSbahnverwal-tung bei den bis inklusive 31. Dezember 1009 ernannten Unterbeamten und Bediensteten im Nahmen der normierten Stellen und nach der persönlichen Qualifikation dieser Bediensteten strikte eingehalten wird." Weiter sagt Absatz 12 desselben Erlasses: „Prüfungen, welche nach den Normen der früheren Gesellschaft, werden über Auftrag des Ministeriums vom 18. Juli 1010, Z. 32.728, im vollen Umfang anerkannt." Auf Grund dieser Versprechungen haben sich alle Bediensteten bis auf kleine Ausnahmen einzureihen. Doch schon am 1. Jänner 1011 kam die Enttäuschung. Die stabilen Manipulanten wurden bei Erreichung der Gehaltstufe von 1200 Kr. zu Unterbeamten nicht ernannt, wogegen bei der Gesellschaft dies der Fall war. Inzwischen wurde von feiten der Direktion ein Erlaß vom 10. Juli 1011, Nr. 42, Zirkular 261, herausgegeben, wo-nach sich die Direktion die Ernennung der Unterbeamten, das ist der ZugSführer, Manipulanten und Magazinsmeister Vorbehalt. DaS gab dem Personal neue Hoffnung, daß die Ernennung am 1. Juli 1911 erfolgt. Doch war die Hoffnung vergeben?, denn die Ernennung erfolgte zu diesem Termin nicht. Dafür kam ein neuer UkaS vom 30. August, Nr. 56, in welchem angeordnet wird, baß,, wenn ein Unterbeamter — verstehe ZugSführer — um den Posten eines Manipulanten eintommen würde, er in die Kategorie der Diener zurückversetzt werden soll; in diesem UkaS wird auch der Erlaß vom 19. Juli 1911, Nr. 42, in dem Sinne umgeändert, daß eS heißen soll: „Die Posten der Unterbeamten und Diener." AuS dem geht hervor, daß die k. k. Direktionsjuristen nicht wissen, was sie tun. In diesem Erlaß geben sie zu, daß die Manipulanten der früheren Gesellschaft zu Unterbeamten ernannt wurden in dem anderen bestreiten sie das. Oder ist es auf höherem Befehl geschehen, daß die Manipulanten an ihren Rechten verkürzt werden sollen? Jedenfalls! Hat doch der verflossene Minister Glombinsri den Auftrag gegeben: „Sparen, sparen und wieder sparen!" Nun, und die anderen folgen nach. Wie kommen aber gerade die Manipulanten dazu, daß gerade sie bas Objekt der ©partout werden und um ihre erworbenen Rechte betrogen werden sollen? Oder glauben die Herren, daß da? Personal sich alles bieten lassen muß? Als bas müßte man er ansehen, wenn cs nicht imstande wäre, seine durch Direktionserlässe gewährleisteten Ansprüche zu verteidigen. ES ist halt schon so in unserem lieben Oesterreich, an den Aermsten muß gespart werden. Die Vorschriften sind doch nur dazu da, damit sie nicht eingehalten werden. Wo soll den bas Vertrauen des Personals zu der Direktion Herkommen? Die frühere Gesellschaft, trotzdem sie jüdisch war, hat zwar von den Manipulanten exakte Arbeit verlangt, sie hat aber auch diese Arbeit anerkannt und nach Gebühr belohnt, indem sie die Manipulanten, wenn sie die Gehaltsstufe von 1200 Kr. erreicht haben, zu Unterbeamten ernannte. Gewiß, das war eine vom kaufmännischen Geiste durchdrungene Verwaltung, welche wohl wußte, daß das, waS sie den Manipulanten auf der einen Seite gibt, ihr auf der anderen zehnfach vergütet wirb; sie wußte, daß ein Mensch, der sich der Manipulationsarbeit widmet, nicht nur eine schriftliche Arbeit verrichtet, sondern auch eine Arbeit, wo er bei den Personenzügen dem MagazinSmeiiter, Magazinsarbeiter zur Verfügung steht: sie wußte auch, daß ein guter Manipulant sie vor manchem Schaden, welcher im Magazin oder beim Kartieren versehentlich gemacht wurde, schützt. Die alte Verwaltung war stets bestrebt, den Turnus für die Manipulanten derart zu erstellen, dah er entsprochen hat, denn sie wußte ganz gut, daß die Manipulanten sowohl durch die schriftlichen Arbeiten bei den Personenzügen als auch durch physische Arbeiten überbürdet werden. Die Kontrollorgane müssen bezeugen, daß, wenn die Magazinsmeister in einer den normierten Posten überwiegenden Zahl ernannt worden sind, daß e§ um so mehr bei Manipulanten, die stabil normierte Posten einnehmen. notwendig gewesen wäre. Daß der Posten eines Manipulanten in Bezug auf den kommerziellen Dienst ein selbständiger Posten ist, werden doch die Herren vom Eisenbahnministerium, wenn sie nur halbwegS den Manipulationsdienst kennen, Wohl nicht bestreiten. ES scheint aber, daß diese Herren von diesem Dienste keinen blauen Dunst haben. Daß dem so ist, sind ton nur selbst schuld, da wir auf die Anforderungen, die der Dienst an unS stellt, nie Hinweisen, darnach werden wir auch von den Herren beurteilt. Sie denken: „Wenn das Personal schweigt, so können wir es unterdrücken." Doch geht auch dieses bis zu einer gewissen Grenze. Und noch zum Direktionserlaß vom 30. August 1911, in dem angeordnet wird, daß ein Unterbeamter — verstehe ZugSführer — wenn er um den Posten eines Manipulanten sich meldet, in die Disnerkategorie versetzt wird. DaS ist wirklich mehr alS ein Pasguil auf die Gerechtigkeit. Freiwillig wird sich doch kein ZugSführer auf den Posten eines Manipulanten einreihen lassen, weil er auf diesem Posten auch Arbeitern zustehende Ma-gazinSarbeit leisten muß: e§ kann nur zwangsweise geschehen, wenn eine Störung der Sehkraft eingetreten ist und der Bedienstete als ZugSführer keine Verwendung mehr finden kann, und in diesem Falle soll er dafür, daß er seine gesunden Augen im Interesse der Bahn geopfert hat, so empfindlich gestraft werden. Ist das nicht lächerlich? In allen Unternehmungen, die Arbeiter stabil beschäftigen, ist der Unternehmer bemüht, Arbeiter, welche ohne eigenes Verschulden bei einer im Interesse deS Unternehmens geleisteten Arbeit an ihrer Gesundheit Schaden erleiden, weiter zu verwenden, ohne ihnen den Lohn zu verkürzen. Nur bei den k. k. Staatsbahnen ist es anders, da soll der Bedienstete nach dem zitierten Erlaß geschädigt werden. Ein Beispiel: Ein Bediensteter ist nach vier definitiven Jahren dem ManipulationSdienst zugeteilt, den er durw acht Jahre verrichtete, nun ist der Posten eine» ZugSsührerS ausgeschrieben, der in Rede stehende Bedienstete kompetiert um den Posten lind wird ernannt. Bei 14 definitiven Jahren, da? heißt, als er schon zwei'Jahre als ZugS-führer fungierte, kommt er in die Gehaltsstufe von 1200 Kr. und wird zum Unterbeamten ernannt; er wird aber zur ärztlichen Untersuchung beordert und der Arzt konstatiert eine Störung der Skhschärfe, welche sich der Bedienstete bei der zehnjährigen Arbeit im Hüttelwagen bei schlechter Beleuchtung zugezogen hat, und er wird für den Dienst eines ZugSsührerS untauglich befunden: derselbe wird nun in die Kategorie der Diener zurückversetzt und damit sind alle seine Hoffnungen für die Zukunft begraben. So wird ein Bediensteter heute nicht einmal von dem schäbigsten Unternehmer behandelt, bei den k. k. Staatsbahnen heißt es aber soziale Fürsorge. In diesem Falle ist nur zweierlei möglich, entweder in die Pension gehen oder einen Dienerposten annehmen. Freilich, in solchen Fällen würde ein jeder lieber in die Pension gehen, wenn er nur mit der ihm zufallenden Pension auskommen würde, was aber bei der heutigen Teuerung unmöglich ist. Also ohne eigenes Verschulden wird der Bedienstete, nachdem er seine Gesundheit dem Bahndienst geopfert hat, degradiert. Sehen wir uns weiter den Punkt 12 des Amtsblattes Nr. 58 vom 15. Oktober 1911 an; es wird da versprochen, daß die nach den bei der früheren Gesellschaft geltenden Normen abgelegten Prüfungen im ganzen Umfang im Sinne der Ministerialverordnung vom 18. Juli 1910, Nr. 32.728, anerkannt werden. Es kommt einem wirklich vor, als wenn diese Verordnung den Herren bei der Direktion entweder unbekannt wäre oder sie tun, was sie wollen, das heißt ganz das Gegenteil davon, das angeordnet wurde. Es ist vorgckommen, daß Zugsführerposten ausgeschrieben waren, mit welchen nach den Normen der k. k. österreichischen Staatsbahnen die Ernennung zu Unter-dcamten verbunden ist. Die Petenten um diese Stellen waren lauter Manipulanten, welche diesen Dienst schon verrichteten und die Prüfungen nach den Normen der früheren Gesellschaft im ganzen Umfang abgelegt haben. Sie sollten daher im Sinne des Erlasses Nr. 58, Punkt 12, sofort zu Unterbeamten ernannt werden; anstatt der Ernennung aber wurde ihnen eine Zuschrift zugestellt, in welcher ihnen mitgeteilt wurde, daß sie an einem bestimmten Tage (es wurde ihnen eine sehr kurze Frist gegeben) die Jntelligenzprüsung abzulegen haben, wenn sie auf die ausgeschriebenen Posten reflektieren. DaS wird jedenfalls der Stein des Anstoßes sein, über welchen so mancher, und wenn er den Dienst noch so gut kannte, stolpern wird: da unseres Wissens nach die Jn-tclligenzprüfung nach Belieben ausgedehnt werden kann, so daß. wer gut angcschrieben ist, die Prüfung besteht, dagegen ein anderer, der das Glück nicht hat, in der Gnade der Herren sich sonnen zu können, und wenn er seinen Dienst noch so gut versteht, einfach geliefert wird. Auf diese Weise wird es sehr leicht möglich sein, die normierten Posten für die ausgedienten Supaken zu reservieren. Diese brauchen freilich gar nichts kennen, wenn sie nur durch ihre goldgelben Suppenstreifen den Nachweis liefern, daß sie es verstanden haben, während ihrer Dienstzeit einen jeden intelligenteren Soldaten bis aufs Blut zu schikanieren. Man muß schon sagen, daß die Organe des hohen k. k. Eisenbnhnministcriums ein sehr gefährliches Spiel mit dem Feuer in der Nähe des Pulverfasses treiben und daß cs sehr leicht möglich wäre, eine Explosion mit geradezu katastrophalen Konsequenzen herbeizufiihren. Die alten Bediensteten, die sich dem Manipulationsdienst gewidmet haben, sie haben nunmehr die Aussicht, im Augenblick, als sie kurzsichtig werden, einen Fußtritt zu bekommen, und das Ideal, den Höchstgehalt zu erreichen, ist für immer begraben! Die jungen Diener können sich diese schöne Handlungsweise des „Vaters Staat" zur Warnung dienen lassen. Ist eS nicht die höchste Zeit, daß wir alle Hand in Hand mit den übrigen Eiscnbahndediensteten in der einheitlichen Organisation deS Eisenbahnpersonals gegen solche brutale Schädigungen, die ein Hohn auf jede Gerechtigkeit sind, kämpfen würden? Hoffentlich ertönt dieser Appell nicht umsonst und alle Zugsbegleiter, junge und alte, begreifen die Gefahr, die ihnen droht, und scharen sich alle um die siegreiche Fahne der einheitlichen Organisation! , _________________________________Ein alter Manipulant. Inland- Ginc Million Staatsschulden ans einen Tag. Vor ein paar Tagen hat der österreichische Finanzminister im Parlament eine Rede gehalten, in der er die finanzielle Lage deS Staate? einer ziffermäßigen Beleuchtung unterzog. Darnach weist die Verschuldung unseres Staates folgende geradezu trostlose Entwicklung auf: Im Jahre 1901 betrug der Stand unserer Staatsschuld 9066 Millionen, im Jahre 1902 9091 Millionen, eine Steigerung um 25 Millionen, im Jahre 1903 kommt eine Steigerung um 95 Millionen, im Jahre 1904 um 90 Millionen, im Jahre 1905 um 138 Millionen, im Jahre 1906 um 196 Millionen, im Jahre 1907 um 234 Millionen, im Jahre 1908 um 130 Millionen, im Jahre 1909 um 771 Millionen, im Jahre 1910 um 1366 Millionen und bis Ende Oktober 1911 um 132 Millionen, so daß wir jetzt mit einer Schuldenlast von 12.243 Millionen zu rechnen haben. In dem letzten Dezennium hat also die Staatsschuld eine Steigerung um 3177 Millionen erfahren. Darin stecken allerdings die Verschuldungen auS den Eisenbahnverstaatlichungen mit 1636 Millionen, während die sonstigen Schulden 1541 Millionen betragen. In den letzten zehn Jahren war das Anwachsen der Staatsschuld so groß, daß auf einen Tag eine Million n e u e S ch u l d e n kommen. Das soll un§ einer nachmachen! Nur kein argentinisches Fleisch! Diese Agrarierparole ist in Oesterreich so mächtig geworden, daß die Regierung nicht nur dein eigenen Lande den Bezug des argentinischen Fleisches verboten, sondern sogar die Durchfuhr dieses Fleisches von Triest nach der Schweiz untersagt hat. Die österreichisch-ungarischen Fleischwucherer möchten also auch Zürich und Genf aushungern und auSPlündern, wie vorher schon Wien und Budapest. Die Teuerung, die Regierung und die National-verhandlet. In einem Artikel des gut bürgerlichen „Wiener Tagolattes" über die Viehnot untersucht ein Fachmann die herrschende Teuerung in Oesterreich und kommt dabei unter anderem zu folgenden Ergebnissen: „Wir importieren aus Deutschland Korn, Kartoffeln und Schweine, aus Holland Butter, Käse, Kartoffeln und Kraut, aus Dänemark Butler, aus Rufeland Weizen, Korn, Hafer, Mais, Hülfenfrüchte, Kartoffeln, aus Serbien Rindfleisch, geschlachtete Schweine, Weizen und Mais, aus Rumänien Wei-zen, Hafer, eventuell Rindfleisch und Schweine, wenn es solche zu verkaufen hätte. Auch aus Frankreich wäre der Import Nr. 36 «Der Eilcttdlchner." Seite 9 bott Rindern und Schweinen lohnend; Deutschland importiert solche in großen Posten. Die Lebens mittelpreise sind nicht nur in Wien, sondern in Oesterreich-Ungarn die teuer st en in Europa. Die Vermögens- und Erwerbsverhältmsse unserer Bürger und Beamten, die Löhne der Arbeiter sind mit diesen erhöhten LebenSmittelpreisen nicht in Einklang zu bringen. Die Erregung der Konsumenten ist daher kein« künstliche, sondern eine natürliche. Und die Ursache dieser Teuerung? Ein Rechenfehler unserer Staatsmänner bei dem Abschlüsse der Handelsverträge. Unsere Agrarier waren der Meinung, das; wir bei einem Stande von 15 Millionen Rindern in Oesterreich und Ung irn eine unbeschränkte Anzahl solcher zu exportieren fiaben. Die Erfahrung der letzten zwanzig Jahre hat uns jedoch gelehrt, daß wir nur so viele Stücke exportieren können, wie wir importieren. Auf diesen Minderer',ort