Priinuuieratiou,-Preise: Für 8ai 6« dj: Ganzjährig . . . 8 fl. 40 k. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ vierteljährig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . . M 70 „ Mit der Post: . . 11 fl. - kr. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ «ierteljährig. . . 2 „ 75 „ Bü* Anstellung in« HanS vierteljährig 25 It., monatlich 9 Ir. Einzelne Nummern 6 kr. Laib ach er Tagbla Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. $t c >«k 1 i e h : Bahnhosgasse Sir. 138. -kpc-ition im> 3nftraltti-fiurtnu: Kongreßplatz Sir. 81 (Buchhandluit, Von 3. v.Kleinmayr & F. Bamberg) Änscrlionsprcise: Kür die einspaltige Petitzeile 3 Ir bei zweimaliger Einschaltung »St». dreimal 1 7 kr. Jnsertlonssiempel jedesmal so kr. Bei griisteten Inseraten unb Öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 12. Montag, 16. Jänner 1871. — Morgen: Anton Eins. 4. Jahrgang. $0111 Kriege. Sollen sich militärische Operationen des Beifalles der Fachmänner erfreuen, so müssen sie — bemerkt mit Recht die „Tr. Ztg." — vor allem eine Bedingung erfüllen: sie müssen erfolgreich sein. — Der Abmarsch der französischen I. Arinee von der Loire an die Saone hat in manchem Deutschen Besorgnisse erweckt und wir selbst konnten nicht umhin, auf die Gefahren hinzuweisen, welche ans einem entscheidenden Siege Bourbaki's über Werder entstehen konnten. Die rasche Verschiebung einer Armee von 60.000 Mann nach Osten, wo nur ungenügende Streitkräfte die Rückzugslinie der deutschen Armeen deckten, war augenscheinlich das klügste, was die Franzosen noch versuchen konnten; dies Manöver hatte nur den einen Fehler, daß es von gänzlichem Mißerfolg begleitet war. — So lange Bourbaki zwischen Bourget und Revers stand, war die deutsche 2. Armee an der Loire festgehalten, eingekeilt zwischen zwei feindlichen Heeren, die zwar geschlagen waren, doch aber täglich neue Zuschübe an Mannschaft und Kriegsmaterial erhielten und nicht nur dem Prinzen Karl, sondern auch den Ar meen bei Paris gefährlich werden konnten. — Um die Deutschen aus dieser mißlichen Lage zu befreien, sucht sich die eine der beiden französischen Armeen einen anderen Operationsschauplatz, gibt dadurch die 2. Armee preis und enthebt die deutschen Feldherren der Nothwendigkeit, die Loire-Ucbergänge ferner zu bewachen. Natürlich vereint nun Friedrich Karl alle seine Streitkräfte, um sich auf Chanzy zu werfen, drängt ihn aus den Abschnitten, die durch die Brenne, die Loire, die Braie, den Huisne und die Sarthe gebildet werden, und schlägt ihn in dreitägiger Schlacht aufs Haupt. Nach den Gefechten, welche am 10. d. M. vor M«»s stattfanden, scheint sich Chanzy auf das linke Ufer des Huisne gezogen zu haben, wo er am 11. dem Großherzog von Mecklenburg jeden Fußbreit Bodens streitig machte. Gleichzeitig bestanden die Franzosen unmittelbar vor der Hauptstadt des Departements der Sarthe heiße Gefechte, die noch am 12. fortgesetzt wurden und mit der totalen Niederlage Chanzy's endeten. Die französische Westarmee soll sich in völliger Auflösung befinden. Mar schall Friedrich Karl meldet aus Le Mails: Der Feind zieht sich theils auf Alenxon, theils auf Laval zurück, verfolgt von diesseitigen Kolonnen. Von der Armee Chanzy's fielen in den ununterbrochenen Kämpfen vom 6. Jän. bis 12. Jan. allein über 1(5.000 unverwundete Gefangene in die Hände der zweiten Armee, außerdem wurden 12 Geschütze, respektive Mitrailleusen, (*> Lokomotiven und 200 Wagen erbeutet; ferner bedeutende Lebensmittelvor-räthe, die für Paris bestimmt gewesen waren. Die Beschießung von Paris geht, ohne daß die Belagerten zur Störung derselben umfassende Maßregeln ergriffen, ihren Gang. Bis jetzt waren nur die Wahrendorf'schen Hinterladuugsgeschütze und die verschiedenen den deutschen Festungen entnommenen Geschütze älterer Sisteme mit meist noch glatten Röhren in Verwendung, und erst am 13. begannen die Krupp'schen Riesenmörser ihre zerstörende Thütigkeit. Unter den Projektilen, die auf das unglückliche Paris geschlendert werden, spielen natürlich die Brandgeschosse eine Hauptrolle, zilindrisch geformte, mit einer abgerundeten (ogivalen) Spitze versehene eiserne Körper, welche flaschenförmig aus-gehöhlt und mit einem intenM brennenden Brandsatz gefüllt sind, ^.un. ■tiJiciV.tcntc des Abfeuerns bereits entzündet« sodann aus drei an den Seitenflächen der Spitze angebrachten Löchern Feuergarben sprüht. Wo Brandgeschosse eingeschlagen haben, ist ihre furchtbare Wirkung nicht zu verhindern, da der Satz mit gewöhnlichen Mitteln nicht gelöscht werden kann. Die deutschen BelagerungS-batterien stehen im Süden bei Bas-Meudon, les Molineaux und Fleury, sämmtlich kleine Orte zwischen und vor Meudon und Elamart; sie beschießen bekanntlich die innere Stadt und im Vereine mit den bei St. Cloud vor der Westfront errichteten Batterien sowohl die Forts an der Südfront, als die Bastionen vor Anteuil, am Point du jour. Im Südosten stehen die deutschen Geschütze bei Cham-pigny und Creteil, in der Stellung der württem-bergischen Division, und richten das Feuer gegen Creteil und St. Maur. Im Nordosten wurde» die Batterien bei Milnay, Blanc-Mesnil und Pont Jblon erbaut; die Angriffsobjekte dieser letzter» sind die Forts von Ro-mainville, AnbervillerS und die Festung St. Denis. — Das Fort Jssy ist fast gänzlich zerstört und scheinen die Franzose», wie nach ihren Bewegungen geschlossen wird, dessen Räumung zu beabsichtige». Die Beschießung äußert bereits in Paris ihre Wirkung. Die unruhigen Elemente regen sich. Am 8. Jänner verlangten rothe Plakate an den Straßenecken den Sturz der Regierung, unentgeltliche Rationirnng von Lebensmitteln an die ärmeren Klassen nnd Massenausfälle. Die Bürger entfernten jedoch die Plakate. Ob die Regierung aber dem unfehlbar heranziehenden Sturme widerstehen wird, ist die Frage, von der es abhängt, ob Paris rasch fallen oder de» Kampf noch länger anSdehnen wird. Brüsseler Depeschen melden, der Redakteur der „Debats," Molinari, habe einem belgischen Blatte per Ballonpost aus Paris geschrieben: „Wir sind endlich am Anfänge des Endes; die Illusionen schwinden; entweder werden wir preußischerseits bombardirt oder von den Rothen guillotiuirt, welcher Trost!" Bei der Militärrevue erschallte von französischen Soldaten der Ruf: „Es lebe der Friede!" Im Schöße der Pariser Regierung machen sich Friedenstendenzen geltend; eventuell will man eine ehrenvolle Kapitulation ohne Sistirung des Kampfes in den Provinzen. lieber die Schritte, welche deutscherseits nach dem Falle von Paris zn erwarten wären, meldet der Korrespondent des „Daily Telegraf" ans V e r - Jeuilleton. Erinnerungen aus Rom. VI. Die Künstler. Die alten Götter sind nicht tobt. Sie leben, 'lc herrschen, sie trinmftren noch jetzt dort, wo man rs am wenigsten glauben würde, das ist in Rom, m der Wiege des Papstthums, im Olimp der neuen Götter. Jupiter, Juno, Venus, Veuus vor allem, Mben noch ihre Tempel und Altäre in ihrer alten »iestdenz und machen da gleichsam ihren glücklichen Indern Konkurrenz. h' ®viechHche Mithologie blüht in Rom zur ii.rJ „?")°lischcn. Die heidnischen Gottheiten, aus lh"n glanzvolle,, Heiligthümern vertrieben, kam-Pircn in den Dkuseen und in den Werkställe» der Bildhauer. Die Bildhauer zerfallen in zwei Klassen ober Haupts ektcn: Heiden und Christen; Klassiker und Romantiker. 4 ic crstcrtn repräsentiren die Poesie, 616 letzteren die Prosa. Die ersteren sind die Idea- listen, die letzteren die Realisten. Die christliche Schule entstand mit Nikolo Pisano; die heidnische Schule wagte sich schüchtern mit Donatello wieder hervor; sie erhob sich zu den Sternen mit Giovanni Bologna, dann verfiel und verschwand sie unter Algardi; aber sie zögerte nicht, mit Canova noch stolzer auszuerstehen. Die Lehren Antonio Canova's, was man auch darüber sagen mag, sind die wahren Lehren der Bildhauerkunst. Das Plastisch-Schöne findet sich dort, wo es Canova suchte, und nirgendwo anders; aber vielleicht verstand er es nicht immer festzuhalten, noch cs mit der erforderlichen Eleganz der Formen abzubilden. Die besten Bildhanerobjekte waren nach seiner Ansicht die Fabel» des PolitheiömuS, die Allegorien und die heroische» Traditionen, dere» vorzüglichste Fundgrube die homerischen Gedichte sind. Donatello und die andere» Quattrozeiitiste» habe» ans andere» Quellen geschöpft, aber was habe» sie geschaffen? Jeder, der nur einige Uv» theilSkrast hat, sieht eS. Sie haben ein unvollendetes Schöne geschaffen, weil ihre Stoffe nicht alle Bedingungen der wahre» Schönheit in sich vereinigten. Sie haben ihre Zeitgenossen abgebildet, und ihre Werke sind eine interessante Galerie florentinischer Tipen des 15. Jahrhunderte«. Michael Angclo er-öffnete eine neue Bahn; er strebte nach einer gewissen Erhabenheit, ein Gemisch von Größe unb Häßlichkeit, aber er hat nie nach dem wahrhaft Schönen gestrebt. Er hat eine große Meisterschaft tM Meißel gezeigt, aber er hat außer seinem David nicht Eine Gestalt gebildet, welche man als einen TipuS der Schönheit anfstellen könnte. Er wollte mit feiner Kunst die Menschen nicht ergötze», sondern erschüttern. Und das ist ihm gelungen. Michael Angclo hat neue Tipen geschaffen, welche sein alleiniges Eigenlhum sind, er hat eine Raße von Gestalten gezeugt, gigantisch wie sein eigener Genius, deren Urbild aber in der Wirklichkeit nie existirt hat und von welcher uns die Kunst nirgends eine Spur zeigt, als in den Ruine» von Theben und Jpscnnlml. Michael Angelo hat niemanden »achgcahnit und niemand hat ihn nachge-ahmt. Wie er keine» Soh» hatte, so hatte er auch keine» Schüler. Die evangelische» Stoffe waren zu arm für ihn und er hat sie nur selten benützt. Es sailles Folgendes: Zunächst wird der König nicht, wie er vor zwei Moiiaten beabsichtigte, in Paris einziehen, sondern unverzüglich nach Berlin zurückkehren und die Armeen unter dem Oberbefehl der beide» Prinzen-Feldmarschälle lassen. Paris selbst wird keine Garnison erhalten und der Schutz der Stadt bleibt der Nationalgarde überlassen, die nicht entwaffnet werden