waren unsere Handelsverträge aufgebaut. Diesen Rechenfehler büßen die Völker Oesterreich-UngarnS in der graften Teuerung und mit der Steigerung der Passiva unserer Handelsbilanz. Die jüngst veröffentlichten provisorischen Ausweise über die Viehzählung vom 81. Dezember 1010 dienen uns zum Beweis." .Das Fleisch wird nicht billiger, e 8 wird teurer werde n. Die Abhilfe, die von der Regierung versucht wird, ist z i f f e r m ä s; i g gleich 92 u II, jorvoljl die zugesagten Kälbcraufzuchtanstalten, als auch die Mästung von einigen tausend Schweinen; die ersteren sind praktisch nicht durchführbar, die letztere ist unzulänglich." Das sind Feststellungen, die durchaus nicht neu sind, die aber nicht genug oft veröffentlicht werden könne» weil die bürgerlichen Parteien im Parlament trotz dieser wiederholten Feststellungen gegen die Interessen der Konsumenten gestimmt haben. Die Anträge der Sozialdemokraten, die AbtiHsc hätten bringen können, wurden von den Deutschnationalen und Christlich sozialen, die alle im Banne des wucherischen AgrariSmus stehen, brutal niedergestimmt. Aber dieser Verrat wäre nicht vollständig, wenn nicht durch die Abstimmung im Parlament der Kamm der Agrarier geschwollen wäre und die Negierung ihre Willfährigkeit gegenüber den Agrariern nicht in weit höherem Maße zeigen würde. Wie an? eingetroffenen Nachrichten hervorgcht. hat die österreichische Negierung sogar die Durchfuhr orgcittini schen Fleisches nach der Schweiz aus Veterinärpvlizeili chen 'Gründen verboten. Die Schweiz hat bereits Be schwerde dagegen erhoben. Mit großen Kosten ist di, Tauernbahn erbaut worden, um den Hafen von Tries zu heben und einen Teil des Weltverkehrs auf öfter reichische Wege zu leiten. Aber die Macht der Agrariei zwingt den Staat, auf diese Einnahmen zu verzichten' Natürlich hat die Maßregel nur den Zweck, die angeb liebe Bedenklichkeit de? argentinischen Fleisches zu er weisen und die etwaige Berufung auf den Schweizer Konsum zu erschweren. Und die städtischen Vertreter de? deutsche» NationalverbandeS? WaS machen die äuge sichtS solcher Kühnheiten der Agrarier und der Regie rung? Sie müssen geaeu die italienische RechiSfakiiltäl kämpfen, was jedenfalls die Volksinteressen mehr berühr! als die auf jeden Haushalt drückende Teuerung. Zur Frage der Verstaatlichung der Aussig-Tcplitzcr und Buschtiehrader Eisenbahn. Im Staatseisenbahn beirot gab der Regieruugsvertreter Ministerialrat Dr. Müller-Martini bezüglich der Verstaatlichung der Aussig-Teplitzer und der Bnschliehrader Eiseubahn die Erklärung ab, die Regierung vermöge die konzessions mäßige Einlösung dieser beiden Bahnen derzeit nichi für aktuell anzusehen. Namentlich bezüglich dei Aussig Teplitzer Eisenbahn komme in Betracht, daß diese gleich zeitig mit der Lokalbahn Teplih-Settenz-Neichenberg deren Verhältnisse ungünstig sind, eingelöst werden müßte. — Es ist also eher zu erwarten, daß die Buschtie hrader Eisenbahn verstaatlicht wird, als die Aussig-Teplitzer Eisenbahn. Wie dciitschuetionnle Arbeiterorganisationen entstehen. Im Organ des österreichischen Holzarbeiterver-baudeS lesen wir: In Iägerndotf funktioniert gegenwärtig ein gewisser Hei » dl, gewesener.Tischlergehilfe, der auch vielen unserer Genossen bekannt sein dürfte, als Landes sekretär. Um für seine Existenz doch eine gewisse. Berech tiguug zu finden, bemüht er sich natürlich. Arbeiterorganisationen zu gründen. Nachdem aber die Arbeiter für diesen Schwindel nicht zu haben sind, wendet er sich an Unternehmer, damit sic ihm helfen. Arbeiterorgani sation zu gründen. Wie das dann gemacht wird, zeigt folgendes Schreiben eines Unternehmers: „...Ich ersuche Sie, sich in allen Angelegenheiten, welche die beabsichtigte Gründung betreffen, an Herrn Karl Lach-mann, Privatbeamter, hier, oder an Herrn Franz Groß. Tischlergeliilfe bei Paul Hofsmann, hier, zu wenden. Ich bin bereit, M6 Ortsgruppe i n j e d e r W e i s e z u u n t e r st ü tz e n. auch materiell, und auch zehn Mitgliedern die Hälfte des MonntSbeitrageS zu bezahlen, glaube aber, daß nunmehr, da einmal der Stein ins Rollen gebracht ist, es Sache der Arbcitnelnncr oder der Partei ist. die Gründung zu veranlassen. Es könnte ein schlechtes Licht auf die Gründung werfen, wenn die Arbeitgeber gewissermaßen die Gründer wären. Mit treudeutschem Gruß (Folgt die Unterschrift.) So sehen also die Arbeiterorganisationen aus, welche um das Geld der Unternehmer gegründet werden, natürlich nur den Zweck, um die Sozialdemokraten zu bekämpfen. Vom Schlachtfeld dcr österreichischen Eisenbahnen. Die im vorigen Monat veröffentlichte Unfallstatistik der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt österreichischen Eisenbahnen bringt Zahlen, von deren Tragik die Bewohnerschaft unseres Staates keine Ahnung hat und die besonders unsere Regierungsmänner andächtig studieren sollten. Diese Zahlen werfen ein grau-ft0c§ Licht auf die Verhältnisse bei den österreichischen Bahnen. Im Jahre 1910 wurden 30 823 Fälle von schweren und leichteren Verwundungen angemeldet (im Jahre 1909 32.046, mithin in zwei Jahren 62.878), infolge dieser wurde 5608 Personen Anspruch auf Entschädigung zuerkannt. 5333 Eisenbahnbedienstete waren hiedurch zu weiterem Dienste absolut untauglich und 275bezahlte» c8 mit dem Tode (im Jahre 1909 330). Diese Opfer ihres Berufes Hinterlieben 210 Witwen und 419 Waisen. Interessant Ware noch, zu erfahren, wieviel Eisenbahner infolge der durch Antreibern und grenzenlose Hast verschuldeten Katastrophen im Kerker sitzen. Wahrlich, die armen Teufel von Eisenbahnern können mit Recht behaupten, sie stehen mit einem Fuß im Kriminal, mit dem anderen im Grabe. Die Schlvindclpolitik des Nntionalverbandes. Am Mittwoch voriger Woche sollte im BudAetausschuß die italienische Universitätsvorlage verhandelt werden. So war xs in dem sogenannten „Seniorenkonvent", der ans je einem Vertreter aller Parteien besteht, beschlossen worden, und zwar unter Zustimmung des Vertreters des Nativnalverb'lmdes Dr. Graß. In der Sitzung des Bud-getausschusscs wurde nun, die Verhandlung der Vorlage von den Nationalverbändlern obstruiert,' von denen nur der Abgeordnete Steinwender nicht mittat und sich hierbei auf die Zustimmung des Dr. Groß im Seniorenkon-vent berief. Dazu ist nun festznstellen, daß die Nationalver-bändler jetzt dieselbe Politik betreiben, die vor zwei Jahre» von den Slovenen betrieben wurde, die damals ebenfalls diese Vorlage obstruierte». Damals aber wurde diese O b st r u k t i o » von den N a t i o-nalverbäudlcrn als ein Attentat auf den Parlamentarismus g e b r a >i d m a r k t. Heute aber tun siedasselbe, obwohl sic sich vor der Bevölkerung als eine „Arbeitspartei" ausgeben. Höher geht der nationalverbändlerische Schwindel »immer! Sie machen mit den Schusterschitz-Leuten gemeinsame Sache gegen die Italiener und schänden so daS Parlament. Aber man darf nicht etwa glauben, daß das nur eine Entgleisung gewesen wäre. Am nächsten Tag hielt der Nation9.514 2,270.320 4,335.704 4,4 t'2.030 3,354.726 12,003.799 2,353.239 15,871.399 um Dollar 22,^71.109 12,330.'64 14,253.712 27,693.H75 2,358.061 4,462.011 4,710.129 3,534.030 13,191.048 2.440.082 16,186.413 8,051.637 8,444.387 8 u n a I; I nt e Betrug Prozent 1,223.003 57 | 716.603 6-4 079.078 7'4 1,723.531 66 82.741 36 126.217 29 267.499 60 179.304 6'3 687.249 5 5 81.843 8'5 315.144 20 392.750 49 1909,10 bei den uuu.u_i vuu »uuul uetrug, errciajie al,o in 1910/11 die Summe von 315,103.000 Dollar, so daß sich eine Erhöhung um 14,036.000 Dollar ergab oder eine, Steigerung um 4 87 Prozent; hingegen war für die einzelnen Bedienstetenkategoiien eine Zunahme der Löhne von 2 Prozent des Streckenpersonals bis 7-4 Prozent der Kondukteure zu verzeichnen. In die vier Hauptgruppen der Eisenbalmbediensteten zusammen« gezoffen, ergibt sich ober schließlich folgendes Resultat: Zugspersonal 6 46 Prozent Zunahme, Stationspersonal 316 Vrozenl, Aerkstättenarbeiter 5 68 Prozent. Streckenpersonal 218 Prozent. Man ersieht daraus, daß die best-organisierte Kategorie der Bediensteten, das Zugspersonal, zugleich auch die bedeutendste Steigerung ihrer Löhne aufweist. — jj. — Aus dem Gerichtssacü. EntschädigungSklage eines verunglückten EisciibalinerS. Unter den bei dem bekannten Rottenrnanner Eisenbahn-zusaminensloß in der Nacht vom 20. September v. I. verunglückten Gleisenden befand sich auch der 41 jährige Bahnaufseher der ©ianlSöaljn Jaroslav Gorgon ouS P r c r a u, der sich auf der Heimreise von Wien be,and. Durch den Stoß wurde er im Waggon nach vorne geschleudert und unter den auf ihn gefallenen Koffern förmlich begraben. Er erlitt außer Kon-iufionen am Kopf eine schwere traumatische Neurose, die eine Reihe von KrankheitSerscheinungen nuslöste. Der Verletzte fuhr zunächst nach Wien zu seinen Eltern zurück, kehrte aber bald nach seinem ständigen Aufenthaltsort, nach Prerau. Zurück, wo er, da sich sein Zustand immer mehr verschlimmerte. | die Hilfe mehrerer Aerzte in Anspruch nahm. Er zog auch Ol» mützer Aerzte zu Rate, die alle eine schwere Nervenerkrankung festslellten Infolge deS Unfalles ist der Verunglückte gänzlich erwerbsunfähig geworden. Er verlangte daher im Klageweg ; vom Eisenbahnärar ein Schmerzensgeld von 40.000 i Kronen, den Ersah der Pflegekosten im Betrag von I Kr. 65044, dann eine Jahresrente im Ausmaß des steigenden JahreSge Haltes sowie Vergütung der Nachtzulage von monatlich 20 Kr. Von seiten des beklagten Eisenbahnärars^wurde die Haftpflicht anerkannt, jedoch der Anspruch auf Schmerzensgeld als „übertrieben" bezeichnet. Hinsichtlich des Nentenanspruches wurde eingewendet, dah für die Berechnung der künftigen Rente der Verdienst des Klägers zur Zeit des Unfalles maßgebend erscheine. Dem Kläger wurde vom Prozetzgericht eine Entschädigungssumme von 5 6 5 0 Kr. und eine am 1. Oktober 1911 in der Höhe von 1100 Kr. beginnende und bis zum Jahre 1940 aus3400Kr. auf ff eigen de JahreSrente n e b st 600 Kr. O u a r-tierbeitrag sowie, vom 1. Juli 1940 ab eine JahreS-Pension von 2000 Kr. zuerkannt. Gegen dieses Urteil wurde von beiden Streitteilen die Berufung erhoben, worüber das Oberlandes- als Berufungsgericht zu verhandeln hatte. Der Vertreter des Eisenbahnärarö, Finanzprakuraturs-sekretär Dr. Preschern. bestritt die Angemessenheit des zugesprochenen Schmerzensgeldes und verflieg sich zu der Behauptung, daß der Kläger nie vollständig gesund werden könne, wenn ihm eine steigende Rente zuerkannt würde. Nach einer oberstgerichtlichen Entscheidung sei der Nentenbemessung nur der gegenwärtige Verdienst zugrunde zu legen. Der künftige Anspruch des Klägers sei noch nicht bestimmbar. — Ter Berufung der Streitteile wurde in der Hauptsache keine Folge gegeben, sondern daS erstrichterliche Urteil bestätigt. Was den Rentenanspruch im Sinne der automatischen GehaltSvor-rückung betrifft, so erscheine dieser nach § 1315 a. b. G.-B. und nach d?n Bestimmungen des Haftpflichtgesetzes. betreffend den Umfang der Ersatzleistung, begründet. Das Schmerzensgeld wurde mit 5000 Kr. als angemessen erachtet. Vom Schiedsgericht der ficrtifsncnofsrnfchnfttiiTirn ttn» fallversichrrungSanstnIt (Zuerkennung einer Rente.) Sebastian H c i g I, Bremser der k. k. Staatsbahnen, hat am 15. Jänner 1910 in Bischofshofen einen Unfall erlitten. An einen Wagen, in dem er mit Ausladearbeiten beschäftigt war, stieß eine im Verschieben begriffene Wagenpartie von 10 Waggons derart heftig an, daß ein Prellbock um ge rannt und der Wagen, in dem Heigl arbeitete, über die Böschung gedrängt wurde. Heigl wurde durch den heftigen» Anprall hin-und hergeschleudert und zeigte nach dem Unfall alle Zeichen einer heftigen Nervenkrisis, ohne daß äußere Verletzungen wahrnehmbar gewesen wären. Heigl blieb nach dein Unfall sechs Tage dem Dienste fern, setzte aber dann die Arbeit durch mehrere Monate fort. Seit dem Unfall klagte er aber ständig über Schmerzen im Bauche und nervöse Beschwerden Die Schmerzen im Bauche führten dazu, daß Heigl sich neun Monate nach dem Unfall einer Operation im Bauche unterziehen und infolgedessen Monate dem Dienste fern bleiben mußte. Die berufsgenossenschaftliche UnfallversicherungSanstalt erklärte jedoch, daß das Bauchleiden .Seig 18 und die Operation in keinem Zusammenhang mit dem ÜMall stehe und wies die Ansprüche Heigls ab. Gegen diesen ablehnenden Bescheid brachte Heigl durch Dr. Anton Braß Klage beim Schiedsgericht ein. lieber Antrag des KlagevertreterS wurden nun zunächst sämtliche Zeugen deö Unfalles sowie Arbeitskollegen Heigls und der behandelnde Bahnarzt als Zeugen einvernommen, die bestätigten, daß der Unfall ein schwerer gewesen, daß Heigl nach dem Unfall sehr erschrocken war und seither andauernd über Beschwerden klagte. Bei der am 5. Dezember 1911 vor dem Schiedsgericht unter Vorsitz des OberlandeSgerichtsrates Dr. L a p durchge. führten Verhandlung wurde der Bericht der Innsbrucker Klinik, in der Heigl operiert wurde, verlesen. Auf Grund dieses Berichtes gaben die Sachverständigen, die Herren Dr. Gitnncr und Dr. Probst, ihr Gutachten mit voller Bestimmtheit dahin ab, daß nach den Feststellungen der Klinik ein Zusammenhang des Bauchleidens HeiglS und der schweren Operation mit dem Unfall absolut nicht an,iunehmen sei, sondern daß dieses Bauchleiden eine ganz andere Ursache habe. Ueber Befragen des Vorsitzenden OberlandesgerichtSrates Dr. Eap und des Klagevertreters räumten jedoch die (Sachverständigen ein, daß Heigl auch an nervösen Beschwerden leide, deren Zusammenhang mit dem Unfall möglich sei, wozu sie über Befragen des Anstaltsvertreters einschränkend