soll. Die regulären Truppe» sowie die Mobilgarde» werden »ach Deutschland geschickt uud die Forts vo» de» deutsche» Truppen besetzt. Die Hauptmacht der Belagerer wie auch der übrige» gcge»wärtig im Felde stehe»de» Heere wird sich in die Champagne, zurückziehen und diese Provinz als Garantie der Kriegskosten besetzt halte», Elsaß und Lothringen betrachtet Deutschland als sein Eigenthum für ewige Zeiten. Im Besitze der Champagne nnd der Forts vo» Paris werde» die Deutschen zur Verhandlung über die Fricdensbedingungen schreiten und Frankreich vollkommene Freiheit lassen, seine Regierung zu reconstitniren und den Krieg fortzusetzen oder nicht, wie eö ihm beliebt." Auf dein Kriegsschauplätze im O st e n hat sich nichts neues ereignet seit der Asfaire bei Billersexel. Der Entsatz von Belsort, wie er sich von selbst hätte ergeben müssen, wenn die Niederlage Werders wahr wäre, ist nicht erfolgt. — Mantenffel dürfte das Kommando über die Ostarinee bereits übernommen habe». Der „Bund" meldet ans Prnntrut, 13ten Jänner: Seit Mittag heftiges Gefecht zwischen Herrnioiitcourt und Croix, welches bis Abends, so viel bisher bekannt, resnltatloö blieb. Vom Norden wird der Anmarsch bedeutender deutscher Bestärkungen signalisirt. Die französische Flotte entwickelt nenestens wieder eine erhöhte Thätigkeit. In Brest wird eine Flottille ausgerüstet, deren Mission man noch nicht kennt. Dieselbe soll starke Infanterie und Artillerie am Bord haben._________________________________________ Politische Rundschau. Laibach, 16. Jänner. Die zisleithanifche Ministerkrise, deren Lösung von Tqg zn Tag verschoben wurde, scheint keineswegs zu dem von den liberalen gewünschte» Resultate führe» zu wolle». Wenigstens meldet ein Prager Blatt offiziös, daß um» die Herren Potocki, Petrino u. f. w. gar nicht entlassen, sonder» beibehalte» werde — damit sie ihr Programm endlich durchführe». Es wird demnach neuerdings ein „Ausgleich" gemacht werden. Zuerst werde man die Polen „befriedigen," dann die Tiroler, endlich die über ihre Jsolirtheit trostlosen Ezechen. lieber die Anwesenheit des Generals v. «chwei -nitz in Ofen wird gemeldet, derselbe jei am 12te» zur Hoftafel geladen worden. Der Kaiser sprach widerholt mit Herrn v. Schweinitz, erkundigte sich mußten ihre Persönlichkeit», um ihn zn befriedige», halb fabelhaft sein, wie David, Moses, die Prose-teit, die Sibillen; oder Allegorien, wie die Nacht, der Tag, oder die Dämmerung; oder Szenen der Einbildungskraft, wie das jüngste Gericht. Er vermochte sich den tirannischen Anforderungen der Geschichte nicht zu fügen. Er sprengte den engen Horizont der wirklichen Welt. Aestuat infelix angusto lirnite nniiidi. Michel Angeld hat das Schöne nicht zum Ausdrucke gebracht, sondern das Schreckliche, und deshalb nimmt er in der Hierarchie der Künstler eine besondere Stelle ein, um weniges unter Fidias, der, sowie er, das Erhabene erreicht hat, aber auf einem anderen Wege, indem er nämlich das Schöne zu seiner höchsten Potenz erhob. Aber was ist das Schöne eigentlich? Die Idee des Schönen ist ganz materiell in ihrem Prinzip und in ihrer Wesenheit. Sie bezieht sich zunächst auf den menschlichen Körper nnd man kann sie auf logische Gegenstände nur mittelst einer Uebertragnng anwenden. Wenn ich sage, ein Gedanke ist „schön" so ist das eine Metaser; ich perfonifizire den Gedanken. Die Formen des menschlichen Körpers sind nach dem Befinden des Königs Wilhelm uud zollte der preußischen Armee und deren Führung die wärmste Anerkennung. Von „Politik" sei bei der Hoftafel nichts gesprochen worden. In der Del egationö sitz» »g am Donnerstag wurde das Budget der Militärbilduiigsan-stalten mit sehr unbedeutenden Abstrichen nach der Regierungsvorlage erledigt. Interessant war die Debatte über das Ersorderniß der Militärgrenze, die bekanntlich jetzt proviuzialisirt wird und in ungarische Verwaltung übergeht. Hier wurde der österreichischen Delegation zngeinuthet, die gesäumt-teil Kosten ans dem Reichssäckel zu bewilligen, was um so ausfallender ist, als die Grenze jährlich zwei Millionen einnimmt, gegen eine Kostensumme von 700.000 Gulden. Das Ministerium wollte also, daß die österreichische Reichshätste 70 Perzent derjenigen Kosten zahle, welche aus dem Ucbergeheit des Landes in die ungarische Verwaltung erwachse», während diese sogar noch die (Steuern des Landes ciustrcicheu sollte. Die Delegation lehnte demnach die ganze Regicrungtiforbetuitg für die Mili-tärgrenze ab. Am Freitag wurden in der ReichsrathS -delegation sämmtliche unerledigte Titel des Ordinarinmö nach den Anträgen der Ausschuß-mehrheit angenommen, ausgenommen Titel 23, wo Gablenz mit Rücksicht ans die Notwendigkeit, der Armee gute Unteroffiziere zu erhalten, für Beibehaltung der Regieruugssorderuug plaidirte und der Kriegsminister in gleichem Sinne sprach, worauf die Regiernngsposition mit überwiegender Majorität angenommen wurde. Eine lebhafte Debatte entspann sich über die Resolution, wornach der Stellvertreterfond in die Verwaltung des gemeinsamen Finanzministeriums übergehen soll. Die Resolution wurde schließlich angenommen. Der Referent des BudgetausschusseS der österreichischen Delegation, Dr. Demel, wird statt des vom Kriegsminister geforderten außerordentlichen Kredits von sechzig Millionen den Antrag auf Bewilligung der Hälfte dieser Summe stellen. Die ungarische Delegation, schreibt der Korrespondent der „Frkf. Ztg.," soll durch neue Konzessionen in Betreff der Militärgrenze günstig gestimmt werden, da „höhere" Gründe die Erfüllung des Versprechens verhindern, welches der KrtegS-miuister v. Kuhn, hinsichtlich der Einführung des Sistemö der Terntoriat-Divisionen gegeben hat. Wie verlautet, hat der Generalinspektor der k. t Armee, Feldmarschall Erzherzog Atbrecht, dem obersten Kriegsherrn entschieden abgeratheuOnesem Si-stem seine Zustimmung zu ertheile», da die Durchführung desselben der nationalen Propaganda die zur Zerstörung der einheitlichen Organisation der Armee eiugclcitcteu Agitationen wesentlich erleichtern würde. Die baldigste Einverleibung der Militär- für de» Künstler das, was die Worte für den Dichter sind, daS Mittel, seine Gedanken in einer fühlbaren Form auszudrücken. Wenn man bei der Beschreibung des Untergangs Troja's durch Virgil ausruft: „Wie schön!" so bezieht sich dieses Lob nicht auf das Ereignis?, das an und für sich ein schauderhaftes ist; es bezieht sich auf den Dichter, der es in eleganten, harmonischen, malerischen Versen zu erzählen und den Schänder durch die Annehmlichkeiten des Stils, durch den Honig der Poesie zu mildern verstand. Dasselbe kann man von der Gruppe des Laokoon sagen. Weder die Katastrophe, noch die Person deS Leidenden, noch der Anödruck seines Gesichtes ist schön, aber schön ist die Art und Weise, mit welcher der Künstler diese Grnppe gebildet hat. Durch ungefähr 3000 Jahre hat die Menschheit sich selbst in der Person ihrer Götter angebetet. Damals war die Menschheit in ihrem Kin-deSalter, die Götter waren jugendlich wie sie uni) hatten all den Reiz und alle die Fehler der Jugend. Sie waren schön, aber von eiiter sisifchen Schönheit. Mit Sokrates änderte sich der Begriff des Schönen und überging von dem Fisischen auf das Moralische. grenze in Kroatien und in Ungarn wird in Agram und Pest lebhafter als je gewünscht, weil nur dadurch die siidslavische Opposition unschädlich gemacht werden könnte. Der preußische „Staatsanzeiger" enthält die Note Bismarck's vom 9. Jänner, welche dir von E h a u d o r d y gegen die deutsche Kriegführung1 erhobenen Anklagen zurückweist. Die Note hebt die aus der allgemeinen Wehrpflicht hervorgehende Zu* sammensetzung des deutschen Heeres gegenüber den theilweise ansTurkosuud Strasbataillonen bestehenden sranzösichen Truppen hervor. Sie verweist ferner auf das "Zeugniß englischer und amerikanischer Berichterstatter, konstatirt 21 Fälle, wo aus deutsche Parlamentäre geschossen wurde, 31 Verletzungen der Genfer Konvention, ferner die Anwendung von Sprengeschossen und gehackten Bleipatronen. Außerdem wird der völkerrechtswidrigen Kriegsweise zur See gedacht und die Verbrennung deutscher Schiffe feiten« französischer Kriegsschiffe erwähnt.Die deutschen Schiffe würden deshalb zn Repressalien gegen französische angewiesen werden. Die Note erwähnt ferner der den deutschen Gefangenen und Verwundeten zu Theil gewordenen schlechten Behandlung, sowie des von der französischen Regierung erimithigtcn Ehrenwortbruches der gefangenen französischen Offiziere. Eine Regierung, welche daraüf rechnet, in Zukunft an der Spitze des Landes zu bleibe», werde solche Maßregeln im Interesse des eigenen Landes vermeide». I» der Absicht der gegenwärtigen Machthaber Frankreichs aber liege eö nicht, die Herstellung des Friedens zn ermöglichen. Deshalb haben sie die freie Meinungsäußerung durch die „Presse" und der Vertreter der Natio» unmöglich gemacht. Die Verantwortlichkeit für die Deutschland ausge-nöthigte strengere Ha»dhab»»g des Kriegsrechtes falle a»f die Personen, welche ohne Beruf und Berechtigung die Fortsetzung des Krieges unter Lossagung von den Traditionen der europäischen Kriegsführung übernommen und der französischen Nation aufgeztoungcit haben. Der von der französischen Negierung an die auswärtige» Vertreter gerichtete Protest gegen das Bombardement von Paris konstatirt die zahlreichen inoffeusioeu Opfer au Weibern und Kindern und behauptet, die Notwendigkeit des Krieges habe niemals das Sombardcutcnt von Pri-vatgebänden, die Nicdermctzeluug friedlicher Bürger und die Zerstörung gastlicher Zufluchtsstätten für Leidende entschuldigt. Ein Bombardement, welches nicht Vorbereitung zu einer militärischen Aktion ist, ist eine kalt vorbedachte und sistematisch ausgeführte Verwüstung, welche keinen anderen Zweck hat, als ; durch Brand und Mord die bügerliche Bevölkerung ! in Schrecken z» jagen. Die Regierung der nationale» Verteidigung proteftirt laut angesichts der Welt gegen diesen unnöthigen Akt der Barbarei, DaS Christenthum eignete sich dieses Prinzip an und popularisirtc