bemerkte/ eS sei jedoch auch denkbar, daß ein Teil dieser.nervösen Beschwerden durch das schwere Bauch'eiden und die Cperrticm verursacht sei. Die Einbuße HeiglS durch die nervösen Störungen insgesamt betrage etwa 16-/, Prozent. In seinem Schlußvortrag wies Dr. Braß darauf hin, daß der Unfall nach Zeugenaussagen -weiselloS ein ziemlich schwerer gewesen und von sofortiger starker Einwirkung auf Heigl gewesen sei. Wenn Heigl trotzdem sich bemüht habe, durch Monate weitenmarbeiten, so gereiche diese Arbeitsbereit-willigkeit Heigl zur Ehre und könne heute nicht in dem Sinne gedeutet werden, als ob Heigl durch den Unfall nicht sofort zu schwerem Schaden gekommen wäre, da diese Auffassung nur dtmu führen könnte, arbeitswillige und arbeitsfreudige Eisenbahner ungercchlfcrtigterwcife zu schädigen. Der Klagevei'treter beantragte daber, . s ch i tz machte vor Gerickjt die Aussage, er habe das Gesuch BardroffS vom Sekretär des Landeshauptmann es erhalten. Ein Zeuge, der Schlosser Berner, erklärte. P i s ch i tz habe zu ihm gesagt, daß er sich den Brief Bardroffs, in welchem dieser die Ver-schachaung deS ProfessionistenvereineS an die Christlichsozialcn antrug, aufheben werde, um seinerzeit eine Waffe gegen Bardroff zu haben. Zu verwundern ist bei dieser Gerichtsverhandlung, daß der Angeklagte Porsche nicht auf einen direkten Einvernahme des Landeshauptmannes betreffs der Existenz des Briefes bestand, die von Bardroff bestritten und auch nicht durch die Einvernahme des VerkehrSbundSobmanneS P i-f ch i tz erwiesen wurde. ES läßt also der AuSgang des Prozesses die verschiedensten Deutungen über die ganze Angelegenheit zu. Bardroff ist durch die Erklärung des Parfche keineswegs rehabilitiert, mußte er doch selbst zugestehen, daß er Protektion gesucht habe, wobei ihm alletdings nicht gerichtlich der erschwerende Umstand, die angeblich angetragene Verfchache. rung des ProfessionistenvereineS an die Christlichsozialen, nachgewiesen wurde. Die Macher vom Professionistenverein gefallen sich nun in der Pose der Korruptionsbekärnpfer. Ob aber Bardroff auch gestürzt worden wäre, wenn der von ihm. eingeschlagene Weg Erfolg gehabt hätte und wenn damit für die Macher vom Professionistenverein die Bahn frei geworden wäre, auf Kosten der vertrauensseligen Mitglieder ihres Vereines selbst vorwärts zu kommen? ES resultiert also für den Professionistenverein aus dieser Gerichtsverhandlung nichts an» dereS, als die unangenehme Verpflichtung der Zahlung der Gerichtskosten. »»————mmmmmmm l n " . Jimim Streiflichter. Mit was für GeisteSkost Eisenbahner gefüttert werden. Um einem längst gefühlten Bedürfnis abzuhelfen, erscheint in Linz allmonatlich einmal ein bedruckter Zettel, der sich „Korrespondenzblatt des Vereines der P r o-fessionisten der österreichischen Eisenbahnen" nennt. Unter vielem anderen finden wir da in der letzten Nummer folgenden pyramidalen Stumpfsinn: „Daß solche Vorfälle nicht dazu angetan sind, eine gedeihliche Tätigkeit zu fördern, ist wohl jedem klar, noch dazu in einer Zeit, die wohl am wenigsten dazu geeignet ist, aus pufer Vereinsmeierei und Gschafielhuberei lähmend zu wirken, dabei von einer Versammlung auf die andere selbst nicht mehr wissend, was man zuerst wollte." Wir sind auch der Meinung 1 Wie sich ein Nalionalverdöndler gegen Eisenbahner benimmt. Der „Salzburger Chronik" entnehmen wir folgende Nachricht: „Der am Freitag den 8. Dezember abends von Wien nach Salzburg abgegangene Schnellzug war derart überfüllt, daß viele Passagiere die lange Fahrt von Wien nach Linz und sogar bis Wels in den Gängen stehend zurücklegen mußten. Die Passagiere, welche ein noch entfernteres Fahrziel hatten, atmeten erleichtert auf, als in der Station Wels viele der Mitreisenden ausstiegen. Unmittelbar vor Abgang des Zuges von Wels aber wurden sie durch ein wüstes Geschrei aus der eben eingetretenen »Ruhe aufgescheucht. Was war die Ursache? In der genannten Station bestiegen zwei Männer, darunter der »Salzbnrder VolksbIatt«< Redakteur Rutzinger, den Zug. D a sie kein leeres Coupe varfanden, ergingen f i c (ich in lauten Beschimpfungen auf den Kondukteur, dem fie Trinkgelderannahme verwarfen, und auf die »sozialdemokratische Eise«bahnwirt-s ch a f t«. Auch öffneten sie einen Abteil, in welchem ein älteres Ehepaar, welches von Wien hergefahren war, sich befand. Als sie dieses ansichtig wurden, rief einer der beiden Herren auS: »Da liegt auch wieder fo eine* mit feiner Gretel.« 946 der Ehemann, ein pensionierter Eisenbahner, den beiden ihr unqualisizierbareS Benehmen vorwarf, wurden diese kleinlaut und wollten die ungebührliche Aeutzerung nicht auf daS Ehepaar bezogen heben. Nichtsdestoweniger schimpften fie sich über die »sozialdemokratischen Eisen-bahnzustände« noch weidlich, aus und riefen: »Und die wollen noch eine Aufbesserung!« Nach« dem der Zug in Salzburg ei »gefahren war, verließen dU beiden Männer diesen eiligst und wechselten einige Worte mit dem diensthabenden Bahnbeamten, Als die beiden den Zug begleitenden Kondukteure bei dem Beamten die Anzeige über den Vorfall erstatteten und zugleich ersuchten, daß von Amts wegen gerichtliche Schritte eingeleitet werden, antwortete ihnen dieser: »In der Angelegenheit ist mir der Herr Nuhinger maßgebend.« (!!!) Diese? Vorgehen eines Beamten muß ganz sonderbar berühren, oder finden Eisenbahnangestellte bei ihrer borge-setzten Behörde nicht daS ihnen gebührende Recht, weil es »einer vom Volksblatt« ist? Bemerkt sei noch, daß die Frau des Reisenden, welche berzleidend ist, sich über den Vorfall so aufregtc, daß sich ihr Zustand seither bedeutend verschlimmert hat. Die bcideti Wiener Kondukteure werden die Sache gerichtlich ve>folgen," — Und da gibt cs immer noch Eisenbahner. welche den Nationalverbündlcrn als sogenannte deutschnationale ReichSbündler nachlaufen. Eine deutschnatiomile Wahlniederlage. Im Olmützer Direktionsbezirk entfielen bei den Wahlen in den PenstonSfondS der f. k, Stoatsbahnen von 2582 abgegebenen Stimmen auf die Liste der sozialdemokratischen Kandidaten 1083 Stimmen, auf die Liste der Deutschnationalen — man höre und staune, trotz intensiver Agitation von oben und unten bloß 228 Stimmen, auf die Christlichsozialen 120 Stimmen, und 236 Stimmzettel waren leer. Ist das nicht eine moralische Ohrfeige für die deutschnationale Eisenbabnerbewegung und ihrer Führer W a-lenta und Lederer? WaS sagen nun die so „ernst" zu nehmenden und von ihren Parteigenossen „nicht angezweiselten" Führer der deutschnationalen Eisenbahner zu dieser neuen Niederlage? Werden sie die Blamage und daS Aufderken ihrer eigentlichen Schwäche auch ohne Schaden für Gesundheit und Gehirn vertragen können? Na, sei denn wie immer sei, feststeht ober, daß unter den Eisenbahnern „rot" Trumpf ist und zum Aerger der nationalen Eisenbahner auch bleiben wird. Tie Zustände auf der f. k. Nordbahn, Der ewigst DcputationSen'sendung müde, sehen sich die GüterzugSführeb der k k, Nordbahn genötigt, den Weg der Öffentlichkeit zu betreten, um ihre gerechten Forderungen hinsichtlich der Dienst-wagen dnrcbzubringen. Schon unzähligemal wurden Verspre-chungen, diesbezüglich Ordnung zu schaffen, gegeben, bi? heute «uxden aber diese Versprechungen nicht eingelöst. Man glaubt »och immer Ilebelstcsi'de mit papierenen Erlässen aus der Welt schaffen zu können. Vor kurzem gab .ficrr Inspektor Zahrad-n >' k ein Zirkular auf die Strecke hinaus, nach welchem alle Züge Dienstwagen haben müssen. Jene Herben bei der k. k, Nordbahn, die noch von der IeitteleS-Aera gewohnt sind, das Personal so recht von oben zu behandeln, glauben ihre Pflicht erfüllt zu haben, wenn solche Erlasse bernblangen, und wenn man dann alle Fünfe gerade sein läßt, ohne sich um die Durchführung mich nur im geringsten zu kümmern. Weiß Herr Zahradnik nicht, wo die Dienstwagen der k. k. Nordbahn eigentlich sind? Am 19. Oktober 1011 wurde durch eine Deputation Beschwerde bei der Direktion erhoben daß 60 Prozent Güterzüge ohüe Dienstwagen verkehren, ohne daß sich hierfür die Herren Verkehrskontrollore irgendwie interessieren würden. Die Deputation machte der Nordbahndirektion die Vorstellung, daß sich die Verhältnisse insolange Nicht Bessern können, insolang?, die Hälfte Dienstwagen, die mit der DirektwnSnummer 76 und mit den Nordbnhnstationen patroniert sind, auf der St. E. G.,, der Oe. N. W. B. und den nordöstlichen Bahnen herumlauft. Wir fragen daS k. k. Eisen-bahnministeriuM und die Nordbahndirektion, warum gerade wir auf der Nordbahn auf Kohlenwagen den Dienst Machen müssen? Wir sind der Meinung, daß die schriftlichen Arbeiten der Zugsführer auf den verschiedenen Strecken gm-z die gleichen sind. Die Herren beim grünen Tisch sagen sich aber folgendes: Die NordbahnzugSführcr sind geduldige Schafe und sind seit der Gründung der Nordbahn auf Kohlenwagenbremsen gefahren, wahrend ans den übrigen Bahnen die GüterzugS-führer ohne Dienstwagen gefahren sind und auch absolut aus keiner Bremse fahren würden. Zustande, wie sie auf der Nord bahn herrschen, gibt es sonst in ganz Oesterreich nicht. Hier eine kleine Auslese, Am 29. November kam Zug 1870 W nach Gänserndorf mit Dienstwagen und gmg als Zug 1583 I nach Marchegg weiter. Auf der Nordseite stand eben ein Dienstwagen, Wie da? Verschubpersonal denselben abholen wollte, erklärte der Assistent Stark dem ZugSführer, er bekomme keinen Dienstwagen zu seinem Zug, und Starck befahl diesem, auf offener Kohlenbremse zu fahren widrigenfalls er ihn aneigen werde. Das ist das .Kunststück, mit dem man die ZngS-ührer provoziert. Was sagt aber Herr Inspektor Zahradnik zu der Befolgung seine? Z'-rkularS? In Rußland ist so waS nicht möglich, WaS sich fo ein Assistent alle? aus der Nordbahn erlauben kann. Das Schönste aber war, daß Herr Stark eine unwahre Stundenpaßnotiz machte. Wie der Zugsführer nach Marchegg kam, standen Nordbahndienstwagen beim Heizhaus. Anstatt daß man dieselben so schnell als möglich retour auf die Nordbabn sendet, sammelt man dieselben in Stationen, wo dieselben nichts zu suchen haben und aus der Hauptstrecke kommt ein Zug nach dem ändern von Oderberg, Mährisch-Ostrxiu und Prerau ohne Dienstwagen. Sehen das die ..Herren nicht, wenn sie auf der Strecke Diäten machen? Die Nordbahndienstwagen kommen erst auf die Nordbahn zurück, bis sie in die Revaratur gehen. Es wird alles unternommen, um nur den Zugsbcgleitern einen Schaden zuzufügen, Man hat, der Öffentlichkeit halber, Güterzugs-turvusfe cingeführt, die sich am Papier wunderschön anS-nehmen, aber gefahren wird nach ihnen nicht. Wenn man der Meinung war, daß mit dem Ausbau der Rangierbahnhöfc in Oderberg, Mährisch-Ostra», Prerau und Straßhof die Ver-ckehrsstockungen auf der Nordbahn behoben werden, hat man sich etäuscht. Der Verkehr stockt jetzt ebenso wie zuvor. 6 bis Stunden lang wärten die Zugsbeglciter auf Züge. Wenn der Zug endlich da ist, heißt es. es ist keine Lokomotive im Heizhaus. Das Zugbegleitungspersonal wird dadurch um seine Ruhezeit betrogen, weil cs ganze Tage und Nächte am Bahnhof zubringt, ohne dafür einen Heller zu bekommen. Eine Hauptkalamität bildet beim Zugbegleitungsversonal die sogenannte Nachtruhe. Da vergeht oft eine halbe Stunde, Bis man dieselbe bekommt, da wird so herumgehandelt wie in der Iudeugasse um eine alte .Hofe. Endlich wird sie bewilligt, aber bis höchstens 3 oder 4 Ilhr früh es heißt immer, cs gebt nicht länger, weil Personalmangel ist. Auf der k. k. Nordbahn ist eigentlich immer Personalmangel. Bei den Reserve- und Aushilfs-konduktcuren ist Nachtruhe überhaupt nicht eingeführt. Offizial Ehler erklärte den Zugsbegleitern bei der Nachprüfung, daß er durchaus nicht zufrieden fei, bei der nächsten Nachprüfung wünscht er alle Fragen beantwortet zu hören, Herr Ehler mag sich auch im Eisenbahnministerium für längere Ruhe-zeiten in der Domizilstation einsctzen, dann würde daS Per. fonal auch Mehr Zeit haben, Instruktionen zu lesen. Dasselbe gilt für die monatlichen Schulungen. In einer solchen kritischen Zeit will man die Zugsbegleiter mit lauter Prüfungen befriedigen. Auf der Nordbahn haben solche keinen Wert. Auf den StaatSbahncn gibt eS wenigstens einen Dienstrang, Auf der k. k. Nordbahn gar nichts ähnliches. Den Dienstrang macht aus der Nordbahn ein 14- oder 16jähriger Stundenpaßschreiber. Am allerschlechtesten sind auf der k. k. Nordbahn die Aus-h i I f S k o il d u k t e u r e daran. Mit diesen macht man überhaupt ivaS man will. Beschweren sie sich, finden sie kein Recht oder es wird denselben gesagt, wenn sie nicht fahren wollen, wird man sie vom Fahrdienst abziehen. Den Bremsern ahlt man den Hungerlohn von Kr. 196 täglich und läßt sie an in 30 Kr. Stundengeld monatlich verdienen. Denselben wird wohl mit der geplanten Einführung von Instruktoren auch nicht geholfen werden. Es wäre für die Nordbahn-zugSbegleiter dringend notwendig, sich ein-gehend um ihre E x i st e n z f r a g e n z u kümmern, und alles zurückzuweisen, was geeignet ist, die Organisation zu schädigen. In den gegenwärtigen sch weren'Zeiten muß unSdiegem ein-sä me Not zusammen halten, dann können wir auf Besserung hoffen! Wien-Westbahnlwf. Die auf diesem Dahnhof Bediensteten ZugSbcgleiter der Güterzüge fordern dringende Abhilfe nachstehender Ucbelstände: 1. Die endliche Bewilligung des zweiten freien Tages innerhalb des 51 Tage umfassenden Turnusse?, weil der Fall wohl vereinzelt dastehen dürste, daß ein Bediensteter in 51 Tagen nur einen freien Tag hat. 2. Die Abkürzung der TurnuSlage 11, 12, 13, 15 und 26, weil infolge der kurzen Intervalle, beziehungsweise Aufenthalte und der zur Regel gewordenen Verspätungen die Zugsbegleiter zum Einnehmen der Mahlzeiten keine Zeit haben und deshalb entweder hungern müssen oder während des Gehens beziehungsweise Fahren? von vem vom Hause mit-gebrachten im Wst'ter gefrorenen Brot -abbeißen müssen. 