eS. Der künstlerische Sinn erlosch oder verdarb. Man baute Kirchen, indem man die Teiltet uutriß und ihre Säulen von außen nach innen verpflanzte. Die neuen Götter oder Heiligen er-chieneit desto göttlicher, je weniger schön sie waren. Die moralische Schönheit wurde glorisizirt, die sisische mit Füßen getreten; deshalb ist die christliche Skulptur eine Skulptur des Geschlechts, während die griechische Skulptur eine ideale ist. Die guten Kunstwerke wollen uns ergötzen, ohne »»s zu beunruhige»; sie wollen zu unserem Geist, zu unserer Fantasie, zu uusereut Herzen sprechen und uns rühren, aber nicht bis zu Thronen. Die christlichen Künstler haben dieselben Wirkungen wie die tragischen Dichter hervorzubringen gesucht, sie haben sich aber in dem Wege geirrt und das Ziel verfehlt. Ein heil. Sebastian von Pfeilen durchbohrt, ein St. Loreuz ans dem Rost, ein heil. Bartholomäus mit abgeschnndener Haut, flößen uns mehr Ekel als Bewunderung, mehr Schauder als Andacht ein. Weder auf der Bühue „och in der Wirklichkeit können Grausamkeiten solcher Art länger dauern als einige Augenblicke; die und schließt sich vo»l Herzen den Gesinnungen der einheimischen Bevölkerung tut, die, weit entfernt, sich von dieser Gewaltthätigkeit Niederdrücke» zu lassen, darin neue Kraft schöpft, um die Schande der fremden Invasion zu bekämpfen und zurückzuweisen. Die „Presse" macht dazu folgende treffende Bemerkungen: Diese Remonstrationen erfolgen nicht ohne Absicht; die Pariser Regierung will dadurch das Mitgefühl der Welt Paris zuwenden, sie will der deutschen Kriegführung den Stempel des Vandalismus aufdrücken. Wir finden dieses Manöver einer Nation, die entschlossen ist, lieber zu sterben, als ihre Besiegung einzugestehen, unwürdig. Entweder: man führt Krieg, oder: man macht Frieden. Im ersteren Falle trägt man muthig und entschlossen die unvermeidlichen Folgen, im letzteren Falle wirst man sich dem Bezwinger zu Füßen. Ein Mittelding kennt man da nicht; wo das Hinüberschießen gilt, muß das Recht des Herüberschießens anerkannt werden, und wenn eine Granate aus dem Mont Valerien vierzig deutsche Artilleristen tobtet oder zu Krüppeln macht, so kann eine deutsche Kugel wohl auch das Parlamentsgebäude treffen. Die „TimeS" sagt: England muß etwas machen, um dem Kriege Einhalt zu thun; wir sind die erste neutrale Macht und müssen den ersten Schritt machen; wir hoffen, er werde Erfolg haben. Alle Blätter urgiren die Vermittlung Englands, um den Umfang der preußischen Forderungen zu kennen. Die „Kreuzzeitung" bemerkt hiezu: Dem Vernehmen nach beabsichtigen einige neutrale Regierungen ans der Konferenz Friedens-Vermittlungen zwischen Deutschland und Frankreich eintreten zu lassen. Da diese Regierungen nicht in Zweifel sein können, daß deutscherseits unter keinen Umständen von den ausgestellten Friedenöbe-diuguugeu abgegangen wird, läßt sich diese Absicht nur so verstehen, daß auf die französischen Machthaber eingewirkt werden soll, um dieselben zur Abtretung der ehemals zum deutschen Reiche gehörigen Gebietsteile zu bestimmen. Dasselbe Blatt bezeichnet die von mehreren Blättern gebrachten Meldungen über eine beabsichtigte Friedensvermittlung seitens Oesterreichs als voreilig. Die „Neue Freie Presse" meldet aus Brüssel: Es verlautet, Oesterreich werde auf der P 0 ntus -Konferenz die Initiative der Friedensver-: ini11lung ergreifen und Preußen sich nicht widersetzen. — „Daily Telegraf" bringt eine ähnliche Meldung: Die Neutralen hätten ihre Vermittlung angetragcn. Die erste Konferenzsitzung ist übrigens auf Dienstag, 17. Jauuar, um 1 Uhr ' festgesetzt. Zur Tagesgeschichte. — Se. k. und k. Apostolische Majestät haben : nachstehendes Allerhöchste Handschreiben allergnädigst Kunst verewigt sie und der Künstler, der sie darstellt, wird einem Henker gleich, der sich in bcn ( Qnalen seiner Opfer zu gefalle» scheint. Die Feinde des Fortschritts und der Humanität haben es seit j langer Zeit in ihrem Interesse gesunden, das Häßliche zu preisen und das Schöne zu verschwärzcn; sie haben die Barbareien des MitteldterS in de« Himmel erhoben und die gothischeu Kathedralen dem Parthenon Athens und dem Pantheon Roms vorgezogen. Ihre Proseliten sind noch weiter gegangen und habe» erklärt, das wahrhaft Schöne sei das Häßliche. Damit mich also ein Kunstwerk vollständig befriedige, muß es schön sein nicht allein in der Ausführung, sondern auch in dem Gegenstände. Daher kommt es, daß die Venus von Milos, die Venus von Medici, der Apollo des Belvedere, der Antinous des Kapitols und alle die Marmorfiguren des Parthenon als die höchsten Modelle des Schönen erklärt worden sind. Sie bieten uns die beiden wesentlichen Erfordernisse desselben: Vollendung des Tipus und Vollendung der Arbeit. (Schlich folgt.) zu erlassen geruht: Mein lieber Grillparzer! Ihr 80. Geburtstag gibt Mir den angenehmen Anlaß, dem gefeierten Dichter, dem echten Patrioten, dem Greise mit dem treuesten Herzen für das österreichische Vaterland und seinen Fürsten ein neuerliches Zeichen Meiner Anerkennung und Dankbarkeit zu geben, weshalb Ich Ihnen nebst dem Großkreuze Meines Franz-Josefs - Ordens einen außerordentlichen Jahresgehalt von dreitausend Gulden aus Meiner Privatkasse verleihe und die herzlichsten Glückwünsche zu diesem Festtage zugleich mit Meinen besten Wünschen für ferneres Wohlergehen beifüge. Ofen, 18. Jänner 1871. Franz Josef m. p. — In Folge der Außerkurssetzung der alten Sechserln wurde ein Mangel an Scheidemünzen zu 10 kr. fühlbar. Diesem höchst f cf ernten Mangel hat die Finanzverwaltung anfangs durch Jnknrssetzung größerer Posten aus ihrer Reserve an Kupferscheidemünze abzuhelfen getrachtet In neuester Zeit aber hat sie verfügt, daß die großen Staatskassen, nämlich die Zen-tralkasse in Wien und die Laudeskassen nahezu ausschließlich Zehnkreuzer-Stücke der neuen Silberscheide« münze zur Hinauszahlung a« das Publikum erhalten. Dem Mangel an solchen Münzen dürfte denn durch diese Maßregel wohl in kürzester Zeit auch in den entferntesten Gegenden des Reiches abgeholfen werden. — Der steierische Lan d esschnlra-th hat die Petition der vier Marburger Professoren um Errichtung eines flovenischeu Unter - Gimuasiums in Marburg zurückgewiesen. — Schulte in Prag erhält von allen Seiten Znstimmungskundgebunge» wegen seiner Schrift gegen die Unfehlbarkeit. — Die unermüdlichen Feldeisenbahnabtheilungen der deutschen Armee folgen den Heeressäulen auf dem Fuße und stellen die von den Franzosen zerstörten Eisenbahnen wieder her, um sie dem sofortigen Betrieb übergeben zu können. Wie der Regierungsrath Weishaupt in der preußischen Kammer kürzlich auseinandersetzte, sind 3000 Beamte, 300 Maschinen, alle aus Deutschland, in Thätigkeit, um ein Bahngebiet von ungefähr 300 Meilen in Frankreich zu bediene». Die Kriegskasse hat allerdings mehr als eine Million Thaler bereits ausgegeben und dafür 60 Maschinen angeschasft und 250 Waggons angekauft. Allein die Hauptlast bleibt immer auf den Schultern der deutschen Bahnen, und wenn man bedenkt, daß eine Achsenzahl von 30.000 erforderlich ist für die Konsump-tion von Betriebsmitteln, für den unausgesetzten Strom von Truppen, Ersatzmannschasteu, Pferden, Munition, Artillerie, Proviant, Fourage, Liebesgaben rc. nebst täglich neuen Anforderungen des Oberkommandos im Interesse der deutschen Armee — so ist noch wenig Hoffnung vorhanden, daß dem Waggonmangel, unter welchem alle Nachbarländer Deutschlands gleichmäßig leiden, bald abgeholfen sein werde. — Aus Neapel, 13. Jänner, meldet man: Heute hat ein Ausbruch des Besuvs stattgesunden. Bisher ist keine Gefahr vorhanden. Z»r Prüfung der Armeeverwaltung. Der Delegirte des ungarischen Reichstages, Gras Ferdinand Zichy, hat vorige Woche im Beisein des Dberinteubcrntcn Lamler die für den Kriegsbedarf de-ponirten Monlnrö- und WstungSvorräche des in Graz befindlichen achten Artillerie-Regiments, des Zeugs-artillerie-Kommando's Nr. 2, des 27. Infanterie-Regiments König der Belgier und sämmtliche Vvrräthe des MonturS-Eiulieserungödepots besichtigt. Graf Zichy — so schreibt die „Tagespost" — der kein besonderer Bewunderer deS Konsortiums „für Heeresausrüstung" zu fein scheint, entwickelte insbesondere eine nicht zu verkennende Neugierde, die neuen, vom Konsortium Skene eingelieferten „Stucke" zu besehen, um sie mit den altartigen Bollblut-Kommißmouturen zu vergleichen. Leider fiel dieser Bergleich sehr zu Ungunsten der „Arnieebckleidungsakademie" aus, denn es ergab sich, wie alle Welt dies längst gewußt, daß sogar Monturen, welche bereits Feldzüge auszuweisen hatten, „im Fleische" viel stärker sind, und daß sie die neuen Mäntel und Röcke in vieler Beziehung in der Qualität übertreffen. Einen wohlthätigen Eindruck machten — wie man erzählt — die vollen, wohlgeordneten Magazine auf den ungarischen Delegirte«. Mit den Re» serve-Monturen steht es nicht zum besten, denn die Truppen besitzen blos den Bedarf für den Kriegsstand, nicht aber einen Knopf für die Nachschübe an Ersatzmannschaft. Im übrigen wird der Herr Graf nicht viel seinen Landsleuten zu erzählen wissen, als höchstens dies, daß die Militärbehörden ihn sehr zuvorkommend daraus aufmerksam machten, daß das Neue dem Alten nicht überall den Rang abgelaufen hat. Eine Heine Lektion. Eine Rezension über Doppler'S neue Oper: „Judith" leitete der Mustkreserent des „Vaterland" kürzlich mit den Worten ein: „Die abscheuliche Katzenthat der jüdischen Charlotte Cvrday, wie sie uns in dem apokriphen Buche „Judith" berichtet wird, hat auf verschiedenen Gebieten dev Kunst u. s. w." Hiezu bemerkt den „Volksfreund" : „Wie jedem Ka- tholiken bekannt, ist das Buch „Judith«" kein apokri-phes, sondern ein kanonisches, und die „Katzenthat" wird von allen Kirchenvätern hoch gepriesen. Wären wir so nobel wie das „Vaterland," sv würden wir nun den ganzen wohlbekannten Apparat moralischer Entrüstung in Korrespondenzen, katholischen Kasinos und Ressourcen n. s. w. gegeu das unkirchliche Adels-Organ spielen taffen; wir sind aber minder nobel und machen das „Vaterland" ans das