3. Die Ablösung des ZugeS 173 in St. Pölten aus denselben Gründen wie bei Punkt 2. 4. Die präzise Einhaltung de? TurnnsieS. da es fast täglich vorkommt, daß außer den bejreffenden TurnuSzügen noch Erforderniszüge geführt werden müssen, beziehungsweise daß in Amstetten die Partien einfach vorgesckwhen und für bedeutend früher verkehrende Erforderniszüge verwendet werden, wodurch die Ruhezeit der Partien meistens sehr emp-fnidlich gekürzt wird und die Verkehrssicherheit durch Verwendung überanstrengter oder ungenügend auSgeschlnfener, beziehungsweise auSgcruhter Zugshcglciter gewiß nicht gefördert wird. 5. Zuweisung eines Nnterkunftsraumes in Klein-Schwechat und in Penzing-Raugierbahnhof zur Beseitigung der Obdachlosenschande' dieser Zugsbegleiter in genannten Stationen, denn es existiert in dielen Heiden Stationen kein Raum, welcher offiziell für die Zugsbegleiter bestimmt ist. 6. Zuweisung von Dienstwagen an die Station Penzing-Rangierbabnhos und Klein-Schwechat in dem Ausmaß, daß nicht nur für die regelmäßigen, sondern auch für dir er-fahrnngSgemäß fast täglich verkehrenden Erforderniszüge Dienstwagen vorhanden sind. Der herausgegebene Dienstwagen-turNuS kann von diesen Stationen selbstredend nur dann eingehalten werden, wenn diesen auch die genügende Anzahl Dienstwagen zugewiesen wird. Da den angeführten Punkten die Berechtigung in keiner Weise abgesprochen werden ka"ii, so erwarten genannte ZugS-begleiter um so sicherer deren baldige im obigen Sinn gedachten Erledigung, weil sonst leicht der Fall eintreten könnte, daß durch Belastung angeführter Ilebelstände unabsehbare Katastrophen eintreten könnten, und anderseits der Krankenstand dieses Personals bei Eintritt schlechten Wetters sich derart erhöhen würde, daß d:e kleinen Ersparnisse, welche gegenwärtig erzielt werden, vielfach wieder wettgemacht würden. Ein Dienstbcfclil der Betriebsleitung Ezernowiti. K k, Betriebsleitung Czernowitz. ZI.: 245/VTTI-1. Am 22. November 1811. Betreff: Behandulng der Restabfllhren von Personalbczügcn. Dienstbefehl an alle Dienststellen des hiesigen Amtsbereiches. ES wurde wiederholt festgestellt, daß seit geraumer Zeit seitens der Zahlstellen zahlreiche Abfuhren von Gehalt-, Lohn-, Fahrgebühren- und Prämienrestanzcn nach jeder Auszahlung gemacht werden — Abgesehen davon, daß hiedurch die Pcr-cipienten in ihren Rechten geschmälert werden, weil sie auf die Ausfolgung derlei Zahlungsreste warten müssen, verursacht diese VorgangSweife ganz unnötige Mehrarbeiten, welche im Interesse der Vereinfachung des Geschäftsganges beseitigt werden müssen. Die k. k. . . erhalten daher den Auftrag, in diesem Belang die Bestimmungen des Artikels 109, Punkt 16 der Instruktion III zu befolgen und jene Bediensteten, beziehungsweise .Hilfsbediensteten, welche infolge ihrer Saum-seligkcit sich um den termn-inäfstgen Bezug ihrer Gebühren nicht kümmern, zur strengen Verantwortung zu ziehen. — Die Abfuhr der vorgedachten Restanzen darf nicht früher erfolgen,zwiS die bezüglichen ZahlunaSdokumente im Sinne des hieramtzichen Erlasses Zl. 110/V'H ex 1911 (Tabelle über AbfuhrUcrminc) als Wertpapiere abgeführt werden. — Auf der bezüglichen Münzliste ist kurz, jedoch klar, die Ursache anzugeben, warum die Auszahlung nicht im Sinne des Artikels 109, Punkt 16 der Instruktion III erfolgt ist, — Ungenau bc-zeichnete oder nicht gehörig motivierte Separatabfuhren werden feitens der Dctriebsleitungskasse zurückgrwicsen werden. Für den k. k. Betriebsleiter: Dr, D a ch n i c k i m. p. Die k. !. Betriebsleitung Czernowitz würde besser daran tun, wenn sie in den Fällen, in welchen Geldbeträge nicht auSbezablt wurden, an Ort und Stelle die Gründe hiefüu erheben würde, egn den meisten Fällen steckt hinter derartigen Angelegenheiten eine Sekkatur von Bediensteten, die man oft monatelang auf das schwer verdiente Geld warten läßt und denen der neue Dienstbefehl die tatsächliche Erlangung ihres Geldes nur noch erschwert. Eisrnbohiiunfnll auf der Nordwestbnhn. Am Montag den 18. Dezember früh hat sich im Nordwestbahnhof in Wien ein schweres Eisenbahnunglück ereignet. Um 7 Uhr früh fuhr ein Lokalzug. der dicht besetzt war und viele Arbeiter, die in der Nähe und im XXI. Bezirk wohnen, wie alltäglich nach Wien brachte, in den Bahnhof ein. Die Passagiere standen schon des Aussteigens gewärtig teils in den Gängen der Waggons, teils auf den Plattformen. Das Bshnpersonal sah, als der Zug einfuhr, zu seinem großen Schreien, daß der Zug seine Geschwindigkeit im Bahnhof, nicht verminderte und den Prellbock nahezu erreich' hatte, ohne daß die Lokomotive daS Temp" verlangsam' M cinci.unrtt folgt ein heftiger Ruck: die Lokomotiv. tun-- . j gros er Wucht an den Prellbock angefahren. In den Waggons erscholl gleich daraus" heftiger Rufen und man hörte Hilferufe. Der Zug stand wohl, der P-ellbock war etwas beschädigt. Mit schreckensbleichen Gesichtern entstiegen viele Passagiere, kaum daß der Zug stand, den Waggon?. Einzelne, die schweiere Wunden erlitten hatten, mußten aus den Waggons gehoben werden. Man sah gleich, daß zahlreiche Passagiere bei dem Eisenbahnunfall verletzt worden sind. Im Bahnhof herrschte große Aufregung, Man brachte die Verunglückten, von denen viele blutige Gesichter hatten, teils in den Warkesaal erster Klasse, teils auf5 Wachzimmer des Bahn. hofeS, Die Passagiere vieler Waggons waren durch den Anprall an den Prellbock teils durcheinander gerüttelt, teils an die Wände der Waggons geschleudert worden. Dabei hatten neunzehn Personen Wunden erlitten. Die unverletzt geblie-denen, die der Beruf und die Arbeit weitertrieb, verließen, froh, unverletzt geblieben zu sein, den Bahnhof. Die Bahn-direktion veraulaßte sofort die Bahnärzte zur Hilfeleistung. Auch die Rettungsgesellschaft entsendete eine Ambulanz. Korrespondenzen. Rubin. Als der Bahnmeister Franz Nowotny nach Kriegern kam und feine erste Streckenbereisung vornahm, stellte er sich seinen Untergebenen mit folgenden Worten vor: „Ich bin ein strenger Bahnmeister, aber gerecht, ich verlange einen ordentlichen Dienst, und Iva3 drum und dran hängt, das werde ich jederzeit beistellen." Zu den Oberbauarbeitern sagte Nowotny: „Ich werde meinen ganzen Einfluß daran setzen, um euch ein besseres Auskommen zu verschaffen." Die Bediensteten und Arbeite?warteten immer, bis Herr Nowotny fein gegebenes Versprechen Hinhalten werde, und wollten endlich nach langer Zeit auch einmal eine diesen schönen Worten folgende schöne Tat sehen. Doch zu dieser Höhe kann sich Herr Nowotny niemals erheben. Unser Bahnmeister ist eben ein waschechter Christlichfozialer, und als solcher ist ihm das Denunzieren und das Schikanieren zur zweiten Natur geworden. Sein sehnlichster Wunsch ist, rasch vorwärts zu kommen, um irgendwo Ober-Vahnmcistcr oder Ober-Ingenieur zu werden. Zu einem solchen auhertourlichen Avancement scheinen sich jedoch feine unmittelbaren Vorgesetzten nicht zu interessieren, Wenn sich Herr Nowotny nach Ostafrika oder nach den Fitschi» Inseln wenden würde, dort wäre cs vielleicht möglich, daß sein Plan in Erfüllung gehen könnte. Seine Untergebenen würden ihn zu dieser Reise beglückwünschen. Auch wäre er dort bedeutend besser aufgehoben als hier in Kriegern, Herrn Nowotny könnte er nämlich einmal passieren, daß er in eine der vielen Gruben, die er für das Personal gegraben hat und noch zu graben beabsichtigt, einmal selbst hineinfüllt und nicht mehr mit heiler Haut herauskommen könnte. Gratwein. (E t w a s F.a u l e S.) In der Station Gratwein scheint etwas faul zu fein, und es dürfte wahrlich nicht schaden, wenn sich in erster Linie die berufene Instanz, und bas ist da» Grazer BetricbSinspektorat, etwas mehr um die Verhältnisse in dieser Station kümmern möchte. Erst kürzlich konnte man lesen, daß aus der dortigen Schleppbahn bis 10 Uhr abends bei unbeleuchtetem Wechsel mit den Wagen herumgefahren wird, ohne daß da jemand etwas Polizeiwidriges daran gefunden hätte, und nun erfahren wir wieder, daß dort ein außerordentlich boshafter MagaziuSaufseher stationiert sein soll, der mit seinen Bosheiten nicht einmal seine eigenen Dienstkollegen verschont. Brecko soll der nicht ganz einwandfreie Mann heißen, der seine Bosheiten mit dem Deutschtum zu verwischen glaubt. Leider, in vielen Fällen gelingt eS ja auch, wenn man eS versteht, daS deutsche Mäntelchen umzuhüngen. Nun hat eS Brecko auf die äußerste ©Pilze, getrieben, es kam ein Substitut nach Gratwein und Breck» wurde nach Spital am Mill-ftättersee versetzt, übte aber fnite Bosheiten gegenüber dem Substituten noch in letzter Stunde in der Weife aus, daß er alle bahuamtlichen Dienstbehclfe davontrug, ja sogar verbrannte, so daß sein Ablöser ratlos dastand. Gewiß eine Bosheit, die bei jedem anderen, insbesondere dann, wenn der Betreffende rot angehaucht wäre, zur Entlassung führen würde. DaS sonstige Verhalten des Brecko in Gratwein geht uns insoweit nicht? an. obwohl e» für feine Nachkommen nicht besonders «»genehm fein kann. Nur könnten sich solche Ungeheuerlichkeiten kaum ereignen, wenn in der Station nicht etwas faul wäre. Graz. Südbahn. (Aus dem Frachtenmaga- z i n.) Immer und immer wieder kommen aus dem Frachtenmagazin Befchwerden, die auf eine Unfähigkeit leitender Vor-gesetzter zurückzuführen sind. DaS untergeordnete Personal hat dann die fabelhasten Verfügungen, weint sich dadurch mit den Parteien Differenzen ergeben, auSzukochen, und dabei die größten Schwierigkeiten. Diesmal richtet sich die Beschwerde gegen den Vorstand Herrn AloiS Verhol, Sek, der vielfach Verfügungen trifft, die direkt gegen die bestehenden Vorschriften verstoßen, und dann wieder, wenn einmal Fehler geschehen sind, aufgehoben werden müssen. Sonderbarerweise will dann Herr VerhouSek von seinen eigenen Fehlern nie etwas wissen. Merkwürdig ist, daß ihm sein Vorgänger, der ihm in Restlichem Wissen weit überlegen war, weichen mußte. DaS dem Herrn VerhopSek unterstellte Personal möchte gerne wissen, ob das VetriebSiuspcktorat informiert ist über diese Vorkommnisse und ob es geneigt wäre, solche Schwierigkeiten hintanzuhalten. Falkenau - Hillemtihl. (Böhmische Nordbahn.) Eine eigentümliche Auslegung bet Instruktionen hat sich der Vorstand W y d r a zurechtgelegt. Der gute MaUn betrachtet die bei der Bahnverivaltung aufgenommenen Arbeiter als seine Handlanger und Dienstmädchen. Die Arbeiter müssen auf .Kommando des Herrn W.idrn Holz, Wasser, Kohle in die Küche tragen, müssen in der Früh die Semmeln holen und sämtliche Einkäufe besorgen. Jetzt befiehlt er, daß die Arbeiter die Fenster waschen müssen. Bei all diesen privaten Dienstleistungen beruft sich Wydra auf die Instruktion und sagt: „Laut In-struktion müht ihr cs tun. sonst jag" ich euch zum Teufel!" Gut gebrüllt, Herr Wydra! Sagen Sie UNS, Herr Wydra wir fordern Sic in Ihrer dienstlichen Eigenschaft als Stationlvorstand auf: In welcher Instruktion und auf welcher Seite steht geschrieben, daß die von der Bahnverivaltung bezahlten Arbeiter als Dienstmädchen für Ihre Privatarbeiten verwendet werden müssen? Schämen Sie sich, als Sohn eines Proletariers so ungerecht gegen die unterstellten Arbeiter zu handeln. , _ . Nehmen Sie sich Ihre» alten, in Ehren ergrauten Vater zum Vorbild. Selten war ein Vorgesetzter von seinen Untergebenen so geschützt wie Ihr Vater, und heute noch wird dem allen Maun Liebe und Achtung von allen Eisenbahnern erwiesen. Herr Vorstand Wydra, lassen Sic diese mutwilligen Sekkaturen und lesen Sic die Instruktionen sehr genau durch. Vielleicht werden Sie bei wiederholter und genauer Durchsicht der heute noch geltenden Instruktionen den wahren und richtigen Wortlaut herausfinden. Kolbnitz-Penk. Vor Jahresfrist bekamen wir den AuS-Hilfsstreckenwächter Roman W i l b l i n g e r, der sich samt seiner würdigen Ehehälfte als ein Verräter und Verleumder ärgster Sorte entpuppte. Diesen Leuten ist kein Mittel zu schlecht und keine Schlechtigkeit zu gering, um die Dienstkollegen, eventuell die Nachbarschaft zu vernadern und zu schädigen, Eine große Anzahl von Protokollen und Anzeigen legen cm beredtes Zeugnis seines einjährigen Aufenthaltes hier ab. Entschuldigend für Wilblinger könnte höchstens gelten, daß er als Mitglied des „RcichSbundeS" nicht anders handeln konnte. Nun kommt für uns die erfreuliche Nachricht, daß W i l-blinger nach Seitz in Steiermark versetzt wird. Viele 58e-' dienstcte und.Anrainer der Strecke Kölbnitz-Penk atmen er-leichtert auf, daß sie endlich die Hoffnung haben, von diesem Individuum befreit zu sein. Den Kollegen in Seitz müssen wir schon aus reiner Menschenliebe mittet len, daß sie sich vor diesen würdigen Leuten sehr in acht nehmen sollen, denn selbst der beste Mensch kann nicht in Frieden leben, wenn cs dem Wilblinger nicht gefällt Saalfelden. Wohl selten dringt eine Klage des Zug« begleilungSpersonals der Strafstaiion Saalfclden in die Öffentlichkeit. Doch wenn sich diese sturm- und wetterfesten Kondukteure einmal beschweren, dann sind- diese Klagen gewiß vollauf berechtigt. Der Klageruf betrifft diesmal die Kaserne der ZugLbegleiter in Wörgl, Unser Gewährsmann fchreibt darüber: Die Kaserne in Wörgl befindet sich neben dem Dahnhofrayon und in allernächster Nähe des Heizhauses. Am Bahnhof wird Tag und Nacht durch mehrere Partien verschoben, stündlich kommen Züge an, fahren Züge ab. Die vielen vom und zum Heizhaus fahrenden Lokomotiven ver-Ursachen ebenfalls genügend Geräusch, um die Ruhe des in bcr_ Kaserne untergcbrachlcn Personals zu stören. Zum lieber-flug ist die Kaserne auch noch von Parteien bewohnt, die sich wiederum durch das Klopfen der Teppiche oder durch Spiel und Geschrei der Kinder bemerkbar machen. Die Partien der Züge 93 bis 84 und 65 bis 68 werden uns dicS gewiß gern bestätigen. Die Schuld trifft nicht die Teppich klopfenden Parteien und auch nicht die spielenden Kinder, sondern die k. k. StaatSbabndircktion in Innsbruck, welche so wenig Sorgfalt für die Ruhe ihres Personals widmet. Die Kaserne in Wörgl sollte in seiner Gänze den ZugSpartien als Unlerkunfts. raum zugewicscn werden da die gegenwärtig dem Personal zur Beifügung gestellten Räume nicht auSrcichcn, um dem mit dem Zug angekommenen Kondukteur Ruhe und Erholung zu sicher». Schauen wir uns beispielsweise den Belag der Betten und die Unterkunft bti Personals während des Sommerturnus an. Nehmen wir einmal Partie 63—68 und 19—20. Die Konduktcure dieser beiden Partien müssen tatsächlich warten, bis die eine oder die andere Partie das Belt und die Zimmer verlassen um sofort davon Besitz ergreifen zu können. Oder zeigen wir, wieviel Kondukteure in den beschränkte» Räumen unter normalen Verhältnissen Platz finden müssen Zug 75—76 neun Mann, ein Manipulant; Zug 93—84 neun Mann; Zug 65—68 neun Mann; Zug 45—44 drei Mann; Zug 79—70 drei Mann; Zug 67—66 drei Mann; Jndustriezügc fünf Mann; Zug 19—20 drei Mann; Zug 23—24 drei Mann. Dazu gesellen sich noch eine Anzahl VerjtärkungS-leute, die doch auch einen Platz finden wollen oder sollen. UeberdicS verkehrt der Erforderniszug 169 beinahe täglich und dieser bringt ohne Verstärkungsleute wiederum neun Mann. Wohin mit den Leuten? In Wörgl ist es keine Seltenheit, daß man in der Küche 20 bis 30 Leute zu gleicher Zeit beim Kochen findet. Am empfindlichsten haben die armen Verstär-kungSkondukteure darunter zu leiden, ebenso die Leute von Zug 169. Wenn die Leute von Zug 169 nach Wörgl kommen, da heißt es warten aus Zug 12 oder 62. Wohin sollen die Kondukteure einstweilen gehen? Sämtliche Zimmer sind besetzt, kein Bett frei. Die einzige Kaserne, welche frei ist, wird gerade aufgeräumt und für die Partie 93 hcrgerichtct. Oder nehmen wir die Leute von Zug 75, die dcS folgenden TagcS die Jndustriezüge in Wörgl führen müssen? Nach einer 10% ständigen Dienstleistung werden die manchmal vollständig durchnäßten Leute in einem Zimmer untergebracht, wo nicht einmal ein Ofen vorhanden ist. Die betreffenden Kondukteure müssen bereits 24 Stunden in dem ungeheizten Zimmer zubringen. Ta bei einer so große» Frequenz sehr viel Schmutz in die Kaserne getragen wird, ist selbstverständlich. Trotz des größten Fleißes der Aufräumerinnen sind diese nicht immer imstande, den Anforderungen gerecht zu werden. Die k. k. Slaatsbahndirektio» in Innsbruck wird ersucht, die hier geschilderten Uebelständc einer genauen Prüfung zu unterziehen und den Anforderungen dcS Personals und dcS Verkehrs Nachkommen. Die ZugSbeglcitcr haben ein Recht auf eine ge-nirgend große Kaserne mit den notwendigen Betten, wo sie sich ordentlich auSruhcn können. Pcttau. (Vom „R e i ch S b u n d deutscher Eisenbahner".) Wie nützlich und hilfsbereit der „ReichSbund" für seine Mitglieder ist, beweist nachstehender Fall: Der Tischler Franz Lazar der Werkstätte Pettau wurde strafweise auf anderthalb Jahre im Avancement präleriert. Da Lazar ein altes und strammes Mitglied und eine hervorragende Leuchte des ReichSbundeS war, so wendete er sich an seinen Verein um Rechtsschutz, in der Hoffnung, durch die treudeutschcn Knappen Hilfe in seiner verziveifclten Lage zu finden. Die auS zehn hieb- und stichfesten Teutonen bestehende Oberleitung in Pettau setzte in Tätigkeit. E/3 wurde getagt und getrunken, beratschlagt und geschrieben, telephoniert und hcktographiert, telegraphiert und exprcssiert und zum Schluß, als sich von der ganzen Ortsgruppe niemand mehr recht auskannte, wurde alles — abcdcpcschiert. Keine Katze rührte sich mehr und der treudeutsche Kamerad, dr so oft im Kreise dieser Recken den Humpen geleert, stand ein,am und verlassen da. DaS gleiche Schicksal lras seinen Kampfgenossen R c p c t s ch n i g g, der ebenfalls von den lampfeSmüden Mannen des ReichSbundeS im Stich gelassen wurde. Doch da die verdammten „Roten" von der Sache wußten.und man ist Pettau Gefahr lief, öffentlich auSgelacht zu werden, so mußte doch etwas zur Rettung der Mitglieder unternommen werden. Der Reichsbund entschloß sich deshalb zu einer mannhaften Tat. Er ließ durch seine wackere und „ehrenfeste LrtSgruppenleitung" ein de- und loch* mutiges Bittgesuch an die Direktion um Nachsicht für dar Mitglied Lazar machen. Zum Donnerwetter, heiliger Wodan, auch dieses letzte Mittel versagte, da die Direktion auch diese letzte Hoffnung — kurz abgewiesen hat. Da selten ein Unglück allein kommt, so war auch bei Lazar ein zweites Mißge>chick dazugekommen. Diese sonderbare Hilfe des ReichSbundeS hat dem Lazar viel kummervolle Stunden bereitet, so daß er sich marod melden mußte. Doch für diese Krankheit wurde ihm von der Krankenkasse da3 Krankengeld entzogen und er außerdem noch zu einer Geldstrafe von mehreren Kronen verdonnert. Lazar klagte seinen Kameraden vom Reichsbund fein Leid. Doch die ehrenfesten Helden, die so oft den Mund so überwcir aufreißen, wußten keinen Rat, und trösteten den Lazar mit den Worten: „Lazar verzeihe uns, denn wir wissen nicht, wa» wir tun sollen". Endlich entschloß sich Lazar, die Hilfe der „Roten" in Anspruch zu nehmen. Doch die Cache war nicht so einfach, denn der Obmann der sozialdemokratisch gesinnten Eisenbahner bedeutete mit Recht, daß wir für politische Gegner keinen Rechtsschutz gewähren können. Erst nach langem Zureden der Genossen ließ sich unser Genosse Jlleschitz bewegen, dem Lazar den Rat zu erteilen, sich behufs Austragung seiner Angelegenheit an daS Schiedsgericht zu wenden. In das Schiedsgericht wurden die Herren Dr. Winkler als Vorsitzender, Adjunkt Bartl und Genosse Suppanz aus Marburg (Werkstätte) entsendet. Nach dreistündiger Beratung und nachdem sich die Genossen tüchtig für den armen Lazar eingesetzt hatten, wurde Lazar freigcsprochen. Der entlassene Reichsbündler wurde freige-sprachen und bekommt nun sein ganzes Geld zurück. Und der Reichsbund mit seiner Ortsgruppenleitung und samt den E r t l und den S t r n a d t und dem unsterblichen Schneider-mcisterlein, stehen wie die Kinder beim Nachttopf nud singen. „Ihr Mitglieder, ihr könnt ruhig sein, der Reichsbund schlast in Pettau ein." Aßling. Im vorigen Monat wurden die Personakhäuser in Aßling fertig und bezogen. Gegen 40 Bedienstete hatten sich vormerken lassen, um eine Wohnung im Personalhaus zu erhaslten. Da aber nur 24 Wohnungen vergeben werden konnten, so konnten viele Bewerber nicht berücksichtigt werden. Die Direktion hatte wohl die Absicht, in erster Linie jene Bedienstete zu berücksichtigen, die eine zahlreiche Familie und einen unregelmäßigen Dienst haben. Doch als im November die Vcr-tcilungSliste herauS'am waren die Bediensteten nicht wenig betroffen, über die willkürliche und ungerechte Aufteilung der Wohnungen. Bedienstete welche schon jahrelang mit einer mchrköpfigen Familie in Notwohnungen gehaust haben, wurden abgewiesen. Dagegen wurden kinderlosen Parteien, ja sogar ledigen Personen große Wohnungen zur Verfügung gestellt. Auch die Unregelmäßigkeit des Dienstes wurde nicht so strenge genommen, als die Direktion vorgab. Am meisten betroffen wurde daS in Birnbaum wohnende Personal, daS seine schulpflichtigen Kinder nach Aßling in die Schule schicken muß. Der Bau eines weiteren PcrsonalhauseS wäre höchst notwendig. Falkenau n. d. Eger. (Den Reich sbündlern ins Stammbuch.) Am 10. September d. I. gab es in Falkenau einen großen Zusammenstoß eines VerschubzugeS mit einem Güterzug. Die Verschublokomotive und eine Anzahl Wagen wurden aus dem Geleise geworfen und größtenteils demoliert. An diesem Zusammenstoß waren sieben Reichsbündler und ein Sozialdemokrat beteiligt. Wer ist der Schuldige? Das heißt, wer soll der Schuldige an diesem Vorfall sein? Diese Frage beschäftigte die ganze Clique der RcichSbundgruppe in Fallenau. Ein ganz besonderer Spezialfall für die Reichs-Händler, alles, selbst die letzte Karte aufL Spiel zu setzen, um seine Leute aus der Klemme zu bringen. Und weil in einem solchen Fall ganz bestimmt ein Schuldiger sein muß, so konzentrierte sich die ganze Tätigkeit der Reichsbündler um den einzigen aber auch in der Sache unverantwortlichsten Sozi.. In „der Still und in der Ghoam", dafür aber mit einer fieberhaften Tätigkeit wurde alles erwogen, um die Schuldigsten der Verantwortung zu entheben, was das Zeug hält, wurde konferiert und protokolliert und so die Sache zugunsten des Rcich.'bundcs präpariert. Und so spann man denn um den ahnungslosen Verschieber Moder ein ganzes Netz von angeblichen Verfehlungen, um eben einen Sündenbock zu haben, der diese Suppe auSfrcssen sollte. Als nun die erste Verhandlung vertagt und die Anklage auch auf den Blockwächter Schreiber ausgedehnt wurde, da wurde den Herren erst recht bange und den ganzen Tag steckten sie die Köpfe zusammen. Abgesehen von einigen heiteren Zwischen, fällen während der Verhandlung selber — die Herren wurden nämlich einigemal durch die Kreuzfragen dcS Herrn Doktor U n g e r so in Verlegenheit gebracht, daß sie vorzogen, zu schweigen — verlief ja die ganze Sache recht günstig. Der dcutschnationale Richter sprach nach den PlaidoherS der Verteidiger alle Angeklagten frei und damit gaben auch wir uns zufrieden. Aber für die Zukunft sollen stch’s die Herren gesagt sein lassen. Wir haben diesmal nur aus die Verurteilung dcS Genossen Moder gewartet, und vordem Erkenntnissenat in Eger wären auch andere Herren al» Angeklagte gestanden Wir kennen den Sachverhalt bis ins k l e i n ft e Detail, sind in dergleichen Angelegenheiten nicht so unerfahren w i e die Reichs Händler, die jedesmal das Pferd beim Schwanz auszäumen, sind aber doch so gemütliche Leute, die nicht gleich in der ersten Instanz schon auf die Herren vorn Reichsbund dreinhauen. Aber für die Zukunft sollen sie sich hüten, ein so frivoles Spiel zu treiben, sonst könnten wir ihnen die Suppe einmal recht gründlich versalzen. K. Innsbruck II. (S ü d b a h n w e r k st ä t t e.) Seit einem Jahr haben wir einen neuen Vorstand, der im Verkehr mit den Arbeitern einen ziemlich groben Ton anschlägt. Wir begreifen. daß in einem großen Betriebe Ordnung unter allen Umständen gehalten werden soll. Doch Disziplin und Strenge dürfen niemals zur Schikane auSarten. Kommen zum Beispiel die Arbeiter um eine kleine Erhöhung der bereits seit fünfzehn Jahren bestehenden Akkordpreise ein. dann kann der Herr Chef sehr oft mit harten und bitteren Worten antworten. In den meisten derartigen Ansuchen werden die Arbeiter der Faulheit geziehen. Und doch gehört so wenig Scharfsinn dazu, um zu erkenhien, daß Akkordpreise. die seit 16 Jahren unverändert geblieben, eine wesentliche Steigerung des Arbeitsverdienstes selbst bei der äußersten Anstrengung nicht ermöglichen. Wir begreifen, daß ein Chef auch seine Verantwortung hat und auf die Vorschriften Rücksicht nehmen muß, doch steht dem Chef jederzeit da» Recht zu, bestehende Differenzen auS-zugleichen, und dieses Recht wird jeder vernünftige Chef gelegentlich auSniitzen. Wir hoffen, vaß auch unser Chef den Forderungen der Arbeiter gerecht wird, um so mehr, da die Bediensteten durch die allgemeine Teuerung zu solchen Forderungen getrieben werden. Marienbad. Die Magazinarbeiter in der Station Tachau haben zu wiederholtenmalen um einen turnusmäßigen freien Tag angesucht. doch bis jetzt immer ohne jeden Erfolg. Die Arbeitszeit ist eine übermäßig lange, dazu gesellen sich noch die Schikanen des Herrn Siationsleilers. Eine Unmenge von Klagen gegen diesen Herrn sind sowohl von den StationS-als auch von den MagazinSarbeitetn eingclausen. Wie human und menschenfreundlich dieser Stationsleiter gegen die Arbeiter vorgcht, zeigt folgendes: Am 15. Oktober erkrankte ein Magazinsarbeiter und mußte nach vorheriger dienstlicher 'Meldung' um % 11 Uhr den Arbeitsort verlassen Am ändern Tag konnte der Mann die Arbeit fortsetzen. Trotzdem für den fehlenden Arbeiter keine Hilfskraft für den halben Tag beigestellt wurde, so wurde doch dem Arbeiter der ganze Tag in Abzug gebracht. Ob dieses Vorgehen gegen die Arbeiter gerecht genannt werden kann, wird jedenfalls stark bezweifelt. Human ist es auf keinen Fall. Dischofshofen. Ein Freund unseres Blattes ersucht uns um Aufnahme folgender Zeilen: Am Bahnhof und auf den SlationSanlagen in BischosShofcn bemerkt man öfters einen Mann in Uniform herumschleichen, dessen dienstlicher Charakter, Verwendung u. s. w., ja sein ganzes Dasein, für die meisten der Bediensteten ein Rätsel ist. Dieser Mann, er soll sich Weis nennen, hat weder eine ständige Beschäftigung angewiesen, noch ist er in den TurnuS der Beamten eingereiht. Kein Mensch weiß, warum und zu welchem Zweck dieser Mann in der Station herumgeistert. Böse Zungen behaupten wohl, daß Herr Weis ein Beamter sein soll, den man zum soundsovielten Male zur Erweiterung einer dienstlichen Kenntnisse „einstweilen versetzt" hat. Da wir diesen Herrn jedoch noch niemals in bahndienstlichcr Verwendung beobachten konnten, so können wir diese Fama auch nicht weiter beurteilen. Nachdem Herr We i 6, um nicht vor Langeweile vollständig auszutrocknen, doch etwas tun muß, so bespitzelt und schikaniert er zum Zeitvertreib das Personal. Bei dieser edlen Beschäftigung findet er einigermaßen Zerstreuung, und wenn er hie und da einen Bediensteten beim Herrn Vorstand gründlich anschwärzt, so hat er seinen Teil zum Verkehrsdienst beigetragen. Da unser Herr Vorstand ein ehrenfester und unparteiischer Vorgesetzter ist, so erhält Herr Weis für seine geleisteten „Arbeiten" allmonatlich pünktlich den Gehalt ausbezahlt. Das Personal in BischofShofcn zeigt jedoch für die Tätigkeit deS Herrn Weis wenig Dankbarkeit und verlangt, daß dieser Beamte seine zweifelhaften Fähigkeiten anderweitig verwenden möge. Zweckdienlich wäre eS. Herrn W c i S einem Instruktor aus den Reihen der Kohlenarbeiter auf einige Monate zuzuweisen, damit er sich dienstliche Kenntnisse ancignet, denn solche Beamte können — unS gestohlen werden. VersammlungsberichLe. Jügerndorf. Unter dem Vorsitz des Genossen Vurkert tagte Donnerstag den 22. November im großen Saal des Ar» bcttcrheimS eine gut besuchte Eisenbahnerversammlung, zu der Genosse Rudolf Müller auS Wien als Referent erschienen war. der über die Teuerung, Wohnungsnot und deren Abhilfe sowie über die Lohnbewegung der Eisenbahner referierte. Genosse Müller besprach die intensive Tätigkeit der Sozialdemokraten im Parlament seit dem Jahre 1907, die Verhältnisse der Eisenbahner zu verbessern und das schäbige Verhalten der bürgerlichen Parteien hierbei. Genosse Müller gab das Resultat der Abstimmung über die TcuerungSanträge im Parlament bekannt, daß ave sozialdemokratischen Anträge niedergestimmt wurden. Redner meinte, man möchte es nicht für möglich halten, daß so etwaS in einer Zeit geschehen kann, wo sich keine Korporation von der Handelskammer biS zu den einzelnen Ge-wepbeveremen herunter der TcuerungSfrage mehr entziehen kann. Die Sozialdemokraten haben ihre Pflicht erfüllt. Alle unsere Anträge wurden im Ausschuß angenommen, aber im Plenum nicdcrgestimmt. Redner sprach dann weiter über die Wohnungsfürsorge und den Stand des Baue? der Personalhäuser in Jägerndors. Der Staat könne, wie kein anderer, gesunde WohnungSpolitik machen, ihm stehen alle Mittel zur Verfügung, die den Bau solcher Häuser verbilligen, und außerdem befinden sich in den einzelnen Fonds, PrcwisionSfondS, bei der Unfallversicherung»» und Krankenkasse ein Kapital von 300 Millionen Kronen, und trotzdem wird nichts gemacht. WaS Jägerndors anbelanat, so war der Plan schon fertig, und eS sollte mit dem Bau begonnen werden, doch scheiterte die Aktion daran, daß die Gemeindevertretung von Jägerndors nicht jeneS Entgegenkommen an den Tag legte, wie eS in anderen Städten der Fall ist. Aber auch der Abgeordnete Dr. v. Ober-leithncr hat die Sache mit bestem Können verschleppt. Ihm wurde der Antrag im Parlament zum Referat überwiesen, aus daS eS bis heute noch wartet. Bei ihm ist es die Angst umS Mandat. Lberleithner hat nur seine parteipolitischen Vorteile im Auge, das beweist daS unsinnige Vetlcngen, in Jägerndors eine eigene SlaatSbahndirektion zu errichten, damit viele Beamte Herkommen, die seine sicheren Wühler sind. Je mehr Häuser gebaut werden, umso größer der Vorteil für die ganze Stadt, und daS allein sollte die Gemeinde bestimmen, sich auf daS tatkräftigste für den Bau einzusetzen. (Großer Beifall folgte den Ausführungen.) Genosse H c c g e r besprach lokale Angelegenheiten, insbesondere die abgchaltene Teuerungsenquete und die von den Sozialdemokraten gestellten Anträge, darunter auch jenen, der sich mit dem Bau der Personalwohnhäuser befaßte. Genosse Burkert wies in seinem Schlußwort darauf hin. das Gehörte zu beherzigen und im vorgebrachten Sinn zu handeln. Nach Bekanntgabe, daß eine Deputation zum Bürgermeister gehen wird, um mit ihm über den Bau der Pcrsonalwohnhäuser zu konferieren, wurde die Versammlung geschlossen. Wien - Penzing. Den 6. Dezember sprach Genosse Sommerfeld über die Einführung der Hinterbliebenen» Unterstützung. Am 20. Dezember um 'A8 Uhr abends findet abermals eine Versammlung mit gleicher Tagesordnung statt. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Friedland. Am 2. Dezember fand in Friedland eine öffentliche Versammlung statt, wo Genosse Grünzner über die Forderungen der k. k. StaatSbahner und die Lage der DezirkSbahncr referierte. Llmütz. Den 2. Dezember sprachen hier in einer sehr gut besuchten Versammlung die Genossen Rudolf Müller und Koran da über die Forderungen der Eisenbahner. KremS. In RohrbacherS Gasthaus in HaderS-dorf fand am Sonntag den 3. Dezember nachmittags eine gut besuchte Eisenbahnerversammlung statt, in welcher Genosse Swoboda von der Zentrale über die Einführung der Hinterbliebenenunterstützung referierte. Sodann wurden Ver-traucnSmännerwahlcn vorgcnommcn. WifleinSdorf^Sonntag den 10. Dezember, nachmittags um 4 Uhr, fand in ZolterS Restauration eine öffentliche Eisen» bahncrversammlung mit der Tagesordnung: 1. Das Parlament und die Forderungen der Eisenbahner. 2. Die Einführung der Hinterbliebenenunterstützung. 3. Eventuelles statt, zu welcher Genosse Swoboda von der Zentrale als Referent erschienen war. Die Versammlung war gut besucht. Die Ausführungen dcS Genossen Swoboda ernteten großen Beifall. Genosse Kafedcr schloß um 7 Uhr abends die Versammlung, nachdem er von der Notwendigkeit des Ausbaues der Organisation gesprochen. Marburg II. Am 5. Dezember sprach Genosse Reichstädter über die Einführung der Hinterbliebenenunter-stützung. Zahlreiche Genossen meldeten ihren Beitritt an. Aus den Organisationen. Czernowitz. Bei der am 1. Oktober 1911 abgehaltenen Generalver,ammlung wurden folgenoc Genossen in den Ausschuß gewählt: Heinrich Oppitz, Obmann, Martin Prz tili y l a, S.ellvertreter; Josef FaliSz, Kassier, Stanislaus LopuSzanSki, Subkasper; Franz Kaytanowicz, Franz Kukula und Demeter Kaniuk, Schriftführer; Jakob Geringer Bibliothekar; Theodor PitiduS und Josef Thiele, Ausschußmänner; August Künast, Karl W i S z n i o w S k i, Michael Matejczut in Czernowitz, Demeter Paulowicz in Hatna. Revisoren. Genosse Rudolf Müller aus Wien referierte über den neuen Strafprozeggcsetzentwurf und die Eisenbahner. Mit derselben Tagesordnung erstattete Genosse Müller das Referat in gut besuchten Versammlungen am 2. Oktober in All-Kimpo. lung und am 3. Oktober l. I. in Jtzkany. Marburg II. Die Mitglieder werden aufgefordert, ihre Mitgliedsbücher und JntcrimSkartcn bis längstens 30. Dezember an die Subkassiere behufs Kontrolle abzugeben. Jene Mitglieder, die sich mit den Beiträgen im Rückstand befinden, werden ersucht, bis 25. Dezember nachzuzahlen, damit die Jahresabrechnung mit der Zentrale rechtzeitig fertiggestellt werden kann. Jene Mitglieder, die sich mit den Beiträgen länger als zwei Monate im Rückstand befinden, werden auf die Statuten aufmerksam gemacht. Innsbruck II. Bei der am 25. November abgehaltenen Versammlung wurden folgende Genossen gewählt: Anton Minotti, Obmann, Martin Holzknecht, Stellvertreter; Franz Woldrisch, Schriftführer. Johann H a ck l, Stellvertreter; Ferdinand Wacker, Kassier, Anton Bergmann, Stellvertreter; Franz Schwarz und Aloi» Stürzenbecher, Beisitzer. Alle Zuschriften sind an Genossen Minotti, in Geldangelegenheiten an Genossen Wacker zu richten. Bisenz-Pisek. Am 9. Dezember fand hier die General» Versammlung der Zahlstelle statt, wo folgende Genossen gewählt wurden: Jo,cs Jancy, Obmann; August Zhanel, Kassier; E r d e l t und K l e v a r, Kontrolle. Nach der Wahl hielt Genosse M o u k a aus Brünn einen mit Beifall aufgenommenen Vortrag über die gegenwärtige Situation auf den österreichischen Eisenbahnen. Sämtliche Zuschriften sind an Genossen Josef Jancy in Bisenz-Pisek, Bahnhof, zu adressieren. Aussec. Bei der am 3. Dezember stattgefundenen Ge» neralvcr,ammlung wurden/ folgende Genossen gewählt: Leopold B o x l e i t n e r, Ochmann, Alois S ch w a r z k o g l e r, Stellvertreter; Höfler und K ö b e r l. Schriftführer; Johann Freudcnt Haler, Kassier. Vertrauensmann für Kcinisch: Ritzinger; für Mitterndorf: Lackner; für Klachau: Brechtl. Sämtliche Zuschriften sind an den Obmann Genossen Boxleitner zu senden. Nach der Wahl hielt Genosse Weiser einen Vortrag über „Zweck und Nutzen der Organisation". Gelesene Nummern bcö „Eisenbahner" wirft! man nicht weg, sondern gibt sie an Gegner und Indifferente weiter. Eisenbahnhygiene. Schlafwagen und Tuberkulose. Wie wir einem „Wiener Brief" der „Münchener Medizinischen Wochenschrift" entnehmen, hat der Verein zur Bekämpfung der Tuberkulose „Viribus unitis“ in Wien an das österreichische Eisenbahn-ministerium eine Eingabe gerichtet, in der die Staubaufsaugung und Daiupfoesinfettion der Schlafwagen in den Eisenbahnen dringend befürwortet wird. „Die Schlafcoupes mit ihren sehr kleinen Fenstern und ihren vielen gepolsterten Sitzen und Matratzen und mit ihren Decken und Verschlagen sind für das Haften von Bazillen viel mehr geeignet als die anderen Abteile. Ferner reifen gerade in Schlafcoupös viel häufiger als in anderen Abteilen mit Tuberkulose oder Jn-fflienza behaftete Menschen." Gesunde Leute, welche blofo zur Erholung in Schlafcoupös den sonnigen Süden ausgesucht, hätten sich daher nicht selten in diesen Wagen mit Influenza oder Tuberkulose infiziert; viele Aerzte hätten solche Infektionen mit Sicherheit nachgcwiesen. Die periodisch vorzunehmende Reinigung aller Personenwagen mit Staubsaugeapparaten genüge nicht für die viel schwerer zu reinigenden Schlafcoupüs. Die Schlafwagengcsellfchaft sei also zu verpflichten, die Schlafwagen nach jeder Fahrt (!) aus ihre Kosten mittels eines mit heihem Dampf betriebenen Staubsauge-apparats zu reinigen. In einem solchen Apparat werden nach den Untersuchungen von Professor Schattenfroh alle krankheitserregenden Bakterien abgetötet, weil der abgesaugte Staub sich hier mit dem heiszen Dampf zu einem Schlamm mischt. „Auf diese Weise würde es erreicht werden, dasj bei Eisenbahnfahrten die Gesundheit der Menschen nicht weniger berücksichtigt wird als die der Tiere." Hierzu meint der ärztliche Verfasser des „Briefes": „Es ist nicht cinzusehen, warum dieselbe gewiss vernünftige Forderung nicht auch bczüg'ich der anderen Abteile gestellt wird, da ja in diesem auch Kranke aller Art und in ungleich größerer Anzahl fahren. Oder geschieht cs nur deshalb, weil die Waggons der III. Klasse der Staat und nicht die private Gesellschait reinigen lassen müßte, daher die Forderung, deren Effektuierung zu große Kosten bedingen würde, sich sofort von selbst erledigen würde? Aber auch die Internationale Schlafwagengesellschaft wird sich gegen diese Belastung wehren, da sie überdies gezwungen wäre, viel mehr Schlafwagen als bisher in Betrieb zu setzen, um die täglich in Reinigung befindlichen Wagen zu ersetzen. Eine solche Forderung sollte, unserer Ansicht nach, schließlich auf einem internationalen Tuberkulofckongrcß gestellt werden, wenn sie Aussicht auf einen — wenn auch bescheidenen — Erfolg, etwa einer gründlichen periodischen Reinigung, haben soll." Technisches. Eine epochemachende Erfindung auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens haben, wie die „Innsbrucker SßolkSzeitung" schreibt, zwei Tiroler gemacht. Das Patent ist bereits in allen Knlturftaaten angemeldet und in Deutschland bereits gesichert. Es handelt sich nämlich um eine selbsttätige Kuppelung und Entkuppelung von Eisenbahn-wagen, die geeignet ist, eine vollständige Umwälzung im Eisenbahnwesen hervorzutusen. Die meisten Unglücke im Bahnbetrieb fallen Beim Rangieren, insbesondere beim Zusammen-kuppeln und Entkuppeln der Waggons vor. Viele Menschen haben dabei schon ihr Leben lassen müssen oder sind zu Krüppeln geworden. ES ist daher auch begreiflich, daß sich die Eisenbahnverwaltungen sehr für die Beseitigung solcher Gefahren interessieren. Und die Technik hat auch schon vielmals versucht, dieses schwierige Problem zu lösen, ohne daß es bisher mit vollem Erfolg gelungen wäre. Bis heute wurden aber auch schon Hunderte von verschiedenen, angeblich felbtätigen, patentierten und nicht patentierten Kuppelungen den Eisen» bahnverwaliungen Angeboten, aber keine davon hat den Anforderungen einer wirklich selbsttätigen Kuppelung und zugleich auch Entkuppelung entsprochen. Denn fast alle bisher bekannten Kuppelungen haben den gleichen Fehler, daß sie wohl selbsttätig zusammenkuppeln, aber nicht selbsttätig ent- kuppeln können. Und dieser Fehler wird auch wahrscheinlich der Grund fein, weshalb sie nicht eingeführt werde» konnten, abgesehen davon, daß sie auch sehr kompliziert sind und zu teuer kommen würden. Bei allen bisher bekannten Kuppelungen ist immer noch zu ihrer Betätigung die Bedienung durch eine Person notwendig, ja bei manchen mußte man sogar dem Wagen nachlaufen, um eine Entkuppelung zu bewerkstelligen. Auch fehlt dabei eine Vorrichtung zum selbsttätigen Abstößen der entkuppelten Wagen. Es gibt also bei all diesen Systemen keine Verringerung der Kosten und keine Einschränkung der Gefahren für das Bedienungspersonal. Nun wurde in Innsbruck vom Wirt und Handelskammerrat Albert Reden und von Hugo Naber, früher Kaminfegcrmcister in Nohitsch, Steiermark, nach gemeinsamer, fast jahrelanger Arbeit eine selbsttätige Eisenbahnkuppelung erfunden, die allen Anforderungen entspricht, und insbesondere auch eine selbsttätige Entkuppelung gewährleistet. Diese großartige Erfindung erhält noch dadurch einen erhöhten Wert, daß es den Erfindern auch gelungen ist, in diese Kuppelung Über hundert elektrische Leitungen einzubauen, die durch dieselbe selbsttätig verbunden, beziehungsweise