unliebsame Versehen einfach aufmerksam." Lokal- und Provinzial-Anzelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Das DiözefanverordnungSblatt für ,1t r a in) bringt in der letzten Nummer die Beschlüsse der dritten und vierten Sitzung des vatikanischen Konzils. Das 4. Hanptstück der vierten Sitzung enthält die Jnsallibilitätserklärung, des Papstes. Da das Diözesanblatt als Verordnungsblatt nur für den Klerus bestimmt ist, so dürfte die Publizirung des Unfehlbarkeitsdogma's für die Gläubigen mittelst eines Hirtenbriefes in Krain wohl entfallen. — (Arbeiter-, Kranken - und JuvaU-den-Unterstützungsverrin.) Gestern fand im Lokale des Arbeiterbildungsvereins, Gradifcha „zum grünen Kreuz," die konstituirende Versammlung des Kranken- und Jnvaliden-UnterstützungSvereinS unter dem Vorsitze des provisorischen Obmanns Hermann Ha-risch statt. ES waren 100 Personen, darunter mehrere weibliche Mitglieder, erschienen. Herr A r k o berichtete Namens des Ausschusses über den Stand des Arbeiter-, Kranken- und Jnvaliden-UnterstütznngSvereins. Redner wies, ost von den Bravo-Rusen der Mitglieder unterbrochen, aus die erfolgreiche Thätigkeit des Vereins hin und beantragte, dem für das Wohl de« Arbeiterstandes unermüdlich thätigen Obmann Herrn Hart sch und dem Kassier Herrn Bauer den Dank auszusprechen, was durch Aufstehen von den Sitzen geschah. Das Vermögen des Krankenvereins beträgt 176 fl. 74 kr. angelegtes und 46 fl. 74 kr. bares Geld. Der Verein zählt 103 Mitglieder. Zum Obmann wurde Buchdruckereifaklor Klein, zum Kassier Ludwig Bauer per Akklamation gewählt. Zum Schlüsse empfahl der Direktor des Dienstmanninstituts, I. Müller, den anwesenden Mitgliedern diesen Zweig-verein nochmals als ein gemeinnütziges Institut, welches sich in wiederholten Fällen, speziell bei seine» Leuten, bewährt habe. — (Abermals zwei Opfer der Kälte.) Der Bauernbursche Franz Pirnat auS Verh, Bezirk Gurkseld, wurde am 5. Früh aus dem Wege von Ober« Jesseniz nach Kremen erfroren ausgefunden. Er hatte Nachts in volltrnnkenem Zustande aus einem nahen Wirthshanse nach Hanse gehen wollen und war so natürlich der herrschenden Kälte erlegen. Am 11. wurde in der Nähe von Belibreg, ebenfalls im Bezirk Gnrk-ftlb, der Halbhübler Johann Urbanü von Jevöe erfroren aufgefunden. — (Garnbettta über die wissenschaftlichen Leistungen der Deutschen.) Die Nationalen in Krain finden es als etwas Lächerliches und die Würde der eigenen Nation Verletzendes, wenn dex Slovene bei den Deutschen in die Schule gehen soll. Von einer Anerkennung deutscher Wissenschaft war in den slovenischen Blättern noch nie ein Wort zu lesen, wohl aber sind die deutschen Lehrer die Zielscheibe der frivolsten Späße und rohesten Angriffe. Gegenüber dieser slovenischen Selbstüberschätzung ist es wohl am Platze, auf eine Rede des feurigen Republikaners und glühenden Deutschenhassers Gambetta hinzuweisen, welche dieser bei der Eröffnung der von Paris nach Bordeaux verlegten poütechmschen Schule vor kurzem hielt, und worin er den Deutschen für ihre wissenschaftlichen Leistungen eine zwar mit dem Bei geschmack französischer Glorie verbundene, jedoch für den Gegner immerhin ehrenvolle Anerkennung zollte und in schwungvollen Worten die Wissenschaft feierte, die mehr als je die Königin der Welt sei. „Ihrer wissenschaftlichen Ueberlegenheit," sagte er unter anderem, „verdanken unsere Feinde zum großen Theile ihre jetzigen Erfolge. Diese Wissenschaft haben sie uns entwendet. (!) Sie haben sie einem Lavoisier, einem Monge, einem Laplace entwendet, und während wir in schuldvoller Apathie, die von einer die Un wissenheit begünstigenden Regierung noch gehegt wurde, unser rechtmäßiges Erbe an Fremde verschleuderten, haben die Deutschen es sich zunutze gemacht, um mit unserem Gute sich zu bereichern und uns mit unseren eigenen Waffen zu schlagen. Nur durch beharrliches, zähe« Arbeiten werden wir es fortan dahin bringen können, wieder in den Besitz unseres (^igenthums zu gelangen und den uns gebührenden ersten Rang unter den zivilisirten Nationen wieder einzunehmen. Das ist die edle Aufgabe, die sich von jetzt ab die Zöglinge der politechnifchen Schule zu stellen haben. Frankreich zählt auf sie, und man darf es hoffen, sie werden, gewarnt durch das schwere Unglück, dessen Zeugen sie sind, in Zukunft stets den Gedanken vor Augen haben, daß von ihrer Arbeit und ihren Fortschritten größtentheils die Zukuust und das Heil ihres Landes abhängen wird." — Aus Gottschee wird der „Tgpst." ge meldet, daß daselbst Wölfe und Füchse der Kälte wegen ganz in die Nähe menschlicher Wohnungen sich wagen. ES wurde dieser Tage in den dortigen herrschaftlichen Waldungen ein großer Bär geschossen. In Jnner-krain liegt der Schnee ungewöhnlich hoch und furchtet man mit Grund beim Eintritt eines ThauwetterS große Ueberschwemmungen. Im Jdrianer Bergwerke ist kS nur der rechtzeitig getroffenen Fürsorge zu verdanke», daß nicht ein Stollen eingestürzt ist in Folge der Schwere de« auf der Erdoberfläche liegenden Schnce'S. Die