ausgeschaltet werden, ohne daß die Leitung einen eigenen Platz beanspruchen würde. Die Erfinder haben, wie bereits erwähnt, das Patent zuerst in Deutschland und Oesterreich angemeldet, wobei die Verhandlungen mit dem kaiserlichen deutschen Patentamt bereits so weit gediehen sind, daß das deutsche Neichspatent schon gesichert ist. Interessant ist, daß den beiden Erfindern während der Vorprüfung nicht weniger als 33 verschiedene deutsche, englische und amerikanische Patentschriften betreffend solche Kuppelungen entgegen-gehalten wurden, die aber alle von beiden Erfindern vollständig widerlegt werden konnten, ein Beweis dafür, daß die Erfindung keine Nachahmung oder Umarbeitung ist. Bemerkenswert ist auch, daß beide Erfinder, ohne Techniker zu fein, alle Zeichnungen, Beschreibungen u. s. w., auch die Widerlegungen der Vorbescheide und Entgegenhaltungen ohne fremde Hufe selbst gemacht haben und auch keinen Patentanwalt für Deutschland in Anspruch nahmen. Eine österreichische Bahnverwaltung soll sich bereits für die Erfindung lebhaft interessieren. Eine bedeutsame Neuerung im Eisenbahnsicherheitsdienst hat in aller Stille die Feuerprobe bestanden. Es handelt sich um eine automatische Wegeschranke, die seit einiger Zeit auf Kosten des Erfinders probeweise bei Klein-Berkel auf der Strecke ,Hameln-Lager eingebaut und benutzt wurde. Das Königliche Eisenbabnzentrntamt in Berlin hatte zur Prüfung der Verwendbarkeit der Schranke eine Fachkommission an Ort und Stelle entsandt. Die Herren fuhren in Personen* und Gütrrzitgen in schneller und mäßiger Fahrt an der Schranke vorbei. Die Sch.iltimg funktionierte tadellos, so daß sich die Kommission über ihre Brauchbarkeit aus Neben- und auch auf Hauptbahnsirecken sehr günstig aussprach. Das Eisenbahn-zentralamt wird sich Demnächst Darüber schlüssig werben, ob die Schranke allgemein zur Einführung gelangen soll ober nicht. Verschiedenes. Das Lied vom DrohnenkSnig. Von L. Pfau. Es war in einem Bienenfchlag Ein edler Drohnenkönig, Der schaffte nichts den ganzen Tag, Fraß Honig gar nicht wenig; Er nippt herum, er tippt herum, Und machte nichts als: Brumm, Brumm, Brumm, Der König, der war gar nicht dumm, Der edle Drohnenkönigl Da wurden einst die Bienen klug Und sprachen: „Drohnenkönigl! • Du friß'st zwar Honig g'rad genug, Doch schaffst du viel zu wenig. Wir summen dir auf dein Gebrumm Und pfeifen auf dein Gaudium, Wir Bienen sind nicht mehr so dumm, Du edler Drohnenkönigl" Die Bienen waren schnell bedacht. Verjagten ihren König, Und fraßen, waö sie heimgebracht, Und hatten nicht zu wenig. So ging man mit dem Freßsack um, Hals alles nichts sein Summ und Brumm Tie hatten halt kein Christentum, Dil armer Drohnenkönigl ________________________ Literatur Neues Buch der Jugend. Herausgegeben von Emma Adler Verlag der Wiener Volksbuchhandlung. Mit reichem Buchschmück. ganzseitigen Bildern und acht Beilagen auf Kunst» druckpapier. 188 Seiten. Preis Kr. 3'60. Ein Lesebuch für die Arbeiterjugend! Der reiche, beglückende Inhalt unserer Weltanschauung wird hier in künst-, lerisch wertvoller Form Dem kindlichen Verständnis zum Bewußtsein gebracht. Die tiefsten Denker und die reifsten Künstler der Gegenwart »vollen nun Zwiesprache halten mit dem Arbeiterkind: Graf Tolstoi, Richard Wagner, Malvida v. Mey-senbeug, Emile Verhaeren. Die Klassiker Goethe, Schicer und Lessing, wie die Modernen Gottfried Keller, Theodor'Storni und Ferdinand Saar, Arbeiterdichter, wie Wenzel Holet, Alfons Petzold und Joses Schiller, wie die bekannten Sänger des Proletariats Karl Hendel und andere, vereinigen sich, um der Jugend die Große und die Schönheit der proletarischen Kampfideale vor die Augen zu stellen. Viktor Adler spricht mit feurigen Worten von den Aufgaben des einzelnen; Bebel, Liebknecht, Lassalle, alle unsere Vorkämpfer, kommen zu Worte. Ein mächtiger, ans Herz der Jugend greifender Chor der Solidarität klingt aus diesem prächtigen, vorbildlichen Buch. Besonderen Wert haben die zahlreichen Reproduktionen, die das Werk enthält. Bilder der größten Maler und Radierer, so das Gemälde von Delacroix „Die Freiheit führt das Volk", Hofmanns „Sonnenuntergang", Payers „Nordpolbild", Thomp-fons Pflügergcmälde, eine feine Radierung SvabinSkyS, ein Pastell, das Lassalle veranschaulicht, und viele andere Bilder, darunter meisterhafte Federzeichnungen und Schattenrisse, alles in allem ein Buch, das jedem Arbeiterkind zur Steigerung seiner Lebensfreude imD zur Bereicherung feiner Innenwelt zu wünschen ist. Wo das „Neue Buch der Jugend" ausnahmsweise bei den Genossen Parteikolporteuren nicht zu haben sein sollte, da empfiehlt sich die Einsendung von Kr. 3"90 in Briefmarken att die Wiener Volksbuchhandlung, Wien, 0. Bezirk. Gumpen-dorferstraße 18, worauf sofortige Frankozufendurrg des Buches erfolgt. In Freien Stunden. Eine Wochenschrift für dar arbeitende Volk. Verlag Buchhandlung Vorwärts Paul Singer G. m. b. H., Berlin SW. 63. Die Hefte 4ti bis 47 sind erschienen. Probehefte kostenlos vom Verlag. Eingesendet. (Pr Wir ttolrtl Obern tmn>e fllttaliion Itint Verantwortung.) \ Die grimmigste Killte läßt sich im Bett leicht ertragen, wenn Polster und Tuchent mit guten Feder» gefüllt sind. Als vertrauenswürdige Firma zum Bezug vorzüglicher Bettfedern ist Josef Blahut, BettfedenwersandhauS in Deschenitz bestens zu empfehle». Preisliste und Muster werden auf Wunsch gratis zugesendet. Nur solange der Vorrat reicht, versendet als Gelegenheitskauf einen prachtvollen „G c m 8 6 a r t" ähnlich Hirschbart, 16 Zentimeter lang, samt Altsilberhülse statt für 40 Kr. nur für 6 K r. Louis F e n i ch e l, W i e n, IX., Altmütter-gasse 3 (gegen Voreinsendung oder Nachnahme). Man versäume daher nicht, sofort seine Bestellung zu machen. Beitrittserklärung mr KinterbtiebenenunterMhnngsfonds des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines für Oesterreichs. Grtsgru-»j»e:........................ tlame:............................... Geburtsdaten (Ort, Tag, Mouat, Jahr): Stand (ledig, verheiratet, verwitwet)'. rNitgliedsnuMiirer:.......... Beruf:....................... Name der Frau: Geburtsdaten der Frau:............................................. 3ft Mitglied des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines für Oesterreich seit % .... am ................................................................................................................. 191.................. Die Nichtigkeit dieser Angaben bestätige ich durch meine Ortsgruppenstampiglie: eigenhändige Unterschrift (des Beitretenden): «»Zum Hinterbliebenennnterstiitznugsfonds können nur Mitglieder des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gvwerkschaftdvereines Veitreten. Nichtmitglieder haben die Mitgliedschaft zum Berein gleichzeitig zu erwerben. Diese Beitrittserklärung ist in allen Punkten genau ausgesüllt einem Fnnktiouär der nächst-geleuenen Lrtsgrnppe zu überleben. Wenn Etc husten, heiser, verschleimt, verschnupft, appetitlas, schwach und erschöpft sind, wenn Sie ein Abnehmen Ihres Körpergewichtes merken oder diese Erscheinungen an einem Familienmitglied wahrnehmen, so bestellen Sie zuversichtlich Oerkenys Lindenhonig (Sirup), um das Weitergreifen des Ucbels rechtzeitig zu verhindern. Oerfenys Lindenhonig (Sirup) ist das beste Hausmittel. Eine Probeflasche um 3 Kr., große Flasche um 5 Kr. oder drei Flaschen franko um 15 Kr. bestellen Sie per Nachnahme im Hauptdepot: Hugo Oerkenys Apotheke, Budapest, Thölöchstraße 25, Depot 12. !er— .............................. ..—'■■"l'l i'l '_.L_ 'LI' ■ " "_TT- Mitteilungen der Zentrale. Zentrnlnnsschusisitzung om 11. Dezember 1911. — Berschte über den <3tnnh der Aktion der Eisenbahner im Parlament. Beschluß bezüglich Veranstaltung von drei großen Eisenbahnerversammlungen in Wie» am 14. Dezember 1911 und Einberufung des großen' Aktionskomitees für den 17. Dezember 1911 nach Wien. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. »"L."",1........................................ An unsere P.T. Genossen und Mitglieder! Nachdem die erste Auslage unseres Eisenbahn-kalrnders vergriffen ist, sind wir gezwungen, eine zweite Auflage hcrznstellen. Wir ersuchen daher alle Ortsgruppen» und Zahlstellenleitungen, die bis h e r noch leine oder gegenüber dem Vorjahre nur eine geringe Bestellung machten, dies so rasch als möglich zu tun, damit wir die Höhe der Auslage bestimmen können. Aus alle ftalle bitten wir um den regsten Vertrieb eures Jahrbuches. Gleichzeitig geben wir bekannt, das- i". unserem Verlag der Eisenbahnkalender per 1912 für die polnischen Genossen (Knlomlarz kolejarski) erschienen ist und zu denselben Bedingungen wie bei dem deutschen Kalender zu beziehen ist. Beide Jahrbücher sind unentbehrliche Behelfe für jeden organisierten Eisenbahner. flthiintit: fl tag kr liniiiiiiilmlimi. Anlässlich deö bevorstehenden Jahresschlusses ersuchen wir sämtliche P. T. Ortsgruppen- und Zahlstellen-leiinugen, die Abrechnungen und ftrrldsendiingen für die im Monat Dezember ciiikassiertcn Beiträge bestimmt bis längstens 27. Dezember zur Aufgabe zu bringen, so da« dieselben bis 31. Dezember in der Zentrale noch cinlaufct« und im Berichte per 1911 noch erscheinen können. Alle nach dem itl. Dezember in der Zentrale fnr 191 1 noch einlangendcn (Geldbeträge können im Berichte für dieseö Jahr nicht mehr Berücksichtignng finden, ein Umstand, welcher — wie die v-rfahrnng der Borjahre gelehrt — zur Folge hätte, dast der RcchnungS-„bfchlnf, der Zentrale mit jenen der Ortsgruppen nicht übcvcinstimmen und zu Netlamationen Beraulaffung geben würde. Desgleichen ersuchen wir null alle sonstigen, für Kalender re. bis Dezember noch einkafficrien Beträge in vorbezeichneter Weife abznfuhren. Ferner haben die Ortsgruppen und Zahlstellen die ihnen zngesandten neuen ttafscubüchcr ab 1. Jänner 1912 in Verwendung zu nehme« nnd sind von jenen Orts-gruppen nnd Zahlstellen, die sic bis jetzt noch nicht erhielten. selbe auznfprechen nnd die voilgeschriebenen Bücher der Zcu.rale zur Einsicht vorznlegen. Zur Erstellung der Statistik für das Jahr 1911 wurden bereits an sämtliche Ortsgruppen, respektive Zahlstellenleitungen Formulare zugesendet, in welchen der Mitgliederstand nach Kategorien und. ivo mehrere Bahnen in Beirncht kommen, auch nach Bahnen auiziileilvn fern wird. Die verstaatlichte De. 9t. W. B., Ct. E. ®„ Nordbahn und B. N. B. sind, so toic bisher, getrennt anjufülsrcii. Dieser statistische Bogen ist spätestens bis zum 10. Jänner 1912 an die Zentrale einzusenden. Sprechsaal. Wächter und Blocksignaldiener des Dircktiousbezirkes Innsbruck, k. k. Staatsbahn. Donnerstag den 21. Dezember, um ’/,3 Uhr nachmittags, findet in Saalfcldcn beim Stöckelwirt eine Versammlung der Wächter und Blocksignaldiener statt, in welcher dos PersonalkommissionSmitglied Genosse Johann Malier dcsi Bericht über die letzte Sitzung erstatten wird. Sämtliche dienstfreien Kollegen sind freundlichst eingeladen. Achtung, Vertrauensmänner der Wiener Bahncrhal-tungsarbeiter! Die Partiebertrauensmünner werden ersucht, die Evidenzlisten und Tätigkeitsberichte bis längstens de» 4. Jänner an den Hauptvertrauencmann abzugeben. Da die Berichte statistischen Zwecken dienen sollen, so wird sorgfältige Bearbeitung erbeten. Die Generalversammlung wird am zweiten Donnerstag im Februar stattfinden. Offene Anfragen. An die Verkehrsdirektivn der k. k. priv. Südvahn-gcfcllschast. Im Monat Jänner 1911 wurden von mehreren Mittel-ftationen Gesuche um Aenderung des bestehenden 16/16 Tu» nuffes für die ZugSexpedienteu sowie um Gewährung von einem oder zwei freien Tagen an dieselben in jedem Monat, im Dienstweg vorgelegt. Bis heute ist aber noch keines dieser Gesuche weder erledigt noch beantwortet worden. Der Vormittagdienst nach dem zweiten Nachtdienst, um dessen Beseitigung die Gesuche hauptsächlich vorgelegt wurden, besteht nach wie vor weiter. Soll darin nicht baldigst eine Aenderung geschehen, so müßten die Zugsexpedienten für diese Dienststunden die Verantwortung in Zukunft ablehnen. Desgleichen haben dieselben noch keinen freien Tag im ganzen Jahr. Um baldigste Erledigung der Gesuche bitten die in Betracht kommenden ZugSexpedienken. Freie Eisenbahnervers^mmlungen. Pilse» und Umgebung. Am 6. Jänner 1912 um 10 Uhr vormittags findet eine Balmrichterversaminlung im Gasthaus Jutta, Pilsen, Rnbesgasse 12, statt. Wir ersuchen um zahlreichen Besuch. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein für Oesterreich. Zahlstelle Ncunkirchen. Die Zahlstelle befindet sich im Gasthaus des Herrn Anlon SpieS, Bahnst rahe 47. Ortsgruppe Meidling. Mit Rücksicht aus die Einführung des Hinterbliebeneiiunterstntzun^Äsonds ist es außerordentlich wichtig, daß jedes Mitglied fein Mitgliedsbuch nachgestempelt und in Ordnung hat, sowie daß insbesondere jene Mitglieder, die dem Hinterbliebenenunterstützungsfonds beizutreten gebeuten, mit der Leistung ihrer Mitgliederbeitrüge nicht im Rückstand sind. Deshalb werden die geehrten Mitglieder der Ortsgruppe Meidling hiermit ersucht, etwaige Rückstände ehestens nachzutragen und ihre Mitgliedsbücher mit Beischluß der Kupons noch vor dem 1. Jänner 1912 zur Ncichstempelung der geleisteten Monatsbeiträge und zur Kontrolle an den Orts-grnppcnkassier Genossen Heinrich E n g e r t. Koi'dukleurzugs-führet, XII., Eichenstrasze 17, entweder direkt oder durch die Subkassiere abzuliefern. Die Mitgliedsbücher werden sofort nach der Revision rückgestellt. Zahlstelle Obor-Gerspitz. Die Mitglieder werdeii^rsucht. zu der am C. Jänner 1912 um 3 Uhr nachmittags im Gasthaus S. Sch,nid stattfindenden Generalversammlung vollzählig zu erscheinen. Ortsgruppe Attuang. Jene Mitglieder, die sich mit den Monatsbeiträgen im. Rückstände befinden, werden ersucht, ehestens nachzuzahlen, da sonst nach dem § 9 der Statuten vorgegangen wird. Ebenso werden die Mitglieder, welche noch Bücher aus der Bibliothek auögeliehen haben, ersucht, dieselben noch vor Jahresabschluß zurückzusteven. Ortsgruppe Wiener-Neustadt. Den 18. Dezember, um halb 8 Uhr abends wird im Arbeiterheim eine Versammlung stattfinden, wo Über die Forderungen des Personals gesprochen wird. Um pünktliches Erscheinen wird freundlichst ersucht. Ortsgruppe Briix. Laut Beschluß der MonaiSversamm-lung vom 3. Dezember 1911 werden alle jene Mitglieder, welche dem Hinterbliebenenunterstützungsfonds beitreten wollen, auf» gefordert, das Mitgliedsbuch sowie die Geburtsdaten und die genaue Adresse an den Kassier sofort abzugeben. Ortsgruppe Eaalfelden. Die Mitglieder werden ersucht, die JnterimSkarten oder Mitgliedsbücher biö längstens 25. Dezember an den Kassier abzugeben. Jene Mitglieder, welche, dem HinterbliebenenunterstütznngSfonds beitreten, wollen diirP Beitrittserklärungen sofort auSsiillen und abgeben. Ortsgruppe Michelob. Den 29. Dezember um 2 Uhr nachmittags findet im Vereinslokal die Generalversammlung mit Vortrag über die Hinterbliebenenunterstützung statt. Kein Mitglied versäume an dieser wichtigen Versammlung teilzunehmen. Ortsgruppe Amstotten. Die Mitglieder werden ersucht, die Mitgliedsbücher behufs Kontrolle an die Vertrauensmänner sofort abzugeben. Jene Mitglieder, die sich mit ihren Beiträgen im Rückstand befinden, werden aufgefordert, ihre Rückstände ehestens zu begleichen, damit die Jahresabrechnung an die Zentrale zeitgerecht eingesendet weroen kan». Or.sgruppe Marburg I. Die Mitglieder werden aufgefordert, die Mitgliedsbücher behufs Revision bis längstens 15. Jänner an den Kassier abzngeben. Die Einzahlungen finden regelmäßig jeden SamStag von 6 bis 8 Uhr abends und Sonntag von 9 bis 12 Uhr vormittags statt. Um unliebsamen Debatten auSzuweichen, ersuchen wir die Mitglieder, die Beiträge nur an den Kassier abzuliefern. Ortsgruppe Prvsinitz. Die Mitglieder, welche mit ihren Beiträgen noch im Rückstand sind, werden ersucht, dieselben bis längstens 23. DeZember ocim Kassier zu erlegen, da der Jahresabschluß bis längstens 27. Dezember der Zentrale eingeschickt werden muß. Ortsgruppe Haupt,Zollamt. Es diene den Genoffen zur Richtschnur, daß am 2. jeden Monats Vereinsabend mit Vortrag und am 16. jeden Monats bloß die Einzahlung stattfindet. Die Genossen werden ersucht, die Vorträge zahlreicher wie bisher zu besuchen. Fällt der 2. oder 16. des Monats auf einen Sonn- oder Feiertag, so findet der Vereinsabend am nächstfolgenden Tage statt. Ortsgruppe Bischofshofen. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß vor der im Jänner stattfindenden Generalversammlung die Mitgliedsbücher kontrolliert werden müssen und sind dieselbe» daher bis längstens 31. Dezember an den Kassier Johann Oberschneider oder an Sonntagen im Vereinslokal abzugeben. Gleichzeitig machen wir auf die Hinterbliebenenunterstützung aufmerksam und können Anmeldungen zum Beitritt, die im „Eisenbahner" Nr. 35 enthalten sind» gleichzeitig mit den Mitgliedsbüchern und JnterimSkarten abgegeben werden. Zahlstelle Mallnitz. Die Mitglieder werden ersucht, die rückständigen MonatSbeiträge ehestens nachzuzahlen. damit die Jahresabrechnung bis längstens 10. Jänner an die Zentrale eingesendet werden kann. Jene Mitglieder, die mit den Sf'onatgbeiträgen länger als zwei Monate im Rückstand sind, werden auf die Etafutcn aufmerksam gemacht. Ortsgruppe Turnnu. Die nächste Mitgliederversammlung wird am 7. Jänner um 4 Uhr nachmittags im Vereinslokal abgehalten. Gleichzeitig geben wir bekannt, dah am Silvesterabend in unserem Vereinslokal eine gemütliche Unterhaltung stattfindet, zahlreiches Erscheinen erwünscht. Ortsgruppe Salzburg II. Die Generalversammlung wird am 6. Jänner um 8 Uhr abends im £>otel „Bahnhof" cibgehalten. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Die Mitglieder werden ersucht, die Interimskarten und Mitgliedsbücher behufs Kontrolle an den Kassier abzugeben. Inhalt der Nummer 35 vom 10. Dezember 1911. Artikel: Eine (Bchandtafel. Die Forderungen der Eisenbahner und das Parlament. Das hygienische 2o-()nMinimum. Lehrreiche Erscheinungen I. Klassenkamps und Tages-kanipf I. Die Elektrizitatsarbciter in ^eitigemtadt und ihre Arbeitsordnungen. Konferenz des MagazinspersonalS der Eüdbabn. Inland: DaS ?lrbeit?programm des Abgeordnetenhauses. Ter Nationalverband für den § 14, National und freiheitlich. Das KoalitionSrecht der Beamten. Kroy reilivius. Weil die Unternehmer nichts verdienen. Lehrreiche Ziffern. Ausland: Grotze Arbeitskämpfe im Deutschen Reich. Die Spaltung der französischen Eisenbahnerorganisationcn. Aus dem Gerichtes aal: Verurteilte christlich- soziale Gewalttäter. Streiflichter: Gfytim Nasselduft und die anti- semitische „Deutsche Arbeiterpartei". Bahnamtliche Schlamperei. AuS Vahnmeisterkreiscn. Korrespondenzen. Mährisch Schönberg. Drünn I. Kolbniy im Mölltal. KremS. Neumarkt in Steiermark. Jglau. Gruszbach. Bozen. Brünn I. Jglau. Versammlungsberichte: Konstituierung der Bau- und WohnungSgenossenschaft ..Südbahn". Bozen I. Vor-dernberg. Sigmundrherberg. Karlsbad. Aus den Organisationen: Zwettl. Brünn II. Technisches: Eine neue Sicherheitseinrichtung für Eisenbahnen. Verschiedene?: Ein päpstliches Verbot. Geistliche anzuklagen. Literatur: Der beste Führer für yiichcrfmtfcr. Eingesendet: An die Generaldirektion der aus-schließlich privilegierten Buschtiehrader Eisenbahn in Prag. Bekanntmachung der A d m i n i st r a t i o n. Eisenbahnerkalender. Sprechsaal: Erklärung. Wahl der Ueberwachungs-auSschüffe des Lebensmittelmagazins der Nordbahn. Offene Anfragen: An die Staatsbahndirektion Villach. An die VerkehrSdireklion der Südbahn. Hinterbliebenenunterstühung. F r e i e E i s e n b a h n e r v e r s a m m l » n g e n : HannSdorf. Mährifch-Schönberg. Wilfleinsdorf. Gloggnitz. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerk-s ch a f I Sverein: Parschnitz. Graz II. Koinolau. Licbeschitz. Sporitz. Fehring. Lobositz. Brünn II. Rudig. Obcrleuteiisdors. Kaadcn-Brunnersdorf. Briefkasten der Redaktion. 91. L., Waidhofrn o. d. MbS. Brautpaare, wovon der eine Teil katholisch, der andere konfefjionSlaS ist, nvtifien, de ha§ kirchliche Ehehindernis besteht, eine Zivilehe eingehen. Dar Ansuchen hierfür wird mittels Dokumenten bei der zuständigen BezirkShauptmannfchaft gestellt. Auf die Pensionsberechtigung der Frau hat das keinen Einfluß. — R. K., Graz. Die Reise-legitimation ist noch gültig. Sie haben nichts nachzuzahlen. FOr den Inhalt der ln* «erate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-0 0 antwortung. 0 , Für den Inhalt der Inserate Obernimmt die Redaktion und Adinlnl« | itratlon keine wie immer geartete Vor-o o antwortung. o o Beste böhmische Bezugsquelle! Billige Bettfedern! 1 kg flioue, (inte, ne chlinene 2 h, 6cheit * K4U;br um hnlblvcK.c * K KJ; fuetfof 4 K ; Weifte. finmitlne ?> K 10: 3 ke: borf) eine, ftfitteetuelfte, ct-fittMfffu# 6 K 40, j K; 1 kg 7 mitten Övlnum). .traur HK. / K : me foe, teittr lu K; aflerfeinftcT iVriiitflnitm 12 K. Bei Abnahme hott 5 kg frnttio. 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VCO in Briefmarken franko von Dr. med. ttimnler, («eilt -'NI -Schweiz». 13 Erklärung. 803 Ich erklöre den AuSbilf'-b'ahnrichter Heinrich Ielenek in der Station Kosten lBahnertia'tuns; Tevlitz-Wa:otlior> so lange sür einen Vüflner, bi? er mir vor Zenge» nachw« ijen kann, dav ich von ihm eine neue Irtventar-Ltichschaufel, nachdem ich die alle zur jtaisierunfl abqeg"ben hatte, ichon vor dem 23. November 1011, wo die gegenseitige Aus>Prache war, bekontnten habe. ____________________________________________Anton 0 Wer, Etreckenwüchter. Erklärung cfrrtinter t:abe tun 12. oftMn ^ 801 Ich 6nbe?ßcfrrli|)ter l:abe ntn 12. 0fintier 1911 den Herrn Alfis Srf)leiinn er, Eisenlal>naitgestellien in Brünn, grundlos einer uue£)rt'n()afteu ©anbltmn beschuldigt. Ich bi'fcnure, sv un-vernünstig gehandelt zu haben und ersuche Rervn Schlesinger um Eiuschuldiguug. Friedrich Kizling. Aachvuf. 806 Dem von Druck ct. d. Mur nach Matzleinödnrf verfehlen (HvnofTcn Ober» kondu^teur Ignaz Stur nt samt Familie rufen aus diesem Wege alle organisierten Eisenbahner lowi politisch Organisierteti ein herzliches Vebeivof)! nach. Sturm war infolge seines Jntgegenkomm^nS und seiner Loiidarit u all emein beliebt, und erwarten wir von den Wiener Menossen, ihn ebenso lieb zu gewinnen wie eS hier der Hall war. Mit ^'arteigruß Rur die Obigen: Bruck a. d. tVlnr, im Dezember 1911. F. ttoller. Hsftentaufch. Ein $?ofrmntiofilhreranmörter de* Heizhauses Innsbruck roilnscht mit einem flotteiien gleichen Stande« bcS HeichanseS Lienz in Cfidlirol zu tauschen. Zuschriilen an die Leitung der LrlS-gruppe UI bc8 NechlSichuh- und Gewerk'chcisiSvireines in Jnnr-____________bruck. Ltebeneeg'irasie 12, 4. St. e rsand (ier Nachnal'ine. 8. KCHANS, I. Uhrenexport, Krakau, Sebastiangasse Nr. 113. UlegrnMsküus! ©arontlert echter Hirschbart £jaf~ Prachtexemplar bunflrS f>nnr, buschi«, mit lehr 'rfiöttrm IRrlf, 18 em lauft. lamt flitli bcrhüljt mil Hirschgrandl. oetldiicb» bnvrm SJilnn Und Schraube lu ammrit MTOB* ÄS ZtiT»°C91Z»«Ba Seltene (Äeleqenheit. 805 Versendet per Nachnahme (tiemtbcrfViuber Fenichel. Wie» IX, SlUimiiticrg. it 100 Beha'ten Sie meine Firma Im Gedächtnis, Scheuen Sie den Wog i l;ht zun Bozener Pfarrplatz. Sh finden bei mir, was Sie suchen. Für gediegene K'ei iuig, Kcsttlme, Wische, Blusen u. s. w. bürgt mein Renommee. so7 Der grosse Weih-nachtsverkauf m Neudek, Bozen Pfappplatz 2 begann mit 1. Dezember Wie alljährlich, so auch heuer, tief herabgesetzte Preise MMnniWWe erhalten touren b auch Segen verlangschein u Fleisch! Fleisch! 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Ihr iowie .tirtti1 aucti für Tanten. Tie fotvrt ne ;!lt> itttb nn errolfli iib#rnUblit flenct Vorein enbnua ober Wnd)iio»mc de» erneit Lbrustschmerzen, Halsweh ic. vvn seiner heißenden, husteiistiUeilden, erfrischenden Wirlung. Prodedu^end B Kronen, zwei Dtchend 60 Heller franko. Erzeuger nur Apotheker E. Ä. Heller in ©tubica, 6l]q)la|) Nr. lül (Kroatien), 8 Kronen V. Seite 16 ■■■■....... „Der Tisenvayuer.-^ r Nr 36. DWMMWM BtFUtLTt BETTEN? ESSmSBESSEEBBm " 'il-^' Rette Ihn, ehe der Alkohol seine Gesundheit, Arbeitslust und Vor- ^4 r a 1 mögen zerstört, oder ehe der Tod die Rettung unmöglich gemacht hat. '.Coom ist ein Surrogat für Alkohol und bewirkt dass der Trunksüchtige vVvl^ W? IF , Coom ist vollkommen unschädlich und wirkt so intensiv, dass auch stark i rj£4 WK _ LTJ - truukHtichtice Versomn oimn Kuck fall niemals bekommen. !&JW*5 Vf?Coom ist das neueste, was die WiHnmisehaft in dieser Beziehung hervor» 1 gebracht hat und hat derselbe bereits Tausonde von Menschen aus der Not, * h$ fffi’k, '* Ocom Ist ein leicht lösliches Präparat, das z. B. die Hausfrau ihrem Gatten Ww'5'^L. •’ *:•■ im Moraengetränk neben kann, ohne dass er das geringste davon merkt, ln ^ ^6^-14'' den meisten Fällen verst* lit dor Betrell* n-le gar nicht, wshaib er plötzlich ' ^ ■ ■‘ifi?' ;-yi *' Spiritus nicht vertragen kann, sondern glaubt, dass clor Übertriebene Genuss l-'A P\ / XtoJ davon der Grund dazu sein wird, wie man oft eine gewisse Spoise vviabdchouen ZvA Vi'x1 kan tu wenn man dieselbe zu oft genossen hat. ^ki: Coom sollte ieder Vater seinem Sohne, dem Studenten, geben, ehe er beim 1 "‘SS fl! KnicHl M-'» Examen durch fällt; wenn er dem Trünke auch nicht besonders ergeben ist, so fäkiA nUkvilÜL E> schwächt der Alkohol dennoch sein Gehirn. Ueheihaupt sollte ein Jeder, dei \\V J nicht, will •nnkrtiftig genug ist, «ich d in Genuss geistiger tiotrilnke zu enthalten, ‘ "PfcV?‘'Wf-w*Wp7 vV< eine Dose Coom eumehmon. Selbige« ist völlig un-chtidli *h. Der Betreffende :>|v konserviert dadurch seine (lesnndheit un i orsiait sehr viel Geld, das sonst zu • .>/' fekjl M Wein, Bier. Bi an ui wein oder Likör verwendet worden wäre , —7. —....„..... —..-^rA.»3 Herr R. K. schreibt: Coom-lnatitnt. Kopenhagen. Dänemark: ich bitte so gütig zn sein, eine Schachtel Coom m «enden mit Postnnchnahme 4 K 10*—. Ich habe einen Freund, der sich «ehr stark dem Trunke ergeben har. und möchte ihn gern nbgewöhnon. Mit dem bis jetzt gesandten Coom habe ich schon drei Personen abgewohnt und sind letzt ganz tüchtige Männer, nur wollen sieb die Menschen bei uns nicht an reden lassen. Vielmals dankend, verbleibe, ich Sie ehrend, R. F., Diösgyöi gyarteiep Itiiu. XIAM Ungarn. Da« Coom-Präparat kostet lu Kronen and wird versandt gegen Vorauszahlung oder gegen Nachnahme nur durch: 3 Salon-teppiclie 1« dicker Plüschen-Ss.j' h e n i 1 I e, seideyglcich. SÄ* 1 herrliche« persischen. Ttff< czc«sions- und Bin»cn- .i&wfl imstern, Gm idfärben rot und grün. 0' cm breit. 300 cm lang K 15— *60 . . 860 „ w . 26- w 11611 VK1 jallUMUUa UUjIuV JlClU vormals Produktiv- u. Handels-Gesellschaft in Göding Nr. 5 (Mähren). Bei Bestellungen von über 10 Kronen wird eine elegante Zigaretten-tasc e gratis beigegeben. CQOzti-MSTiTüf Kopenhagen SM, Dänemark, O'MMVy-'Wi'WT/-APii rww.n ■,mi° «für nthtuwrnr k<«h drürr, riTw Wrvs irfsr1 tu/1/-r//•) J. 1 K ia . rorlbe baunrnrorirfitgrlrtillnrne MMliiHi ■ Ifür ' IV r / Kml' i’1 f ! .1 < IR’ -. K 91 . Irtmermrifir bnunftv» ^ > F«"—■ i» mrirfirqrtduifl Kso K.W-.K,»--. 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