Eisenbahnzüge haben auf dem Karste mit unsäglichen Schwierigkeiten zu kämpfen, und kennt man die dortigen Verhältnisse, so muß es einen Wunder nehmen, daß die Züge nicht noch größere Verspätungen haben. Die RudolsSbahn war sogar gezwungen. in Folge deS großen EchneesalleS in Oberkrain ihre Züge auf einige Zeit einzustellen. ' — (Theater.) Am Nachmittage produzirte sich gestern im Theater die Akrobatengejellfchaft der Gebrüder Nava. Die Leistungen derselben sind sämmtlich ganz sebenswertb, rum Theile sogar wirklich vorzüglich. Das Haus war schwach besucht — Dagegen hatte sich Abends ein sehr zahlreiches Publikum zur ersten Gastvorstellung der Fr. Paulmann als „Psarrersköchin" eingesunden. Rmine und Sicherheit in Spiel und Rede, eine ausgiebige, geschulte, augenehme Stimme, ein munteres, degagirtes Austreten im Ganzen — von allen diesen Vorzügen einer guten Lokalsängerin, wodurch Sitau Paulmann bei unserem Publikum von früher her in ester Erinnerung steht, hat dieselbe keinen einzigen einge-büßt. Sie fand gestern Gelegenheit, alle in reichem Maße zu entfalten und, gleich beim Erscheinen als eine gute Bekannte freundlich begrüßt, errang sie den ganzen Abend über wieder-bolt den lebhaftesten Beifall. Auch Herr S t a > n l schien über seine neue Kollegin recht erfreut zu fein. Er war ge stern als „Stieglitz" besser aufgelegt denn je und spielte wirklich prächtig. Selbstverständlich fehlte es auch ihm nicht an reichem Applaus. Nach der gestrigen Vorstellung zu schließen, können wir in Operette und Posse jetzt einer Reihe recht vergnügter Abende entgegensthen.________________ Witterung. Laibach, 16. Jänner. Gelockerte Wolkendecke. Wolkenzug aus West. Temperatur: Morgens <5 Uf r — 8'", «achm. 2 Ul-r —4-0"R. (1*70 — 0.2", lStlO — 1.0".) Barometer NN Fallen 325.93'". Das vorgestrige Tagesmittel der Temperatur - 9 0", um 7-0“; das gestrige — 10.«°, um 8.1" unter dem Normale Verstorbene. Den 13. I än ne r. Mathias Wettreich, Inwohner, alt 34 Jahre, und Gertraud Pobovcar, Taglöhnersweib, alt 37 Jahre, beide im Zivilspital an der Abzehrung. — Die wohlgeborue Fran Aloisia Kaiser Edle v. Traueiistern, starb im 51. Lebensjabre tu der Stadt Nr. 21 plötzlich an der Herzlähmung. Den 14. Jänner. Maria Komar, Schneidersgattin, alt 46 Jahre, im Zivilspital an der Auszehrung. Den 15. Jänuer. Dem Herrn Ignaz Elsner, k k. Tabakamts-Kontrolor, sein ilind Karoline, alt 8 Monate und 23 Tage, in der Polanavorstavt 9tr. 29 an Fraisen Herr Paul Auer, biirgcrl. Bierbräuermeister und Realitätenbesitzer, starb im 60. Lebensjahre in der Kapuzinervorstadt Nr. 39 an Lungenlähmung. Gedenktafel über die am 18. Jänner 1871 stattfindenden Lizitationen. 3. Feilb., Piskur'sche Real., Tanzberg, BG Tscher-nembl. — 1. Feilb, Kriznian'sche Real., Ndine, BG. Laibach. — 2. Feilb, Rupar'sche Real, Gradisc, BG. Laiback. — 1. Feilb., Grnni'sche Real, Doje, BG. Laibach. 2. Feilb, Kohlbesen'sche Real., Tscheniembl, BG. Tscher-uembl. — 2 Feilb., Bergaut'sche Real., ircbitanflelt . . H. ö. (iecompte-Oef. «nglo-öfterr. Bank Den. Bobencrcb.-A. Oest Hvvoth.-Bank.; — gttier. »so.— Franko - Austria . Ikais. Ferb.-Rorbb. EUbbahn-Gescllsch Itatf. ' “ Berel 58.S0|Cefl. Hhpoth.-Bank gg.^jFrtorttäts-ObUg, 95! 10 Eüdb.-G-I.zu500~ 108 110.35 93.— 86.60 78 — 84 — 75.— 748.— »33. »LO.rO 945.— »08.50 80I- 97.fO »7.76 »I>r »115 181 60 188.80 »16.85 816 76 rerl-Lubwig-Bahn »41 50 m. Siebenb. Eisenbehn .1164.50,165 — Staat»bahn. . . . 382.-i 383.— *ai(. Sran,-2osef«b.. 188.75 18».-jsünN.-Barcl-r <$.»8. 158.50 159.-«lfölb-yium. Bahn .1168.50,168.76 Pfandbrlsfe. | •/lation. ö.W. verloSb. ttitn. Bod.-Creditanst. Allg.öst.Bod.-Lredit. bto. in 33 rüÄ». . 93.86 93.50 88.50' 90.— 106.751107.— 87.751 88.25 bto. BonS 6 pLt. Nordb. (100 fi. CM.) Sieb.-B.(L0Ofl.ö.w.) StaatSbahn Pr. Stück Staatsb. pr. Et. 1867 RudolfSb.(3vost.ö.w.) Franz.Ios. (800 ff.®.) Lose. Örebit 100 fl. ö. W. Dou.-Dampffch.-G es. zu 100 fl. CM. . trieftet 100 fl. SM. bto. 50 st. ö.W. Ofener . 40 fl. ö.W. Salm . * 40 Palffh . * 40 Slarv . * 40 St. Genois „ 40 WindisLgrätz 20 fBalbfletn . 20 * «eglevich . io _ »tubolfeftift. loö.w. Weoh»el(3 5Dion.) «ugrb. 100 f!. ftibb.ro. Franks. ,00 fl. _ F Lonbou io Pf. Steil. Pan9 100 Franc- . Münzen. Kaif. MÜn»-Ducaten 20-yrancSstück. . . BereinSthaler . . . Silber . . ®elb 113.75 233.-98.-87 — 132*.— 89. »5 93.80 8Ba:e 114.— 235 — 92.70 87.45 138.25 89.7S 94.— 159.60 95.— 115.— 54.— 27.— 37.— 26. 31.— 28.— 22.— 18. 14.— 14.— 160.— 96.— 125.— 58.— 30.— 89.— 27.— 83.— 29;— 24.— 80.— 16.— 14-50 103.50 103.75 184.- 5.86 9.95» 1.83 121.75 108.60 103.9t) 124.20 5.87 9.96» 1.83» 129.— Telegrafischer Wechselkurs vom 1(5. Jänner, open. Rente öfterr. Papier 58.35. — 5perz. Rente öftere. Silber 67.70. — IStiOer Stacitsanlehen 94.70. — Bankaktien 741. — Kreditaktien 250.—. — London 124.20. — Silber 121.75. — K. I. Miinz-Dukateu 5.86. — Na-poleonsd'or 0.96. _______________ Druck von Jgn. v. ^ileinmayr & Fe k. Bamberg in Larbach. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg.